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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der analgetischen Kombinationen, insbesondere
Kombinationen von opioiden Analgetika, gemäss Formel I, und nicht steroidalen
entzündungshemmenden
Medikamenten (so genannte NSAID's).
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Opioide
Agonisten sind über
die Geschichte der Menschheit benutzt worden, um Schmerz zu mindern. Die
am besten bekannten Verbindungen dieser Gruppe sind Morphium, Codein,
Pethidin, Mepiridin, Tramadol, Sufentanil und Fentanyl. Diese Verbindungen
werden immer noch in grossem Ausmasse in der Schmerzbehandlung benutzt,
unter anderem in der Behandlung von operativem, auch umfassend post-operativem, Schmerz
und um den Schmerz bei im Endstadium kranken Patienten zu mindern.
Die Verwendung von opioiden Analgetika ist jedoch durch die Nebenwirkungen
dieser Medikamente beschränkt,
wobei respiratorische Depression, Abhängigkeit (sowohl physisch als
auch psychologisch), Desorientierung, starke Sedierung, Muskelsteifheit,
Harnrückhalt, Übelkeit,
Erbrechen und Verstopfung zu nennen sind. Opioide Agonisten als
Medikamente vermitteln ihre Wirkung über eine Wechselwirkung zwischen
opioiden Rezeptoren im Körper.
Drei Haupttypen von opioiden Rezeptoren sind identifiziert worden:
mu-(μ-),
delta-(δ)
und kappa-(κ-)Rezeptoren. Morphium
und ihre Analoge haben die Selektivität für den mu-opioid Rezeptor, welcher
in die Erzeugung der oben erwähnten
Nebenwirkungen involviert zu sein scheint.
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Kürzlich ist
eine Gruppe von opioiden Diarylmethyl-Piperazin-Verbindungen veröffentlicht worden (
EP 0 711 289 ), welche mit hoher
Affinität
an sowohl dem mu- als auch dem delta-opioiden Rezeptor anbindet,
und die besonders nützlich
bei der Analgesie sind. Einige dieser Verbindungen binden zusätzlich den
kappa-opioiden Rezeptor.
Präklinische
Erkenntnisse lassen vermuten, dass die Nebenwirkungen der opioiden
Medikamente wie oben erwähnt
weniger schwerwiegend sind mit Verbindungen, die zusätzlich den
Delta-Rezeptor binden.
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Aufgrund
der Schwere der Nebenwirkungen sind Kombinationen von opioiden Medikamenten
mit anderen Analgetika als ein Verfahren studiert worden, um die
Dosis der opioiden Medikamente zu vermindern. Eine Gruppe von Analgetika-Medikamenten
sind in diesem Bezug als Inhibitoren der Prostaglandin-Synthase betrachtet
worden, auch so genannte nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente
(NSAID's). Neben
ihrer entzündungshemmenden
Wirkung sind diese NSAID's
mit einer analgetischen Wirkung versehen, und sind in der Behandlung
und der Prophylaxe von Schmerz und Entzündungen eingesetzt worden,
wie der rheumatoiden Arthritis, Kopfschmerzen, Neuralgien, Dysmenorrhoe,
Zahnschmerzen und ähnliche.
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Es
ist in der wissenschaftlichen Literatur berichtet worden, dass eine
Verminderung der Dosis der opioiden Analgetika möglich ist mit gleichzeitiger
Verabreichung von NSAID's.
Cataldo P. A., et al. (Surg. Gynecol. Obstet. 176: Seiten 435–438, 1993),
Picard P., et al. (Pain 73: Seiten 401–406, 1997), See W. A., et
al., (J. Urol. 154: Seiten 1429–1432,
1995) und verschiedene andere erläutern die Wirkungen einer Kombination
von Morphium und Ketorolac-Tromethamin (Toradol) bei post-operativer
Schmerkontrolle. Diese Kombination ist auch als wirkungsvoll erkannt
worden bei der Schmerzbehandlung von Krebspatienten (Joishy S. K.
und Walsh D., J. Pain Symptom Manag. 16: Seiten 334–339, 1998).
Gupta A., et al., (Reg. Anesth. Pain Med. 24: Seiten 225–230, 1999)
schlagen vor, dass dieselbe Kombination auch eine synergistische
analgetische Wirkung haben könnte,
während
Sevarino F. B. et al. (J. Clin. Anest 4: Seiten 285–288, 1992)
schliessen, dass diese Kombinationen eine additive Wirkung aufweisen.
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Zusätzliche
Studien lassen vermuten, dass eine Kombination von Morphium und
Propacetamol als wirkungsvoll bei der Erzeugung von Analgese für die Kombination
von Morphium und Ketorolac angesehen wird (Varassi G. et al., Analg.
88: Seiten 611–616,
1999). Zusätzlich
zur gleichzeitigen Verabreichung von Morphium mit einem NSAID sind
auch Kombinationen von Ketorolac und Oxycodon (Pope J. E., et al.
Arthroscopy 14: Seiten 816–819,
1998), Ketorolac und Mepiridin (Cordell W. H., et al., Ann. Emerg.
Med. 28: Seiten 151–158,
1996), und Ketorolac und Fentanyl (Ding Y. et al., Anesth. Analg.
77: Seiten 205–210,
1993) als wirkungsvoll erschienen.
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Eine
synergistische Wirkung ist mit der Kombination von Tramadol und
Ibuprofen (
US 5'516'803 ) berichtet
worden.
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Der
Stand der Technik zeigt jedoch nicht, dass eine Kombination einer
Diarylmethyl-Piperazin opioide Verbindung mit anderen analgetischen
Verbindungen geeignet ist für
die Verminderung der Nebenwirkungen von jeder oder der Verminderung
der Dosis der opioiden Komponente, während eine immer noch ausreichende
analgetische Wirkung besteht.
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Wir
haben gezeigt, dass eine synergistische analgetische Wirkung erreicht
werden kann durch Verabreichung eines NSAID's, zusammen mit einer opioiden Diarylmethyl-Piperazin
Verbindung gemäss
der allgemeinen Formel:
wobei
R
8 Phenyl
ist, substituiert mit einem oder mehreren Konstituenten, ausgewählt aus
Halogen und Trifluormethyl, und R
9 Wasserstoff,
gesättigtes
C
1-C
6 Hydrocarbyl
oder ungesättigtes
C
3-C
6 Hydrocarbyl
ist;
einer von R
3 und R
5 Methyl
und der andere und R
4 beide Wasserstoff
oder einer Wasserstoff und der andere Methyl ist; und R
6 Wasserstoff,
gesättigtes
C
1-C
6 Hydrocarbyl,
ungesättigtes
C
3-C
5 Hydrocarbyl
oder C
2-C
6 Methoxyalkyl
ist;
oder ein pharmazeutisch verträglicher Ether, Ester oder Salz
davon oder ein physiologisch funktionales Derivat davon.
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Wie
benutzt und unter Bezugnahme auf die vorliegende Erfindung betrifft
der Begriff „Alkyl" die grösstmögliche Breite,
um Alkyl-Gruppen von geraden Ketten als auch von verzweigten Ketten
zu umfassen.
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Wie
hier beschrieben, wird unter Bezugnahme auf die vorliegende Erfindung
der Begriff „Hydrocarbyl" so verstanden, dass
er eine Gruppe umfasst, die nur Kohlenstoff und Wasserstoff-Atome
umfasst, die Dreifach-Bindungen aufweisen können und die zyklisch oder
aromatisch sein können.
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Unter „physiologisch
funktionales Derivat" ist
ein pharmazeu tisch verträgliches
Salz, Ester, Ether, oder Salz eines Esters oder Ethers der Verbindung
nach Formel I, oder jegliche andere Verbindung zu verstehen, die,
bei Verabreichung an einen Empfänger,
fähig ist
(direkt oder indirekt), die besagte Verbindung der Formel I oder
ein aktives Metabolit oder Residuum davon zu liefern. Phenolische
C1-C6 Alkyl-Etter
sind eine Unterklasse von physiologisch funktionalen Derivaten der
Verbindung der Formel I.
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Eine
Unterklasse der Verbindungen innerhalb des Bereiches der Formel
I sind Verbindungen, bei denen die Kohlenwasserstoffrest- oder Hydrocarbyl-Gruppe
R6 oder R9, C1-C6 oder C3-C6 Cycloalkyl sind.
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Eine
Unterklasse der Verbindungen innerhalb des Bereiches der Formel
I sind Verbindungen, bei denen R3 und R5 beide Methyl sind und R4 Wasserstoff
ist.
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Eine
bevorzugte Unterklasse der Verbindungen innerhalb des Bereiches
der vorliegenden Erfindung umfasst Verbindungen, bei denen R6 ein ungesättigtes C3-C6 Hydrocarbyl und vorzugsweise Allyl ist.
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Am
meisten bevorzugt ist die Verbindung 3-[(αR)-α-((2S,5R)-4-Allyl-2,5-dimethyl-1-piperazinyl)-3-hydroxybenzyl]-N-(3-fluorphenyl)-N-methylbenzamid
(= DPI-3290, = Org 41793), welches die folgende Formel aufweist:
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Gleichzeitig
bevorzugt ist das Chlorhydratsalz (Hydrochloridsalz) von Org 41793
(auch genannt Org 43273).
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Bei
den Verbindungen und Verwendungen der Behandlung der vorliegenden
Erfindung kann der NSAID-Anteil entweder ein einzelnes NSAID oder
eine Kombination von einem oder mehreren NSAID's sein. Demgemäss, wie hier benutzt, umfasst
der Begriff NSAID all diese Möglichkeiten.
Das Verhältnis
des opioiden Medikamentes gemäss
der Formel I und dem NSAID ist und liegt ungefähr zwischen 1:1 und 1:200,
bevorzugterweise zwischen 1:2 und 1:20.
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Das
NSAID und das opioide Medikament gemäss der Formel I kann nachfolgend
(in jeglicher Reihenfolge) oder zur selben Zeit verabreicht werden.
Es ist auch möglich,
beide Medikamente in verschiedenen Verabreichungs-Formen zu verabreichen,
beispielsweise können
eines oder beide durch einen intravenösen Bolus oder eine Infusion,
intramuskulär,
oral, transdermal, rektal, sublingual, über ein Aerosol etc., verabreicht werden.
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Es
ist jedoch bevorzugt, beide Medikamente in einer einzigen Formulierung
abzugeben. Diese Kombinationen, umfassend das opioide Medikament
gemäss
der Formel I und das NSAID, und wenn erwünscht andere pharmazeutische
Wirkkomponenten, können
in einer eng zusammenhängenden
Mischung mit einem pharmazeutischen Träger gemäss den üblichen pharmazeutischen Verbindungstechniken hergestellt
werden. Dieser Träger
kann eine grosse Vielzahl von Formen annehmen, abhängig von
der Form der Präparierung,
die für
die Verabreichung gewünscht
ist, beispielsweise intravenös,
oral oder parenteral. Die Verbindung kann auch durch ein Aerosol
abgegeben werden. Bei der Herstellung dieser Kombinationen kann
in der oralen Dosis-Form jegliches der üblichen medikamentösen Media
verwendet werden. Beispielsweise können im Falle von oralen flüssigen Präparaten
(wie Suspensionen, Elixieren und Lösungen), Wasser, Glykole, Öle, Alkohole, Geschmacks-Agenzien,
Konservierungsstoffe, Färbemittel
oder ähnliche
eingesetzt werden. Im Falle von oralen Fest-Präparaten (beispielsweise Tabletten,
Pulver oder Kapseln) können
Träger
wie Stärke,
Zucker, Verdünnungsmittel,
Granulier-Agenzien, Gleitmittel, Bindemittel, Auflösungs-Agenzien
und ähnliche
eingesetzt worden. Aufgrund der Einfachheit der Verabreichung sind
Tabletten und Kapseln die am meisten vorteilhafte orale Dosis-Form.
Falls erwünscht,
können
die Tabletten durch die üblichen
Standard-Techniken
zucker-beschichtet oder magensaft-resistent beschichtet sein. Für parenterale
Verabreichung wird der Träger üblicherweise
Wasser umfassen, obwohl auch andere Inhaltsstoffe, beispielsweise
zur Verbesserung der Lösbarkeit oder
für Konservierungszwecke,
oder um eine isotonische Lösung
herzustellen, umfasst sein können.
Suspensionen für
die Injektion können
auch hergestellt werden, in welchem Falle geeignete Flüssigkeits-Träger, Suspensions-Agenzien
und ähnliche
eingesetzt werden können.
Beispiele von spezifischen Formulierungen, die bei der Erfindung
nützlich
sind, können
in
EP 0 711 289 gefunden
werden.
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NSAID's gemäss der vorliegenden
Erfindung sind nicht-opioide Analgetika, die dadurch gekennzeichnet
sind, dass sie nicht steroidale Medikamente sind, die als entzündungshemmende,
analgetische und antipyretische Agenzien wirken. Diese Klasse von
Medikamenten ist im Stand der Technik wohl bekannt, siehe beispielsweise
in Kapitel 26 von Goodman L. und Gilman A. („The Pharmacological Basis
of Therapeutics",
8. Ausgabe, Pergamon Press, New York, 1990). Innerhalb dieser breiten
Klasse von Medikamenten sind die Salicylate wie Aspirin; Pyrazolon-Derivate
wie Phenylbutazon, Onyphenbutazon, Antipyrin, Aminopyrin, Dipyron, Metamizol,
Phenazon, Propyphenazon und Apazon; Indomethacin, Sulindac; Fenamate,
wie Mefenamic, Meclofenamic, Flufenamic, Tolfenamic und Etofenamic-Säuren; COX-2
Inhibitoren wie 4-Hydroxy-2-methyl-N-(5-methyl-2-thiazolyl)-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid
1,1-dioxid (Meloxicam), 4-Hydroxy-2-methyl-N-2-pyridyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
(Piroxicam), 4-[5-(4-Methylphenyl)-3-trifluormethyl)-1H-pyrazol-1-yl] Benzensulfonamid
(Celecoxib) und 4-[4-(Methylsulfonyl)phenyl]-3-phenyl-2(5H)-furanon (Rofecoxib),
Aryl-Essigsäure
und Propion-Essigsäure-Verbindungen
wie 2-(p-Isobutylphenyl)Propionsäure (generischer
Name Ibuprofen), Alphamethyl-4-(2-thienylcarbonyl)-Benzol-Essigsäure (generischer
Name Suprofen), 4,5-Diphenyl-2-oxazol Propionsäure (generischer Name Oxprozin),
rac-6-Chlor-alphamethyl-carbazo1-2-Essigsäure (generischer Name Carprofen),
2-(3-Phenyloxyphenyl)-Propionsäure, insbesondere
das Kalzium-Salz-Dihydrat davon (diese Verbindungen werden allgemein
als Fenoprofen und Fenoprofen-Kalzium bezeichnet); 2-6-Methoxy-2-naphthyl)Propionsäure (generischer
Name Naproxen), 4-(1,3-Dihydro-1-oxo-2H-isoindol-2-yl)-alpha-Methylbenzol-Essigsäure (generischer
Name Indoprofen); 2-(3-Benzoylphenyl)-Propionsäure (generischer Name Ketoprofen);
und 2-(2-Fluor-4-Biphenylyl)-Propionsäure (generischer Name Flurbiprofen)
und 1-5-(4-Methylbenzoyl)-1H-pyrrol-2-Essigsäure (generischer Name Tolmetin). Auch
umfasst innerhalb der NSAIDs sind Verbindungen innerhalb der Klasse,
die umfasst: Natrium-5-(4-Chlorbenzoyl)-1,4-dimethyl-1H-pyrrol-2-acetatdihydrat
(generisch bezeichnet als Zomepirac-Sodium oder Zomepirac-Natrium);
4-Hydroxy-2-methyl-N-2-pyridyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid- 1,1-dioxid (generischer Name
Piroxicam), Tenoxicam, 2',4'-Difluor-4-hydroxy-3-phenylcarboxylsäure (generischer
Name Diflunisal) oder 1-Isopropyl-7-methyl-4-phenyl-2(1H)-chinozolinon (generischer
Name Proquazone), Phenylessigsäure-Derivate wie Alclofenac,
Diclofenac, Etodolac und (±)-5-Benzoyl-2,3-dihydro-1H-pyrrolizin-1-carboxylsäure, 2-Amino-2-(hydroxymethyl)-1,3-propandiol
(generischer Name Ketorolac Tromethamin, Toradol is eine razemische
Mischung von [–]S
und [+]R Ketorolac Tromethamin); und Nabumetone. Besonders bevorzugt
sind Ketorolac oder Indomethazin.
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Die
Verwendung und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung sind
geeignet für
die Schmerzbehandlung. Jegliche analgetische Behandlung ist angezeigt,
aber die Zusammensetzungen der Erfindung sind extrem nützlich in
der Behandlung der Prophylaxe von schwerem Schmerz, für welchen
normalerweise opioide Medikamente indiziert wären, wie die Behandlung von
post-operativem Schmerz, in neoplastischen Patienten, Schmerz bei
Patienten im Endstatium, Anästhesie,
chronischer Schmerz (umfassend Rückenschmerz,
neuropathischer Schmerz und Arthritis), Geburtsschmerz und Dysmenorrhoe.
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Da
die Dosis des opioiden Medikamentes mit der Zusammenverabreichung
mit dem NSAID vermindert werden kann, ist die Schmerzbehandlung
mit Kombinationen gemäss
der Erfindung auch angezeigt in jenen Fällen, in denen es bis jetzt
nicht angezeigt war, die Verwendung eines opioiden Medikamentes
in der Therapie einzusetzen, aufgrund der Nebenwirkungen der Opioide.
Solche Fälle
sind leichte Schmerzen, akute Schmerzen, Kopfschmerzen, Wirbelschmerzen,
Magenschmerzen und ähnliches.
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Legende zu den Figuren
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1:
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Die
Kurven zeigen die Wirkung in der Zeit, die mit Lecken verbracht
worden ist, in dem Bereich von 20–30 Min. (Phase 2) gefolgt
einer Formalin-Injektion, nach kombinierter Verabreichung von Anteilen
des ID
50 berechnet im Experiment 1 von A
Org 41793 mit Indomethazin und C Org 41793 mit Ketorolac. Auf der
rechten Seite sind Isobologramme, die die Wechselwirkung zwischen
B Org 41793 mit Indomethazin und D Org 41793 mit Ketorolac in Bezug
auf das Leckverhalten in der Phase 2 zeigen. Die ID
50 Werte
jedes Medikamentes) (O) sind auf der X- und Y-Achse aufgetragen.
Die Linie, die beide Punkte verbindet, ist die theoretische Linie
der Additivität.
Der experimentelle ID
50-Wert des festen
Dosisverhältnisses
(•) liegt
signifikant unterhalb von dem jeweiligen additiven Punkt
im
Isobologramm; die Vertrauensintervalle überlappen nicht, was eine synergistische
Wechselwirkung anzeigt. Die 95% Vertrauensintervalle für Org 41793
(horizontal) mit Ketorolac oder Indomethacin (vertikal als Verbindungen
des ID
50 sind für experimentelle und additive
ID
50-Punkte
angezeigt. Die theoretischen additiven ID
50-Punkte
und ihre 95% Vertrauensintervalle (CI für confidence intervals) sind
aus den ID
50-Werten und den CI jedes Medikamentes
berechnet.
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2:
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Die
Kurven zeigen die Wirkung in der Zeit, die mit dem Lecken verbracht
worden ist, im Bereich zwischen 20 und 30 Min. (Phase 2) nach der
Formalin-Injektion, nach der kombinierten Verabreichung von Anteilen
des ID
50 berechneten Wertes im Experiment
1 von A Morphium mit Indomethacin und C Morphium mit Ketorolac.
Auf der rechten Seite sind Isobologramme dargestellt, die die Wechselwirkung
zwischen B Morphium mit D mit Ketorolac in Bezug auf das Leckverhalten
während
der Phase 2 anzeigen. Die ID
50-Werte jedes
Medikamentes (O) sind auf der X- und Y-Achse aufgetragen. Die Linie,
die beide Punkte verbindet, ist di theoretische Linie der Additivität. Der experimentelle
ID
50-Wert des festen Dosis-Verhältnisses
(•) liegt
fast über
dem additiven Punkt
im
Isobologramm; die Vertrauensintervalle überlappen und zeigen eine additive
Wechselwirkung. Die 95% Vertrauensintervalle für Morphium (horizontal) mit
Ketorolac oder Indomethacin(vertikal)-Komponenten des ID
50 sind für
die experimentellen additive ID
50-Punkte
angezeigt. Die theoretisch additiven ID
50-Punkte und ihre 95%
Vertrauensintervalle (CI) sind aus den ID
50-Werten und den CI
jedes Medikamentes berechnet.
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Experimenteller Teil
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Verfahren
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Allgemein
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Der
Formalin-Pfoten-Test ist ein Tiermodell, welches Verhaltensantworten
auf kontinuierliche schädliche
Stimulierungen bewertet, welche durch verletzte Gewebe erzeugt werden.
Die Injektion einer verdünnten Lösung von
Formalin in eine Hinterpfote der Maus induziert eine entzündliche
Antwort in der Pfote, von dem man annimmt, dass es ein gültiges Modell
für klinischen
Schmerz liefert, der besser ist als die akuten Tests, die einen
phasenweisen hohen Intensitätsstimulus
(beispielsweise der heisse Plattentest) darstellt. Bei Mäusen ist
das Aufzeichnen der Zeit, die mit dem Lecken bzw. Beissen der mit
der Injektion versehenen Pfote verbracht wird, das am meisten verwendete
Verfahren der Bewertung des Verhaltens. Der Test ist sensitiv für verschiedene
Klassen von analgetischen Medikamenten, beispielsweise Opioiden,
cannabioniden Agonisten und nicht steroidalen entzündungshemmenden
Medikamenten.
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Alle
Experimente sind ausgeführt
worden in Übereinstimmung
mit dem UK Animals (Scientific Procedures) Act 1986. Experimente sind
auf männlichen
Mäusen
(Hsd Ola:ICR) von Harlan UK Ltd. (Bicester, US) ausgeführt worden.
Die Testsubjekte sind beim Empfang gruppiert worden und für eine Minimalzeit
von 5 Tagen bei konstanter Temperatur (21° ± 1°) bei einem 12-Stunden-Licht/12-Stunden-Dunkelzyklus
akklimatisiert worden. Die Mäuse
sind am Schwanz markiert worden. Nach dem Ende der Studie sind alle
Mäuse euthanisiert
worden mit CO2 oder Genickbruch.
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Verfahren des Testens vom
Verhalten
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Verfahren zum Messens des Leckens nach
der Formalin-Injektion
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Folgend
einer subkutanen Formalin-Injektion in die plantare Oberfläche der
Pfote, sind die Tiere in einer Perspex-Kiste auf eine Glasplatte
gestellt worden. Ein Stück
schwarzer Karton ist auf der Kiste angeordnet worden. Eine Video-Kamera
(Song) unterhalb der Glasplatte wurde dann eingesetzt, um die Mäuse 45 Min. nach
der Injektion aufzunehmen. Sechs Mäuse sind gleichzeitig beobachtet
worden. Die Video-Kamera ist mit einem Computer verbunden worden
und die Video-Bilder sind als MPEG-Dateien unter Einsatz eines Software-Paketes
(Studio MP10) aufgezeichnet worden. Die MPEG-Datei ist später auf
eine CD transferiert worden, um eine Analyse Offline auszuführen. Ein
Verhaltensbewertungsprogramm (The Observer) ist dann eingesetzt worden,
um die Zeit zu messen, welche die Maus beim Lecken ihrer mit der
Injektion versehenen Pfote verbracht hat. Zwei Zeitblöcke sind
analysiert worden: 0–5
Min. (Phase 1) und 20–30
Min. (Phase 2). Diese zwei Zeitperioden sind gewählt worden, um die zwei Phasen
des Leckens zu zeigen, welche typischerweise nach der Formalin-Injektion auftreten.
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Medikamente
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Das
Chlorhydratsalz von Org 41793 (Org 43273, Batch B) ist ein festes
Pulver (MW = 524.08), welches von Organon geliefert wurde. Morphiumsulfat-Pentahydrat,
ein festes Pulver (MW = 758.9) und Indomethacin, ein festes Pulver
(MW = 357.81) sind von Sigma, UK eingekauft worden. Ketorolac Trometol
(MW = 376.4), eine Lösung
von 10 mg/ml, ist von Roche Products Limited UK eingekauft worden.
Org 43273, das Chlorhydratstoff-Salz von Org 41793 wird im Nachhinein
als Org 41793 bezeichnet werden.
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Org
41793 und Morphium sind in steriler physiologischer Salzlösung aufgelöst worden.
Ketorolac ist in steriler physiologischer Salzlösung verdünnt worden. Indomethacin ist
in 0.1%-iger Natriumkarbonat
in deionisiertem Wasser aufgelöst
worden. Das Medikament und Vehikel-Präparate sind am Testtag hergestellt
worden.
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Art der Verabreichung
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Alle
Test-Agentien sind über
die Schwanzvene verabreicht worden. Zur Bestimmung der ID50-Daten (siehe Experiment 1 unten), sind
Org 41793, Morphium, Ketorolac oder Indomethacin intravenös 15 Min.
vor der subplantaren Injektion von Formalin verabreicht worden.
In Experimenten, bei denen die Kombination von Agentien gegeben
worden ist (siehe Experiment 2 unten) sind Ketorolac, Indomethacin
oder das Vehikel intravenös
unmittelbar nach der intravenösen
Injektion von Org 41793, Morphium oder dem Vehikel gegeben worden.
Die Tiere sind unmittelbar vor dem Testen gewogen worden und alle
Test-Agentien sind in einem Dosis-Volumen von 5 ml/kg verabreicht worden.
Jedes Tier ist nur einmal verwendet worden.
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Experiment 1: Bestimmung von ID50
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Tiere
(n = 6 für
jede Dosis/Medikament) erhielten sich erhöhende Dosen von Morphium, Ketorolac,
Indomethacin, das Chlorhydrat-Salz von Org 41793 (Org 43273) oder
das Vehikel intravenös
15 Min. vor der Injektion von Formalin (20 μl; 3%) in die plantare Oberfläche der
linken Hinterpfote verabreicht. Die Daten sind als mittlere Zeit
aufgezeichnet worden, die beim Lecken der mit der Formalin-Injektion
versehenen Pfote ± Standardabweichung
verbracht worden sind, für
jede der zwei Zeitdauern (0–5 & 20–30) und
ein ID50-Wert für die Gruppe wurde berechnet.
Um den ID50-Wert für die zweite Phase des Leckens
zu berechnen, ist die Zeit berechnet worden, die beim Lecken folgend
der im Test stehenden Medikamentenbehandlung verbracht wird, als
Prozentanteil der Zeit, die beim Lecken der Vehikelbehandelten Mäuse verbracht
worden ist. Ein ID50-Wert ist dann berechnet
worden unter Einsatz eines nicht linearen Regressionsmodels, der
sigmoidalen Dosisantwort mit Konstanten von 0 bis 100 für unten
bzw. oben (GraphPad Prism Software).
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Alle
Testverbindungen (Org 41793, Morphium, Ketorolac und Indomethacin)
resultierten in einer dosisabhängigen
Inhibition des Phase 2-Leckens. Ein ID50-Wert
ist für
das Lecken in Phase 2 (d. h. 20–30
Min. nach der Injektion von Formalin; siehe Tabelle 1) berechnet
worden, für
jede Komponente einzeln. Die berechneten ID50-Werte
für Org
41793, Morphium, Indomethacin und Ketorolac lagen bei 92, 870, 340
bzw. 70 μg/kg. Diese
Werte sind in Experiment zwei eingesetzt worden.
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Tabelle
1 zeigt die berechneten ID
50-Werte und das
95% Vertrauensintervall für
die zweite Phase des Leckens im Formalin-Pfotentest für jede der vier Testverbindungen. Tabelle 1
Verbindung | ID50-Wert (μg/kg)
für das
Lecken in der zweiten Phase (95% Vertrauensintervalle) |
Org
41793 | 92
(60–140) |
Morphium | 870
(496–1552) |
Indomethacin | 340
(218–531) |
Ketorolac | 70
(40–134) |
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Experiment 2: Untersuchung der Wechselwirkung
unter Einsatz von isobolographischer Analyse
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Die
ID50-Werte, die in Experiment 1 für die zweite
Phase des Leckens wie oben beschrieben berechnet worden sind, sind
für dieses
Experiment eingesetzt worden. Eine Dosis-Antwortkurve ist dann nach
Zusammenverabreichung von entweder Org 41793 oder Morphium mit Indomethacin
oder Ketorolac in einem konstanten Dosisverhältnis erhalten worden, basierend
auf den ID50-Werten für die einzelnen Agentien (Behandlungen
mit 1/2, 1/4, 1/8 und 1/16 des ID50-Wertes
für jedes
Medikament, n = 6 je Dosis/Medikamenten-Kombination). Der ID50-Wert der Gesamtdosis der Medikamente ist
dann aus dieser Dosis-Antwortkurve berechnet worden.
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Um
einen Wert für
die Grösse
der Wechselwirkung zwischen Org 41793 mit Ketorolac oder Indomethacin
zu beschreiben, ist der Gesamtdosis-Anteilswert dann berechnet worden
unter Einsatz der folgenden Formel
wobei Medikament 1 Org 41793
oder Morphium ist und Medikament 2 Ketorolac oder Indomethacin.
Werte nahe 1 weisen auf eine additive Wechselwirkung hin, Werte
von grösser
als 1 implizieren eine antagonistische Wechselwirkung und Werte
von weniger als 1 weisen auf eine synergistische Wechselwirkung
hin. Das Testen für
einen wesentlichen Unterschied durch den T-Test war nicht möglich, da
die Vertrauensintervalle (CI) nicht symmetrisch um den theoretischen
additiven ID
50-Wert gewesen sind. Daher
sind ID
50-Werte als signifikant unterschiedlich
(P < 0.05) voneinander
angesehen worden, falls das 95%-Vertrauensintervall dieser Punkte
nicht überlappte
(Tallarida R. J., Pain, 49, 93–97,
1992 und Tallarida et al. Statistical analysis of drug-drug and
site-site interactions
with isobolograms in Life Sci., 45, 947–961, 1989).
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Alle
vier Kombinationen (Org 41793 + Ketorolac; Org 41793 + Indomethacin;
Morphium + Ketorolac; Morphium + Indomethacin) resultierte in dosisabhängiger Inhibition
vom Lecken der Phase 2. Die ID50-Werte für jede Kombination
sind in Tabelle 2 dargestellt.
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Die
isobolographische Analyse von Org 41793 und Indomethacin ergab eine
synergistische Wechselwirkung zwischen den zwei Verbindungen (1).
Der theoretische ID50-Wert für eine additive
Wechselwirkung lag bei 46 μg/kg
(30–70 μg/kg) von
Org 41793 und 170 μg/kg
(109–264.5 μg/kg) von
Indomethacin. Der experimentelle ID50-Wert
von Org 41793 und Indomethacin lag bei 11 μg/kg (7–16 μg/kg) bzw. 40 μg/kg (26–58 μg/kg); die
Vertrauensintervalle überlappten
nicht, was auf eine synergistische Wechselwirkung hingewiesen hat.
Der Gesamtdosis-Anteilswert lag bei 0.23 und wies auch auf eine
synergistische Wechselwirkung hin (siehe Tabelle 2).
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In ähnlicher
Weise zeigte isobolographische Analyse von Org 41793 mit Ketorolac
eine synergistische Wechselwirkung zwischen den zwei Verbindungen
(1). Der theoretische ID50-Wert
für eine
additive Wechselwirkung lag bei 46 μg/kg (30–70 μg/kg) von Org 41793 und 35 μg/kg (20–67 μg/kg) Ketorolac.
Der experimentelle ID50-Wert von Org 41793
mit Ketorolac lag bei 6 μg/kg
(3–26 μg/kg bzw.
5 μg/kg
(2–12 μg/kg); die Vertrauensintervalle überlappten
nicht, was auf eine synergistische Wechselwirkung hinweist. Der
Gesamtdosis-Anteilswert lag bei 0.12, was auch auf eine synergistische
Wechselwirkung hinwies (siehe Tabelle 2).
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Im
Gegensatz dazu zeigte die isobolographische Analyse von Morphium
mit Indomethacin (2) nur eine additive Wechselwirkung
zwischen den beiden Verbindungen. Der theoretische ID50-Wert für eine additive Wechselwirkung
lag bei 435 μg/kg
(248–761 μg/kg) an
Morphium und 170 μg/kg
(109–265 μg/kg) an
Indomethacin. Der experimentelle ID50-Wert
von Morphium mit Indomethacin lag bei 293 μg/kg (107–783 μg/kg) bzw. 115 μg/kg (42–306 μg/kg); die
Vertrauensintervalle überlappten,
was auf eine additive Wechselwirkung hinweist. Der Gesamtdosis-Anteilswert
lag bei 0.67, ein Wert relativ nahe zu 1, was auch auf eine additive
Wechselwirkung hinwies (siehe Tabelle 2).
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In ähnlicher
Weise zeigte die isobolographische Analyse von Morphium mit Ketorolac
(2) eine additive Wechselwirkung zwischen den zwei
Verbindungen. Der theoretische ID50-Wert
für eine
additive Wechselwirkung lag bei 435 μg/kg (248–761 μg/kg) an Morphium und 35 μg/kg (20–67 μg/kg) an
Ketorolac. Der experimentelle ID50-Wert
von Morphium mit Ketorolac lag bei 391 μg/kg (209–504 μg/kg) bzw. 32 μg/kg (17–59 μg/kg); die
Vertrauensintervalle überlappten,
was auf eine additive Wechselwirkung hinweist. Der Gesamtdosis-Teilungswert
lag bei 0.91, was auch auf eine additive Wechselwirkung hinwies
(siehe Tabelle 2).
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Die
Daten aus dieser Studie zeigen, dass sowohl Ketorolac als auch Indomethacin
Opioide sparend wirkten, was die Menge an Morphium oder Org 41793
vermindert, die erforderlich ist, um die Antinozizeption in der
zweiten Phase des Leckens in dem Formalin-Pfotentest auszulösen. Ein
Unterschied zwischen den zwei Opioiden ist derjenige, dass die Wechselwirkung
zwischen Org 41793 mit Ketorolac oder Indomethacin synergistisch
ist, während
die Wechselwirkung zwischen Morphium mit Ketorolac oder Indomethacin
additiv gewesen ist.
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Die
Tabelle 2 zeigt die theoretischen ID
50-Werte
und experimentellen ID
50-Werte mit ihren
95%-Vertrauensintervallen für
die zweite Phase des Leckens in dem Formalin-Pfotentest für jede der
vier Kombinationen der Medikamenten-Verabreichung Org 41793 mit
Ketorolac, Org 41793 mit Indomethacin, Morphium mit Ketorolac und
Morphium mit Indomethacin. Die Tabelle zeigt auch den Gesamtdosis-Anteilswert,
wobei Werte nahe 1 auf die additive Wechselwirkung hinweisen, Werte > 1 eine antagonistische
Wechselwirkung und Werte < 1
eine synergistische Wechselwirkung anzeigen.