DE603935C - Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern

Info

Publication number
DE603935C
DE603935C DED59279D DED0059279D DE603935C DE 603935 C DE603935 C DE 603935C DE D59279 D DED59279 D DE D59279D DE D0059279 D DED0059279 D DE D0059279D DE 603935 C DE603935 C DE 603935C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
fibers
fiber bundles
water
press
fiber
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DED59279D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Dahlberg & Co Inc
Original Assignee
Dahlberg & Co Inc
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Dahlberg & Co Inc filed Critical Dahlberg & Co Inc
Priority to DED59279D priority Critical patent/DE603935C/de
Application granted granted Critical
Publication of DE603935C publication Critical patent/DE603935C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21JFIBREBOARD; MANUFACTURE OF ARTICLES FROM CELLULOSIC FIBROUS SUSPENSIONS OR FROM PAPIER-MACHE
    • D21J1/00Fibreboard

Landscapes

  • Paper (AREA)
  • Dry Formation Of Fiberboard And The Like (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern Es sind bereits Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus schwach verholzten Pflanzenfasern, insbesondere Zuckerrohr, bekannt, bei welchen das Material eine Beimengung von aufgeschlossenem Zellstoff (Sulfitcellulose, Papierfasern) erhält oder nicht, und bei welchen das Material ,gekocht und ohne Anwendung von künstlichen Bindemitteln zu Platten in der Wärme gepreßt wird. Bei diesen Verfahren werden beispielsweise die ausgepreßten Stengel des Zuckerrohrs in großen, gegen Regenwasser und Feuchtigkeit geschützten Ballenhaufen sich selbst überlassen, so daß bei geeigneten klimatischen Verhältnissen unter starker (bis auf 6o bis 65° C) spontaner Temperatursteigerung und demnach wesentlicher Verdampfung des etwa 50 % natürlichen Wassergehalt enthaltenden Materials die Entwicklung der sich bei 3o bis q.0° entwickelnden Bakterien hintangehalten wird und lediglich die alkoholische und essigsaure Gärung unter Kohlensäureentwicklung eintritt. Der Zweck einer solchen Vorbehandlung des Materials ist, ähnlich wie dies etwa beim Rösten von Flachs der Fall ist, die Zerstörung der kittartigen 1 banin- und pektinhaltigen Begleitstoffe, z. B. des Zuckerrohrs, bis zu solchem Grade zu treiben, daß die Faserbündel vollständig desaggregiert und in einzelne Fasern zerlegt werden, die, nachdem sie in der zweiten Behandlungsstufe durch Kochen mit Wasser oder Chemikalien gereinigt worden sind, in Plattenform übergeführt werden, die 6o bis 75 % Wasser ienthalten und dann in einem Dampftrockner ohne Anwendung von Druck fertiggetrocknet werden. Es hat sich nun herausgestellt, @daß, wie wünschenswert es auch sei, im Gegensatz zu ähnlichen Herstellungsverfahren von Hartplatten z. B. aus Holzschliff, bei denen die Bindekraft der im Holz enthaltenen Lignine behufs Zusammenhaltes der Holzfasern ausgenutzt wird, die kittartigen Begleitstoffe mehr oder weniger zu entfernen, weil dadurch die Haltbarkeit und Vermeidung des Werfens der fertigen Platten erzielt werden kann, es sich nicht empfiehlt, eine restlose Entfernung, d. h. gänzliche Zerstörung, dieser kittartigen Stoffe schön während des vorbereitenden Gärens zu bewirken, weil durch den so durchgreifenden Gärvorgang auch die Fasern selbst in Mitleidenschaft gezogen und ihre Widerstandsfähigkeit schädlich beeinflußtwerden"sondern daß eswesentlich vorteilhafter ist, die kittartigen Stoffe mittels einer gemäßigten Gärung lediglich löslich zumachen und dann mit Wasser zu kochen, so daß sie beim Kochen vollständig von den Faserbündeln abgelöst werden und die Faserbündel eine vollkommene Agglomerierung miteinander erfahren. Ferner hat es sich gezeigt, daß bei dem obengenannten und anderen ähnlichen Verfahren der Kochvorgang in ganz besonderer Weise gesteuert werden muß, um eine völlige Desaggregierung der Faserbündel zu verhindern.- Schließlich gibt das Trocknen der sehr feuchten, 6o bis 75 % Wasser enthaltenden Platten ohne gleichzeitigen starken Druck, d. h. in freier Heißluft, zum Werfen Anlaß, wenn künstliche Bindestoffe nicht vorhanden sind. Um die genannten Nachteile der bekannten Verfahren zu vermeiden, wird erfindungsgemäß die Veränderung der kittartigen Begleitstoffe der Cellulose in zwei Arbeitsstufen bewirkt, zu welchem Zweck diekittartig en Stoffe mittels einer durch Desinfektionsmittel gemäßigten Gärung des Rohstoffes löslich gemacht und dann durch Kochen mit Wasser aufgelöst werden, wobei die Kochung so geführt wird, daß die Länge der Faserbündel aufrechterhalten bleibt und diese Faserbündel nicht in einzelne Fasern zerteilt werden, worauf die so erhaltene Fasermasse in Gestalt von etwa 5o o/o Wasser enthaltenden Pappen in einer auf etwa i75° C beheizten Presse einem starken Druck von 25 bis 55 kg je Quadratzentimeter so lange ausgesetzt wird, bis die Pappen im wesentlichen wasserfrei geworden sind, worauf erst die Presse geöffnet wird. Durch eine solche Steuerung der Aufschließung der Faser ohne Zusatz von stark wirkenden Chemikalien wird die Vorbedingung erfüllt, daß die Faserbündel ihre Länge beibehalten und nicht in einzelne leicht verfilzbare Fasern ,getrennt werden, was der Fall wäre, wenn die die Faserzellen miteinander verbindende Haut zerstört werden würde, auf deren unter der Wärmeeinwirkung plastischen Eigenschaften die Zusammenpreßbarkeit der Masse zu beruhen scheint.
  • Die Ausführung des Verfahrens. erfolgt beispielsweise folgendermaßen: Das Material, z. B. die ausgepreßten Stengel des Zuckerrohrs, wird in aufgeschichteten Haufen einer durch Desinfektionsstoffe gemäßigten Gärung unterworfen, deren Zweck ist, die kittartigen Stoffe, welche die Faserbündel miteinander verbinden, löslich zu machen. Zu diesem Zwecke wird das Material in Ballen derart zusammengestapelt, daß zwischen den Ballen natürliche Ventüa.-tionskanäle entstehen, bis eine Masse von etwa q.ooo Ballen gebildet wird, welche annähernd ein Gewicht -von 5oo t besitzt Entlang den freiliegenden Flächen und Rändern der Masse wird das Desinfektionsmittel in pulverförmigem oder fein verteiltem Zustande aufgestreut, vorzugsweise Borsäure. Dieses Mittel wird durch die natürliche Feuchtigkeit der Masse sowie durch den Regen und andere atmosphärische Einflüsse verflüssigt, dringt allmählich ein und verhindert, daß eine völlige Zerstörung der kittartigen Begleitstoffe, wie Pektine, eintritt, während andererseits diese Begleitstoffe durch die eintretenden Gärvorgänge in löslichen Zustand übergeführt werden. Man verwendet gewöhnlich etwa 1,8 kg Borsäure für je eine Tonne (i ooo kg) der Trockenfaser für eine Masse von annähernd 5oo t.
  • Die Masse wird dann in einen Kocher eingebracht und so lange gekocht, bis die kittartigen Stoffe sich aufgelöst haben, ohne daß die Faserbündel in einzelne Fasern zerteilt werden. Das Kochen wird mit Wasser allein vorgenommen, und zwar bei einem Dampfdruck von 2,5 kg bis 2,8 kg je Quadratzentimeter während etwa 2 Stunden, und hat den Zweck, die Fasermasse zu erweichen.
  • Die gekochte Fasermasse wird in einer Zerkleinerungsvorrichtung, beispielsweise einer Kegelstoffmühle oder in einer Hammermühle, behandelt und verfeinert, um die Faserbündel weiter zu erweichen und knetfähig zu machen, Zoobei dafür Sorge getragen wird, daß die Faserbündel weder einer weiteren Desintegrierung unterliegen noch gebrochen werden.
  • Nachdem die Masse in die Gestalt von verhältnismäßig langen und dünnen Faserbündeln zerteilt worden ist, wird sie in blattähnliche Gestalt nach irgendwelchem bekannten Verfahren gebracht, z. B. in einer Rundsiebmaschine.
  • Die Blätter, welche auf der Rundsiebmaschine hergestellt wurden, werden von dem größten Teil des Wassergehaltes befreit, indem man sie durch Quetschwalzen oder ähnliches hindurchgehen läßt. Die etwa 5o Wasser enthaltenden Blätter werden nunmehr in entsprechende Grölen zerteilt, die von dem Format des Enderzeugnisses abhängen. Das Trocknen und Formen erfolgt mittels Pressens unter Anwendung von Wärme und gleichzeitigem starkem Druck. Die Presse soll im allgemeinen einen Druck von 35 bis 36kg je Quadratzentimeter erzeugen, obwohl auch geringere Drücke bis auf 2¢ bis 25 kg je Quadratzentimeter verwendbar sind, wenn auch das Enderzeugnis in diesem letzteren Falle nicht so dicht und hart wird als bei höheren Drücken. Andererseits werden mitunter noch höhere Drücke bis auf 52 bis 55 kg je Quadratzentimeter benötigt. Die Preßplatten müssen mit Mitteln versehen sein, wie z. B. Heizwiderständen oder Dampfrohren, um auf etwa 175° C beheizt zu werden. Zwecks Beschickens der Presse wird je ein Blatt des feuchten Fasermaterials nvischen je einem Paar von erhitzten Preßplatten eingelegt, wobei auf die eine Seite des Blattes ein sehr feines Sieb zwischen diesem Blatt und der Preßplatte eingelegt wird. Nachdem die Preßplatten auf etwa 175° C erhitzt worden sind und die Presse mit entsprechender Anzahl von Blättern und Sieben beschickt worden ist, wird sie geschlossen und einem Druck von z. B. 35 bis 36kg je Quadratzentimeter unterworfen. Das in -den Blättern enthaltene Wasser wird dadurch in dampfförmigen Zustand gebracht, wobei der Dampf durch die Zwischenräume des Siebes nach außen entweichen kann. Der Druck und die Wärme werden so lange aufrechterhalten, bis das Blatt annähernd wasserfrei oder lufttrocken geworden- ist, worauf erst die Presse geöffnet und das Erzeugnis herausgenommen wird. In der Regel bedarf diese - Behandlung etwa 3(4 bis r Stunde. Die fertige Platte besitzt etwa eine Dicke von etwa 45 bis 5o mm. Insbesondere ist die Aufmerksamkeit darauf zu richten, daß die fertige Platte vollkommen trokken sein muß, bevor der Druck aufgehoben wird, weil sich sonst in dem Erzeugnis unverdampftes Wasser odereingeschlossener Dampf sammelt, der beim Aufheben des Druckes entweichen und Blasenbildung verursachen würde.
  • Obwohl das Verfahren in bezug auf das ZuckeTrohrmaterial beschrieben worden ist, eignet sich dasselbe dennoch auch für uiiverholzte natürliche Pflanzenfasern. Es werden aus diesen Materialien Platten und Bretter hergestellt, die härter als Holz sind und nicht mit den üblichen Kreissägen für die Holzverarbeitung zerschnitten werden können. Ferner unterscheidet sich das Erzeugnis dadurch, von den bekannten, daß es vollständig körnchenlos ist und infolgedessen nicht die geringste Neigung zum Spalten besitzt.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von Hartplatten. aus schwach verholzten Pflanzenfasern, insbesondere Zuckerrohr, mit oder ohne Beimengung von aufgeschlossenem Zellstoff (Sulfitcellulose, Papierfasern), bei welchem das Material gekocht und ohne Anwendung von künstlichen Bindemitteln zu Platten in der Wärme gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die kittartigen Begleitstoffe der Pflanzenfasern mittels einer durch Desinfektionsmittel gemäßigten Gärung des Rohstoffes löslich gemacht und dann durch Kochen mit Wasser aufgelöst werden, wobei die Kochung so geführt wird, daß die Länge der Faserbündel aufrechterhalten bleibt und diese Faserbündel nicht in einzelne Fasern zerteilt werden und daß die so erhaltene Fasermasse in Gestalt von etwa 50 % Wasser enthaltenden Pappen in einer auf etwa r75° C beheizten Presse einem starken Druck von 25 bis 55 kg je Quadratzentimeter so lange ausgesetzt wird, bis die Pappen im wesentlichen wasserfrei geworden sind, worauf erst die Presse geöffnet wird.
DED59279D 1929-09-19 1929-09-19 Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern Expired DE603935C (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DED59279D DE603935C (de) 1929-09-19 1929-09-19 Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DED59279D DE603935C (de) 1929-09-19 1929-09-19 Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE603935C true DE603935C (de) 1934-10-10

Family

ID=7057659

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DED59279D Expired DE603935C (de) 1929-09-19 1929-09-19 Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE603935C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2734783C2 (de) Saugfähige Vorlage
EP0697941B2 (de) Verfahren zur wiedergewinnung von spänen und fasern aus holzwerkstoffreststücken, altmöbeln, produktionsrückständen, abfällen und anderen holzwerkstoffhaltigen materialien
DE69907649T2 (de) Dimensional stabile platte aus orientierten fasern (osb), und verfahren zu ihrer herstellung
DE2847860A1 (de) Rekonstituierter tabak und verfahren zu seiner herstellung
DE2301852A1 (de) Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von hartfaserplatten
DE2053419A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Mahlen von Papierstoff
DE10322228A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Presslingen
DE1957604A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Heisspressen von Platten aus lignozellulosehaltigen Stoffen
DE603935C (de) Verfahren zur Herstellung von Hartplatten aus Pflanzenfasern
DE19756046B4 (de) Verfahren zur Ernte, Konservierung, Aufbereitung und Verarbeitung von Hanf
DE4306439C1 (de) Formkörper, insbesondere in Form einer Faserplatte, und Verfahren zu seiner Herstellung
WO2005017251A1 (de) Verfahren zur herstellung von faserplatten aus feuchter biomasse
DE19509633C2 (de) Klebstoff auf der Basis von Kartoffelpülpe und Verwendung des Klebstoffs
DE2410746A1 (de) Verfahren und mittel zum binden von lignocullulosematerial
DE743104C (de) Verfahren zur Herstellung holzartiger, homogener, poroeser Formkoerper aus waesserigen Dispersionen von Faserstoffen und thermisch erhaertbaren Bindemitteln
DE1234381B (de) Verfahren und Pressbleche fuer die Herstellung von Faserplatten oder Presslingen auslignozelluloschaltigen Materialien
DE809405C (de) Verfahren zur Herstellung von Bauplatten oder Formkoerpern aus fossilen Pflanzenfasern
DE838214C (de) Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern, insbesondere Platten
DE968875C (de) Verfahren zur Herstellung hochzugfester Werkstoffe aus Holz
DE1084017B (de) Verfahren zur Herstellung von Form-koerpern, wie Behaelter, Moebelteile u. dgl. aus einer Mischung einer im Trocken-verfahren gewonnenen Holzfasermasse mit einem beschraenkten Bindemittelanteil
DE102022134621A1 (de) Verfahren zum Herstellen von Partikeln für die Produktion einer Werkstoffplatte sowie Werkstoffplatte
DE739076C (de) Verfahren zur Herstellung von harten, beiderseitig glatten Faserplatten
DE493061C (de) Verfahren zur Herstellung eines festen, dichten, maserfreien Holzerzeugnisses aus Fasermasse und Holzerzeugnis
AT230078B (de) Verfahren zur Herstellung von Hartfaserplatten
WO2024132568A1 (de) Verfahren zum herstellen von partikeln für die produktion einer werkstoffplatte sowie werkstoffplatte