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Diese Erfindung betrifft das Gießen von
Eisenmetall.
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Bekanntermaßen wird ein Metallband durch
kontinuierliches Gießen
in einer Doppelwalzengießvorrichtung
gegossen. In diesem Verfahren wird geschmolzenes Metall zwischen
ein Paar gegenläufiger
horizontaler Gießwalzen
eingeführt,
welche gekühlt
werden, so daß sich
Metalloberflächenschichten
("Shells") auf den bewegenden
Walzenoberflächen
verfestigen und an dem Spalt zwischen diesen zusammengebracht werden-, um
ein verfestigtes Bandprodukt zu erzeugen, das nach unten aus dem
Spalt zwischen den Walzen geliefert wird. Der Begriff "Spalt" wird hierin verwendet,
um den allgemeinen Bereich zu bezeichnen, an welchem die Walzen
am engsten zusammenliegen. Das geschmolzene Metall kann aus einer
Gießpfanne
in einen kleineren Behälter
gegossen werden, aus welchem es durch eine Metallzuführungsdüse fließt, welche über dem
Spalt so angeordnet ist, daß sie
es in den Spalt zwischen den Walzen führt, um so einen Gießpool aus
geschmolzenem Metall auszubilden, der auf den Gießoberflächen der
Walzen unmittelbar oberhalb des Spaltes getragen wird und sich entlang
dem Verlauf des Spaltes erstreckt. Dieser Gießpool ist üblicherweise zwischen Seitenplatten
oder Dämmen
eingeschlossen, welche in einem Gleiteingriff mit Endoberflächen der
Walzen so gehalten werden, daß sie
die zwei Enden des Gießpools
gegen Auslaufen abdämmen,
obwohl alternative Einrichtungen, wie z. B. elektromagnetische Barrieren
ebenfalls bereits vorgeschlagen wurden.
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Obwohl das Doppelwalzengießen mit
einigermaßen
Erfolg bei Nicht-Eisenmetallen, welche rasch bei Abkühlung verfestigen,
angewendet wurde, gab es bisher Probleme in der Anwendung des Verfahrens
auf das Gießen
von Eisenmetallen. Ein spezielles Problem war das Erzielen einer
ausreichend raschen und gleichmäßigen Kühlung des
Metalls über
den Gießoberflächen der
Walzen.
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Unsere internationale Patentanmeldung
WO 94/12300A beschreibt eine Entwicklung, mittels welcher die Kühlung des
Metalls an den Gießoberflächen der
Walzen erheblich verbessert werden kann, indem Schritte zur Sicherstellung
unternommen werden, daß die
Walzenoberflächen
gewisse Glattheitseigenschften in Verbindung mit der Aufbringung
einer relativen Schwingungsbewegung zwischen dem geschmolzenen Metall
des Gießpools
und den Gießoberflächen der
Walzen aufweisen. Insbesondere offenbart diese Anmeldung, daß die Anwendung
von Schwingungsbewegungen mit ausgewählter Frequenz und Amplitude
es ermöglicht,
einen vollständig
neuen Effekt in dem Metallverfestigungsprozeß zu erzielen, welche erheblich
die Wärmeübertragung
aus dem sich verfestigenden geschmolzenen Metall verbessert, wobei
die Verbesserung derart ist, daß die
Dicke des Metalls, das mit einer spezifischen Gießgeschwindigkeit
gegossen wird, sehr signifikant erhöht werden kann oder al-ternativ die Gießgeschwindigkeit
wesentlich für
eine spezifische Banddicke erhöht
werden kann. Die verbesserte Wärmeübertragung
ist mit einer sehr signifikanten Verfeinerung der Oberflächenstruktur
des Gießmetalls
verbunden.
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Das Dokument
EP 684098 A beschreibt eine
weitere Entwicklung, wodurch eine effektive Relativschwingung zwischen
dem geschmolzenen Metall des Gießpools und der Gießoberfläche durch
die Aufbringung von Schallwellen auf das geschmolzene Metall des
Gießpools
induziert werden kann, wodurch eine ge steigerte Wärmeübertragung
und Verfeinerung der Verfestigungsstruktur durch die Aufbringung
von Schallwellen in hörbarem
Bereich bei ziemlich niedrigen Leistungspegeln erreicht werden kann.
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Wir haben nun eine umfangreiche Untersuchung
bezüglich
des Wärmeübertragungsmechanismus durchgeführt, der
an der Grenzfläche
zwischen der Gießoberfläche und
dem geschmolzenen Metall des Gießpools auftritt und haben festgestellt,
daß der
Wärmefluß bei der
Verfestigung gesteuert und verbessert werden kann, indem sichergestellt
wird, daß die
Gießoberflächen jeweils
von einer Schicht eines Materials abgedeckt sind, welche wenigstens
teilweise bei der Verfestigungstemperatur des Metalls flüssig ist.
Es ist somit gemäß der Erfindung
möglich,
eine verbesserte Wärmeübertragung
zu erzielen und diese kann erreicht werden, ohne notwendigerweise
eine Relativschwingung zwischen dem Gießpool und den Walzen zu erzeugen.
Wenn die verbesserte Wärmeübertragung
gemäß der Erfindung
auf einer glatten Gießoberfläche erzeugt
wird, ist es auch möglich,
eine verfeinerte Oberflächenstruktur
des Gießmetalls
zu erzielen.
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Im Verlauf der Beschreibung wird
es notwendig werden, auf ein quantitatives Maß für die Glattheit der Gießoberflächen Bezug
zu nehmen. Ein spezifisches Maß,
das in unserer experimentellen Arbeit verwendet wurde und hilfreich
für die
Definition des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung ist, ist
das als der arithmetisch Bemittelte Rauhigkeitswert bekanntes Standardmaß, welche
allgemein durch das Symbol Ra dargestellt
wird. Dieser Wert ist als der arithmetische Mittelwert aller Absolutabstände des
Rauhigkeitsprofils von der Mittellinie des Profils innerhalb der
Meßlänge 1m definiert. Die Mittellinie des Profils
ist die Linie, über
welcher die Rauhigkeit gemessen wird und ist eine Linie parallel
zu der allgemeinen Richtung des Profils, innerhalb der Grenzwerte
der Rauhigkeitsbreite, die so beschnitten ist, daß die Summen
der Flächen,
welche zwischen ihr und denjenigen Teilen des Profils enthalten
sind, welche auf jeder Seite davon liegen gleich sind. Der arithmetisch
gemittelte Rauhigkeitswert kann definiert werden als:
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum Gießen eines
Stahlbandes bereitgestellt, mit den Schritten: Ausbilden eins Gießpools aus
geschmolzenem Stahl in Kontakt mit einer sich bewegenden Gießoberfläche mit einem
arithmetisch gemittelten Rauhheitswert (Ra) von weniger als 5 μm und Kühlen der
Gießoberfläche, um eine
Verfestigung des Stahls aus dem Gießpool auf der Gießoberfläche zu bewirken,
dadurch gekennzeichnet, daß auf
der Gießoberfläche während der
Verfestigung des Stahles darauf eine aus der Stahlschmelze des Gießpools abgeschiedene
Schicht aus Oxidmaterial ausgebildet wird, wobei ein größerer Anteil
dieser Schicht bei dem Beginn der Stahlverfestigung auf der Gießoberfläche flüssig ist,
wobei das Oxidmaterial auf der Gießoberfläche durch die Bewegung der
Gießoberfläche in Kontakt
mit dem geschmolzenen Stahl in dem Gießpool abgeschieden wird, um
die Schicht auszubilden, wobei das Oxidmaterial flüssige Oxidphasen
bei der Gießtemperatur
ausbildet, um den größeren Anteil
von Flüssigkeit
in der Schicht zu erzeugen, wobei die Ausbildung einer Schicht aus
Oxidmaterial auf der sich bewegenden Gießoberfläche erzielt wird, indem die
Menge des freien Sauerstoffs des geschmolzenen Stahls in dem Pool
gesteuert wird und indem der Anteil der Stahldeoxidationsprodukte,
wie z. B. FeO, MnO, SiO2, Al2O3 und CaO die als auf der Oberfläche und
CaO die als auf der Oberfläche
des Gießpools
schwimmende Schlacke vorhanden sind, eingestellt wird.
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Bevorzugt hat die Flüssigkeit
der Schicht einen Benetzungswinkel von weniger als 40° auf der
Gießoberfläche.
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Bevorzugt ist die Schicht weniger
als 5 μm
dick.
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Bevorzugt ist der Flüssiganteil
der Schicht mindestens 0,75.
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Das Metall kann Stahl sein, wobei
in diesem Falle der Pool Schlacke enthalten kann, welche Eisen-, Mangan-
und Siliziumoxid aufweist, und die Schicht Eisen-, Mangan- und Siliziumoxide
aufweisen kann, die auf der Gießwalze
aus der Schlacke abgeschieden werden.
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Die Schlacke kann auch Aluminiumoxid
aufweisen und das Material kann demzufolge ein Gemisch aus Eisen-,
Mangan-, Silizium- und Aluminiumoxiden aufweisen.
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Damit die Erfindung vollständiger erläutert werden
kann werden die Ergebnisse der bis jetzt durchgeführten experimentellen
Arbeit unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
In den Zeichnungen stellen dar bzw. sind:
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1 eine
Experimentiervorrichtung zum Ermitteln der Metallverfestigungsraten
unter Bedingungen, welche die einer Doppelwalzen-Gießvorrichtung
simulieren;
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2 ein
Eintauchpaddel, das in der Experimentiervorrichtung von 1 eingebaut ist;
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3 die
Wärmewiderstandswerte,
die während
der Verfestigung einer typischen Stahlprobe in der Experimentiervorrichtung
erhalten wurden;
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4 die
Beziehung zwischen der Benetzbarkeit einer Grenzflächenschicht
und dem Maß des
Wärmeflusses
und des Grenzflächenwiderstandes;
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5, 5A und 6 Veränderungen
im Wärmefluß, die durch
den Zusatz von Tellur zu Schmelzen von rostfreiem Stahl erhalten
werden;
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7 typische
Wärmeflußwerte,
welche bei der Verfestigung von elektrolytischem Eisen mit und ohne Sauerstoffzusatz
erhalten werden;
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8 und 9 die Ergebnisse von Tests,
in welchen ein allmählicher
Aufbau eines Oxidfilms während aufeinanderfolgender
Oxideintauchungen zugelassen wurde;
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10 ein
Phasendiagramm für
Mn-SiO-Gemische;
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11 Benetzungswinkelmeßwerte für verschiedene
Mangan- und Siliziumoxidgemische;
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12 ein
Drei-Komponenten-Phasendiagramm für Mangan-, Silizium- und Aluminiumoxidgemische;
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13 und 14 die Auswirkung einer Veränderung
des Aluminiumanteils auf die Verfestigung aus einer Stahlschmelze;
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15 die
Auswirkung von freiem Sauerstoff auf die Schlacken-Liquidus-Temperatur
von Stahlschmelzen;
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16 die
Art, in welcher der in der Verfestigung von Stahlproben erzielte
Wärmefluß auf die
Liquidus-Temperatur der Stahldeoxidationsprodukte bezogen wurde;
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17 eine
wichtige Beziehung zwischen dem bei der Verfestigung von Stahlproben
erzielten Gesamtwärmefluß und den
Anteilen der Stahldeoxidationsprodukte, welche während des Verfestigungsprozesses
flüssig
werden;
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18 ein
Phasendiagramm CaO-Al2O3-Gemischen;
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19 und 20 die Ergebnisse von Calcium-Zusätzen bei
der Verfestigung von Proben aus AO6-Stahlschmelzen;
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21 die
Ergebnisse von Modellberechnungen bezüglich der Auswirkung der Dicke
der Oberflächenschicht;
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22 eine
Draufsicht auf eine kontinuierliche Band-Gießvorrichtung,
welche gemäß der Erfindung betreibbar
ist;
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23 eine
Seitenaufrißansicht
der in 2 dargestellten
Band-Gießvorrichtung;
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24 ein
vertikaler Querschnitt auf der Linie 24–24 in 22;
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25 ein
vertikaler Querschnitt auf der Linie 25–25 in 22;
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26 ein
vertikaler Querschnitt auf der Linie 26–26 in 22; und
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27 die
in eine Schmelze einer Mangan-Siliziumberuhigten Stahlschmelze vorhandenen
Oxidphasen.
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1 und 2 veranschaulichen einen
Metallverfestigungs-Prüfstand,
in welchem ein gekühlter
Block von 40 mm × 40
mm in ein Bad aus geschmolzenem Stahl mit einer solchen Geschwindigkeit
vorgeschoben wird, um so angenähert
die Bedingungen an den Gießoberflächen einer
Doppelwalzen-Gießvorrichtung
zu simulieren. Stahl verfestigt sich auf dem gekühlten Block, sobald er sich
durch das geschmolzene Bad bewegt, um eine Schicht aus verfestigtem
Stahl auf der Oberfläche
des Blockes zu erzeugen. Die Dicke dieser Schicht kann an Punkten über seine
gesamte Fläche
gemessen werden, um Veränderungen
in der Verfestigungsrate aufzuzeichnen und damit die effektive Rate
der Wärmeübertragung
an den verschiedenen Stellen. Es ist somit möglich, Meßwerte einer Gesamtverfestigungsrate
sowie des Gesamtwärmeflusses
zu erzeugen. Es ist ferner möglich
die Mikrostruktur der Bandoberfläche
zu prüfen,
um Veränderungen
in der Verfestigungsmikrostruktur mit den Veränderungen in den beobachteten
Verfestigungsraten und Wärmeübertragungswerten
zu korrelieren.
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Das in den 1 und 2 dargestellte
Experimentiergestell weist einen Induktionsofen 1 auf,
der eine Schmelze aus geschmolzenem Metall 2 in einer inerten
Atmosphäre
aus Argongas enthält.
Ein allgemein mit 3 bezeichnetes Eintauchpaddel ist auf
einer Gleitvorrichtung 4 befestigt, welche durch den Betrieb
von computergesteuerten Motoren 5 mit einer gewählten Geschwindigkeit
in die Schmelze 2 vorgeschoben und anschließend zurückgezogen
werden kann.
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Das Eintauchpaddel 3 weist
einen Stahlkörper 6 auf,
welche ein Substrat 7 in der Form einer Chrom-platierten
Kupferscheibe von 46 mm Durchmesser und 18 mm Dicke enthält. Diese
ist mit Thermoelementen ausgestattet, um den Temperaturanstieg in
dem Substrat zu überwachen,
welche ein Maß für die Wärmeübertragung
darstellt.
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In dem in den 1 und 2 dargestellten
Experimentalgestell ausgeführte
Tests haben gezeigt, daß die beobachteten
Verfestigungsraten und Wärmeflußwerte sowie
die Mikrostruktur der verfestigten Oberflächenschicht stark von den Bedingungen
an der Oberflächenschicht/Substrat/Grenzfläche während der
Verfestigung beeinflußt
werden, und daß deutlich
erhöhte
Wärmefluß und Verfestigungsraten
erzielt werden können,
indem sichergestellt wird, daß das
Substrat von einer teilweise flüssigen
Schicht während
des Verfestigungsprozesses so bedeckt ist, daß die Schicht zwischen dem
Substrat und der sich verfestigenden Oberflächenschicht angeordnet ist.
Die Tests haben gezeigt, daß ein
hoher Wärmefluß und Verfestigungsraten
mit glatten Substratoberflächen
mit einem arithmetischen Bemittelten Rauhigkeitswert (Ra)
von kleiner als 5 μm
erzielt werden können,
und daß dieses
zu einer Verfeinerung der Kornstruktur des verfestigten Metalls
führt.
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Während
der Verfestigung wird der Gesamtwiderstand gegen den Wärmefluß aus der
Schmelze zu einem Substrat (Wärmesenke) durch
die Wärmewiderstände der
sich verfestigenden Oberflächenschicht
und der Oberflächenschicht/Substrat-Grenzfläche dominiert.
Unter den Bedingungen herkömmlicher
Stranggußabschnitte
(Barren, Blöcke
oder Knüppel),
bei denen die Verfestigung in etwa 30 Minuten abgeschlossen ist, wird
der Wärmeübergangswiderstand
durch den Widerstand der sich verfestigenden Oberflächenschicht
dominiert. Unsere experimentelle Arbeit hat jedoch gezeigt, daß unter
Dünnband-Gießbedingungen,
in welchen die Verfestigung in weniger als einer Sekunde abgeschlossen
ist, der Wärmeübergangswiderstand
durch den Wärmewiderstand
der Grenzfläche
an der Oberfläche
des Substrats dominiert wird.
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Der Wärmeübergangswiderstand ist definiert
als:
wobei
Q, ΔT und
t der Wärmefluß, die Temperaturdifferenz
zwischen Schmelze und Substrat, bzw. die Zeit sind.
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3 stellt
die Wärmewiderstandswerte
dar, welche während
der Verfestigung einer typischen MO6-Stahlprobe in dem Testgestell
erhalten wurden. Diese zeigt, daß der Oberflächenschicht-Wärmewiderstand
nur einen kleinen Anteil zu dem Gesamtwärmewiderstand beiträgt, welcher
von dem Grenzflächen-Wärmewiderstand dominiert wird.
Der Grenzflächenwiderstand
wird zu Beginn durch den Schmelze/Substrat-Grenzflächenwiderstand
bestimmt und später
durch den Oberflächenschicht/
Substrat-Grenzflächenwärmewiderstand.
Ferner kann man sehen, daß der
Grenzflächenwärmewiderstand
sich nicht wesentlich mit der Zeit verändert, was anzeigt, daß er durch
den Schmelze/Substrat-Wärmewiderstand
an dem anfänglichen Schmelze/Substrat-Kontakt
dominiert wird.
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Für
ein Zwei-Komponenten-System (Schmelze und Substrat) werden der Schmelze/Substrat-Grenzflächenwiderstand
und der Wärmefluß durch
die Benetzungsfähigkeit
der Schmelze auf einem spezifischen Substrat bestimmt. Dieses ist
in 4 dargestellt, welche
darstellt, wie der Grenzflächenwiderstand
zunimmt und der Wärmefluß mit zunehmendem
Benetzungswinkel abnimmt, was einer Reduzierung der Benetzbarkeit entspricht.
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Die Bedeutung der Benetzung des Substrats
durch die Schmelze wurde durch die in unserer vorgenannten internationalen
Patentanmeldung WO 94/12300A beschriebene Entwicklungsarbeit demonstriert, welche
die Anwendung von Schwingungsbewegungen offenbart. Die Anwendung
von Schwingungsbewegungen diente dem Zweck der Förderung der Benetzung des Substrates
und der Erhöhung
der Nukleationsdichte für
die Schmelzenverfestigung. Das auf Seite 10 beschriebene mathematische
Modell dieses Falles beruhte auf der Basis, daß eine vollständige Benetzung
erforderlich war und berücksichtigt
die erforderliche Schwingungsenergie um diese zu erreichen. In der
experimentellen Arbeit, welche diese Analyse verifizierte, wurde gezeigt,
daß keine
wesentliche Verbesserung in dem Wärmefluß nicht erreicht werden konnte,
wenn nicht das Substrat glatt war. Insbesondere ist es erforderlich,
daß das
Substrat einen arithmetisch Bemittelten Rauhigkeitswert (Ra) von weniger als 5 μm aufweist, um eine angemessene
Benetzung des Substrates selbst mit der Anwendung von Schwingungsenergie
zu erzielen. Dieselben Ergebnisse treffen für die Anmeldung der vorliegenden
Erfindung vor und es ist deshalb erforderlich, eine glatte Gießoberfläche mit
einem arithmetisch Bemittelten Rauhigkeitswert (Ra) von weniger
als 5 μm
vorliegen zu haben.
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Die Bedeutung der Benetzbarkeit der
Schmelze auf dem Substrat und die Notwendigkeit eines glatten Substrates
wird durch Ergebnisse bestätigt,
die bei der Verfestigung aus Schmelzen erzielt wurden, die Zusätze von
Tellur enthalten, welches bekanntermaßen die Oberflächenspannung
von Eisen verringert. 5 stellt Messungen
des maximalen Wärmeflusses
dar, welche bei der Verfestigung von rostfreiem Stahl auf glatten Chromsubstraten
aus Schmelzen erzielt wurden, die Tellurzusätze enthielten. Man sieht,
daß der
Wärmefluß stark
von den Tellurzusätzen
beeinflußt
war, und praktisch durch Tellurzusätze von 0,04% oder mehr verdoppelt
wurde.
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6 trägt Messungen
des maximalen Wärmeflusses
gegenüber
einer variierenden Oberflächenspannung
der Schmelze auf, die durch Tellurzusätze erzeugt werden, und man
sieht, daß der
Wärmefluß im wesentlichen
linear mit entsprechenden Reduzierungen in der Oberflächenspannung
zunahm.
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5A stellt
Messungen des maximalen Wärmeflusses
dar, die bei der Verfestigung von rostfreiem Stahl mit Tellurzusätzen auf
Chromsubstraten erzielt wurden, welche eine texturierte Oberfläche hatten.
Die untere Linie zeigte die Ergebnisse für eine texturierte Oberfläche mit
Pyramiden mit flacher Oberseite in einem Raster von 150 μm und die
obere Linie zeigt die Ergebnisse einer durch regelmäßige Furchen
mit 100 μm
Raster texturierten Oberfläche.
Man sieht, daß in
beiden Fällen
der Wärmefluß durch
die Tellurzusätze
unbeeinflußt
war. Bei einer texturierten Oberfläche wird die Nukleationsdichte
durch die Textur bestimmt und der Wärmefluß kann nicht dramatisch durch
eine verbesserte Benetzbarkeit der Schmelze verbessert werden, während eine
signifikante Verbesserung auf einer glatten Oberfläche erzielt
werden kann.
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Die Bedeutung der Benetzbarkeit der
Schmelze auf dem Substrat wurde ferner durch Überprüfung des Effektes von Sauerstoffzusätzen bezüglich des
sich ergebenden Wärmeflusses
demonstriert. Sauerstoff ist oberflächenaktiv und reduziert bekanntermaßen die
Oberflächenspannung
von Eisen, obwohl nicht in demselben Grad wie Tellur. 7 veranschaulicht typische
Wärmeflußwerte,
die bei der Verfestigung von elektrolytischem Eisen mit und ohne
Sauerstoffzusatz erzielt wurden. Man sieht, daß der Wärmefluß erheblich durch den Sauerstoffzusatz,
insbesondere in den frühen
Stadien des Verfestigungsprozesses gesteigert wird.
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Die bisher beschriebenen Testergebnisse
wurden aus streng kontrollierten Zwei-Komponenten-Schmelze/Substrat-Systemen
erzielt. Üblicherweise
ist eine dritte Komponente an der Schmelze/Substrat-Grenzfläche in der
Form von Oxiden vorhanden. Diese Oxide entstehen höchstwahrscheinlich
an der Schmelzoberfläche
und werden anschließend
auf der Substratoberfläche
als ein dünner
Film abgeschieden. Wenn man Stahl in eine Bandgießvorrichtung
gießt,
sind derartige Oxide im allgemeinen als eine auf der oberen Oberfläche des
Gießpools
schwimmende Schlacke vorhanden und werden auf die Gießoberfläche abgeschieden,
wenn diese in den Pool eintritt. Es wird im allgemeinen als notwendig
erachtet, daß,
wenn Stahl in eine Doppelwalzengießvorrichtung gegossen wird,
die Gießrollen
gebürstet
oder anderweitig gereinigt werden, um den Aufbau von Oxiden zu verhindern,
welche bekanntermaßen
zu dem Wärmewiderstand
beitragen und eine deutliche Reduzierung im Wärmefluß in den Verfestigungsraten
bewirken.
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Um die Auswirkung eines Oxidaufbaus
auf dem Substrat zu überprüfen, wurde
der allmähliche
Aufbau eines Oxidfilms während
aufeinanderfolgenden Substrateintauchungen in eine Schmelze aus
rostfreiem Stahl zugelassen und Wärmeflußmessungen wurden während der
Verfestigung während
jeder Eintauchung durchgeführt. 8 stellt die aus diesen
Experimenten erzielten Ergebnisse dar. Am Anfang erzeugte der Aufbau von
Oxiden eine progressive Reduzierung im gemessenen Wärmefluß. Wenn
jedoch die Oxidschicht eine Dicke von angenähert 8 μm in der Dicke überschritt,
wurde eine sehr große
anfängliche
Zunahme im Wärmefluß, gefolgt
von einer steilen Reduzierung beobachtet. Die Überprüfung der Oxidoberfläche deckt
Anzeichen eines Schmelzens und Zusammenwachsens in gröbere Oxidkorne
auf. Es stellt sich heraus, daß die
Oxidschicht hauptsächlich
aus Mangan und Siliziumoxiden zusammengesetzt war.
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Das in 10 dargestellte
MnO-SiO2-Phasendiagramm (Glasser [1958])
stellt dar, daß für einen
vollständigen
Bereich von Zusammensetzungen etwas Flüssigkeit oberhalb 1315°C vorhanden
ist und daß in
dem eutektischen Bereich ein Schmelzen von 1251°C an beginnen kann. Eine mathematische
Analyse der bei der Verfestigung des rostfreien Stahls auf einem
Substrat mit einer starken Oxidabscheidung gemäß Darstellung in 8 erzielten Ergebnisse zeigt,
daß in
den frühen
Stadien eines Schmelze/Substrat-Kontaktes die Oberfläche der
Oxidschicht ausreichend hohe Temperaturen zum Schmelzen erreichte
und für
eine Dauer von 7 bis 8 Millisekunden gemäß Darstellung in 9 geschmolzen bliebt. Diese
Periode entsprach der Periode des in 8 dargestellten
erhöhten
Wärmeflusses
und zeigt, daß der
erhöhte
Wärmefluß aufgrund
des Vorhandenseins einer teilweisen flüssigen Schicht an der Substrat/
Schmelze-Grenzfläche
bei dieser Periode beruhte.
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In Anbetracht der dargestellten Bedeutung
der Benetzbarkeit an der Schmelze/Substrat-Grenzfläche wurde
daraus geschlossen, daß das
Schmelzen der Mangan- und Siliziumoxide die verbesserte Benetzbarkeit erzeugte,
so daß der
Wärmefluß zum relevanten
Zeitpunkt vergrößert wurde.
Diese Schlußfolgerung
wurde Messen der Benetzbarkeit verschiedener Mangan- und Siliziumoxidgemische
auf einem Cr-Substrat überprüft. Die
Ergebnisse dieser Messungen sind in 11 dargestellt,
welche zeigt, daß bei
typischen Temperaturen zwischen 1250 und 1400°C Gemische von MnO und SiO2 mit verschiedenen Anteilen alle gute Messungswinkelmeßergebnisse
zeigen. Ein Gemisch mit Anteilen von 75&% MnO und 25% SiO2 zeigt
eine besonders gute Benetzbarkeit auf einen Cr-Substrat. Dieses
Ergebnis ist mit der Annahme konsistent, daß, wenn ein Gemisch aus MnO
und SiO2 bei Temperaturen vorhanden ist,
bei welchen dieses Gemisch schmilzt, dieses spezielle geschmolzene
Gemisch die Benetzbarkeit an der Substratgrenzfläche mit einer daraus folgenden
erheblichen Verbesserung des Gesamtwärmeflusses steigert.
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Man dürfte beobachten, daß alle in 11 dargestellten Schmelzwinkelmeßwerte in
der Tat eine sehr gute Benetzung zeigen. Der größte beobachtete Schmelzwinkel
war etwas kleiner als 40° und
der Großteil
war kleiner als dieser. Diese Ergebnisse zeigen, daß es durch
geeignetes Auswählen
der Anteile von Silizium und Mangan möglich ist, einen dramatischen Übergang
von sehr schlechter Benetzbarkeit zu extrem guter Benetzbarkeit
mit Schmelzwinkeln von kleiner als 40° zu erzielen.
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Wenn Stähle gegossen werden, enthält die Schmelze üblicherweise
Aluminium sowie Mangan und Silizium und demzufolge liegt ein Drei-Phasen-Oxidsystem
vor, welches MnO, SiO2 und Al2O3 aufweist. Um die Schmelztemperatur der
Oxide zu bestimmen, ist es daher erforderlich, das in 12 dargestellte Drei-Komponenten-Phasendiagramm
zu berücksichtigen.
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Unsere experimentelle Arbeit hat
gezeigt, daß sich
der bei der Verfestigung erzielte Gesamtwärmefluß mit zunehmendem Aluminiumanteil
der Schmelze verringert, wie es durch 13 dargestellt
wird. Die Reduzierung im Wärmefluß wird durch
die Bildung von Al2O3 während der
Verfestigung bewirkt, wie es in 14 dargestellt
wird.
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Aufgrund der vorstehenden Ergebnisse
scheint es, daß ein
gesteigerter Wärmefluß erzielt
werden kann, wenn eine teil weise flüssige Oxidschicht auf den Substrat
vorhanden ist, insbesondere eine Schicht aus MnO und SiO2, und wenn die Bildung von Al2O3 minimiert werden kann.
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Um dieses zu überprüfen, wurde die Auswirkung von
Aufblasen von Sauerstoff auf eine typische MO6-Schmelze untersucht,
da das Vorhandensein von Sauerstoff die Schlacken-Liquidus-Temperatur beeinflußt. Sauerstoff
hat eine sehr starke Affinität
zu Eisen und der Übergangseffekt
einer Erhöhung
der Verfügbarkeit
von freiem Sauerstoff dient zur Erzeugung von wesentlich mehr Eisenoxid
als unter Gleichgewichtsbedingungen erzielt würde. Dieses hat die Auswirkung
der Verringerung der Schmelztemperatur der Oxidschicht mit dem Ergebnis,
daß die
Oxidschicht wahrscheinlicher während
den Gießbedingungen
flüssig
ist. Das Vorhandensein von freiem Sauerstoff erhöht auch die Erzeugung von MnO
und SiO2 in Anteilen näher an einer eutektischen Zusammensetzung,
welche ebenfalls die Ausbildung einer flüssigen Oxidschicht bei typischen
Gießtemperaturen
verbessert.
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Die Auswirkung von freiem Sauerstoff
in der Schmelze auf die Schlacken-Liquidus-Temperatur von typischen
MO6-Stählen
mit variierendem Mangananteil bei einer Temperatur von 1650°C ist in 15 dargestellt. Diese Ergebnisse
zeigen, daß die
Liquidus-Temperatur der Schlacke minimiert werden kann, indem die Verfügbarkeit
von freiem Sauerstoff bei einer relevanten Gießtemperatur kontrolliert wird.
Eine Überprüfung der
Oberflächenmikrostruktur
von unter diesen variierenden Bedingungen verfestigten Proben zeigte,
daß eine verbesserte
Ausbildung von MnO und SiO2 vorlag.
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16 veranschaulicht
die Art, in welcher der Gesamtwärmefluß auf die
Liquidus-Temperatur der Deoxidationsprodukte bezogen wurde. Man
sieht, daß der
Gesamtwärmefluß im wesentlichen
linear mit abnehmenden Liquidus-Temperaturen der Deoxidationsprodukte
zunimmt. In Stahlprodukten weisen die Deoxidationsprodukte FeO,
MnO, SiO2, Al2O3 auf, welche über den gesamten Gießtemperaturbereich
bestenfalls ein Flüssigkeits/Feststoff-Gemisch
sind. Wir haben festgestellt, daß es eine sehr wichtige Korrelation
zwischen dem Flüssiganteil
von Oxiden und den Gesamtwärmefluß während des
Verfestigungsprozesses gibt. 17 stellt
bei der Verfestigung von Stahlproben erzielte Gesamtwärmeflußmessungen
dar, die gegenüber
dem Anteil der Deoxidationsprodukte aufgetragen sind, welcher während des
Verfestigungsprozesses flüssig
war. In diesen Tests war die Schmelztemperatur 1620°C. Man sieht,
daß für diese
Temperatur eine ziemlich genaue Beziehung zwischen dem gemessenen
Wärmefluß und dem
Anteil der Deoxidationsprodukte besteht, welcher bei dieser Temperatur
flüssig
war. Die Korrelation trifft auch für andere Temperaturen innerhalb
des normalen Arbeitsbereiches von Schmelztemperaturen zu, der sich
von 1900°C
bis 1400°C
erstreckt.
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Die bisher beschriebenen experimentellen
Ergebnisse beweisen, daß der
Wärmefluß bei der
Verfestigung deutlich verbessert werden kann, indem sichergestellt
wird, daß zwischen
der Schmelze und dem Verfestigungssubstrat eine Schicht aus Material
eingebracht wird, welche wenigstens teilweise flüssig ist, welche am Anfang
die Benetzbarkeit der Schmelze auf dem Substrat verbessert, und
welche anschließend
die Benetzbarkeit zwischen dem Substrat und der verfestigten Schmelzoberflächengrenzfläche verbessert.
Wenn Stahl gegossen wird kann die Grenzflächenschicht aus Stahlödeoxidationsprodukten
in der Form eines Gemischs von Oxiden vorliegen, welche wenigstens
teilweise schmelzen. Der Anteil der Deoxidationsprodukte, wie z
. B . FeO, MnO, SiO2 und Al2O3 kann angepaßt werden, um sicherzustellen,
daß die
Liquidus-Temperatur des Gemisches in einem solchen Ausmaß reduziert
wird, daß eine
erhebliche Schmelzung des Gemisches bei der Gießtemperatur vor liegt und daß eine wichtige
Beziehung zwischen dem Anteil des Gemisches, welches während der
Verfestigung flüssig
ist, und dem während
der Verfestigung erzielten Gesamtwärmefluß vorliegt. Die Anteile der
Oxide in dem Gemisch und die Liquidus-Temperatur des Gemisches kann durch
die Zufuhr von Sauerstoff zu der Schmelze während der Verfestigung beeinflußt werden,
und insbesondere kann die Liquidus-Temperatur reduziert werden,
um so den erzielten Wärmefluß zu verbessern.
Dieses kann ein besonderer Vorteil beim Gießen von Mangan-Siliziumberuhigten
Stählen
sein, wie z. B. bei Stählen
des Grades MO6.
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Aluminium-beruhigter Stahl, wie z.
B. AO6-Stahl, bereitet besondere Probleme bei kontinuierlichen Bandgießvorgängen, insbesondere
in Doppelwalzen-Gießvorrichtungen.
Das Aluminium in dem Stahl erzeugt signifikante Mengen Al2O3 in den Deoxidationsprodukten.
Dieses Oxid wird als feste Partikel ausgebildet, welche die kleinen
Durchtritte in der Verteilungsdüse
einer Doppelwalzen-Gießvorrichtung
verstopfen können.
Es ist auch in der Oxidschicht vorhanden, welche sich auf den Gießoberflächen aufbaut,
und bewirkt eine schlechte Wärmeübertragung
und einen niedrigen Gesamtwärmefluß bei der
Verfestigung. Wir haben festgestellt, daß diese Probleme durch den
Zusatz von Calcium zu der Schmelze gemildert werden können, um
dadurch CaO zu erzeugen, welches in Verbindung mit Al2O3 flüssige
Phasen erzeugen kann, um so aus die Ausfällung von festen Al2O3 zu verhindern.
Dieses reduziert nicht nur das Verstopfen der Düsen, sondern verbessert die
Benetzbarkeit des Substrates gemäß der vorliegenden
Erfindung, so daß die
Erzielung eines höheren
Wärmeflusses
während
des Verfestigungsprozesses ermöglicht
wird.
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18 stellt
das Phasendiagramm von CaO-Al2O3-Gemischen
dar, und man sieht, daß die
eutektische Zusammensetzung von 50,65 von CaO eine Liquidus-Temperatur
von 1350°C
besitzt. Demzufolge verbessert, wenn die Zusetzung von Calcium so
eingestellt wird, daß ein
CaO-Al2O3-Gemisch
um diese eutektische Zusammensetzung herum erzeugt wird, dieses
den Flüssiganteil
der Oxidschicht, so daß der
Gesamtwärmefluß verbessert
wird.
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Wir haben Verfestigungstests an einer
großen
Anzahl von AO6-Stahlproben mit variierenden Calciumzusätzen auf
einem glatten Substrat bei einer Schmelztemperatur von 1595°C durchgeführt. Die
Ergebnisse dieser Tests sind in 19 und 20 dargestellt. 19 trägt die gemessenen Wärmeflußwerte über der
Periode der Verfestigung für
variierende Calciumzusätze
auf. Insbesondere sind fünf
getrennte Kurven für
in der durch den Pfeil dargestellten Richtung zunehmende Ca-Al-Zusammensetzungen
dargestellt. 19 trägt den in
jedem Verfestigungstest erzielten maximalen Wärmefluß gegenüber dem Ca/Al-Anteil auf.
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Die in 19 und 20 dargestellten Ergebnisse
zeigen, daß signifikante
Zunahmen des Wärmeflusses erzielt
werden können,
indem der Ca/Al-Anteil so gesteigert wird, daß das CaO-Al2O3-Gemisch nahe an seinem Eutektikum liegt.
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Unsere experimentelle Arbeit hat
gezeigt, daß die
im wesentlichen flüssige
Oxidschicht, welche das Substrat unter Bandkühlungsbedingungen bedeckt,
sehr dünn
ist und in den meisten Fällen
in der Größenordnung
von 1 μm
Dicke oder darunter liegt. In den in der in 1 und 2 dargestellten
Experimentiervorrichtung ausgeführten
Tests deckte die Überprüfung des
Substrats und der Gießprobenoberflächen nach
dem Gießen auf,
daß sowohl
das Substrat, als auch die Gießoberfläche Partikel
aus Mangan- und Silizium-Zusammensetzungen besitzen, welche aus
der Flüssigschicht
heraus verfestigt worden sein müssen.
Auf jeder Oberfläche waren
diese Partikel in Sub-μm-Höhen vorhanden,
was anzeigt, daß die
Dicke der flüssigen
Schicht in der Größenordnung
von 1 μm
oder darunter liegt.
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Modellberechnungen demonstrieren,
daß die
Dicke der Schicht nicht mehr als etwa 5 μm sein sollte, da ansonsten
die mögliche
Verbesserung im Wärmefluß aufgrund
der verbesserten Benetzbarkeit der Schicht vollständig durch
den erhöhten
Widerstand gegen Wärmefluß aufgrund
der Dicke der Schicht kompensiert wird. 21 trägt
die Ergebnisse der Modellberechnung unter Annahme einer perfekten
Benetzbarkeit auf. Diese unterstützt
die experimentellen Beobachtungen und zeigt ferner an, daß die Oxidschicht
kleiner als 5 μm dick
sein und bevorzugt in der Größenordnung
von 1 μm
oder darunter sein sollte.
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22 bis 26 veranschaulichen eine
kontinuierliche Doppelwalzen-Bandgießvorrichtung, welche gemäß der vorliegenden
Erfindung betrieben wurde. Diese Gießvorrichtung weist einen Hauptmaschinenrahmen 11 auf,
welcher von einem Werksboden 12 nach oben steht. Der Rahmen 11 unterstützt einen
Gießwalzenwagen 13,
welcher horizontal zwischen einer Montagestation 14 und
einer Gießstation 15 verschiebbar
ist. Der Wagen 13 trägt
ein Paar paralleler Gießwalzen 16,
auf welche geschmolzenes Metall während eines Gießvorgangs
aus einer Pfanne 17 eine Gießwanne 19 und einer
Zuführungsdüse 19 zugeführt wird,
um einen Gießpool 30 zu
erzeugen. Die Gießwalzen 16 sind
so wassergekühlt,
daß sich
die Oberflächenschichten
auf den sich bewegenden Walzenoberflächen 16A verfestigen
und an dem Spalt zwischen diesen zusammengebracht werden, um ein
verfestigtes Bandprodukt 20 an dem Walzenaustritt zu erzeugen.
Dieses Produkt wird einer Standardwickelvorrichtung 21 zugeführt und
kann anschließend
auf eine zweite Wickelvorrichtung 22 übertragen werden. Ein Aufnahmebehälter 23 ist
auf dem Maschinenrahmen angrenzend an die Gießstation aufgebaut und geschmol zenes
Metall kann in diesen Aufnahmebehälter über einen Überlauf 24 auf der
Gießwanne oder
durch Herausziehen eines Notstopfens 25 an einer Seite
der Gießwanne
abgeleitet werden, wenn eine schwerwiegende Fehlfunktion des Produktes
oder eine andere schwerwiegende Fehlfunktion während eines Gießvorgangs
vorliegt.
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Der Rollwagen 13 weist einen
Wagenrahmen 31 auf, welcher mittels Rädern 32 auf Schienen 33 montiert
ist, die sich entlang einem Teil des Hauptmaschinenrahmens 11 erstrecken,
wodurch der Rollwagen 13 insgesamt für eine Bewegung entlang der
Schienen 33 montiert ist. Der Wagenrahmen 31 trägt ein Paar
Walzengestelle 34, in welchem die Walzen 16 drehbar
montiert sind. Die Walzengestelle 34 sind auf dem Wagenrahmen 31 durch
ineinander eingreifende komplementäre Gleitelemente 35, 36 montiert,
um eine Bewegung der Gestelle auf dem Wagen unter dem Einfluß hydraulischer
Zylindereinheiten 37, 38 zu ermöglichen,
um den Spalt zwischen den Gießwalzen 16 einzustellen,
und um ein rasches Auseinanderziehen der Walzen für ein kurzes
Zeitintervall zu ermöglichen,
wenn es erforderlich ist eine Querschwächungslinie über dem
Band auszubilden, wie es nachstehend detaillierter erläutert wird.
Der Wagen ist als Ganzes entlang den Schienen 33 durch
die Betätigung
einer doppelt wirkenden Kolben- und Zylindereinheit 39 beweglich,
die zwischen einem Antriebsträger 40 auf
dem Rollwagen und dem Hauptmaschinenrahmen so angeschlossen ist,
daß sie
zum Verschieben des Rollwagens zwischen der Montagestation 14 und
der Gießstation 15 und
umgekehrt betätigbar
ist.
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Die Gießwalzen 16 werden
gegenläufig
mittels Antriebswellen 41 von einem Elektromotor und einem auf
dem Wagenrahmen 31 montierten Getriebe angetrieben. Die
Walzen 16 besitzen Kupferumfangswände, die mit einer Reihe von
sich in Längsrichtung
erstreckenden und in Umfangsrichtung beabstandeten Wasserkühlkanälen ausgebildet
sind, die mit Kühlwasser
durch die Walzenenden aus Wasserzuführungsleitungen in den Walzenantriebswellen 41 versorgt
werden, welche mit Wasserzuführungsschläuchen 42 über Rotationsdurchführungen 43 verbunden
sind. Die Walzen können
typischerweise etwa 500 mm Durchmesser aufweisen und bis zu 2000
mm lang sein, um 2000 mm breite Bandprodukte zu erzeugen.
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Die Gießpfanne 17 ist eine
vollständig
herkömmliche
Konstruktion und wird mittels eines Joches 45 von einem
Deckenkran getragen, von dem sie von einer Heißmetallaufnahmestation aus
in Position gebracht werden kann. Die Gießpfanne ist mit einem durch
einen Servozylinder betätigbaren
Verschlußstopfen 46 ausgestattet,
um geschmolzenes Metall aus der Pfanne durch eine Auslaßdüse 47 und
eine feuerfeste Schutzabdeckung 48 in eine Gießwanne 18 fließen zu lassen.
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Die Gießwanne 18 ist ebenfalls
von herkömmlicher
Konstruktion, sie ist als eine breite Schale, bestehend aus einem
feuerfesten Material, wie z. B. Magnesiumoxid (MgO), ausgebildet.
Eine Seite der Gießwanne nimmt
das geschmolzene Metall aus der Gießpfanne auf und ist mit dem
vorgenannten Überlauf 24 und
dem Notstopfen 25 ausgestattet. Die andere Seite der Gießwanne ist
mit einer Reihe in Längsrichtung
beabstandeter Metallauslaßöffnungen 52 versehen.
Der untere Teil der Gießwanne
trägt Befestigungsauflagen 52 für die Befestigung
der Gießwanne
auf dem Rollwagenrahmen 31 und ist mit Öffnungen für die Aufnahme von Ausrichtbolzen 54 auf
dem Rahmenwagen versehen, um so die Gießwanne genau zu lokalisieren.
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Die Zuführungsdüse 19 ist aus einem
länglichen
Körper,
bestehend aus einem feuerfesten Material, wie z. B. Aluminiumoxidgraphit
ausgebildet. Ihr Unterteil ist verjüngt, so daß es nach innen und unten so
zusammenläuft,
daß es
in den Spalt zwischen den Gießwalzen 16 ragen
kann. Sie ist mit einer Befestigungsauflage 60 versehen,
wodurch sie auf dem Rollwagenrahmen gelagert wird und ihr oberer
Teil ist mit nach außen stehenden
Seitenflanschen 55 versehen, welche sich auf der Befestigungsauflage
befinden.
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Die Düse 19 kann eine Reihe
von horizontal beabstandeten, im allgemeinen sich vertikal erstreckenden
Durchlaufkanälen
aufweisen, um ein geeignet langsames Austreten des Metalls über die
gesamte Breite der Walzen zu erzeugen, und um das geschmolzene Metall
in den Spalt zwischen den Walzen ohne direktes Auftreffen auf die
Walzenoberflächen,
an welchem die anfängliche
Verfestigung auftritt, zu liefern. Alternativ kann die Düse einen
einzigen zusammenhängenden
Schlitzauslaß aufweisen,
um einen Vorhang aus geschmolzenem Metall mit niedriger Geschwindigkeit
direkt in den Spalt zwischen den Walzen zu liefern und/oder sie
kann in dem Pool aus geschmolzenem Metall eingetaucht sein.
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Der Pool wird an den Enden der Walzen
durch ein Paar von Seitenverschlußplatten 56 begrenzt,
welche gegen die stufenförmigen
Enden 57 der Walzen gehalten werden, wenn sich der Rollwagen
in der Gießposition
befindet. Die Seitenverschlußplatten 56 bestehen
aus einem starken feuerfesten Material, beispielsweise Bornitrid
und weisen gerundete Seitenkanten 81 zur Anpassung an die
Krümmung
der stufenförmigen Enden 57 der
Walzen auf. Die Seitenplatten können
in Plattenhaltern 82 befestigt sein, welche bei der Gießstation
durch die Betätigung
eines Paars hydraulischer Zylindereinheiten 83 beweglich
sind, um die Seitenplatten in einen Eingriff mit den stufenförmigen Enden
der Gießwalzen
zu bringen, um Endabschlüsse
für den
geschmolzenen Pool aus Metall auszubilden, der auf den Gießwalzen
während
einer Gießoperation
ausgebildet wird.
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Während
eines Gießvorgangs
wird der Gießpfannenverschlußstopfen 46 betätigt, um
zu ermöglichen, daß sich geschmolzenes
Metall aus der Gießpfanne
in die Gießwanne
durch die Metallzuführungsdüse ergießt, von
der aus es zu den Gießwalzen
fließt.
Das saubere Kopfende des Bandproduktes 20 wird durch die Betätigung eines
Bühnentisches 96 zu
dem Maul der Wickelvorrichtung 21 geleitet. Der Bühnentisch 96 hängt von
Schwenkbefestigungselementen 97 auf dem Hauptrahmen herab
und kann durch die Betätigung
einer hydraulischen Zylindereinheit 98 in Richtung der
Wickelvorrichtung geschwenkt werden, nachdem sich das saubere Ende
ausgebildet hat. Der Tisch 96 kann gegen eine obere Bandführungsklappe 99 arbeiten,
welche durch einen Kolben- und Zylindereinheit 101 betätigt wird,
und das Bandprodukt 20 kann zwischen einem Paar vertikaler
Gleitwalzen 102 eingeschlossen werden. Nachdem das Kopfende
in das Maul der Wickeleinrichtung geleitet wurde, wird die Wickeleinrichtung
gedreht und das Bandprodukt 20 aufzuwickeln, und der Bühnentisch kann
in seine Ruheposition zurückschwenken,
in welcher er einfach von den Maschinenrahmen abgesetzt von dem
Produkt herunterhängt,
welches direkt in die Wickelvorrichtung 21 geführt wird.
Das sich ergebende Bandprodukt 20 kann anschließend auf
eine Wickelvorrichtung 22 übertragen werden, um einen
fertigen Wickel für den
Abtransport von der Gießvorrichtung
herzustellen.
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Vollständige Einzelheiten einer Doppelwalzengießvorrichtung
der Art wie sie in den
22 bis
26 dargestellt ist, sind
vollständiger
in unseren US-Patenten 5,184,668 und 5,277,243 und in der Internationalen
Patentanmeldung WO 94/12300A beschrieben. Gemäß der vorliegenden Erfindung
wurde Stahl in einer solchen Vorrichtung mit Stahlschmelzenzusammensetzungen
gegossen, die so gewählt
waren, daß die
Deoxidationsprodukte eine Oxidbeschichtung auf den Gießwalzen
erzeugen, welche einen größeren Flüssiganteil
bei den Gieß temperaturen
besitzt. Als Ergebnis hat sich bestätigt, daß eine bevorzugte MO6-Stahlzusammensetzung zur
Erzielung optimaler Ergebnisse wie folgt ist:
Kohlenstoff | 0,06
Gew.% |
Mangan | 0,6
Gew.% |
Silizium | 0,28
Gew.% |
Aluminium | ≤ 0,002 Gew.% |
Freier
Sauerstoff in der Schmelze | 60–100ppm |
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Es hat wurde auch festgestellt, daß bei Mangan/Siliziumberuhigten
Stählen
der Pegel freien Sauerstoffs wichtig ist. 27 veranschaulicht die in MO6-Stahl mit
der bevorzugten Zusammensetzung vorhandenen Oxidphasen über ein
Bereich von Schmelztemperaturen bei unterschiedlichen Pegeln freien
Sauerstoffs. Es wird bevorzugt, Bedingungen einzuhalten, welche
MnO + SiO2 erzeugen, und die Bedingungen
zu vermeiden, welche entweder Al2O3- oder feste SiO2-Oxide
erzeugen. Es wird daher bevorzugt, daß ein Pegel freien Sauerstoffs
der Schmelze im Bereich von 60 bis 100 ppm bei Schmelzentemperaturen
unter 1675°C
vorliegt.
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Es wurde ferner festgestellt, daß eine geeignete
AO6-Zusammensetzung
zum Erzielen optimaler Ergebnisse mit einem entsprechenden Calciumzusatz
wie folgt ist:
Kohlenstoff | 0,06
Gew.% |
Mangan | 0,25
Gew.% |
Silizium | 0,015
Gew.% |
Aluminium | 0,05
Gew.% |
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Die Beschichtung auf der Walze kann
vollständig
durch den Aufbau von Oxiden aus dem Gießpool erzeugt werden. In diesem
Falle kann es erforderlich sein, daß eine Anfangsbandmenge erzeugt
wird, bevor ein ausreichender Aufbau vorhanden ist, um eine teilweise
flüssige
Schicht in dem Umfang zu erzeugen, um den mit der Geschwindigkeit
einer Bandproduktion konsi stent gewünschten Wärmefluß zu erzielen. Es kann somit eine
Anfangsperiode vorliegen, welche ein Schrottprodukt erzeugt, bevor
stabile Wärmeflußbedingungen
erreicht werden.
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Statt sich auf den Aufbau von Oxiden
auf der Walze zu verlassen, ist es innerhalb des Schutzumfangs der
vorliegenden Erfindung möglich,
eine geeignete Oxidzusammensetzung auf den Walzenoberflächen unmittelbar
vor ihrem Eintritt in den Pool aufzubringen oder die Walzen mit
einer permanenten Beschichtung von Oxiden zu versehen, welche teilweise
im Kontakt mit den Gießpool
schmelzen. Ein geeignetes Beschichtungsmaterial mit niedrigem Schmelzpunkt
könnte
Rhodiumoxid, Kaliumoxid oder Wismutoxid sein.
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Die Erfindung ist in ihrer Anwendung
nicht auf Doppelrollen-Gießvorrichtungen
beschränkt
und kann in jeder kontinuierlichen Bandgießoperation eingesetzt werden,
wie z. B. beim Gießen,
das auf einer Einrollen-Gießvorrichtung
oder einer Band-Gießvorrichtung
durchgeführt
wird. Sie kann auch Anwendungen in anderen Gießprozessen finden, in welchem
Metall rasch durch einen Kontakt mit einer abgekühlten Gießoberfläche verfestigt werden muß.