-
Hintergrund der Erfindung
-
1. Gebiet der Erfindung
-
Die
Erfindung ist auf modifizierte Lebendimpfstoffe zur Verabreichung
an Rinder (insbesondere neugeborene Kälber) gerichtet, um die Rinder
gegen Infektionen (enterisch und respiratorisch) durch virulente Wildtyp-Rinder-Coronaviren
zu immunisieren. Die Impfstoffe hiervon enthalten wenig passagierte
Rinder-Coronaviren, welche aus der Gruppe bestehend aus Rinder-Coronaviren
vom Typ II und Typ III und Mischungen davon ausgewählte werden,
und können
auch das bekannte Rinder-Coronavirus vom Typ I enthalten. Die Erfindung
bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Behandlung von Rindern mit
Hygromycin B in ausreichenden Mengen, um das Ausscheiden von Hygromycin
B-empfindlichen Rinder-Coronaviren in die Fäzes der Rinder zu unterdrücken.
-
2. Beschreibung des Standes
der Technik
-
Das
Rinder-Coronavirus (BCV) ist eine bedeutende Ursache von Enterocolitis
und Atemwegsinfektionen bei Kälbern
und erwachsenen Rindern. In einigen Fällen werden die Erkrankungen
als Kälberdiarrhoe, Kälberdurchfall
("calf scours") oder Kälberenteritis
und als Winter-Dysenterie bei erwachsenen Rindern bezeichnet. Bislang
ist nur ein Serotyp von BCV beschrieben worden und modifizierte
Lebendvirusimpfstoffe sind durch intensives Passagieren des virulenten
Virus hergestellt worden. Solche Impfstoffe werden in den U.S.-Patenten
mit den Nr. 3,839,556, 3,838,004 und 3,869,547 beschrieben.
-
Es
haben sich jedoch in den letzten Jahren die bekannten Impfstoffe
als klinisch unwirksam gegen viele Wildtyp-BCV-Infektionen erwiesen,
und es wird angenommen, dass solche Infektionen tatsächlich ein
breites Spektrum von Krankheitssyndromen verursachen.
-
Ein
anderes Problem, das mit Rinder-Coronavirus-Infektionen untrennbar
verbunden ist, ist das Fehlen einer wirksamen Behandlung der Rinder
nach einer Infektion. Ein primärer
Träger
für die
Ausbreitung von solchen Infektionen resultiert aus dem Ausscheiden
von virulenten BCV in den Fäzes
von infizierten Tieren. Bislang gibt es keine mitgeteilte Behandlung
für infizierte
Rinder, die ein solches Ausscheiden unterdrücken oder beseitigen würde.
-
Es
gibt dementsprechend in diesem Fachgebiet einen wirklichen und nicht-befriedigten
Bedarf für neue
Behandlungsmodalitäten
für Rinder,
bei denen das Risiko einer BCV-Infektion besteht, sowohl in Bezug auf
einen wirkungsvolleren anti-BCV-Impfstoff als auch auf eine Behandlung
zur Unterdrückung
der BCV-Ausscheidung
durch infizierte Rinder.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
Erfindung überwindet
die oben dargelegten Probleme und stellt neue modifizierte BCV-Lebendimpfstoffe
für Rinder
bereit, die verglichen mit bestehenden Impfstoffen eine breitere
Immunität
gegen virulente Wildtyp-BCV verleihen. Die Erfindung basiert auf
der Entdeckung von neuen, hinsichtlich der Antigene unterschiedlichen
Isolaten von BCV, die als Rinder-Coronaviren vom Typ II und Typ
III bezeichnet werden. Diese Typ II- und Typ III-Coronaviren werden vorzugsweise bis
zu ungefähr
zehnmal in Zellkultur, welche die Vermehrung des Virus unterstützt, passagiert,
um modifizierte Lebendimpfstoffe herzustellen. Eine übermäßige Zellkulturpassagierung
der Coronaviren sollte vermieden werden. Die Typ II- und Typ III-BCV
können
individuell als monovalente Impfstoffe verwendet werden. Mehr bevorzugt
wird ein multivalenter Impfstoff bereitgestellt, welcher wenigstens
die Typ II- und Typ III-BCV umfasst, und ein solcher Impfstoff kann
auch das herkömmliche
Typ I-BCV (wie jenes, das bei der ATCC unter der Aufnahmenummer
VR-874 hinterlegt worden ist) enthalten.
-
Wie
hier verwendet, werden BCV-Isolate vom Typ I, Typ II und Typ III
definiert anhand der Verdünnungsinhibitionstiter,
welche in einem Einweg-Hämagglutinationsinhibitions
(HI)-Assay bestimmt werden. D. h., unter Verwendung dieses Assays
weist Typ I-BCV einen Verdünnungsinhibitionstiter
im Bereich von 1 : 512–1
: 4096 auf; Typ II-BCV hat einen Verdünnungsinhibitionstiter von
1 : 32–1
: 256 und Typ III hat einen Inhibitionsverdünnungstiter von 1 : 16 oder
weniger. Die Assayprozedur, welche bei der Bestimmung der korrekten
Verdünnungsinhibitionstiterdaten
zur Bestimmung eines Isolattyps verwendet werden muss, wird in Beispiel
1 vollständig
beschrieben.
-
In
bevorzugten Formen enthält
jede Dosis der modifizierten Lebendimpfstoffe der Erfindung ungefähr 104 bis ungefähr 108 Plaque-bildende
Einheiten (PFU) von Rinder-Coronaviren, am meisten bevorzugt ungefähr 106 PFU. Bei der Verwendung werden die modifizierten
Lebendviren der Erfindung an Kälber,
typischerweise durch oral-nasale Inokulation verabreicht. Es wird
angenommen, dass die wirkungsvollste Behandlung eine Verabreichung
des Impfstoffs an neugeborene Kälber
unmittelbar nach der Geburt wenigstens zwei Stunden vor dem Füttern mit
Kolostrum darstellt.
-
Bezüglich eines
anderen Aspekts der Erfindung ist festgestellt worden, dass Hygromycin
B, ein bekannter Futterzusatzstoff für Schweine- und Geflügelfutter,
an Rinder verabreicht werden kann als eine Behandlung für chronische
BCV-Infektionen bei Kälbern
und erwachsenen Rindern. Die Verabreichung von Hygromycin B dient
dazu, das Ausscheiden von Hygromycin B-empfindlichen BCV in den
Fäzes von
Rindern zu unterdrücken
oder zu beseitigen, wodurch eine primäre Infektionsquelle minimiert
wird. Typischerweise wird Hygromycin B einfach mit dem Kälber- oder
Rinderfut ter in Mengen, um wenigstens das Ausscheiden von Hygromycin
B-empfindlichen
BCV in den Fäzes
zu unterdrücken,
verfüttert.
Eine geeignete Dosierung von Hygromycin B würde ungefähr 6–9 g Arzneimittel pro Tonne
Rinderfutter betragen.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnung
-
1 ist
eine graphische Darstellung, welche die Wirkung von Hygromycin B
auf die Virusreplikation von Rinder-Coronaviren in Zellkultur, wie
in Beispiel 4 beschrieben, darlegt.
-
Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
folgenden Beispiele beschreiben die Isolierung und Charakterisierung
von neuen BCV-Isolaten gemäß der Erfindung
und beschreiben darüber
hinaus eine Weise zur Verwendung davon. Es versteht sich, dass diese
Beispiele nur zur Veranschaulichung aufgeführt werden, und dass nichts
darin als eine Beschränkung hinsichtlich
des gesamten Umfangs der Erfindung aufgefasst werden soll.
-
Beispiel I
-
Hämagglutinationsassay (HA)/Einweg-Hämagglutinationsinhibitions
(HI)-Assay unter Verwendung von 25 hinsichtlich Rinder-Coronaviren positiven
Fäzes-Suspensionen
-
Wisconsin-Proben
-
Es
wurden insgesamt 20 Rinderfäzes-Proben
vom The Wisconsin Animal Health Laboratory, Madison, WI, erhalten.
Es ist durch direkte Elektronenmikroskopie zuvor bestimmt worden,
dass jede von diesen Proben Rinder-Coronaviren enthielt, aber frei
von anderen bekannten Rinder-Viren war. Jede Probe wurde 1 : 10 (Vol./Vol.)
mit Calcium- und Magnesiumionen-freiem PBS (CMF-PBS, pH 7,2) verdünnt.
-
Jede
Probe wurde dann bei 3000 Upm 10 min zentrifugiert und der klare Überstand
wurde abpipettiert und aufgehoben. Jeder Überstand wurde dann durch einen
0,45 μm
Spritzenfilter mit geringer Proteinabsorption filtriert. Das Filtrat
von jeder Probe wurde dann nachfolgend dem Assay unterzogen.
-
Der
erste Assayschritt bestand darin, die Anzahl von HAU (Hämagglutinationseinheiten)
in jeder Probe zu bestimmen. Speziell wurde der BCV-Titer in jeder
Probe bestimmt unter Verwendung von Mäuse-Erythrozyten, welche in
einem Anteil von 0,5% (Vol./Vol.) in PBS, pH 7,2 und enthaltend
0,1 Gew.-% BSA Fraktion V, suspendiert worden waren. Als erstes
wurden aufeinanderfolgende 2-fache
Verdünnungen
(von 2- bis 4096-fach) von jeder Coronavirus-Filtratprobe unter Verwendung der PBS/BSA-Lösung hergestellt.
Dann wurden fünfundzwanzig
Mikroliter von jeder Verdünnung
in individuelle Vertiefungen einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen
und V-Boden gegeben, gefolgt von der Zugabe von zusätzlichen
25 μl der
PBS/BSA-Lösung
in jede Vertiefung. Als Nächstes
wurden 25 μl
der Mäuse-Erythrozyten-Suspension
zu jeder Vertiefung hinzugesetzt. Danach wurden die Seitenwände der
Platte 4–5-mal angestoßen, um
das Mischen der flüssigen
Fraktionen in jeder Vertiefung sicherzustellen. Die Platte wurde
dann abgedeckt und bei 10°C
90 min aufbewahrt. Die Platte wurde dann auf ein mit Spiegeln ausgestattetes
Betrachtungsgerät
gesetzt. Jede Vertiefung wurde dann visuell untersucht, um den Hämagglutinationsendpunkt-Titer
für jede
Filtratprobe zu bestimmen.
-
Diese
Titerdaten wurden verwendet, um das Verdünnungsausmaß zu bestimmen, welches erforderlich
ist, um für
jede Probe eine Konzentration von ungefähr 4–8 HAU/25 μl Filtratprobe zu erzielen.
Diese Verdünnungen
wurden in individuellen Eppendorf-Reaktionsgefäßen unter Verwendung der PBS/BSA-Lösung ausgeführt.
-
Jede
standardisierte Probe wurde dann einem Hämagglutinationsinhibitions
(HI)-Assay unterzogen. Dieser Assay wird grundlegend von Sato et
al., "Hemagglutination
by Calf Diarrhea Coronavirus",
Vet. Microbiology, 2 (1977), 83–87,
beschrieben. Der Assay, der im Rahmen der Erfindung verwendet wurde
als ein Weg, um zu bestimmen, ob ein gegebenes BCV ein Typ I-, Typ
II- oder Typ III-Virus ist, ist sehr ähnlich zu jenem, der von Sato
et al. beschrieben worden ist. Der in Verbindung mit der Erfindung
verwendete HI-Assay verwendet insbesondere ein anti-BCV-Serum, wie
das Standard-Hyperimmun-anti-BCV-Serum, welches vom National Veterinary
Services Laboratory, Ames, IA, erhalten wird. Ein übliches
Serum, das von dieser Quelle erhalten wird, ist die Charge mit der
Nummer 320BDV8801. Das Serum wurde zuerst verdünnt (0,2 ml Serum in 0,5 ml
PBS) und durch Erwärmen
auf 56°C
und Halten dieser Temperatur für
30 min hitzeinaktiviert. Als nächstes wurde
das inaktivierte Serum durch die Zugabe von Kaolin (0,4 ml einer
25%-igen Kaolinzubereitung) behandelt, gefolgt von einer Zentrifugation
(15000 g für
1 min). Der Überstand
wurde dann mit 0,2 ml gepackten Mäuse-Erythrozyten pro ml Überstand
gemischt. Das behandelte Serum wurde dann 1 h bei 37°C gehalten.
Danach wurde das behandelte Serum zentrifugiert (15000 g für 1 min)
und der Überstand
wurde in dem HI-Assay verwendet.
-
Dann
wurden ansteigende zweifache Verdünnungen des Überstands
des behandelten Serums hergestellt und 25 μl von jeder Verdünnung wurden
in individuelle Vertiefungen einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen
und V-Boden gegeben. Fünfundzwanzig μl von jeder
der standardisierten Filtratproben wurden dann zu jeder Vertiefung
hinzugesetzt, gefolgt von Anstoßen
und Mischen. Die Platte wurde dann 1 h bei 37°C inkubiert. An diesem Punkt
wurden 25 μl
der zuvor beschriebenen Mäuse-Erythrozyten-Suspension
zu jeder Vertiefung hinzugesetzt, gefolgt von Anstoßen und
Mischen. Es wurde eine zweite Inkubation bei 10°C für 90 min ausgeführt.
-
Nach
dem Abschluss der zweiten Inkubation wurde die Platte visuell untersucht,
um das Ausmaß der Inhibition
der hämagglutinierenden
Aktivität
von jedem Virus durch die Serumantikörper zu bestimmen. Eine vollständige Inhibition
wird durch die Bildung eines kleinen "Knopfes" im Zentrum der Vertiefungen nachgewiesen.
Fehlende Inhibition wird durch eine Mattierung am Boden der Vertiefungen
angezeigt.
-
Von
den 20 Ausgangsproben wurden nur vier vollständig durch das behandelte Serum
inhibiert, und es wurde geschlossen, dass diese Proben das bekannte
BCV-Virus vom Typ I (WI-1.SK) enthielten. Acht Ausgangsproben wurden
nicht inhibiert, zwei wurden bis zu einer 1 : 2-Verdünnung inhibiert
und zwei wurden bis zu einer 1 : 4-Verdünnung
inhibiert, zwei wurden bis zu einer 1 : 6-Verdünnung inhibiert und eine wurde
bis zu einer 1 : 16-Verdünnung
inhibiert. Diese 15 Proben waren dementsprechend BCV-Typ III-Virus.
Eine einzige Probe wurde bis zu einer 1 : 128-Verdünnung inhibiert
und es wurde angenommen, dass diese Probe BCV-Typ II-Virus enthielt.
-
Dieses
Experiment zeigte, dass nur eine geringe Anzahl der Ausgangsproben
den Typ I-Stamm enthielt, wohingegen 15 der Proben den Typ III-Stamm
enthielten. Dementsprechend würden
die bekannten Impfstoffe gegen den Typ I-Stamm keine Immunogenität gegen
die Typ III-Stämme
verleihen. Es wird postuliert, dass die Typen II und III des BCV-Virus
sich ausgehend von dem ursprünglich
isolierten Typ I-Virus unter immunologischem Druck entwickelt haben
oder sich unabhängig
von dem Typ I-Virus entwickelt haben könnten.
-
Kalifornien-Proben
-
Sechs
Kalifornien-Proben wurden auf genau die gleiche Weise wie die Wisconsin-Proben
getestet. Alle sechs der Kalifornien-Proben waren BCV-Typ III.
-
Beispiel 2
-
Genetische
Reinigung von BCV-Virus-Stämmen
und Herstellung von Animpf-Stammlösungen
-
Zellkulturen
wurden mit jedem der 26 BCV enthaltenden Überstände, wie in Beispiel 1 beschrieben, inokuliert.
-
Speziell
enthielt jede Zellkultur humane Rektaltumor (HRT-18)-Zellen, welche von
Dr. David Benfield, University of South Dakota, Brookings, SD, erhalten
worden waren. Diese Zellen wurden gescreent und waren frei von Mycoplasma
sp., Rinder-Virusdiarrhöe-Virus
(BVD) und jeglichen verunreinigenden Bakterien. Diese Zellen wurden
in 25 cm2-Kolben ausplattiert und bei 37°C inkubiert,
bis die Monolayer konfluent wurde (üblicherweise 2–3 Tage).
Jede Monolayer wurde dann schnell mit CMF-PBS, welches 5 μg/ml Trypsin
enthielt, gewaschen. 0,2 ml von jedem filtrierten und verdünnten Überstand
der 26 Proben wurde dann zu einer jeweiligen behandelten Zellkultur
hinzugesetzt. Diese Kolben wurden alle 15 Minuten während einer
Inkubation bei 37°C für 1 h umgeschwenkt
(anfängliche
Passage). Danach wurden 4–5
ml MEM (minimales essentielles Medium) zu jedem Kolben hinzugesetzt.
Das MEM enthielt 5 μg/ml
sowohl von Trypsin als auch von Pancreatin. Jeder Kolben wurde dann
bei 37°C
für einen
Zeitraum von ungefähr
4–5 Tagen
weiter inkubiert mit täglicher
Beobachtung, um einen zytopathogenen Effekt (CPE) zu bestimmen.
Ein CPE wurde entweder durch Ablösung
unter Abrundung ("rounding
detachment") oder
Synzytium-Bildung bestimmt.
-
Alle
der 26 Kolben wurde dann auf drei unterschiedliche Weisen getestet,
um die Anwesenheit von BCV zu bestimmen und zu bestätigen. Als
erstes wurde jede Zellkultur durch einen direkten Assay mittels
fluoreszierender Antikörper
unter Verwendung von FITC-markiertem anti-BCV-Konjugat, welches
vom National Veterinary Services Laboratory, Ames, IA, geliefert
wurde, getestet. Bei der Ausführung
des Assays wurde den Anweisungen bezüglich des Konjugats auf dem
Etikett gefolgt. Als zweites wurde die Menge von Virus in jeder Zellkultur
unter Verwendung des in Beispiel 1 beschriebenen HA-Assays bestimmt.
Als drittes wurde jede Zellkultur auf verunreinigende Rinder-Viren
unter Verwendung von direkter Techniken mittels fluoreszierenden
Antikörpern überprüft, d. h.
jede Kultur war frei von Rinder-Rotaviren, IBR, BVD, Rinder-Adenoviren
und Rinder-Reoviren. Von den 26 Zellkulturen wurde bei 14 bestätigt, dass
sich in ihnen BCV vermehrt hatte; 8 von diesen Kulturen stammten
aus den Wisconsin-Proben und 6 stammten aus Kalifornien.
-
Die
BCV-positiven Proben wurden aus jeder Zellkultur durch drei Einfrier-Auftau-Zyklen,
gefolgt von einer Zentrifugation, um die Zellen zu pelletieren,
geerntet. Der zellfreie Überstand
wird aliquotiert (1 ml) und bei –70°C aufbewahrt.
-
In
dem nächsten
Schritt wurden die 14 BCV-Isolate über Plaques gereinigt unter
Verwendung der Technik, die in Kapil et al., Plaque Variations in
Clinical Isolates of Bovine Coronavirus, J. Vet. Diagn. Invest.
7 (1995) 538–539,
beschrieben wurde. Kurz zusammengefasst, wurden HRT-18-Zellen in
Kulturschalen mit 6 Vertiefungen ausplattiert und in MEM, ergänzt mit
10% fötalem
Kälberserum
(FCS), L-Glutamin, Penicillin und Streptomycin, kultiviert. Nach
3–4 Tagen
Vermehrung bei 37°C
wurden die resultierenden konfluenten Monolayer mit CMF-PBS gewaschen.
-
Die
14 eingefrorenen, geernteten BCV-Proben wurden unmittelbar vor der
Verwendung aufgetaut und zehnfach in CMF-PBS verdünnt. Einhundert μl von jeder
Verdünnung
(10–1 bis
10–6)
wurden dann in jede Vertiefung der Gewebekulturschale gegeben. Die
Kulturschalen wurden bei 37°C
1 h inkubiert, wobei alle 15 min umgeschwenkt wurde. Nach der Inkubation
wurde jede Vertiefung schnell mit 1 ml CMF-PBS gewaschen. Als nächstes wurden
4 ml MEM, ergänzt
mit 1% (Gew./Vol.) Agarose bei 45°C
zu jeder Ver tiefung hinzugesetzt. Man ließ die Agarose sich dann in
jeder Vertiefung verfestigen, was bei Raumtemperatur üblicherweise
30 min dauerte. Die Gewebekulturplatten wurde dann umgewendet und
bis zu drei Tage bei 37°C
inkubiert. Die Virus-Plaques erschienen nach ungefähr 2 Tagen
Inkubation. Am Ende des Inkubationszeitraums wurde jeder Virus-Plaque
einzeln mittels einer Pipette geerntet, es wurden ungefähr 50 μl CMF-PBS
zugesetzt und die Plaques wurden bei –70°C eingefroren. Es gab ungefähr 69 resultierende,
genetisch reine Plaques.
-
Ein
Plaque pro Virusisolat wurde für
Reihenpassagierung und Vermehrung, um ungefähr 2 Liter Virus herzustellen,
ausgewählt.
Speziell wurden die ausgewählten
Plaques aufgetaut, mit 5–10
ml CMF-PBS verdünnt
und ungefähr
ein halber Milliliter von jeder Verdünnung wurde zu individuellen
150 cm2-Gewebekulturkolben hinzugesetzt.
Es folgte eine Inkubation bei 37°C über einen
Zeitraum von 3 Tagen. Auf die gleiche Weise wurden vier zusätzliche
Passagen ausgeführt,
was insgesamt 6 Passagen ergab, nämlich die anfängliche Passage,
die Plaque-Reinigung und die vier nachfolgenden Passagen. Am Ende
der Passageabfolge lagen für
jedes der 14 Isolate ungefähr
25 ml von Passage 6 vor. Um große
Volumen von jedem Isolat zu erzeugen, wurde ½ ml von jedem Isolat in einen
jeweiligen 150 cm2-Kolben gegeben. Als Passage
7 folgte eine Inkubation bei 37°C
und die gesammelten Mengen aus jedem Kolben für jedes Isolat wurden gepoolt.
Jedes gepoolte Isolat bildete einen modifizierten Lebendimpfstoff.
-
Insgesamt
wurden 11 monovalente modifizierte Lebendimpfstoffe erfolgreich
produziert: zwei sind Typ I-Impfstoffe, einer ist ein Typ II-Impfstoff
und acht sind Typ III-Impfstoffe.
-
Beispiel 3
-
Verwendung von multivalenten
modifizierten Lebendimpfstoffen
-
Die
Typ I-, Typ II- und Typ III-Isolate von Beispiel 2 werden in vivo
durch oral-nasale Inokulation von ungefähr ½ ml von jedem Isolat (wobei
eine jede derartige Dosis ungefähr
106 PFU BCV enthält) verabreicht. Eine solche
Inokulation wird an Kälber
mit Kolostrum-Entzug unmittelbar nach der Geburt verabreicht. Diesen Kälbern wird
Kolostrum zwei Stunden nach der Geburt gestattet. Die Inokulationen
verleihen den Kälbern
Immunität
zumindest gegen homologe Typen von BCV.
-
Ein
multivalenter Impfstoff wird hergestellt, indem gleiche Mengen von
ausgewählten
Typ I-, Typ II- und Typ III-BCV-Isolaten, welche in Beispiel II
beschrieben worden sind, gemischt werden. Auf die gleiche Weise kann
ein multivalenter Impfstoff nur unter Verwendung von Typ II- und
Typ III-BCV-Isolaten hergestellt werden, sofern gewünscht. Die
Verwendung von solchen multivalenten Impfstoffen erfolgt genau,
wie oben beschrieben.
-
Beispiel 4
-
Virussuppression
unter Verwendung von Hygromycin B
-
In
diesem Beispiel wurde die Wirkung eines Futterzusatz-Arzneimittels,
Hygromycin B, auf BCV in Zellkultur getestet. In einem ersten Satz
von Experimenten wurden jeweils drei Replikate von individuellen
Zellkulturen, welche ein Wisconsin-Isolat (WI-1.SK, ein Typ I-BCV) enthielten, mit
variierenden Mengen von Hygromycin B inokuliert und es wurde die
Virusvermehrung über
die Zeit überwacht.
-
Jede
der Zellkulturen enthielt HRT-18-Zellen, die wie in Beispiel 2 beschrieben
behandelt wurden. Konfluente Monolayer in jeder Kultur wurden dann
mit einer Dosis inokuliert, welche ungefähr 32 HAU des WI-1.SK-Isolats
zusammen mit ausgewählten
Mengen von Hygromycin B, welche von Null (Kontrolle) bis 3 mM Hy gromycin
B reichten, enthielt. Jede der Zellkulturen wurde dann bei 37°C für variierende
Zeiträume
bis zu 90 h inkubiert. Um die Menge von Virus in HAU über die
Zeit zu bestimmen, wurden jeweilige Zellkulturen drei Einfrier-Auftau-Zyklen
unterworfen und die zuvor beschriebene HA-Analyse wurde an den Überständen ausgeführt.
-
Die
beigefügte
Figur veranschaulicht die Ergebnisse dieses Tests nach 54 und 68
h Inkubation nach der Virusinokulation. Wie ersehen werden kann,
zeigten jene Kulturen, die mit wenigstens 0,4 mM Hygromycin B inokuliert
worden waren, eine sehr geringe, vernachlässigbare Virusvermehrung; tatsächlich können die
Ergebnisse einfach die Wirkung des ursprünglichen Virus sein.
-
In
einem zweiten Satz von Experimenten wurden 36 BCV-Isolate getestet,
um ihre Empfindlichkeit gegenüber
Hygromycin B zu bestimmen, unter Verwendung des oben beschriebenen
Zellkulturassays mit der Ausnahme, dass 1) Doppelassays nicht ausgeführt wurden,
2) jede Kultur entweder kein Hygromycin B (Kontrolle) oder Hygromycin
B in einer Konzentration von 0,5 mM enthielt und 3) jede Kultur
bei 37°C
drei Tage inkubiert wurde. Die Ergebnisse dieser Experimente sind
in der folgenden Tabelle gezeigt:
-
-
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass Hygromycin B unwirksam ist, die in vitro-Replikation
von 4 der 36 getesteten BCV-Isolate, nämlich der MN-9-, MN-29-, MN-30-
und MN-36-Isolate, zu hemmen (für
die Fachleute auf diesem Gebiet versteht sich, dass die zweifachen
Unterschiede bei den HAU zwischen Zellkulturassays mit und ohne
Hygromycin B in diesen vier Tests nicht statistisch signifikant
sind). Die Ergebnisse von beiden Sätzen von Hygromycin B-Experimenten zeigen,
dass Hygromycin B die BCV-Replikation in vitro hemmt, da das Arzneimittel
gegen die meisten getesteten BCV-Isolate wirksam war unabhängig von
ihrer Antigenzusammensetzung und ihren Antigenunterschieden. Dies
ist ein starker Hinweis darauf, dass das Arzneimittel auch die in
vivo-Replikation der Hauptanzahl von BCV-Stämmen unterdrücken wird.