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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Enzymen in Viehfutter.
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Hintergrund
der Erfindung
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Im
Magen-Darm-Trakt von Tieren werden zur Verdauung des Futters eine
Anzahl von Enzymen sezerniert. Jedes dieser Enzyme wirkt auf bestimmte
Komponenten in einer bestimmten Umgebung eines Teils des Magen-Darm-Trakts
ein. Beispielsweise sind Pepsine in der sauren Umgebung des Magens
aktiv, während
andere Proteasen, wie Chymotrypsin und Carboxypeptidasen, im oberen
Teil des Dünndarms
bei einem pH-Wert von 6–7
aktiv sind. Viele dieser Enzyme bedürfen einer Vorstufe, bevor
sie aktiviert werden. Beispielsweise entsteht Pepsin nur aus Pepsinogen
in einer sauren Umgebung. Chymotrypsin und Carboxypeptidasen werden
beide in einer inaktiven Form sezerniert und durch die Protease
Trypsin aktiviert.
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Die
Verdauung von Fett ist ein komplizierter Vorgang. Die meisten Fette
in der Tiernahrung stehen in Form von Triglyceriden bereit. Diese
Triglyceride werden vom Darm kaum (wenn überhaupt) resorbiert und müssen zu
Mono- und Diglyceriden, Glyzerin und freien Fettsäuren abgebaut
werden. Diese Umwandlung wird durch das Enzym Lipase, das vom Pankreas
sezerniert wird, katalysiert. Dieses Enzym ist an der Grenzfläche von
Wasser und Öl
aktiv. Für
eine gute Verdauung ist es wesentlich, dass sehr kleine Tröpfchen von
Fett in einer Öl-in-Wasser-Emulsion vorliegen.
Emulgatoren sind oberflächenaktive
Substanzen, die die Dispersion von Fett in einer wässrigen
Phase ermöglichen.
Der wichtigste Emulgator im Magen-Darm-Trakt ist die Gallenflüssigkeit.
Gallenflüssigkeit
wird von der Leber sezerniert und kann in der Gallenblase gelagert
werden. Gallenflüssigkeit
enthält
u. a. Gallensäuren
und -salze, Cholesterin und Phospholipide. Vom Gemisch der Komponenten
der Gallenflüssigkeit
werden mit den (verbleibenden) Triglyceridprodukten kleine Teilchen,
nämlich
Mizellen, gebildet.
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Diese
Mizellen diffundieren in die jejunalen Epithelzellen, wo ihr Inhalt
freigesetzt und resorbiert wird. In diesen Epithelzellen werden
Triglyceride rekonstituiert. Zusammen mit Cholesterin, Cholesterinestern, Phospholipiden
und Proteinen bilden sie neue, wasserlösliche Teilchen mit der Bezeichnung
Chylomikrone.
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Phospholipide,
wie Lecithin, werden enzymatisch durch Einwirkung von Phospholipasen
A und B abgebaut, die ebenfalls vom Pankreas sezerniert werden.
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Lecithin
ist ein Gemisch von polaren und neutralen Lipiden, bei dem der Anteil
an polaren Lipiden mindestens 60% beträgt. Aufgrund ihres hydrophoben/hydrophilen
Charakters werden polare Lipide (und somit Lecithine) als Emulgatoren
verwendet. Zu polaren Lipiden gehören (Glycero)-phospholipide
und Glycolipide.
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Nachstehend
ist die Grundstruktur eines Glycerophospholipids angegeben:
X = Cholin
Ethanolamin
Inosit
Serin
Wasserstoff
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Glycerophospholipide
bestehen grundlegend aus einem Glyzerinrest mit Fettsäuren an
der C1- und C2-Position. Die C3-Position ist mit Phosphorsäure verestert.
Diese Phosphorsäure
ist häufig
mit einer Alkoholgruppe verknüpft,
so dass die folgenden Verbindungen entstehen:
– Phosphatidylethanolamin | (PE;
X = Ethanolamin) |
– Phosphatidylcholin | (PC;
X = Cholin) |
– Phosphatidylserin | (PS;
X = Serin) |
– Phosphatidylinosit | (PI;
X = Inosit) |
– Phosphatidylsäure | (PA;
X = Wasserstoff) |
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Glycerophospholipide,
die genau einen Fettsäurerest
(anstelle der üblichen
zwei Fettsäurereste)
tragen, werden als Lysophospholipide bezeichnet.
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Lecithin
wird als Emulgator für
zahlreiche Anwendungen eingesetzt, wozu Nahrungsmittel und Futtermittel
gehören.
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Bei
Emulgatoren handelt es sich um oberflächenaktive Substanzen, die
die Dispersion einer flüssigen Ölphase in
einer Wasserphase ermöglichen.
Emulgatoren besitzen sowohl hydrophile als auch lipophile Gruppen
innerhalb des gleichen Moleküls.
Das Verhältnis
von hydrophilen zu lipophilen Gruppen, bekannt als HLB-Wert, ist
ein charakteristischer Indikator für Emulgatoren.
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Fettlösliche hydrophobe
Emulgatoren mit HLB-Werten im Bereich von 0 bis weniger als 10 sind
zwar wasserlösliche
Verbindungen, weisen aber HLB-Werte zwischen mehr als 10 und 20
auf.
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Emulgatoren,
wie Lecithin, werden Tierfutter zugesetzt, um einen verbesserten
Nährwert
des Futters zu erreichen oder um eine bessere Dispersion im Fall
eines flüssigen
Futters zu erzielen. Ferner ist es bekannt, Tierfutter mit Lysolecithin
(unter der Warenbezeichnung Lysoforte® von
der Kemin Company vertrieben) zu versetzen, das verbesserte emulgierende
Eigenschaften aufweist, die zu einem besseren Nährwert führen (Pluimveehouderijk, Bd.
24 (18. März
1994), S. 20–21).
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Die
emulgierenden Eigenschaften von Lecithin werden nicht nur in der
Viehzucht durch Zugabe von Lecithin zu trockenen Futtermitteln ausgenützt, sondern
auch in Bereichen, wo Tiere flüssiges
Futter mit einem großen
Fettanteil erhalten. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Milchersatzprodukte
für Kälber und
Milchersatzprodukte für
Ferkel. Die Funktion von Lecithinen besteht darin, eine möglichst
feine Dispersion des Fettes im bereits zubereiteten flüssigen Futter
zu erzielen. Die feine Dispersion führt zu einer verbesserten Verdaubarkeit
des Fettes durch die Tiere. Ferner weist das Lecithin eine günstige Wirkung
auf das Absetzen von unlöslichen
Bestandteilen in einem flüssigen
Futtermittel auf.
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In
den letzten Jahren hat die Futtermittelindustrie damit begonnen,
industriell erzeugte Enzyme zur Ergänzung der Enzyme, die im Magen-Darm-Trakt
der Tiere erzeugt werden, herzustellen. Zu Beispielen hierfür gehören Phytasen, α-Amylasen, Proteasen
und verschiedene Pflanzenzellwand-abbauende Enzyme. Jedoch wird im Stand
der Technik nirgends die direkte Zugabe von Phospholipasen zu Tierfutter
mit dem Ziel einer Wachstumsförderung
der Tiere beschrieben, da die Tiere selbst bereits große Mengen
dieser Enzyme im oberen Teil des Dünndarms sezernieren.
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EP-A-0
619 079 beschreibt u. a. die Verwendung von Phospholipiden als Überzüge für Granulate
mit einem Gehalt an biologisch aktiven Substanzen zur Zugabe zur
Nahrung für
Wiederkäuer.
Die Beschichtung dient dazu, die biologisch aktiven Substanzen im
Pansen zu schützen,
um eine anschließende
Verdauung und Resorption dieser Substanzen über Verdauungsorgane im Anschluß an den
Labmagen zu ermöglichen. EP-A-0
619 079 führt
ferner aus, dass den Schutzüberzügen gegebenenfalls
eine Phospholipase einverleibt werden kann, um deren Hydrolyse zu
unterstützen.
Jedoch wird in EP-A-0 619 079 die Tatsache, dass Phospholipasen
dem Futter zu einer Förderung
des Wachstums oder zu einer Verbesserung der Futtermittelverwertung
zugesetzt werden kann, weder beschrieben noch nahegelegt.
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GB-A-2
267 033 betrifft die Wachstumsförderung,
lehrt jedoch die Zugabe einer Kombination aus dem Phospolipidlecithin
zusammen mit einem Streptomyces-Stamm zur Silage. Es wurde darauf
hingewiesen, dass der Streptomyces-Stamm während der Fermentation der
Silage dazu befähigt
ist, eine Phospholipase A2 zu erzeugen. Daraus folgt, dass die Verwendung
dieser Kombination auf Tierfutter beschränkt ist, dessen Herstellungsverfahren eine
Fermentationsstufe umfasst, die mit der Erzeugung von Phospholipase
durch diesen Streptomyces-Stamm verträglich ist. Somit besteht immer
noch ein Bedürfnis
nach einem breit anwendbaren, vielseitigen und gebrauchsfertigen
Phospholipase-Futtermittelzusatz zur Verbesserung des Wirkungsgrads der
Futterverwertung und/oder zur Förderung
des Wachstums von Tieren.
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Zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Verbessern der Wirksamkeit
einer Futtermittelverwendung bereit, bei dem ein Tier mit einer
Diät gefüttert wird,
welche eine Zusammensetzung enthält,
die einen Futtermittelstoff und ein gebrauchsfertiges Phospholipase-Additiv beinhaltet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zum Fördern des
Wachstums von Tieren bereit, bei dem ein Tier mit einer Diät gefüttert wird,
welche eine Zusammensetzung enthält,
die einen Futtermittelstoff und ein gebrauchsfertiges Phospholipase-Additiv
beinhaltet.
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Die
Erfindung stellt ferner Tierfutterzusammensetzungen bereit, die
einen Futtermittelstoff und ein gebrauchsfertiges Phospholipase-Additiv
beinhalten.
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Ferner
wird erfindungsgemäß ein Verfahren
zur Herstellung eines Tierfuttermittels bereitgestellt, welches
das Mischen einer gebrauchsfertigen Phospholipase mit einem Futtermittelstoff
beinhaltet.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung offenbart die Verwendung von exogen zugesetzten
und gebrauchsfertigen Phospholipasen in Tierfutter zur Verbesserung
der emulgierenden Eigenschaften von Phospholipiden im Magen-Darm-Trakt
und somit zum Verbessern der Wirksamkeit der Futterverwertung und/oder
zur Förderung
des Wachstums des Tiers. Die Wachstumsförderung von Tieren wird hier
als eine Förderung
des Wachstums in bezug auf eine Gewichtszunahme im zeitlichen Verlauf
(Wachstumsgeschwindigkeit) und/oder als eine Wachstumsförderung
in bezug auf den Futterwirkungsgrad (Futter-Umwandlungsverhältnis) definiert.
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Zu
Phospholipasen, die erfindungsgemäß verwendet werden können, gehören Phospholipase
A1 (EC 3.1.1.32), Phospholipase A2, Phospholipase B (Lysophospholipase),
Phospholipase C und Phospholipase D.
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Speziell
beschreibt die vorliegende Erfindung die Verwendung von Futter,
dem Phospholipase A2 (EC 3.1.1.4) zugesetzt worden ist. Phospholipase
A2 läßt sich
beispielsweise durch Isolieren aus Schweinepankreas als Nebenprodukt
der Insulinerzeugung herstellen. Alternativ lässt sich Phospholipase A2 auf
rekombinante Weise durch Expression eines heterologen Gens in einem
Mikroorganismus, wie Kluyveromyces lactis, herstellen. Das Enzym
wird aus derartigen Mikroorganismen durch Fermentation und eine
nachgeschaltete Verarbeitung zur Gewinnung des Enzyms erhalten.
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Eine
weitere Möglichkeit
für die
exogene Zugabe von Phospholipasen zu Lecithin enthaltendem Tierfutter
besteht in der Zugabe von Phospholipase enthaltenden, transgenen
Pflanzenmaterialien, vorzugsweise transgenem Saatgut, in denen die
Phospholipase durch heterologe Genexpression synthetisiert worden
ist. Um dies zu erreichen, wird das für die Phospholipase kodierende
Gen in einem Pflanzenexpressionsvektor unter Kontrolle durch entsprechende
Pflanzenexpressionssignale, z. B. einen gewebespezifischen Promotor,
wie einen saatgutspezifischen Promotor, kloniert. Der das Phospholipasegen
enthaltende Expressionsvektor wird anschließend in Pflanzenzellen transformiert
und transformierte Pflanzenzellen werden für eine Regeneration zu vollständigen Pflanzen
ausgewählt.
Die auf diese Weise erhaltenen transgenen Pflanzen können für die Züchtung und
Ernte herangezogen werden. Die Teile der Pflanzen, die die heterologe
Phospholipase enthalten, können
dem Tierfutter entweder direkt oder nach einer Weiterverarbeitung
zugesetzt werden. Die heterologe Phospholipase kann in den Samen
der transgenen Pflanzen oder in anderen Pflanzenmaterialien, wie Wurzeln,
Stielen, Blättern,
Holz, Blüten,
Rinde und/oder Früchten
enthalten sein.
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Somit
ist unter einem Phospholipase-Additiv eine Phospholipase zu verstehen,
die keinen natürlichen Bestandteil
der Hauptfutterstoffe darstellt oder darin nicht in ihrer natürlichen
Konzentration vorliegt. Z. B. wird die Phospholipase getrennt den
Futtermittelstoffen, allein oder in Kombination mit anderen Futtermitteladditiven,
zugesetzt oder die Phospholipase stellt einen Bestandteil eines
der Futtermittelstoffe dar, ist aber darin durch rekombinante DNA-Technik
erzeugt worden.
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Ein
gebrauchsfertiges Phospholipase-Additiv wird hier als ein Additiv
definiert, das nicht in situ im Tierfutter entsteht. Ein gebrauchsfertiges
Phospholipase-Additiv kann an Tiere direkt oder vorzugsweise nach
Vermischen mit anderen Futtermittelbestandteilen verfüttert werden.
Gebrauchsfertige Phospholipase-Additive umfassen Phospholipasen,
die in der inaktiven Vorform vorliegen, die aber im Magen-Darm-Trakt
aktiviert werden können,
z. B. durch proteolytische Verarbeitung.
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Ein
bevorzugtes Futtermittel enthält
ein Phospholipid, vorzugsweise Lecithin, das in Ausgangsmaterialien,
beispielsweise in Sojabohnen mit vollem Fettgehalt, Rapssamen mit
vollem Fettgehalt, Sojaöl,
Rapsöl oder
beliebigen anderen Ölsaaten
oder Öl,
die reich an Lecithin sind, vorhanden ist, zusätzlich zur exogen zugesetzten
Phospholipase, bei der es sich vorzugsweise um (mikrobiell erzeugte)
Schweine-Phospholipase A2 handelt. Jedoch muß das Futtermittel nicht notwendigerweise
ein Phospholipid enthalten, da der Pankreas bereits Phospholipide
sezerniert.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass Phospholipase,
vorzugsweise (mikrobiell erzeugte) Schweine-Phospholipase A2, Milchersatzprodukten
für Jungtiere
mit einem Gehalt an Lecithin zugesetzt wird. Dadurch wird die Verdaubarkeit
von Fett durch die Jungtiere verbessert.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Zugabe einer Phospholipase
zu Diäten
für Fische
und Krustentiere, um deren Wachstum und Futterumwandlungsverhältnis zu
verbessern.
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Beispielsweise
wird bei Behandlung mit Phospholipase A2 (PLA2) der HLB-Wert von
Lecithin von 7 auf etwa 8 oder 9 erhöht, was zu den günstigen
Einflüssen
einer Phospholipase A2-Behandlung auf die Emulgiereigenschaften
von Lecithin beitragen kann.
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Schweine-Phospholipase
A2 zeigt in vitro unter einem pH-Wert
von 6,0 keine Aktivität.
Der vorherrschende pH-Wert im Magen-Darm-Trakt von monogastrischen
Tieren liegt in Kropf und Magen unter 6,0.
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Aus
folgenden Gründen
sind an sich überhaupt
keine vorteilhaften Wirkungen durch eine Zugabe von Phospholipase
A2 zu erwarten:
- a) es ist sich keine Aktivität einer
zugesetzten Phospholipase in Kropf und Magen zu erwarten, was auf
die fehlende Übereinstimmung
zwischen dem vorherrschenden pH-Wert
und der pH-Abhängigkeit
des Enzyms zurückzuführen ist;
und
- b) die Tiere sezernieren selbst große Mengen dieses Enzyms im
oberen Teil des Dünndarms,
wo der vorherrschende pH-Wert
im Einklang mit der pH-Abhängigkeit
des Enzyms steht.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass die Zugabe von exogener Schweine-Phospholipase
A2 zu einem deutlich verbesserten Futterumwandlungsverhältnis bei
Junghühnern
(Broilern) führt
(Beispiel 3).
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Abgesehen
von monogastrischen Tieren, kann Phospholipase A2 auch in vorteilhafter
Weise bei polygastrischen Tieren verwendet werden. Beispielsweise
ist es während
der frühen
Laktation von Milchkühen mit
hoher Milchleistung von Interesse, den Diäten hohe Konzentrationen an
Fett zuzusetzen, um die stark negative Energiebilanz teilweise auszugleichen.
Aus der Literatur ist bekannt, dass die Verdaubarkeit von Fettsäuren im
Magen-Darm-Trakt von Milchkühen
u. a. in Abhängigkeit
von der Futterzusammensetzung und der Futterquelle variiert. Es
wurde festgestellt, dass die Verdaubarkeit von Fettsäuren zwischen
87% für
eine Diät mit
einem Gehalt an 500 g gesättigtem
Fett mit einem hohen Gehalt an Palmitinsäure (C16:0) und 64% für eine Diät mit einem
Gehalt an 1000 g gesättigtem
Fett mit einem hohen Gehalt an Stearinsäure (C18:0) variiert (Weisbjerg
et al., Acta Agric. Scand. Section A, Animal Sciences, Bd. 42 (1992),
S. 115–120).
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Die
Variation der Verdaubarkeit von Fettsäuren durch Milchkühe lässt sich
großenteils
durch eine Variation der Verdaubarkeit im Dünndarm erklären (a. a. O., S. 114–120). Die
Wirkung von Phospholipase A2 im Dünndarm von Milchkühen verstärkt vermutlich
die Verdaubarkeit von Fettsäuren.
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Proteine,
wie das Enzym Phospholipase A2, werden üblicherweise im Pansen rasch
abgebaut. Deshalb sollen diese Proteine im Dünndarm so abgegeben werden,
dass der Abbau im Pansen verhindert wird. Dem Fachmann stehen eine
Reihe von Zubereitungsverfahren zur Verfügung, um eine Inaktivierung
von Enzymen im Pansen zu verhindern.
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Eine
signifikante Verbesserung wurde ferner in der Fettverdaubarkeit
durch nicht-wiederkäuende
Kälber
nach Zugabe von Phospholipase, insbesondere von Schweine-Phospholipase A2
(Beispiel 4), festgestellt.
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Diäten für Fische
und Krustentiere werden häufig
mit relativ hohen Konzentrationen an Phospholipiden ergänzt, um
annehmbare Ergebnisse in bezug auf Wachstum, Gesundheit und Futterverwertung
zu erzielen. Erfindungsgemäß kann diesen
Diäten
ferner Phospholipase zugesetzt werden, um die Ergebnisse in bezug auf
Wachstum und das Futterumwandlungsverhältnis weiter zu verbessern.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die Zugabe von
Phospholipase und gegebenenfalls von Phospholipiden zu Tierfutter
es ermöglicht,
den Anteil an teuren Futtermittelbestandteilen, wie Vitaminen und/oder
farbgebenden Mitteln, die dem Futter einzuverleiben sind, zu verringern.
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Phospholipase
kann dem Futter in einer Konzentration zugesetzt werden, die in
Abhängigkeit
von Typ und Konzentration des Phospholipids und in Abhängigkeit
vom zu fütternden
Tier im allgemeinen zwischen etwa 1000 und 5000000 Internationalen
Einheiten (IU, bezüglich
der Definition wird auf Beispiel 1 verwiesen) pro kg Phospholipid
variiert. Vorzugsweise werden etwa 10000–500000 IU pro kg Phospholipid
zugesetzt. Im allgemeinen enthalten Tierfutterzusammensetzungen
etwa 1–2
g Phospholipid pro kg. Infolgedessen erweist sich ein Bereich von
1–10000
IU/kg oder vorzugsweise von 10–1000
IU/kg als angemessen, wobei der bevorzugte Bereich jedoch etwa 100–1000 IU/kg
Futtermittel beträgt.
Daraus folgt, dass die Dosierung an Phospholipase, die dem Futter
zugesetzt wird, angepasst werden kann, sofern ein ungewöhnlicher
Phospholipidgehalt im Futtermittel vorliegt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Phospholipase unter Anwendung von rekombinanter
DNA-Technik erhalten.
Die Phospholipase wird auf rekombinante Weise durch heterologe Expression
eines Phospholipase-Gens oder -cDNA in einem geeigneten Wirtsorganismus
oder alternativ durch homologe Überexpression
eines geeigneten endogenen Gens hergestellt.
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Die
speziellen Ausführungsformen
der hier beschriebenen Erfindung setzen Schweine-Phospholipase A2
ein, die durch heterologe Genexpression in der Hefe Kluyveromyces
lactis erzeugt worden ist. Für
den Fachmann ist es jedoch ersichtlich, dass Phospholipasen, die
aus anderen Quellen erhalten worden sind, ebenfalls für die vorliegende
Erfindung funktionsfähig
sind. Derartige Phospholipasen können
von anderen Säugern,
z. B. von Ratten, Mäusen
oder Menschen, für
die alle die Phospholipase A2-Gene im Stand der Technik verfügbar sind,
abgeleitet sein. Alternativ lassen sich die Phospholipasen von Organismen,
die nicht zu den Säugern
gehören,
ableiten, z. B. mikrobielle oder sogar Pflanzen-Phospholipasen.
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Gleichermaßen ist
der Mikroorganismus, der für
die Erzeugung der erfindungsgemäßen Phospholipase
herangezogen wird, nicht notwendigerweise nur auf die Hefe Kluyveromyces
lactis beschränkt.
Abgesehen von K. lactis wurde über
eine erfolgreiche heterologe Expression des Schweine-Phospholipase
A2-Gens in Escherichia coli, Saccharomyces cerevisiae und Aspergillus
niger berichtet (Übersichtsartikel
von Swinkels et al., Antonie van Leeuwenhoek, Bd. 64 (1993), S.
187–201).
Es ist daher zu erwarten, dass eine erfolgreiche (heterologe) Expression
der erfindungsgemäßen Phospholipasen
in einem breiten Spektrum von Mikroorganismen erzielt werden kann.
Bevorzugte Mikroorganismen für
diesen Zweck sind Bakterien der Gattungen Bacillus und Escherichia,
Hefen der Gattungen Saccharomyces, Kluyveromyces, Hansenula, Pichia,
Yarrowia und Candida oder filamentöse Pilze der Gattungen Aspergillus,
Fusarium und Trichoderma.
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Bezüglich der
Verfahren zur Expression von Phospholipasen in transgenen Pflanzenmaterialien,
vorzugsweise in Saatgut, verweisen wir auf die internationale Patentanmeldung
WO-91/14772, worin allgemeine Verfahren für die (heterologe) Expression
von Enzymen in Pflanzen (unter Einschluß von Verfahren für die saatgutspezifische
Expression von Enzymen) beschrieben werden.
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Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass eine Zugabe der Phospholipase in Form von
transgenem Pflanzenmaterial, z. B. transgenem Saatgut, das die Phospholipase
enthält,
die Bearbeitung des Pflanzenmaterials erforderlich machen kann,
um das Enzym verfügbar
zu machen oder zumindest dessen Verfügbarkeit zu verbessern. Derartige Bearbeitungstechniken
können
verschiedene Mahl- und Zerkleinerungstechniken oder thermomechanische
Behandlungen, z. B. eine Extrusion oder Expansion, umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die Verwendung von Streptomyces-Stämmen, die
zur Erzeugung einer Phospholipase A2 während einer Silagefermentierung
befähigt
sind, beschränkt,
was u. a. die folgenden Vorteile mit sich bringt:
- – Es können beliebige
Phospholipasen zugesetzt werden. Dies ermöglicht die Verwendung von Phospholipasen,
die bei dem Tier, bei dem das Enzym eingesetzt wird, endogen sind,
was eine Genehmigung des Produkts durch die Zulassungebehörden erleichtert.
- – Dies
ermöglicht
die Auswahl einer Phospholipase, die zur Anwendung als Futtermitteladditiv
besonders gut geeignet ist.
- – Die
Notwendigkeit, das Futtermittel zu fermentieren, um das Enzym in
situ zu erzeugen, entfällt.
Dies ermöglicht
eine genaue Steuerung der Menge an Phospholipase-Additiv im Futtermittel,
was im Hinblick auf das Optimum im Bereich der Phospholipase-Konzentrationen
bei bestimmten Anwendungen wichtig ist (vergl. Beispiel 3).
- – Ferner
wird eine große
Flexibilität
in bezug auf die Zubereitung sowohl des Enzym-Additivs als auch
des Futtermittels, das dieses Additiv enthält, ermöglicht.
- – Die
Zugabe von Säugetier-Phospholipase
A2 sorgt für
einen unerwartet starken Einfluß auf
die Wachstumsförderung.
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Beispiel 1
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Expression von Schweine-Phospholipase
A2 (PLA2) in der Hefe Kluyveromyces lactis
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Die
Identifizierung und molekulare Klonierung des Gens, das für Schweine-Phospholipase
A2-Protein kodiert, wird ausführlich
von Geus et al. (Nucl. Acid Res., Bd. 15 (1987), S. 3743–3759) und
van den Bergh et al. (Eur. J. Biochem., Bd. 170 (1987), S. 241–246) beschrieben.
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Mit
einem dieser gut charakterisierten Klone, nämlich pCB08T, das die gesamte
PLA2-cDNA-Sequenz und für Kluyveromyces spezifische
genetische regulatorische Elemente enthält, konstruierten wir die Expressionskassette
pKLAPLA-11, um die Expression von Schweine-PLA2 in
der Hefe Kluyveromyces lactis zu erreichen. Da die PLA2-cDNA-Sequenz
und die Sequenzen für
die regulatorischen Elemente von K. lactis in öffentlichen Datenbanken verfügbar sind,
kann der Fachmann sämtliche
Materialien, die zur Konstruktion von Expressionskassetten für die Expression
von PLA2 in K. lactis nötig sind, erhalten.
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Sämtliche üblichen
molekularen Klonierungstechniken, wie Isolierung und Reinigung von
Nucleinsäure,
Elektrophorese von Nucleinsäuren,
enzymatische Modifikation, Spaltung und/oder Amplifikation von Nucleinsäuren, Transformation
von E. coli und dergl., wurden gemäß den Angaben in der Literatur
durchgeführt (Sambrook
et al., "Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbour Laboratories, Cold Spring Harbour, New York
(1989); und Innis et al. (Herausgeber) "PCR Protocols, a Guide to Methods and
Applications", Academic
Press, San Diego (1990). Die Synthese von oligo-Desoxynucleotiden
und die DNA-Sequenzanalyse wurden an einem Applied Biosystems 380B
DNA-Synthesegerät
bzw. einem 373A-DNA-Sequenziergerät gemäß den Angaben im Handbuch des
Herstellers durchgeführt.
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Um
die Konstruktion von pKLAPLA-11 zu erleichtern, wurden zunächst geeignete
flankierende Restriktionsstellen an den Rändern der reifen PLAcDNA-Sequenz
durch die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) eingeführt.
Am 5'-Rand, unmittelbar
an der Spaltungsstelle von pro- und reifem PLA2-Protein,
wurden gleichzeitig eine SmaI-Stelle und am 3'-Rand, unmittelbar stromabwärts vom
Stoppcodon, XhoI- und KpnI-Restriktionsstellen
eingeführt.
Um dies vorzunehmen, wurden zwei Oligonucleotide synthetisiert:
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Die
PCR-Amplifikation wurde mit den Oligomeren 1 und 2 als Primern und
mit pCB08T als Matrize durchgeführt.
Das erhaltene amplifizierte 400 bp-PLAcDNA-Fragment wurde mit SmaI
und KpnI verdaut und anschließend
durch molekulare Klonierung in die entsprechenden Stellen von pTZ18R
eingeführt.
Der erhaltene Vektor erhielt die Bezeichnung pPLA-1. Dieses modifizierte
PLAcDNA-Fragment wurde vollständig
sequenziert, um die PCR-Amplifikationsreaktion und die eingeführten flankierenden
Restriktionsstellen zu bestätigen.
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Zur
Einführung
einer SalI-Restriktionsstelle und optimaler Hefe-Translationsinitiationssequenzen
am 5'-Rand der Präpro-Signalsequenz
von PLA2 wurden zwei komplementäre synthetische
Oligonucleotide synthetisiert.
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Nach
Annealing dieser beiden Oligomeren wurde das erhaltene doppelsträngige DNA-Fragment
einer molekularen Klonierung in die entsprechenden Stellen (SalI
und SmaI) des pPLA-1 unterzogen. Das erhaltene Plasmid erhielt die
Bezeichnung pKLAPLA-5 und umfasst die gesamte präproPLA2cDNA,
flankiert am 5'-Ende durch
eine einzige SalI-Restriktionsstelle und am 3'-Ende durch eine XhoI-Restriktionsstelle.
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Zur
Expression von Schweine-PLA2 in K. lactis
wird der starke Lactase-Promotor (PLAC)
von K. lactis verwendet.
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Neben
der Erzeugung von Lactase in K. lactis wurde diese PLAC-Promotorsequenz
früher
dazu verwendet, in K. lactis Rinder-Chymosin (J. van den Berg et
al., Bio/Technol, Bd. 8 (1990), S. 135–139) und Humanserumalbumin
(HSA) zu exprimieren. Für
die Expression von HSA wurde das Plasmid pGBHSA-20 konstruiert (gemäß den Angaben
von Swinkels et al., Antonie van Leeuwenhoek Bd. 64 (1993), S. 187–201).
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Für die Expression
von HSA in K. lactis wird die HSAcDNA-Sequenz in pGBHSA-20 durch den K. lactis-LAC
4-Promotor gesteuert. Am 3'-Ende
ist die HSAcDNA von LAC4-Terminatorsequenzen
flankiert. Ferner enthält
pGBHSA-20 für
die Selektion von Transformanten das Tn5-Phosphotransferase-Gen, das Resistenz gegenüber dem
Antibiotikum G418 verleiht (Geneticin, BRL; Reiss et al., EMBO J.,
Bd. 3 (1984), S. 3317–3322),
gesteuert durch den S. cerevisiae ADH1-Promotor (Bennetzen und Hall,
J. Biol. Chem., Bd. 257 (1982), S. 3018–3025). In der einzigen SstII-Stelle
des LAC4-Promotors enthält
pGBHSA-20 den E. coli-Vektor pTZ19R, der für die Amplifikation in E. coli
verwendet wird. Vor der Transformation von K. lactis werden die
E. coli-pTZ19R-Sequenzen aus pGBHSA-20 durch SstII-Verdau und Agarosegel-Reinigung
entfernt. Die Transformation von pGBHSA-20, das in der SstII-Stelle
des LAC4-Promotors linearisiert ist, in K. lactis führt durch homologe
Rekombination zur Integration in den genomischen LAC4-Promotor.
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Für die Expression
von Schweine-PLA2 in K. lactis wurde die
präproPLA2-Sequenz in geeigneter Weise mit der K.
lactis-Lactase-Promotorsequenz in pGBHSA-20 fusioniert. Hierzu wurde
pGBHSA-20 mit SalI und XhoI verdaut und die HSAcDNA-Sequenz wurde
durch molekulares Klonieren anstelle des SalI-Xhol-DNA-Fragments
von pKLAPLA-5 eingesetzt. Wie vorstehend beschrieben, umfasst dieses
SalI-XhoI-DNA- Fragment
von pKLAPLA-5 die präproPLA2-Kodierungssequenz. Der endgültige Expressionsvektor
für PLA2 erhielt die Bezeichnung pKLAPLA-11.
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Hefetransformanten
wurden gemäß den in
unserer veröffentlichten
Patentanmeldung EP-A-0 635 574 beschriebenen Verfahren, die auf
dem Verfahren von H. Ito et al. (J. Bacteriol., Bd. 153 (1983),
S. 163–168) beruhen,
erzeugt. PKLAPLA-11 wurde im LAC 4-Promotor durch SstII-Verdau linearisiert.
Die pTZ19r-Sequenzen wurden durch Fraktionierung und Reinigen unter
Verwendung von Agarosegelen entfernt. 15 μg dieses DNA-Fragments wurden
in die K. lactis-Stämme
CBS 2360 und CBS 683 übertragen.
G418-resistente Kolonien wurden von beiden Stämmen nach 3-tägiger
Inkubation bei 30°C
erhalten.
-
Eine
begrenzte Anzahl an Transformanten für jeden Wirtsstamm wurde zunächst ausgewählt, um
einen Test auf Expression von aktiver Schweine-PLA2 im
Kulturmedium vorzunehmen. Transformanten wurden in K. lactis-YEPD-Kulturmedium mit
einem Gehalt an folgenden Bestandteilen inokuliert: 1% (Gew./Vol.)
Hefeextrakt; 2% (Gew./Vol.) Pepton; 2% (Gew./Vol.) Glucose und 50 μg/ml G418.
Nach 3-tägiger Züchtung bei
30°C wurden
die Überstände gewonnen
und auf die Anwesenheit von aktiver PLA2 mit
dem Hühnereidotter-Aktivitätstest gemäß den nachstehenden
Angaben im Anschluß an
eine Behandlung der Proben mit Trypsin getestet. Die Spaltung des
Propeptids ist erforderlich, um das inaktive Proenzym (erzeugt durch
die K. lactis-Transformanten) zu aktiver, reifer PLA2 zu
aktivieren.
-
Sämtliche
Transformanten erzeugten offensichtlich aktive Schweine-PLA2 im Bereich von 5 bis 40 U/ml.
-
1
Einheit (IU) ist als die Enzymmenge definiert, die unter folgenden
Standardbedingungen 1 Mikromol freie Fettsäure pro Minute erzeugt: Eidottersubstrat
(0,4% Phospholipide), pH-Wert 8, 40°C, 6 mM Ca2+.
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Beispiel 2
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Herstellung von stabilen
Enzympräparaten
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Kulturbrühe von Kluyveromyces
lactis wird einer Plattenfiltration und anschließend einer Ultrafiltration unterworfen.
Das Ultrafiltrat wird beim pH-Wert 8,0 in Gegenwart von 10 mM CaCl2 2,5 Stunden mit 0,3% Trypsin behandelt,
wodurch das Heptapeptid des Proenzyms zur Aktivierung des Enzmys
entfernt wird.
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Benzoesäure und
Sorbinsäure
werden als Konservierungsmittel beim pH-Wert 4,0 zugegeben. Die verbleibende
Trypsinaktivität
wird 30 Minuten bei 70°C
inaktiviert. Das Endprodukt ist bräunlich gefärbt und weist eine Aktivität von 10000
IU/ml auf.
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Die
Stabilität
dieses Präparats
kann durch weitere Reinigung und Lagerung bei niederen Temperaturen
verbessert werden. Nach 1-monatiger Lagerung bei 4°C wird kein
Verlust an Enzymaktivität
festgestellt.
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Beispiel 3
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Anwendung von Phospholipase
A2 in Tierfutter
-
Versuche
werden mit Junghühnern
(Broilern) durchgeführt,
um die Wirksamkeit von Phospholipase A2 zu testen. Männliche
Hähnchen
(Ross) werden 1 bis 5 Tage mit einer Standarddiät versorgt. Am 5. Tag werden Tiere
aus dieser Gruppe ausgewählt
und auf Käfige
verteilt. Das Gewicht der Tiere und die Gewichtsvariation werden
berücksichtigt.
Das Durchschnittsgewicht und die Abweichungen davon sind für jeden
Käfig gleich.
15 Tiere werden in einem Käfig
gehalten. Die Käfige
befinden sich in einem künstlich
erwärmten,
belüfteten
und beleuchteten Hühnerhaus.
Die Bodenfläche
eines jeden Käfigs
beträgt
0,98 m2, wobei Drahtböden vorliegen. Das Hühnerhaus
wird 24 Stunden am Tag beleuchtet. Während der Versuchsdauer wird
die Lichtintensität
allmählich
verringert. Die Temperatur wird allmählich von 28°C während der
ersten Woche auf 23°C
während
der letzten Woche der Versuchsdauer verringert. Die Feuchtigkeit
in der Hühneranlage
beträgt
während
der Versuchsdauer etwa 60%. Die Tiere sind gegen die New Castle-Krankheit
durch ein Sprühverfahren
im Alter von 1 und 14 Tagen geimpft worden. Der Versuch dauert 33
Tage, einschließlich
einer Periode von 5 Tagen vor dem Test und einer Testdauer von 28
Tagen.
-
Die
experimentellen Diäten
werden den Tieren nach Belieben angeboten. Wasser steht zur freien
Verfügung.
-
Es
handelt sich um ein in der Kälte
pelletisiertes Futter (die Temperaturen werden unter 65°C gehalten) mit
einem Durchmesser von 3 mm.
-
Der
Versuch umfasst die folgenden Behandlungen:
- a)
Mais/Weizen/Soja-Diät
(negative Kontrolle)
- b) Mais/Weizen/Soja-Diät
+ 100 IU/kg
- c) Mais/Weizen/Soja-Diät
+ 500 IU/kg
-
Jede
Behandlung wird 6-mal wiederholt (90 Vögel pro Behandlung insgesamt).
Die Gewichtszunahme und die Futterumwandlung werden gemessen. Die
Zusammensetzung des verwendeten Futters ist in Tabelle 1 angegeben. Tabelle
1
Zusammensetzung der Mais/Weizen/Soja-Diät in Versuchen mit Junghühnern
Bestandteile | Anteil
(%) |
Mais | 25,0 |
Weizen | 15,0 |
Sojaöl | 3,5 |
tierisches
Fett | 2,0 |
Maniok | 11,68 |
Sojamehl
(50% rohes Protein) | 19,45 |
geröstete Sojabohnen
mit vollem Fettgehalt | 10,0 |
Fischmehl | 1,0 |
Fleischmehl,
hoher Ölgehalt | 4,0 |
Erbsen | 5,0 |
Vitamine/Mineralien-Vormischung | 1,0 |
Kalkstein | 0,82 |
Monocalciumphosphat | 1,00 |
Salz
(NaCl) | 0,30 |
DL-Methionin | 0,25 |
| 100,00 |
| |
ME-Junghühner (MJ/kg) | 12,55 |
rohes
Protein (%) | 22,1 |
rohes
Fett (%) | 9,6 |
Lysin
(verfügbar)
(%) | 1,23
(1,04) |
Methionin
+ Cystein (verfügbar)
(%) | 0,91
(0,79) |
-
Das
Enzym wird der Diät
zugesetzt, indem es zunächst
einem Trägerstoff
zugemischt wird.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
-
Tabelle
2
Einfluß von
Phospholipase A2 in einer Mais/Weizen/Soja-Diät
auf das Wachstum und das Futterumwandlungsverhältnis bei Junghühnern im
Alter von 5 bis 33 Tagen
-
In
einem zweiten Versuch, der im wesentlichen auf identische Weise
wie der vorstehende Versuch durchgeführt wird, wird eine Weizen/Roggen/Soja-Diät gemäß den Angaben
in Tabelle 3 als Grunddiät
verwendet.
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Der
Versuch umfasst die folgenden Behandlungen:
- a)
Weizen/Roggen/Soja-Diät
(negative Kontrolle)
- b) Weizen/Roggen/Soja-Diät
+ 100 IU/kg
- c) Weizen/Roggen/Soja-Diät
+ 500 IU/kg
- d) Weizen/Roggen/Soja-Diät
+ 1000 IU/kg
-
Sämtliche übrigen Parameter
entsprechen den vorstehenden Angaben für den Mais/Weizen/Soja-Versuch. Tabelle
3
Zusammensetzung der Weizen/Roggen/Soja-Diät bei Versuchen mit Junghühnern
Bestandteile | Anteil
(%) |
Weizen | 40,0 |
Roggen | 10,0 |
Sojaöl | 1,0 |
tierisches
Fett | 6,0 |
Maniok | 4,28 |
Sojamehl
(45,4% rohes Protein) | 22,0 |
geröstete Sojabohnen
mit vollem Fettgehalt | 10,0 |
Fleischmehl
(58% Rohprotein) | 3,0 |
Vitamine/Mineralien-Vormischung | 1,0 |
Kalkstein | 0,94 |
Monocalciumphosphat | 1,20 |
Salz
(NaCl) | 0,26 |
L-Lysin·HCl | 0,11 |
DL-Methionin | 0,21 |
| 100,00 |
| |
ME-Junghühner (MJ/kg) | 11,9 |
rohes
Protein (%) | 21,4 |
rohes
Fett (%) | 10,5 |
Lysin
(verfügbar)
(%) | 1,23
(1,05) |
Methionin
+ Cystein (verfügbar)
(%) | 0,90
(0,77) |
-
Das
Enzym wird dieser Diät
zugesetzt, indem man es zunächst
mit einem Träger
vermischt.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 aufgeführt.
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Tabelle
4
Einfluß von
Phospholipase A2 in einer Weizen/Roggen/Soja-Diät
auf das Wachstum und das Futterumwandlungsverhältnis bei Junghühnern im
Alter von 5 bis 33 Tagen
-
Wie
in Tabelle 4 gezeigt, besteht ein Optimum im Bereich der Phospholipase-Konzentrationen,
die bei dieser speziellen Junghühnerdiät einzusetzen
ist, von mehr als etwa 100 IU/kg und weniger als etwa 1000 IU/kg
Futter. Für
andere Systeme können
unterschiedliche Optimalwerte vorliegen, die durch Routineexperimente
ermittelt werden können.
-
Beispiel 4
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Verwendung von Phospholipase
A2 in Milchersatzprodukten
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Ein
Versuch wird unter Verwendung von drei Gruppen mit jeweils 5 männlichen "Friesian Dutch Holstein-Friesian"-Kälbern
durchgeführt.
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Während einer
Vorversuchsperiode wird ein handelsübliches Milchersatzprodukt
gefüttert.
Nach 14 Tagen werden die Tiere unter Berücksichtigung von Gewicht und
Gewichtsvariation in drei Behandlungsgruppen aufgeteilt. Die Tiere
werden in Einzelboxen gehalten. Der Stall wird natürlich belichtet.
Er wird belüftet
und bei einer Temperatur von etwa 18°C gehalten.
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Die
Tiere werden 14 Tage an ihre Diät
gewöhnt.
Anschließend
wird der Kot an fünf
aufeinanderfolgenden Tagen 24 Stunden täglich gesammelt. Die Tiere
werden vor Versuchsbeginn angeschirrt. Der Kot wird in Kunststoffbeuteln,
die am Geschirr angebracht sind, gesammelt. Einmal täglich wird
der Kot gewogen, vereinigt und bei –20°C aufbewahrt. Vor den Analysen
wird der Kot gründlich
vermischt und in Unterproben aufgeteilt.
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Die
Tiere werden entsprechend ihrem Gewicht unter Einhaltung eines Fütterungsschemas
individuell gefüttert.
Das verwendete Milchersatzprodukt weist die nachstehend angegebene
Zusammensetzung auf:
| % |
Magermilchpulver | 58,5 |
Fett | 19,8 |
Lactose | 17,6 |
Stärke, Vitamine,
Mineralien | 4,1 |
| |
ME | 4450
kcal/kg |
rohes
Protein (N*6,25) | 21,5% |
rohes
Fett | 19,5% |
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Das
Pulver des Milchersatzprodukts wird vor der Fütterung mit Wasser vermischt
und bei einer Temperatur von etwa 40°C verfüttert.
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Bei
der Behandlung besteht das Fett aus 18% Rindertalg, Kokosnussfett
oder Speck. Lecithin wird in einer Konzentration von 10% des Fettgehalts
zugegeben.
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Schweine-Phospholipase
A2 wird diesen Diäten
in einer Endkonzentration von 500 IU/kg Milchersatzprodukt zugesetzt.
Die Verdaubarkeit des Fettes wird gemessen. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 5 aufgeführt.
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Tabelle
5
Einflüsse
der Phospholipase A2-Behandlung auf die Verdaubarkeit verschiedener
Fette durch nicht-wiederkäuende Kälber, die
18% Fett in ihren Diäten
und 1,8% Lecithin (10% des Fettgehalts) erhalten. Phospholipase A2
wird gemäß Beispiel
2 hergestellt und der Diät
in einer Endkonzentration von 500 IU/kg Milchersatzprodukt zugesetzt.
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