Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft T. hyo.-Antigene exprimierende Vehikel,
die in Vakzinen gegen Schweinedysenterie verwendbar sind.
Hintergrund der Erfindung
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Schweinedysenterie ist eine schwere Infektionskrankheit, die in
allen bedeutenden, Schweine züchtenden Ländern vorkommt. Die
Symptome der Schweinedysenterie sind durch eine schwere
mukohämorrhagische Diarrhoe, Dehydratation und Gewichtsverlust
gekennzeichnet.
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Schweinedysenterie wird durch Treponema hyodysenteriae
verursacht, einem anaeroben, B-hämolytischen Spirochäten. Die
Erkrankung wird im allgemeinen durch die Aufnahme von Treponema
hyodysenteriae enthaltenden Fäzes aus akut infizierten oder
asymptomatischen Trägerschweinen oder durch durch
landwirtschaftliche Geräte oder deren Benutzer verbreitete Fäzes
verursacht.
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Chatfield et al., Infection and Immunity 56(5), 1070-1075 (Mai
1988) offenbaren die Existenz verschiedener Antigene von
Treponema hyodysenteriae.
Zusammenfassung der Erfindung
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Erfindungsgemäß umfassen die neuen Expressionsvehikel die in
den Fig. 3, 4 und 6 gezeigten DNA-Sequenzen oder ein
Fragment derselben mit Kodierung für ein Protein mit der Fähigkeit
zur Bildung eines das 38 kDa, das 60 kDa oder das 39 kDa T.
hyo.-Antigen erkennenden Antikörpers. In den beiliegenden
Figuren
zeigen die Fig. 3 bzw. 6 die Sequenzen der 38 kDa- und
39 kDa-Gene; die Fig. 4 zeigt die DNA- und Aminosäuresequenz
der pTrep 103 (60 kDa-Prochymosin)-Genfusion.
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Diese Expressionsvehikel sind zur Transformation eines Wirts
verwendbar.
Beschreibung der Erfindung
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Die beiliegenden Zeichnungen (nicht die oben beschriebenen Fig.
3, 4 und 6) zeigen:
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Fig. 1 eine Restriktionskarte von pTrep 2;
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Fig. 2 die Konstruktion des Expressionsplasmids pTrep 9;
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Fig. 5 die Konstruktion von pTrep 103;
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Fig. 7 die DNA- und Aminosäuresequenz des Expressionsplasmids
pTrep 301; und
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Fig. 8 eine Restriktionskarte von pTrep 301.
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Die DNA-Sequenz kann für ein Protein kodieren, das ein
Fusionsprodukt eines (i) Proteins, das Antikörper bildet, die ein
Epitop oder Epitope der angegebenen T. hyo.-Antigene erkennen und
(ii) eines anderen Proteins (beispielsweise Chymosin) ist.
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Demnach umfaßt der Begriff "DNA-Sequenz mit Kodierung für ein
Protein, das Antikörper bildet, die ein Epitop oder Epitope der
genannten T. hyo.-Antigene erkennen" DNA-Sequenzen, die in
geeigneten transformierten Zellen für Proteine kodieren und/oder
Proteine exprimieren, die das geeignete Antigen,
Antigenfragment, Antigenderivat oder ein Fusionsprodukt eines derartigen
Antigens, Antigenfragments oder Antigenderivats mit einem
anderen Protein sein können.
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Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die im Vektor vorliegende
DNA-Sequenz bei Einführung in eine Zelle nur einen Teil des von
einer solchen DNA-Sequenz kodierten Proteins exprimieren kann,
und eine solche DNA-Sequenz wird von der angegebenen
Terminologie mit umfaßt, vorausgesetzt, daß der exprimierte
Proteinanteil Antikörper bildet, die ein Epitop oder Epitope eines oder
mehrerer der angegebenen T. hyo.-Antigene erkennen.
Beispielsweise kann die DNA-Sequenz für das gesamte Antigen kodieren;
das exprimierte Protein ist jedoch ein Fragment des Antigens.
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Die geeignete DNA-Sequenz kann in einem beliebigen Vektor oder
Plasmid aus einer großen Vielzahl von Vektoren oder Plasmiden
aufgenommen werden. Derartige Vektoren umfassen chromosomale,
nicht-chromosomale und synthetische DNA-Sequenzen,
beispielsweise Derivate von SV40, bakterielle Plasmide, Phagen-DNAs,
Hefeplasmide, Vektoren, die aus Kombinationen von Plasmiden und
Phagen-DNAs stammen, Virus-DNA wie Vaccinia-, Adenovirus-,
Geflügelpockenvirus- und Pseudorabies-DNA.
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Die geeignete DNA-Sequenz ist in den Vektor durch eine Vielzahl
von Verfahren insertierbar. Im allgemeinen wird die DNA-Sequenz
in eine geeignete Restriktionsendonuclease-Stelle oder in
geeignete Restriktionsendonuclease-Stellen durch aus dem Stand
der Technik bekannte Verfahren insertiert. Derartige und andere
Verfahren liegen im Bereich des Fachwissens des Fachmanns.
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Die DNA-Sequenz im Expressionsvektor ist zur Steuerung der
mRNA-Synthese funktionell an eine geeignete
Expressionskontrollsequenz oder geeignete Expressionskontrollsequenzen
(Promotor) gebunden. Als repräsentative Beispiele für solche
Promotoren seien erwähnt: LTR- oder SV40-Promotor, der E.
colilac oder -trp-Promotor, der Phage Lambda PL-Promotor und andere
bekannte Promotoren zur Expressionsregulation von Genen in
prokaryontischen und eukaryontischen Zellen oder ihren Viren. Der
Expressionsvektor enthält ebenfalls eine
Ribosomenbindungsstelle zur Translationsinitiation und einen
Transkriptionsterminator. Der Vektor kann ebenfalls geeignete Sequenzen zur
Expressionsamplifizierung umfassen.
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Zusätzlich enthalten die Expressionsvektoren bevorzugt ein Gen,
um eine Phänotyp-Spur zur Selektion transformierter Wirtszellen
bereitzustellen, beispielsweise Dihydrofolatreductase oder
Neomycinresistenz bei einer Eukaryonten-Zellkultur oder
beispielsweise Tetracyclin- oder Ampicillinresistenz in E. coli.
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Der Vektor, der sowohl die oben beschriebene geeignete
DNA-Sequenz als auch einen geeigneten Promotor oder eine
Kontrollsequenz enthält, ist zum Transformieren eines geeigneten Wirts
verwendbar, um dem Wirt die Expression des Proteins zu
ermöglichen. Als repräsentative Beispiele für geeignete Wirte seien
erwähnt: Bakterienzellen wie E. coli, Salmonella typhimurium;
Pilzzellen wie Hefe; tierische Zellen wie CHO oder
Bowes-Melanom; Pflanzenzellen, usw . . Die Auswahl eines geeigneten Wirts
liegt unter Berücksichtigung der hier offenbarten Lehre im
Bereich des Fachwissens des Fachmanns.
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Wie oben beschrieben wurde, kann das die geeignete DNA-Sequenz
an der ausgewählten Stelle insertiert enthaltende
Expressionsvehikel eine DNA- oder eine Gensequenz enthalten, die nicht
Teil des Gens ist, das für das Protein kodiert, das zur Bildung
von ein Epitop bzw. Epitope des genannten T. hyo.-Antigens bzw.
der genannten T. hyo.-Antigene erkennenden Antikörpers in der
Lage ist. Beispielsweise kann die gewünschte DNA-Sequenz im
gleichen Leserahmen an eine DNA-Sequenz fusioniert sein, die
die Expression des geeigneten Proteins unterstützt oder ihre
Aufreinigung verbessert oder die Expression des geeigneten
Proteins ermöglicht. Wie in repräsentativen Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung gezeigt wird, ist die geeignete
DNA-Sequenz beispielsweise in einem Vektor im gleichen Leserahmen wie
ein für Kalbschymosin kodierendes Gen insertiert, und das
gewünschte Protein wird als ein Fusionspeptid mit Kalbschymosin
exprimiert.
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Bei der Suche nach der Entwicklung einer Vakzine könnten
neutralisierende oder schützende Antikörper gegen
diskontinuierliche,
konformationsabhängige Epitope des nativen Antigens
gerichtet werden. Es ist deshalb in Betracht zu ziehen, ob das
aus dem rekombinanten Expressionssystem erhaltene Protein eine
dreidimensionale Struktur (Konformation) aufweisen könnte, die
sich beträchtlich von der des ursprünglichen Proteinmoleküls in
seiner natürlichen Umgebung unterscheidet. In Abhängigkeit von
den immunogenen Eigenschaften der isolierten Proteine müßte man
es demnach renaturieren, um die geeignete Molekülkonformation
wiederherzustellen. In der wissenschaftlichen Literatur sind
zahlreiche Renaturierungsverfahren für Proteine zu finden;
diese umfassen (1) Denaturierung (Entfaltung) falsch gefalteter
Proteine unter Verwendung von Mitteln wie Alkalien, Chaotropen,
organischen Lösungsmitteln und ionischen Detergenzien und einen
nachfolgenden, durch Verdünnung, Dialyse oder pH-Einstellung
zur Entfernung des Denaturierungsmittels bewirkten
Renaturierungsschritt, und (2) Rekonstitution von Proteinen in einer
Lipid-Doppelschicht oder einem Liposom, um für das immunogene
Protein wieder eine membranähnliche Umgebung zu schaffen.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
kann das von einem mit einem Klonierungsvehikel der oben
beschriebenen Art transformierten Wirt produzierte Protein in
Verbindung mit einem physiologisch annehmbaren Träger verwendet
werden, um Schutz gegen Schweinedysenterie und insbesondere
gegen durch T. hyo. induzierte Schweinedysenterie zu erhalten.
Wie oben beschrieben, kann ein solches Protein Antikörper
bilden, die ein Epitop oder Epitope eines oder mehrerer der oben
angegebenen T. hyo-Antigene erkennen. Ein derart exprimiertes
Protein wird nachfolgend manchmal als "rekombinantes T. hyo.-
Antigene" bezeichnet; wie oben angegeben, muß ein solches
Protein nicht einem T. hyo.-Antigen entsprechen, d. h. es kann
ebenfalls ein Fragment, Derivat oder Fusionsprodukt sein. Der
Ausdruck "rekombinantes T. hyo.-Antigen" umfaßt auch Fragmente,
Derivate und Fusionsprodukte.
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Das rekombinante T. hyo.-Antigen wird in der Vakzine in einer
wirksamen Menge verwendet, um einen Schutz gegen
Schweinedysenterie zu ermöglichen. Im allgemeinen enthält eine jede
Impfdosis wenigstens 5 Mikrogramm, und bevorzugt wenigstens 100
Mikrogramm eines solchen rekombinanten T. hyo.-Antigens. In den
meisten Fällen enthält die Vakzine ein solches rekombinantes T.
hyo.-Antigen in einer Menge von nicht über 20 mg.
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Der Ausdruck "Schutz" oder "schützen", wie er in dieser
Anmeldung in bezug auf die Schweinedysenterievakzine verwendet wird,
bedeutet, daß die Vakzine Schweinedysenterie verhindert
und/oder die Schwere der Schweinedysenterie verringert.
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Falls Vielfachdosen verabreicht werden, würden nicht mehr als 3
Dosen über einen Zeitraum von 6 Wochen verabreicht werden.
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Der in Verbindung mit dem rekombinanten T. hyo-Antigen
verwendete Träger kann ein beliebiger Träger aus einer breiten
Vielzahl von Trägern sein. Als repräsentative Beispiele für
derartige Träger seien erwähnt: Mineralöl, Alaun, snythetische
Polymere usw . . Träger für Vakzinen sind aus dem Stand der Technik
gut bekannt, und unter Berücksichtigung der hierin offenbarten
Lehre liegt die Auswahl eines geeigneten Trägers im Bereich des
Wissens des Fachmanns. Die Auswahl eines geeigneten Trägers
hängt ebenfalls von der Art ab, in der die Vakzine verabreicht
werden soll. Die Vakzine kann in Form einer injizierbaren Dosis
vorliegen und ist intramuskulär, intravenös oder subkutan
verabreichbar. Es ist ebenfalls möglich, die Vakzine oral durch
Vermischen der aktiven Bestandteile mit Futter oder Wasser zu
verabreichen; weiterhin ist sie in Tablettenform usw.
verabreichbar.
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Für den Fachmann sind andere Mittel zur Verabreichung der
Vakzine aufgrund der hier offenbarten Lehre offensichtlich;
demnach ist die vorliegende Erfindung nicht auf eine spezielle
Verabreichungsform beschränkt.
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Es ist weiterhin darauf hinzuweisen, daß die Vakzine neben dem
oben beschriebenen rekombinanten T. hyo.-Antigen oder
Fragmenten hiervon aktive Bestandteile oder Adjuvanzien enthalten
kann.
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Die vorliegende Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die
nachfolgenden Ausführungsbeispiele weiter beschrieben; der
Schutzbereich der Erfindung ist jedoch nicht hierauf
beschränkt. Falls nicht anders angegeben, werden in den
Beispielen Reinigungen, Verdaus und Legierungen wie in "Molecular
Cloning, a laboratory manual" von Maniatis et al., Cold Spring
Harbor Laboratory (1982) beschrieben durchgeführt. Falls nicht
anders angegeben, werden in den nachfolgenden Beispielen
Transformationen durch das von Cohen et al., PNAS 69, 2110 (1973)
beschriebene Verfahren durchgeführt.
Beispiel 1
Fermentation
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Der virulente Stamm T. hyo. B204 wurde anaerob (Atmosphäre aus
90% N&sub2; und 10% CO&sub2;) in einem 2-Liter-Fermenter kultiviert, in
dem ein pH-Wert von 6,8 und eine Temperatur von 37ºC
aufrechterhalten wurden. Das Kulturmedium umfaßte
Brain-Heart-Infusionslösung, 5% fötales Kälberserum, Dextrose und
Spectinomycindihydrochlorid.
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Die Kultur wurde bei einer Zelldichte von ungefähr 5 · 10&sup8;/ml
geerntet. Die Zellen wurden durch Zentrifugation gesammelt,
anschließend in 150 mM KCl enthaltendem 10 mM Acetatpuffer, pH
4,75, gewaschen und erneut zentrifugiert. Der Waschvorgang
wurde noch zweimal wiederholt, und das so erhaltene Zellpellet
wurde bei -20ºC gelagert.
Proteinreinigung
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Gefrorene Zellen wurden aufgetaut und dann in 10 mM
Kaliumacetat, pH 4,75, resuspendiert, bis man eine optische Dichte von
25-30 (bei 600 nm) erhielt (bestimmt an Lösungsverdünnungen),
was typischerweise bei 1/20 des Ausgangskulturvolumens der Fall
ist. Anschließend wurde Tween®-20 (ein nicht-ionisches
Detergens) zur Zellsuspension zugegeben, um eine Endkonzentration
von 0,2% zu erhalten. Nach 10-minütiger vorsichtiger Bewegung
wurden die Zellen abzentrifugiert (10.000 · g für 10 Min.).
Diese Überstandsfraktion wurde verworfen, und die Zellen wurden
in Acetatpuffer resuspendiert und dann mit 2,0% Tween®-20
extrahiert. Nach der Zentrifugation wurde der 2%
Tween®-Überstand (in Detergens löslich gemachter Antigenpool) aufgehoben,
und das Zellpellet wurde resuspendiert und mit Tween®-20
sequentiell in bis zu 3 zusätzlichen Zyklen mit von Zyklus zu
Zyklus zunehmender Konzentration von etwa 2% bis zu etwa 10%
reextrahiert. Die in Detergens löslich gemachten
Überstandsfraktionen wurden vereinigt. Durch dieses Extraktionsverfahren
werden die Oberflächenproteine von T. hyo. selektiv (jedoch nicht
quantitativ) löslich gemacht, ohne hierdurch die Bakterien zu
lysieren oder aufzubrechen.
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Nach einer Hochgeschwindigkeitszentrifugation bei 100.000 x g
wurde das Pellet aus mit Tween®-20 löslich gemachten Proteinen
durch Ultraschallbehandlung in 1/500stel des
Ausgangskulturvolumens an 25 mM Tris-HCl, pH 6,8 (Gesamtproteinkonzentration 20
mg/ml) resuspendiert. Diese Suspension wurde dann mit 3/100stel
des Ausgangskulturvolumens des gleichen, 6 M Harnstoff
enthaltenden Puffers 1 Stunde lang bei Raumtemperatur unter
vorsichtiger Bewegung vermischt. In diesem Schritt werden etwa 80% des
Proteins im Ausgangspellet löslich gemacht. Die in Harnstoff
unlöslichen Proteine (UPI) wurden durch Ultrazentrifugation bei
100 K · g für 90 Minuten bei 4ºC gesammelt, in 1/500stel des
Ausgangskulturvolumens an 25 mM Tris-HCl, pH 6,8 resuspendiert
und ein zweites Mal mit 3/100stel des Ausgangskulturvolumens
des gleichen, 6 M Harnstoff enthaltenden Puffers 1 Stunde lang
bei Raumtemperatur unter vorsichtiger Bewegung extrahiert.
Durch diese zweite Harnstoffextraktion wird ein 38 kDa-Protein
und das 29 kDa-Protein, das einen Nebenbestandteil von UP2
bildet, löslich gemacht. Andere, durch diese zweite
Harnstoffextraktion nicht löslich gemachte Proteine wurden durch
Ultrazentrifugation bei 100 K · g für 90 Min. bei 4ºC entfernt. Der
Überstand aus der zweiten Harnstoffsolubilisierung (US2) wurde
gegen 10 mM NH&sub4;HCO&sub3; zur Entfernung von Harnstoff dialysiert und
anschließend lyophilisiert. Dieses Material wurde anschließend
in 25 mM Tris-HCl, pH 6,8 löslich gemacht und bei -20ºC
gelagert. Aus 10 g Naßgewicht einer T. hyo.-Zellpaste (1,5 l
Kultur) werden 4 mg des 38 kDa-Proteins und 0,4 mg des 29
kDa-Proteins in der US2-Fraktion erhalten.
Aminosäuresequenzierung des 38 kDa-Proteins
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Die Aminosäuresequenz des Aminoterminus des 38 kDa-Proteins
wurde unter Verwendung des sequentiellen Edman-Abbaus in einem
automatischen Gasphasen-Proteinsequenziergerät der Fa. Applied
Biosystems® bestimmt. Die aus dem 38 kDa-Protein freigesetzten
Aminosäuren wurden mit Phenylisothiocyanat (PITC) derivatisiert
und dann getrennt und durch HPLC analysiert. Die so bestimmte
Identität der ersten 30 Aminosäuren des Proteins wird unten
gezeigt:
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Die weitere Aminosäuresequenz des 38 kDa-Proteins wurde durch
Verdau von 380 ug US2 (1 nMol) mit 8 ug Endoproteinase Lys C
für 4 Std. bei 37ºC in 113 ul 50 mM Tris-HCl, pH 6,8 erhalten.
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Die aus diesem Verdau erhaltenen Peptidfragmente wurden durch
HPLC auf einer C4-Säule unter Verwendung eines Gradienten aus
0-100% Acetonitril : Isopropanol (2 : 1) in 0,1%
Trifluoressigsäure getrennt. Die Absorption wurde bei 214 nm und 280 nm
kontrolliert. Die die Hauptpeaks enthaltenden Fraktionen wurden
lyophilisiert, in 0,1% SDS resuspendiert und wie oben
beschrieben sequenziert. Aus zwei internen proteolytischen Fragmenten
des 38 kDa-Proteins wurde die unten gezeigte Aminosäuresequenz
erhalten:
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(Peptid 1)
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(Peptid 2)
Präparation von T. hyo.-DNA
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Eine 1-l-Kultur des Stammes T. hyo. B204 wurde zentrifugiert,
und die Bakterienzellen wurden in 6 ml phosphatgepufferter
Saline resuspendiert (dies erbrachte das Gesamtvolumen von 9,5
ml). Dies wurde anschließend mit 10 ml einer Lösung A (113, 6 g
CsCl, 87,6 ml TE-Puffer (10 mM Tris/1 mM EDTA, pH 8,0))
vermischt, und es wurden 6,88 ml 20% Sarkosyl®, ein Detergens,
zur Lyse der Zellen zugegeben. Anschließend wurden 3,5 ml TE-
Puffer und 6,12 ml 10 mg/ml EtBr zugegeben, und die Lösung
wurde in einem Sorvall® TV850-Rotor bei 43.000 UpM über Nacht
abzentrifugiert. Die Bande mit der genomischen DNA wurde mit
einer Spritze der Stärke 18 abgezogen, mit 50% (w/w) CsCl
vermischt und in einem Sorvall® TV865-Rotor 7 Std. lang bei
55.000 UpM zentrifugiert. Die genomische DNA wurde wiederum
abgezogen und in CsCl in einem TV885-Rotor über Nacht
zentrifugiert. Nach dem Abziehen der genomischen DNA wurde das
Ethidiumbromid durch Extraktion mit Isopropanol entfernt. Die DNA
wurde anschließend extensiv gegen TE dialysiert und bei -20ºC
gelagert.
Oligonucleotid-Probe
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Für das 38 kDa große T. hyo.-Antigen wurde oben eine
Aminosäure-Teilsequenz beschrieben. Es wurden alle möglichen
DNA-Sequenzen, die den die ersten sechs Aminosäuren umfassenden
Abschnitt des N-Terminus des Proteins kodieren könnten, bestimmt,
und es wurde eine Probenmischung hergestellt. Diese
Probenmischung stellt einen Sequenzpool dar, der alle möglichen
Nucleotidkombinationen umfaßt, die, wie unten beschrieben, die
Aminosäuresequenz des Target-Abschnitts kodieren könnten. Eine
derartige Probenmischung wird als degeneriert bezeichnet. Jede
Probe weist eine Länge von 17 Nucleotiden auf. Demnach ist
diese Probe, COD450, 96-fach degeneriert. COD450 wurde auf
einem DNA-Synthesegerät hergestellt.
T. hyo.-DNA-Analyse
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T. hyo.-DNA des Stamms B204 wurde mit Hind III verdaut und auf
einem 1% Agarosegel laufen gelassen. Das Gel wurde dann nach
Southern (JMB 98, 503) geblotted und unter Verwendung von
COD450 untersucht. Die Hybridisierungsbedingungen waren wie
folgt:
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Der getrocknete Filter wurde in 0,9 M NaCl, 90 mM Tris-HCl, pH
7,5. 6 mM EDTA erneut angefeuchtet. Die Filter wurden dann in
Beutel gegeben, und hierzu wurden 2,5 ml einer
Vorhybridisierungslösung/Filter gegeben.
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Die Vorhybridisierungs-/Hybridisierungslösung enthielten:
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6 · NET
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5 · DenhardtVs
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0,1 mM rATP
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1,0 mM NaPPi
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10,0 mM Natriumphosphat, pH 7,5
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0,2% SDS
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0,1 mg/ml ultraschallbehandelter Heringssperma-DNA
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250 ug/ml E. coli-tRNA
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Die Vorhybridisierung wurde bei 37ºC 2 1/2 Std. lang
durchgeführt.
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Die Vorhybridisierungslösung wurde dann aus den Beuteln
ablaufen gelassen, und zu jedem Beutel wurden 3 ml einer zweiten
Vorhybridisierungslösung zugegeben. Die zweite
Vorhybridisierungslösung war mit der ersten identisch, außer daß 1 ml 100
mg/ml Lambda gt11-DNA und 5 ml 362 ug/ml E. coli-DNA pro 50 ml
zugegeben wurden. Beide DNAs wurden unmittelbar vor der
Verwendung durch Ultraschallbehandlung auf eine Größe von unter 500
bp gebracht, 10 Min. gekocht und rasch abgekühlt. Man ließ die
Filter dieser Lösung 2 1/2 Std. lang bei 37ºC vorhybridisieren.
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Die Proben wurden wie folgt kinase-behandelt: 6,24 ul COD450
(1,57 OD/ml) unter Verwendung von 37 ul ³²P-ATP (7.000 Ci/mMol)
in einer 80 ul-Reaktionsmischung mit 20 Einheiten BMB-Kinase.
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Die kinase-behandelte Probe, COD450, wurde zu 30 ml der
Vorhybridisierungslösung zugegeben. Die Vorhybridisierungslösung
wurde aus den Beuteln abgelassen, und die die Probe enthaltende
Hybridisierungslösung wurde zugegeben. Man ließ diese Lösung
über Nacht 16 Std. lang bei 37ºC inkubieren.
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Der Filter wurde dann 4 · 5 Min. in 1 l 6 · SSC bei
Raumtemperatur gewaschen, worauf sich 4 Waschschritte für je 5 Min. in
100 ml 3 M Tetramethylammoniumchlorid, 50 mM Tris-HCl, pH 8,0,
2 mM EDTA, 1 mg/ml SDS (TMAC) (DNA, 82, 1585-1588) bei
Raumtemperatur anschlossen. Der Filter wurde dann bei 55ºC 5 Min. lang
in 400 ml TMAC gewaschen. Der Filter wurde dann in eine
Plastikfolie (ohne vorherige Trocknung) eingewickelt und gegen
einen Kodak® XAR5-Film 1-1/2 Std. lang mit
doppelt-verstärkenden Screens bei -80ºC exponiert.
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Die Auswertung der Autoradiographie zeigte, daß zwei
DNA-Fragmente mit einer Größe von 3200 bp und 2300 bp mit COD450
hybridisierten.
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Der Southern-Blot wurde aus der Kunststoffeinwicklung entfernt
und einmal in 400 ml TMAC 5 Min. lang bei 60ºC gewaschen. Er
wurde dann nochmals gegen einen XAR5-Film in der oben
beschriebenen Weise exponiert, und die Autoradiographie zeigte, daß
COD450 sowohl von den 3200- als auch den 2300 bp-DNA-Fragmenten
abgeschmolzen war.
Präparation von Target-DNA
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145,6 ug genomischer DNA von T. hyo. B204 wurden mit Hind III
(BMB) verdaut. 80 ug dieser DNA wurden auf einem 3%
Acrylamidgel
einer Elektrophorese unterzogen. Unter Verwendung von mit
Hind III-verdauter Lambda-DNA als Größenmarker wurde alles im
präparativen T. hyo.-Verdau zwischen 2 kb und 3,5 kb aus dem
Gel in 0,5 cm großen Stücken herausgeschnitten. Hierdurch
erhielt man insgesamt 7 Gelstücke, die je eine unterschiedliche
Größenklasse an Hind III-Fragmenten enthielten. Jede
Größenfraktion wurde elektroeluiert, mit Phenol extrahiert, mit
Ethanol präzipitiert und in 50 ul Wasser resuspendiert.
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5 ul einer jeden Fraktion wurden mit 200 ul 10 mM Tris-HCl, pH
7,4, 20 ul 3 M NaOH vermischt und bei 65ºC 30 Min. lang
inkubiert. Man ließ die Proben dann 15 Min. lang auf Raumtemperatur
abkühlen und gab anschließend 200 ul 2M NH&sub4;OAC hinzu. Diese
Proben wurden dann unter Verwendung der Vorrichtung und des
Protokolls von Schleicher und Schüll einem Slot-Blotting
unterzogen. Der Slot-Blot-Filter wurde dann in 6 · NET erneut
benetzt und in einen Plastikbeutel gegeben. Wie vorher wurden 5
ml der Vorhybridisierungslösung zugegeben, wobei die Lösung
lediglich keine E. coli-tRNA enthielt. Der Filter wurde 5 Std.
lang bei 37ºC inkubiert. Weitere COD450 wurde wie oben
beschrieben kinase-behandelt. Der Slot-Blot-Filter wurde
hybridisiert, gewaschen und in gleicher Weise, wie dies oben für den
Southern-Blot beschrieben wurde, gegen einen Film exponiert.
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Die Überprüfung der Autoradiographie zeigte, daß die Fraktion 5
das stärkste Hybridisierungssignal ergab. Eine Probe der DNA
der Fraktion 5 wies auf einem Agarosegel eine Größe von etwa
2300-2700 bp auf. Die Fraktion 5 wurde als zu klonierende
Fraktion ausgewählt.
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0,035 ug DNA der Fraktion 5 wurden mit 0,017 ug Hind III
verdautem pUC9 ligiert und in kompetente DH5-Zellen (BRL)
transformiert. Die Transformation wurde auf 50 ug/ml X-Gal
enthaltende Platten plattiert. Die so erhaltenen 206 weißen Kolonien
wurden alle kultiviert und einer Miniscreenbehandlung
unterzogen.
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Aliquots aller 206 Miniscreens wurden mit Hind III verdaut und
mit COD450 mit der oben beschriebenen Slot-Blot-Analyse
hybridisiert. Es wurden zwei positive Klone, pTrep 2 und pTrep 3,
identifiziert.
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Zur Restriktionskartierung wurde Plasmid-DNA aus pTrep 2 mit 30
verschiedenen Restriktionsenzymen verdaut. Die Verdaus wurden
durch Southern-Blotting gegen COD450 analysiert. In der Fig. 1
ist die so erhaltene Restriktionskarte aufgezeichnet.
Expression des 38 kDa-Antigens in E. coli
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Das 38 kDa-Antigen sollte als Fusion an Prochymosin unter
Verwendung des Vektors pWHA93 exprimiert werden.
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Zunächst war es notwendig, das Hind III-Insert von pTrep 2 zu
invertieren, um von den zur Verfügung stehenden
Restriktionsstellen am besten Gebrauch machen zu können. PTrep 2 wurde mit
Hind III verdaut, ligiert, in E. coli JM83 transformiert und
ein Klon, pTrep 7, wurde identifiziert, der das 38 kDa-Gen auf
dem Hind III-Fragment in umgekehrter Orientierung zu pTrep 2
trug.
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15 ug pTrep 7 wurden mit NdeI verdaut und mit T4-DNA-Polymerase
(BRL) behandelt, um den 2-Basen NdeI-Überhang aufzufüllen. Die
DNA wurde mit Phenol extrahiert, mit Ethanol präzipitiert und
im für den Hind III-Verdau geeigneten Puffer resuspendiert.
Nach dem Hind III-Verdau wurde die DNA über ein 5% Acrylamidgel
einer Elektrophoresebehandlung unterzogen. Das 1900 bp große
Hind III-Ndel-Fragment wurde aus dem Gel ausgeschnitten und
elektroeluiert.
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Der Expressionsvektor, pWHA93, wurde mit Hind III und Hinc II
verdaut, auf einem Gel laufen gelassen, und das 3870
bp-Fragment wurde elektroeluiert. Aliquots des T. hyo.-Fragments und
des pWHA93-Vektors wurden ligiert und in JM83 transformiert,
wie dies von Kushner, S.R. in "Genetic Engineering",
Elsevier/North Holland BioMedical Press 1978, S. 17-23
beschrieben wurde.
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Aus dieser Transformation wurde pTrep 9 durch
Miniscreen-Analyse identifiziert. Dieses Plasmid wurde sequenziert, und es
wurde festgestellt, daß es die richtige Fusion aufwies, um den
offenen 38 kDa-Leserahmen in der gleichen Phase wie den offenen
Leserahmen des Prochymosins und stromabwärts vom offenen
Leserahmen des Prochymosins anzuordnen.
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Die Sequenz zur Produktion von pTrep 9 ist in der Fig. 2
schematisch veranschaulicht.
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Die Expression und die Wiedergewinnung des Proteins wurde wie
nachfolgend für das 39 kDa-Antigen beschrieben durchgeführt
(Beispiel 2).
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Es wurde beobachtet, daß pTrep 9 in E. coli die Synthese eines
73 kDa-Prochymosin-Fusionspolypeptids steuert, das 32 kDa
größer ist als Prochymosin. Durch Sequenzanalyse konnte gezeigt
werden, daß der offene Leserahmen des 38 kDa-Antigen-Gens ein
32 kDa großes Polypeptid zu kodieren scheint.
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Dieses Fusionsprotein zeigte eine zum authentischen T. hyo. 38
kDa-Protein äquivalente Immunoreaktivität, wenn man es in
Western-Blots mit Seren aus von der Schweinedysenterie
genesenen Schweinen oder mit Seren aus mit dem gereinigten 38 kDa T.
hyo.-Protein hyperimmunisierten Mäusen reagieren ließ.
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Der ausgelöschte Teil der Aminosäuresequenz wurde durch
Peptidsequenzierung verifiziert.
Präparation von pWHA93
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pWHA93 wurde über eine Reihe von Schritten konstruiert. Das
Plasmid pWHA31B (J. Biotech., 2, 177-190, 1986), das die
gesamte kodierende Sequenz für Prochymosin enthält, wurde mit der
Restriktionsendonuclease BclI verdaut. Das
Prochymosingen-Stopcodon, TGA, ist in der Nucleotidsequenz der
BclI-Restriktionsendonucleasestelle TGATCA enthalten. Mung Bean-Nuclease (New
England Biolabs) wurde anschließend verwendet, um die von BclI
erzeugten Enden stumpf zu machen. Diesem Schritt folgte ein
Verdau mit EcoRI. Dann wurde das 618 bp große DNA-Fragment, das
die kodierende Sequenz für die carboxylterminalen 205
Aminosäuren enthält, isoliert.
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pUC18 (New England Biolabs) wurde dann mit der
Restriktionsendonuclease KpnI verdaut, mit Mung Bean-Nuclease behandelt, mit
EcoRI verdaut, und das 2674 bp große DNA-Fragment wurde
isoliert. Dieses Fragment enthält einen
Beta-Lactamase-selektierbaren Marker (Ampr-Gen), einen Replikationsursprung, den
Lactoseoperon-(lac-)Promotor, einen Polylinker mit Erkennungsstellen
für die Restriktionsendonucleasen BamHI, XbaI, SalI, PstI, SphI
und Hind III, und die kodierende Sequenz für die
aminoterminalen 82 Aminosäuren der Beta-Galactosidase.
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Das 2674 bp große DNA-Fragment wurde an das 618 bp große DNA-
Fragment ligiert, um pMH22 zu bilden. Dieses Plasmid enthält
die kodierende Sequenz für den Carboxylterminus von Prochymosin
an ein Ende des Polylinkers fusioniert, während das andere Ende
an die kodierende Sequenz für den Aminoterminus der
Beta-Galactosidase fusioniert ist. Das Prochymosin-Stopcodon, TGA,
wurde mit der Mung Bean-Nuclease zerstört, und die zwei
kodierenden Sequenzen sind im gleichen Translations-Leserahmen.
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pWHA43 (J. Biotech., 2, 177-190, 1986) wurde ebenfalls
verwendet, um pWHA93 zu konstruieren. Dieses Plasmid wurde mit EcoRI
verdaut, mit Mung Bean-Nuclease behandelt und mit der
Restriktionsendonuclease
Hind III verdaut. Das 3654 bp große DNA-
Fragment, das die gesamte kodierende Sequenz für Prochymosin,
das Ampr-Gen, einen Replikationsursprung und den lac-Promotor
enthielt, wurde isoliert.
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pDR540 (P-LBiochemicals) wurde mit der Restriktionsendonuclease
BamHI verdaut, mit Mung Bean-Nuclease behandelt und mit Hind
III verdaut. Das den tac-Promotor enthaltende 92 bp große DNA-
Fragment wurde isoliert und an das 3654 bp große DNA-Fragment
ligiert, um pWHA49 zu konstruieren. Dieses Plasmid weist die
gesamte kodierende Sequenz für Prochymosin unter Kontrolle der
lac- und tac-Tandem-Promotoren auf.
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pWHA49 wurde mit den Restriktionsendonucleasen NarI und EcoRI
verdaut. Das 3049 bp große DNA-Fragment, das die kodierende
Sequenz für die aminoterminalen 160 Aminosäuren von Prochymosin,
die lac- und tac-Promotoren, das Ampr-Gen und einen
Replikationsursprung enthielt, wurde isoliert.
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pMH22 wurde mit NarI und EcoRI verdaut, und das 200 bp große
DNA-Fragment, das die kodierende Sequenz für die
carboxylterminalen 205 Aminosäuren von Prochymosin, den Polylinker und die
kodierende Sequenz für die aminoterminalen 52 Aminosäuren von
Beta-Galactosidase enthielt, wurde isoliert. Dieses 200 bp
große DNA-Fragment wurde an das 3049 bp große DNA-Fragment
ligiert, um pWHA93 zu konstruieren, das die gesamte, für
Prochymosin kodierende Sequenz, den Polylinker und die kodierende
Sequenz für die aminoterminalen 82 Aminosäuren in Phase
zusammenfusioniert, unter der Kontrolle der lac- und tac-Promotoren,
enthält. Später wurde gefunden, daß der tac-Promotor aus pWHA93
durch ortsspezifische Rekombination und der Verbleib eines
intakten lac-Promotors deletiert wurde.
Beispiel 2-39 kDa-Antigen
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Die Fermentation und die Proteinreinigung werden wie in
Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
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Das durch Zentrifugation der zweiten Harnstoffextraktion
erhaltene unlösliche Material enthält einen einzigen
Hauptproteinbestandteil von 39 kDa. Dieses unlösliche Protein wurde durch
Kochen in 3% SDS, 1 mM EDTA und 70 mM 2-Mercaptoethanol
enthaltendem 25 mM Tris-HCl, pH 6,8, löslich gemacht. Diese Lösung
wurde einer Gelfiltrationschromatographie über eine 30 cm lange
Sepharose® 6B-Säule (von der Fa. BioRad, Richmond, CA)
unterzogen. Der 39 kDa-Peak wurde durch Gelelektrophorese der
Säuleneluierungsmittel-Fraktionen identifiziert, die geeigneten
Fraktionen wurden vereinigt, und das Protein wurde durch
Präzipitation mit Aceton konzentriert und durch Zentrifugation
gesammelt. Das Pellet wurde in 1,1% SDS aufgelöst und dann mit
Chloroform/Methanol behandelt, um SDS-Reste zu entfernen.
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Die Aminosäuresequenz des Aminoterminus des oben hergestellten
39 kDa-Proteins wurde durch sequentiellen Edman-Abbau in einem
automatischen Gasphasen-Sequenziergerät der Fa. Applied
Biosystems bestimmt. Die Identität der so bestimmten ersten 41
Aminosäuren des Proteins ist wie folgt:
Gestaltung der Oligonucleotidproben
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Unter Verwendung der oben gezeigten Aminosäurensequenzdaten
wurden eine Reihe von DNA-Proben synthetisiert. Jede der Proben
umfaßte einen Pool an degenerierten Sequenzen, die alle
möglichen Nucleotidkombinationen umfassen, die, wie unten gezeigt,
die Aminosäuresequenz des Targetabschnitts kodieren könnten.
Jede Probe weist eine Länge von 17 Nucleotiden auf.
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Probenname = COD 55
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Degeneration = 128-fach
(Mischung von 128 Kombinationen)
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Probenname = COD 553
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Degeneration = 96-fach
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Probenname = COD 556
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Degeneration = 128-fach
Konstruktion einer genomischen Bibliothek von T. hyo.-DNA
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48 ug genomische DNA des Stammes T. hyo. B204 wurden mit 6
Einheiten AluI verdaut. Vor Zugabe des Enzyms wurde die Lösung
bei 37ºC 1 Min. lang inkubiert. Die Reaktionsbedingungen
entsprachen den von BRL beschriebenen, und das Gesamtvolumen
betrug 480 ul. Nach Zugabe des Enzyms wurde die Reaktion bei
37ºC inkubiert. 15 Sek., 2 Min. 11 Sek., 4 Min. 8 Sek., 6 Min.
4 Sek. und 8 Min. nach Enzymzugabe wurden 96 ul Aliquots
entnommen. Jedes Aliquot wurde umgehend mit 96 ul Phenol-CHCl&sub3;
vermischt, und 4 ul wurden auf einem Agarosegel laufen
gelassen. Nach Sichtbarmachung der verdauten DNAs unter UV-
Licht zeigte sich, daß die Reaktionen soweit fortgeschritten
waren, wie dies aus den vorhergehenden analytischen Verdaus
vorausgesagt wurde. Der Rest der wäßrigen Phasen wurde
vereinigt, um eine Lösung von 460 ul zu erhalten, die mit
Phenol/CHCl&sub3; extrahiert, mit Chloroform re-extrahiert und die
DNA mit Ammoniumacetat und Ethanol präzipitiert wurde. Die DNA
wurde auf eine Konzentration von 200 ug/ml resuspendiert.
III. Linkerzugabe
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Phosphorylierte EcoRI-Linker: 5' pd [GGAATTCC] 3' wurden von
der Fa. Pharmacia bezogen und auf 1 mg/ml in Wasser verdünnt.
0,2 ug des Linkers wurden mit ³²P-ATP nach Standardverfahren
enzymatisch kinase-behandelt.
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Nach der Kinase-Behandlung wurde diese Reaktion bei 90ºC 10
Min. lang inkubiert, in einem Rotovac-Verdampfer zur Trockne
eingedampft und in 20 ul 1 mg/ml nichtradioaktiv markiertem,
phosphoryliertem EcoRI-Linker resuspendiert.
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Die EcoRI-Linkermischung wurde dann mit T. hyo.-DNA, die
teilweise mit AluI verdaut war, (vgl. oben) bei einer
Linkerkonzentration von 100 ug/ml und einer T. hyo.-DNA-Konzentration von
133 ug/ml unter Verwendung von BMB-Ligase bei einer
Konzentration von 50 Einheiten/ml ligiert. Das Gesamtvolumen der
Reaktion betrug 150 ul. Man ließ die Ligation über Nacht (16 Std.)
bei Raumtemperatur inkubieren und verstärkte sie dann mit 3 ul
Ligase (1 Einheit/ul). Dies wurde 2 Std. lang bei
Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion wurde dann wiederum durch Zugabe
von 5 ul an frischem 10 mM rATP und 3 ul Ligase verstärkt und 2
Std. lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Ligase wurde dann
hitzeinaktiviert. Anschließend wurde die Ligationsmischung mit
500 Einheiten/ml EcoRI 2 Std. lang bei 37ºC verdaut (Anmerkung:
Treponema hyodysenteriae-DNA widersteht wahrscheinlich deshalb
einem EcoRI-Verdau, weil die EcoRI-Stellen methyliert
vorliegen). Die Reaktionsmischung wurde dann mit Phenol extrahiert
und mit Ethanol präzipitiert. Die präzipitierte DNA wurde in
100 ul H&sub2;O resuspendiert.
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Die DNA wurde auf einer 5-200 (Pharmacia)-Säule unter
Verwendung von 0,3 M NaCl, 0,05 M Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM EDTA, 0,06%
Natriumazid als Säulenpuffer aufgetrennt. Achtzig 100 ul
Aliquots wurden gesammelt und in einem Szintillationszähler
gezählt. Der erste Peak wurde in den Fraktionen 21-33 (T. hyo.-
DNA) und der zweite Peak in den Fraktionen 38-80 (freie Linker
und freies ATP) beobachtet. Die Fraktionen 21-33 wurden
vereinigt und mit Ethanol präzipitiert. Die DNA wurde in 40,35 ul
H&sub2;O resuspendiert, um die Konzentration auf 200 ug/ml zu
bringen.
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Dephosphorylierte Lambda-gt11-EcoRI-Arme wurden von der Fa.
Promega Biotec mit einer Konzentration von 500 ug/ml bezogen.
Die T. hyo.-DNA wurde an Lambda mit einer T.
hyo.-DNA-Konzentration von 80 ug/ml und einer Lambda-gt11-Konzentration von
200 ug/ml in einem Gesamtvolumen von 6,25 ul unter Verwendung
von BMB-Ligase bei einer Konzentration von 100 Einheiten/ml
ligiert. Man ließ die Ligation 2 Std. lang bei Raumtemperatur
inkubieren. 4 ul der Ligation wurden dann in
Lambda-Bakteriophagenteilchen unter Verwendung des von der Fa. Stratagene (San
Diego, CA) bezogenen in vitro-Verpackungskits "Gigapack®"
verpackt. Der Phage wurde dann auf einer stationären Phagenkultur
des E. coli-Stammes Y1090r&supmin; (Promega Biotec) titriert. Die
Phagenanzahl, blaue (Nicht-Rekombinanten) und weiße
(Rekombinanten), wurde bestimmt; es zeigte sich, daß der
Ausgangs-Phagenansatz 1,4 · 10&sup7; pfu/ml in einem Gesamtvolumen von
0,5 ml (in dem 91% Rekombinanten waren) enthielt.
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Die Genbibliothek wurde durch Miniscreening von 12 zufällig
ausgewählten weißen Plaques charakterisiert (Helms, C. et al.,
DNA 4, 39-49 (1985)). Alle 12 wiesen Inserts mit einer
durchschnittlichen Insertgröße von 1325 bp auf.
Identifizierung eines rekombinanten Phagen
-
Bei der Durchführung des Mischoligonucleotid-Screenings auf das
39 kDa-Gen wurden die nachfolgenden Verfahren verwendet:
-
1. Es wurde die Lambda-gt11 (AluI-teilverdaut)-Bibliothek
verwendet. Ungefähr 10.000 Plaques/150 mm Petrischale
wurden auf Y1090r&supmin;-Zellen plattiert. Sechs Platten wurden
verwendet, und vier Nitrucellulosefilter wurden von jeder
Platte abgenommen (Verfahren nach W.D. Benton & R.W.
Davis, Science 196, 180 (1977)
-
2. Die Mischoligonucleotid-Proben wurden auf eine
spezifische Aktivität von 4-10 · 10&sup5; cpm/ng kinase-behandelt.
Zweifach-Filter wurden mit jeder Probe hybridisiert;
jeder Filter wurde mit ungefähr 10&sup6; cpm (1-2 ng
Probe/Filter) untersucht.
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3. Die Hybridisierungslösung bestand aus:
-
5 · Denhardt's
-
0,1 uM rATP
-
250 ug/ml E. coli-tRNA
-
6 · NET (1 x NET = 0,15 M NaCl, 15 mM Tris-HCl, pH 7,5,
1 mM EDTA)
-
0,5% NP40
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1 mM Natriumpyrophosphat.
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4. Die Filter (wie in 1. oben beschrieben) wurden vor der
Hybridisierung wie folgt vorbehandelt:
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1. Sie wurden 2 Std. lang bei 37ºC in 50 mM Tris-HCl, pH
8, 1 M NaCl, 1 mM EDTA, 0,1% SDS gewaschen;
-
2. Vorhybridisierung: 2 Std. bei 37ºC in
Hybridisierungspuffer (wie in 3 oben beschrieben).
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5. Hybridisierung über Nacht bei 37ºC.
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6. Die Filterwaschung nach der Hybridisierung wurde wie
folgt durchgeführt:
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Die Filter wurden zweimal bei Raumtemperatur (20
Min./Waschung) in 6 · NET, 0,1% SDS (2 l/Waschung)
gewaschen;
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zweimal (20 Min./Waschung) bei 37ºC in 6 · NET, 0,1% SDS;
einmal (20 Min./Waschung) bei 37ºC in 6 · NET.
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7. Die Filter wurden anschließend luftgetrocknet, an der
Rückseite mit einem Band versehen und gegen einen Kodak®
XAR5-Röntgenfilm unter Verwendung von 2
Intensivierungsscreens exponiert.
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8. Geeignete Plaques, die gegen beide Proben hybridisierten,
wurden ausgewählt, aufgenommen und mit beiden
Oligonucleotidproben erneut getestet.
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9. Nach 3 Runden Plaquereinigung wurde der Phage 3-5C1 als
rekombinanter 39 kDa-Prototyp-Phage ausgewählt.
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10. Die Hybridisierung von Proben gegen genomische T. hyo.-
DNA, Phagen-DNA und/oder Plasmid-DNA wurde nach dem
Southern-Verfahren durchgeführt (J. Mol. Biol. 94, 203
[1975])
-
11. Phagen-DNA wurde unter Verwendung der von C. Helms, et
al. (DNA 4, 39-49, [1985]) beschriebenen Verfahren
isoliert. Diese DNA wurde nach Verdau mit EcoRI untersucht;
es wurde gefunden, daß sie 1 6 kb-Insert enthält, das mit
den Oligonucleotiden COD 553 und 555 hybridisierte und
damit die gewünschte T. hyo.-DNA enthielt, die für das 39
kDa Treponema-Antigen kodieren sollte.
Subklonierung und Expression des Gens für das 39 kDa-Antigen
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1. Das EcoRI-flankierte, 1,6 kb große DNA-Segment aus dem
Phagen 3-5C1 wurde durch Elektroelution aus einem
Acrylamidgel isoliert und dann an das durch Verdau mit
EcoRI linearisierte Plasmid pUC19 ligiert. Diese DNAs
wurden zusammen ligiert, in E. coli transformiert, und
ein das rekombinante Plasmid pTrep 106 (Fig. 6)
enthaltender
Klon wurde durch Analyse oder Restriktionsverdaus
der Plasmid-DNA identifiziert.
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2. Das Plasmid pTrep 106 wurde zur Steuerung der
Proteinsynthese in einem ³&sup5;S-Methionin enthaltenden, gekoppelten in
vitro-Transkriptions-Translations-System verwendet. Die
SDS-Gelelektrophorese der Proteinprodukte dieses Systems
zeigte eine 39 kDa-Proteinspezies, die mit dem das T.
hyo.-DNA-Insert nicht aufweisenden Elternplasmid nicht
sichtbar war. Dies legt nahe, daß die klonierte DNA die
vollständige kodierende Sequenz für das 39 kDa große
T. hyo.-Antigen enthält, und daß E. coli den Treponema-
Promotor und die Ribosomen-Bindungsstelle erkennen und
die Synthese für dieses Fremdprotein steuern kann.
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3. Mit dem Plasmid pTrep 106 transformierte E. coli-Stämme
produzierten keine signifikanten Mengen des gewünschten
39 kDa großen T. hyo.-Antigens. Deshalb wurde eine
Plasmidkonstruktion zur Expression des rekombinanten Antigens
in hohen Menge wie folgt hergestellt: Das
EcoRI-flankierte, 1,6 kb-Fragment von pTrep 106 wurde an das durch mit
EcoRI-Verdau linearisierte Plasmid pUC 18 ligiert. Das so
erstandene Plasmid, pTrep 112, wurde dann mit PstI und
BamHI geschnitten und mit Exonuclease III verdaut, um (in
einer Richtung) die nicht-kodierende DNA-Sequenz
stromaufwärts vom vorhergesagten ATG-Startcodon des 39 kDa
großen T. hyo.-Antigens zu entfernen. Zu verschiedenen
Zeiten während dieses Verdaus wurden DNA-Aliquots
entnommen, die Exonuclease III durch Phenolextraktion
inaktiviert, die verbleibende DNA durch Verdau mit Nuclease S1
am Ende stumpf gemacht, und diese DNA wurde dann
religiert und zur Transformation von E. coli verwendet. Die
Nucleotidsequenzierung der Plasmid-DNA eines derartigen
neuen Klons, pTrep 112-1, zeigte, daß eine das reife T.
hyo. 39 kDa-Protein kodierende angrenzende Sequenz von
372 Codons und 7 Aminosäuren von der Signalsequenz
stromabwärts
von der Hind III-Stelle des pUC 18-Elternplasmids
fusioniert hatten. Die Fusion lag in einem Leserahmen, um
ein Fusionsprotein zu kodieren, dessen Expression durch
diesen lac-Promotor reguliert werden würde, nachdem die
Orientierung des klonierten Fragments durch Klonierung in
pUC 9 von der Hind III zur EcoRI-Stelle invertiert war.
Mit dem entstandenen Plasmid, Trep 301, (Fig. 7 und 8)
transformierte E. coli produzierten ein unlösliches 40
kDa-Antigen, das mit Seren aus Schweinen (sowohl solchen,
die von S.D. genesen waren, als auch Tiere, die mit dem
aus T. hyo. gereinigten 39 kDa-Protein immunisiert waren)
sowohl in einem Immunoblot als auch einem
ELISA-Plattentest reagierte.
Expression der rekombinanten Form des 39 kDa-Antigens
-
Der das Plasmid pTrep 301 enthaltende E. coli-Stamm JM83 wurde
in 250 ml 200 ug/ml Ampicillin enthaltender Luria-Nährlösung
gezogen. Man ließ die Kultur 18 Std. lang bei 32-37ºC wachsen.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation abgeerntet, dann in
1/20stel ihres Ausgangsvolumens in einem 1 mg/ml Lysozym
enthaltendem Puffer aus 25 mM Tris, 10 mM EDTA bei pH 8,0
resuspendiert. Nach einer 30-minütigen Inkubation bei Raumtemperatur
waren die Zellen lysiert und wurden dann durch
Ultraschallbehandlung weiter aufgebrochen. Das nichtionische Detergens
Triton® X-100 wurde auf eine Endkonzentration von 2%
zugegeben, das Zell-Lysat wurde 1 Std. lang bei Raumtemperatur
vermischt und dann bei 10.000 · g zentrifugiert. Nach diesen
Schritten wurde die unlösliche Pelletfraktion aufgehoben. Die
Hauptproteinkomponente dieser Fraktion wies ein
Molekulargewicht von etwa 40 kDa auf, was durch Commassie-Blaufärbung der
Proben nach SDS-Gelelektrophorese abgeschätzt wurde. Dieser
gleiche Proteinbestandteil wurde in einer Western-Blotanalyse
von Schweine- und Mäuseantiseren erkannt, die gegen das aus der
UP2-Fraktion erhaltene authentische 39 kDa große T.
hyo.-Protein gerichtet waren. Dieses rekombinante Protein wurde
ebenfalls
in Immunoblots erkannt, die mit Seren aus Schweinen
untersucht wurden, die natürlicherweise von der
Schweinedysenterie genesen waren.
-
Das in diesem Beispiel erhaltene rekombinante 39 kDa-Antigen
ist eng mit dem 39 kDa-Antigen der UP2-Fraktion von T. hyo.
verwandt, jedoch mit diesem nicht identisch; sie weisen jedoch
untereinander gemeinsame Epitope auf, die in einem einzigen
Serum erkannt werden.
Beispiel 3 - 60 kDa-Antigen
-
Zellen wurden wie in Beispiel 1 beschrieben gezogen, abgeerntet
und anfangs verarbeitet.
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Der im Detergens löslich gemachte Pool wurde bei 100.000 · g 90
Min. lang zentrifugiert, und die Überstandsfraktion wurde auf
eine DEAE-Sephacel®-Ionenaustauschchromatographieharz-Säule
aufgebracht. Das Protein wurde an die Säule gebunden, und
überschüssiges Tween®-20-Detergens wurde mit 25 mM Tris-Puffer, pH
6,8, 0,1% Tween®, 10 mM NaCl durchgewaschen. Das Protein wurde
dann schnell mit 1 M NaCl in dem Tris/Tween®-Puffer eluiert.
Der Protein-Peak wurde gesammelt, gegen den Niedersalzpuffer
dialysiert und dann auf einer DEAE-Sephacel®-Säule wiederum
einer Chromatographie unterzogen. Diesmal wurde das Protein mit
einem linearen Zwei-Komponenten-Gradienten von 10 mM bis 300 mM
NaCl und 0-2% Zwittergent 3-12 (Cal-Biochem) im Tris-Tween®-
Puffer eluiert. Die Proben wurden durch SDS-Gelelektrophorese
analysiert, und die das 60 kDa-Protein enthaltenden Fraktionen
wurden vereinigt. Das Protein wurde mit 9 Volumen an kaltem
Aceton präzipitiert, durch Zentrifugation gesammelt und durch
Kochen in 1% SDS, 14 mM 2-Mercaptoethanol in 25 mM Tris-Puffer,
pH 6,8, 5 mM EDTA löslich gemacht. Das lösliche Protein wurde
dann durch Molekularsieb-Chromatographie auf einer Sepharose®
6B-Säule fraktioniert. Die das 60 kDa-Antigen enthaltenden
Fraktionen wurden vereinigt, durch Aceton-Präzipitation
konzentriert
und auf eine Konzentration von 250 ug/ml in 1% SDS
gebracht. Es bleibt anzumerken, daß in dieser Präparation ein
Satz von 3 Proteinen vorliegt, die sich in ihrem
Molekulargewicht nur leicht unterscheiden (weniger als 2000) und die alle
mit Seren aus von Schweinedysenterie genesenen Schweinen
reagieren.
Immunisierung einer Maus und eines Kaninchens
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Eine braune CB6-F1-Maus wurde mit 12 ug des oben beschriebenen
60 kDa-Antigenpools immunisiert. Das Protein wurde in 100 ul
Wasser verdünnt, mit 100 ul vollständigem Freund's Adjuvans
umfassend vermischt und intraperitoneal injiziert. Nach 2 Wochen
wurden der Maus 12 ug Antigen in unvollständigem Freund's
Adjuvans injiziert. Es wurde Serum erhalten und in einem
Immunoblot-Assay verwendet, um seine Spezifität gegen das 60 kDa-
Antigen zu zeigen. Ein weißes Neuseeland-Kaninchen wurde
zweimal mit 25 ug des 60 kDa-Antigens unter Verwendung von
vollständigem Freund's Adjuvans und dann unter Verwendung von
unvollständigem Freund's Adjuvans in einem Abstand von 3 Wochen
geimpft. Das aus dem Kaninchen erhaltene Serum wurde ebenfalls
in einem Immunoblot-Assay verwendet.
Herstellung einer genomischen Bibliothek
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Eine genomische Bibliothek wurde wie in Beispiel 2 beschrieben
hergestellt.
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Identifizierung eines rekombinanten Klons durch Immunoscreening
unter Verwendung eines von Young, R.A. und Davis, R.W. (1983),
PNAS 80, 1194 beschriebenen Verfahrens
-
Es wurde ein Agarplattensatz hergestellt, der in der
Top-Agarschicht den E. coli-Stamm LE392 mit einem Aliquot des
Bakteriophagen Lambda-gt11 vermischt enthielt, der die genomische
Bibliothek von T. hyo. trägt. Die Phagenplaques wurden auf
Nitrocellulose übertragen und dann mit einer die 60-2-Maus-Seren,
verdünnt 1 Teil in 1000 Teilen phosphatgepuffertem
Salinepuffer, der 0,05% Tween®-20 enthielt (PBST), enthaltenden Lösung
umgesetzt. Die Filter wurden dann mit dem ersten
Antikörperpuffer (10 mM Tris, pH 7,2, 0,9% NaCl, 0,5% Natriumazid und 3%
Rinderserumalbumin, Fraktion V) gewaschen und dann mit einem
iodinierten, mit 1125 markierten zweiten
Schaf-Anti-Maus-Antikörper (Amersham) umgesetzt. Die Filter wurden in einem zweiten
Antikörperpuffer (Tris-gepufferte Saline wie oben, kein Azid
und 1% Gelatine anstatt Rinderserumalbumin) gewaschen und dann
gegen einen Kodak®-Röntgenfilm exponiert, und positive Klone
(Phagenplaques, die ein Protein produziert hatten, das vom
gegen das 60 kDa-Antigen gerichteten Mäuseserum erkannt wurden)
wurden als belichtete Flecken erkannt. Die Filmflecken wurden
in Übereinstimmung gebracht, so daß der Phage in diesem Klon
aufgenommen und noch zweimal rekultiviert (plaquegereinigt)
werden konnte, um einen reinen Phagenstamm von Klonen zu
erhalten. Der gereinigte rekombinante Phage wurde dann auf E. coli
replattiert, und die Plaques wurden wiederum sowohl gegen die
60-20 Maus-Seren und die Anti-60 kDa-Kaninchenseren getestet.
Beide Seren ergaben durch Immunoblotting unter Verwendung eines
zweiten peroxidase-gekoppelten Antikörpers eine stark positive
Reaktion und eine Farbreaktion (Reagenzien von Vector Labs).
-
Der Phage wurde dann im E. coli-Stamm Y1089 lysogenisiert, und
ein Zell-Lysat dieses rekombinanten Stammes wurde durch
Gelelektrophorese und nach nachfolgender Übertragung auf
Nitrocellulose (Western-Blot) analysiert. Die Reaktion mit dem 60-20
Mausserum zeigte wie erwartet eine immunoreaktive Bande von der
Größe der E. coli-Beta-Galactosidase (120 kDa), wenn die
kodierende Sequenz eines Teils des T. hyo.-Gens mit dem im
Lambda-Phagenvektor vorliegende Galactosidase-Gen fusioniert hatte.
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Es wurde ein Phagenlysat hergestellt, um die DNA des
rekombinanten Klons zu erhalten, und ein 2 kbp EcoRI-Fragment wurde
isoliert und in den Plasmidvektor pUC 19 rekloniert, um das
Plasmid pTREP 101 zu erhalten. Die Plasmid-DNA wurde unter
Verwendung von Standardverfahren hergestellt, und die
Nucleotidsequenz der terminalen Abschnitte des klonierten Segments wurde
bestimmt. Es wurde ein offener Leserahmen über die EcoRI-Stelle
und in das T. hyo.-DNA-Segment gefunden, der mit dem der
Galactosidase im Phagenvektor übereinstimmte und weiterhin
zeigte, daß der EcoRI-Linker and die Alu1-Stellen der T. hyo.-DNA
angelagert war (in Übereinstimmung mit dem
Herstellungsverfahren der genomischen Bibliothek). Dieser offene Leserahmen der
T. hyo.-DNA kodiert für ein 10 kDa-Peptid und terminiert mit
einem TGA-Stopcodon, das wahrscheinlich das C-terminale Segment
des 60 kDa-Proteins von T. hyo. ist.
-
Eine einzelne Hind III-Stelle wurde 41 bp stromabwärts von der
EcoRI-Stelle im klonierten Segment gefunden. Das Plasmid pTrep
101 mwurde mit Hind III verdaut, wodurch ein 1700 bp-Fragment
freigesetzt wurde, das dann in die einzelne Hind III-Stelle des
Expressionsplasmids pWHA93 kloniert wurde, um eine Fusion des
offenen Leserahmens von T. hyo. mit dem von Prochymosin im
pWHA93-Vektor zu ermöglichen. Es wurde festgestellt, daß das so
erhaltene Plasmid, pTrep 103, (Fig. 4), die Synthese großer
Mengen eines unlöslichen Proteins in E. coli steuert, das
Prochymosin, fusioniert an das T. hyo.-Proteinsegment enthält. Die
Expression und Wiedergewinnung des Proteins wurde in gleicher
Weise durchgeführt wie dies für das 39 kDa-Protein beschrieben
wurde. Durch Gelelektrophorese wurde gezeigt, daß dieses
Protein eine Größe von 50 kDa (40 kDa Prochymosin + 10 kDa T.
hyo.-Proteinsegment) aufwies. Dieses unlösliche Protein wird in
Immunoblots von Mäuse- und Kaninchenseren erkannt, die gegen
das aus T. hyo. gereinigte 60 kDa-Protein gerichtet sind. Das
pTrep 103-Produkt wird ebenfalls durch Seren von Schweinen
erkannt, die von Schweinedysenterie genesen sind.
-
Die Sequenz zur Herstellung von pTrep 103 ist schematisch in
der Fig. 5 dargestellt.
Beispiel 4
Test auf Subunit-Vakzinematerialien in Tierversuchen
-
Testbedingungen:
-
Schweine mit einem Gewicht von 18,14 kg (40 lbs) wurden
zunächst geimpft und dann 5 Wochen nach der ersten Injektion
erneut geimpft.
-
Das Impfvolumen von 2 ml wurde mit 0,5 ml eines
Mineralöl-Adjuvans vermischt und durch intramuskuläre Injektion verabreicht.
-
Die Tiere wurden 3 Wochen nach der zweiten Impfung durch orale
Gabe einer Aufschlämmung aus in Nährmedium und Agar gezogenen
Organismen mit T. hyo.-Kulturen infiziert. Jedes Tier erhielt
10&sup9; Organismen.
Vakzine-Antigen Jede Dosis der kranken Schweine Gesamtzahl Tage nach Auftreten der Erkrankung Gewichtszunahme 5 Wo. vor Infektion bis 7 Wo. nach Infektion Kontrollen nicht geimpft Rekombinantes pTrep 9-Fusionsprotein gereinigt und löslich gemacht in 0,5% SDS Beispiel
-
* Mittelwert (Standardabweichung)
-
Obwohl die Erfindung insbesondere im Hinblick auf die
Verwendung des exprimierten Proteins zur Herstellung einer Vakzine
beschrieben wurde, kann davon ausgegangen werden, daß das
exprimierte Protein ebenfalls als Diagnostikmittel zur Bestimmung
von T. hyo.-Antikörpern verwendbar ist. In einer weiteren
Ausführungsform ist das exprimierte Protein zur Bildung von
Antikörpern verwendbar, und die gebildeten Antikörper sind als
Vakzine verwendbar.