DE642661C - Verfahren und Einrichtung zur fortlaufenden Bestimmung der Sauerstoffkonzentration im Kesselspeisewasser - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur fortlaufenden Bestimmung der Sauerstoffkonzentration im KesselspeisewasserInfo
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Description
Bei der . Beschickung von Kesseln mit Speisewasser ist ein etwaiger Gehalt an
Sauerstoff im Speisewasser naturgemäß wegen der dadurch beschleunigten Korrosion der
Kesselwände von besonderem Interesse. Da es sich erfahrungsgemäß darum handelt, den
Gehalt, an Sauerstoff unterhalb etwa o, 5 g/m3 zu halten, so ist bereits seit längerer Zeit das
Bestreben der Meßtechnik auf ein möglichst genaues Verfahren zur Feststellung des Sauerstoffgehaltes
gerichtet.
Das Prinzip dieser Messung besteht bei den
bisher bekanntgewordenen Einrichtungen im
. wesentlichen darin, daß man den im Wasser enthaltenen Sauerstoff durch Wasserstoff verdrängt,
wobei man einerseits sauerstofffreies Wasser und andererseits ein Gemisch von Wasserstoff und Sauerstoff erhält, dessen Zusammensetzung
in einem, üblichen, nach dem Wärmeleitfähigkeitsprinzip arbeitenden Gasanalysator
bestimmt werden kann.
Die obengenannte zulässige Höchstgrenze des Sauerstoffgehaltes im Wasser von o, 5 g/m3
entspricht einem Gehalt von 0,38 1 Sauerstoff/m3, und da sich bei Normaldruck und
io° C 38 1 Sauerstoff/ms lösen, einem Sauerstoffteildrück
von 7,6 mm. Die Gasanalysiervorrichtung müßte daher theoretisch für den Bereich von 99 bis- 100 o/o Wasserstoff geeignet
sein, da der gesamte zulässige Teildruck des Sauerstoffes höchstens io/o des
Druckes des Gasgemisches ausmacht. Da-die vorstehenden Zahlen aber nur für unendlich
großen Wasserüberschuß gültig sind, erreicht man praktisch nur etwa die Hälfte der theoretischen
Empfindlichkeit, also Meßbereiche zwischen 99,5 und iooO/0 Wasserstoff für
ο bis o, Sg Sauerstoff/m3.
Andererseits hat man vorgeschlagen, den Sauerstoffgehalt dadurch zu bestimmen, daß
man das zu untersuchende Wasser zum Kochen bringt, um den Sauerstoff aus dem Wasser vollkommen zu entfernen, und gleichzeitig
als Spülgas Wasserstoff hindurchleitet. In einem Kühler wird das nach bestimmten
Zeitabschnitten abgesaugte Gemisch von dem Wasser befreit und der Analysiervorrichtung
zugeleitet. Diese Vorrichtung hat aber vor allem den Nachteil, daß man absatzweise
mit einer bestimmten Menge von Prüfwasser und Spülgas arbeiten muß, um einwandfreie
Meßergebnisse zu' erhalten. Zum mindesten müßte ein konstantes Verhältnis zwischen Gas-
und Wasserströmung vorausgesetzt werden.
Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung benutzt ebenfalls außer einem durch
das Wasser geleiteten Spülgas einen Dampf, vorzugsweise Wasserdampf, wobei dieser ent-
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dr. Heinz Grüß in Berlin-Siemensstadt.
weder dem Wasser von außen zugeleitet oder auch durch Erhitzen in dem Prüfgerät entwickelt
werden kann. Der Gegenstand der Erfindung unterscheidet sich aber von deni obenerwähnten Vorschlag grundsätzlich da-;.
durch, daß der Sauerstoff nicht durch Kochen restlos aus dem Wasser ausgetrieben, sondern
' durch besondere Mittel ein Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird zwischen dem
ίο Sauerstoffgehalt des zu prüfenden Wassers und dem Sauerstoffgehalt des entstehenden
Dampf-Gas-Gemisches, und zwar bei einer Temperatur, bei der der Teildruck des Dampfes
kleiner ist als der Gesamtdruck, aber in der Größenordnung des Gesamtdruckes liegt
und mindestens 0,2 des Gesamtdruckes beträgt. Dadurch ergibt sich eine wesentliche
Empfindlichkeitssteigerung. Außerdem wird auf diese Weise eine einwandfreie kontinuierliehe
Messung ermöglicht, unabhängig von der Einhaltung bestimmter Bedingungen bezüglich
der Größe der Gas- und Wasserströmung.
Ein einfaches Mittel zum Erreichen des Gleichgewichtszustandes ist z. B. die Verwendung
von geeigneten Verteilungsorganen zum innigen Mischen des Dampfes mit dem Wasser
innerhalb des Prüfgefäßes. Die Anwendung dieses Mittels würde aber eine verhältnismäßig
große Wassermenge erfordern. Andererseits hat die Benutzung größerer Wassermengen,
abgesehen von der großen räumlichen Ausdehnung der Gefäße, den Nachteil, daß ein
größerer Teil des durchgeleiteten Spülgases sich im Wasser löst. Ferner wäre eine verhältnismäßig
große Wärmemenge zum Erhitzen des Wassers erforderlich.
Um diese Übelstände zu vermeiden, kann man zum schnelleren Erreichen des Gleichgewichtszustandes
ein Temperatur gefälle innerhalb des Prüfgefäßes aufrechterhalten, um
einen Teil des Dampfes in dem zu prüfenden Wasser zu kondensieren. Man kann insbesondere
den Wasser- bzw. Gas-Dampf-Strom so leiten, daß er, nachdem er beispielsweise im
Gegenstromverfahren durch das abfließende Wasser vorgewärmt ist, an der Heizstelle die
höchste Temperatur annimmt und sich von dort aus auf eine konstant zu erhaltende Temperatur
abkühlt. Die Temperatur wird zweck mäßig an der Stelle konstant gehalten, wo der Gasstrom das Wasser verläßt.
Bei höheren Temperaturen stellt sich, das Gleichgewicht zugunsten der Sauerstoffaufnahme
in das Dampf-Gas-Gemisch schneller ein, zumal durch die teilweise Kondensation des Dampfes innerhalb des Wassers eine
Volumenverringerung und damit eine wesentliche Anreicherung des Sauerstoffes eintritt.
Läßt man die Temperatur z.B. von 1000C
auf 950 C fallen, so werden i6o/o des Dampfvolumens
kondensiert, wenn die Gasmischung anfangs aus fast reinem Wasserdampf bestanden hat. Man kann damit erreichen, daß
man den Wasserstrom an der Stelle höchster Temperatur nahezu an Sauerstoff erschöpft.
L»nter dieser Voraussetzung wären für ι ο cm3
Spülgas bei 0,5 g Sauerstoff,'m3 Wasser und einer Konzentration von 20 Oj0 Sauerstoff in
dem vom Wasserstoff befreiten Dampfgemisch nur 4,2 1 notwendig, eine Menge, die man
im Gegenstromverfahren bequem minutlich auf 1001 C-erwärmen kann.
Wenn der Wasserdampf aus dem Prüfwasser hergestellt werden soll, so wird vorzugsweise
eine elektrische Heizung vorgesehen. Als Spülgas wird in an sich bekannter Weise
zweckmäßig Wasserstoff benutzt. Dies hat insbesondere den Vorteil, daß, wenn die
Sauerstoffbestimmung durch die an sich bekannte elektrische Messung des Wärmeleit-Vermögens
erfolgt, der Wasserstoff als Vergleichsgas benutzt werden kann. Der Wasserstoff wird vorzugsweise auf elektrolytischem
Wege aus dem Prüfwasser entwickelt. Zu diesem Zweck kann ein zur Dampferzeugung eingebauter elektrischer Heizwiderstand gleichzeitig
als Elektrode zur Wasserstoffentwicklung an eine Gleichstromquelle angeschlossen
werden.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Apparatur zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt. Das zu untersuchende Frischwasser wird an der Spitze eines als Kühler wirkenden Aufsatzes 1
auf das Mischgefäß 2 bei 3 eingeführt. Frisch- und Abwasser werden in entgegenlaufenden
Zügen 4 aneinander vorbeigeführt, so daß ein Temperaturausgleich erfolgt. Am unteren
Ende des Mischgefäßes 2 tritt der durch die Rohrleitung 5 zugeführte und mittels eines
Hahnes 6 regulierbare Dampf durch eine Dampfdusche 7 ein, wo er sich mit dem Frischwasser vermischt. Das Dampf-Wasser-Gemisch
kühlt sich auf dem weiteren Wege bis zur Ausscheidungsgrenze bis auf die konstant
einzuhaltende Temperatur ab. Durch besondere Verteilungslamellen 8 werden Frischwasser
und Dampf auf diesem Wege innig gemischt. Die Zufuhr des Wasserstoffes erfolgt ungefähr in der Mitte der Apparatur
bei 9, wo die Rohrleitung für reinen Wasserstoff 10, welche durch die Vergleichskammer
11 der Meßapparatur führt, endigt. Am oberen Ende des Mischgefäßes tritt das Wasserstoff-Wasserdampf-Gemisch
mit dem der Sauerstoffmenge des Wassers entsprechenden Sauerstoffgehalt in das Kühlrohr, während das entgaste
Wasser im Gegenstrom zum ankommenden Wasser in die Züge 4 überläuft, um
schließlich bei dem Abwasseraustritt 12 die Apparatur zu verlassen. Im Kühler wird aus
dem Gasgemisch der Wasserdampf ausge-
schieden, so daß das H2-O2-Gemisch in die
Rohrleitung 13 und in die Meßkammer 14
eintritt, um dann ebenfalls den Apparat zu verlassen. Zu den Meßkammern gehört in
bekannter Weise ein zweckmäßig in mgO2/i
geeichtes elektrisches Meßgerät 15. Um an der Stelle, wo das Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch
sich von dem entgasten Wasser trennt, die erforderliche konstante Temperatur zu erhalten,
ist hier ein Thermoregler 16 vorgesehen, durch den der Hahn der Wasserleitung
gesteuert wird. Statt des Wasserzuflusses kann auch die Dampfmenge gesteuert werden.
Statt des Wasserdampfes, der verhältnismäßig bequem aus dem Prüfwasser entwickelt
werden kann, kann auch ein beliebiger anderer Dampf in das Prüfwasser eingeleitet werden,
z. B. Tetrachlorkohlenstoff. Dieser hätte den Vorteil, daß infolge seines höheren Dampfdruckes
die Heizleistung wesentlich geringer wäre. Man könnte in diesem Falle also auch bei Atmosphärendruck mit tieferen Temperaturen
auskommen.
Claims (9)
1. Verfahren zur fortlaufenden Bestimmung der Sauerstoffkonzentration im
Kesselspeisewasser durch Ausspülen des Sauerstoffes aus dem Wasser mittels eines
durchgeleiteten Gases und eines Dampfes, dadurch gekennzeichnet, daß durch besondere
Mittel hinreichend schnell ein Gleichgewicht zwischen dem Sauerstoffgehalt des zu prüfenden Wassers und dem Sauerstoff-.
gehalt des Dampf-Gas-Gemisches bei einer Temperatur herbeigeführt wird, bei der der Teildruck des Dampfes kleiner als
der Gesamtdruck ist, aber in der Größenordnung des Gesamtdruckes liegt und mindestens
0,2 des Gesamtdruckes beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum genügend schnellen
Erreichen des Gleichgewichtszustandes mit Hilfe geeigneter Verteilungsorgane eine
innige Mischung von Dampf und Wasser in dem Prüfgefäß herbeigeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des
Dampfes zwecks schnelleren Erreichens des Gleichgewichtszustandes durch ein Temperaturgefälle in dem Prüfgefäß kondensiert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur an
der Stelle, wo das Gasgemisch aus dem Wasser austritt, selbsttätig auf einen konstanten
Wert geregelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dampf aus dem
zu prüfenden Wasser durch Heizung, vorzugsweise durch elektrische Heizung, entwickelt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 unter Verwendung von Wasserstoff
als Spülgas, dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstoff bestimmung des Prüfgases
durch eine an sich bekannte elektrische Messung des Wärmeleitvermögens erfolgt und der Wasserstoff als Vergleichsgas benutzt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserstoff aus
dem Prüfwasser selbst auf elektrolytischem Wege entwickelt wird.
8. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Heizwiderstand als Elektrode zur Wasserstoffentwicklung an eine Gleichstromquelle angeschlossen
ist.
9. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Konstanthalten der Temperatur ein Temperaturregler dient, der den Dampfzutritt oder den Wasserzutritt
steuert.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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DE642661C true DE642661C (de) | 1937-03-12 |
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DES105771D Expired DE642661C (de) | 1932-08-07 | 1932-08-07 | Verfahren und Einrichtung zur fortlaufenden Bestimmung der Sauerstoffkonzentration im Kesselspeisewasser |
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Country | Link |
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DE (1) | DE642661C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1064737B (de) * | 1957-01-09 | 1959-09-03 | Chlorator G M B H | Verfahren und Vorrichtung zum Messen des Sauerstoffgehaltes in verschmutzten Waessern |
DE1101019B (de) * | 1957-02-15 | 1961-03-02 | Cambridge Instr Co Ltd | Verfahren und Vorrichtung zum Messen von geloestem Sauerstoff |
DE1190228B (de) * | 1955-08-25 | 1965-04-01 | Engelhard Ind Ltd | Vorrichtung zum Nachweis und zur Konzentrationsbestimmung von Sauerstoff |
EP0092022A1 (de) * | 1982-04-08 | 1983-10-26 | WTW Wissenschaftlich-Technische Werkstätten GmbH | Verfahren und Vorrichtung zum Eichen von Sensoren |
-
1932
- 1932-08-07 DE DES105771D patent/DE642661C/de not_active Expired
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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