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Die Erfindung betrifft ein zweischichtiges
Färbeverfahren
für wärmehärtende Pulverfarben.
Wärmehärtende Pulverfarben,
insbesondere für
industrielle Anwendungen, in verschiedenen Farben, ermöglichen
es, wenn sie zusammengemischt und dann in einem besonderen Zweischichtenzyklus
aufgetragen werden, einheitliche Farbtöne mit hoher Deckkraft zu erreichen,
die man mit bisher verwendeten wärmehärtenden
Pulverfarben nicht erreichen kann, die, wenn sie aus verschiedenen
Farben bestehen und zusammengemischt werden, einen sogenannten "Salz-und-Pfeffer"-Effekt zeigen.
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Farben hat man bereits in der Antike
gekannt und verwendet. Sie wurden ursprünglich aus Ölen, natürlichen Harzen, farbiger Erde
und Oxiden hergestellt und von der Menschheit stets geschätzt, weil
man mit diesen Farben Gegenstände
des täglichen
Lebens schützen
und verzieren konnte.
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Die kontinuierliche Suche nach neuen
Produkten und neuen Anwendungssystemen sowie die Notwendigkeit,
den Schadstoffgehalt von Flüssigfarben,
die nur mit Lösungsmitteln
oder seit neuestem mit geringen Wassermengen benutzt werden können, zu
reduzieren, haben zur Schaffung von thermoplastischen Pulvern geführt, die
Harze mit hohem Molekulargewicht verwenden.
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Bei der Verwendung dieser Pulver
haben sich jedoch Grenzen gezeigt.
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Die logische Folge davon war die
Entwicklung von Polymers mit geringem und mittlerem Molekulargewicht,
die durch Wärmeanwendung
mit Härtern
katalysiert werden können,
um wärmehärtende Polymers
zu erreichen, die als solche durch Wärmewirkung nicht mehr verändert werden
können.
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Solche Farben hat man Mitte der Sechziger
Jahre in den Vereinigten Staaten als technologische (korrosionsfreie)
Epoxidpulver studiert und getestet, und sie haben in Europa, speziell
in Deutschland und Italien, eine beachtliche Entwicklung und Diversifizierung
erfahren, so daß sie
höchst
ungleiche Anforderungen erfüllen
konnten.
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Derzeit verwendete Pulverfarben sind
in abnehmender Rangfolge ihrer Benutzung folgende:
- – Epoxy-Polyester
- – Polyester
- – Epoxidfarben
- – Polyurethanfarben
- – Acrylfarben
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Die Formulierungen von wärmehärtenden
Pulverfarben erfordern die Verwendung von Rohstoffen (Harze, Katalysatoren,
Verdünner,
Entgasungsmittel, verschiedene Zusätze, feste Pigmente und Füllstoffe), die
jeweils systemspezifisch sind.
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Das Herstellungsverfahren umfaßt das Vormischen
aller Bestandteile der Formulierung und die Extrusion des Gemisches,
wodurch sich aufgrund der Wirkung beachtlicher Scherkräfte während der
Wärmeanwendung
eine perfekte Homogenisierung erreichen läßt.
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Die extrudierte Masse wird sofort
gewalzt, damit die schnellst mögliche
Kühlung
erreicht wird.
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Die anschließende Zerkleinerung reduziert
das Material auf ein Pulver, in welchem 99% der Körnchen weniger
als 100 μm
(100 Mikron) und nicht mehr als 5% der Körnchen weniger als 10 μm (10 Mikron)
messen. All diese Vorgänge
werden mit Hilfe modernster Prüfinstrumente
konstant geprüft.
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Wärmehärtende Pulver
werden in automatischen oder halbautomatischen Industrieanlagen
aufgetragen, die die Auftragszelle umfassen, in der das an den Teilen
nicht haften gebliebene Produkt vollständig zurückgewonnen wird, das zugeordnete
Fluidbett für
die Verflüssigung
des Pulvers und das System der beweglichen oder ortsfesten elektrostatischen
Spritzpistolen, die das Pulver mit Hilfe von Niederdruckluft durch
ein elektrisches Feld verteilen.
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Die zu beschichtenden Gegenstände sind
an einem Drahtseilförderer
aufgehängt,
während
sie die Auftragszelle durchlaufen, wobei der Großteil des verteilten elektrisch
geladenen Pulvers an den Teilen haftet, die anschließend zum
Härteofen
geschickt werden.
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Die erreichbaren Dicken variieren
nach dem Härten
gemessen zwischen etwa 40 und 80 μm
(40 und 80 Mikron).
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Aus dem Dokument WO 91/18951 ist
eine Zusammensetzung zum Auftrag als Pulverlack in Form eines geschmolzenen
Agglomerats aus verschiedenen partikelförmigen Komponenten bekannt,
die aus einer primären
Film-Coating-Komponente und aus einer oder mehreren anderen Komponenten
besteht, die aus filmbildenden und nicht filmbildenden Kompenenten
ausgewählt
werden.
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Das Dokument EP-A-0459048 beschreibt
eine gefärbte
Pulverlack-Zusammensetzung, die aus festen Partikeln besteht, deren
jedes ein festes polymerisches Bindersystem aufweist und deren Mehrheit
mindestens ein Färbemittel
enthält,
wobei die Zusammensetzung eine Mischung aus mindestens zwei verschiedenen Farben
ist und wobei die Größe der Partikel
so gering ist, daß,
wenn der Pulverlack auf ein Substrat aufgetragen und zur Bildung
eines kontinuierlichen Überzugs
erwärmt
wird, die Farbunterschiede in dem gehärteten Pulverlack, die sich
durch die verschiedenfarbigen Partikel ergeben, vom menschlichen
Auge nicht mehr wahrnehmbar sind.
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Das Dokument SU-734238 beschreibt
eine pulverförmige
Farbe mit einem Polyesterharz, einem wärmehärtenden Acrylpolymer, einem
Härter,
einem Tensid, einem Pigment und einem Füllstoff.
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Das Dokument JP-A-54008641 beschreibt
eine Zusammensetzung, die zwei oder mehr Pulverfarben mit unterschiedlichem
Farbton und Glanzpigmente oder in Pulverlacke umgewandelte Glanzpigmente
enthält.
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Wie man bei Flüssigfarben bereits getestet
hat, sind auch chemisch unterschiedliche Pulver häufig nicht
kompatibel. Wenn man ferner zwei verschiedenfarbige pigmentierte
Pulver, die aus kompatiblen oder inkompatiblen Harzen zusammengesetzt
sind, miteinander vermischt, so erhält man ein Pulver, das, wenn
es aufgetragen wird, einen Farbfilm erzeugt, der gesprenkelt erscheint
und eine uneinheitliche Farbe hat (Salz-und-Pfeffereffekt). Zusammenfassend
sind die Vorteile der bisher verwendeten wärmehärtenden Pulverfarben folgende:
- – das
Fehlen flüchtiger
Produkte (Lösungsmittel)
- – rasche,
automatische und preiswerte Durchführung der Folge des Farbauftrags
- – beachtliche
Schichtdicke (40–80 μm) (40–80 Mikron)
in einem einzigen Auftrag
- – hohe
mechanische Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit.
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Wärmehärtende Pulverfarben
sind jedoch nicht frei von Nachteilen.
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Ungeachtet der chemischen Beschaffenheit
der Produkte kann eine Mischung aus zwei oder mehreren verschiedenfarbigen
Pulverfarben, sobald sie aufgetragen ist, einen Pulverfarbfilm bilden,
der ungenügende
Dilatationseigenschaften hat, den Glanz verliert und stets eine
uneinheitliche Farbe (Salz-und-Pfeffereffekt) hat. Demzufolge ist
es nicht möglich,
einen Pulverfarbauftrag zu erreichen, der eine gewünschte Farbe
oder einen gewünschten
Farbton hat und der einheitlich ist, wenn man eine Mischung aus
zwei oder mehr herkömmlichen
verschiedenfarbigen Pulverfarben verwendet.
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Das Ziel der vorliegenden Erfindung
ist die Beseitigung der vorstehend genannten Nachteile bei bekannten
Arten wärmehärtender
Pulverfarben, indem ein Verfahren bereitgestellt wird, mit dem man
durch die Verwendung einer begrenzten Anzahl von Grundfarben Farbaufträge erreicht,
deren Farb- und Farbtonpalette praktisch unbegrenzt ist und die
gleichmäßig sind
und eine hohe Deckkraft besitzen.
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Dieses Ziel wird durch das Verfahren
nach den Ansprüchen
1 und 2 erreicht, das eine wärmehärtende Pulverfarbe
verwendet.
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Indem man bei einer großen Reihe
organischer Pigmente oder Farbstoffe die Eigenschaft nutzt, daß diese
von einer ersten Farbschicht in eine zweite darüberliegende Schicht abschmutzen,
läßt sich
der Nachteil aufgrund des Salz-und-Pfeffer"-Effekts beseitigen und es läßt sich
durch das Mischen einer begrenzten Anzahl von Grundfarben eine beinahe
unbegrenzte Palette gleichmäßiger Farben
mit hoher Deckkraft erreichen. Dieses letzte Konzept wird allgemein
als "kolorimetrisches
System" bezeichnet.
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Der hier verwendet Begriff "Abschmutzen" betrifft die charakteristische
Eigenschaft eines Farbprodukts, eine oder mehrere Substanzen freizusetzen,
die die Farbe charakterisieren und folglich die Farbe selbst modifizieren.
Diese Eigenschaft eines Farbprodukts gilt gewöhnlich als ein "Defekt", der zu einer "Änderung" der Farbe der Oberschicht führt.
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Die Anmelderin hat herausgefunden,
daß bei
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung diese "Abschmutzeigenschaft" mancher Farbstoffe oder Pigmente, die nachstehend
als "abschmutzende
Farbstoffe oder Pigmente" bezeichnet
werden, genutzt werden kann, um eine weitreichende Palette von Farben
und Farbtönen
zu erhalten, die gleichmäßig sind
und bei Überzügen, die
durch Farbauftrag hergestellt werden, eine hohe Deckkraft besitzen.
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Vorzugsweise enthält die bei der Erfindung verwendete
Farbe ein Metallpulver, das dem durch Farbauftrag hergestellten Überzug ein
metallisches Aussehen verleiht. Das Metallpulver ist vorzugsweise
Aluminiumpulver.
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Als abschmutzendes Pigment oder abschmutzender
Farbstoff kann jedes Pigment oder jeder Farbstoff verwendet werden,
der Abschmutzeigenschaften besitzt und in den Klassen der Säurefarbstoffe,
Azo-Kombinationen, Grundfarbstoffe, Entwickler, Direktfarben, Dispersionsfarben,
Fluoreszenzaufheller, Lebensmittelfarben, Chromfarbstoffe, natürlichen
Farbstoffe, Oxidationsbasen, Pigmente, Reaktivfarbstoffe, Reduktionsmittel, Lösungsmittelfarbstoffe,
Schwefelfarbstoffe und Küpenfarbstoffe
und der abschmutzenden Pigmente enthalten ist.
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Beispiele bevorzugter abschmutzender
Farbstoffe oder Pigmente zur Bereitstellung der bei der vorliegenden
Erfindung verwendeten Farben werden nach ihrem Oberbegriff aus den
folgenden Materialien des Farbenindex (CI) gewählt:
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In zweckmäßiger Weise ist der abschmutzende
Farbstoff oder das Pigment in der bei der Erfindung verwendeten
Farbe in Konzentrationen zwischen 0,0001 Gew.% und 50 Gew.% vorhanden.
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Ein Konzentrationsbereich zwischen
0,005 und 5 Gew.% der abschmutzenden Farbstoffe oder Pigmente in
der bei der Erfindung verwendeten Farbe wird besonders bevorzugt.
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Die in den bei der Erfindung verwendeten
Farben verwendeten Harze sind Epoxidharze, Polyesterharze, Polyurethanharze
oder Acrylharze einzeln oder miteinander kombiniert.
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Die wärmehärtende Farbe, die bei dem Verfahren
gemäß vorliegender
Erfindung verwendet wird, hat vorzugsweise eine Pulverteilchengröße von 10
bis 100 μm
(10 bis 100 Mikron). In vorteilhafter Weise haben 99% der Teilchen
eine Größe von weniger
als 100 μm
(100 Mikron), und weniger als etwa 5% der Teilchen haben eine Größe von weniger
als 10 μm
(10 Mikron).
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Ferner wird durch vorliegende Erfindung
ein Verfahren bereitgestellt, das eine Zusammensetzung einer wärmehärtenden
Pulverfarbe verwendet, die eine Mischung aus mindestens zwei wärmehärtenden
Pulverfarben aufweist, welche ein Harz, einen abschmutzenden Farbstoff
oder ein abschmutzendes Pigment und einen Füllstoff umfassen, wobei diese
mindestens zwei wärmehärtenden
Pulverfarben verschiedenfarbige abschmutzende Farbstoffe oder Pigmente
enthalten.
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Die bei dem Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verwendeten, einen abschmutzenden Farbstoff oder ein abschmutzendes
Pigment enthaltenden wärmehärtenden
Pulverfarben, die zur Gewinnung der vorstehend genannten Zusammensetzung
oder Formulierung gemischt werden, können die gleichen Harze und Füllstoffe
oder unterschiedliche Harze und/oder Füllstoffe enthalten.
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Zur Gewinnung der Zusammensetzung
oder Formulierung der Farben gemäß dem Verfahren
der Erfindung werden die Pulverfarben unter Anwendung der üblichen
Pulvermischtechniken wie manuelles Mischen, Mischen in Trommelmischmaschinen
oder Mischen in Fluidbetten gemischt.
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Bei zu vermischenden kleinen Mengen
erfolgt das Mischen manuell (zum Beispiel in einem von hand bewegten
Beutel oder Eimer), indem man die in den gewünschten Mengen abgewogenen
Pulverfarben in einen Beutel oder einen Eimer füllt, den man etwa zehn Minuten
lang schüttelt,
um eine gleichmäßige Mischung zu
erhalten.
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Bei großen Mengen verwendet man Trommelmischmaschinen,
wobei die in den gewünschten
Verhältnissen
zu mischenden Pulvermengen in eine Trommel gefüllt werden, die an geeigneten
Vorrichtungen (Trommeldrehmaschinen) drehend bewegt werden. Das
Mischen dauert etwa zehn Minuten.
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Das Mischen kann auch direkt in einem
Fluidbett erfolgen, nachdem man die Mengen der einzelnen Komponenten
sorgfältig
geprüft
hat und, während
das Fluidbett aktiviert ist, etwa fünf Minuten wartet, damit man
eine gleichmäßige Mischung
erhält.
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Bei der Erfindung wird ein Überzug bereitgestellt,
der auf thermohärtenden
Pulverfarben basiert und eine mindestens eine wärmehärtende Pulverfarbe mit einem
darin enthaltenen abschmutzenden Farbstoff oder Pigment aufweisende
erste Schicht und eine aus einer transparanten oder farbig transparenten
wärmehärtenden
Pulverfarbe bestehende zweite Schicht umfaßt.
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In vorteilhafter Weise umfaßt der auf
wärmehärtenden
Pulverfarben basierende Überzug,
der gemäß der vorliegenden
Erfindung erzeugt wird, eine erste Schicht, die eine Zusammensetzung
von Pulverfarben enthält,
die hergestellt werden durch Mischen von einen abschmutzenden Farbstoff
oder ein abschmutzendes Pigment enthaltenden wärmehärtenden Pulverfarben, und eine
zweite Schicht aus einer transparenten oder farbig transparenten
wärmehärtenden
Pulverfarbe.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
wird ein Zweischichten-Auftragsverfahren bereitgestellt, das die folgenden
Schritte umfaßt:
- a) Auftragen einer ersten Schicht aus einer
wärmehärtenden
Pulverfarbe, die Harz, Füllmittel
und einen abschmutzenden Farbstoff oder ein abschmutzendes Pigment
enthält,
auf die zu streichende Oberfläche;
- b) erstes Aushärten
in einem Ofen zum Härten
der ersten Farbschicht;
- c) Auftragen einer zweiten Schicht aus einer transparenten wärmehärtenden
Pulverfarbe auf die erste, gehärtete
Farbschicht;
- d) zweites Aushärten
in einem Ofen, um das Abschmutzen des Farbstoffs oder Pigments zu
bewirken, wobei dieses während
des Aushärtens
der zweiten Schicht innerhalb dieser zweiten Schicht gleichmäßig aufgelöst wird.
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Der erste und der zweite Aushärteschritt
erfolgen vorzugsweise zwischen 120 und 240°C.
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Die Gesamtdicke der ersten und der
zweiten Schicht nach dem Aushärten
liegt vorzugsweise zwischen 40 und 200 μm (40 und 200 Mikron).
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Es werden mindestens zwei wärmehärtende Pulverfarben
verwendet, wobei zumindest zwei Farben verschiedenfarbige abschmutzende
Pigmente oder Farbstoffe enthalten, um einen einheitlich gefärbten Überzug zu
erhalten, dessen Farbe oder Farbton sich von den Farben der genannten
wärmehärtenden
Pulverfarben unterscheidet.
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Die Anmelderin hat herausgefunden,
daß die
Gleichmäßigkeit
der Farbe und des Farbtons des endgültigen Überzugs nicht von der Dicke
der beiden aufgetragenen Farbschichten abhängt.
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Durch die vorliegende Erfindung wird
ferner ein Zweischichten-Farbauftragsverfahren bereitgestellt, das
dem vorgenannten Verfahren ähnlich
ist, mit der Ausnahme, daß die
erste Schicht eine Zusammensetzung oder Formulierung aufweist, die
mindestens zwei erfindungsgemäße wärmehärtende Pulverfarben
umfaßt, welche
verschiedenfarbige abschmutzende Farbstoffe oder Pigmente enthalten.
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Erfindungsgemäß wird eine Schicht aus einer
Grundier-Pulverfarbe aufgetragen, die einen oder mehrere abschmutzende
Farbstoffe oder Pigmente enthält,
unter der optionalen Zugabe von metallischen Pigmenten, Perlpigmenten,
Polyesterflimmer oder feinen metallischen Körnchen.
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Nachdem die sachgemäße Härtung erfolgt
ist, wird über
die erste Schicht eine zweite Schicht aus einer transparenten farblosen
oder farbigen wärmehärtenden
Pulverfarbe aufgetragen, mit einem Glanzgrad, der zwischen 5 und
110 Gloss variieren kann, gemessen mit einem Winkel von 60°.
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Durch die Wärmewirkung schmutzen die Farbstoffe
oder Pigmente von der ersten Schicht, in der sie enthalten sind,
ab und lösen
sich gleichmäßig innerhalb
der zweiten Schicht auf.
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Infolgedessen erhält man durch das Auftragen
einer Mischung aus zwei oder mehr Pulverfarben, die unterschiedliche
abschmutzende Farbstoffe oder Pigmente enthalten, einen Film, der,
sobald er einmal überstrichen
ist, eine neue Farbnuance, die kompakt und gleichmäßig erscheint
und eine hohe Deckkraft besitzt.
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Dieses Phänomen tritt unabhängig von
der chemischen Beschaffenheit der Pulverfarben und von der Dicke
der aufgetragenen Schichten auf.
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Deshalb ist es möglich, Schichten aus Polyester-,
Epoxid-Polyester-, Epoxid-, Polyurethan- oder Acryl-Pulverfarben
den speziellen Anforderungen entsprechend übereinander aufzutragen, vorausgesetzt, daß sie mit
einer transparenten oder farbig transparenten Farbschicht überzogen
werden.
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Durch Verwendung einer keine abschmutzenden
Farbstoffe oder Pigmente enthaltenden Pulverfarbe gemischt mit einer
oder mehreren Pulverfarben, die (einzelne oder verschiedene) abschmutzende
Farbstoffe oder Pigmente enthalten, kann man die Färbekraft
der ersten Schicht vermindern.
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Vorzugsweise erfolgen die erste und
die zweite Aushärtung
in einem Härteofen
bei einer Temperatur zwischen 120 und 240°C, und die Gesamtdicke der ersten
und der zweiten Schicht nach dem Härten liegt in einem Bereich
zwischen 40 und 200 μm
(40 und 200 Mikron).
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Die in der erfindungsgemäßen transparenten
wärmehärtenden
Pulverfarbe enthaltenen Harze werden aus der Gruppe ausgewählt, die
von Epoxidharzen, Polyesterharzen, Polyurethanharzen, Acrylharzen
und deren Gemischen gebildet wird.
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Es können mindestens zwei wärmehärtende Pulverfarben,
die verschiedenfarbige abschmutzende Pigmente oder Farbstoffe enthalten,
verwendet werden, um einen Überzug
in einer Farbe oder in einem Farbton zu erhalten, der sich von den
Farben dieser mindestens zwei wärmehärtenden
Pulverfarben unterscheidet, wobei dieser Überzug eine gleichmäßige Farbe
besitzt.
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Die folgenden Beispiele sind lediglich
exemplarisch.
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Beispiel 1
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Durch Mischen einer Pulverfarbe,
die einen roten Farbstoff oder ein rotes Pigment enthält, in einem geeigneten
Verhältnis
mit einer Pulverfarbe, die einen blauen Farbstoff oder ein blaues
Pigment enthält,
erhält man
eine violette Farbe, die je nachdem, welcher abschmutzende Farbstoff
oder welches abschmutzende Pigment in der Mischung dominiert, mehr
oder weniger bläulich
oder rötlich
ist.
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25kg einer blauen Pulverfarbe (mit
den Farbwerten X = 10,35, Y = 9,61 und Z = 22) werden mit 25kg einer
roten Pulverfarbe (mit den Farbwerten X = 18,65, Y = 11,77 und Z
= 13,87) in einem Fluidbett (0,75 m Basis × 0,5 m × 0,5 m Höhe) bei einem mit 1,52 × 105 Pa
(1,5 atm) eingeleiteten Luftdruck gemischt. Die Mischzeit wird auf
5 Minuten eingestellt. Am Ende des Mischvorgangs wird die so gewonnene
Pulverfarbe mit einer elektrostatischen Spritzpistole auf ein Metallteil
gesprüht,
welches anschließend
in einem auf 180°C
eingestellten Ofen angeordnet und etwa 20 Minuten lang ausgehärtet wird.
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Sobald das Teil abgekühlt ist,
wird es mit einer transparenten Pulverfarbe überstrichen und für weitere 20
Minuten zurück
in den Ofen gegeben. Am Ende des Aushärtezyklus hat das Teil eine
einheitlich violette Farbe (Farbwerte X = 9,16, Y = 6,95, Z = 15,57),
die kompakt und gleichmäßig erscheint
(das maximale Delta E zwischen den verschiedenen Ablesepunkten ist
0,5).
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Die Ablesungen wurden vorgenommen
mit einem Spektralphotometer gemäß CIBLAB
color space 1976, illuminate D 65 10° Observer.
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Die Farbwerte (X Y Z) werden mittels
der Reflexionsvermögen
der getesteten Farbe berechnet, entsprechen den drei Primärfarben
rot (X), grün
(Y) und blau (Z) und sind spezifisch für jeden individuellen Farbton.
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Beispiel 2
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Durch Mischen einer wärmehärtenden
Pulverfarbe (die ein Harz, einen abschmutzenden Farbstoff oder ein
abschmutzendes Pigment und ein Füllmittel
umfaßt)
in geeigneten Verhältnissen
mit einer wärmehärtenden
Pulverfarbe (die ein Harz, ein Füllmittel
und ein Metallpigment umfaßt)
kann die Färbekraft
der "abschmutzenden" Farbe vermindert
werden.
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25kg einer blauen Pulverfarbe (mit
den Farbwerten X = 10,35, Y = 9,61 und Z = 22) werden mit 25kg einer
pigmentfreien Pulverfarbe in einem Fluidbett (0,75 m Basis × 0,5 m × 0,5 m
Höhe) bei
einem mit 1,52 × 105
Pa (1,5 atm) eingeleiteten Luftdruck gemischt.
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Die Mischzeit wird auf 5 Minuten
eingestellt. Am Ende des Mischvorgangs wird die so gewonnene Farbe
mit einer elektrostatischen Spritzpistole auf ein Metallteil gesprüht, das
dann in einem auf 180° eingestellten Ofen
angeordnet und etwa 20 Minuten lang ausgehärtet wird.
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Sobald das Teil abgekühlt ist,
wird es mit einer transparenten wärmehärtenden Pulverfarbe überstrichen
und für
weitere 20 Minuten bei 180°C
zurück
in den Ofen gegeben. Am Ende des Aushärtezyklus hat das Teil eine
einheitlich hellblaue Farbe (Farbwerte X = 12,25, Y = 12,25, Z =
31,6), die kompakt und gleichmäßig erscheint
(das maximale Delta E zwischen den verschiedenen Ablesepunkten ist
0,5).
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Beispiel 3
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Durch Mischen einer wärmehärtenden
Pulverfarbe (die ein Harz, einen abschmutzenden Farbstoff oder ein
abschmutzendes Pigment und einen Füllstoff umfaßt) in geeigneten
Verhältnissen
mit einer weiteren wärmehärtenden
Pulverfarbe (die ein Harz, einen abschmutzenden Farbstoff oder ein
abschmutzendes Pigment und einen Füllstoff umfaßt) und
mit einer wärmehärtenden
Pulverfarbe (die ein Harz, ein Metallpigment und einen Füllstoff
umfaßt)
läßt sich
eine Farbnuance erreichen, die nicht so intensiv ist wie die "abschmutzenden" Farbtöne, die
in der Mischung selbst verwendet wurden.
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12,5 kg einer blauen Pulverfarbe
(mit den Farbwerten X = 10,35, Y = 9,61 und Z = 22) werden mit 12,5 kg
einer roten Pulverfarbe (mit den Farbwerten X = 18,65, Y = 11,77
und Z = 13,87) und mit 25 kg einer pigmentfreien Pulverfarbe in
einem Fluidbett (0,75 m Basis × 0,5
m × 0,5
m Höhe)
bei einem mit 1,52 × 105
Pa (1,5 atm) eingeleiteten Luftdruck gemischt. Die Mischzeit wird
auf 5 Minuten eingestellt. Am Ende des Mischvorgangs wird die so
gewonnene Pulverfarbe mit einer elektrostatischen Spritzpistole
auf ein Metallteil gesprüht,
welches anschließend
in einem auf 180°C
eingestellten Ofen angeordnet und etwa 20 Minuten lang ausgehärtet wird.
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Sobald das Teil abgekühlt ist,
wird es mit einer transparenten wärmehärtenden Pulverfarbe überstrichen
und für
weitere 20 Minuten bei 180°C
zurück
in den Ofen gegeben. Am Ende des Aushärtezyklus hat das Teil eine
violette Farbe (Farbwerte X = 16, Y = 15,2, Z = 34,2), die kompakt
und gleichmäßig erscheint
(das maximale Delta E zwischen den verschiedenen Ablesepunkten ist
0,5).
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Beispiel 4
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Durch Mischen einer wärmehärtenden
Pulverfarbe (die ein Harz, einen abschmutzenden Farbstoff oder ein
abschmutzendes Pigment und einen Füllstoff umfaßt) in geeigneten
Verhältnissen
mit einer weiteren wärmehärtenden
Pulverfarbe (die ein Harz, ein nichtabschmutzendes Pigment und einen
Füllstoff
umfaßt) kann
eine Farbnuance erreicht werden, deren Farbton und Erscheinung gleichmäßig sind.
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25kg einer blauen Pulverfarbe, die
ein abschmutzendes Pigment oder einen abschmutzenden Farbstoff enthält, werden
mit 25kg einer Pulverfarbe, die einen nichtabschmutzenden Farbstoff
oder ein nichtabschmutzendes Pigment enthält, in einem Fluidbett (0,75
m Basis × 0,5
m × 0,5
m Höhe)
bei einem mit 1,52 × 105
Pa (1,5 atm) eingeleiteten Luftdruck gemischt.
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Die Mischzeit wird auf 5 Minuten
eingestellt.
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Am Ende des Mischvorgangs wird die
dadurch gewonnene Pulverfarbe mit einer elektrostatischen Spritzpistole
auf ein Metallteil gesprüht,
welches anschließend
in einem auf 180°C
eingestellten Ofen angeordnet und etwa 20 Minuten lang ausgehärtet wird.
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Sobald das Teil abgekühlt ist,
wird es mit einer transparenten wärmehärtenden Pulverfarbe überstrichen
und für
weitere 20 Minuten bei 180°C
zurück
in den Ofen gegeben. Am Ende des Aushärtezyklus hat das Teil eine
kompakte und einheitliche Farbe.
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Diese Beispiele haben auch Gültigkeit
für wärmehärtende Pulverfarben,
deren Finish anders ist als das übliche
glatte Finish. Es ist dadurch möglich,
Orangenhaut-Farben, texturierte Farben zu mischen.
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Mit dem Arsonmix-System ist es auch
möglich,
die Palette der Finishes um Effekte zu erweitern, die sich von der
Quelle unterscheiden, indem man andere Rohmaterialien zugibt, wobei
die Vorrechte des primären
Arsonmix-Systems bestehen bleiben, nämlich das Abschmutzen zwischen
einer ersten und einer zweiten Schicht einer wärmehärtenden Pulverfarbe.
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Wärmehärtende Pulverfarben,
die einen abschmutzenden Farbstoff oder ein abschmutzendes Pigment
enthalten, ermöglichen
dem Anwender das Erreichen von Überzügen mit
einer praktisch unbegrenzten Palette von selbstgewählten und
individuell bevorzugten Farben oder Farbtönen, indem der Anwender eine
relativ geringe Anzahl von Grundfarben als Ausgangsmaterial wählt. Die
Zusammensetzungen und Formulierungen von wärmehärtenden Pulverfarben, die eine
Mischung aus mindestens zwei wärmehärtenden
Pulverfarben enthalten, können
von dem Verbraucher direkt und einfach und in den gewünschten
(auch sehr kleinen) Mengen zubereitet werden.
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Während
bei dem herkömmlichen Überzug und
bei dem entsprechenden herkömmlichen
Zweischichten-Auftragsverfahren, bei dem wärmehärtende Pulverfarben verwendet
werden, die zweite, transparente Schicht lediglich als zusätzlicher
Schutz dient, hat bei dem Zweischichten-Auftragsverfahren gemäß vorliegender
Erfindung die transparente Schicht die Aufgabe, den in der ersten
Farbschicht enthaltenen Farbstoff oder das Pigment zum "Abschmutzen" und infolgedessen
zum Auflösen
in der zweiten, transparenten Farbschicht zu bringen. Auf diese
Weise ermöglichen
die wärmehärtenden
Pulverfarben das Erreichen einer einheitlichen Farbe auch dann,
wenn die erste Schicht eine Mischung aus verschiedenfarbigen Anstrichfarben
enthält,
wohingegen bei dem herkömmlichen
Zweischichten-Auftragsverfahren der erreichte Überzug aufgrund des sogenannten "Salz-und-Pfeffer"-Effekts keine einheitliche
Farbe hat, wenn die erste Schicht eine Mischung von wärmehärtenden
Pulverfarben mit verschiedenfarbigen nichtabschmutzenden Farbstoffen
oder Pigmenten enthält.