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Verfahren zur Herstellung von harten Gegenständen, insbesondere Schneidwerkzeugen
Bekanntlich gibt es zur Zeit eine große Zahl von verschiedenen Legierungen für die
Herstellung von Schneidwerkzeugen oder ähnlichen harten Körpern. Eine Gruppe dieser
Legierungen besteht aus harten metallischen Verbindungen, wie z. B. Carbiden, Boriden,
Siliciclen oder Nitriden, welche mittels eines Metalls von ziemlich geringer Schmelzbarkeit,
in der Regel eines Metalls der Eisengruppe, gebunden sind. Diese Verbindungen weisen
den Nachteil auf, daß das als Bindemittel dienende Metall zwar eine verhältnismäßig
große Härte bei Raumtemperatur zeigt, aber viel an dieser Härte verliert, wenn die
Schneide des Werkzeuges sich erhitzt, so daß die Legierung mehr oder weniger formveränderlich
wird und die Schneide sich rasch abstumpft.
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Im allgemeinen wird bei diesen Legierungen das bindende Metall in
Pulverform neben dem harten Stoff zugegeben und das homogene Gemisch verdichtet
und dann bei einer unter dem Schmelzpunkt des Bindemetalls liegenden Temperatur
gesintert. Man kann den harten Stoff auch durch Verdichten und Glühen bei sehr hoher
Temperatur sintern, wodurch sich ein noch poröses und zerbrechliches Produkt ergibt,
und kann dann die Leerräume zwischen den harten Körnern durch Imp ri ä gnieren mit
einer geschmolzenen Legierung ausfüllen, was ein schwieriges Verfahren ist, das
praktisch niemals in technisch-industriellem Maßstabe ausgeführt worden ist.
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Eine andere Gruppe von harten Legierungen für Schneidwerkzeuge umfaßt
die Legierungen, die durch Schmelzen einer Legierung verschiedener Metalle erhalten
werden, unter denen sich in der Regel Eisen, Nickel, Chrom, Kobalt und Wolfram neben
mehr oder weniger beträchtlichen Mengen von Metalloiden, wie Silicium oder Kohlenstoff,
finden. Diese Legierungen müssen nach dem Gießen einer besonderen Wärmebehandlung
unterworfen werden, um ihr Höchstmaß an Härte zu erreichen.
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Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß mit Eisen in einer seiner
höheren Verhältnisstufen verbundene Legierungen, die ganz oder teilweise von Nichtmetallen,
wie Silicium und Kohlenstoff, befreit sind, durch Härten mit nachfolgendem Anlassen
bei geeigneter Temperatur auf einen beträchtlichen Härtegrad gebracht werden können.
Beispielsweise nimmt eine Legierung, die an Gewicht .Io bis 55 % Eisen, 2o
bis 35 °% Wolfram und 15 bis 25 °/o Kobalt enthält und von Temperaturen
zwischen 1200 bis 130o° C abgeschreckt sowie dann während einer bis 3 Stunden zwischen
60o bis 65,o° C geglüht worden ist, eine erhebliche Härte bei gleichzeitiger Wahrung
einer guten Zähigkeit an. Eine solche Legierung
behält die Härte
bis zu ziemlich hohen Temperaturen, z. B. bis zu ungefähr 60o oder 700° C bei.
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Alle durch Schmelzen des Gemisches der Bestandteile gewonnenen Legierungen
sind nur mit den üblichen technischen Verfahren erzielbar, und insbesondere dürfen
sie bei Temperaturen über etwa 150o° C nicht fest bleiben. Aus diesem Grunde können
diese Legierungen nur verhältnismäßig geringe oder sehr kleine Mengen von metallischen
Carbiden, Nitriden, Siliciden oder Boriden enthalten, da diese Stoffe selbst eine
große Härte aufweisen. Jede übertriebene Steigerung des Gehaltes an diesen verschiedenen
Stoffen verleiht den entsprechenden Legierungen eine übermäßige Sprödigkeit, und
vor allem wird dadurch die praktische Herstellung der Legierungen in. den technisch-industriellen
Öfen unmöglich.
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Die Erfindung bezweckt, diese Schwierigkeiten zu vermeiden. Es hat
sich gezeigt, daß man Legierungen für Schneidwerkzeuge herstellen kann, die einen
mehr oder weniger hohen Gehalt an harten Stoffen wie den Karbiden des Wolframs,
des Mßlyhdäns, des Titans, des Zirkons; des Tantals, des Vanadiums und ähnlicher
Stoffe aufweisen und deren Zusammensetzung die der durch Sintern gewonnenen Legierungen
ist. Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, als Bindemittel eine Legierung
zu benutzen, die durch geeignete Hitzebehandlung gehärtet werden kann, weshalb sie
ihre. Härte auch bei Temperaturen bewahrt, welche über den die Verwendbarkeit der
zur Zeit bekannten Legierungen begrenzenden, Temperaturen liegen, so daß sich die
damit gefertigten Schneidwerkzeuge öder Ziehdüsenprofile dauernd ohne merkliche
Änderung ihrer Abmessungen im Gegensatz zu den bei den bisher gebräuchlichen Werkzeugen
dieser Art gemachten Beobachtungen halten.
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Auf Grund dieser Feststellungen werden erfindungsgemäß zur Herstellung
von harten Gegenständen, insbesondere von Schneid-Werkzeugen oder Teilen .davon,
-als Ausgangs-Werkstoff Legierungen verwendet, die aus 5o bis 96 °/p an Carbiden,
Nitriden, Boriden oder Siliciden der Metalle Wolfram, Molvbdän, Titan, Zirkon, Thorium,
Tantäl oder Vanadin oder Gemischen solcher Verbindungen und aus 4 bis So °/o einer
als Bindemittel dienenden Legierung: aus Wolfram mit Kobalt oder Eisen oder mit
diesen beiden Stoffen bestehen, in welcher der Wolframgehalt 2o bis 35
% der Hilfslegierung beträgt. Legierungen dieser Art sind an sich für die
Herstellung von Schneidwerkzeugen bekannt. Nach der Erfindung wird mit der Verwendung
dieser Ausgangswerkstoffe eine besondere Wärmebehandlung und Vergütung verbunden,
indem aus diesen Legierungen durch Pressen und Sintern zunächst in an sich bekannter
Weise ein Formkörper hergestellt und dann der Sinterkörper langsam im Ofen auf über
iioo bis 1300° C abgekühlt sowie von dieser Temperatur abgeschreckt und bei 50o
bis 90o° angelassen wird. Auf diese Weise wird es möglich, Schneidwerkzeuge, Ziehdüsen
und ähnliche Werkzeuge mit sehr- günstigen Eigenschaften bezüglich Härte, Zähigkeit
und Dauerhaftigkeit zu erzielen.
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Das Anlassen kann erst beim Arbeitsvorgang des fertigen Werkzeuges
durch Ausnutzung der hierbei auftretenden Erhitzung bewirkt werden: Auch kann das
Anlassen erst beim Auflöten des als Schneide dienenden Werkzeugteiles auf den Schaft
durch Ausnutzung der hierbei stattfindenden Erwärmung vorgenommen werden: Für das
Sintern mischt man .den harten Stoff innig mit der zur Bindung dienenden, fein gepulverten
Legierung oder mit den die Bestandteile dieser Legierung bildenden, je für sich
ebenfalls fein, gepulverten Metallen. Vorzugsweiee umhüllt man die feinen Kristalle
des harten Stoffes mit einer sehr dünnen Schicht von jedem der Bindemetalle, was
sich leicht durch Behandlung des Gemisches in einer Quetsche oder Reibmaschine mit
Porzellankugeln erreichen läßt. Das nach dem Verdichten der Masse erfolgende Sintern
wird vorzugsweise in inerter oder reduzierenderAtmosphäre ausgeführt, bis die gewünschte
Zähigkeit erhalten ist. Das nach dem Abkühlen und Abschrecken des Sinterkörpers
stattfindende Anlassen bewirkt die Härtung der als Bindemitel dienenden Legierung,
ohne der Gesamtmasse einen wesentlichen Teil ihrer inneren Kohäsion zu nehmen.
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Bei den nachfolgenden Ausführungsbeispielen von für das Verfahren
nach der Erfindung zu verwendenden Legierungen ist zwecks leichteren Verständnisses
zwischen Legierungen mit einem sehr hohen Gehalt an harten Verbindungen eines hitzebeständigen
Metalls und eines Metalloids und Legierungen mit einem geringeren Gehalt an solchen
Verbindungen unterschieden, und die ersteren Legierungen sind als besonders harte
Legierungen und die anderen Legierungen als mittelharte Legierungen bezeichnet.
I. Besönd-ers harte Legierungen Beispiel i Verwendung von Wölframrnonocarbid WC
Wolframmonocarbid wird in Pulver von einem solchen Feinheitsgrad übergeführt, daß
die gesamte Masse durch ein englisches Sieb Nr. ano und 8o bis 95 % davon durch
ein Sieb-
Nr.25o gehen. Als Bindemittel für -dieses Pulver wird
eine Wolfram-Kobalt-Legierung verwendet, die vorzugsweise zwischen 2o bis
35 °/o Wolfram enthält. Die endgültige Legierung kann beispielsweise 8o bis
96 Gewichtsprozente Wolframcarbid und 2o bis 4 Gewichtsprozente Wolfram-Kobalt-Legierung
aufweisen.
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Das Gemisch der beiden Metallpulver und des C arbidpulv ers wird in
einer Kügelmühle oder Ouetsche 6 bis 12 Stunden lang behandelt, wodurch die Metallteilchen
an der harten Oberfläche der Carbidkörnchen zum Anhaften gebracht werden. Dabei
bleibt aber das ganze Gemisch genügend fein, um in seiner Gesamtheit durch ein Sieb
Nr. 2oo gehen zu können. Man verdichtet dann das Gemisch unter einem einheitlichen
Druck, der nach der beabsichtigten Verwendung des Endproduktes zwischen 2 und io
Tonnen auf den Ouadratzentimeter schwanken kann, wodurch sehr leicht zerbröckelnde
Körper erhalten werden, denen man eine günstige innere Kohäsion durch eine z. B.
halb- bis dreistündige Wärmebehandlung bei 145o bis 1475° C verleiht. Das Produkt
läßt man im Ofen abkühlen, bis die Temperatur die Nähe von 125o bis 1300° C erreicht
hat, worauf man es härtet.
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Das Metall ist nun schon genügend hart, um für Schneidwerkzeuge, Ziehdüsen
oder ähnliche Werkzeuge verwendet werden zu können, aber um ihm seine ganze Härte
zu geben, empfiehlt es sich, diese Körper fertig zu bearbeiten und sie dann % bis
2 Stunden lang zwischen 6oo und 65o' C zu glühen. Die Legierung von Kobalt und Wolfram,
die als Bindemittel dient, erlangt dadurch ihr Höchstmaß an Härte und überträgt
diese Härte auf die das Wolframcarbid enthaltende Gesarntlegierung. Diese Hitzebehandlung
ist im übrigen im Gegensatz zu dem bei Verwendung einer Legierung aus Kobalt und
Wolfram ganz allein einzuhaltenden Verfahren nicht unbedingt erforderlich, weil
die durch die Benutzung des Werkzeuges hervorgerufene Erwärmung die Arbeitsfläche
des Werkzeugkörpers so weit erwärmt, da.ß sie die Anlaßtemperatur erreicht und sich
infolgedessen das Höchstmaß an Härte bei dem Werkzeug einstellt. Diese Art der Ausnutzung
der Gebrauchserhitzung des Werkzeugkörpers kann in bestimmten Fällen vorteilhaft
sein, weil die Zähigkeit der Legierung stets etwas größer vor dieser Hitzebehandlung
als nachher ist. Es ergibt sich dadurch infolge des Fehlens des Anlassens vor der
Benutzung des Werkzeuges eine Legierung, die beim Schneiden ihre Höchsthärte in
der Nähe der Arbeitsfläche des Werkzeuges erreicht, während die Höchstzähigkeit
in der Tiefe der Werkzeugkörpermasse erhalten bleibt. Beispiel e Abänderung des
Beispiels i durch Sintern in zwei Stufen Bekanntlich erlangen die gesinterten Körper
auf Wolframcarbidgrundlage durch das Sintern bei über i4oo° C eine so großeHärte,
daß ihre Bearbeitung außerordentlich schwierig wird, und es gibt eine Reihe von
Verfahren, welche diesen Legierungen eine geringere Härte durch ein weniger weit
getriebenes Sintern zu verleihen gestatten. Die Zuendeführung des Sinterns wird
hierbei, nachdem die Werkzeugkörper bis zur möglichst unmittelbaren Nähe ihrer endgültigen
Abmessungen bearbeitet worden sind, bei hoher Temperatur bewirkt, und man hat dann
nur mehr eine unbedeutende Nacharbeitung zur Überführung des Werkzeugkörpers in
den gefertigen Zustand vorzunehmen. Beispielsweise kann das erste Sintern mit einer
wesentlich niedrigeren Temperatur als das zweite Sintern oder bei Einhaltung der
gleichen Temperatur während einer geringeren Zeitdauer als dieses zweite Sintern
oder auch sowohl mit einer niedrigeren Temperatur als auch während einer kürzeren
Zeitdauer durchgeführt werden.
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Insbesondere wenn für Wolframcarbid als Bindemittel eine durch Hitzebehandlung
härtbare Legierung verwendet wird, empfiehlt es sich, nach der Erfindung das Verfahren
so auszuführen, daß der Werkzeugkörper in einem die leichte Grobbearbeitung gestattenden
Zustand belassen und dann nach Beendigung dieser Grobbearbeitung das Fertigsintern,
das Härten bei hoher Temperatur, die Feinbearbeitung und nötigenfalls das Anlassen
vorgenommen wird. Beispiel 3 Verwendung von Carbiden und Nitriden der Metalle der
fünften Gruppe des periodischen Systems Bekanntlich ergeben bestimmte Metalle der
fünften Gruppe des periodischen Systems Carbide und Nitride, die eine große Härte
besitzen und gleichzeitig sehr hitzebeständig sind. Unter diesen Metallen ist an
erster Stelle das Tantal und weiterhin das Niobium und das Vanadium zu nennen. Man
kann izgendeines dieser Carbide oder Nitride oder auch Gemische dieser Stoffe untereinander
oder mit Wolframcarbid verwenden. In allen Fällen nimmt man erfindungsgemäß als
Bindemittel eine hinreichend hitzebeständige und durch Hitzebehandlung härtbare
Legierung, wie z. B. gewisse Legierungen von Eisen mit Wolfram, von Kobalt und Wolfram
oder von Eisen, Kobalt und Wolfram. Das Verfahren
für die Herstellung
der Legierung und des Werkzeugkörpers kann das gleiche wie bei den Beispielen i
und 2 sein. Jedoch gestatten die Legierungen dieser Gruppe ein leichteres Arbeiten
als die auf der Grundlage von Wolframcarbid allein gebildeten Legierungen, indem
man von einem zweimaligen Sintern absehen und sich auf ein einmaliges, endgültiges
Sintern beschränken kann. Die einzelnen aufeinanderfolgenden Verfahrensstufen sind:
Mahlen, Sintern, Härten bei hoher Temperatur, Bearbeiten, gegebenenfalls Anlassen
und, wenn nötig, Nacharbeiten. Beispiel q. Ersatz des Wolframcarbids des Beispiels
i durch Carbide oder Nitride der Metalle der vierten Gruppe des periodischen Systems
Man kann das im Beispiel z erwähnte Wolframcarbid ganz oder teilweise durch Carbide
der vierten Gruppe .des periodischen Systems ersetzen. Auch kann man mehr oder weniger
große Mengen von Nitriden dieser gleichen Metalle einführen. Vorzugsweise wird man
die Carbide des Titans oder Zirkons, die stabil und sehr hart sind, oder auch die
Nitride dieser Metalle wählen. Man kann auch in geringen Mengen das Thoriumcarbid
oder hlioriumnitri,d verwenden, muß aber hierbei die Zusätze genau begrenzen, weil
diese Stoffe leicht an feuchter Luft zerfallen. Im allgemeinen empfiehlt es sich,
ein Gemisch von Wolframmonocarbid WC und von TitancarbidTiC in einem Mengenverhältnis
zu benützen, das zwischen 5o bis gö % des ersteren und zwischen 5o bis io
% des letzteren Stoffes schwanken kann.
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Die Bindelegierung wird in einem Mengenverhältnis zugegeben, das man
in den gleichen Grenzen wie bei Beispiel i, d. 1i, zwischen 2o und 5 °/o dieser
Legierung, auf 8o bis 95 °/o des Carbidgemisches wählen kann. Das Herstellungsverfahren
ist das gleiche wie bei den Beispielen i bis 3. Vorteilhaft; wenn auch nicht unbedingt
nötig, ist hier die Ausführung des Sinterns in zwei aufeinanderfölgenden Stufen.
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Das wesentliche ;Merkmal aller dieser harten Legierungen nach der
Erfindung besteht darin, daß man sie nach Wunsch entweder finit ihrer Höchsthärte
verwenden oder diesen höchsten Härtegrad erst bei der Benutzung des Werkzeuges und
nur an dessen Arbeitsfläche zur Erscheinung bringen kann. Die letztere Verwendungsaxt
ist besonders vorteilhaft, weil dabei die hohe Zähigkeit der tiefer liegenden Schichten
derLegierüngbeim Werkzeug erhalten bleibt und diesem eine für den Gebrauch sehr
günstige oberflächliche Härte verliehen wird. Sehr häufig werden diese Legierungen
auch in der Form von Einsatzkörpern benutzt, die an geeigneten Trägern z. B. durch
Löten, elektrisches oder anderes Schweißen oder ` sonstwie befestigt werden, und
dabei kann die für diese Befestigung erforderliche Erhitzung dazu ausgenutzt werden,
um gleichzeitig die Höchsthärte der Legierungskörper herbeizuführen und so eine
besondere Verfahrensstufe hierfür zu ersparen. In diesem Fall wird man dieLötung
oderSchweißüng bei der erforderlichen Temperatur, aber nach der Härtung der Legierung;
ausführen, und da die Löt-oder Schweißtemperatur stets höher als die Anläßtemperätur
ist, wird man den noch heißen Körper, ohne ihn abzukühlen, in einen Raum bringen,
wo die für das Anlassen für notwendig gehaltene Temperatur herrscht.
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. Wenn man dagegen dem Werkzeugkörper r nicht in seiner ganzen Masse
seine endgültige Härte verleihen will, kühlt man ihn nach dem Löten oder Schweißen
rasch ab.
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Die gegebenen Beispiele für harte Legierungen können natürlich im
einzelnen verändert werden, und die Erfindung umfaßt all-_gemein alle harten Metallegierungen,
bei denen mindestens So Gewichtsprozente durch eine oder mehrere an sich schon sehr
harte chemische Verbindungen und die übrigen Gewichtsprozente durch eine Legierung
von zwei oder mehreren praktisch von Metalloiden freien Metallen gebildet sind,
die durch eine ein Härten bei hoher Temperatur und ein Anlassen bei niedrigererTemperatur
umfassende Hitzebehandlung gehärtet werden können.
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Il. Mittelharte Legierungen DieEinhaltung derangegebenenZusaminensetzungsgrenzen
ist, wie sich weiter gezeigt hat, nicht unbedingt notwendig, um für Schneidwerkzeuge
brauchbare Legierungen zu erzielen, vielmehr ist hierfür theoretisch die ganze Reihe
der Zusammensetzungen geeignet, die von o bis ioo Gewichtsprozenten bezüglich des
Gehalts an durch Wärmebehandlung hartbaren Legierungen. geht. Praktisch unterscheiden
sich indessen die Legierungen, die an harten Verbindungen eines hitzebeständigen
Metalls und eines Metalloids sehr arm sind, nicht genügend =von .den von - diesen
Verbindungen freien Legierungen, um technisch von irgendeiner Bedeutung zu sein.
Dagegen erhält man mit einem wesentlich unter 8o °/o liegenden Gehalt an harten
Bestandteilen, z. B. mit einem Gehalt von 5o °(o, noch harte Legierungen; welche
sich besser als Legierungen der Gruppe der Stellite verhalten; weil sie die Anwendung
viel größerer Schneidgeschwindigkeiten gestatten. , Ein anderer Vorteil dieser Legierungen
mit verringertem Gehalt an harten Bestandteilen
besteht darin, daß
solche Legierungen eine kleinere Dichte aufweisen und daher bei Gleichheit der Raummasse
weniger kosten als Legierungen größerer Dichte. Die Verminderung des Selbstkostenpreises
wird noch dadurch günstiger, daß die Bindelegierung mehr als die Hälfte ihres Gewichtes
an Eisen, das ein billiges Metall ist, enthalten kann und gleichzeitig der Betrag
an hartem Bestandteil herabgesetzt ist, der ein wesentlicher Faktor bei dem Selbstkostenpreis
ist.
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Das Herstellungsverfahren bei den mittelharten Legierungen ist das
gleiche wie bei den Beispielen der besonders harten Legierungen. Die Zusammensetzungen
können nach folgenden Beispielen gewählt werden:
Die Zusammensetzung der mittelharten Gesamtlegierungen kann natürlich auch nach
anderen Mengenverhältnissen vorgenommen werden. Wenn der Betrag der einverleibten
harten Stoffe kleiner als 8o
% ist, empfiehlt es sich in der Regel, die als
Bindemittel dienende Legierung besonders zu härten, statt sich mit der beim Schneiden
während des Gebrauchs des Werkzeuges hervorgerufenen Härtung zu begnügen. Das Herstellungsverfahren
endet daher im allgemeinen mit einem Brennen zwischen 5oo und goo° C, bis die Höchsthärte
in der ganzen Masse erreicht ist. In bestimmten Fällen kann es aber vorteilhaft
sein, dieses Anlassen wegzulassen.
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In Zusammenfassung der beschriebenen Beispiele ergibt sich, .daß sich
das Verfahren nach der Erfindung durch folgende Hauptmerkmale kennzeichnet: Zur
Herstellung von harten Metallkörpern, die z. B. als Einsatzkörper in Werkzeugen
für rasches Schneiden verwendbar sein sollen, wird eine Legierung aus einem oder
mehreren sehr harten Bestandteilen gebildet und dabei als Bindemittel eine durch
Hitzebehandlung härtbare Legierung verschiedener Metalle benutzt; die Hitzebehandlung
der Bindelegierung kann ein Überhärten bei hoher Temperatur und ein Härten bei niederer
Temperatur umfassen; bei Legierungen auf der Grundlage einer harten Verbindung,
wie z. B. des Wolframmonocarbids WC, und bei einem aus einer Legierung von Wolfram
mit Eisen oder Kobalt oder Eisen und Kobalt bestehenden Bindemittel ist das Überhärten
bei über iooo° C auszuführen, und bei der so behandelten Legierung ruft das Anlassen
bei etwa 6oo bis 65o° C eine Gefügehärtung hervor, die sich aber auch schon bei
etwa 4oo bis 45o° C zeigt und noch bis zu einer Temperatur von ungefähr goo° C wahrnehmbar
ist.
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DieHitzebehandlung derLegierungen kann nun nach der Erfindung dadurch
in besonders vorteilhafter Weise ausgeführt werden, daß der Legierungskörper plötzlich
von der höchsten Temperatur, auf .die er gebracht worden ist, abgekühlt wird, so
daß er in einen Zustand der Überhärtung versetzt wird, worauf dieFertigbehandlung
so vorgenommen wird, daß jede, selbst eine rein örtliche Erhitzung über etwa 400°
C und damit das Auftreten der Gefügehärtung vermieden wird. Der Legierungskörper
wird dann mittels eines verhältnismäßig wenig schmelzbaren Metalles, wie beispielsweise
Kupfer oder Silber, an einen Träger angelötet, was in der Weise geschieht, daß der
Legierungskörper nicht nur über den Schmelzpunkt der Lötung, sondern auch in den
Bereich der Überhärtung gebracht wird. Die Gesamtheit von Legierungskörper und Träger
wird nach dein Verlöten genügend schnell abgekühlt, damit die Überhärtung auftritt.
Beispielsweise kann man um einen Betrag zwischen i und 2o° in der Minute im Temperaturbereich
über iooo° C abkühlen, während die Abkühlung im Bereich zwischen etwa iooo und 400°
C stets ziemlich schnell, vorzugsweise um mindestens 5o° C in der Minute erfolgen
soll. Der Legierungskörper wird auf diese Weise in seiner ganzen Masse überhärtet,
lind man sieht hierauf von jeder weiteren Wärmebehandlung ab. Die Gefügeliärtung
tritt dann bei der Benutzung des Werkzeuges augenblicklich in dem hierbei eine Erhitzung
erfahrenden Bereich des Legierungskörpers auf.
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Wenn es sich um ein Schneidwerkzeug handelt, wird der äußerste Teil
des Schneidrandes allein ziemlich stark beim Gebrauch erhitzt, während die anliegenden
Teile die entwickelte Wärme in die Umgebung zerstreuen und sich daher im allgemeinen
wesentlich unter einer Temperatur von 400° C halten. Die Gefügehärtung tritt infolgedessen
lediglich an der Schnei.dkante auf und bleibt auch nach Aufhören,derBenutzung des
Werkzeuges erhalten. Daraus ergibt sich, daß die Zähigkeit und eine gewisse Hämmerbarkeit
des
Legierungskörpers in dessen ganzer Masse mit Ausnahme der . Arbeitskante aufrechterhalten
werden, die allein hochwertigere Eigenschaften als der übrige Teil des Werkzeugkörpers
erlangt.
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Dieses Verfahren ist besonders vorteilhaft bei Legierungen, die 95
bis 80 Gewichtsprozente an Wolframcarbid oder Wolframmonocarbid aufweisen und als
Rest eine Kobalt-Wolfram-Legierung mit io bis 5 °fo Wolfram oder zwei Teilen Kobalt
und einem Teil Wolfram enthalten. Beispielsweise hat sich eine Zusammensetzung von
9o °(o Wolframcarbid, 5,4 % Kobalt und 3,6 °f, Wolfram als sehr günstig erwiesen
In .diesem besonderen Fall wird die Lotung mit Kupfer bei etwa iioo bis ir5o° C
ausgeführt und hierauf der Legierungskörper von dieser Temperatur bis auf die Urngebungstemperätur
in etwa io Minuten abgekühlt. Es zeigt sich dann, daß die Überhärtung sicher erhalten
bleibt und die Härtung durch Gefügeänderung unter günstigen Bedingungen ausgeführt
werden kann.
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Die Erfindung kann natürlich im einzelnen auch -in einer von den Beispielen
abweichenden Weise vermrklicht werden, und es. können hierfür als Legierungsbestandteile
alle harten Stoffe, wie z. B. die Carbide, Boride, Silicide, Nitride, hitzebeständige
Metalle, und als Bindemittel sämtliche durch Überhärten im Gefüge verwendbare und
durch Anlassen härthare Legierungen Verwendung finden:.