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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Impfzubereitung gegen Grippe.
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Das
Grippevirus besteht aus einer Lipoproteinhülle umgebend einen Nukleoproteinkern.
Die Hülle
enthält
insbesondere zwei Glykoproteine, das Hämagglutinin (HA) und die Neuroaminidase
(NA). Der Kern ist eine komplexe Anordnung von viraler Ribonukleinsäure und
mehreren sogenannten „internen" Proteine (Polymerasen,
Membranprotein (M) und Nukleoprotein (NP)).
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Es
ist bekannt, dass die anti-grippale Vakzination momentan, selbst
herkömmlich
verabreicht, die Gesamtheit der Geimpften nicht vollständig schützt; siehe
z. B. Murphy und Webster, in „Virology", 2. Ausgabe (Fields
et al. Eds) 1091–1152
(1990), insbesondere Seite 1128.
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Folglich
ist es wünschenswert,
die vorhandenen Vakzine zu verbessern.
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Die
derzeit verwendeten anti-grippalen Vakzine sind inaktivierte Vakzine:
sie können
aus vollständigen Virionen
bestehen oder auch aus Virionen, die der Behandlung mit fettlösenden Agentien
unterzogen werden („getrennte" Vakzine, im Französischen
auch „fraktionierte
Vakzine" genannt),
oder auch aus gereinigten Glykoproteinen (Vakzine aus „Untereinheiten"). Diese inaktivierten
Vakzine schützen
hauptsächlich,
indem sie bei den Empfängern
die Synthese von Antikörpern,
die gegen Hämagglutinin
gerichtet sind, anregen. Es ist bekannt, dass die Antigenentwicklung
des Grippevirus durch Mutation hauptsächlich aus den Modifikationen
von HA und NA resultieren, während
das Proteininnere wenig verändert
wird. Daraus folgt, dass die derzeit verwendeten inaktivierten Vakzine
nur wirksamen Schutz gegenüber
den Stämmen
verleihen, deren Oberflächenglykoproteine
identisch oder von den Antigeneigenschaften her denen der Vakzin-Stämme sehr
verwandt sind. Um ein ausreichendes Antigenspektrum zu erreichen,
werden die Vakzine ausgehend von verschiedenen Virusstämmen gewonnen;
sie enthalten im allgemeinen 2 Stämme vom Typ A und einen Stamm
vom Typ B. Um die Vakzin-Zubereitung der Antigenentwicklung der
Grippeviren anzupassen, wird die Wahl der die Vakzine bestimmenden
Stämme
jährlich
gemäß den Empfehlungen
der WHO (World Health Organisation) und der FDA (Food and Drug Administration) überarbeitet,
wobei diese Empfehlungen auf den Ergebnissen einer internationalen
epidemiologi schen Überwachung
basieren. Es ist bekannt, dass die empfohlenen viralen Stämme insbesondere
bei folgenden Organisationen bezogen werden können:
- – NIBSC
(National Institute for Biological Standards and Control, London,
UK)
- – WIC
(World Influenza Center, London, UK)
- – CDC
(Center for Diseases Control, Atlanta, USA)
- – CBER
(Comity of Biological Evolution and Research, Washington, USA)
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Man
hat inzwischen herausgefunden, dass es möglich ist, eine Impfzubereitung
mit synergistischer Wirkung zu erhalten, wenn man mit einem klassischen
anti-grippalen Vakzin, den Stamm eines Grippevirus oder eine aktive
Fraktion des Stammes verbindet. Eine aktive Fraktion eines Stammes
ist eine Fraktion, die, als Additiv bei einem klassischen antigrippalen
Vakzin verwendet, den Impfeffekt des besagten Vakzins verbessert.
Was hier unter dem Begriff „Verbesserung" verstanden wird,
wird nachfolgend genauer erklärt.
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Des
weiteren kann ein Schutz gegen Untereinheiten des in der Herstellung
der Verbindungen des Vakzins (klassisches Vakzin + Stamm oder Fraktion
des Stammes) nicht verwendeten Virus erreicht werden.
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Der
Artikel von Webster et al., J. Immunol., Vol. 119, Nr. 6, 2073–2077 (1977)
schlägt
vor, um Abhilfe für
die niedrige Wirksamkeit der Vakzine aus Untereinheiten während einer
ersten Vakzination zu schaffen, sie an Vakzine mit vollständigem Virus
zu binden, diese Bindung würde
zu einer Erhöhung
der Antikörper-Response
führen.
Somit beschreibt dieses Dokument die Verbindung zweier „klassischer" Vakzine, definiert
wie in dem vorliegenden Anspruch.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit eine Impfzubereitung gegen
Grippe, enthaltend die Bestandteile eines klassischen anti-grippalen
Vakzins und enthaltend zusätzlich
als Additiv isolierte Kern-Partikel von mindestens einem Stamm des
Grippevirus und/oder einer isolierten Fraktion des Kerns, wobei
diese Zubereitung wie in den beiliegenden Ansprüchen definiert ist.
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Das
klassische Vakzin, das den ersten Bestandteil der Impfzubereitung
der Erfindung bildet, kann ein Vakzin mit vollständigem Virion, ein Vakzin aus
Untereinheiten oder ein getrenntes Vakzin sein. Es kann ausgehend
von einem Virus, kultiviert in Embryonen aufweisenden Hühnereiern
oder auf Zellen gewonnen werden.
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Diese
klassischen Vakzine können
gemäß bekannter
Verfahren, die z. B. von Murphy und Webster, oben erwähntes Werk,
in Erinnerung gerufen werden, hergestellt werden. Weitere Präzisionen
werden nachfolgende gegeben.
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Vakzin
aus vollständigen
Virionen: es kann folgendermaßen
hergestellt werden: das Grippevirus, erhalten durch Kultur in Embryonen
aufweisenden Hühnereiern
oder durch Kultur auf Zellen, wird durch Ultrafiltration konzentriert,
danach durch zonale Zentrifugation oder Chromatographie gereinigt.
Es wird inaktiviert vor oder nach Reinigung beispielsweise durch
die Wirkung von Formol oder Betapropiolacton.
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Vakzin
aus Untereinheiten: man kann ein derartiges Vakzin auf folgende
Weise herstellen: ausgehend von fragmentierten viralen Suspensionen
durch Behandlung mit Detergentien werden die Oberflächenantigene
(Hämagglutinin,
Neuraminidase) gereinigt, beispielsweise durch Ultrazentifugation.
Die Vakzine aus Untereinheiten enthalten somit hauptsächlich das
Protein HA und ggf. NA.
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Das
verwendete Detergens kann beispielsweise ein kationisches Detergens
wie Trimetylhexadecylammoniumbromid (Bachmayer, intervirology, 5,
260–272
(1975), ein anionisches Detergens wie Ammoniumdesoxycholat (Laver
et Webster, Virology 69, 511–522,
1976; Webster et al., The Journal of Immunology, Vol. 119, 2073–2077, 1977)
sein; oder auch ein nicht ionisches Detergens wie diejenigen, die
unter der Bezeichnung TRITON X100 vertrieben werden.
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Hämagglutinin
kann ebenso nach Behandlung der Virionen mit einer Protease wie
Bromelain isoliert werden, danach gemäß einem Verfahren wie von Brand
und Skehel, Nature, New Biology, Vol. 238, 145–147, 1972 beschrieben, gereinigt
werden.
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Getrenntes
Vakzin: man kann es wie folgt herstellen: eine wässrige Lösung des gereinigten Virus,
gewonnen wie oben beschrieben, inaktiviert oder nicht, wird unter
Rühren
durch Fettlösungsmittel
wie z. B. Ethylether oder Chloroform, verbunden mit Detergentien,
behandelt. Die Auflösung
der Lipide aus der viralen Hülle führt dazu,
die viralen Partikel zu fragmentieren. Man erhält die wässrige Phase, die das getrennte
Vakzin enthält,
hauptsächlich
aus Hämagglutinin
und Neuraminidase bestehend, ohne deren ursprüngliche Fettumgebung, ebenso
wie aus dem Kern oder Abbauprodukten davon. Danach fährt man
mit der Inaktivierung der rückständigen infektiösen Partikel
fort, sofern nicht bereits geschehen. Man kann beispielsweise auf
analoge Weise, wie in dem französischen
Patent 2 201 079 (siehe insbesondere Beispiel 1) beschrieben, vorgehen.
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Die
klassischen Vakzine enthalten im allgemeinen 10 bis 15 μg Hämagglutinin
von jedem der Stämme, die
in deren Zubereitung eingehen.
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Das
klassische anti-grippale Vakzin, bildend den ersten Bestandteil
der Impfzubereitung der Erfindung, kann aus einem Virus des Typs
A, B oder C stammen oder zumindest aus zweien dieser drei Typen. Dasselbe
gilt für
den Kern oder für
die Fraktion des Kerns.
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Der
Kern oder die Kernfraktion kann ausgehend, vom Virus desselben Stammes
wie der erste Bestandteil der Zubereitung, hergestellt werden, oder
ausgehend von verschiedenen Stämmen,
die entweder einem unterschiedlichen Typ angehören können (oder auch im Fall von
Typ A einem unterschiedlichen Untertyp) oder, im Inneren desselben
Typs oder Untertyps, aus verschiedenen Isolaten oder aus unterschiedlichen
Zusammensetzungen bestehen können.
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Die
Nomenklatur der Grippeviren und deren Klassifikation in Typen und
Untertypen sind beispielsweise im WHO Bull. 58, 585–591 (1980)
ebenso wie Murphy und Webster, oben erwähntes Werk, beschrieben. Es
ist insbesondere bekannt, dass der Typ A die Untertypen H1N1, H2N2
und H3N2 beinhaltet.
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In
der Zubereitung der Erfindung können
der erste und der zweite Bestandteil, d. h. das klassische Vakzin
und das Additiv in ein und demselben Behälter vereinigt werden. Sie
können
ebenso in getrennten Behältern,
angeordnet in ein und derselben Verpackung, vorliegen, im Hinblick
darauf, sie bei Verwendung zu vermengen oder sie getrennt zu verabreichen.
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Die
Zubereitung der Erfindung kann die ersten oder zweiten Bestandteile
enthalten, vereinigt oder getrennt, als Suspension in einem geeigneten
flüssigen
Träger.
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Die
beiden Bestandteile der Impfzubereitung der Erfindung, vereinigt
oder getrennt, können
auch in lyophilisierter Form vorliegen. Zum Zeitpunkt der Verwendung
stellt man nunmehr die flüssige
Zubereitung durch Vermengung mit einem gebräuchlichen flüssigen Träger wieder
her.
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Die
Zubereitung der Erfindung liegt im allgemeinen in Form von Einheits-Vakzindosen
vor, bestehend entweder aus einer Vakzindosis des Gemischs aus beiden
Bestandteilen oder aus einer Einheitsdosis des klassischen Vakzins
und einer Einheitsdosis des Kerns oder der Kernfraktion.
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Der
zweite Bestandteil der Zubereitung der Erfindung (Kern) kann gemäß den bekannten
Methoden gewonnen werden und insbesondere durch Behandlung des Grippevirus
mit Hilfe einer Protease wie z. B. Bromelain. Eine derartige Behandlung
ermöglicht
es, die Hüllproteine
von den Kern-Partikeln zu trennen; siehe z. B. Brand und Skehel,
oben erwähnter
Artikel.
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Man
kann auch weitere Enzyme mit ähnlicher
Wirkung wie die von Bromelain verwenden.
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Der
zweite Bestandteil der Impfzubereitung der Erfindung kann ebenso
aus einer aktiven Fraktion des Kerns des Grippevirus bestehen, wobei
diese Fraktion eine Protein- oder Lipoproteinfraktion ist, beinhaltend mindestens
ein aktives Protein des Kerns (insbesondere das Protein M) oder
auch ein aktives Fragment dieses Proteins. Man bezeichnet mit dem
Ausdruck „aktives
Protein" oder „aktives
Fragment" oder „aktive
Fraktion" ein Protein
oder ein Fragment dieses Proteins oder eine Kernfraktion, die an
dem durch das Vakzin induzierten Schutz teilhaben kann, wie z. B.
die Kern-Partikel selbst. Die aktiven Fragmente oder Fraktionen
können
mit einfachen Routineversuchen bestimmt werden, indem man Fragmente
oder Fraktionen gewinnt, die, in Verbindung mit dem ersten Bestandteil
der Impfzubereitung, derjenigen, die mit dem ersten Bestandteil
alleine (klassisches Vakzin) gewonnen wurde, einen besseren Schutz
verleihen.
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Man
wird feststellen, dass das Protein NP alleine keine aktive Fraktion
im gegebenen Sinn bei dem vorliegenden Anspruch darstellt. Die Verbindung
(M + NP) bildet eine aktive Fraktion, wobei sie die Aktivität des Proteins
M, das sie enthält,
in deutlichem Maße
besitzt.
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Die
Kernfraktionen, darin inbegriffen ein Kernprotein oder die Fragmente
dieses Proteins, insbesondere ein Protein M können entweder durch Kultur
des Virus oder durch Extraktion, oder durch Verfahren der Gentechnologie
oder durch Peptidsynthese gemäß an sich
bekannter Verfahren hergestellt werden.
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Der
zweite Bestandteil (Additiv) des Vakzins der Erfindung ist insbesondere
ein Protein M oder Membranprotein, auch Matrixprotein genannt. Es
ist bekannt, dass es zwei Matrixproteine gibt, die eine Rolle spielen
im Gefüge
des Virus während
dessen Replikation: das Protein M1, das zur Struktur des Virus gehört, und das
Protein M2, das im vollständigen
Virus entdeckt wurde, aber von dem ein wichtiger Anteil nicht in
das reife Virus integriert wird. In dem vorliegenden Antrag bezeichnet
der Ausdruck „Protein
M" das Hauptmatrixprotein in
dem vollständigen
Virus, d. h. das Protein M1, ggf. im Gemisch mit weiteren Kernproteinen
oder Kernfraktionen.
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Eine
Kernfraktion, die das Protein M beinhaltet und das Additiv zum Vakzin
gemäß der Erfindung
bilden kann, kann gemäß bekannter
Techniken der Proteinseparation und Proteinreinigung hergestellt
werden; man kann beispielsweise ein analoges Verfahren wie das von
RUIGROK et al., Virology, 173, 311–316 (1989) beschrieben, verwenden.
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Dieses
Verfahren besteht hauptsächlich:
- – aus
der Behandlung einer Suspension des Kerns mit Hilfe eines oberflächenaktiven
Mittels, beispielsweise eines nicht ionischen Detergens, bei einer
ausreichenden Konzentration und einem ausreichend sauren pH-Wert,
um die Abtrennung der Proteine M und NP im folgenden Schritt zu
favorisieren,
- – aus
Unterwerfen der so behandelten Lösung
unter eine Zentrifugation mit ausreichender Geschwindigkeit, damit
sich das Protein NP und ggf. rückständige Kern-Partikel im Zentrifugationsniederschlag
akkumulieren, wobei das Protein M im Überstand verbleibt,
- – aus
Abtrennen des Zentrifugationsniederschlags und Sammeln des Überstandes,
- – und
aus Konzentrieren, falls gewünscht,
des Überstandes
zum Erhalt einer Lösung
(Kernfraktion), die ein Additiv für eine Impfzubereitung gemäß der Erfindung
bildet.
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Das
verwendete nicht ionische oberflächenaktive
Mittel ist beispielsweise ein polyethoxyliertes Alkylphenol wie
Triton X 100 (Rohm & Haas),
ein polyethoxylierter Fettalkohol wie Brij 36 T (Sigma) oder ein
Alkylosid wie Octyl-beta-D-glucopyranosid (oder Octylglucosid, vertrieben
von Sigma).
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Der
die Abtrennung der Proteine M und NP während des Schritts der Zentrifugation
favorisierende saure pH-Wert liegt beispielsweise bei ca. 4,8. Die
Zentrifugation wird beispielsweise bei 85000 g 90 Minuten lang durchgeführt.
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Der
Schritt der endgültigen
Konzentration des Überstands
kann insbesondere durch Ultrafiltration durchgeführt werden, beispielsweise
durch Verwendung einer Membran mit einer Ausschlussgrenze von 10000
Dalton. Der Faktor der Konzentration, beispielsweise im Bereich
von 10 bis 20, wird offensichtlich so ausgewählt, wie das Additiv in einer
wirksamen Menge vorliegt in einem mit der Verabreichung als Vakzin
kompatiblen Volumen. Sofern erforderlich, kann man des weiteren
das Detergens beispielsweise durch Dialyse eliminieren.
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Der
auf diese Weise erhaltene, ggf. konzentrierte Überstand kann als Additiv verwendet
werden in einer ausreichenden Menge, um eine Verbesserung der Vakzination
zu erhalten. Man kann die Menge dieses Additivs beispielsweise evaluieren,
indem man sie auf die Menge des enthaltenen Proteins M rückbezieht.
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Der
Nachweis und die Dosierung des Proteins M können beispielsweise mit Hilfe
spezifischer Antikörper
gemäß klassischer
immunologischer Techniken durchgeführt werden, z. B. einen ELISA
Test (enzyme linked immunosorbent assay), wie nachfolgend genauer
beschrieben.
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Die
Kernfraktionen können
ebenso entfettete Kern-Partikel sein, die durch sorgfältige Behandlung
des Virus mit mindestens einem oberflächenaktiven Mittel, im allgemeinen
in schwacher Konzentration verwendet, beispielsweise nicht ionische
oberflächenaktive
Mittel (wie diejenigen, vertrieben unter der Bezeichnung NONIDET
P40 oder TRITON X100) oder gewisse kationische oberflächenaktive
Mittel (wie beispielsweise Hexadecyltrimethylammoniumbromid) gewonnen
werden. Die geeigneten Konzentrationen können in jedem Fall durch Routineversuche
bestimmt werden: es handelt sich dabei um Konzentrationen, die den
Kern in Form von Partikeln weiter bestehen lassen; siehe z. B. Bachmayer,
oben zitierter Artikel, und Rigg et al., J. Gen. Virol. 70, 2097–2109 (1989).
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Die
entfetteten Kerne können
wiederum getrennt und/oder gereinigt werden gemäß gebräuchlicher Verfahren, insbesondere
durch Zentrifugation.
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Sofern
das Additiv zum Vakzin gemäß der Erfindung
in Form von Kern-Partikeln vorliegt, kann es sich folglich um Kern-Partikel
handeln, die durch die Wirkung von Bromelain (oder ähnlichem)
und/oder von entfetteten Kern-Partikeln erhalten wurden. In beiden
Fällen
handelt es sich um Partikel, die deutlich hämagglutinin- und neuraminidasefrei
sind.
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Die
Impfzubereitung der Erfindung kann bei Mensch und Tier, die Grippe
bekommen können,
verabreicht werden, insbesondere bei Pferde-, Schweine- und Vogelarten.
Die Dosen der zu verabreichenden Zubereitung sind die für diese
Art von Vakzin gebräuchlichen
Dosen und können
ggf. beim Tier im einzelnen Fall durch Routineversuche bestimmt
werden.
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Beispielsweise
werden im allgemeinen die Einheitsdosen für den ersten Bestandteil (klassisches
Vakzin) durch ihren Gehalt an Hämagglutinin
definiert. Sie entsprechen für
jeden dieser 3 Typen von Vakzinen (Vakzin aus vollständigem Virion,
Vakzin aus Untereinheiten und getrenntes Vakzin) im allgemeinen
bei 1–20 μg, insbesondere
5–20 μg, beispielsweise
10–15 μg Hämagglutinin
von jedem der Impfstämme,
die diese zusammensetzen.
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Diese
Mengen an Hämagglutinin
können
gemessen werden gemäß dem Verfahren
der radialen Immunodiffusion, beschrieben von Wood et coll, Journal
of Biological Standardization, 5, 237–247 (1977).
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Die
Menge des Additivs in der Impfzubereitung der Erfindung ist eine
wirksame vorbestimmte Menge, die ausreicht, um bei der betroffenen
tierischen Art eine statistisch bedeutsame Verbesserung der Wirksamkeit der
Vakzination hervorzurufen.
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Die
Menge des zu verwendenden Additivs mit einer Einheitsdosis des Vakzins
ist beispielsweise eine Menge, die ausreicht, um statistisch eine
Verbesserung von mindestens 5%, und insbesondere von mindestens
10% der Wirksamkeit der Vakzination zu erreichen, evaluiert nach
mindestens einem bekannten Kriterium für die Wirksamkeit der Vakzination.
Die Wirksamkeit der Vakzination kann beispielsweise durch epidemiologische
Studien an mit einem klassischen Vakzin und mit einem klassischen
Vakzin und Additiv geimpften Populationen und ggf. an nicht geimpften
Populationen bestimmt werden. Die Kriterien für die Anerkennung der Wirksamkeit
der Vakzination sind diejenigen, die gängigerweise von Spezialisten
bei diesem Typ von Studien verwendet werden und insbesondere:
- – die
Anzahl der geimpften, von einer grippalen Erkrankung betroffenen
Individuen im Verhältnis
zur Gesamtzahl der geimpften Individuen in einer Region, in der
sich tatsächlich
eine Grippeepidemie entwickelt hat;
- – oder
die Schwere oder die Dauer der grippalen Erkrankung,
- – oder
die Zahl, die Schwere und die Dauer der Komplikationen,
- – oder
der Schutz gegen eine Untereinheit, anders als der oder die Untereinheiten
der Bestandteile des Vakzins (klassisches Vakzin + Additiv).
- – oder
auch die Verbesserung der Qualität
des Vakzins kann evaluiert werden über eine bedeutsame Erhöhung der
Immunresponse, geschätzt
beispielsweise durch den Prozentsatz der serumumgewandelten Testpersonen,
durch die Zahl der Antikörper,
die gegen das Grippevirus oder dessen Bestandteile gerichtet ist
oder auch durch Tests, die die Immunrespons des zellulären Typs
beim Grippevirus oder bei dessen Bestandteilen messen.
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Bei
gewissen Arten, insbesondere bei Labortieren, oder Freiwilligen
kann man ebenso die Wirksamkeit einer Vakzination gegenüber Versuchsinfektionen
bestimmen.
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Die
Einheitsdosen für
den zweiten Bestandteil (Additiv) können im allgemeinen und insbesondere beim
Menschen von 1 bis 100 μg,
(besonders 2 bis 100 μg
oder 5 bis 100 μg)
und insbesondere von 2 bis 50 μg,
beispielsweise von 5 bis 30 μg
Kern-Partikel oder eine der verwendeten Kernfraktion äquivalente
Menge enthalten, (d. h. eine Menge, die der Menge dieser in der
Menge der Kern-Partikel enthaltenen Fraktion entspricht oder auch
eine Menge dieser Fraktion mit derselben Wirkung in der Impfzubereitung
wie diese Menge an Kern-Partikeln,
wobei diese Wirkung selbstverständlich
in Relation zur Wirksamkeit des Vakzins gemäß mindestens einem der oben
erwähnten
Kriterien definiert ist).
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Die
angegebenen Kernmengen werden in Gesamtproteinmengen, gemessen beispielsweise
gemäß dem Verfahren
von Bradford, angegeben, das im nachfolgenden experimentellen Teil
erwähnt
wird.
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Die
Mengenabmessung des Kerns kann durch Trennung der Partikel in Abhängigkeit
ihrer Dichte und durch Vergleich mit einer Standardskala des Kerns
durchgeführt
werden.
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Man
kann auf analoge Weise für
die entfetteten Kern-Partikel fortfahren, die im Gegensatz zu den durch
Behandlung mit Bromelain erhaltenen Kern-Partikeln eine höhere Dichte
als die des Virions besitzen.
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Sofern
das Additiv zumindest ein Protein M ist oder eine Kernfraktion,
beinhaltend Protein M, enthält die
Einheitsdosis der Impfzubereitung vorzugsweise mindestens 3–5 μg und insbesondere
zumindest 7–10 μg hinzugefügtes Protein
M (d. h. über
das ggf. bereits in dem klassischen Vakzin vorhandene freie Protein
M, insbesondere sofern es sich um ein getrenntes Vakzin handelt).
Die Mengen an hinzugefügtem
Protein M werden hier insbesondere mit Hilfe eines immunologischen
Versuchs gemäß der ELISA
Technik ermittelt. Die durch ELISA dosierten Mengen an Protein M
werden durch Vergleich mit einem Standard des gereinigten Proteins
M bestimmt (dosiert beispielsweise mit Hilfe des Verfahrens mit
Bicinchonsäure).
Man kann ebenso fortfahren durch Vergleich mit dem Gehalt an Protein
M eines gereinigten Grippevirus, das der Wirkung eines Detergens
unterzogen wurde, indem man zulässt,
dass das Protein M 50 Gew.-% der gesamten Proteine des Virus ausmacht.
Die ELISA Tests werden auf getesteten Präparaten oder auf Referenzpräparaten
des Proteins M oder des Virus durchgeführt in einer Lösung, beinhaltend
beispielsweise 0,1% Natriumdodecylsulfat (SDS). Die gesamten viralen
Proteine werden durch jedes geeignete Verfahren dosiert, z. B. durch
das Verfahren von Bradford, das im Versuchsteil erwähnt wird.
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Es
ist bekannt, dass die Vakzine aus vollständigen Virionen ebenso wie
die Vakzine aus Untereinheiten praktisch protein-M-frei sind (d.
h. außerhalb
der Partikel des Virus oder des Kerns). Die klassischen getrennten
Vakzine enthalten gewisse Mengen an Protein M, wobei diese Mengen
variabel sind und hauptsächlich
von der verwendeten Herstellungstechnik abhängen.
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Somit
ist es mit dem Wissen der verwendeten Herstellungstechnik und somit
der Mengen an freiem Protein M in Lösung, die normalerweise in
der erhaltenen Zubereitung des Vakzins vorliegen, leicht, die Mengen
an ggf. hinzugefügtem
Protein M in einer gegebenen Impfzubereitung zu bestimmen.
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Des
weiteren hat man in Versuchen festgestellt, dass das hinzugefügte Protein
M im allgemeinen eine Dichte (gemessen z. B. als Saccharosegradient)
besitzt, die sich von derjenigen des bereits in der getrennten Impfzubereitung
vorliegenden Protein M's,
unterscheidet.
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Die
Zubereitung gemäß der Erfindung
kann auf subkutanem oder intramuskulärem Wege, oder auch nasal oder
oral, oder sogar in Form eines Aerosols verabreicht werden.
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Dessen
Verabreichung kann an die anderer Vakzine und/oder Adjuvantien gebunden
werden.
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Des
weiteren kann die Zubereitung während
der Wiederholungsverabreichung, z. B. 1 bis 3 Monate nach einer
ersten Vakzination verwendet werden.
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Die
Erfindung betrifft ebenso die Verwendung eines Additivs wie in den
beliegenden Ansprüchen
definiert in der Herstellung einer Impfzubereitung gegen Grippe,
beinhaltend ein klassisches anti-grippales Vakzin.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere in der Herstellung einer Impfzubereitung
gegen Grippe, beinhaltend einen ersten Bestandteil entsprechend
einem klassischen antigrippalen Vakzin, die Verwendung eines zweiten
Bestandteils (Additiv), beinhaltend Kern-Partikel oder eine gereinigte
Fraktion des Kerns von mindestens einem Grippevirus, wobei dieser
erste und zweite Bestandteil wie oben definiert ist und in ein und
demselben Behälter
oder in getrennten Behältern
vorliegen kann, wie bereits weiter oben angedeutet.
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Die
folgenden Beispiele stellen die Erfindung genauer dar, ohne sie
einzuschränken.
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BEISPIEL 1: Erhalt eines
viralen gereinigten Kerns
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Man
hat einen zusammengesetzten Stamm des Grippevirus NIB16 (A/H1N1)
verwendet, hervorgegangen aus der Kreuzung zwischen dem wilden Stamm
A/Taïwan/1/86
(A/H1N1) und der Zusammensetzung X31 (A/H3N2), der wiederum durch
Kreuzung des Stammes A/Aïchi/2/68
(A/H3N2) mit dem Virus A/Porto-Rico/8/34 (A/H1N1) erhalten wurde.
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Der
Stamm NIB16 kann bei NIBSC bezogen werden.
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Die
viralen Suspensionen wurden durch Multiplikation auf Embryonen aufweisenden
Hühnereiern
hergestellt, Konzentration durch Ultrafiltration und Reinigung auf
Saccharosegradient, wie in der französischen Patentanmeldung Nr.
2 201 079 beschrieben.
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Um
den Kern zu extrahieren, unterzieht man das gereinigte Virus, das
im Phosphatpuffer pH 7,4 (PBS-Puffer) suspendiert wurde, zwei oder
drei aufeinanderfolgenden Behandlungen mit Bromelain (Sigma) bei
37°C im
0,1 M Tris-Puffer, pH 7,5, EDTA 1 mM, 50 mM Beta-mercaptoethanol.
Für die
erste Behandlung mit der Protease verwendet man die angepasste virale
Suspension, um 2 mg Proteine pro ml Puffer zu enthalten, und man
gibt 1 mg/ml Bromelain hinzu. Nach 2 Stunden Inkubation bei 37°C und Verdünnung mit
einer wässrigen
0,1 M NaCl-Lösung,
unterzieht man die Zubereitung einer Trennung durch Ultrazentrifugation
bei 120 000 g, 90 min lang, bei +4°C. Für die zweite und ggf. dritte
Behandlung wird die Inkubation unter Verwendung von 2 mg/ml (Endkonzentration)
Bromelain 16 Stunden lang durchgeführt. Die Behandlungen mit Zentrifugation
sind dieselben wie während
der ersten Behandlung, und die Niederschläge werden im PBS-Puffer aufgenommen.
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Man
unterzieht die erhaltene Kernlösung
einer Reinigung mit isopyknischer Ultrazentrifugation auf einem
linearen 20–60%
(p/p) Saccharosegradienten im PBS-Puffer bei 100 000 g, 16 Stunden
lang, bei +4°C. Die
Fraktionen, die den viralen Kern enthalten, werden auf mit Hilfe
des PBS-Puffers 1/3 verdünnt,
danach einer Ultrazentrifugation bei 120 000 g, 90 min lang, bei
+4°C unterzogen.
Der Zentrifugationsniederschlag wird vom PBS-Puffer, pH 7,4, plus
0,01% Natriumnitrid aufgenommen. Die Lösung kann durch Gefrieren bei
mindestens 20°C
konserviert werden.
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Die
Zubereitung des so erhaltenen gereinigten Kerns weist folgende Charakteristika
auf:
- – der
Anteil an Hämagglutinin
im Vergleich zu den Gesamtproteinen liegt maximal bei 4%, dieser
Anteil wird durch Elektrophorese im Polyacrylamidgel (Laemmli, Nature,
227, 680–685,
1970) oder durch ELISA Technik ermittelt;
- – Hämagglutinin-Wirkung:
unterhalb von 0,01% von der des Ausgangsvirus (Ermittlung durch
Hämagglutinin
gemäß dem Verfahren
beschrieben von Palmer et al., Advanced laboratory technicals for
immunological diagnostic U.S Dept H1th Ed. Welfare, P. H. S. Atlanta,
Immunology ser. n° 6,
Procedural guide Part 2, hemagglutination inhibition test, 1975,
25–62).
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Das
Endvakzin wird durch Verdünnung
im PBS-Puffer, wie in Beispiel 2 nachfolgend angegeben, hergestellt.
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BEISPIEL 2: Herstellung
des Vakzins und pharmakologische Studie
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Als
ersten Bestandteil der Impfzubereitung verwendet man ein getrenntes
und inaktiviertes monovalentes Vakzin, erhalten mit dem Stamm NIB16.
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Hämagglutinin
NIB16 ist analog zu dem des Stammes A/Singapore/6/86 (A/H1N1).
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Dieses
getrennte Vakzin wurde durch Behandlung des Virus mit einem Gemisch
aus Polysorbat 80 und Ether gemäß dem in
dem französischen
Patent 2 201 079 (Beispiel 1) beschriebenen Verfahren hergestellt.
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Der
zweite Bestandteil (Kern) wurde gemäß dem in Beispiel 1 oben beschriebenen
Verfahren hergestellt.
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Das
monovalente Vakzin und der Kern wurden verdünnt und im PBS-Puffer gemischt,
um in einem Volumen von 0,5 ml die Verbindungen und Dosen, die nachfolgend
in den Tabellen 1 und 2 angegeben sind, zu ergeben. Die so erhaltene
Zubereitung wurde sechs Wochen alten OF1-Mäusen (IFFA-CREDO) auf subkutanem
Wege injiziert.
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Die
Dosen des verwendeten getrennten Vakzins und des Kerns werden in μg der Gesamtproteine
ausgedrückt,
bestimmt durch eine kolorimetrische Proteindosierung, durch Vergleich
zu einer Standardskala von Rinder-Serumalbumin, gemäß dem Verfahren
beschrieben von Bradford (Anal. Biochem, 1976, 72, 248–354) mit
Hilfe des Kit Bio-rad.
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Einen
Monat nach Vakzination hat man die Mäuse mit dem Stamm des Grippevirus
A/Wilson Smith/33 (A/H1N1), erhalten beim Centre Mondial de la Grippe
in London, infiziert. Dieser Stamm wurde für virulente Nachweise ausgewählt, da
er für
nicht immunisierte Mäuse
letal ist. Er wurde auf nasalem Wege verabreicht in einer Menge
von 20 zu 50% letalen Dosen (DL50) in 30 μl pro Maus unter Anästhesie.
Die Mäuse
wurden daraufhin täglich
3 Wochen lang beobachtet.
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Die
Ergebnisse bezüglich
des aufgezeichneten Überlebens
in den verschiedenen Versuchsgruppen wurden in den Tabellen 1 und
2 gesammelt. In den Versuchen der Tabelle 1 hat keine Referenzmaus
(nicht vakziniert) überlebt.
Der verabreichte virale Kern allein hatte im besten Fall nur eine
eingeschränkte
schützende
Wirkung (10 bis 20%), und das injizierte getrennte Vakzin allein
schützt
nur 30–50%
der Mäuse.
Man sieht, dass mehrere der Verbindungen aus getrenntem Vakzin und
Kern zu einem synergistischen Schutz führen, ausgehend von Konzentrationen
von 3 μg
von getrenntem Vakzin verbunden mit 90 μg Kern oder auch 10 μg getrenntem
Vakzin verbunden mit 10 μg
Kern.
-
Die
Erhöhung
der Überlebensrate,
erreicht durch die Verbindung von getrenntem Vakzin und Kern, ist statistisch
bedeutsam. Die Ergebnisse wurden einer Varianzanalyse unterzogen
(Test F von FISCHER-SNEDECOR), die aufzeigte, dass die Zugabe des
Kerns eine statistisch bedeutsame synergistische Wirkung (p = 0,027)
auf das Überleben
der vakzinierten Mäuse
hat.
-
Der
Versuch wurde wiederholt, indem der Mengenbereich des getesteten
Kerns in Verbindung mit getrenntem Vakzin reduziert wurde. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 dargestellt. Man sieht an den Ergebnissen der
Tabelle 2, dass das Hinzufügen
zum Vakzin von 3 μg
Kern oder mehr systematisch den Prozentsatz der Mäuse erhöht, die
bei dem Versuch überleben
(Synergie des Schutzes äußerst bedeutsam
: p Test F = 0,009)
-
-
-
BEISPIEL 3: Nachweis und
Quantifizierung des Kerns des Grippevirus
-
Die
Grippevakzine der Erfindung können,
in variablen Mengen je nach deren Herstellungsart, den grippalen
Kern (entfettet oder nicht) und vollständige Virionen oder Proteinuntereinheiten
enthalten.
-
Das
Verfahren, das ausgewählt
wurde, um den Kern zu dosieren, verwendet den Unterschied in der Dichte
dieser Elemente, herausgestellt durch isopyknische Zentrifugation
im linearen Saccharosegradienten (Brand und Skehel, oben zitierter
Artikel).
-
Dafür werden
die zu analysierenden Muster in Ultrazentrifugationsröhrchen auf
die Oberfläche
eines vorgeformten Saccharosegradienten gelegt. Im vorliegenden
Fall hat man 14 ml-Rohre mit 12 ml Gradient 20–60% (p/p im PBS) verwendet.
Die abgesetzte Vakzindosis hat ein Volumen von 1 ml.
-
Die
Muster werden daraufhin der Ultrazentrifugation für 16 Stunden
bei 100 000 g (bei +4°C)
unterzogen, danach wird der Inhalt des Rohres von der Oberfläche zum
Boden in 14 Aliquots fraktioniert. Während der Fraktionierung wird
die optische Dichte fortlaufend bei 254 mm gemessen.
-
Man
erhält
ein Diagramm, bei dem jeder Peak einer bestimmten Population von
Partikeln der Dichte entspricht. Die Gerätschaft ermöglicht es, die Beziehung zwischen
der Position eines Peaks in der Grafik und der Fraktion, in der
sie sich befindet, zu lokalisieren. Mit der Messung im Abbe-Refraktometer
kann man den Prozentsatz an Saccharose für jede Fraktion erkennen, von
der aus die Umrechnungstabellen (Handbook of chemistry and physics,
68th edition, Ed. R. C. Weast, CRC Press Inc.) die offensichtliche
Dichte der Partikel angeben. Auf charakteristische Weise liegt die
Dichte des viralen Kerns (erhalten gemäß Verfahren aus Beispiel 1)
bei 1,15–1,16
g/cm3 und diejenige des Virus bei 1,19–1,20 g/cm3; dies entspricht Saccharosekonzentrationen
von 35–37%
bzw. 42–44%.
-
Die
Ergebnisse der Analyse der Dichte einer Standardskala des Kerns
sind in 1 dargestellt.
-
In
den Grafiken der 1 hat man auf der Abszisse die
Nummern der Fraktionen (und die entsprechenden Saccharosekonzentrationen)
angegeben, und auf den Ordinaten die optische Dichte (DO) als willkürliche Einheit
dargestellt. Die Bedingungen für
die Aufzeichnung (Material ISCO) sind die folgenden:
Länge der
Nachweiswelle 254 nm, Sensibilität
0,2 der OD (volle Skala), Sammelrate: 3 ml/cm.
-
Die
in 1 dargestellten Grafiken wurden gewonnen, in dem
man die zunehmenden Mengen des Kerns in Lösung in dem PBS-Puffer testete.
Man stellt fest, dass die von den Peaks begrenzte Oberfläche proportional
zur Menge des Kerns ist. Man kann eine Korrelation aufstellen, die
es daraufhin ermöglicht,
das Verfahren für
die Dosierungen anzuwenden.
-
Um
zu bestätigen,
dass der beobachtete Peak für
eine Sascharosekonzentration von 35–37% zum viralen Kern gehört, kann
man (nach einer Denaturierungsbehandlung des Musters mit SDS bei
2%, bei 90°C, 3
min lang) die Elektrophorese im Polyacrylamidgel (Laemmli, bereits
zitierter Artikel) anwenden, die, nach Färbung mit Silber, das Vorhandensein
der Kernproteine NP und M zeigt.
-
Man
hat in 2 die mit drei verschiedenen Vakzinen erhaltenen
Diagramme dargestellt: ein Vakzin mit vollständigen Virionen, vertrieben
unter der Marke Vaccin Grippal Ronchèse (VGR), zwei mit verschiedenen
Techniken getrennten Vakzine, vertrieben unter der Marke VAXIGRIP
und MUTAGRIP, wobei diese Diagramme gemäß den gleichen Prinzipien und
den gleichen Aufzeichnungsbedingungen erstellt wurden wie die in 1 dargestellten.
Die 2 ermöglicht
einen Vergleich der Profile der Grippevakzine (eine Dosis) vor (a)
und nach (b) Zugabe von 10 μg
viralen Kerns. In 2 entsprechen die Grafiken 1
dem Vakzin mit vollständigem
Virion und die Grafiken 2 und 3 den getrennten Vakzinen (Vaxigrip
bzw. Mutagrip). Die Profile variieren von einem Vakzin zum anderen,
aber alle sind ohne Kern.
-
Die
Zugabe des Kerns (10 μg/Dosis)
(Grafiken 1b, 2b, 3b) kann man deutlich identifizieren durch das Auftauchen
eines neuen Peaks in den Fraktionen, die Saccharose von 36–37% enthalten.
-
Beispiel 4
-
Herstellung einer Kernfraktion
beinhaltend ein Matrixprotein (Protein M); Versuch zur Vakzination
und zur Dosierung
-
**
Die bibliographischen Angaben, die dieses Beispiel darstellen, sind
am Ende des Beispiels zusammengestellt.
-
Diese
Fraktion wird extrahiert ausgehend vom gereinigten viralen Kern
gemäß einer
von RUIGROK et coll. (1989) angepassten Technik. Der Kern wird in
einem eingestellten PBS-Puffer, bei pH 4,8, mit Hilfe einer 0,25
M-Zitronensäure-Lösung suspendiert.
In diesem Stadium kann man einen Proteaseinhibitor wie z. B. TLCK
(Sigma, Lösung
bei 1 mg/ml im 50 mM Acetatpuffer, pH 5) hinzufügen, um einen späteren Abbau
von Protein M zu verhindern. Der Kern wird daraufhin einer Detergensbehandlung
mit einer Mutterlösung
aus Lubrol (Brij 36 T, Sigma) bei 10% unterzogen, wobei die Endkonzentrationen
des Kerns, des Lubrol und ggf. des TLCK entsprechend auf 0,1 mg/ml,
0,5% und 50 μg/ml
zurückgebracht
werden durch Zugabe des eingestellten PBS-Puffers, bei pH 4,8, mit
Hilfe von Salzsäure
1,24 N. Das Gemisch wird durch leichtes Rühren bei Umgebungstemperatur
1 min lang homogenisiert, danach einer Ultrazentrifugation bei 85
000 g, 90 min lang, bei +4°C
unterzogen. Der Zentrifugationsniederschlag, enthaltend das Nukleoprotein
(NP) wird wieder suspendiert im PBS-Puffer, pH 7,4, während der Überstand,
der das Protein M enthält,
durch Ultrafiltration 10 bis 20-fach konzentriert wird (Amicon-Zelle,
Membran mit Ausschlussgrenze von 10 000 Dalton). Die Proteine werden
bei –20°C gelagert.
Sie werden mit Hilfe von Bicinchonsäure dosiert (Smith, Krohn et
al., 1985) mit Hilfe des Kit Micro BCA von Pierce. Ihre Reinheit
wird routinemäßig durch
Elektrophorese in Polyacrylamidgel bei 12,5% nach einer Färbung auf
Coomassie-Blau (Phast system, Pharmacia) kontrolliert. Keine Verunreinigung ist
sichtbar, was das Matrixprotein betrifft, was auf einen Reinheitsgrad
von mindestens 90% hinweist.
-
Schutztest an der Maus
-
- – Gruppen
von Mäusen
BALB/c (Herkunft: IFFA-Credo, France), 6 Wochen alt, wurden mit
Zubereitungen von Vaxigrip (monovalent A/H1N1 NIB16) mit Protein
M oder mit Verbindungen von Vaxigrip und Protein M immunisiert (siehe
verwendete Dosen in den Tabellen der Ergebnisse). Die verschiedenen
Zubereitungen wurden subkutan in 0,5 ml, ohne Adjuvans und in einer
einzigen Injektion verabreicht. Die Mäuse wurden 4 bis 5 Wochen lang
nach der Immunisierung mit 5 letalen Dosen zu 50% (DL50) des inokulierten
Stammes A/H1N1 A/WS/33 unter 30 μl
intranasal, bei Vollnarkose der Tiere mit einem Gemisch aus Ketamin-Xylazin getestet.
Die Ergebnisse werden als Überlebenstabelle
der Mäuse
3 Wochen nach dem virulenten Test dargestellt.
-
Die
beiden dargestellten Tabellen entsprechen zwei Versuchsserien, die
mit derselben Zubereitung von Protein M des Virus NIB 16 durchgeführt wurden.
Sie zeigen, dass die Verbindung Vaxigrip (monovalent NIB 16) – Zubereitung
mit Matrixprotein einen verbesserten Schutz verleiht.
-
Rufen
wir uns in Erinnerung, dass die Dosen des Vakzins, des Kerns und
der Proteine hier in μg
des bestimmten Gesamtproteins ausgedrückt sind, für das Vakzin und den Kern durch
die Technik von Bradford (1976), und für das Protein M durch die Dosierung
mit Bicinchonsäure
(Smith, Krohn et al., 1985, Angabe wie oben zitiert).
-
TABELLE
3
Nb der überlebenden
Mäuse/Nb
der getesteten Mäuse
(10 ohne gegenteilige Angaben)
-
TABELLE
4
NB der überlebenden
Mäuse/10
getestete Mäuse
-
- – Die
Mäuse können ebenso
immunisiert werden, wenn man Impfzubereitungen aus vollständigen Virionen verwendet.
Die oben dargestellte Tabelle stellt das Uberleben BALB/c von Mäusen dar,
die im Alter von 6 Wochen mit Zubereitungen des trivalenten Vakzins
VGR aus vollständigen
Virionen (Vakzin Grippal Ronchèse
de la saison 1990–1991)
immunisiert wurden. Die Dosis des verwendeten trivalenten Vakzins
liegt ca. bei 5 μg
Hämagglutinin
des Virus NIB16 pro Maus: sie wurde durch radiale Immunodiffusion
gemäß der Technik
von Wood et coll., bereits oben erwähnt, quantifiziert und entspricht
der gegenwärtigen
Menge in 10 μg
Gesamtproteinen des zuvor verwendeten monovalenten Vaxigrip NIB
16. Die Ergebnisse zeigen, dass die verbesserte Schutzwirkung durch
Zugabe der Zubereitung mit Protein M auch bei einem Vakzin mit vollständigem Virion
zu beobachten ist:
-
-
- – Die
Mäuse BALB/c
wurden auf dieselbe Weise wie vorher immunisiert unter Verwendung
von Zubereitungen des Vakzins aus Untereinheiten, wie z. B. das
Vakzin DUPHAR (Influvac sub-unit).
-
Dieses
Vakzin aus Untereinheiten kann mit dem Kern oder einer Kernfraktion,
beinhaltend das Protein M, verbunden werden, indem man denen der
vorangegangen Tests äquivalente
Dosen verwendet, für
das Vakzin (monovalent oder trivalent): das Äquivalent von 5 μg von HA
des Virus NIB16, evaluiert durch radiale Immunodiffusion, für das Protein
M: 5, 15 oder 30 μg
des durch das Verfahren mit Bicinchoninsäure dosierten Proteins und
für den
Kern: 30 μg
Gesamtproteine dosiert nach dem Verfahren von Bradford.
-
Dosierung des Proteins
M mit ELISA
-
– Wirkprinzip
-
Die
verwendete Technik ist ein nicht-kompetitiver Test ELISA Sandwich,
adaptiert von Bucher, Kharitonenkov et al., (1987), Donofrio, Coonrod
et al., (1986) et Hjerten, Sparrman et al., (1988). Sie besteht
darin, das Protein M der zu dosierenden Muster (z. B. Grippevirus,
Vakzin, Kern, gereinigte Proteine) mit Hilfe von vorher auf Mikrotiterplatten
adsorbierten spezifischen Immunoglobulinen M zu fangen; das Vorhandensein
von Protein wird daraufhin dank einer Abfolge von Schritten evaluiert,
die zu einer kolorimetrischen Reaktion führen proportional zur Menge
des vorliegenden Antigens.
-
– Verwendete immunologische
Reaktanten
-
- – Anti-Protein
M Gesamtimmunoglobuline des Grippevirus: diese spezifischen Immunoglobuline
wurden ausgehend vom Serum von hyperimmunisierten Kaninchen durch
3 Injektionen gewonnen bzw. aus 100, 75 und 75 μg Protein M, hergestellt wie
vorher beschrieben; diese Injektionen wurden in einem Monat Abstand
auf intramuskulärem
Wege durchgeführt
zusammen mit dem Adjuvans von Freund (vollständiges Adjuvans für die erste
Injektion und unvollständig
für die
weiteren Injektionen). Die Gesamtimmunoglobuline wurden daraufhin
auf Ammoniumsulfat bei 35% Sättigung
ausgefällt.
- – Im
Handel vertriebene monoklonale Protein M spezifische Antikörper der
Maus (Serotec)
- – Immunoglobuline
der Ziege, Anti-immunoglobuline der Maus, gekoppelt an Peroxidase
(Jackson ImmunoResearch).
-
– Lösungen
-
- – Dilutionspuffer
bestehend aus PBS, pH 7,2, unter Zugabe von 0,05% Tween 20 und 5%
Magermilchpulver (Regilait).
- – Waschlösung für Platten,
bestehend aus PBS-Puffer unter Zugabe von 0,05% Tween 20.
-
– Verfahren
-
Es
wird auf Mikrotiterplatten (Nunc) durchgeführt.
-
Jeder
Reaktant wird in einem Volumen von 100 μg pro Vertiefung hinzugefügt; ausgehend
vom Schritt der Sättigung
und bis zu dem der Entwicklung unterlaufen die Platten systematisch
4 aufeinanderfolgende Spülungen
mit Hilfe der Waschlösung.
-
Die
Gesamtimmunoglobuline des Kaninchen Anti-Protein M werden bei einer
Konzentration von 1 μg/ml
im 50 mM Natriumcarbonat-Puffer, pH 9,6, abgesetzt und eine Nacht
lang bei +4°C
inkubiert.
-
Daraufhin
wird ein Sättigungsschritt
der Vertiefungen 1 Stunde lang bei 37°C mit Hilfe des Dilutionspuffers
durchgeführt.
-
Die
zu dosierenden Muster werden daraufhin in Form von Dilutionen mit
dem Quotienten 2 abgesetzt in dem zugegebenen Dilutionspuffer bei
0,1% SDS.
-
Nach
einem Kontakt von 2 Stunden bei 37°C wird der monoklonale Protein
M spezifische Antikörper der
Maus, verdünnt
auf 1/1000 in dem zugebenen Dilutionspuffer bei 0,1% SDS, hinzugefügt, und
man lässt ihn
1 Stunde lang bei 37°C
inkubieren.
-
Die
Fixation der monoklonalen Anti-M Antikörper auf das Protein wird betont
durch Zugabe von mit Peroxidase markierten Anti-Immunoglobulin-Antikörpern der
Maus, verdünnt
auf 1/1000 im Dilutionspuffer.
-
Nach
1 Stunde bei 37°C
und nach einer letzten Serie von Waschungen der Platten, wird die
Reaktion durch Zugabe der 20 mM Zitrat-Pufferlösung, pH 5,6, beinhaltend Natriumperborat,
Substrat der Peroxidase (Sigma), unter Zugabe von oPD (Orthophenylendiamindichlorhydrat,
Sigma), verwendet in einer Konzentration von 0,4 mg/ml), entwickelt.
Die Reaktion wird nach einer Inkubation von 20 min bei Umgebungstemperatur durch
Zugabe von 50 μl
Schwefelsäure
4 N gestoppt. Das Ablesen der Reaktion wird mit Hilfe eines Platten-Lesegeräts ELISA
(MR 5000 Dynatech) durchgeführt,
das den Absorptionskoeffizienten des Reaktionsmilieus in den Vertiefungen
bei einer Wellenlänge
von 490 nm misst.
-
** Bibliographische Angaben
-
- – Bachmayer,
H (1975). „Selective
solubilization of hemagglutinin and neuraminidase from influenza
viruses" Intervirology
5, 260–272.
- – Bradford,
M. M. (1976). „A
rapid and sensitive method for the quantitation of microgram quantities
of proteins utilizing the principle of protein-dye binding". Anal Biochem 72,
248–254.
- – Bucher,
D. J. Kharitonenkov, I. G., Wajeed-Khan, M., Palo, A., Holloway
D. and Mikhail A. (1987) "Detection of
influenza viruses through selective adsorption and detection of
the M protein antigen".
J. of immunol. Methods 96, 77–85.
- – Donofrio,
J. C., Coonrod, J. D. Karathanasis, V. and Coelingh, K. V. W. (1986). "Electroelution for
purification of influenza A matrix protein for use in immunoassay". J. of Immunol.
Methods 13, 107–120.
- – Hjerten,
S., Sparrman, M. and Liao, J. (1988). „Purification of membrane
proteins in SDS and subsequent renaturation". Biochim, Biophys, Acta, 939, 476–484.
- – Jennings,
R., Smith, T. L., Spencer, R. C., Mellersh, A. M., Edey, D., Fenton,
P., et al (1984). "Inactivated influenza
virus Vakzines in man: a comparative study of subunit and split
Vakzines using two methods for assessment of antibody responses". Vakzine, 2, 75–80.
- – Ruigrok,
R. W. H., Calder, L. J. and Wharton, S. T. A. (1989). "Electron Microscopy
of the influenza Virus Submembranal Structure". Virology, 173, 311–316.
- – Smith,
P. K., Krohn, R. I., Hermanson, G. T., Mallia, A. K., Gartner, F.
H., Provenzano, M. D., et al. (1985). "Measurement of protein using bicinchonic
acid". Anal. Biochem.,
150, 76–85.
-
Beispiel 5
-
Verbesserung des Schutzes
gegen eine Untereinheit des Grippevirus durch Verwendung eines Vakzins
aus verschiedenen Untereinheiten zusätzlich mit Kern
-
Gruppen
von männlichen,
6 Wochen alten OF1-Mäusen
wurden mit Zubereitungen von monovalentem Vaxigrip A/H3N2 X 97,
mit dem Kern des Virus A/H3N2 X 97 oder durch die Verbindungen von
Vaxigrip und Kern immunisiert. Die verschiedenen Zubereitungen wurden
subkutan in einem Volumen von 0,5 ml, ohne Adjuvans und in einer
einzigen Injektion verabreicht. Die Mäuse wurden 5 Wochen nach der
Immunisierung mit einer Dosis, entsprechend 20 50% letalen Dosen
zu (DL50) des inokulierten Stammes A/H1N1 A/WS/33, in einem Volumen
von 30 μl
auf intranasalem Wege unter Vollnarkose der Tiere durch ein Gemisch
aus Ketamin-Yylazin getestet.
-
Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
-
-
Wie
erwartet, verleiht das Vakzin A/H3N2 X97 keinen Schutz gegenüber einem
Test mit Virus A/H1N1. Es ist jedoch ein überraschender Synergieeffekt
des Schutzes zu beobachten, wenn das Vakzin mit dem Kern verbunden
ist.