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Die vorliegende Erfindung betrifft
N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-yl-carbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid
und seine pharmazeutisch annehmbaren Salze, Hydrate und Solvate.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG:
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WO95/19956 (British Biotech Pharmaceuticals
Ltd.) beschreibt und beansprucht eine Klasse von Verbindungen, die
Matrix-Metalloproteinase (MMP)-Inhibitoren
und Inhibitoren der Freisetzung von Tumornekrosefaktor (TNFα) aus Zellen
sind. Insbesondere beansprucht die Anmeldung Verbindungen der allgemeinen Formel
(I)
worin:
X eine
-CO
2H- oder -CONHOH-Gruppe ist;
R
1 ist Wasserstoff, (C
1-6)-Alkyl;
(C
2-6)-Alkenyl; Phenyl; substituiertes Phenyl;
Phenyl-(C
1-6)-alkyl; substituiertes Phenyl-(C
1-6)-alkyl; Heterocyclyl; substituiertes
Heterocyclyl; Heterocyclyl-(C
1-6)-alkyl;
substituiertes Heterocyclyl-(C
1-6)-alkyl;
eine Gruppe BSO
nA-, worin n 0, 1 oder 2
ist und B Wasserstoff oder (C
1-6)-Alkyl,
Phenyl, substituiertes Phenyl, Heterocyclyl, (C
1-6)-Acyl,
Phenacyl oder eine substituierte Phenacylgruppe ist, und A darstellt:
(C
1-6)-Alkyl; Amino; geschütztes Amino;
OH; SH; (C
1-6)-Alkoxy; (C
1-6)-Alkylamino,
Di-(C
1-6)-alkylamino; (C
1-6)-Alkylthio, Aryl-(C
1-6)-alkyl; Amino-(C
1-6)-alkyl;
Hydroxy-(C
1-6)-alkyl, Mercapto-(C
1-6)-alkyl oder Carboxy-(C
1-6)-alkyl,
worin die Amino-, Hydroxyoder Carboxylgruppe gegebenenfalls geschützt oder
die Carboxylgruppe amidiert ist; Niederalkyl, substituiert durch
Carbamoyl, Mono(niederalkyl)carbamoyl, Di(niederalkyl)carbamoyl,
Di(niederalkyl)amino oder Carboxyniederalkanoylamino;
R
2 ist eine (C
1-6)-Alkyl-,
(C
2-6)-Alkenyl-, (C
2-6)-Alkinyl-,
Phenyl(C
1-6)-alkyl-, Heteroaryl-(C
1-6)-alkyl-, Cycloalkyl-(C
1-6)-alkyl-
oder Cycloalkenyl-(C
1-6)-alkyl-Gruppe, wovon
jede gegebenenfalls durch einen oder mehrere Substituenten, ausgewählt aus
(C
1-6)-Alkyl, -O(C
1-6)-Alkyl,
-S(C
1-6)-Alkyl, Halogen und Cyano (-CN)
substituiert sein kann;
R
3 die kennzeichnende
Gruppe einer natürlichen
oder nicht-natürlichen α-Aminosäure ist,
worin jede funktionelle Gruppe geschützt sein kann;
R
4 Phenyl oder ein 5- oder 6-gliedriger Heteroarylring
ist, worin jedes Stickstoffatom als ein N-Oxid oxidiert sein kann,
das/der gegebenenfalls mit einem Benzolring oder einem 5-, 6- oder
7-gliedrigen heterocyclischen Ring kondensiert sein kann und worin
jeder der Ringe gegebenenfalls substituiert sein kann durch:
(a)
einen oder mehrere Substituenten, unabhängig ausgewählt aus Hydroxy, Halogen, -CN,
-CO
2H, -CO
2(C
1-6)-Alkyl, -(C
1-6)-Alkyl-CO
2(C
1-6)alkyl, -CONH
2, -CONH(C
1-6)-Alkyl,
-CON((C
1-6)-Alkyl)
2,
-CHO, -CH
2OH, -(C
1-4)-Perfluoralkyl,
-O(C
1-6)-Alkyl, -S(C
1-6)-Alkyl,
-SO(C
1-6)-Alkyl, -SO
2(C
1-6)-Alkyl, -NO
2,
-NH(C
1-6)-Alkyl, -N((C
1-6)-Alkyl)
2 und -NHCO(C
1-6)-Alkyl, oder
(b)
eine Gruppe, ausgewählt
aus (C
1-6)-Alkyl, (C
2-6)-Alkenyl,
(C
2-6)-Alkinyl,
(C
3-8)-Cycloalkyl, (C
4-8)-Cycloalkenyl, Phenyl,
Benzyl, Heteroaryl oder Heteroarylmethyl, wovon jede Gruppe gegebenenfalls
mit einem oder mehreren Substituenten substituiert sein kann, ausgewählt aus
Halogen, Hydroxy, Amino, Carboxy, (C
1-4)-Perfluoralkyl,
(C
1-6)-Alkyl, -O(C
1-6)-Alkyl
oder -S(C
1-6)-Alkyl;
R
5 Wasserstoff
oder eine (C
1-6)-Alkylgruppe ist;
oder
ein Salz, Hydrat oder Solvat davon.
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WO97/03966 offenbart weitere Verbindungen
der zuerst in obiger W095/19956 offenbarten Klasse.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG:
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N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid ist ein
Mitglied der in W095/19956 generisch offenbarten und beanspruchten
Klasse, aber weder ist dieses noch seine Eigenschaften ansonsten
spezifiziert.
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WO95/19956 besagt, dass in der offenbarten
Klasse von Verbindungen der aromatische oder Heteroaryl R4-Substituent im allgemeinen die unerwartete
und gewünschte
Wirkung einer ansteigenden Aktivität gegen Stromelysin, bezogen
auf bekannte Verbindungen mit ansonsten ähnlicher Struktur aber mit
unterschiedlichem (üblicherweise
Methyl) R4-Substituenten, der in solchen Verbindungen
vorhanden ist, besitzt, während
die Aktivität
gegen Kollagenase und Gelatinase aufrecht erhalten wird. Als ein
Mitglied dieser Klasse besitzt die nun ausgewählte Verbindung N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid
diese Eigenschaften.
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Es ist jedoch bekannt, dass eine
Nebenwirkung mancher MMP-Inhibitoren die Induktion von Skelettmuskulaturschmerz
(manchmal auch als "Tendinitis" bezeichnet) in den
Gelenken, z. B. der Schulter, mancher Tiere und Patienten nach hoher
und/oder anhaltender Dosierung ist. Obwohl angenommen wird, dass
diese Wirkung bei Beendigung der Dosierung im wesentlichen reversibel
ist, ist sie nichtsdestotrotz unerwünscht. Der Mechanismus, durch
den dieser Schmerz entsteht, ist zur Zeit nicht verstanden, und
es war bisher nicht möglich,
die Eigenschaft der Verbindung, Schmerz zu erzeugen, mit bestimmten
strukturellen Eigenschaften oder Enzyminhibierungsprofilen des Enzyms
zu korrelieren. Entsprechend kann zur Zeit nicht vorhergesagt werden,
ob ein gegebener MMP-Inhibitor diese Nebenwirkung zeigen wird, und
die Grösse
der Wirkung, falls vorhanden, und muss deshalb empirisch untersucht
werden.
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Es wurde nun gefunden, dass das ausgewählte N1-[2,2-Dimethyl-lS(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid
eine allgemeine Tendenz zum Induzieren der Skelettmuskulaturschmerz-Nebenwirkung zeigt.
In diesem Zusammenhang unterscheidet es sich von den strukturell nahestehenden
Analoga, z. B. N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-3-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-hydroxy-succinamid,
die mehr dazu neigen, diese Nebenwirkung zu induzieren.
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WO95/19956 sagt auch, dass die offenbarte
Klasse an Arylamid-MMP-Inhibitoren
Verbindungen einschliesst, die oral bioverfügbar sind. Nicht alle Verbindungen,
die durch die Offenbarung von WO95/19556 eingeschlossen werden,
sind oral zu einem nützlichen
Grad eingeschlossen, wie z. B. durch die Peakhöhe der MMP-inhibitorischen
Aktivität
oder das Niveau der Aktivität über die
Zeit ("Fläche unter
der Kurve"), die
dem Arzneimittel im Blut von Tieren, denen dieses Arzneimittel oral
verabreicht wurde, zuordenbar ist. Es wurde gefunden, dass die gemäss der vorliegenden
Erfindung ausgewählte
Verbindung N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid
in Menschen und anderen Säugern
oral bioverfügbar
ist.
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Diese Kombination aus oraler Bioverfügbarkeit
und verminderter Neigung zu tendenitischen Nebenwirkungen impliziert,
dass die erfindungsgemässe
Verbindung ein relativ grosses therapeutisches Fenster zur Behandlung von
Krankheiten, die eine mittlere oder langzeitige systemische Verabreichung
eines MMP-Inhibitors benötigen,
ermöglichen
sollte. Die Verbindung ist deshalb zur Behandlung von z. B. rheumatoider
Arthritis, Krebs, Multipler Sklerose (MS), Guillan-Barré-Syndrom
(GBS) und Psoriasis indiziert.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG:
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Die vorliegende Erfindung stellt
deshalb N
1-[2,2-Dimethyl-lS(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N
4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid
der Formel (II) bereit:
und seine pharmazeutisch
annehmbaren Salze, Hydrate und Solvate.
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Die erfindungsgemässe Verbindung besitzt drei
asymmetrische Kohlenstoffatome, deren stereochemische Konfiguration
wie im Namen der Verbindung und in Formel (II) gezeigt spezifiziert
ist. Jedoch ist zu beachten, dass die Erfindung Mischungen der Enantiomere
der Verbindung (II) einschliesst, vorausgesetzt, das spezifizierte
Enantiomer überwiegt.
Vorzugsweise sollten solche enantiomere Mischungen aus 90 Gew.%
oder mehr des spezifizierten Enantiomers bestehen.
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Die Erfindung schliesst auch pharmazeutische
Zusammensetzungen, umfassend N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid oder
ein pharmazeutische annehmbares Salz, Hydrat oder Solvat davon,
zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger bereit. Bevorzugte Zusammensetzungen
der Erfindung sind diejenigen, die zur oralen Verabreichung angepasst
sind.
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Die Erfindung schliesst ferner die
Verwendung von N1-[2,2-Dimethyl-1S-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxysuccinamid
oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes, Hydrats oder Solvats
davon zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur
Behandlung von rheumatoider Arthritis, Krebs, Multipler Sklerose
(MS), Guillan-Barre-Syndrom (GBS) oder Psoriasis in Säugern, einschliesslich
Menschen, bereit.
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Salze der erfindungsgemässen Verbindung
schliessen physiologisch annehmbare Säureadditionssalze, z. B. das
Hydrochlorid, Hydrobromid, Sulfat, Methansulfonat, p-Toluolsulfonat,
Phosphat, Acetat, Citrat, Succinat, Lactat, Tartrat, Fumarat und
Maleat ein. Salze können
auch mit Basen, z. B. Natrium-, Kalium-, Magnesium- und Calciumsalzen,
gebildet werden.
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Die ausgewählte erfindungsgemässe Verbindung
kann durch den im Beispiel beschriebenen Weg hergestellt werden
und kann zur Verabreichung durch jeden Weg, der mit seinen pharmakokinetischen
Eigenschaften übereinstimmt,
dargeboten werden. Oral verabreichbare Zusammensetzungen können in
Form von Tabletten, Kapseln, Pulvern, Granalien, Lutschtabletten,
flüssigen
oder gelartigen Zubereitungen, wie oralen, topischen oder sterilen
parenteralen Lösungen
oder Suspensionen, sein. Tabletten und Kapseln zur oralen Verabreichung
können
in Form von Einheitsdosisdarreichungen sein und können übliche Exzipienten
enthalten, wie Bindemittel; Füllstoffe;
Tablettengleitmittel; Tablettensprengmittel oder annehmbare Benetzungsmittel. Tabletten
können
gemäss
in der normalen pharmazeutischen Praxis wohlbekannten Verfahren
umhüllt
werden. Orale flüssige
Zubereitungen können
in Form von z. B. wässrigen
oder öligen
Suspensionen, Lösungen, Emulsionen,
Sirupen oder Elixieren sein oder können als trockenes Produkt
für die
Rekonstitution mit Wasser oder anderen geeigneten Vehikeln vor der
Verwendung vorliegen. Solche flüssigen
Zubereitungen können übliche Zusatzstoffe
enthalten, wie Suspensionsmittel; Emulgatoren; nicht-wässrige Vehikel
(die essbare Öle
einschliessen können);
Konservierungsmittel; und, falls gewünscht, übliche Geschmacks- oder Farbstoffe.
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Der Wirkstoff kann auch parenteral
in einem sterilen Medium verabreicht werden. Abhängig vom Vehikel und der verwendeten
Konzentration kann die Arznei im Vehikel entweder suspendiert oder
gelöst
vorliegen. Adjuvanzien, wie Lokalanästhetika, Konservierungsmittel
und Puffer, können
im Vehikel gelöst
sein.
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Die Dosis der erfindungsgemässen Verbindung
für eine
bestimmte klinische Indikation durch einen vorgegebenen Verabreichungsweg
wird durch klinische Tests in Übereinstimmung
mit dem Standardverfahren zur Bewilligung des Zulassungsverfahrens
durch die relevanten Behörden
bestimmbar sein. Im allgemeinen wird zur Zeit erwartet, dass die
Verbindung Menschen oral in Dosierungseinheiten von 5 bis 100 mg,
zweimal oder dreimal täglich
verabreicht werden wird.
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Die folgenden Beispiele beschreiben
die Herstellung der erfindungsgemässen Verbindung. Die Ausgangsmaterialien
2R-(2,2-Dimethyl-5-oxo-[1,3]dioxolan-4S-yl)-4-methylpentansäure und
L-tert-Leucin-N-(2-pyridyl)amid wurden wie in WO95/19961 beschrieben
hergestellt.
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Die folgenden Abkürzungen wurden im Beispiel
verwendet:
DMF: N,N-Dimethylformamid
EDC: N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid-hydrochlorid
HOBt:
1-Hydroxybenzotriazol
NMM N-Methylmorpholin
THF: Tetrahydrofuran
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BEISPIEL
1
N
1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid:
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Schritt A:
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2S-Hydroxy-3R-isobutyl-bernsteinsäuredimethylester:
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2R-(2,2-Dimethyl-5-oxo-[1,3]dioxolan-4S-yl)-4-methyl-pentansäure (75,0
g, 0,326 mol) wurde in Methanol (500 ml) gelöst und auf 0°C gekühlt, und
die resultierende Mischung wurde mit Chlorwasserstoffgas gesättigt. Die
Reaktionsmischung wurde auf Raumtemperatur erwärmen gelassen und über Nacht
gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck entfernt und der Rückstand in Dichlormethan gelöst, und
nacheinander mit gesättigtem
Natriumhydrogencarbonat und Kochsalzlösung gewaschen. Die organische
Phase wurde über
wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und unter reduziertem
Druck zur Trockene verdampft, zum Erhalt der Titelverbindung als
gelbes Öl
(53 g, 75%). 1H-NMR, δ (CDCl3):
4,10 (1H, d, J = 4,0 Hz), 3,60 (3H, s), 3,50 (3H, s), 3,18 (br s),
2,78 (1H, m), 1,61–1,40
(2H, m), 1,28 (1H, m) und 0,76–0,73
(6H, m).
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Schritt B:
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2R-Isobutyl-3S-methoxy-bernsteinsäuredimethylester:
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2S-Hydroxy-3R-isobutyl-bernsteinsäuredimethylester
(23,9 g, 110 mmol) wurde in DMF (200 ml) gelöst und destilliertes Iodmethan
(8,2 mol, 132 mmol) wurde zugegeben, gefolgt von Silber(I)oxid
(27,95 g, 121 mmol). Die Reaktionsmischung wurde 7 Stunden bei Raumtemperatur
unter Ausschluss von Licht gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck entfernt und der Rückstand durch Säulenchromatografie
(Kieselgel, Dichlormethan als Eluent) gereinigt, zum Erhalt der
Titelverbindung als viskoses gelbes Öl (19,16 g, 75%). 1H-NMR, δ (CDCl3): 3,83 (1H, d, J = 7,5 Hz), 3,71 (3H, s),
3,62 (3H, s), 3,30 (3H, s), 2,85 (1H, m), 1,65–1,39 (2H, m), 1,10 (1H, m)
undn 0,83–0,81
(6H, m).
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Schritt C:
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2R-Isobutyl-3S-methoxy-bernsteinsäure-Dilithiumsalz:
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Lithiumhydroxid (1,76 g,
42,0 mmol) wurde zu einer Lösung
von 2R-Isobutyl-3S-methoxy-bernsteinsäuredimethylester
(4,70 g, 20,0 mmol) in Methanol (30 ml) und Wasser (30
ml) gegeben. Die Reaktionsmischung wurde bei Raumtemperatur 2 Stunden
gerührt,
dann wurden die Lösungsmittel
unter reduziertem Druck entfernt zum Erhalt der Titelverbindung
als gelben Feststoff (4,40 g, quant.). 1H-NMR, δ (CDCl3): 3,52 (1H, d, J = 5,1 Hz), 3,27 (3H, s),
2,65 (1H, m), 1,56–1,53
(2H, m), 1,31 (1H, m) und 0,82–0,78
(6H, m).
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Schritt D:
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2R-Isobutyl-3S-methoxy-bernsteinsäure-4-methylester:
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2R-Isobutyl-3S-methoxy-bernsteinsäure-Dilithiumsalz
(25,14 g, 116 mmol) wurde in trockenem THF (150 ml) gelöst und die
Lösung
auf 0°C
gekühlt.
Trifluoressigsäureanhydrid
(30 ml) wurde zugegeben und die Mischung bei 0°C weitere 4 Stunden gerührt. Das
Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck entfernt, der Rückstand in wasserfreiem Methanol
(200 ml) bei 0°C
gelöst
und die Lösung
bei Raumtemperatur über
Nacht gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck entfernt zum Erhalt der Titelverbindung
als gelbes Öl
(54,3 g, einschliesslich 2 Äquivalenten
Lithiumtrifluoracetat), das ohne weitere Reinigung in Schritt E
verwendet wurde. 1H-NMR, δ (CDCl3): 7,71 (1H, d, J = 7,5 Hz), 3,65 (3H, s),
3,24 (3H, s), 2,72 (1H, m), 1,56–1,42 (2H, m), 1,06 (1H, m)
und 0,81–0,79
(6H, m).
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Schritt E:
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3R-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridylcarbamoyl)-propylcarbamoyl]-2S-methoxy-5-methyl-hexansäuremethylester:
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Das Produkt aus Schritt D (25,06
g, äquivalent
zu 53,7 mmol 2R-Isobutyl-3S-methoxy-bernsteinsäure-4-methylester)
wurde in DMF (200 ml) gelöst
und die Lösung
wurde während
der Addition von HOBt (8,70 g, 53,7 mmol), gefolgt von
EDC (12,35 g, 64,4 mmol) auf 0°C gekühlt. Die Mischung wurde gerührt und über 2 Stunden
auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen. Die Lösung
des so gebildeten aktiven Esters wurde auf 0°C gekühlt, L-tert-Leucin-N-(2-pyridyl)amid
(11,11 g, 53,7 mmol) wurde zu gegeben und die Mischung über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck entfernt und der Rückstand in Ethylacetat gelöst. Die
Lösung
wurde nacheinander mit 1 M Natriumcarbonatlösung und Kochsalzlösung gewaschen, über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und zur Trockene eingeengt.
Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatografie
(Kieselgel, 0 bis 5% Methanol in Dichlormethan) gereinigt, zum Erhalt
der Titelverbindung als weissen Feststoff (13,41 g, 61%). 1H-NMR, δ (CDCl3): 9,61 (1H, s), 8,47 (1H, m), 8,24 (1H,
d, J = 8,4 Hz), 7,74 (1H, m), 7,07 (1H, m), 6,97 (1H, d, J = 8,9
Hz), 4,64 (1H, d, J = 8,9 Hz), 4,01 (1H, d, J = 7,6 Hz), 3,76 (3H,
s), 3,41 (3H, s), 2,75 (1H, m) , 1,79 (1H, m) , 1,51 (1H, m) , 1,11
(1H, m) , 1,02 (9H, s) , 0,84 (3H, d, J = 6,3 Hz) und 0,82 (3H,
d, J = 6,3 Hz).
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Schritt F:
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3R-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propylcarbamoyl]-2S-methoxy-5-methyl-hexansäure-Lithiumsalz:
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3R-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propylcarbamoyl]-2S-methoxy-5-methyl-hexansäuremethylester
(13,4 g, 32,9 mmol) wurde in einer Mischung von THF (265 ml) und
Wasser (65 ml) gelöst,
und Lithiumhydroxidmonohydrat (1,396 g, 33,3 mmol) wurde
zugegeben. Die Lösung
wurde 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, dann unter reduziertem
Druck verdampft, zum Erhalt eines gelben Öls, das durch azeotrope Destillation
mit Aceton weiter getrocknet wurde. Das Produkt (13,4 g,
enthaltend Restlösungsmittel)
wurde sofort ohne weitere Reinigung verwendet. 1H-NMR, δ (CD3OD 3,5 : 1-Mischung an Diastereoisomeren):
8,31 (1H, m), 7,99 (1H, d, J = 8,3 Hz), 7,66 (1H, m), 7,00 (1H,
m), 4,49 (0,23 H, s; Nebendiastereoisomer), 4,37 (0,77, s, Hauptdiastereoisomer),
3,68 (0,23H, d, J = 7,6 Hz, Nebendiastereoisomer), 3,52 (0,77 H,
d, J = 7,6 Hz, Hauptdiastereoisomer), 3,21 (0,69 H, s, Nebendiastereoisomer),
3,20 (2,31 H, s, Hauptdiastereoisomer), 2,64 (1H, m), 1,53 (2H,
br m), 1,18 (1H, m), 1,01 (9H, s), 0,85 (3H, d, J = 6,4 Hz) und
0,81 (3H, d, J = 6,3 Hz).
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Schritt G:
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N4-Benzyloxy-N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl]-2R-isobutyl-3S-methoxysuccinamid:
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Das Produkt aus Schritt F (13,4 g,
ca. 33 mmol) wurde in trockenem THF (250 ml) gelöst und unter Argon auf –10°C unter Rühren gekühlt. Ethylchlorformiat
(3,47 ml, 36 mmol) wurde zugetropft, gefolgt von NMM (1,8 ml, 16,5
mmol). Die Mischung wurde 30 Minuten gerührt, bevor O-Benzylhydroxylamin
(6 g, 49 mmol) in DMF (10 ml) zugetropft wurde. Die Reaktionsmischung wurde
auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen und über
Nacht gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck entfernt und der Rückstand zwischen Ethylacetat
und Kochsalzlösung
geteilt. Die organische Schicht wurde mit 1 M Natriumcarbonatlösung gewaschen, über Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und verdampft. Der Rückstand wurde durch Flash-Chromatografie (Kieselgel,
5% Methanol in Dichlormethan) gereinigt. Das gewünschte Produkt enthaltende
Fraktionen wurden gesammelt und verdampft. Das Produkt wurde mit
Diethylether zur Entfernung von leicht gefärbter Verunreinigung verrieben.
Ausbeute: 9,44 g (58%, > 10
: 1-Mischung an Diastereoisomeren). 1H-NMR,
6 (CDCl3 Hauptdiastereoisomer), 10,26 (1H,
s), 9,93 (1H, s), 8,32 (1H, m), 8,23 (1H, d, J = 8,2 Hz), 7,63 (1H,
m), 7,25 (5H, m) , 7, 12 (1H, d, J = 9, 2 Hz) , 7, 02 (1H, m) ,
4, 94 (1H, d, J = 10, 8 Hz) , 4,76 (2H, d, J = 3,8 Hz), 3,88 (1H,
d, J = 5,5 Hz), 3,32 (3H, s), 2,91 (1H, m), 1,72 (1H, m), 1,55 (1H,
m), 1,35 (1H, m), 1,02 (9H, s), 0,89 (3H, d, J = 6,5 Hz) und 0,85
(3H, d, J = 6,5 Hz).
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Schritt H:
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N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid:
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N4-Benzyloxy-N1-[2,2-dimethyl-lS-(pyridin-2-ylcarbamoyl)-propyl-2R-isobutyl-3S-methoxy-succinamid
wurde in einer Mischung aus Methanol (75 ml) und Ethanol (75 ml)
gelöst
und unter eine Argonatmosphäre gegeben.
10% Palladium-auf-Kohle (Charcoal) wurden zugegeben und Wasserstoffgas
wurde über
2 Stunden durch die Lösung
geblubbert, wonach DSC-Analyse ergab, dass das gesamte Ausgangsmaterial
verbraucht wurde. Das System wurde mit Argon gespült und der
Katalysator durch Filtration entfernt. Die Lösungsmittel wurden unter reduziertem
Druck entfernt zum Erhalt der Titelverbindung als weissen Feststoff
(8,8 g, quant., 12 : 1-Mischung an Diastereoisomeren).
Schmelzpunkt: 164 bis 164°C. 1H-NMR, δ ((CD3)2SO): 10,67 (1H,
s), 10,13 (1H, s) , 8,90 (1H, s) , 8,15 (1H, m) , 7,89 (1H, d, J
= 8,4 Hz) , 7,81 (1H, d, J = 8,8 Hz), 7,60 (1H, m), 6,93 (1H, m),
4,53 (0,12H, d, J = 9,4 Hz), 4,43 (0,88H, d, J = 8,8 Hz) , 3,74
(0,12H, d, J = 10,0 Hz) , 3,32 (0,88H, d, J = 9,8 Hz), 2,9B (0,3H,
s), 2,96 (2,64H, s), 2,78 (1H, m), 1,23 (2H, m), 0,84 (10H, s und
m), 0,65 (3H, d, J = 6,4 Hz) und 0,56 (3H, d, J = 6,3 Hz). 13C-NMR, δ (CD3OD): 172,6, 170,0, 166,0, 151,5, 147,9,
136,0, 119,5, 113,6, 61,2, 60,6, 56,7, 46,2, 37,0, 34,0, 26,5, 25,2,
23,7 und 21,7. IR; νmax (KBr), 3255, 2957, 1700, 1645, 1524,
1467, 1435, 1370, 1301, 1213 und 1152 cm–1.
Gefunden C 58,40, H 7,92, N 13,61%; C20H32N4O5·0,2H2O erfordert C 58,29, H 7,92, N 13,60%
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BIOLOGISCHES
BEISPIEL A
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Die Wirksamkeit der erfindungsgemässen Verbindung
als Inhibitor interstitieller Kollagenase wurde durch das Verfahren
von Cawston und Barret (Anal. Biochem. 9, 340–345, 1979) bestimmt, wobei
eine 1 mM-Lösung
der untersuchten Verbindung oder eine Verdünnung davon 16 Stunden bei
37°C mit
Kollagen und Kollagenase (gepuffert mit 25 mM Hepes, pH 7,5, enthaltend
5 mM CaCl2, 0,05% Brij 35 und 0,02% NaN3) inkubiert wurde. Das Kollagen war acetyliertes 14C-Kollagen, hergestellt durch das Verfahren
von Cawston und Murphy (Methods in Enzymology, 80, 711, 1981), hiermit
durch Referenz mit eingeschlossen. Die Proben wurden zum Sedimentieren
von unverdautem Kollagen zentrifugiert und ein Aliquot des radioaktiven Überstandes für einen
Assay auf einem Szintillationszähler
als ein Mass der Hydrolyse entfernt. Die Kollagenaseaktivität in Anwesenheit
von 1 mM der Testverbindung oder einer Verdünnung davon wurde mit der Aktivität einer
an Inhibitor freien Kontrolle verglichen und das Resultat nachstehend
als das der Inhibitorkonzentration, die 50% Inhibierung der Kollagenaseaktivität bewirkt
(IC50) angeführt.
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Die Wirksamkeit der erfindungsgemässen Verbindung
als Inhibitor von Stromelysin-1 wurde durch das Verfahren von Cawston
et al. (Biochem. J., 195, 159–165,
1981) bestimmt, wobei eine 1 mM-Lösung der untersuchten Verbindung
oder eine Verdünnung
davon bei 37°C
16 Stunden mit Stromelysin und 14C-acetyliertem Kasein
inkubiert wurde (gepuffert mit 25 mM Hepes, pH 7,5, enthaltend 5
mM CaCl2, 0,05% Brij 35 und 0,02% NaN3). Bei dem Kasein handelte es sich um 14C-acetyliertes Kasein, welches durch das
Verfahren von Cawston et al. (ibid.) hergestellt wurde. Die Stromelysinaktivität in Anwesenheit
von 1 mM der Testverbindung oder einer Verdünnung davon wurde mit der Aktivität einer
an Inhibitor freien Kontrolle verglichen und das Resultat nachstehend
als Inhibitorkonzentration, die 50% Inhibierung der Stromelysinaktivität bewirkt
(IC50), angeführt.
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Die Wirksamkeit der erfindungsgemässen Verbindung
als Inhibitor von 72 kDa Gelatinase wurde durch ein Verfahren, das
auf dem Verfahren von Sellers et al., Biochem. J., 171, 493–496 (1979),
basiert, bestimmt. 72 kDa Gelatinase, die aus RPMI-7951-Zellen gewonnen
wurde, wurde durch Gelatine-Agarose-Chromatografie
gereinigt. Das Enzym wurde durch Inkubation mit Aminophenyl-Quecksilberacetat
inkubiert und etwa 0,05 Einheiten wurden mit 50 μg [14C]-radiomarkierter
Gelatine in einem entsprechenden Puffer 16 Stunden bei 37°C inkubiert.
Am Ende der Inkubation wurden 50 μg
Rinderserumalbumin zusammen mit Trichloressigsäure (Endkonzentration 16%)
zuge geben, um die Reaktion zu beenden und um nicht-abgebautes Substrat
auszufällen.
Die Reaktionsröhrchen
wurden 15 Minuten auf Eis gegeben, bevor sie 15 Minuten bei 10.000
G zentrifugiert wurden, um das ausgefällte Substrat zu sedimentieren.
Ein 200 μl-Aliquot
des Reaktionsüberstandes wurde
entfernt und die Radioaktivität
durch Flüssig-Szintillationszählung bestimmt.
Die Wirkung der Inhibitoren wurde mit einer Dosisantwortkurve bestimmt.
Die IC50 (die benötigte Inhibitorkonzentration,
um 50% Abfall der Enzymaktivität
zu bewirken) wurde durch Anpassen einer Kurve an die Daten und Berechnen
der benötigten Inhibitorkonzentration,
um 50% Inhibierung des Enzyms zu bewirken, ermittelt. Für jede IC50-Bestimmung wurde der Einfluss von mindestens
8 Konzentrationen des Inhibitors auf die Gelatinaseaktivität bestimmt.
Die Inhibitoren wurden in DMSO gelöst und verdünnt.
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Die Ergebnisse der obigen Untersuchungen
mit der erfindungsgemässen
Verbindung waren wie folgt:
Enzym | IC50 (nM) |
Kollagenase
72 kDa Gelatinase Stromelysin | 10
70 30 |
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BIOLOGISCHES
BEISPIEL B
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Die zeitabhängige Konzentration der erfindungsgemässen Verbindung
im Blut von Labortieren nach Verabreichung der Testverbindungen
wurde gemessen. Die Verbindung wurde an 6 männliche Ratten (300 g) pro
Behandlungsgruppe über
eine Magensonde verabreicht. Blutproben wurden durch Schwanzvenenpunktur bei
0,5, 1,0, 2,0, 6,0 und 24 Stunden nach Verabreichung entnommen.
0,4 ml Blut wurden in 4,5 ml-Röhrchen, enthaltend
0,1 ml saure Citratdextrose (ACD) als Antikoagulans gegeben. Zur
Extraktion wurden 3 ml Methanol zugegeben und das präzipitierte
Blut durch Zentrifugation (30 Minuten bei 3.000 U/min)
pelletiert. Ein 2 ml-Aliquot des Überstands wurde entfernt und
durch Lyophilisierung konzentriert. Das Extrakt wurde wieder in
200 μ1 DMSO
gelöst
und ein 0 μl-Aliquot
auf kollagenaseinhibitorische Aktivität untersucht. Die inhibitorische
Aktivität
in den Extrakten wurde unter Verwendung des im biologischen Beispiel
A oben beschriebenen Kollagenaseassay bestimmt und die Konzentration
an Inhibitor (d. h. Arzneimittel plus aktive Metaboliten) durch
Vergleich mit Standardkurven bestimmt. Die Ergebnisse sind als Peakkonzentration
in ng/ml als Fläche
unter der Kurve (AUC) in ng/ml × Stunden über 0,5
bis 24 Stunden und als AUC als IC50 × Stunden
ausgedrückt.
-
-
Die erfindungsgemässe Verbindung wurde auch durch
orale Verabreichung an Krallenaffen und gesunde menschliche Freiwillige
untersucht und signifikante Inhibitoraktivitätsspiegel wurden im Blut dieser
Subjekte nach Verabreichung festgestellt.
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BIOLOGISCHES BEISPIEL
C
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Die erfindungsgemässe Verbindung wurde in zwei
Tierkrebsmodellen untersucht und die Aktivität bestimmt.
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B16 Maus-Melanommodell:
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In diesem Modell werden C57/BL6J-Mäuse mit
105 B16-Maus-Melanomzellen subkutan inokuliert.
Die Tumore werden 18 Tage wachsen gelassen und das Tumorgewicht
durch Raster (Caliper)-Messungen und die folgende Formel berechnet:
Gewicht (mg) = Länge
(mm) × Breite
(mm) : 4. Eine Gruppe an Mäusen
(n = 19) erhielt die Verbindung über
eine auf der entgegengesetzten Flanke zum B16-Tumor subkutan implantierte
miniosmotische Pumpe verabreicht. Die Pumpe wurde am Tag vor der
Tumorinokulation implantiert und die Verbindung wurde in einer Dosis
von 360 μg/Tag
verabreicht. Eine Kontrollgruppe (n = 17) erhielt das entsprechende
Volumen an Träger
aus identisch implantierten Pumpen.
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Das mittlere Gewicht der Kontrolltumore
am Tag 18 betrug 1.145 ± 97 mg. Das Gewicht der mit
Verbindung behandelten Tumore betrug 774 ± 50 mg. Diese Reduktion (32%
für die
Testverbindung) war signifikant (p < 0,005). Auswertungen der Proben am
Ende der Studie wiesen darauf hin, dass der Plasmaspiegel der Testverbindung 26,8 ± 3,2 ng/ml
betrug.
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MDA-435-Brustkarzinommodell:
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In diesem Modell wurden Tiere mit
MDA-435-Zellen (106 Zellen/Maus) inokuliert,
die Tumore 4 Tage wachsen gelassen und dann wurden die
Tiere über
das Tumorgewicht in drei Behandlungsgruppen (n = 15 pro Gruppe)
randomisiert. Minipumpen, die entweder Vehikel oder Testverbindung
zu 15 mg/ml oder 60 mg/ml enthielten (Verabreichung von 180 bzw.
720 μg/Maus/ Tag),
wurden am Tag 5 chirurgisch implantiert. Die Pumpen wurden
am Tag 19 ersetzt und die Studie endete am Tag 32.
Es gab eine dosisabhängige
Inhibierung des Tumorwachstums mit 19% Inhibierung bei 180 μg/Maus/Tag
und 33% bei 720 μg/Maus/Tag.
Die Inhibierung bei höherer
Dosis war statistisch signifikant (p < 0,005). Auswertungen der Proben am
Ende der Studie deuten darauf hin, dass die Plasmaspiegel 99 ± 6 ng/ml
bzw. 136 ± 42
ng/ml für
die Niedrigdosis- bzw. Hochdosisgruppen betrugen.
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BIOLOGISCHES
BEISPIEL D
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Die erfindungsgemässe Verbindung wurde auf ihre
Neigung, beobachtbare Anzeichen an Tendinitis in Ratten zu induzieren,
untersucht. Die tendinitische Wirkung in Ratten durch die erfindungsgemässe Verbindung
(Verbindung A) wurde mit der eines nahen strukturellen Isomers,
nämlich
N1-[2,2-Dimethyl-lS-(pyridin-3-ylcarbamoyl)-propyl]-N4-hydroxy-2R-isobutyl-3S-hydroxy-succinamid (Verbindung B) untersucht.
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Es wurden männliche Lewis-Ratten verwendet.
In jeder Studie wurden bis zu 30 Ratten gewogen und auf Körpergewicht
zur Gruppenbestimmung randomisiert, n = 6/Gruppe. In jeder Studie
wurde eine entsprechende Vehikelgruppe verwendet, um sie mit jeder
Behandlungsgruppe zu vergleichen.
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Verbindung A wurde als Mesylatsalz
formuliert, während
Verbindung B als freie Base formuliert wurde. Für Verbindung A bei 15 mg/ml
war das Vehikel 50% DMSO, 37% 0,1 M Methansulfonsäure, 13%
steriles Wasser; und bei 30 mg/ml war das Vehikel 50% DMSO,
37% 0,2 M Methansulfonsäure,
13% steriles Wasser. Für Verbindung
B bei 15 mg/ml war das Vehikel 50% DMSO/ Wasser.
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Alzet (Marke) osmotische Minipumpen
(2ML2, 14 Tage, 5 μl/std.
von lza Corp., Palo Alto, CA 94303) wurden leer und gefüllt gewogen,
um das genaue Füllvolumen
zu bestimmen. Vor der Implantierung wurden gefüllte Pumpen in einen Inkubator
bei 37°C
gegeben. Alle Ratten wurden mit Halothan anästhetisiert. Sobald sie anästhetisiert
waren, wurde der Nacken rasiert und desinfiziert. Ein longitudinaler
Hautschnitt von ca. 2 cm wurde an der präparierten Stelle durchgeführt und
eine subkutane Tasche wurde unter der Haut unter Verwendung einer
hämostatischen
Pinzette gemacht. Minipumpen wurden eingeführt, mit dem Pumpenausgang
von der Wunde weggerichtet. Die Schnittwunde wurde mit Nähten geschlossen
und die Fläche
um die Wunde erneut desinfiziert. Sofort nach der Operation erhielten
alle Ratten Anal-getika
(Temgesic – Marke – Reckitt
and Colman) zu 0,1 mg/kg s. c. in die Flanke. nach dem Erholen von
den Anästhetika
wurden die Tiere wieder in die Käfige
zurückgebracht,
die trockenes Bettzeug enthielten, um sicherzustel len, dass die
Wunde vor dem Heilen staubfrei blieb. Am Tag nach der Operation
wurden alle Ratten auf Standardbettzeug zurückgebracht und in Gruppen von
3 gehalten, um genauere Beobachtung von Anzeichen an Tendinitis
zu erlauben.
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Nach Implantierung der Minipumpen
wurden die Ratten gewogen und auf möglichen Beginn an Tendinitis
beobachtet. Beginn und Schwere der Tendinitis wurden mit einem auf
Beobachtung basierenden Bewertungssystem (siehe unten) gemessen.
Die Ratten wurden täglich
16 Stunden beobachtet. Mittlere Bewertungen > 2 wurden als signifikant eingschätzt. Das
verwendete Bewertungssystem war wie folgt:
Ruhephase: | |
Normal | 0 |
Ausruhen
auf einer Pfote | 1 |
Ausruhen
auf keiner Pfote | 2 |
Wenn
zur Bewegung stimuliert, zeigten die Tieren: | |
Normale
Bewegung | 0 |
Abneigung
gegen Bewegung | 1 |
Moderate
Abneigung gegen Bewegung | 2 |
Starke
Abneigung gegen Bewegung | 3 |
Gangart: | |
Normal | 0 |
Vermeidung
der Verwendung einer Hinterpfote | 1 |
Vermeidung
der Verwendung beider Hinterpfoten | 2 |
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Die Ergebnisse ergaben, dass die
mit Verbindung A (sowohl bei 15 mg/ml als auch 30 mg/ml) und mit lediglich
Vehikel dosierten Ratten keine signifikanten Anzeichen von Tendinitis
zeigten, wohingegen die mit Verbindung B dosierten signifikante
Anzeichen vom Tag 8 ab zeigten (mittlere Bewertungen von > 2 am Tag 8 stiegen
auf etwa 6 an den Tagen 15 und 16 an).
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Es bestätigte sich, dass mit Verbindungen
A und B in den obigen Untersuchungen dosierte Ratten Plasmaaussetzungen
durch die Verbindungen aus den Minipumpen erhielten. Blutproben
wurden an den Tagen 3 und 10 nach Minipumpenimplantierung aus mit
Halothan leicht anästhetisierten
Ratten über
die Schwanzvenen erhalten. Blutproben (0,5 ml) wurden in 3,0 ml
enthaltende Röhrchen
gegeben, um freie und gebundene Verbindung zu extra- Nieren. Die Blutkonzentration
der Verbindung A oder Verbindung B wurde durch einen fluorimetrischen
Assay unter Verwendung des Cumarinpeptidsubstrats Mca-Pro-Leu-Gly-Leu-Dpa-Ala-Arg-NH2 (Mca = (7-Methoxycumarin-4-yl)acetyl, Dpa =
N-3-(2,4-Dinitrophenyl)-L-2,3-diaminopropyl) (siehe Knight et al.,
FEBS Lett. 1992, 296, 263–266)
bestimmt. Entweder am Tag 16 oder 17 nach Implantierung wurden die
Studien beendet, die Ratten mit Halothan terminal anästhetisiert
und Blutproben (0,5 ml) durch Herzpunktion genommen und die Blutkonzentration
der Verbindung A oder Verbindung B bestimmt.
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BIOLOGISCHES BEISPIEL
E
-
Die Wirkung der erfindungsgemässen Verbindung
wurde in einem GBS-Tiermodell
bestimmt.
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Experimentelle Autoimmunneuritis
(EAN) ist eine von T-Zellen vermittelte Autoimmunstörung des
peripheren Nervensystems. Das Modell zeigt viele pathologische Zeichen
von GBS mit Symptomen von Ataxie, Schwäche und Paralyse. EAN kann
ausgelöst
werden, wenn Tiere mit Myelin von peripheren Nerven oder mit Proteinkomponenten
des Myelins, wie Protein 0, in Adjuvanzien injiziert werden. EAN-Läsionen treten
in den Spinalwurzeln und peripheren Nerven auf und sind durch perivaskuläre mononukleare
Zellinfiltration, Demyelinierung der Axonen und Nervenleitungsdefizit
gekennzeichnet. TNFa wurde in die Pathologie von GBS und EAN impliziert:
TNFα-Spiegel
sind im Blut von GBS-Patienten erhöht und Anti-TNFα-Antikörper vermindern
die Erkrankungsschwere in EAN (Hartung HP, Annals of Neurology 1993,
33: 563–567).
-
Die erfindungsgemässe Verbindung wurde in einem
EAN-Rattenmodell untersucht, wo Krankheitssymptome durch Injektion
von peripherem Nervenmyelin in Adjuvans ausgelöst wurde.
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Die Verbindung wurde durch chirurgisch
implantierte Minipumpen zu 15 oder 30 mg/ml mit einer Rate von 5 μl/h (siehe
biologisches Beispiel D) verabreicht, was 7 bzw. 14 mg/kg/Tag bereitstellt.
Behandlung mit der Verbindung während
des Experiments von Tag 1 bis 15 reduziert die Entwicklung klinischer
Symptome auf eine dosisabhängige
Weise signifikant. Die Verbindung reduziert auch klinische Symptome
auf eine dosisabhängige
Weise im EAN-Modell, wenn sie therapeutisch an den Tagen 8 bis 15
zu 15 oder 30 mg/ml bei einer Rate von 10 μl/h therapeutisch gegeben werden,
was 14 bzw. 28 mg/kg/Tag bereitstellt.
-
BIOLOGISCHES
BEISPIEL F
-
Die Aktivität der erfindungsgemässen Verbindung
in einem experimentellen MS-Modell:
-
Verfahren:
-
Das hypersensible MS-Modell vom verzögerten Typ,
beschrieben durch Matyszak und Perry wurde verwendet (M. K. Matyszak & V. H. Perry,
1995, Demyelination in the central nervous system following a delayed
type hypersensitivity response to bacillus Calmette-Guerin, Neuroscience
64: 967–977).
Männliche
Lewis-Ratten wurden anästhetisiert
und eine Injektion einer 1 μl
phosphatgepufferten Kochsalzlösung,
enthaltend 105 wärmezerstörte Calmette-Guerin-Bacillen
(BCG)-Organismen in das Striatum der linken Hämisphäre verabreicht. BCG wurde stereotaxial über eine
27G-Spritze mit 10 μ1
Kapazität
injiziert. Die Injektionskoordinaten waren: bregma + 1,2 mm, lateral
+ 3,0 mm und Tiefe 4,5 mm. Nach 4 Wochen wurden 200 μl einer Lösung, enthaltend
107 wärmeabgetöteter BCG-Organismen
in vollständigem
Freunds Adjuvans intradermal in die unteren Gliedmassen injiziert.
Nach weiteren 15 Tagen erhielten die Ratten eine intravenöse Injektion
von 2750 U Meerrettichperoxidase (HRP) vom Typ II. 30 Minuten später wurden
die Ratten mit Pentobarbitalnatrium tief anästhetisiert und mit 100 ml
0,9% (G/V) NaCl, enthaltend 5.000 U/l Heparin, gefolgt von 200 ml
p-Formaldehydlysin-periodat fixativ (PLP), enthaltend 2% para-Formaldehyd
und 0,05% Glutaraldehyd, transkardial perfundiert. Die Gehirne wurden
entfernt, für
weitere 4 Stunden in PLP postfixiert und durch Eintauchen in 30% Sucrose
bei 4°C über Nacht
kältegeschützt, bevor
sie in Tissue-Tek O.C.T. (Miles Inc., Elkhart, USA) eingebettet
und mit flüssigem
Stickstoff eingefroren wurden. Koronale freiflotierende 50 μm dicke Sektionen
wurden zur HRP-Lokalisation
durch das Hanker-Yates-Verfahren ausgeschnitten (V. H. Perry et
al., 1992).
-
Dieses Verfahren erzeugt eine verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion
an der stereotaxischen Injektionsstelle von BCG, gekennzeichnet
durch lokalen Zusammenbruch der Bluthirnschranke wie durch Anfärben für die extravaskuläre Gegenwart
von HRP indiziert; Infiltration von Lymphozyten, wie durch Anfärben mit
dem Antikörper
OX-22, spezifisch auf die Hochmolekulargewichtsform des Leukozyten
gemeinsamen Antigens, indiziert, Aktivieren der Leukozyten, wie
durch Anfärben
mit dem Antikörper
OX-6, spezifisch auf Klasse II Haupthistokompatibilitätsantigen,
indiziert; und Myelinzusammenbruch, wie durch Anfärben mit
einem Antikörper
auf myelinbasisches Protein indiziert. Diese Eigenschaften sind
alle Kennzeichne der aktiven Läsionen oder
Flecken, die im zentralen Nervensystem von Patienten mit MS gefunden
werden. Lymphozyten wurden durch Zählen der OX-22 positiven Zellen
im Gebiet, wo das Färben
am intensivsten war, bestimmt. Die Anzahl der Zellen in einem einzelnen
Gesichtsfeld wurde aufgezeichnet und als Zellen/mm2 ausgedrückt. Die
Fläche der
MGC Klasse II-Expression, Bluthirnschrankenleck und Demyelinierung
wurden unter computergestützter Bildanalyse
berechnet und die Daten in mm2 ausgedrückt.
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Die Wirkungen der erfindungsgemässen Verbindung
wurden durch Behandlung von Ratten mit 20 mg/kg bei täglicher
zweifacher oraler Gabe 5 Tage nach der zweiten Injektion von BCG
bis zum Tag 15 bestimmt. Die erfindungsgemässe Verbindung wurde in einem
phosphatgepufferten Kochsalzvehikel, enthaltend 0,01% Tween 80,
formuliert. Kontrolltiere erhielten lediglich das Vehikel.
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Die Flächen des Bluthirnschrankenlecks,
MHC Klasse II-Expression, Demyelinierung und Anzahl an T-Zellen
in Tieren, behandelt mit der erfindungsgemässen Verbindung, wurden mit
den vehikelbehandelten Kontrollen unter Verwendung von Students
T-Test verglichen.
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Ergebnisses
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In vehikelbehandelten Tieren war
die DTH-Antwort durch den Zusammenbruch der Bluthirnschranke, Infiltration
von Lymphozyten, MHC Klasse II-Expression
und Demyelinierung gekennzeichnet. In mit der erfindungsgemässen Verbindung
behandelten Tieren zeigten sich signifikante Abnahmen im Gebiet
des Bluthirnschrankenlecks (p < 0,05)
und in der Zahl an infiltrierenden T-Zellen (p < 0,0001). Abnahmen im Gebiet der Demyelinierung
und MHC Klasse II-Expression wurden beobachtet, aber erreichten
keine statistische Signifikanz.
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Die Wirkung der erfindungsgemässen Verbindung
im DTH-Modell von MS:
Die Werte sind Mittelwerte
+ Standardfehler des Mittelwerts.