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Diese
Erfindung betrifft eine flache Elektrode, die auf dem Gebiet der
Neurophysiologie für
elektrische Messungen von biologischen Aktivitäten, insbesondere elektrischen
Aktivitäten
von Nervenzellen, verwendet wird. Diese flache Elektrode weist eine große Anzahl
von Elektroden auf und ermöglicht
eine Langzeitkultur von Nervenzellen auf den Elektroden, dient der
elektrischen Stimulation von Nervenzellen mittels Elektroden während des
Kulturzeitraums und ist in der Lage, elektrische Aktivitäten von
Nervenzellen unter Verwendung der Elektroden aufzuzeichnen.
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Seit
kurzem werden medizinische Untersuchungen an Nervenzellen und Untersuchungen über die
Möglichkeit,
Nervenzellen als elektronische Bauteile zu verwenden, aktiv betrieben.
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Das
Innere einer Nervenzelle ist von der äußeren Umgebung durch die Zellmembran
getrennt, durch welche Substanzen in die Zelle und aus der Zelle
heraus transportiert werden. Die Zellmembran hat für verschiedene
Substanzen unterschiedliche Permeabilität. Diese Eigenschaft wird selektive
Permeabilität
genannt.
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Die
Zellmembran von Nervenzellen hat auch für verschiedene Sorten von Ionen
eine selektive Permeabilität. Überdies
variiert diese Selektivität
entsprechend dem Zustand der Zelle. Innerhalb der Nervenzelle ist
im Ruhezustand die Konzentration von Na+ niedrig
und diejenige von K+ hoch. Dagegen ist außerhalb
der Zelle die Konzentration von Na+ hoch und
diejenige von K+ niedrig. Demzufolge entsteht zwischen
dem Innern und dem Äußeren der
Zelle ein Ionenkonzentrationsgradient und entwickelt sich eine Potentialdifferenz
(Membranpotential). Dieses Membranpotential ist innerhalb der Zelle
bezüglich
des Zelläußeren negativ
und für
Wirbeltiere um die –70 mV.
Dieses Membranpotential wird Ruhemembranpotential genannt.
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Bei
einer Stimulation der Nervenzellen (im allgemeinen eine elektrische
Stimulation) und einer Änderung
des Membranpotentials von einem Ruhe- zu einem positiven Membranpotential
(Depolarisation), ändert
sich die selektive Permeabilität
der Zellmembran für
Ionen nicht und wird das Aktionspotential nicht erzeugt, falls die
Größe der Depolarisation unterhalb
eines bestimmten Schwellenwerts ist. Wenn die Depolarisation den
Schwellenwert überschreitet, ändert sich
die selektive Permeabilität
der Zellmembran für
Ionen und das Aktionspotential wird erzeugt. Bei der Erzeugung des
Aktionspotentials ändert
sich die Ionenkonzentration innerhalb und außerhalb der Zellmembran. Eine
Messung dieser Potentialänderung,
die von einer Ionenkonzentrationsänderung in der Nähe der Nervenzellen
(das heißt, einem
Ionenstrom) begleitet ist, mittels Elektroden, erlaubt die Erfassung
und Untersuchung von Nervenaktivitäten.
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Um
die elektrische Aktivität
von Nervenzellen zu messen, ist es herkömmlich allgemeine Praxis, eine
aufzeichnende Elektrode und eine stimulierende Elektrode, die Glas,
Metall oder andere Elektroden aufweisen, zu verwenden, sie in oder
zwischen Zellen hinein zu bringen und die elektrischen Aktivitäten der
Nervenzellen mit der aufzeichnenden Elektrode zu messen, wenn ein
Stimulationsstrom (oder eine Stimulationsspannnung) von der stimulierenden Elektrode
aus zugeführt
wird.
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Zusätzlich dazu
gibt es viele modifizierte Verfahren, wie beispielsweise das sogenannte "Whole cell patch
clamp"-Verfahren, in welchem
eine Zelle in einer Glaselektrode absorbiert ist, die in eine Tropfpipette
mit einer Spitze von ungefähr
1 um geformt ist, die konstruiert ist, um einen Teil der Zellmembran aufzubrechen,
das Innere des Zellkörpers
mit der Flüssigkeit
in der Glaselektrode zurückfließt und elektrische
Signale von dieser Glaselektrode ausgegeben werden, um elektrische
Eigenschaften der Zelle zu beobachten.
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In
der herkömmlichen
Technik und ihren modifizierten Verfahren müssen Elektroden, beispielsweise
Glaselektroden, verwendet werden, die größer sein müssen als die Zelle selbst.
Folglich sind hauptsächlich
aufgrund räumlichen
Beschränkungen
und beschränkter
Meßgenauigkeit
gleichzeitige Messungen an mehreren Punkten, wobei zwei oder mehrere aufzeichnende
Elektroden gleichzeitig in eine Probe hinein gebracht werden, um
elektrische Aktivitäten der
Nervenzellen zu registrieren, sehr schwierig.
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Um
die Tätigkeit
des gesamten Nervenschaltungsnetzwerks zu untersuchen, ist es notwendig, viele
Nervenzellenaktivitäten
gleichzeitig aufzuzeichnen, und mit zunehmender Anzahl von Meßpunkten erhöht sich
der Schwierigkeitsgrad, was das Problem erzeugt, daß es schwierig
ist, über
eine große
Anzahl von Zellen hinweg zu beobachten.
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Da
zudem Glas, Metall oder andere Elektroden in oder zwischen Zellen
hinein gestochen werden müssen,
gibt es ein weiteres Problem, daß die Beschädigung der Zelle ernsthaft
ist und eine Messung über
einen langen Zeitraum, wie beispielsweise über mehr als einige Stunden,
schwierig durchzuführen
ist.
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Da
in dem "Whole cell
patch clamp"-Verfahren
das Zellinnere mit der in der Glaselektrode enthaltenen Flüssigkeit
zurückfließt, ist
die Beschädigung
der Zelle sogar größer, was
die Meßzeit
auf ungefähr
eine Stunde begrenzt.
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Die
JP-A-04204244 und die englische Zusammenfassung in PATENT ABSTRACTS
OF JAPAN, Bd. 016, Nr. 536 (P-1449); DATABASE WPI Section Ch.; Week
9236 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class L03, AN 92-296180,
betrifft eine integrierte Verbundelektrode zum Messen der elektrischen
Aktivität
von Nervenzellen. Der Zweck dieser Elektrode ist, eine einfache
gleichzeitige Mehrpunktmessung zu machen und die Signalübertragung,
die zwischen vielen Zellen verläuft,
zu beobachten. Komplexe Elektroden sind in eine einzige eingebaut
und sind mit einem Verdrahtungselement versehen, wobei Leitungsdrähte von
den mehreren Elektroden aus radial angeordnet sind. Die Abstände zwischen nächst gelegenen
Elektroden sind gleich. Ferner ist eine isolierende Schicht mit
Löchern
an der Elektrode bereitgestellt.
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Somit
weist die gesamte Vorrichtung eine isolierende Basisplatte, eine
mit einem Muster versehene leitende Schicht und eine mit einem Muster
versehene isolierende Schicht auf. Die leitende Schicht ist mit
einem Muster versehen, um Elektrodenpfade und Leitungen zu erzeugen.
Die isolierende Schicht besteht aus Polyimid und weist ein Loch
oberhalb jeder Elektrode auf, somit hat die obere isolierende Schicht
ein solches Muster, daß nur
ein Teil der leitenden Schicht frei liegt. Der freiliegende Bereich
der leitenden Schicht wirkt als Elektrode, die mit Neuronen und
Lösungen
Kontakt haben kann. Somit ist die eigentliche Elektrode der Teil,
der nicht mit der isolierenden Schicht bedeckt ist und ihre Größe entspricht der
Größe des Lochs.
Nur dieser Teil der Elektrode kann Kontakt mit Neuronen und einer
Lösung
haben.
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Daher
haben die offenbarten Elektroden einen Durchmesser von 15 μm, aber die
tatsächliche Größe der Elektrode
entspricht der Größe des Lochs, das
in der beschriebenen Ausführungsform
einen Durchmesser von 10 μm
hat. Somit ist die Größe der tatsächlichen
Elektrode 78,5 μm2 (= 5 × 5 × 3,14).
Es ist erwähnt,
daß die
Größe des Lochs
in Bereich von 5 bis 20 μm
liegen kann.
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TRANSACTIONS
ON BIOMEDICAL ENGINEERING; Feb. 1986, USA, Bd. BME-33, Nr. 2, ISSN 0018-9294,
Seite 196–202,
NOVAK J L et al.: "Recording
from the Aplysia abdominal gangolin with a planar microelectrode
array", betrifft
eine passive Mehrelektrodenanordnung, die hergestellt und verwendet
worden ist, um ein neurales Ereignis aus dem abdominalen Ganglion
der Meeresmolluske Aplysia californica aufzuzeichnen. Die Anordnung
besteht aus einem Muster aus Goldleiterbahnen auf einem Glassubstrat,
das mit einem Polyimid isoliert ist. Die 32 Elektroden haben einen
Durchmesser von 25 μm und
sind in einer 4 × 8-Matrix
an 200 μm
Mittelpunkten angeordnet. Oberhalb jeder Elektrode ist ein Loch mit
10 μm Durchmesser
bereitgestellt. An der Oberseite dieser Anordnung ist eine Kammer
für Kulturmedium
bereitgestellt.
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JOURNAL
OF NEUROSCIENCE METHODS; Feb. 1980, Netherlands, Bd. 2, Nr. 1, ISSN 0165-270,
Seite 19–31,
Pine J: "Recording
action potentials from cultured neurons with extra-cellular microcircuit
electrodes", betrifft
die Aufzeichnung von Aktionspotentialen aus kultivierten Neuronen
mit extrazellulären
Mikroschaltkreis-Elektroden. Dissoziierte Zellkulturen von Neuronen
aus oberen Halsganglien neugeborener Ratten wurden in speziell präparierten
Schalen gezogen, deren Böden
aus Deckgläschen
bestanden, auf welchen Dünnschicht-Mikroschaltungen
aufgebracht waren. Die Mikroschaltung stellte 32 Mikroelektroden pro
Schale bereit, jede mit einer Fläche
von ungefähr
8 × 10 μm. Durchgeführt wurden
extrazelluläre
Aufzeichnungen der Aktionspotentiale aus einzelnen Neuronen mit
guten Signal/Rausch-Verhältnissen
für Zellen
im Bereich von 40 μm
um den Elektrodenmittelpunkt. Jedoch sind beispielsweise unterschwellige
synaptische Potentiale nicht gesehen worden.
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IEEE
Transactions on Biomedical Engineering; Nov. 1978, Bd. BME25, Nr.
6, Seite 494–500, beschreibt
eine Mikroelektroden-Anordnung,
die Stimulationselektroden mit einer effektiven Elektrodenfläche von
75 μm Durchmesser
aufweist. Dies entspricht einer Fläche von 4418 μm2. Jedoch ist diese Vorrichtung für eine in-vivo-Verwendung
angepaßt.
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Demgemäß ist ein
Merkmal der Erfindung die Bereitstellung einer flachen Elektrode,
die die Probleme des Stands der Technik löst und eine einfache Stimulierung
und Messung von Nervenzellen sowie der Signalübertragung gleichzeitig an
mehreren Punkten und eine Beobachtung über viele Zellen hinweg für mehr als
nur einige Stunden ermöglicht.
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Diese
Probleme werden mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
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Die
Erfindung zeichnet sich aus durch eine flache Elektrode, die ein
isolierendes Substrat, mehrere daran angeordnete Elektroden mit
gleichem Abstand zwischen benachbarten Elektroden, einen Verdrahtungsabschnitt,
in welchem Leitungsdrähte
im wesentlichen radial von den Elektroden aus angeordnet sind, und
eine isolierende Schicht aufweist, die die Leitungsdrähte bedeckt.
Jede Elektrode hat eine Fläche
von 2500 μm2. Eine Kammer ist an der Oberseite der Anordnung
gebildet.
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Es
ist in der Erfindung bevorzugt, daß der kürzeste Elektrode-Elektrode-Abstand
von 10 bis 1000 μm
ist.
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Es
ist in der Erfindung bevorzugt, daß die isolierenden Schichten,
die die Leitungsdrähte
bedecken, Löcher
an jeder Elektrode haben und fast über die gesamte Oberfläche des
isolierenden Substrats hinweg bereitgestellt sind, ausgenommen in
der Nähe
der Kontakte der Leitungsdrähte
mit einer externen Schaltung.
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Es
ist in der Erfindung bevorzugt, daß der Oberflächenwiderstand
der Elektrode 10 Ω/cm2 oder weniger ist. Aus diesem Grund ist
bevorzugt, die Oberfläche
der Elektrode entweder mit Platin, Platinschwarz oder Gold zu überziehen.
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Es
ist in der Erfindung bevorzugt, daß der Mittelpunkt jeder der
mehreren Elektroden jeweils an einem Schnittpunkt eines 8 × 8 Gitters
angeordnet ist.
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Es
ist wünschenswert,
daß das
isolierende Substrat aus einem transparenten Material besteht, so
daß die
auf dem isolierenden Substrat kultivierte Nervenzelle leicht beobachtet
werden kann. Aus ähnlichen
Gründen
ist es wünschenswert,
daß die Elektroden,
die Leitungsdrähte
und die isolierende Schicht aus einem transparenten Material bestehen.
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Es
ist in der Erfindung ferner bevorzugt, daß sowohl die Elektrode als
auch der Leitungsdraht aus Indiumzinnoxid (ITO), Zinnoxid, Cr, Au,
Cu, Ni oder Al bestehen.
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Insbesondere
besteht die isolierende Schicht vorzugsweise aus entweder Polyimidharz
(PI-Harz), negativem, lichtempfindlichem Polyimidharz (NPI-Harz),
Epoxyharz, Acrylatharz, Polyesterharz oder Polyamidharz.
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Durch
Zuführen
von Signalen zu Nervenzellen, die auf der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode kultiviert werden, und gleichzeitiges Messen des Signals
zwischen den Zellen ermöglicht
die flache Elektrode der Erfindung die Erfassung der Signalübertragung
zwischen benachbarten Zellkörpern.
Dies ist, weil ein einziger Zellkörper auf der Elektrode angeordnet
ist und er mit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit so angeordnet
werden kann, daß der zwischen
den Zellfortsätzen
(z.B. Dendrite und Axone an Nervenzellen) liegende Zellkörper an
benachbarten Elektroden angeordnet ist, indem der kürzeste Elektrode-Elektrode-Abstand
so eingestellt wird, daß er
fast gleich der Länge
einer zu messenden Nervenzelle ist (das heißt, Zellkörper, Dendrite, Axon), und die
Elektroden im gleichen Abstand angeordnet werden.
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Werden
ferner die sich von den Elektroden aus erstreckenden Leitungsdrähte im wesentlichen radial
angeordnet, so verringert dies die kapazitive Komponente (Kapazitanz)
zwischen den Leitungsdrähten
im Vergleich zur Kapazitanz, wenn sie parallel angeordnet sind.
Der Abfall einer Pulssignalwellenform der elektrischen Signale ist
ebenfalls verringert und die Zeitkonstante der Schaltung wird klein, was
die Antwort auf schnelle Pulssignale verbessert und damit das Nachfolgende
auf die Komponente bei schnellen Nervenzellenaktivitäten verbessert.
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Wird
außerdem
die Elektrodenfläche
angepaßt,
so ermöglicht
dies das Anlegen einer elektrischen Stimulation an eine Zelle über einen
langen Zeitraum von mehr als einigen Tagen sowie eine Messung der
elektrischen Aktivitäten
der Zelle. Insbesondere am unteren Ende des Bereichs für die Elektrodenfläche eignet
sich die flache Elektrode der Erfindung zur Aufzeichnung von feinen
Zellaktivitäten,
während
sich am oberen Ende des Bereichs für die Elektrodenfläche die
Erfindung zum Anlegen einer elektrischen Stimulation an Zellen über einen
langen Zeitraum eignet. Eine Anpassung der Elektrodenfläche ermöglicht ein
Entwerfen einer flachen Elektrode, die für verschiedene Anwendungen
geeignet ist.
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Bringt
man in der flachen Elektrode der Erfindung außerdem den kürzesten
Elektrode-Elektrode-Abstand auf die gewünschte Bedingung von 10 bis
1000 μm,
hat dies eine hohe Wahrscheinlichkeit zur Folge, daß die Zellkörper auf
benachbarten Elektroden angeordnet sind und sie über ihre Axone verbunden sind,
wobei ein Elektrode-Elektrode-Abstand erzielt ist, der für eine Untersuchung
von Informationsübertragung
zwischen Nervenzellen günstig
ist.
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In
der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode erlaubt die isolierende Schicht, in welcher die die Leitungsdrähte bedeckenden
isolierenden Schichten jeweils Löcher
oberhalb jeder Elektrode haben und fast über die gesamte Oberfläche des
isolierenden Substrats mit Ausnahme in der Nähe des Abschnitts, wo der Leitungsdraht
in Kontakt mit der externen Schaltung kommt, vorhanden sind, eine
leichte Herstellung der erforderlichen isolierenden Schicht, dadurch,
daß das
isolierende Material, das lichtempfindliches Harz aufweist, fast
auf die gesamte Oberfläche
aufgetragen wird und daß die
isolierende Schicht mittels eines Photoätzverfahrens an jeder Elektrode
weggenommen wird und Löcher
geöffnet
werden, um die Elektroden freizulegen, wodurch eine einfache Herstellung
erzielt wird und die Wahrscheinlichkeit eines Versagens der Isolierung
minimiert wird, was sehr erwünscht
ist.
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Werden
Elektroden und Leitungsdrähte
so entworfen, daß sie
sich aus einem transparenten Material herstellen lassen, ermöglicht dies
ein leichtes Beobachten der auf der flachen Elektrode kultivierten Nervenzellen,
was ebenfalls sehr wünschenswert
ist.
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Wird
der Oberflächenwiderstand
des Elektrodenabschnitts so festgelegt, daß der gewünschte Bereich von 10 Ω/cm2 oder weniger erzielt wird, wird ein Auftreten
einer Polarisation an der stimulierenden Elektrodenoberfläche der
Nervenzelle im wesentlichen verhindert, wenn an einer bestimmte
Elektrode für
einen langen Zeitraum ein Stimulationsstrom zu den Nervenzellen
zugeführt
wird und an anderen Elektroden elektrische Aktivitäten (Potentialänderung)
der Nervenzellen, die dem Stimulationsstrom entsprechen, aufgezeichnet
werden, wobei Einflüsse (d.h.
Artefakte) des Stimulationsstroms auf die aufgezeichnete Potentialwellenform
minimiert sind. Da mit der Erfindung insbesondere sogar nach Zuführen eines
Stimulationsstroms über
einen langen Zeitraum Artefakte klein sind und der Modus frei von Änderung ist,
können
elektrische Aktivitäten
von Nervenzellen vor und nach einer langen Stimulation verglichen werden.
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Wenn
zudem die Elektrodenoberfläche
entweder mit Platin, Platinschwarz oder Gold überzogen ist, um den Oberflächenwiderstand
der Elektrode auf 10 Ω/cm2 oder weniger zu bringen, kommt das Platin, Platinschwarz
oder Gold in direkten Kontakt mit Nervenzellen; da diese Metalle
dafür bekannt
sind, geringe zytotoxische Wirkung zu haben, sind sie geeignet, um
die Ziele der Erfindung zu erreichen.
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Werden
in der erfindungsgemäßen flachen Elektrode
ferner die Mittelpunkte der mehrerer Elektroden jeweils an einem
Schnittpunkt eines 8 × 8
Gitters angeordnet, stellt dies die maximale Anzahl von Elektroden
sicher, die ermöglicht,
Leitungsdrähte
im wesentlichen radial von den erfindungsgemäßen Elektroden aus anzubringen,
was sehr wünschenswert
ist.
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Diese
Erfindung stellt eine flache Elektrode mit ausgezeichnetem Ansprechvermögen bereit,
auf welcher Nervenzellen kultiviert werden können und mit welcher Messungen
der elektrischen Aktivitäten von
Nervenzellen gleichzeitig an mehreren Punkten und eine Langzeitbeobachtung
der Signalübertragung über viele
Zellen hinweg für
mehr als mehrere Stunde erzielt werden können, was herkömmlich ein unmögliches
oder sehr schwer zu erzielendes Ergebnis war.
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Das
erforderliche Muster der isolierenden Schicht läßt sich leicht mittels eines
Photoätzverfahrens
herstellen und stellt eine flache Elektrode bereit, die leicht herzustellen
ist und eine geringe Wahrscheinlichkeit für ein Versagen der Isolierung
hat. Das Verfahren kann ohne weiteres eine Elektrode erzeugen, in
welcher die isolierenden Schichten auf den Leitungsdrähten oberhalb
jeder Elektrode Löcher
haben und fast auf der gesamten Oberfläche des isolierenden Substrats
aufgebracht sind, mit Ausnahme in der Nähe der Abschnitte, wo die Leitungsdrähte in Kontakt
mit der externen Schaltung kommen, im Vergleich zu einer flachen
Elektrode, in welcher eine isolierende Schicht nur an den Leitungsdrähten vorgesehen
ist. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, daß ein isolierendes
Material, das ein lichtempfindliches Harz aufweist, fast auf die
gesamte Oberfläche
aufgetragen wird und die isolierende Schicht an jeder Elektrode
weggenommen wird, um ein Loch herzustellen, um die Elektrode freizulegen.
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Wenn
geeignete Elektroden verwendet werden, um einen Stimulationsstrom
zuzuführen
und die Potentialänderung
mittels anderer geeigneter Elektroden aufgezeichnet wird, stellt
die Erfindung eine flache Elektrode bereit, die eine geringere Elektrodenpolarisation
hat und eine stabile Aufzeichnung bereitstellt, sogar nach Anlegen
der Stimulation über einen
langen Zeitraum, da jede Elektrode einen kleinen Oberflächenwiderstand
hat und mit einer Substanz geringer Zytotoxizität überzogen ist.
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Außerdem stellt
die bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung, in welcher mehrere Elektroden jeweils an Schnittpunkten
eines 8 × 8
Gitters angeordnet sind, eine flache Elektrode mit einer maximalen
Anzahl von Elektroden bereit, die erlaubt, Leitungsdrähte fast
radial von den Elektroden aus anzuordnen.
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1 ist
eine Ansicht einer Ausführungsform
der Erfindung vor dem Auftragen einer Isolationsschicht auf die
erfindungsgemäße flache
Elektrode und zeigt Elektroden und Leitungsdrähte, die auf einem isolierenden
Substrat gebildet sind;
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2 ist
eine teilweise abgeschnittene Ansicht der Ansicht von 1,
wobei die isolierende Schicht einer Ausführungsform der Erfindung auf
einer flachen Elektrode aufgetragen ist;
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3 ist
ein Teil einer Schnittansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen flachen Elektrode;
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4 zeigt
eine mit anderen geeigneten Elektroden aufgezeichnete, sich ändernde
Potentialwellenform vor Zuführen
eines Stimulationsstroms über
einen langen Zeitraum unter Verwendung von geeigneten Elektroden
in einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode;
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5 zeigt
die mit anderen geeigneten Elektroden aufgezeichnete, sich ändernde
Potentialwellenform nach Zuführen
eines Stimulationsstroms über
einen langen Zeitraum unter Verwendung von geeigneten Elektroden
in einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode;
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6 zeigt
die mit anderen geeigneten Elektroden aufgezeichnete, sich ändernde
Potentialwellenform vor Zuführen
eines Stimulationsstroms über einen
langen Zeitraum mit geeigneten Elektroden, wobei eine flache Elektrode
verwendet wird, die sich von der erfindungsgemäßen flachen Elektrode nur dadurch
unterscheidet, daß die
Elektrodenoberfläche nicht
mit Gold überzogen
ist;
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7 zeigt
eine mit einer Elektrode aufgezeichnete andere Art einer sich ändernden
Potentialwellenform nach Zuführen
eines Stimulationsstroms über
einen langen Zeitraum mit geeigneten Elektroden, wobei eine flache
Elektrode verwendet wird, die sich von der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode nur dadurch unterscheidet, daß die Elektrodenoberfläche mit
Gold überzogen
ist.
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Als
das für
die Erfindung verwendete Material für das isolierende Substrat
ist ein transparentes Substrat wünschenswert,
da mikroskopische Beobachtung nach der Zellkultur, wie oben beschrieben, erforderlich
ist. Beispiele umfassen Gläser,
wie beispielsweise Quarzglas, Bleiglas oder Borsilikatglas, oder
anorganische Substanzen, wie Quarz, oder organische Substanzen mit
Transparenz, wie beispielsweise Polymethylmethacrylat oder dessen
Copolymere, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyester, Po lypropylen,
Harnstoffharz und Melaminharz. Unter Berücksichtigung mechanischer Festigkeit
kombiniert mit Transparenz sind jedoch anorganische Substanzen wünschenswert.
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Als
die für
die Erfindung verwendeten Elektrodenmaterialien umfassen Beispiele
Indiumzinnoxid (ITO), Zinnoxid, Cr, Au, Cu, Ni und Al. Insbesondere
erzeugt die Verwendung von ITO oder Zinnoxid eine leicht gelbliche
transparente Elektrode, was eine gute Sichtbarkeit von Nervenzellen
unter dem Mikroskop bereitstellt und für experimentelles Arbeiten
vorteilhaft ist, jedoch ist ITO besonders wegen seiner guten Leitfähigkeit
wünschenswert.
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Die
gleichen Materialien können
für die
Leitungsdrähte
verwendet werden und ITO ist aus den gleichen Gründen wie den für die Elektrodenmaterialien
erwähnten
wiederum wünschenswert.
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Es
ist keine besondere Einschränkung
der Erfindung, aber im allgemeinen sollte die Dicke der Elektroden
und Leitungsdrähte
ungefähr
50 bis 500 nm sein und im allgemeinen werden diese Materialien auf
das isolierende Substrat aufgedampft und durch Ätzen unter Verwendung eines
Photoresists in ein gewünschtes
Muster geformt.
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Als
Material für
die isolierende Schicht, die verwendet wird, um die für die Erfindung
verwendeten Leitungsdrähte
zu isolieren, umfassen Beispiele Polyimidharz (PI-Harz), Epoxyharz,
Acrylatharz, Polyesterharz, Polyamidharz und andere transparenten Harze.
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Diese
Harzsorten werden mittels herkömmlichen
Techniken auf die Leitungsdrähte
aufgetragen, um eine isolierende Schicht zu erzeugen. Wenn das isolierende
Material ein lichtempfindliches Harz ist, das photochemische Polymerisationseigenschaften usw.
hat, ist dies wünschenswert,
da Muster gebildet werden können,
um Löcher
an dem isolierenden Schichtabschnitt an den Elektroden bereitzustellen, um
die Elektroden freizulegen, wie oben beschrieben ist.
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Wenn
insbesondere das isolierende Material PI ist und die zu kultivierende
Zelle eine Nervenzelle ist, findet ein zufriedenstellendes Wachstum
statt, und daher ist es sehr wünschenswert.
Außerdem
ist unter den Sorten von PI negatives lichtempfindliches Polyimid
(NPI) am stärksten
gewünscht,
da an den E lektroden Löcher
unter Verwendung eines Photoätzprozesses
erzeugt werden können,
nachdem das negative lichtempfindliche Polyimid auf eine ähnliche Weise
wie bei der Erzeugung der Muster des Verdrahtungsabschnitts fast über die
gesamte Oberfläche
aufgetragen worden ist.
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Die
Dicke der isolierenden Schicht kann so sein, daß sie eine isolierende Fähigkeit
verleihen kann. Es bedeutet keine besondere Beschränkung, aber
im allgemeinen ist eine Dicke von 0,1 bis 10 μm, insbesondere von 1 bis 5 μm, wünschenswert.
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An
der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode lassen sich Zellen direkt kultivieren und elektrische
Aktivitäten
der Zellen messen und aufzeichnen. Abhängig von den Kulturbedingungen
oder den Zelltypen kann die Größe des Zellkörpers oder
die Länge der
Zellfortsätze,
wie beispielsweise Dendrite oder Axone, variieren, aber als Elektrode-Elektrode-Abstand
der am nächsten
gelegenen flachen Elektroden ist 10 bis 1000 μm wünschenswert. Wenn der Elektrode-Elektrode-Abstand
weniger als 10 μm
ist, sind die Elektroden so nahe beieinander, daß die Wahrscheinlichkeit, daß die Zellkörper über Zellfortsätze aneinander
angrenzen, abnimmt. Ferner wird die Verdrahtung der Leitungsdrähte schwierig.
Wenn der Elektrode-Elektrode-Abstand mehr als 1000 μm ist, können die
Leitungsdrähte
leicht verdrahtet werden, aber da es sehr selten ist, daß sich die
Zellfortsätze
von kultivierten Nervenzellen bis auf ungefähr 1000 μm erstrecken, nimmt die Wahrscheinlichkeit ab,
daß der
Zellkörper
auf der Elektrode angeordnet ist. Selbst unter den allgemeinen Bedingungen
ist als Elektrode-Elektrode-Abstand ungefähr 200 bis 300 μm wünschenswert,
da bei Zellen des zentralen Nervensystems von Säugetieren die Länge der
Zellfortsätze
einer kultivierten Zelle durchschnittlich ungefähr 200 bis 300 μm ist.
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Was
die Elektrodenfläche
betrifft, so ist zur Vermeidung eines Elektrodendurchbruchs bei
Anlegen einer elektrischen Stimulation an die Zelle über einen
langen Zeitraum erforderlich, den Widerstand an der Grenzfläche zum
Kulturmedium zu verringern, was eine Größe erfordert, die ein gewisses
Maß überschreitet.
Mit zunehmender Elektrodenfläche und
abnehmendem Widerstand an der Schnittstelle zum Kulturmedium nimmt
jedoch die elektrische Aktivität
der zu messenden Zelle ab und nimmt das Signal/Rausch-Verhältnis ab.
Das heißt,
wenn der Stromwert I konstant ist, folgt aus I = V/R, daß das zu messende
Potential mit abnehmendem Widerstand R abnimmt. Das heißt, die
elektrischen Aktivitäten der
zu messenden Zelle nehmen ab und das S/N-Verhältnis
sinkt. Folglich muß die
Elektrodenfläche
sorgfältig
eingestellt werden.
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Um
den Oberflächenwiderstand
der Elektrode auf 10 Ω/cm2 oder weniger zu bringen, wird die obere
ITO-Oberfläche
mit Metall beschichtet. Beispiele für ein Beschichtungsmaterial
umfassen Ag, Al, Bi, Au, Cu, Cr, Pt und Co, aber unter Berücksichtigung
einer geringen Toxizität
für Nervenzellen
ist die Verwendung von Au oder Pt wünschenswert. Die Dicke der
Beschichtung ist nicht besonders beschränkt, ist aber ungefähr 50 nm
und im allgemeinen werden diese Materialien auf das isolierende
Substrat aufgedampft und mittels Ätzen unter Verwendung eines Photoresists
in gewünschte
Muster geformt.
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Durch
Träufeln
einer Platinsalzlösung
auf die Elektrode und ihre Elektrolyse, um Platinschwarz an der
Elektrode abzuscheiden, ist es möglich,
die Elektroden zu beschichten.
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Gemäß einer
vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden außerdem Löcher in
der isolierenden Schicht der flachen Elektrode gebildet, um Elektroden
freizulegen, nicht nur um den auf der flachen Elektrode kultivierten
Zellkörper
zu stimulieren, sondern auch um elektrische Aktivitäten aus
benachbarten Zellkörpern
zu erfassen, die am Mittelabschnitt der Elektrode angeordnet sind.
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Werden
die Leitungsdrähte,
die sich von der Elektrode aus erstrecken, fast radial angeordnet,
so eliminiert dies die Kapazitanz zwischen Leitungsdrähten, reduziert
die Zeitkonstante und verbessert die Meßgenauigkeit.
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Die
Ausführung,
in welcher die Elektrodenmittelabschnitte der erfindungsgemäßen flachen Elektrode
jeweils an einem Schnittpunkt eines 8 × 8 Gitters oder kleineren
Gitters angeordnet sind, ermöglicht
ein radiales Anordnen der Leitungsdrähte, und unter dem Gesichtspunkt,
so viele Elektroden wie möglich
herzustellen und Stimulation an mehreren Punkten gleichzeitig bereitzustellen
und aufzuzeichnen, ist es wünschenswert,
Elektroden an jedem Schnittpunkt des 8 × 8 Gitters anzuordnen.
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Unter
Bezugnahme auf die folgenden speziellen Ausführungsformen wird die flache
Elektrode der Erfindung detaillierter beschrieben.
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Ausführungsform 1
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Zunächst wird
eine Herstellung einer Verdrahtung einer flachen Elektrode beschrieben.
Als isolierendes Substrat 3 der flachen Elektrode in 1 und 3 wurde
ein 50 × 50 × 1 mm Hartglas ("IWAKI CODE 7740 Glass" – Iwaki Glass Co., Ltd.) verwendet
dies ist ein transparentes isolierendes Material mit hoher mechanischer
Festigkeit.
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Mit
Bezug auf 3 wurde ITO als Material für die Elektrode 1 und
den Leitungsdraht 2 verwendet, und auf die gesamte Fläche des
isolierenden Hartglas-Substrats 3 wurde ITO aufgedampft,
um eine ungefähr
100 nm dicke Schicht zu bilden, mit anschließendem Spülen.
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Dann
wurde das Substrat durch einen Photoresist belichtet, so daß der mittlere
Abschnitt jeder Elektrode 1 an einem Schnittpunkt eines
8 × 8
Gitters (Position 5 wie in 2 gezeigt)
angeordnet war, die Abstände
zwischen den Mittelpunkten nächst
gelegener Elektroden für
alle Elektroden gleich waren und der Leitungsdraht 2 das
Muster der Elektrode 1 und des Leitungsdrahts 2 bildete,
in welchem sich der Leitungsdraht 2 radial erstreckte.
Er wurde dann mit ITO in einer Lösung
geätzt,
die unter Verwendung von entmineralisiertem Wasser, Salzsäure und
Salpetersäure
in einem Volumenverhältnis
50:50:1 hergestellt wurde, und der Photoresist wurde entfernt. Ein
Verdrahtungsabschnitt mit einer Elektrode 1 eines Durchmessers
von 60 μm,
einem Leitungsdraht einer Breite von 30 μm und einem Abstand der Mittelpunkte
der Elektroden von 300 μm
wurde auf diese Weise hergestellt.
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Dann
wurde für
die isolierende Schicht 4 negatives lichtempfindliches
Polyimid (nachstehend "NIP" genannt) im Schleuderverfahren
aufgetragen, so daß sich
nach dem Trocknen eine dünne
Schicht von 1 μm
Dicke bildete und ein Muster einer isolierenden Schicht wurde mittels
Belichtung gebildet, so daß an
dem Mittelpunkt jeder Elektrode des Verdrahtungsabschnitts ein quadratisches
Loch 5 von 50 μm entstand,
wie in 2 gezeigt ist. Ferner wurde auf dem freigelegten
Abschnitt jeder Elektro de (das heißt, das Innere des 50 μm Quadrats)
Gold in einer Schichtdicke von 50 nm aufgedampft.
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Der
Kontakt des Abschnitts nahe dem der Elektrode 1 gegenüberliegenden
Ende des Leitungsdrahts 2 mit der externen Schaltung wurde
mit Gold 7 und Nickel 8 beschichtet, um die Lebensdauer
zu erhöhen.
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In
dieser Ausführungsform
wurde ITO für
die Elektrode 1 und den Leitungsdraht 2, NPI für die isolierende
Schicht und Gold als Beschichtungsmaterial für die Elektrodenoberfläche verwendet;
es ist jedoch bereits gesagt worden, daß die verwendeten Materialien
nicht auf diese beschränkt
sind.
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Der
Prozeß zur
Herstellung der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode ist nicht auf das in dieser Ausführungsform beschriebene Verfahren
beschränkt.
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Ausführungsform 2
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Als
nächstes
wird die Kultur von Nervenzellen auf der flachen Elektrode beschrieben.
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Auf
der in Ausführungsform
1 hergestellten flachen Elektrode wurden als Nervenzellen Zellen aus
der Sehrinde von Rattengehirnen kultiviert.
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Nun
wird das Kulturverfahren detailliert diskutiert.
- (a)
Gehirne von Föten
von SD-Ratten nach 14 bis 18 Tagen Schwangerschaft wurden entnommen und
in eisgekühlte "Hanks Balanced Salt
Solution"-Lösung (nachstehend "HBSS" genannt) getaucht.
- (b) Aus den Gehirnen in der eisgekühlten HBSS-Lösung wurden
Sehrinden heraus geschnitten und in eine "Eagle's minimum essential medium"-Flüssigkeit
(nachstehend "MEM" genannt) übertragen.
- (c) In der MEM-Flüssigkeit
wurden die Sehrinden in möglichst
kleine Stücke
geschnitten, maximal 0,2 mm im Quadrat.
- (d) Die in kleine Stücke
geschnittenen Sehrinden wurden in Zentrifugenröhrchen (Teströhrchen für Zentrifugentrennung)
gegeben und nach dreimaligem Waschen mit kalzium- und magnesiumfreier HBSS-Lösung (nachstehend "CMF-HBSS" genannt) wurden
sie in einem geeigneten Volumen der gleichen Flüssigkeit dispergiert.
- (e) In die Zentrifugenröhrchen
von Schritt (d) wurde eine CMF-HBSS-Lösung von Trypsin (0,25 Gew.-%)
hinzu gegeben, um das Gesamtvolumen zu verdoppeln. Mit sanftem Rühren wurde
ein Ablaufen enzymatischer Prozesse ermöglicht, während die Lösung bei 37°C für 15 bis 20 Minuten inkubiert
wurde.
- (f) DMEM/F-12-Gemischmedium, in welchem "Dulbecco modified Eagle's"-Medium (DMEM) und HamF-12-Medium in
einem Volumenverhältnis
von 1:1 gemischt waren, wurde in das Zentrifugenröhrchen,
das Schritt (e) ausgesetzt war, hinzu gegeben, um das Gesamtvolumen
weiter zu verdoppeln. Durch sanftes wiederholtes Pipettieren (ungefähr 20 Mal
maximal) mit einer Pasteur-Pipette,
die einen reduzierten Durchmesser hatte, der durch Feuerpolitur
der Spitze mit einem Brenner hergestellt worden war, wurden die
Zellen entwirrt.
- (g) Zentrifugieren wurde für
ungefähr
5 Minuten bei 9806,65 m/sek2 (das heißt, 1000
g) durchgeführt.
Nach Beendigung der Zentrifugation wurde der Überstand weggeschüttet und
das Präzipitat wurde
in einem DMEM/F-12-Gemischmedium, das 5% FCS enthielt, suspendiert.
- (h) Schritt (g) wurde noch zwei Mal wiederholt (insgesamt 3
Mal).
- (i) Das letztendlich gewonnene Präzipitat wurde in dem DMEM/F-12-Gemischmedium,
das 5% FCS enthielt, suspendiert und unter Verwendung eines Erythrocytometers
wurde die Konzentration der Zellen in der Suspensionsflüssigkeit
gemessen. Unter Verwendung des gleichen Mediums wurde die Konzentration
der Zellen auf 1 × 106 bis 5 × 106 Zellen/mL eingestellt.
- (j) In eine Zellkulturkammer, die durch Anbringen eines Kunststoffzylinders
eines Durchmessers von 25 mm und einer Höhe von 6 mm an der flachen
Elektrode hergestellt wurde, wobei die Mitte der flachen Elektrode
mit der Mitte des Kunststoffzylinders ausgerichtet war, wurden vorab
500 μL des
DMEM/F-12-Gemischmediums,
das 5% FCS enthielt, gegeben und in einem CO2-Inkubator (Luftgehalt:
95 Vol.-%; CO2-Gehalt: 5 Vol.-%; relative
Feuchtigkeit: 97%; Temperatur: 37°C)
erhitzt.
- (k) In die Kammer von Schritt (j) wurden 100 μL der Suspensionsflüssigkeit
mit der eingestellten Zellkonzentration sanft hinzugefügt und wiederum in
dem CO2-Inkubator stehen gelassen.
- (l) Drei Tage nach Ausführung
des Schritts (k) wurde eine Hälfte
des Mediums durch ein neues ersetzt. Für das ersetzte Medium wurde
das DMEM/F-12-Gemischmedium, das kein FCS enthielt, verwendet.
- (m) Danach wurde die Hälfte
des Mediums alle 4 bis 5 Tage auf gleiche Weise ersetzt.
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Über die
Reihe dieser Schritte hinweg wurden Nervenzellen aus der Sehrinde
von Rattengehirnen auf den flachen Elektroden kultiviert.
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Die
Zellen wuchsen erfolgreich, sogar auf der isolierenden Schicht (NPI)
und sogar auf den mit Gold bedampften Elektroden. Folglich ermöglichte die
Verwendung der Elektroden, die für
die Stimulationselektroden oder Aufzeichnungselektroden geeignet
angeordnet waren, die Messung der elektrischen Aktivitäten von
Nervenzellen gleichzeitig an mehren Punkten.
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4 und 5 zeigen
Beispiele für
elektrische Antworten (Potentialänderungen)
von Nervenzellen an den an geeigneten Stellen angeordneten Elektroden,
aufgezeichnet bevor und nachdem eine Woche lang über die Elektroden, die in
der erfindungsgemäßen flachen
Elektrode geeignet angeordnet waren, eine Stimulierung mit einem
konstanten Strom von 100 μA
bei einer Frequenz von 1 Hz bereitgestellt wurde. 4 zeigt
die elektrischen Antworten der Nervenzellen vor einer Stimulation,
während 5 die
elektrischen Antworten der Nervenzellen nach einer Stimulation zeigt.
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Außerdem zeigen 6 und 7 Beispiele für elektrische
Antworten von Nervenzellen, aufgezeichnet vor und nach Anwenden
einer Langzeitstimulation unter den gleichen Bedingungen wie oben, wobei
eine flache Elektrode verwendet wurde, deren Oberfläche nicht
mit Gold beschichtet war. 6 zeigt
die Aufzeichnungen der elektrischen Antwort von Nervenzellen vor
der Stimulation, während 7 die
Aufzeichnungen der elektrischen Antwort nach der Stimulation zeigt.
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In 4 bis 7 zeigen
die Pfeilmarkierungen die Artefakte, die als eine Folge des Anlegens des
Stimulationsstroms erzeugt wurden, und die Pfeilspitze zeigt die
durch elektrische Aktivitäten
von Nervenzellen erzeugte Potentialänderung.
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Aus 6 wird
deutlich, daß bei
Verwendung der flachen Elektrode, deren Oberfläche nicht mit Gold beschichtet
ist, die Erzeugung von Artefakten groß ist, während bei der Verwendung der
flachen Elektrode einer in 4 gezeigten
Ausführungsform der
Erfindung die Erzeugung von Artefakten unterdrückt ist.
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Aus 7 wird
deutlich, daß,
wenn die Oberfläche
der flachen Elektrode nicht mit Gold beschichtet ist, die Erzeugung
von Artefakten nach der Stimulation größer ist als vorher; die elektrischen
Aktivitäten
der Nervenzellen sind durch die Artefakte verborgen und eine Messung
ist nicht möglich.
Wenn dagegen die flache Elektrode einer Ausführungsform der Erfindung, wie
in 5 gezeigt, verwendet wird, ist ebenso wie in dem
in 4 gezeigten Fall die Erzeugung von Artefakten
unterdrückt
und die elektrischen Aktivitäten
der Nervenzellen werden erfolgreich aufgezeichnet.
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Es
gibt viele andere Verfahren als die oben beschriebenen für die Kultur
von Nervenzellen auf der erfindungsgemäßen flachen Elektrode.
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Die
Erfindung kann in anderen speziellen Ausführungen verwirklicht werden.
Die offenbarten Ausführungsformen
sind in jeder Hinsicht als Veranschaulichung und nicht als Einschränkung aufzufassen,
wobei der Bereich der Erfindung eher durch die angefügten Ansprüche als
durch die vorstehende Beschreibung gekennzeichnet ist und alle Änderungen, die
dem Sinn und der Bedeutung nach im Bereich der Ansprüche liegen,
sollen darin eingeschlossen sein.