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Anprobejacke für die Maßschneiderei Die Erfindung bezieht sich auf
eine Anprobejacke für die Maßschneiderei.
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Für den Zuschnitt von Oberkleidern ist es erforderlich, an dem Kunden
die hauptsächlichen Maße zu bestimmen, von denen die Brust- und die Taillenweite
die wichtigsten sind. Es ist nun leicht verständlich, daß Kunden ganz verschiedener
Figur bezüglich Brust- und Taillenweite und auch bezüglich anderer Maße übereinstimmen,
obwohl z. B. der eine Kunde eine stark gewölbte Brust und der andere Kunde eine
flache Brust und entsprechend starken Rücken hat. Diese Unterschiede der Figur können
praktisch durch das Maßnehmen nicht festgelegt werden. Die< Anpassung des gehefteten
Kleidungsstückes an den Körper des Kunden wird vielmehr erst bei den Anproben vorgenommen.
Dabei stellt sich häufig heraus, daß eine Anpassung an den Körper des Kunden eine
solche gegenseitige Verschiebung der einzelnen Schnitte erforderlich macht, daß
in den Nähten keine ausreichende Überlappung der benachbarten Schnitte mehr vorhanden
ist oder, was in der Praxis als besonders großer Mangel empfunden wird, d'aß die
Musterung des Stoffes aus der Richtung kommt. Häufig ist der Schneider auch vor
die Aufgabe gestellt, besondere Wünsche des Kunden. zu berücksichtigen, die er bei
der Anprobe ,geäußert bat.
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Diese und zahlreiche andere Nachteile werden durch die erfindungsgemäßeAnprobejacke
vermieden, die es ermöglicht, die Maße des Kunden und insbesondere Unregelmäßigkeiten
der Körperform festzuhalten und dem Kunden bereits beim Maßnehmen einen Eindruck
des gewiinschten Kleidungsstücks zu vermitteln..
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Es sind bereits zahlreiche Vorschläge für Anprobejacken gemacht worden.
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Soweit es sich dabei um Jacken handelte, die das Abbild des herzustellenden
Kleidungsstücks mit Ausgleich von Unregelmäßigkeiten der Körperforen und mit Berücksichtigung
modischer Besonderheiten darstellen, sind die Vorschläge nur unzulänglich, da sie
mangels genügender Unterteilung eine Anpassung und vor allem eine richtige Gewichtsverteilung
und Abstützung der Kleidungsform auf dem Körper des Kunden nicht ermöglichte. Auf
modische Belange war bei diesen Vorschlägen im übrigen auch nicht ausreichend Rücksicht
genommen worden, sö daß besonderen Wünschen des Kuriden nicht entsprochen werden
konnte.
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Eine zweite Gruppe von Probejacken oder -formen bilden die sogenannten
Päßformen, die nur dazu dienen, durch pralles Anpassen an den Körper -des Kunden
die Körperform festzuhalten. Hierbei wurde eine weitgehende Unterteilung der Form
vorgenommen, und die Formteile waren nachgiebig oder sogar elastisch miteinander
verbunden, um ein festes Anliegen der Form auf dem Körper zu erreichen. Solche Paßformen
sind jedoch für die Herstellung modischer Kleidungsstücke nur dann zu gebrauchen,
solange die Mode eine Betonung der natürlichen Körperformen
verlangt...
Das ist aber in der Geschichte der Mode nur'-#Lnsnäliüs'c-ise-der Fall gewesen.
In der Regel bevorzugten die Mode und der Geschmack Kleidungsstücke, die die Körperfermen
nicht hervortreten lassen oder sogar unterdrücken, so daß das Kleidungsstück, wie
bereits erwähnt, einer sachgemäßen Abstützung auf dem Körper des Kunden und einer,
richtigen Gewichtsverteilung bedarf.
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Diese Nachteile und beschränkten Verwendungsmöglichkeiten der bekannten
Formen <<erden durch die Anprobejacke nach der Erfindung beseitigt, welche
aus je zwei Rücken-, Seiten- und 'Brustteilen besteht, die unnachgiebig, aber lösbar
miteinander verbunden sind, und an der Brust, der Taille, der Schulter und am Rücken
mit Abnähern versehen ist, die mittels, außen- oder innenliegender Stoffbeutel in
ihrer Größe änderbäri sind.
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Die angegebene Unterteilung ermöglicht eine Abstimmung der Anprobejacke
gegenüber, den besonderen Formen des Körpers des Kunden und an die gewünschte Form
des IQeidungsstücks, außerdem. aber auch die richtige Abstützung,und Gewichtsverteilung
des Kleidungsstücks, insbesondere die richtige Festlegung des sogenannten Achselspitzenpunktes.
Die Abnäher vervollständigen die Anpassungsmöglichkeit. .
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung in beispielsweiser
Ausführungsform dargestellt. Die Zeichnung zeigt die erfindungsgemäße Probeform
in- Vorder- und Rückansicht.
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Die Anprobejacke kann- aus beliebigem Stoff bestehen. Es ist- jedoch
empfehlenswert, solche Stoffe zu verwenden, die eine weniger ausgesprochene Anpassungsfähigkeit
besitzen und in dieser Beziehung schwer zu verarbeitenden Kleider_ stoffen entsprechen.
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Sie besteht aus den Brustteilen z, =a, den vorderen Seitenteilen ä,
2a, den hinteren Seitenteilen 3, 3a und den Rückenteilen 4, 4 Diese Teile- bilden
die eigentliche Rumpfform, welche durch die Ärmel 5, die Revers 6 und den Kragen
7 ergänzt ist. Durch die 'Zusämmensetzung-der genannten- Teile der Rumpfform entstehen
die Brustnähte 9, did vorderen Seitennähte =o; die hinteren Seitennähte i= und die
Rückennaht 12 und die Schulternähte 13. Hiervon sind die Nähte 9, =o, 12 und i3
die wichtigsten, d. h. längs ..dieser Nähte muß die Form im wesentlichen verändert
werden, um sie der Figur eines Kunden :genau 'anzupassen. Aus diesem Grunde sind
die letztgenannten Nähte zwecks leichter Lösbarkeit mit Druckknöpfen besetzt. Parallel
zu jeder Naht sind entsprechend den verschiedenen möglichen Weiten mehrere Druckknopfzeihen
vorgesehen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist von diesen zusätzlichen
Reihen nur eine in Form der aus kleinen Kreuzen zusammengesetzten Linien dargestellt.
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`Wie die dargestellte Vorderansicht der Probeform erkennen läßt, sind
weiterhin in der Taille Abnäher --i4 vorgesehen, die mit Hilfe von außen- oder innenliegenden
Sboffbeuteln in ihrer Größe änderbar sind. In ähnlicher Weise sind an der Brust
Abnäher 15 und-am Hals bzw. an der Schulter Abnäher i6 angeordnet.
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Innerhalb der Probeform sind im Brustteil und an den Schultern gestrichelt
dargestellte Einlagepolster 17 und 18 angeordnet, die leicht lösbar, zweckmäßig
mit Druckknöpfen, befestigt sind. Die Einlagepolster 17 und r8 sind fest gearbeitet,
so daß sie den Einlagen entsprechen, die in das fertige Kleidungsstück eingearbeitet
werden sollen. Innerhalb der Probeform sind außerdem Brusttaschen i9 vorgesehen,
die ebenfalls durch gestrichelte Darstellung in der Zeichnung kenntlich gemacht
sind.
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Es empfiehlt sich, die Nähteig, =o und i2 und die parallel zu. denselben
verlaufenden Nahtreihen entsprechend .den zugehörigen Weiten- zu kennzeichnen, und
zwar zweckmäßig längs der Brustlinie 2o und längs der Taillenlinie 2i, weil diese
beiden Weiten für die Form und das zu arbeitende Kleidungsstück am wichtigsten sind:
Es empfiehlt sich, die Brust- und` Taillenlinie auf der Form bleibend zu markieren.
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Von Vorteil ist die Unterteilung der beiden Rückenteile 4. und 4a
unterhalb der. Schulter und ihre Verbindung durch außen- oder innenliegende Stoffbeutel,
wie es bezüglich der Abnäher iq., 15, 16 beschrieben wurde.