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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Selektion spezifischer
Nucleinsäuresequenzen, die
für Liganden-
und Rezeptormoleküle
codieren, sowie Kits zur Durchführung
der Verfahren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
besteht ein anhaltender Bedarf an hochwirksamen Selektionssystemen
für das
Screening von Proteinbibliotheken, z.B. Antikörperbibliotheken. Die derzeitigen
Systeme basieren auf der Präsentierung
von Antikörpern
auf der Oberfläche
von Mikroorganismen, die das Gen des Antikörpers enthalten. Spezifische
Klone können
dann mit immobilisierten Antigenen selektiert werden, beispielsweise
durch ein Panning auf Mikrotiterplatten (Parmley und Smith, 1988,
Gene 73, 305–318
und Barbas III et al., 1991, PNAS 88, 7978–7982), eine Selektion mit
magnetischen Beads (Hawkins et al., 1992, J. Mol. Biol. 226, 889–896), mittels
Immunotubes (Marks et al., 1991, J. Mol. Biol. 222, 581–597), Affinitätschromatographie
(McCafferty et al., 1990, Nature 348, 552–554), eines Fluoreszenzaktivierten
Zellsortierers (FACS), einer antigenspezifische Ausfällung (Kang
et al., 1991, PNAS 88, 4363–4366)
und SAP (Dueňas und
Borrebaeck, 1994, Bio/Technology 12, 999–1002).
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Verschiedene
Antikörperbibliotheken
sind auf der Oberfläche
von Phagen konstruiert worden, z.B. eines Bakteriophagen wie fd
(McCafferty et al., 1990, Nature 348, 552–554) oder M13 (Barbas III
et al., 1991, PNAS 81, 7978–7982).
Die Möglichkeit, Antikörper (scFv)
auf der Oberfläche
von Bakterien zu exprimieren, ist auch über Fusionen mit bakteriellen
Membranproteinen, wie Lpp-Omp A (Francisco et al., 1993, PNAS 90,
10444–10448)
und PAL (Fuchs et al., 1991, Bio/Technology 9, 1369–1372) demonstriert
worden. Hinsichtlich einer jüngeren Übersichtsarbeit über Antikörper-präsentierende
Systeme und das Screening von Antikörperbibliotheken siehe Little,
1994, Biotech. Adv. 12, 539–555.
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Antigenbibliotheken
sind nach im Wesentlichen den gleichen Prinzipien wie Antikörperbibliotheken
konstruiert worden, z.B. Peptidbibliotheken auf der Oberfläche von
Bakteriophagen (Smith, 1985, Science 228, 1315–1317). Die Expression von
Antigenen auf der Oberfläche
von Bakterien wurde demonstriert durch Fusionen mit LamB (Charbit
et al., 1988, Gene 70, 181–189
und Bradbury et al., 1993, Bio/Technology, 1565–1568), Omp A (Pistor und Hoborn,
1989, Klin. Wochenschr. 66, 110–116),
Fimbrien (Hedegaard und Klemm, 1989, Gene 85, 115–124 und
Hofnung, 1991, Methods Cell Biol. 34, 77–105), der IgA-Protease-β-Domäne (Klauser
et al., 1990, EMBO J. 9, 1991–1999)
und Flagellen (Newton et al., 1989, Science 244, 70–72).
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Viele
der Selektionsschritte nach dem Stande der Technik, wie das Panning
und die Affinitätschromatographie,
sind jedoch nicht sehr wirksam, und sogar wenn die Ausbeute an Antikörper oder
Antigen annehmbar ist, stellen diese Techniken keine Information über die
Nucleinsäuresequenz,
die für sie
codiert, bereit.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
der Vergangenheit war es nicht möglich, eine
Ligandenbibliothek mit einer Rezeptorbibliothek zu kombinieren,
um nicht nur einen Partner des spezifischen Bindungpaars sowie ihre
entsprechenden Nucleinsäuresequenzen,
die für
sie codieren, zu klonieren und zu selektieren, sondern tatsächlich beide.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine wirksame Screeningtechnik zur
Gewinnung einander entsprechender Liganden/Rezeptormoleküle bereit
und etabliert eine physische und logische Verbindung zwischen den
beiden und ihren codierenden Sequenzen. Das hat den Vorteil, dass
sie einfach und schnell ist, und es bietet Anwendungsmöglichkeiten
wie das Auffinden neuer Liganden und/oder Rezeptoren, wobei beide
unbekannt sind, sowie Verbesserungen bezüglich der Epitopkartierung,
der Lokalisierung von Genprodukten und des Arzneimitteldesigns.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung in einem Aspekt ein Verfahren zur
Selektion von Nucleinsäuresequenzen,
die für
Liganden- und Rezeptormoleküle
codieren, die imstande sind, spezifisch aneinander zu binden, bereit,
wobei das Verfahren umfasst:
- (a) Exprimieren
in einem Wirtsmikroorganismus einer Nucleinsäure, die für ein Oberflächenmolekül codiert,
das funktionell mit der Expression einer Nucleinsäure verknüpft ist,
die für
ein Liganden- oder Rezeptormolekül
oder ein funktionelles Fragment von diesen codiert, so dass der
Mikroorganismus das Oberflächenmolekül und das
Liganden- oder Rezeptormolekül
als eine Fusion exprimiert und es auf seiner Oberfläche präsentiert,
wobei der Wirtsmikroorganismus so modifiziert ist, dass er das Oberflächenmolekül nicht
in anderer Form als in Form einer Fusion mit dem Liganden- oder
Rezeptormolekül
exprimiert;
- (b) In-Kontakt-bringen des modifizierten Wirtsmikroorganismus
des Schrittes (a) mit einer oder mehreren replizierbaren genetischen
Einheit(en), die imstande ist bzw. sind, eine Nucleinsäure zu exprimieren,
die für
Liganden- oder Rezeptormoleküle
oder funktionelle Fragmente von diesen codiert, wobei die Liganden-
oder Rezeptormoleküle Kandidaten
für eine
spezifische Bindung an die Moleküle
sind, die vom Wirtsmikroorganismus des Schrittes (a) präsentiert
werden und als Fusionen mit einem Oberflächenprotein der replizierbaren
genetischen Einheit exprimiert werden, wobei die Bindung der auf
der Oberfläche
präsentierten
Liganden- und Rezeptormoleküle
den Transfer der Nucleinsäure,
die für
den Liganden oder den Rezeptor codiert, von der replizierbaren genetischen
Einheit zum Mikroorganismus vermittelt; und
- (c) Selektieren des Wirtsmikroorganismus, der die Nucleinsäuresequenzen
enthält,
die für
die Liganden- und Rezeptormoleküle
oder die funktionellen Fragmente von diesen codieren.
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Somit
stellt die Erfindung, in diesem Aspekt, ein Verfahren für das Selektieren
von Nucleinsäuresequenzen
bereit, die für
Liganden- und Rezeptormoleküle
codieren, wobei die Selektion aus einer solchen Modifikation des
Wirtsmikroorganismus resultiert, dass die Infektion oder der Transfer
der Nucleinsäure
aus der replizierbaren genetischen Einheit stattfindet, wenn es
zu einer Bindung zwischen dem Rezeptor- und dem Ligandenmolekül kommt.
Somit wird eine Infektion über
den normalen Weg, z.B. für E.
coli über
Wildtyp-Pili, durch eine Modifikation des Wirtsmikroorganismus verhindert,
um die Präsentation
eines gegebenen Typs eines Oberflächenmoleküls zu verhindern, so dass die
einzigen Oberflächenmoleküle des Typs,
die präsentiert
werden, diejenigen sind, die mit dem Rezeptor oder Liganden fusioniert
sind.
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Bei
einem bevorzugten Aspekt exprimiert und präsentiert der Wirtsmikroorganismus
modifizierte Ligandenmoleküle,
wobei die replizierbaren genetischen Einheiten die Kandidaten für Rezeptormoleküle exprimieren.
Dieses stellt somit ein Verfahren für das Selektieren spezifischer,
für Liganden
und Rezeptoren codierender Sequenzen, bereit, wobei:
- (a) die Expression einer für
ein Oberflächenmolekül codierenden
Sequenz mit einer für
einen Liganden codierenden Sequenz oder einer Sequenz, die für ein funktionelles
Fragment von diesem codiert, kombiniert wird, so dass der Wirtsmikroorganismus
auf seiner Oberfläche
modifizierte Ligandenmoleküle
exprimiert;
- (b) Infizieren des, oder das Transferieren von DNA auf anderem
Wege in den, modifizierten Wirtsorganismus aus Schritt (a) mit einer
genetisch modifizierten replizierbaren genetischen Einheit, die
imstande ist, einen Rezeptor oder eine funktionelle Fragment von
diesem, der bzw. die mit einem Oberflächenprotein der replizierbaren genetischen
Einheit fusioniert ist; zu exprimieren, und
- (c) Selektieren infizierter Wirtsorganismen, die spezifische,
für Ligand
und Rezeptor codierende Sequenzen oder Sequenzen, die für funktionelle Fragmente
von diesen codieren, enthalten.
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Bei
den obigen Aspekten schließt
das erfindungsgemäße Verfahren
gegebenenfalls den zusätzlichen
Schritt ein des
- (d) Isolierens der Nucleinsäuresequenzen,
die für die
Liganden- oder Rezeptormoleküle
codieren.
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Bequemerweise
kann die Isolierung über das
Assoziieren unterschiedlicher Selektionsmarker (z.B. unterschiedlicher
Marker für
eine Resistenz gegen ein Antibiotikum) mit den Nucleinsäuresequenzen,
die für
die Liganden- und Rezeptormoleküle
codieren, erreicht werden. Somit können die Wirtsmikroorganismen,
die Nucleinsäuresequenzen
enthalten, die für
ein spezifisches Bindungpaar codieren, selektiert werden, indem
man sie in Gegenwart beider Antibiotika wachsen lässt. Danach
können
die Vektoren, die Nucleinsäure
enthalten, die für
den Liganden und den Rezeptor codiert, voneinander getrennt werden,
indem man eines der beiden Antibiotika aus dem Wachstumsmedium weglässt.
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In
unterschiedlichen Ausführungsformen kann
dieses Verfahren eingesetzt werden für das Screenen von:
- (a) Mikroorganismen, die einen Typ eines Liganden-
oder Rezeptormoleküls
präsentieren,
gegen Bibliotheken replizierbarer genetischer Einheiten, die unterschiedliche
Rezeptor- oder Ligandenmoleküle
präsentieren;
- (b) Bibliotheken von Mikroorganismen, die unterschiedliche Liganden-
oder Rezeptormoleküle präsentieren,
gegen replizierbare genetische Einheiten, die einen Typ eines Rezeptor-
oder Ligandenmoleküls
präsentieren;
oder
- (c) Bibliotheken von Mikroorganismen, die unterschiedliche Liganden-
oder Rezeptormoleküle präsentieren,
gegen Bibliotheken von replizierbaren genetischen Einheiten, die
unterschiedliche Liganden- oder Rezeptormoleküle präsentieren.
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Bei
den obigen Aspekten exprimieren die Wirtsmikroorganismen nicht die
normalen (Wildtyp-)Oberflächenmoleküle, die
dazu eingesetzt werden, Liganden- oder Rezeptormoleküle als Fusionen auf
ihrer Oberfläche
zu präsentieren.
Das bedeutet, dass die replizierbaren genetischen Einheiten, die dazu
eingesetzt werden, Kandidaten für
Bindungspartner des Liganden- oder Rezeptormoleküls zu präsentieren, die Mikroorganismen
nur dann infizieren, wenn eine Bindung zwischen dem Liganden oder
Rezeptor und einem Bindungspartner erfolgt, d.h. eine Infektion über das
normale Oberflächenmolekül des Mikroorganismus
ist nicht möglich,
da es nicht präsentiert
wird.
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Somit
ist bei einer Ausführungsform
der Wirtsmikroorganismus ein E.-coli-Stamm, bei dam das F-Episom
im traA-Gen, das die Pilin-Moleküle aufbaut,
mutiert ist, der aber die anderen Gene enthält, die für eine Infektion durch Bakteriophagen
benötigt
werden, z.B. traL, traE, traY etc.
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Dementsprechend
sind diese E.-coli-Stämme
F–,
d.h., sie bilden keine funktionellen Pili, außer wenn sie mit Vektoren transformiert
werden, die eine Nucleinsäure
aufweisen, die für
Fusionen des Pilin mit dem Liganden- oder Rezeptormolekül codiert. Das
ermöglicht
es, Wildtyp-Bakteriophagen
(z.B. M13, fd etc.), die die Kandidaten für Bindungspartner präsentieren,
die an einem Phagen-Oberflächenprotein
(z.B. dem pIII- oder pVIII-Protein) befestigt sind, einzusetzen,
da der Bakteriophage selektiv nur diejenigen E.-coli-Zellen infizieren
wird, die über
die spezifische Wechselwirkung der Bindungspartner an den Phagen
binden. Da die E. coli keine Wildtyp-Pili besitzen, hindert das
den Bakteriophagen daran, das E. coli nicht-selektiv zu infizieren.
Somit verlässt
sich die vorliegende Erfindung nicht darauf, gentechnologisch die
replizierbaren genetischen Einheiten zur Beschränkung ihrer Infektiosität zu modifizieren
und so eine Selektivität
des DNA-Transfer zu erhalten, was dabei hilft, die Schwierigkeiten
zu vermeiden, denen man sich beim Erzeugen großer Bibliotheken deletierter
Bakteriophagen, wie pIII-deletierter M13-Phagen, gegenübersehen
kann.
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Bei
Ausführungsformen
der Erfindung, die die Pili des Mikroorganismus für das Präsentieren
der Liganden- oder Rezeptormoleküle
einsetzen, wird eine überraschend
gute Selektivität
erhalten, wenn die Liganden- oder Rezeptor-Nucleinsäure als
eine Fusion am Carboxyterminus der Pili exprimiert wird.
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Vorzugsweise
haben die Vektoren, die die Nucleinsäure aufweisen, die für die Liganden-
und Rezeptormoleküle
codiert, unterschiedliche Replikationsorigins (pMB1, p15A, PSC101),
so dass beide Vektoren stabil beibehalten werden können, wenn
sie in den Wirtsmikroorganismus transferiert worden sind.
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Bei
dem Verfahren können
die Schritte (a) und (b) gleichzeitig oder nacheinander erfolgen.
Allerdings wird der Wirtsmikroorganismus bequemerweise so kultiviert,
dass er die Liganden- oder
Rezeptormoleküle
vor der Infektion mit den replizierbaren genetischen Einheiten präsentiert.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Selektion von
Nucleinsäuresequenzen
bereit, die für
Liganden- und Rezeptormoleküle
codieren, die imstande sind, spezifisch aneinander zu binden. Das
entwickelte System ermöglicht
die Passage von DNA durch Zellmembranen und wird als „Cellular
Linkage of ligand-receptor Affinity Pairs" (CLAP) bezeichnet. Die DNA, die von
der replizierbaren genetischen Einheit durch die Zellmembran transloziert
wird, wird als „membrane
passage DNA" (mp-DNA)
bezeichnet, und diese genetische Information außerhalb der Zelle kann mittels gentechnologischer
Verfahren definiert, konstruiert und entwickelt werden. Der Typ
der spezifischen DNA, der durch die Zellmembran transloziert wird, wird über die
genetische Information, die DNA, im Inneren der Zelle festgelegt.
Diese genetische Information im Inneren der Zelle kann mittels gentechnologischer
Verfahren definiert, konstruiert und entwickelt werden und wird
als „translocation
determining DNA" (td-DNA)
bezeichnet. Somit wird, bei einer bevorzugten Ausführungsform,
diese Selektivität
des DNA-Transfers durch die Verwendung eines Stammes von E. coli
erreicht, der eine Mutation im F-Episom trägt, so dass er keine funktionellen
Pili präsentiert.
Das bedeutet, dass sie, wenn sie mit einem Vektor transformiert
werden, der Nucleinsäure
aufweist, die für
einen Liganden oder Rezeptor für
eine Expression als Fusion mit den Pili codiert, nur diese modifizierten
Pili auf der E.-coli-Oberfläche
präsentiert werden.
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Basierend
auf der Fähigkeit
der spezifischen td-DNA, den spezifischen Typ der mp-DNA zu bestimmen,
der in Zellen transloziert werden soll, kann das CLAP-System dazu
eingesetzt werden, eine genetische Bibliothek aus td-DNA zur Bestimmen
der Translokation von spezifischer mp-DNA aus einer genetischen
Bibliothek von mp-DNA zu konstruieren. Somit ist es, in einer einzigen
Reaktion, möglich,
eine replizierbare genetische Einheit oder replizierbare genetische
Einheiten, die für
(eine) genetische Bibliotheken) aus td-DNA codieren, und (eine)
genetische Bibliotheken) aus mp-DNA zu mischen, und diese Bibliotheken
codieren für
Proteine/Peptide, die aus der (den) genetischen Bibliotheken) exprimiert
werden. Die jeweilige td-DNA in einzelnen Zellen bestimmt die Translokation
der jeweiligen mp-DNA in jede einzelne Zelle.
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Somit
werden die entsprechenden Paare aus td-DNA und mp-DNA in der gleichen
Zelle verknüpft.
Individuelle td-DNAs und mp-DNAs können über den Einsatz von Selektionsmarkern
getrennt und isoliert werden, und deshalb kann sowohl die td-DNA
als auch die mp-DNA aus der gleichen Zelle abgetrennt, analysiert,
definiert, umgestaltet und rekonstruiert werden. Die Möglichkeit,
zwei Genbibliotheken in einem Reaktionsschritt gegeneinander zu screenen,
ermöglicht
die Selektion von Liganden-Rezeptor-Paaren ohne Informationen über die
jeweiligen Klone, die das Liganden-Rezeptor-Paar produzieren. Die
td-DNA kann aus Genen bestehen, die für Proteine oder Peptide mit
unterschiedlichen Größen codieren.
Individuelle Zellen codieren für
spezifische Proteine/Peptide, die durch die td-DNA in der Zelle definiert
werden, und dieses Protein oder Peptid wird auf der Zelloberfläche exponiert.
Diese exponierten Proteine/Peptide können als mp-DNA konstruiert
und auf der Oberfläche
einer replizierbaren genetischen Einheit präsentiert werden. Diese Proteine/Peptide können als
Rezeptoren angesehen werden, und sie können dann mit exponierten Ligandenmolekülen, die
durch die td-DNA
codiert werden, auf der Zelloberfläche in Wechselwirkung treten.
Wenn es zu solchen Wechselwirkungen kommt, vermittelt die Liganden-Rezeptor-Wechselwirkung
den Durchtritt von Rezeptor-DNA (mp-DNA) in die Zelle.
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Bei
einer Ausführungsform
sind die Moleküle auf
der Zelloberfläche
Rezeptoren, und die Moleküle auf
der replizierbaren genetischen Einheit sind Liganden. Eine td-DNA
kann aus einer cDNA-Bibliothek bestehen, und die mp-DNA kann aus
einer Genbibliothek von Antikörperfragmenten
bestehen, wobei die Spezifitäten
der Antikörperfragmente
gegen verschiedene Protein/Peptid-Liganden selektiert werden können. Die
td-DNA kann auch aus einer DNA bestehen, die für einen Peptidtyp codiert,
der Biotin und biotinylierte chemische Verbindungen binden kann.
Die Biotin-Peptid-Wechselwirkung ermöglicht die Immobilisierung biotinylierter
chemischer Verbindungen auf der Zelloberfläche, und diese immobilisierten
Verbindungen können
als Liganden/Rezeptoren zur Bestimmung der Translokation von mp-DNA,
die für
Rezeptoren/Liganden codiert, dienen. Antikörperfragmente mit Affinität für die immobilisierte
chemische Verbindung können
aus einer genetischen Bibliothek selektiert werden, die für unterschiedliche
Antikörperspezifitäten/-affinitäten codiert.
Die mp-DNA, die für die
Spezifität/Affinität des selektierten
Antikörperfragments
codiert, wird dann im Inneren der Zelle, die das biotinbindende
Peptid präsentierte,
das die biotinylierte chemische Verbindung band, repliziert. Es
können
andere Typen von Modifikationen der chemischen Verbindungen, die
das biotinbindende Peptid binden, eingesetzt werden, und es können andere Typen
von Peptiden, die die modifizierte chemische Verbindung binden,
auf der Zelloberfläche
präsentiert werden.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung einen Kit
bereit, der Vektoren für
den Einsatz in den hier beschrieben Verfahren enthält.
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In
diesem Aspekt umfasst ein bevorzugter Kit:
- (a)
einen Wirtsmikroorganismus, der so modifiziert ist, das er nicht
ein Oberflächenprotein
vom Wildtyp präsentiert,
- (b) einen Vektor, der für
das genannte Oberflächenprotein
codiert und Restriktionsstellen für die Insertion von Nucleinsäuren aufweist,
die für
Liganden- oder Rezeptormoleküle
oder funktionelle Fragmente von diesen codieren, so dass, wenn er in
den Wirtsmikroorganismus transformiert wird, das Oberflächenmolekül und das
Liganden- oder Rezeptormolekül
als eine Fusion exprimiert und auf der Oberfläche des Mikroorganismus präsentiert
werden,
- (c) einen Bakteriophagen, der eine Stelle für die Insertion einer Nucleinsäure aufweist,
die für
Kandidaten für
die Bindung an den Liganden oder Rezeptor codiert, so dass die Bindungspartner
auf der Oberfläche
des Bakteriophagen als eine Fusion mit einem Oberflächenprotein
des Bakteriophagen exprimiert präsentiert
werden.
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Das
obige Verfahren kann in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt
werden, unter anderem:
- (1) cDNA-Bibliotheken,
die z.B. von Genomsequenzen, humanem oder anderem Gewebe abstammen,
können
in den Fusionsvektor kloniert und anschließend in den Wirtsmikroorganismus transfiziert
werden. Somit können
wir diese Zellen, über
den Weg einer Expression von Molekülen, die sich von cDNA ableiten,
als Fusionsproteine mit Pilin als Exprimierer von Liganden verwenden.
Anschließend
werden Bakteriophagen, die Antikörperfragmente
präsentieren,
die von immunisierten oder naiven B-Zellen humanen oder sonstigen
Ursprungs abstammen, gebildet, und man lässt sie mit dem Wirtsmikroorganismus,
der die von der cDNA abgeleiteten Moleküle exprimiert, in Wechselwirkung
treten. Das Infektionsereignis findet nur bei spezifischen Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen
zwischen Mikroorganismen und Bakteriophagen statt und wird durch diese
vermittelt. Die genetische Information für jedes Paar aus Ligand und
Rezeptor kann dann isoliert werden.
- (2) cDNA-Bibliotheken, die von Krebspatienten stammen und differentiell
mittels PCR gegen normales Gewebe selektiert werden, können wie oben
beschrieben auf Bakterien präsentiert
werden. Auf die gleiche Weise lässt
man auf Bakteriophagen präsentierte
Antikörper-Bibliotheken,
die von normalen Patienten oder Krebspatienten stammen, mit den
cDNA-präsentierenden
Mikroorganismen in Wechselwirkung treten, und die Infektion wird
wiederum über
spezifische Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen vermittelt.
- (3) cDNA, die von Gensequenzen, die für Allergene codieren, abstammen,
können
wie oben auf Bakterien präsentiert
werden. Auf die gleiche Weise lässt
man auf Bakteriophagen präsentierte
Antikörper-Bibliotheken,
die von normalen oder atopischen Patienten stammen, mit den cDNA-präsentierenden
Mikroorganismen in Wechselwirkung treten, und die Infektion wird
wiederum über spezifische
Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen vermittelt.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
eine schematische Darstellung der CLAP-Infektion.
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2 zeigt
die Infektiosität
von VCS M13-Helferphagen von E. coli, die die Plasmide (a) JFLO,
(b) pTRAP und JCFLtraA1 und (c) pTRAPCMV und JCFLtraA1 tragen.
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3 zeigt
die Infizierbarkeit von E. coli, das die Plasmide pTRAPCMV und JCFtraA1
trägt,
durch eine spezifische Phagenpräparation
(anti-CMV) und zwei unspezifische Phagenpräparationen (anti-lys und anti-ox).
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Detaillierte
Beschreibung
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Definitionen
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So
wie der Begriff „Bibliothek" hier verwendet wird,
bedeutet er eine Anzahl von Fragmenten einer Liganden- oder Rezeptorpopulation,
entweder ihre codierenden Sequenzen oder ihre entsprechenden Protein-
oder Peptidsequenz, die auf einer Oberfläche präsentiert werden. Typischerweise
umfassen Bibliotheken eine beträchtliche
Anzahl derartiger Nucleinsäuresequenzen
oder Peptide. Beispielsweise können
Bibliotheken nach den Prinzipien konstruiert werden, die von Huse
et al., 1989, Science 246, 1275, umrissen wurden.
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Die
Ausdrücke „Ligand" und „Rezeptor" beziehen sich auf
Paare von Molekülen
oder funktionellen Teilen von diesen, die fähig zur spezifischen Bindung
aneinander sind. Beispiele für
solche spezifischen Liganden-Rezeptor-Paare sind Antikörper-Antigen,
Hormon-Hormonrezeptor,
Wachstumsfaktor-Wachstumsfaktorrezeptor, Enzym-Substrat und Biotin-Avidin etc.
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„Wirtsmikroorganismen" schließen Bakterien wie
E. coli oder andere Gram-negative Bakterien, Gram-positive Bakterien
sowie einzellige Mikroorganismen eukaryotischen Ursprungs, wie Hefe,
ein.
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„Replizierbare
genetische Einheit" umfasst Viren
und Bakteriophagen, wie M13, fl und fd, aber auch Bakterien sowie
einzellige Mikroorganismen eukaryotischen Ursprungs, wie Hefe.
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„Membrane
passage-DNA (mp-DNA)" sind Nucleinsäuresequenzen,
die für
Liganden- oder Rezeptormoleküle
oder funktionelle Fragmente von diesen codieren, wobei diese Nucleinsäure zunächst in einer
replizierbaren genetischen Einheit enthalten ist und in den Wirtsmikroorganismus
transferiert wird, wenn die Bindung zwischen dem präsentierten
Liganden-Rezeptor-Paar erfolgt.
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„Translocating
determining DNA (td-DNA)" sind
Nucleinsäuresequenzen,
die für
Liganden- oder Rezeptormoleküle
oder funktionelle Fragmente von diesen codieren, wobei diese Nucleinsäure in einem Wirtsmikroorganismus
enthalten und mit Sequenzen assoziiert ist, die den Transfer von
mp-DNA aus einer replizierbaren genetischen Einheit vermitteln,
wenn die präsentierten
Liganden- und Rezeptormoleküle aneinander
binden.
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Das „Oberflächenmolekül" hängt von
der Wahl des Wirtsmikroorganismus und der replizierbaren genetischen
Einheit ab. Wenn der Wirtsorganismus E. coli ist, dann können geeignete
Oberflächenmoleküle aus der
Gruppe OmpA, Lipoprotein, Lpp, IgA-Protease, LamB, Fimbrien, Flagellen
oder Pilin ausgewählt
werden. Pilin wird bevorzugt. In Abhängigkeit von der Wahl der replizierbaren
genetischen Einheit kann das Oberflächenmolekül jedes beliebige Oberflächenmolekül sein,
das in die Infektion des Wirts oder die Transformation von DNA in
den Wirt involviert ist. Bevorzugte replizierbare genetische Einheiten
sind filamentöse
Bakteriophagen, wie fd und M13, und geeignete Oberflächenmoleküle dieser Phagen
können
Protein III oder Protein VIII sein. Am stärksten bevorzugte wird das
Protein III des filamentösen
Bakteriophagen M13.
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Die „Selektion" von Wirtorganismen,
die infiziert oder auf sonstige Weise mit DNA transformiert worden
sind, hängt
von der Tatsache ab, dass sich nur Paare aus Wirtsorganismus und
replizierbarer genetischer Einheit, die ein Rezeptor-Liganden-Paar gebildet
haben, gegenseitig infizieren.
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Wirtsorganismen,
die infiziert oder auf sonstige Weise mit DNA transformiert worden
sind, können über den
Einsatz verschiedener Selektionsmarker, wie unterschiedlicher Resistenzen gegen
ein Antibiotikum, z.B. Ampicillin, Tetracyclin oder Chloramphenicol,
auf verschiedenen DNA-Typen „isoliert" werden.
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Die „Bestimmung" der codierenden
Sequenzen kann mittels eines herkömmlichen, manuellen oder automatischen
Geräts
zur Sequenzierung von DNA (oder RNA) mittels bekannter Verfahren
durchgeführt
werden.
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„Codierende
Sequenz" kann die
entsprechende DNA-Sequenz eines Protein oder einer RNA oder die
komplementäre
DNA- oder RNA-Sequenz von diesen bedeuten.
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„Protein" bedeutet jede beliebige
Sequenz von Aminosäuren,
einschließlich
beliebiger Peptidfragmente von ihr.
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele werden zur Veranschaulichung bereit gestellt,
und sie sollen den Umfang der Erfindung nicht einschränken. Fachleute
auf diesem Gebiet werden alternative Routineverfahren kennen, die
anstelle der in den folgenden Beispielen beschriebenen eingesetzt
werden können.
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Beispiel 1
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Vektorkonstruktionen
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- (a) Es wurde ein Vektor (pTRAPchIR)
konstruiert, der die Information für das Molekül der Pili, Pilin, von E. coli
trägt.
Das traA-Gen, das für
das Pilin codiert, wurde mittels PCR von dem Plasmid pBF203 amplifiziert
unter Verwendung von
5'-TCA
CGG AAG CTT TCA TCA GAG GCC AAC GAC GGC CAT AC als 3'-Primer und
5'-GTC GAC CTG CAG
ACA GAG TTA TTG ATC ATT TGA TCA AGT TTC CTG ATT TTT A als 5'-Primer.
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Das
amplifizierte Fragment wurde mit den Restriktionsenzymen Hind III/Pst
I geschnitten, gereinigt und in die Hind-III/Pst-I-Stelle des Plasmids pAM18chIR insertiert. Der neue Vektor wurde pTRAPchIR genannt und bildete funktionelle Pili,
wenn mit einem JCFLtraA1 genannten F-Episom, das eine Punktmutation
im traA-Gen trägt
(siehe Achtman et al., J. Bacteriol. 106, 529–538 (1971)) cotransformiert wurde.
Das mutierte Episom enthält
außer
dem traA alle die Gene, die für
die Infektionsprozedur benötigt werden,
wobei das traA für
den Aufbau der Pilin-Moleküle verantwortlich
ist.
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Der
Vektor pAM18chIR wurde konstruiert, indem
das Hae-II-IacZ-α-Peptidfragment
aus pUC18 isoliert, mit S1-Nuclease behandelt und in die „filled-in" Hind-III/BamH-I-Stelle
von pACYC 184 ligiert wurde.
- (b) Es wurde ein
Vektor (pTRAPV3chIR) konstruiert, der Nucleinsäure enthält, die
für das
Pilinmolekül
codiert, mit einer zusätzlichen
Nucleinsäuresequenz,
die für
einen Teil der V3-Schleife
von HIV-1 codiert (V3 ist die variable Schleife des gp120 von HIV-1
(LA1)). Die für
die V3-Schleife codierende Nucleinsäure wurde so angeordnet, dass
sie am C-terminalen Ende des Pilinmoleküls exprimiert wurde. Das wurde über eine
PCR-Amplifizierung des traA-Gens aus dem Plasmid pBF203 mit einem
5'-Primer, wie er
oben beschrieben wurde, und dem folgenden 3'-Primer: 5'-TCA CGG AAG CTT TCA TCA AAC GAA AGC ACG
ACC CGG ACC ACG CTG GAT ACG GAT AGA TTT ACG GAG GCC ACC GAC GGC
CAT AC erreicht, der 45 Basen, die für 15 Aminosäuren der V3-Schleife codieren,
einschließt.
Dieses amplifizierte Fragment wurde, wie oben beschrieben, in pAM18chIR insertiert. Dieser Vektor wurde pTRAPV3chIR genannt.
- (c) Es wurde ein Vektor (pTRAPCMVchIR)
konstruiert, der Nucleinsäure
trägt,
die für
ein Pilinmolekül
codiert, mit einer zusätzlichen
Sequenz eines Teils des gB-Proteins des CMV (Cytomegalovirus). Die
für das
gB-Fragment codierende Nucleinsäure
wurde so angeordnet, dass sie am C-terminalen Ende des Pilinmoleküls exprimiert wurde.
Das wurde über
eine PCR-Amplifizierung des
traA-Gens aus dem Plasmid pBF203 mit einem 5'-Primer, wie er oben beschrieben wurde, und
dem folgenden 3'-Primer:
5'-TCA CGG AAG CTT
TCA TCA TCC GTA CTT GAG GGT AGT GTT GTA GAT AGT CTC GTT GGC GAG
GCC AAC GAC GGC CAT AC erreicht, der 39 Basen, die für 13 Aminosäuren des
gB-Proteins codieren, einschließt.
Dieses amplifizierte Fragment wurde, wie oben beschrieben, in pAM18chIR insertiert. Dieser Vektor wurde pTRAPCMVchIR genannt.
-
Beispiel 2
-
Vektorkonstruktion
-
Konstruktion
von Vektoren, die für
Antigenfragmente codierende Nucleinsäuren enthalten.
- (a) Es wurde ein Vektor (pTRAPtetR)
konstruiert, der die Information für das Molekül der Pili, Pilin, von E. coli
trägt.
Das traA-Gen, das für
das Pilin codiert, wurde mittels PCR von dem Vektor pTRAPchIR (Beispiel 1) amplifiziert unter Verwendung
von
5'-TCA
CGG CCA TGG ATG CCG GCC ACG ATG CGT CCG als 3'-Primer und
5'-GTC CAC CCA TGG CTC ATG TTT GAC AGC TTA
TCA TC als 5'-Primer.
-
Das
amplifizierte Fragment wurde mit dem Restriktionsenzym Ncol geschnitten,
gereinigt und in die Ncol-Stelle des Plasmids pACYC184ΔHindIII insertiert.
Der neue Vektor wurde pTRAPtetR genannt und
war imstande, funktionelle Pili zu bilden, wenn er mit einem pOX38A::CAT genannten
F-Episom, bei dem eine CAT-Kassette in sein traA-Gen insertiert wurde,
um seine Funktion auszuschalten, cotransformiert wurde.
-
pACYC184ΔHindIII wurde
konstruiert, indem das Plasmid pACYC184 mit HindIII geschnitten,
mit Klenow behandelt und wieder ligiert wurde, um die einmal vorkommende
HindIII-Stelle auszuschalten.
- (b) Es wurde
ein Vektor (pTRAPV3tetR) konstruiert, der
die Information für
das Pilinmolekül
trägt, mit
der zusätzlichen
Sequenz eines Teils der V3-Schleife von HIV-1 (V3 ist die variable
Schleife des gp120 von HIV-1 (LAD), und zwar so konstruiert, dass
sie am C-terminalen Ende des Pilinmoleküls exprimiert wird. Das wurde über eine PCR-Amplifizierung
des traA-Gens und der für das
V3-Peptid codierenden Sequenz des Vektors pTRAPV3chIR mit
den im Beispiel 2a beschriebenen Primern erreicht. Dieses amplifizierte
Fragment wurde wie oben beschrieben in pACYC184ΔHindIII insertiert. Dieser Vektor
wird pTRAPV3tetR genannt.
- (c) Es wurde ein Vektor (pTRAPCMVtetR)
konstruiert, der die Information für das Pilinmolekül trägt, mit
der zusätzlichen
Sequenz eines Teils des gB-Proteins des CMV (Cytomegalovirus), und zwar
so konstruiert, dass sie am C-terminalen Ende des Pilinmoleküls exprimiert
wird. Das wurde über
eine PCR-Amplifizierung des traA-Gens und der für das CMV-Peptid codierenden
Sequenz des Vektors pTRAPCMVchIR mit den
im Beispiel 2a beschrieben Primern erreicht. Dieses amplifizierte
Fragment wurde wie oben beschrieben in pACYC184ΔHindIII insertiert. Dieser Vektor
wurde pTRAPCMVtetR genannt.
- (d) Es wurde ein Vektor (pAM18tetR) über eine PCR-Amplifizierung
des pUC-Inserts aus pAM18chIR, das ein Fragment
des lacZ-α-Peptids enthält, unter
Verwendung der im Beispiel 2a beschriebenen Primer konstruiert.
Dieses amplifizierte Fragment wurde wie oben beschrieben in pACYC184ΔHindIII insertiert.
Dieser Vektor wurde pAM18tetR genannt.
-
Es
wurde der E.-coli-Stamm TG1 für
die genetischen Konstruktionen eingesetzt.
-
Beispiel 3
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Konstruktion
Antikörperfragmente
präsentierender
filamentöser
Bakteriophagen
-
Der
filamentöse
Bakteriophage VCS M13 (Helferphage) wurde von Stratagene bezogen.
-
Die
M13-Phagen, die Fab gegen die V3-Schleife des HIV (anti-V3), Fab
gegen Phenyloxazolon (anti-ox), Fab gegen Hühnerei-Lysozym (anti-lys) bzw.
scFv gegen das gB des CMV (anti-CMV) exprimieren, wurden wie folgt
präpariert:
Zellen
des E.-coli-Stamms XL1 Blue wurden (nach Hanahan, 1983, J. Mol.
Biol. 166, 557–580)
mit dem Vektor pEXmide III (Söderlind
et al., 1993, Bio/Technology 11, 503–507) transformiert, der die
VH- und VL-Sequenzen von anti-V3, anti-ox bzw. anti-lys trägt, oder
mit dem Vektor pEXmide 4 (Ohlin, M., Owman, H., Mach, M. und Borrebaeck,
C.A.K., 1996, „Light
chain shuffling of a high affinity antibody results in a drift in
epitope recognition",
Mol. Immunol. 33, 47–56
(1996)), der die VH- und VL-Sequenzen für anti-CMV trägt, und über Nacht
bei 37°C
in LB-Medium, das Ampicillin, Tetracyclin und Glucose enthielt, wachsen
gelassen. Die Bakterien wurden reinokuliert und bis zu einer OD
(600 nm) von 0,5 wachsen gelassen, mit LB gewaschen und in LB, das
Ampicillin und Tetracyclin enthielt, resuspendiert und dann mit VCS
M13 im Verhältnis
20 Phagen/Zelle superinfiziert. Nach einem einstündigen Wachstum bei 37°C wurde Kanamycin
zugesetzt, und das Wachstum wurde über Nacht fortgesetzt. Der
phagenhaltige Überstand
wurde durch eine zehnminütige
Zentrifugation bei 8000 Upm gewonnen.
-
Die
erhaltenen Phagen tragen die Fab-Antikörperfragmente, über die
konstante Domäne
der schweren Kette mit dem N-Terminus des Proteins III (pIII) verknüpft, oder
die scFv-Antikörperfragmente, über die
variable Domäne
der leichten Kette mit dem N-Terminus von pIII verknüpft.
-
Beispiel 4
-
Infektionstests
-
Um
die Funktion der oben erwähnten
genetischen Konstruktionen zu beweisen, wurden drei Typen von E.-coli-Zellen
etabliert: (a) der E.-coli-Stamm JG 3272, der das nicht-mutierte
F-Episom (JCFLO) enthält, (b)
der E.-coli-Stamm ED 2601, der das im traA-Gen mutierte F-Episom (JCFLtraA1)
enthält
und mit dem pTRAP-Vektor transformiert ist, und (c) der E.-coli-Stamm ED 2601, der
das im traA-Gen mutierte F-Episom (JCFLtraA1) enthält und mit
dem pTRAPCMV-Vektor transformiert ist.
-
Die
Funktion eines jeden Typs von E. coli wurde anhand seiner Fähigkeit,
funktionelle F-Pili zu exprimieren und somit durch filamentöse Bakteriophagen
infiziert zu werden, untersucht.
-
Es
wurden Infektionstests durchgeführt,
indem 100 μl
E. coli mit 10 μl
Phagenpräparation
bei Raumtemperatur 45 Minuten inkubiert wurden, gefolgt vom Ausplattieren
auf LB-Agar-Platten mit den entsprechenden Antibiotika (Kanamycin
für die
Helferphagen, Ampicillin für
die spezifischen Phagen und Chloramphenicol für die pTRAP-Konstrukte). Die Zahl
der koloniebildenden Einheiten, cfu, pro Platte wurde nach einer
Inkubation über
Nacht bei 37°C
gezählt.
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Die
Ergebnisse sind in den 2 und 3 gezeigt.
Die 2 (a) zeigt, dass der Wildtyp von VCS M13, der
das pIII auf der Oberfläche
exprimiert, die E. coli infiziert, die das F-Episom, JCFLO, enthalten.
Bei 2 (b) werden E. coli; die das im traA-Gen mutierte F-Episom,
JCFLtraA1, enthalten und mit dem pTRAP-Vektor cotransformiert sind,
mit VCS M13 infiziert. Dieses Konstrukt führte somit zur Bildung funktioneller
F-Pili, während
die Cotransformation mit pTRAPCMV in der 2 (c) die
Infektion mit dem Wildtyp-VCS-M13-Phagen vollständig blockierte. Somit zeigt
ein Vergleich der 2 (a) und (b), dass die Zahl
der cfu, die bei Einsatz der erfindungsgemäßen Konstrukte (2 (b))
erhalten wurde, mit derjenigen bei der Wildtyp-Situation (2 (a))
vergleichbar war.
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Die 3 zeigt
die Spezifität
der Infektion. Die E. coli, die das mutierte F-Episom, JCFLtraA1, enthalten
und mit pTRAPCMV cotransformiert sind, bilden Pili, die das aus
13 Aminosäuren
bestehende Peptid des gB des CMV tragen. Die anti-ox- und anti-lys-enthalten
Phagen, die die mit der pIII-Oberfläche verbundenen Anti-Phenyloxazolon-
oder Anti-Lysozym-Antikörperfragmente
exprimieren, infizierten aufgrund mangelnder Spezifität den Wirt,
der das gB des CMV auf den Pili trug, nicht. Die antigenspezifische
Infektion, die durch das aus 13 Aminosäuren bestehende Peptid des
gB auf dem Pilinmolekül
vermittelt wird, wurde eindeutig durch die Anti-CMV-Phagen demonstriert,
die zu > 700 cfu/Platte führten. Somit
waren die zwei Plasmide, die für
das gB-Peptid (Ligand) und das Anti-CMV-scFv (Rezeptor) codieren,
im Inneren der E.-coli-Zellen physisch durch die Grenzen der Zellmembran
miteinander verknüpft.