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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf eine biventrikuläre Stimulationsvorrichtung,
enthaltend einen Impulsgenerator zum Liefern von Stimulationsimpulsen wenigstens
zu den Ventrikeln des Herzens eines Patienten und einen Detektor
für eine
evozierte Reaktion mit voneinander unabhängigen ersten und zweiten ventrikulären Abfühlkanälen zur
Detektion einer ventrikulären
evozierten Reaktion in den Ventrikeln, wobei der Impulsgenerator
so gesteuert wird, dass er die genannten Stimulationsimpulse zu
dem zweiten Ventrikel mit einer VV-Zeitverzögerung nach Abgabe des Stimulationsimpulses
zu dem ersten stimulierten Ventrikel liefert, die kürzer als
das Detektionszeitfenster einer evozierten Reaktion ist, welches
auf die Abgabe eines Stimulationsimpulses zu dem ersten stimulierten
Ventrikel folgt.
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Hintergrund
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Im
Folgenden wird der Ventrikel, der dafür bestimmt ist, als erster
stimuliert zu werden als „der erste
Ventrikel" und der
Ventrikel, der dafür
bestimmt ist, als zweiter stimuliert zu werden, als „der zweite Ventrikel" bezeichnet. Selbst
wenn ein Unterschied sowohl in der Stimulationsschwelle als auch
in der Amplitude der intrinsischen Signale für den linken und den rechten
Ventrikel besteht, besteht dennoch kein Unterschied in der Stimulationsstrategie,
je nachdem ob der linke oder der rechte Ventrikel zuerst stimuliert
wird. Die Bezeichnungen „erste" und „zweite" beziehen sich nur
auf das Programmieren der Stimulationsvorrichtung.
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In
einem biventrikulären
Schrittmacher mit einer verhältnismäßig kurzen
VV-Zeitverzögerung von
weniger als beispielsweise 40 ms wird das Zeitfenster der evozierten
Reaktion, ERW, für
den zuerst stimulierten Ventrikel durch einen Simulationsimpuls unterbrochen,
der zum zweiten Ventrikel, das heißt dem zuletzt stimulierten
Ventrikel des Herzens geliefert wird. Damit ist eine Schlag-zu-Schlag
Detektion der evozierten Reaktion, ER, beim ersten Ventrikel mit
einer derartig kurzen VV-Zeitverzögerung nicht möglich.
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Wie
oben erwähnt
ist jedoch in einigen Fällen eine
ER-Detektion beim ersten Ventrikel trotz der kurzen VV-Zeitverzögerung möglich.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, diese Möglichkeit auszunutzen um eine
biventrikuläre
Stimulationsvorrichtung mit einer verbesserten Möglichkeit für eine ER-Detektion im ersten
Ventrikel, trotz einer kurzen VV-Zeitverzögerung verfügbar zu machen.
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Beschreibung der Erfindung
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Dieses
Ziel wird bei einer biventrikulären
Stimulationsvorrichtung der im einleitenden Teil definierten Art
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 erreicht.
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Für ein normales
Stimulationsmuster ist in biventrikulären Stimulationsvorrichtungen
der linke Ventrikel die als erste stimulierte Herzkammer und der
rechte Ventrikel die als zweite stimulierte Herzkammer, da LBBB
viel häufiger
als RBBB vorliegt. Eine intrinsische R-Welle, die beispielsweise
von einer geleiteten P-Welle herrührt, wird somit, wahrscheinlich
kurz nachdem der Stimulationsimpuls zum linken Ventrikel geliefert
worden ist, im rechten Ventrikel abgefühlt. In der Stimulationsvorrichtung
gemäß der Erfindung
wird immer nach jedem einzelnen der Stimulationsimpulse zu dem ersten
Ventrikel ein ERW gestartet, selbst wenn eine kurze VV-Zeitverzögerung programmiert
ist. Der Detektor der Stimulationsvorrichtung für die evozierte Reaktion ist
dann so ausgebildet, dass er in Reaktion auf die Ausgabe eines Stimulationsimpulses
zum zweiten Ventrikel während
des ERW des ersten stimulierten Ventrikels das ERW schließt oder
Detektionen in diesem verwirft. Somit wird nur dann, wenn ein Stimulationsimpuls
zum zweiten Ventrikel ausgegeben wird keine Entscheidung über Capture
oder Capture-Verlust
des ersten Ventrikels vorgenommen. Ein wichtiges Merkmal der Stimulationsvorrichtung
nach der Erfindung ist es, dass der Detektor der evozierten Reaktion
mit einem ersten und einem zweiten unabhängigen ventrikulären Abfühlkanal
zur Detektion der ventrikulär evozierten
Reaktion in dem betreffenden Ventrikel ausgestattet ist, wie in
beispielsweise dem „Epic-HF" (Markenname von
St. Jude Medical für
einen implantierbaren Kardioverter-Defibrillator).
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Gemäß vorteilhafter
Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist eine Inhibierungsvorrichtung zum Inhibieren der Stimulation
in dem zweiten Ventrikel in Reaktion auf die Detektion eines abgefühlten intrinsischen
Herzereignisses in diesem vorgesehen und die VV-Zeitverzögerung ist kleiner als 40 ms,
vorzugsweise im Bereich von 10–30
ms und die Dauer des ERW liegt im Bereich von 40–100 ms.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Um
die Erfindung weiter zu erläutern
wird eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
anhand der beigefügten
Zeichnungen mehr im Detail beschrieben, wobei
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1 eine
typische Anordnung von Leitungen einer erfindungsgemäßen Stimulationsvorrichtung
im Herzen, auch mit einer implantieren atrialen Leitung darstellt
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2 ein
Blockdiagramm der wesentlichen Schaltungseinheiten einer Stimulationsvorrichtung ähnlich dem
in 1 gezeigten Schrittmacher ist,
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3 ein
Blockdiagramm ist, das die Eingangs/Ausgangs-Stufe in 2 mehr
im Detail darstellt,
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4 ein
Flussdiagramm ist, das die Funktion der in Verbindung mit den vorausgehenden
Figuren beschriebenen Ausführungsform
darstellt, und
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5 ein
Zeitablaufdiagramm ist, das die Funktion der beschriebenen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
weiter darstellt.
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Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform
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1 zeigt
eine Herzstimulationsvorrichtung in Form eines Schrittmachers 10 mit
einer atrialen Leitung 20 und zwei ventrikulären Leitungen 24, 30 zum
Stimulieren und unabhängigen
Abfühlen
im linken Atrium und in den Ventrikeln des Herzens 12.
Die Figur zeigt typische Positionen für eine atriale Elektrode 22,
rechtsventrikuläre
Elektroden 32, 34 und eine linksventrikuläre Elektrode 26,
die im koronaren Sinus angeordnet ist. Die biventrikuläre Schrittmacherleitungkonfiguration
enthält
eine unipolare linksventrikuläre
Leitung 24, 26 und eine bipolare rechtsventrikuläre Leitung 30, 32, 34.
Durch Implantieren einer atrialen Leitung 20, 22 sind
auch AV synchrone Stimulationsmoden möglich.
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2 ist
ein Blockdiagramm einer elektronischen Schaltung der Hauptbauteile
des Schrittmachers 10 in 1. Die implantierten
Leitungen 20, 24, 30 in der Figur sind
mit einer Eingangs/Ausgangs-Stufe 40 des Schrittmachers 10 verbunden. Die
Stufe 40 enthält
ein Stimulations- und ein Abfühl-Modul,
wie es in Verbindung mit 3 weiter beschrieben werden
wird. Der Betrieb des Schrittmachers wird durch eine CPU 42 gesteuert.
Der Schrittmacher enthält
auch einen Speicher 44 zum Speichern von Informationen,
beispielsweise wie sich die Stimulationsschwelle über der
Zeit geändert
hat, wie viel Stimulation gegeben wurde, über den Energieverbrauch, etc.
Diese Informationen werden bei Nachfolgeuntersuchungen ausgelesen.
Es auch eine Telemetrievorrichtung 46 für die Kommunikation zwischen
dem implantierten Schrittmacher und einem externen Programmiergerät vorgesehen.
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Die
Eingangs/Ausgangs-Stufe 40, mit der die Leitungen 20, 24 und 30 verbunden
sind, ist in 3 in einem größeren Maßstab gezeigt.
So enthält
diese Stufe drei Kanäle,
von denen an jeden eine Leitung 20, 24 bzw. 30,
angeschlossen ist. Jeder Kanal enthält ein Stimulationsmodul und
ein Abfühlmodul
und jedes Stimulationsmodul enthält
eine Stimulationsstufe 48, 50, 52, die
mit einem Verstärker 54, 56, 58 in
Verbindung steht. Die Leitungen 20, 24, 30 sind
jeweils mit den Ausgängen
der Verstärker 54, 56, 58 für die von
der CPU 42 gesteuerte Ausgabe von Stimulationsimpulsen
zu dem Herzen des Patienten, verbunden.
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Die
Leitungen 20, 24, 30 werden auch zum Abfühlen von
Signalen im Herzen benutzt und können über Schalter 60, 62, 64 mit
dem Abfühlmodul des
jeweiligen Kanals verbunden werden. Jedes Abfühlmodul enthält einen
Verstärker 66, 68, 70,
in dem abgefühlte
Signale verstärkt
werden und die verstärkten
Signale werden dann einem Ereignisdetektor 72, 74, 76 und
einem ER-Detektor 78, 80, 82 zum Detektieren
einer möglichen
evozierten Reaktion des Herzens zugeführt. Es ist wichtig, dass die
drei Kanäle
für das
Stimulieren und das Abfühlen
voneinander getrennt sind.
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Die
Schalter 60, 62, 64 werden so gesteuert, dass
sie immer wenn ein Stimulationsimpuls auf irgendeinem der Kanäle geliefert
wird alle Abfühlmodule
abtrennen, um zu verhindern, dass die Stimulation zu Betriebsstörungen und
einer Sättigung
in den Abfühlmodulen
Anlass gibt. Die Schalter 60, 62, 64 werden
so gesteuert, dass sie ansonsten die Abfühlmodule mit ihren zugehörigen Leitungen 20, 24, 30 verbinden.
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Die
CPU 42 enthält
eine Inhibierungsvorrichtung zum Inhibieren einer Stimulation im
zweiten Ventrikel, beispielsweise dem rechten Ventrikel, in Reaktion
auf die Detektion eines abgefühlten
Herzereignisses in diesem durch das zugehörige Abfühlmodul innerhalb der VV-Zeitverzögerung.
Der Detektor der evozierten Reaktion ist so ausgebildet, dass er
in Reaktion auf die Ausgabe eines Stimulationsimpulses zum zweiten
Ventrikel während
des Detektionszeitfensters der evozierten Reaktion des ersten stimulierten
Ventrikels das Detektionszeitfenster der evozierten Reaktion des
ersten Ventrikels schließt oder
Detektionen in diesem ignoriert.
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Der
Arbeitsablauf der obigen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Stimulationsvorrichtung
ist in 4 durch ein Flussdiagramm dargestellt. So wird
ein Befehl zum Auslösen
einer Stimulation des ersten Ventrikels V1 gegeben. In Block 84 wird
eine Sammlung der Daten für
eine Detektion der evozierten Reaktion ER im ersten Ventrikel eingeleitet.
Falls innerhalb der vorbestimmten VV-Zeitverzögerung im zweiten Ventrikel
kein Herzereignis, wie eine R-Welle, R2, detektiert wird, Blöcke 86 und 88, wird
zum zweiten Ventrikel V2 ein Stimulationsimpuls geliefert, Block 90.
Die Verbindung der ER 1 Daten wird dann abgebrochen, Block 92,
und eine mögliche resultierende
evozierte Reaktion ER 2 wird ausgewertet und die Hauptprozedur fortgesetzt.
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Falls
vor Ablauf der VV-Zeitverzögerung
im zweiten Ventrikel ein Herzereignis, R2, detektiert wird, wird
die Stimulation zu dem zweiten Ventrikel, V2, durch die Inhibierungsvorrichtung
inhibiert, Block 94. Falls die Sammlung der Daten ER1 der
evozierten Reaktion aus dem ersten Ventrikel dann fertig gestellt
ist, Block 96, werden diese Daten für eine Detektion einer möglichen
evozierten Reaktion bewertet, Block 98, ansonsten wird
die Sammlung der Daten ER1 wiederholt oder bis zur Fertigstellung
fortgesetzt, vergleiche Block 96. Nach einer Beendigung der
Detektion der evozierten Reaktion in dem ersten Ventrikel wird die
Hauptprozedur wiederholt.
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Ein
Beispiel des Arbeitsablaufes der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird auch durch
ein Zeitablaufdiagramm in 5 dargestellt.
Linie A bezieht sich auf das Atrium und die Linien LV und RV auf
den linken bzw. den rechten Ventrikel. Bei 100, 102 sind P-Wellen
gezeigt. Der linke Ventrikel LV wird bei 104 zuerst stimuliert
und auf diesen Stimulationsimpuls 104 folgt ein Detektionszeitfenster
ERW 106 der evozierten Reaktion. Falls zu dem zweiten Ventrikel
RV ein Stimulationsimpuls 107 geliefert wird, wird das ERW
des ersten Ventrikels 106 geschlossen und die Ergebnisse
werden ignoriert. Es wird dann eine Entscheidung bezüglich Capture
oder Captureverlust getroffen.
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Auf
den Stimulationsimpuls 107 zu dem rechten zweiten Ventrikel
folgt ein ERW 108 zum Detektieren eines Captures oder eines
Capture-Verlustes in der üblichen
Weise.
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Falls
im zweiten Ventrikel RV eine intrinsische R-Welle 110 detektiert
wird, die beispielsweise von einer geleiteten P-Welle 102 stammt,
wird diese intrinsische R-Welle 110 im zweiten Ventrikel
RV, wahrscheinlich kurz nach dem Stimulationsimpuls im ersten Ventrikel
LV, abgefühlt.
Die im zweiten Ventrikel RV abgefühlte R-Welle 110 steuert
dann die Inhibierungsvor richtung um den zweiten Stimulationsimpuls 114 zu
inhibieren und es wird die ER-Detektion im zugehörigen ERW 112 des
ersten Ventrikels LV ausgeführt.
Somit wird, zusammengefasst, keine ER-Detektion im LV durchgeführt, falls
während
des Detektionszeitfensters der evozierten Reaktion im linken Ventrikel
LV ein RV-Stimulationsimpuls ausgegeben wird, sonst aber wird die
ER-Detektion immer im LV durchgeführt.
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Das
obige Beispiel bezieht sich auf Patienten, für die die LV-Stimulation so
programmiert ist, dass sie zuerst kommt, beispielweise auf die meisten LBBB-Patienten.
Für die
meisten RBBB-Patienten
ist die Situation analog, wobei der erste und der zweite Ventrikel
vertauscht sind.