DE63775C - Verfahren zum Erhitzen und Schweifsen mittelst des elektrischen Lichtbogens, wobei der eine Kohlenstift sich bewegt - Google Patents
Verfahren zum Erhitzen und Schweifsen mittelst des elektrischen Lichtbogens, wobei der eine Kohlenstift sich bewegtInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Schweifsen unter Zuhülfenahme des elektrischen
Lichtbogens, wobei das Werkstück einen Pol und ein Kohlenstift den anderen Pol
bildet. In solchen Fällen findet man, dafs, wenn der Kohlenstift von Hand aus regiert
wird, er das Werkstück unregelmäfsig erwärmt, indem es für den Arbeiter unmöglich ist, die
Spitze im stets gleichen Abstand vom Werkstück zu erhalten, um vollkommen sicher zu
sein, dafs der Bogen an jeder gewünschten Stelle der Oberfläche gebildet worden ist.
Bisher wurde auch beim mechanischen Betrieb der Bogen in einer geraden Linie nach vor-
und rückwärts bewegt, und es konnte daher eine schmale Nuth in das Metall eingeschnitten
werden, ohne dafs die Wärme hinreichend verbreitet worden wäre, um eine gute Schweifsnaht zu erzeugen.
Nach vorliegender Erfindung wird der Stift, welcher am besten aus Kohle besteht, auf
mechanischem Wege sowohl in der Längsrichtung als auch in der Querrichtung des Werkstückes
bewegt, indem man ihn am Ende eines Armes sich drehen läfst, dessen Länge je nach
der gewünschten Breite des zu erhitzenden Streifens gröfser oder kleiner ist, und auch den
Arm, auf welchem er angebracht ist, nach ein- und auswärts bewegt. Hierdurch kann die
Bahn des Lichtbogens jeder beliebigen Figur mit sich gleich bleibender oder sich ändernder
Geschwindigkeit folgen, und es kann jeder Theil des Werkstückes gleichmäfsig bis zur gewünschten
Temperatur erwärmt werden. Man ertheilt der Kohle die erforderliche Bewegung durch einen auf demselben Gestell angebrachten
Elektromotor, und dem Gestell ertheilt man Bewegung durch denselben Motor oder durch
andere geeignete mechanische Vorrichtungen. In manchen Fällen bringt man am Gestell
einen Hammer, eine hydraulische Presse oder ein anderes Werkzeug an und bethätigt dieses
durch denselben oder besser durch einen anderen Elektromotor. Diese Vorrichtungen
können entweder gleichzeitig mit dem Bogen wirken oder können abwechselnd in Thätigkeit
gesetzt werden, wozu geeignete Umschalter angebracht werden. Es zeigt sich, dafs die Richtung
oder Neigung des Lichtbogens von der Lage der Verbindungsstelle des Leiters mit dem Werkstück oder Ambos abhängt, und
dies veranlafst viele Unannehmlichkeiten, ein Flackern des Lichtbogens und manchmal ein
Verlöschen desselben, wenn die Kohle bewegt wird. Es wird deshalb eine bewegliche Verbindung
in der Weise benutzt, dafs die Verbindungsstelle des Leiters mit dem Werkstück oder Ambos stets so nahe oder möglich dem
Ende der Kohle gegenüberliegt. Wenn ein beweglicher Hammer, eine Presse oder ein
anderes Werkzeug unmittelbar einem sich bewegenden folgt, so benutzt man auch einen
beweglichen Ambos aus starrem Material, beispielsweise Stahl, unter dem Werkzeug und
eine bewegliche Platte aus einem die Wärme schlecht leitenden Material, beispielsweise feuerfestem
Thon, unter dem Lichtbogen.
In den beiliegenden Zeichnungen ist:
Fig. ι eine Seitenansicht, zum Theil Schnitt,
und
Fig. 2 eine Endansicht, zum Theil Schnitt der Vorrichtung,
Fig. 3 ein Querschnitt des Domes.
Fig. 4 zeigt ein Detail.
Die Vorrichtung ist besonders zum Schweifsen von Röhren geeignet.
A ist das Hauptgestell der Maschine; es ist mit Rädern versehen, welche auf Schienen B
laufen. Dieses Gestell wird durch ein Handrad C und Kegelräder C C1 hin- und herbewegt.
Auf diesem Gestell ist ein Wagen D angeordnet, der mit zwischen Führungen E1
am Gestell A laufenden Rädern E versehen ist; der Wagen D trägt die Kohle h und erhält
in der nachstehend beschriebenen Weise eine hin- und hergehende Bewegung.
F ist ein pneumatischer oder anderer Hammer, der durch den Riemen F1 von einem
Elektromotor G aus getrieben wird. Der Hammer F und der Motor G befinden sich beide
im Gestell A, sie sind von der ge\vöhnlichen bekannten Construction, und da deren Einzelheiten
keinen Theil dieser Erfindung bilden, so sind sie in den Zeichnungen nicht dargestellt.
H ist ein Dorn zur Unterstützung des Werkstückes; er wird von einem Ständer Ηλ getragen,
der an der Bodenplatte befestigt ist. Die obere Fläche dieses Domes ist geschlitzt,
um den Ambos J und einen Block von feuerfestem Material L aufzunehmen, die mit einander
und mit der Stange M verbunden sind, welche am Ende des Domes austritt und mit
dem unteren Gestell A verbunden ist. Man ersieht so, dafs, wenn das untere Gestell bewegt
wird, um zu bewirken, dafs die Kohle /) und der Hammer F nach einander auf verschiedene
Theile der Rohrnaht einwirken, der Ambos J und der Block L sich mit ihm bewegen
und stets unter dem Hammer bezw. der Kohle bleiben. NN sind Stangen zum
Festhalten des Werkstückes auf dem Dorn H\ wie gezeichnet, sind sie bei H'1 drehbar und
werden durch die mit rechts- und linksgängigem Gewinde versehenen Stangen O nach abwärts
gezogen, sie könnten aber auch in zweckmäfsiger Weise durch hydraulische Pressen bethätigt
werden, α ist ein Elektromotor von irgend einer gewöhnlichen Einrichtung auf dem
Wagen D; er bethätigt eine Riemscheibe b, welche mittelst des Riemens eine zweite Riemscheibe
c treibt, an deren Welle das Getriebe d befestigt ist, welches in ein Rad e eingreift.
Ein Ende der Achse f dieses Rades trägt ein Kegelrad f\ welches in das Kegelrad gl auf
der Achse" g eingreift.
An einem Ende dieser Achse ist der Halter für die Kohle h excentrisch befestigt. Am
anderen Ende der Achse f ist das Getriebe/2
befestigt, welches in das Rad j eingreift, an dessen Achse das Getriebe k befestigt ist, welches
in das Rad / eingreift. An der Achse dieses Rades ist eine Scheibe m befestigt, welche aus
Fig. 4 deutlicher zu ersehen ist. Diese Scheibe ist geschlitzt und trägt einen Zapfen n, der im
Schlitz in irgend einem Abstand von der Mitte der Scheibe festgemacht werden kann. Der
Zapfen η kann sich frei längs eines Schlitzes in einem Arm ο bewegen, der bei o1 am
oberen Wagen D drehbar ist. Am geschlitzten Arm ο ist ein Ende eines Armes ρ drehbar,
dessen anderes Ende an einem Ständer q drehbar ist, welcher am Hauptgestell A befestigt
ist. Die Folge dieser Einrichtung ist die, dafs, wenn die Scheibe m sich dreht, der Wagen D
sich am unteren Gestell A hin- und herbewegt. Die Bewegung in der einen Richtung ist dabei
rascher als jene in der anderen, während sich gleichzeitig die Kohle in einem Kreis um die
Achse g dreht. Da nun das Werkstück festliegt, so ersieht man, dafs, so lange das untere
Gestell feststeht, die Kohle sich oberhalb desselben im Kreise dreht und einen Fleck erhitzt,
dessen Länge gleich ist dem doppelten Abstande des Stiftes η von der Mitte der Scheibe m
und dessen Breite gleich ist dem doppelten Abstande des Stiftes h von seiner Achse g.
Diese Achse kann durch das Getriebe gl frei nach auf- und abwärts gleiten, ist aber durch
Nuth und Feder verhindert, sich darin zu drehen. Das obere Ende der Welle wird von
einem mit Gegengewicht versehenen Hebel r getragen, der bei r1 drehbar ist und eine
Schraube r2 trägt, durch welche die Höhe der Kohle eingestellt werden kann, und in einen
Griff r3 endigt, durch welchen der Arbeiter den Hebel und die Kohle gegen die Wirkung
des Gegengewichtes niederdrücken und so den Bogen herstellen kann, indem man die Kohle
dem Werkstück nähert, s ist ein am oberen Wagen befestigter Arm; er trägt an seinem
Ende ein Rohr sl, welches eine belastete Stange s2 aufnimmt, die schiefe Ebenen besitzt,
welche auf entsprechenden schiefen Ebenen am oberen Theil des Rohres s1 aufruhen, so dafs
die Stange im Rohr gedreht werden kann, aber stets das Bestreben hat, ihre ursprüngliche
Lage wieder einzunehmen.
Das untere Ende der Stange s2 trägt einen
drehbar an ihr angebrachten, mit Gegengewicht versehenen Hebel ss, an dessen Ende eine
Bürste si angebracht ist, welche sich an die Unterseite des Domes H anlegt. Die Schliefsung
für den Bogen ist folgende: Der vom positiven Pol ausgehende Draht ist an der Klemme t
am Arm s befestigt, und der Strom geht durch das Rohr s\ die Stange s2, den Hebel s3 und
die Bürste si zum Dorn. Man bemerkt, dafs, nachdem die Bürste s* am oberen Wagen D
befestigt ist, die Verbindung mit dem Dorn H und durch diesen mit dem Werkstück stets
nahezu in der Verlängerung der Kohle liegt. Der vom negativen Pol ausgehende Draht ist
an der Klemme t1 befestigt, und der Strom geht von da aus durch einen Draht zum Schaltbrett
M und durch das Maschinengestell zur Achse f, Achse g und Kohle h.
Die Leitungsdrähte für den Strom zum Betrieb des Hammers sind an Klemmen am Umschalterbrett
u1 befestigt, und der Strom geht von da aus durch Drähte zum Motor.
Die Drähte für den Strom, der zur Bewegung der Kohle und des oberen Wagens D
dient, sind an Klemmen am Umschalterbrett u1 befestigt, und der Strom geht von da aus durch
Drähte zum Motor a. Bei der in den Zeichnungen dargestellten Anordnung werden drei
Leitungen benutzt, man sieht aber, dafs durch eine geeignete Anordnung von Umschaltern mehr
als durch eine oder zwei Leitungen geleistet werden könnte; das sind aber für gewöhnlich keine
zweckmäfsigen Anordnungen, weil die verschiedenen Operationen nicht alle dieselbe Kraft
erfordern.
In einzelnen Fällen wird man, um das Verbrennen des Werkstückes zu verhindern, nicht
direct auf dasselbe den Lichtbogen einwirken lassen, sondern einen Schirm w, Fig. 3, aus
Kohle oder anderem leitenden feuerfesten Material einschieben. Die Vorrichtung ist auch
bei anderen Anordnungen zum Erhitzen und Schweifsen durch den elektrischen Lichtbogen
anwendbar; wenn es sich z. B. darum handelt, Metalle aufser Berührung mit Luft zu erhitzen
oder zu erhitzen oder zu schmelzen, so schliefst man sie in einen Kasten aus dünnen Kohlenplatten ein und verbindet den einen Pol mit
dem Kasten und den anderen mit dem Kohlenstift, welcher in der vorstehend beschriebenen
Weise unter dem Boden des Kastens bewegt wird.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:
Eine Abänderung des unter No. 38011 geschützten Verfahrens zum Erhitzen und Schweifsen von Metallen mittelst des elektrischen Lichtbogens, dadurch gekennzeichnet, dafs behufs einer gleichmäfsigen Erhitzung eines gröfseren Bestandteiles des Werkstückes der den einen Pol bildende Kohlenstift mittelst mechanischer Hülfsmittel in der Längs- und Querrichtung der zu erhitzenden Stelle hin- und herbewegt wird. Zur Ausführung des durch Patent-Anspruch 1. gekennzeichneten Verfahrens eine Vorrichtung, bei welcher der Kohlenstift (h) sammt dem zur Drehung desselben dienenden Motor (a) und Vorgelege von einem Wagen (D) getragen wird, welcher seinerseits wieder auf einem von Hand aus bewegbaren Wagen (A) angeordnet ist und durch Vermittelung des genannten Motors (a) und eines geeigneten Vorgeleges in eine hin- und hergehende Bewegung versetzt wird, bei welcher Bewegung er den Kohlenstift mitnimmt.Bei der durch Patent-Anspruch 2. gekennzeichneten Vorrichtung die Anordnung, dafs das Werkstück mit der Stromquelle durch eine vom Wagen (D) getragene Bürste (s^j verbunden wird, so dafs die gegenseitige Lage der Bürste (s4) und des Kohlenstiftes eine nahezu unveränderliche ist. Bei der durch Patent-Anspruch 2. gekennzeichneten Vorrichtung die Anordnung eines Hammers (F) oder anderen Werkzeuges zur Bearbeitung der erhitzten Stelle des Werkstückes auf dem unteren Wagen (A) in Verbindung mit einem Ambos (J) und einer feuerfesten Platte (L), die am Dorn (H) angeordnet, aber mit dem Wagen (A) beweglich sind, wobei sich der Ambos unter' dem Hammer und die feuerfeste Platte unter dem Kohlenstift befindet, um die Bearbeitung der erhitzten Stelle sofort nach der Erhitzung zu ermöglichen bezw. das Abtropfen des Metalls oder Verunstalten des Arbeitsstückes an der erhitzten Stelle zu vermeiden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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