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Kalorimeter Die bekannten Kalorimeter messen den Heizwert von Gasen
häufig in der Weise, daß die gesamte Verbrennungswärme an Wasser abgegeben und die
Temperaturerhöhung desselben gemessen wird. Die hierbei verwendeten Apparaturen
sind bei fortlaufender Messung verhältnismäßig kostspielig, weil sowohl die Gas-
wie die Wassermenge gemessen und in einem konstanten Verhältnis zueinander gehalten
werden müssen.
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Es ist auch bekannt, statt Wasser Luft als Kühlmittel zu verwenden,
doch macht auch hier die Notwendigkeit, das Verhältnis von Brenngas zu Kühlluft
konstant zu halten, Schwierigkeiten. Daher hat man auch schon versucht, den Heizwert
unter Konstanthaltung der Temperaturerhöhung durch Messung des Verhältnisses von
Gas- und Luftmenge zu ermitteln.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung können diese Schwierigkeiten dadurch
behoben werden, daß als Kühlmittel ein Teil des Brenngases selbst benutzt wird.
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Die Erfindung besteht in folgenden: Aus der Hauptleitung wird zur
Feststellung des Heizwertes ein Gasstrom entnommen, der vor dem Eintritt i in das
Kalorimetergefäß 3 durch die Stauränder (Düsen) a und 6 in zwei verhältnisgleiche
Teilströme zerlegt wird. Der eine Teilstrom wird mit Hilfe des Brenners 7 unter
dem Gefäß 3 in bekannter Weise vollständig verbrannt. Zu diesem Zweck wird ihm 'eine
so große- Luftmenge zugeführt, daß etwa io °(a Luftüberschuß herrscht, z. B. rund
5 Nm3 Luft je Nm' Leuchtgas oder i,i Nm3 Luft je Nm' Hochofengas. Das Brenngas gibt
seine Wärme durch die in bekannter Weise im Gefäß angeordneten Schlangen oder Austauschbleche
an den zweiten Teilstrom ab und tritt dann ins Freie. Der zweite Teilstrom tritt
bei q. ebenfalls ins Freie. Beim Eintritt des Gases und bei Austritt des.zweiten
Teilstromes sind die beiden Thermometer 8 und 9 angeordnet, deren Differenz abgelesen
bzw. registriert wird. Die beiden Teilströme werden durch die Düsen z und 6 mengenproportional
gehalten. Vor den Düsen herrscht der Vordruck des Gases, hinter den Düsen der Druck
der Umgebung, d. h. das Druckgefälle in beiden Düsen ist gleich. Selbst wenn der
Brenner oder der Wärmeaustauschraum einen bestimmten Strömungswiderstand besitzen,
so daß der Druck hinter den Düsen a und 6 nicht dem Druck der Umgebung gleich ist,
bleibt das Mengenverhältnis der Teilströme gleich. Der zusätzliche Strömungswiderstand
wirkt lediglich wie eine Verkleinerung einer Düse.
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Bei vollständigem Übergang der Verbrennungswärme auf den zweiten Teilstrom,
also
bei Kühlung der Rauchgase bis auf die Eingangstemperatur, ist die Temperaturerhöhung
(t2 ti) des zweiten Teilstromes (Vö) außer von 'dem durch die beiden Stauränder
. festgelegten konstanten Mengenverhältal@s; |
- cl lediglich abhängig von dem H@? |
wert (Ho) des Gases und umgekehrt prd |
portional der spezifischen Wärme (c") desselben
Diese Gleichung gilt für den Fall, daß das Gas und die Verbrennungsluft bei Eintritt
in das Kalorimeter Raumtemperatur besitzt. Für die Menge V, des ersten Teilstromes,
der verbrannt wird, gilt die Gleichung
für die Menge V' des zweiten !Teilstromes der als Kühlmittel dient,
Darin ist Vo, V1 das Volumen in i\ m3/h, C,
C ein Festwert, der den
Durchflußbeiwert und andere Festwerte der Strömungsgleichung zusammenfaßt,
f, f' der Staurand-oder Düsenquerschnitt, h der Druckabfall in den Düsen
in mm WS, y, das spezifische Gewicht ih kg/Nm@, p der abs. Druck in kgim= und T
die abs. Temperatur in o abs.
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Die Buchstaben ohne' gelten für den ersten, die mit' für #den
zweiten Teilstrom.
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Setzt man beide Mengen ins, Verhältnis, so findet man
d. h., da sämtliche Eigenschaften des Kühl-und Brenngasstromes, die beim Durchfluß
durch die Düsen einen Einfluß auf die Menge haben, gleich sind, spielen Änderungen
des Überdruckes, der Temperatur, des spezifischen Gewichtes sowie des absoluten
Druckes bei der Messung des Heizwertes keine Rolle, ebensowenig die Größe des Luftüberschusses,
da dieser bei Eintritt und bei Austritt die gleiche Temperatur besitzt.
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Ebenso leicht wie der obere Heizwert Ho
kann auch der untere
Heizwert Hu bestimmt werden, wenn man die beiden Teilströme bei ihrem Eintritt ih
das Kalorimeter auf eine Temperatur vorwärmt, die oberhalb des Taupunktes der Rauchgase
liegt, .so daß bei dem Kühlvorgang das Verbrennungswasser nicht kondensieren kann.
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Die weiterhin in der Gleichung auftretende spezifische Wärme ändert
sich bei den technisch wichtigen Gasen für ein und dieselbe Gasart und für die in
Frage kommenden Ternperaturbereiche so wenig, daß praktisch die atlssung des Heizwertes
unmittelbar durch j#@fesung oder Aufzeichnung der Temperaturerenzen ohne wesentliche
Fehler möglich ist.
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Hochofen- und Generatorgas setzt sich im allgemeinen aus zweiatomigen
Gasen unter Zumischung von schweren Kohlenwasserstoffen zusammen. Ihre spezifische
Wärme kann im allgemeinen mit 0,33 angenommen werden; für sonstige Fälle
ist es leicht möglich, durch einen einmaligen Versuch die spezifische Wärme festzustellen
und die Apparatkonstante für die laufende Messung der Heizwerte mit einer für die
betriebsmäßige Überwachung genügenden Genauigkeit festzulegen.
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Zweclanäßigerweise wird man den Kühlteilstrom größer wählen als den
Brennteilstrom, um bequem meßbare Temperaturdifferenzen zwischen Ein- und Austritt
zu erhalten. Da hierbei aber der Gasverlust verhältnismäßig groß ist, kann man Mittel,
beispielsweise einen kleinen Ventilator, vorsehen, der den Kühlgasstrom wieder in
die Hauptleitung zurückdrückt. Bei dieser Anordnung ist naturgemäß darauf zu achten,
daß sich die Durchflußbedingungen des Kühlgasstroines gegenüber dem Brenngasstrom
und damit das Verhältnis der Menge nicht ändert. Dies kann beispielsweise dadurch
erreicht werden, daß man eine Glocke einschaltet, die- unter atmosphärischem oder
einem bestimmten, festlegbaren Überdruck steht.
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Noch einfacher kann die gesamte Einrichtung dadurch gestaltet werden,
daß man das verbrannte Gas unmittelbar mit dem Kühlgas mischt und auf diese Weise
den größten Teil des Wärmetauschers spart. In diesem Falle müssen die Austauschflächen
desselben nur so groß gemacht werden, daß das verbrannte Gas seine Wärme bis zur
Abkühlung unter die Zündtemperatur des Kühlgases an dieses abgibt, worauf der übrige
Teil der Wärme durch Mischung übergeht. Auch in diesem Falle ist es möglich, durch
Einschaltung eines kleinen Ventilators die Gase in die Hauptleitung zurückzuführen.
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Fehler, die bei der Heizwertbestimmung durch den wechselnden Gehalt
an grober Feuchtigkeit des zu untersuchenden Gases entstehen würden, können bei
dem vorliegenden Verfahren auf einfachste Weise dadurch vermieden werden, daß man
das Gas, falls es heiß sein sollte, möglichst weit abkühlt und es durch ein vorgeschaltetes
Chlorcalciumfilter oder andere ähnliche bekannte Mittel trocknet.