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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen, die einen Photokatalysator
und neue Bindemittel enthalten, und Verfahren zum Verwenden solcher
Zusammensetzungen. Die Bindemittel ermöglichen es dem Photokatalysator,
an einer Oberfläche
ohne Verlust seines chemischen Reaktionsvermögens zu haften. Außerdem führt die
Zusammensetzung der Erfindung zu keiner Schädigung des Bindemittels oder
der darunterliegenden Oberfläche,
wenn sie mit Licht belichtet wird, das von dem Photokatalysator
absorbiert wird. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel verbessert ein
hydrophobes und für
Sauerstoff durchlässiges
Bindemittel oder eine hinzugefügte
hydrophobe und für
Sauerstoff durchlässige
Deckschicht die photokatalytische Aktivität.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
heterogene Photokatalyse hat sich als vielversprechendes chemisches
Verfahren zum Oxidieren und Entfernen von unerwünschten organischen Verbindungen
aus Fluiden, wie Wasser und Luft, gezeigt. Ein mit UV-Licht belichteter
Katalysator, wie zum Beispiel ein Titandioxid, absorbiert UV-Licht,
das Elektronen und Löcher
erzeugt, die zu der Oberfläche
des Katalysators wandern. An der Oberfläche reduzieren die Elektronen adsorbierten
Sauerstoff, während
die Löcher
organische Verbindungen oder adsorbierte Wassermoleküle oxidieren.
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Zum
Beispiel ist Titandioxid ein Halbleiter mit einem Bandabstand von
3,0 eV (Rutil) und 3,2 eV (Anatas). Wenn ein Photon, das eine Energie über dem
Bandabstand hat, von dem Pigmentpartikel absorbiert wird, wird ein
Elektron vom Valenzband zum Leitungsband befördert. Die Beförderung
des Elektrons erzeugt ein "Loch". Das Loch und das
Elektron können
zu der Oberfläche
des Pigmentpartikels diffundieren, wo jedes von ihnen chemisch reagieren
kann. Oberflächenelektronen
reduzieren im Allgemeinen adsorbierten Sauerstoff, während Oberflächenlöcher im
Allgemeinen organische Verbindungen oder adsorbierte Wassermoleküle oxidieren.
Wenn Elektronenfreistellen (Löcher)
mit Wasser reagieren, bilden sich reaktive OH-Radikale und Protonen.
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Bei
dem verwandten US-Patent Nr. 5 256 616 und der verwandten US-Patentanmeldung
Nr. 08/244 149 induzierten mit Titandioxidbeschichtete Keramikkügelchen
wirksam die Oxidation von Öl
auf Wasser, wenn sie natürlichem
Sonnenlicht ausgesetzt wurden. Andere haben photokatalytische Reaktionen
ebenfalls benutzt, um Verunreinigungen aus Luft und Wasser zu entfernen.
Siehe zum Beispiel US-Patent Nr. 5 045 288 von Raupp u. a.; PCT-Patentanmeldung
Nr. PCT/US90/07651 von Lichtin u. a., die am 11. Juli 1991 veröffentlicht
wurde; japanische Kokai-Patentanmeldung Nr. Sho63[1988]-100042 von
Kume, die am 2. Mai 1988 veröffentlicht
wurde; und australische Patentanmeldung Nr. PH7074, 22. Juli 1987,
von Matthew.
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Während die
Verwendung von Photokatalysatoren zum Entfernen von organischen
Schadstoffen allgemein bekannt ist, wurde ein kommerziell durchführbares
Verfahren zum Verwenden solcher Katalysatoren bisher nicht entwickelt.
Bekannte Verfahren, die ein Anhaften des Photokatalysators an einer
reaktiven Oberfläche
bewirken, wie zum Beispiel Wärmesintern,
waren unzweckmäßig oder
zu teuer, um sie auf sehr große Oberflächen, wie
solche für
die Luftreinigung oder die Erzeugung von großen Bereichen selbstreinigender Oberflächen anzuwenden.
Bei einem Fluidreaktor, zum Beispiel für Luft oder Wasser, ist eine
große
photokatalytische Oberfläche
die mit der zu reinigenden Luft oder dem zu reinigenden Wasser in
Kontakt ist, vorteilhaft. Bei vorbekannten Verfahren zum Aufbringen
des Photokatalysators auf eine Oberfläche, wie zum Beispiel durch
Sintern, wurde die tatsächliche
Katalysatoroberfläche
pro Einheit eines geometrischen Bereichs reduziert. Demzufolge benötigten Reaktoren,
die mit einer gegebenen Durchflußmenge arbeiten, große mit einem Katalysator
beschichtete Oberflächen.
Hierdurch wurde nicht nur die erforderliche Größe des Reaktors erhöht, sondern
auch ein großer
Druckabfall in dem Reaktor erzeugt, wodurch der Reaktor teuer im
Betrieb wurde. Da die aus Luft oder Wasser in einem Reaktor entfernten
Mengen an Verunreinigungen zu gering waren, um die damit verbundenen
hohen Kosten zu rechtfertigen, wurden die photokatalytischen Luft-
oder Wasserreinigungen und Reaktoren nicht für die allgemeine Verwendung,
zum Beispiel zum Reinigen von Luft in Bürogebäuden, Privathäusern, Restaurants
oder Fabriken oder zum Reinigen von Wasser in Privathäusern oder
städtischen
Wasserwerken, eingesetzt.
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Die
photokatalytischen Zusammensetzungen des Standes der Technik sind
nicht leicht auf Substrate aufzutragen; und besonders auf solche,
die eine große
geometrische Oberfläche
haben, wie Wände,
Fenster und dergleichen. Typischerweise werden solche Zusammensetzungen
im Allgemeinen als wäßrige Aufschlämmung aufgebracht
und als dünner
Film auf ein Substrat gegossen, gesprüht, im Tauchverfahren oder
sonstwie aufgebracht. Der Photokatalysator wird durch Wärmesintern
oder Calcinieren dazu gebracht, an dem Substrat zu haften. Um Dicke
des Photokatalysatorfilmes zu gewinnen, muß das Verfahren viele Male
wiederholt werden.
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Wenn
Pigmente, wie Titanoxid (TiO2) in Farben
verwendet werden, werden Kohlenwasserstoff-Bindemittel, wie Latex
oder Polyurethan im Allgemeinen verwendet, um zu bewirken, daß die Pigmentpartikel
aneinander und an einer Oberfläche
anhaften. Da eine photokatalytische Aktivität der Pigmentpartikel bei Farben als
unerwünscht
angesehen wurde, zum Beispiel wegen der Zerstörung der Kohlenwasserstoff-Bindemittel und
dergl., wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um sie zu verhindern.
Dies deswegen, weil die oxidativen Reaktionen des Photokatalysators
in Gegenwart von Sonnenlicht und Luft das polymere Kohlenwasserstoff-Bindemittel
abbauen, und ein unerwünschtes "Kreiden" der Farbe hervorrufen.
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Um
die Aktivitäten
des Photokatalysators zu maskieren, werden die TiO2-Pigmentpartikel
in Farben im Allgemeinen mit einer nicht-poröse Zusammensetzung, die Aluminiumoxid
(Al2O3), Siliciumdioxid
(SiO2) oder beides enthält, umhüllt oder beschichtet. Dazu
gehören
zum Beispiel TiO2-Pigmente, die von Kronos,
Inc., Houston, Texas als Katalog Nr. 1000, 1070, 1072 und 1074;
Lansco 8042 von Landers Segal Color Co., Passaic, New Jersey, erhältlich sind.
Dieses Überziehen
verhindert eine Diffusion von Elektronen oder Löchern zu der Pigmentoberfläche und
verhindert dadurch einen Kontakt und eine Reaktion mit dem polymeren
Bindemittel, zum Beispiel Latex oder Polyurethan, oder mit Wasser
oder Sauerstoff. Fast alle TiO2-Pigmente,
die heutzutage bei der Herstellung von Farben verwendet werden,
werden durch einen Überzug
aus Aluminiumoxid, Siliciumdioxid oder beiden weniger photoaktiv
gemacht. Während
dieser Überzug
die Aufbringung des Pigments auf eine Oberfläche gestattet und das Erscheinungsbild
einer mit Farbe versehenen Oberfläche konserviert, schließt er photokatalytische
Reaktionen, die erwünscht
sind, um Verunreinigungen aus einer Oberfläche, Luft oder Wasser, zu entfernen,
aus.
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Um
diese Probleme zu lösen
und eine Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung, die bei einer Vielfalt
von Anwendungen zweckmäßig ist,
zu erzeugen, wurde überraschend
herausgefunden, daß Photokatalysatorteilchen
durch die Verwendung von im Wesentlichen nicht-oxidierbaren Bindemitteln
an einem Substrat haften. Während
solche Bindemittel für
den organischen Verunreinigungsreaktionspartner und für Sauerstoff
sowie ihre Reaktionsprodukte, Kohlendioxid und Wasser, durchlässig sind,
behindern solche Binder eine photokatalytische Aktivität nicht,
sondern sie können
sie sogar steigern.
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Die
US-A-4 544 470 beschreibt eine elektrochemische photokatalytische
Struktur, die eine poröse Schicht
aus Halbleiter-TiO2-Pulver auf einem katalytischen Film, wie
zum Beispiel einem gesputterten Platinfilm, enthält.
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Die
US-A-5 164 003 beschreibt eine bei Raumtemperatur aushärtbare Beschichtung
auf Siliciumdioxidbasis, die zum Schützen von Oberflächen vor
Abnutzung und Korrosion nützlich
ist und ein Bindemittel und einen Füllstoff umfaßt, zu dem
Metalloxide gehören,
wobei die Füllstoffe
hauptsächlich
als Verstärkungsmittel hinzugefügt werden.
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Die
JP-A-52 53 544 beschreibt die Herstellung eines plattenförmigen Teiles
mit einer Desodorisierungsfunktion durch ein Verfahren, bei dem
ein feines Pulver eines TiO2-Photokatalysators
an der Oberfläche einer
Bindemittelschicht gebunden wird, die auf der Oberfläche eines
Plattenteiles gebildet ist, um gegenüber dem Bindemittel freiliegend
zu sein, und wobei die Bindemittelschicht unter Wärmezufuhr
geschmolzen wird.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt eine photokatalytische Zusammensetzung bereit,
die einen Photokatalysator und ein Bindemittel, damit die Photokatalysatorteilchen
an einer Oberfläche
haften, enthält,
wie durch die anhängenden
Ansprüche
definiert ist. Das Bindemittel gestattet die Aufbringung und das
Anhaften des Photokatalysators an einer Vielfalt von Oberflächen ohne
die Aktivität
des Photokatalysators signifikant zu behindern oder zu blockieren.
In manchen Fällen
kann das Bindemittel die photokatalytische Aktivität sogar
steigern. Das Bindemittel der photokatalytischen Zusammensetzung
wird nicht abgebaut, und sein Erscheinungsbild wird nicht durch
die Aktivität
des Photokatalysators verändert.
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Das
Bindemittel kann wärmeaushärtend, wie
unten definiert, sein. Wenn eine Dispersion des Photokatalysators
und Bindemittels auf eine Oberfläche
aufgetragen wird, trocknet und/oder härtet die Zusammensetzung aus,
um eine abriebfeste stabile Zusammensetzung zu bilden, die an den
meisten Oberflächen,
zu denen Metall-, Glas-, Kunststoff-, Holz-, Faser- und mit Farbe
versehene Oberflächen
gehören,
haftet. Die getrocknete und/oder ausgehärtete Bindemittelzusammensetzung
läßt, wenn
kein Photokatalysator vorhanden ist, ultraviolettes (UV-)Licht durch.
Wenn ein UV-absorbierender Photokatalysator vorhanden ist, wird
das durch gelassene UV-Licht von dem Katalysator absorbiert und
dadurch daran gehindert, die darunterliegende Oberfläche zu erreichen.
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Eine
UV-induzierte photokatalytische Reaktion oxidiert die Zusammensetzung
allmählich,
wobei aber nach vollständiger
Oxidation des Bindemittels die photokatalytische Zusammensetzung
der Erfindung an einer Oberfläche
durch das Bindemittel oder sein Oxidationsprodukt haften bleibt
und auf der Oberfläche
als transparenter nicht-flüchtiger
Film vorhanden ist.
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Die
Bindemittel, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
gestatten es, daß die
photokatalytische Zusammensetzung an einer geometrischen Oberfläche ohne
Wärmezufuhr
haftet. Somit können Oberflächen, die
früher
wegen des notwendigen Erhitzungsschrittes nicht durch Sinterverfahren
beschichtet werden konnten, wie Kunststoff und Fasern, jetzt mit
der erfindungsgemäßen Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung
beschichtet werden.
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Die
Bindemittel, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
haben eine hohen Brunauer-Emmett-Teller(BET)-Oberfläche als
Folge der Permeabilität
des Bindemittels und/oder der Mikroporosität der Zusammensetzung.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird der in der Erfindung nützliche
Photokatalysator aus der Gruppe ausgewählt, die aus photoaktiven Übergangsmetalloxiden
bestehen, zu denen TiO2, ZnO, WO3, SnO2, CaTiO3, Fe2O3,
MoO3, NbO5, TixZr(1–x)O2 und
Siliciumcarbid, SiC, gehören
und die darauf aber nicht beschränkt
sind. Bei den bevorzugten Ausführungsbeispielen
ist die Bindemittelzusammensetzung aus einem im Wesentlichen permeablen
und UV-durchlässigen
Silicon, porösem
Aluminiumoxid oder Siliciumoxid, Boroxid, Silicon oder daraus bestehenden
Mischungen gebildet.
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Ferner
wird erfindungsgemäß die photokatalytische
Zusammensetzung dafür
verwendet, Verunreinigungen aus Luft und Wasser zu entfernen sowie
unerwünschtes
organisches Material, das in Kontakt mit einem Oberflächenbereich,
wie eine Wand, ein Fenster, ein Fußboden, die Außenseite
eines Kraftfahrzeugs, eine Bootsoberfläche und dergl., ist, zu entfernen.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird die photokatalytische Zusammensetzung der Erfindung auf einer
oder in Verbindung mit einer Teilchenfiltriervorrichtung zum Entfernen
von teilchenförmigen
Verunreinigungen aus einem durch die Vorrichtung geleiteten Luft- oder
Wasserstrom verwendet.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine schematische Skizze eines wellenleitenden Festbett-Photoreaktors,
der teilweise im Schnitt gezeigt ist.
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2 zeigt
eine schematische Skizze eines Teiles des Festbettreaktors der 1,
wobei mögliche Pfade
von reflektiertem und hindurchtretendem UV-Licht in den Kügelchen
des Reaktors gezeigt sind.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
folgenden Definitionen bestimmen den angegebenen Begriff, wenn er
hier verwendet wird:
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"Wärmeaushärtend" bedeutet die Fähigkeit des Fluids oder der
verformbaren Zusammensetzung, durch die Entfernung von Flüssigkeit,
auch bei Umgebungstemperatur, oder durch die Verwendung von herkömmlichen
Aushärtmitteln,
zu denen Wärme
und UV-Strahlung gehören,
oder durch Polymerisation und Vernetzungsmittel oder durch eine
Kombination von diesen, getrocknet, hartgemacht oder ausgehärtet zu
werden.
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"Abriebfest" bedeutet die Fähigkeit
der getrockneten oder ausgehärteten
Zusammensetzung nicht leicht von einer Oberfläche abgekratzt zu werden oder
abzublättern.
Abriebfestigkeit wird zum Beispiel in der Farbenindustrie durch
einen Kratzhärtetest
gemessen. Dieser Test ist beschrieben in: Paint and Surface Coating:
Theory and Practice, R. Lambourne, Ausgabe 1987, John Wiley und
Sons, NY, S. 674–5.
In seiner einfachsten Form wird bei diesem Test eine Reihe von Bleistiften
verwendet, die verschiedene Graphithärtewerte haben, zum Beispiel
ist der weichste Bleistift eine Nr. 1, und die Reihe geht bis zu
einer Nr. 4 für
einen härteren Bleistiftgraphit.
Auf der beschichteten Oberfläche
wird mit jedem Bleistift gekratzt oder geschrieben. Der jeder Oberfläche zugeordnete
Wert der Abriebfestigkeit kann als maximaler Graphithärtewert
angegeben werden, zum Beispiel Beistift Nr., der über die
Oberfläche
läuft,
ohne den Film oder die Beschichtung aufzubrechen, oder kann als
der weichste Bleistift definiert werden, der die Oberfläche aufbricht.
Hier wird der letztere verwendet, zum Beispiel ist der Wert der
Abriebfestigkeit die Nr. des härtesten
Bleistifts, der die Beschichtung nicht aufbricht. In der vorliegenden
Erfindung ist der bevorzugte Wert der Abriebfestigkeit der photokatalytischen
Zusammensetzung mindestens 2 und im Allgemeinen im Bereich von 2–3.
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"Anhaften" an einer Oberfläche bedeutet
die Fähigkeit
an der Oberfläche
gehalten zu werden und kann zum Beispiel durch den "Bandtest" getestet werden.
Ein Stück
Cellophanband wird an der getrockneten und ausgehärteten Zusammensetzung
angebracht und dann entfernt. Die Zusammensetzungen der Erfindung werden
nicht signifikant von der Oberfläche,
auf die sie aufgebracht wurden, zum Beispiel durch den Bandtest, abgezogen.
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"Wärmestabil" bedeutet, daß die getrockneten oder ausgehärteten Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung nicht nennenswert durch normale Änderungen
der Umgebungstemperatur, zum Beispiel in einem ungefähren Bereich
von 0°C
bis 50°C,
verändert
werden. Der Temperaturbereich, in dem die photokatalytischen Zusammensetzungen
aktiv sind, reicht mindestens von ungefähr 0°C bis ungefähr 150°C.
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Der
Ausdruck "läßt ultraviolettes
Licht durch" bedeutet,
daß, wenn
das Bindemittel (wenn kein Photokatalysator vorhanden) getrocknet
oder ausgehärtet
ist und mit einer Ultraviolett-Lichtquelle belichtet wurde, es in
der Lage ist, durch seine Dicke hindurch mindestens ungefähr 50% des
normal einfallenden und nicht-reflektierten 340–380 nm Photonenflusses hindurchzulassen,
wenn die Dicke der reinen Bindemittelschicht ungefähr 1 mm
beträgt.
Die bevorzugten Bindemittel lassen mindestens ungefähr 50% genau
dieses Photonenflusses durch eine 10 μm dicke Schicht des reinen Bindemittels
hindurch. Mit dem Zusatz von einem UV-absorbierenden Photokatalysators
verringert die ausgehärtete
und getrocknete Photokatalysatorzusammensetzung jedoch den Fluß zu der
darunterliegenden Oberfläche
bei der Wellenlänge,
die den Photokatalysator anregt, um ungefähr einen Faktor von zwei oder
mehr, da das UV-Licht von dem Photokatalysator absorbiert wird.
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Der
Ausdruck "im Wesentlichen
nicht-oxidierbar" bedeutet,
daß die
Bindemittel der vorliegenden Erfindung eine Hauptkettenstruktur
haben, die wenig oxidierbare Atome enthält. Vorzugsweise haben die
Bindemittel der vorliegenden Erfindung eine Hauptkettensequenz von
ungefähr
12 oder mehr Atomen, wobei nicht mehr als eines von 6 Atomen, und
vorzugsweise nicht mehr als 1 von 12 Atomen, ein Kohlenstoffatom
ist. Die bevorzugten Bindemittel enthalten aber oxidierbare Kohlenstoff-
und/oder Wasserstoffatome, die kovalent an die Hauptkettenatome
gebunden sind.
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Die
photokatalytischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
enthalten einen Photokatalysator, der in einem Bindemittel dispergiert
ist, das wärmeaushärtend sein
kann und das im Wesentlichen nicht-oxidierbar nach dem Aushärten ist.
Das Bindemittel oder der Bindemittelvorläufer kann ein polymerisierbarer
Vorläufer,
ein nicht-vernetztes Monomer oder ein vernetztes Monomer sein, vorausgesetzt,
der Photokatalysator kann zusammen mit dem Bindemittel dispergiert
und leicht über
eine geometrische Oberfläche,
d. h. einen Oberflächenbereich,
der mit dem Katalysator zu beschichten ist, verteilt werden. Es
ist zu beachten, daß die
eigentliche Oberfläche,
zum Beispiel die mit dem zu reinigenden Fluid in Kontakt stehende
Oberfläche
des aktiven Photokatalysators, wegen der dreidimensionalen Beschaffenheit
der Photokatalysator-Bindemittel-Matrix viel größer als die geographische Oberfläche sein
kann.
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Die
photokatalytische Zusammensetzung ist vorzugsweise ausreichend flüssig, um
auf eine Oberfläche
im Tauchverfahren oder durch Sprühen
aufgebracht zu werden. Wenn die photokatalytische Zusammensetzung
auf einer Oberfläche
getrocknet oder ausgehärtet
ist, ist es wünschenswert,
daß sie
eine abriebfeste, wärmestabile
Zusammensetzung bildet, die in der Lage ist, an der Oberfläche zu haften
und ultraviolettes Licht zu dem darin enthaltenen Photokatalysator
durchzulassen. Nach vollständiger
Oxidation sollte das Bindemittel an der Oberfläche als transparenter, nicht-flüchtiger
Film haften bleiben. Wenn die photokatalytische Zusammensetzung
auf einer Oberfläche
getrocknet oder ausgehärtet
ist, absorbiert sie ultraviolettes (UV-)Licht und verringert seinen
Fluß zu
der darunterliegenden Oberfläche
vorzugsweise auf weniger als 10% des Flusses an der äußeren Oberfläche.
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Bindemittel
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Die
Bindemittel der vorliegenden Erfindung stören das chemische Reaktionsvermögen des
Photokatalysators (einschließlich
der Photooxidations- und Photoreduktionsreaktionen) nicht, sie gestatten
aber den Reaktanten ohne Weiteres Zutritt zu der Oberfläche des
Photokatalysators und lassen UV-Licht durch. Nach dem Trocknen oder
dem Aushärten
oder einem längeren Gebrauch
des Photokatalysators sind sie im Wesentlichen nicht oxidierbar,
d. h. daß ihre
polymeren Hauptketten, wenn überhaupt,
nur wenige oxidierbare Atome enthalten. Da eine beträchtliche
Oxidation des Bindemittels das Material nichthaftend an einem Substrat
machen würde
oder die Durchlässigkeit
für UV-Licht
verringern würde,
was dessen Fluß zu
dem Katalysator verringern würde,
ist ein erheblich oxidierbares Bindemittel nicht nützlich in
der vorliegenden Erfindung. Die bevorzugten Bindemittel enthalten
oxidierbare Kohlenstoff- und/oder Wasserstoffatome, nicht in der
Hauptkette, aber in kovalent gebundener Form an den Hauptkettenatomen.
Die Menge dieser kovalent gebundenen oxidierbaren Kohlenstoff- und/oder
Wasserstoffatome in den Bindemitteln ist niedrig, d. h. geringer
als ungefähr 20
Gew.-%, und besonders bevorzugt weniger als ungefähr 15 Gew.-%.
Nach einer Bewitterung oder längeren UV-Belichtung
ist der oxidierbare Kohlenstoffgehalt der Bindemittel vorzugsweise
geringer als ungefähr
15 Gew.-% und am bevorzugtesten geringer als ungefähr 10 Gew.-%.
Bei den am meisten bevorzugten Bindemitteln wird bei ihrer Oxidation
Kohlendioxid freigesetzt werden. Nach einer erschöpfenden
Oxidation beträgt
das Restgewicht des Bindemittels mindestens ungefähr 70%,
und vorzugsweise mindestens ungefähr 80% des Anfangsgewichts
des Bindemittels.
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Die
Bindemittelzusammensetzungen trocknen oder härten aus, um polymere, wärmestabile
Zusammensetzungen zu bilden, die vorzugsweise ein durchschnittliches
Molekulargewicht von mindestens ungefähr 500 und polymere Hauptketten
von ungefähr
12 oder mehr gebundenen Atomen mit nicht mehr als ungefähr einem
Kohlenstoffatom je sechs in der Hauptkette und vorzugsweise nicht
mehr als ungefähr
einem Kohlenstoffatom je zwölf
aufweisen.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind die Bindemittel der vorliegenden Erfindung aus porösem Aluminiumsiliciumoxid;
Silicon oder Siloxan; oder Polymeren oder Mischungen daraus gebildet.
Boroxid kann verwendet werden, wird aber bei Anwen dungen in Wasser
wegen der Tatsache, daß es
leicht wasserlöslich
ist und Borsäure
bildet, nicht bevorzugt. Wenn Aluminate oder Borate verwendet werden,
kann Säure
hinzugefügt
werden, um ihre Polymerisation zu bewirken. Ein geringes Molekulargewicht
aufweisende Aluminate oder Borate in alkalischen Lösungen können durch
Absorbieren von Kohlendioxid aus der Atmosphäre polymerisiert werden.
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Poröses Alumuniumoxid
und Siliciumoxid, z. B. hydratisierte Aluminium- und Siliciumoxide,
sind kommerziell erhältlich,
z. B. unter dem Handelsnamen DISPAL, Vista Chemical. Im Gegensatz
zu dem nicht-porösem
Siliciumoxid und Aluminiumoxid, das von der Farbenindustrie verwendet
wird, um die Photoaktivität
der Pigmentteilchen zu vermindern oder zu maskieren, wurde überraschenderweise
gefunden, daß die
Bindemittel der vorliegenden Erfindung die Photooxidations- oder
Photoreduktions-Reaktion nicht verhindern. Kleine Kristallite von
Siliciumoxid oder Aluminiumoxid (im Allgemeinen kleiner als etwa
50 nm, vorzugsweise kleiner als etwa 30 nm und besonders bevorzugt
kleiner als etwa 15 nm im Durchmesser) in der fließfähigen Bindemittelzusammensetzung
enthalten Sauerstoff-gebundene Wasserstoffatome. Beim Trocknen und
Härten
verlieren sie Wasser, wobei Bindungen zwischen den Kristalliten
aus Aluminiumoxid, Siliciumoxid und den Photokatalysatorteilchen
ausgebildet werden.
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Silicate,
Aluminate und Borate und deren Mischungen sind auch geeignete nicht-oxidierbare
Bindemittel für
die photokatalytischen Teilchen der vorliegenden Erfindung. Wenn
sie auf ein Substrat aufgetrocknet oder darauf gehärtet werden,
werden Polysilicate, Polyaluminate oder Polyborate gebildet. Im
Allgemeinen wird Säure
verwendet, um die Polymerisation zu initiieren; niedermolekulargewichtige
Aluminate oder Borate in alkalischen Lösungen können jedoch durch Absorption
von CO2 aus der Luft polymerisiert werden.
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Silicone,
einschließlich
Siloxan, sind kommerziell erhältlich
und können
auf eine Oberfläche
als ein Präpolymer,
ein nicht-vernetztes
Polymer oder als ein vernetztes Polymer aufgetragen werden. Die
Begriffe Silicon, Siloxan, Polysiloxan und Polysilicon werden austauschbar
verwendet und bezeichnen hierin Verbindungen mit zahlreichen aufeinanderfolgenden
Bindungen zwischen alternierenden Si- und O-Atomen, wobei ein wesentlicher
Teil der Si-Atome auch an entweder Kohlenstoff- oder Wasserstoffatome
oder beide gebunden sind. Die Kohlenstoffatome können die von Alkyl- oder von
Aryl-Gruppen sein. Beispiele für
Alkylgruppen schließen
ein Methyl, Trifluormethyl und Ethyl. Beispiele für Arylgruppen
schließen
ein Phenyl und Benzyl.
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Der
Begriff Silan umfaßt
alle nicht-polymere Verbindungen des Elements Si mit Bindungen zwischen Silicium-
und Kohlenstoffatomen und/oder Wasserstoff-, Halogen- oder anderen
Atomen. Hierin sind Silane Verbindungen, die unter Bildung eines
Silicons polymerisieren können,
indem sie zahlreiche aufeinanderfolgende Bindungen zwischen alternierenden
Si- und O-Atomen ausbilden. Zusätzlich
gehen Vinylsilane Vinylpolymerisationsreaktionen unter Bildung von
Polyvinylsilanen und Hydrosilylierungsreaktionen ein, bei denen
Vinylgruppen durch Reaktion mit Si-gebundenen H-Atomen polymerisieren.
Epoxy(glycidyl)silane können über Reaktionen
polymerisieren, die deren Epoxidringe öffnen. Eine allgemeine Diskussion
von Siliconen ist beispielsweise zu finden in Kroschwitz, Concise
Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, 1990 Ed., Seite
1048.
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Silane
(wie oben definiert), Silicon, Siloxan, Polysiloxan, Polysilicon,
Silanole (Vorläufer,
die beim Verlust von Wasser Silicone oder Kieselgel bilden), Silasesquioxane
(Polysiloxane mit multiplen Ringen aus alternierenden Silicium-
und Sauerstoffatomen) und Kieselgele sind in den Bindemittelzusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung von Nutzen. Die bevorzugten Bindemittelzusammensetzungen
werden mit Verbindungen hergestellt, bei denen Siliciumatome kovalent
an Alkylgruppen gebunden sind. Diese Verbindungen werden mit Photokatalysator vermischt,
um eine thermisch aushärtende
Zusammensetzung zu bilden. Wenn sie auf eine Oberfläche aufgetragen
wird, trocknet die Photokatalysator-Bindemittelzusammensetzung oder
härtet unter
Bildung einer thermisch-härtbaren
abriebbeständigen
Zusammensetzung aus, die an der Oberfläche haftet.
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Beispiele
für nützliche
polymere Vorläufer
oder Präpolymere
schließen
ein Dihalogensilane, Trihalogensilane, Tetrahalogensiliane, Alkyltrihalogensilane,
Dialkyldihalogensilane, Aryltrihalogensilane, Diaryldihalogensilane,
Dialkoxysilane, Trialkoxysilane, Tetraalkoxysilane, Alkyltrialkoxysilane
und Dialkyldialkoxysilane. Beispiele schließen ein Methyltrichlorsilan
(CH3SiCl3), Methyltrimethoxysilan
(CH3Si(OCH3)3), Methyltriethoxysilan, Methyltripropoxysilan
und Octyltriethoxysilan. Diese Polymervorläufer reagieren unter Bildung
von zweidimensionalen Polymeren und dreidimensionalen vernetzten
Polymernetzwerken.
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Zweidimensionale
Siliconpolymere schließen
ein lineare, cyclomere und Leiter-Formen. Lineare Formen schließen beispielsweise
ein Polydiethoxysilane, Polydimethoxysilane; Cyclomere schließen ein
Polysilasesquioxane, z. B. Poly(methylsilasesquioxan). Silasesquioxane
sind Polysiloxane mit zahlreichen Ringen, die aus alternierenden
Si- und O-Atomen bestehen. Ein wesentlicher Teil der Ring-Si-Atome
ist an ein C- oder H-Atom gebunden, die beispielsweise an eine Methyl-
oder Trifluormethyl-Gruppe gebunden sein können.
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Vernetzte
Polymere werden beispielsweise dann gebildet, wenn Siliciumatome
von unterschiedlichen Ketten über
Sauerstoffatome verknüpft
werden, und sie können
sich aus Alkoxygruppen tragenden Siliconen durch Verlust von Ethern
bilden; durch ihre teilweise Reaktion mit Wasser und Verlust von
Alkohol; oder aus halogenhaltigen Siliconen durch deren Reaktion
mit Wasser oder Hydroxylionen und Verlust von Halogenid. Zu einer
Vernetzung kann es auch aufgrund einer Oxidation mit Luft, O2 oder Peroxid kommen, oder durch ein N-
und O-haltiges Molekül,
wie bei spielsweise Stickstoffoxid oder ein Nitrit oder ein Nitrat,
oder durch ein Ion, das ein oxidiertes Halogen enthält, wie
beispielsweise Chlorit oder Hyperchlorit. Ein Kieselgel, das ein
vernetztes Netzwerk von Si-O-Si-Bindungen darstellt, das durch Si-OH-Bindungen
terminiert wird, kann auch verwendet werden. Da Si an vier benachbarte
O-Atome gebunden werden kann, kann das Ausmaß der Vernetzung in Kieselgelen
hoch sein. Eine Hydratation, d. h. die Anwesenheit von Si-OH-Gruppen,
die Ketten oder Netzwerke terminieren, liefert eine offene Struktur
mit großer
Oberfläche,
wobei sich Si-OH-Gruppen beim Erhitzen unter Bildung einer dichteren
Struktur mit mehr Si-O-Si-Gruppen durch Verlust von Wasser verbinden.
Zwischen Si(OH)4 und Quarzglas, SiO2, existiert ein Kontinuum von Strukturen
mit abnehmender Porosität.
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Vor
dem Vernetzen sind Silicone, einschließlich Siloxane, üblicherweise
Flüssigkeiten
oder Feststoffe, die schmelzen und in organischen Lösemittel
löslich
sind und in Wasser dispergierbar sind. Präpolymere sind im Allgemeinen
in Alkohol, Wasser und deren Mischungen löslich. Einige Beispiele für Lösemittel
für polymerisierbare
Alkoxysilane sind Alkohole, wie zum Beispiel Methanol, Ethanol und
Isopropanol und Ethylenglycol; Ketone, wie beispielsweise Aceton
und Methylethylketon; Alkane, wie beispielsweise Hexan und Octan;
Aromaten, wie beispielsweise Toluol und Xylol; sowie andere, die
N-Methylpyrrolidon, Diethylsuccinat, Ethylenglycoldiacetat, Tetrahydrofuran,
Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid und Methylenchlorid einschließen. Die
Menge an Wasser kann mit der polymerisierbaren Verbindung variieren,
wobei sie jedoch im Allgemeinen ein halbes bis ein Mol Wasser pro
Mol Alkoxygruppe an dem Polymervorläufer beträgt. Beispielsweise würde ein
Alkyltrialkoxysilan-Vorläufer
einundeinhalb bis drei Wasser pro Mol Vorläufer benötigen. Im Allgemeinen wird
Alkohol in fünffacher
Menge bezogen auf das Wasser verwendet.
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Es
ist bevorzugt, Lösemittel
zu verwenden, die nur beschränkt
flüchtige
organische Verbindungen (VOC's)
generieren. Im Allge meinen werden etwa 10 Gew.-% des Bindemittels
in einem Lösemittel
eingesetzt, obwohl die Menge des Bindemittels von etwa 0,1% bis
etwa 75% variieren kann. Bei der Bestimmung der Menge an Bindemittel
und Lösemittel
berücksichtigt
man die Dicke der herzustellenden Schicht und die Viskosität der gewünschten
Zusammensetzung zur Dispergierung des Katalysators und das Verfahren
zum Aufbringen auf eine spezifische Oberfläche.
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Siloxane
können
durch Reaktionen vernetzt werden, die von bekannten Härtungsmittels
katalysiert werden, zu denen Organo-Titan-Verbindungen wie Titanisopropoxid
gehören.
Vernetzte dreidimensionale Siloxan-Netzwerke können in Lösemitteln oder Wasser suspendiert
oder dispergiert werden, lösen
sich jedoch üblicherweise
nicht auf.
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Bei
der vorliegenden Erfindung kann die Bindemittel-Zusammensetzung
ein unvernetztes oder teilweise vernetztes Siloxan beinhalten. Beim
Trocknen und Aushärten
der Zusammensetzung auf einer Oberfläche vernetzt das nicht-vernetzte
oder teilweise vernetzte Bindemittel weiter unter Bildung von thermisch
stabilen haftenden Überzügen auf
der Oberfläche.
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Obwohl
die Bindemittel-Zusammensetzungen auf Siliconbasis nur wenig oxidierbaren
Kohlenstoff enthalten, ist bevorzugt, daß sie nicht frei von Kohlenstoff
sind. Die Anwesenheit von Alkyl- oder
Aryl-Funktionen oder beiden, die an das Silicon angefügt sind,
z. B. an die Polysiloxan- oder Cyclomer-Hauptkette, z. B. als terminierende
Funktionen, ist bevorzugt, da Polysiloxane oder Cyclomere, die Alkyl-
oder Aryl-derivatisiert sind, hydrophobe, glatte, schwer zu oxidierende,
thermostabile und harte Filme ausbilden, die transparent sind (klar
bis durchscheinend). Die Härte
dieser Filme kann einen Wert von 95 auf der Rockwell M-Härteskala überschreiten
und liegt im Allgemeinen im Bereich von 70 bis 120. Diese sind bevorzugte
Bindemittel, wenn glänzende,
harte Überzüge gewünscht werden,
beispielsweise in photoreaktiv selbstreinigenden Wachsen zur Verwendung
auf Oberflächen,
z. B. von Automobilen oder Keramikkacheln, oder in photoreaktiv
selbstreinigenden Automobillacken, Decklacken oder Oberflächenlacken.
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Im
Allgemeinen sind die zähesten
Bindemittel, die gleichzeitig die härtesten und abriebbeständigsten sind,
die Alkylsilasesquioxane, insbesondere, wenn sie mit einem Organotitanat
ausgehärtet
wurden. Polysiloxane, die durch Polymerisation von Alkyltrimethoxysilanen
gebildet wurden, insbesondere von Methyltrimethoxysilan unter schwach
sauren Bedingungen mit etwa einem Mol Wasser, das in einem trockenen
Lösemittel pro
Alkoxygruppe zugesetzt wird, beispielsweise einem Alkohol, sind
weicher, d. h. sie bilden zähe,
abriebbeständige,
jedoch stärker
plastisch (deformierbare) Überzüge. Beide
sind klar. Der Methylsilasesquioxan-Überzug kann selbst ohne weitere
Vernetzung mittels eines Titanats auf eine hohe Temperatur erhitzt
werden, z. B. von über
400°C, ohne
sich zu zersetzen.
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Überzüge, die
durch Polymerisation von wasserstoffhaltigen Silanen, wie beispielsweise
HSiCl3 oder HSi(OCH3)3 hergestellt werden, härten an der Luft durch Oxidation
der Silicium-gebundenen Wasserstoffatome, Verlust von Wasser und
die Bildung von Si-O-Si-Bindungen aus.
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Photokatalysator
-
Photokatalysatoren,
die in der Erfindung nützlich
sind, sind im Allgemeinen photoaktive Übergangsmetalloxide, zu denen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, gehören
TiO2, ZnO, CaTiO3,
WO3, SnO2, MoO3, Fe2O3, Fe2O3, Nb2O5, Ta2O5 und
Tix(Zr1–x)O2, worin x einen Wert zwischen 0 und 1 aufweist.
SiC ist ebenfalls ein nützlicher
Photokatalysator. Bevorzugt sind TiO2 und
ZnO. Die photoaktiven Katalysatorteilchen können einen Durchmesser von
etwa zwischen 1 und 100 nm aufweisen, wobei jedoch die photokatalytischen
Eigenschaften von kleineren Teilchen denen der größeren Teilchen überlegen
sind. Die bevorzugten Photokatalysatorteil chen weisen Durchmesser
zwischen etwa 1 und etwa 50 nm auf, und bestehen aus etwa 1 bis
10 nm-Kristalliten.
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Die
bevorzugten Photokatalysatorteilchen weisen eine hohe Oberfläche pro
Gramm auf, z. B. von mehr als 30 m2/g, vorzugsweise
von mehr als 50 m2/g und besonders bevorzugt
von mehr als 100 m2/g, gemessen nach der
BET-Methode. Die besten heutigen Photokatalysatoren erreichen etwa
300 m2/g. Im Gegensatz dazu beträgt die Oberfläche pro
Gramm von TiO2-Pigmenten etwa 1 bis 10 m2/g. Der Unterschied liegt in den sehr viel
kleineren Teilchen und Kristalliten der Photokatalysatorteilchen.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung liefert die Kombination von kleinen (1 bis 50 nm)
photokatalytischen Teilchen mit größeren nicht-photokatalytischen
Teilchen (etwa 150 bis 250 nm) eine nützliche selbstreinigende Anstrichzusammensetzung.
Die kleinen Teilchen dienen sowohl als Photokatalysator als auch
als Bindemittel für
eine Einbindung der größeren lichtstreuenden
Teilchen und für
die Haftung der Teilchen an einer Oberfläche.
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Der
Photokatalysator wird durch Photonen aktiviert, deren Energie den
Bandabstand des Photokatalysators überschreitet. Die bevorzugten
Katalysatoren werden aktiviert, wenn sie mit Photonen von etwa 2
bis 6 eV (Wellenlänge
von 220 bis 500 nm) belichtet werden und vorzugsweise mit Photonen
von etwa 3,0 bis 5,2 eV (etwa 240 bis 400 nm) bei einer Bestrahlungsstärke von
wenigstens 0,1 μW/cm2 und im Allgemeinen von nicht mehr als 100
mW/cm2. Titandioxid ist sowohl in seiner
Anatase- als auch seiner Rutilphase photoaktiv, und für seine
photokatalytische Funktion sind Photonenenergien von etwa 3,0 bis
4,5 eV bevorzugt. Wenn es durch Licht mit Wellenlängen von
kürzer
als etwa 410 nm (Rutil) oder etwa 390 nm (Anatas) belichtet wird,
katalysiert TiO2 Oxidations-Reduktions-Reaktionen.
Für ZnO
sind die bevorzugten Photonenenergien etwa 3,3 bis 4,5 eV. Für SnO2, Tix(Zr1–x)O2, CaTiO3 sind höherenergetische
Photonen von wenigstens 3,5 eV bevorzugt. Für WO3 und
Fe2O3 sind Photonen energien
bis hinab zu 2,8 eV nützlich.
Ta2O5 benötigt hohe
Photonenenergien von mehr als 5 eV.
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Der
Photokatalysator kann Oxidations- oder Reduktionsreaktionen katalysieren,
die dazu dienen, eine Verunreinigung zu einer weniger schädlichen
Verbindung abzubauen. Beispiele schließen ein die Oxidation von organischen
Verbindungen wie Formaldehyd oder Ethylenoxid und die Reduktion
von organischen Verbindungen wie beispielsweise Tetrachlorkohlenstoff.
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Co-Katalysatoren
-
Die
Geschwindigkeit von photokatalytischen Reaktionen kann erhöht werden,
z. B. um die Entfernung von hohen Anteilen an Verunreinigungen zu
beschleunigen, indem man Co-Katalysatoren zusetzt. Die photokatalytischen
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können daher als Co-Katalysatoren
Palladium, Platin, Rhodium, Ruthenium, Wolfram, Molybdän, Gold,
Silber oder Kupfer, deren Oxide oder Sulfide einschließen, um
das Ausmaß der
photokatalytischen Aktivität
zu erhöhen.
Co-Katalysatoren
werden vorzugsweise in Mengen von 0,01 bis 2 Katalysator-Gew.-%
zugesetzt und werden vorzugsweise in die Oberfläche, jedoch nicht in die Masse
der Katalysatorkristallite inkorporiert. Vergleiche beispielsweise
Wang et al., 1992, J. Am. Chem. Soc. 114: 5230–5234 und Kraeutler B. und
Bard A. J., 1978, J. Am. Chem. Soc. 100: 5985–5992.
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Hydrophobe Verstärker
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Es
wurde überraschenderweise
festgestellt, daß durch
photokatalytische Pigmente katalysierte photokatalytische Oxidations-Reduktions-Reaktionen
in Gegenwart einer hydrophoben Sauerstoffdurchlässigen Verbindung verstärkt werden.
Beispielsweise erhöhte
eine Photokatalysator-Bindemittelzusammensetzung, die ein hydrophobes
Bindemittel wie beispielsweise ein Siloxan enthielt, die Photoaktivität im Vergleich
mit einer Zusammensetzung, die ein nicht-hydrophobes Bindemittel
enthielt. Zu sätzlich
erhöht
eine hydrophobe Deckschicht, die auf eine mit einem Photokatalysator-beschichtete
Oberfläche
aufgetragen wird, die Aktivität des
Photokatalysators bei seiner Oxidation von in der organischen Phase
löslichen
Verbindungen, d. h. von Verbindungen, die in organischen Lösemittel
löslicher
sind als in Wasser. Diese erhöhte
Aktivität
ist zu sehen, wenn der Photokatalysator mittels herkömmlicher
Sinterverfahren an eine Oberfläche
gebunden ist, oder wenn der Photokatalysator an eine Oberfläche mit
Hilfe der Bindemittelzusammensetzungen der beanspruchten Erfindung
gebunden ist.
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Das
hydrophobe Bindemittel oder die hydrophobe Deckschicht dienen dazu,
den Kontaktwinkel mit Wasser um wenigstens etwa 20° zu erhöhen, vorzugsweise
um etwa 40°,
wenn die dritte anwesende Phase Luft ist. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
liegt der Kontaktwinkel zwischen der beschichteten Oberfläche und
Wasser, wenn die dritte Phase Luft ist, zwischen etwa 90° und 180°.
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Außerdem ist
das hydrophobe Bindemittel für
den organischen Reaktanten und molekularen Sauerstoff permeabel.
Es ist auch permeabel für
die Produkte der photokatalysierten Reaktion, insbesondere für Kohlendioxid
und Wasser.
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Beispiele
für geeignete
hydrophobe Bindemittel oder Deckschichten schließen ein oben diskutierte Verbindungen
auf Silicon- und
Silanbasis.
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Die
hydrophoben Bindemittel oder Überzüge des Katalysators
extrahieren organische Moleküle
aus einem Fluid, z. B. Luft oder Wasser, wobei sie diese organischen
Substanzen auf der beschichteten Oberfläche konzentrieren. Die organischen
Moleküle
können
genau wie Sauerstoff rasch in den Überzug diffundieren, was zu
einem erhöhten
Fluß der
Reaktanten zu dem Photokatalysator führt, der in einem hydrophoben
Bindemittel oder Überzug
dispergiert ist und damit überzogen
ist, was zu schnelleren photokatalytischen Reaktionen führt. Somit
sind die Bindemittel auf Silicon-, Siloxan- und Silan-Basis sowie
die mikroporösen
Aluminium- und Siliciumoxid-Bindemittel für die Reaktanten permeabel,
die organische Moleküle
und Sauerstoff im Falle von Photooxidationsreaktionen und halogenierte
organische Moleküle
und Wasser im Falle von photokatalytischen Enthalogenierungsreaktionen
sind.
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Herstellung
der Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung
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Die
fluide Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung enthält im Allgemeinen
wenigstens etwa 10 Gew.-% Photokatalysator und im Allgemeinen wenigstens
etwa 10 Gew.-% Bindemittel. Die Zusammensetzung muß eine ausreichende
Menge Photokatalysator enthalten, um die erforderliche photokatalytische
Aktivität
zu erreichen, zum Beispiel die Oxidation von organischen Verbindungen,
sowie ausreichend Bindemittel, um eine gute Haftung der benötigten Menge
an Photokatalysatorteilchen auf einer Oberfläche zu ermöglichen. Im Allgemeinen wird
die Zusammensetzung zwischen etwa 10 und 90 Gew.-% der Photokatalysatorteilchen und
zwischen 10 und 90 Gew.-% des Bindemittels enthalten.
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Zusätzliche
Bestandteile können
sein Co-Katalysatoren, Härtungsmittel,
Verstärker,
lichtstreuende Pigmente, Lösemittel,
oberflächenaktive
Mittel, viskositätsverändernde
Mittel, Stabilisatoren und pH-regelnde Puffer.
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Ein
festes Pulver oder eine wäßrige Suspension
des Photokatalysators wird zu einer Dispersion oder Lösung des
Bindemittels in Wasser oder in dem organischen Lösemittel zugesetzt, oder der
Katalysator kann in-situ gebildet werden, in einer dispergierten
Form in Wasser oder in einem Lösemittel
als Kolloid, bekannt als Sol, das sich umwandeln kann, durch Vernetzen
der Teilchen, in ein Netzwerk, üblicherweise
ein Gel. Die Konsistenz der fluiden Bindemittelzusammensetzung muß so sein,
daß die
Photokatalysatorteilchen darin dispergiert sein können und
daß die
Zusammensetzung auf eine Oberfläche
nach einem Verfahren der Wahl aufgebracht werden kann. Beispielsweise
können poröses Aluminiumoxid
oder Siliciumoxid in Wasser suspendiert werden, und Photokatalysatorteilchen
können
der Suspension zugesetzt werden. Präpolymere Silicone einschließlich Siloxane
können
in einem organischen Lösemittel,
das Photokatalysatorteilchen enthält, dispergiert oder gelöst werden.
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Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzungen
werden im Allgemeinen dadurch hergestellt, daß man den Photokatalysator,
das Bindemittel und das Lösemittel
kombiniert und den Photokatalysator unter Verwendung eines Mischers
mit einem Impeller mit hoher Scherung, der bei Geschwindigkeiten
von bis zu 10.000 U/min betrieben wird, dispergiert. Wenn das Präparat nicht
sofort verwendet wird, kann es in einem verschlossenen Behälter gelagert
werden, um einen Verdunstungsverlust des Lösemittels zu vermeiden. Bei
einer langen Lagerungsdauer kann sich der Photokatalysator absetzen
und eine Redispersion erforderlich machen.
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Aufbringen
der Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzungen
-
Die
Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung sind thermisch stabil. Sie können als Flüssigkeit aufgetragen werden
oder durch Trockenspritzen als Pulver. Sie können auf eine große Zahl
von Oberflächen
aufgebracht werden, zu denen Glas-, Keramik-, Metall-, Kunststoff-,
Holz- und lackierte Oberflächen
und dergleichen gehören.
Das Aufbringen als flüssige
Zusammensetzung kann durch Tauchbeschichtung, Spritzen, Anstreichen
oder andere Verfahren erfolgen, für die bekannt ist, daß so flüssigkeitsdispergierte
Materialien auf eine Oberfläche
aufgebracht werden können.
Wenn sie einmal auf eine Oberfläche
aufgebracht ist, läßt man die
Zusammensetzung trocknen und/oder aushärten, vorzugsweise bei Umgebungstemperatur,
oder man sie kann erwärmen,
um den Trocknungs- oder Aushärtprozeß zu unterstützen. Wenn
Wärme angewandt
wird, beträgt
die Temperatur vorzugsweise weniger als etwa 500°C, stärker bevorzugt weniger als
etwa 400°C
und besonders bevorzugt weniger als 200°C. Wenn sie durch Spritzen oder als Pulver
aufgebracht wird, ist ein Erhitzen, üblicherweise bis zur Erweichungstemperatur
des Bindemittels, das auf dieser Stufe thermoplastisch sein muß, erforderlich.
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Im
Allgemeinen wird die Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung
auf eine Oberfläche
aufgebracht und man läßt sie unter
Bedingungen, die zur Entfernung der Lösemittel und zur Bewirkung
der Polymerisation und/oder Vernetzung der Bindemittel-Zusammensetzung und
Haftung der Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung an der Oberfläche erforderlich
sind, trocknen und/oder aushärten.
Die spezifischen Bedingungen variieren mit der spezifischen Bindemittel-Zusammensetzung
und den Lösemitteln,
Härtungsmitteln und
anderen Bestandteilen in der Zusammensetzung. Beispielsweise können Zusammensetzungen,
die Alkylsilasesquioxane, Aluminiumoxid oder Siliciumoxid enthalten,
bei niedrigen Temperaturen getrocknet werden, zum Beispiel von etwa
15 bis 40°C
für 1 bis
4 Stunden. Zusammensetzungen, die polymerisierbare Vorläufer wie
beispielsweise Methyltrimethoxysilan enthalten, können bei
etwa 100 bis 200°C
für etwa
1 bis 4 Stunden oder bei etwa 5 bis 40°C für etwa 72 bis 240 Stunden gehärtet werden.
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Es
ist bevorzugt, Polymerisations- und Vernetzungsreaktionen stufenweise
durchzuführen,
um auf diese Weise den Aufbau von Spannungen zu vermeiden, die zu
einer Rißbildung
oder Abschälung
der aufgetragenen Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung führen. Spannung ist im Allgemeinen
das Ergebnis des Schrumpfens eines Films bei der Kondensationspolymerisationsreaktion.
Es ist daher bevorzugt, einen Polymervorläufer zu einem Material zu präpolymerisieren,
das noch in der Lage ist, sich plastisch zu verformen, d. h., das
in der Lage ist, unter Spannung einer plastischen Verformung zu
unterliegen statt zu reißen. Nachdem
die Haupt-Dimensionsveränderung
(Schrumpfen des Polymers) erfolgt ist, und zwar entweder in der Zusammensetzung
vor dem Aufbringen oder nach ihrem Aufbringen auf eine Oberfläche kann
ein weiteres Vernetzen dazu verwendet werden, einen zunehmend zähen, starren
und schwer abreibbaren Überzug
zu erhalten. Somit verändert
sich während
der Stufen des Härtens
das Bindemittel zunehmend von einem plastischen und deformierbaren
Zustand zu einem zunehmend starreren und härteren, ohne Rißbildung
oder Abschälen
der Oberfläche.
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Um
gut voneinander getrennte Polymerisations- und Vernetzungsstufen
zu erhalten, können
zwei oder mehr unterschiedlich reaktive funktionelle Gruppen in
dem/den Polymervorläufer(n)
zur Anwendung kommen. Die erste Gruppe polymerisiert zu einem unvernetzten
oder gering vernetzten Präpolymer,
um einen Überzug zu
bilden, der sich unter Spannung leicht verformt. Eine anschließende Vernetzung über eine
andere funktionelle Gruppe oder über
andere funktionelle Gruppen liefert einen starreren Überzug.
Beispielsweise schließen funktionelle
Gruppen, die Si-O-Si
Brücken
ausbilden, die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten weiterpolymerisieren
und vernetzen, ein: Si-OH durch Verlust von Wasser; Si-H durch Luftoxidation
und Verlust von Wasser; Si-Cl durch Reaktion mit Wasser und Verlust
von HCl und Wasser, Wasserstoff; Alkyl- und Aryl-Gruppen Si-OR durch
Hydrolyse und Verlust von Alkohol, wobei die Geschwindigkeit von
der Funktion R abhängt;
Si-OR durch Verlust von Ether, wobei die Geschwindigkeit von R abhängt.
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Verfahren
der Verwendung
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Die
photokatalytischen Bindemittel-Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung können
dazu verwendet werden, photoaktive Oberflächen zur Entfernung von Verunreinigungen
aus einem Fluid, z. B. Luft, Wasser und dergleichen oder von Oberflächen, die
mit der Zusammensetzung beschichtet sind, herzustellen. Somit können sie
mit Vorteil auf innere und äußere Oberflächen von
Gebäuden,
auf Wände,
Dächer,
Autos, Boote, Flugzeuge, Fenster, Lampen, Armaturen, Luftaufbereitungssysteme
und -reiniger, Kücheneinrichtungen,
keramische Kacheln und Ultraviolettlicht-emittierende Lampen sowie
Luftfiltereinrichtungen aufgebracht werden, um diese Oberflächen im
Wesentlichen selbstreinigend zu machen und um Schadstoffe aus einem Fluid strom
wie beispielsweise Luft oder Wasser zu entfernen, der über die
Oberfläche
strömt.
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Die
Zusammensetzungen können
unter Bildung von permanenten Überzügen aufgebracht
werden, die in ihrer Dauerhaftigkeit Lacken auf lackierten Oberflächen ähnlich sind.
Alternativ können
sie semi-permanente Überzüge ausbilden,
die in ihrer Semipermanenz Wachs auf Oberflächen, z. B. auf einem Automobil oder
einem Boden, ähnlich
sind. Beispielsweise kann ein Wachs auf Siliconbasis mit einem Photokatalysator vermischt
werden, um ein selbstreinigendes Wachs zu bilden, z. B. ein Wachs,
auf dem organische Verunreinigungen photokatalytisch abgebaut werden.
In dieser Ausführungsform
ist das Wachs selbst das Bindemittel.
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Wenn
sie kontinuierlich oder periodisch mit Sonnenlicht oder künstlichem
Licht beleuchtet werden, das Photonen der früher angegebenen Energie enthält, die
im Falle der bevorzugten Photokatalysatoren Photonen des nahen UV
sind, behalten die beschichteten Oberflächen ein sauberes Aussehen,
benötigen
weniger an Reinigung und Anstrich, verhindern das Wachstum von Mikroorganismen
wie Schimmel, Mehltau und pathogenen Organismen, und entfernen organische
Verunreinigungen aus einem Strom von Luft oder Wasser, der die beschichtete
Oberfläche
kontaktiert. Die beschichtete Oberfläche muß dabei nicht die ganze Zeit
einem Licht-(UV)-Strom ausgesetzt werden. Das hydrophobe Bindemittel
bzw. die hydrophobe Deckschicht ist die ganze Zeit aktiv, und extrahiert
Verunreinigungen aus Wasser und Luft für spätere Reaktionen, wenn die Belichtung
einsetzt.
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Die
Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
kann auf eine Oberfläche
nach Verfahren aufgebracht werden, die im Allgemeinen bekannt sind
für das
Aufbringen von fluiden (gießfähigen) Zusammensetzungen,
z. B. durch Anstrich, Spritzen, Eintauchen oder Schleuderbeschichten. Wenn
die Zusammensetzung auf der Oberfläche trocknet oder aushärtet, bildet
sie einen haftenden, abriebbeständigen,
thermostabilen Film. Organische Verbindungen, die den Film kontaktieren,
werden von dem Film absorbiert oder zurückgehalten. Bei der Belichtung
mit UV-Licht läßt der Film
einen wesentlichen Teil des einfallenden UV-Lichts durch, um die
Photokatalysatorteilchen zu aktivieren und Reaktionen auszulösen, die
die kontaktierenden organischen Verbindungen abbauen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung auf die Oberfläche eines
Reaktorbetts aufgebracht. Luft oder Wasser, die durch den Reaktor
strömen,
kommen mit der Zusammensetzung in Kontakt, und Verunreinigungen,
die in der Luft oder dem Wasser enthalten sind, werden in dem Bett
photokatalytischen Reaktionen unterworfen. In einem Fluidbettreaktor
wird das Verwirbeln der überzogenen
Teilchen, z. B. Kügelchen
oder Teilchen mit einer in etwa sphärischen Form, so eingestellt, daß eine Teilchen-
und Fluid-Zirkulation und eine Teilchenverteilung im Reaktor möglich ist.
Wenn somit das Fluid (z. B. Luft oder Wasser) nach oben strömt, werden
die Kügelchen
nach oben gedrückt
und durch die Kraft des Spülfluids
suspendiert. Wenn die Teilchen in dem Fluid schwimmen, strömt das Fluid
nach unten durch das Bett der Teilchen und die Saugkraft des Fluids
verteilt die Teilchen in dem Bett. Für einen Aufwärtsstrom von
Wasser in dem Reaktor ist eine Dichte der überzogenen Kügelchen
von etwa 1 bis 2 g/cm3 nützlich. Wenn das Wasser nach
unten strömt,
sind, damit die Kügelchen
nach unten gezogen werden, und dann aufgrund ihres Auftriebs wieder
aufsteigen, Kügelchen
von etwa 0,3 bis 1,0 g/cm3 nützlich.
Fließbettreaktoren
mit einem aufwärts
gerichteten Luftstrom sind auch nützlich bei der Extraktion und
photokatalytischen Entfernung von Verunreinigungen aus Luft. In
diesem Fall sind überzogene
Bläschen
geringer Dichte mit einer Dichte von etwa 0,05 bis 1,0 g/cm3 von Nutzen. Bei niedrigeren Dichten können die
Materialien pulverisiert werden, und bei höheren Dichten sinken sie zu
schnell ab.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird ein Packungsbettreaktor mit einer Photokatalysator-Bindemittel- Zusammensetzung gebildet,
unter Verwendung von wellenleitenden Glaskügelchen, die mit der Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung
beschichtet sind, als Reaktorpackung.
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Wie
in 1 gezeigt ist, schließt ein wellenleitender Photoreaktor
ein gepacktes Bett aus Glaskügelchen 2 ein,
die vorzugsweise und gegebenenfalls mit Silicon beschichtet sind,
jedoch nur an den Punkten des Kontakts 4 zwischen den Kügelchen.
Das gepackte Bett 6 wird innerhalb einer Leitung 8 gebildet,
die eine Quelle für
Ultraviolettlicht 10 umgibt. Vorzugsweise und gegebenenfalls
wird ein Siliconfilm 12 zwischen der Leitung 8 und
dem gepackten Bett so angeordnet, daß die Glaskügelchen, die der Ultraviolettlichtquelle 10 unmittelbar
benachbart sind, den Siliconfilm 12 innig berühren. Die
Glaskügelchen 2 sind
auf allen freiliegenden Oberflächen,
außer
an den Kontaktpunkten 4 mit den anderen Kügelchen
oder mit der Leitung 8 mit der Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung beschichtet. Der Photoreaktor weist auch
einen Einlaß 14 und
einen Auslaß 16 für das Hindurchleiten
von zu behandelnder Luft oder zu behandelndem Wasser auf.
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Der
wellenleitende Photoreaktor, der oben beschrieben wurde, gewährleistet
eine hohe Oberfläche des
Photokatalysators, die für
Photoreaktionen beleuchtet wird. Die Anordnung der gepackten Glaskügelchen und
das Fehlen der Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung an den
Kontaktpunkten gewährleistet eine
maximale Lichtverteilung innerhalb des Reaktors.
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Der
oben beschriebene wellenleitende Photoreaktor, der eine Quelle für UV-Licht
beherbergt, kann dadurch hergestellt werden, daß man eine ausreichende Menge
an Glas- oder UV-durchlässigen photostabilen Kunststoffkügelchen
in einer Leitung anordnet, um die Leitung zu packen, so daß sich die
Kügelchen
optisch berühren
und sich nicht frei innerhalb der Leitung bewegen. Die Kügelchen
können
erhitzt werden, um ein Erweichen und ein Haften beim Abkühlen an
den Kontaktpunkten zu bewirken. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Leitung an ihrer Innenoberfläche mit einer Siliconschicht
ausgekleidet, in die Kügelchen, die
direkt an die Leitung angrenzen, eingebettet sind. In der bevorzugten
Ausführungsform
ist ferner ein klares, UV-durchlässiges
Silicon auf den Glaskügelchen
nur an Kontaktpunkten zwischen den Kügelchen vorhanden. Das kann
beispielsweise dadurch erreicht werden, daß man die Kügelchen mit dem Silicon überzieht,
bevor man die Leitung packt. Nach dem Packen der Leitung mit den
siliconbeschichteten Kügelchen
wird das gepackte Bett mit einem Lösemittel behandelt, um das
Silicon rasch von den freiliegenden Oberflächen abzuziehen, jedoch nicht
zwischen den Kügelchen.
Ein derartiges Lösemittel
ist Isopropanol. Nach der Entfernung von freiliegendem Silicon weisen
die gepackten Kügelchen
nun ein Restsilicon an den Kontaktpunkten zwischen den Kügelchen
auf. Alternativ wird der Reaktor dadurch hergestellt, daß man auf
einmal nur eine Reihe von Kügelchen
schichtet, wobei man eine Siliconmenge den Kontaktpunkten zuführt, bevor
man die nächste Schicht
Kügelchen
aufbringt.
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Die
fluide Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung wird dann durch
den Einlaß auf
die gepackten Kügelchen
gegossen, wobei der Überschuß durch
den Auslaß abfließt, und
man sie auf der freiliegenden Oberfläche der Kügelchen trocknen und/oder aushärten läßt. Dieses
Verfahren führt
zu einem gepackten Bettreaktor, der mit einem Photokatalysator-Bindemittel
beschichtete Glaskügelchen
enthält,
außer
an den Punkten des Kontakts zwischen den Kügelchen. Eine derartige Konfiguration
gestattet eine maximale Durchlässigkeit
für UV-Licht
durch Glaskügelchen
an ihren Kontaktpunkten und eine maximale Belichtung und Absorption
von UV-Licht durch den Photokatalysator im Reaktor.
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Um
eine maximale Wellenleitung des UV-Lichts durch den Reaktor zu erreichen,
sind die Brechungsindizes für
das Packungsmaterial, das Kontaktmaterial (in dem oben beschriebenen
Beispiel Silicon) und die Umhüllung
der UV-Lampe aufeinander abgestimmt. Vorzugsweise ist der Brechungsindex
der Umhüllung
der Lampe (IL) etwa gleich oder kleiner
als der Brechungsindex des Kon taktmaterials, d. h. des Silicons
(IS), der etwa gleich oder etwas höher ist
als der Brechungsindex des Packmaterials (Ip).
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Der
Packungsbettreaktor der vorliegenden Erfindung ermöglicht einen
wirksamen Transport von UV-Licht durch das Bett. UV-Licht wird über Kontaktpunkte 4 übertragen
und von der Photokatalysatorbeschichtung absorbiert (vergleiche 2).
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
werden die Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung dazu verwendet, eine biozide Oberfläche zu bilden. Eine Belichtung
der Oberfläche
mit UV-Licht löst
photokatalytische Reaktionen aus, deren Produkte Mikroorganismen
töten und
abbauen, die mit der Oberfläche
in Kontakt sind.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele dienen dazu, bestimmte Aspekte der vorliegenden
Erfindung zu illustrieren. Es ist dabei nicht beabsichtigt, daß die Beispiele
alle Merkmale und alle Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung erschöpfend
beschreiben, und sie sollten nicht als Beschränkung der hierin präsentierten
Ansprüche ausgelegt
werden.
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BEISPIEL 1
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Poly(methylsilasesquioxan)-TiO2-Zusammensetzung
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Eine
Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung wurde dadurch hergestellt,
daß man
27 Gew.-% Poly(methylsilasesquioxan), auch bekannt als Octakis(trimethylsiloxy)silasesquioxan
(Gelest, Inc., Tullytown, PA); 6 Gew.-% Titandioxid (Degussa P-25®,
Degussa Corporation, Charlotte, NC); und 67 Gew.-% Isopropanol vermischte.
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Nach
dem Vermischen wurde die Zusammensetzung auf einen Borsilicatglasträger dadurch
aufgetragen, daß man
den Glasträger in
die Zusammensetzungsmischung eintauchte und überschüssiges Fluid ablaufen ließ. Der überzogene
Glasträger
wurde bei Umgebungstemperatur (etwa 20°C) getrocknet, wobei man das Isopropanol
innerhalb von etwa zwei Stunden verdampfen ließ. Sobald sie trocken war,
war die Zusammensetzung auf dem Träger durchscheinend und konnte
von der Glasoberfläche
nicht mehr durch Reiben entfernt werden, konnte durch ein aufgebrachtes
Cellophanband (dem "Bandtest") nicht abgezogen
werden und konnte nicht mit Wasser abgewaschen werden.
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Die
obige Prozedur wurde wiederholt, wobei man die in der nachfolgenden
Tabelle 1 beschriebenen Bestandteile verwendete, und die Zusammensetzung
auf die verschiedenen Oberflächen
auftrug, wie in der Tabelle gezeigt ist. Jedes Mal wurde ein durchscheinender Überzug erhalten,
der durch Reiben nicht von der Oberfläche entfernt wurde, nicht durch
Abziehen mit einem Cellophanband oder durch Waschen mit Wasser.
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BEISPIEL 2
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Aluminiumoxid-TiO2 an Glas gebunden
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Es
wurde eine Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung dadurch
hergestellt, daß man
0,5 Gew.-% Aluminiumoxid (Vista Dispal, Austin, TX), 0,5 Gew.-%
Titandioxid (Degussa P-25®) und 99 Gew.-% Wasser
vermischte.
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Ein
Borsilicatglasträger
wurde dadurch mit der Mischung beschichtet, daß man die Oberfläche des Glases
mit einem Strom der Mischung unter Druck besprühte. Die Sprühbeschichtung
erfolgte durch Atomisieren der Bindemittel-Photokatalysator-Lösemittelmischung unter Verwendung
einer Atomisierungs-Sprühdüse (Spraying
Systems, Wheaton, IL) unter einem Stickstoffgasdruck von 1,361 Atm
(20 psi). Die Durchflußgeschwindigkeit
der Mischung betrug etwa 1,893 l (0,5 Gallons) pro Stunde mit einer
Tröpfchengröße von etwa 30 μm. Man ließ den beschichteten
Träger
bei Umgebungstemperatur (etwa 20°C)
etwa 2 Stunden trocknen.
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Die
obige Prozedur wurde unter Verwendung der Komponenten, die in der
nachstehenden Tabelle 2 beschrieben werden, wiederholt, wobei man
die Zusammensetzungen auf die verschiedenen in der Tabelle angegebenen
Oberflächen
auftrug. Nach dem Trocknen war die Beschichtung auf dem Glasträger durchscheinend,
und konnte durch Abziehen mit einem aufgebrachten Cellophanband
(Bandtest) nicht von der Oberfläche
entfernt werden.
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BEISPIEL 3
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Photooxidation von flüchtigen
organischen Verbindungen
-
Ein
beschichtetes Quarzglassubstrat, das wie in Beispiel 1 beschrieben
hergestellt wurde (6% TiO2; 27% Poly(methylsilasesquioxan);
67% Isopropanol) wurde im Hinblick auf seine Fähigkeit untersucht, flüchtige organische
Verbindungen zu photooxidieren, indem man das beschichtete Substrat
in einem gasdichten Glasbehälter
anordnete, der mit Luft von Atmosphärendruck gefüllt war.
Der Behälter
war mit einem 4,9 cm2 Fenster versehen,
durch das UV-Licht trat, um das Titanoxid beschichtete Substrat
zu beleuchten. Das Gasvolumen des Behälters betrug 49 cm3.
Die Größe des beschichteten
Substrats betrug 4,9 cm2.
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Durch
einen Septum-Eingang wurde Toluol (10 μl) in den Behälter injiziert,
und man ließ es
verdampfen. Die Anfangskonzentration des Toluols betrug 1,9 μmol/cm3 Luft. UV-Licht (12,2 mW/cm2 bei
365 nm) wurde dann verwendet, um das photokatalysator-beschichtete
Substrat zu beleuchten. Die Konzentration des Toluols wurde dadurch
als Funktion der Zeit überwacht,
daß man
Gasproben nahm, wobei man eine gasdichte Spritze verwendete und die
Menge des Toluols mittels Gaschromatographie mit Flammenionisationsdetektor
maß. Tabelle
3 zeigt die Abnahme der Menge des gasförmigen Toluols als Funktion
der Zeit.
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Das
obige Experiment wurde wiederholt, unter Verwendung eines Quarzglassubstrats,
das mit der Aluminiumoxid-TiO
2-Zusammensetzung
beschichtet war, das wie in Beispiel 2 hergestellt worden war (0,5% TiO
2; 0,5% AlO; 99% Wasser). Tabelle 4 zeigt
die Abnahme der Menge des gasförmigen
Toluols als Funktion der Zeit. TABELLE
4
UV = 2,6 mW/cm
2
-
BEISPIEL 4
-
Aufbringen
einer hydrophoben Beschichtung auf eine hydrophile photokatalytische
Oberfläche
-
Der
photokatalytische Überzug
von Beispiel 2 wurde dadurch hydrophob gemacht, daß man auf
die Oberfläche
des Überzugs
eine der folgenden Lösungen
aufsprühte:
0,1% Glassclad 6C® (United Chemical Technologies)
in Isopropanol oder 0,1% Glassclad 18® (United
Chemical Technologies) in Wasser. Glassclad 6C® ist
ein Chlor-terminiertes Poly(dimethylsiloxan), und Glassclad 18® ist
ein Hydroxyl-terminiertes Poly(dimethylsiloxan). Natron-Kalk-Glas war das Substratmaterial
für die
photokatalytische Beschichtung. Ein Atomisierungsspray mit Stickstoff
oder Kohlendioxid als Treibgas wurde verwendet. Man ließ es nicht
zu, daß sich Flüssigtröpfchen,
die groß genug
waren, um sichtbar zu sein, auf der Oberfläche bildeten. Das Besprühen wurde
solange fortgesetzt, bis die Durchlässigkeit FTIR des Glases und
des Überzugs
einen Peak bei etwa 3000 cm–1 mit einem Absorptionsgrad
von 0,05 zeigte, was die Anwesenheit von Glassclad auf der Oberfläche der photokatalytischen
Beschichtung anzeigte.
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BEISPIEL 5
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Photooxidation von Toluol
an einer hydrophoben photoaktiven Beschichtung
-
Die
Photooxidation von Toluol durch die Beschichtung aus Beispiel 2,
die unter Anwendung der Prozedur von Beispiel 3 mit Glassclad 6C
hydrophob gemacht worden war, wurde dadurch getestet, daß man das beschichtete
hydrophobe Substrat von Beispiel 3 (Quarzglas) in einem gasdichten
Glasbehälter
anordnete, der mit Luft von Atmosphärendruck gefüllt war.
Der gasdichte Behälter
hatte ein 4,9 cm2 Fenster, durch das UV-Licht
hindurchdringen konnte und das photokatalysator-beschichtete Substrat
beleuchten konnte. Das Gasvolumen des Behälters betrug 49 cm3.
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Toluol
(10 μL)
wurde durch einen Septum-Einlaß in
den Behälter
injiziert, und man ließ es
verdampfen. Die anfängliche
Toluol-konzentration
betrug 1,9 μmol/cm3 Luft. UV-Licht (2,5 mW/cm2 bei
365 nm) wurde dann dazu verwendet, das titanbeschichtete Substrat
zu beleuchten. Die Konzentration des Toluols als Funktion der Zeit
wurde dadurch überwacht,
daß man
Gasproben nahm, wobei man eine gasdichte Spritze verwendete und die
Menge des Toluols unter Anwendung einer Gaschromatographie mit Flammenionisationsdetektion
maß. Tabelle
5 zeige die Abnahme der Menge des gasförmigen Toluols als Funktion
der Zeit. Innerhalb der ersten 30 Minuten nahm die Konzentration
des Toluols auf ein Niveau unterhalb dessen ab, daß man ohne
die hydrophobe Deckschicht in 1,5 Stunden beobachtet hatte.
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BEISPIEL 6
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Photoabbau von Tetrachlorkohlenstoff
(CCl4)
-
Die
Fähigkeit
des Überzugs
aus Beispiel 2 zum Abbau von Gasphasen CCl4 wurde
dadurch getestet, daß man
einen Calciumfluorid-Infrarotkristall mit der Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung,
wie sie für
Beispiel 2 beschrieben wurde, beschichtete. Das beschichtete Substrat
(CaF2) wurde in einem gasdichten Glasbehälter angeordnet,
der mit Luft von Atmosphärendruck
gefüllt
war. Der gasdichte Behälter
hatte ein 4,9 cm2 Fenster, durch das UV-Licht
eintreten und das Titanoxid beschichtete Substrat beleuchten konnte.
Das Gasvolumen des Behälters
betrug 49 cm3. CCl4 (10 μL) wurde
durch einen Septum-Einlaß in den
Behälter
injiziert, und man ließ es
verdampfen. Die anfängliche
CCl4-Konzentration betrug 1,15 μmol/cm3 Luft. UV-Licht (6 mW/cm2 bei
365 nm) wurde dann dazu verwendet, das Titanoxid beschichtete Substrat
24 Stunden zu beleuchten. Nachdem der Zeitraum von 24 Stunden verstrichen
war, wurde die Zelle aus dem UV-Licht entfernt und in ein Infrarot-Spektrophotometer
gegeben, um die Menge an Kohlendioxid (CO2)
zu messen, das durch den Abbau von CCl4 erzeugt
worden war. Nach 24 Stunden UV-Beleuchtung waren etwa 4,6 × 10–7 mol
CCl4 in CO2 umgewandelt.
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BEISPIEL 7
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Fähigkeit
zur Oberflächenreinigung
-
Eine
Probe von Natron-Kalk-Glas, das mit einer Zusammensetzung aus hydratisierten
Aluminiumoxid-TiO2 beschichtet war, wurde
wie im Beispiel 2 beschrieben hergestellt (0,5% TiO2;
0,5% hydratisiertes Aluminiumoxid; 99% Wasser).
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Die
Oberflächen
reinigende Fähigkeit
des beschichteten Substrats wurde dadurch getestet, daß man 10 μL einer 1%-igen
Lösung
von Stearinsäure
in Isopropanol auf die Oberfläche
des Filmüberzugs
gab und diesen UV-Licht aussetzte (4 mW/cm2 bei
365 nm), und zwar durch Frontalbeleuchtung, d. h. der überzogenen Seite.
Die Menge an Stearinsäure
auf dem Glas wurde mittels Transmissions-Infrarotspektroskopie durch
Natron-Kalk-Glas überwacht.
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Stearinsäure zeigte
einen Haupt-Absorptionspeak bei 2930 cm–1,
der C-H-Streckschwingungen zugeordnet wird. Die integrierte Fläche dieses
Peaks wurde mittels Eichung der Menge an aufgebrachter Stearinsäure zugeordnet,
und dann dazu verwendet, die photoreaktive Entfernung von organischer
Materie von der Oberfläche
als Funktion der Zeit zu messen.
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Die
nach der Belichtung auf der Oberfläche zurückbleibende Menge an Stearinsäure wurde
anhand der integrierten Flächen
der Peaks bei oder in der Nähe
von 2930 cm–1 errechnet,
unter Verwendung des prozentualen Werts der Fläche vor der UV-Beleuchtung.
Tabelle 6 zeigt die Veränderung
der Stearinsäurekonzentration
als Funktion der Zeit.
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Keine
Veränderung
gab es, wenn die Proben in der Dunkelheit 48 Stunden gehalten wurden.
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Diese
Untersuchung wurde wie oben beschrieben wiederholt, außer daß der Film
von hinten beleuchtet wurde, d. h. durch die unbeschichtete Seite
des Substrats. Tabelle 7 zeigt die Veränderung des Verhältnisses
von Restmenge zur Ausgangsmenge an Stearinsäure auf der Oberfläche als
Funktion der Zeit.
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Diese
Untersuchung wurde ein weiteres Mal wiederholt unter Verwendung
der folgenden Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung, die
auf das Natron-Kalk-Glassubstrat aufgetragen wurde: 3% TiO2; 28% Poly(methylsilasesquioxan); 69% Isopropanol.
Die Probe wurde von vorne beleuchtet. Die Veränderung des Verhältnisses
der Rest- zu der Ausgangsmenge an Stearinsäure als Funktion der Zeit ist
in Tabelle 8 gezeigt.
-
-
Diese
Untersuchung wurde ein weiteres Mal wiederholt unter Verwendung
von 10% TiO2, 20% Methyltrimethoxysilan,
61,2 Isopropanol, 8,1% Wasser und 0,7% 3N HCl. Tabelle 9 zeigt die
Veränderung
der Stearinsäurekonzentration
als Funktion der Zeit.
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BEISPIEL 8
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Photooxidative Oberflächenreinigung
mit einem SnO2 enthaltenden Film
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Die
oberflächenreinigende
Fähigkeit
einer Beschichtung von Zinnoxid auf Glas wurde dadurch getestet,
daß man
100 mL einer 1%-igen Lösung
von Stearinsäure
in Isopropanol auf die Oberfläche
des Überzugs gab
und diese durch Beleuchtung von vorn mit UV-Licht beleuchtete (1
mW/cm2 bei 254 nm). Zinnoxid beschichtetes
Glas wurde hergestellt durch Schleuderbeschichten bei 2000 U/min
mit kolloidalem Zinnoxid (18% in Wasser, Alfa Johnson Matthey, Ward
Hill, MA) auf ein Natron-Kalkglas-Substrat, und Trocknen des beschichteten
Substrats für
eine Stunde bei 100°C.
Die Menge an Stearinsäure
auf der Oberfläche
wurde durch Transmissions-Infrarotspektroskopie durch das Natron-Kalk-Glas überwacht.
Bei 2930 cm–1 zeigt
Stearinsäure einen
starken Absorptionspeak, der von der C-H-Streckung herrührt. Der
Absorptionspeak wurde integriert, und der prozentuale Anteil der
Fläche
vor der UV-Beleuchtung wurde dazu verwendet, die Menge an Stearinsäure zu errechnen,
die auf der Oberfläche
zurückblieb.
Tabelle 9 zeigt die Veränderung
der Stearinsäurekonzentration
als Funktion der Zeit für
eine Beleuchtung von vorne.
-
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BEISPIEL 9
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Aufbringen auf Metall
-
Wie
in Beispiel 1 beschrieben ist, wurde eine Photokatalysator-Bindemittel-Zusammensetzung
hergestellt unter Verwendung von 6% TiO2;
27% Poly(methylsilasesquioxan); 67% Isopropanol. Nach dem Vermischen
wurde die Zusammensetzung durch Aufstreichen mit einer Bürste als Überzug auf
die Fahrerseite der Kühlerhaube
und des Dachs eines weißen
Automobils aufgetragen, und man ließ bei Umgebungstemperatur trocknen.
Als Kontrolle wurde eine identische Zusammensetzung, die das Bindemittel,
Poly(methylsilasesquioxan), jedoch keinen TiO2-Photokatalysator
enthielt, in ähnlicher
Weise auf die Beifahrerseite aufgebracht.
-
Man
ließ das
Isopropanol unter Umgebungsbedingungen verdunsten (etwa 29 ± 4°C). Der erhaltene Überzug war
durchscheinend und konnte von der Autooberfläche weder durch Abreiben, Abziehen
mit einem Cellophanband oder Abwaschen mit Wasser entfernt werden.
Der Überzug
behielt seine Haftung, Integrität und
blieb während
zwei Monaten einer Freiluftbewitterung bei Umgebungssonnenlicht,
Regen, Gefriertemperaturen, Wind und Fahren farblos. Die Fahrerseite,
die mit der TiO2-Bindemittel-Zusammensetzung überzogen war,
war konsistent sauberer als die Beifahrerseite, und sie war im Wesentlichen
flecken-, schmutz- und rußfrei.
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BEISPIEL 10
-
Ultraviolettdurchlässigkeit
von Poly(methylsilasesquioxan)
-
Die
Durchsichtigkeit eines 100 μm
Films aus Poly(methylsilasesquioxan) auf Quarz wurde dadurch bestimmt,
daß man
den Absorptionsgrad des Films unter Verwendung eines UV/Vis-Spektrophotometers
maß. Das
Quarzsubstrat wurde mit einer Lösung
aus Polymethylsilasesquioxan und Isopropanol sprühbeschichtet. Tabelle 10 zeigt
die prozentuale Durchlässigkeit
bei zwei unterschiedlichen Wellenlängen. Die Durchlässigkeit von
Quarz beträgt
etwa 90%.
-
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BEISPIEL 11
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Ultraviolett-Durchsichtigkeit
eines polymerisierten Films aus Methyltrimethoxysilan
-
Die
Durchsichtigkeit eines 100 μm-Films
aus polymerisiertem Methyltrimethoxysilan auf Quarz wurde dadurch
bestimmt, daß man
den Absorptionsgrad des Films unter Verwendung eines UV/Vis-Spektrophotometers
maß. Tabelle
11 zeigt die prozentuale Durchlässigkeit
für zwei
verschiedene Wellenlängen.
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BEISPIEL 12
-
Photoabscheidung
von Platin auf kolloidalem Zinnoxid
-
Platin
wurde photoelektrochemisch auf dem Oxid abgeschieden. H2PtCl6 (Aldrich Chemical, St. Louis, MO) (0,8
mL) wurde in 80 mL entionisiertem Wasser aufgelöst. Als Lochfänger wurde
1 mL Eisessig (Aldrich Chemical) zugesetzt. Der pH der Mischung
wurde durch Zugabe von 0,5 mL 2M Na2CO3 (Aldrich Chemical) in entionisiertem Wasser
eingestellt. Kolloidales SnO2 (Alfa Johnson
Matthey, Ward Hill, MA) (0,26 g) wurde dann zu der Lösung zugesetzt,
und die Lösung
wurde 0,5 Stunden mit 254 nm Licht bei etwa 2,3 mW/cm2 unter
Rühren
beleuchtet. Die Temperatur der Überzugslösung wurde
auf 43°C
gehalten, und es wurde kontinuierlich mit N2 gespült. Im Anschluß an die
Abscheidung wurde die Lösung
mit einer Dialysemembran mit einem Molekulargewichts-Schnittwert
von 500 dialysiert, um überschüssige Platinsäure zu entfernen.
Man hielt das Zinnoxid im kolloidalen Zustand. Die Menge an Platin,
das per Photoabscheidung auf der Halbleiteroberfläche abgeschieden
war, betrug etwa 0,1 Gew.-%.
-
BEISPIEL 13
-
Verstärkung der
Geschwindigkeit der Stearinsäure-Photooxidation
auf Zinnoxid durch Platinmodifikation
-
Die
Photoaktivität
von nanokristallinem Zinnoxid (Alfa Johnson Mathey) und des Pt-modifizierten
nanokristallinen Zinnoxids, das wie im Beispiel 11 beschrieben hergestellt
wurde, wurde dadurch bestimmt, daß man die Photooxidationsgeschwindigkeit
von Stearinsäurefilmen
auf einem mit nanokristallinem SnO2 beschichteten
Substrat maß.
Das beschichtete Substrat (Natron-Kalk-Glas oder Quarz) wurde dadurch
hergestellt, daß man
eine Schleuderbeschichtung von kolloidalem SnO2 oder
Pt-modifiziertem kolloidalen SnO2 auf ein
Substrat bei 2000 U/min durchführte.
Die Bedeckung mit SnO2 oder Pt-modifiziertem
SnO2 betrug etwa 0,3 mg/cm2.
Nach dem Schleuderbeschichten wurden die Substrate eine Stunde bei
100°C getrocknet.
Nachdem die überzogenen
Substrate getrocknet und abgekühlt
waren, wurden 100 μL
von 0,5%-iger Stearinsäure
in Isopropanol auf den mit SnO2 oder Pt-modifiziertem
SnO2 beschichteten Oberflächen abgeschieden.
Nachdem das Lösungsmittel
verdampft war, wurde Transmissions-Infrarotspektroskopie (d. h.
durch das SnO2-beschichtete Substrat) zwischen 3000
cm–1 und
2900 cm–1 dazu
verwendet, um die Ausgangsmenge an Stearinsäure auf dem Substrat zu bestimmen.
Die Peaks, die sich aus der C-H-Streckung in diesem Bereich ergaben,
wurden integriert. Die Stearinsäurebedeckung
auf den mit SnO2 oder Pt-SnO2 beschichteten
Oberflächen
betrug etwa 4,6 × 10–7 mol/cm2. Eine Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie
wurde an einem Nicholet Magna-IR®:
Spektrometer Modell 750 FTIR mit einem KBr-Strahlteiler und MCT-Detektor
durchgeführt.
Eine Mittelung über
50 Abtastungen mit einer nominalen Auflösung von 4 cm–1 wurde
durchgeführt.
Die Oberflächen
wurden dann mit 254 nm Ultraviolettlicht bei etwa 2,3 mW/cm2 beleuchtet. Die beleuchtete Oberfläche betrug
10,2 cm2. Nach dem Beleuchtungszeitraum
wurde wiederum Infrarot-Spektroskopie dazu verwendet, die auf der Oberfläche zurückbleibenden
Menge an Stearinsäure
zu bestimmen. Der Bruchteil der anfänglichen Stearinsäure-Konzentration,
der auf der Oberfläche
zurückblieb,
ist in Tabelle 12 als Funktion der Beleuchtungszeit gezeigt.
-
-
BEISPIEL 14
-
Messung der Abriebbeständigkeit
mit dem Ritzhärte-Test
-
Der
Bleistift-Härtetest,
der beschrieben wird in: Paint and Surface Coating: Theory and Practice,
R. Lambourne, ed, 1987, John Wiley & Sons, NY, Seiten 674 bis 675 wurde
dazu verwendet, um die Abriebbeständigkeit von verschiedenen
Photokatalysator-Zusammensetzungen,
die auf Oberflächen
aufgetragen worden waren, zu bestimmen. Die überzogenen Oberflächen wurden
wie nachfolgend beschrieben hergestellt.
- 1.
Eine Titandioxid enthaltende photoaktive Oberfläche wurde dadurch hergestellt,
daß man
Natron-Kalk-Glas mit einer Lösung überzog,
die 99 Gew.-% Wasser, 0,5 Gew.-% Aluminiumoxid (Vista Dispal) und
0,5 Gew.-% Titandioxid (Degussa P-25®) enthielt.
Die Lösung
wurde wie für
Beispiel 1 beschrieben auf das Glas aufgesprüht; auf das Glas nach jeder
der folgenden drei Beschichtungsmethoden aufgetragen: Schleuderbeschichten
auf Glas bei 2000 U/min für
etwa eine Minute; Tauchbeschichtung, wobei man überschüssige Lösung ablaufen ließ. In jedem
Falle ließ man
das Wasser bei Umgebungsbedingungen verdampfen, wobei ein durchscheinender Überzug zurückblieb.
- 2. Eine Titandioxid enthaltende photoaktive Oberfläche wurde
dadurch hergestellt, daß man
Natron-Kalk-Glas nach den drei oben beschriebenen Verfahren mit
einer Lösung
beschichtete, die 99 Gew.-% Wasser, 0,5 Gew.-% kolloidale Kieselsäure (Alfa
Johnson Matthey) und 0,5 Gew.-% Titandioxid (Degussa P25®)
enthielt. Man ließ das
Wasser unter Umgebungsbedingungen verdampfen, wobei ein durchscheinender Überzug zurückblieb.
- 3. Eine Titandioxid enthaltende photoaktive Oberfläche wurde
dadurch hergestellt, daß man
ein Natron-Kalk-Glas mit den drei oben beschriebenen Verfahren mit
einer Lösung
beschichtete, die 67 Gew.-% Isopropanol, 27 Gew.-% Poly(methylsilasesquioxan)
und 6 Gew.-% Titandioxid (Degussa P-25®) enthielt. Man ließ Isopropanol
unter Umgebungsbedingungen verdampfen, wobei ein durchscheinender Überzug zurückblieb.
- 4. Eine Titandioxid enthaltende photoaktive Oberfläche wurde
durch Beschichten von Natron-Kalk-Glas nach der folgenden Prozedur
hergestellt: Eine Lösung
von 50 g Methyltrimethoxysilan, 13,3 g Wasser und 100 g Isopropanol
wurde gut gemischt und während
man rasch mischte, wurden 0,1 g 3N HCl zugesetzt. Man ließ die Mischung
24 Stunden bei 25°C
teilweise polymerisieren, wobei sich ein Sol bildete. Zu diesem Sol
wurden 16,3 g Titandioxid (Degussa P-25®) zugesetzt
und durch rasches Mischen in dem Sol dispergiert. Die Titandioxid-Sol-Mischung
wurde dann durch Schleuderbeschichten bei 2000 U/min für eine Minute
auf Natron-Kalk-Glas aufgebracht. Proben des beschichteten Glases
ließ man
bei 100°C
4 Stunden oder bei 25°C
72 Stunden aushärten.
Nach dem Aushärten
wurden die überzogenen
Glasträger
in 10% HCl für 24
Stunden eingeweicht, mit Wasser gewaschen und bei Umgebungstemperaturen
getrocknet.
-
Der
Ritzhärte-Test
wurde auf jede der oben beschriebenen Proben des beschichteten Glases
angewandt, indem man die Bleistiftmine unter einem 45°-Winkel zur
Oberfläche
fest über
die Oberfläche
des Films schob. Der Abriebbeständigkeitswert
für jeden Überzug war
der Wert für
die maximale Graphithärte,
z. B. die höchste
Zahl des Bleistiftgraphits, die den Überzug nicht beschädigte und
zerriß.
Indem man Bleistiftminen Nr. 1 bis Nr. 3 verwendete, wies jeder
der oben beschriebenen Überzüge einen
Wert für
die Kratzhärte
von wenigstens 2 auf. Diejenigen Überzüge, bei denen die Titanoxid-Sol-Mischung
verwendet wurde, wiesen einen höheren
Wert für
die Ritzhärte
auf, indem sie einen Bleistift Nr. 3 aushielten. Der Bleistift Nr.
3 war der härteste der
verwendet wurde, weshalb die Abriebbeständigkeit der Titanoxid-Sol-Mischung wenigstens
3 betrug.