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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ganz allgemein Verfahren zur Verbesserung
der Effizienz der Transduktion von Zellen durch Viren, und besonders
Verfahren zur Verbesserung eines virusvermittelten Gentransfers
in Zellen unter Benutzung von Molekülen, wie Polypeptiden, die
einen Virus- und einen Zellen bindenden Bereich umfassen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Fortschritte
beim Verstehen der molekularen Basis vieler humaner Krankheiten
und ebenso die Verbesserung der Gentransfertechnologie haben dazu
geführt,
dass neulich Versuche unternommen wurden, Protokolle für die somatische
Gentherapie für
ernste genetische Erkrankungen zu entwickeln. Gegenwärtig vielversprechende
Krankheits-Kandidaten für
die humane Gentherapie umfassen die Kandidaten, bei denen ein Enzym
oder ein anderes Protein Fehler aufweist oder ganz fehlt, und wo
das Enzym- oder Proteinniveau nicht genau reguliert werden muss,
insbesondere die Niveaus, die konsitutionsbedingt geregelt werden,
und solche Defekte die im Knochenmark des Patienten gefunden werden.
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Ein
Krankheits-Kandidat für
die Gentherapie ist z.B. die Adenosindeaminase-Defizienz (ADA),
welche einen schweren kombinierten Immundeffekt (SCID) zur Folge
hat. ADA-Defzienz-Patienten haben wenige oder keine detektierbare
Enzyme in Knochenmarkzellen. Die ADA-Defizienz ist jedoch durch
eine angepasste Knochenmarktransplantation geheilt worden. Normale
ADA-Zellen haben einen selektiven Vorteil gegenüber Zellen mit ADA-Defizienz
und werden normalerweise das Knochenmark des Patienten wieder bevölkern.
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Knochenmarkzellen
sind ein gutes Ziel für
die somatische Gentherapie, da das Knochenmarkgewebe leicht in vitro
manipuliert werden kann und Repopulierungszellen umfasst. Alternativ
ist es für
humane Nabelschnurblut gezeigt worden, dass es eine grosse Anzahl
primitiver Vorläuferzellen
enthalten. Ein erfolgreicher Gentransfer in hämatopoetische Stammzellen,
die Langzeit Repopulierungszellen, kann zu einer lebenslangen Heilung
bei einer Vielzahl von Krankheiten führen, die sich bei der Vermehrung
dieser Zellen manifestiert haben.
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Der
Gentransfer in, und die Langzeit-Genexpression in Repopulierungsstammzellen
ist einer Vielzahl von Forschern bei murinen Modellen gelungen.
In-vivo-Experimente bei grösseren
Tieren, wie Hunden und Primaten, haben einen begrenzten Erfolg gezeigt,
der grossenteils auf die geringe Effizienz der Infizierung von primitiven
hämatopoetischen
Stammzellen zurückzuführen war.
Die Grenzen der heutigen Gentransfertechnologie werden ausserdem
durch mehrere Faktoren, wie die geringe Anzahl von Stammzellen im
Kochenmark von Erwachsenen (ABM), das Fehlen geeigneter Verfahren
zur Reinigung dieser Zellen, und der geringe Anteil solcher primitiver
Zellen im Zellzyklus, kompliziert, wenn diese Technologie auf humane
Protokolle angewendet wird.
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Bei
Versuchen nur Mäusen
und grossen Tieren, die Knochenmarkzellen umfassen, ist festgestellt
worden, dass die erfolgreichsten Protokolle eine Co-Kultivierung
von Zielzellen mit retroviralen Producerzelllinien benutzen. Die
meisten von der FDA genehmigten Gentransfer-Versuche bei Menschen
beruhen auch auf rekombinanten retroviralen Vektoren für die Gentransduktion.
Rekombinante retrovirale Vektoren sind für die Gentherapie erwünscht, da
sie effizient transferieren und genau und dauerhaft exogene DNS
in Zell-DNS integrieren. Diese Vektoren enthalten exogene DNS für den Gentransfer
und sind ausserdem modifiziert, um virale Pathogenität zu eliminieren.
Wegen dieser Modifikationen wird eine Virenproduktion im allgemeinen
unter Benutzung von Retrovirus-Verpackungszellen, durchgeführt. Für eine klinische
Gentherapie ist jedoch eine zellfreie Transduktion wegen Biosicherheit
und Qualitätskontrolle
wünschenswerter.
Ein effizienter Gentransfer in hämatopoetische
Zellen wie Stammzellen war im allgemeinen leider ohne Co-Kultivierung
mit virusproduzierenden Zellen nicht möglich.
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Es
ist kürzlich
gezeigt worden, dass die Effizienz des Gentransfers verbessert werden
kann, indem die Zielzellen während
der Infizierung stromalen Zellen ausgesetzt werden. Stromale Zellen
sind ein Hauptbestandteil der hämatopoetischen
Mikroumgebung (HM). Die HM besteht aus einem organisierten Netz
von Makrophagen, stromalen Zellen, endothelialen Zellen, Adipocyten
und einer komplexen extrazellulären
Matrix (ECM), die aus einer Vielzahl definierter Adhäsionsmoleküle besteht.
ECM-Moleküle wie Laminin,
Collagen, Thrombospondin, Proteoglykanen, Glycosaminoglykanen und
Fibronektin stellen für
die hämatopoetischen Zellen
und die Wachstumsfaktoren Verankerungstellen zur Verfügung. Der
Mechanismus, der diesem Förderungseffekt
des Stromas auf die retrovirale Infizierung zur Grunde liegt, ist
unklar, aber man weiss seit einiger Zeit, dass eine physiologische
Regelung der Proliferation und Differenziation hämatopoetischer Zellen auftritt, wenn
diese Zellen in direktem Kontakt mit Zellen des HM sind.
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WO
95/26200 offenbart ein Verfahren um die Effizienz der Transduktion
der hämatopoetischen
und anderen Zellen durch Retroviren zu erhöhen, wobei das Verfahren die
Infizierung der Zellen in Gegenwart von Fibronektin oder Fibronektinfragmenten
umfasst.
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Effizienter
Gentransfer in die Langzeitrepopulierenden hämatopoetischer und anderer
Zellen bleibt problematisch, wodurch eine weitgespannte Anwendung
von Gentransferprotokollen für
eine heilende Therapie von hämatopoetischen
und anderen Erkrankungen gegenwärtig
verhindert wird. Es bleibt ein Bedarf nach Verfahren für einen
effizienten Transfer genetischen Materials in Säugerzellen ohne die Gefahren
und Grenzen der Verfahren der Vergangenheit. Die Erfindung spricht
diesen Bedarf an.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
In-vitro-Verfahren zum Erhalten einer transduzierten Population
lebensfähiger
Zeilen durch ein Retrovirus, umfassend:
das Infizieren der
Zellen mit einem Retrovirus in Anwesenheit einer wirksamen immobilisierten
Menge Material, um die Effizienz der Transduktion der Zellen durch
das Retrovirus zu erhöhen,
wobei das Material einen Liganden, der sich an die Zellen bindet,
und einen Liganden, der sich an das Retrovirus bindet, enthält, derart, dass
das Retrovirus und die Zellen co-lokalisiert werden, wobei die Infizierung
in einem Medium durchgeführt wird,
das frei ist von polykationischem Mittel, das die Effizienz der
Transduktion der Zellen durch das Retrovirus in einer Co-Kultur
erhöht,
welches Mittel jedoch die Effizienz der Transduktion der Zellen
durch das Retrovirus in Anwesenheit des besagten Materials reduziert.
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Kurz
gesagt, stellt eine bevorzugte Ausführungsform dieser Erfindung
ein Verfahren zur Verbesserung der Transduktionshäufigkeit
von hämatopoetischen
Zellen durch einen Retrovienvector zur Verfügung. Das Verfahren umfasst
die Infizierung lebensfähiger
hämatopoetischer
Zellen mit einem replikationsdefekten rekombinanten Retrovirusvektor
in Anwesenheit von im wesentlichen reinem Fibronektin und/oder Fibronektinfragmenten,
mit der Wirkung, die Häufigkeit
der Zelltransduktion durch das Retrovirus zu erhöhen. Fibronektin und/oder Fibronektinfragmente
können
aus in der Natur vorkommendem Material oder synthetisch deriviert werden
(z.B. genetisch durch rekombinante oder chemische Synthesetechniken
erzeugt) oder aus einer Kombination natürlich vorkommender und synthetischer
Materialien deriviert werden. Ausserdem ist leicht verständlich,
dass das Fibronektinpolypeptid oder die Polypeptide, die in der
Erfindung benutzt werden, Mutationen an der natürlich vorkommenden Fibronektinaminosäuresequenz
aufweisen können,
die nichtsdestoweniger funktionelle Polypeptide zur Verfügung stellt,
die Adhäsionseigenschaften
aufweisen, die erforderlich sind, um erfindungsgemäss eine
verbesserte Transduktion zu erreichen.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung transduzierter
hämatopoetischer
Zellen zur Verfügung,
das die Infizierung lebensfähiger
hämatopoetischer
Zellen mit einem, eine exogene DNS tragende, replikationsdefekten
rekombinanten Retrovirus in Anwesenheit von wirksamen Mengen von
immobilisiertem Fibronektin, immobilisierten Fibronektinfragmenten
oder einer immobilisierten Mischung davon, mit dem Ziel einschliesst,
die Häufigkeit
der Zelltransduktion durch das Retrovirus zu verbessern.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren zum Erhalten von
transduzierten Nabelschnurblutzellen zur Verfügung, die für ein Zelltransplantationsverfahren
geeignet sind. Das Verfahren umfasst die Infizierung hämatopoetischer
Zellen aus dem Nabelschnurblut mit einem replikationsdefekten rekombinanten
Retrovirusvektor in Anwesenheit einer wirksamen immobilisierten
Menge Fibronektin und/oder Fibronektinfragmenten, um die Häufigkeit
der Transduktion von hämatopoetischen
Zellen durch das Retrovirusvektor zu verbessern. Die Erfindung umfasst
auch lebensfähige
transduzierte Zellpopulationen aus Nabelschnurblut, die durch ein
solches Verfahren erhalten werden können, und Zelltransplantationsverfahren,
die die Einführung
von transduzierten Zellpopulationen in ein Tier als Zelltransplantat
umfassen.
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Gemäss spezifischerer
Aspekte der oben erwähnten
Ausführungformen
der Erfindung, wird das benutzte Fibronektin oder Fibronektinfragment
eine erste Aminosäurensequenz,
welche die retrovirusbindende Aktivität der Heparin-II-bindenden
Domäne
von Fibronektin zur Verfügung
stellt, und eine zweite Aminosäurensequenz,
welche die zellbindende Aktivität
der CS-1-Domäne
von Fibronektin zur Verfügung
stellt, umfassen. Die Benutzung dieser beiden bindenden Domänen des
Fibronektins zusammen hat bewiesen, dass die Transduktionswirkung
der Zielzellen durch Retroviren auf sehr signifikante Weise verbessert
wird.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Verfahren zum Erhalten einer transduzierten
Population lebenfähiger
Zellen durch ein Retrovirus zur Verfügung, umfassend: das Infizieren
der Zellen mit einem Retrovirus in Anwesenheit einer wirksamen immobilisierten
Menge Material wie ein Polypeptid, welche Menge immobilisiertes
Material einen Liganden umfasst, der sich an die Zellen bindet,
und einen Liganden, der an das Retrovirus bindet, derart, dass das
Retrovirus und die Zellen co-lokalisiert werden und die Transduktionseffizienz
verbessert wird. Es ist ausserdem überraschenderweise entdeckt
worden, dass solche Verfahren vorteilhaflerweise in Abwesenheit
oder mindestens bei substantielle Abwesenheit von Hexadimethrinbromid
(auch identifiziert als 1,5-Dimethyl-1,5-Diazaundecamethylen-Polymethobromid),
das bisher in Gentransferprotokollen mit dem Wunsch benutzt wurde,
die Transduktionseffizienz zu verbessern, ausgeführt werden. Überraschenderweise
ist es jedoch für
die Anwesenheit von Hexadimethrinbromid entdeckt worden, dass die
Transduktionseffizienz in den co-lokalisierungs – vermittelten Gentransferverfahren
der Erfindung reduziert anstatt verbessert wird. Deshalb werden
bevorzugtere Verfahren der Erfindung in Abwesenheit von Hexadimethrinbromid
oder anderer Wirkstoffe durchgeführt,
welche die Effizienz der Transduktion in ähnlichen Protokollen erhöhen, die
in Abwesenheit des Materials für
Co-Lokalisation, z.B. in entsprechenden Co-Kultur-Protokollen, durchgeführt werden.
Sich daraus ergebende verbesserte Zellpopulationen und Zelltransplantationsverfaren
gehören
ebenfalls zu der vorliegenden Erfindung.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Verfahren zum Erhalten einer transduzierten
Population lebensfähiger
Zellen durch ein Retrovirus zur Verfügung, das den Zellinfizierungsschritt
mit einem Retrovirus, in Anwesenheit eines Polypeptids das eine
zellbindende Aminosäurensequenz
und eine sich an das Retrovirus bindenden Aminosäuresequenz aus Collagen V oder
einem Fibroblastwachstumsfaktor einschliesst, umfasst.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Verfahren zum Lokalisieren eines Retrovirus
zur Verfügung,
das das Kontaktieren des Retrovirus mit einer wirksamen Menge eines
isolierten Polypeptids mit einer sich an das Retrovirus bindenden
Aminosäuresequenz
aus Collagen V oder einem Fibroblastwachstumsfaktor bestehenden
Polypeptids umfasst.
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Es
ist ein Ziel dieser Erfindung, Verfahren zum wirksamen retroviralen
Infizieren von Säugerzellen
zur Verfügung
zu stellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, Verfahren für den Gentransfer mit retroviralen
Vektoren zur Verfügung
zu stellen, das es vermeidet, Co-Kulturen verwenden zu müssen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der Erfindung, verbesserte Verfahren und Zellkulturen
für eine
autologe und/oder allogene Zelltransplantation zur Verfügung zu
stellen.
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Diese
und andere Ziele, Vorteile und Kennzeichen der Erfindung werden
dem Fachmann aus der folgenden Beschreibung leicht offensichtlich.
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BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
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1 stellt
eine schematische Darstellung eines Fibronektinmoleküls, das
chymotryptische Fragmente enthält,
zur Verfügung.
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2 zeigt
die Wirksamkeit des Infizierens von determinierten humanen Vorläuferzellen
in Anwesenheit von Fibronektinfragmenten unter Benutzung des TKNEO-Vektors,
wie es weiter in der Referenz Beispiel 1, infra, beschrieben ist.
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3 vergleicht
die Wirksamkeit des Infizierens verschiedener determinierter humaner
hämatopoetischer
Vorläuferzellen
in Anwesenheit von Fibronektinfragmenten davon unter Benutzung des
TKNEO-Vektors, wie es weiter in der Referenz Beispiel 1, infra,
beschrieben ist.
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4 stellt
ein schematisches Diagramm zur Verfügung, das verschiedene rekombinante,
im erläuternden
Beispiel 1, infra, benutzte Fibronektinfragmente darstellt.
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5 zeigt
ein Retrovirus, das sich an verschiedene Fibronektinfragmente, einschliesslich
an mehrere rekombinante Fragmente bindet, wie es im erläuternden
Beispiel 1, infra, beschrieben ist.
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6 zeigt,
dass Heparin die Bindung vom Retrovirus an Fibronekrinfragmente
blockiert, wie es im erläuternden
Beispiel 1, infra, beschrieben ist.
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7 zeigt
die Struktur der α-Kette
des Fibronektins und seine Beziehung zu in den Beispielen benutzten
rekombinanten Fragmenten. Es sind die Fibronektin-Repeats Typ I,
II und III und die von 1 bis 14 nummerierten Repeats Typ III angegeben.
Die drei Bindungsstellen für
Zellen sind mit „Zelle" für die Zellbindungsdomäne (CBD),
mit HEPARIN für
die Heparinbindungsdomäne
(HBD) und mit CS1 für
die, VLA-4 bindende, aus den ersten 25 Aminosäuren der alternativ gespleissten
IIICS-Region gebildete, Stelle CS1, markiert.
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8 zeigt
die Wirksamkeit des Infizierens von NIH/3T3-Zellen durch ein Retrovirus,
in Anwesenheit von verschiedenen Fibronektinfragmenten, wie es weiter
im erläuternden
Beispiel 2, infra, beschrieben ist.
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9 zeigt
die Wirksamkeit des Infizierens von nicht haftenden HL-60-Zellen
durch einen Retrovirus, in Anwesenheit von verschiedenen Fibronektinfragmenten,
wie es weiter im erläuternden
Beispiel 2, infra, beschrieben ist.
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10 zeigt
den Einfluss von Heparin mit niedrigem und hohem Molekulargewicht
auf die Bindung eines Retrovirus an Fibronektin.
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11 zeigt,
dass die Wirksamkeit des Infizierens von NIH/3T3-Zellen durch einen
Retrovirus mit der Zunahme der Konzentrationen von Hexadimethrinbromid
abnimmt, wie es im erläuternden
Beispiel 3, infra, diskutiert wird.
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12 zeigt,
dass die Wirksamkeit des Infizierens von klonogenen Knochenmarkzellen
durch ein Retrovirus mit der Zunahme der Konzentrationen von Hexadimethrinbromid
abnimmt, wie es im erläuternden
Beispiel 3, infra, diskutiert wird.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Um
die Prinzipien der Erfindung leichter verstehen zu können, beziehen
wir uns jetzt auf gewisse Ausführungsformen
der Erfindung und benutzen eine spezifische Sprache um die Erfindung
zu beschreiben. Es versteht sich dennoch von selbst, dass dadurch
keine Begrenzung des Erfindungsrahmens, wie Veränderungen, weitere Modifikationen
und solche Anwendungen der Erfindungsprinzipien, wie sie hier als
normal für
einen Fachmann auf dem Gebiet der Erfindung erscheinen, erzielt
werden sollen.
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Wie
es oben angegeben ist, stellt die Erfindung Verfahren zur Erhöhung der
Häufigkeit
der Transduktion von lebensfähigen
Zellen durch Viren wie z.B. Retroviren zur Verfügung. Die Erfindung stellt
auch Verfahren für
einen wirksamen Gentransfer in lebensfähige Zellen unter Benutzung
von rekombinanten Retrovirusvektoren, Verfahren zum Erhalten von
transduzierten Zellen und Verfahren und Materialien zur Ausführung von autologen
und anderen Zelltransplantationen zur Verfügung.
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Ein
Kennzeichen der vorliegenden Erfindung ist die Entdeckung, dass
Fibronektin (FN) und Fragmente von Fibronektin, die die CS-1-Zelladhäsionsdomäne von FN
enthalten, auf signifikante Weise den durch Retroviren vermittelten
Gentransfer in Zellen wie z.B. hämatopoetische
Zellen verbessern, z.B. determinierte Vorläuferzellen und primitive hämatopoetische
Stammzellen oder Langzeitkultur einleitende Zellen (LTC-IC) die einen
Fibronektinrezeptor tragen und dadurch die Kapazität, an Fibronektin
oder Fragmente davon zu binden, zeigen. Vorteilhafterweise macht
diese erhöhte
Effizienz eine Co-Kultivierung mit Viren produzierenden Zellen nicht
mehr erforderlich. Andere Kennzeichen der Erfindung stützen sich
auf die Entdeckung der, in der Heparin II bindenden Domäne liegenden,
Viren bindenden Domäne
von Fibronektin. Diese Viren bindende Domäne kann benutzt werden, um
Viruspartikel in vielen Anwendungen zu lokalisieren, was z.B. für eine grosse
Reihe von Konstrukten die Verabreichung des Virus an eine Zielzelle
einschliesst.
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Entsprechend
gewisser bevorzugter Aspekte der vorliegenden Erfindung enthalten
rekombinante virale Vektoren exogene DNS und sind nicht pathogen,
d.h. replikationsdefekt. Diese Vektoren transferieren wirksam und
integrieren genau und dauerhaft exogene DNS in die zelluläre DNS von
Gastzellen wie z.B. Tierzellen, insbesondere Säugerzellen. In der vorliegenden
Erfindung kann z.B. eine Nukleotidsequenz, die eine Serie von Basen
der kodierenden Sequenz des interessierenden Gens enthält, in einen
rekombinanten retroviralen Vektor unter der Kontrolle eines geeigneten
Promoters zum Steuern des Gens, typischerweise eines exogenen Promoters,
integriert werden. In dieser Hinsicht kann die exogene DNS DNS enthalten,
die entweder natürlich
oder künstlich
produziert worden ist, und kann von Teilen kommen, die von heterologen
Quellen deriviert sind, welche Teile natürlich vorkommen oder chemisch
synthetisierte Moleküle
sein können
und wobei diese Teile durch Ligation oder andere in der Technik
bekannte Mittel verbunden worden sein können.
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Die
in das Virus integrierte exogene DNS kann jede beliebige DNS sein,
die von Interesse für
die Einführung
in die Zelle ist. Die exogene DNS kann z.B. für ein Protein wie ADA, das
einer bekannten Funktionsstörung
zugeordnet ist oder einer Antisense-RNS, einem Ribozym oder einem
falschen Primer (siehe, z.B. WO 90/13641 veröffentlicht am 15. November
1990), für
einen intrazellulären
Antikörper
siehe, z.B. WO 94/02610 veröffentlicht
am 3. Februar 1994), für
einen Wachstumsfaktor, oder etwas ähnliches kodieren.
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Wie
schon erwähnt,
wird die eingeführte
Nukleotidsequenz unter der Kontrolle eines Promoters sein, und zwar
im allgemeinen dem Promoter nachgeordnet sein. Alternativ ausgedrückt, wird
sich die Promotersequenz im allgemeinen der Kodierungssequenz vorgeordnet
(d.h. am 5'-Ende)
befinden. So ist gut bekannt, dass es dort andere Regelelemente
(z.B. Enhancersequenzen) geben kann oder nicht, die mit dem Promoter oder
einem Transkriptionsstartkodon zusammenwirken, um die Transkription
der exogenen Kodierungssequenz zu erreichen. Der Satz „unter
Kontrolle von" erwägt die Anwesenheit
solcher anderen Elemente wie sie zur Ausführung der Transkription des
eingeführten
Gens erforderlich sind. Ausserdem wird die rekombinante DNS bevorzugt
der eingeführten
Kodierungssequenz nachgeordnet eine Terminationssequenz umfassen.
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Es
können
auch retrovirale Vektoren, die exogene DNS die einen auswählbaren
Marker oder einen anderen auswählbaren
Vorteil zur Verfügung
stellen können,
benutzt werden. Die Vektoren können
z.B. einen oder mehrere exogene Gene enthalten, die Resistenz gegenüber verschiedenen
Selektionsagentien einschliesslich Antibiotika wie Neomycin zur
Verfügung
stellen. In der Erfindung benutzte repräsentative Vektoren schliessen
z.B. den N2/ZipTKNEO-Vektor (TKNEO) (Titer
: 1 × 105 G418r cfu/ml auf
NIH 3T3-Zellen), den ZipPGK-hADA-Vektor, und den ZipPGK-mADA-Vektor
ein, wie sie vorher von Moritz et al., (1993) J. Exp. Med. 178 :
529 beschrieben worden sind. Im TKNEO-Vektor werden Neophosphotransferasesequenzen
in der Sense-Orientierung (in Bezug auf das 5'-lange terminale Repeat-LTR) mittels
des Herpes-Simplex-Thymidin-Kinase-Promoters exprimiert. Dieser
Vektor enthält
ein auswählbares
Markergen, das Neomycinresistenz verleiht, um die Identifizierung
der transduzierten Zellen zu erleichtern. Im ZipPGK-hADA-Vektor,
wird die humane ADA-(„hADA")-cDNS in der Sense-Orientierung in Bezug
auf 5'LTR mittels
des humanen Phosphoglyceratkinase (PGK)- Promoters exprimiert. Sie enthält nur eine
exprimierbare genetische Sequenz und hat keinen dominanten auswählbaren
Marker. Der ZipPGK-mADA (PGK-mADA)-Vektor ist, ausser für den Fall
dass die humane ADA-cDNS durch murine ADA („mADA")-DNS ersetzt worden ist, identisch
mit dem ZipPGK-hADA-Vektor. Diese und andere virale Vektoren und
Techniken sind gut bekannt und ihre Ausführung und Benutzung in der
vorliegenden Erfindung sind dem Fachmann auf dem Gebiet dieser Offenbarung
gut bekannt.
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In
der Erfindung benutzte virale Vektoren zeigen die Fähigkeit,
an eine Aminosäurensequenz
der Heparin-II-bindenden Domäne
des Fibronektins, einschliesslich der des humanen Fibronektins zu
binden. Wie es in den folgenden Passagen diskutiert wird, wird angenommen,
obgleich die vorliegende Erfindung durch keine Theorie begrenzt
ist, dass die Co-Lokalisierung des Virus und der Zielzelle durch
die Bindung des Virus und der Zelle an entsprechende funktionelle
Domänen
eine Verbesserung der Transduktion der Zelle durch das Virus erleichtert.
In dieser Hinsicht, kann die Kapazität eines Virus sich an die Aminosäurosequenz
der Heparin II-bindende Domäne
zu binden und so wirksam in der Erfindung zu dienen, leicht festgestellt
werden, indem routinemässige
Prozeduren benutzt werden. Allgemein ausgedrückt, bestimmen diese Assays
das Ausmass, mit dem Viruspartikel an immobilisierte Polypeptide,
die die Heparin II-bindende Domäne
enthalten, gebunden werden, um dem Auswaschen der immobilisierten
Polypeptidmatrix zu widerstehen. So kann, kurz gesagt, z.B. ein
Virus enthaltender Überstand
in einem Loch, das ein immobilisiertes Polypeptid einschliesslich
der Fibronektin-Heparin II-bindenden
Domäne
enthält,
inkubiert werden. Das Loch wird dann gründlich mit einem physiologischen
Salzpuffer gewaschen, und anschliessend werden die Zielzellen für das Virus
im Loch inkubiert, um das Niveau der im Loch verbleibenden infektiösen Aktivität zu bestimmen.
Es wird die Reduktion der infektiösen Aktivität, oder Titer, in Bezug auf
den anfänglichen
Virus enthaltender Überstand
bestimmt und mit der eines ähnlichen
Kontrollaufs (z.B. unter Benutzung eines BSA-beschichteten Lochs)
verglichen. Ein in dem die Heparin II-Domäne enthaltenden Loch verbleibender
signifikant höherer
Titer verglichen mit dem des Kontrolllochs bedeutet, dass das betreffende
Virus erfindungsgemäss
für eine
Benutzung geeignet ist. Um diese Selektions-Prozedur zu vereinfachen,
kann der virale Vektor ein auswählbares
Markergen, wie oben erwähnt, enthalten.
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Fibronektinfragmente
zur Benutzung in der Erfindung können
natürlichen
oder synthetischen Ursprungs sein, und können im wesentlichen rein aus
naturlich vorkommenden Materialien präpariert werden, wie es z.B.
vorher durch Ruoslahti et al., (1981) J. Biol. Chem. 256 : 7277;
Patel und Lodish (1986) J. Cell. Biol. 102 : 449; und Bernardi et
al., (1987) J. Cell Biol. 105 : 489 beschrieben worden ist. In dieser
Hinsicht wird sich hierin auf ein im wesentlichen reines Fibronektin
oder auf im wesentlichen reine Fibronektinfragmente bezogen, d.h.
dass sie im wesentlichen frei von anderen Proteinen sind, mit denen
Fibronektin natürlich
vorkommt. Im wesentlichen reines Fibronektin oder Fibronektinfragmente
können
zur Benutzung in der Erfindung auch rekombinant produziert werden,
wie es z.B. allgemein im US-Patent n° 5198423 vom 30, März 1993
von Taguchi et al., und vergeben an Takara Shuzo Co., Ltd., Kyoto,
Japan, beschrieben worden ist. Insbesondere werden die in den unteren
Beispielen als H-271, II-296, CH-271, CH-296 und C-CS1 identifizierten
rekombinanten Fragmente und die Verfahren um diese zu erhalten,
im Detail in diesem 423-Patent beschrieben. Das in den unteren Beispielen
benutzte C274-Fragment wurde so erhalten wie es im US-Patent n° 5102988
beschrieben ist. Diese Fragmente oder Fragmente von denen sie routinemässig deriviert
werden können,
stehen durch Kultivierung von beim Fermentation Research Institute
of the Agency of Industrial Science and Technology, Japan als FERM
P-10721 (H-96),
FERM BP-2799 (C-277 gebunden an H-271 über Methionin), FERM BP-2800
(C-277 gebunden an H-296 über
Methionin) und FERM BP-264 (H-271) hinterlegte E. Coli zur Verfügung, wie
es auch im US-Patent n° 5198423
beschrieben worden ist. Man kann ausserdem nützliche Informationen bezüglich die
Fibronektinfragmente, die in dieser Erfindung benutzbar sind, oder
Ausgangsmaterial für
solche Fragmente in Kimizuka et al., J Biochem. 110, 284-291 (1991)
finden, wo die oben erwähnten
rekombinanten Fragmente weiter beschrieben werden; in EMBO J. 4,
1755-1759 (1985) wo die Struktur des humanen Fibronektingens beschrieben
wird; und in Biochemistry, 25, 4936-4941 (1986) wo die Heparin II bindende
Domäne
des humanen Fibronektins beschrieben wird, finden. Es ist gefunden
worden, dass Fibronektinfragmente, die die CS1-Zelladhäsionsdomäne und die
Heparin II bindende Domäne
enthalten, wie sie z.B. in ungefähr
einem 30 oder 35 kd-Fragment (30/35 FN) und in verschiedenen rekombinanten
Fragmenten, wie es in den unteren Beispielen beschrieben wird, enthalten
sind, die Effizienz des Gentransfers in hämatopoetische Zellen in der
bisherigen Arbeit signifikant verbessern, und werden für eine Benutzung
in dieser Erfindung bevorzugt. Allgemein gesagt wird so verständlich,
dass das bzw. die in der Erfindung benutzte(n) fibronektinspezifische(n)
Polypeptid(e) eine Aminosäuresequenz
zur Verfügung
stellt (stellen) die eins zellbindende Aktivität der CS-1-Zelladhäsionsdomäne des Fibronektins ebenso
wie eine Aminosäuresequenz
der Heparin-II-bindenden Domäne
des virusbindenden Fibronektins zur Verfügung stellt. Der Fachmann wird
feststellen, dass die erforderlichen zell- und virusbindenden Aktivitäten durch
die nativen Aminosäuresequenzen
dieser funktionellen Fibronektindomänen und durch Aminosäuresequenzen,
die sich von den nativen Sequenzen unterscheiden und dennoch ausreichend ähnlich sind,
um die zellbindenden und virusbindenden Aktivitäten aufzuweisen, zur Verfügung gestellt
werden. Diese ähnlichen
Aminosäuresequenzen
werden eine substantielle Sequenzhomologie in Bezug auf ihre entsprechenden
nativen Sequenzen zeigen und solche umfassen, in denen Aminosäuren deletiert,
substituiert und/oder modifiziert worden sind, während dennoch eine Aminosäuresequenz
mit dem gewünschten
zellbindenden und virusbindenden Kennzeichen zur Verfügung gestellt
wird.
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In
dieser Hinsicht sind die einschlägigen
Biotechniken soweit fortgeschritten, dass die Deletion, Substitution,
Addition oder andere Modifikationen von Aminosäuren in entsprechende funktionellen
Domänen
routinemässig
ausgeführt
werden können.
Die sich ergebenden Aminosäuresequenzen
können
dann routinemässig
für die
gewünschte
zellbindende und virusbindende Aktivität selektionniert werden. Wie
es allgemein oben diskutiert worden ist, kann z.B. die virusbindende
Aktivität
von mutanten oder modifizierten Formen der Heparin II-bindenden
Domäne
des Fibronektins unter Benutzung der Virus-Inkubations-, -Wasch- und Virustiter-Assays
selektionniert werden, um die Beibehaltung der Infektiosität verglichen
mit einer Kontrolle zu bestimmen. Aus den sich daraus ergebenden
Lehren, stellen diese Bindungs-Assays Routineversuche für die auf
diesem Gebiet arbeitenden Fachleute dar.
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Die
Zellbindung an modifizierte oder mutante Formen der CS-1-Zelladhäsionsdomäne des Fibronektins
oder an andere zellbindende Polypeptide können auf ähnliche Weise unter Benutzung
herkömmlicher
Prozeduren untersucht werden. Solche Prozeduren umfassen z.B. solche
die in Nature 352 438-441 (1991) beschrieben worden sind. Kurz gesagt
wird das zellbindende Polypeptid auf Kunststoffschalen aufgetragen
und die zu untersuchende Zellpopulation wird während 30 Minuten bis 2 Stunden
im Medium aufgetragen. Nach dieser Inkubations-Periode, werden die
nicht am Protein haftenden Zellen entnommen, gezählt und auf Lebensfähigkeit
untersucht. Die am Polypeptid haftenden Zellen werden auch unter
Benutzung von Trypsin oder eine Zelldissoziierungs-Puffer (z.B.
Gibco) entnommen, gezählt
und auf Lebensfähigkeit
untersucht. In einigen Fällen,
werden die Zellen, z.B. für
eine hämatopoetische
Kolonie bildende Zellen, weiter während zusätzlicher 12 bis 14 Tagen in
Kultur gebracht, um die koloniebildenden Kennzeichen der Zellen
sicherzustellen. Dann wird der Prozentsatz der aneinander haftenden
Zellen berechnet und mit einem Standard, wie mit Rinderserumalbumin
(BSA) beschichteten Kunststoffschalen verglichen. Substantielle
Bindung der Zielzellen an das untersuchte Polypeptid stellt einen
Anhaltspunkt zur Verfügung,
dass die Polypeptid-/Zellkombination für die Erfindung geeignet ist,
und das Polypeptid kann an das retrovirale Fibronektinfragment gekoppelt
werden, um ein Konstrukt der Erfindung zu produzieren und die Infizierung
der Zielzellen durch den viralen Vektor zu verbessern.
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Entsprechend
spezifischerer Aspekte der Erfindung, umfasst das virusbindende
Polypeptid, um die Transduktion durch retrovirale Vektoren zu verbessern,
(i) eine erste Aminosäuresequenz,
die Ala
1690-Thr
1690 der
Heparin II-bindenden Domäne
des humanen Fibronektins, das durch die Formel (Sequenz 1. D. #1)
oder eine
ausreichend ähnliche
Aminosäurensequenz
dazu wiedergegeben wird, um die Fähigkeit das Retrovirus zu binden
zu zeigen;
und (ii) eine zweite Aminosäurensequenz, die einem Teil
der IIICS-bindenden Domäne
des humanen Fibronektins (die CS-1 bindende Domäne) entspricht, das durch die
Formel (Sequenz ID. #2):
Asp Glu Leu Pro Gln Leu Val Thr Leu
Pro His Pro Asn Leu His Gly Pro Glu Ile Leu Asp Val Pro Ser Thr;
oder
eine ausreichend ähnliche
Aminosäurensequenz
dazu, wiedergegeben wird, um die Fähigkeit hämatopoetischer Zellen, wie
primitiver Vorläuferzellen
und/oder Langzeitrepopulierungs (Stamm-)-Zellen zu binden, zu zeigen.
-
Wie
es vorher erwähnt
worden ist, ist leicht zu verstehen, dass gewisse Modifikationen
und/oder Mutationen dieser nativen Sequenzen in der Praxis der vorliegenden
Erfindung möglich
sind, solange die sich ergebende Aminosäurensequenz der nativen Sequenz
ausreichend ähnlich
ist, um die Fähigkeit
das Virus zu binden (für
den Fall der Heparin II-bindenden Domäne) und die Fähigkeit
die Zielzellen zu binden (für
den Fall der CS-1-Domäne)
zu zeigen.
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Bekannte
Polypeptide, die z.B. Sequenzen haben, die Heparin binden und eine
grosse Sequenzhomologie gegenüber
der Heparin-II-bindenden Domäne
des Fibronektins zeigen, umfassen z.B. Collagen V und den Fibroblastwachstumsfaktor.
Wie es in dem unteren spezifischen Beispiel 10 gezeigt wird, können Polypeptide,
die diese mit den zellbindenden Sequenzen wie die Bindungsstellen
für VLA-4
und/oder VLA-5 verbundene Sequenzen umfassen, benutzt werden, um
den durch das Retrovirus vermittelten DNS-Transfer in Zellen, die
an die zellbindenden Sequenzen binden, zu verbessern.
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Ein
Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren für die somatische Gentherapie
zur Verfügung,
das eine in vitro-Zelltherapie und eine nachfolgende Transplantation
der Zielzellen in den Wirt einschliesst, was auch als „Transplantation" des Wirts mit den
transduzierten Zielzellen bekannt ist. Hämatopoetische oder andere Zellen,
z.B. Stammzellen, die aus Knochenmark oder peripherem Blut isoliert
werden, embrionische Stammzellen, oder Zellen, die sonst als CD34+
und/oder C-kit+ gekennzeichnet werden, können aus einer humanen oder
anderen Säugerquelle
unter Benutzung von Standardprotokollen gesammelt werden. Z.B. können die
hämatopoetischen
Zellen aus Knochenmark oder peripherem Blut eines humanen Spenders
oder aus humanem fötalem
Nabelschnurblut gesammelt werden. Wenn sie einmal gesammelt sind,
können
die hämatopoetischen Zellen
z.B. optional mit Standardtechniken behandelt werden, um sie an
Stammzellen und/oder primitiven Vorläuferzellen anzureichern. Die
hämatopoetischen
Zellen können
dann auf geeignete Weise, z.B. auf Gewebekulturplatten inkubiert
werden. Optional können
während
dieser Periode nicht haftende mononukleare Zellen geringer Dichte
vor der retroviralen Infizierung vorstimuliert werden. Die aus der
Technik bekannte Vorstimulierung und wie sie hier benutzt wird,
bezieht sich auf den Prozess, Zellen vor dem Kontakt mit Retroviren wachstumstimulierenden
Faktoren auszusetzen. Für
eine solche Vorstimulierung ist gezeigt worden, dass sie die Transduktion
von hämatopoetischen
Zellen durch Retroviren verbessert.
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Nach
der Vorstimulierung können
die Zellen geerntet werden und, wie es hier beschrieben worden ist, mit
Fibronektin oder Fragmenten davon inkubiert werden, was die Häufigkeit
der Zelltransduktion durch Retroviren verbessert. Bevorzugt werden
die Zellen mit gereinigten und 1 oder unlöslichen, z.B., immobilisiertem
Fibronektin oder Fibronektinfragmenten inkubiert. Die Zellen können dann
mit dem rekombinanten Virus, z.B. einem Retrovirus, der ein Gen
zur Korrektion einer Enzym- oder Proteindefizienz oder -anomalie
in den Zellen enthält,
in der Anwesenheit einer wirkende Menge Fibronektin oder Fibronektinfragment,
um die Häufigkeit
der Transduktion der Zellen durch das Virus zu verbessern, infiziert
werden. Die sich ergebenden transduzierten hämatopoetischen Zellen können dann
auf herkömmliche
Weise, z.B. intravenös
in einen tierischen Zelltransplantatempfänger, bevorzugt einen autologen
Spender eingeführt
werden, können
jedoch auch allogene Transplantate umfassen, wobei letztere insbesondere
verwendet werden, wenn Nabelschnurblutzellen für das Transplantat benutzt
werden, wie es unten diskutiert wird.
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Die
Verfahren der Erfindung können
in Genmarkierungs- oder Gentherapieprotokollen für eine Vielzahl von Störungen,
einschliesslich Knochenmarkstörungen,
einschliesslich z.B. Krebs, Leukämien,
Störungen,
die Proteindefizienzen oder -anomalien umfassen, und Therapien,
zur Modifizierung hämatopoetischer
Zellen um die Resistenz gegenüber
anderen therapeutischen Protokollen wie z.B. die Chemotherapie zu
verbessern, benutzt werden. Repräsentative
Störungen
bei denen die Erfindung benutzt werden kann, umfassen also die ADA-Defizienz,
z.B. ADA-defiziente SCID, die akute myelogene Kinderleukämie (AML),
das Neuroblastom, und Erwachsenen-AML, und die akute lymphozytische
Leukämie
(ALL).
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die für
ein Zelltransplantat benutzten Zellen aus humanem Nabelschnurblut
erhalten. So kann humanes Nabelschnurblut in lebensfähigen primitiven
hämatopoetischen
Vorläufer-
und/oder Stammzellen, z.B. durch Erhalten einer nicht haftenden
mononuklearen Zellpopulation geringer Dichte, gesammelt und angereichert
werden. Diese Population wird dann optional vorstimuliert und in
Anwesenheit eines retroviralen Vektors, und immobilisiertem und/oder
gereinigten Fibronektin oder Fibronektinfragmenten inkubiert, um
die Transduktionseffizienz der Zellen durch einen Vektor zu verbessern.
In dieser Hinsicht ist herausgefunden worden, dass die Transduktion
primitiver hämatopoetischer
und/oder Stammzellen aus Nabelschnurblut in Anwesenheit von Fibronektin
oder Fibronektinfragmenten stark verbessert wird, obgleich Fibronektin
kein Bestandteil von ECM im Nabelschnurblut ist und obgleich primitive
Vorläufer- und Stammzellen
aus dem Nabelschnurblut als unterschiedlich von denen des Knochenmarks
gekennzeichnet worden sind. Insbesondere ist die Nabelschnurblutstammzelle
als CD34+, HLA-DR+ gekennzeichnet
worden, während
die Stammzelle von Knochenmark als CD34+,
HLA-DR– gekennzeichnet
worden ist. Die Entdeckung, dass primitive Vorläuferzellen aus Nabelschnurblut
in der Tat auf verbesserte Weise in Anwesenheit von Fibronektin
oder Fibronektinfragmenten transduziert werden, ermöglicht die
Benutzung einer geeigneten und stark an Stammzellen angereicherte
Quelle von hämatopoetischen
Zellen. Ausserdem macht die Tatsache einer erfolgreichen Transplantation
bei zahlreichen Patienten mit allogenen Transplantaten von angereichertem
Nabelschnurblut für
primitive Vorläufer-
und Stammzellen, aus dem Nabelschnurblut eine stark bevorzugt Quelle
für hämatopoetische
Zellen. Siehe Kohli-Kummer et al., Brit. Heaematol. 85 : 419-422 (1993);
Broxmeyer et al., Blood Cell 17 : 313-329 (1991); Gluckmann et al.,
Br Journ. Heaematol. 45 : 557 (1980); Heidelberg : Springer Verlag
pp. 60-68 (1989); Wagner et al., Blood 79 : 1874-1881 (1992); und
Wagner et al., Blood 82-86a
(Zusammenfassung).
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Falls
es gewünscht
wird, können
transduzierte hämatopoetische
Zellen oder andere Zellen auf Transduktionswirksamkeit und Genexpression
getestet werden. Die signifikanten Verbesserungen z.B. beim durch die
Erfindung zur Verfügung
gestellten retrovirusvermittelteten Gentransfer werden weiter unten
in spezifischen Beispielen gezeigt, die verschiedene Tests beschreiben,
die die hohe Infizierungs- und Gentransfereffizienz durch Retroviren
in Anwesenheit von Fibronektin oder Fibronektinfragmenten zeigen.
Insbesondere exprimierien mit dem PGK·hADA-Retrovirus infizierte
hämatopoetische
Mäusezellen
hohe Niveaus von transferiertem ADA-cDNS. Auf ähnliche Weise exprimierten
die mit dem individuellen PGK-mADA-Virus
infizierten humanen Vorläuferkolonien
murine-ADA-Niveaus bis zu 10-fach höher als das endogene humane
ADA-Protein. Um der analyse der Transfereffizienz strikt zu befolgen,
wurden die Vorläuferkolonien
erst als transduziert betrachtet, wenn die Expression der transferierten
mADA gleich oder grösser
als die Niveaus der endogenen humanen ADA war. Hohe Expressionsniveaus
von neo vom TKNEO-Vektor wurden durch G418-Medikamentenresistenz
bei einem Assay mit Neophosphotransferase (das neo-genprodukt) entdeckt.
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Wie
oben angegeben, werden die Verfahren der vorliegenden Erfindung
in Gegenwart von retroviralen Producerzellen vorteilhaft durchgeführt, ohne
dass eine Co-Kultivierung durchgeführt werden muss. So kann der
retrovirusvermittelte Gentransfer gemäss einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung im wesentlichen bei Abwesenheit von anderen als den hämatopoetischen
Zielzellen oder anderen Zellen durchgeführt werden. Die Retrovirusvektorplasmid
enthaltenden Producerzellen können
kultiviere und der Überstand
gesammelt werden. Der das Retrovirus enthaltende Überstand
kann benutzt werden, um die hämatopoetischen
Zellen in Anwesenheit von Fibronektin und/oder Fibronektinfragmenten
zu infizieren, was in immobilisierter Form, z.B. aufgetragen auf
einem Substrat, an dem die Infizierung ausgeführt wird, oder auf andere Weise
ein Kontakt mit dem Infizierungsmedium vorgezogen wird. In dieser
Hinsicht werden alle Producerzellen, die Retroviren mit hohem Titer
und die keinen Hilfsstoff aufweisen, produzieren, als geeignet für die Benutzung
in der Erfindung betrachtet. Dazu gehören z.B. Verpackungszellen
wie Psi-2, C2, PA12, PA317 und GP+envAM12, ebenso wie viele aus
dem Stand der Technik bekannte andere Verpackungszellen.
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Entsprechend
anderen Kennzeichen der Erfindung kann die starke Virusbindung an
Aminosäuren
in der Heparin II-bindenden Domäne
der Fibronektins zur Konstruktion von Verabreichungssystemen für die vitale
Therapie über
einen breiten Bereich von Zelltypen benutzt werden. Zu diesem Zweck
kann ein Polypeptid, das die retrovirusbindende Domäne des Fibronektins
umfasst, kovalent an jeden beliebigen Liganden gekoppelt werden,
was diese Konstruktspezifizität
für die
Zielzellen ergibt. Dieser Ansatz wird vermeiden, dass frühere determinierte
Retroviruszelllinien für
jede Zielzelle konstruiert werden müssen (Kasahara, N., A.M. Dozy, und
Y. W. Kan, Science, Vol. 266, Seiten 1373-1376 (1994) und Valsesia-Wittmann, S., A.
Drynda, G. Deleage, M. Aumailley, J. M. Heard, O. Danos, G. Verdier,
und F. L. Cosset, J. Virol., Vol. 68, Seiten 4609-4619, (1994)). Die
Spezifizität
der Zielkonstrukte kann z.B. erreicht werden, indem Liganden benutzt
werden, die z.B. folgendes umfassen: 1) zellhaftende Proteine, 2)
Hormone oder Zytokine, 3) monoklonale Antikörper zu den Zielzellen, 4)
die Zielzellen bindende Kohlehydrate (G. Ashwell, et al., Annu.
Rev. Biochem., Band 51, Seiten 531-554 (1982)), 5) Metabolite für die Zielzellen,
oder 6) die Zielzellen bindende funktionelle Polypeptide. Die Effizienz des
Konstrukts für
die Gen-Verabreichung kann verbessert werden, indem mehrere Heparin
II-Virus-bindende Domänen
eingeschlossen werden und wodurch die Menge viraler Partikel, die
an die Zielzellen verabreicht werden, erhöht wird. Es ist z.B. für die zellbindende
Domäne
des humanen Fibronektins das Pro1239-Ser1515, wie
es im US-Patent n° 5198423
beschrieben worden ist, entspricht, gezeigt worden, dass sie an
Zellen bindet, die BHK und B16-F10-Zellen umfassen (Kimizuka et
al., J. Biochem., Band 110, Seiten 285-291 (1991)). Ausserdem ist
für die
Heparin II-Domäne
selbst gezeigt worden, dass sie an Fibroblasten, endotheliale Zellen
und Tumorzellen bindet. Diese Polypeptidsequenzen können an
die retrovitrusbindende Domäne
des Fibronektins gekoppelt werden, um vorbestimmte Zellen als Ziel
für die
Infektion durch Retrovirus zu erhalten.
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Beispielhafte
Anwendungen im hämatopoetischen
System umfassen auch ein Konstrukt aus Erythropoetin oder G-CSF
gekoppelt mit der Retrovirus-bindenden Domäne des Fibronektins, um jeweils
hoch determinierte erythroide oder granulozytäre Vorläuferzellen als Ziel zu erreichen.
Eine andere übliche erfindungsgemässe Anwendung
wird es sein, eine Retrovirus-bindende Domäne bzw. Domänen mit einem Liganden zu kombinieren,
der determiniert oder prädominant
an maligne Zellen bindet. Es ist z.B. gezeigt worden, dass in vitro
und sogar in vivo-Wachstum von Brustkarzinomzellen durch die Verwendung
von Substanzen beeinflusst werden kann, die an Rezeptoren auf den
Zielzellen binden, wie z.B. luteinisierende Hormone abgebende Derivate,
Emons, G. et al., Hum. Reprod. 9 : 1364-1379 (1994), Östrogene,
Tolcher, A. W. Oncol. 8 : 39-43 (1994), oder Antiöstrogene,
Howell, A. et al., Lancet 345 : 29-30 (1995), Progestogene oder
Antiprogestogene, Klijn F. G. et al., Hum. Reprod. 9 Supll. 1 :
181-189 (1994); Griffiths, K. et al., Semin. Oncol. 21 : 672-687
(1994), die als Liganden in Konstrukten der Erfindung dienen, die
eine oder mehrere Virus-bindende Domänen des Fibronektins enthalten.
Als weitere Beispiele können
Thyroid (Krebs)-Zellen als hochdeterminierte Ziele ausgewählt werden,
indem Konstrukte mit Jodid benutzt werden, und Leber (Krebs)-Zellen
können
mit Hilfe von Konstrukten als Ziele gewählt werden, die HDL oder Teile
davon enthalten. Schliesslich erlauben es Konstrukte aus monoklonalen
Antikörpern
und der Retrovirus-bindenden Domäne
des Fibronektins jede beliebige Zelle und jedes beliebige Organ,
gegen die bzw. das ein Antikörper
zur Verfügung
steht, als Ziel zu wählen.
So kann ein breiter Rahmen von Säugerzellentypen
als Ziel gewählt
werden, indem man sich der Fähigkeit
der Retrovirus-bindenden Domäne
des Fibronektins virale Vektoren zu binden und zu lokalisieren bedient.
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Somit
ist eine andere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung ist mit der Präparierung
des Konstrukts verbunden, die benutzt werden kann, um die virale
Transduktion einer Zielzelle zu verbessern. Die Virus-bindende Aminosäurensequenz
der Heparin II-bindenden Domäne
des Fibronektins ist an einen Liganden gekoppelt, an den die Zielzelle
bindet. Wie es oben diskutiert worden ist, kann der Ligand z.B.
ein Polypeptid vom Fibronektin und von einem anderen Protein sein
(einschliesslich ein zellhaftendes Protein, z.B. Laminin, Collagen,
Vitronektin, Osteopontin oder Thrombospondin), ein Hormon, ein Metabolit,
ein Antikörper
(einschliesslich monoklonale Antikörper), oder jeder beliebige
andere Ligand sein, der die Fähigkeit
zeigt, an die Zielzelle, bevorzugt mit Spezifizität, zu binden.
Das sich ergebende Gesamtkonstrukt kann in immobilisierter Form
auf eine Art benutzt werden, die der ähnlich ist, die für die Fibronektinpolypeptide,
die spezifisch in den unteren Beispielen beschrieben werden, benutzt
werden.
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Solche
Konstrukte und Ansätze,
bei denen die Zellen als Ziele dienen sollen, können in vitro benutzt werden,
wie es oben diskutiert worden ist und die Retroviren können ebenfalls
in vivo als Ziele gewählt
werden, wobei verschiedene Faktoren wie die Stabilität und Spezifizität des Konstrukts
und die Interaktion des Retrovirus-Konstrukts unter physiologischen
Bedingungen in Anbetracht gezogen werden. Die Spezifizität kann auch
verbessert werden indem das Verabreichungssystem modifiziert wird
um die Verabreichung des Konstrukts an die Zielzellen sicherzustellen,
indem man z.B. die Portalvene katherisiert, um die Leberzellen als
Ziel zu erhalten.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf die Entdeckung, dass
die Transduktionsprozesse der Erfindung, die die Co-Lokalisierung
des Virus und der Zelle umfassen, vorteilhafter sind, wenn sie in
Abwesenheit oder substantieller Abwesenheit von Hexadimethrinbromid
ausgeführt
werden. Hexadimethrinbromid (kommerziell verfügbar unter dem Namen Polybrene®)
ist eine polykationische Substanz, die intensiv in Retrovirus-vermittelten
Gentransferprotokollen mit dem Zweck benutzt worden ist, die Effizienz
der Transduktion durch das Retrovirus zu verbessern. Es ist hingegen
entdeckt worden, dass die Anwesenheit von Hexadimethrinbromid in
durch die Co-Lokalisierung verbesserten Gentransferprotokollen,
wie sie in diesem Text beschrieben werden, die Transduktionseffizienz
auf signifikante Weise reduziert. So werden verbesserte Prozesse
der Erfindung in einem Medium ausgeführt, dass im wesentlichen frei
von Hexadimethrinbromid ist (d.h. nicht mehr als ungefähr 1 μg/ml Hexadimethrinbromid
enthält)
und bevorzugter in Abwesenheit von Hexadimethrinbromid durchgeführt wird.
Solche Prozesse stellen bevorzugte erfindungsgemässe Zellzusammensetzungen zur
Verfügung,
die im wesentlichen Retrovirus-transduzierte lebensfähige Zellpopulationen
umfassen, die im wesentlichen frei von retroviralen Producerzellen
und Hexadimethrinbromid sind. In dieser Hinsicht, sollen wesentlich
transduzierte lebensfähige
Zellpopulationen wie sie hier benutzt werden, bedeuten, dass mindestens
20% der Zellen in dieser Population von einem Retrovirus transduziert
worden sind. Bevorzugtere Populationen haben mindestens ungefähr 50% transduzierte
Zellen, und noch bevorzugter mindestens ungefähr 75% transduzierte Zellen.
Bevorzugte Zellzusammensetzungen umfassen gemäss diesem Aspekt der Erfindung
hämatopoetische
Zellen, und umfassen bevorzugter hämatopoetische Zellpopulationen,
die mit primitiven Vorläufer-
und Stammzellen angereichert sind. Allgemein ausgedrückt, können vorteilhafte
Prozesse der Erfindung ohne Anwesenheit von polykationischen oder
anderen Wirkstoffen in entsprechenden Retrovirus-Infizierungsprotokollen (z.B. Co-Kultur)
ohne das Fibronektinfragment oder anderem Material für die Co-Lokalisierung
ausgeführt
werden und führen
zu einer Zunahme der Transduktionseffizienz, wobei diese Wirkstoffe die
Transduktionseffizienz in Anwesenheit von Material für die Co-Lokalisierung
reduzieren.
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Es
wird betrachtet, dass ein besonders geeigneter Retrovirus-vermittelter
DNS-Transfer ausgeführt wird,
indem Kits benutzt werden, die zur Ausführung der Verfahren der Erfindung
speziell konzipiert worden sind. Entsprechend stellt ein anderer
Aspekt der Erfindung Kits zur Verfügung, die eine Menge von im
wesentlichem reinem Polypeptid oder oben diskutiertem Konstrukt
umfassen, die die Transduktion der Zielzellen durch Retroviren auf
einem künstlichen
Substrat, auf dem die retrovirale Infizierung ausgeführt werden
kann, verbessern. Das Polypeptid oder anderes Konstrukt kann getrennt
oder auf einem Substrat aufgetragen zur Verfügung gestellt werden. Im Falle
von Infizierungsprotokollen für
humane hämatopoetische
Zellen umfassen die Kits auch hämatopoetische
Zellwachstumsfaktoren für
die Zellvorstimulierung. Ausserdem können die Kits rekombinante
Retrovirus-Vektoren umfassen, wie es oben für die Transduktion beschrieben
worden ist. Allgemein gesagt umfassen die Kits eine sterile Verpackung,
die diese verschiedenen Kit-Komponenten in einer beabstandeten Beziehung
zueinander hält,
die ausreicht, um ein Zerbrechen der Komponenten während der Handhabung
des Kits verhindert. Es ist z.B. allgemein üblich, gegossene Kunststoffartikel
zu benutzen, die mehrere Fächer
oder Flächen
aufweisen, um die Kitkomponenten in einer beabstandeten Beziehung
zu halten.
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Es
werden weitere Beispiele zur Verfügung gestellt um ein tiefgreifenderes
Verständnis
und Einschätzung
der Erfindung zu fordern. Das erste Beispiel ist ein Referenzbeispiel
das nicht zur vorliegenden Erfindung gehört, jedoch Einzelheiten der
Protokolle zur Verfügung
stellt, die in den späteren
erläuternden
Beispielen benutzt werden. Es ist leicht zu verstehen, dass diese
Beispiele von ihrer Natur her nicht begrenzend sind.
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REFERENZBEISPIEL 1
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Gentransfer in Knochenmarkzellen
bei Benutzung von TKNEO
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1.1 PRÄPARIERUNG VON VIRUS-ÜBERSTAND
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GP+EnvAM12-Producerzellen
(siehe Markowitz et al., (1998) Virology 167 : 400), die einen retroviralen
Plasmid-TKNEO-Vektor enthalten, wurden in Iscoves modifiziertem
Dulbeccus-Medium (IMDM, Gibco, Gaithersburg, MD), das 10% fötales Kalbserum
(FCS, Hyclone, Logan, UT) und 100 Einheiten/ml Penicillin und 100
Milligramm/ml Streptomycin (P/S, beide Gibco) umfasst, in Kultur
gebracht. Der Virus-enthaltende Überstand
wurde gesammelt indem über
Nacht 10 ml IMDM, das 20% FCS enthält, auf konfluenten Platten
hinzugefügt
wurden. Das geerntete Medium wurde durch 0,45 Mikronfilter (Gelman
Sciences, Ann Arbor, MI) gefiltert und bis zur Benutzung bei –80°C gelagert.
-
1.2 PRÄPARIERUNG VON FIBRONEKTINFRAGMENTEN
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FN
wurde von humanem Plasma (Lifesource, Glenview, IL) getrennt, wie
es in Ruoslahti et al., Methods Enzymol. 82 : 803-831 (1982) beschrieben
ist, ausser dass die Gelatine-Agarose-Säule vor der Elution von FN
mit 4M Harnstoff mit 1M Harnstoff gewaschen war. Das abgetrennte
FN wurde gründlich
bei 4°C
gegenüber
10mM 3-(cyclohexamino)-I-Propan-Sulfonssäure (CAPS), 150 mM NaCl, 2mM
CaCl2 pH 11,0 dialysiert und bei –80°C in Aliquots
gelagert. Die chymotryptische Zellbindungsdomäne (CBD) (CS·1) und
Heparin-II-bindende Fragmente von FN wurden, wie vorher in (Ruoslahti
et al., (1982) supra, Patel und Lodish, J. Cell. Biol., 102, Seiten
449-456 (1986), und Bernardi et al., J. Cell. Biol., 105, Seiten
489-498 (1987) beschrieben, abgeschieden. Drei Haupt-Heparin-bindende
Fragmente (30kD, 35kD, und 42kD) wurden in dem 1 M NaCl-Eluat aus
der Heparin-Agarose-Säule
erhalten. Um diese Heparin-bindenden Fragmente abzuscheiden, wurde
das 1 M NaCl-Eluat über
Nacht bei 40°C
gegen 10 mM Tris-HCl, PH 7,0 dialysiert und über eine Anionenaustauschsäule geschickt
(2ml DEAE Sepharose-Fast
Flow (Pharmacia Fine Chemicals, Uppsale, Sweden)/mg Protein) die
mit 10mM Tris-HCl pH 7,0 equilibriert wurde. Die 30/35 kD-Fragmente
wurden in. der ungebundenen Fraktion gesammelt, während das
42 kD-Fragment von der Säule
mit 100mM NaCl eluiert wurde. Aus 500 mg FN wurden ungefähr 26 mg
30/35 kD-Fragmente und 4mg 42 kD-Fragment erhalten. Das 42 kD-Fragment,
aber nicht die 30/35 kd-Fragmente wurde durch einen Antikörper gegenüber der
Fibrin-bindende Domäne
erkannt, wie es durch die Western blotting – Technik bestimmt wird. Das
42 kD-Fragment bindet an eine Fibrin-Sepharose-Affinitätssäule.
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Für die Benutzung
im Infizierungsprotokoll wurden Fibronektinfragmente auf 35 oder
100 nun Petrischalen (Falcon, Lincoln Park, NJ) bei einer Konzentration
von 75 pmol/cm2 immobilisiert, wie es von
Patel und Lodish (1986), supra, beschrieben worden ist. Kontrollplatten
wurden in analoger Weise mit 2% (FN-frei) Rinderserumalbumin (BSA,
Boehringer Mannheim, Mannheim, Deutschland) beschichtet.
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1.3. RETROVIRALES INFIZIERUNGSPROTOKOLL
-
Knochenmarkproben
von gesunden adulten Spendern wurden in Röhren gesammelt, die steriles
Konservierungsmittel – freies
Sodiumsulfatheparin nach Protokollen enthalten, die vom Institutionale
Review Board der Indiana University School of Medicine zugelassen
ist. Mononukleare Zellen niedriger Dichte wurden durch Präparierung
durch Zentrifugierung auf Ficoll-Hypaque (Dichte 1,077 g/ml, Pharmacia,
Piscataway, NJ) während
45 Minuten bei 25 °C
präpariert.
Plastikhaftende Zellen wurden von Knochenmarkzellen niedriger Dichte
durch eine zusätzliche
Inkubation auf Gewebekulturplatten während 4 bis 16 Stunden bei
37°C in
5% CO2 in IMDM mit 2-% FCS entfernt.
-
Nicht
haftende mononukleare Zellen geringer Dichte wurden vor der Retrovirus-Infizierung,
wie es von Luskey et al., (1992) Blood 80 : 396 beschrieben worden
ist, während
48 Stunden bei 37°C
und 5% CO2 in IMDM, das 20% FCS, 100 U/ml
rhIL – 6,
100 ng/ml rhSCF (beides Amgen, Thousand Oaks, CA) und P/S bei einer
Zelldichte von 1 × 106 Zellen/ml auf den Petrischalen enthält, vorstimuliert.
Die vorstimulierten Zellen wurden durch starkes Pipettieren geerntet,
um die lose auf dem Kunststoff haftenden Zellen zu entfernen.
-
Die
vorstimulierten Zellen (5 × 105 Zellen/ml) wurden während 6 Stunden auf mit BSA
(Kontrollplatten) oder Fibronektin oder Fragmenten davon (UV-bestrahlt,
damit die Proteine besser an den Kunstoffplatten haften) beschichteten
Platten inkubiert und dann mit einem Virus-Überstand in Anwesenheit von
Wachstumsfaktoren (wie oben) und 7,5 Mikrogramm/ml Polybrene (Aldrich
Chemical, Milwaukee, WI) infiziert. Der Virus-Überstand wurde (einschliesslich
der Wachstumsfaktoren und 5,0 Mikrogramm/ml Polybrene) nach 2 Stunden
ersetzt und die Zellen wurden während
zusätzlicher
12 bis 24 Stunden inkubiert. Nicht haftende Zellen wurden bei jedem
Mediumwechsel wieder hinzugefügt.
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Nach
dem Infizierungsprotokoll wurden nicht haftende Zellen abgegossen
und haftende hämatopoetische
Zellen wurden unter Benutzung des Zellen-Dissoziations-puffers (CDB)
(enzymfrei/auf der Basis von PBS/Gibco) nach den Herstellervorschriften
von den Kulturen gesammelt. Die haftenden Zellen wurden zur nicht
haftenden Fraktion hinzugefügt,
zweimal gewaschen und gezählt.
Die geernteten Zellen wurden entweder in klonogenen Methylzellulose-Vorläuferzellen-Assays
oder Langzeit- Knochenmarkkulturen ausplattiert.
-
1.4. LANGZEITKNOCHENMARKKULTUREN
-
LTC-IC(humane
Stammzelle)-Assays wurden gemäss
den vorher beschriebenen Verfahren mit leichten Modifikationen ausgeführt. Sutherland
et al., Blood 74 : 1563 (1989). Kurz gesagt, wurden 0,5-1 × 106 infizierte Zellen in Langzeit-Knochenmarkzellen
(LTMC) auf konfluente, vorbestrahlte (wie oben beschrieben) allogene
humane Knochenmarkfibroblasten (BMF) in 5 ml IMDM, das 10% FCS,
10% Pferdeserum (Sigma) und P/S, 1 × 10–5 M
Hydrocortison (Upjohn, Kalamazoo, MI) und 320 Mosmol Natriumchlorid
enthält
auf 6-Loch-Gewebekultur-Platten (Costar, Cambridge, MA) aufgebracht.
LTMC wurde bei 33°C
in 5% CO2 inkubiert und wöchentlich
gefüttert
indem 50% der Medien und der nicht haftenden Zellen entfernt wurden.
Nach funf Wochen wurden die LTC-IC-Kulturen geopfert indem CDB benutzt
wurden, um anhaftende hämatopoetische
Zellen von BMF zu entfernen. Beide, die nicht anhaftenden und die
anhaftenden hämatopoetischen
Zellen wurden kombiniert und in Methylzellulose ausplattiert, um
von LTC-IC derivierte Kolonien zu erhalten.
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1.5. KLONOGENE METHYLZELLULOSE-ASSAYS
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Die
Methylzellulose-Assays wurden, wie es von Toksoz et al., Proc. Natl.
Acad Sci., USA, Band 89, Seite 7350 (1992) beschrieben wurde, mit
geringen Modifikationen ausgeführt.
Kurz gesagt, wurden 2-5 × 104 infizierte Knochenmarkzellen mit 5 Einheiten/ml
Erythropoietin (Epo, Amgen), 100 ng/ml rhSCF, 10 ng/ml rhIL – 3 (Genzyme,
Cambridge, MA) in 1 ml von 2,4% IMDM Methylzellulose (Fluka, Ronkonkoma,
NY), die 25% FCS, 10% humanes Plasma, 10–5 M
Beta-Mercaptoethanol (Sigma) und P/S enthält, ausplattiert. Die Kulturen wurden
bei 37°C
in 5% CO2/95% Luft inkubiert und die Kolonien
(> 50 Zellen) wurden
gezählt,
indem sie auf einem invertierten Mikroskop am 13. Tag als CFU-GM
(Granulocyten und Macrophagen enthaltend), CFU-Mix (Myeloide und
erythroide Elemente enthaltend) oder BFU-E (nur erythtroide Elemente
enthaltend) angezeigt wurden.
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1.6. ANALYSE DER RETROVIRALEN
INFIZIERUNG
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Die
Effizienz der Infizierug mit dem TKNEO-Virus wurde analysiert, indem
der Prozentsatz der am Tage 13 gegenüber 1,5 mg/ml (trockenes Puder,
Gibco) G418 widerstehende Methylzellulose-Kolonien festgestellt wurde. Bei jedem
Experiment wurden Scheininfizierungen durchgeführt, indem Knochenmark auf
der GP + EnvAM12 Verpackungslinie inkubiert wurden, die keinen rekombinanten
Virus erzeugten. Die Kultur dieser mit 1,5 mg/ml G418 scheininfizierten
Zellen zeigte ständig < 1% Hintergrundkolonien.
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1.7. GENTRANSFEREFFIZIENZ
IN DETERMINIERTEN VORLÄUFERZELLEN
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Die
Transduktionseffizienz wurde verglichen, indem Knockenmarkzellen
infiziert wurden, während
sie auf 30/35 FN- oder BSA-beschichteten Schälchen ausplattiert waren. Es
wurde kein Unterschied in der nach der Infizierung ohne Auswahl
erhaltenen Kolonienanzahl zwischen diesen Zuständen beobachtet. 2 zeigt den
Prozentsatz von G418r Kolonien nach der
Infizierung. Von allen Progenitortypen, einschließlich der,
die von Lineage-begrenzten (BFU-E und CFU-GM) ebenso wie von Multilineage
(CFU-Mix)-Vorläuferzellen
deriviert waren, wurde ein höherer
Prozentsatz von G418r-Kolonien auf 30/35 FN festgestellt.
Die Infizierung aller determinierten Progenitoren war im Vergleich
zu 30/35 FN auf BSA neun mal höher.
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1.8. GENTRANSFEREFFIZIENZ
BEI LANGZEIT-KULTURBILDENDEN-ZELLEN
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Der
Gentransfer in LTC-IC wurde durch Benutzung des TKNEO-Vektors bewertet.
Der Getransfer in LTC-IC derivierte Kolonien wurden erst nach Infizierung
auf 30/35 FN (16% G418' gegenüber 0% G418r-Kolonien, 30/35 FN gegenüber BSA)
detektiert.
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1.9. SPEZIFIZITÄT DER 30/35
FN-WIRKUNGEN AUF DIE INFIZIERUNGSEFFIZIENZ VON HÄMATOPOETISCHEN ZELLEN
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Um
die Spezifizität
einer auf 30/35 beobachteten verbesserten Gentransfereffienz zu
bestimmen, wurde eine Infizierung mit TKNEO auf mit BSA, 30/35 FN,
intaktem Fibronektin, einem die zentrale Zellbindungsdomäne (CBD),
die die RGDS-Tetrapeptid-Sequenz enthält, enthaltenden 115 kd-Fragment und einem
42 kd-C-Terminal-FN-Fragment (42FN) gekennzeichnet durch die Heparin
II- bindende Domäne, aber
bei dem die CS1-Sequenz fehlt (1), beschichteten
Platten durchgeführt.
Die Infizierung auf BSA erzeugte 3 +/- 1% G418r BFU-E,
1 +/- 1% G418r CFU-GM, und 0 +/- 0% G418r CFU-MIX. Es wurde keine signifikante Verbesserung
des Anteils von G418r-Kolonien auf CBD festgestellt,
während
eine leicht höhere
Infizierug von BFU-E (6,0 +/- - 1%) auf 42 FN (3)
beobachtet wurde. Intaktes FN hat jedoch einen verbesserten Gentransfer
in alle determinierten Progenitoren gefördert. Der Prozentsatz von
G418r- Kolonien nach der Infizierung war
in allen Lineages auf intaktem FN geringer als auf 30/35 FN, einschliesslich
BFU-E (16 +/- - 2 gegenüber
24 +/- 4%), CFU-GM (5 +/- 2 gegenüber 20 +/- 4%) und CFU-Mix
(6 +/- 1 gegenüber
9 +/- 1%); jeweils bei intaktem FN gegenüber 30/35 FN.
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ERLÄUTERNDES BEISPIEL 1
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An rekombinante Fibronektinfragmente
bindender Virus
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1.1. EXPERIMENT
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Kimizuka
et al., haben die Expression von geklonten FN-DNS-Sequenzen in E.
Coli beschrieben (Kimizuka, F., Y. Taguchi, Y. Ohdate, Y. Kawase,
T. Shimojo, D. Hashino, I. Kato, K. Sekiguchi und K. Titani, J. Biochem.,
Vol. 110, Seiten 284-291 (1991)). Geklonte und chimerische Peptide
umfassen eine Sequenz oder eine Kombination von mehreren wichtigen
Sequenzen in Fibronektin, von denen man weiss, dass sie an der Zellhaftung
beteiligt sind (einschliesslich RGDS, CS-1 und Heparin-bindender Ort), siehe 4.
Um zu analysieren, ob das Retrovirus an diese rekombinanten FN-Fragmente binden
kann, wurden 3T3-Zellkolonie-Bildungs-Assays auf mit den rekombinanten
Fragmenten C-274, H-271, H-296, CH-271, CH-296 und C-CS1 ebenso
wie FN 30/35 als positive Kontrolle beschichteten Platten wiederholt,
wobei zwei verschiedene Auflösungen
(1 : 10 und 1: 100) des gefrorenen Retrovirus-TKNEO-Lagerbestands
mit 1 × 104 infektiöser
Partikel/ml benutzt wurden. Es wurden FN-Fragmente mit einer Konzentration
von 120-130 pmol/cm2 (gleichwertig mit 4 μg/cm2 für
C-274, H-271, H-296, C-CS 1, FN 30135 und 8 μg/cm2 für CH-271
und CH-296) benutzt. Kurz gesagt, wurden die Platten beschichtet,
das Virus hinzugefügt,
die Platten wurden ausführlich
gewaschen, NIH/3T3-Zellen wurden während 24 Stunden hinzugefügt und dann
während
10 Tagen in einem Selektionsmedium gezüchtet, und anschliessend wurden
die Kolonien eingefärbt
und gezählt.
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1.2. ERGEBNISSE
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Die 5 zeigt,
dass die Anzahl der G418-resisten Kolonien (und deshalb Virusadhäsion) bei
den Fragmenten H-271, H-296, CH-271 und CH-296 erhöht wurde.
Ausserdem zeigt sie, dass der Anteil der Virusbindung zwischen diesen
rekombinanten Fragmenten und FN 30/35 annähernd vergleichbar war, obwohl
in dieser Arbeit das CH-271-Fragment das höchste Virusbindungsniveau gezeigt
hat. Allen diesen fünf
FN-Fragmenten waren die Repeats 12-14 vom Typ III gemein, die den
Hochaffinitäts-Heparinbindungsort
umfassen (Ruoslahti, E., Ann. Rev. Biochem., Band 57, Seiten 375-413, (1988) und Kimizuka,
F. Y. Taguchi, Y. Ohdate, Y. Kawase, T. Shimojo, K. Hashino, I.
Kato, K. Sekiguchi und K. Titani, J. Biochem., Vol. 110, Seiten
284-291 (1991)), der möglicherweise
im Repeat 13 liegt (Kimizuka, F. Y, Taguchi, Y. Ohdate, Y. Kawase,
T. Shimojo, K. Hashino, I. Karo, K. Sekiguchi und K. Titani, J.
Biochem., Vol. 110, Seiten 284-29l (1991)). Dies legt nahe, dass die
Virusbindung mittels dieses bekannten Adhäsionsorts stattfindet. Das
wurde durch vorinkubierte Schalen bewiesen, die mit 4 μg/cm2 CH-271 mit zunehmenden Konzentrationen
(10-1000 μg/ml)
Heparinsulfat, einem stark geladenen Molekül beschichtet wurden, das dafür bekannt
ist, dass es die Zellbindung an den Heparinbindungsort hemmt. Wie
es auf der 6 zu sehen ist, wird die Anzahl
der G418-resistenten Kolonien nach der Vorinkubation von CH-271
mit zunehmenden Konzentrationen von Heparinsulfat verrringert. Diese
Daten legen nahe, dass die Virusbindung an FN durch den unmittelbar
an den CS-1-Ort
angrenzenden, in Carboxyl-Terminal-Domänen von FN gelegenen Hochaffinitäts-Heparinbindungsort
vermittelt wird.
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ERLÄUTERNDES BEISPIEL 2
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Fibronektin
realisiert die Zelladhäsion
durch mindestens drei Orte (7) : die
Zellbindungsdomäne (CBD),
die das Tetrapeptid RGDS im Repeat 10 mittels des Integrins VLA-5 enthält; die
in den Typ III-Repeats 12-14 (III12-14)
mittels Zelloberflächen-Proteoglykan-Moleküle enthaltene
Heparin-bindende Domäne;
und die CS 1-Sequenz in der alternativ gespleissten IIICS-Region
mittels des Integrins VLA-4. In diesen Studien haben wir sechs in
der 7 gezeigte chimerische rekombinante FN-Fragmente
benutzt, die diese einzelnen Zelladhäsionsorte allein oder kombiniert
enthalten.
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FN-beschichtete
Bakterienschalen wurden mit 200 cfu in 2 ml Überstand (SN) von der amphotropischen
Verpackungszelllinie TKNeo inkubiert. Nach 30 Minuten bei 37°C wurden
die Schalen dreimal mit PBS gewaschen und dann wurden 2000 NIH/3T3
(Fibroblast)-Zellen in 2 ml DMEM mit 10% Kalbserum (CS; Sigma, USA)
und 2% P/S hinzugefügt.
Am nächsten
Tag wurden die Zellen in ein Selektionsmedium mit 0,75 mg/ml G418
hinzugefügt.
8 bis 10 Tage später
wurden die Schalen mit Stat Stain (Volu-Sol, U. S. A.) eingefärbt und die
G418r- Kolonien wurden gezählt. Bei
diesem Assay bindet das Retrovirus nicht an unbeschichtete oder BSA-beschichtete
Platten. Wie es auf der 8 gezeigt wird, findet der Gentransfer
in die NIH/3T3-Zellen nur auf Fragmenten statt die die Heparin-II-bindende
Domäne
aufweisen, was in diesem Text auch als „ III12-14„ bezeichnet
wird (H-271, CH-271, H-296, CH-296). Diese Daten zeigen, dass sich
die Retroviruspartikel direkt an Sequenzen in den „ III12-14„-Repeats des Fibronektins
binden. Die Infizierung von NIH/3T3-Zellen war verglichen mit FN-Fragmenten die nur „ III12-14 „ enthielten
deutlich höher
bei FN -Fragmenten die sowohl „ III12-14„ als auch
CBD enthielten (vergleiche H-271 mit CH-271). Bemerkenswerterweise
wurden bis zu 80 G418r NIH/3T3 Kolonien/Platten
bei einer Eingabe von nur 200 NEO cfu/Platte erzeugt. Dahingegen
zeigte eine Zugabe von CSI keine Wirkung auf die NIH/3T3-transduktion
(H-271 gegenüber
H-296, CH-271 gegenüber CH-296).
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Um
zu zeigen, dass der Mechanismus durch den ein verbesserter Retrovirus-vermittelter
Gentransfer durch gleichzeitige Bindung von Retrovirus und Zielzellen
an das Fragment stattfindet, wurden Assays ausgeführt, die
eine nicht haftenden Zelllinie benutzten (HL60 – eine bekannte promyelozytische
Leukämie-Zellinie). Die
HL 60-Zellen wurden mit direkt fluorokonjugierten monoklonalen Antikörpern gegenüber VLA-4
(FITC; Immunotech, USA) und VLA-5 (PE, Antigenix America, U. S.
A.) oder mit Isotypkontrollen für
IgG1 und IgG2a (Becton Dickinson) eingefärbt. Die toten Zellen wurden
durch Propidium-Iodin-Einfärbung
ausgeschlossen. Die Zellen wurden dann auf einem FACScan (Becton
Dickinson) analysiert. Für
die Gentransferstudien wurden 104 HL 60-Zellen
mit viralem Überstand
aus der amphotropischen Verpackungszelllinie DAG (erhalten vom St. Jude's Children research
Hospital, Memphis, TN, U. S. A.), die die extrazelluläre Domäne des Nervenwachstumsfaktor-Rezeptors
(NGF-R) (Titer 105 cfu : ml) suspendiert
und dann auf Bakterien-6-Lochplatten gegeben, die mit den 6 FN-Fragmenten mit einer
Konzentration von 2 μg/cm2 beschichtet waren. Nach 4 Stunden wurden 2
ml konditionniertes Medium von den augenblicklichen Kulturen HL
60 hinzugefügt.
4 ml frischen Mediums (RPMI (Gibco) mit 5% FCS und 2% P/S) wurden
nach 4 bis 5 Tagen hinzugefügt.
Die Zellen durften während insgesamt
8 Tagen wachsen und wurde dann gegenüber NGF-R (Boehringer, U.S.A.)
mit dem monolonalen Antikörper
8211 oder mit einer Isotyp IgG1- Kontrolle (Dako, USA) eingefärbt und
dann mit einem sekundären FITC – konjugierten
Gänse-Antimausserum
(Boehringer) zur Reaktion gebracht. Die Proben wurden zum Ausschluss
der Zellreste mit Propidium-Iodin (PI) inkubiert und anschliessend
auf einem FACScan ausgemessen. Der Gentransfer wurde nach dem Ausblenden
der lebenden Zellen durch eine Analyse der NGF-R-Expression gezeigt.
Alle Gentransferstudien wurden ohne Polybrene oder Protamine ausgeführt. Wie
es auf der 9 gezeigt ist, exprimieren HL
60-Zellen VLA-4 aber nicht VLA-5 in der Zytometrieanalyse (A + B).
In Übereinstimmung
mit den Expressionsdaten, haften HL 60-Zellen nur an Platten, die mit Fragmenten
beschichtet sind, die CS1 (H-296, CH-296, C-CS1) enthalten. Wie
es auf der 9 gezeigt ist, fand die genetische
Transduktion von HL-60-Zellen nur auf Fragmenten statt, die in Kombination
mit CS 1 (H-296, CH-296) „ III12-14„ enthielten. Obwohl
HL-60-Zellen über ihr
VLA-4-Integrin am C-CS1-Fragment haften, reduziert die Abwesenheit
von „ III 12-14„ an
dem die retrovirale Bindung stattfindet, drastisch die Transduktion
von HL 60-Zellen.
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In
einer anderen Gruppe von Experimenten wurde die zunehmende Konzentration
von Heparin (Sigma, USA, MW (Molekulargewicht) ungefähr 7000
bis 25000) mit hohem Molekulargewicht (HMW) in 2 ml Hanks ausgewogenen
Salzlösung
unter Zugabe von 2,5% (V/V) 1 M Hepes (HBSS/Hepes; alle von Gibco)
aufgelöst
und in, mit verschiedenen FN-Fragmenten in einer Konzentration von
4μg/cm2 beschichteten Bakterien 6-Loch-Platten
zugefügt.
Nach 30 Minuten wurden die Platten dreimal mit PBS gewaschen und
anschliessend wurden 400 cfu/2ml amphotropischer TKNeo-Vektor hinzugefügt. Nach
30 Minuten bei 37°C
wurden die Platten wieder mit PBS gewaschen und dann wurden 2000
NIH/3T3-Zellen in
DMEM mit 10% CS und 2% P/S hinzugefügt. Die Selektion wurde wie
oben angegeben ausgeführt
und die Effizienz des Gentransfers wurde gemäss der Anzahl der G418r-Kolonien nach 8 bis 10 Tagen Kulturen beurteilt.
In einer ähnlichen
Gruppe von Experimenten wurde mit niedrigem Molekulargewicht (LMW)
fraktioniertes Heparin (Sigma, U.S.A., MW etwa 3.000) bei zunehmender
Konzentration in 2 ml HBSS/Hepes gelöst Der Versuchsaufbau war dann
wie vorstehend beschrieben für
das HMW Heparin. Die Gentransfereffizienz wurde als die Zahl der
G418r Kolonien nach 8-10 Tagen angegeben. Alle diese Gentransferstudien
wurden ohne Polybrene oder Protamine ausgeführt. Die Ergebnisse dieser
Experimente wurden auf der 10 gezeigt.
Wie gezeigt, kann die Bindung des Virus an FN in einer von der Dosis
abhängigen
Art durch hohes (10A) aber kein niedriges
(10B) Molekulargewicht erreicht werden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass Retroviruspartikel an Sequenzen in
III12-14 binden.
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ERLÄUTERNDES BEISPIEL 3
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Transduktion von NIH/3T3-
und klonogene BM-Zellen bei Benutzung variierender Polybrene-Konzentrationen
-
In
dieser Gruppe von Experimenten wurde gezeigt, dass vorteilhafte
Transduktionsverfahren der Erfindung in Abwesenheit von Hexadimethrinbromid
durchgeführt
werden. Jeweils NIH/3T3 (Fibroblast)-Zellen und klonogene Knochenmarkzellen
wurden TKNEO-Infizierungsprotokollen, wie es in den Referenzbeispielen 1
und 2 beschrieben ist, unterzogen, ausser dass der Vektor, die Zellen
und die variierenden Konzentrationen von Polybrene zuerst zusammen
suspendiert wurden, und dann auf ein mit dem FN-Fragment CH-296 (8μg/ml) beschichteten
Substrat aufgetragen wurden. Die Assays wurden wie für diese
Zelltypen vorher beschrieben ausgeführt. Die Ergebnisse werden
in den 11 und 12 angegeben.
Wie es auf der 11 gezeigt ist, nimmt die Anzahl
der G418-resistenten NIH/3T3-Kolonien
drastisch mit zunehmenden Polybrene-Konzentrationen von ungefähr 14 wenn
kein Polybrene benutzt wurde bis zu ungefähr 4 wenn 12,5 μg/ml Polybrene
benutzt wurden, ab. Auf ähnliche
Weise zeigt die 12 dass ungefähr 40 Kolonien
beobachtet wurden, wenn das Protokoll in Abwesenheit von Polybrene
ausgeführt
wurde, während
der entsprechende Wert geringer als 15 war, wenn 10 μg/ml benutzt
werden.