DE69612731T2

DE69612731T2 - Elektrophoretischer apparat und verfahren zur anwendung von therapeutischen-, kosmetischen- und farblösungen im haar

Info

Publication number: DE69612731T2
Application number: DE69612731T
Authority: DE
Inventors: Edvin G Larsky; Gary Van Sickler
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1995-01-06
Filing date: 1996-01-05
Publication date: 2002-05-29
Anticipated expiration: 2016-01-06
Also published as: AU4612096A; US5472456A; EP0796081A1; US5569368A; ES2159016T3; JPH10512244A; EP0796081B1; BR9606824A; EP0796081A4; WO1996020692A1; DE69612731D1

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen Färbelösungen und Verfahren zum Auftragen der Färbelösungen auf das Haar und insbesondere eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Auftragen von Färbelösungen sowie anderer kosmetischer und therapeutischer Lösungen auf das Haar oder die Haut. Zum Färben der Haare wird ein elektrophoretischer Kamm verwendet, der eine feste Haftung von Melanin auf dem Haar verursacht.
Melanin ist ein natürlich vorkommendes Färbemittel und kommt als Chromoprotein in Haaren, dunkler Haut, bestimmten Insekten und Pflanzen vor. Mit fortschreitendem Alter erzeugt der Körper weniger Melanin und als Ergebnis wird das Haar grau oder weiß.
In der Vergangenheit wurde Melanin als Färbemittel auf das Haar aufgetragen. Ein Beispiel findet sich in der US-PS 5,273,550 (Prota et al.), bei der eine wässrige Zusammensetzung, die 5,6-Dihydroxyindol (DHI) enthält, auf das Haar aufgetragen wird, wobei das DHI in den Haarschaft diffundiert und sich über eine Dopa-Oxidationsmittel-Reaktion in Melanin umwandelt.
Andere Haarfärbetechniken und -lösungen beruhen typischerweise auf der Verwendung ätzender Chemikalien. Beispielsweise beschreibt die US-PS 4,453,941 (Jacobs et al.) ein Verfahren zum Färben von Haar, bei dem N-Acetyldopamin und eine omega-Aminosäure verwendet werden. Das Haar wurde mit N-Acetyldopamin und beta-Alaninlösungen befeuchtet.
Die US-PS 4,775,527 (Bires et al.) beschreibt die Verwendung einer wässrigen Zubereitung auf der Basis einer Melaninlösung und/oder einer Oxidation eines Haarfärbemittel- Zwischenprodukts, das als Quell- und Penetrationsmittel ein N-Alkylpyrrolidon mit verschiedenen Alkylgruppen enthält.
Die US-PS 4,834,767 (Helioff et al.) beschreibt ein weiteres Beispiel eines Haarfärbeverfahrens, bei dem ein Quell- und Penetrationsmittel verwendet wird. Das Mittel der Wahl ist ein quaternisiertes Aminolactam.
Die US-PS 5,173,085 (Brown et al.) zeigt die verlängerte Melaninbildung aus 5,6- Dihydroxyindol, das mit dem anschließenden Einsatz einer Wasserstoffperoxidlösung und einer Oxidation an Luft verwendet wird.
Die US-PS 5,279,618 (Prota et al.) lehrt eine Kombination von Dopa, Oxidationsmittel und Kopplungsmitteln, die das Verfahren des Haarfärbens verbessern und beschleunigen.
Viele der vorstehend angegebenen Literaturstellen beschreiben Verfahren zum Färben von Haar, die auf dem natürlichen Prozess der Melaninbildung aus seinen Vorstufen beruhen, die mehrere Dutzend chemischer Verbindungen umfassen. Die Konzentration von Färbemitteln, die zu einer Diffusion von Färbemitteln notwendig wäre, bildet sich jedoch nur langsam. Folglich sind diese Verfahren zeitaufwändig und nur die Verwendung von Übergangsmetallionen und starke Oxidationsmittel könnten diese Verfahren geringfügig beschleunigen. Darüber hinaus kann die Verwendung von Gemischen, einschließlich aktiver Oxidationsmittel, für das Haar schädlich sein.
Während der letzten Jahre wurde eine Vielzahl von Vorrichtungen zum Auftragen von Behandlungslösungen auf das Haar und die Kopfhaut entwickelt. Repräsentative Beispiele umfassen die US-PS 4,090,522 (Donley et al.) und die US-PS 4,691,720 (Schmitz). In der erstgenannten Patentschrift wird ein Kamm mit Zähnen bereitgestellt, die mit einem Fluid in Verbindung stehen, um ein Medikament auf die Kopfhaut aufzutragen. Das Fluid fließt aufgrund der Schwerkraft. Gemäß der letztgenannten Patentschrift wird ein Kamm zum Auftragen von Farbe auf das Haar verwendet.
In manchen Fällen wurden elektrische Vorrichtungen verwendet, um ein elektrisches Feld an die Kopfhaut anzulegen. Die US-PS 1,099,062 (Laposkey) beschreibt eine Vorrichtung, bei der ein elektrischer Strom in der Kopfhaut des Anwenders induziert wird. Die US-PS 1,724,984 (Wildey) beschreibt einen Kamm mit zwei Zahnreihen, die elektrisch mit entgegengesetzten Anschlüssen einer Batterie gekoppelt sind. Zwischen den Zahnreihen ist eine Glühbirne angeschlossen.
In keiner der vorstehend genannten Literaturstellen wurde vorgeschlagen, wie ein aus Umweltgesichtspunkten sicheres, natürlich vorkommendes Färbemittel relativ langfristig auf dem Haar fixiert werden kann.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens und einer Vorrichtung zum Färben von Haar, bei dem/der die Anzahl der Chemikalien minimiert wird.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens und einer Vorrichtung zum Färben von Haar, bei dem/der das aktive Färbemittel eine natürlich vorkommende Substanz ist.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens und einer Vorrichtung zum Färben von Haar, bei dem/der die Färbewirkung im Wesentlichen permanent ist.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines elektrophoretischen Verfahrens und einer elektrophoretischen Vorrichtung zum Auftragen therapeutischer Mittel, kosmetischer Mittel und/oder Färbemitteln auf verschiedene anatomische Stellen, insbesondere auf menschliches Haar.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Minimierung oder sogar der Ausschluss der Verwendung schädlicher Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid in einem Haarfärbeverfahren.
Diese und andere Aufgaben werden durch die Bereitstellung eines Verfahrens zum Färben von Haaren gelöst, das die Schritte des Auftragens einer Lösung mit einem Färbemittel auf das Haar und des Erzeugens eines elektrischen Feldes im Haar umfasst, um ein Fließen und eine Haftung des Färbemittels auf dem Haar durch Elektrophorese zu bewirken.
In einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine Vorrichtung zum Färben von Haar eine Vielzahl von Zähnen, die mit einer Spannungsquelle gekoppelt sind, wobei aufeinanderfolgende Zähne abwechselnd eine entgegengesetzte Polarität aufweisen, um lokalisierte elektrische Felder zu erzeugen, innerhalb derer der Fluss und die Haftung eines Färbemittels, eines kosmetischen Mittels und/oder eines therapeutischen Mittels an einer Vielzahl anatomischer Stellen, wie z.B. Haar, induziert wird.
Andere Aufgaben, Vorteile und herausragende Merkmale der Erfindung werden aus der nachstehenden detaillierten Beschreibung deutlich, die zusammen mit den beigefügten Zeichnungen bevorzugte und nicht-beschränkende Ausführungsformen der Erfindung beschreibt.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung für das elektrophoretische Auftragen eines therapeutischen Mittels, eines kosmetischen Mittels und/oder eines Haarfärbemittels;
Fig. 2 ist eine Ansicht der Vorrichtung von Fig. 1 von unten;
Fig. 3 ist eine Vorderansicht der Vorrichtung von Fig. 1;
Fig. 4 ist eine Seitenansicht der Zähne und der Stützstruktur der Vorrichtung von Fig. 1; und
Fig. 5 ist ein Verdrahtungsschema der Vorrichtung von Fig. 1.
In der vorliegenden Erfindung wird durch Elektrophorese eine Haftung eines therapeutischen Mittels, eines kosmetischen Mittels oder eines Färbemittels an einer anatomischen Stelle, wie z.B. Haar verursacht. Bei einer Elektrophorese wird ein elektrischer Strom nicht zur direkten Einwirkung auf die Haut und Haar angelegt. Vielmehr erzeugt der elektrische Strom einen Fluss elektrisch geladener Teilchen eines Medikaments oder von Färbemitteln in das Haar oder die Haut. Die Erzeugung eines gerichteten Teilchenstroms in dem elektrischen Feld erleichtert das Verfahren zum Färben von Haar mit dem natürlichen hochmolekularen Melanin. Während die elektrisch geladenen Teilchen in die Haut und das Haar eindringen, verbinden sie diejenigen Komponenten biologischer Gewebe, die eine entgegengesetzte Ladung aufweisen, die dadurch elektrisch neutral werden und den kontinuierlichen Fluss der Lösungen in dem elektrischen Feld stoppen.
Im Stand der Technik wurde bei Haarfärbeverfahren eine Diffusion eingesetzt. Diffusion umfasst die ungeordnete thermische Bewegung von Molekülen. Bei diesem Verfahren nimmt die Fluidbewegung des Medikaments und der Färbeverbindungen einen chaotisch verschiedenartigen Charakter an. Zu einem beliebigen gegebenen Zeitpunkt wird sich nur ein geringer Anteil dieser Teilchen in einer Richtung auf das Objekt, wie z.B. Haut oder Haar, bewegen. Gleichzeitig wird eine bestimmte Menge dieser Teilchen in die Lösung zurückdiffundieren. Aus diesem Grund wird es erforderlich sein, hohe Konzentrationen der Wirkstoffe einzusetzen.
Obwohl die Elektrophorese seit langer Zeit bekannt ist, fand sie im Wesentlichen im Bereich der klinischen Analyse von Proteinen bei Erkrankungen, der Genetik und der Kriminalistik für die Trennung von Nucleotiden Anwendung. Dieses Verfahren wird verbreitet in der Industrie verwendet, um verschiedene Verbindungen von Verunreinigungen zu trennen.
Erfindungsgemäß wird der Trennaspekt der Elektrophorese verwendet, um Behandlungslösungen und kosmetische Lösungen in das Haar oder die Haut einzubringen. Die Färbemittel werden beispielsweise von ihrem flüssigen Transportmedium getrennt und dazu gebracht, in den Gewebezwischenraum der Haare einzudringen.
Um die Wirksamkeit der Diffusionsprozesse zu erhöhen, wurden Heizquellen verwendet. Auf dem Gebiet der Kosmetik ist der Einsatz von Wärme aufgrund der Eigenschaften lebender Systeme jedoch sehr beschränkt. Im Allgemeinen beschädigen hohe Temperaturen lebende Gewebe.
In bestimmten Fällen weisen Verbindungen natürliche elektrische Ladungen auf. Wenn die Verbindungen jedoch keine elektrischen Ladungen aufweisen, kann man durch Elektrophorese durch Modifizieren der Verbindungen oder Kombinieren von Verbindungen, die elektrisch geladen sind, eine elektrische Ladung erzeugen. Mit anderen Worten: Wenn die erforderlichen Verbindungen keine elektrische Ladung aufweisen, kann eine solche Ladung künstlich durch chemische Modifikationen der Verbindungen gebildet werden.
Darüber hinaus gibt es viele ampholytische Verbindungen, die positive und negative Ladungen aufweisen. Durch Unterdrücken der kationischen oder anionischen Dissoziation in dem Medium werden die entgegengesetzt geladenen Teilchen aktiviert. Wenn solche Verbindungen in der Lösung in ein Leitfähigkeitsgefäß eingebracht werden und wenn die elektrische Ladung eingeschaltet wird, beginnen die negativ geladenen Teilchen, in Richtung des positiven Pols oder der Anode und die positiv geladenen Teilchen in Richtung des negativen Pols oder der Kathode zu wandern.

Allgemeines Verfahren

Melanin wurde in eine gepufferte Lösung mit einem pH-Wert im Bereich von 7,5 bis 10 für Melanin pflanzlicher Herkunft und für Lipomelanin und mit einem pH-Wert von 6 bis 7 für das niedermolekulare genetische Melanin eingebracht. Die Lösung wird dann großzügig auf das Haar aufgetragen.
Dann wird eine elektrophoretische Vorrichtung verwendet, um eine Wanderung der Melaninlösung zum Haar und eine Haftung darauf zu bewirken. Unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 3 umfasst eine elektrophoretische Vorrichtung 10 einen Griffabschnitt 12 und einen einstückig ausgebildeten Körperabschnitt 14. Der Körperabschnitt trägt eine Reihe von elektrisch leitenden beabstandeten Zähnen 16.
Die Zähne 16 sind mit einer Batterieenergiequelle 18 verbunden, die entweder in dem Griff oder den Körperabschnitten 12 und 14 oder sowohl im Griff als auch in den Körperabschnitten 12 und 14 angeordnet ist. Die Zähne sind derart miteinander verbunden, dass ein Teil der Zähne mit einem Pol der Batterie und die verbleibenden Zähne mit dem entgegengesetzten Pol verbunden sind, so dass aufeinanderfolgende Zähne eine entgegengesetzte Polarität aufweisen.
Wie es in Fig. 4 ersichtlich ist, sind die Zähne 16 voneinander an ihren proximalen Enden durch ein Isolierband 20 isoliert. Die anderen Zähne, einschließlich der Zähne 16a und 16b sind elektrisch durch eine leitende Leiste 22 elektrisch miteinander verbunden, wobei die Leiste dann elektrisch mit einem der Anschlüsse der Batterieenergiequelle 18 verbunden ist. Wenn die Leiste 22 beispielsweise mit dem positiven Anschluss verbunden ist, werden die damit verbundenen Zähne, einschließlich der Zähne 16a und 16b positiv aufgeladen.
Die anderen Zähne, einschließlich der Zähne 16b und 16d sind auf einer zweiten leitenden Leiste 24 befestigt, die von der leitenden Leiste 22 durch einen Streifen 26 eines isolierenden Materials elektrisch isoliert ist. Da die mit der Leiste 24 verbundenen Zähne durch die Leiste 22 hindurchtreten, treten sie vorzugsweise durch die Isolatoren hindurch, so dass die auf der Leiste 24 befestigten Zähne nicht mit der Leiste 22 in Kontakt kommen. Die Leiste 24 ist elektrisch mit dem anderen Anschluss der Batterieenergieversorgung verbunden. Wenn beispielsweise die Leiste 22 mit dem positiven Anschluss verbunden wäre, dann würde die Leiste 24 mit dem negativen Anschluss verbunden werden, so dass die auf der Leiste 24 befestigten Zähne negativ aufgeladen werden.
Die Batterieenergiequelle kann einen Bereich von Spannungen liefern. Es wurde gefunden, dass ein funktioneller Zusammenhang zwischen der Spannung und der Färbung des Haars besteht, und zwar derart, dass bei höheren Spannungen eine dunklere Haarfarbe erreicht werden kann. Im Allgemeinen kann die Spannung von 0,1 bis 50 Volt schwanken. Höhere Spannungen können eine Färbewirkung haben, wurden jedoch aus Sicherheitsgründen vermieden. Die besten Ergebnisse werden im Bereich von 5 bis 25 Volt erhalten. Die Stromstärken schwanken von 0,005 mA bis 0,900 mA, wobei die besten Ergebnisse zwischen 0,01 und 0,10 mA erhalten werden.
Wie es in Fig. 5 gezeigt ist, umfasst die Batterieenergiequelle 18 drei in Reihe geschaltete 9-Volt-Batterien B1, B2 und B3. Ein Dreiwegeschalter 28 verbindet die Energieversorgung abhängig von dem gewünschten Effekt mit 9, 18 oder 27 Volt. Zusätzliche optionale Komponenten der Schaltung umfassen eine Strombegrenzungsanzeige 30, eine Batterieentladungsanzeige 32 und eine Sicherung 34.

Testergebnisse

Verschiedene Verbindungen wurden bezüglich ihrer elektrophoretischen Mobilität, der Geschwindigkeit und der Richtung der Verbindungen getestet. Um das Fließen der Verbindungen zu bestimmen, kann eine freie Elektrophorese, d.h., in Lösung, eingesetzt werden. Darüber hinaus können andere Trägermedien wie z.B. Papier, Celluloseacetat, Stärke, Polyacrylamid, usw. eingesetzt werden.
Die getestete Komponente wird auf dem Medium verteilt und der Gleichstrom wird eingeschaltet. Nach der geeigneten Zeit und gegebenenfalls nach dem Färbeverfahren, werden die Richtung und der Abstand berechnet. Auf der Basis dieser Daten wird die für das Verfahren erforderliche Zeit bestimmt.
Die Auswahl des Puffermediums hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die nachstehenden Bedingungen müssen berücksichtigt werden: (1) die höchste Mobilität der Komponente, (2) die Abwesenheit schädlicher Bestandteile in dem Puffer und (3) die physiologisch verfügbaren pH-Grenzen.
Bei ladungsfreien, d.h., elektrisch neutralen Verbindungen kann eine chemische Modifizierung eingesetzt werden, bei der eine Ladung gebildet wird oder sie können zusätzlich an das geladene Molekül gebunden werden.
Wenn das Haar eine sehr feste Keratin-Kutikula besitzt, die eine Elektrophorese verhindert, können chemische Verbindungen verwendet werden, welche die S-S-Bindungen zerstören, oder die entsprechenden Enzyme.

Lösungen

Alle nachstehenden Beispiele beschreiben eine Lösung, die einen Wirkstoff wie Melanin und einen Puffer enthalten. Der Puffer kann ein beliebiger aus einer Vielzahl käuflicher Puffer sein, die Wasser, Phosphate und Acetate umfassen können. Die Anteile der Wirkstoffe werden als Gewicht/Volumen (wie z.B. 10 g Melanin pro 100 ml Puffer) angegeben. Für Melanin ist es auch bevorzugt, etwa 2 bis 3 cm³ Ammoniak pro 100 ml Puffer zuzusetzen.

Beispiel I

Es wurde eine Haarfärbelösung mit menschlichem Melanin getestet. Die Vorprüfung mit einer Elektrophorese in Agarose zeigt, dass dieses Melanin in alkalischem Medium in einem elektrischen Feld in Richtung der Anode wandert. Die Melanin-enthaltende Lösung wird auf dem Haar verteilt und mit einer elektrophoretischen Vorrichtung gekämmt. Die Dauer dieses Verfahrens bestimmt die gewünschte Farbe oder Schattierung.
Bei Verwendung einer 0,5%igen Lösung von Melanin in einem Puffer bis pH 8 wird innerhalb von etwa 5 min eine mittlere goldfarbene Haarschattierung erreicht.

Beispiel II

Es wurde eine Haarfärbelösung mit pflanzlichem Melanin getestet. Die Vorprüfung mit einer Elektrophorese zeigt, dass diese Melaninmoleküle in Richtung der Anode wandern. Das Haarfärbeverfahren entsprach dem von Beispiel I. Es wurden reine Haare in unterschiedlichen Melaninkonzentrationen von 0,5% bis 10% verwendet. Die Ergebnisse waren wie folgt:

Konzentration Haarfarbe

0,5% schwach goldfarben
1,5% dunkel goldfarben
3,0% braun
5,0% dunkelbraun
10% brünett

Beispiel III

In diesem Beispiel wurde die erfindungsgemäße elektrophoretische Vorrichtung mit käuflichen Melaninen verwendet, die von Lipo Chemical Company und Gentechnik-Firmen wie z.B. BioSource Technologies, Inc. hergestellt worden sind. Das Haar wurde mit Oxidationsmitteln oder einer Keratininaselösung vorbehandelt, um die Kutikulaschicht zu schwächen und das Haarmark verfügbar zu machen.
Um die Melanin-enthaltende Lösung aufzutragen, wurden Techniken verwendet, die in Beispiel I beschrieben worden sind, wobei eine vergleichbare Färbung erreicht wurde.

Beispiel IV

Es wurde eine Haarfärbung mit Catecholamin (Pyrocatechin) -Derivaten durchgeführt, wie sie in den Patenten des Standes der Technik beschrieben ist, jedoch ohne die empfohlenen Oxidationsmittel, und unter Verwendung der hier beschriebenen elektrophoretischen Verfahren. Die Ergebnisse waren mit den vorstehend erwähnten Ergebnissen vergleichbar.

Beispiel V

Das Verfahren des Beispiels IV wurde mit den Farbstoffen der Diphenylamin-Reihe mit zufriedenstellenden Ergebnissen durchgeführt.
Die Verwendung der Elektrophorese und insbesondere die Verwendung der vorstehend beschriebenen Elektrophoresevorrichtung löst das Haftungsproblem dadurch, dass das Haar verschiedene Lösungen durch den gerichteten Fluss elektrisch geladener Teilchen unter normalen Bedingungen und ohne den Einsatz höherer Temperaturen absorbieren kann.
Zusätzlich zu der vorstehend genannten Verwendung der Elektrophorese mit Haar sollte auch beachtet werden, dass an positiven und negativen Elektroden ein elektrochemischer Prozess stattfindet. Insbesondere kann das Austreten von Sauerstoff an den Elektroden zur Oxidation von kommerziellen Haarfarben eingesetzt werden. Dies würde die Verwendung chemischer Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid und Persulfaten ausschließen.
Während zur Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung vorteilhafte Ausführungsformen gewählt worden sind, ist dem Fachmann klar, dass dabei verschiedene Änderungen und Modifikationen durchgeführt werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung zu verlassen, wie er durch die beigefügten Patentansprüche festgelegt ist.

Claims

1. Verfahren zum Färben von Haaren, das die nachstehenden Schritte umfasst:

Auftragen einer Lösung mit einem Färbemittel auf das Haar; und

Erzeugen eines elektrischen Felds mit ausreichender Stärke und Dauer im Haar, um ein Fließen und eine Haftung des Färbemittels auf dem Haar durch Elektrophorese zu bewirken.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei der Schritt des Auftragens das Ausbilden einer Dispersion des Färbemittels in einem Puffer sowie das Auftragen der Dispersion auf das Haar einschließt.

3. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Färbemittel Melanin ist.

4. Verfahren gemäß Anspruch 2, wobei das Färbemittel Melanin ist.

5. Verfahren gemäß Anspruch 2, wobei das Melanin 0.5 bis 10 Volumen-% der Dispersion umfasst.

6. Verfahren gemäß Anspruch 1, das weiter ein Variieren der Stärke des elektrischen Felds und der Menge des Färbemittels in der Dispersion gemäß einer gewünschten resultierenden Haarfarbe umfasst.

7. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei der Schritt des Erzeugens eines elektrischen Feldes das Ausbilden einer Vielzahl entgegengesetzt geladener Elektroden und ein Kämmen der Elektroden durch das Haar einschließt.

8. Verfahren gemäß Anspruch 7, wobei das elektrische Feld für einen Zeitraum von etwa fünf Minuten an das Haar angelegt wird.

9. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei der Schritt des Erzeugens eines elektrischen Felds das Ausbilden eines Kamms mit einer Vielzahl von leitenden Zähnen und das Verbinden der Zähne abwechselnd mit entgegengesetzen Polen einer Spannungsquelle einschließt.

10. Verfahren gemäß Anspruch 9, wobei die Spannungsquelle eine Batterie ist.

11. System zum Auftragen eines Färbemittels auf Haar, das umfasst:

eine Lösung mit einem Färbemittel, das auf das Haar aufgetragen werden kann;

eine Vielzahl positiver Elektroden;

eine Vielzahl negativer Elektroden, die den positiven Elektroden gegenüber liegen, derart, dass dazwischen ein elektrisches Feld aufgebaut wird; und

eine Spannungsquelle, die mit den positiven und negativen Elektroden verbunden ist und die eine Spannung bereitstellt, die ausreicht, um eine elektrophoretische Wanderung des Färbemittels in das Haar zu bewirken.

12. System gemäß Anspruch 11, wobei die Spannungsquelle wenigstens drei in Reihe geschaltete Batterien und eine Weiche umfasst, die die positiven und negativen Elektroden selektiv mit wenigstens einer der wenigstens drei Batterien verbindet.

13. System gemäß Anspruch 11, wobei die Elektroden in Form eines Kamms angeordnet sind.

14. System gemäß Anspruch 11, das weiter ein Gehäuse umfasst, das einen Griffabschnitt und einen Kopfabschnitt aufweist, auf dem die Vielzahl der positiven und negativen Elektroden angebracht sind.

15. System gemäß Anspruch 14, wobei die Spannungsquelle wenigstens eine Batterie umfasst, die sich in dem Gehäuse befindet.

16. Verfahren zum Oxidieren eines Wirkstoffs mit kosmetischer oder färbender Wirkung, das die nachstehenden Schritte umfasst:

Auftragen einer Lösung mit dem Wirkstoff auf das Haar; und

Erzeugen eines elektrischen Felds mit ausreichender Stärke und Dauer im Haar, um eine Oxidation durch Elektrophorese zu bewirken.

17. Verfahren gemäß Anspruch 16, wobei der Wirkstoff ein Haarfärbemittel ist.

18. System zum Auftragen eines Färbemittels auf Haar, das umfasst:

eine Lösung mit einem Färbemittel, das auf das Haar aufgetragen werden kann;

einen Kamm mit einer Vielzahl von Zähnen; und

eine Spannungsquelle, die elektrisch mit den Zähnen verbunden ist, und zwar derart, dass zwischen den Zähnen ein elektrisches Feld ausgebildet wird, wobei die Lösung in dem elektrischen Feld angeordnet ist, derart, dass eine elektrophoretische Wanderung des Färbemittels in das Haar bewirkt wird.