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Verfahren zum Austreiben von Flüssigkeiten, insbesondere aus Feuerlöschern
Die Erfindung betrifft ein. Verfahren zur Erzeugung von Druckgas beliebiger regelbarer
Spannung zum Austreiben von Flüssigkeiten aus geschlossenen Behältern, insbesondere
Feuerlöschern. Man hat zum Herausdrücken der Löschflüssigkeit aus Vorratsbehältern
bei Feuerlöschern bereits die Anwendung von langsam. abbrennenden Sprengstoffmischungen
vorgeschlagen, die beim Verbrennen in geschlossenen Räumen einen Druck im Vorratsbehälter
,erzeugen.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird die besondere Eigenschaft eines
an sich bekannten Sprengstoffes ausgenutzt, der im Gegensatz zu allen anderen bekannten
Pulvergemengen oder Sprengstoffen bei Atmosphärendruck und auch höheren Drucken
eine ganz auffällig geringe Verbrennungsgeschwindigkeit besitzt. Dieser Sprengstoff
(Treibmittel) besteht aus einem Gemisch von Ammonsalpeter und Holzkohle. Das erwähnte
Gemisch von Ammoniumnitrat und Holzkohle ist bereits als Treibmittel für Geschütze
angewendet worden. Hierbei hat sich aber die geringe Verbrennungsgeschwindigkeit
bei Atmosphärendruck oder den ,anfänglich geringen Drucken als schädlich erwiesen.
Diese auffällig geringe Verbrennungsgeschwindigkeit bei kleinen Drucken macht nun
aber diese Gemenge ganz besonders oder fast ausschließlich für die Verwendung als
Druckgaserzeuger für solche Zwecke geeignet, bei denen es sich um das Austreiben
von Flüssigkeiten aus geschlossenen Behältern handelt. Die Notwendigkeit, hierfür
Sätze zu verwenden, die nicht nur langsam brennen, sondern bei denen auch die Steigerung
der Verbrennungsgeschwindigkeit bei anwachsendem Druck besonders gering ist, ist
bisher nicht scharf erkannt worden. Wendet man das angegebene Treibmittel aus Ammonnitrat
und Holzkohle als Druckgasentwickler in, einem geschlossenen- Behälter bei geeigneer
Ladedichte an, so steigt infolge der Langsamkeit der Verbrennung der Druck in anderer
Weise an als bei einer anfänglich lebhafter verbrennenden Substanz, weil die Gase
hinreichend Zeit haben, sich abzukühlen und auszubreiten, und. daher überhaupt kein
höherer Druckentstehen kann als der für die Anwendung gewünschte.
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Das angegebene Treibmittel. kann wie bei einer Feuerwaffe durch eine
Patrone mit Zündhütchen und kleiner Beiladung durch einen Schlag oder Glühen eines
Drahtes automatisch gezündet werden. Bei der Vornahme von Versuchen zeigt sich,
daß das gemäß vorliegender Erfindung anzuwendende Treibmittel hinsichtlich des gefahrlosen
und sicheren Erreichens der gewünschten Druckgasentwicklung alle anderen Stoffe
wesentlich übertrifft.
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In dem Maße, wie das Gemisch in einem geschlossenen Behälter verbrennt,
steigt der Druck im Behälter, doch ist durch die Abkühlung der Gase bei der anfänglich
langsamen Verbrennung eine ungewollt starke Beschleunigung der Druckentwicklung
ausgeschlossen.
Der Druck steigt ganz ,allmählich bis zu der dem
jeweiligen Ladeverhältnis und den Entwicklungsverhältnissenentsprechenden Höchstgrenze
an. Man kann das erzeugte Gas bereits während der Verbrennung des Gemisches teilweise
verbrauchen, wobei die dadurch erzeugte Druckabnahme dafür sorgt, daß die langsame
Verbrennung bestehen bleibt und daher hinreichend lange dauert, um durch Ersatz
der verbrauchten Gase durch die neu erzeugten den Druck ziemlich genau auf einer
konstanten gewollten Höhe zu halten.
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Das erzeugte Druckgas ist außer bei Feuerlöschern überall da anwendbar,
wo es sich um das Austreiben von Flüssigkeiten aus geschlossenen Behältern handelt,
z. B. zur Erzeugung des Druckes in Wasserhebern öder Tanks, sowie zum Betrieb von
Zerstäubervorrichtungen für verschiedene Zwecke. Das Gas wird zweckmäßig aus einem
Verbrennungsraum den Apparaten zugeführt. Das erwähnte Gemisch wird zweckmäßig in
die Form einer Patrone gepreßt, deren Größe man der jeweils @erfor. derlichen Menge
Druckgas anpassen kann, aus dem sich die etwa schädlichen Beimengungen, wie z. B.
Wasserdampf und Kohlensäure, in leichter Weise abscheiden lassen. Keiner der Bestandteile
des Gasgemisches greift die betreffenden Apparate in merkbarer Weise an. Wegen der
Möglichkeit, den Druck beliebig oft durch Einsetzen und Zünden einer weiteren Patrone
zu erneuern, 'können die verwendeten, vollkommen betriebssicheren Einrichtungen
kleine Abmessungen erhalten, was für ihre Bewegbarkeit von Vorteil isIt. Im Falle
der Verwendung des Druckgases bei Feuerlöschern dient dieses nicht nur zum Herausdrücken
einer Löschflüssigkeit, sondern auch selbst als Löschmittel, da der Stickstoff die
Flamme unterdrückt. Die Zündung der Patronen kann willkürlich oder auch selbsttätig
beim Entstehen des Brandes geschehen.
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Bei der Verwendung eines Zündsatzes zur sicheren Entzündung der Patrone
ist dieser zweckmäßig in bekannter Weise vertieft in die Patrone eingesetzt, damit
er nicht unbeabsichtigt durch Reibung zur Entzündung gebracht werden kann. Mit Hilfe
eines Schlagbolzens oder eines in die Vertiefung ragenden Glühdrahtes läßt sich
die Zündung leicht bewerkstelligen.
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Da dass Ammoniumnitrat hygroskopisch ist, so wird das mit einem Zündsatz
vereinigte Gemisch vorteilhaft in der bei Sprengstoffen üblichen Weise mit einem
Feuchtigkeit nicht durchlassenden, z. B. aus Schellack oder Paraffin bestehenden
.Überzug versehen.