Feuerlöschmittel Es wurde gefunden, daß sich Brände insbesondere flüssiger
Stoffe, wie Benzin, Benzol, Petroleum, Spiritus u. dgL, unter Verwendung von mit
Löschflüssigkeit, in der Hauptsache z. B. Tetrachlorkohlenstoff, beladenen künstlichen,
anorganischen, porösen, aktiven Massen geeigneter Korngröße leicht Nischen lassen.
Als anorganische, poröse, aktive Massen kommen insbesondere Massen, wie aktive Kieselsäure
u. dgl., in Frage. Auch Adsorptionskohlen können benutzt werden. Die Verwendung
von weitporigen aktiven 'Massen, z. B. einer mit wasserdampfhaltigen Flammengasen,
z. B. gemäß dem Verfahren der deutschen Patentschrift 463772 hergestellten und unter
dem Namen »F-Kohle« bekannten aktiven Kohle, oder von weitporigem, leicht pulverisierbarem,
nach dem Verfahren der französischen Patentschrift 649 794 erhaltenen Kieselsäuregel
oder von gefällter Kieselsäure hat sich als besonders vorteilhaft ernviesen, weil
diese Stoffe einerseits infolge ihres großen Innenvolumens sowohl aus der flüssigen
als auch aus der Dampfphase sehr beträchtliche Mengen der Löschflüssigkeit, z. B.
25o oro und mehr ihres Eigengewichtes an Tetrachlorkohlenstoff, Brommethyl, Methylenchlorid
usw., aufzunehmen vermögen, wobei sie sich immer noch trocken anfühlen und daher
noch leicht zu zerstäuben sind, und weil anderseits die .adsorbierte Löschflüssigkeit
am Brand 'herd nicht mit zu großer,. aber doch noch. mit genügend großer Geschwindigkeit
wieder ab-.gegeben wird. Wegen ihrer Unverbrennbarkeit besitzt aktive Kieselsäure
außerdem noch besondere Vorzüge. Es können auch eine oder mehrere verschiedene poröse,
aktive Massen zusammen mit einer oder mehreren verschiedenen Löschflüssigkeiten,
gegebenenfalls zusammen mit anderen Löschmitteln, wie Natriumbicarbonat u. dgl.,
oder zusammen mit solchen Stoffen Verwendung finden, die die Entwicklung schädlicher,
insbesondere giftiger Stoffe, z. B. Phosgen, falls Tetrachlorkohlenstoff als Löschflüssigkeit
benutzt wird, herabsetzen oder diese unschädlich machen. Die mit der Löschflüssigkeit
beladenen porösen Massen wirken sowohl durch Abdeckung des Brandherdes als auch
durch Abgabe bzw. Gegenwart der Löschflüssigkeitsdämpfe. Sie können beispielsweise
unter Verwendung geeigneter Gase, wie Kohlendioxyd, Stickstoff' u. dgl., oder zusammen
mit einem Strahl des flüssigen oder verdampften Löschmittels auf den Brandherd geblasen
werden, wobei man mittels geeigneter Düsen oder Zerstäubungsvorrichtungen, z. B.
Wasserzerteilern an Gartenschläuchen nachgebildeten ebenen oder besser gekrümmten
Reflektoren, dem Strahlenkegel eine möglichst flache Form gibt und zweckmäßig den
äußeren Partien des Mantels eine geringere Geschwindigkeit verleiht als
den
inneren. so daß die mitgerissenen äußeren Luftschichten möglichst dünn sind und
eine Wiederentfachung des Brandes an bereits gelöschten Stellen verhindert wird.
Die Beladung der porösen Massen mit Löschflüssigkeit oder Löschflüssigkeitsdampf
kann auch während oder unmittelbar vor bzw. nach dem Blasen vorgenommen werden.
Auch können abwechselnd unbeladene Adsorbentien und Löschflüssigkeit oder beladene
und unbeladene Adsorbentien geblasen werden. Die mit Löschflüssigkeit beladenen
Massen können auch mit Hilfe von Sprengstoffen in Sprengkörpern oder Raketen über
dem Brandherd zerstäubt oder vom Flugzeug aus abgeworfen werden.
Es wurde schon vorgeschlagen, mit Gasen, wie Kohlendioxyd, beladene
aktive Kohle als Löschmittel zu verwenden. Ein solches Löschmittel hat aber gegenüber
dem beanspruchten den Nachteil-. daß Gase in nur verhältnismäßig ganz geringen 1@Iengen
von den porösen Massen adsorbiert und schon während des Blasens, also viel zu rasch,
von der aktiven Kohle abgegeben werden, während Flüssigkeiten und Dämpfe von unter
normalen Bedingungen flüssigen Stoffen, wie erwähnt,- in großer Menge den porösen
Massen einverleibt -werden können, ohne daß eine vorzeitige Abgabe der Flüssigkeiten
oder Dämpfe zu befürchten ist. Löschmittel, die aus mit einer Löschflüssigkeit beladenen
vegetabilischen Stoffen, wie Torfmehl, Häcksel und ähnlichen, bestehen, sind bekannt.
Diese Mittel besitzen jedoch infolge des geringen Aufsaugevermögens der benutzten
Trägerstoffe und der schnelleren Abgabe der Löschflüssigkeit nicht die günstige
Löschwirkung wie die nach vorliegendem Verfahren hergestellten Löschmittel. Gegenüber
den anorganischen porösen Massen besitzen die Stoffe, wie Häcksel oder Torfmull,
ferner ein erheblich geringeres Gewicht, so daß bei Verwendung des bekannten Löschmittels
eine Abdeckung des Brandherdes, namentlich bei starkem Wind, wesentlich erschwert
ist. Auch die bereits für die Verhinderung der Entstehung von Bränden vorgeschlagenen,
in der Hauptsache aus festen Löschstoffen, wie Natriumbicarbonat, und evtl. Kieselgur
bestehenden Mittel, deren Löschwirkung auf der Abgabe von Kohlensäure beruht, besitzen
nicht die ausgezeichnete Wirkung der mit Löschflüssigkeiten, in der Hauptsache z.
B. Tetrachlorkohlenstoff, beladenen aktiven Massen. ,