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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Polypeptide, die bei der Biosynthese
der Streptogramine beteiligt sind und umfasst auch die Isolierung
und Identifizierung von Genen der Biosynthese der Bestandteile A und
B der Streptogramine, die Expression dieser Gene mit dem Ziel, die
Produktionsraten zu erhöhen,
und ihre Verwendung zur Konstruktion von blockierten Mutanten, die
zur Synthese von neuen Antibiotika oder zu Formen, die von Streptograminen
abgeleitet sind, führen
können.
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Die
Streptogramine bilden eine homogene Gruppe von Antibiotika, die
aus einer Kombination von zwei Molekültypen bestehen, die chemisch
unterschiedlich sind; einerseits mehrfach ungesättigte Makrolactone (Komponenten
bzw. Bestandteile der Gruppe A, für die zwei Strukturbeispiele
in 1 gezeigt sind) und andererseits Depsipeptide
(Komponenten der Gruppe B, für
die drei Strukturbeispiele in 2 gezeigt
sind). Diese Gruppe umfasst zahlreiche Antibiotika (siehe Tabelle
1 und 3), die in Abhängigkeit
von ihrem Ursprung unter verschiedenen Namen bekannt sind, unter
diesen Pristinamycine, Mikamycine, Virginiamycine (für eine Übersicht
siehe Cocito, 1979, 1983).
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Die
Bestandteile A und B haben eine synergetische antibakterielle Aktivität, die das
100-Fache derjenigen der getrennten Komponenten erreichen kann und
die im Gegensatz zu der jeder Komponente bakterizid ist (Cocito,
1979). Diese Aktivität
ist ganz besonders gegen die Gram-positiven Bakterien wie die Staphylokokken
und Streptokokken wirksam (Cocito, 1979, Videau, 1982). Die Komponenten
A und B inhibieren die Proteinsynthese, indem sie sich an die Untereinheit
50 S des Ribosoms binden (Cocit, 1979; für eine Übersicht siehe Di Giambattista
et al., 1989).
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Die
Streptogramine werden im Wesentlichen von den Actinomycetes, unter
diesen zahlreiche Streptomycetes, präsentiert, die in Tabelle 1
angegeben sind. Außerdem
werden die Streptogramine auch durch Eukaryoten wie Micromonospora
produziert, die die Vernamycine synthetisieren. Die Actinomyceten
bilden eine sehr interessante Gruppe von Mikroorganismen, und zwar
aufgrund der wichtigen Menge an sekundären Metaboliten, die sie produzieren,
unter ihnen zahlreiche Antibiotika (β-Lactame, Tetracycline, Macrolide,
Aminoglycoside, Polyacetate usw.), Herbizide, Antikrebsmittel, Fungizide,
Immunmodulatoren, Inhibitoren von Enzymen. Zahlreiche Biosynthesewege,
die Antibiotika betreffen, die zu den verschiedenen Klassen gehören, wie auch
andere sekundäre
Metaboliten wie Pigmente (für
eine Übersicht
siehe Chater, 1990), wurden bis heute schon an den Aktinomyceten
untersucht. Ein wichtiger Aspekt dieser Bakteriengruppe ist der,
dass die in einem selben Biosyntheseweg implizierten Gene, Strukturgene,
aber auch Gen(e) für
Resistenz und Gen(e) für
die Regulation physisch auf dem Chromosom gruppiert sind und Cluster
bilden, die über
100 kb erreichen können (Hopwood
et al., 1986a, Hopwood et al., 1986b, Hallam et al., 1988, Anzai
et al., 1987, Ohnuki et al., 1985). Bis heute hat kein Beispiel
dieser Feststellung widersprochen. Eine derartige strukturelle Organisation
bietet ein wichtiges Interesse bei der Entwicklung von Klonierungsstrategien
der Biosynthesegene. In der Tat ist es möglich, ausgehend von einem
vorher durch verschiedene Techniken klonierten einzigen Gen, Biosynthesegen, Resistenzgen
oder Regulierungsgen die Länge
des Chromosoms abzugehen und so die Gesamtheit der Gene des Biosyntheseclusters
zu isolieren.
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Die
Kenntnis der Biosynthesewege jeder der Komponenten der Streptogramine
ist derzeit nur partiell, allerdings wurde der Ursprung verschiedener
Teile jedes Moleküls
durch radioaktive Markierung identifiziert (Kingston et al., 1983).
So werden die Komponenten des Typs A von zwei Regionen gebildet,
die aus der Kondensation von Acetaten und mehreren Aminosäuren wie
z.B. Serin, Glycin stammen. Was die Komponenten des Typs B betrifft,
so haben Untersuchungen gezeigt, dass alle Aminosäuren, die
in der Peptidkette vorliegen, von natürlichen Aminosäuren stammen
(Hook und Vining, 1973). Jedenfalls wurde kein Polypeptid, das bei diesen
Wegen beteiligt ist, bis heute in ausreichender Menge gereinigt,
um seine molekulare Charakterisierung zu ermöglichen, und kein Biosynthesegen
wurde beschrieben. Im Verfahren der Biosynthese der Komponenten
des Typs B können
zwei Teile unterschieden werden:
- 1) Synthese
von Vorstufen oder ihren Analoga des Makrozyklus: 3-Hydroxypicolinsäure, L-2-Aminobuttersäure, p-Dimethylamino-L-phenylalanin,
4-Oxo-L-pipecolinsäure,
L-Phenylglycin.
- 2) Bildung des Makrozyklus ausgehend von den oben genannten
Vorläufern,
von L-Threonin und L-Prolin oder ihren Analoga, gegebenenfalls mit
Modifikation dieser Vorläufer
oder Peptid-N-Methylierung.
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Bis
heute wurde der metabolische wahrscheinliche Ursprung der Vorläufer des
Makrozyklus der Komponenten des Typs B durch Untersuchungen bestimmt,
die markierte Isotope verwenden (Reed et al., 1986, Molinero et
al., 1989, Reed et al., 1989).
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Die
vorliegende Erfindung resultiert aus der Reinigung von Polypeptiden,
die in die Biosynthese der Streptogramine eingreifen, sowie der
Klonierung von Genen, deren Produkt in die Biosynthese der Streptogramine
eingreift. Der Ausdruck Biosynthese der Streptogramine soll die
regulatorischen Gene und die Gene, die Resistenz gegenüber den
Produzenten-Mikroorganismen verleihen, umfassen. Die vorliegende
Erfindung ermöglicht
es demnach, die Produktionsraten dieser Metabolite dank DNA-Rekombinationstechniken
zu erhöhen.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung beruht auf der Möglichkeit,
durch Konstruktion von blockierten Mutanten in den verschiedenen
Stufen dieser Biosynthese Synthesezwischenprodukte von jeder der zwei
Komponenten zu produzieren. Diese Zwischenprodukte können als
Substrate für
neue Modifikationen auf chemischem, biochemischem, enzymatischem
oder mikrobiologischem Weg dienen. Darüber hinaus erlaubt die Isolierung
der Biosynthesegene durch Transfer von Genen zwischen Produzentenstämmen, Hybridantibiotika
herzustellen, die pharmakologisch interessante Eigenschaften haben
(Hopwood et al., 1985a, Hopwood et al., 1985b, Hutchinson et al.,
1989). Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung basiert auf
der Tatsache, dass sie zu einem besseren Verständnis der Biosynthesewege der
Metaboliten beiträgt,
die als Streptogramine klassifiziert werden. In der Tat erlaubt
die Erfindung es, Bakterien- oder Pilzstämme zu konstruieren, in denen man
unter der Kontrolle geeigneter Expressionssignale ein Protein oder
mehrere Proteine exprimiert, die bei der Biosynthese der Streptogramine
eingreifen. Solche Stämme
können
auch zur Verwirklichung von Biokonversionen eingesetzt werden. Diese
Biokonversionen können
entweder mit Hilfe ganzer Zellen oder mit Hilfe von Zellextrakten
der genannten Zellen erfolgen. Diese Biokonversionen können es
erlauben, ein Streptogramin mit einem Enzym eines Biosynthesewegs
in eine Derivatform überzuführen. Beispielsweise
kann Pristinamycin IIB auf diese Weise in Pristinamycin IIA transformiert
werden. Dieselbe Überlegung
kann auf jedes Biosynthesezwischenprodukt angewendet werden.
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Ein
erster Gegenstand der Erfindung betrifft demnach eine Nucleotidsequenz,
die für
ein an der Biosynthese der Streptogramine beteiligtes Polypeptid
codiert.
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Genauer
ausgedrückt,
mehrere Gene, deren Produkt in die Biosynthese der Streptogramine
eingreift, wurden ausgehend von Streptomyces pristinaespiralis isoliert.
Die durch diesen Stamm produzierten Streptogramine werden allgemeiner
mit dem Ausdruck "Pristinamycine" bezeichnet (siehe
Tabelle 1), daher wird in einigen Fällen auf die Biosynthese der
Pristinamycine Bezug genommen. Allerdings ist es klar, dass die
erhaltenen Resultate sich auf die Gesamtheit der Streptogramine
beziehen. Pristinamycin I und II entsprechen den Komponente bzw.
Bestandteilen B und A der Streptogramine. Die Moleküle der Familie
der Pristinamycine II und der Familie der Pristinamycine I bezeichnen
demnach im Folgenden die Komponenten A und B der Streptogramine.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt insbesondere die Isolierung und
die Charakterisierung der Gene snaA, snaB, snaC, snaD, papA, papM, samS, snbA, snbC, snbD, snbE und snbR. Diese Gene wurden ausgehend von einer
genomischen DNA-Bank von S. pristinaespiralis isoliert. Diese Bank wurde
durch partiellen Verdau der genomischen DNA von S. pristinaespiralis
durch das Restriktionsenzym Sau3A erhalten.
Große DNA-Fragmente
mit durchschnittlich 40 bis 50 kb wurden in das Cosmid pHC79 kloniert
(B. Hohn und J. F. Collins, 1980). Nach einer in vitro-Einkapselung
wurden die E. coli-Stämme
HB101 (Boyer und Roulland-Dussoix,
1969) und DH1 (Low, 1968) transfiziert. Die DNA-Bank von S. pristinaespiralis befindet
sich somit in den zwei verschiedenen E. coli-Stämmen.
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Die
Gene snaA, snaB und samS (ursprünglich snaC genannt) liegen auf dem
Cosmid pIBV1 vor (4). Das Produkt der Gene snaA und snaB, das dem Polypeptid SnaA und SnaB
entspricht, greift in der letzten Stufe der Biosynthese der Komponente
II der Pristinamycine ein (Umwandlung von Pristinamycin IIB in Pristinamycin
IIA), was der Oxidation der 2,3-Bindung des D-Prolins entspricht.
Diese zwei Polypeptide bilden die zwei Untereinheiten der Pristinamycin
IIA-Synthese, deren Reinigung in der vorliegenden Erfindung beschrieben
wird. Das Produkt des Gens samS greift
in die Synthese des SAM (Donor für
Methylgruppen), ausgehend von ATP und Methionin, ein. Die Komponente
A der meisten Streptogramine ist in der Tat in C-4 methyliert (1),
und es wurde beschrieben (Kingston et al., 1983), dass dieses Methyl
vom Methyl des Methionins sehr wahrscheinlich über eine Methylierungsreaktion
mit SAM stammt. Das Gen samS würde demnach für eine SAM-Synthase
codieren (SamS; EC. 25.1.6), die für den Biosyntheseweg der Pristinamycine
spezifisch ist.
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Die
Gene snbA, snbR, papA und papM sind auf dem Cosmid pIBV2
vorhanden (5). Das Gen snbA entspricht nach den in Beispiel 5
präsentierten
biochemischen Untersuchungen der ersten Stufe der Synthese der Pristinamycine
I. Dabei handelt es sich um die Aktivierung der primären Säure der
Kette, 3-Hydroxypicolinsäure,
durch Adenylierung. Das Gen snbR könnte in
den Transport der Moleküle
der Familie der Pristinamycine I (sogar der Pristinamycine II) außerhalb
der Zelle nach Synthese eingreifen, wodurch dem Produzentenstamm
Resistenz gegenüber
dieser Komponente verliehen wird. Das Gen papA entspricht nach den Sequenzanalysen
(Beispiel 8.8) und der Untersuchung einer Mutante, die in diesem
Gen eine Disruption hat (Beispiel 9.3.), einem Biosynthesegen für para-Aminophenylalanin,
ausgehend von Chorismat. Das para-Aminophenylalanin wird dann durch
das Produkt des Gens papM,
einer in der vorliegenden Erfindung beschriebene N-Methyltransferase,
dimethyliert, um para-Dimethylaminophenylalanin
zu bilden, das dann in das Pristinamycin eingebaut wird. Die Gene papA und papM sind demnach in der Synthese einer
der Vorläufer
des Pristinamycin IA beteiligt.
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Die
Gene snaA, snaD, snbC, snbD und snbE liegen auf dem Cosmid pIBV3 vor (6),
das an das Cosmid pIBV1 angrenzt, auf dem das Gen snaA bereits vorhanden ist. Das Gen snaD codiert nach der Analyse seiner
Sequenz (Beispiel 8.9.) und Untersuchung einer Mutanten, die in
diesem Gen disruptiert ist, (Beispiel 9.5.), für eine Peptidsynthase, die
an der Biosynthese des Pristinamycin II beteiligt ist. Das Gen snbC, dessen Produkt in der
vorliegenden Erfindung beschrieben wird, interveniert beim Einbau
der Reste Threonin und Amninobuttersäure in die Peptidkette des
Pristinamycin IA. Das Gen snbD,
dessen Produkt ebenfalls in der vorliegenden Erfindung beschrieben
wird, ist beim Einbau der Reste Prolin und para-Dimethylaminophenylalanin
in die Peptidkette des Pristinamycin IA impliziert. Es lenkt auch
die N-Methylierung der Peptidbindung zwischen diesen zwei Resten.
Schließlich
greift das Gen SnbE, dessen
Produkt auch in der vorliegenden Erfindung beschrieben wird, in
den Einbau der zwei letzten Reste des Pristinamycin IA, das heißt Phenylglycin und
4-Oxopipecolinsäure,
ein.
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Das
Gen snaC ist auf dem Cosmid
pIBV4 vorhanden (7). Es codiert für eine FMN:NADH-Oxidoreduktase,
auch FMN-Reduktase
genannt, die in der vorliegenden Erfindung beschrieben wird und
die für
die Pristinamycin IIA-Synthase
das FMNH2, ausgehend von FMN und NADH, liefert.
Das Gen snaC greift in der letzten
Stufe der Biosynthese des Pristinamycin IIA ein.
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Diese
verschiedenen Gene wurden ausgehend von ihrem Ursprungscosmid subkloniert
und ihre Nucleinsäuresequenzen
wurden bestimmt. Die Gene snaA, snaB und samS wurden auf ein BamHI-BamHI-Fragment
mit 6 kb subkloniert, von dem ein Teil sequenziert wurde (SEQ ID
NO: 1). Das Gen snbA wurde
in ein EcoRI-BglII-Fragment mit 5,5 kb subkloniert,
von dem ein Teil sequenziert wurde (SEQ ID NO: 5). Das Gen snbR wurde in ein BglII-BglII-Fragment
mit 4,6 kb subkloniert, von dem ein Teil sequenziert wurde (SEQ
ID NO: 6). Ein Teil des Gens papA wurde
in ein XhoI-XhoI-Fragment
mit 3,4 kb subkloniert, von dem ein Teil sequenziert wurde (SEQ
ID NO: 9). Das Gen papM wurde
in ein PstI-PstI-Fragment mit 4,1 kb subkloniert, von
dem ein Teil sequenziert wurde (SEQ ID NO: 10). Ein Teil des Gens snaD wurde in ein BamHI-SstI-Fragment
mit 1,5 kb subkloniert, von dem ein Teil sequenziert wurde (SEQ
ID NO: 8). Ein Teil des Gens snbC wurde
in ein SphI-SphI-Fragment
mit 6,2 kb subkloniert, von dem zwei Regionen sequenziert wurden
(SEQ ID NO: 11 und 12). Ein Teil des Gens snbD wurde in ein SphI-SphI-Fragment
mit 8,4 kb subkloniert, von dem zwei Regionen sequenziert wurden
(SEQ ID NO. 13 und 14). Ein Teil des Gens snbE wurde in ein SphI-SphI-Fragment
mit 6,6 kb subkloniert, von dem zwei Regionen sequenziert wurden
(SEQ ID NO: 15 und 16). Das Gen snaC wurde
in ein BamHI-BamHI mit 4 kb subkloniert, von dem ein
Teil sequenziert wurde (SEQ ID NO: 7).
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Die
Proximität
der Gene snaA, snaB, snaD, samS, snbC, snbD und snbE einerseits sowie der
Gene snbA, snbR, papA und papM bestätigt die Lokalisierung der
Gene der Biosynthese der Komponenten A und B der Streptogramine
in Clustern. Darüber
hinaus sind die in der vorliegenden Erfindung beschriebene 4 Cosmide
in einer Region des Chromosoms einer Größe von 200 kb durch Elektrophorese
in gepulstem Feld regruppiert, und zwar als 3% des Gesamtgenoms
(7500 kb) von Streptomyces pristinaespiralis (Beispiel 13). Es ist demnach
offensichtlich, dass die Regionen, die die in der vorliegenden Erfindung
identifizierten Gene (snaA, snaB, snaD, samS, snbC, snbD und snbE; snbA, snbR, papA und papM; snaC) umgeben, die anderen Gene des Clusters
der Biosynthese der Pristinamycine enthalten und dass diese Gene
verwendet werden können, um
die anderen Gene der Biosynthese der Streptogramine zu lokalisieren.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise eine Nucleotidsequenz,
ausgewählt
unter:
- (a) den gesamten oder einem Teil der
Gene snaA (SEQ ID NO: 2), snaB (SEQ
ID NO: 3), snaC (SEQ ID NO:
7) snaD (SEQ ID NO: 8) papA (SEQ ID NO: 9), papM (SEQ ID NO: 10), samS (SEQ ID NO: 4), snbA (SEQ ID NO: 5), snbC (SEQ ID NO. 11 und 12), snbD (SEQ ID NO: 13 und 14), snbE (SEQ ID NO. 15 und 16)
und snbR (SEQ ID NO: 6).
- (b) den Sequenzen, die den Genen (a) benachbart sind, die die
Cluster der Biosynthese bilden und die für die Polypeptide codieren,
die in der Biosynthese der Streptogramine impliziert sind,
- (c) den Sequenzen, die mit den ganzen oder einem Teil der Gene(n)
(a) oder (b) hybridisieren und für
ein Polypeptid codieren, das in der Biosynthese der Streptogramine
impliziert ist, und
- (d) den Sequenzen, die von den Sequenzen (a), (b) und (c) infolge
der Degeneriertheit des genetischen Codes abgeleitet sind.
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Noch
bevorzugter sind die Nucleotidsequenzen, die durch die Gene snaA (SEQ ID NO: 2), snaB (SEQ ID NO: 3), snaC (SEQ ID NO: 7) snaD (SEQ ID NO: 8) papA (SEQ ID NO: 9), papM (SEQ ID NO: 10), samS (SEQ ID NO: 4), snbA (SEQ ID NO: 5), snbC (SEQ ID NO. 11 und 12), snbD (SEQ ID NO: 13 und 14), snbE (SEQ ID NO. 15 und 16)
und snbR (SEQ ID NO: 6) dargestellt
werden, Gegenstand der Erfindung.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung betrifft jede rekombinante DNA,
die ein Gen der Biosynthese der Streptogramine umfasst. Vorzugsweise
handelt es sich um eine rekombinante DNA, die die Cosmide pIBV1,
pIBV2, pIBV3 oder pIBV4, wie sie in den 4 bis 7 dargestellt
sind, ganz oder teilweise oder Sequenzen, die mit den Cosmiden pIBV1
bis pIBV4 ganz oder teilweise oder mit Fragmenten dieser hybridisieren, umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die oben definierten Nucleotidsequenzen Teil
eines Expres sionsvektors, der zur autonomen oder integrierenden
Replikation sein kann.
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Wie
weiter oben angegeben wurde, ist es klar, dass die erhaltenen Resultate
sich auf die Gesamtheit der Streptogramine beziehen, obwohl die
Erfindung insbesondere mit den Genen der Biosynthese des Pristinamycins
veranschaulicht wird.
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Die
in der vorliegenden Erfindung entwickelten Techniken zur Reinigung
der Proteine oder zum Klonieren der Gene der Biosynthese der Streptogramine,
ausgehend von S. pristinaespiralis, können insbesondere auf andere
Produzenten-Mikroorganismen für
Steptogramine angewendet werden (siehe Tabelle 1).
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So
macht die Reinigung einer enzymatischen Aktivität S. pristinaespiralis die
Reinigung derselben Aktivität
aus einem anderen Produzentenstamm von Streptogramin möglich. Die
vorliegende Erfindung kann somit auf die Klonierung von Genen der
Biosynthese von Streptograminen, ausgehend von jedem Produzentenmikroorganismus,
durch Reinigung eines Proteins, das in die Biosynthese eingreift,
dann mit Hilfe der NH2-terminalen Sequenz
dieses Synthese einer Oligonucleotidsonde, die die Klonierung des
entsprechenden Gens zulässt,
angewendet werden. Danach erlaubt ein "Abgehen" des Chromosoms die Identifizierung
des gesamten Biosyntheseclusters.
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Ausgehend
von den in der vorliegenden Anmeldung identifizierten Genen ist
es darüber
hinaus durch Hybridisierung möglich,
direkt die Biosynthesegene der Streptogramine, ausgehend von der
DNA eines anderen Produzentenmikroorganismus, zu klonieren. Tatsächlich hybridisieren
die Gene der Biosynthese der Pristinamycine stark an die der anderen
Streptogramine. Es ist so möglich,
die Gene der Biosynthese der Streptogramine durch Hybridisierung
zu klonieren, wobei die Gene sna, snb oder pap oder Fragment dieser oder die Fragmente,
die diesen benachbart sind, und die, wie es in der vorliegenden
Erfindung gezeigt wird, andere Gene sna und snb enthalten, als Sonde verwendet
werden. Dies resultiert darin, dass 1) die Streptogramine, die durch
die verschiedenen Mikroorganismen produziert werden, identische
oder ähnliche
Strukturen haben (siehe 1-3), 2)
die Biosynthesegene der Streptogramine in Cluster organisiert sind
und 3) die enzymatischen Systeme, die für diese Biosynthese verantwortlich
sind, keine absolute Spezifität
für ihre
Substrate haben.
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Im übrigen kann
die Klonierung von Genen, die in der Biosynthese der Streptogramine
impliziert sind, auch durchgeführt
werden, indem degenerierte Oligonucleotide verwendet werden, die
ausgehend von den Sequenzen der Gene sna oder snb, die weiter oben genannt
wurden, oder Fragmenten dieser Gene oder Fragmenten, die an diese
Gene angrenzend sind, hergestellt wurden, erfolgen. Es ist auch
möglich,
die Biosynthesegene der Komponenten A und B verschiedener Produzentenstämme von
Streptograminen zu zerkleinern. Diese Stämme können zur Gattung Streptomyces,
aber auch zu anderen Gattungen gehören (siehe Tabelle 1). Wenn
außerdem
die genomische DNA der verwendeten Ausgangsstämme eine Zusammensetzung an
G + C hat, die sich von der unterscheidet, die bei den Streptomyces
beobachtet wird, können
die verwendeten Sonden über
einen Umweg über
ein spezifisches Codon der Gattung oder der Art, von dem ausgehend
man die DNA isolieren möchte,
synthetisiert werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Peptide,
die aus der Expression der oben definierten Nucleotidsequenzen resultieren.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere die Polypeptide,
die die folgenden Peptide oder Derivate davon ganz oder teilweise
umfassen: SnA (SEQ ID NO: 2), SnaB (SEQ ID NO: 3), SnaC (SEQ ID
NO: 7), SnaD (SEQ ID NO: 8), PapA (SEQ ID NO: 9), PapM (SEQ ID NO:
10), SamS (SEQ ID NO: 4), SnbA (SEQ ID NO: 5), SnbC (SEQ ID NO:
11 und 12), SnbD (SEQ ID NO: 13 und 14), SnbE (SEQ ID NO: 15 und
16) und SnbR (SEQ ID NO: 6). Im Sinne der vorliegenden Erfindung
bezeichnet der Ausdruck Derivat jedes Molekül, das durch Modifikation genetischer
und/oder chemischer Natur an der Peptidsequenz erhalten wurde. Unter
Modifikation genetischer und/oder chemischer Natur kann man jede
Mutation, Substitution, Deletion, Addition und/oder Modifikation
eines oder mehrerer Reste verstehen. Solche Derivate können mit
unterschiedlichen Zielen erzeugt werden, z.B. mit dem, die Affinität des Peptids
für sein
Substrat (seine Substrate) zu erhöhen, dem Ziel, seine Produktionslevel
zu verbessern, dem Ziel, seine Resistenz gegen Proteasen zu erhöhen, dem
Ziel, seine Aktivität
zu erhöhen
und/oder zu modifizieren, oder dem Ziel, ihm neue biologische Eigenschaften
zu verleihen. Unter den Derivaten, die aus einer Addition resultieren,
kann man z.B. die chimären
Polypeptide nennen, die einen zusätzlichen heterologen Teil an
einem Ende gebunden tragen. Der Ausdruck "Derivat" umfasst auch Polypeptide, die mit den
in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Polypeptiden homolog
sind, die aus anderen Zellquellen und insbesondere Produzentenstämmen der Streptogramine
stammen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch jede rekombinante Zelle, die
eine Nucleotidsequenz oder einen Vektor, wie sie/er vorstehend definiert
wurde, enthält.
Die rekombinanten Zellen gemäß der Erfindung
können
sowohl Eukaryoten wie auch Prokaryoten sein. Unter den Eukaryotenzellen,
die zweckdienlich sind, kann man Tierzellen, Hefen oder Pilze nennen.
Wenn es sich um Hefen handelt, kann man insbesondere die Hefen der
Gattung Saccharomyces, Kluyveromyces, Pichia, Schwanniomyces oder
Hansenula nennen. Wenn es sich um Tierzellen handelt, so kann man
die COS-, CHO-, C127-Zellen, Regenbogenschlangeneier usw. nennen.
Unter den Pilzen kann man insbesondere Mikromonospora, Aspergillus
ssp. oder Trichoderma ssp. nennen. Als Prokaryotenzellen werden
vorzugsweise die folgenden Bakterien verwendet: Actinomycetes und
insbesondere Streptomyces, E. coli (Beispiel 11), Bacillus. Vorzugsweise
werden die rekombinanten Zellen der Erfindung unter den Produzentenzellen
der Streptogramine ausgewählt
(siehe Tabelle 1). Die rekombinanten Zellen der Erfindung können durch
jedes Verfahren erhalten werden, das eine Einführung einer fremden Nucleotidsequenz
in eine Zelle erlaubt. Dabei kann es sich insbesondere um Transformation,
Elektroporation, Konjugation, Protoplastenfusion oder jede andere
Technik, die dem Fachmann bekannt ist, handeln.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids,
das bei der Biosynthese der Streptogramine involviert ist, nach
dem man eine rekombinante Zelle, wie sie vorstehend definiert wurde,
kultiviert und das produzierte Polypeptid gewinnt.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung einer rekombinanten Zelle,
wie sie vorstehend definiert wurde, die ein Polypeptid, das wenigstens
in der Biosynthese der Streptogramine in einer Bioumwandlungsreaktion
beteiligt ist, exprimiert. Diese Zellen ermöglichen es insbesondere, ein
Streptogramin in eine Derivatform umzuwandeln. Beispielsweise kann
das Pristinamycin IIB auf diese Weise in Pristinamycin IIA transformiert
werden. Dieselbe Überlegung
kann auf jedes Biosynthese-Zwischenprodukt angewendet werden. Diese
Zellen können
auch die Herstellung von Hybridantibiotika ermöglichen, die pharmakologisch
interessante Eigenschaften haben (Hopwood et al., 1985a, Hopwood
et al., 1985b, Hutchinson et al., 1989). Diese Biokonversionen können entweder
mit Hilfe ganzer Zellen oder mit Hilfe azellulärer Extrakte der genannten
Zellen durchgeführt
werden.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung einer Nucleotidsequenz,
wie sie oben definiert wurde, zum Verstärken der Streptogramin-Produktion.
Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren für Streptogramine,
bei dem man in eine Produzentenzelle für Streptogramine oder eine
potentielle Produzentenzelle für
Streptogramine eine oder mehrere Nucleotidsequenzen gemäß der Erfindung
einführt und/oder
amplifiziert, man die genannte Zelle unter Produktionsbedingungen
für Streptogramine
kultiviert und man die produzierten Streptogramine gewinnt.
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Die Überexpression
von bestimmten Genen, die bei der Biosynthese beteiligt sind, kann
eine Verstärkung
der Produktion der Streptogramine A und/oder B der Produzentenstämme erlauben.
Diese Überproduktion
kann in mehreren Stämmen
erfolgen: entweder in Stämmen,
die nur Moleküle
der Familie der Streptogramine A produzieren, oder in Stämmen, die
nur Moleküle
der Familie der Streptogramine B produzieren, oder in Stämmen, die
die beiden Komponenten A und B produzieren. Diese Überexpressionen
können
aus der Erhöhung
der Synthesequote, demnach der Produktivität der Komponenten A und/oder
B, entweder in einem Erlenmeyer-Kolben oder in kleinen Fermentatoren
oder in großen
Industriefermentatoren resultieren. Im Übrigen ermöglicht die spezifische Überexpression
eines Gens, das bei der Biosynthese einer Komponente A oder B beteiligt
ist, auch die Variation des Prozentgehaltes an Komponenten A und
B, die durch den Stamm produziert werden, und somit den Erhalt einer
besseren Synergie zwischen diesen Molekülen. Im Übrigen können die Biosynthesegene, die
ausgehend von einem Produzentenorganismus für Streptogramine isoliert werden,
eingesetzt werden, um die Produktion in einem anderen Produzentenmikroorganismus
zu verstärken.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Zellen, die in einer Stufe des Biosynthesewegs der Streptogramine
blockiert sind, nachdem man an einer Produzentenzelle für Streptogramine
eine Mutagenese auf dem Level wenigstens eines Gens des Biosynthesewegs
durchführt.
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Vorzugsweise
wird die Mutagenese in vitro oder in situ durch Suppression, Substitution,
Deletion und/oder Addition einer oder mehrerer Basen in dem betrachteten
Gen oder durch genetische Unterbrechung durchgeführt.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung basiert tatsächlich auf
der Konstruktion von Mutanten, die in bestimmten Biosynthesestufen
der Streptogramine blockiert sind. Das Interesse beruht einerseits
in der Untersuchung der Funktionalität der mutierten Proteine und
andererseits in der Verwirklichung von Stämmen, die Biosynthese zwischenprodukte
produzieren. Diese Zwischenprodukte können modifiziert werden, gegebenenfalls
nach Abtrennung, entweder durch Zusatz von besonderen Komponenten
in die Produktionsmedien oder durch Einführung von anderen Genen, die
geeignet sind, das Zwischenprodukt zu modifizieren, indem sie es
als Substrat verwenden, in die so mutierten Stämme. Diese Zwischenprodukte
können
auch auf chemischem, biochemischem, enzymatischem und/oder mikrobiologischem
Weg modifiziert werden. In diesem Rahmen wurde die Mutante SP92::pVRC505
des Stamms S. pristinaespiralis SP 92 konstruiert: S. pristinaespiralis SP92::pVRC505
wurde durch homologe Integration eines Suizidplasmids pVRC505, das
ausgehend vom Vektor pDH5 und einem internen Fragment im Gen snaA konstruiert worden war,
in das Gen snaA isoliert. Die
folgenden Mutanten wurden ebenfalls konstruiert: SP92 samS::ΩamR; SP92::pVRC508; SP92::pVRC404
und SP92::pVRC1000 (Beispiel 9).
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Biosynthese-Zwischenproduktes der Streptogramine, umfassend:
- – Man
stellt eine Zelle her, die in einer Stufe des Biosynthesewegs der
Streptogramine blockiert ist, wie es vorstehend beschrieben wurde,
- – man
kultiviert die genannte Zelle und
- – man
gewinnt das akkumulierte Zwischenprodukt.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines Moleküls, das
ein Derivat der Streptogramine ist, umfassend:
- – man stellt
eine Zelle her, die in einer Stufe des Biosynthesewegs der Streptogramine
blockiert ist, wie es vorher beschrieben wurde,
- – man
kultiviert die Zelle und
- – man
modifiziert das durch diese Zelle akkumulierte Zwischenprodukt gegebenenfalls
nach Abtrennung aus dem Kulturmedium.
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Die
vorliegende Erfindung wird mit Hilfe der Beispiele, die folgen,
und die lediglich als erläuternd
und nicht als beschränkend
anzusehen sind, erläutert.
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Liste der
Figuren
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1:
Beispiel für
die Struktur der Komponenten A der Streptogramine.
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2:
Beispiel für
die Struktur der Komponenten B der Streptogramine.
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3:
Andere Beispiele für
die Struktur von Streptograminen.
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4:
Darstellung des Cosmids pIBV1.
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5:
Darstellung des Cosmids pIVB2.
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6:
Darstellung des Cosmids pIBV3.
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7:
Darstellung des Cosmids pIBV4.
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8:
Reaktion, katalysiert durch die Pristinamycin IIA-Synthase.
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9:
Reaktion, katalysiert durch die 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase.
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10: Reaktion, katalysiert durch SnbC.
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11: Reaktion, katalysiert durch SnbD.
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12: Reaktion, katalysiert durch SnbE.
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13: Reaktion, katalysiert durch SnaC.
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14: Reaktion, katalysiert durch PapM.
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15: Darstellung der Plasmide pVRC402 (A)
und VRC501 (B)
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16: Darstellung des Plasmids pXL2045.
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17: Darstellung des Plasmids pVRC1105.
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18: Darstellung des Plasmids pVRC1106.
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19: Darstellung des Plasmids pVRC1104.
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20: Darstellung des Plasmids pVRC900.
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21: Darstellung des Plasmids pVRC1000.
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22: Darstellung des Plasmids pVRC509.
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23. Darstellung des Plasmids pVRC903.
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24: Darstellung des Plasmids pVRC409.
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25: Darstellung des Plasmids pVRC505.
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26: Darstellung des Plasmids pVRC701.
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27: Darstellung des Plasmids pVRC702.
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28: Darstellung des Plasmids pVRC508.
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29: Darstellung des Plasmids pVRC404.
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30: Darstellung des Plasmids pVRC507.
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31: Darstellung des Plasmids pVRC706.
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32: allgemeine Kartographie.
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Materialien
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- Säule
Bio-Sil SEC 125 und 250 (Bio-Rad)
- Säule
MonoQ HR 5/5, 10/10 und 16/10 (Pharmacia)
- Säule
PD-10 (Pharmacia)
- Säule
Superose 6 HR 10/30 (Pharmacia)
- Säule
Superdex 200 Hi-Load 16/60 und 75 HR 10/30 (Pharmacia)
- Säule
Superose 12 prep grade (Pharmacia)
- Säule
Vydac C4 und C18 (The Separations Group)
- Säule
Nucleosil 5-C18 (Macherey-Nagel)
- Säule
Phenyl-Superose HR 10/10 (Pharmacia)
- Säule
TSK G2000 SW (Tosoh, Japan)
- Phenyl-Sepharose (Pharmacia)
- FMN-Agarose (Sigma)
- Q-Sepharose Fast Flow (Pharmacia)
- Sephadex G25 Fine (Pharmacia)
- Centricon 10 oder 30 (Amicon)
- Centriprep 10 oder 30 (Amicon)
- Centrilutor (Amicon)
-
BEISPIEL 1: Isolierung
der Gesamt-DNA des Stamms Streptomyces pristinaespiralis SP92
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die DNA von S. pristinaespiralis SP92
gereinigt werden kann.
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Der
Stamm S. pristinaespiralis SP92 ist vom Stamm S. pristinaespiralis
DS5647 (ATCC25486) abgeleitet.
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50
ml YEME-Medium (34% Saccharose, 5 mM MgCl2,
0,25% Glycin (D. Hopwood et al., 1985)) werden mit 108 Sporen
von S. pristinaespirals SP92 inokuliert und die Kultur wird 40 Stunden
bei 30°C
unter Bewegung bei 280 Umdrehungen pro Minute inkubiert.
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Das
Mycelium wird geerntet und mit 15 ml 10,3% Saccharose gewaschen.
Etwa 1 g des Myceliumrückstands
wird durch 5 ml TE, ergänzt
durch 34% Saccharose, aufgenommen, dazu werden 1 ml Lysozym mit
50 mg/ml in einer Lösung
von 10 mM Tris-HCl, pH 8,0, und 1 ml 0,25 M EDTA, pH 8,0, gegeben.
Nach Inkubation bei 30°C
während
30 bis 60 Minuten wird das Gemisch durch Zusatz von 0,8 ml 10%igem
Sarkosyl geklärt.
Danach werden 2 ml 0,25 M EDTA, pH 8,0, 10 ml TE, 18 g CsCl und
1,2 ml BET mit 10 mg/ml zugesetzt. Die Präparation wird für 1 Nacht
einer Ultrazentrifugation bei 55.000 U/min bei 20°C unterworfen.
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Die
in dem CsCl-Gradienten in Form einer Bande vorliegende Chromosomen-DNA
wird mit Hilfe einer Pasteur-Pipette gewonnen. BET wird durch mehrere
Waschgänge
mit einer Isopropanol-Lösung,
die mit TE-Puffer, 5 M NaCl gesättigt
war, eliminiert. Die DNA wird dann durch Zusatz von 3 Volumina TE
und 4 Volumina Isopropanol präzipitiert.
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Nach
Waschen in 70%igem Ethanol wird die DNA in einem geeigneten Volumen
an TE wieder aufgenommen. Die Menge an Gesamt-DNA, die erhalten
wird, schwankt zwischen 250 und 500 μg/g Mycelium.
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BEISPIEL 2: Isolierung
von Plasma-DNA von E. coli:
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie Plasmid-DNA von E. coli aus rekobinanten
E. coli-Stämmen,
hergestellt wird.
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2.1. Herstellung von Plasmid-DNA
von E. coli in großen
Mengen
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie Maxipräparationen von Plasmid-DNA
bei E. coli durchgeführt werden.
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Diese
Herstellung wird ausgehend von einer 500 ml-Kultur in LB-Medium,
das 150 μg/ml
Ampicillin enthält,
durchgeführt.
Das Extraktionsprotokoll ist von den Verfahren abgeleitet, die von
Birnboim und Doly (1979) und Ish-Horowicz und Burke (1981) beschrieben
wurden, und ist bei Maniatis et al. (1989) beschrieben.
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Nach
dieser Extraktion wird die Plasmid-DNA durch CsCl-Gradient gereinigt,
wie es bei Maniatis et al. (1989) beschrieben ist. Die Plasmid-DNA
wird dann durch Zusatz von 3 Volumina TE und 4 Volumina Isopropanol
präzipitiert.
Nach Zentrifugation wird der Rückstand
in 0,5 bis 1 ml TE aufgenommen.
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2.2 Herstellung von Plasmid-DNA
von E. coli in kleinen Mengen
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Minipräparationen von Plasmid-DNA
bei E. coli hergestellt werden.
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Diese
Herstellung wird ausgehend von 15 ml Kultur im LB-Medium, das 150 μg/ml Ampicillin
enthält, durchgeführt. Das
Verfahren ist wie das von Birnboim und Doly (1979) beschriebene.
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BEISPIEL 3: Konstruktion
der genomischen DNA-Bank von S. pristinaespiralis SP92 bei E. coli
und Herstellung der Hybridisierungsmembranen
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie eine genomische DNA-Bank von S. pristinaespiralis
SP92 bei E. coli verwirklicht wird.
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3.1. Herstellung der genomischen
DNA-Fragmente
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie Fragmente genomischer DNA mit hohen
Molekulargewichten hergestellt werden können.
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Die
Gesamt-DNA des Stamms SP92, hergestellt wie in Beispiel 1 beschrieben,
wird teilweise durch Sau3A
(New England Biolabs, Beverly, MA. 01915-5510 USA) in dem durch
den Hersteller empfohlenen Puffer: 100 mM NaCl, 10 mM Tris-HCl (pH
7,5), 10 mM MgCl2, 100 μg/ml BSA, verdaut. Die Enzymmenge,
die eingesetzt wird, um DNA-Fragmente mit hohem Molekulargewicht
zu erhalten, wird empirisch bestimmt. Es werden etwa 0,025 Einheiten
Enzym verwendet, um 1 μg
Gesamt-DNA während
20 Minuten bei 37°C
zu verdauen. Die Reaktion wird dann durch eine 15-minütige Inkubation
bei 65°C
gestoppt, und das Enzym wird durch Zusatz eines gleichen Volumens
an Phenyl-Chloroform eliminiert. Nach Zentrifugation wird der Überstand,
der die Gesamt-DNA teilweise verdaut enthält, durch Zusatz von 0,3 M
Endkonzentration an Natriumacetat und 2,5 Volumina Ethanol präzipiert.
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Auf
diese Weise werden etwa 100 μg
Gesamt-DNA verdaut, dann werden die DNA-Fragmente mit einer Größe zwischen
30 und 50 kb durch einen Saccharosegradienten von 10–40% isoliert.
Ihre Größe wird durch
Elektrophorese an 0,4% Agarosegel bestätigt.
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3.2. Herstellung des Cosmids
pHC79.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie das Cosmid pHC79 aus E. coli hergestellt
wird.
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Das
Cosmid pHC79 (B. Hohn und Collins, 1980) umfasst einen Teil von
pBR322 (F. Bolivar et al., 1977), die Region cro-cII
von λ und
die Region, die die Sequenz cos von
Charon 4A enthält
(F. R. Blattner et al., 1977).
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Die
Extraktion des Cosmids wurde durchgeführt, wie es in Beispiel 2.1.
beschrieben ist, und zwar ausgehend von einem Stamm von E. coli
TG1 (K12, Δ(lac-pro) supE thi hsd DS F– traD36 proA+B+ lacIq LacZ ΔM15, Gibson, 1984).
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500
ng Cosmid pHC79 wurden durch BamHI (New England Biolabs, Beverly,
MA. 01915-5510, USA) in 20 μl
Puffer aus 150 mM NaCl, 6 mM Tris-HCl, pH 7,9, 6 mM MgCl2, 6 mM 2-Mercaptoethanol, 100 μg/ml BSA
verdaut.
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3.3. Ligation von DNA-Fragmenten
und Cosmid
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Fragmente des Genoms von S. pristinaespiralis
SP92, die aus einem Sau3A-Verdau stammen, mit
dem Vektor pHC79, der durch BamHI
linearisiert worden war, ligiert werden können.
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Etwa
150 ng Cosmid, das wie oben beschrieben linearisiert worden war,
wurden in Ethanol mit 350 ng Gesamt-DNA-Fragmenten von S. pristinaespiralis
SP92, die wie in Beispiel 3.2. beschrieben hergestellt worden waren,
präzipitiert.
Der Rückstand
wurde in 10 μl
Ligationspuffer aufgenommen: 50 mM Tris-HCl, pH 7,8, 10 mM MgCl2, 20 mM DTT, 1 mM ATP, 50 μg/ml BSA
und 0,5 μl
T4-DNA-Ligase mit 400.000 Einheiten pro ml (New England Biolabs,
Beverly, MA, 01915-5510, USA) wurden zugesetzt. Die Inkubation wurde
während
einer Nacht bei 15°C
durchgeführt.
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3.4. Durchführung der
Einkapselung in vitro.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die in 3.3. aufgebauten Cosmide in
vitro eingekapselt werden.
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Die
Einkapselung der Hybridcosmide nach Ligation wurde mit dem Gigapack
II Gold-Kit, entwickelt von Stratagene (Stratagene Cloning Systems,
la Jolla, CA 92037, USA), verwirklicht.
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2 × 4 μl Ligationsgemisch
oder 2 × 70
ng Hybridcosmide wurden in vitro nach dem vom Lieferanten beschriebenen
Verfahren eingekapselt.
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3.5. Transfektion der
E. coli-Stämme
DH1 und HB101.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Cosmide bei E. coli eingeführt werden.
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Es
werden zwei Transfektionen parallel bei den E. coli-Stämmen DH1
(F– gyrA96 recA1 relA1 endA1 thi-1 hsdR17 supE44L–,
Low 1968) und HB101 (F– supE44 hsdS20
(rB –mB –) recA13 ara-14 proA2 lacY1 galK2 rpsL20 xyl-5 mtl-1, Boyer und Roulland-Dussoix
1969) durchgeführt.
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Die
Zellen werden nach dem folgenden Protokoll hergestellt: eine Vorkultur
mit 100 ml wird in LB-Medium, das mit 0,2% Maltose und 10 mM MgSO4 ergänzt
worden war, für
4 bis 5 Stunden durchgeführt,
bis der OD600-Wert 0,8 erreicht. Die Kultur
wird auch zentrifugiert und der Rückstand wird in 40 ml 10 mM
MgSO4 wieder aufgenommen und bis zu OD600 = 0,5 mit derselben Lösung verdünnt. 200 μl der so hergestellten Zellsuspension
werden zu 100 μl
Einkapselungsgemisch gemischt. Nach 20 Minuten Kontakt bei 37°C wird 1
ml LB zugesetzt und das Ganze wird für 1 Stunde bei 37°C inkubiert.
Dann werden die Transfektanten auf festem LB-Medium, das 150 μg/ml Ampicillin
enthält,
selektiert. Die Zahl der erhaltenen Transfektanten ist etwa 104 pro μg
rekombinantes Cosmid.
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3.6. Lagerung der Banken
genomischer DNA von S. pristinaespiralis SP92.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Banken genomischer DNA von S.
pristinaespiralis SP92 konserviert. werden.
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Nach
Bestimmung der mittleren Größe der Fragmente,
die in das Cosmid pHC79 insertiert waren, werden etwa 1500 Kolonien,
die aus jeder der mit den Stämmen
HB101 und DH1 realisierten Transfektionen stammen, in Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen aufgetragen, die 200 μl Hogness-Medium enthalten (LB-Medium, das
mit 8,8% Glycerin, 3 mM Natriumacetat, 55 mM K2HPO4, 26 mM KH2PO4, 1 mM MgSO4, 15
mM (NH4)2SO4, 150 μg/ml
Ampicillin). Diese Platten werden eine Nacht bei 37°C inkubiert,
dann bei –80°C gelagert.
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3.7. Herstellung der Hybridisierungsmembranen,
aus Genombanken von S. pristinaespiralis SP92.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die DNA der Kolonien, die die genomischen
Banken von S. pristinaespiralis SP92 bilden, auf eine Hybridisierungsmembran übertragen
wird.
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Diese
Hybridisierungsmembranen wurden für jede der zwei Banken doppelt
hergestellt, und zwar nach dem folgenden Protokoll:
Die 15
Mikrotiterplatten von jeder Bank werden mit Hilfe einer Nagelbürste auf
LB-Agar-Medium, das 150 μg/ml Ampicillin
enthält,
repliziert. Nach einer Nacht Wachstum bei 37°C erfolgt die Übertragung
der Kolonien auf Biohylon Z+-Membran (Bioprope
System), und zwar nach dem folgenden Protokoll: Die auf eine passende
Größe zugeschnittene
Membran wird für
1 Minute mit den Kolonien in Kontakt gelassen. Dann wird eine Denaturierung
durch Eintauchen der Membran in eine Lösung von 0,5 M NaOH, 1,5 M
NaCl während
5 Minuten, gefolgt von einer Neutralisation durch Eintauchen der
Membran in eine 3 M Natriumacetatlösung für 5 Minuten, durchgeführt. Die
DNA wird durch Belichtung unter einer UV-Lampe für 5 Minuten auf der Membran
fixiert.
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BEISPIEL 4
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4.1. Herstellung der chromosomalen
DNA des Stamms S. pristinaespiralis SP92 und der von SP92 abgeleiteten
Stämme
in Form von Inserts für
die Elektrophorese mit gepulstem Feld
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die DNA des Stamms S. pristinaespiralis
SP92 und der von SP92 abgeleiteten Stämme von Form von Inserts für die Elektrophorese
in gepulstem Feld hergestellt wird.
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Diese
Herstellung erfolgt ausgehend von einer Myceliumkultur, die in folgender
Weise erhalten wird: 30 ml YEME-Medium, das 0,25% Glycin enthält, werden
mit 108 Spuren des untersuchten Stamms inokuliert, die
Kultur wird in 250 ml-Erlenmeyer-Kolben für 48 Stunden bei 30°C inkubiert
und bei 250 U/min bewegt. Das Mycelium wird dann durch Zentrifugation
für 10
Minuten mit 3800 U/min geerntet und zweimal mit 10% Saccharose gewaschen.
Der Rückstand
des Myceliums wird dann in 5 ml Lösung I (250 mM EDTA, pH = 8,0, 20,6%
Saccharose) suspendiert. Zu 200 μl
Mycelium, das so erhalten wurde, fügt man 400 μl einer Lösung von Lysozym mit 50 mg/ml
in Lösung
I sowie 800 μl
1% LMP-Agarose in 25 mM EDTA, pH = 8, und 10,3% Saccharose; die
Lösung
bei 42°C
gehalten wird. Das bei 42°C
gehaltene Gemisch wird dann in die Vertiefungen von speziellen Kämmen gegossen,
die man mit Klebeband verschließt
und für
30 Minuten bei 4°C
hält. Das
Gemisch verfestigt sich und die 30 bis 40 so erhaltenen Inserts, die
in den Vertiefungen enthalten sind, werden vorsichtig aus den Formen
genommen.
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Die
Inserts werden zunächst
während
30 Minuten bei 4°C
in einer Lösung,
die 25 mM EDTA und 10,3% Saccharose enthält, gespült. Dann lässt man sie in einer Lösung von
500 mM EDTA, 1% Laurylsarcosyl und 1 mg/ml Proteinase K für 2 × 24 Stunden
bei 50°C
einweichen, wobei man von Zeit zu Zeit bewegt. Dann werden die Inserts
3 × 1
Stunde in TE, der 1 mM PMSF enthält,
gewaschen, indem die Lösung
nach jedem Waschen gewechselt wird. Die so erhaltenen Inserts werden
bei 4°C
während
maximal 4 Monaten in 0,5 M EDTA, pH = 8,0, gelagert.
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4.2. Verdau von Inserts
der DNA des Stamms S. pristinaespiralis SP92 und von Stämmen, die
von SP92 abgeleitet sind, und Analyse durch Elektrophorese in gepulstem
Feld
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie chromosomale DNA des Stamms S. pristinaespiralis
SP92 und von Stämmen
die von SP92 abgeleitet sind, die in Form von Inserts hergestellt
wurde, wie es in Beispiel 4.1. beschrieben ist, durch verschiedene
Restriktionsenzyme für
die Elektrophorese in gepulstem Feld geschnitten wird.
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4.2.1. Verdau der chromosomalen
DNA in Inserts:
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Die
Inserts werden zunächst
6 mal in TE gewaschen, dann 2 mal für 1 Stunde im Puffer des gewählten Restriktionsenzyms
inkubiert. Jedes Insert wird dann in den Deckel eines Eppendorf-Röhrchens
gelegt, der 160 μl
Puffer des Restriktionsenzyms und 40 Einheiten Enzym enthält. Das
Ganze wird mit einem Parafilm bedeckt, und das Eppendorf-Röhrchen wird verschlossen, um
den Parafilm zu halten, der es ermöglicht, jede Verdampfung des
Puffers zu vermeiden. Die Röhrchen
werden bei der in diesem Versuch gewünschten Temperatur inkubiert,
und zwar während
einer Nacht.
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4.2.2. Analyse der verdauten
DNA durch Elektrophorese in gepulstem Feld:
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Die
Technik der Elektrophorese in gepulstem Feld, die für diese
Untersuchung gewählt
wird, ist die des CHEF-Systems (Clamped Homogenous Electric Field),
die von Chu et al. (1986) erfunden wurde, die es ermöglicht,
zwei alternative homogene Felder zu erhalten, die im Winkel von
120° zueinander
orientiert sind, und die es ermöglicht,
gerade Bahnen für
die DNA-Moleküle
zu erhalten. Die verwendete Apparatur ist das "Pulsafor System", das von Pharmacia-LKB im Handel ist.
-
Man
variiert die Parameter der elektrophoretischen Wanderung wie die
Pulsdauer (d.h. die Dauer des Anlegens des elektrischen Feldes)
und die Dauer der Wanderung der Art, dass eine optimale Trennung
von DNA-Fragmenten erreicht wird, deren Größe sich zwischen 10 und 2500
kb verteilt. Die drei Wanderungsbedingungen, die verwendet werden,
sind die folgenden: um große
Fragmente mit einer Größe von 200
bis 1700 kb zu trennen, ist die gewählte Migration 40 Stunden bei
einer Pulsdauer von 90 Sekunden; um Fragmente mit einer Größe von 50
bis 400 kb zu trennen, ist die gewählte Migration 20 Stunden bei
einer Pulsdauer von 10 Sekunden, dann 20 Stunden bei einer Pulsdauer
von 30 Sekunden; um die kleinsten Fragmente mit einer Größe von 10
kb bis 200 kb zu trennen, ist die gewählte Migration schließlich 24
Stunden bei einer Pulsdauer von 10 Sekunden. Für diese drei Migrationsbedingungen
ist die Spannung auf konstante 150 Volt festgelegt, die Temperatur wird
bei 13°C
gehalten und die Elektrophoresegele enthalten 1,3% Agarose.
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Die
Inserts, die chromosomale DNA des Stamms S. pristinaespiralis SP92
und der von SP92 abgeleiteten Stämme
enthalten, werden durch die Restriktionsenzyme verdaut, wie es oben
beschrieben wurde, und sie werden mit Hilfe von zwei Skalpellklingen
in den Vertiefungen des Elektrophoresegels abgelegt. Die Molekulargewichtsmarker,
die verwendet werden, sind der "Yeast
chromosome PFG marker" und
der "Lambda ladder
PFG marker", die
von der Firma New England Biolabs im Handel sind. Die Wanderung
erfolgt unter einer der Bedingungen, die vorstehend beschrieben
wurden, und das Gel wird dann in einem BET-Bad (Ethidiumbromid)
mit 4 μg/ml
während
20 Minuten gefärbt,
dann in Wasser während
20 Minuten entfärbt.
Nach Fotografie des Gels werden die DNA-Fragmente auf eine Nylonmembran übertragen,
dann mit den Sonden, die mit [α – 32P]dCTP markiert sind, hybridisiert, wie
es in Beispiel 9.1 beschrieben ist.
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BEISPIEL 5: Isolierung
der Cosmide, die die Gene tragen, welche für die gereinigten Proteine
codieren, welche bei der Biosynthese der Streptogramine involviert
sind.
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Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von einem gereinigten Protein,
das in die Biosynthese der Pristinamycine eingreift, dessen NH2-terminale Sequenz oder eine innere Sequenz
geklärt
wurden, möglich
ist, ausgehend von vorher angelegten genomischen Banken ein Cosmid
zu isolieren, das das Strukturgen desselben Proteins trägt, oder
auch unter den schon sequenzierten Proteinen, die durch die Cosmide
getragen werden, das entsprechende Strukturgen zu identifizieren.
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5.1. Isolierung der Cosmide
pIBV1 und pIBV3, die das eine Strukturgen oder die zwei Strukturgene
der zwei Untereinheiten der Pristinamycin IIA-Synthase tragen.
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5.1.1. Identifizierung
und Reinigung eines der Proteine, die in der Endstufe der Synthese
der Pristinamycine II beteiligt sind: die Pristinamycin IIA-Synthase.
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Wie
es bereits in der Einführung
angegeben wurde, entspricht die letzte Stufe der Synthese des Pristinamycin
IIA einer Oxidation der Bindung 2-3 des D-Prolins zu Dehydroprolin.
Das für
diese Aktivität
verantwortliche Protein wurde bis zur Homogenität gereinigt, wie es dieses
Beispiel veranschaulicht.
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5.1.1.A. Bestimmung der
Aktivität
der Pristinamycin IIA-Synthase.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Bestimmung einer Aktivität des Biosynthesewegs
von Pristinamycin IIA, die noch niemals beschrieben wurde und die
die beachtliche Eigenschaft besitzt, nur während des Produktionszeitraums
der Pristinamycine exprimiert zu werden. Es handelt sich um die
Pristinamycin IIA-Synthase, die die Umwandlung von Pristinamycin
IIB in Pristinamycin IIA durch Oxidation des D-Prolin-Restes von Pristinamycin
IIB in den Rest 2-3-Dehydroprolin
(8) in Gegenwart von molekularem Sauerstoff und
FMNH2 katalysiert. Die zu bestimmenden enzymatischen
Fraktionen (0,002 bis 0,005 Einheiten) werden 1 Stunde bei 27°C in einem
Gesamtvolumen von 500 μl
50 mM Bis-tris-propan-Puffer, pH = 6,8, der NADH (500 μM), FMN (5 μM), Pristinamycin
IIB (20 μM)
und 0,02 Einheiten FMN-Reduktase (Boehringer Mannheim) enthält, inkubiert.
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Das
gebildete Pristinamycin IIA wird nach Anhalten der Inkubation durch
Zusatz von 500 μl
0,1 N Chlorwasserstoffsäure
und 500 μl
Acetonitril und einer Zentrifugation der Probe für 5 Minuten mit 5000 g durch HPLC
bestimmt. 150 μl
des Zentrifugationsüberstands
werden in eine Nucleosil 5-C8-Säule
mit 15 cm injiziert, durch ein Gemisch aus 34% Acetonitril und 66%
0,1 M Phosphatpuffer, pH = 2,9, eluiert. Die Pristinamycine IIA
und IIB werden durch ihre UV-Absorption bei 206 nm detektiert.
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Die
Einheit der enzymatischen Aktivität ist als die Enzymmenge definiert,
die notwendig ist, um 1 μmol Pristinamycin
IIA pro Stunde unter den beschriebenen Bedingungen zu produzieren.
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5.1.1.B. Reinigung der
Pristinamycin IIA-Synthase von S. pristinaespiralis SP92.
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Dieses
Experiment veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das im Biosyntheseweg des Pristinamycin IIA eingreift, gereinigt
werden kann.
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Unter
Verwendung der vorstehend in Beispiel 5.1.1.A beschriebenen Bestimmung
wird die Reinigung der Pristinamycin IIA-Synthase wie unten beschrieben
durchgeführt,
wobei Sorge getragen wird, dass die aktiven Fraktionen bei Bedarf
zwischen jeder Stufe bei –30°C gefroren
und konserviert werden.
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150
g eines Zentrifugationsrückstands
einer Kultur von S. pristinaespiralis SP92, die in der Anfangsphase
der Produktion der Pristinamycine geerntet worden war und die mit
0,1 M Phosphatpuffer, pH = 7,2, mit 10 Volumenprozent Glycerin gewaschen
worden war, wird in 450 ml 50 mM Bis- tris-propan-Puffer, pH = 6,8, der 5
mM DTT und 0,2 mg/ml Lysozym enthielt, aufgenommen. Die so erhaltene
Suspension wurde 45 Minuten bei 27°C inkubiert, dann mit 50.000
g für 1
Stunde zentrifugiert. Der so erhaltene Rohextrakt wird durch Präzipitation
mit Ammoniumsulfat fraktioniert. Die Proteinfraktion, die zwischen
40 und 55% Sättigung
präzipitiert, wird über eine
Sephadex-G25-Fine-Säule
entsalzt, dann in 50 mM Bis-tris-propan-Puffer, pH = 6,8, 1 mM DTT auf
eine MonoQ HR 10/10-Säule
injiziert (100 mg pro Injektion). Die Proteine werden mit einem
linearen KCl-Gradienten (0 bis 0,5 M) eluiert. Die Fraktionen, die
die enzymatische Aktivität
enthalten (bewiesen durch den in Beispiel 5.1.1.A beschriebenen
Test), werden vereinigt und auf 20 ml an Centriprep 10 konzentriert. Nach
Verdünnung
durch ein Volumen an 50 mM Bis-tris-protein-Puffer, pH = 6,8, 1
mM DTT, enthaltend 2 M Ammoniumsulfat, werden die Proteine (22,5
mg pro Injektion) an einer Phenyl Superose HR 10/10-Säule mit einem
abnehmenden Ammoniumsulfatgradienten (1,0 M bis 0 M) chromatographiert.
Die besten Fraktionen, die die gesuchte Aktivität enthalten, werden kombiniert,
an Centriprep 10 erneut konzentriert, und zwar auf 1 ml, dann auf
eine Bio-Sil SEC 250-Säule
aufgetragen (200 μl
pro Injektion). Der Aktivitätspeak
wird bei dieser Technik bei einem Molekulargewicht mit einer Mitte
bei 77.000 detektiert. Die Fraktion, die die Aktivität enthält, wird
in dem Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan,
1 mM DTT, pH = 6,8, auf eine MonoQ HR 5/5-Säule injiziert und mit einem
linearen KCl-Gradienten (0 bis 0,5 M) eluiert.
-
Nach
dieser Stufe ist das Enzym rein und bei der SDS-PAGE-Elektrophorese werden
zwei Untereinheiten mit einem geschätzten Molekulargewicht von
35.000 und 50.000 gezeigt. Sie werden an einer Vydac C4-Säule mit
25 cm getrennt, mit einem linearen Gradienten von 30 bis 50% Acetonitril
in Wasser mit 0,07% Trifluoressigsäure eluiert.
-
Tabelle:
Reinigung der Pristinamycin II-Synthase
-
Der
Reinigungsfaktor wird nach Erhöhung
der spezifischen Aktivität
der Fraktionen im Verlauf der Reinigung errechnet.
-
5.1.2. Darstellung von
Oligonucleotiden ausgehend von Proteinsequenzen:
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von den NH2-terminalen Sequenzen
der zwei Untereinheiten der Pristinamycin IIA-Synthase, die wie
in Beispiel 5.1.1.B beschrieben gereinigt worden war, möglich ist,
Oligonucleotide zu synthetisieren. Die zwei Untereinheiten der Pristinamycin
IIA-Synthase werden SnaA und SnaB genannt und entsprechen den Polypeptiden
mit einem Molekulargewicht von 50.000 bzw. 35.000, wie es in Beispiel
5.1.1.B beschrieben ist.
-
Die
NH2-terminalen Sequenzen der Proteine SnaA
und SnaB, die den Untereinheiten der Pristinamycin IIA-Synthase
entsprechen, wurden durch Mikrosequenzierung bewiesen. Dies wurde
durch die Technik des Edman-Abbaus durchgeführt, wobei ein automatischer
Sequenzer (Applied Biosystems, Modell 407A) verwendet wurde, der
mit einem HPLC-Gerät
gekoppelt war, um die Identifizierung der Phenylthiohydantoin-Derivate durchzuführen. Für jedes
von ihnen wurden 30 Reste bestimmt.
Protein SnaA: (siehe Reste
2 bis 29 in SEQ ID NO: 2)
T A P(R)(R,W)R I T L A G I I D G
P G G H V A A(W)R H P (A) T
Protein SnaB: (siehe Reste 2 bis
31 in SEQ ID NO: 3)
T A P I L V A T L D T R G P A A T L G T
I T(R)A V(R)A A E A
-
Im Übrigen wurden
die internen Sequenzen für
diese zwei Polypeptide nach Trypsinverdau von SnaA und SnaB und
Reinigung der erhaltenen Fragmente an einer Vydac C18-HPLC-Säule bestimmt.
Es wurden die folgenden internen Sequenzen gefunden:
Protein
SnaA: (siehe Reste 365 bis 384 in SEQ ID NO: 2)
G A D G F N I D F P Y L P G S A D D F
V
Protein SnaB: (siehe Reste 122 bis 136 in SEQ ID NO: 3)
G
L(-)D S F D D D A F Y H D R
-
Ausgehend
von den unterstrichenen Regionen in jeder der Sequenzen der internen
Fragmente für
die Proteine SnaR und SnaB und in Funktion der Degeneriertheit des
genetischen Codes, der für
Streptogramine spezifisch ist (siehe Beispiel 8), wurden die folgenden
Oligonucleotidgemische mit einem automatischen Synthesizer, Biosearch
8600, synthetisiert. Danach wurden sie durch die bereits beschriebene
Technik gereinigt (M. Sawadogo und M. W. Von Dyke, 1991). Die Gene snaA und snaB bezeichnen die Strukturgene der Proteine
SnaA bzw. SnaB.
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der internen Sequenz von SnaA entspricht:
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der internen Sequenz von SnaB entspricht:
-
5.1.3. Markierung der
Gemische synthetischer Oligonucleotide und Hybridisierung mit den
Banken der genomischen DNA des Stamms SP92.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie die spezifischen Oligonucleotide eines
Gens der Biosynthese der Pristinamycine radioaktiv markiert werden
können
und dann mit den Membranen hybridisiert werden können, auf denen die DNA der
genomischen Banken von S. pristinaespiralis SP92 transferiert war.
-
Die
Markierung der Oligonucleotide wird durch Übertragung der Gruppierung
[γ – 32P]Phosphat des ATP durch T4-Polynucleotidkinase
in die terminale 5'-Position
durchgeführt.
Diese Markierung erfolgt, wie es bei Maniatis et al. (1989) beschrieben
ist. Nach der Markierung werden die Oligonucleotide ohne Reinigung eingesetzt.
-
Ungefähr 2 × 500 ng
jedes Gemisches an Oligonucleotiden wurde auf diese Weise mit 32P markiert und verwendet, um mit jeder
der zwei Banken zu hybridisieren.
-
Die
Hybridisierung der Membranen jeder Bank wird nach einem Protokoll
durchgeführt,
das von denen abgeleitet ist, die von J. Meinkoth, G. Wahl (1984)
und B. D. Hames und S. J. Higgins (1985) entwickelt wurden: die
15 Membranen werden für
3 Stunden bei 50°C
in 40 ml einer Lösung
vorhybridisiert, die enthält:
Denhardt (×5)
[Denhardt (×100):
2% (G/V) Ficoll, 2% (G/V) Polyvinylpyrrolidon, 2% (G/V) BSA)], SSC
(×5) [SSC
(×20): 3
M NaCl, 0,3 M Natriumcitrat), 50 mM NaPO4,
pH = 6,5, 0,1% SDS, 250 μg/ml
Lachssperma-DNA].
-
Die
Hybridisierung wird dann während
einer Nacht bei 50°C
in 20 ml derselben Lösung,
der 500 ng markierte Oligonucleotide zugesetzt worden waren, durchgeführt.
-
Die
Filter werden danach in einer Lösung
von SSC (×6)
und 0,5% SDS 2 mal 30 Minuten bei Umgebungstemperatur gewaschen,
dann empirisch bei allmählich
höheren
Temperaturen (50 bis 65°C).
Die Temperatur dieser letzten Waschgänge wird progressiv nach sukzessiven
autoradiographischen Expositionen erhöht, um die Spezifität der hybridisierenden
Klone mit den Oligonucleotidgemischen zu bestimmen.
-
5.1.4. Isolierung der
Cosmide pIBV1 und pIBV3 und Bestimmung der Regionen, die die Gene snaA und snaB enthalten.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, Cosmide zu isolieren,
die wie in Beispiel 3 beschrieben konstruiert wurden und die Biosynthesegene
der Pristinamycine enthalten.
-
Die
Cosmide pIBV1 und pIBV3 wurden von zwei Klonen isoliert, die aus
der Bank, die im Stamm HB101 angelegt wurde, bzw. der Bank, die
im Stamm DH1 angelegt wurde, stammten, die mit den zwei Oligonucleotidgemischen
im Fall von pIBV1 gleichzeitig und mit dem Oligonucleotidgemisch
aus der internen Sequenz für
das Protein SnaA für
pIBV3 hybridisierten.
-
Diese
Cosmide wurden wie in Beispiel 2 beschrieben gereinigt. Die Cosmide
pIBV1 und pIBV3 enthalten jeweils ein genomisches DNA-Insert von
S. pristinaespiralis SP92, dessen Größe mit 30 kb bzw. 34 kb bestimmt
wurde. Eine Kartographie (4 und 6)
wurde ausgehend von Verdau mit verschiedenen Restriktionsenzymen
entsprechend den Protokollen des Lieferanten (New England Biolabs,
Beverly, MA 01915-5510, USA) durchgeführt.
-
Die
Southern-Hybridisierungen der DNA von pIBV1 und pIBV3, die mit verschiedenen
Enzymen verdaut worden war, mit den Oligonucleotidgemischen erlaubte
es, die Region des Cosmids zu identifizieren, die die Gene snaA und/oder snaB enthält.
-
Die
Southern-Analysen wurden wie in Maniatis et al. (1989) beschrieben
durchgeführt.
Nach Trennung der Restriktionsfragmente durch Elektrophorese an
0,8% Agarosegel wird die DNA auf Biohylon Z+ (Bioprope System)
transferiert. Die Hybridisierung der so transferierten DNA auf die
Membranen mit den Oligonucleotidgemischen wird durchgeführt, wie
es in Beispiel 5.1.3. beschrieben ist.
-
Diese
Southern-Techniken erlaubten es, zu zeigen, dass das Cosmid pIBV1
ein BamHI-Fragment mit 6 kb,
das die zu den in Beispiel 5.1.2 synthetisierten Sonden (aus den
Proteinen SnaA und SnaB) enthält,
sowie ein EcoRI-Fragment mit
2,5 kb, das zum BamHI-Fragment
intern ist, das die Sequenzen enthält, die zu den Sonden homolog
sind, welche ausschließlich
von dem Protein SnaA stammen, besitzt. Darüber hinaus haben die Hybridisierungssignale,
die mit dem Cosmid pIBV3 erhalten wurden, gezeigt, dass es nur das EcoRI-Fragment mit 2,5 kb
besitzt, das die Sequenzen enthält,
die zu den Sonden homolog sind, die ausschließlich vom Protein SnaA stammen.
-
5.2. Isolierung des Cosmids
pIBV2, das das Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase (snbA) enthält.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Cosmid wie das
Konstrukt von Beispiel 3 zu erhalten, das wenigstens ein Gen der
Biosynthese der Pristinamycine I enthält.
-
5.2.1. Identifizierung
und Reinigung des Proteins, das bei der Aktivierung der 3-Hydroxypicolinsäure beteiligt ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie das Protein, das für die Aktivierung der 3-Hydroxypicolinsäure verantwortlich
ist, aus S. pristinaespiralis SP92 bis zur Homogenität gereinigt
werden kann.
-
5.2.1.A. Bestimmung der
Aktivität
der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Bestimmung einer Aktivität des Biosynthesewegs
des Pristinamycin IA, die noch nie beschrieben wurde und die die
beachtenswerte Eigenschaft besitzt, nur während des Zeitraums der Produktion
der Pristinamycine exprimiert zu werden. Es handelt sich um 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase,
die die Bildung des Adenylats der 3-Hydroxypicolinsäure (9),
ausgehend von dieser freien Säure
und dem ATP in Gegenwart von MgCl2 katalysiert.
-
Die
zu bestimmenden enzymatischen Fraktionen (0,002 bis 0,020 Einheiten)
werden während
15 Minuten bei 27°C
in einem Gesamtvolumen von 250 μl
Puffer, pH = 6,8, aus 50 mM Bis-tris-propan, 1 mM DTT, 10% V/V Glycerin,
in Gegenwart von 3-Hydroxypicolinsäure (1 mM), ATP (2 mM), MgCl2 (5 mM) und Tetranatriumpyrophosphat, das
mit dem radioaktiven Isotop 32 des Phosphoratoms markiert war (200 μM), inkubiert.
-
Die
Reaktion wird durch Zusatz von 1 ml einer Suspension von Aktivkohle
mit 10 g/l in einem Gemisch aus 75% 0,1 M Tetranatriumpyrophosphat
und 25% 14% Perchlorsäure
gestoppt. Nach Bewegung wird der Kohlenstoff gesammelt und 2 mal
mit 1 ml des Pyrophosphat-Perchlorsäure-Gemisches gewaschen. Die
radioaktiven organischen Moleküle
werden dann 3 mal mit 1 ml eines Gemisches aus 50% Methanol und
50% N-Ammoniak in eine Zählphiole,
die 12 ml Wasser enthält,
eluiert. Die Radioaktivität
wird durch den Cerenkov-Effekt mit einem Szintillationszählgerät (Minaxi
TriCarb 4000 PACKARD) gemessen.
-
Die
Einheit enzymatischer Aktivität
ist als die Enzymmenge definiert, die notwendig ist, um 1 μmol Pyrophosphat
in 1 Stunde unter den oben beschriebenen Bedingungen einzubauen.
-
5.2.1.B. Reinigung der
3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
von S. pristinaespiralis SP92.
-
Dieses
Experiment veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das in den Biosyntheseweg des Pristinamycin IA eingreift,
gereinigt werden kann.
-
Indem
man die vorstehend in Beispiel 5.2.1.A. beschriebene Bestimmung
verwendet, wird die Reinigung der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
wie unten beschrieben durchgeführt,
wobei man Sorge trägt, dass
die aktiven Fraktionen bei –70°C gefroren
werden und sie zwischen jeder Stufe, wenn dies notwendig ist, bei –30°C konserviert
werden.
-
234
g eines Zentrifugationsrückstands
einer Kultur von S. pristinaespiralis SP92, die in der Anfangsphase
der Produktion der Pristinamycine geerntet worden war, der mit einem
Puffer aus 0,1 M Phosphat, pH 7,2, mit 10 Vol.-% Glycerin gewaschen
worden war, werden in 234 ml 100 mM Tris-HCl-Puffer, pH = 8,0, der
4 mM DTE, 1 mM Benzamidin, 1 mM PMSF, 15 Vol.-% Glycerin und 0,6
mg/ml Lysozym enthält,
wieder aufgenommen. Die so erhaltene Suspension wird 30 Minuten
bei 27°C
inkubiert, dann während
1 Stunde bei 50.000 g zentrifugiert. Der so erhaltene Rohextrakt
wird in pH 8,0-Puffer aus 100 mM Tris-HCl, 4 mM DTE, 1 mM Benzamidin,
1 mM PMSF, 15 Vol.-% Glycerin auf eine Q-Sepharose Fast Flow-Säule (80
ml) injiziert. Die Proteine werden mit einem linearen KCl-Gradienten
(0 bis 0,4 M) eluiert. Die Fraktionen, die die enzymatische Aktivität enthalten
(bewiesen durch den in Beispiel 5.2.1.A. beschriebenen Test), werden
kombiniert und durch ein Volumen des pH 8,0-Puffers aus 100 mM Tris-HCl,
1 mM Benzamidin, 1 mM PMSF, 15 Vol.-% Glycerin, der 2 M Ammoniumsulfat
enthält,
verdünnt.
Die Proteine werden dann an einer Phenyl-Sepharose-Säule (50
ml) mit einem abnehmenden Gradienten an Ammoniumsulfat (1,0 M bis
0 M) in pH 8,0-Puffer aus 100 mM Tris-HCl, 1 mM Benzamidin, 1 mM
PMSF, 15 Vol.-% Glycerin chromatographiert. Nach Zusatz von 4 mM
DTE werden die aktiven Fraktionen gesammelt, an Centriprep 10 wieder
auf 5 ml konzentriert, dann auf eine Superose 12 prep grade-Säule (100
ml) aufgetragen. Die Fraktionen, die die gesuchte Aktivität enthalten,
werden kombiniert und in dem pH 8,0-Puffer aus 10 mM Tris-HCl, 4
mM DTE, 1 mM Benzamidin, 1 mM PMSF, 15 Vol.-% Glycerin (ungefähr 6 mg
pro Injektion) auf eine MonoQ HR 5/5-Säule injiziert und mit einem
linearen KCl-Gradienten
(0 bis 0,4 M) eluiert. Die aktiven Fraktionen werden kombiniert,
auf Centricon 10 zu 1 ml konzentriert, durch 3 Volumina pH 6,8-Puffer
aus 50 mM Bis-tris-propan, 4 mM DTE, 1 mM Benzamidin, 1 mM PMSF,
15 Vol.-% Glycerin verdünnt,
dann in diesem letzten Puffer auf eine MonoQ HR 5/5-Säule injiziert
(2 mg pro Injektion) und mit einem linearen KCl-Gradienten (0 bis
0,3 M) eluiert. Die besten Fraktionen, die die gesuchte Ligase enthalten,
werden kombiniert, dann in einem pH 6,8-Puffer aus 20 mM Natriumphosphat,
50 mM Natriumsulfat auf eine Bio-Sil SEC 250-Säule aufgetragen. Der Aktivitätspeak wird
in dieser Technik bei einem Molekulargewicht zentriert auf 60.000
detektiert.
-
Das
Protein, das Aktivität
zur Aktivierung der 3-Hydroxypicolinsäure besitzt, wird im Folgenden
SnbA genannt.
-
Nach
dieser Stufe ist das Enzym rein und nach SDS-PAGE-Elektrophorese wird
sein Molekulargewicht mit etwa 67.000 bestimmt. Tabelle:
Reinigung der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
- a Die Aktivität im Rohextrakt
kann nicht genau gemessen werden, da ein nicht spezifischer Austausch
zwischen dem Pyrophosphat und ATP der 3-Hydroxypicolinsäure erfolgt.
-
Der
Reinigungsfaktor wird nach Erhöhung
der spezifischen Aktivität
der Fraktionen im Verlauf der Reinigung berechnet.
-
5.2.2. Erhalt von Oligonucleotiden
ausgehend von der Proteinsequenz:
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es möglich
ist, ausgehend von NH2-terminalen und inneren
Sequenzen des Proteins 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase, Oligonucleotide
zu synthetisieren.
-
Die
NH2-terminale Sequenz des Proteins SnbA
wurde durch Mikrosequenzierung, wie es in Beispiel 5.1.2. beschrieben
ist, durchgeführt.
Auf diese Weise wurden 20 Reste identifiziert.
-
Eine
interne Sequenz des Proteins SnbA mit ungefähr 20 Aminosäuren wurde
nach Trypsinhydrolyse und Reinigung der erhaltenen Fragmente an
einer Vydac C18-HPLC-Säule
ebenfalls identifiziert.
-
NH2-terminale
Sequenz des Proteins 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase:
-
(siehe
Reste 1 bis 21 in SEQ ID NO: 5)
M L D G S V P W P E D V A A K Y R A A G Y
-
Interne Sequenz des Proteins
3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase:
-
(siehe
Reste 448 bis 467 in SEQ ID NO: 5)
V S A (-) E V E G H L G A H P D V O O A A
-
Ausgehend
von den unterstrichenen Regionen in jeder der Sequenzen und als
Funktion der Degeneriertheit des spezifischen genetischen Codes
der Streptomyces (siehe Beispiel 8) wurden die folgenden Oligonucleotidgemische
synthetisiert:
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der NH
2-terminalen
Sequenz des Proteins 3-Hydroxypricolinsäure-AMP-Ligase entspricht:
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der inneren Sequenz des Proteins 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase entspricht:
-
5.2.3. Markierung der
Gemische synthetischer Oligonucleotide und Hybridisierung der Banken
genomischer DNA von S. pristinaespiralis SP92.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie spezifische Oligonucleotide eines Biosynthesegens
der Pristinamycine radioaktiv markiert werden können, dann mit den Membranen,
auf die die DNA der genomischen Banken von S. pristinaespiralis übertragen
wurden, hybridisiert werden können.
-
Die
Markierung der Oligonucleotide erfolgt durch Übertragung der Gruppierung
[γ – 32P]phosphat des ATP durch die T4-Polynucleotidkinase,
wie es in Beispiel 5.1.3. beschrieben ist.
-
Etwa
2 × 500
ng jedes Gemischs an Oligonucleotiden wurde so mit 32P
markiert und verwendet, um jede der zwei Banken zu hybridisieren.
-
Die
Hybridisierung der Membranen jeder Bank wurde durchgeführt, wie
es in Beispiel 5.1.3. angegeben ist.
-
5.2.4. Isolierung des
Cosmids pIBV2 und Bestimmung der Region, die das Strukturgen der
3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase enthält.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Cosmid, wie
es in Beispiel konstruiert wird, zu erhalten, das wenigstens das
Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase enthält.
-
Das
Cosmid pIBV2 wurde aus einem Klon der Bank isoliert, die in dem
E. coli-Stamm DH1 angelegt worden war, der mit den zwei Oligonucleotidgemischen
gleichzeitig hybridisiert.
-
Das
Cosmid wurde gereinigt, wie es in Beispiel 2 beschrieben ist. Es
enthält
ein Insert genomischer DNA von S. pristinaespiralis SP92, dessen
Größe auf 47
kb geschätzt
wird. Es wurde eine Kartographie (5) aus
Verdau mit verschiedenen Restriktionsenzymen, wie es in Beispiel
5.1.4. angegeben ist, angelegt.
-
Die
Southern-Hybridisierungen der DNA von pIBV2, das mit verschiedenen
Enzymen verdaut worden war, mit den Oligonucleotidgemischen ermöglichte
es, die Region zu identifizieren, die das Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
enthält.
Die Southern-Techniken und die Hybridisierungen wurden wie in Beispiel
5.1.4. beschrieben durchgeführt.
-
Die
Hybridisierungsresultate ermöglichten
es, zu zeigen, dass das Cosmid pIBV2 ein EcoRI-BglII-Fragment
mit 5,5 kb besitzt, das die Sequenz enthält, die zu den in Beispiel
5.2.2. synthetisierten Sonden homolog ist.
-
5.3. Beweis des Vorliegens
eines Teils des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase II (SnbC)
auf dem Cosmid pIBV3.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, das Vorliegen von
Biosynthesegenen der Pristinamycine I auf einem bereits isolierten
Cosmid zu identifizieren (Beispiel 5.1).
-
5.3.1. Identifizierung
der Pristinamycin I-Synthase II, die beim Einbau der Threonin- und
Aminobuttersäure-Reste
in die Peptidkette des Pristinamycin IA involviert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie das Protein, das für den Einbau der Threonin-
und Aminobuttersäure-Reste
in die Peptidkette des Pristinamycin IA verantwortlich ist, aus
S. pristinaespiralis SP92 bis zur Homogenität gereinigt werden kann.
-
5.3.1.A. Bestimmung der
partiellen Aktivitäten
der Pristinamycin I-Synthase II.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Bestimmung von Aktivitäten des
Biosynthesewegs von Pristinamycin IA, die noch niemals beschrieben
wurden und die die bemerkenswerte Eigenschaft besitzen, nur während des
Zeitraums der Produktion der Pristinamycine exprimiert zu werden.
Es handelt sich um partielle Aktivitäten des Synthesepeptids, das
für den
Einbau der Threonin- und Aminobuttersäure-Reste in die Peptidkette des Pristinamycin
1A (10) in Gegenwart von ATP und
MgCl2 verantwortlich ist.
-
Die
Aktivitäten
von Threonin-AMP-Ligase und Aminobuttersäure-AMP-Ligase werden in einem
Enzymtest auf ATP-Pyrophosphat-Austausch
analog dem in 5.2.1.A für
3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
beschriebenen gemessen.
-
Die
Aminoacylierungsreaktionen des Enzyms mit Threonin und Alanin (ein
Analogon der Aminobuttersäure,
das man in Pristinamycin IC wieder findet) erlauben es, die Peptidsynthase
von anderen Enzymen zu unterscheiden, die einen ATP-Pyrophosphat-Austausch
durchführen
können,
und insbesondere von den Aminoacyl-tRNA-Synthasen. Es ist demnach
insbesondere der Test der Aminoacylierung des Enzyms mit Threonin,
das Tritium-markiert ist, wie es unten beschrieben wird, der in
diesem Beispiel eingesetzt wird.
-
Die
zu bestimmenden enzymatischen Fraktionen (0,2 bis 2 Einheiten) werden
für 15
Minuten bei 27°C in
einem Gesamtvolumen von 250 μl
pH 6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan,
1 mM DTT, 10 Vol.-% Glycerin, in Gegenwart von 1 μCi [3 – 3H] L-Threonin (15 Ci/mmol), ATP (2 mM) und
MgCl2 (5 mM) inkubiert.
-
Die
Reaktion wird durch Zusatz von 150 μl einer 25%igen Trichloressigsäure-Lösung gestoppt.
Die präzipitierten
Proteine werden auf einem Mikrofilter gesammelt und 3 mal mit 400 μl 7%ige Trichloressigsäure gewaschen,
bevor sie durch 2 mal 400 μl
N-Soda in eine Zählphiole,
die 1 ml HCl und 12 ml Szintillationsmittel-Cocktail (Readygel Beckmann)
enthält,
eluiert werden. Die Menge an Radioaktivität, die in dieser Phiole ist, wird
mit einem Szintillationszählgerät (Minaxi
TriCarb 4000 PACKARD) gemessen. Sie stellt die Menge an Threonin
dar, die kovalent an die gesamte Peptidsynthase gebunden ist.
-
Die
Einheit der enzymatischen Aktivität ist als die Enzymmenge definiert,
die notwendig ist, um 1 Picomol Threonin in 15 min unter den oben
beschriebenen Bedingungen kovalent zu binden.
-
5.3.1.B. Reinigung der
Pristinamycin I-Synthase II.
-
Dieses
Experiment veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das in den Biosyntheseweg des Pristinamycin IA eingreift,
gereinigt werden kann.
-
Indem
die vorstehend in Beispiel 5.3.1.A beschriebene Bestimmung verwendet
wird, wird die Reinigung der Peptidsynthase, die für den Einbau
der Threonin- und Aminobuttersäurereste
in die Peptidkette des Pristinamycin IA verantwortlich ist, durchgeführt, wie
es unten beschrieben wird, wobei Sorge getragen wird, dass bei 4°C gearbeitet
wird und die aktiven Fraktionen bei –70°C konserviert werden.
-
150
g eines Zentrifugationsrückstands
einer Kultur von S. pristinaespiralis SP92, die in der Anfangsphase
der Produktion der Pristinamycine geerntet worden war, der in 0,1
M Phosphatpuffer, pH = 7,2, mit 10 Vol.-% Glycerin gewaschen worden
war, werden in 450 ml, pH 8,0-Puffer aus 100 mM Tris-HCl, enthaltend
4 mM DTE, 1 mM Benzamidin, 1 mM PMSF, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 15 Vol.-%
Glycerin, aufgenommen. Die so erhaltene Suspension wird mit Hilfe
einer French Press, die auf einen Druck von 5000 psi eingestellt
ist, verrieben, dann 1 Stunde lang bei 50.000 g zentrifugiert. Der
so geerntete rohe Extrakt wird in pH 8-Puffer aus 100 mM Tris-HCl,
4 mM DTE, 2 mM Benzamidin, 2 mg/l Leupeptin, 1 mg/l E-64, 15 Vol.-%
Glycerin auf eine Q-Sepharose Fast Flow-Säule (200 ml) injiziert. Die
Proteine werden mit einem linearen KCl-Gradienten (0 bis 0,6 M) eluiert. Am
Ausgang der Säule
wird jede Fraktion mit 1/10 ihres Volumen mit einer Lösung von
1 mM PMSF, 5 mM EDTA, 5 mM EGTA versetzt. Die Fraktionen, die die
enzymatische Aktivität
enthalten (bewiesen durch den in Beispiel 5.3.1.A. beschriebenen
Test), werden kombiniert und durch Ultrafiltration mit Centriprep 30
zu einem Endvolumen von 28 ml rekonzentriert. Dieses Konzentrat
wird mit einem Aliquot von 4 ml auf eine Superdex 200 Hi-Load 16/60-Permeationssäule injiziert,
die mit pH 6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan, 1 mM Benzamidin, 4 mM DTE, 0,2
MM Pefabloc, 1 mM EDTA, 0,1 M KCl, 20 Vol.-% Glycerin äquilibriert
worden war. Nach der Bestimmung werden die aktiven Fraktionen gesammelt
und erneut an Centriprep 30 auf 15 ml konzentriert, dann an PD-10
in dem pH 8-Puffer aus 100 mM Tris-HCl, 4 mM DTE, 2 mM Benzamidin,
2 mg/l Leupeptin, 1 mg/l E-64, 20 Vol.-% Glycerin entsalzt und auf
2 mal auf eine MonoQ HR 10/10-Säule
aufgetragen, die äquilibriert
worden war, und mit einem linearen Gradienten von 0,4 M KCl in dem
selben Puffer eluiert. Die Fraktionen, die die gesuchte Aktivität haben,
werden kombiniert, an Centriprep 30, dann Centricon 30 bis zu einem
Endvolumen von 1 ml konzentriert und auf 5 mal auf eine Superose
6 HR 10/30-Säule im pH
6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan, 1 mM Benzamidin, 4 mM DTE,
0,2 mM Pefabloc, 1 mM EDTA, 0,1 M KCl, 20 Vol.-% Glycerin injiziert.
Der Aktivitätspeak
wird in dieser Technik bei einem auf 450.000 zentriertes Molekulargewicht
detektiert.
-
Nach
dieser Stufe ist das Enzym rein und nach SDS-PAGE-Elektrophorese wird
sein Molekulargewicht mit etwa 240.000 bestimmt. Diese Bande enthält auch
die gesamte Radioaktivität
des Proteins, das durch Aminoacylierung mit dem tritiierten Threonin
markiert war.
-
In
diesem Stadium erhöht
sich die maximale Aktivität
des Enzyms unter Verwendung einer Konzentration von 100 μCi/ml an
Threonin (15 Ci/mmol) auf 3670 Einheiten/mg; das Enzym ist auch
fähig,
mit L-Aminobuttersäure
oder L-Alanin Adenylate zu bilden; eine Aminoacylierungsreaktion
des Enzyms mit tritiiertem Alanin wird detektiert, und die maximale
Aktivität
in Gegenwart von 200 μCi/ml
an [2,3-
3H]-L-Alanin (15 Ci/mmol) ist 2290 pmol/mg
in 15 min. Tabelle:
Reinigung der Pristinamycin I-Synthase II.
- a: Die Aktivität des Rohextrakts
kann nicht genau gemessen werden.
-
Der
Reinigungsfaktor wird nach Erhöhung
der spezifischen Aktivität
der Fraktionen im Verlauf der Reinigung errechnet.
-
5.3.2. Herstellung von
Oligonucleotiden ausgehend von der Proteinsequenz
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es möglich
ist, ausgehend von internen Sequenzen der Pristinamycin I-Synthase
II Oligonucleotide zu synthetisieren.
-
Die
internen Sequenzen des Synthasepeptids, das für den Einbau der Threonin-
und Aminobuttersäurereste
in die Peptidkette des Pristinamycins 1A verantwortlich ist, wurden
durch Mikrosequenzierung, wie es in Beispiel 5.1.2 beschrieben ist,
nach Trypsinhydrolyse und Reinigung der erhaltenen Fragmente an
einer Vydac C18-Säule
realisiert.
-
Interne Sequenzen für das Protein
Pristinamycin I-Synthase
II
-
(siehe
Reste 49 bis 61 in SEQ ID NO: 12)
-
-
Ausgehend
von den in diesen Sequenzen unterstrichenen Regionen und als Funktion
der Degeneriertheit des spezifischen genetischen Codes der Streptomyces
(siehe Beispiel 8) wurden die folgenden Oligonucleotidgemische synthetisiert:
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der Sequenz 1 im Inneren des Proteins
Pristinamycin I-Synthase II entspricht:
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der Sequenz 2 im Inneren des Proteins
Pristinamycin I-Synthase II entspricht:
-
5.3.3. Markierung der
Gemische synthetischer Oligonucleotide und Southern-Hybridisierung
der DNA des Cosmids pIBV3.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie die spezifischen Oligonucleotide eines
Gens der Biosynthese der Pristinamycine I radioaktiv markiert werden
können,
dann mit einer Membran hybridisiert werden können, auf die die DNA des Cosmids
pIBV3 übertragen
worden war.
-
Die
Markierung der Oligonucleotide wird durch Übertragung der Gruppierung
[γ – 32P]Phosphat des ATP durch die T4-Polynucleotidkinase,
wie es in 5.1.3. angegeben ist, in 5'-terminale Position durchgeführt.
-
Etwa
500 ng des Oligonucleotidgemisches wurde so mit 32P
markiert und verwendet, um eine Southern-Hybridisierung der DNA
von pIBV3, die durch verschiedene Enzyme verdaut war, durchzuführen. Diese
Hybridisierungen haben es ermöglicht,
zu zeigen, dass ein Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase
II durch das Cosmid pIBV3 getragen wird, und die Region zu identifizieren,
die dieses Gen trägt. Die
Southern-Techniken und die Hybridisierungen wurden wie in Beispiel
5.1.4. beschrieben durchgeführt.
-
Die
Hybridisierungsresultate haben es erlaubt, zu zeigen, dass das Cosmid
pIBV3 ein Fragment SphI mit
6,2 kb besitzt, das die Sequenz enthält, die den in Beispiel 5.3.2.
synthetisierten Sonden homolog ist.
-
5.4. Beweis des Vorliegens
eines Teils des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase III (SnbD)
auf dem Cosmid pIBV3.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, das Vorliegen von
Biosynthesegenen der Pristinamycine I auf einem bereits isolierten
Cosmid (Beispiel 5.1.) zu identifizieren.
-
5.4.1. Identifizierung
der Pristinamycin I-Synthase III, die im Einbau der Prolin- und
p-Dimethylaminophenylalanin-Reste
in die Peptidkette des Pristinamycin IA involviert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie das Protein, das für den Einbau der Prolin- und
p-Dimethylaminophenylalanin-Reste
in die Peptidkette des Pristinamycin IA verantwortlich ist, aus
S. pristinaespiralis SP92 zur Homogenität gereinigt werden kann.
-
5.4.1A. Bestimmung der
partiellen Aktivitäten
der Pristinamycin I-Synthase III.
-
Dieses
Beispiel erläutert
die Bestimmung von Aktivitäten
des Biosynthesewegs des Pristinamycin IA, die noch nie beschrieben
wurden und die die bemerkenswerten Eigenschaften besitzen, nur während des
Zeitraums der Produktion der Pristinamycine exprimiert zu werden.
Es handelt sich um partielle Aktivitäten der Peptidsynthase, die
für den
Einbau der Prolin- und para-Dimethylaminophenylalanin-Reste in die
Peptidkette des Pristinamycins IA (11)
in Gegenwart von SAM, ATP und MgCl2 verantwortlich
sind.
-
Die
Prolin-AMP-Ligase- und p-Dimethylaminophenylalanin-AMP-Ligase-Aktivitäten werden
in einem enzymatischen Test des Austauschs ATP-Pyrophosphats ähnlich dem
in 5.2.1.A. für
3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
beschriebenen gemessen.
-
Die
Aminoacylierungsreaktionen des Enzyms mit Prolin und p-Dimethylaminophenylalanin
erlauben es, die Peptidsynthase von anderen Enzymen, die einen Austausch
ATP-Pyrophosphat durchführen
können, und
insbesondere von den Aminoacyl-tRNA-Synthasen zu unterscheiden.
Das gleiche gilt für
die N-Methylierung der α-aminierten
Funktion des acylierten p-Dimethylaminophenylalanins auf dem Enzym.
Dieser letzte Test, der für
N-Methylierung charakteristisch ist, wird demnach in diesem Beispiel
verwendet.
-
Die
zu bestimmenden enzymatischen Fraktionen (0,2 bis 2 Einheiten) werden
für 15
Minuten bei 27°C in
einem Gesamtvolumen von 250 μl
pH 6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan,
1 mM DTT, 10 Vol.-% Glycerin in Gegenwart von 1 μCi [Methyl-3H]
SAM (15 Ci/mmol), para-Dimethylamino-L-phenylalanin (1 mM), ATP (2 mM) und
MgCl2 (5 mM) inkubiert.
-
Die
Reaktion wird durch Zusatz von 150 μl einer 25%igen Trichloressigsäurelösung gestoppt.
Die präzipitierten
Proteine werden auf einem Mikrofilter gesammelt und 3 mal mit 400 μl 7%iger
Trifluoressigsäure
gewaschen, bevor sie mit 2 mal 400 μl N-Natriumcarbonat in eine
Zählphiole,
die 1 ml N-HCl und 12 ml Szintillationsmittel-Cocktail (Readygel
Beckmann) enthält,
eluiert. Die Menge an Radioaktivität, die in dieser Phiole enthalten
ist, wird mit einem Szintillationszählgerät (Minaxi TriCarb 4000 PACKARD)
gemessen. Sie stellt die Menge an N-methyliertem para-Dimethylaminophenylalanin
dar, die in kovalenter Art an die gesuchte Peptidsynthase gebunden
ist.
-
Die
Einheit der enzymatischen Aktivität ist als die Enzymmenge definiert,
die notwendig ist, um in kovalenter Art 1 Picomol N-methyliertes
p-Dimethylaminophenylalanin in 15 Minuten unter den oben beschriebenen
Bedingungen zu fixieren.
-
5.4.1.B. Reinigung der
Pristinamycin I-Synthase III.
-
Dieses
Experiment veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das in den Biosyntheseweg des Pristinamycin IA eingreift,
gereinigt werden kann.
-
Unter
Verwendung der vorstehend in Beispiel 5.4.1.A beschriebenen Bestimmung
wird die Reinigung der Peptidsynthase, die für den Einbau der Prolin- und
para-Dimethylaminophenylalanin-Reste
in die Peptidkette des Pristinamycin IA verantwortlich ist, durchgeführt, wie
es unten beschrieben wird, wobei Sorge getragen wird, dass bei 4°C gearbeitet
wird und die aktiven Fraktionen bei –70°C konserviert werden.
-
250 μg eines Zentrifugationsrückstands
einer Kultur von S. pristinaespiralis SP92, die in der Anfangsphase
der Herstellung der Pristinamycine geerntet worden war, der durch
einen Puffer aus 0,1 M Phosphat, pH = 7,2, 1 mM PMSF, 5 mM EDTA,
5 mM EGTA, 0,5 M KCl, 10 Vol.-% Glycerin gewaschen worden war, werden
in 750 ml pH 8,0-Puffer aus 100 mM Tris-HCl, enthaltend 4 mM DTE,
5 mM Benzamidin, 0,2 mM Pefabloc, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 2 mg/l Leupeptin,
2 mg/l STI, 2 mg/l Aprotinin, 1 mg/l E-64, 20 Vol.-% Glycerin, aufgenommen.
Die so erhaltene Suspension wird mit Hilfe einer French Press, die
auf einen Druck von 5000 psi eingestellt ist, zerrieben, dann während 1
Stunde mit 50.000 g zentrifugiert. Der so gesammelte Rohextrakt wird
durch Präzipitation
mit Ammoniumsulfat fraktioniert. Die Proteinfraktion, die zwischen
0 und 35% Ammoniumsulfat-Sättigung
fällt,
wird erneut in dem Spaltungspuffer aufgelöst und auf eine Sephadex G
25 Fine-Säule,
die in demselben Puffer äquilibriert
worden war, entsalzt und eluiert. Die so hergestellten Proteine
werden in dem pH 8,0-Puffer aus 100 mM Tris-HCl, 4 mM DTE, 2 mM
Benzamidin, 2 mg/l Leupeptin, 1 mg/l E-64, 20 Vol.-% Glycerin auf
eine Q-Separose Fast Flow-Säule
(200 ml) gespritzt, dann mit einem linearen KCl-Gradienten (0 bis
0,6 M) eluiert. Am Ausgang der Säule
wird jede Fraktion mit 1/10 ihres Volumens mit einer Lösung von
2 mM Pefabloc, 5 mM EDTA, 5 mM EGTA, 5 mM Benzamidin versetzt. Die
Fraktionen, die die enzymatische Aktivität enthalten (bewiesen durch
den in Beispiel 5.4.1.A) beschriebenen Test), werden kombiniert
und mit Ammoniumsulfat mit 80% Sättigung
präzipitiert.
Die ausgefallenen Proteine werden in einem pH 6,8-Puffer aus 50
mM Bis-tris-propan, 1 mM Benzamidin, 1 mM DTE, 0,2 mM Pefabloc,
1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 2 mg/l Leupeptin, 0,15 M NaCl, 20 Vol.-% Glycerin
wieder aufgelöst
und in 5 mal einem 4 ml-Aliquot auf eine Superdex 200 Hi-Load 16/60-Permeationssäule, die äquilibriert
worden war, injiziert und im selben Puffer eluiert. Nach der Bestimmung
werden die aktiven Fraktionen kombiniert und mit Centriprep 30 wieder
auf 3 ml konzentriert, dann mit pH 8,0-Puffer aus 100 mM Tris-HCl,
4 mM DTE, 1 mM Benzamidin, 1 mM PMSF, 20 Vol.-% Glycerin wieder
auf 20 ml verdünnt
und auf 2 mal auf eine MonoQ HR 10/10-Säule aufgetragen, die äquilibriert worden
war, und dann mit einem linearen Gradienten von 0,4 M KCl in dem
selben Puffer eluiert. Die besten Fraktionen, die die gesuchte Aktivität enthalten,
werden kombiniert und dienen als Material für die Charakterisierung der
Aktivitäten
des Enzyms und für
seine Mikrosequenzierung.
-
Nach
dieser Stufe ist das Enzym rein und nach SDS-PAGE-Elektrophorese wird
sein Molekulargewicht auf etwa 250.000 geschätzt. Diese Bande enthält auch
die gesamte Radioaktivität
des Proteins, das durch Aminoacylierung mit tritiiertem SAM und
para-Dimethylaminophenylalanin markiert worden war. Bei Permeation
an Superose 6 HR 10/30 wird das native Molekulargewicht des Enzyms
auf 700.000 geschätzt.
-
In
dieser Stufe ist das Enzym auch fähig, mit Prolin Adenylate zu
bilden; eine Aminoacylierungsreaktion des Enzyms mit dem tritiierten
Prolin wird detektiert und die maximale Aktivität in Gegenwart von 200 μCi/ml [5-
3H]-L-Prolin
(34 Ci/mmol) ist 2490 pmol/mg in 15 Minuten. Tabelle:
Reinigung der Pristinamycin I-Synthase III
- a: Aktivität im Rohextrakt
und nach der Präzipitation
mit Ammoniumsulfat kann nicht genau gemessen werden.
-
Der
Reinigungsfaktor wird nach Erhöhung
der spezifischen Aktivität
der Fraktionen im Verlauf der Reinigung errechnet.
-
5.4.2. Herstellung von
Oligonucleotiden ausgehend von der Proteinsequenz
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es möglich
ist, ausgehend von inneren Sequenzen der Pristinamycin I-Synthase
II Oligonucleotide herzustellen.
-
Eine
innere Sequenz der Peptidsynthase, die für den Einbau der Prolin- und
para-Dimethylaminophenylalaninreste in die Peptidkette des Pristinamycin
IA verantwortlich ist, wurde durch Mikrosequenzierung, wie es in
Beispiel 5.1.2. beschrieben ist, nach Behandlung mit Bromcyan und
Reinigung der erhaltenen Fragmente an einer Vydac C18-HLPC-Säule hergestellt.
-
Interne Sequenz des Proteins
Pristinamycin I-Synthase III:
-
1
(siehe Reste 2 bis 20 in SEQ ID NO: 13)
-
-
Ausgehend
von der unterstrichenen Region in dieser Sequenz und als Funktion
der Degeneriertheit des spezifischen genetischen Codes der Streptomyces
(siehe Beispiel 8) wurde das folgende Gemisch von Oligonucleotiden
synthetisiert:
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der inneren Sequenz im Protein Pristinamycin
I-Synthase III entspricht:
-
5.4.3. Markierung der
Gemische synthetischer Oligonucleotide und Southern-Hybridisierung
der DNA des Cosmids pIBV3:
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie die spezifischen Oligonucleotide eines
Gens der Biosynthese der Pristinamycine I radioaktiv markiert werden
können,
dann mit einer Membran hybridisiert werden können, auf die die DNA des Cosmids
pIBV3 transferiert worden war.
-
Die
Markierung der Oligonucleotide wird durch Übertragung der Gruppierung
[γ – 32P]Phosphat des ATP durch die T4-Polynucleotidkinase
wie in 5.1.3. angegeben, in die terminale 5'-Position durchgeführt.
-
Ungefähr 500 ng
des Oligonucleotidgemisches wurde so mit 32P
markiert und zur Southern-Hybridisierung der DNA von pIBV3, die
durch verschiedene Enzyme verdaut worden war, verwendet. Diese Hybridisierungen
haben es ermöglicht,
zu zeigen, dass ein Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase
III durch das Cosmid pIBV3 getragen wird, und die Region, die dieses
Gen enthält,
zu modifizieren. Die Southern-Techniken und die Hybridisierungen
wurden wie in Beispiel 5.1.4. beschrieben durchgeführt.
-
Die
Hybridisierungsresultate haben es ermöglicht, zu zeigen, dass das
Cosmid pIBV3 ein Fragment SphI
mit 8,4 kb besitzt, das die zu der in Beispiel 5.4.2. synthetisierten
Sonde homologe Sequenz enthält.
-
5.5. Beweis des Vorliegens
eines Teils des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase IV (SnbE)
auf dem Cosmid pIBV3.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, das Vorliegen von
Biosynthesegenen der Pristinamycine I auf einem bereits isolierten
Cosmid (Beispiel 5.1) zu identifizieren.
-
5.5.1. Identifizierung
der Peptidsynthase (Pristinamycin I-Synthase IV genannt), die für den Einbau
des Phenylglycinrests in die Peptidkette des Pristinamycins IA verantwortlich
ist.
-
5.5.1.A. Bestimmung von
enzymatischen Aktivitäten,
die durch die Peptidsynthase (Pristinamycin I-Synthase IV) getragen
werden, die für
den Einbau des Phenylglycinrestes in die Peptidkette des Pristinamycin
IA verantwortlich ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Bestimmung einer enzymatischen Aktivität des Biosyntheseweges
des Pristinamycin IA, die bis heute noch nicht beschrieben wurde
und die die bemerkenswerte Eigenschaft besitzt, nur während des
Zeitraums der Produktion der Pristinamycine in dem Wildmikroorganismus
exprimiert zu werden. Es handelt sich um die Aktivität der Peptidsynthase
(Pristinamycin I-Synthase
IV), die für
den Einbau des L-Phenylglycinrests in die Peptidkette (12) in Gegenwart von ATP und MgCl2 verantwortlich
ist. Die Phenylglycin-AMP-Ligase-Aktivität der Pristinamycin I-Synthase
IV wird in einem enzymatischen Test auf ATP-Pyrophosphat-Austausch ähnlich dem
in 5.2.1.A. für
die Aktivität
von 3-Hydroxypicolinsäure-AMP- Ligase beschriebenen
in Gegenwart von L-Phenylglycin (1 mM) und KCl (50 mM) in Inkubationspuffer
gemessen.
-
5.5.1.B. Reinigung der
Peptidsynthase, die für
den Einbau des Phenylglycinrestes (Pristinamycin I-Synthase IV)
in die Peptidkette des Pristinamycin IA verantwortlich ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das in den Biosyntheseweg des Pristinamycin IA eingreift,
gereinigt werden kann. Indem die vorstehend in Beispiel 5.5.1.A
beschriebene Bestimmung verwendet wird, wird die Reinigung der Pristinamycin
I-Synthase IV wie
unten beschriebene durchgeführt.
Alle Arbeitsgänge
werden bei 4°C
durchgeführt.
Die Fraktionen, die die Aktivität
enthalten, werden unverzüglich
gefroren und bei –70°C konserviert.
-
70
g feuchte Zellen, die wie in Beispiel 5.2.1.B gesammelt worden waren,
werden in 250 ml Zelllysepuffer (100 mM Tris-HCl, pH = 8,0, enthaltend
25% Glycerin, 4 mM DTE, 1 mM EGTA, 1 mM EDTA, 1 mM PMSF, 1 mg/l
E64, 2 mg/l STI, 2 mg/l α2-Macroglobulin,
1 mg/l Leupeptid, 2 mg/l Aprotinin, 5 mM Benzamidin, 0,6 mg/ml Lysozym),
resuspendiert. Die so erhaltene Lösung wird 1 Stunde bei 4°C unter Rühren gehalten, dann
für 1 Stunde
bei 50.000 g zentrifugiert. Der Überstand
wird dann in dem Zelllysepuffer auf eine Sephadex-G-25-Säule injiziert
und die ausgelaufene Fraktion (ungefähr 250 mg Proteine, die während jeder
Chromatographie injiziert wurden) wird auf einer Mono Q HR 16/10-Säule (Pharmacia),
die mit dem Puffer aus 100 mM Tris-HCl, pH = 8,0, 4 mM DTE, 1 mg/l
E-64, 2 mg/l STI, 20% Glycerin äquilibriert
worden war, injiziert. Die Proteine werden mit einem linearen Gradienten
von 0 bis 0,6 M KCl eluiert und am Ausgang der Säule wird jede Fraktion mit 1/10
ihres Volumens einer Lösung
von 2 mM Pefabloc, 5 mM EGTA, 5 mM EDTA versetzt. Die Fraktionen,
die die Aktivität
enthalten, werden kombiniert, dann mit einem Volumen 100 mM Tris-HCl,
pH = 8,0, 15% Glycerin, 1 mM PMSF, 1 mM Benzamidin, 4 mM DTT, 3,4
M Ammoniumsulfat für
3 Volumina Fraktion gemischt. Die Lösung wird auf eine Phenyl-Superose
HR 10/10-Säule
injiziert (1/5 der Lösung
wird bei jeder Chromatographie injiziert) und die Proteine werden
mit einem linearen abnehmenden Gradienten von 0,9 bis 0 M Ammoniumsulfat
eluiert. Die Fraktionen, die die Aktivität enthalten, werden kombiniert.
Die Lösung
wird in einem Centriprep 30 auf 3500 μl konzentriert und auf 2 mal
auf eine Superdex 200 Hi-Load 16/60 injiziert; diese wurde mit dem
Puffer 50 mM Bis-tris-propan, pH = 6,8, der 20% Glycerin, 0,15 M
NaCl, 4 mM DTT, 1 mM PMSF, 1 mM Benzamidin, 1 mM EDTa enthält, äquilibriert
und eluiert. Die aktive Fraktion wird durch 9 Volumina Puffer aus
50 mM Bis-tris-propan, pH = 6,8, der 25% Glycerin, 4 mM DTT, 1 mM
PMSF, 1 mM Benzamidin enthält,
verdünnt,
dann in eine Mono Q HR 5/5-Säule,
die mit dem gleichen Puffer äquilibriert
worden war, injiziert. Die gesuchte Aktivität wird mit einem linearen Gradienten
von 0 bis 0,4 M KCl eluiert und in einem Centricon-30 auf 630 μl konzentriert.
Das gesuchte Protein wird dann durch Elektrophorese an 6% Polyacrylamidgel
nach Denaturierung der Probe durch 10-minütigen
Erwärmen
auf 80°C
mit einem Gemisch SDS-Mercaptoethanol
gereinigt. Nach Elektrophorese und Färbung des Gels mit Coomassie-Blau
wird die Gelbande, die das Protein enthält, herausgeschnitten, und
das Protein wird in einem Centrilutor aus dem Gel elektroeluiert.
-
Bemerkung:
Die Bande, die Pristinamycin I-Synthase IV entspricht, wird durch
Vergleich mit einem tritiierten Standard Pristinamycin I-Synthase
IV identifiziert (tritiiert durch kovalente Bindung an tritiiertes
Phenylglycin; siehe Beschreibung in Beispiel 5.5.2.).
-
Nach
dieser Stufe ist das Enzym nach Elektrophorese (PAGE-SDS) rein. Sein Molekulargewicht
wird mit etwa 170.000 geschätzt.
-
5.5.2. Markierung der
Pristinamycin I-Synthase IV durch Thioveresterung des radioaktiven
Phenylglycins im Enzym.
-
Nach
Aktivierung in Adenylatform durch Phenylglycin-AMP-Ligase-Aktivität wird das
Phenylglycin auf eine Thio-Gruppierung
der aktiven Stelle des Enzyms übertragen,
bevor es im Verlauf einer Verlängerung
(allgemeiner Prozess der Biosynthese der Peptidantibiotika, bekannt
unter dem Namen "Thiomatrizen-Mechanismus") in die Peptidkette
eingebaut wird. Im Allgemeinen kann die radioaktive Markierung des
Proteins, das die Aktivierung einer Aminosäure bewirkt, durchgeführt werden,
indem das Thioesterderivat mit einer radioaktiven Form der Aminosäure hergestellt
wird.
-
Beispielsweise
wird die radioaktive Markierung der Pristinamycin I-Synthase IV
durchgeführt,
indem 50 μg
des Proteins (aktive Fraktion am Auslass der Chromatographiesäule Mono
Q HR 5/5; siehe oben in Beispiel 5.5.1.B) mit 100 μCi (R,S)-2-Phenyl[2-
3H]glycin (18 Ci/mmol; Amersham) in 70 μl Puffer
aus 50 mM Bis-tris-protan, pH = 6,8, der 20% Glycerin, 25 mM MgCl
2, 5 mM ATP, 0,15 M NaCl, 4 mM DTT, 1 mM
PMSF, 1 mM Benzamidin, 1 mM EDTA enthält, inkubiert werden. Nach
Denaturierung (nur SDS ohne Mercaptoethanol) werden die Proteine
durch Elektrophorese (PAGE-SDS, Gel mit 6%) getrennt und mit Coomassie-Blau entwickelt.
Die Analyse des Radioaktivitätsprofils
durch Zählung
der Proteinbanden sowie durch Autoradiographie (Hyperfilm MP; Fluorographie
nach Imprägnierung
des Gels mit Amplify Amersham) zeigt eine einzelne radioaktive Bande
mit einem Molekulargewicht von 170.000. Tabelle:
Reinigung der Pristinamycin I-Synthase IV.
- a Die spezifische
Aktivität
kann in dem Rohextrakt nicht genau gemessen werden, und zwar infolge
des erhöhten
Austauschniveaus ATP-Pyrophosphat, das nicht von Phenylglycin abhängt. Der
Wert für
die spezifische Aktivität
wurde ausgehend von der Anzahl an Einheiten, die am Ausgang der
ersten Chromatographiestufe gefunden werden, bezogen auf die Menge
an Proteinen im Rohextrakt, errechnet.
-
5.5.3. Andere Aktivitäten, die
von Pristinamycin I-Synthase
IV getragen werden.
-
Die
Reinigung der Peptidsynthase, die für den Einbau des Phenylglycins,
der in Beispiel 5.5.2. beschrieben wurde, verantwortlich ist, hat
zu einem reinen Protein mit einem Molekulargewicht von 170.000 geführt. Dieses
Protein aktiviert die anderen getesteten Aminosäuren nicht, insbesondere nicht
Pipecolinsäure oder
4-Oxopipecolinsäure.
Eine zweite Herstellung dieses Proteins, die unter den in 5.5.1.B.
beschriebenen Bedingungen durchgeführt wurde, wobei jedoch die
Stufe Phenyl-Superose unterdrückt
wurde und von einer anderen Kultur von S. pristinaespiralis SP92
ausgegangen wurde, deren Rohextrakt mit einer French Press wie in
5.4.1.B beschrieben hergestellt wurde, hat zu einem Protein geführt, das
am Ausgang der Stufe der Mono Q HR 5/5 rein war, und zwar ähnlich dem,
das in derselben Stufe in dem in 5.5.1.B. beschriebenen Beispiel
erhalten worden war, das aber gemäß SDS-PAGE ein Molekulargewicht
von etwa 250.000 aufweist. Diese neue Präparation war für die Aktivierung
und die Thioveresterung des Phenylglycins kompetent, besaß darüber hinaus
ATP-Pyrophosphat-Austauschaktivität mit L-Pipecolinsäure (1 mM)
in dem Austauschtest analog dem in 5.2.1.A. für 3-Hydroxypicolinsäure beschriebenen.
Andererseits konnte gezeigt werden, dass das Protein mit 170.000
keine Austauschaktivität
ATP-Pyrophosphat mit L-Pipecolinsäure zeigt, selbst nicht in
den noch sehr unreinen Präparationen
des Proteins. Es ist zu betonen, dass S. pristinaespiralis SP92
ein Analogon des Pristinamycin IA, das einen Pipecolinsäurerest
anstelle der 4-Oxopipecolinsäure
hat, natürlich
in geringer Menge produziert. Dies beweist demnach, dass die Peptidsynthase,
die für
den Einbau des Phenylglycins (Pristinamycin I-Synthase IV) verantwortlich
ist, auch den Einbau des vorangehenden Restes (wahrscheinlich Pipecolinsäure) katalysiert.
Der Unterschied im Molekulargewicht, der für die Pristinamycin I-Synthase
IV in den zwei Präparationen
erhalten wird (170.000 und 250.000), wird einem Phänomen der
partiellen proteolytischen Spaltung im ersten Fall zugeschrieben,
das zum Verlust der Aktivierungsaktivität der L-Pipecolinsäure führt.
-
5.5.4. Oligonucleotidsynthese
ausgehend von der Proteinsequenz.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von einer internen Sequenz
der Pristinamycin I-Synthase IV möglich ist, das entsprechende
Gen mit Hilfe zweckdienlicher Weise gewählter Oligonucleotide zu suchen.
-
Eine
interne Sequenz der Pristinamycin I-Synthase IV mit 15 Aminosäuren wurde
nach Bromcyan-Spaltung des gereinigten Proteins und Reinigung der
Fragmente, die an einer Vydac-C18-HPLC-Säule erhalten wurden, identifiziert.
-
Interne
Sequenz des Proteins Pristinamycin I-Synthase IV: (siehe Reste 82
bis 98 in SEQ ID NO: 16)
-
Ausgehend
von der in dieser Sequenz unterstrichenen Region und als Funktion
der Degeneriertheit des spezifischen genetischen Codes der Streptomyces
(siehe Beispiel 8) wurde das folgende Oligonucleotidgemisch synthetisiert:
-
Gemisch,
das dem unterstrichenen Teil der inneren Sequenz des Proteins Pristinamycin
I-Synthase IV-entspricht:
-
5.5.5. Markierung der
Gemische synthetischer Oligonucleotide und Southern-Hybridisierung
der DNA des Cosmids pIBV3:
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie die spezifischen Oligonucleotide eines
Biosynthesegens der Pristinamycine I radioaktiv markiert werden
können,
dann mit einer Membran, auf die die DNA des Cosmids pIBV3 transferiert
worden war, hybridisiert werden können.
-
Die
Markierung der Oligonucleotide wird durch Übertragung der Gruppierung
[γ – 32P]Phosphat des ATP durch die T4-Polynucleotidkinase,
wie es in 5.1.3. angegeben ist, in die 5'-terminale Position durchgeführt.
-
Etwa
500 ng des Gemisches von Oligonucleotiden wurden auf diese Weise
mit 32P markiert und wurde verwendet, um
eine Southern-Hybridisierung der DNA von pIBV3, die durch verschiedene
Enzyme verdaut worden war, durchzuführen. Diese Hybridisierungen
haben es ermöglicht,
zu zeigen, dass das Strukturgen der Pristinamycin I-Synthase IV
durch das Cosmid pIBV3 getragen wird, und die Region, die dieses
Gen enthält, zu
identifizieren. Diese Southern-Techniken und die Hybridisierung
wurden durchgeführt,
wie es in Beispiel 5.1.4. beschrieben ist.
-
Die
Hybridisierungsresultate haben es erlaubt, zu zeigen, dass das Cosmid
pIBV3 ein Fragment SphI mit
6,6 kb besitzt, das die Sequenz enthält, die zu den in Beispiel
5.5.4. synthetisierten Sonden homolog ist.
-
5.6. Isolierung des Cosmids
pIBV4, das das Strukturgen der FMN-Reduktase enthält (snaC).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Cosmid, wie
es in Beispiel 3 konstruiert wurde, zu erhalten, das wenigstens
ein Gen der Biosynthese der PII enthält.
-
5.6.1. Identifizierung
der FMN-Reduktase, verbunden mit Pristinamycin IIA-Synthase.
-
Dieses
Beispiel erläutert,
wie das für
die Reduktion von FMN durch NADH unter Bildung von FMNH2, das
für die
Reaktion, die durch Pristinamycin IIA-Synthase katalysiert wird,
notwendig ist, verantwortliches Protein, aus S. pristinaespiralis
SP92 bis zur Homogenität
gereinigt werden kann.
-
5.6.1.A. Bestimmung der
Aktivität
von FMN-Reduktase.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Bestimmung einer Aktivität des Biosynthesewegs
des Pristinamycin IIA, die noch niemals beschrieben wurde, und die
die bemerkenswerte Eigenschaft besitzt, nur während des Zeitraums der Produktion
der Pristinamycine exprimiert zu werden. Es handelt sich um die
FMN-Reduktase, auch NADH:FMN-Oxidoreduktase
genannt, die die Reduktion von FMN zu FMNH2 (13) in Gegenwart von NADH katalysiert. FMN-Reduktasen, die dieselbe
Reaktion katalysieren, die für
NADH oder NADPH spezifisch sind oder nicht, die mit anderen Biosynthesewegen
verbunden sind oder nicht, werden an anderer Stelle beschrieben
(Duane et al., 1975, Jablonski et al., 1977, Watanabe et al., 1982).
-
Es
werden zwei Bestimmungen eingesetzt, um diese Aktivität zu detektieren:
Die
erste beruht auf einer Kupplung mit der in Beispiel 5.1.1. beschriebenen
Pristinamycin IIA-Synthase und wird für die ersten Stufen der Reinigung
verwendet. Die zu bestimmenden enzymatischen Fraktionen (0,002 bis
0,005 Einheiten) werden 1 Stunde bei 27°C in einem Gesamtvolumen von
500 μl 50
mM Bis-tris-propan-Puffer, pH = 6,8, der NADH (500 μM), FMN (2 μM), Pristinamycin
IIB (20 μM)
und 0,01 Einheiten der in Beispiel 5.1.1. beschriebenen Pristinamycin
IIA-Synthase enthält,
inkubiert. Das gebildete Pristinamycin IIA wird durch HPLC bestimmt,
wie es in Beispiel 5.1.1.A, beschrieben ist.
-
Die
Einheit der enzymatischen Aktivität ist als die Menge an Enzym
definiert, die notwendig ist, um 1 μmol Pristinamycin IIA pro Minute
unter den oben beschriebenen Bedingungen zu synthetisieren.
-
Die
zweite ist eine spektralfotometrische Bestimmung und kann nur mit
wenigstens partiell gereinigten Fraktionen verwendet werden. Die
zu bestimmenden enzymatischen Fraktionen (0,006 bis 0,030 Einheiten) werden
13 Minuten bei 27°C
in einem Gesamtvolumen von 3 ml 50 mM Bis-tris-propan-Puffer, pH = 6,8, der NADH (500 μM) und FMN
(2 μM) enthält, inkubiert.
Nach 7 Minuten Inkubation werden 6 Ablesungen der optischen Dichte
bei 340 nm im Abstand von 1 Minute gegen eine Referenzküvette ohne
Enzym durchgeführt. Die
Aktivität
als μmol/min
wird errechnet, indem der Anstieg der Verringerung der optischen
Dichte pro Minute durch einen Faktor von 6,2 geteilt wird (optische
Dichte von 1 mol NADH bei 340 nm).
-
Die
Einheit der enzymatischen Aktivität ist als die Menge an Enzym
definiert, die notwendig ist, um 1 μmol NADH pro Minute unter den
unten beschriebenen Bedingungen zu verbrauchen.
-
5.6.1.B. Reinigung der
FMN-Reduktase von S. pristinaespiralis SP92
-
Dieses
Experiment veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das in den Biosyntheseweg des Pristinamycin IIA eingreift,
gereinigt werden kann.
-
Indem
die vorstehend in Beispiel 5.6.1.A beschriebenen Bestimmungen verwendet
werden, wird die Reinigung der FMN-Reduktase wie unten beschrieben durchgeführt, wobei
Sorge getragen wird, dass die aktiven Fraktionen gefroren und bei –30°C zwischen
jeder Stufe, wenn es erforderlich ist, konserviert werden.
-
500
g eines Zentrifugationsrückstands
einer Kultur von S. pristinaespiralis SP92, die zu Beginn der Produktionsphase
von Pristinamycinen geerntet worden war, der mit 0,1 M Phosphatpuffer,
pH = 7,2, mit 10 Vol.-% Glycerin gewaschen worden waren, werden
mit 1500 ml 50 mM-Bis-tris-propan-Puffer,
pH = 6,8, der 5 mM DTT, 10 Vol.-% Glycerin und 0,2 mg/ml Lysozym
enthält,
wieder aufgenommen. Die so erhaltene Suspension wird während 45
Minuten bei 27°C
inkubiert, dann während
1 Stunde mit 50.000 g zentrifugiert. Der so geerntete Rohextrakt
wird durch Präzipitation
mit Ammoniumsulfat fraktioniert. Die Proteinfraktion, die bei 40 und
75% Sättigung
präzipitiert,
wird an einer Sephadex G25 Fine-Säule entsalzt, dann in dem pH
6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan, 5 mM DTT, 10 Vol.-% Glycerin
auf eine Q-Separose Fast Flow-Säule
(300 ml) injiziert. Die aktiven Proteine werden an der Säule nicht
zurückgehalten
und sie werden an einer Sephadex G25 Fine-Säule
entsalzt, dann wieder in pH 8,2-Puffer aus 50 mM Tris-HCl, 5 mM
DTT, 10 Vol.-% Glycerin auf eine Q-Sepharose Fast Flow-Säule (35
ml) gespritzt und mit einem linearen KCl-Gradienten (0 bis 0,5 M)
eluiert. Die Fraktionen, die die enzymatische Aktivität enthalten
(bewiesen in einem ersten Test, der in Beispiel 5.6.1.A. beschrieben
wird), werden kombiniert, an einer Sephadex G25 Fine-Säule entsalzt,
dann im pH 8,2-Puffer aus 50 mM Tris-HCl, 5 mM DTT, 10 Vol.-% Glycerin
auf eine Mono Q HR 10/10-Säule
injiziert. Die zurückgehaltenen
Proteine werden direkt mit dem selben Puffer, dem 0,2 M KCl zugesetzt
worden waren, eluiert. Sie werden in einem Volumen von 1 ml erneut
unverzüglich
auf eine Superdex 75HR 10/30-Säule
injiziert, mit dem pH 6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan, 1 mM
DTT, 10 Vol.-% Glycerin eluiert. Die Fraktionen, die die gesuchte Aktivität enthalten
(bewiesen ausgehend von dieser Stufe mit dem spektralfotometrischen
Test, wie er in Beispiel 5.6.1.A. beschrieben ist), werden kombiniert
und das Gesamtvolumen des Pools wird auf 7 ml gebracht; diese 7
ml werden auf eine Säule
injiziert, die mit 8 ml FMN-Agarose gefüllt ist; die Säule wird
mit pH 6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan, 1 mM DTT, 10 Vol.-%
Glycerin gewaschen, dann mit dem selben Puffer, der 10 μM FMN enthält, eluiert.
Die aktiven Fraktionen werden gesammelt, auf PD-10-Säulen entsalzt
und in pH 8,2-Puffer aus 50 mM Tris-HCl, 5 mM DTT, 10 Vol.-% Glycerin
auf eine Mono Q HR 5/5-Säule
injiziert und mit einem linearen KCl-Gradienten (0 bis 0,25 M) eluiert.
-
Nach
dieser Stufe ist das Enzym rein. Gemäß SDS-PAGE-Elektrophorese tritt nur eine ausreichend große Bande
auf, diese hat ein Zentrum bei einem geschätzten Molekulargewicht von
28.000, obgleich dieses Protein bei Permeationschromatographie an
Bio-Sil SEC 125-Gel einen symmetrischen Peak bildet, der bei einem
Molekulargewicht von etwa 30.000 zentriert ist.
-
Zur
Sequenzierung wird das Protein an einer Vydac C4-Säule mit
25 cm entsalzt, mit einem linearen Gradienten von 30 bis 70% Acetonitril
in Wasser mit 0,07% Trifluoressigsäure eluiert. Tabelle:
Reinigung der FMN-Reduktase
- a: Bestimmung, verbunden mit Pristinamycin
IIA-Synthase
- b: spektralfotometrische Bestimmung.
-
Der
Reinigungsfaktor wird nach Erhöhung
der spezifischen Aktivität
der Fraktionen im Verlauf der Reinigung errechnet.
-
5.6.2. Herstellung von
Oligonucleotiden ausgehend von der Proteinsequenz
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von NH2-terminalen
und internen Sequenzen des Proteins FMN-Reduktase möglich ist,
Oligonucleotide zu synthetisieren.
-
Die
NH2-terminale Sequenz der FMN-Reduktase
wurde durch Mikrosequenzierung, wie es in Beispiel 5.1.2. beschrieben
ist, durchgeführt.
30 Reste wurden auf diese Weise identifiziert.
-
(NH2-terminale Sequenzen, die am 4. und am 11.
Rest beginnen, werden auch in der sequenzierten Probe gefunden).
-
Zwei
Sequenzen im Inneren der FMN-Reduktase mit 13 und 21 Aminosäuren wurden
nach Trypsinhydrolyse und Reinigung der erhaltenen Fragmente an
einer Vydac C18-Säule
ebenfalls identifiziert.
-
NH2-terminale
Sequenz des Proteins FMN-Reduktase:
-
(siehe
Reste 2 bis 25 in SEQ ID NO: 7)
-
-
Interne Sequenzen des
Proteins FMN-Reduktase:
-
(siehe
Reste 102 bis 122 in SEQ ID NO: 7)
-
-
(siehe
Reste 149 bis 161 in SEQ ID NO: 7)
-
-
Ausgehend
von den in jeder der Sequenzen unterstrichenen Regionen und als
Funktion der Degeneriertheit des spezifischen genetischen Codes
der Streptomyces (siehe Beispiel 8) wurden die folgenden Gemische
von Oligonucleotiden synthetisiert:
-
Gemisch,
das der NH
2-terminalen Sequenz des Proteins
FMN-Reduktase entspricht:
-
Gemische,
die den inneren Sequenzen des Proteins FMN-Reduktase entsprechen:
-
5.6.3. Markierung der
synthetischen Oligonucleotid-Gemische
und Hybridisierung der Banken genomischer DNA von S. pristinaespirals
SP92.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie spezifische Oligonucleotide eines Gens
der Biosynthese der Pristinamycine radioaktiv markiert werden können, dann
mit Membranen, auf die DNA der genomischen Banken von S. pristinaespirals
transferiert wurde, hybridisiert werden können.
-
Die
Markierung der Oligonucleotide wird durch Transfer der Gruppierung
[γ – 32P]Phosphat des markierten ATP durch die
T4-Polynucleotidkinase, wie in 5.1.3. angegeben, in die 5'-terminale Position
durchgeführt.
-
Ungefähr 2 × 500 ng
jedes Oligonucleotidgemisches wurden so mit 32P
markiert und verwendet, um jede der zwei Banken zu hybridisieren.
-
Die
Hybridisierung der Membrane jeder Bank wurde durchgeführt, wie
es in Beispiel 5.1.3. angegeben ist.
-
5.6.4. Isolierung des
Cosmids pIBV4 und Bestimmung der Region, die das Strukturgen der
FMN-Reduktase enthält
(snaC).
-
Das
Cosmid pIBV4 wurde von einem Klon der Bank isoliert, die in dem
Stamm E. coli HB101 angelegt worden war, der mit den drei Oligonucleotidgemischen
gleichzeitig hybridisierte.
-
Das
Cosmid wurde gereinigt, wie es in Beispiel 2 beschrieben ist. Es
enthält
ein Insert genomischer DNA von S. pristinaespiralis SP92, dessen
Größe mit 48
kb bestimmt wurde. Eine Kartographie (7) wurde ausgehend
von Verdau mit verschiedenen Restriktionsenzymen, wie es in 5.1.4.
angegeben ist, entwickelt.
-
Southern-Hyridisierungen
der DNA von pIBV4, die durch verschiedene Enzyme verdaut worden
war, mit den Oligonucleotidgemischen hat es ermöglicht, die Region zu identifizieren,
die snaC, das Strukturgen der FMN-Reduktase, enthält. Die
Southern-Techniken und die Hybridisierungen wurden durchgeführt, wie
es in Beispiel 5.1.4. beschrieben ist.
-
Die
Hybridisierungsresultate haben es erlaubt, zu zeigen, dass das Cosmid
pIBV4 ein BamHI-BamHI-Fragment mit 4 kb besitzt, das die Sequenzen
enthält,
die den in Beispiel 5.6.3. hybridisierten Sonden homolog sind.
-
5.7. Beweis des Vorliegens
des Strukturgens der p-Aminophenylalanin-(phenyl-N)-methyltransferase
auf dem Cosmid pIBV2
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ausgehend von einem
gereinigten Protein das entsprechende Strukturgen unter den bereits
analysierten und sequenzierten Genen, wie es in Beispiel 6.7 und 7.8
beschrieben ist, und die auch in E. coli, wie es in Beispiel 11
beschrieben ist, exprimiert werden, zu identifizieren
-
5.7.1. Identifizierung
und Reinigung des Proteins, das bei der Methylierung des p-Aminophenylalanin
zu p-Dimethylaminophenylalanin beteiligt ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie das Protein, das für die Methylierung des p-Aminophenylalanin zu
p-Dimethylaminophenylalanin verantwortlich ist [die p-Aminophenylalanin-(phenyl-N)-methyltransferase], aus
dem Stamm S. pristinaespiralis SP92 bis zur Homogenität gereinigt
werden und wie man sie ausgehend von einem rekombinanten Stamm von
E. coli rein erhalten kann (Beispiel 11).
-
5.7.1.A Bestimmung der
Methylierungsaktivität
von p-Aminophenylalanin in p-Methylaminophenylalanin und der Methylierungsaktivität von p-Methylaminophenylalanin
in p-Dimethylaminophenylalanin.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Bestimmung von zwei terminalen Aktivitäten der
Biosynthese des p-Dimethylaminophenylalanins, das Bestandteil von
Pristinamycin IA ist. Diese Aktivitäten wurden noch niemals beschrieben
und besitzen die bemerkenswerte Eigenschaft, nur während des
Zeitraums der Produktion der Pristinamycine exprimiert zu werden.
Es handelt sich um die Methylierung des p-Aminophenylalanins in p-Methylaminophenylalanin
(Methylierung 1) einerseits und die Methylierung des p-Methylaminophenylalanins in
p-Dimethylaminophenylalanin (Methylierung 2); diese zwei Aktivitäten nutzen
SAM als Donor für
die Methylgruppierung (14).
-
Die
zu bestimmenden enzymatischen Fraktionen (1 bis 20 Einheiten) werden
während
30 Minuten bei 27°C
in einem Gesamtvolumen von 200 μl
pH 6,8-Puffer aus 50 mM Bis-tris-propan,
enthaltend SAM (200 μm), dessen
Methylgruppierung radioaktiv mit dem Isotop 14 des Kohlenstoffatoms
(2 Ci/mol) markiert ist, in Gegenwart von p-Amino-L-phenylalanin (1 mM)
zur Bestimmung der Methylierung 1 oder von p-Methylamino-L-phenylalanin
(2,5 mM) zur Bestimmung der Methylierung 2 inkubiert.
-
Die
Reaktion wird durch Zusatz von 16 μl 37%iger Salzsäure, danach
20 μl Natriumheptansulfonat
mit 240 g/l angehalten. Nach Zentrifugation werden 150 μl Überstand
in das HPLC-System mit folgendem Gradientenmodus injiziert:
– Mobile
Phase A: | Elutionsmittel
A = 1,2 g Natriumheptansulfonat + 2,5 ml Eisessig + Wasser (qsp
1000 ml)
Elutionsmittel B = 1,2 g Natriumheptansulfonat + 2,5 ml
Eisessig und 300 ml Acetonitril + Wasser (qsp 1000 ml) |
– Stationäre Phase: | Nucleosil
C18-Säule,
5 μm, 150 × 4,6 mm
(Macherey-Nagel). |
-
Am
Ausgang der Säule
werden die Substrate und Produkte der enzymatischen Reaktion durch
Absorption bei 254 nm quantitativ bestimmt. Diese Detektion ist
an eine radiochemische Detektion in Linie mit einem Detektor, Berthold
LB506, der mit einer Zelle für
Feststoff-Szintillation
des Typs GT400-U4 ausgestattet ist, gekoppelt. Dies macht es möglich, den
Einbau von radioaktiven Methylgruppierungen in die Produkte der Reaktion
spezifisch zu verfolgen.
-
Die
Einheit der enzymatischen Aktivität für die Methylierung 1 (für die Methylierung
2) ist als die Enzymmenge definiert, die notwendig ist, um 1 nmol
Methylgruppierung in p-Aminophenylalanin (in p-Methylaminophenylalanin)
einzubauen.
-
5.7.1.B. Reinigung der
N-Methyltransferase aus S. pristinaespiralis SP92, die die SAM-abhängige Methylierung
von p-Aminophenylalanin in p-Dimethylaminphenylalanin katalysiert
[p-Aminophenylalanin-(phenyl-N)-Methyltransferase]
-
Dieses
Experiment veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das in den Biosyntheseweg des Pristinamycin IA eingreift,
gereinigt werden kann.
-
Indem
die vorher in Beispiel 5.7.1.A. beschriebene Bestimmung verwendet
wird, wird die Reinigung der SAM-abhängigen N-Methyltransferase
durchgeführt,
wie es unten beschrieben wird, wobei Sorge getragen wird, dass die
aktiven Fraktionen gefroren und zwischen jeder Stufe; wenn erforderlich,
bei –70°C konserviert werden.
-
240
g eines Zentrifugationsrückstands
einer Kultur von S. pristinaespiralis SP92, die zu Beginn der Produktionsphase
der Pristinamycine gesammelt worden war, die mit pH 7,2-Puffer aus
100 mM Phosphat, 1 mM PMSF, 5 mM EDTA, 5 mM EGTA, 0,5 M KCl, 10
Vol.-% Glycerin gewaschen worden waren, werden in 480 ml pH 8,0-Puffer
aus 0,1 M Tris-HCl, enthaltend 4 mM DTE, 5 mM Benzamidin, 0,2 mM
Pefabloc, 100 μg/l
E-64, 2 mg/l Leupeptin, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 2 mg/l STI, 2 mg/l
Aprotinin, 20 Vol.-% Glycerin und 2 mg/ml Lysozym aufgenommen, wobei
der Puffer bei +4°C
gehalten wird. Die so erhaltene Suspension wird kräftig bei 4°C bewegt.
Nach 30 Minuten Bewegung werden 0,2 mg/ml Desoxyribonuclease I und
5 mM MgCl
2 zugesetzt. Nach 90 Minuten Bewegung
wird der Extrakt während
einer Stunde mit 50.000 g zentrifugiert. Der Überstand wird in 3 Fraktionen
mit etwa 180 ml aufgeteilt. Jede wird durch Gelpermeation an einer
Säule mit
500 ml Sephadex G25 Fine, die für
einen natürlichen
Durchfluss in einem pH 6,8-Puffer aus 20 mM Bis-tris, enthaltend, 4
mM DTE, 5 mM Benzamidin, 0,2 mM Pefabloc, 100 μg/l E-64, 2 mg/l Leupeptin,
1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 2 mg/l STI, 2 mg/l Aprotinin, 20 Vol.-% Glycerin, äquilibriert
worden war, entsalzt. Das Proteineluat wird dann (400 mg Protein
pro Zyklus) an einer MonoQ HR 16/10- Säule
mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 6 ml/min mit einem linearen
steigenden Natriumchloridgradienten (0 bis 0,3 M) in einem Puffer
mit pH = 6,8 aus 20 mM Bis-Tris, enthaltend 4 mM DTE, 2 mM Benzamidin,
100 μg/l
E-64, 2 mg/l Leupeptin, 20 Vol.-% Glycerin, chromatographiert. Am
Ausgang der Säule
werden die Fraktionen durch 10 Vol.-% pH 6,8-Puffer aus 20 mM Bis-Tris,
enthaltend 4 mM DTE, 30 mM Benzamidin, 2 mM Pefabloc 100 μg/l E-64,
2 mg/l Leupeptin, 5 mM EDTA, 5 mM EGTA, 10 mg/l STI, 10 mg/l Aprotinin,
20 Vol.-% Glycerin, komplettiert. Unter diesen Bedingungen werden
die zwei Methylierungsaktivitäten
(1 und 2) in identischer Art in den Ausschlussfraktionen und den
ersten Elutionsfraktionen detektiert. Diese Fraktionen werden kombiniert,
durch Ultrafiltration an CentriPrep 10 konzentriert. Dieses Konzentrat
wird in 0,85 M Ammoniumsulfat geleitet, dann an einer Phenyl-Superose
HR 10/10-Säule bei
einer Durchflussgeschwindigkeit von 1 ml/min (20 bis 80 mg/Zyklus)
mit einem abnehmenden linearen Gradienten an Ammoniumsulfat (0,85
bis 0 M) in einem 50 mM Bis-Tris-Puffer, pH = 6,8, enthaltend 4
mM DTE, 2 mM Benzamidin, 100 μg/l
E-64, 2 mg/l Leupeptin, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 10 Vol.-% Glycerin, chromatographiert.
Am Auslass der Säule
werden die Fraktionen durch 10 Vol.-% 50 mM Bis-Tris-Puffer, pH = 6,8, enthaltend 4
mM DTE, 30 mM Benzamidin, 2 mM Pefabloc, 100 μg/l E-64, 2 mg/l Leupeptin,
1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 10 mg/l STI, 10 mg/l Aprotinin, 10 Vol.-%
Glycerin, ergänzt.
Unter diesen Bedingungen werden die zwei Methylierungsaktivitäten (1 und
2) in den Elutionsfraktionen, die etwa 0,15 M Ammoniumsulfat entsprechen,
in identischer Weise detektiert. Diese Fraktionen werden kombiniert,
durch Ultrafiltration an Centricon 10 konzentriert, an PD-10-Säulen entsalzt, welche in einem
50 mM Tris-Puffer, pH = 8,2 (mit 5°C), enthaltend 4 mM DTE, 2 mM
Benzamidin, 100 μg/l E-64,
2 mg/l Leupeptin, 20 Vol.-% Glycerin, äquilibriert worden waren, dann
an einer MonoQ HR 5/5-Säule,
die in demselben Puffer äquilibriert
worden war, mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 1 ml/min chromatographiert.
Unter diesen Bedingungen werden die zwei Aktivitäten nicht auf der Säule zurückgehalten.
Am Auslass der Säule
werden die Ausschlussfraktionen, die demnach diese zwei Aktivitäten enthalten,
durch 10 Vol.-% 50 mM Tris-Puffer, pH = 8,2 enthaltend 4 mM DTE,
30 mM Benzamidin, 2 mM Pefabloc, 100 μg/l E-64, 2 mg/l Leupeptin,
1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 20 Vol.-% Glycerin, ergänzt. Diese Fraktionen werden
dann durch Ultrafiltration an Centricon 10 konzentriert, dann an
einer äquilibrierten Säule TSK
G2000 SW 300 × 7,5
mm, 10 μm,
mit einer Durchflussgeschwindigkeit von 0,5 ml/min in 50 mM Hepes-Puffer,
pH = 7,0, enthaltend 4 mM DTE, 0,2 mM Pefabloc, 1 mM EDTA, 1 mM
EGTA, 10 Vol.-% Glycerin, 0,15 M Natriumchlorid, chromatographiert.
Die beiden Aktivitäten
co-eluieren bei dieser Technik bei einer Retitionszeit, die einem
Molekulargewicht in der Nähe
von 30.000 entspricht. Nach dieser Stufe wird bei SDS-PAGE ein Hauptprotein
sichtbar. Es liegt bei etwa 32.000. Tabelle:
Reinigung des Enzyms der Methylierung von p-Aminophenylalanin zu
p-Dimethylaminophenylalanin
![Figure 00820001](https://patentimages.storage.googleapis.com/a3/f9/43/7f7d092f2c88cb/00820001.png)
- a: Es handelt sich
um Einheiten der enzymatischen Aktivität für die Methylierung 1. In jeder
Stufe ist der Wert der Einheiten der enzymatischen Aktivität für die Methylierung
2 120% desjenigen der Einheiten für die Methylierung 1. Der Reinigungsfaktor
wird nach Erhöhung
der spezifischen Aktivität
der Fraktionen im Verlauf der Reinigung errechnet.
-
5.7.1.C. Reinigung des
rekombinanten Proteins von S. pristinaespiralis SP92, das SAM-abhängige N-Methyltransferase-Aktivität zeigt,
das die Methylierung von p-Aminohenylalanin zu p-Dimethylaminophenylalanin
katalysiert, ausgehend von E. coli::pVRC706.
-
Dieses
Experiment veranschaulicht, wie ein Enzym von S. pristinaespiralis
SP92, das in den Biosyntheseweg des Pristinamycin IA eingreift und
bei E. coli durch Klonierung des Gens papM exprimiert
wird, gereinigt werden kann.
-
Unter
Verwendung der vorstehend in Beispiel 5.7.1.A. beschriebenen Bestimmung
haben wir gezeigt, dass die Rohextrakte des rekombinanten Stamms
E. coli::pVRC706 eine starke Aktivität für die Methylierung 1 und für die Methylierung
2 zeigen, während
im E. coli-Vergleichsstamm (pMTL23) keine dieser zwei Aktivitäten detektiert
wurde. Die Reinigung der p-Aminophenylalanin-(phenyl-N)-Methyltransferase,
die SAM-abhängig
ist und die Methylierung von p-Aminophenylalanin in p-Dimethylaminophenylalanin
katalysiert, wurde dann durchgeführt.
-
Unter
den selben Bedingungen wie die, die in Beispiel 5.7.1.B. beschrieben
sind, außer
einer Chromatographiestufe, die unterdrückt wurde (Reinigungsstufe
an MonoQ HR 5/5), haben wir ein Protein bis zur Homogenität gereinigt,
das bei Chromatographie an einer TSK G2000-Säule und bei SDS-PAGE ein Molekulargewicht
zeigt, das identisch dem ist, das ein in Beispiel 5.7.1.B. gereinigtes
Protein aufweist. Tabelle:
Reinigung des Enzyms der Methylierung des p-Aminophenylalanins zu
p-Dimethylaminophenylalanin, aus dem Stamm E. coli::pVRC706.
- a: Es handelt sich
um Einheiten der enzymatischen Aktivität für die Methylierung 1. In jeder
Stufe war der Wert für
die Einheiten der enzymatischen Aktivität für die Methylierung 2 120% des
Wertes der Einheiten für
die Methylierung 1.
-
Der
Reinigungsfaktor wird nach Erhöhung
der spezifischen Aktivität
der Fraktionen im Verlauf der Reinigung errechnet.
-
5.7.2. Identifizierung
des Strukturgens der p-Aminophenylalanin-(phenyl-N)-Methyltransferase
-
Die
NH2-terminale Sequenz des Proteins mit 32.000,
das in Beispiel 5.7.1.B. gereinigt wurde, wurde durch Mikrosequenzierung
bestimmt, wie es in Beispiel 5.1.2. beschrieben ist. 10 Reste wurden
auf diese Weise bestimmt:
TAAAPTLAQA
-
Die
NH2-terminale Sequenz des Proteins mit 32.000,
das in Beispiel 5.7.1.C. gereinigt worden war, wurde durch Mikrosequenzierung
bestimmt, wie es in Beispiel 5.1.2. beschrieben ist. Auf diese Weise
wurden 10 Reste bestimmt:
TAAAPTLAQA
-
In
den zwei Fällen
handelt es sich um dieselben Reste und diese Sequenz entspricht
genau dem Anfang der Proteinsequenz, die von der Sequenz des Gens papM abgeleitet ist (siehe
Reste 2 bis 11 in SEQ ID NO: 10). Die gereinigte p-Aminophenylalanin(phenyl-N)-Methyltransferase
ist demnach das Protein PapM.
-
BEISPIEL 6: Subklonierung
der DNA-Fragmente, die in Cosmide kloniert wurden, wie sie in Beispiel
3 hergestellt wurden, und die die Gene von Interesse enthalten.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es ausgehend von Cosmiden, die wie
in Beispiel 3 beschrieben konstruiert wurden und die Gene der Biosynthese
der Pristinamycine II oder der Pristinamycine I enthalten, möglich ist,
DNA-Fragmente, die
diese Gene enthalten, zu subklonieren.
-
Diese
Subklonierungen wurden durchgeführt,
um letztlich die Nucleinsäuresequenz
der identifizierten Gene wie die unterschiedlichen Konstruktionen,
die in den folgenden Beispielen gezeigt werden, zu realisieren.
-
6.1. Isolierung des EcoRI-BglII-Fragments
mit 5,5 kb, das das Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
enthält
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV2, das
das Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase enthält, möglich ist,
ein DNA-Fragment mit geringerer Größe, das dieses Gen enthält, zu subklonieren.
-
Ungefähr 10 μg des Cosmids
pIBV2 wurden sukzessive durch die Restriktionsenzyme BglII und EcoRI (New
England Biolabs) unter den vom Lieferanten empfohlenen Bedingungen
geschnitten. Die so erhaltenen Restriktionsfragmente wurden durch
Elektrophorese an 0,8% Agarosegel getrennt und das BglII-EcoRI-Fragment
mit 5,5 kb wurde durch Elektroelution isoliert, wie es bei Maniatis
et al. (1989) beschrieben ist.
-
Etwa
100 ng pUC19 (Yanisch-Perron et al., 1985), die durch BamHI und EcoRI
geschnitten waren, wurden mit 200 ng des BglII-EcoRI-Fragments
mit 5,5 kb unter den in Beispiel 3.3 beschriebenen Bedingungen ligiert.
-
Nach
Transformation des Stamms TG1 und Selektion der Transformanten auf
festem LB-Medium, das 150 μg/ml
Ampicillin und 20 μg/ml
X-gal enthielt, nach der von Maniatis et al. (1989) beschriebenen
Technik wurde ein Klon, der das gewünschte Fragment trägt, isoliert.
Das rekombinante Plasmid wurde pVRC402 genannt. Seine Restriktionskarte
ist in 15(A) dargestellt. Durch Hybridisierung,
in Beispiel 5.2., wurde gezeigt, dass das EcoRI-BglII-Fragment
mit 5,5 kb das Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase von S. pristinaespiralis
SP92 enthält.
Das Plasmid pVRC402 enthält
demnach das Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase von S. pristinaespiralis
SP92.
-
6.2. Isolierung eines BglII-BglII-Fragments mit 4,6 kb aus dem Cosmid
pIBV2.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV2 möglich ist,
ein DNA-Fragment mit geringerer Größe zu subklonieren, und zwar
mit dem Ziel, die benachbarten Regionen des Strukturgens der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase,
das Vorliegen anderer Gene, die bei einer Biosynthese der Pristinamycine
I impliziert sind, zu identifizieren.
-
Die
verschiedenen Stufen der Klonierung wurden durchgeführt, wie
es weiter oben beschrieben wurde.
-
Ungefähr 10 μg des Cosmids
pIBV2 wurden durch BglII geschnitten. Die so erhaltenen Restriktionsfragmente
wurden durch Elektrophorese an 0,8% Agarosegel getrennt und das
BglII-BglII-Fragment mit 4,6 kb wurde durch Elektroelution isoliert.
-
Ungefähr 100 ng
pUC19, das durch BamHI geschnitten worden war, wurden mit 200 ng
des BglII-BglII-Fragments ligiert.
-
Ein
Klon, der das gewünschte
Fragment trägt,
wurde nach Transformation des Stamms TG1, wie es in Beispiel 6.1. beschrieben
ist, isoliert. Das rekombinante Plasmid wurde pVRC501 genannt. Seine
Restriktionskarte ist in 15(B) gezeigt.
-
6.3. Isolierung des BamHI-BamHI-Fragments mit 6 kb, das die Strukturgene
der zwei Untereinheiten der Pristinamycin IIA-Synthase enthält.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV1 möglich ist,
ein DNA-Fragment mit geringerer Größe, das die Strukturgene der
zwei Untereinheiten der Pristinamycin IIA-Synthase enthält, zu subklonieren.
-
Die
verschiedenen Klonierungsstufen wurden wie weiter oben beschrieben
durchgeführt.
-
Ungefähr 10 μg des Cosmids
pIBV1 wurden durch BamHI geschnitten.
Die so erhaltenen Restriktionsfragmente wurden durch Elektrophorese
an 0,8% Agarosegel getrennt und das BamHI-Fragment
mit 6 kb wurde durch Elektroelution isoliert.
-
Ungefähr 100 ng
pBKS– (Stratagene
Cloning Systems, La Jolla, Kalifornien), das durch BamHI geschnitten worden war, wurden mit
200 ng des BamHI-Fragments
mit 6 kb ligiert.
-
Ein
Klon, der das gewünschte
Fragment trägt,
wurde nach Transformation des Stamms TG1 isoliert. Das rekombinante
Plasmid wurde pXL2045 genannt. Seine Restriktionskarte ist in 6 gezeigt.
Durch Hybridisierung wurde, in Beispiel 5.1., gezeigt, dass das
Fragment BamHI mit 6 kb die
Gene snaA und snaB enthält, die für die zwei Untereinheiten der
Pristinamycin IIA-Synthase von S. pristinaespiralis SP92 codieren.
Das Plasmid pXL2045 enthält
demnach die Gene snaA und snaB, die für die zwei
Untereinheiten der Pristinamycin IIA-Synthase von S. pristinaespiralis
SP92 codieren.
-
6.4. Isolierung des SphI-Fragments
mit 6,2 kb, das einen Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase
II enthält.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV3 möglich ist,
ein DNA-Fragment mit kleinerer Größe, das einen Teil des Strukturgens
der Pristinamycin I-Synthase II enthält, zu subklonieren.
-
Die
verschiedenen Klonierungsstufen wurden wie weiter oben beschrieben
durchgeführt.
-
Etwa
10 μg des
Cosmids pIBV3 wurden durch SphI
geschnitten. Die so erhaltenen Restriktionsfragmente wurden an 0,8%
Agarosegel getrennt und das Fragment SphI
mit 6,2 kb wurde durch die Technik des Kits "Geneclean", der von der Firma Bio101-Ozyme im
Handel ist, isoliert.
-
Etwa
100 ng pUC19, das durch SphI geschnitten worden war, wurden mit
200 ng des SphI-Fragments mit
6,2 kb ligiert.
-
Ein
Klon, der das gewünschte
Fragment trägt,
wurde nach Transformation des Stamms TG1 isoliert. Das rekombinante
Plasmid wurde pVRC1105 genannt. Seine Restriktionskarte ist in 17 gezeigt.
-
6.5. Isolierung des SphI-Fragments
mit 8,4 kb, das einen Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase III
enthält.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV3 möglich ist,
ein DNA-Fragment geringerer Größe, das
einen Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase III enthält, zu subklonieren.
-
Die
verschiedenen Klonierungsstufen wurden wie oben beschrieben durchgeführt.
-
Etwa
10 μg des
Cosmids pIBV3 wurden durch SphI
geschnitten. Die so erhaltenen Restriktionsfragmente wurden an 0,8%
Agarosegel getrennt und das SphI-Fragment
mit 8,4 kb wurde durch die Technik des Kits "Geneclean", der von der Firma Bio101-Ozyme im
Handel ist, isoliert.
-
Etwa
100 ng pUC19, das durch SphI
geschnitten worden war, wurden mit 200 ng des SphI-Fragments mit 8,4 kb ligiert.
-
Ein
Klon, der das gewünschte
Fragment trägt,
wurde nach Transformation des Stamms TG1 isoliert. Das rekombinante
Plasmid wurde pVRC1106 genannt. Seine Restriktionskarte ist in 18 gezeigt.
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6.6. Isolierung des SphI-Fragments
mit 6,6 kb, das einen Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase IV
enthält.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend vom Cosmid pIBV3 möglich ist,
ein DNA-Fragment mit geringerer Größe, das einen Teil des Strukturgens
der Pristinamycin I-Synthase
IV enthält,
zu subklonieren.
-
Die
verschiedenen Klonierungsstufen wurden wie weiter oben beschrieben
durchgeführt.
-
Etwa
10 μg des
Cosmids pIBV3 wurden durch SphI
geschnitten. Die so erhaltenen Restriktionsfragmente wurden an 0,8%
Agarosegel getrennt und das SphI-Fragment
mit 6,6 kb wurde durch die Technik des Kits "Geneclean", der durch die Firma Bio101-Ozyme im
Handel ist, isoliert.
-
Etwa
100 ng pUC19, das durch SphI
geschnitten worden war, wurden mit 200 ng des SphI-Fragments mit 6,6 kb ligiert.
-
Ein
Klon, der das gesuchte Fragment trägt, wurde nach Transformation
des Stamms TG1 isoliert. Das rekombinante Plasmid wurde pVRC1104
genannt. Seine Restriktionskarte ist in 19 gezeigt.
-
6.7. Isolierung des HindIII-HindIII-Fragments
mit 17 kb, das das Cosmid pHC79 enthält und die Gene trägt, die oberhalb
der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
(Pristinamycin I-Synthease I) liegen.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV2, das
das Strukturgen der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase enthält, möglich ist,
einen großen
Teil dieses Cosmids zu deletieren, um nur den Teil zu konservieren,
der oberhalb der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase liegt.
-
Ungefähr 200 ng
des Cosmids pIBV2 wurden durch das Restriktionsenzym HindIII geschnitten. Das Enzym wurde 30
Minuten bei 85°C
denaturiert, wie es vom Lieferanten empfohlen wird. Das so verdaute
Cosmid pIBV2 wurde in Ethanol präzipitiert,
wie es bei Maniatis et al. (1989) beschrieben ist, und mit sich
selbst in einem Volumen von 50 μl
religiert.
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Nach
Transformation des Stamms TG1 und Selektion der Transformanten auf
festem LB + 150 μg/ml Ampicillin
nach der von Maniatis et al. (1989) beschriebenen Technik wurde
ein Klon, der das Cosmid pHC79 und den Teil, der oberhalb der 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase
liegt, enthält
(das Ganze entspricht einer Größe von etwa
17 kb), isoliert. Das rekombinante Plasmid wurde pVRC900 genannt.
Seine Restriktionskarte ist in 20 gezeigt.
-
6.8. Isolierung des BamHI-SstI-Fragments mit 1,5 kb, das aus dem
Cosmid pIBV3 stammt.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV3, das
das Gen snaA enthält, welches
für die
große
Untereinheit der PIIA-Synthase codiert, möglich ist, ein DNA-Fragment,
das stromaufwärts liegt,
zu subklonieren, um es zu untersuchen und zu sequenzieren.
-
Etwa
10 μg des
Cosmids pIBV3 wurden sukzessive durch die Restriktionsenzyme SstI und BamHI geschnitten. Die so erhaltenen Restriktionsfragmente
wurden an 0,8% Agarosegel getrennt und das BamHI-SstI-Fragment
mit 1,5 kb wurde durch die Technik des Kits "Geneclean", der von der Firma Bio101-Ozyme im Handel
ist, isoliert.
-
Etwa
100 ng des Plasmids pDH5 (Hilleman et al., 1991), das durch BamHI und SstI geschnitten war, wurden mit 200 ng
des BamHI-SstI-Fragments unter den in Beispiel 3.3.
beschriebenen Bedingungen ligiert.
-
Nach
Transformation des Stamms TG1 und Selektion der Transformanten auf
festem LB + 150 μg/ml Ampicillin
+ X-gal nach der von Maniatis et al. (1989) beschriebenen Technik
wurde ein Klon, der das gewünschte
Fragment trägt,
isoliert. Das rekombinante Plasmid wurde pVRC1000 genannt. Seine
Restriktionskarte ist in 21 gezeigt.
-
6.9. Isolierung des BamHI-BamHI-Fragments mit
4 kb, das das Strukturgen der FMN-Reduktase enthält.
-
Dieses
Beispiel beschreibt, wie es ausgehend von dem Cosmid pIBV4, das
das Strukturgen der FMN-Reduktase enthält (snaC), möglich ist, ein DNA-Fragment
mit geringerer Größe, das
dieses Gen enthält, zu
subklonieren.
-
Die
verschiedenen Klonierungsstufen wurden wie weiter oben beschrieben
durchgeführt.
-
Etwa
10 μg des
Cosmids pIBV4 wurden durch das Restriktionsenzym BamHI geschnitten. Die so erhaltenen Restriktionsfragmente
wurden an 0,8% Agarosegel getrennt und das BamHI-BamHI-Fragment
mit 4 kb wurde durch Elektroelution isoliert.
-
Etwa
100 ng pUC19, das durch BamHI
geschnitten worden war, wurde mit 200 ng des BamHI-BamHI-Fragments
mit 4 kb ligiert.
-
Nach
Transformation des E. coli-Stamms DH5α (supE44
DlacU169 (f80lacZDM15) hsdR17 recA1 endA1 gyrA96 thi-1 relA1) (Hanahan, 1983) und Selektion der
Transformanten auf festem LB + 150 μg/ml Ampicillin + X-gal nach
der von Maniatis et al. (1989) beschriebenen Technik wurde ein Klon,
der das gewünschte Fragment
trägt,
isoliert. Das rekombinante Plasmid wurde pVRC509 genannt. Seine
Restriktionskarte ist in 22 gezeigt.
-
BEISPIEL 7: Sequenz der
isolierten DNA-Fragmente, die die Biosynthesegene der Pristinamycine
von S. pristinaespirals SP92 enthalten.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Sequenzierung der DNA-Fragmente, die einerseits
Gene tragen, die bei der Biosynthese der Pristinamycine der Familie
der Pristinamycine I beteiligt sind, und andererseits Gene tragen,
die bei der Biosynthese der Pristinamycine der Familie der Pristinamycine
II des Stamms S. pristinaespiralis beteiligt sind.
-
7.1. Sequenzierung eines BamHI-XhoI-Fragments mit 5 kb.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz eines Fragments,
das die Gene snaA und snaB von S. pristinaespiralis
SP92 enthält,
erhalten werden kann.
-
Das BamHI-XhoI-Fragment gehört zu dem BamHI-BamHI-Fragment
mit 6 kb, das in das Plasmid pBKS-kloniert wurde, um das Plasmid
pXL2045, das in Beispiel 6.3. beschrieben wurde, zu ergeben. Subfragmente
dieses BamHI-XhoI-Inserts mit 5 kb wurden dann durch
enzymatischen Verdau erhalten, danach in die Phagen M13mp18 oder
M13mp19 (Messing et al., 1981) in den zwei Orientierungen subkloniert.
Die verwendeten Subklonierungsstellen sind die folgenden: EcoRI, PstI, PstI, NruI, EcoRI, NruI, NotI, SalI, SstI, XhoI, SalI und XhoI
und sind in 16 dargestellt.
-
Diese
verschiedenen Inserts wurden durch die Methode der Kettenbeendigungsreaktion
sequenziert, indem als Syntheseprimer der universelle Primer (Maniatis
et al., 1989) oder synthetisierte Oligonucleotide (wie es in Beispiel
5 beschrieben ist) und Komplementäre einer Sequenz mit 20 Nucleotiden
des zu sequenzierenden Inserts verwendet wurden.
-
Die Überlappung
zwischen diesen verschiedenen Inserts hat es ermöglicht, die Gesamtnucleotidsequenz
an den zwei Strängen
des BamHI-XhoI-Fragments zu entwickeln, die 5392
bp umfasst (SEQ ID NO: 1).
-
7.2. Sequenzierung einer
Region mit 1870 bp des Fragments EcoRI-BglII mit 5,5 kb.
-
Dieses
Beispiel erläutert,
wie die Nucleotidsequenz eines Fragments, das das Gen snbA von S. pristinaespiralis SP92 enthält, erhalten
werden kann.
-
Die
sequenzierte Region mit 1870 bp gehört zu dem Fragment EcoRI-BglII
mit 5,5 kb, das in das Plasmid pUC19 kloniert wurde, um das in Beispiel
6 beschriebene Plasmid pVRC402 zu ergeben (15(A)).
Unterfragmente des EcoRI-BglII-Inserts mit 5,5 kb wurden durch enzymatischen
Verdau erhalten, dann in die Phagen M13mp18 oder M13mp19 in den
zwei Orientierungen kloniert. Die Subklonierungsstellen sind HindIII, PstI und HindIII
und sind in 15(A) dargestellt.
-
Die Überlappung
zwischen diesen Fragmenten hat es ermöglicht, die Gesamtsequenz der
Region Sau3A-Sau3A zu klären, die 1870 bp umfasst (SEQ
ID NO: 5).
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7.3. Sequenz einer Region
mit 1830 bp in dem BglII-BglII-Fragment mit 4,6 kb.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz eines Fragments
benachbart dem, das das Gen snbA von
S. pristinaespiralis SP92 enthält,
erhalten werden kann.
-
Diese
Sequenz wurde durch Subklonierung der Fragmente BamHI-PstI
mit 1 kb und PstI-EcoRI mit 2,1 kb (15(B))
ausgehend von pVRC501 (Beispiel 6) in die Vektoren M13mp18 und M13p19
subkloniert. Die PstI-Stelle wurde durch Subklonierung eines Sau3A-Sau3A-Fragments mit 423 bp, das diese Stelle überlappt,
danach Sequenzierung, gekreuzt. Die so erhaltene Sequenz mit 1830
bp ist in SEQ ID NO: 6 dargestellt.
-
7.4. Sequenzierung von
zwei Regionen mit 227 bp und 247 bp des SphI-Fragments
mit 6,2 kb
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz von Fragmenten,
die ein Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase II (snbC) von S. pristinaespiralis
enthält,
erhalten werden kann.
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Die
sequenzierten Regionen mit 227 und 247 bp gehören zu dem SphI-Fragment mit 6,2 kb, das in das Plasmid
pUC19 kloniert wurde, um das in Beispiel 6.4. (17) beschriebene Plasmid pVRC1105 zu erhalten.
Subfragmente des SphI-Inserts
mit 6,2 kb wurden durch enzymatisches Schneiden erhalten, dann in die
Phagen M13mp18 oder M13mp19 in den zwei Orientierungen subkloniert.
Die Subklonierungsstellen sind XhoI, PstI und BglII und sind in 17 dargestellt.
Das PstI-BglII-Fragment mit 227 bp wurde vollständig sequenziert
und 247 bp wurden ausgehend von dem XhoI-Fragment
mit 900 bp sequenziert; diese Sequenzen sind in SEQ ID NO: 11 und
12 gezeigt.
-
7.5. Sequenzierung der
zwei Regionen mit 192 bp und 474 bp des SphI-Fragments
mit 8,4 kb.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz von Fragmenten,
die Teile des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase III (snbD) von S. pristinaespiralis
enthalten, erhalten werden können.
-
Die
Regionen mit 192 und 474 bp, die sequenziert wurden, gehören zu dem SphI-Fragment mit 8,4 kb, das
in das Plasmid pUC19 kloniert worden war, um das Plasmid pVRC1106,
das in Beispiel 6.5. beschrieben ist (18),
zu ergeben. Subfragmente des SphI-Inserts
vom 8,4 kb wurden durch enzymatisches Schneiden erhalten, dann in
den Phagen M13mp18 oder M13mp19 in den zwei Orientierungen subkloniert.
Die Subklonierungsstellen sind XhoI, PstI, SphI und BglII
und sind in 18 dargestellt.
-
Die
Fragmente BglII-SphI mit 192 bp und PstI-XhoI
mit 474 bp wurden vollständig
sequenziert: diese Sequenzen sind in SEQ ID NO. 13 und 14 angegeben.
-
7.6. Sequenzierung der
zwei Regionen mit 485 bp und 291 bp des SphI-Fragments
mit 6,6 kb.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz von Fragmenten,
die Teile des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase IV (snbE) von S. pristinaespiralis
enthalten, erhalten werden können.
-
Die
sequenzierten Regionen mit 291 und 485 bp gehören zu dem SphI-Fragment mit 6,6 kb, das in das pUC19-Plasmid
kloniert worden war, um das Plasmid pVRC1104 zu ergeben, das in
Beispiel 6.6 beschrieben ist (19).
Unterfragmente des SphI-Inserts
mit 6,6 kb wurden durch enzymatischen Verdau erhalten, dann in Phage
M13mp18 oder M13mp19 in den zwei Orientierungen subkloniert. Die
Subklonierungsstellen sind XhoI, PstI und SphI und sind in 19 dargestellt.
Das XhoI-SphI-Fragment mit 485 pb wurde vollständig sequenziert
und 291 bp wurden ausgehend von dem PstI-Fragment
mit 1500 bp sequenziert: diese Sequenzen sind in SEQ ID NO: 15 und
16 gezeigt.
-
7.7. Sequenzierung einer
Region mit 645 bp in einem XhoI-XhoI-Fragment mit 3,4 kb, das aus pVRC900
isoliert wurde.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz eines Fragments,
das stromaufwärts
desjenigen, das das Gen snbA von
S. pristinaespiralis enthält,
gelegen ist, erhalten werden kann.
-
Um
diese Sequenz zu verwirklichen, wurde zunächst ein XhoI-XhoI-Fragment
mit 3,4 kb in den Vektor pUC18 subkloniert, und zwar ausgehend vom
Vektor pVRC900, der in 6.7. beschrieben ist. Die verschiedenen Klonierungsstufen
wurden wie in 6.1. beschrieben durchgeführt: das Plasmid pVRC900 wurde
durch das Restriktionsenzym XhoI
verdaut und die so erhaltenen Fragmente wurden an 0,8% Agarosegel
getrennt. Das XhoI-XhoI-Fragment mit 3,4 kb wurde durch Elektroelution
gereinigt und mit pUC18, das durch das Restriktionsenzym SalI verdaut worden war, ligiert. Nach
Transformation in TG1 wurde ein Klon, der das XhoI-XhoI-Fragment mit 3,4
kb trägt,
isoliert. Das rekombinante Plasmid wurde pVRC903 genannt. Seine
Restriktionskarte ist in 23 gezeigt.
-
Dann
wurde die Sequenz mit 645 bp durch Subklonierung der Fragmente PvuII-EcoRI mit 1,4 kb und PvuII-EcoRI
mit 0,9 kb (23) aus pVRC903, das unten
beschrieben wurde, in die Vektoren M13mp18 und M13mp19 verwirklicht.
Um die Klonierungen zu realisieren, wurden die Vektoren M13mp18
und M13mp19 zunächst
durch das Restriktionsenzym BamHI
verdaut; die so freigesetzten kohäsiven Enden wurden durch das große Fragment
der DNA-Polymerase I (Klenow: New England Biolabs) nach der von
Maniatis et al. (1989) beschriebenen Technik aufgefüllt, und
zwar so, dass vorstehende Enden gebildet wurden, die mit den durch den PvuII-Verdau freigesetzten
Enden kompatibel sind; die Vektoren wurden dann durch das Restriktionsenzym EcoRI verdaut. Die PvuII-Stelle wurde durch Subklonierung
eines PstI-PstI-Fragments mit 2,2 kb, das aus pVRC903
isoliert worden war, das mit dieser Stelle überlappt, durchquert. Die so
erhaltene Sequenz mit 645 bp wird durch die SEQ ID NO: 9 dargestellt.
-
7.8 Sequenzierung einer
Region mit 1050 bp in einem PstI-PstI-Fragment mit 4,1 kb, das aus pVRC900
isoliert wurde.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz eines Fragments,
das stromabwärts
desjenigen, das das Gen snbA von
S. pristinaespiralis enthält,
lokalisiert ist, erhalten werden kann.
-
Um
diese Sequenz herzustellen, wurde vorab ein PstI-PstI-Fragment mit 4,1
kb in den Vektor pUC19, ausgehend vom Vektor pVRC900, der in 6.7.
beschrieben ist, subkloniert. Die verschiedenen Klonierungsstufen
wurden wie in 6.1 beschrieben durchgeführt. Das Plasmid pVRC900 wurde
durch das Restriktionsenzym PstI
verdaut und die so erhaltenen Fragmente wurden an 0,8% Agarosegel
getrennt. Das PstI-PstI-Fragment mit
4,1 kb wurde durch Elektroelution gereinigt und mit pUC19, das durch
das Restriktionsenzym PstI
geschnitten worden war, ligiert. Nach Transformation in TG1 wurde
ein Klon, der das PstI-PstI-Fragment mit 4,1 kb trägt, isoliert.
Das rekombinante Plasmid wurde pVRC409 genannt, seine Restriktionskarte
ist in 24 gezeigt.
-
Diese
Sequenz wurde dann durch Subklonierung der Fragmente XhoI-XhoI
mit 0,7 kb und XhoI-StuI mit 1 kb (24)
ausgehend von pVRC409, das oben beschrieben wurde, in die Vektoren
M13mp18 und M13mp19 verwirklicht. Die XhoI-Stelle
im Inneren der Sequenz wurde durch Sequenzierung am Doppelstrang ausgehend
vom Plasmid pVRC409 traversiert. Die so erhaltene Sequenz mit 1050
bp ist in SEQ ID NO: 10 dargestellt.
-
7.9. Sequenzierung einer
Region mit 640 bp in dem BamHI-SstI-Fragment mit 1,5 kb.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz eines Fragments
benachbart zu dem, das die Gene snaA und snaB von S. pristinaespiralis
enthält,
die für
die zwei Untereinheiten der PIIA-Synthase codieren, erhalten werden
kann.
-
Diese
Sequenz wird durch Subklonierung des BamHI-SstI-Fragments mit 1,5 kb (21) ausgehend von pVRC1000 (Beispiel 6.8.) in
die Vektoren M13mp18 und M13mp19 (siehe Beispiel 7.1.) realisiert.
Die erhaltene Sequenz mit 640 bp ist in SEQ ID NO: 8 dargestellt.
-
7.10. Sequenzierung der
XhoI-KpnI-Region mit 694 bp, die in dem BamHI-BamHI-Fragment mit
4 kb vorliegt.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Nucleotidsequenz eines Fragments,
das das Gen snaC von S. pristinaespiralis
enthält,
erhalten werden kann.
-
Die
sequenzierte Region mit 694 bp gehört zu dem BamHI-BamHI-Fragment mit 4 kb, das
in das Plasmid pUC19 kloniert wurde, um das Plasmid pVRC509 zu ergeben,
das in Beispiel 6.9. beschrieben ist. Ein XhoI-KpnI-Fragment
mit 694 bp, das durch doppelten Verdau des Plasmid pVRC509 mit den
Restriktionsenzymen XhoI und KpnI und Hybridisieren mit
den drei Oligonucleotidsonden, die in 5.6. beschrieben sind, erhalten
wurde, wurde in die Phagen M13mp18 und M13mp19 kloniert. Die Stellen
der Subklonierung XhoI und KpnI sind in 22 dargestellt.
-
Die
Sequenz des so erhaltenen Fragments ist in SEQ ID NO: 7 gezeigt.
-
BEISPIEL 8: Analyse der
Nucleotidsequenzen durch Bestimmung der offenen Leseraster
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die in den in Beispiel 7 definierten Nucleotidsequenzen
vorliegen, und Gene zu identifizieren, die in der Biosynthese der Pristinamycine
I und der Pristinamycine II von S. pristinaespiralis SP92 impliziert
sind, sowie die durch diese Gene codierten Polypeptide zu identifizieren.
-
8.1. BamHI-XhoI-Fragment
mit 5 kb (pXL2045).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die im Inneren des BamHI-XhoI-Fragments mit 5 kb vorliegen, das
vorher isoliert und sequenziert wurde, wie es in den Beispielen
6 und 7 beschrieben ist.
-
Wir
haben das Vorliegen von offenen Leserastern im Inneren des BamI-XhoI-Fragments mit 5 kb untersucht, indem
wir die Tatsache ausnutzten, dass die DNA der Streptomyces einen
hohen prozentualen Anteil an Basen G und C aufweist, sowie eine
starke Richtung in der Verwendung der Kodons, die die codierenden Phasen
bilden, aufweist (Bibb et al., 1984). Die Methode von Staden und
McLachlan (1982) erlaubt es, die Wahrscheinlichkeit der codierenden
Phase als Funktion der Verwendung der Kodons von Genen von Streptomyces
zu berechnen, welche bereits sequenziert wurden und in einer Kartei
gesammelt wurden, die 19.673 Kodons enthält, die von dem Informationsdienst
BISANCE (Dessen et al., 1990) erhalten wurde.
-
Diese
Methode erlaubt es, vier offene Leseraster im Inneren des
BamHI-
XhoI-Fragments mit 5 kb mit starker Wahrscheinlichkeit
zu charakterisieren, die in der folgenden Tabelle angegeben sind.
Sie werden nach ihrer Position ausgehend von der
BamHI-Stelle Raster 1 bis 4 bezeichnet.
Für jedes
ist seine Länge
in Basen, seine Position im Inneren des Fragments (die
BamHI-Stelle ist in Position 1 lokalisiert),
sowie das Molekulargewicht als kDa des entsprechenden Proteins angegeben.
Die Raster 1, 3 und 4 werden durch denselben Strang codiert und
das Raster 3 wird durch den komplementären Strang codiert (
16).
- – Die
Raster 1 und 3 entsprechen den Proteinen SnaA (SEQ ID NO: 2) und
SnaB (SEQ ID NO: 3), die vorher isoliert wurden, wie es in Beispiel
5 beschrieben ist, und für
die die Klonierung der Gene in Beispiel 6 detalliert beschrieben
ist. Tatsächlich
sind die NH2-terminalen Sequenzen der Produkte
der ORFs 1 und 3 identisch mit den NH2-terminalen
Sequenzen, die für
die Proteine SnaA bzw. SnaB in Beispiel 5.1.2. gefunden wurden,
mit Ausnahme des aminoterminalen Methionins, das ausgeschnitten
worden war. Im Übrigen sind
die nach den Sequenzen berechneten Molekülmassen mit den scheinbaren
Molekülmassen
der Proteine SnaA und SnaB, die jeweils durch SDS-PAGE, wie es in
Beispiel 5 beschrieben ist, bestimmt wurden, vergleichbar.
- – Der
Vergleich des Produktes des offenen Leserasters Nr. 4 mit den Proteinsequenzen,
die in der NBRF-Bank enthalten sind, lässt eine Homologie mit verschiedenen S-Adenosylmethionin-(oder SAM)-Synthasen,
insbesondere von E. coli (Markham et al., 1984), von Ratten (Horikawa
et al., 1989) und von S. cerevisiae (Thomas et al., 1988) zum Vorschein
kommen. Die Prozentwerte für
die Homologie, die bezogen auf die Gesamtheit der Sequenz mit Hilfe
des Algorithmus von Kanehisa (1984) berechnet wurden, variieren
von 51,8 bis 55,4%.
-
Diese
Vergleiche von Sequenzen ermöglichen
es, zu beweisen, dass das Produkt des offenen Leserasters Nr. 4
eine SAM-Synthase ist, die in der Biosynthese der Pristinamycine
I oder II beteiligt ist. Dieses Gen wurde samS genannt (SEQ ID NO: 4).
-
Der
Beweis der Beteiligung des Gens samS in
der Biosynthese der Pristinamycine wird durch die Konstruktion der
Mutanten von SP92, die in diesem Gen disruptiert ist, wie in Beispiel
9.2. beschrieben, bestätigt.
- – Der
Vergleich der Sequenz des Produktes des offenen Leserasters Nr.
2 mit den Proteinsequenzen, die in der Genpro-Bank enthalten sind,
macht deutlich, dass ein innerer Teil dieses Proteins zu 36% mit
einem inneren Teil des ersten offenen Leserasters der Insertionssequenz
(IS891) von Anabaena (Bancroft und Wolk, 1989) homolog ist. Dieses
Resultat legt nahe, dass das offene Leseraster Nr. 2, ORF 401 genannt, zu
einer Insertionssequenz gehört,
und dass demnach eine Insertionssequenz existiert, die zwischen
den Genen snaA und snaB liegt.
-
8.2. Sau3A-Sau3A-Fragment
mit 1870 bp (pVRC402)
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die im Inneren des Fragments Sau3A-Sau3A
mit 1870 bp, das vorher isoliert und sequenziert wurde, wie es in
den Beispielen 6 und 7 beschrieben ist, vorliegen.
-
Die
Untersuchung der offenen Leseraster für das Sau3A-Sau3A-Fragment wurde wie vorstehend durchgeführt. Ein
einziges vollständiges
offenes Leseraster konnte so bewiesen werden. Seine Merkmale sind die
folgenden: Dieses Raster erstreckt sich von Position 109 bis Position
1858 des Sau3A-Sau3A-Fragments, was einem Raster von 1749
Basen entspricht, die für
ein Protein mit 582 Aminosäuren
codieren, das eine Molekülmasse
von 61.400 Da hat. Dieses Protein entspricht dem Protein SnbA, das
vorher gereinigt wurde, wie es in Beispiel 5 beschrieben ist, und
für das
die Klonierung des Gens detailliert in Beispiel 6 beschrieben ist. Tatsächlich ist
die NH2-terminale Sequenz des Produktes
des ORF, das im Sau3A-Sau3A-Fragment vorliegt, identisch
mit der NH2-terminalen Sequenz, die für das Protein
SnbA in Beispiel 5.2. gefunden wird. Die Molekülmasse von 61.400 Da, die nach
der Sequenz errechnet wurde, ist mit der scheinbaren Molekülmasse des Proteins
SnbA vergleichbar, die nach SDS-PAGE mit 67.000 Da und durch Gelpermeationschromatographie mit
60.000 Da geschätzt
wird, wie es in Beispiel 5.2.1.B. beschrieben ist.
-
Das
Gen snbA codiert demnach für das Enzym,
das die Bildung des Acyladenylat 3-Hydroxypicolinyl-AMP ausgehend
von einem Molekül
3-Hydroxypicolinsäure
und einem Molekül
ATP katalysiert: 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Ligase (SEQG ID NO:
5).
-
8.3. Fragment mit 1830
bp (pVRC501).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die im Inneren des sequenzierten Fragments mit 1830
bp vorliegen, und zwar ausgehend von dem vorher isolierten BamHI-EcoRI-Fragment mit 3,1 kb.
-
Die
Untersuchung der offenen Leseraster für das Fragment mit 1830 bp
wurde wie vorstehend beschrieben durchgeführt. Ein einziges vollständiges offenes
Leseraster konnte auf diese Weise bewiesen werden. Seine Merkmale
sind die folgenden: Der wahrscheinliche Start dieses Rasters befindet
sich in Position 103 und das Ende befindet sich in Position 1686
der Region mit 1830 bp, die ausgehend von dem BamHI-EcoRI-Fragment
sequenziert wurde, was einem Protein mit 528 Aminosäuren entspricht,
das ein ungefähres
Molekulargewicht von 54.000 hat.
-
Der
Vergleich der Sequenz dieses Proteins mit den Sequenzen, die in
der Genepro-Bank enthalten sind, lässt erkennen, dass sie zu Proteinen
homolog ist, die eine Transportfunktion für verschiedene Metaboliten,
insbesondere für
das Tetracyclin bei verschiedenen Mikroorganismen (Khan und Novick,
1983; Hoshino et al., 1985), Actinorhodin (Fernandez-Moreno et al.,
1991) und Methylenomycin (Neal und Chater, 1987) bei S. coelicolor
haben.
-
Diese
Angaben zeigen, dass das Produkt des offenen Leserasters, das in
dem BamHI-EcoRI-Fragment mit 3,1 kb enthalten ist,
ein Transportprotein ist, das es möglich macht, die Pristinamycine
I (und gegebenenfalls die Pristinamycine II) aus der Zelle zu exportieren.
Dieses Protein wurde SnbR genannt und das entsprechende Gen wurde snbR genannt (SEQ ID NO: 6).
-
Die
Analyse des Hydrophobizitätsprofils
des Proteins SnbR durch das Verfahren nach Kyte und Doolittle (1982)
unterstützt
seine Membranlokalisierung und demnach seine Transportfunktion.
-
8.4. Fragment mit 1050
bp (pVRC409).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die im Inneren des Fragments mit 1050 bp vorliegen,
das vorher ausgehend von pVRC409 sequenziert wurde, wie es in Beispiel
7.8. beschrieben ist.
-
Die
Untersuchung der offenen Leseraster für das Fragment mit 1050 bp
wurde wie vorstehend durchgeführt.
Ein einziges vollständiges
offenes Leseraster konnte auf diese Weise bewiesen werden. Seine
Merkmale sind die folgenden: Dieses Raster erstreckt sich von der
Position 84 bis zur Position 962 des sequenzierten Teils, was einem
Raster von 878 Basen entspricht, die für ein Protein mit 292 Aminosäuren und
einer Molekülmasse
von 32.000 Da codieren. Dieses Protein wurde Protein PapM genannt.
Es wurde im Übrigen
aus dem Stamm S. pristinaespiralis SP92 gereinigt, wie es in Beispiel
5 beschrieben ist. Die Molekülmasse
von 32.000 Da, die nach der Sequenz errechnet wurde, ist identisch
mit der scheinbaren Molekülmasse
von 32.000 Da, die mit SDS-PAGE bestimmt wurde, wie es in Beispiel
5 beschrieben ist. Im Übrigen
entspricht die NH2-terminale Sequenz dieses
Proteins, dargestellt, wie in Beispiel 5 beschrieben ist, tatsächlich der
NH2-terminalen Sequenz des Proteins PapM,
das durch Analyse der offenen Leseraster der Sequenz mit 1050 bp
identifiziert wurde (SEQ ID NO: 10).
-
8.5. Fragment mit 227
bp und 247 bp (pVRC1105).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die in den Fragmenten mit 227 bp und 247 bp vorliegen,
die aus pVRC1105 sequenziert wurden, wie es in den Beispielen 6
und 7 beschrieben ist.
-
Die
Untersuchung des offenen Rasters für diese zwei Fragmente wurde
wie vorstehend durchgeführt. Ein
nicht vollständiges
Leseraster konnte in den zwei Fällen über die
gesamte Länge
des Fragments bewiesen werden.
-
Die
aus dem offenen Raster, das in dem Fragment mit 247 bp identifiziert
wurde, welches aus dem Fragment XhoI
mit 900 bp isoliert worden war, erhalten wurde, enthält eine
der inneren Sequenzen des Proteins SnbC, das wie in Beispiel 5 beschrieben
gereinigt worden war.
-
Der
Vergleich des Produktes der offenen Raster, die bei den Fragmenten
mit 227 bp und 247 bp, die aus pVRC1105 isoliert worden waren, identifiziert
wurden, mit den Sequenzen der Genpro-Bank macht klar, dass sie zu
den Peptidsynthasen homolog sind. Das vom Fragment mit 277 bp abgeleitete
zeigt eine 24,5%ige Homologie mit der α-Aminoadipyl-Cysteinyl-Valin-Synthase
von Acremonium chrysogenum (Gutierrez et al., 1991). Das vom Fragment
mit 247 bp abgeleitete zeigt eine 34,9%ige Homologie mit der Gramicidin-S-Synthase
II von Bacillus brevis (Turgay et al., 1992) und eine 28%ige Homologie
mit der α-Aminoadipyl-Cysteinyl-Valin-Synthase
von Acremonium chrysogenum (Gutierrez et al., 1991).
-
Dies
bestätigt,
dass das Cosmid pIBV3, das in Beispiel 5.1. isoliert wurde, einen
Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase II, die in Beispiel
5.3. beschrieben wurde und SnbC genannt wird, enthält (SEQ ID
NO: 11 und 12).
-
8.6. Fragment mit 192
bp und 474 bp (pVRC1106).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster,
die in den Fragmenten mit 192 bp und 474 bp, die aus pVRC1106 sequenziert
wurden, wie es in den Beispielen 6 und 7 beschrieben ist, vorliegen,
zu bestimmen.
-
Die
Untersuchung des offenen Leserasters für diese zwei Fragmente wurde
wie vorstehend durchgeführt.
Auf dem Fragment mit 192 bp, das aus pVRC1106 isoliert worden war,
konnte ein nicht vollständiges Leseraster
bewiesen werden. Seine Merkmale sind die folgenden: Dieses Raster
beginnt in Position 3 des sequenzierten Teils in Richtung der BglII-Stelle. Es wurde kein
Stoppcodon identifiziert, was anzeigt, dass dieses offene Leseraster
nicht terminiert ist.
-
Die
Sequenz, die ausgehend von dem offenen Leseraster erhalten wurde,
das in dem BglII-SphI-Fragment mit 192 bp identifiziert
wurde, enthält
die innere Sequenz des Proteins SnbD, das wie in Beispiel 5 beschrieben
gereinigt wurde, die sich tatsächlich
als die NH2-terminale Sequenz des Proteins
erwies.
-
Über die
gesamte Länge
des XhoI-PstI-Fragments mit 474 bp konnte ein nicht
vollständiges
Leseraster bewiesen werden.
-
Der
Vergleich des Produktes des offenen Leserasters, das in dem Fragment
mit 474 bp identifiziert wurde, welches aus pVRC1106 identifiziert
worden war, mit den Sequenzen der Genpro-Bank lässt erkennen, dass dieses Proteinfragment
eine 30 bis 40%ige Homologie mit den Peptidsynthasen zeigt, z.B.
39,4% Homologie mit der Gramicidin-S-Synthase II von Bacillus brevis (Turgay
et al., 1992) und eine 34%ige Homologie mit der α-Aminoadipyl-Cysteinyl-Valin-Synthase von
Acremonium chrysogenum (Gutierrez et al., 1991).
-
Dies
bestätigt,
dass das in Beispiel 5.1. isolierte Cosmid pIBV3 wirklich einen
Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase III, die in Beispiel
5.4. beschrieben wurde und SnbD bezeichnet wird, enthält (SEQ ID
NO: 13 und 14).
-
8.7. Fragment mit 291
bp und 485 bp (pVRC1104).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die im Inneren der Fragmente mit 291 bp und 485 bp
vorliegen, die aus pVRC1104 sequenziert wurden, wie es in den Beispielen
6 und 7 beschrieben ist.
-
Die
Untersuchung des offenen Rasters für diese zwei Fragmente wurde
wie vorstehend durchgeführt. In
den beiden Fällen
konnte über
die gesamte Länge
des Fragments ein nicht vollständiges
Leseraster bewiesen werden.
-
Die
Sequenz, die aus dem offenen Leseraster erhalten wurde, das in dem
Fragment mit 291 identifiziert wurde, welches aus dem PstI-Fragment mit 1450 bp isoliert worden war,
enthält
die innere Sequenz des Proteins SnbE, das wie in Beispiel 5 beschrieben
gereinigt worden war.
-
Der
Vergleich des Produktes des offenen Rasters, das im XhoI-SphI-Fragment
mit 485 bp identifiziert worden war, welches aus pVRC1104 isoliert
worden war, mit den Sequenzen der Genpro-Bank macht deutlich, dass
es mit den Peptidsynthasen homolog ist, z.B. eine Homologie von
34,7% mit der Gramicidin S-Synthase II von Bacillus brevis (Turgay
et al., 1992) und eine Homologie von 36,2% mit der α-Aminoadipyl-Cysteinyl-Valin-Synthase
von Acremonium chrysogenum (Gutierrez et al., 1991) hat.
-
Dies
bestätigt,
dass das in Beispiel 5.1, isolierte Cosmid pIBV3 tatsächlich einen
Teil des Strukturgens der Pristinamycin I-Synthase IV, die in Beispiel
5.5. beschrieben wurde und SnbE bezeichnet wurde, enthält (SEQ
ID NO: 15 und 16).
-
8.8. Fragment mit 645
bp (pVRC903)
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die im Fragment mit 645 bp vorliegen, welches vorher
aus dem Plasmid pVRC903 sequenziert wurde, wie es in Beispiel 6.7.
beschrieben ist.
-
Die
Untersuchung offener Raster für
das Fragment mit 645 bp wurde wie vorher durchgeführt. Es konnte
auf diese Weise ein nicht vollständiges
offenes Leseraster bewiesen werden. Seine Merkmale sind die folgenden:
dieses Raster zeigt zwei Möglichkeiten
des Translationsbeginns, ein GTG in Position 61, ein GTG in Position
70 des sequenzierten Teils (das ATG, das in Position 124 liegt,
wurde wegen der später
beschriebenen Sequenzhomologien nicht berücksichtigt). Die Analyse der
Wahrscheinlichkeit des Vorliegens der Shine-Dalgarno-Regionen ermöglicht keine
Unterscheidung, welches dieser Codons einem Start entspricht. Es
wurde kein Stoppcodon identifiziert, was anzeigt, dass dieses offene
Raster nicht terminiert ist. Das Gen, von dem ein Teil identifiziert
wurde, wurde papA genannt und
das entsprechende Protein wurde Protein PapA genannt (SEQ ID NO:
9).
-
Der
Vergleich des Produktes des in dem XhoI-XhoI-Fragment mit 3,4 kb,
das aus pVRC900 isoliert worden war, identifizierten Leserasters
mit den Sequenzen, die in der Genpro-Bank enthalten sind, lässt erkennen,
dass es mit den Komponenten II der Proteine des Typs p-Aminobenzoat-Synthase und Anthranilat-Synthese,
die jeweils bei der Synthese der p-Aminobenzoesäure (Vorläufer der Folsäure) und
bei der Synthese der Anthranilsäure
(Vorläufer
von Tryptophan) in verschiedenen Mikroorganismen beteiligt sind,
homolog ist. Es zeigt eine Homologie von 48% mit dem Protein TrpG
von Azospirillum (Zimmer et al., 1991) und eine Homologie von 47%
mit dem Protein PabA von Klebsiella pneumoniae (Kaplan et al., 1985).
Die Proteine TrpG und PabA tragen die Glutaminase-Aktivität, die bei
der Transaminierung der Chorisminsäure impliziert ist. Die bewiesenen
Homologien können
zeigen, dass das Protein PapA auch bei der Transaminierungsaktivität der Chorisminsäure impliziert
ist. Es wurde vorgeschlagen, dass Chorisminsäure ein Vorläufer des
p-Dimethylaminophenylalanins, ein Bestandteil der Pristinamycine
I, ist, und zwar in Analogie zu der Synthese des Chloramphenicols,
ein Antibiotikum, das durch die Streptomycine produziert wird (Sharka
et al., 1970).
-
Die
Rolle des Proteins PapA wird schließlich (Beispiel 9.3.) durch
Analyse von Mutanten des Stamms SP92 im Gen papA gezeigt.
-
8.9. BamHI-SstI-Fragment
mit 1,5 kb (pVRC1000).
-
Dieses
Beispiel zeigt, wie es möglich
ist, die offenen Leseraster, die im Fragment BamHI-SstI
mit 1,5 kb, das vorher isoliert und sequenziert wurde, wie es in
den Beispielen 6.8. und 7.9. beschrieben ist, vorliegen, zu bestimmen.
-
Die
Untersuchung von offenen Leserastern in der sequenzierten Region
mit 640 bp, die in dem BamHI-SstI-Fragment mit 1,5 kb vorliegt, wurde
wie in Beispiel 8.1. beschrieben durchgeführt. Ein einziges vollständiges Leseraster
konnte so bewiesen werden. Es konnte kein Anfang und kein Ende für die Translation bewiesen
werden, was anzeigt, dass die sequenzierte Region mit 640 bp wahrscheinlich
in einem viel größeren Leseraster
liegt, das snaD genannt wird
(SEQ ID NO: 8).
-
Der
Vergleich der Sequenz des Proteins, das durch die Region mit 640
bp codiert wird, mit den Proteinsequenzen, die in den Genpro- und
NBRF-Banken enthalten sind, macht klar, dass dieses Protein eine
Homologie von 20 bis 25% mit einem inneren Teil der Peptid-Synthasen
hat, z.B. mit der Gramicidin-Synthase I von B. brevis (Hori et al.,
1989), der Tyrocidin-Synthase I von B. brevis (Weckermann et al.,
1988) und der ACV-Synthase von Acremonium chrysogenum (Gutierrez
et al., 1991).
-
Diese
Angaben zeigen, dass das Protein, das zum Teil durch die Region
mit 640 bp codiert wird, wahrscheinlich eine Peptidsynthase ist,
die in der Biosynthese des Peptidteils der Pristinamycine II impliziert
ist: tatsächlich
wurden alle Peptidsynthasen, die in der Biosynthese der Pristinamycine
I involviert sind, bereits in anderen Regionen des Chromosoms von
S. pristinaespiralis identifiziert, wie es in den Beispielen 5.2.,
5.3., 5.4. und 5.5. beschrieben ist.
-
8.10. Fragment mit 694
bp (pVRC509).
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die offenen Leseraster
zu bestimmen, die in dem Fragment mit 694 bp vorliegen, das vorher
aus dem pVRC509 sequenziert wurde, wie es in den Beispielen 6 und
7 beschrieben ist.
-
Die
Untersuchung der offenen Leseraster für das Fragment mit 694 bp wurde
wie vorstehend durchgeführt.
Auf diese Weise konnte ein nicht vollständiges offenes Leseraster bewiesen
werden. Seine Merkmale sind die folgenden: dieses Raster beginnt
in Position 210 des sequenzierten Teils. Es wurde kein Stoppcodon identifiziert,
was anzeigt, dass dieses offene Raster nicht terminiert ist. Die
Molekülmasse
des entsprechenden Proteins konnte demnach nicht berechnet werden
und mit der scheinbaren Molekülmasse
von 28.000 Da der FMN-Reduktase, das durch SDS-PAGE bestimmt wurde,
wie es in Beispiel 5.6. beschrieben ist, verglichen werden. Dagegen
ist die NH2-terminale Sequenz des Proteins,
das so durch Analyse der offenen Raster der Sequenz mit 694 bp identifiziert
wurde, identisch mit der NH2-terminalen Sequenz
des Proteins SnaC, das wie in Beispiel 5 beschrieben gereinigt worden
war. In dem Protein, das von dem sequenzierten Teil abgeleitet ist, findet
man auch die zwei inneren Proteinsequenzen der FMN-Reduktase, die
in 5.6. beschrieben ist, wieder. Dies bestätigt, dass das aus dem Cosmid
pIBV4 isolierte Gen wirklich dem Protein FMN-Reduktase entspricht, das
in Beispiel 5.6. beschrieben wurde und das SnaC genannt wird (SEQ
ID NO: 7).
-
Die
Untersuchung der DNA-Fragmente des Stamms S. pristinaespiralis SP92,
die von den Cosmiden pIBV1 bis pIBV4 getragen werden, hat das Vorliegen
von mehreren Genen bewiesen, die in der Biosynthese der Pristinamycine
II und der Pristinamycine I involviert sind. Die Gene snaA, snaB und samS codieren für Enzyme,
die in die Biosynthese der Pristinamycine eingreifen, die Pristinamycin
IIA-Synthase und eine vermeintliche SAM-Synthase, und sind physisch
auf einem großen
DNA-Fragment gruppiert, das in das Cosmid pIBV1 kloniert ist. Ebenso
sind die Gene snaA, snaB und samS,
die für
Proteine codieren, die in die Biosynthese der Pristinamycine I eingreifen,
die 3-Hydroxypicolinsäure-AMP-Lipase
(SnbA), das Protein SnbR, das wahrscheinlich für den Transport der Pristinamycine
I verantwortlich ist, das Protein PapA, das in die Biosynthese aus
Chorisminsäure,
p-Aminophenylalanin und p-Aminophenylalanin involviert sind, und
die p-Aminophenylalanin-(phenyl-N)-Methyltransferase (PapM), auf
einem großen
DNA-Fragment gruppiert, das in das Cosmid pIBV2 kloniert ist. Außerdem sind
die Gene snaA und snaD einerseits – die für Proteine codieren, die in
die Biosynthese der Pristinamycine II eingreifen, das Protein SnaD,
das wahrscheinlich eine Peptidsynthase ist – und die Gene snbC, snbD und snbE andererseits – die für die drei
Peptidsynthase SnbC, SnbD und SnbE codieren, die in der Bildung
der Peptidkette des Pristinamycins ausgehend von seinen 6 getrennten
Aminosäuren involviert
sind – auf
einem großen
DNA-Fragment gruppiert, das in das Cosmid pIBV3 kloniert ist. Diese
Resultate bestätigen
die Hypothese der Gruppierung der Gene der Biosynthese der Pristinamycine
II und auch der Gene der Biosynthese der Pristinamycine I und bieten
die Möglichkeit,
die anderen Gene, die bei diesen Biosynthesen beteiligt sind, durch
Abgehen des Chromosoms stromaufwärts
und stromabwärts
der untersuchten Regionen zu klonieren.
-
Darüber hinaus
ist es durch Hybridisierung der Gesamt-DNA der verschiedenen Produzentenstämme für Streptogramine
(siehe Tabelle 1) mit den Genen snaA, snaB, snaC, snaD, samS und snbA, snbR, snbC, snbD, snbE, papA und papM oder mit den Genen, die durch Durchmustern
des Chromosoms identifiziert wurden, oder mit Fragmenten dieser
möglich,
Gene zu isolieren, die denselben Funktionen in den anderen Produzentenorganismen
für Streptogramine
entsprechen. Dies erlaubt durch dasselbe Vorgehen, wie das für die Pristinamycine
ins Auge gefasste, die Gesamtheit der Gene zu isolieren, die in
der Biosynthese der verschiedenen Streptogramine involviert sind.
-
BEISPIEL 9: Genetische
Untersuchung der DNA-Fragmente durch Disruption der Gene
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die Involvierung
von Genen in der Biosynthese der Streptogramine zu beweisen, indem
Stämme
konstruiert werden, die von einem Produzentenstamm abgeleitet sind,
die auf der Ebene dieser Gene durch Disruption mutiert wurden, und
indem der Phänotyp
solcher Mutanten analysiert wird. Dieses Beispiel zeigt darüber hinaus,
wie Stämme
erhalten werden, die die eine oder die andere der Komponenten A
und B der Streptogramine nicht mehr produzieren oder die Komponenten
A oder B mit anderen Verhältnissen
produzieren als die, die man mit dem Stamm SP92 beobachtet.
-
9.1. Konstruktion einer
Mutante von S. pristinaespiralis SP92, die im Gen snaA disruptiert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, durch Disruption
des Gens SnaA einen Stamm von
S. pristinaespirals SP92 zu konstruieren, der kein Pristinamycin
IIA mehr produziert und der dagegen Pristinamycin IIB produziert.
-
Diese
Mutante wurde mit dem Ziel konstruiert, die Funktionalität des Proteins
SnaA zu bestätigen
und ein Zwischenprodukt für
die Produktion des Pristinamycin II zu liefern, das in der Folge
modifiziert werden kann.
-
Seine
Konstruktion erfolgt mit Hilfe eines Suizidvektors, der fähig ist,
sich in E. coli nur zu replizieren, der aber einen Resistenzmarker
trägt,
der sich bei Streptomyces exprimiert. Dieser Vektor, pDH5, wurde
durch Hillemann et al. (1991) entwickelt.
-
9.1.1. Konstruktion des
Plasmids pVRC505.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Plasmid zu konstruieren,
das sich nicht bei S. pristinaespiralis SP92 repliziert und das
verwendet werden kann, um durch einfache homologe Rekombination das
Gen snaA zu disruptieren bzw.
zu lösen
("disrupté").
-
Das
Plasmid pVRC505 wurde konstruiert, um die chromosomale Mutante SP92,
die im Gen snaA disruptiert
ist, ausgehend vom Plasmid pXL2045, das in Beispiel 6.3, beschrieben
ist, herzustellen.
-
Das BamHI-Fragment mit 6 kb, das
in das pXL2045 kloniert ist (16),
wurde durch die Restriktionsenzyme EcoRI und PstI geschnitten. Nach Trennung der so
erzeugten Fragmente durch Elektrophorese an 1% Agarosegel wurde
ein Fragment mit 0,7 kb, das das 5'-Ende des Gens snaA enthält, isoliert und durch Geneclean
(Bio101, La Jolla, Kalifornien) gereinigt.
-
100
ng Vektor pHDH5, die durch zweifache Verdauung mit EcoRI, PstI
linearisiert worden waren, wurden mit 100 ng des Fragments mit 0,7
kb, wie es in Beispiel 3.3. beschrieben ist, ligiert. Ein Klon,
der das gewünschte
Fragment trägt,
wurde nach Transformation des Stamms TG1 isoliert. Das rekombinante
Plasmid wurde pVRC505 genannt. Das Plasmid pVRC505 wurde wie in
Beispiel 2.1. beschrieben hergestellt. Seine Restriktionskarte ist
in 5 gezeigt.
-
9.1.2. Isolierung der
SP92-Mutante, die in dem Gen snaA disruptiert
ist, durch homologe Rekombination.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Mutante von S. pristinaespiralis
SP92, die bezüglich
des Gens snaA disruptiert ist,
konstruiert wurde.
-
Diese
Mutante wurde durch Transformation des Stamms SP92 mit dem Suizidplasmid
pVRC505 isoliert.
-
Die
Herstellung der Protoplasten und ihre Transformation wurden durchgeführt, wie
es bei D. Hopwood et al. (1985) beschrieben ist.
-
Der
Stamm SP92 wurde in YEME-Medium, 34% Saccharose, 5 mM MgCl2, 0,25% Glycin, während 40 Stunden bei 30°C kulti viert.
Das Mycelium wurde protoplastiziert und 5 × 1 μg pVRC505 wurden für die Transformation
der Protoplasten (nach dem Verfahren, das PEG verwendet) eingesetzt.
Nach einer Nacht der Regeneration der Protoplasten auf R2YE-Medium (D. Hopwood
et al., 1985) wurden die Rekombinanten durch Verteilung von 3 ml
SNA-Medium (D. Hopwood et al., 1985), das 2,6 μg/ml Thiostrepton enthält, selektiert.
-
Unter
den fünf
durchgeführten
Transformationen wurden drei Klone, die gegenüber Thiostrepton resistent
sind, isoliert. Dies ergibt einen Gehalt an Rekombinanten von unter
1 pro μg
DNA. Diese Rekombinanten resultieren aus der Integration durch einfache
homologe Rekombination zwischen dem Gen snaA,
das durch das Chromosom des Stamms SP92 getragen wird, und dem Fragment
mit 0,7 kb des Suizidplasmids pVRC505. Die geringe Größe des in
pVRC505 insertierten Fragments, 0,7 kb, erklärt den schwachen Grad der Rekombination.
-
Die
Sporen der Rekombinanten wurden durch Ausbreitung und Wachstum auf
R2YE-Medium, supplemiert durch 400 μg/ml Thiostrepton, isoliert
und erneut auf demselben Medium verteilt, um isolierte Kolonien zu
erhalten.
-
Um
die Position der Integration des Plasmids pVRC505 zu bestätigten,
wurden verschiedene Southern-Techniken der Gesamt-DNA von mehreren
rekombinanten Klonen, verdaut durch geeignete Restriktionsenzyme,
durchgeführt
und mit dem Vektor pDH5 und dem Fragment mit 0,7 kb hybridisiert
und schließlich sukzessive
als Sonden nach Markierung durch statistisches Priming (Random Primed
DNA labeling kit, Boehringer Mannheim, Frankreich) mit [α – 32P]dCTP, wie bei Maniatis et al. (1989)
beschrieben, verwendet. Die Hybridisierungsresultate zeigen im Genom
der rekombinanten Klone das Auftreten einer zusätzlichen EcoRI-PstI-Bande,
die die Größe des Vektors
pDH5 hat und mit diesem hybridisiert, sowie eine zusätzliche EcoRI-EcoRI-Bande, die gleichzeitig mit den zwei
Sonden hybridisiert. Eine dieser Mutanten wird SP92::LpVRC505 genannt.
Diese Mutante entspricht tatsächlich
der Integration des Plasmids pVRC505 in das Gen snaA durch einfache homologe Rekombination.
-
9.1.3. Produktion von
Pristinamycinen durch die Mutante SP92::pVRC505.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie bestimmt wird, dass die Mutante von
S. pristinaespiralis SP92, die bezüglich des Gens snaA durch Integration des Plasmids pVRC505
disruptiert ist, kein Pristinamycin IIA mehr produziert, jedoch
Pristinamycin IIB weiter produziert.
-
Die
Mutante SP92::pVRC505 sowie der Stamm SP92 als Vergleichsstamm wurden
in flüssigem
Produktionsmedium kultiviert. Die Fermentation wurde wie folgt durchgeführt: 0,5
ml einer Suspension von Sporen der genannten Stämme wurden unter sterilen Bedingungen
zu 40 ml Inoculummedium in einem 300 ml-Erlenmeyerkolben gegeben.
Das Inoculum-Medium
besteht aus 10 g/l Corn Steep, 15 g/l Saccharose, 10 g/l (NH4)2SO4,
1 g/l K2HPO4, 3
g/l NaCl, 0,2 g/l MgSO4·7H2O
und 1, 25 g/l CaCO3. Der pH wird vor Einführung von Calciumcarbonat
durch Natriumcarbonat auf 9,6 eingestellt. Die Erlenmeyerkolben
werden während
44 Stunden bei 27°C
an einem Rotator bei einer Geschwindigkeit von 325 U/min bewegt.
2,5 ml der vorherigen Kultur, die 44 Stunden gealtert war, werden
steril zu 30 ml Produktionsmedium in einem 300 ml-Erlenmeyerkolben gegeben.
Das Produktionsmedium wird durch 25 g/l Sojamehl, 7,5 g/l Stärke, 22,5
g/l Glucose, 3,5 g/l Futterhefe, 0,5 g/l Zinksulfat und 6 g/l Calciumcarbonat
gebildet. Der pH wird durch Salzsäure vor Einführung des Calciumcarbonats
auf 6,0 eingestellt. Die Erlenmeyerkolben werden während 24,
28 und 32 Stunden bei 27°C bewegt.
Zu jeder Zeit werden 10 g Würze
bzw. Brühe
in einen Erlenmeyerkolben gewogen, denen 20 ml mobile Phase zugesetzt
werden, die aus 62,5% Acetonitril und 37,5% einer 0,1 M-Lösung von
KH2PO4 (durch H3PO4 auf pH 3,0 eingestellt)
besteht und die die Extraktion der Pristinamycine erlaubt. Nach
Bewegung an einer Bewegungsvorrichtung (325 U/min) während 20
Minuten um Umgebungstemperatur wird das Ganze an einem Papierfilter
filtriert und die Pristinamycine werden durch HPLC bestimmt, wie
es in Beispiel 5.1.1.A. beschrieben ist.
-
Die
Resultate zeigen, dass die Mutante SP92::pVRC505 unter den angewendeten
Fermentationsbedingungen eine Menge an Pristinamycin I produziert
hat, die äquivalent
derjenigen des Vergleichs SP92 ist, und zwar für die drei getesteten Zeiten.
Während
der Vergleich bei 24, 28 und 32 Stunden Fermentation ungefähr 70% Pristinamycin
IIA und 30% Pristinamycin IIB produziert hat, hat dagegen die Mutante SP92::pVRC505
für dieselben
Zeiten 100% Pristinamycin IIB in Mengen produziert, die der Summe
aus Pristinamycin IIA + Pristinamycin IIB, die durch den Stamm SP92
produziert wurden, äquivalent
sind. Die Mutante ist demnach tatsächlich in einer Biosynthesestufe
des Pristinamycins II blockiert, die der Oxidation der Bindung 2-3
des D-Prolins des Zwischenprodukts Pristinamycin IIB entspricht.
Diese Mutante akkumuliert demnach Pristinamycin IIB. Dies zeigt
tatsächlich
die funktionelle Involvierung des Gens snaA bei
der Umwandlung von Pristinamycin IIB in Pristinamycin IIA.
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass es möglich
ist, ausgehend von den klonierten Biosynthesegenen, Stämme zu konstruieren,
die in den Biosynthesestufen der Pristinamycine mutiert sind. Dies
wurde für
die Pristinamycine II gezeigt, allerdings können dieselben Resultate für die Pristinamycine
I und im weiteren Sinne für
die verschiedenen Bestandteile der Streptogramine erhalten werden.
Stämme,
die verschiedene Zwischenprodukte produzieren, können auf diese Weise erhalten
werden. Diese Stämme
können
eingesetzt werden, um neue Moleküle
der genannten Zwischenprodukte durch chemische, biochemische, enzymatische
Modifikation(en) usw. zu produzieren. Eine Blockade in einer frühen Stufe
des Biosynthesewegs der einen oder der anderen der Komponenten der
Streptogramine kann auch zu mutierten Stämmen führen, die die eine oder die andere
der Komponenten nicht mehr produzieren.
-
9.2. Konstruktion einer
Mutante von S. pristinaespiralis SP92, die im samS-Gen disruptiert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, durch Disruption
des Gens samS einen Stamm von
S. pristinaespiralis SP92 zu konstruieren, der 35% weniger PIA und
ungefähr
10× mehr
PIB (die chemischen Strukturen sind in 2 angegeben)
im Vergleich zum Wildstamm SP92 produziert. Diese Mutante wurde
mit dem Ziel konstruiert, die Funktion der SAM-Synthase, die für das durch
das Gen samS codierte Protein angenommen
wurde, zu bestätigen
und einen Stamm zu erhalten, der mehr PIB synthetisiert als der
Wildstamm SP92.
-
9.2.1. Konstruktion des
Plasmids pVRC702.
-
Ausgehend
von dem Plasmid pXL2045 (in Beispiel 6.3. beschrieben) isoliert
man durch enzymatischen Verdau das BamHI-EcoRI-Fragment mit 3,2 kb,
das man nach Elektrophorese an 1% Agarosegel durch die Methode des
Geneclean-Kits (siehe
Beispiel 6.8.) reinigt. Dieses Fragment trägt das Gen snaB sowie das Gen samS (16).
Dieses Fragment wurde dann wie folgt in das Plasmid pUC18 kloniert:
50 ng pUC18 wurden durch zweifache Verdauung mit Hilfe der Enzyme EcoRI und BamHI linearisiert, dann in Gegenwart von T4-DNA-Ligase
(Biolabs) mit 300 ng des BamHI-EcoRI-Fragments mit 3,2 kb
ligiert. Nach Transformation der kompetenten Zellen des E. coli-Stamms
TG1 mit diesem Ligationsgemisch konnte man einen rekombinanten Klon
isolieren, der das Plasmid pUC18 mit dem Insert mit 3,2 kb besitzt,
das man pVRC701 nennt (26).
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Das
Plasmid pVRC702 stammt vom Plasmid pVRC701 durch Einführung einer
Kassette, die das Gen amR trägt, das
für die
Resistenz gegen Apramycin und Geniticin codiert, zwischen die zwei SstI-Stellen, die sich in
der Mitte des Gens samS befinden
(27). Dazu wurde zunächst ein BamHI-BamHI-Fragment
mit 2,2 kb, das die Kassette ΩamR
trägt,
durch BamHI-Verdau des Plasmids
pHP45ΩamR,
(erhalten von J. L. Pernodet, Laboratoire de Génétique d'Orsay) verwendet, wobei dieselbe Technik
wie vorher beschrieben verwendet wurde. 200 ng dieses Fragments
wurden dann mit 50 ng des Plasmids pUC1318 (Kay und McPherson, 1987) ligiert,
durch das Enzym BamHI linearisiert,
und dieses Ligationsgemisch wurde in die kompetenten E. coli TG1-Zellen
eingeführt.
Ausgehend von dem rekombinanten Klon, der das Plasmid pUC1318 besitzt,
das die Kassette ΩamR enthält, konnte man durch partielles Schneiden
mit Hilfe des Enzyms Sst1 50
ng eines Sst1-Sst1-Fragments
mit 2,2 kb, das die Kassette ΩamR enthält, isolieren, die man mit
30 ng des Plasmids pVRC701 ligiert hat, mit Sst1 geschnitten hat (26), um nach Transformation von kompetenten E.
coli-TG1-Zellen das Plasmid PVRC702 zu erhalten, dessen Struktur
detailliert in 27 gezeigt ist.
-
Das
so erhaltene Plasmid pVRC702 wurde nach der vorstehend in Beispiel
2.1. beschriebenen Methode in großen Mengen hergestellt.
-
9.2.2. Konstruktion des
Stamms, der das chromosomale Gen samS::ΩamR hat.
-
Dieser
Stamm wurde durch Transformation von Protoplasten von S. pristinaespiralis
mit 1 μg
des Suizidplasmids pVRC702, das sich nicht in einer Zelle von Streptomyces
replizieren kann, erhalten. Die Herstellungsprotokolle der Protoplasten
und der Transformation sind dieselben wie die oben angegebenen (Beispiel 9.1.).
Die einzigen Modifikationen, die im Vergleich zu Beispiel 9.1. eingebracht
wurden, betreffen die Antibiotikum-Selektion. Im vorliegenden Fall
werden die rekombinanten Protoplasten nach einer Regeneration von
18 Stunden bei 30°C
auf R2YE-Medium in Gegenwart von 50 μg/ml Endkonzentration an Geneticin
(Sigma Chemical Co.) selektiert. So gibt man in jede Flasche R2YE
eine Deckschicht, die aus 3 ml SNA, enthaltend 383 μg/ml Geniticin,
besteht.
-
So
konnte man 500 rekombinante Klone isolieren, die gegen Geneticin
resistent sind, die entweder aus einer Integration des Plasmids
pVRC702 nach einer einfachen homologen Rekombination zwischen chromosomalen
und Plasmid samS-Genen (im
Fall des einfachen Crossing-over) oder einem Austausch zwischen dem
chromosomalen samS-Gen und
dem Plasmidgen samS::ΩamR nach doppeltem Ereignis homologer Rekombination
(im Fall des Doppel-Crossing-over) in das Chromosom resultieren
können.
In diesen zwei Ausführungsfällen findet
sich die Kassette ΩamR in das Chromosom des Stamms
transferiert und verleiht ihm eine amR-Resistenz,
die im Verlauf von Generationen stabil ist.
-
Die
rekombinanten Klone wurden durch Ausbreitung und Wachstum auf R2YE-Medium,
das eine Endkonzentration von 50 μg/ml
Geneticin enthält,
isoliert, und dann durch Hybridisierungstechniken an Kolonien analysiert.
Die Hybridisierung der Klone mit einer ersten Sonde, die wie in
Beispiel 9.1. beschrieben, ausgehend von dem Fragment BamHI-EcoRI
von pVRC702 und entsprechend pUC18 erhalten worden war, sowie mit
einer zweiten Sonde, die dem BamHI-Fragment mit 2,2
kb, das die Kassette ΩamR trägt, entspricht, hat es ermöglicht,
die Fälle
des einfachen Crossing-over (hybridisierend mit den zwei Sonden)
von den Fällen
des doppelten Crossing-over (hybridisierend nur mit der zweiten
Sonde) zu unterscheiden. Die drei Klone, die aus einem doppelten
Crossing-over resultieren, die auf diese Weise selektiert wurden,
wurden durch Verteilung und Wachstum auf R2YE-Medium, das eine Endkonzentration
von 50 μg/ml
Geneticin hat, gereinigt, und es wurden Stammlösungen von Sporen erhalten.
-
Um
die genomische Struktur der drei Doppelrekombinanten zu bestätigen, wurden
verschiedene Southern der chromosomalen DNA dieser Klone, die durch
die Enzyme EcoRI und BamHI verdaut worden waren,
realisiert und mit den folgenden Sonden hybridisiert: die Sonde,
die der Kassette ΩamR
entspricht, die ausgehend von dem BamHI-Fragment
mit 2,2 kb von pVRC702 erhalten wurde, die Sonde, die pUC18 entspricht,
die ausgehend von dem BamHI-EcoRI-Fragment mit 2,7 kb
von pVRC701 erhalten wurde, und schließlich eine Sonde, die ausgehend
von dem EcoRI-SstI-Fragment mit 1,3 kb von pVRC701 erhalten
wurde, die das Gen snaB und
den Anfang von samS trägt. Diese
Hybridisierungen wurden durchgeführt,
um zu bestätigen,
dass die drei getesteten Klone tatsächlich aus einem doppelten
Ereignis der homologen Rekombination resultierten, das den Satz
des intakten Chromosomengens samS durch
das mutierte samS, das durch
die Kassette ΩamR disruptiert ist, erlaubt
hat.
-
Einer
dieser drei mutanten Klone wird SP92 samS::ΩamR genannt.
-
9.2.3. Produktion von
Pristinamycinen durch den Mutantenstamm samS::ΩamR.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie bestimmt wird, dass die Mutante Sp92samS::ΩamR,
die das disruptierte samS-Gen
hat, 35% weniger Pristinamycin IA und 10 mal mehr Pristinamycin
IB produziert als der Wildstamm SP92.
-
Die
Mutante SP92 samS::ΩamR sowie der Vergleichsstamm SP92 wurden
in flüssigen
Produktionsmedium kultiviert und ihre Produktionen an Pristinamycin
II und Pristinamycin I wie in Beispiel 9.1. beschrieben bestimmt.
-
Die
Resultate haben gezeigt, dass die Mutante SP92 samS::ΩamR unter den durchgeführten Fermentationsbedingungen
eine Menge an Pristinamycinen II produziert, die für die drei
getesteten Zeiten äquivalent derjenigen
des Vergleichs SP92 ist. Dagegen produziert die Mutante SP92 samS::ΩamR zu
den drei getesteten Zeiten etwa 35% weniger Pristinamycin IA und
10 mal mehr Pristinamycin IB als der Vergleichsstamm. Die Form IB
der Pristinamycine stellt somit 20% der gesamten durch die Mutante
SP92 samS::ΩamR produzierten Pristinamycine
des Typs I dar, während
der Vergleichsstamm PIB nur in der Größenordnung von 1% produziert.
Die Form IB der Pristinamycine unterscheidet sich von der Form IA
durch die Tatsache, dass der 5. Rest p-Methylaminophenylalanin anstelle
des p-Dimethylaminophenylalanins für Pristinamycin IA ist. Die
Tatsache, dass die Mutante SP92 samS::ΩamR mehr Pristinamycin IB und weniger Pristinamycin
IA produziert, zeigt, dass die Disruption des Gens samS eine Verringerung des Methylierungsgrads
des 5. Rests der Pristinamycine I provoziert und demnach das Gen samS wahrscheinlich in der
Biosynthese des Donors für
Methyl, SAM, beteiligt ist, d.h. des codiert für eine SAM-Synthase.
-
9.3. Konstruktion einer
Mutante von S. pristinaespiralis SP92, die im Gen papA disruptiert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es durch Disruption des Gens papA möglich ist, einen Stamm von S.
pristinaespiralis SP92 zu konstruieren, der kein PI mehr produziert.
Diese Mutante wurde mit dem Ziel konstruiert, die Funktionalität des Proteins
PapA zu bestätigen.
Seine Konstruktion wurde mit Hilfe des Suizidvektors pDH5, der in
Beispiel 9.1. beschrieben ist, durchgeführt.
-
9.3.1. Konstruktion des
Plasmids pVRC508.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Plasmid zu konstruieren,
das bei S. pristinaespiralis SP92 nicht repliziert, das verwendet
werden kann, um durch einfache homologe Rekombination das Gen papA zu disruptieren.
-
Das
Plasmid pVRC508 wurde konstruiert, um die chromosomale Mutante SP92,
die in dem Gen papA disruptiert
ist, ausgehend von dem Plasmid pVRC903, das in Beispiel 7.7 beschrieben
ist, herzustellen.
-
Im
Beispiel 7.7 wurde die Klonierung des PvuII-EcoRI-Fragments mit 1,4 kb in M13mp18, ausgehend vom
Plasmid pVRC903, im Hinblick auf die Sequenzierung des Gens papA beschrieben (dieses Fragment
entspricht dem PvuII-XhoI-Fragment mit 1,4 kb, das im Vektor pVRC903
vorliegt (23).
-
Diese
Konstruktion in M13mp18 wurde durch die Restriktionsenzyme HindIII und EcoRI verdaut. Nach Trennung des Vektors
M13mp18 und des Fragments mit 1,4 kb, das einen Teil des Gens papA enthält, durch Elektrophorese an
0,8% Agarosegel, wurde dieses durch Geneclean (Bio101, La Jolla,
Kalifornien) isoliert und gereinigt. Die Lokalisierung des Fragments
in dem Gen papA ist in 23 dargestellt.
-
100
ng des Vektors pDH5, linearisiert durch einen doppelten Verdau mit
den Restriktionsenzymen HindIII
und EcoRI, wurden mit 200 ng
des Fragments mit 1,4 kb, wie in Beispiel 3.3. beschrieben, ligiert.
Ein Klon, der das gewünschte
Fragment trägt,
wurde nach Transformation des Stamms TG1 isoliert. Das rekombinante Plasmid
wurde pVRC508 genannt. Das Plasmid pVRC508 wurde wie in Beispiel
2.1. beschrieben hergestellt. Seine Restriktionskarte ist in 28 gezeigt.
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9.3.2. Isolierung der
SP92-Mutante, die im Gen papA durch
homologe Rekombination disruptiert ist.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht wie die Mutante von S. pristinaespiralis
SP92, die im Gen papA disruptiert
ist, konstruiert wurde. Diese Mutante wurde durch Transformation
des Stamms SP92 mit dem Suizidplasmid pVRC508 isoliert. Die Herstellung
der Protoplasten und ihre Transformation wurden wie in Beispiel 9.1.
beschrieben durchgeführt.
Nach Transformation der Protoplasten des Stamms SP92 wurden die
Rekombinanten durch Verteilung von 3 ml auf SNA-Medium, enthaltend
2,6 mg/ml Thiostrepton, selektiert. In den 5 Transformationen, die
mit 5 × 1 μg Plasmid
pVRC508 durchgeführt
wurde, wurden 10 Klone isoliert, die gegen Thiostrepton resistent
sind. Dies gibt einen Gehalt an Rekombinanten von ungefähr 2 pro μg DNA. Diese
Rekombinationen resultieren aus der Integration durch einfache homologe
Rekombination zwischen dem Gen papA,
das auf dem Chromosom des Stamms SP92 getragen wird, und dem Fragment
mit 1,4 kb des Suizidplasmids pVRC508.
-
Die
Sporen der Rekombinanten wurden durch Verteilung und Wachstum auf
R2YE-Medium, das 400 μg/ml
Thiostrepton enthielt, isoliert, und sie wurden auf demselben Medium
erneut verteilt, um isolierte Kolonien zu erhalten.
-
Um
die Position der Integration des Plasmids pVRC508 zu bestätigen, wurden
verschiedene Southerns der Gesamt-DNA von mehreren rekombinanten
Klonen, die wie oben beschrieben gereinigt worden waren, durchgeführt und
mit dem Vektor pDH5 und dem Fragment mit 1,4 kb hybridisiert, die
in der Folge nach Markierung durch statistisches Priming mit [α – 32P]dCTP, wie es in Beispiel 9.1. beschrieben
ist, als Sonden verwendet wurden. Die Hybridisierungsresultate zeigen
in dem Genom der rekombinanten Klone, die durch das Restriktionsenzym EcoRI verdaut worden waren
(Stelle, die das Fragment mit 1 kb umfasst), das Verschwinden der EcoRI-Bande mit 6,8 kb und
das Auftreten von zwei zusätzlichen
Banden, im Vergleich zum Vergleichsstamm SP92, wobei die eine mit
2,4 kb mit dem Fragment mit 1,4 kb hybridisiert und die andere mit 10,5
kb gleichzeitig mit pDH5 und mit dem Fragment mit 1,4 kb hybridisiert.
Der Verdau der rekombinanten Klone durch das Restriktionsenzym PstI zeigt das Auftreten von
zwei zusätzlichen
Banden im Vergleich zu dem Vergleichsstamm SP92, wobei die eine
mit 1,0 kb mit dem Fragment mit 1,4 kb hybridisiert und die andere
mit 5,1 kb gleichzeitig mit pDH5 und mit dem Fragment mit 1,4 kb
hybridisiert. Eine dieser Mutanten wurde SP92::pVRC508 genannt.
-
9.3.3. Produktion von
Pristinamycinen durch die Mutante SP92::pVRC508.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie bestimmt wird, dass die Mutante S.
pristinaespiralis SP92, die im Gen papA durch
Integration des Plasmids pVRC508 disruptiert ist, kein Pristinamycin
I mehr produziert.
-
Die
Mutante SP92::pVRC508 sowie der Stamm SP92 als Vergleichsstamm wurden
in flüssigem
Produktionsmedium kultiviert. Die Fermentation sowie die Bestimmung
der Pristinamycine I und II wurden wie in Beispiel 9.1. beschrieben
durchgeführt.
-
Die
Resultate haben gezeigt, dass der Vergleichsstamm SP92 unter den
angewendeten Fermentationsbedingungen eine Standardmenge an Pristinamycinen
I produziert, wobei keine Spurenmenge an Pristinamycinen des Typs
I in der Fermentationsbrühe
der Mutante SP92::pVRC508 detektiert wurde. Im Übrigen ist die Produktion von
Pristinamycinen II durch die Mutante SP92::pVRC508 äquivalent
derjenigen des Vergleichs SP92. Die Mutante SP92::pVRC508 produziert
demnach keine Pristinamycine II mehr. Diese Resultate zeigen tatsächlich,
dass das Gen papA für ein Protein
codiert, das in der Biosynthese der Pristinamycine I involviert
ist.
-
Um
sicher zu stellen, dass die durchgeführte Disruption das Zielgen papA nicht berührt, wurde
die Mutante SP92::pVRC508 in Gegenwart von p-Dimethylaminophenylalanin
fermentiert. Die Mutante SP92::pVRC508 wurde wie weiter oben beschrieben
unter Zusatz von 100 mg/l p-Dimethylaminophenylalanin nach 17-stündiger Fermentation
fermentiert. Unter diesen Komplementierungsbedingungen produziert
die Mutante SP92::pVRC508 eine Menge an Pristinamycinen I, die äquivalent
derjenigen ist, die durch den Stamm SP92 produziert wird. Die Produktion
von Pristinamycinen II ist in den zwei Stämmen äquivalent. Dies erlaubt uns,
den Schluss zu ziehen, dass die Mutante SP92::pVRC508 keine Pristinamycine
I produziert, da sie in einem Gen disruptiert ist, das in die Biosynthese
des p-Dimethylaminophenylalanins eingreift (das Gen papA). Die Komplementierung dieser Mutante
durch p-Dimethylaminophenylalanin stellt ihre Fähigkeit, Pristinamycine I zu
produzieren, wieder her, was beweist, dass die Mutation im Gen papA keinen bestimmenden Effekt
auf die Synthese von anderen Vorstufen der Pristinamycine I oder
auf die Bildung der Peptidkette aus diesen Vorstufen hat.
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass es möglich
ist, ausgehend von klonierten Biosynthesegenen Stämme zu konstruieren,
die in den Biosynthesestufen der Pristinamycine und insbesondere
Pristinamycine I mutiert sind. Dieses Beispiel zeigt auch, dass
es durch diesen Ansatz möglich
ist, Stämme
von S. pristinaespiralis zu konstruieren, die spezifisch Pristinamycine
II produzieren, und im weiteren Sinne Stämme, die spezifisch Pristinamycine
I produzieren. Dieser selbe Ansatz könnte auch für die anderen Actinomycetenstämme verwendet
werden, die Produzenten von Streptograminen sind.
-
9.4. Konstruktion einer
Mutante von S. pristinaespiralis SP92, die im Gen snbA disruptiert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es durch Disruption des Gens snbA möglich ist, einen Stamm von S.
pristinaespiralis SP92 zu konstruieren, der keine Pristinamycine
I mehr produziert. Diese Mutante wurde mit dem Ziel konstruiert,
die Funktionalität
des Proteins SnbA zu bestätigen.
Seine Konstruktion wurde mit Hilfe des Suizidvektors pDH5, der in
Beispiel 9.1. beschrieben ist, verwirklicht.
-
9.4.1. Konstruktion des
Plasmids pVRC404.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Plasmid zu konstruieren,
das sich bei S. pristinaespiralis SP92 nicht repliziert, das verwendet
werden kann, um durch einfache homologe Rekombination das Gen snbA zu disruptieren.
-
Das
Plasmid pVRC404 wurde ausgehend von dem Plasmid pVRC402, das in
Beispiel 6.1. beschrieben ist, konstruiert, um die chromosomale
Mutante SP92 herzustellen, die im Gen snbA disruptiert
ist. Das Plasmid pVRC402 wurde durch die Restriktionsenzyme XhoI und HindIII verdaut. Nach Trennung der so erzeugten
Fragmente durch Elektrophorese an 0,8% Agarosegel, wurde ein Fragment
mit 1170 bp, das einen inneren Teil des Gens snbA enthält, isoliert und durch Geneclean
(Bio101, La Jolla, Kalifornien) gereinigt. Die Lokalisierung des
Fragments in dem Gen snbA ist
in 15A gezeigt.
-
100
ng Vektor pDH5, linearisiert durch einen SmaI-Verdau, wurden mit 200 ng des Fragments
mit 1170 bp, wie es in Beispiel 3.3. beschrieben ist, ligiert. Ein
Klon, der das gewünschte
Fragment trägt,
wurde nach Transformation des Stamms TG1 isoliert. Das rekombinante
Plasmid wurde pVRC404 genannt. Das Plasmid pVRC404 wurde wie in
Beispiel 2.1. beschrieben hergestellt. Seine Restriktionskarte ist
in 29 gezeigt.
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9.4.2. Isolierung der
SP92-Mutante, die im Gen snbA durch
homologe Rekombination disruptiert ist.
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Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Mutante von S. pristinaespiralis
SP92, die in dem Gen snbA disruptiert
ist, konstruiert wurde.
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Diese
Mutante wurde durch Transformation des Stamms SP92 mit dem Suizidplasmid
pVRC404 isoliert. Die Herstellung der Protoplasten und ihre Transformationen
wurden wie in Beispiel 9.1. beschrieben durchgeführt. Nach Transformation der
Protoplasten des Stamms SP92 wurden die Rekombinanten durch Ausbreiten
von 3 ml SNA-Medium, das 2,6 mg/ml Thiostrepton enthielt, selektiert.
Bei fünf
Transformationen, die mit 5 × 1 μg Plasmid
pVRC404 durchgeführt
worden waren, wurden 30 Klone, die gegen Thiostrepton resistent
sind, isoliert. Dies gibt einen Gehalt an Rekombinanten von ungefähr 5 pro μg DNA. Diese Rekombinanten
resultieren aus der Integration durch einfache homologe Rekombination
zwischen dem Gen snbA, das auf
dem Chromosom des Stamms SP92 getragen wird, und dem Fragment mit
1170 bp des Suizidplasmids pVRC404. Die Sporen der Rekombinanten
wurden durch Ausbreitung und Wachstum auf R2YE + 400 μg/ml Thiostrepton
isoliert und auf dem selben Medium wieder ausgebreitet, um isolierte
Kolonien zu erhalten. Um die Position der Integration des Plasmids
pVRC404 zu bestätigen,
wurden verschiedene Southerns der Gesamt-DNA von mehreren rekombinanten
Klonen, die wie vorstehend beschrieben gereinigt worden waren, durchgeführt und
mit dem Vektor pDH5 und dem Fragment mit 1170 kb hybridisiert, und
sukzessive als Sonden nach Markierung durch statistisches Priming
mit [α + 32P]dCTP wie in Beispiel 9.1. beschrieben
verwendet. Die Hybridisierungsresultate zeigen in dem Genom der
rekombinanten Klone, die durch die Restriktionsenzyme XhoI und HindIII
verdaut worden waren, eine zusätzliche XhoI-HindIII-Bande
mit 4,7 kb (Vektor pDH5 + 1,17 kb), verglichen mit dem Vergleichsstamm
SP92, die gleichzeitig mit pDH5 und mit dem Fragment mit 1170 bp hybridisierte.
Der Verdau der rekombinanten Klone durch das Restriktionsenzym PflMI (Stellen, die das XhoI-HindIII-Fragment mit 1170 bp einrahmen)
zeigt das Verschwinden der PflMI-PflMI-Bande mit 3,1 kb und das Auftreten
einer Bande mit 8,8 kb, die mit den zwei Sonden hybridisiert. Diese
Resultate zeigen, dass die genomische Struktur der analysierten
Klone tatsächlich
die ist, die man nach einem homologen Rekombinationsereignis zwischen
pVRC404 und dem chromosomalen Gen snbA erwartet.
Eine dieser Mutanten wird SP92::pVRC404 genannt.
-
9.4.3. Produktion von
Pristinamycinen durch die Mutante SP92::pVRC404.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie bestimmt wird, dass die Mutante von
S. pristinaespiralis SP92, die im Gen snbA durch
die Integration des Plasmids pVRC404 disruptiert ist, kein Pristinamycin
I mehr produziert.
-
Die
Mutante SP92::pVRC404 sowie der Stamm SP92 als Vergleichsstamm wurden
in flüssigem
Produktionsmedium kultiviert. Die Fermentation sowie die Bestimmung
der Pristinamycine I und II wurden wie in Beispiel 9.1. beschrieben
durchgeführt.
Die Resultate haben gezeigt, dass unter den durchgeführten Fermentationsbedingungen
der Vergleichsstamm SP92 eine Standardmenge an Pristinamycinen I
produziert, in der Fermentationsbrühe der Mutante SP92::pVRC404
jedoch keine Spur an Pristinamycinen detektiert werden konnte. Darüber hinaus
entspricht die Produktion an Pristinamycinen II durch die Mutante
SP92::pVRC404 derjenigen des Vergleichs SP92. Die Mutante SP92::pVRC404
produziert keine Pristinamycine II mehr. Dies zeigt tatsächlich,
dass das Gen snbA für ein Protein
SnbA codiert, das in der Biosynthese der Pristinamycine I involviert
ist, wie es während
der Reinigung bei Beispiel 5.2. gezeigt wurde.
-
Dieses
Beispiel zeigt, wie im vorangehenden Beispiel, dass es möglich ist,
ausgehend von klonierten Biosynthesegenen Stämme zu konstruieren, die in
den Biosynthesestufen der Pristinamycine und insbesondere der Pristinamycine
I mutiert sind. Dieses Beispiel zeigt auch, dass es durch diesen
Ansatz möglich
ist, Stämme
von S. pristinaespiralis zu produzieren, die spezifisch Pristinamycine
II produzieren und im weiteren Sinne Stämme produzieren, die spezifisch
Pristinamycine I produzieren, wie es im folgenden Beispiel 9.5.
beschrieben wird. Dieser gleiche Ansatz könnte auch für die anderen Actinomycetenstämme, die
Produzenten von Streptograminen sind, verwendet werden.
-
9.5. Konstruktion einer
Mutante von S. pristinaespiralis SP92, die im snaD-Gen disruptiert ist, welches wahrscheinlich
für eine
Peptidsynthase codiert, die in der Biosynthese der Pristinamycine
II involviert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, durch Disruption
des Gens snaD, das wahrscheinlich
für eine
Peptidsynthase codiert, die in der Biosynthese der Pristinamycine
II involviert ist, einen Stamm von S. pristinaespiralis SP92 zu
konstruieren, der keine Pristinamycine II mehr produziert.
-
Diese
Mutante wurde mit dem Ziel konstruiert, die Funktionalität des Gens snaD zu bestätigen, und einen
von SP92 abgeleiteten Stamm zu erhalten, der keine Pristinamycine
I mehr produziert.
-
Seine
Konstruktion wurde mit Hilfe des Plasmids pVRC1000, das in Beispiel
6.8. beschrieben ist und von dem Suizidvektor pDH5 abgeleitet ist,
durchgeführt,
der fähig
ist, nur bei E. coli zu replizieren und der einen Resistenzmarker
trägt,
der bei Streptomyces exprimiert wird (siehe Beispiel 9.1.)
-
9.5.1. Konstruktion des
Plasmids pVRC1000.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Plasmid zu konstruieren,
das nicht in S. pristinaespiralis SP92 repliziert, das verwendet
werden kann, um durch einfache homologe Rekombination das Gen snaD zu disruptieren. Die
Konstruktion des Plasmids pVRC1000, das einen Teil des Gens snaD trägt, ist in Beispiel 6.8. beschrieben.
-
9.5.2. Isolierung der
SP92-Mutante, die in dem Gen snaD durch
homologe Rekombination disruptiert ist.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die Mutante von S. pristinaespiralis
SP92, die im Gen snaD disruptiert
ist, konstruiert wurde. Diese Mutante wurde durch Transformation
des Stamms SP92 mit dem Suizidplasmid pVRC1000 isoliert. Die Herstellung
der Protoplasten und ihre Transformation wurde wie in Beispiel 9.1.
beschrieben durchgeführt.
Bei den mit 1 μg
pVRC1000 durchgeführten
fünf Transformationen
wurden etwa 1500 Klone isoliert, die gegen Thiostrepton resistent
sind. Dies gibt einen Gehalt an Rekombinanten von etwa 375 pro μg DNA. Diese
Rekombinanten resultieren aus der Integration durch einfache homologe
Rekombination zwischen dem Gen snaD,
das durch das Chromosom des Stamms SP92 getragen wird, und dem BamHI-SstI-Fragment mit 1,5 kb des Suizidplasmids
pVRC1000. 20 Rekombinanten wurden wieder auf R2YE-Medium, das 400 μg/ml Thiostrepton
enthielt, geimpft und die Sporen dieser Rekombinanten wurden durch
erneutes Ausstreichen und Wachstum auf R2YE-Medium, das 400 μg/ml Thiostrepton
enthielt, isoliert.
-
Um
die Position der Integration des Plasmids pVRC1000 zu bestätigen, wurden
verschiedene Southern-Blots der Gesamt-DNA von sieben rekombinanten Klonen,
die wie vorher beschrieben gereinigt worden waren, durchgeführt und
sie wurden mit dem Vektor pDH5 und dem BamHI-SstI-Fragment mit 1,5 kb,
das in pVRC1000 enthalten ist, hybridisiert und sukzessive nach
Markierung mit [α – 32P]dCTP, wie in Beispiel 9.1. beschrieben
ist, als Sonden verwendet. Die Hybridisierungsresultate zeigen in
dem Genom der sieben rekombinanten Klone eine EcoRI-Bande mit 13,8 kb und eine BglII-Bande mit 17 kb, die mit den zwei Sonden
hybridisieren, sowie eine EcoRI-Bande
mit 3,7 kb, die mit der BamHI-SstI-Sonde mit 1,5 kb hybridisiert. Eine
dieser Mutanten wurde SP92::pVRC1000 genannt und entspricht tatsächlich der
Integration des Plasmids pVRC1000 durch einfache homologe Rekombination
in das Gen snaD.
-
9.5.3. Produktion von
Pristinamycinen durch die Mutante SP92::pVRC1000.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie bestimmt wird, dass die Mutante von
S. pristinaespiralis SP92, die im Gen snaD durch
Integration des Plasmids pVRC1000 disruptiert ist, keine Pristinamycine
II mehr produziert, sondern nur noch Pristinamycine I. Die Mutante
SP92::pVRC1000 sowie der Vergleichsstamm SP92 wurden in flüssigem Produktionsmedium
kultiviert und ihre Produktionen an Pristinamycinen II und I wurden wie
in Beispiel 9.1. beschrieben bestimmt.
-
Die
Resultate haben gezeigt, dass die Mutante SP92::pVRC1000 unter den
durchgeführten
Fermentationsbedingungen und für
die drei getesteten Zeiten 0 mg/l Pristinamycine und eine Menge
an Pristinamycinen I, die äquivalent
derjenigen des Vergleichs SP92 ist, produziert. Diese Mutante ist
tatsächlich
in einer Biosynthesestufe der Pristinamycine II blockiert, was zeigt,
dass das Gen snaD für ein Enzym
codiert, das in der Biosynthese der Pristinamycine II involviert
ist, und sehr wahrscheinlich für
eine Peptidsynthase codiert.
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Dieses
Beispiel zeigt, dass es wie im vorangehenden Beispiel möglich ist,
ausgehend von klonierten Biosynthesegenen Stämme zu konstruieren, die in
den Biosynthesestufen der Pristinamycine und insbesondere der Pristinamycine
II mutiert sind. Dieses Beispiel zeigt auch, dass es durch diesen
Ansatz möglich
ist, Stämme
von S. pristinaespiralis zu produzieren, die spezifisch Pristinamycine
I produzieren, und im weiteren Sinne Stämme zu produzieren, die spezifisch
Pristinamycine II produzieren. Dieser selbe Ansatz könnte auch für die anderen
Actinomycetes-Stämme
verwendet werden, die Produzenten der Streptogramine sind.
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BEISPIEL 10: Komplementation
einer Mutante des Stamms SP92, die nicht Produzent ist.
-
Dieses
Beispiel zeigt, wie es möglich
ist, Gene der Biosynthese der Pristinamycine zu exprimieren. Diese
Expression wurde insbesondere für
die Gene snaA und snaB, die durch das Cosmid pIBV1 getragen werden,
in einem Mutantenstamm, der von SP92 abgeleitet ist, SP120 durchgeführt. Diese
Mutante produziert kein Pristinamycin IIA. Sie akkumuliert das letzte
Zwischenprodukt des Biosyntheseweges des Pristinamycins: Pristinamycin
IIB.
-
10.1. Klonierung der Gene snaA und snaB in den Shuttle-Vektor pIJ903.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie ein Subfragment des Cosmids pIBV1,
das die Gene snaA und snaB enthält, in einen Vektor kloniert
wurde, der fähig
ist, sich gleichzeitig in E. coli und in Streptomyces zu replizieren.
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Der
Vektor pIJ903 (D. J. Lydiate et al., 1985) ist ein Shuttle-Vektor
mit geringer Kopienzahl (1 bis 3 pro Zelle), der fähig ist,
sich gleichzeitig in E. coli dank seines Replikationsursprungs von
pBR322 und bei Streptomyces dank seines Replikationsursprungs SCP2*
zu replizieren. Das Gen für
Ampicillinresistenz erlaubt diese Selektion in E. coli, und das
Gen für
Thiosteptonresistenz erlaubt die Selektion in Streptomyces.
-
Das
Cosmid pIBV1 wurde durch das Restriktionsenzym SstI verdaut. Ein großes DNA-Fragment mit 7,6 kb,
das die Gene snaA und snaB trägt, wurde durch Elektrophorese
an 0,8% Agarosegel isoliert und elektroeluiert. 500 ng dieses Fragments
wurden mit 100 ng des Vektors pUC1813 (Kay et McPerson, 1987), der durch SstI linearisiert worden war,
ligiert. Nach Transformation des Stamms E. coli DH5α (supE44 ΔlacU169 (f80lacZΔMl5) hsdR17 recA1 endA1 gryA96 thi-1 relA1)
und Selektion der Transformanten auf festem LB-Medium, das 150 μg/ml Ampicillin
und 20 μg/ml
X-gal enthielt, wurde 1 Klon, der das Fragment mit 7,6 kb enthält, isoliert.
Das Plasmid wurde pVRC506 genannt. Eine Herstellung dieses rekombinanten
Plasmids wurde durchgeführt,
wie es in Beispiel 2.1 beschrieben ist.
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Die
Klonierung in den Vektor pIJ903 wurde an der HindIII-Stelle
realisiert. Das Plasmid pVRC506 wurde durch HindIII geschnitten und das Fragment mit
7,6 kb, das die Gene snaA und snaB trägt, wurde durch Elektrophorese
an 0,8% Agarosegel isoliert und elektroeluiert. 500 ng dieses Fragments
wurden mit 500 ng des Vektors pIJ903, linearisiert durch HindIII, ligiert. Nach Transformation des
Stamms E. coli DH5α und
Selektion der Transformanten auf festem LB, das 150 μg/ml Ampicillin
enthielt, wurde ein Klon, der das Fragment mit 7,6 kb trägt, isoliert.
Das Plasmid wurde pVRC507 genannt. Eine Herstellung dieses rekombinanten
Plasmids wurde wie in Beispiel 2.1. beschrieben durchgeführt. Seine
Kartographie ist in 30 gezeigt.
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10.2. Expression der Gene snaA und snaB in der Mutante SP120.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die Proteine SnaA
und SnaB bei S. pristinaespiralis SP92 durch Einführung eines
Plasmids, das die entsprechenden Strukturgene trägt, in diesen Stamm herzustellen.
Die Expression der Gene snaA und snaB wurde durch Transformation
des Mutantenstamms SP120 mit 500 ng Plasmid pVRC507 durchgeführt. Die
Transformation der Protoplasten von SP120 und die Selektion der
Transformanten mit Thiostrepton wurde wie in Beispiel 9.1.2. beschrieben
durchgeführt.
Auf diese Weise wurden zahlreiche Transformaten erhalten und drei
von ihnen wurden für
Produktionstests in flüssigem
Medium ausgewählt.
Der Stamm SP120, der das Plasmid pIJ903 trägt, wurde als Vergleich ausgewählt. Die
Fermentationen sowie die Extraktion der Biosyntheseprodukte wurden
wie in Beispiel 9.1.3. beschrieben durchgeführt.
-
Die
Resultate haben gezeigt, dass unter den durchgeführten Fermentationsbedingungen
der Vergleich (SP120, das das Plasmid pIJ903 trägt) bei 24, 28 und 32 Stunden
Fermentation 100% P IIB und 0% P IIA produziert hat, während die
drei Klone des Stamms SP120, die durch das Plasmid pVRC507 transformiert
wurden, für
dieselben Zeiten etwa 85 bis 80% Pristinamycin IIB und 15 bis 20%
Pristinamycin IIA produzieren, wobei die Summe dieser der Produktionsmenge
von Pristinamycin II des Vergleichsstamms äquivalent ist (SP120, das das
Plasmid pIJ903 trägt).
Die Klone, die pVRC507 tragen, wurden tatsächlich teilweise bezüglich der
Biosynthesestufe der Pristinamycine II, die der Oxidation der 2-3
Bindung des D-Prolins des Zwischenprodukts Pristinamycin IIB entspricht,
komplementiert. Dies wurde durch enzymatische Bestimmung der Aktivität der Pristinamycin
IIA-Synthase, wie es in Beispiel 5.1.1.A beschrieben ist, für die Stämme SP120,
der pVRC507 trägt,
und SP120, der pIJ903 trägt,
bestätigt.
Während
der Vergleichsstamm SP120, der pIJ903 trägt, keine Pristinamycin IIA-Synthase-Aktivität zeigt,
zeigt der Stamm SP120, der pVRC507 trägt, PIIA-Synthase-Aktivität.
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass es möglich
ist, Gene der Biosynthese der Streptogramine zu exprimieren. Diese
Expression wurde insbesondere für
die Gene untersucht, die für
die Pristinamycin IIA-Synthase codieren, aber auch die anderen Gene
der Biosynthese der Pristinamycine II und der Pristinamycine I sowie
die, die in der Biosynthese der Bestandteile verschiedener Streptogramine
involviert sind, können
auf diese Weise exprimiert werden. Diese Expression kann in Mutantenstämmen, wie
dies in Beispiel 10 der Fall ist, aber auch in Produzentenstämmen durchgeführt werden,
um die Produktionslevel der Streptogramine zu erhöhen. Die
Expression kann durch Klonierung der Gene in einem Vektor mit unterschiedlicher
Kopienzahl (schwach oder erhöht)
oder in einem integrierenden Vektor durch Deregulierung dieser Gene,
durch Klonierung dieser Gene unter einem homologen oder heterologen
Promotor (starker Promotor oder spezifisch regulierter Promotor)
modifiziert werden. Die Expression der verschiedenen Gene der Biosynthese
der Streptogramine kann auch in den heterologen Stämmen ausgehend
von Expressionsvektoren, die angepasst sind, um die Hybridantibiotika zu
produzieren, durchgeführt
werden.
-
BEISPIEL 11: Expression
des Gens papM von S. pristinaespiralis
in E. coli
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, ein Gen von S. pristinaespiralis
in E. coli so zu exprimieren, dass das durch dieses Gen codierte
Protein identifiziert, gereinigt und untersucht werden kann.
-
11.1. Konstruktion des
Plasmids pVRC706.
-
Die
Expression des Gens papM in
E. coli wird erreicht, indem dieses Gen stromabwärts des Promotors und der Fixierungsstelle
der Ribosome des Gens lacZ von
E. coli platziert wird. Das MluI-StuI-Fragment mit 1,7 kb wurde
aus dem Plasmid pVRC409, das in Beispiel 7.8. beschrieben ist, isoliert,
dann in das Plasmid pMTL23 (Chambers et al., 1988) kloniert, das
an der BamHI-Stelle, die mit
Hilfe des Klenow-Enzyms aufgefüllt worden
war (Maniatis et al., 1989), und an der MluI-Stelle
geschnitten war, um das Plasmid pVRC706 zu erhalten, das in 31 dargestellt ist. Die Klonierung an der MluI-Stelle ermöglicht es,
eine Fusion im Raster zwischen den 32 ersten Aminosäuren der β-Galactase, die durch
das Gen lacZ des Plasmids pMTL23
codiert werden, und den 12 letzten Aminosäuren des Gens, das genau stromaufwärts von papM liegt, zu erhalten, wodurch
die Transduktionskopplung konserviert werden kann, die zwischen
dem Gen papM und diesem stromabwärts gelegenen
Gen, betrachtet von der Nucleotidsequenz, die in Beispiel 7.8. angegeben
ist, zu existieren scheint. Demnach ist die Expression des Hybridgens
zwischen lacZ und dem Gen stromaufwärts von papM und derjenigen des Gens papM unter der Kontrolle der
Expressionssignale des Gens lacZ.
-
11.2. Expression des Produktes
des Gens papM in dem Stamm
E. coli-DH5α.
-
Die
Plasmide pVRC706 und pMTL23 wurden durch Transformation in den E.
coli-Stamm DH5α eingeführt, und
die Expression ihrer Gene unter den Bedingungen, bei denen der Promotor
des Gens lacZ induziert wird,
wie es bereits beschrieben wurde (Maniatis et al., 1989), untersucht.
Die Stämme
von E. coli, die das Plasmid pVRC706 oder das Kontrollplasmid pMTL23
tragen, wurden in 500 ml reichhaltigem LB-Medium kultiviert, das
100 μg/ml
Ampicillin und 1 mM IPTG enthielt, das die Induktion des Promotors
des lacZ-Gens ermöglicht.
Man entnimmt diese Kulturen, wenn sie bei 600 nm eine optische Dichte
von 1 erreicht haben und stellt Proteinextrakte her, wie es unten
beschrieben wird.
-
11.3. Bestimmung der Aktivität des Produktes
des Gens papM, exprimiert in E. coli.
-
Die
Aktivität,
die dem Protein entspricht, das durch das Gen papM codiert wird, wird für die zwei
Extrakte bestimmt, die von den Kulturen von E. coli hergestellt
werden, die das Plasmid pVRC706 oder das Plasmid pMTL23 (Beispiel
5.7.) tragen. Es wurde gezeigt, dass der Extrakt, der aus dem Stamm E. coli::pVRC706 hergestellt wurde, die Methylierung
des p-Aminophenylalanin zu p-Dimethylaminiphenylalanin mit einer
Aktivität
von 235 Einheiten pro mg katalysiert, während diese Aktivität bei den
Extrakten des Kontrollstamms E. coli::pMTL23 fehlt (siehe
Beispiel 5.7.1.C.). Diese Resultate zeigen, dass es möglich ist,
das Gen papM von S. pristinaespiralis
in E. coli zu exprimieren, und dass das entsprechende Protein tatsächlich das
Enzym ist, das die Methylierung von p-Aminophenylalanin zu p-Dimethylaminophenylalanin
katalysiert. Dieses Beispiel zeigt, dass es möglich ist, Gene der Biosynthese
der Streptogramine in heterologen Stämmen (wie E. coli, aber auch in
anderen Mikroorganismen), ausgehend von Expressionsvektoren, die
angepasst sind, um Antibiotikavorläufer oder sogar natürliche Antibiotika
oder Hybridantibiotika zu produzieren, zu exprimieren.
-
BEISPIEL 12: Beweis der
Homologie von Genen, die in der Biosynthese der Streptogramine involviert
sind, bei verschiedenen Streptomyces.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, durch Hybridisierung
in der Gesamt-DNA zu beweisen, dass Homologie zwischen verschiedenen
Genen, die in der Biosynthese der Streptogramine involviert sind,
bei verschiedenen Stämmen
von Streptomyces, die Produzenten für Streptogramine sind, existiert.
-
12.1. Extraktion der Gesamt-DNA
von verschiedenen Streptomyces-Produzenten für Streptogramine.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie die DNA von verschiedenen Produzentenstämmen für Streptogramine
gereinigt wurde. Diese Streptomyces-Stämme wurden unter den in Tabelle
1 beschriebenen ausgewählt:
Streptomyces
loidensis
Streptomyces olivaceus
Streptomyces ostreogriseus
Streptomyces
virginiae
-
Ein
Stamm, der kein Produzent für
Streptogramine ist, Streptomyces hygroscopicus, wurde als negativer
Vergleich gewählt.
-
Die
Extraktionen verschiedener Gesamt-DNA wurden ausgehend von Kulturen
in YEME-Medium, wie in Beispiel 1 beschrieben, durchgeführt.
-
12.2. Hybridisierung der
Gesamt-DNA von Produzentenstämmen
von Streptograminen durch DNA-Fragmente, die Gene enthalten, die
bei der Biosynthese der Pristinamycine involviert sind und aus dem
Stamm S. pristinaespiralis SP92 isoliert wurden.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es ausgehend von Genen, die in der
Biosynthese der Pristinamycine beteiligt sind und aus dem Stamm
SP92 isoliert wurden, wie es in den vorangehenden Beispielen beschrieben
ist, möglich
ist, homologe Gene durch Hybridisierung aller DNA von anderen Produzentenstämmen für Streptogramine
zu beweisen.
-
Die
als Sonde verwendeten DNA-Fragmente sind:
Das XhoI-XhoI-Fragment
mit 3,6 kb, das aus pVRC1106 isoliert wurde, wie es in Beispiel
6.5 beschrieben ist, und dessen Restriktionskarte in 18 gezeigt ist. Dieses Fragment enthält einen
Teil des Gens, das für
die Pristinamycin I-Synthase II codiert.
Das BamHI-BamHI-Fragment
mit 6 kb, das aus dem Plasmid pXL2045 isoliert wurde, wie es in
Beispiel 6.3. beschrieben ist, und dessen Karte in 16 gezeigt ist. Dieses Fragment enthält die Strukturgene
der zwei Untereinheiten der PIIA-Synthase.
-
Die
Gesamt-DNA der vier Produzentenstämme von Streptograminen, des
Stamms S. hygroscopicus sowie des Stamms SP92, wurde durch die Restriktionsenzyme BamHI und XhoI verdaut. Die so erhaltenen DNA-Fragmente
wurden an 0,7% Agarosegel getrennt und die DNA wurde auf Nylonmembran
transferiert, wie es bei Maniatis et al. (1989) beschrieben ist.
Die Markierung der Fragmente XhoI-XhoI mit 3,6 kb und BamHI-BamHI
mit 6 kb wurde durch Markierung durch statistisches Priming wie
in Beispiel 9.1.2. beschrieben durchgeführt. Die Hybridisierungen der
Membranen wurden in Gegenwart von 50% Formamid bei 42°C, wie bei
Maniatis et al. (1989) beschrieben, durchgeführt. Das Waschen der Membranen
nach Hybridisierung wurde bei 50 und 60°C in einer Lösung, die SSC (Maniatis et
al., 1989) 10-fach verdünnt
und 01,1% SDS enthielt, durchgeführt.
-
Diese
Hybridisierungen erlauben den Beweis der folgenden Resultate:
Der
Stamm S. hygroscopicus zeigt keine Hybridisierung mit den zwei verwendeten
Sonden.
-
Die
Gesamt-DNA (Verdau durch XhoI
und BamHI) der Stämme S. ostreogriseus,
S. olivaceus, S. loidensis und S. virginiae zeigen alle Hybridisierungssignale
mit einer Intensität
vergleichbar der Signale, die bei Gesamt-DNA des Stamms SP92 mit
den zwei verwendeten Sonden beobachtet werden.
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass verschiedene Stämme von Streptomyces, die Streptogramine
produzieren, Gene umfassen, die mit den Genen hybridisieren, die
bei S. pristinaespiralis SP92 isoliert wurden und die bei der Biosynthese
der Streptogramine involviert sind, wie es in den vorstehenden Beispielen
beschrieben ist. Diese Hybridisierungen beweisen das Vorliegen einer
Homologie zwischen den Genen, die bei der Biosynthese der Streptogramine
des Stamms SP92 involviert sind, und denen, die in der Biosynthese
der Streptogramine der anderen Produzentenstämme für Streptogramine involviert
sind.
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Dieses
Beispiel zeigt demnach, dass es möglich ist, ausgehend von Genen,
die von SP92 isoliert wurden und bei der Biosynthese der Streptogramine
involviert sind, die homologen Gene, die bei den anderen Prozentenstämmen für Streptogramine
vorliegen, durch Hybridisierung und Klonierung zu isolieren.
-
BEISPIEL 13: Untersuchung
der physischen Bindung der verschiedenen Gene von S. pristinaespiralis
SP92, die in der Biosynthese der Pristinamycine I und der Pristinamycine
II involviert sind.
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, wie es möglich ist, die physische Bindung
der Gene von S. pristinaespiralis SP92, die in der Biosynthese der
Pristinamycine I und II involviert sind, zu untersuchen. Diese Untersuchung
wurde mit dem Ziel geführt,
zu zeigen, dass alle diese Gene auf einem Chromosom in einem Cluster gruppiert
sind, und dass es demnach möglich
ist, indem man auf dem Chromosom ausgehend von den bereits identifizierten
Genen "marschiert", andere Gene zu
isolieren, die in der Biosynthese der Pristinamycine I und II involviert
sind. Ein derartiges "Marschieren" kann für die Gene
in Betracht gezogen werden, die in der Biosynthese anderer Streptogramine
involviert sind.
-
13.1. Restriktionsenzyme,
die für
die Elektrophorese mit gepulstem Feld verwendet werden.
-
Das
Genom von S. pristinaespiralis SP92 besteht zu 70% bis 75% aus Nucleotiden,
die die Basen G und C enthalten. Um sein Genom in eine geringe Anzahl
großer
Fragmente zu schneiden, haben wir Enzyme verwendet, die eine an
AT reiche Sequenz erkennen, wie z.B. AseI
(AT/TAAT), SspI (AAT/ATT),
aber auch HindIII (A/AGCTT), EcoRI (G/AATTC), NdeI (CA/TATG) und ClaI (AT/CGAT).
-
13.2. Stämme von
S. pristinaespiralis, die für
die Elektrophorese bei gepulstem Feld verwendet werden.
-
Wir
haben chromosomale DNA von mehreren Stämmen verwendet, um durch Elektrophorese
bei gepulstem Feld die physische Bindung der Gene zu untersuchen,
die in der Biosynthese der Pristinamycine I und der Pristinamycine
II involviert sind. Wir haben Inserts der chromosomalen DNA des
Stamms S. pristinaespiralis SP92 hergestellt, wie es in Beispiel
4.1. beschrieben ist, aber auch von der chromosomalen DNA von Stämmen, die
sich von SP92 ableiten, deren Konstruktion in den Beispielen 9.1.
und 9.4. beschrieben wird. Es handelt sich um den Stamm SP92::pVRC505,
dessen Gen snaA durch Integration
des Plasmids pVRC505 (Beispiel 9.1.) disruptiert wurde, und den
Stamm SP92::pVRC404, dessen Gen snbA durch
Integration des Plasmids pVRC404 disruptiert wurde (Beispiel 9.4.).
Diese zwei letztgenannten Stämme
wurden in unsere Untersuchung eingeschlossen, denn sie haben es
erlaubt, die Gene snaA und snaB genau auf der Chromosomenkarte
zu positionieren, indem das Vorliegen von Stellen, die selten Chromosomen-DNA
schneiden AseI, SspI, HindIII, EcoRI, NdeI und ClaI
in den Plasmiden pVRC505 und pVRC404 ausgenutzt wurde.
-
13.3. DNA-Sonden, die
für die
Hybridisierungen der durch Elektrophorese mit gepulstem Feld isolierten
Fragmente eingesetzt wurden.
-
Wir
haben verschiedene DNA-Fragmente verwendet, um radioaktiv markierte
Sonden zu erhalten, wie es in Beispiel 9.1. beschrieben ist, die
wir mit den Fragmenten, die durch Elektrophorese im gepulsten Feld nach
enzymatischem Verdau der chromosomalen DNA-Inserts der drei oben
präsentierten
Stämme
(Beispiel 4.2.) getrennt worden waren, hybridisierten. Die Sonden
sind die folgenden: das Fragment EcoRI-BamHI mit 3,2 kb, isoliert
aus dem Plasmid pVRC701, das die Gene snaB und samS trägt (siehe Beispiel 9.2.), das
Fragment BamHI-SstI mit 1,5 kb, isoliert aus dem Plasmid
pVRC1000, das einen Teil des snaD-Gens
trägt (siehe Beispiel
6.8), das XhoI-HindIII-Fragment mit 1,1 kb, das aus dem
Plasmid pVRC402 isoliert wurde, das das Gen snbA trägt
(siehe Beispiel 6.1), das Pst1-Pst1-Fragment mit 2,4 kb, isoliert aus dem
Plasmid pVRC900, das das Gen papA trägt (siehe
Beispiele 6.7. und 8.8.) und das XhoI-PstI-Fragment mit 1,5 kb,
isoliert aus dem Plasmid pVRC509, das das Gen snaC trägt
(siehe Beispiel 6.9.).
-
13.4. Lokalisierung verschiedener
Gene, die in der Biosynthese der Pristinamycine I und II impliziert
sind, auf dem Chromosom und Untersuchung ihrer physischen Bindung.
-
Die
Hybridisierungen der chromosomalen DNA der Stämme S. pristinaespiralis SP92, SP92::pVRC404
und SP92::pVRC505, geschnitten durch einfachen Verdau und doppelten
Verdau mit Hilfe von sechs Enzymen, die oben genannt wurden, mit
den verschiedenen vorstehend beschriebenen Sonden hat zu der allgemeinen
Kartographie geführt,
die in 32 gezeigt ist: die Position
von wichtigen Stellen wurde angegeben, ebenso die Position und der
Sinn der Transkription der Gene, die in der Biosynthese der Pristinamycine
PI und PII involviert sind. Man konnte so den Abstand errechnen,
der die drei chromosomalen Regionen trennt, die die identifizierten
Gene enthalten: diese Gene snbA, snbR, papA und papM (Cosmid
pIBV2, Beispiel 5.2.), die der Gene snaA, snaB, samS, snaD, snbC, snbD, snbE (Cosmide
pIBV1 und 3, Beispiel 5.1.) und schließlich die des Gens snaC (Cosmid pIBV4, Beispiel 5.6.). Beispielsweise
wurde die Entfernung zwischen den Genen snaA und snbA mit etwa 160 bis 170
kb bestimmt. Dies zeigt, dass die bereits identifizierten Gene alle
in einer Region enthalten sind, die nur 200 kb des Chromosoms des
Stamms S. pristinaespiralis abdeckt oder weniger als 3% der Gesamtlänge des
Genoms, das wir durch die Elektrophoresetechnik mit gepulstem Feld
auf 7500 kb schätzen
konnten.
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Diese
Resultate zeigen, dass die Gene, die in der Biosynthese der Pristinamycine
I und II involviert sind, auf dem Chromosom in einem Cluster gruppiert
sind und dass es demnach möglich
ist, in dem auf dem Chromosom ausgehend von den bereits identifizierten
Genen "marschiert
wird", andere Gene
zu isolieren, wie in der Biosynthese der Pristinamycine I und der
Pristinamycine II involviert sind. Allgemeiner ausgedrückt, ist es
möglich,
indem auf dem Chromosom "marschiert" wird, ausgehend
von jedem Gen, das in der Biosynthese der Streptogramine involviert
ist, die anderen Gene zu identifizieren, die in dieser Biosynthese
involviert sind.
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Verwendete Abkürzungen:
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- DNA:
- Desoxyribonucleinsäure
- AMP:
- Adenosin-5'-monophosphat
- ATP:
- Adenosin-5'-triphosphat
- BET:
- Ethidiumbromid
- Bis-tris:
- Bis[2-hydroxyethyl]iminotris[hydroxymethyl]methan
- Bis-tris-propan:
- (1,3-Bis[tris(hydroxymethyl)methylamino]propan)
- BSA:
- Rinderserumalbumin
- HPLC:
- Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
- OD:
- optische Dichte
- DTE:
- Dithioerythrit
- DTT:
- Dithiothreitol
- E64:
- trans-Epoxysuccinyl-L-leucylamido-(4-guanidino)butan
- EDTA:
- Ethylendiamintetraessigsäure
- EGTA:
- Ethylenglykol-bis(β-aminoethyl)tetraessigsäure
- FMN:
- Flavinmononucleotid
- FMNH2:
- reduziertes Flavinmononucleotid
- Hepes:
- (N-[2-Hydroxyethyl]piperazin-N'-[2-ethansulfonsäure])
- IPTG:
- Isopropyl-β-D-thioglactopyranosid
- kDa:
- Kilodalton
- kb:
- Kilobase
- LB:
- Luria-Brühe (reichhaltiges
Wachstumsmedium für
E. coli)
- NAD:
- Nicotinamiddinucleotid
- NADH:
- reduziertes Nicotinamiddinucleotid
- PAGE:
- Elektrophorese an
Polyacrylamidgel
- bp:
- Basenpaar
- PMSF:
- Phenylmethylsulfonylfluorid
- Ppi:
- Pyrophosphat
- U/min:
- Umdrehungen/min
- S. A.:
- Ammoniumsulfat
- SAM:
- S-Adenosylmethionin
- SDS:
- Natriumdodecylsulfat
- STI:
- Trypsininhibitor von
Soja
- TE:
- Puffer aus 10 mM Tris-HCl,
1 mM EDTA, pH 7,5
- Tris:
- Amino-2-hydroxymethyl-2-propandiol-1,3
- U. V.:
- Ultraviolette Strahlen
- X-gal:
- 5-Brom-4-chlor-3-indoyl-b-D-galactosid
- YEME:
- Hefeextrakt-Malzextrakt-Medium
(reichhaltiges Wachstumsmedium für
Streptomyces)
- PEG:
- Polyethylenglykol
- LMP:
- niedriger Schmelzpunkt
- MG:
- Molekulargewicht
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LITERATURHINWEISE:
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