-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Die Erfindung betrifft einen Marker
und ein Reagenz für
Diabetes mellitus und Diabetes mellitus-Komplikationen. Insbesondere
betrifft die Erfindung einen Marker für die Diagnose von Diabetes
mellitus und Diabetes mellitus-Komplikationen und zur Bewertung
der medizinischen Wirkung eines Arzneimittels sowie ein Reagenz
für die
Diagnose, Therapie oder Prophylaxe von Diabetes mellitus und Diabetes
mellitus-Komplikationen.
-
Es ist bekannt, dass ein Protein
im Blut mit Glucose nicht-enzymatisch
unter Glycosylierung reagiert und zu einem glycosylierten Protein
wird. Diese Glycosylierung ("glycation") wird als "Maillard-Reaktion" bezeichnet und ist
in Umsetzungen einer frühen
Stufe und einer späten
Stufe unterteilt. Die Umsetzung der frühen Stufe wird im allgemeinen
als eine Stufe definiert, bei der Seitenketten-Aminogruppen oder
N-terminale Aminogruppen des Proteins mit einer Carbonylgruppe des
Zuckers über
eine Schiff-Base unter Bildung von gemäß Amadori umgelagerten Verbindungen
reagieren. Als Reaktionsprodukt in der frühen Stufe sind Hämoglobin
AlC, glycosyliertes Albumin und dergleichen bekannt. Es ist bekannt,
dass diese Verbindungen als klinische Marker für Diabetes mellitus verwendet
werden.
-
Ferner ist bekannt, dass nach der
Umsetzung der frühen
Stufe die durch die Amadori-Umlagerung gebildeten Verbindungen einer
Veränderung
in zwei Richtungen unterliegen. Eine Richtung besteht in einer Umsetzung,
die von mindestens einem der Erscheinungen Fluoreszenz, Bräunung und
Vernetzung im Molekül und/oder
zwischen Molekülen
begleitet ist (nachstehend auch als "Reaktion A der späten Stufe" bezeichnet). Bei der zweiten Richtung
handelt es sich um eine oxidative Spaltungsreaktion (nachstehend
auch als "Reaktion
B der späten
Stufe" bezeichnet),
an der Sauerstoff und ein Übergangsmetall
beteiligt sind.
-
Obgleich das Endprodukt der Maillard-Reaktion
als "AGE" (Advanced Glycation
End products = fortgeschrittene Glycosylierungsendprodukte) bezeichnet
werden können,
bezeichnet der Ausdruck "AGE" im allgemeinen das
Produkt einer Umsetzung, die durch mindestens eine von drei charakteristischen
Erscheinungen (Fluoreszenz, Bräunung
und Vernetzung im Molekül
und/oder zwischen Molekülen),
die bei der vorstehenden Reaktion A der späten Stufe auftreten, begleitet
ist. Man kann geteilter Meinung sein, ob die Produkte einer Reaktion,
die nicht von allen drei vorstehenden Erscheinungen begleitet ist,
auch als AGE bezeichnet werden sollten oder nicht. Dies bedeutet,
dass es zusätzlich
zur vorstehenden Definition, verschiedene Ansichten über die
Definition von AGE gibt, z. B. eine Ansicht, die behauptet, dass
AGE sich auf sämtliche
Produkte beziehen soll, die erhalten werden, wenn Glucose und Protein
60 Tage oder mehr in vitro bei 37°C
inkubiert werden (eine Modellreaktion der Maillard-Reaktion), eine
Ansicht, die behauptet, dass AGE sich nur auf Produkte mit biologischer
Aktivität
unter Herbeiführung
von Diabetes mellitus-Komplikationen beziehen soll, und dergleichen.
Die akademische Welt kennt keine anerkannte Definition des genannten
Ausdrucks. Um die vorstehend dargelegte Verwirrung zu vermeiden,
bezieht sich der in der vorliegenden Beschreibung verwendete Ausdruck "AGE" nur auf das Produkt
einer Reaktion (nämlich
das Produkt der Reaktion A der späten Stufe), die von mindestens einer
der charakteristischen Eigenschaften Fluoreszenz, Bräunung oder
Vernetzung im Molekül
und/oder zwischen Molekülen
bei der Maillard-Reaktion begleitet ist.
-
Das Produkt der vorgenannten Reaktion
A der späten
Stufe, d. h. AGE, wird als ein Gemisch von zahlreichen unterschiedlichen
Verbindungen angesehen. Derzeit werden Pyrralin, Pentosidin, Clossline
A&B, Xl und dergleichen
als AGE-Strukturen ins Spiel gebracht und qualitativ und quantitativ
durch die Messung der Fluoreszenzintensität oder einer Antigen-Antikörper-Reaktion
bestimmt. Es wird berichtet, dass die Reaktion A der späten Stufe
zur Erzeugung von AGE in vivo abläuft und mit dem Auftreten einer
Komplikation auf der Basis einer vaskulären Dysfunktion verbunden ist
(V. M. Monnier et al., New England Journal of Medicine, Bd. 314
(1986), S. 403). Ferner werden AGE in Zusammenhang mit dem Auftreten
und dem Fortschreiten von Komplikationen bei Diabetes mellitus-Patienten
gebracht. Es wird auch berichtet, dass AGE eine biologische Aktivität in Verbindung
mit dem Auftreten und Fortschreiten von Diabetes mellitus-Komplikationen
besitzen (Morisaki et al., "Saishin
Igaku", Bd. 49 (1994),
S. 248).
-
Mittlerweile wurde Nε-Carboxymethyllysin
(nachstehend auch als CML abgekürzt)
als Produkt der anderen Reaktion der späten Stufe der Maillard-Reaktion
(Reaktion B der späten
Stufe) identifiziert (M. U. Ahmed et al., Journal of Biological
Chemistry, Bd. 261 (1986), S. 4889). Es wird berichtet, dass CML
in den Linsen-Proteinen und im Haut-Collagen von älteren und
Diabetes mellitus-Patienten vorhanden ist (J. A. Dunn et al., Biochemistry,
Bd. 30 (1991), S. 1205). Ferner wird berichtet, dass eine Substanz,
bei der ein Wasserstoffatom der Seitenketten-Aminogruppen von Rinderserumalbumin
(nachstehend auch als BSA abgekürzt)
mit Carboxymethylgruppen substituiert ist (nachstehend auch als "carboxymethyliert" bezeichnet), in
starkem Umfang eine Reaktion zwischen AGE und einem anti-AGE-Antikörper hemmt
(Abstract of the 55-th US Diabetes mellitus Academic Society's Meeting, (1995),
S. 115A).
-
Jedoch gibt es keine Berichte über die
biologische Aktivität
des Produkts der Reaktion B der späten Stufe. Der Unterschied
in der Konzentration des Produkts der Reaktion B der späten Stufe
ist für
in vivo-Verhältnisse,
insbesondere in einer Körperflüssigkeit,
zwischen einem Fall von Diabetes mellitus oder Komplikationen davon,
wie Nephropathie oder Retinopathie (nachstehend auch als "Fall von Diabetes
mellitus-Komplikationen" bezeichnet)
und dem Fall einer gesunden Person unbekannt, und ferner ist die
Verwendbarkeit des Produkts, insbesondere als Marker für Diabetes
mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen nicht erkannt worden.
Dies bedeutet, dass, trotz der Tatsache, dass die Verwendbarkeit
von AGE als Marken für
Diabetes mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen ersichtlich
ist, die Verwendbarkeit von carboxymethyliertem Hämoglobin
als Marken für
Diabetes mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen nicht erkannt
worden ist. Ferner ist es unbekannt, ob diese Substanzen die Ursachen
für Diabetes
mellitus-Komplikationen
oder von Substanzen, die durch Diabetes mellitus-Komplikationen angereichert werden,
sind.
-
Dyer et al., J. Clin. Invest., Bd.
91 Nr. 6 (Juni 1993), S. 2463–2469,
beschreiben die Anreicherung von Produkten der Maillard-Reaktion in Haut-Collagen
bei Diabetes-Patienten und älteren
Personen. Zu den untersuchten Verbindungen gehören Fructose-lysin, das anfängliche
Glycosylierungsprodukt und die Glucosidierungsprodukte, Nε-(Carboxymethyl)-lysin
(CML) und Pentosidin, die während
späterer
Maillard-Reaktionen gebildet werden.
-
Reddy et al., Biochemistry, Bd. 39
(1995), 5. 10872–10878,
treffen die Schlussfolgerung, dass es sich bei den fortgeschrittenen
Glycosylierungs-Endprodukten weitgehend um Glycosidierungsprodukte
handelt und dass Nε-(Carboxymethyl)-lysin
(CML) einhauptsächliches
AGE-Produkt darstellt,
das in Gewebeproteinen durch polyklonale Antikörper gegen AGE-Proteine erkannt
wird.
-
WO 93/13921 beschreibt den immunochemischen
Nachweis von in vivo AGE-Produkten.
-
Eine Aufgabe der Erfindung ist es
daher, zu bestätigen,
dass carboxymethyliertes Hämoglobin
die gleiche biologische Aktivität
wie AGE aufweist.
-
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, zu bestätigen,
dass in vivo, insbesondere im Blut, ein signifikanter Unterschied
in der Konzentration von carboxymethyliertem Hämoglobin zwischen einem Fall
von Diabetes mellitus oder einem Fall von Diabetes mellitus-Komplikationen
und dem Fall einer gesunden Person festgestellt wird.
-
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, auf der Grundlage der vorstehenden Bestätigungen
sicherzustellen, dass carboxymethyliertes Hämoglobin als Marker für Diabetes
mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen verwendet werden
kann, d. h. carboxymethyliertes Hämoglobin als Marker für Diabetes
mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen bereitzustellen.
-
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, ein Reagenz zur Diagnose von Diabetes mellitus
oder Diabetes mellitus-Komplikationen bereitzustellen, das mit carboxymethyliertem
Hämoglobin
im Blut immunologisch reagiert.
-
Die vorstehenden und weiteren Aufgaben
und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der folgenden
Beschreibung deutlicher.
-
Gegenstand der Erfindung ist die
Verwendung von carboxymethyliertem Hämoglobin, bei dem mindestens
ein Teil der Seitenketten-Aminogruppen von Aminosäureresten,
die das Hämoglobin
bilden, carboxymethyliert ist, als Marker, der die Anwesenheit oder
das Fortschreiten von Diabetes mellitus oder die Anwesenheit oder
das Fortschreiten einer Diabetes mellitus-Komplikation anzeigt.
-
Gegenstand der Erfindung ist ferner
ein Verfahren zur Diagnose von Diabetes mellitus oder einer Diabetes
mellitus-Komplikation, umfassend das in vitro-Kontaktieren einer
Blutprobe mit einem immunologischen Reagenz, das einen Antikörper enthält; der
spezifisch mit carboxymethyliertem Hämoglobin, in dem mindestens
ein Teil der Seitenketten-Aminogruppen der Aminosäurereste,
die das Hämoglobin
bilden, carboxymethyliert ist, reagiert, und das Bestimmen des Vorliegens
oder der Menge von carboxymethyliertem Hämoglobin, in dem mindestens
ein Teil der Seitenketten-Aminogruppen der Aminosäurereste
des Hämoglobins
carboxymethyliert ist, in der Probe.
-
Gegenstand der Erfindung ist ferner
ein Verfahren zur Bewertung der medizinischen Wirkung eines Arzneimittels
zur Therapie oder Prophylaxe von Diabetes mellitus oder einer Diabetes
mellitus-Komplikation, umfassend das in vitro-Kontaktieren einer
Blutprobe mit einem immunologischen Reagenz gemäß der vorstehenden Definition
und das Bestimmen des Vorliegens oder der Menge von carboxymethyliertem
Hämoglobin, in
dem mindestens ein Teil der Seitenketten-Aminogruppen der Aminosäurereste,
die das Hämoglobin
bilden, carboxymethyliert ist, in der Probe.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnung
-
1 ist
ein Diagramm, das die Messergebnisse der Antigen-Spezifität eines Antikörpers gegen
ein carboxymethyliertes Humanserumalbumin-Präparat mit einem kompetitiven
ELISA-Test zeigt, wobei die Ordinate die Absorption bei 405 nm und
die Abszisse die Menge des jeweiligen Inhibitors angeben.
-
2 ist
ein Diagramm, das die Konzentrationen von carboxymethyliertem Hämoglobin
im Blut einer gesunden Person, bei einem Fall von Diabetes mellitus
und bei einem Fall von Diabetes mellitus-Komplikationen zeigt.
-
Nachstehend wird die vorliegende
Erfindung näher
beschrieben. Zunächst
finden sich Ausführungen über einen
Marker.
-
Das erfindungsgemäß verwendete Protein ist von
Hämoglobin
abgeleitet.
-
Als Verfahren zur Carboxymethylierung
der Seitenketten-Aminogruppen von Aminosäuren, die das vorstehende Protein
bilden (nachstehend auch als "Carboxymethylierung" bezeichnet), d.
h. ein Verfahren zum Substituieren des Wasserstoffes der vorstehenden
Aminogruppe mit der Gruppe -CH2-COOH, können beliebige
bekannte Verfahren ohne Beschränkungen
herangezogen werden. Beispielsweise wird wie bei einem reduktiven
Alkylierungsverfahren (beschrieben in "Shin Seikagaku Jikken Koza, Tanpakushitsu
4 (New Biochemical Experiment Lecture 1, Protein 4)", Herausgeber Japanese
Biochemical Society und veröffentlicht
von Tokyo Kagaku Dojin, 20. März
1991, S. 13–16)
ein Verfahren bevorzugt, bei dem eine Aldehydverbindung, wie Glyoxylsäure (CHO-COOH)
und ein Protein in einer wässrigen
Lösung,
z. B. einer Boratpufferlösung
oder Phosphatpufferlösung,
gelöst
werden und miteinander bei einem pH-Wert von 8 bis 10 in Gegenwart
eines reduzierenden Hydrierungsmittels, wie Natriumborhydrid oder
Natriumcyanoborhydrid, umgesetzt werden. Bei einem pH-Wert von mehr
als 10 kann das Protein oder dergleichen denaturiert werden, während bei
einem pH-Wert unter 8 das reduzierende Hydrierungsmittel instabil
wird. Um die Reaktion spezifisch und quantitativ ablaufen zu lassen,
beträgt
die Reaktionstemperatur vorzugsweise 0 bis 10°C. Das auf diese Weise erhaltene carboxymethylierte
Protein ist im allgemeinen wasserlöslich und fällt durch Zugabe von Aceton,
Alkohol, Ammoniumsulfat, Schwermetallsalzen oder dergleichen aus.
Das vorstehende carboxymethylierte Protein lässt sich durch ein bekanntes
Verfahren, das von einem Verfahren zum Nachweis einer Aminogruppe
abweicht, nachweisen, z. B. durch ein UV-Absorptionsverfahren, ein
Farbstoffbindungsverfahren, ein Verfahren mit einem Phenolreagenz
oder dergleichen. Bei den vorstehenden Verfahren lässt sich
eine Substanz mit einer Aminogruppe, z. B. ein Protein, Lipid, Zucker
oder dergleichen, leicht carboxymethylieren, während im Protein die Aminogruppen
der Seitenkette des N-terminalen Aminosäurerestes für eine selektive Carboxymethylierung geeignet
sind.
-
Ob carboxymethyliertes Hämoglobin
als Marker für
die Diagnose von Diabetes mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen
oder für
die Bewertung einer medizinischen Wirkung eingesetzt werden kann,
kann danach beurteilt werden, ob Diabetes mellitus-Komplikationen,
wie Nephropathie, Retinopathie, Arteriosklerose, Neurose oder dergleichen,
auftreten, wenn man das durch das vorstehende Verfahren erhaltene
carboxymethylierte Hämoglobin
auf einen lebenden Organismus oder eine biologische Komponente einwirken
lässt. Beispielsweise
lässt man
carboxymethyliertes Hämoglobin
auf eine Modellzelle einwirken, um ihr Koagulationsvermögen, das
mit dem Verschluss von Kapillargefäßen (eine der Ursachen von
Nephropathie oder Arteriosklerose) in Zusammenhang steht, ihre Durchlässigkeit,
die im Zusammenhang mit dem Auftreten und Fortschreiten von Retinopathie
steht, oder dergleichen zu messen (Morisaki et al., "Saishin Igaku", Bd. 49 (1994), S.
248).
-
Zur Messung des Koagulationsvermögens kann
beispielsweise die Aktivität
von Thrombomodulin des Endothels mit fibrinolytischer Aktivität gemessen
werden. Zur Messung der vorstehenden Aktivität kann problemlos ein bekanntes
Verfahren herangezogen werden, bei dem man ein carboxymethyliertes
Protein auf das Endothel einwirken lässt, Thrombin und Protein C
zugibt und das gebildete aktive Protein C misst.
-
Zur Messung der Durchlässigkeit
kann die Menge des im Endothel aufgenommenen carboxymethylierten
Proteins gemessen werden. Ein bekanntes Verfahren, das die Zugabe
des markierten carboxymethylierten Proteins zum Endothel, das Inkubieren
des Proteins und das Messen der Menge des im Endothel aufgenommenen,
carboxymethyliertem Proteins umfasst, kann herangezogen werden.
-
Wie in den nachstehenden Beispielen
dargelegt, zeigt das erfindungsgemäß verwendete carboxymethylierte
Hämoglobin
bei der vorstehenden Messung eine biologische Aktivität. Da ferner
die Konzentration des im Körper
eines Patienten mit Diabetes mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen
vorhandenen carboxymethylierten Hämoglobins signifikant höher als
bei einer gesunden Person ist (vergl. 2)
kann carboxymethyliertes Hämoglobin
auf dem Gebiet der klinischen Diagnose als Marker für Diabetes
mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen
herangezogen werden. Dies bedeutet, dass es durch Messung der Konzentration
von carboxymethyliertem Hämoglobin
im Blut möglich
ist, eine Beurteilung darüber
abzugeben, ob ein Patient von Diabetes mellitus betroffen ist, oder
das Fortschreiten von Diabetes mellitus und die Möglichkeit
des Auftretens von Diabetes mellitus-Komplikationen abzuschätzen.
-
Diabetes mellitus kann entweder von
Insulin abhängig
oder davon unabhängig
sein. Zu Diabetes mellitus-Komplikationen gehören Nephropathie, Retinopathie,
Arteriosklerose und Neurose.
-
Der erfindungsgemäß verwendete Ausdruck "Marker" bezeichnet einen
Marker zur Diagnose sowie einen Marker zur Bewertung einer medizinischen
Wirkung.
-
Das Verfahren zur Messung der in
vivo-Konzentration von carboxymethyliertem Hämoglobin (z. B. der Konzentration
eines carboxymethylierten Proteins in Blut oder Urin) ist nicht
speziell beschränkt.
Es können beliebige
Verfahren zum Nachweis von carboxymethyliertem Hämoglobin herangezogen werden.
Zu Beispielen für
das Nachweisverfahren gehören
ein Verfahren zum in vivo-Nachweis eines carboxymethylierten Proteins
oder carboxymethylierten Peptids durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion
und ein Verfahren zum Nachweis von carboxymethyliertem Hämoglobin
durch Flüssigchromatographie.
-
Ein immunologisches Reagenz, das
sich zur Diagnose von Diabetes mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen
oder zur Bewertung der medizinischen Wirkung eignet, umfasst einen
Antikörper,
der spezifisch mit carboxymethyliertem Hämoglobin, bei dem mindestens
ein Teil der Seitenketten-Aminogruppen der Aminosäuren, die
das Hämoglobin
bilden, carboxymethyliert ist, reagiert.
-
Der Ausdruck "Antikörper", der spezifisch mit dem carboxymethylierten
Protein reagiert, bezeichnet einen Antikörper, der spezifisch an Hämoglobin
mit einer N-carboxymethylierten Seitenketten-Aminogruppe reagiert. Bei einem Antigen
zur Bildung des Antikörpers,
d. h. einem Immunogen, kann es sich um Hämoglobin mit einer N-carboxymethylierten
Seitenketten-Aminogruppe handeln.
-
Der unter Verwendung eines derartigen
Antigens gebildete Antikörper
unterliegt keinen speziellen Beschränkungen. Ein Antiserum, Aszites
oder dergleichen, die durch Immunisieren von Wirtstieren, wie Kaninchen,
Ziegen, Mäusen
oder Meerschweinchen, mit einem Antigen erhalten worden sind, werden
direkt oder als polyklonaler Antikörper nach Reinigung durch ein
herkömmliches
Verfahren, wie Aussalzen, Gelfiltration, Ionenaustauschchromatographie,
Affinitätschromatographie
oder Elektrophorese, verwendet. Ferner kann ein monoklonaler Antikörper verwendet
werden, der aus einem Hybridom hergestellt worden ist, das durch
Fusionieren einer Antikörper
bildenden Zelle, z. B. einer Milzzelle oder eines Lymphozyten, eines
mit einem Antigen immunisierten Säugetiers mit einer Myelomzelle
erhalten worden ist. Ein derartiger Antikörper kann direkt oder nach
Reinigung durch ein herkömmliches
Verfahren, wie Aussalzen, Gelfiltration, Ionenaustauschchromatographie,
Affinitätschromatographie
oder Elektrophorese, verwendet werden.
-
Der auf diese Weise erhaltene Antikörper kann
als anti-CM-Antikörper
verwendet werden oder es kann ein aktives Fragment (Bereich, der
eine Antigen-Erkennungsstelle des Antikörpers einschließt) eines
Antikörpers,
der durch Behandlung des vorstehenden Antikörpers mit einem Enzym erhalten
worden ist, wie Fab, Fab' oder
F(ab')2,
als anti-CM-Antikörper
verwendet werden.
-
Der Ausdruck "anti-CM-Antikörper" bezeichnet einen Antikörper, der
spezifisch mit dem vorstehenden carboxymethylierten Hämoglobin
reagiert.
-
Der erfindungsgemäß verwendete Ausdruck "immunologisches Reagenz" bezeichnet ein Immunoassay-Markierungsreagenz
zum Nachweis einer Antigen-Antikörper-Reaktion,
die herbeigeführt
wird, indem man dafür
sorgt, dass ein unlöslicher
Träger
einen anti-CM-Antikörper,
einen Antikörper
gegen eine oder mehrere biologische Komponenten oder ein Antigen
in einer Probe trägt
und diesen Bestandteil mit einem Antigen in der Probe oder einem anti-CM-Antikörper in
Kontakt bringt, wobei man zum Nachweis eine kolorimetrische Analyse,
einen Lumineszenztest, einen Fluoreszenztest oder dergleichen heranzieht.
Alternativ bedeutet dieser Ausdruck ein Immunoagglutinationsreagenz
zum Nachweis der Reaktion, wobei man sich der Agglutination des
unlöslichen
Trägers
bedient.
-
Zu erläuternden Beispielen für ein qualitatives
Reagenz gehören
ein Latex-Agglutinationsreagenz, ein Mikrotiter-Agglutinationsreagenz
und dergleichen, während
zu erläuternden
Beispielen für
quantitative Reagenzien ein Radioimmunoassay-Reagenz, ein Enzymimmunoassay-Reagenz,
ein Fluoreszenzimmunoassay-Reagenz, ein quantitatives Latex-Reagenz
und dergleichen gehören.
-
Was die Form des unlöslichen
Trägers
betrifft, der den anti-CM-Antikörper oder
den Antikörper
gegen eine oder mehrere biologische Komponenten oder das Antigen
in der Probe trägt,
kann je nach dem Verwendungszweck eine geeignete Form gewählt werden.
Beispielsweise kann er in Form eines Kügelchens, einer Testplatte,
einer Scheibe oder eines Filters oder in sphärischer oder Röhrenform
vorliegen. Als Materialien für den
vorstehenden Antikörper
oder Träger
können üblicherweise
als Immunoassay-Träger
eingesetzte Materialien verwendet werden, wie Glas, Polysaccharid
und Derivate davon, Kieselgel, poröse Keramikmaterialien, Metalloxide,
Erythrozyten, synthetische Harze, wie Propylen, Styrol, Acrylamid
und Acrylnitril. Diese synthetischen Harze weisen reaktive funktionelle
Gruppen, z. B. eine Sulfongruppe und eine Aminogruppe, auf, die nach
einem bekannten Verfahren eingeführt
worden sind.
-
Als Verfahren zum Immobilisieren
eines anti-CM-Antikörpers,
eines Antikörpers
gegen biologische Komponenten oder eines Antigens in einer Probe
am unlöslichen
Träger
können
ohne Beschränkungen
bekannte Verfahren herangezogen werden, z. B. ein physikalisches
Adsorptionsverfahren, ein kovalentes Bindungsverfahren, ein ionisches
Bindungsverfahren, ein Vernetzungsverfahren und dergleichen.
-
Als Antikörper auf dem unlöslichen
Träger
wird der anti-CM-Antikörper oder
der Antikörper
gegen biologische Komponenten verwendet. Zu Beispielen für Antikörper gegen
biologische Komponenten gehören anti-Albumin-Antikörper, anti-Hämoglobin-Antikörper, anti-γ-Globulin-Antikörper, anti-Lipoprotein
geringer Dichte-Antikörper,
anti-Transferrin-Antikörper, anti-Erythrozyten-Periphermembranprotein-Antikörper und
dergleichen. Als Antikörper
gegen biologische Komponenten können
ein Antikörper
nur gegen eine einzige biologische Komponente oder ein Antikörper gegen
zwei oder mehr biologische Komponenten verwendet werden. Wenn ein
Antikörper
gegen eine biologische Komponente sich auf dem unlöslichen
Träger
befindet, kann er mit dem anti-CM-Antikörper in Kontakt gebracht werden,
nachdem der Kontakt mit einem Antigen in einer Probe erfolgt ist.
Wenn sich ein anti-CM-Antikörper
auf dem unlöslichen
Träger
befindet, kann er mit dem anti-CM-Antikörper erneut in Kontakt gebracht
werden, nachdem er in Kontakt mit einem Antigen in einer Probe gebracht
worden ist.
-
Der grundlegende Messvorgang von
carboxymethyliertem Hämoglobin
mit einem markierenden Immunoassay-Reagenz kann nach einem üblichen
Nachweisverfahren erfolgen, z. B. durch einen Radioimmunoassay (RIA),
Enzym-Immunoassay (EIA) oder dergleichen. Der Vorgang und das Verfahren
bei jedem der vorstehenden Nachweisverfahren unterscheiden sich
nicht von den üblicherweise
eingesetzten Vorgängen und
Verfahrensweisen. Sie können
sich auf ein bekanntes nicht-kompetitives Verfahren, kompetitives
Verfahren, Sandwich-Verfahren oder dergleichen stützen.
-
Beispielsweise befindet sich der
anti-CM-Antikörper
oder der Antikörper
gegen biologische Komponenten oder das Antigen in der Probe auf
dem unlöslichen
Träger
in einem Anteil von 0,01 bis 1000 μg/cm2 und
wird zur Messung in Kontakt mit 0,001 bis 1000 μg des anti-CM-Antikörpers oder
des Antigens in der Probe gebracht. Wenn der anti-CM-Antikörper oder
der Antikörper
gegen biologische Komponenten sich auf dem unlöslichen Träger befindet, wird er nach
Kontakt mit dem Antigen in der Probe mit einem anti-CM-Antikörper in Kontakt
gebracht, wie vorstehend beschrieben. Als anti-CM-Antikörper, der
sich nicht auf dem unlöslichen
Träger
befindet, wird vorzugsweise ein mit einem Markierungsmittel markierter
Antikörper
verwendet.
-
Zu Beispielen für Markierungsmittel gehören radioaktive
Substanzen, wie radioaktives Iod und radioaktiver Kohlenstoff; fluoreszierende
Substanzen, wie Fluoresceinisothiocyanat und Tetramethylrhodamin;
Enzyme, wie alkalische Phosphatase und Peroxidase; und dergleichen.
Der gemäß dem vorstehenden
Verfahren erhaltene Antigen-Antikörper-Komplex wird durch eine
kolorimetrische Analyse, einen Fluoreszenztest, einen Lumineszenztest
oder dergleichen nachgewiesen. Der grundlegende Messvorgang des
carboxymethylierten Hämoglobins
mit einem Immunoagglutinationsreagenz kann auf einem herkömmlichen
Nachweisverfahren beruhen, z. B. Hämagglutination, passive Agglutination,
nephelometrischer Immunoassay, turbidimetrischer Immunoassay oder dergleichen.
Der Vorgang und die Verfahrensweise bei den einzelnen Nachweisverfahren können der
allgemein angewandten Praxis entsprechen.
-
Beispielsweise können Teilchen (nachstehend
als "sensibilisierte
Teilchen" bezeichnet),
die 0,001 bis 100 μg
eines anti-CM-Antikörpers
pro 1 g der Teilchen tragen, als eine wirksame Komponente eines
immunologischen Reagenz verwendet werden, indem man sie in einem
wässrigen
Medium so dispergiert, dass sie in einer Menge von 0,001 bis 15
Gew.-% enthalten sind. Der durchschnittliche Teilchendurchmesser
des unlöslichen
Trägers,
der den Antikörper
trägt,
beträgt
vorzugsweise 0,05 bis 10 μm,
und zwar im Hinblick auf das leichte Eintreten der Agglutination
im Anschluss an die Antigen-Antikörper-Reaktion und im Hinblick
auf die einfache Beurteilung der Agglutination. Die gemäß dem vorstehenden
Verfahren hergestellten sensibilisierten Teilchen werden in Kontakt
mit einem Antigen in eine Probe gebracht, um den Grad der Agglutination
der sensibilisierten Teilchen zu messen. Der Agglutinationsgrad
der Teilchen kann ohne Beschränkungen
visuell oder durch eine bekannte optische Messung oder andere herkömmliche
Verfahren gemessen werden.
-
Unter Anwendung der vorstehenden
Immunoassay-Verfahren kann das immunologische Reagenz für Diabetes
mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen,
das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten worden ist, in vorteilhafter Weise als Reagenz für die Diagnose
von Diabetes mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen oder
als Reagenz für
die Bewertung der medizinischen Wirkung bei der Therapie oder Prophylaxe
von Diabetes mellitus oder bei der Therapie oder Prophylaxe von
Diabetes mellitus-Komplikationen eingesetzt werden.
-
Wenn dieses Reagenz als diagnostisches
Reagenz verwendet wird, wird der Anteil eines Antigens in einer
Probe, d. h. das carboxymethylierte-Hämoglobin
im Blut, unter Verwendung eines anti-CM-Antikörpers gemessen.
-
Wenn dieses Reagenz als Reagenz zur
Bewertung einer medizinischen Wirkung verwendet wird, wird eine
Verringerung des Anteils an carboxymethyliertem Hämoglobin,
das in einer spezifischen biologischen Komponente enthalten ist,
gemessen, indem man ein Arzneimittel zur Therapie von Diabetes mellitus
oder Diabetes mellitus-Komplikationen verabreicht.
-
Ein Antikörper gegen carboxymethyliertes
Hämoglobin
wird nach einem herkömmlichen
Verfahren zur Immunisierung eines Kaninchens mit Humanserumalbumin,
das carboxymethyliertes Hämoglobin
enthält,
erhalten.
-
Dieser Antikörper reagiert in signifikanter
Weise mit verschiedenen glycosylierten Proteinen, die in vitro hergestellt
worden sind, jedoch nicht mit einem nicht-glycosylierten Protein.
Ferner reagiert der Antikörper auch
mit humanem Hämoglobin.
Es zeigt sich, dass im Fall von Diabetes mellitus oder im Fall von
Diabetes mellitus-Komplikationen die Reaktion mit dem Antikörper signifikanter
als bei einer gesunden Person ist. Ein Antikörper gegen carboxymethyliertes
Hämoglobin
und AGE weisen eine immunologische Kreuzreaktivität auf. Aus
den Ergebnissen verschiedener Untersuchungen zeigt es sich, dass
im Fall von Diabetes mellitus eine höhere Sauerstoffbelastung vorliegt
als bei einer gesunden Person. Durch Glycosylierung und eine Oxidationsreaktion
gebildetes carboxymethyliertes Hämoglobin
ist äußerst wertvoll
als neuer Marker für
die Diagnose des Auftretens und Fortschreitens von Diabetes mellitus-Komplikationen.
-
Da es, wie vorstehend beschrieben,
klar ist, dass das erfindungsgemäß verwendete
carboxymethylierte Hämoglobin
mit dem Auftreten und Fortschreiten von Diabetes mellitus-Komplikationen
in Zusammenhang steht, ist es offensichtlich, dass carboxymethyliertes
Hämoglobin
als ein neuer klinischer Marker für Diabetes mellitus oder Diabetes
mellitus-Komplikationen auf dem Gebiet der klinischen Diagnose eingesetzt
werden kann. Dies eröffnet
die Möglichkeit
zur Konzeption eines neuen diagnostischen Systems, das sich des
vorstehenden neuen Markers bei der Diagnose von Diabetes mellitus
oder Diabetes mellitus-Komplikationen
bedient und von großer
gewerblicher Bedeutung ist. Ferner ermöglicht es die Verwendung des
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen immunologischen Reagenz, bei dem ein Antikörper gegen
carboxymethyliertes Hämoglobin
(anti-CM-Antikörper)
verwendet wird, Diabetes mellitus und Diabetes mellitus-Komplikationen
in einer Körperflüssigkeit
oder einem Gewebe als Probe in einfacher Weise zu diagnostizieren.
Ferner kann ein erfindungsgemäß hergestelltes
diagnostisches Reagenz für
die Bewertung der medizinischen Wirkung eines Arzneimittels zur
Therapie von Diabetes mellitus und eines Arzneimittels zur Therapie
von Diabetes mellitus-Komplikationen herangezogen werden.
-
Die folgenden Beispiele dienen der
weiteren Erläuterung
der Erfindung, stellen aber in keiner Weise eine Beschränkung dar.
-
Beispiel 1 (nicht erfindungsgemäß)
-
Zur Carboxymethylierung der Seitenketten-Aminogruppen
eines Proteins wurde 1 ml einer Lösung von humanem Serumalbumin
(Fraktion V, Produkt der Firma Sigma Co. Ltd.) mit einem pH-Wert
von 9 und einer Konzentration von 1 mg/ml mit 1 ml 0,25 M Glyoxylsäure (Produkt
der Firma Sigma Co. Ltd.) mit einem pH-Wert von 9 vermischt und
12 Stunden bei 0°C
stehengelassen. Anschließend
wurde das erhaltene Gemisch mit 1 mg Natriumcyanoborhydrid versetzt
und weitere 12 Stunden stehengelassen.
-
Als Kontrolle wurde humanes Serumalbumin
auf die gleiche Weise behandelt, mit der Ausnahme, dass keine Glyoxylsäure zugesetzt
wurde.
-
Die Raten der Carboxymethylierung
des auf die vorstehende Weise behandelten humanen Serumalbumins
wurden durch Messen der nicht-umgesetzten
Aminogruppen gemäß dem folgenden
Verfahren unter Verwendung von Trinitrobenzolsulfonsäure (nachstehend
als TNBS abgekürzt)
erhalten.
-
Dabei wurden jeweils 0,5 ml Probe
zu 0,5 ml einer 0,1 M wässrigen
Natriumhydroxidlösung
mit einem Gehalt an 0,1 M Natriumtetraborat gegeben. Anschließend wurden
20 μl 1,1
M TNBS, das umkristallisiert und mit verdünnter Salzsäure gewaschen worden war, zu
der vorstehenden Lösung
gegeben und gerührt.
30 Minuten später
wurden 2 ml 98,5 mM Natriumdihydrogenphosphat mit einem Gehalt an
1,5 mM Natriumsulfid zugegeben, um die Umsetzung zu beenden. Nach
1 : 10-Verdünnung
in Wasser wurde die Absorption bei 420 nm gemessen. Die Absorption
von carboxymethyliertem humanem Serumalbumin betrug 0,03. Die Absorption von
humanem Serumalbumin, das nicht mit Glyoxylsäure behandelt worden war, betrugt
1,25. Wurde ein System ohne humanes Serumalbumin auf die gleiche
Weise gemessen, so ergab sich eine Absorption von 0,03. Somit wurde
festgestellt, dass die Rate der Carboxymethylierung im carboxymethylierten
humanen Serumalbumin 100% betrug.
-
Das gemäß dem vorstehenden Verfahren
erhaltene carboxymethylierte humane Serumalbumin wurde 2 Tage bei
4°C gegen
eine 20 mM Phosphatpufferlösung
(pH-Wert 7,4) dialysiert, um nicht-umgesetzte Glyoxylsäure und
Natriumcyanoborhydrid zu entfernen. Anschließend wurde die Aktivität von Thrombomodulin
zur Prüfung
der Hyperkoagulierbarkeit, d. h. des Fortschreitens von Gefäßverschlüssen, gemessen.
Diese Messung wurde auf die nachstehend angegebene Weise durchgeführt.
-
Das vorstehende carboxymethylierte
humane Serumalbumin wurde zu semikonfluenten humanen arteriellen
Endothelzellen (erhalten von der Firma Dainippon Pharmaceutical
Co. Ltd.) in einer Konzentration von 10 μM gegeben und 20 Stunden bei
37°C inkubiert.
Nach dieser Inkubation wurden die Endothelzellen mit ausgewogener
Earl-Salzlösung
gewaschen. Thrombin wurde in einer Konzentration von 1 U/ml und
Protein C in einer Konzentration von 1 mg/ml zugegeben. Sodann wurden
die Endothelzellen 15 Minuten bei 37°C inkubiert. Diese Kulturlösung mit
einem Gehalt an den Endothelzellen wurde mit Antithrombin III versetzt,
um die Bildung von aktivem Protein C zu beenden. Ein Substrat, nämlich Lysin-prolin-arginin-p-nitroanilid wurde
in einer Konzentration von 1 mM zugegeben. Die Absorption bei 405
nm wurde 5 und 10 Minuten nach der Zugabe gemessen. Die Differenz
zwischen diesen Absorptionswerten wurde gebildet. Die Absorptionsdifferenz
pro 1 mg eines von den Endothelzellen abgeleiteten Proteins betrug
60% für
das carboxymethylierte humane Serumalbumin, bezogen auf die im nachstehend
beschriebenen Vergleichsbeispiel 1 erhaltene Absorptionsdifferenz
von 100%.
-
Dies bedeutet, dass das carboxymethylierte
humane Serumalbumin die Aktivität
von Thrombomodulin um 40% verringert und seinerseits aufgrund einer
Verringerung der fibrinolytischen Aktivität (d. h. Hyperkoagulierbarkeit)
einen Gefäßverschluss
induziert. Da die in Referenzbeispiel 1 erhaltenen AGE die Aktivität von Thrombomodulin
um 80% verringern (vergl. das nachstehend beschriebene Referenzbeispiel
1), ist es offensichtlich, dass dieses carboxymethylierte humane
Serumalbumin die Fähigkeit
besitzt, Gefäßverschlüsse ähnlich wie
AGE herbeizuführen.
-
Vergleichsbeispiel 1
-
Humanes Serumalbumin (Kontrolle),
das gemäß Beispiel
1 zubereitet aber nicht mit Glyoxylsäure behandelt worden war, wurde
auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 dialysiert und einer Messung
der Aktivität von
Thrombomodulin unterzogen. Die Differenz der Absorptionswerte nach
5 und nach 10 Minuten betrug 0,915. Dieser Wert wurde als 100% angesetzt.
-
Referenzbeispiel 1
-
60 mg humanes Serumalbumin und 1,7
M Glucose wurden zu 1 ml einer 0,5 M Phosphatpufferlösung (pH-Wert
7,4) gegeben, mit einem 0,45 μm-Filter filtriert,
sterilisiert und 3 Monate bei 37°C
zur Bildung von AGE stehengelassen. (Fluoreszenz, Bräunung und
Vernetzung im Molekül
oder zwischen Molekülen
wurden beobachtet). Die Aktivität
von Thrombomodulin wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1
gemessen, mit der Ausnahme, dass die gemäß dem vorstehenden Verfahren
erhaltenen AGE an Stelle des carboxymethylierten humanen Serumalbumins
verwendet wurden.
-
Es ergab sich ein relatives Verhältnis der
Absorptionsdifferenz, bezogen auf die Thrombomodulin-Aktivität der vorstehenden
AGE, zu 20%, wenn die in Vergleichsbeispiel 1 erhaltene Absorptionsdifferenz
zu 100% angesetzt wurde. Dies bedeutet, dass AGE die Thrombomodulin-Aktivität um 80%
verringern.
-
Beispiel 2 (nicht erfindungsgemäß)
-
Zur Carboxymethylierung der Seitenketten-Aminogruppen
von humanem Transferrin (ein Protein) wurde 1 ml einer Lösung von
humanem Transferrin (Produkt der Firma Wako Pure Chemical Industries,
Ltd.) mit einer Konzentration von 1 mg/ml und einem pH-Wert von
9 mit 1 ml 0,25 M Glyoxylsäure
(Produkt der Firma Sigma Co. Ltd.) mit einem pH-Wert von 9 vermischt.
Das Gemisch wurde 12 Stunden bei 0°C stehengelassen. Anschließend wurden
1 mg Natriumcyanoborhydrid zugegeben. Das erhaltene Gemisch wurde
weitere 12 Stunden stehengelassen. Als Kontrolle wurde humanes Transferrin
auf die gleiche Weise behandelt, mit der Ausnahme, dass keine Glyoxylsäure zugesetzt
wurde.
-
Das vorstehende carboxymethylierte
humane Transferrin und nicht mit Glyoxylsäure behandeltes humanes Transferrin
wurden jeweils mit einer wässrigen
Lösung
(bestehend aus 0,2 ml Bio-LyteR (pH-Bereich
3 bis 10, Produkt der Firma BIO-RAD Co. Ltd.), 3 ml Glycerin und
6,8 ml destilliertem Wasser auf das 5-fache verdünnt. Fraktionen von 10 μl der verdünnten Lösung wurden
für die
isoelektrische Fokussierungselektrophorese verwendet. Die isoelektrische
Fokussierungselektrophorese wurde mit einem handelsüblichen
Gel mit einem pH-Bereich von 3 bis 10 (Produkt der Firma Tefco Co.,
Ltd.) 30 Minuten bei 100 V, 30 Minuten bei 200 V und 60 Minuten
bei 500 V durchgeführt,
wobei 0,05 M Natriumhydroxid als Katholyt und 0,01 M Phosphorsäure als
Anolyt verwendet wurden. Als Ergebnis dieser Elektrophorese wurde
ein isoelektrischer Punkt des carboxymethylierten humanen Transferrins
von 4,6 bis 4,9 und des nicht mit Glyoxylsäure behandelten humanen Transferrins
von 5,2 bis 5,5 festgestellt. Dieses Ergebnis zeigt, dass durch
die vorstehende Carboxymethylierung Carboxymethylgruppen in die
Seitenketten-Aminogruppen von humanem Transferrin eingeführt wurden.
-
Das gemäß dem vorstehenden Verfahren
erhaltene carboxymethylierte humane Transferrin wurde 2 Tage bei
4°C mit
20 mM Phosphatpufferlösung
(pH-Wert 7,4) dialysiert, um nicht-umgesetzte Glyoxylsäure und Natriumcyanoborhydrid
zu entfernen. Die von den Monozyten aufgenommene Menge wurde bestimmt,
um deren Permeabilität
zu messen (Zusammenhang mit dem Auftreten und Fortschreiten von
Retinopathie). Die aufgenommene Menge wurde gemäß dem nachstehend angegebenen
Verfahren gemessen.
-
2 × 105 Zellen
des Stammes RAW 264.7 (abgeleitet von murinen Monozyten) wurden
in jede Vertiefung einer Platte mit 12 Vertiefungen gegeben und
18 Stunden bei 37°C
in RPMI-Medium mit einem Gehalt an 10% fötalem Kälberserum inkubiert. Nach Entfernen
des Kulturmediums wurden die Zellen einmal mit Phosphatpufferlösung gewaschen
und in 1 ml DMEM-Medium
mit einem Gehalt an 3% BSA übertragen.
Nach 1-stündiger
Inkubation bei 37°C
wurde carboxymethyliertes humanes Transferrin, das mit 125I
markiert war, in einer Konzentration von 10 μM zugesetzt. Die Zellen wurden
sodann weitere 12 Stunden bei 37°C
inkubiert. Das carboxymethylierte humane Transferrin, das mit 125I markiert war, wurde hergestellt, indem
man 5 μl
einer wässrigen
Na125I-Lösung
mit einem Gehalt an 0,5 mCi zu 10 μl einer Lösung mit einem Gehalt an 2,5 μg carboxymethyliertem
humanem Transferrin gab und eine 15-minütige Umsetzung durchführte. Nach
12-stündiger Inkubation
wurden die Zellen 3 mal mit einer Phosphatpufferlösung mit
einem Gehalt an 1% BSA und weitere 3 mal mit einer Phosphatpufferlösung gewaschen.
Nach Zugabe von 1 ml einer 0,1 M Natriumhydroxidlösung und
1-stündiger
Inkubation bei 37°C
wurden die Zellen abgekratzt. Ihre Radioaktivität wurde mit einem Szintillationszähler gemessen.
0,4 μg carboxymethyliertes
humanes Transferrin wurden von den murinen Monozyten pro 1 mg eines
von den murinen Monozyten abgeleiteten Proteins aufgenommen. Wie
im nachstehend beschriebenen Vergleichsbeispiel 2 dargelegt, wurde
nicht-carboxymethyliertes
humanes Transferrin nicht von den Monozyten aufgenommen, während das
carboxymethylierte humane Transferrin von den Monozyten aufgenommen
wurde. Somit ist klar ersichtlich, dass das carboxymethylierte humane
Transferrin die Permeabilität der
Monozyten induziert, die in Zusammenhang mit dem Auftreten und Fortschreiten
von Retinopathie steht.
-
Aus den Ergebnissen des nachstehend
aufgeführten
Referenzbeispiels 2 ist es ersichtlich, dass das carboxymethylierte
humane Transferrin dieses Beispiels die Permeabilität von Monozyten ähnlich wie
die in Referenzbeispiel 1 erhaltenen AGE induziert.
-
Vergleichsbeispiel 2
-
Anschließend wurde das in Beispiel
2 erhaltene humane Transferrin, das nicht mit Glyoxylsäure behandelt
worden war, als Kontrolle auf die gleiche Weise wie in Beispiel
2 dialysiert. Die Menge des von den Monozyten aufgenommenen humanen
Transferrins wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 2 gemessen. Es
wurde festgestellt, dass die Menge des aufgenommenen humanen Transferrins
pro 1 mg eines von den murinen Monozyten abgeleiteten Proteins 0,05 μg oder weniger
betrug.
-
Referenzbeispiel 2
-
Die aufgenommene Menge an AGE wurde
auf die gleiche Weise wie in Beispiel 2 gemessen, mit der Ausnahme,
dass die in Referenzbeispiel 1 erhaltenen AGE an Stelle des carboxymethylierten
humanen Transferrins verwendet wurden. Es ergab sich, dass die Menge
der aufgenommenen AGE pro 1 mg eines von den murinen Monozyten abgeleiteten
Proteins 1,0 μg
betrug.
-
Beispiel 3
-
(1) Bilden eines Antikörpers gegen
carboxymethyliertes Protein
-
Ein Kaninchen mit einem Gewicht von
2 kg oder mehr wurde mit dem in Beispiel 1 hergestellten carboxymethylierten
humanen Serumalbumin als Antigen auf die folgende Weise immunisiert.
-
Ein Gemisch mit einem Gehalt an 0,5
ml der Antigenlösung
mit einer Konzentration von 2 mg/ml und 0,5 ml komplettes Freund-Adjuvans
wurden in die Ohrvene eines Kaninchens injiziert. Anschließend wurde
ein Gemisch mit einem Gehalt an 0,25 ml der Antigenlösung mit
einer Konzentration von 2 mg/ml und 0,25 ml inkomplettem Freund-Adjuvanz
zusätzlich
alle 2 Wochen injiziert. Während
dieser Zeitspanne wurde zur Bestätigung,
ob Antikörper
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin gebildet worden war,
Blut einmal alle 2 Wochen aus der marginalen Ohrvene des Kaninchens
entnommen. Nach 6 Wochen wurde durch ein ELISA-Verfahren bestätigt, dass
Antikörper
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin gebildet worden war.
Sodann wurde das gesamte Blut des Tiers gewonnen.
-
(2) Herstellung einer
Affinitätsreinigungssäule
-
5 ml Affi-GelR 15
(Produkt der Firma BIO-RAD Co. Ltd.) wurden mit 75 ml 10 mM Acetatpuffer
(pH-Wert 4,5) gewaschen. 62,5 ml einer Lösung von humanem Serumalbumin
mit einer Konzentration von 10 mg/ml wurden zugegeben. Nach 1-stündigem mäßigem Rühren bei
Raumtemperatur wurde nicht-umgesetztes humanes Serumalbumin durch
Filtration entfernt. 30 ml 1 M Ethanolamin wurden zugegeben. Nach
mäßigem Rühren bei
Raumtemperatur wurde nicht-umgesetzter N-Hydroxysuccinimidester
blockiert. Ein Träger
mit immobilisiertem humanem Serumalbumin wurde in eine Säule gepackt
und mit Ionenaustauscherwasser gewaschen, bis die Absorption bei
280 nm 0 betrug. Ferner wurde die Säule mit 20 mM phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(pH-Wert 7,4) äquilibriert.
-
(3) Affinitätsreinigung
von Antikörper
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin
-
Der auf diese Weise hergestellte
Antikörper
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin wurde mit 20 mM phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(pH-Wert 7,4) auf eine Konzentration von 1 mg/ml verdünnt. Der
verdünnte
Antikörper
wurde in einer Menge von etwa 100 mg auf die Affinitätsreinigungssäule aufgesetzt.
Sodann ließ man
die Phosphatpufferlösung
mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 0,5 ml/min über die
Säule laufen,
bis die Absorption bei 280 nm 0 betrug. Der Antikörper, der
nicht an der Säule
gebunden worden war, wurde als Antikörper gegen carboxymethyliertes
humanes Serumalbumin gewonnen. Nachdem die Absorption bei 280 nm
den Wert 0 erreicht hatte, wurde die Phosphatpufferlösung gegen
0,1 M Glycinpuffer (pH-Wert 3,0) ausgetauscht. Der an die Säule gebundene
Antikörper
wurde eluiert. Die Säule
wurde mit 20 mM phosphatgepufferter Kochsalzlösung (pH-Wert 7,4) äquilibriert.
Der gewonnene Antikörper
wurde erneut auf dieser Säule
aufgesetzt. Nicht an der Säule
gebundener Antikörper
wurde gewonnen. Dieser Vorgang wurde ein weiteres Mal wiederholt.
Der Antikörper
wurde als Antikörper
zur Markierung mit Biotin verwendet.
-
(4) Biotin-Markierung
von Antikörper
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin
-
Biotin wurde mit dem auf diese Weise
gereinigten Antikörper
unter Verwendung eines Protein-Biotinylierungssystems (Testpackung
der Firma Gibco Co. Ltd.) markiert.
-
Eine Lösung, die durch Verdünnen oder
Einengen des gereinigten Antikörpers
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin mit 20 mM phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(pH-Wert 7,4) auf eine Konzentration von 1,5 mg/ml hergestellt worden
war, wurde mit Natriumcarbonatpuffer (pH-Wert 9,0) unter Erzielung
einer Konzentration von 0,05 M versetzt. Anschließend wurden
6,7 ml dieser Antikörperlösung mit
26 μl einer
CAB-NHS-Esterlösung mit
einer Konzentration von 50 mg/ml, die gemäß der Gebrauchsanweisung hergestellt
worden war, versetzt, und mäßig 1 Stunde
bei Raumtemperatur gerührt.
Zur Beendigung der Reaktion wurde ferner Ammoniumchlorid in einer
Konzentration von 0,11 M zugesetzt. Anschließend wurde die Antikörperlösung in
einer mit dieser Testpackung versehenen Säule entsalzt. Bei Berechnung
der Molzahl des durch Avidin/HABA aus der Testpackung eingeführten Biotins
wurde festgestellt, dass 14 Mol Biotin pro 1 Mol des Antikörpers gegen
carboxymethyliertes humanes Serumalbumin gebunden waren.
-
(5) Antigenspezifität von Antikörper gegen
carboxymethyliertes humanes Serumalbumin
-
Die Antigenspezifität des Antikörpers gegen
carboxymethyliertes humanes Serumalbumin wurde durch einen kompetitiven
ELISA-Test bestätigt.
-
Der Antikörper gegen carboxymethyliertes
humanes Serumalbumin, der mit 10 mM phosphatgepufferter Kochsalzlösung (pH-Wert
7,4) (nachstehend als PBS abgekürzt)
auf eine Konzentration von 1 μg/ml
verdünnt
worden war, wurde mit dem hergestellten carboxymethylierten humanen
Serumalbumin in Konzentrationen von 0,1, 1, 10 und 100 μg/ml versetzt.
Jede dieser Lösungen
wurde 1 Stunde bei 37°C
belassen und als Antikörperlösung, die
durch das carboxymethylierte humane Serumalbumin gehemmt war, verwendet.
-
Aus Hämoglobin (Produkt der Firma
Sigma Co. Ltd.) hergestelltes carboxymethyliertes Hämoglobin wurde
auf die gleiche Weise wie das carboxymethylierte humane Serumalbumin
hergestellt. Das carboxymethylierte Hämoglobin wurde zu der Lösung des
Antikörpers
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin mit einer Konzentration
von 1 μg/ml
in der Weise zugegeben, dass sich Konzentrationen von 0,1, 1, 10 und
100 μg/ml
ergaben. Jede dieser Lösungen
wurde 1 Stunde bei 37°C
stehengelassen und als durch carboxymethyliertes Hämoglobin
gehemmte Antikörperlösung verwendet.
-
Vor der Durchführung des kompetitiven ELISA-Tests
wurde das hergestellte carboxymethylierte humane Serumalbumin mit
PBS auf eine Konzentration von 1 μg/ml
verdünnt.
Sodann wurde die verdünnte
Lösung von
carboxymethyliertem humanem Serumalbumin auf eine Immunoplatte mit
96 Vertiefungen (Produkt der Firma NUNC Co. Ltd.) in einer Menge
von 100 μl
pro Vertiefung aufgesetzt und 1 Stunde bei 37°C belassen, um das carboxymethylierte
humane Serumalbumin auf der Immunoplatte zu immobilisieren. Nach
1 Stunde wurde das carboxymethylierte humane Serumalbumin, das nicht
an der Immunoplatte gebunden war, entfernt. PBS mit einem Gehalt
an 0,5% Gelatine wurde auf die Immunoplatte in einer Menge von 100 μl pro Vertiefung aufgetragen
und 1 Stunde bei 37°C
belassen, um einen Teil der Immunoplatte, an dem das carboxymethylierte humane
Serumalbumin nicht gebunden war, zu blockieren. Nach 1 Stunde wurde
die Gelatinelösung
entfernt. Die Immunoplatte wurde 3 mal mit PBS gewaschen. Sodann
wurde die durch das carboxymethylierte humane Serumalbumin gehemmte
Antikörperlösung mit
den vorstehenden Konzentrationen oder die durch das carboxymethylierte
Hämoglobin
gehemmte Antikörperlösung mit
den vorstehenden Konzentrationen auf die Immunoplatte in einer Menge
von 100 μl
pro Vertiefung aufgetragen und 1 Stunde bei 37°C belassen. Sodann wurde die
Immunoplatte 3 mal mit PBS gewaschen. Eine Lösung von anti-Kaninchen-IgG-Antikörper, der
mit alkalischer Phosphatase markiert war, mit einer Konzentration
von 1 μg/ml
(Produkt der Firma Cosmobio Co. Ltd.) wurde in einer Menge von 100 μl pro Vertiefung
aufgetragen und 1 Stunde bei 37°C
belassen. Ferner wurde die Immunoplatte 3 mal mit PBS gewaschen.
Eine gemäß der Gebrauchsanweisung
einer Testpackung für
alkalische Phosphatase (Produkt der Firma BIO-RAD Co. Ltd.) hergestellte
Substratlösung
wurde in einer Menge von 100 μl
pro Vertiefung aufgetragen. Nach 5-minütigem Belassen bei Raumtemperatur
wurden 100 μl
einer 0,4 M Natriumhydroxidlösung
zugegeben, um die Reaktion der alkalischen Phosphatase zu beenden.
Die Absorption bei 405 nm wurde gemessen. Die gemessenen Absorptionswerte
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Die Ergebnisse sind in 1 dargestellt.
Den Ergebnissen lässt
sich entnehmen, dass der hergestellte Antikörper gegen das carboxymethylierte
humane Serumalbumin auch mit dem carboxymethylierten Hämoglobin
reaktiv ist, und zwar nicht nur aufgrund einer Reaktion zwischen
dem carboxymethylierten humanen Serumalbumin und dem Antikörper gegen
das carboxymethylierte humane Serumalbumin, sondern auch gegen das
carboxymethylierte Hämoglobin.
-
Tabelle
1
Messergebnisse der Antigenspezifität eines Antikörpers gegen
carboxymethyliertes humanes Serumalbumin
-
(6) Messung von carboxymethyliertem
Hämoglobin
bei Diabetes mellitus-Patienten
-
Rote Blutkörperchen in 50 μl Blut, das
15 Patienten mit Diabetes mellitus, die an keinen Komplikationen
litten, mit einem Vakuum-Blutentnahmeröhrchen mit
einem Gehalt an EDTA-2K entnommen worden war, wurden einmal mit
250 μl Kochsalzlösung gewaschen
und durch Zugabe von 1 ml destilliertem Wasser einer hypotonischen
Lysis unterzogen. Auf diese Weise erhielt man eine Probe. Das Durchschnittsalter
der Patienten betrug 55,7 Jahre.
-
In der Probe enthaltenes carboxymethyliertes
Hämoglobin
wurde durch ein Dot-Plot-Verfahren gemessen. Nach Messung der Konzentration
von Hämoglobin
durch ein Cyanmethämoglobin-Verfahren
wurde Hämoglobin
an einem PVDF-Filter (Produkt der Firma BIO-RAD Co. Ltd.) in einer
Menge von 500 ng unter Verwendung einer Dot-Plot-Vorrichtung (Produkt
der Firma BIO-RAD Co. Ltd.) adsorbiert. Der Filter wurde mit 10%
Magermilch in PBS (pH-Wert 7,4) 1 Stunde bei Raumtemperatur blockiert
und sodann mit 1 μg/ml
biotinmarkiertem Antikörper
gegen carboxymethyliertes humanes Serumalbumin in PBS inkubiert.
Nach 1-stündiger Inkubation
bei Raumtemperatur wurde der Filter mit 50 ml PBS mit einem Gehalt
an 0,05% Tween 20 (pH-Wert 7,4) 3 mal gewaschen. Anschließend wurde
der Filter mit 5 ml eines Komplexes von Avidin und Biotin, der mit Peroxidase
(Vectastin ABC Kit der Firma Funakoshi K. K.) markiert worden war,
versetzt. Eine Inkubation wurde 1 Stunde bei Raumtemperatur durchgeführt. Sodann
wurde der Filter mit einer 20 mM Phosphatpufferlösung mit einem Gehalt an 0,05%
Tween 20 (pH-Wert 7,4) 3 mal gewaschen und mit 2 ml eines ECL-Western-Plot-Nachweisreagenz
(Produkt der Firma Amersham Co. Ltd.) versetzt. Der Nachweis der
Lumineszenzintensität
im Filter wurde unter Verwendung eines BIO-RAD GS-363-Molecular
Imager-Geräts
durchgeführt.
-
Als Kontrolle wurde carboxymethyliertes
Hämoglobin
nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren unter Verwendung von
handelsüblichem
Hämoglobin
(Produkt der Firma Sigma Co. Ltd.) als Probe gemessen. Die Messergebnisse
sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Die Lumineszenzintensität
von Hämoglobin,
das aus dem vorstehenden Fall von Diabetes mellitus stammt, ist
in 2 aufgetragen, wobei
eine Probe einem leeren Kreis entspricht. Die Lumineszenzintensität des handelsüblichen
Hämoglobins
beträgt
1.
-
Tabelle
2
Messergebnisse von carboxymethyliertem Hämoglobin in Blut von Patienten
mit Diabetes mellitus
-
Beispiel 4
-
In einer Probe enthaltenes carboxymethyliertes
Hämoglobin
wurde gemäß dem Verfahren
von Beispiel 3 gemessen, mit der Ausnahme, dass Blut von 12 Patienten
mit Diabetes mellitus-Komplikationen (die Patienten litten neben
Diabetes mellitus an Nephropathie und Retinopathie) als Proben an
Stelle des Blutes eines Patienten mit Diabetes mellitus verwendet
wurde. Die Messergebnisse sind in Tabelle 3 aufgeführt. Das Durchschnittsalter
der Patienten betrug 56,5 Jahre. Wie in Beispiel 3 ist die Lumineszenzintensität von Hämoglobin,
das von den vorstehenden Patienten mit Diabetes mellitus-Komplikationen
stammte, in 2 aufgetragen,
wobei eine Probe einem leeren Kreis entspricht. Die Lumineszenzintensität von handelsüblichem
Hämoglobin
betrug 1.
-
Tabelle
3
Messergebnisse von carboxymethyliertem Hämoglobin in Blut von Patienten
mit Diabetes mellitus-Komplikationen
-
Vergleichsbeispiel 3
-
In einer Probe enthaltenes carboxymethyliertes
Hämoglobin
wurde gemäß dem Verfahren
von Beispiel 3 gemessen, mit der Ausnahme, dass Blut von 47 gesunden
Patienten als Probe an Stelle des Blutes von Patienten mit Diabetes
mellitus verwendet wurde. Die Messergebnisse sind in Tabelle 4 aufgeführt. Das
Durchschnittsalter der Personen betrug 52,3 Jahre. Wie in Beispiel
3 ist die Lumineszenzintensität
von Hämoglobin, das
von den vorstehenden gesunden Personen stammte, in 2 aufgetragen. Eine Probe entspricht
einem leeren Kreis. Die Lumineszenzintensität des handelsüblichen
Hämoglobins
betrug 1.
-
Tabelle
4
Messergebnisse von carboxymethyliertem Hämoglobin in Blut von gesunden
Personen
-
-
Bei einem statistischen Vergleich
(t-Test) der Gruppe von Patienten mit Diabetes mellitus (gemessen in
Beispiel 3) mit den Werten von gesunden Personen ergab sich, dass
die Lumineszenzintensitäten
der Gruppe von Personen mit Diabetes mellitus wesentlich höher waren
als bei gesunden Personen, und zwar mit einer signifikanten Differenz
(p < 0,05). Dies
bedeutet, dass Blut eines Patienten mit Diabetes mellitus wesentlich mehr
carboxymethyliertes Hämoglobin
als Blut eines gesunden Patienten enthält.
-
Bei einem Vergleich der Lumineszenzintensitäten der
Gruppe von Patienten mit Diabetes mellitus-Komplikationen (Messung
in Beispiel 4) mit den Werten der Gruppe von gesunden Personen mit
dem t-Test ergab sich, dass die Lumineszenzintensitäten der
Gruppe von Patienten mit Diabetes mellitus-Komplikationen wesentlich
höher waren
als die Werte der Gruppe von gesunden Personen, und zwar mit einer
signifikanten Differenz (p < 0,05).
Dies bedeutet, dass Blut von Patienten mit Diabetes mellitus-Komplikationen wesentlich mehr
carboxymethyliertes Hämoglobin
als Blut von gesunden Personen enthält.
-
Aus den vorstehenden Ergebnissen
ist ersichtlich, dass carboxymethyliertes Hämoglobin einen wertvollen Marker
für Diabetes
mellitus oder Diabetes mellitus-Komplikationen darstellt.
-
Bei einem Vergleich der Lumineszenzintensitäten der
Gruppe von Patienten mit Diabetes mellitus (Messung in Beispiel
3) mit der Gruppe von Patienten mit Diabetes mellitus-Komplikationen
(Messung in Beispiel 4) durch den t-Test ergibt sich, dass die Lumineszenzintensitäten der
Gruppe von Patienten mit Diabetes mellitus-Komplikationen wesentlich
höher als
die Werte der Gruppe mit Diabetes mellitus sind, und zwar um eine
signifikante Differenz (p < 0,05)
von 5%. Somit ist ersichtlich, dass sich carboxymethyliertes Hämoglobin als
klinischer Marker zur Beurteilung des Fortschreitens von Diabetes
mellitus und des möglichen
Auftretens von Diabetes mellitus-Komplikationen eignet.