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Die
Erfindung betrifft eine Dispersion von flüssigen Haftmitteln, die verbesserte
Bindungsstärken und/oder
Haftungseigenschaften aufweist, wenn sie zusammen mit Gipsputz,
Zement (besonders unter nassen Bedingungen) oder auf Holz verwendet
wird.
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Die
rasche Bildung von handelsüblichen,
wäßrigen Dispersionen
unlöslicher
makromolekularer Verbindungen aus olefinisch ungesättigten
Monomeren wird durch Emulsionspolymerisation ermöglicht. Dies beinhaltet das
Emulgieren von ethylenisch ungesättigten
Monomeren in Wasser mit Hilfe eines geeigneten Tensids und das Initieren
einer radikalischen Polymerisation durch Zersetzen von spezifischen,
wasserlöslichen Oxidationsmitteln.
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Polyvinylalkohol
wird gewöhnlich
bei der Emulsionshomopolymerisation von Vinylacetat verwendet und
reicht allein als Emulgatorstabilisator für das System aus.
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Seit
etwa dreißig
Jahren ist es im Bauwesen üblich,
Dibutylphthalat in Polyvinylacetatdispersionen als Weichmacher einzusetzen,
um die Filmkoaleszenz zu verbessern. In der Industrie wurden diese
Dispersionen als „flüssige Haftmittel" bekannt, und da
sie hauptsächlich
dazu verwendet werden, das Haftvermögen von Gipsputz zu verbessern,
der üblicherweise
die Innenwände
und Decken in Gebäuden
bedeckt, müssen
sie dem britischen Standard 5270 entsprechen.
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Erst
vor kurzem fand der Bauhandel heraus, daß diese flüssigen. Haftmittel auch zu
anderen Zwecken eingesetzt werden können, nämlich als Holzklebemittel oder
zur Verbesserung der Haftfestigkeit von Zementzusammensetzungen.
Obwohl wirksam, waren sie in der Anwendung nicht ideal. Herkömmliche
flüssige
Haftmittel verbessern z.B. unter trockenen Bedingungen die Festigkeit
von Materialien auf Zementbasis, sind jedoch schlecht wasserbeständig. Obwohl
die trockene Haftfestigkeit von herkömmlichen flüssigen Haftmitteln als Holzklebemittel
zufriedenstellend ist, kann diese sich unter dem Druck einer anhaltenden
Last stark verschlechtern und entspricht deshalb nicht mehr dem
britischen Standard 4071 für
die Kriechfestigkeit von Holzklebemitteln.
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Die
Industrie zeigte in den vergangenen Jahren ein gewisses Interesse
und Aktivität,
eine neue Generation flüssiger
Haftmittel zu entwickeln, welche ausgezeichnete Klebeeigenschaften
mit Gipsputzen beibehalten, aber auch Haftsystemen auf Zementbasis
Wasserresistenz verleihen. Die verbesserte Wasserresistenz wurde
erreicht, indem man die Polyvinylalkoholmenge in den Dispersionen
reduzierte und dafür
ein Cellulosederivat hinzufügte.
Leider waren diese Dispersionen von flüssigen Haftmitteln als Holzklebemittel
immer noch nicht ideal.
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Zahlreiche
Versuche wurden unternommen, um Polyvinylacetatdispersionen mit
verbesserter Stärke und
Resistenz gegen die Naturkräfte
zu entwickeln, z.B.:
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In
der japanischen Patentschrift 58,180,504 werden Polyvinylacetatdispersionen
offenbart, die zur Herstellung von wasserresistenten Anstrichstoffen
und Klebemitteln verwendet werden. In diesem Prozeß werden
wasserlösliche,
hochmolekulare Verbindungen wie z.B. Hydroxyethylcellulose oder
Kasein zu Vinylacetat als Schutzkolloide hinzugegeben, wäßriger Polyvinylalkohol
der Polymerisationsmischung zugesetzt und die Mischung unter Rühren erhitzt.
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Kürzlich wurde
in der russischen Patentanmeldung 1,712,385 eine Klebemittelzusammenstzung
offenbart, die auf folgende Weise hergestellt wird: Man gibt unter
Mischen Polyvinylalkohol zu Wasser, läßt die Mischung für wenigstens
3 Stunden quellen, erhitzt sie auf 70 – 90°C, gießt die Lösung in eine Polyvinylacetatdispersion,
fügt einen
Weichmacher und ein Bakterizid hinzu, mischt alles 30 Minuten lang,
filtriert und gibt Wasser dazu, um die erforderliche Viskosität zu erhalten.
Schließlich
setzt man 30%-ige Natriumnitritlösung
zu und zwar direkt vor der Anwendung des Klebers zur Verbindung
von Metallteilen. Obwohl gemäß der Patentbeschreibung
dieses Klebemittel resistent gegen Frost, Korrosion und Pilzbefall
ist, wird nicht erwähnt,
ob es als flüssiges
Haftmittel in Gipsputz und Holzklebemittelzusammensetzungen geeignet
ist.
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Der
folgende Stand der Technik ist ebenfalls wichtig. Gemäß Datenbank
WPI week 8427, AN 82-00913j & JP-A-571
673 63, DERWENT, offenbart die japanische Anmeldung JP-A-571 673
eine Zusammensetzung, die eine wäßrige Vinylacetatemulsion
enthält,
hergestellt durch Polymerisation von Vinylacetat in einem wäßrigen Medium
von Polyvinlyalkohol und Hydroxyethylcellulose in einem Gewichtsverhältnis von
9:1 bis 7:3.
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Die
Erfinder haben nun eine Polyvinylacetatdispersion entwickelt, die
die Festigkeit von Gipsputz, Zement und Holzklebemittelzusammensetzungen
sogar unter nassen Bedingungen erhöht, indem das Dibutylphthalat,
das in herkömmlichen
flüssigen
Haftmitteln verwendet wird, durch Oxitolacetat ersetzt und außerdem noch
einmal Polyvinylalkohol nach weitgehendem Abschluß der Homopolymerisation
des Vinylacetats zugesetzt wird.
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In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die im Anspruch
1 beschriebene Zusammensetzung zur Verfügung, die sich zur Verwendung
als eine Dispersion von flüssigen
Haftmitteln eignet und auch beim Binden von zementartigen Materalien
Wasserresistenz zeigt.
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In
einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung auch ein im
Anspruch 2 beschriebenes Verfahren zur Herstellung einer Mischung
zur Verfügung,
die für
den Gebrauch als Dispersion eines flüssigen Haftmittels geeignet
ist.
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In
einem dritten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Verfügung,
die Festigkeit und Wasserresistenz von Gipsputz zu erhöhen, wobei
zu der Mischung des Gipsputzes die im Anspruch 1 genannte Dispersion
von flüssigen
Haftmitteln beigemengt wird.
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In
einem vierten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Verfügung,
die Festigkeit und Wasserresistenz von Zement zu erhöhen, wobei
zu der Mischung des Zements die im Anspruch 1 beschriebene Dispersion
von flüssigen
Haftmitteln zugesetzt wird.
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In
einem fünften
Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verfügung, die
Festigkeit und Kriechfestigkeit eines Holzklebemittels zu erhöhen, wobei
zu der Mischung des Holzklebemittels die im Anspruch 1 beschriebene
Dispersion von flüssigen
Haftmitteln zugesetzt wird.
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Vorzugsweise
erfüllt
die Zusammensetzung auch das Prüfverfahren
für Zementfestigkeit,
welches im Anhang dieser Spezifikation beschrieben ist.
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Vorzugsweise
ist der Stabilisator ein Celluloseether, wie Hydroxyethylcellulose,
oder eine Mischung aus Polyvinylalkohol und einem Celluloseether
oder eine Mischung aus einem Tensid und Polyvinylalkohol und Celluloseether,
um dem Zement Wasserresistenz zu verleihen. Das Koaleszenzmittel
ist Oxitolacetat anstelle von Dibutylphthalat, um die Holzklebefestigkeit
zu verbessern.
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Es
folgt nun eine detaillierte Beschreibung der Erfindung unter Bezug
auf zwei nicht einschränkende Beispiele.
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Die
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung ist als Dispersion von
flüssigen
Haftmitteln als besonders geeignet angesehen, da sie sogar unter
nassen Bedingungen die Festigkeit von Gipsputz, Zement und Holzklebemitteln
wesentlich erhöht.
Während
z.Z. vermarktete Dispersionen von flüssigen Haftmitteln eine, manchmal
zwei dieser Funktionen erfüllen,
erfüllt
die vorliegende Erfindung jedoch alle drei Anforderungen. Die Dispersion
von flüssigen
Haftmitteln dieser Erfindung enthält a) Polyvinylacetat, das
durch Polymersation von Vinylacetat in Gegenwart von gemischten
Stabilisatoren herstellt wird, wobei die gemischten Stabilisatoren
Celluloseether, wie Hydroxyethylcellulose, eine Mischung aus Polyvinylalkohol
und einem Celluoseether oder eine Mischung aus einem Tensid, Polyvinylalkohol
und einem Cellulsoeether einschließen, b) Polyvinylalkohol, c)
Oxitolacetat als Koaleszensmittel, und d) Siliciumdioxid, wobei
die Komponenten b), c) und d) nach weitgehendem Abschluß der Polymerisation
des Vinylacetats zugesetzt werden, mit der Maßgabe, dass die Dispersion
dem britischen Standard 5270 genügt,
d.h. die Bedingungen hinsichtlich des Feststoffgehaltes, der Verseifungszahl,
der Säurezahl,
des Aschegehaltes, der Fähigkeit
der Filmbildung bei niedrigen Temperaturen und der Haftfestigkeit,
wie in diesem britischen Standard angegeben, erfüllt, und dass die Dispersion
dem britischem Standard 4071 genügt,
d.h. dessen Erfordernisse bzgl. der Gefrier- und Taustabilität, des Verfärbungsverhaltens,
der Haftfestigkeit, der Langzeitbeanspruchung und der Lagerstabilität, wie in
diesem britischen Standard angegeben, erfüllt.
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Das
Vinylacetatmonomer wird in Gegenwart eines Stabilisatorsystems,
wie z.B. einer Mischung aus Polyvinylalkohol und Celluloseether,
polymerisiert. Das führt
zu einer besseren Wasserresistenz im Zement als bei herkömmlichen
Dispersionen füssiger
Haftmittel. Vorzugsweise werden niedrige Gehalte an Polyvinylalkohol
und Celluloseether gewählt.
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Wenn
die Polymerisation im wesentlichen abgeschlossen ist, wird der Polymerdispersion
Polyvinylalkohol zugesetzt. Das ist ein wesentliches Merkmal der
vorliegenden Erfindung, da die Holzklebefestigkeit der Dispersion
von flüssigen
Haftmitteln nur dann, ohne die Wasserresistenz in Zement zu verringern,
verbessert wird, wenn der. Polyvinylalkohol nach der Polymerisation
des Vinylacetats zugesetzt wird.
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Die
Anteile der Komponenten der wässrigen
Phase, angegeben in und bezogen auf das Monomer, sollten wie folgt
sein:
- (1) Polyvinylalkohol – von etwa 0 bis etwa 10, bevorzugt
von etwa 0,5 bis etwa 4,0, aber besonders bevorzugt von etwa 0,5
bis etwa 3,0.
- (2) Tensid – von
etwa 0 bis etwa 5, bevorzugt von etwa 0,1 bis etwa 2,0, aber besonders
bevorzugt von etwa 0,2 bis etwa 0,8.
- (3) Hydroxyethylcellulose/Celluloseether – von etwa 0 bis etwa 10, bevorzugt
von etwa 0,5 bis etwa 3,5, aber besonders bevorzugt von etwa 1,0
bis etwa 3,0.
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Die
Anteile der Komponenten, die zugesetzt werden, nachdem die Polymerisation
im wesentlichen abgeschlossen ist, angegeben in % und bezogen auf
die Dispersion, sollten wie folgt sein:
- (1)
Koaleszenzmittel – bis
zu 5, bevorzugt von etwa 1,0 bis etwa 5,0, aber besonders bevorzugt
von etwa 1,5 bis etwa 3,0.
- (2) Polyvinylalkohol (20%-ige Lösung) – bis zu 30, bevorzugt von
etwa 5 bis etwa 25, aber besonders bevorzugt von etwa 15 bis etwa
20.
- (3) Siliciumdioxid als Füllstoff – von etwa
0 bis etwa 10, bevorzugt von etwa 0,5 bis etwa 5,0, aber besonders bevorzugt
von 2,0 bis etwa 3,0.
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Die
folgenden Beispiele dienen dazu, die Erfindung detaillierter zu
beschreiben, sofern es sich um eine bevorzugte erfindungsgemäße Dispersion
von flüssigen
Haftmitteln handelt, und die Beispiele sollten deshalb so verstanden
werden, daß sie
den Rahmen der Erfindung in keiner weise begrenzen.
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Beispiel 1 (Vergleich)
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Zwei
Polyvinylacetat-Homopolymer-Dispersionen A und B, die eine herkömmliche
Dispersion von flüssigen
Haftmitteln (nachstehend als „Standarddispersion
bezeichnet), darstellen, bzw. eine alternative Dispersion von flüssigen Haft mitteln
wurden gemäß dem Ansatz,
ersichtlich aus Tabelle I unten, hergestellt: Tabelle
I: Ansätze
der Dispersionen A und B
- (1) GOHSENOL GM14L, geliefert von Nippon
Gohsei.
- (2) PERLANKROL FN65, geliefert von Harcros Chemicals.
- (3) NATROSOL 250LR, geliefert von Aqualon.
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Die
Dispersionen A und B wurden gemäß britischem
Standard 5270 auf Putzhaftfestigkeit (in Übereinstimmung mit dem Testverfahren,
das im Anhang weiter hinten beschrieben ist) und gemäß britischem
Standard 4071 auf Kriechfestigkeit bei Holzklebemitteln geprüft. Diese
Ergebnisse wurden mit denen verglichen, die bei der Prüfung einer
wasserresistenten Dispersion von flüssigen Haftmittteln, Dispersion
C, erhalten wurden. Diese Dispersion C ist z.Z. im Handel erhältlich.
Siehe hierzu Tabelle II unten. Tabelle
II: Funktionsprüfung
(4) Unibond wasserdichtes Klebe- und Haftmittel,
geliefert von Henkel Haushalts- und Klebemittel.
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Aus
diesen Ergebnissen kann geschlossen werden, daß bezüglich der Putzhaftfestigkeit
alle Dispersionen als zufriedenstellend eingestuft wurden. Dispersion
A (das herkömmliche
flüssige
Haftmittel) besitzt sowohl unter trockenen als auch unter nassen
Bedinungen eine geringe Zementhaftfestigkeit. Dispersion B hingegen
(das alternative flüssige
Haftmittel) besitzt unter trockenen Bedingungen eine wesentlich
bessere Haftfestigkeit als Dispersion A und unter nassen Bedingungen
sogar eine wesentlich bessere Haftfestigkeit als die beiden Dispersionen
A und C. Man könnte
annehmen, daß die
bessere Zementhaftfestigkeit von Dispersion B dem geringeren Gehalt
an Polyvinylalkohol sowie dem Vorhandensein eines Hydroxyethylcellulosestabilisators
zuzuschreiben ist. Es ist jedoch offensichtlich, daß keines
der vorher genannten flüssigen
Haftmittel als Holzklebemittel geeignet ist.
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BEISPIEL 2
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Eine
Polyvinylacetatdispersion, Dispersion D, wurde auf gleiche Weise
wie Dispersion B in Beispiel 1 polymerisiert. Nach der Polymerisation
wurden zur Modifizierung jedoch einige Zusatzstoffe zugegeben. Der Ansatz
von Dispersion D ist in der nachfolgenden Tabelle III beschrieben: Tabelle
III: Ansatz von Dispersion D
- (5) GOHSENOL GH 17, geliefert von Nippon
Gohsei.
- (6) GASIL WP2, geliefert von Joseph Crosfield.
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Die
Funktion von Dispersion D wurde dann unter Anwendung der gleichen
Kriterien mit Dispersion C, der im Handel erhältlichen Dispersion von flüssigen Haftmitteln
aus Beispiel 1, verglichen. Die erhaltenen Ergebnisse sind aus der
nachfolgenden Tabelle IV ersichtlich. Es sollte klargestellt werden,
daß der
Sand und der Zement in den beiden Beispielen 1 und 2 nicht der gleiche
war und demzufolge die Haftfestigkeiten in Sand und Zement aus Beispiel
1 nicht direkt mit denen aus Beispiel 2 verglichen werden können.
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Tabelle
IV: Funktion der Dispersion D gegenüber Dispersion C
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß durch
Zugabe von Polyvinylalkohol, Oxitolacetat und Siliciumdioxid als Füllstoff
nach der Vinylacetatpolymerisation (d.h. Disperion D) die Funktion
als Holzklebemittel wesentlich verbessert wird, ohne die Putz- und
Zementhaftfestigkeit ungünstig
zu beeinflussen. Siehe hierzu Dispersion B. Deshalb stellt die vorliegende
Erfindung nun eine Dispersion von flüssigen Haftmitteln mit einer
bisher schwer zu erlangenden Wirksamkeit beim Haften von Gipsputz,
nassem oder trockenem Zement und Holz zur Verfügung.
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Ermittlung der
Zementhaftfestigkeit
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Das
folgende Prüfverfahren
wurde von den Erfindern eingesetzt, um die Zementhaftfestigkeit
einer gegebenen Dispersion von flüssigen Haftmitteln zu bestimmen.
Im allgemeinen beinhaltet die Technik die Verwendung eines Dispersion/Zementschlammes,
um einen Zement-/Sandunterputz an einem Betonblock zum Haften zu
bringen. Die Prüfflächen werden
voneinader getrennt, wobei der Unterputz durchgesägt wird,
und man verwendet ein Tensiometer, um die Haftung zwischen dem Unterputz
und dem Zementblock zu messen, und zwar unter nassen und trockenen
Bedingungen.
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Die
Technik wird nun unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen detailliert
beschrieben:
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Vier
vorgehärtete
Betontafeln (1), wie in der Draufsicht in 1a und
in der Seitenansicht 1b gezeigt, sind notwendig, um die Zementhaftstärke zu bestimmen.
Zwei von diesen Tafeln, hier als „Testtafeln" bezeichnet, werden
verwendet, um die Stärke
von Zement, der die Dispersion von flüssigen Haftmitteln bei der
Untersuchung beinhaltet, zu prüfen.
Die dritte und vierte Tafel werden zur Kontrolle oder als Vergleichsstandards eingesetzt
und werden deshalb als „Referenztafeln" bezeichnet. Alle
vier Tafeln (1) sind jedoch identisch in Zusammensetzung
und Abmessungen (d.h. 30 cm × 30
cm × 3,8
cm).
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Der
erste Schritt im Prüfverfahren
besteht darin, jede Tafel (1) mit einer Bürste von
jeglichem Schmutz oder Staub zu befreien. Aus Sicherheitsgründen sollten
Vorsichtsmaßnahmen
getroffen werden, damit das Einatmen von Zementstaub zu jeder Zeit
vermieden wird.
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Die
Testtafeln werden mit einem nassen Schwamm angefeuchtet, bevor ein „Primer", der einen Teil haftendes
Dispersionshaftmittel zu fünf
Teilen Wasser (d.h. 10 g : 50 g) enthält, unter Verwendung eines
Malpinsels oder ähnlichem
auf die obere Deckfläche
gebracht wird. Die Testtafeln werden dann zwei Stunden lang trocknen
gelassen.
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Wenn
die Testtafeln trocken sind, wird ein flacher Holzblock (nicht auf
den Zeichnungen dargestellt) mit einer quadratischen Vertiefung
und den Maßen
22 cm × 22
cm oben auf die Oberfläche
jeder Betontafel gestellt, um eine Mulde zu umreißen, in
die ein Schlamm aus einem Teil Kleber, einem Teil Wasser und zwei Teilen
Zement (d.h. 50 g Kleber 50 g Wasser : 100 g Zement) gegossen wird.
Dem Schlamm wird sofort Zementputz, bestehend zu drei Teilen aus
Sand, zu einem Teil aus Zement und aus Wasser (d.h. 2250 g Sand 750
g Zement und etwa 285 g Wasser) zugegeben, um die Konsistenz einzustellen
und um ein Zementmörtelvolumen
(3) mit den Maßen
22 cm × 22
cm × etwa
7–10 mm
zu erreichen. Dieses Zementmörtelvolumen
(3) ist am besten in 1b zu
erkennen.
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Im
Gegensatz dazu werden die Referenztafeln (nicht mit einem „Primer" behandelt) mit einem
nassen Schwamm angefeuchtet, und dann wird ein Schlamm, bestehend
aus einem Teil Zement auf 1,7 Teile Wasser (d.h. 100 g Zement :
170 g Was ser), oben auf die Oberfläche der Referenztafeln gegossen,
wobei wiederum der schon erwähnte
flache Holzblock als Mulde verwendet wird. Dann wird, wie auch vorher,
der gleiche Zementputz schnell zugegeben. Wie bei den Prüftafeln
wird ein Zementmörtelvolumen
(3) mit den Maßen
22 cm × 22
cm × 7 – 10 mm
geformt, das aber keine der zu untersuchenden Dispersion von flüssigen Haftmitteln
enthält.
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Die
Erfinder haben herausgefunden, daß der Zementputz bevorzugt
unter Verwendung eines HOBART-Mischers auf folgende Weise gemischt
wird:
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Die
verputzten Blöcke
werden 7 Tage lang unter Polyethylen und dann weitere 21 Tage lang
bei 23°C und
50%-iger relativer Luftfeuchtigkeit gelagert.
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Am
15. Tag wird jeder verputzte Block bei 23°C und 50%-iger relativer Luftfeuchtigkeit
in zwei Prüfeinheiten
(6) geteilt, bestehend aus vier Prüfblöcken (9). Dies kann
mit einer wassergekühlten,
diamantbesetzten Maurersäge
oder ähnlichem
durchgeführt
werden, um durch den Zementmörtel
und die Betontafeln entlang der Linie A–A, aber nur durch den Zementmörtel entlang
der Linien B–B
und C–C,
zu schneiden.
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Am
folgenden Tag (d.h. 24 Stunden später) wird die Grundportion
(12) der T-Stücke
(15), dargestellt in Seiten-, Vorderansicht und in Aufsicht
jeweils in den 2a, 2b und 2c,
an jedem einzelnen der Prüfblocks
(9) durch Epoxidharz befestigt.
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Die
Erfinder haben herausgefunden, daß das Epoxidharz vorzugsweise
SIKADUR 31 sein sollte, bestehend aus drei Teilen der Komponente
A, jener Harzzubereitung und einem Teil der Komponente B jener Harzzubereitung.
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Die
Oberflächen
der Grundabschnitte (12) und der Prüfblöcke, die miteinander in Kontakt
kommen, sollten vorher mit einem „Primer" behandelt werden. Die Länge und
Breite des Grundabschnitts (12) jedes T-Stücks (15)
paßt mit
denen der Prüfblöcke (d.h.
5 cm × 5
cm) zusammen, und diese sollten eng aneinander befestigt werden.
Die T-Stücke
(15) haben auch eine Öffnung
(18), deren Zweck nachfolgend erläutert wird.
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Am
21. Tag (d.h. 21 Tage nachdem die zweite Lagerungsstufe der verputzten
Blöcke
begann) werden zwei der vier Prüfeinheiten
(6) der Prüftafeln
(d.h. die mit der Dispersion von flüssigen Haftmitteln, die untersucht
wird) und zwei der vier Prüfeinheiten
(6) der Referenztafeln unter trok-kenen Bedingungen und
zu Testzwecken entfernt. Die verbleibenden Prüfeinheiten (6) werden
sieben Tage lang vor der Naßprüfung in
Wasser getaucht.
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Das
Haftvermögen
wird durch ein Tensiometer unter Verwendung der Vorrichtung (21)
getestet, die in den 3a und 3b gezeigt
wird.
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Das
Tensiometer hat einen Arm (24), der mit einer 30 kN Belastungszelle
verbunden ist. Der Arm (24) ist mit einem der T-Stücke dadurch
verbunden, daß ein
Bolzen (27) durch die Öffnung
(18) des T-Stücks
führt, und
die Prüfeinheit
(6) ist an einer Stahlgrundplatte (30) des Tensiometers
durch Klammern (33) befestigt.
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Der
Arm (24) des Tensiometers wird nach und nach von der Grundplatte
(30) wegbewegt, so daß eine Zugkraft
auf den Prüfblock
(9) ausgeübt
wird. Die Erfinder fanden heraus, daß eine Geschwindigkeit von
20 mm/min zu bevorzugen ist. Der schwächste Teil der Anordnung ist
die Verbindung zwischen dem Betonteil und dem Zementputz der Prüfeinheit
(6). Die für
das Abtrennen erforderliche Kraft wird erfaßt und dient dazu, den Wert
der Zementhaftfestigkeit wie folgt zu berechnen:
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Auf
die weise, nämlich
durch den Vergleich der Ergebnisse den Prüfeinheiten, die von den Testtafeln stammen,
mit den Ergebnissen der Prüfeinheiten,
die von den Referenztafeln stammen, kann die Zementhaftfestigkeit,
die durch eine gegebene Dispersion von flüssigen Haftmitteln erreicht
wird, sowohl unter trockenen als auch unter nassen Bedingungen bestimmt
werden.
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Es
sollte vermerkt werden, daß die
Werte des Haftvermögens
stark von den Sand- und Zementproben abhängen und deshalb der für eine Zementprobe
ermittelte Wert sich erheblich von dem Wert für eine andere Probe des gleichen
Zements unter scheiden kann. Aus diesem Grund können Haftstärkewerte nicht zuverlässig von
einem zum anderen Test verglichen werden. Daher ist es erforderlich,
die Prüfungen
in Verbindung mit einem Standard- oder Blindwert durchzuführen; z.B.
sollte die Haftfestigkeit einer zu untersuchenden Dispersion gemäß des herkömmlichen,
vorher beschrieben (d.h. Dispersion A) Haftungsansatzes ermittelt
werden.
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Das
Vorangegangene beschreibt die Erfindung und einen bevorzugten Ansatz
davon. Fachleute würden
sofort herausfinden, daß zahlreiche
kleinere Abänderungen
der beschriebenen Verfahrensmethoden möglich sind, und deshalb ist
es so zu verstehen, daß die
Einzelheiten bezüglich
Material, Ausstattung und Verfahren, die vorher beschrieben wurden,
einzig und allein zum Zwecke einer vollständigen Offenbarung der Erfindung
beschrieben worden sind und der Schutzumfang nur durch die folgenden
Ansprüche
definiert ist.