DE69005960T2 - Verwendung von Fettsäuren, Fettsäuresalzen und Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen. - Google Patents

Verwendung von Fettsäuren, Fettsäuresalzen und Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen.

Info

Publication number
DE69005960T2
DE69005960T2 DE1990605960 DE69005960T DE69005960T2 DE 69005960 T2 DE69005960 T2 DE 69005960T2 DE 1990605960 DE1990605960 DE 1990605960 DE 69005960 T DE69005960 T DE 69005960T DE 69005960 T2 DE69005960 T2 DE 69005960T2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
fatty
fatty acid
fatty acids
irritation
rectal
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE1990605960
Other languages
English (en)
Other versions
DE69005960D1 (de
Inventor
Muynck Christian D E De
Dirk M Meert
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Universiteit Gent
Original Assignee
Universiteit Gent
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Universiteit Gent filed Critical Universiteit Gent
Publication of DE69005960D1 publication Critical patent/DE69005960D1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE69005960T2 publication Critical patent/DE69005960T2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K9/00Medicinal preparations characterised by special physical form
    • A61K9/02Suppositories; Bougies; Bases therefor; Ovules
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K9/00Medicinal preparations characterised by special physical form
    • A61K9/0012Galenical forms characterised by the site of application
    • A61K9/0034Urogenital system, e.g. vagina, uterus, cervix, penis, scrotum, urethra, bladder; Personal lubricants

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Pharmacology & Pharmacy (AREA)
  • Epidemiology (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Reproductive Health (AREA)
  • Urology & Nephrology (AREA)
  • Gynecology & Obstetrics (AREA)
  • Medicinal Preparation (AREA)

Description

    Hintergrund der Erfindung
  • Die Erfindung hängt zusammen mit dem Gebrauch von Fettsäuren u./o. Fettsäuresalzen u./o. Fettsäureestern von Mono-, Di-, oder Trihydroxyalkanen für die Herstellung von Suppositorien auf Fettgrundlage.
  • Suppositorien sind feste Verabreichungsformen, die in das Rektum oder die Vagina eingeführt werden können. Sie können sowohl wegen des Eigeneffektes des Suppositorien-Grundstoffs (z.B. Laxantien) angewandt werden, als auch wegen des lokalen Effektes (hauptsächlich vaginal) oder des systemischen Effektes, der aus der Medikamentenabsorption in das Kreislaufsystem resultiert.
  • Zwei Kategorien von Suppositorien-Grundstoffen sind auf dem Markt, fettige Grundstoffe und wasserlösliche bzw. wasserdispergierbare Grundstoffe, denen allen folgende Bedingungen gemeinsam sind: sie bleiben fest bei Zimmertemperatur, schmelzen jedoch, lösen sich auf oder dispergieren nach der Einführung in den Körper, so daß das in dem Grundstoff enthaltene Medikament freigesetzt wird.
  • Bis 1940 wurden Suppositorien-Grundstoffe fast ausschließlich aus Kakaobutter hergestellt (isoliert aus den Samen der Kakaopflanzen). Kakaobutter, ein natürliches Produkt, ist eine Mischung aus Triglyceriden von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, die bei Zimmertemperatur in fester Form gehandhabt werden kann und bei Körpertemperatur vollständig schmilzt.
  • Wie dem auch sei, Kakaobutter hat eine Reihe von Nachteilen wie variable Qualität, polymorphes Verhalten, welches Temperierung während der Herstellung erfordert, chemische Instabilität (in der Litteratur wird beanstandet, daß es ranzig wird, Coben L.J. und Lieberman H.A., The Theory and Practice of Industrial Pharmacy, Kapitel 19, Suppositories, Seite 575) und variablen Preis.
  • Darum sind verschiedene Kakaobuttersubstitute (KBS) auf dem Markt und finden Verwendung als Suppositorien-Grundstoff. Vier Kategorien müssen unterschieden werden:
  • - umverestertes vollständig gehärtetes Palmkernöl;
  • - vollständig gehärtetes Palmkernöl;
  • - Mittelfraktionen gehärteter Pflanzenöle, die reich sind an Fettsäuren in Stuhlform;
  • - halbsynthetische Glyceride, deren Produktion die Hydrolyse natürlicher Pflanzenöle beinhaltet deren Härtung, Destillation und schließlich die Umesterung bestimmter Fraktionen mit Glycerol unter kontrollierten Bedingungen, um eine Mischung aus Mono-, Di- und Triglyceriden mit bestimmten Charakteristika zu erhalten.
  • Nicht-Laurinsäure-haltige Glyceride enthalten wenige oder nahezu keine Laurinsäuren (C12) , wohingegen Laurinsäure-haltige Glyceride eine beachtliche Menge an Laurinsäuren enthalten. Laurinsäure-haltige halbsynthetishe Glyceride sind häufig benutzte Suppositorien-Grundstoffe, denn deren Charakteristika wie der Gehalt an festem Fett können leicht durch die richtige Wahl der Reagentien kontrolliert werden. Die Hauptschwierigkeit in der Zubereitung eines Kakaobutter- Substitutes besteht darin, ein Produkt zu erhalten, das bei Körpertemperaturnähe vollständig schmilzt und um 30ºC ausreichend fest bleibt. Folglich tendieren Suppositorien-Fettgrundstoffe dazu, Triglyceride zu enthalten, die als reine Vebindung einen engen Schmelzbereich haben und auf diese Weise eine klare Abnahme des "Solid-Fat-Index" zeigen. Handelsnamen kommerziell erhältlicher Fettgrundstoffe sind z.B. Suppocire (Etablissements Gattefosse, St. Priest), Novata (Henkel International, Düsseldorf) und Witepsol (Hüls Troisdorf AG).
  • Im Gegensatz zu den Fettgrundstoffen sind Glycerol-Gelatine-Grundstoffe und die Makrogol-Grundstoffe wasserlöslich. Die Makrogol-Grundstoffe sind Mischungen aus Polyethylenglykolen (PEG, bekannt als Carbowax und Polyglycol auf dem U.S.-Markt) mit unterschiedlichen Molekulargewichten, die in der Rektalflüssigkeit dispergieren. Da es dort nur eine geringe Menge an Flüssigkeit gibt, zieht Polyethylenglykol durch Osmose das Wasser aus der Rektumschleimhaut an. Dies führt zur Dehydratation der Rektumschleimhaut und Reizung ist eine zwangsläufige Folge (Bevernage K.B.M. und Prof. Polderman J., Farmaceutische Lessen, Zetpillen, Seite 433).
  • Die Literatur zeigt auf, daß Kakaobutter-Suppositorien die Rektalschleimhaut nicht reizen, wie es Polyethylenglykole tun (Introduction to Pharmaceutical Dosage Forms, Kapitel 14, Suppositories and Other Rectal, Vaginal and Urethral Preparations, Seiten 331 und 332).
  • Auch bei anderen Grundstoffen beispielsweise häufig verwendeten Kakaobutter- Substituten, wird davon ausgegangen, daß sie keine Reizung verursachen. und falls doch eine Reizung auftritt, so wird diese immer mit dem Medikament in Verbindung gebracht, das in dem Suppositorium neben dem Gundstoff enthalten ist (Rectal Bleeding and Indomethacin, Brit. Med. J., 06/04/68, Seite 52; Lesions solitaires du rectum dues des suppositoires associant acide acetylsalicylique et paracetamol, Lanthier P., Detry R., Debongnie J.C. Mahieu P., Vanheuverzwyn R., Gastroenterol. Clin. Biol., 1987, 11, 250-253; Anorectal Ergotism: Another Cause of Solitary Rectal Ulcers, Eckhardt V.F., Kanzler G., Remmele W., Gastroenterology, 1986, 92, Seite 1123-1127; Bioavailability and Tolerance Studies on Acetylsalicylic Acid Suppositories, Solvell L., Acta Pharm. Suec., 12, 491-498, 1975). Dies betrifft sowohl Medikamente für den Langzeitgebrauch (Indometacin bei Rheumatoider Arthritis, Aminophilline bei Bronchospasmus, ...), als auch solche, bei denen Mißbrauch häufig in Erscheinung tritt (Analgetika wie z.B. Paracetamol, ASS oder Medikamente für die Behandlung der Migräne wie z.B. Ergotaminetartrat).
  • Wie auch immer, so wurde jetzt entgegen obiger Annahme herausgefunden, daß die Fettgrundstoffe selbst bereits rektale Reizung verursachen und daß daher die Reizung nicht gezwungenermaßen von dem Medikament herrührt. Dies wird durch die folgenden Studien über Reizung demonstriert, denen nach bei allen Suppositoriengrundstoffen, inclusive Kakaobutter, eine Reizung gefunden wurde.
  • Folgende Produkte wurden untersucht:
  • - Polyethyleneglykol: eine Mischung aus PEG 1540 (70 Teile) und PEG 6000 (30 Teile); Dow Chemical;
  • - Witepsol H15 (1) (enthält 2% Cetomacrogol 1000); Hüls Troisdorf AG, Deutschland (Cetomacrogol 1000 = PEG 1000 Monocetyl Ether);
  • - Novata B (2); Henkel International, Düsseldorf, Deutschland;
  • - Suppocire AM (3) und Suppocire AP; Etablissements Gattefosse, St. Priest, Frankreich
  • - Kakaobutter (4)
  • - Ein nicht-Laurinsäure-haltiges KBS (5): Triglyceride von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren, d.h. eine Fraktion einer teilweise gehärteten Mischung aus Sojabohnenöl und eine Palmfettfraktion, entwickelt durch N.V. Vandemoortele Izegem, gebraucht als Südwarenfett und verkauft unter dem Handelsnamen Mesuro PS.
  • Es wurden in Proben der Produkte mittels Gas-Flüssigkeits-Chromatographie die Fettsäurenkomposition und die Kohlenstoffzahl analysiert. Die erhaltenen Glycerid- Zusammensetzungen sind in Tabelle 1a zusammengefast; Die Fettsäure- Zusammensetzungen sind in Tabelle 1b zusammengefaßt. Die Säurezahlen, Hydroxylzahlen, Jodzahlen, Sehmelzpunkte und Verseifungszahlen (Handbook of Pharmaceutical recipients, Semi-Synthetic Glycerides, Seite 315-317) sind in Tabelle 1c zusammengefaßt. TABELLE 1a. Mono Di Tri TABELLE 1b TABELLE 1c (ZZ = Zäurezahl; HZ = Hydroxylzahl; JZ : Jodzahl; SP = Schmelzpunkt; VZ = Vezseifungszahl
  • Die Studien über Reizung wurden mit Kaninchen durchgeführt (Rasse: Neuseeland, Männchen, Gewicht zu Beginn der Experimente: 2,3 - 2,7 kg). Die Rekta dieser Tiere sind histologisch denen von Menschen analog und entsprechen in der Größe etwa denen von 6 Monate alten Babys. Dies rechtfertigt den Gebrauch von Suppositorien mit einem Gewicht von 1 g.
  • Die Kaninchen wurden zu zweit in Metallkäfigen untergebracht und erhielten an Wasser und Futter soviel sie wollten. Ein Suppositoriengrundstoff von 1 g wurde 3 mal täglich (8h - 16h - 24h) über 14 Tage lang verabreicht. Nach der Gabe jedes Suppositoriums wurde der Anus während 30 Minuten unter Verwendung einer Wäscheklammer geschlossen gehalten, um zu vermeiden, daß der geschmolzene Suppositoriengrundstoff vorzeitig aus dem Rektum ausgeschieden wird, wodurch die Kontaktzeit zwischen der Rektumschleimhaut und dem geschmolzenen Grundstoff verringert werden würde. Während dieser Zeit wurden die Kaninchen immobilisiert, damit sie nicht die Klammer entfernen konnten.
  • Die Kontrollgruppen bestanden aus Kaninchen, die weder ein Suppositorium, noch eine Klammer erhielten (Inzidenz des natürlichen Auftretens rektaler Reizung), oder die nur eine Klammer erhielten (Inzidenz der Reizung als Resultat rektaler Obstruktion). Einer dritten Kontrollgruppe ("Plazebo") wurden harte, nichtschmelzende Paraffin-Suppositorien verabreicht, die nach der Einführung 30 Minuten lang nicht ausgeschieden werden konnten (Inzidenz der Reizung als Resultat der Verabreichung des Suppositoriums). Die Rekta und Anuse der getöteten Kaninchen wurden entfernt, sofort in 4%-iger Wasser-Formaldehyd- Lösung fixiert und danach mittels Stereo-Mikroskop auf Oberflächenverletzungen untersucht. Gewebe aus Rektum/Anus-Präparationen wurden longgitudinal aufgeschnitten und in Paraffin eingebettet. Von den auf diese Weise erhaltenen Geweben wurden unter Verwendung eines Mikrotoms Gewebeschnitte hergestellt, die mit Hämotoxylin und Eosin angefätt wurden. Diese Gewebeschnitte wurden einer histologischen Untersuchung zugeführt.
  • Bei der Untersuchung der Proben wurden bestimmte definierte Beobachtungen in0 Übereinstimmung mit einem Klassifizierungssystem registriert. Definitionen und Klassifizierungen sind:
  • - Hyperämie : Kongestion der Mukosa, Vorhandensein roter Blutkörperchen in der Mukosa; - negativ, + fokal, + + diffus;
  • - ödematöse : Mukosa und Submukosa erscheinen dicker als normal; die Krypten erreichen nicht mehr die Lamina muscularis mucosae und ihr Zwischenraum ist vergrößert; die Lamina propria erscheint leer oder fokal ausgedünnt; - negatif, + fokal (nur in der Mukosa), + + verbreitet (sowohl in der Mukosa, als auch in der Submukosa);
  • - Entzündung: exzessive Menge an Entzündungszellen; - negatif, + lokale Entzündung, + + diffuse Entzündung, + + + schwere diffuse Entzündung;
  • - Erosion : lokaler Verlust an Oberflächenepithel; Vorhanden- bzw. Nichtvorhandensein;
  • - Ulzeration: Verlust Oberflächenepithel, dasdurch eine mikroskopisch sichtbare Auflage aus Fibrin, Schleim und Entzündungszellen ersetzt ist: Vorhanden- bzw. Nichtvorhandensein;
  • - Regeneration:
  • die Schicht der Mukosa ist ersetzt durch große, undifferenzierte Epithelzellen mit dunkel angefärbtem Zytoplasma, und das Kern-Zytoplasma-Verhältnis ist zugunsten des Kernes verschoben; Vorhanden- bzw. Nichtvorhandensein;
  • - Pseudopolypen:
  • Pseudopolypen oder entzündliche Polypen sind Indikator für eine frühere schwere Ulzerationsphase der Mukosa mit unregelmäßiger Heilung; Vorhanden- bzw. Nichtvorhandensein.
  • Die Resultate in Prozenten der Studien über Reizung sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. TABELLE 2. HYPERÖDEEMENTZ.EROSIOULZER.REGENERA.PSEUDOP. -KON(-) = keine Suppositorien, keine Klammern; KON(+) = keine Suppositorien, Klammern benutzt; PLA = Plazebo (nicht schmelzendes Paraffin); MES = Mesuro PS; KAK = Kakaobutter; PEG = Polyethylenglycol; SAM = Suppocire AM; SAP = Suppocire AP; N = Zahl der untersuchten Kaninchen.
  • Basierend auf stereomikroskopiellen Untersuchungen wurde bei allen untersuchten Fettgrundstoffen eine Reizung der Rektalschleimhaut festgestellt. In der Kontrollgruppe zeigten nur zwei Kaninchen minimale Hyperämie, Ödeme und lokale Entzündung. Das bedeutet, daß Reizung offensichtlich nicht mit der Anwesenheit einer Kleiderklammer zusammenhängt. Die meisten Gewebeschnitte der mit Suppositorien-Grundstoffen behandelten Kaninchen zeigten nicht nur eine Hyperämie der Lamina propria der Rektalschleimhaut, sondern auch das sogenannte "Solitary Rectal Ulcer Syndrome" (SRUS). Die Anwesenheit von nekrotischem Material (Ulzeration), von fibrösem Bindegewebe und einer massiven Infiltration von Granulozyten in der Lamina propria charakterisieren das SRUS. Das Ausmaß der Hyperämie der Lamina propria oder das Ausmaß der durch die Fettgrundstoffe induzierten Reizung variierten gemäß der verwendeten Grundstoffe. Die Suppositorien-Grundstoffe können in der Reihenfolge der von ihnen hervorgerufenen größer werdenden Reizung aufgelistet werden: Kakaobutter, nicht-Laurinsäure-haltige KBS, Suppocire AP, Suppocire AM, Novata B, Witepsol H15 und der Polyethylenglykol-Grundstoff. Bei dem Letztgenannten wurden eine stark ausgeprägte Hyperämie der Lamina propria der gesammten Rektumoberfläche sowie eine gesteigerte Anwesenheit von Lymphozyten und Granulozuten beobachtet.
  • Die oben dargestellten Experimente demonstrieren, daß Grundstoffe aus Triglyceriden von hauptsächlich gesättigten Fettsäuren (insbesondere C12-C14) rektale Reizung hervorrufen, wenn sie auf Langzeit-Basis angewendet werden. Kakaobutter und die nicht-Laurinsäure-haltigen KBS, die einen wesentlich höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren haben, reizen nicht in dem Maße wie die anderen Suppositorien-Grundstoffe die untersucht worden sind. Die Konzentration an Diglyceriden, die bei den verwendeten Suppositorien variiert (Witepsol H15: +/- 10%, Novata B: +/- 20%, Suppocire AM: =3%), hat anscheinend keinen Einfluß auf das Reizungsvermögen des Fettgrundstoffes.
  • Gegenstand der Erfindung
  • Aufgrund der beobachteten Reizung ist der Gegenstand der Erfindung, Suppositorien auf Fettgrundlage mit signifikant reduzierter rektaler Reizung einzuführen.
  • Detaillierte Beschreibung der Erfindung
  • Die Erfindung ist gerichtet auf die Benutzung von Fettsäuren und/oder Fettsäuresalzen und/oder Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen bzw. deren Derivaten mit Ausnahme von Di- oder Triacylglycerolen für die Herstellung von Suppositorien auf Fettgrundlage, um die durch den Fettgrundstoff verursachte rektale bzw. vaginale Reizung zu vermindern.
  • Die hier präsente Erfindung basiert auf der überraschenden Entdeckung, daß die weiter oben dargestellte, durch Triglycerid-Grundstoffe verursachte rektale Reizung durch Zugabe von Seifen und/oder verseifenden Verbindungen zu dem Fettgrundstoff bemerkenswert unterdrückt werden kann. In dem vorhandenen Kontext ist eine Seife definiert als jede Verbindung, die in einem sauren Milieu Fettsäuren produziert, und eine verseifende Verbindung als jede Verbindung, die durch Reaktion mit Basen Seifen produziert. Beispiele für Seifen sind Natriumpalmitat, Kaliumoleat usw. und Beispiele für Fettsäureester sind Monoacylglycerole, Diacylglycerole, Triglyceride, Fettsäureester (z.B. Fettsäuremethylester) usw. Nichtsdestotrotz wurde herausgefunden, daß Triglyceride rektale Reizung verursachen und Diacylglycerole diese Reizung nicht reduzieren, so daß beide von dem Gebrauch gemäß der Erfindung ausgeschlossen sind.
  • Verschiedene Typen der oben erwähnten Verbindungen wurden auf ihren Effekt der Reduzierung der durch Triglyceride verursachten rektalen Reizung hin untersucht, und es wurde herausgefunden, daß sie bezüglich der Effektivität variieren. Fettsäuren und Fettsäuresalze haben nur einen mäßigen Effekt, wohingegen z.B. von Fettsäuremethylestern und Monoglyceriden herausgefunden wurde, daß sie bei einem Vergleich auf Gewichtsbasis effektiver sind. Es wurde allgemein beobachtet, daß die Effektivität bezüglich der Reduzierung rektaler Reizung von der Konzentration der dem Suppositoriengrundstoff zugefügten Verbindung abhängt.
  • Weshalb und auf welche Weise diese Verbindungen die fett-induzierte rektale Reizung vermindern, ist nicht klar. Es könnte sein, daß sie als eine Art Emulgator agieren und so den direkten Kontakt zwischen den Triglyceriden in dem Suppositorium und der Rektumschleimhaut verhindern, aber ein Einschluß dieser Verbindungen in die lipophile Rektumschleimhaut-Membran, der sie für die Triglycerid-verursachte Reizung weniger empfindlich macht, könnte eine andere Erklärung des beobachteten Phänomens sein.
  • Die bei der hiesigen Erfindung nützlichen Fettsäuren und/oder Fettsäuresalze und/oder Fettsäureester von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen könnten während mehrerer möglicher Stadien des Suppositorienherstellungs-Prozesses mit dem Suppositorien-Fettgrundstoff vermischt werden. Im Falle, daß diese Verbindungen flüchtig (Monoglyceride) und/oder hitzesensibel sind, werden sie vorzugsweise hinzugefügt, nachdem der Fettgrundstoff desodoriert wurde. Sie hönnen entweder von den Fettgrundstoff-Herstellern vor der Verpackung hinzugefügt werden, oder von dem Suppositorien-Hersteller während des Verfahrens. In beiden Fällen werden die Verbindungen vorzugsweise dem geschmolzenen Fett hinzugefügt, um eine vollständige und gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.
  • Es können keine schnellen Regeln gegeben werden über die Menge und die Art der oben erwähnten Verbindungen, die verwendet werden sollen. Sie hängen in erheblichem Ausmaß von dem erforderlichen Grad der Reduzierung rektaler Reizung ab, der für nur gelegentlich verwendete Suppositorien geringer sein könnte als für Suppositorien für chronische Behandlung, sowie von dem verwendeten aktiven Bestandteil und von dem Effekt den diese Verbindungen auf die physikalischen Eigenschaften des Suppositoriums haben könnten.
  • Nichtsdestoweniger sollten die folgenden auf dem Suppositorien-Fettgrundstoff basierenden Gewichtsprozente verwendet werden (bevorzugte Bereiche in Klammern):
  • Fettsäuren 3 - 20 (10 - 15)
  • Fettsäuremethylester 3 - 10 (5 - 8)
  • Monoglyceride 3 - 15 (5 - 10)
  • Um dem aktiven Bestandteil Beachtung zu schenken: als Resultat der Beimischung geringer Mengen von Fettsäuren und/oder Fettsäuresalzen und/oder Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen bzw. deren Derivaten zu dem Suppositorien-Fettgrundstoff wurde in einer Reihe von Fällen eine deutliche Zunahme seiner Verfügbarkeit beobachtet (Rectal Therapy, Müller B.W., Physicochemical Parameters Affekting Chemical Stability and Bioavailability of Drugs in Suppository Bases, Seite 22). Jedoch folgt eine solche Zunahme nicht automatisch, so daß die biologische Verfügbarkeit für jede beabsichtigte Kombination aus Verbindung und aktivem Bestandteil gemessen werden muß. Solche Messungen schließen vorzugsweise in-vivo-Tests mit ein.
  • Sorgfalt muß darauf verwandt werden, nicht zu viel der gemäß der Erfindung nützlichen Verbindungen einzubringen, so wie nicht exzessiv auf die physikalischen Eigenschaften des End-Suppositoriums einzuwirken. Dies könnte zu Suppositorien führen, die weicher sind, als akzeptabel, und klebrig während der Handhabung. Einer Schmelzpunkterniedrigung des Fettgrundstoffes durch die Zugabe dieser Verbindungen kann jedoch durch die Anpassung der Triglyceridzusammensetzung des Fettgrundstoffes entgegengewirkt werden.
  • Wenn Fettsäuren verwendet werden, um rektale Reizung zu reduzieren, werden sie vorzugsweise destilliert, bevor sie dem Fettgrundstoff hinzugefügt und mit ihm vermischt werden, und das Gleiche gilt für Fettsäureester niedriger Alkohole. Es ist nicht nötig, reine Fettsäuren (z.B. 100% Stearinsäure oder 100% Ölsäure) oder Fettsäureester zu verwenden, obgleich die Benutzung reiner Verbindungen im Aufrechterhalten der physikalischen Eigenschaften der Endprodukte Vorteile bieten könnte. In der Praxis können Mischungen recht akzeptabel sein.
  • Monoglyceride werden vorzugsweise destilliert, so daß ihr Monoglyceridgehalt 90 Gewichts% oder mehr beträgt. Dadurch wird die Einbringung substanzieller Mengen an Diglyceriden in das Endprodukt vermieden, wie auch das Risiko, auf die physikalischen Eigenschaften des Suppositoriums einzuwirken. Niedrige Monoglyceridkonzentrarionen (z.B. 45%) in der verseifenden Verbindung, die dem Suppositoriengrundstoff zugefügt werden sollen, sind allerdings oft recht akzeptabel.
  • Beispiel
  • Sechs Serien von N Kaninchen (N = Zahl der untersuchten Kaninchen) wurden die folgenden Suppositorien, wie oben beschrieben, drei mal täglich über vierzehn Tage lang verabreicht:
  • (A) die oben beschriebenen nicht-Laurinsäure-haltigen KBS, unter Zugabe von jeweils eines der folgenden:
  • - 7,5 % Fettsäuren (1)
  • - 9,0 % Fettsäuren (1)
  • - 1,0 % Methylester oder Fettsäuren (1)
  • - 9,0 % Fettsäuren und 1 % Methylester von Fettsäuren (1)
  • - 5,0 % Dimodan LS (ungesättigte Monoglyceride, hergestellt von Grindsted Vaerket) (2);
  • (B) Witepsol H15, unter Zugabe von:
  • - 9,0 % Fettsäuren und
  • 1,0 % Methylester von Fettsäuren (1)
  • Die Fettsäure-Zusammensetzungen der Zusätze sind in Tabelle 3 zusammengefaßt. Die Ergebnisse der Studien über Reizung, die wie oben beschrieben durchgeführt wurden, sind in Tabelle 4 zusammengefaßt (was die verwendeten Symbole betrifft, wird auf die weiter oben zu Tabelle 2 gegebenen Erklärungen verwiesen). TABELLE 3 TABELLE 4 HYPER.ÖDEM. -ENTZ. -EROSIONULZER. -REGENER. -PSEUDOP. -MES = Mesuro PS MES+D = Mesuro PS + 5 % Dimodan LS MES+F = Mesuro PS + 7,5 % Fettsäuren MES+FF = Mesuro PS + 9 % Fettsäuren MES++ = Mesuro PS + 9 % Fettsäuren 1 % Methylester von Fettsäuren WIT++ = Witepsol H 15 + 9 % Fettsäuren + 1 % Methyester von Fettsäuren MES+M = Mesuro PS + 1 % Methylester von Fettsäuren
  • MES = Mesuro PS
  • MES+D = Mesuro PS + 5 % Dimodan LS
  • MES+F = Mesuro PS + 7,5 % Fettsäuren
  • MES+FF = Mesuro PS + 9 % Fettsäuren
  • MES++ = Mesuro PS + 9 % Fettsäuren + 1 % Methylester von Fettsäuren
  • WIT++ = Witepsol H15 + 9 % Fettsäuren + 1 % Methylester von Fettsäuren
  • MES+M = Mesuro PS + 1 % Methylester von Fettsäuren
  • Diese Experimente zeigen, daß die Reizung, die durch die Fettgrundstoffe ohne Zusatz der gemäß der hiesigen Erfindung nützlichen Verbindungen induziert wurde, um vieles beträchtlicher ist als die Reizung (falls überhaupt beobachtet), die durch die Fettgrundstoffe induziert wurde, denen solche Verbindungen zugefügt wurden.

Claims (2)

1. Die Benutzung von Fettsäuren und/oder Fettsäuresalzen und/oder Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen mit Ausnahme von Di- oder Triacylglycerolen für die Herstellung von Suppositorien auf Fettgrundlage, um die durch den Fettgrundstoff verursachte rektale bzw. vaginale Reizung zu vermindern.
2. Die Benutzung gemäß 1., wobei der Fettgrundstoff des Suppositoriums ein nicht-Laurinsäure-haltiger Kakaobutter-Ersatz ist.
DE1990605960 1989-09-27 1990-09-21 Verwendung von Fettsäuren, Fettsäuresalzen und Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen. Expired - Fee Related DE69005960T2 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
EP89730203 1989-09-27

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE69005960D1 DE69005960D1 (de) 1994-02-24
DE69005960T2 true DE69005960T2 (de) 1994-05-05

Family

ID=8203124

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1990605960 Expired - Fee Related DE69005960T2 (de) 1989-09-27 1990-09-21 Verwendung von Fettsäuren, Fettsäuresalzen und Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen.

Country Status (3)

Country Link
EP (1) EP0420056B1 (de)
DE (1) DE69005960T2 (de)
ES (1) ES2062242T3 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102015112875A1 (de) 2015-08-05 2017-02-09 Dr. Armah-Biomedica Gmbh & Co. Kg Suppositorium auf Basis einer wärme-unempfindlichen Fettmasse

Families Citing this family (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2004006957A1 (en) * 2002-07-15 2004-01-22 Alcon, Inc. Pharmaceutical compositions for otic use
US8372425B2 (en) 2008-10-31 2013-02-12 Lipid Pharmaceuticals Ehf. Fatty acids for use as a medicament

Family Cites Families (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR992143A (fr) * 1944-05-16 1951-10-15 Excipient utilisable en particulier dans la préparation des produits pharmaceutiques, cosmétiques, etc., et son procédé de fabrication
GB843886A (en) * 1957-06-21 1960-08-10 Chemische Werke Witten Gmbh Compositions for use in suppositories
GB2051574B (en) * 1979-05-10 1984-01-18 Kyoto Pharma Ind Adjuvant for promoting absorption of pharmacologically active substances through the rectum
JPH0749371B2 (ja) * 1987-09-03 1995-05-31 大正製薬株式会社 徐放化坐剤

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102015112875A1 (de) 2015-08-05 2017-02-09 Dr. Armah-Biomedica Gmbh & Co. Kg Suppositorium auf Basis einer wärme-unempfindlichen Fettmasse
DE212016000161U1 (de) 2015-08-05 2018-03-27 Dr. Armah-Biomedica Gmbh & Co. Kg Suppositorium auf Basis einer wärme-unempfindlichen Fettmasse

Also Published As

Publication number Publication date
ES2062242T3 (es) 1994-12-16
EP0420056B1 (de) 1994-01-12
DE69005960D1 (de) 1994-02-24
EP0420056A3 (en) 1991-08-28
EP0420056A2 (de) 1991-04-03

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69427589T2 (de) Neue zusammensetzung
DE69521338T2 (de) Öl-in-wasser-emulsionen
DE68911103T2 (de) Verwendung von Fettsäuren zur Behandlung von myalgischer Enzephalomyelitis.
EP0607231B1 (de) Verwendung einer emulsion, zur herstellung eines arzneimittels zur i.v.-verabreichung zur behandlung von hauterkrankungen
DE69025922T2 (de) Verwendung von nervonsäure und langkettiger fettsäuren zur behandlung demyelinisierender erkrankungen
DE69432527T2 (de) Stabile suppositorienformulierung von delta-9-thc (tetrahydrocannabinol)
DE69815659T2 (de) Zusammensetzung zur kontrollierten freisetzung
DD142149A5 (de) Verfahren zur herstellung resorbierbarer galenischer kompositionen
DE3438630A1 (de) Kombinierte fettsaeurezusammensetzung zur senkung des cholesterin- und triglycerid-blutspiegels
DE4345186C2 (de) Hydrocortison-21-acetat-17-propionat enthaltende W/O-Lotionen
EP0254869A2 (de) Verwendung von Aryloxycarbonsäure-Derivaten gegen dermatologische Erkrankungen
DE69020267T2 (de) Antiviral use of compositions comprising EFAs and Interferon.
DE69619052T2 (de) Feste, wasserfreie, pharmazeutische Zubereitungen für vaginale Verwendung
DE69327284T2 (de) Neutrale Lipide aus dem Endosperm von Coix lacryma jobi und sie enthaltende Zusammensetzungen
CH643456A5 (de) Pharmazeutische zubereitung.
DE102008057867A1 (de) Fettemulsion zur künstlichen Ernährung von schwerkranken Intensivpatienten
EP0283977B1 (de) Emulgierende Suppositoriengrundmassen und daraus hergestellte Zäpfchen
DE2437847B2 (de) 21-dihydroxy-l,4-pregnadien-33-dion-21-acetat, Verfahren zu seiner Herstellung und dieses enthaltendes pharmazeutisches Mittel
DE3540175C2 (de) Dithranolhaltige pharmazeutische Zubereitung
DE69005960T2 (de) Verwendung von Fettsäuren, Fettsäuresalzen und Fettsäureestern von Mono-, Di- oder Trihydroxyalkanen.
DE69001513T2 (de) Polyprenylverbindung enthaltende Zusammensetzung für weiche Kapseln.
EP0131790A2 (de) Etofenamat-Zubereitung
DE2614864C3 (de) Verfahren zur Herstellung Digoxin enthaltender Arzneipräparate in Weichgelatinekapseln zur oralen Verabfolgung
EP0708650B1 (de) Verfahren zur herstellung flüssiger pflanzenauszüge
EP0152896A2 (de) Suppositorien enthaltend Ceftriaxon

Legal Events

Date Code Title Description
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee