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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zur Herstellung von Lovastatin und Derivaten von Lovastatin,
und insbesondere auf ein Verfahren, an dem die Verwendung eines
bestimmten Mikroorganismus beteiligt ist.
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Die chemische Substanz Lovastatin
existiert in zwei Formen, nämlich
der sogenannten Lakton-Form und der entsprechenden Säure-Form.
Der chemische Name der Lakton-Form ist 1,2,6,7,8,8a-Hexahydro-β,δ-dihydroxy-2,6-dimethyl-8-(2-methyl-1-oxobutoxy)-1-naphthalen-heptansäure δ-lakton (Verbindung
I) und der Name der Säure-Form
ist 1,2,6,7,8,8a-Hexahydro-β,δ-dihydroxy-2,6-dimethyl-8-(2-methyl-1-oxobutoxy)-1-naphthalen-heptansäure (Verbindung
II). Die Strukturformeln sind wie folgt:
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Verbindung
I: Lovastatin in der Lakton-Form
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Verbindung
II: Lovastatin in der Säure-Form
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Es ist bekannt, dass Lovastatin und
auch einige verwandte Substanzen, z. B. Compactin, Simvastatin und
Pravastatin, effektive Inhibitoren der 3-Hydroxy-3-Methyl-Glutaryl-Coenzym
A-Reduktase (HMG-CoA-Reduktase)
sind, welches das Schlüsselenzym
in der Cholesterolbiosynthese ist (siehe J. A. Tobert, G. Hitzenberger,
W. R. Kuhovatz, I. B. Holmes, K. H. Jones, Atherosclerozis 41, 61–65(1982)).
Lovastatin wird in vivo aus der Lakton-Form (Verbindung I) in die
entsprechende Säure-Form
(Verbindung II) umgewandelt. Man vermutet, dass die letztere die
aktive Form von Lovastatin ist. Durch die Inhibition der HMG-CoA-Reduktase
wirkt es als kompetitiver Inhibitor in der Biosynthese von Mevalonsäure, was
einer der Schritte in der Cholesterolbiosynthese ist (siehe G. Zubay,
Biochemistry, Addison Wesley Publishing Company, Seite 584, 1984).
Wegen dieser Aktivität
wird Lovastatin als Wirkstoff benutzt, um Hypercholesterinämie zu behandeln
und ischämische Herzkrankheit
zu verhindern. Es wurde in der Literatur berichtet, dass Lovastatin
die Konzentration an Gesamt-LDL (Low Density Lipoprotein, Lipoprotein
geringer Dichte) und VLDL (Very Low Density Lipoprotein, Lipoprotein
sehr geringer Dichte)-Cholesterol verringert (siehe S. M. Grundy,
G. L. Vega, Journal of Lipid Research 26, 1464–1475(1985)).
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STAND DER
TECHNIK
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Verfahren für das Herstellen von Lovastatin
sind im Stand der Technik bekannt.
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In DE-A-30 06 216 (Sankyo) wird die
Herstellung einer Verbindung, die Monacolin K genannt wird, offenbart,
indem es als Stoffwechselprodukt des Pilzes Monascus ruber isoliert
wird. Später
wurde herausgefunden, dass Monacolin K und Lovastatin tatsächliche
identische Substanzen sind.
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EP-B-22 478 beschreibt auch ein Verfahren
zum Herstellen von Lovastatin. Dieses verfahren nutzt die Kultivierung
eines Pilzes der Spezies Aspergillus terreus, insbesondere von zwei
hinterlegten Stämmen
dieses Pilzes, nämlich
Aspergillus terreus ATCC 20541 und Aspergillus terreus ATCC 20542.
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B. Buckland et al. berichteten in
Novel Microbial Products for Medicine and Agriculture, Elsevier,
Amsterdam, Seiten 161–169,
1989, dass durch die Benutzung eines Reisolats von Aspergillus terreus
ATCC 20542 ein verbessertes Verfahren zur Produktion von Lovastatin
erreicht wird. Es wird jedoch nicht offenbart, wie das Reisolat
hergestellt werden kann.
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Andere Pilze, die bei ihrer Kultivierung
auch zu Lovastatin oder verwandten Verbindungen führen können, sind
auch in der Technik offenbart, nämlich
Penicillium brevicompactum, Pythium ultimum, Hymices chrysospermus,
Pacylomyces sp., Eupenicillium sp., Trichoderma longibrachiatum,
T. pseudokoningii, Phoma sp., Doratomyces nanus, Gymnoascus umbrinus
(siehe A. Endo, K. Hasumi, A. Yamada, R. Shimoda, H. Takeshima,
J. Antibiot. 49, 1609–10(1986));
Aspergillus obscurus (siehe HU-A-208 997), Transformant A. Oryzae/A. terreus
(US-A-5,362,638),
sowie Pleurotus ostreatus, Pleurotus saca und Pleurotus sapidus
(siehe N. Gunde-Cimerman, FEMS Microbiology Letters 11, 203–206(1993)).
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TECHNISCHES
PROBLEM
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Obwohl mehrere Verfahren zur Herstellung
von Lovastatin im Stand der Technik beschrieben worden sind, an
denen die Verwendung von verschiedenen Arten von Mikroorganismen
beteiligt ist, haben diese bekannten Verfahren mehrere Nachteile.
Erstens ergeben die in diesen Verfahren verwendeten Lovastatin produzierenden
Mikroorganismen keine befriedigenden Ausbeuten von Lovastatin. Weiterhin
ist es während
des Verfahrens bei ihrer Kultivierung oft notwendig, die Fermentierungsmischung
zu ergänzen,
insbesondere mit der ausgewählten
Kohlenstoffquelle, da eine hohe anfängliche Konzentration der Kohlenstoffquelle
dazu tendiert, einen negativen Effekt auf die Herstellungsrate von
Lovastatin zu haben. Schließlich
ist mit der Notwendigkeit in bekannten Verfahren, während des
Fermentationsverfahrens zu ergänzen,
das Risiko verbunden, dass die Kul- turbrühe kontaminiert werden kann.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorgenannten Nachteile werden
durch das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung überwunden.
Dieses Verfahren für
die Herstellung von Lovastatin in der Lakton-Form (Verbindung I)
und in der Säure-Form
(Verbindung II), wie durch die folgenden Formeln definiert
Verbindung
I
Verbindung
II oder von pharmazeutisch akzeptablen Salzen oder
Alkylestern davon, umfaßt
das Fermentieren eines Nährmediums
mit einem Mikroorganismus der Art Aspergillus terreus var. aureus
und das Isolieren des erwünschten
Produktes.
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Es wurde unerwarteterweise gefunden,
dass bei der Benutzung eines Mikroorganismus der Art Aspergillus
terreus var. Aureus hervorragende Ausbeuten an Lovastatin sogar
erreicht werden können,
wenn zu Beginn des Fermentationsprozesses eine hohe Konzentration
von Kohlenstoffquelle in dem Medium anwesend ist. Daher ist das
unerwünschte
Ergänzen
der Fermentationsbrühe
nicht notwendig.
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Die Gattung Aspergillus, die auch
den Aspergillus terreus Mikroorganismus einschließt, der
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird, ist eine sehr große und heterogene taxonomische
Kategorie. Sie ist aufgespalten in Unter-Gattungen, Sektionen oder
Gruppen und sogar spezifische Arten. In der Literatur sind verschiedene
Arten des Pilzes Aspergillus terreus, so wie Aspergillus terreus
var. globosus, Aspergillus terreus var. terreus, Aspergillus terreus
var. aureus, Aspergillus terreus var. africanus beschrieben (siehe
K. B. Raper und D. Fenell: The genus Aspergillus, Williams und Wilkins,
Baltimore, 1965). Weiterhin sind in den Internationalen mikrobiologischen
Sammlungen sogenannte „Typus-Stämme" für die er wähnten Arten
verfügbar.
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Es wurde nun gefunden, dass ein bestimmter
Pilz, der als Aspergillus terreus var. aureus bestimmt wurde, ein
sehr vorteilhafter Lovastatin produzierender Mikroorganismus ist.
Eine Kultur von besonders bevorzugtem Aspergillus terrues var. aureus
Mikroorganismus ist bei der Belgischen Koordinierten Sammlung von Mikroorganismen – Mycotheque
l'Universite Catholique
de Louvain unter der Zugangsnummer MUCL 38997 hinterlegt.
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Für
die taxonomische Identifizierung dieses Mikroorganismus wurden Typus-Stämme benutzt,
die in den Kultursammlungen gemäß dem Budapester
Vertrag hinterlegt waren, genau wie Standardreferenzbücher, z.
B. K. B. Raper und D. Fenell: The genus Aspergillus, Williams und
Wilkins, Baltimore, 1965, R. R. M. Paterson und P. D. Bridge: Biochemical
Technique for Filamentous Fungi, IMI Techniucal Handbooks, No. 1,
Cab International 1994 und M. J. Carlile und S. C. Watkinson: The
Fungi, Acdemic Press 1994.
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Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
benutzte Kultivierung der Mikroorganismen wurde auf einem Czapek-Agar
(CZA) bei 28°C
für 14
Tage ausgeführt.
Die erhaltenen Kolonien waren 5 bis 7 cm im Durchmesser. Das Mycel
war hellgelb, mit intensiver oder schlechter Sporolation. Die Konidienköpfe waren
lang, kugelförmig,
kompakt, 110 bis 250 μm
lang und 35 bis 60 μm
im Durchmesser. Die Konidiophoren waren mehr oder weniger gebogen,
glatt, farblos bis hellgelb, 300 bis 400 μm lang und 4 bis 7 μm im Durchmesser.
Die Vesikel waren halbkugelförmig.
Primäre
Sterigmen waren 5,5 bis 7 μm
lang und 1 bis 2 μm
im Durchmesser, und sekundäre
Sterigmen waren 5 bis 7 μm
lang und 1,5 bis 2 μm
im Durchmesser. Die Konidien waren kugelförmig bis leicht elliptisch,
glatt und 1,9 bis 2,4 μm
im Durchmesser. Bei dem Wachstum auf verschiedenen Substraten wurde
Pigment einer gelben bis grünbraunen
Farbe in das Kulturmedium abgegeben.
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Die taxonomische Identifizierung
zeigte, dass die in der vorliegenden Erfindung benutzten Mikroorganismen
der Klasse der Ascomyceten angehörten – jeweils
höhere
Fungi, Familie Eurotiaceae, Gattung Eurotium, und Konidienform Aspergillus,
Spezies Aspergillus terreus var. aureus. Da Aspergillus terreus
ATCC 20542 der Stamm ist, der im Stand der Technik am häufigsten
als Lovastatin-Produzent erwähnt
wurde, wurde der in dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt benutzte
Mikroorganismus auch mit diesem Mikroorganismus aus dem Stand der
Technik verglichen. Das Ergebnis einer ausführlichen vergleichenden Analyse,
basierend auf einer morphologischen Analyse, der Physiologie des
Wachstums in verschiedenen Nährmedien und
der Pigmentanalyse bestätigte,
dass der erfindungsgemäße Lovastatin-
Produzent Aspergillus terreus var. aureus MUCL 38997 wesentlich
verschieden von dem Stamm Aspergillus terreus ATCC 20542 ist. Zu
diesem Zweck wurden mehrere Kultivierungsexperimente von beiden
Pilzstämmen
bei einer Temperatur von 30°C
für 10
bis 12 Tage im Dunklen durchgeführt.
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Die Ergebnisse dieser Experimente
sind in Tabelle 1 und Tabelle 2 angegeben.
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TABELLE
1
Makromorphologischer Vergleich der Pilzstämme Aspergillus terreus var.
aureus MUC 38997 und Aspergillus terreus ATCC 20542, Lovastatin-Produzenten,
gewachsen auf synthetischem, festen Kulturmedium, das verschiedene
Kohlenstoffquellen enthielt.
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TABELLE
2
Makromorphologischer Vergleich der Pilzstämme Aspergillus terreus var.
aureus MUCL 38997 und Aspergillus terreus ATCC 20542, Lovastatin-Produzenten,
gewachsen auf synthetischem festen Kulturmedium, das verschiedene
Stickstoffquellen enthält.
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Wie aus den in den obigen Tabellen
1 und 2 dargestellten Ergebnissen klar wird, unterscheiden sich die
Stämme
deutlich in der Färbung
der Kolonien und der Penetration von Pigment in das Kultumedium.
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Bei den meisten Substraten ist das
Luftmycel des Pilzes Aspergillus terreus var. aureus MUCL 38997 weiß bis blaß-gelb und
das Substratmycel ist blaß-braun.
Intensives gelbes Pigment wurde beobachtet, wenn Arabinose oder
Rhamnose als Kohlenstoffquellen verwendet wurden. Unter den gleichen
Bedingungen ist die Farbe des Mikroorganismus Aspergillus terrus
ATCC 20542 rostbraun. In Beziehung auf die Größen der Kolonien wurde gefunden,
dass bei den meisten getesteten Kohlenstoffquellen, nämlich Xylose,
Saccharose, Maltose, Rhamnose, Ribose, Fruktose und Arabinose, die
Kolonien von Aspergillus terrus MUCL 38997 einen Durchmesser von
9 cm hatten. Bei Kultivierung des Pilzstammes Aspergillus terrus
ATCC 20542 unter den gleichen Wachstumsbedingungen hatten die Kolonien
in den meisten Fällen
nur einen Durchmesser von 5 bis 8 cm.
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Die Verwendung von Natriumcitrat
als Kohlenstoffquelle hemmte das Wachstum von Aspergillus terrus var.
aureus MUCL 38997. Der gegenteilige Effekt wurde in dem Fall von
Aspergil-1us terrus
ATCC 20542 beobachtet, wo nach 12 Tagen der Kultivierung die Kolonien
dieses Stammes in mehr oder weniger unregelmäßiger Form, brauner Farbe und
samtiger Struktur wuchsen.
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Bei der Verwendung von verschiedenen
Stickstoffquellen, sowie Asparagin, Glutaminsäure, Valin, Leucin, L-Isoleucin, Arginin,
Alanin, Tyrosin, NH4Cl und Calciumnitrat
wurde ein stimulierender Effekt auf das Wachstum von Kolonien des
Aspergillus terrus var, aureus MUCL 38997 Stammes beobachtet. Es
wurden Kolonien der richtigen Form mit gut entwickeltem Luftund
Substratmycel erhalten. In dem Fall von Aspergillus terrus ATCC
20542 wurde der gegenteilige Effekt beobachtet, wenn Asparagin und
Tyrosin als Stickstoffquellen verwendet wurden, das Wachstum wurde
nämlich
inhibiert.
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Weiterhin wurden mikroskopisch die
sogenannten „Hulla-Zellen" in dem Fall von
Aspergillus terrus var, aureus MUCL 38997 nicht beobachtet, die
typisch für
var, aureus sind. Im Gegensatz dazu waren „Hulla-Zellen" in dem Fall von
Aspergil-1us terrus
ATCC 20542 anwesend.
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Die obigen Ergebnisse zeigen damit,
dass MUCL 38997, wie in dem vorliegenden Verfahren genutzt, und
ATCC 20542 gänzlich
verschiedene Mikroorganismen sind.
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Die Kultivierung der in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Mikroorganismen wird in wässrigen Medien durchgeführt, z.
B. in denen, die für
die Herstellung anderer Fermentationsprodukte verwendet werden.
Die Fermentation wird normalerweise in Medien durchgeführt, die
assimilierbare Kohlenstoff- und Stickstoffquellen sowie Mineralsalze
enthalten, und wird bevorzugt in Submerskultur und unter aeroben
Bedingungen durchgeführt,
da die Mikroorganismen unter solchen Bedingungen ein sehr schnelles
Wachstum zeigen. Es ist besonders bevorzugt, dass hohe Anfangskonzentrationen
der ausgewählten
Kohlenstoffquelle in dem Fermentationsmedium anwesend sind, wodurch
der Bedarf für
weiteres Ergänzen
von Kohlenstoffquelle während
des Fermentationsprozesses nicht entsteht. Anfangskonzentrationen
der Kohlenstoffquelle sind daher normalerweise 6 Gew.-%, bevorzugt ≥ 9 Gew.-%,
besonders bevorzugt 11 Gew.-% und am meisten bevorzugt ≥ 15 Gew.-%
des Mediums.
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Beispiele von geeigneten Komponenten
der Nährmedien
sind z. B. beschrieben in EP-B-22 478. Besonders bevorzugte Kohlenstoffquellen
sind Laktose, Glucose, Saccharose, Malzmehl, und besonders bevorzugte
Stickstoffquellen sind Kasein-Pepton, Getreide-Einweichflüssigkeit
(corn steep liquor, CSL), Sojaprotein, Hefeextrakt und Bierhefe.
In dem Nährmedium
vorhandene besonders bevorzugte Salze sind MgCl2,
K2HPO4, NaH2PO4, MnSO4, (NH4)2HPO4. Das Nährmedium
kann auch andere erwünschte
Komponenten enthalten, wie Antischaummittel.
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Das Fermentationsverfahren wird bevorzugt
bei Temperaturen in dem Bereich von 20 bis 33°C ausgeführt, insbesondere bei etwa
28°C. Der
pH-Wert des Nährmediums
wird normalerweise in dem Bereich von 6,0 bis 8,0 sein, und insbesondere
5,8 bis 6,8. Der Abschluss der Fermentierung benötigt normalerweise etwa 6 Tage.
Es wurde herausgefunden, dass Lovastatin hauptsächlich in der Säure-Form
hergestellt wurde, während die
Konzentration der Lakton-Form in der Fermentationsbrühe während des
ganzen Prozesses relativ niedrig blieb. Lovastatin wurde mit konventionellen
Verfahren isoliert. Typischerweise wird die Isolation durch Extraktion
mit organischen Lösungsmitteln,
Laktonisierung und Kristallisierung durchgeführt. Das isolierte Lovastatin wurde
mit mehreren analytischen Techniken charakterisiert, z. B. IR-Spektrometrie
und Massenspektrometrie, NMR- und UV-Spektrometrie.
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Die Säure-Form von Lovastatin (Verbindung
II) kann zu der entsprechenden Lakton-Form (Verbindung I) durch
konventionelle Verfahren laktonisiert werden, wie sie z. B. in EP-A-351
918, EP-B-22 478 oder WO 94/29292 beschrieben sind. Das erhaltene
Lovastatin kann auch in die entsprechenden pharmazeutisch annehmbaren
Salze oder Alkylester überführt werden,
durch konventionelle Methoden wie die in EP-B-22 478 beschriebenen.
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Es wurde weiterhin entdeckt, dass
das erfindungsgemäße Verfahren,
verglichen mit Verfahren aus dem Stand der Technik, zu höheren Ausbeuten
an Lovastatin führte.
Weiterhin zeigten die in dem vorliegenden Verfahren benutzten Mikroorganismen sogar
bei den benutzten hohen anfänglichen
Konzentrationen der Kohlenstoffquelle eine hohe Produktivität, und demgemäß war es
nicht notwendig, während
des Verfahrens weitere Kohlenstoffquelle hinzuzufügen, wodurch
das Risiko der Kontamination der Fermentationsbrühe vermieden wurde.
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Die Überlegenheit des vorliegenden
Verfahrens wird auch durch die folgenden Beispiele gezeigt, die die
Erfindung erläutern,
ohne den Umfang der Erfindung zu beschränken.
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BEISPIELE
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Beispiel 1 – Allgemeines
Verfahren
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Für
dieses Beispiel wird eine Probe des Pilzes Aspergillus terrus var,
aureus, die unter der Zugangsnummer MUCL 38997 hinterlegt ist, verwendet.
Eine durch Kultivierung auf Kartoffel-Dextrose-Agar (PDA) erhaltene,
gut sporenbildende Kultur dieses Pilzes wurde verwendet, um eine
Sporensuspension herzustellen, und diese Sporensuspension wurde
für die
Inokulation des Mediums benutzt, das für das Wachstum der vegetativen
Phase verwendet wurde. Dieses Medium hatte einen pH von 6,4 und
enthielt Getreide-Einweichflüssigkeit
(CSL), Malzmehl, Kasein-Pepton,
Bierhefe, (NH4)2HPO4, ein Antischaummittel und Trinkwasser.
Vor der Inokulation mit der Sporensuspension wurde das Medium bei
121°C für 20 Minuten
sterilisiert und anschließend
auf 25 bis 35°C,
bevorzugt 28°C,
abgekühlt.
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Die inokulierte Prä-Fermentationskultur
wurde unter Anwendung von Belüftung
und Schütteln
bei 28°C für 20 bis
35 Stunden wachsen gelassen.
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Gut entwickeltes Inokulum (1 bis
2% Volumen) wurde dann unter sterilen Bedingungen in das Fermentationsmedium
transferiert. Das Fermentationsmedium enthielt Kohlenstoffquellen
und Stickstoffquellen, genau wie Mineralsalze, nämlich MgCl2,
K2HPO4, NaH2PO4, MnSO4 und Wasser. Das Fermentationsverfahren wurde
bei 28°C
gefahren, wobei Belüftung
und Mischung abhängig
von der Konzentration gelösten
Sauerstoffes angewendet wurden. Während der Fermentation wurde
der pH zwischen 5,8 und 6,8 gehalten, indem 30% H2SO4- oder 10% NaOH-Lösung verwendet wurde.
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Während
der Fermentation wurde die Lovastatin-Konzentration in der Kulturbrühe mit HPLC
gemessen. Zu diesem Zweck wurde eine Probe der Brühe mit 10%
wässrigem
HCl auf einen pH-Wert von 4 angesäuert, mit Methanol extrahiert,
mit dem Ultra Turax T25 Homogenisator (Janke und Kunkel, IKA Labortechnik, Deutschland)
für 5 Minuten
homogenisiert und filtriert. Das Filtrat wurde für die Analyse durch HPLC benutzt (Apparat:
Pharmacia LKB-System; Säule:
Chrompack Chromspher C18, 5 μm;
Temperatur +45°C;
Eluent: Acetonitril und 0,1% wässrige
Phosphorsäure
(Volumenverhältnis
48 : 52); UV-Detektor.
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Es wurde gefunden, dass hauptsächlich Lovastatin
in der Säure-Form
produziert wurde, während
die Lakton-Konzentration im Verlauf des ganzen Fermentationsprozesses
bemerkenswert niedrig blieb.
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Die Fermentation war nach etwa 6
Tagen abgeschlossen, und Lovastatin wurde gemäß der in WO 94/29292 offenbarten
Methode isoliert. IR-Spektroskopie, Massenspektroskopie genau wie
NMRund UV-Spetroskopie bestätigten,
dass Lovastatin gebildet wurde.
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Beispiel 2
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Mycel des Pilzes Aspergillus terrus
var. aureus MUCL 38997 wurde auf Kartoffel-Dextrose-Agar (PDA) 10
bis 14 Tage wachsen gelassen. Das Mycel wurde dann abgeschabt und
benutzt, um eine Sporensuspension in einer wässrigen 0,1 Volumen-% Tween-80-Lösung herzustellen. 200 ml der
filtrierten Sporensuspension wurden in der Folge benutzt, um 30
l des Mediums für
das vegetative Wachstum (vegetatives Medium) zu inokulieren, das
die folgende Zusammensetzung hatte.
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Zusammensetzung
des vegetativen Mediums:
CSL | 5,0
g |
Malzmehl | 15,0
g |
Kasein-Pepton | 5,0
g |
Bierhefe | 1,2
g |
(NH4)2HPO4 | 0,015
g |
Trinkwasser | ad
1000 ml |
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Der pH des Mediums wurde vor der
Sterilisierung auf 6,4 eingestellt. Die Sterilisierung wurde bei 121°C für 20 Minuten
durchgeführt.
Die vegetative Brühe
wurde mit Belüftung
und Mischung bei 28°C
für 20 bis
35 Stunden wachsen gelassen. 1 Volumen-% der erhaltenen Brühe wurde
aseptisch in das Fermentationsmedium, manchmal auch Produktionsmedium
genannt, transferiert (100 l), mit der folgenden Zusammensetzung: Zusammensetzung
des Fermentationsmediums:
Laktose | 60
g |
Organische
Stickstoffquelle | 13,8
g |
CSL | 1,
95 g |
MgCl2.6H2O | 1,
0 g |
NaH2Po4 | 1,
2 g |
K2HPO4 | 0,
5 g |
MnSO4.H2O | 0,
02 g |
Antischaummittel | 0,
5 g |
Trinkwasser | ad
1000 ml |
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Vor der Inokulation wurde der pH-Wert
des Produktionsmediums auf 6,4 eingestellt, und es wurde sterilisiert.
Die Sterilisierung wurde bei 121°C
für 20
Minuten durchgeführt.
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Die Kultur wurde bei 28°C unter Belüftung und
Mischung für
6 Tage wachsen gelassen. Die Produktion von Lovastatin wurde mit
HPLC überwacht
und nach der Beendigung der Fermentation wurde das hergestellte Lovastatin
isoliert, wie in Beispiel 1 beschrieben. Es wurde eine Ausbeute
von mehr als 500 μg
Lovastatin in der Säure-Form
pro ml Kulturbrühe
erhalten.
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Beispiel 3
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Das Verfahren gemäß Beispiel 2 wurde bis zu dem
Stadium wiederholt, in dem das Wachstum der vegetativen Phase abgeschlossen
war.
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2 Volumen-% der so erhaltenen Kulturbrühe wurden
dann benutzt, um 100 1 eines Fermentationsmediums mit der folgenden
Zusammensetzung zu inokulieren: Zusammensetzung
des Fermentationsmediums:
Laktose | 90
g |
Organische
Stickstoffquelle | 22,15
g |
CSL | 2,
93 g |
MgCl2.6H2O | 1,
0 g |
NaH2Po4 | 1,2
g |
K2HPO4 | 0,
5 g |
MnSO4. H2O | 0,
02 g |
Antischaummittel | 0,
5 g |
Trinkwasser | ad
1000 ml |
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Vor der Inokulation wurde der pH-Wert
des Fermentationsmediums auf 6,4 eingestellt, und es wurde sterilisiert.
Die Sterilisierung wurde bei 121°C
für 20
Minuten durchgeführt.
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Die Kultur wurde mit Belüftung und
Mischung bei einer Temperatur von 28°C 6 Tage wachsen gelassen. Das
hergestellte Lovastatin wurde dann, wie in Beispiel 1 beschrieben,
gewonnen. Die Ausbeute betrug mehr als 700 μg/ml Lovastatin in der Säure-Form.
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Beispiel 4
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Das Verfahren gemäß Beispiel 2 wurde bis zu dem
Stadium wiederholt, in dem das Wachstum der vegetativen Phase beendet
war.
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2 Volumen-% der so erhaltenen Kulturbrühe wurden
dann benutzt, um 100 l eines Fermentationsmediums mit der folgenden Zusammensetzung
zu inokulieren: Zusammensetzung
des Fermentationsmediums:
Laktose | 117
g |
Organische
Stickstoffquelle | 28,8
g |
CSL | 3,81
g |
MgCl2.6 H2O | 1,
0 g |
NaH2Po4 | 1,2
g |
K2HPO4 | 0,
5 g |
MnSO4.H4O | 0,
02 g |
Antischaummittel | 0,
5 g |
Trinkwasser | ad
1000 ml |
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Vor der Inokulation wurde der pH-Wert
des Fermentationsmediums auf 6,4 eingestellt, und es wurde sterilisiert.
Die Sterilisierung wurde bei 121°C
für 20
Minuten durchgeführt.
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Die Kultur wurde mit Belüftung und
Mischung bei einer Temperatur von 28°C 6 Tage wachsen gelassen. Das
hergestellte Lovastatin wurde dann, wie in Beispiel 1 beschrieben,
gewonnen. Die Ausbeute war mehr als 1000 μg/ml Lovastatin in der Säure-Form.
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Beispiel 5
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Das Verfahren gemäß Beispiel 2 wurde bis zu dem
Stadium wiederholt, in dem das Wachstum der vegetativen Phase abgeschlossen
war.
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2 Volumen-% der so erhaltenen Kulturbrühe wurden
dann benutzt, um 100 l eines Produktionsmediums mit der folgenden
Zusammensetzung zu inokulieren: Zusammensetzung
des Produktionsmediums:
Laktose | 150
g |
Organische
Stickstoffquelle | 35,14
g |
CSL | 4,65
g |
MgCl2.6H2O | 1,0
g |
NaH2Po9 | 1,2
g |
K2HPO4 | 0,5
g |
MnSO4.H2O | 0,02
g |
Antischaummittel | 0,5
g |
Trinkwasser | ad
1000 ml |
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Vor der Inokulation wurde der pH-Wert
des Produktionsmediums auf 6,4 eingestellt, und es wurde sterilisiert.
Die Sterilisierung wurde bei 121°C
für 20
Minuten durchgeführt.
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Die Kultur wurde unter Belüftung und
Mischung bei einer Temperatur von 28°C für 6 Tage wachsen gelassen.
Das hergestellte Lovastatin wurde dann, wie in Beispiel 1 beschrieben,
gewonnen. Die Ausbeute betrug mehr als 1200 μg/ml Lovastatin in der Säure-Form.
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Beispiel 6 (vergleichend)
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Vergleich der Produktivität der Stämme A. terreus
ATCC 20542 und A. terreus var. Aureus MUCL 38997
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Um die Produktivität der in
dem erfindungsgemäßen Verfahren
bevorzugt genutzten Mikroorganismen mit dem Mikroorganismus aus
dem Stand der Technik, A. terreus ATCC 20542, zu vergleichen, wurden
die folgenden Experimente im Labormaßstab durchgeführt.
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Bei allen Experimenten war das für das Wachstum
der vegetativen Phase benutzte Impfmedium das gleiche wie in Beispiel
2 beschrieben. Um den Einfluss von verschiedenen Konzentrationen
der Kohlenstoffquelle zu bestimmen, wurden die Produktionsmedien
jeweils gemäß Beispielen
2, 3 und 4 benutzt. Diese Medien enthalten 6% (Beispiel 2), 9% (Beispiel
3) und 11,7 (Beispiel 4) Laktose. Die Sterilisation des Mediums wurde
in allen Experimenten bei 121°C
für 20
Minuten durchgeführt.
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Die Inokulation des Mediums für das Wachstum
der vegetativen Phase wurde wie in Beispiel 2 beschrieben durchgeführt. Die
Impf-Flaschen wurden bei 28°C
auf einem 220 rpm-Schüttler
(5 cm Schwingweite) inkubiert. Anschließend wurden 2 Volumen-% der
erhaltenen Kulturbrühe
aseptisch in 500 ml Erlenmeyer-Kolben überführt, die
60 ml des jeweiligen Produktionsmediums enthielten. Inokulierte
Kolben wurden dann bei 28°C
(rpm = 220,5 cm Schwingweite) 140 Stunden inkubiert. Die Produktion
von Lovastatin wurde mit HPLC kontrolliert. Die jeweiligen Ausbeuten
an Lovastatin (μg/ml)
sind in der Tabelle unten angegeben.
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(20542 bezieht sich auf ATCC 20542
38997 bezieht sich auf MUCL 38997)
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Aus den in der obigen Tabelle dargestellten
Ergebnissen wird klar, dass der in dem erfindungsgemäßen Verfahren
benutzte Stamm eine viel höhere
Produktivität
zeigt als der getestete Stamm aus dem Stand der Technik. Weiterhin
ist der in dem vorliegenden Verfahren benutzte Stamm in der Lage,
selbst bei sehr hohen anfänglichen
Konzentrationen von Kohlenstoffquelle hoher Ausbeuten an Lovastatin
zu produzieren, während
die Produktivität
des Stammes aus dem Stand der Technik durch solche Konzentrationen
inkubiert wird.
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Daher zeigen diese Testergebnisse
die überraschende Überlegenheit
des in dem erfindungsgemäßen Verfahren
benutzten Mikroorganismus.
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Beispiel 7 (vergleichend)
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Vergleich der Produktivität der Stämme A terreus
ATCC 20542 und A. terreus var. aureus MUCL 38997
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Die Experimente wurden im Labormaßstab in Übereinstimmung
mit den in EP-B-22 478, Beispiel 5, beschriebenen Verfahren durchgeführt.
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Die beschriebenen Verfahren wurden
wiederholt, mit der Ausnahme, dass die Stämme A. terreus ATCC 20542 und
A. terreus var. aureus MUCL 38997 als Stämme benutzt wurden. Die Ausbeuten
an Lovastatin (μg/ml)
für diese
zwei Stämme
sind in der Tabelle unten angegeben.
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(20542 bezieht sich auf ATCC 20542
38997 bezieht sich auf MUCL 38997)
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Die obigen Daten zeigen auch, dass
auch unter diesen Bedingungen der in dem erfindungsgemäßen Verfahren
benutzte Stamm unter Beweis stellt, dass er eine viel höhere Produktivität als der
Stamm aus dem Stand der Technik aufweist.
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BELGISCHE KOORDINIERTE
SAMMLUNG VON MIKROORGANISMEN BCCM MUCL-SAMMLUNG
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Seite 1 des Formulars BCCM/MUCL/BP/4/
MUCL 38997 Beleg für
den Fall einer Originalhinterlegung
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Budapester Vertrag über die
Internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren
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Beleg für den Fall einer Originalhinterlegung,
herausgegeben gemäß Regel
71 durch die Internationale Hinterlegungsbehörde BCCM/MUCL, unten auf der
nächsten
Seite identifiziert Internationales Formular BCCM/MUCL/BP/4/ MUCL
38997
An
Name des Hinterlegers: | Milan
Bezeg, KRKA, p. o. Novo Mesto, Biochemie Abteilung |
Adresse | Smarjeska
ul. 6. 68000 Novo mesto, Slowenien |
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I.
Identifizierung des Mikroorganismus:
I.1 Durch den Hinterleger
angegebene Identifikationsreferenz
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I.2
Durch die Internationale Hinterlegungsbehörde vergebene Zugangsnummer
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BELGISCHE KOORDINIERTE
SAMMLUNG VON MIKROORGANISMEN BCCM MUCL-SAMMLUNG
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Seite 2 des Formulars BCCM/MUCL/BP/4/
MUCL 38997 Beleg für
den Fall einer Originalhinterlegung
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II. Wissenschaftliche
Beschreibung und/oder vorgeschlagene taxonomische Bezeichnung
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Der unter I oben identifizierte Mikroorganismus
wurde begleitet durch
(passende (s) Kästchen ankreuzen)
- – eine
wissenschaftliche Beschreibung
- – eine
vorgeschlagene taxonomische Bezeichnung
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III. Beleg und Akzeptanz
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Diese Internationale Hinterlegungsbehörde akzeptiert
den oben unter I identifizierten Mikroorganismus, der von ihr am
28. November 1991 erhalten wurde (Originalhinterlegung)
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IV. Internationale Hinterlegungsbehörde
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Belgische Koordinierte Sammlung von
Mikroorganismen (BCCM) Mycotheque l'Universite Catholique de Louvain (MUCL)
Place
Croix du Sud 3
B-1348 Louvain-la-Neuve
Belgien
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Unterschrift(en) der Person(en) mit
der Berechtigung, die Internationale Hinterlegungsbehörde zu repräsentieren
oder von Bevollmächtigten
Amtsperson(en) Datum