DE63350C - Elektricitätszähler für Drehstromanlagen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21: Elektrische Apparate und Maschinen.

Dr. H. ARON in BERLIN. Elektricitätszäh I er für Drehstromanlagen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 26. November 1891 ab.

In einem System verketteter Wechselströme mit verschobener Phase (Drehströmen) stöfst man bei dem Aufbau von Elektricitätszä'hlern, welche die verbrauchte Kraft messen sollen, auf bedeutende Schwierigkeiten. Die Ursache derselben ist darin zu suchen, dafs die eigentlichen Nutzströme sich erst in der Kraftmaschine, in den Lampen oder dergleichen aus ihrer Verkettung lösen und man es daher in jeder der eigentlichen Leitungen (Zuführungen) mit der Summe bezw. der Differenz zweier benachbarter Nutzströme zu thun hat.

Um brauchbare Ergebnisse zu erhalten, ha* man daher die Differenz zweier benachbarter Zuleitungen auf die zwischen ihnen liegende Spannung oder die Differenz zweier Spannungen auf die ihnen gemeinsame Zuführung (bezw. deren Strom) wirken und den Apparat diese drei Glieder summiren lassen.

Zähler, die nach diesem Grundgedanken gebaut waren, gaben zwar gute Ergebnisse, indessen war der Aufbau derselben derart verwickelt, dafs man danach strebte, sie wesentlich zu vereinfachen; dies gelang schliefslich in folgender Weise.

In Fig. ι der Zeichnung sind: ■

ABC die Zuführungen bezw. deren Ströme, abc die nutzbaren Ströme und

α β γ die beziehungsweisen Spannungen.

Die Arbeit eines Drehstromsystems ist:
1. K=aa-\-bß + cy.

Darin ist: c — b = A, a~ c = B,
α + β + γ =■ ο,

gemä'fs den Kirchhoff'sehen Gesetzen der Stromverzweigung, wenn man die Selbstinduclion in den Nebenschlufsleitungen gegenüber dem sehr grofsen Widerstand derselben vernachlässigen darf.

Die Gleichung 1. bleibt richtig, wenn man das Glied c (α + β -\- γ) = ο davon subtrahirt.

Also K = aa+ bß + cy — c (α + β + γ), = aa — ca -\- bß — cß + cy — cy, = a(a — c) — β (c — b).

2. K=a.B — β A.

Die Combination, welche diese Gleichung ausdrückt, läfst sich' sehr leicht herstellen. Fig. 2 zeigt die betreffende Schaltung. Charakteristisch an derselben ist, dafs zur Messung der Kraft in den drei Nutzleitungen nur zwei Zuleitungen nöthig sind und zwei Nebenschlufsleitungen für die Spannung, wodurch die Anordnung wesentlich einfacher wird. Selbstverständlich kann man statt der Ströme selbst auch ihnen proportionale Ströme anwenden, welche durch Abzweigung oder Induction von jenen Strömen erhalten werden können.

Beispiele der verschiedenen Möglichkeiten einer praktischen Ausführung zeigen die Fig. 3, 4 und 5.

Fig. 3 ist ein Uhrenzähler, dessen eines Pendel die beiden Nebenschlufsspulen α und β trägt, die in den Hauptstromspulen A und B schwingen.

Fig. 4 zeigt einen Motorzähler, dessen zwei Anker den Nebenschlufsstrom α und β empfangen

(2. Auflage, ausgegeben am 28. Februar

und so auf die Hauptstromspuien B B und A A wirken.

In Fig. 5 endlich bildet je eine Rolle α mit einer unter einem Winkel gegen sie geneigten Rolle B ein Drehfeld, das je einen Cylinder d in Umdrehung versetzt. Ein eben solches System bilden die beiden anderen Gröfsen A und ß. Ebenso läfst sich dieser Grundgedanke der Kraftmessung auf Zähler anwenden, die in regelmäfsigen Zeitabschnitten den Stand eines Elektrodynamometers aufzeichnen.

Dieses Dynamometer mufs dann aus zwei Systemen bestehen, in denen zwei Hauptstromspuien, die in den Zuführungen liegen, auf zwei Nebenschiufsspulen, gemäfs Gleichung 2, wirken.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Elektricitätszähler für verketteten Dreiphasenstrom (Drehstrom), gekennzeichnet durch die Verbindung zweier Systeme, deren jedes (direct oder indirect) das Product aus dem Strom je einer Zuführung und derjenigen Spannung mifst, die zwischen dieser Zuführung und der dritten herrscht, während der Apparat die Differenz bezw. die Summe dieser beiden Producte integrirt oder registrirt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.