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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Arzneimittelentwicklung.
Insbesondere stellt die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
von Arzneimittelzielen (Targets) bereit. Das Verfahren kann auch
zur Analyse von Proteomen verwendet werden. Das Verfahren nutzt
im Wesentlichen eine Kombination von zwei chromatographischen Trennungen
derselben Art, die mittels eines Schritts getrennt werden, in dem
die Population der arzneimittelgebundenen Ziele spezifisch an dem
Arzneimittel derart modifiziert wird, dass das chromatographische
Verhalten der modifizierten arzneimittelgebundenen Ziele in der
zweiten chromatographischen Trennung sich von dem chromatographischen
Verhalten von dessen unmodifizierter Version unterscheidet. Das
unterschiedliche chromatographische Verhalten der modifizierten
arzneimittelgebundenen Ziele wird zur Isolation und anschließenden Identifizierung
der Ziele verwendet.
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Allgemeiner Stand der Technik
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In
der jetzigen Post-Genom-Ära
werden gegenwärtig
viele Strategien zur Analyse von Proteinen entwickelt. Die meisten
herkömmlichen
Ansätze
konzentrieren sich auf das Aufzeichnen von Variationen der Proteinkonzentration.
Diese Ansätze
werden gewöhnlich
als „Proteomik" bezeichnet. Im Allgemeinen
strebt die Proteomik danach, die Abundanz breiter Profile von Proteinen
aus komplexen biologischen Gemischen zu messen. In den herkömmlichsten
Ausführungsformen
schließt
die Proteomik das Trennen der Proteine in einer Probe mittels zweidimensionaler
SDS-PAGE ein. Dann können
die individuellen Proteinfleckenmuster dieser Gele verglichen werden,
um Hinweise in Bezug auf die relative Abundanz eines bestimmten
Proteins in zwei Vergleichsproben zu erhalten. Der Ansatz kann sogar
erweitert werden, um die molekulare Identität der individuellen Proteinflecken
zu ermitteln, indem die Flecken exzisiert und einem Peptid-Massen-Fingerprinting
unterzogen werden. In letzter Zeit wurden Verfahren zum Eliminieren
der Elektrophoreseschritte und Durchführen der Proteomik durch direktes
Analysieren des komplexen Gemischs mittels Massenspektrometrie beschrieben.
Zum Beispiel stellen derzeit in der Technik beschriebene Verfahren
chemisch reaktive Verbindungen bereit, die mit einem Proteingemisch
umgesetzt werden können,
um viele Proteine in diesem Gemisch auf unspezifische oder nicht
gerichtete Weise zu markieren, die nur eine quantitative Analyse
von Proteinen bereitstellt (Link et al. (1999), Nat. Biotechnol.
17, 676–682,
Gygi et al. (1999), Nat. Biotechnol. 17, 994–999). Solche Verfahren lehren,
dass es viele chemisch reaktive Aminosäurereste in einem Protein gibt,
das an chemische Sonden konjugiert werden kann, wodurch die resultierenden
Proteinkomplexe anschließend
quantifiziert werden können,
um eine Anzeige der Proteinabundanz zu erzielen. In
WO 01/77668 wird die Verwendung von aktivitätsbasierten
Sonden (activity-based grobes, ABP) zum Screenen auf Zielproteine
dieser ABP beschrieben. In dieser Technologie werden die ABP mit
einem Affinitätsliganden
gekoppelt, der zum Nachweisen der Komplexe aus Arzneimittel und
Ziel dient. Es besteht jedoch dringend Bedarf an der Entwicklung
von Verfahren, die eine Analyse eines komplexen Gemischs von Proteinen
oder sogar eines ganzen Proteoms in mehr Einzelheiten ermöglichen.
Es ist gut bekannt, dass die Kontrolle (Aktivierung oder Inhibition)
von Proteinaktivitäten
in einer Zelle aufgrund von Änderungen
der Proteinstruktur anderen Komponenten in der Zelle zur Verfügung steht.
Konformationsänderungen
und Bewegungen in den Gelenkregionen von Proteinen legen spezifische
Teile dieser Proteine frei und ermöglichen ihnen, einen Kontakt
zu Verbindungen wie Enzymsubstraten, Adaptorproteinen und anderen
Komponenten, wie Arzneimitteln, herzustellen. Des Weiteren ist die
Aktivität von
Arzneimitteln auf die spezifische Interaktion mit Proteinen, die
ihre biologische Aktivität
beeinflussen, zurückzuführen. In
mehreren Fällen
sind die Proteinziele existierender Arzneimittel bekannt: z. B.
reagiert Aspirin mit den Cyclooxygenasen, Penicillin ist ein Pseudosubstrat
der Peptidoglycan-Aminotransferase von gram-positiven Bakterien
usw. In einigen Sonderfällen
wurden Arzneimittel auf Basis der 3D-Struktur des Zielproteins entworfen
und verbessert. In den meisten Fällen
wurden jedoch bisher Komponenten mit biologischen Aktivitäten nicht
ihren Zielproteinen zugeordnet und somit sind die Ziele (Targets)
der meisten Arzneimittel unbekannt. Die verlässliche Identifizierung der
Ziele existierender Arzneimittel oder sich in der Entwicklung befindlicher
Arzneimittel wäre
für die
Beurteilung der Spezifität
und Vorhersage von Nebenwirkungen der Arzneimittel äußerst wertvoll.
Des Weiteren ist bekannt, dass die Reaktion auf Arzneimittel zwischen
Einzelpersonen beträchtliche
Unterschiede aufweisen kann. Die Zielsetzung der modernen Arzneimittelentwicklung
besteht darin, maßgeschneiderte
Arzneimittel herzustellen, die für
individuelle Patientenkategorien wirksam sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Lösung der oben angeführten Probleme
und offenbart ein Verfahren zum Bestimmen der Interaktionspartner
von Arzneimitteln und auch der Interaktionstelle in der primären Struktur
des Zielproteins. Das Verfahren kann zum Beurteilen einer Korrelation
zwischen der Krankheitsreaktion auf ein bestimmtes Arzneimittel
mit den Zielen des Arzneimittels, die in individuellen Patienten
oder Patientengruppen identifiziert wurden, verwendet werden. Unser
Verfahren ist von der Verwendung nachweisbarer oder Affinitätsmarker,
die mit den Arzneimitteln gekoppelt sind, unabhängig, wie in
WO 01/77668 beschrieben. Darüber hinaus
bietet das Verfahren den Vorteil, dass die Arzneimittelziele in
einem Chromatographieschritt effektiv isoliert werden können. Darüber hinaus
kann die Stelle in der primären
Struktur oder das Proteinziel, an das das Arzneimittel bindet, mit
der aktuellen Erfindung effektiv bestimmt werden.
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Die
US-Patentschrift 6,027,890 beschreibt
ein Verfahren zum Nachweisen der Bindung eines markierten ersten
Elements an ein zweites Element eines Ligandenpaars, das die Schritte
des Kombinierens eines ersten Satzes von ersten markierten Elementen
mit einer biologischen Probe, des Trennens gebundener erster und
zweiter Elemente von ungebundenen Elementen und des Spaltens des
Markers von dem markierten ersten Element umfasst.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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1A):
Aktin wurde mit einem Zielpeptid „VP" inkubiert und mit Transglutaminase
vernetzt. Die vernetzten Komponenten wurden mit Endo-Lys-C verdaut.
Das UV-Absorptionsprofil von Endo-Lys-C-Peptiden, die auf einer
C-18-Umkehrphasensäule
(Durchlauf 1) getrennt wurden, ist in 1A gezeigt.
Lösemittel
A ist 0,1%-ige TFA, Lösemittel
B ist 70%-iges Acetonitril in 0,1%-igem TFA/Wasser. Der Gradient
von Lösemittel
B ist angezeigt. Eluierende Peptide werden in Zeitintervallen von
5 min gesammelt und getrocknet. B) Fraktion 6, die das vernetzte
Peptid enthielt, wurde erneut unter denselben Chromatographiebedingungen
wie in Durchlauf 1 nach spezifischer Spaltung mit Faktor Xa durchlaufen
gelassen. Das verschobene Peptid, das die Vernetzung trägt, ist
in 1B vor der Masse unmodifizierter Peptide (in schwarz)
sichtbar.
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2:
Das vernetzte Peptid, das sich vor die Fraktion 6 schob (1B),
wurde mittels Elektrospray-Ionisationsmassenspektrometrie analysiert.
Die unterschiedlich geladenen Peptidionen sind gezeigt und ermöglichen
die Bestimmung der Masse dieses vernetzten Dipeptids. Die Analyse
wurde auf einem Micromass-Q-TOF-Gerät durchgeführt.
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3A):
Ein Gesamtlysat von Jurkat-Zellen wurde mit Endo-Lys-C verdaut.
Dieses Peptidgemisch wurde mit einem ähnlichen Verdau des Aktin-VP-Konjugats
gemischt. Das Peptidgemisch wurde wie in 1A mittels
Umkehrphasenchromatographie getrennt. Der erste Teil des Chromatogramms
wurde bei AUFS 0,1, der zweite Teil bei AUFS 0,2 aufgezeichnet.
Das Eluat wurde in Fraktionen von 2 min gesammelt. Diese Fraktionen
wurden getrocknet und wie in Tabelle 1 rekombiniert, bevor sie mit
Faktor Xa behandelt wurden.
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3B)
zeigt die UP-Spuren der Peptide in Pool D (siehe Tabelle 1). Die
Profile der primären
Fraktionen 9, 14 und 19 sind gezeigt. 9* ist ein Peak, der vor der
Masse der Peptide eluiert. 9** ist das Peptid Ac-F-I-E-G-R, das
vom VP-Überschuss
abgeleitet und mit Faktor XA gespalten wurde. Man beachte einen Peak
(dunkel), der vor Fraktion 14 eluiert. Alle Chromatographiebedingungen
waren wie im Versuch von 1.
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Ziele und ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein alternatives Verfahren zur Isolation
und Identifizierung von Arzneimittelzielen (Targets) bereit. Das
Verfahren ermöglicht
außerdem
die Quantifizierung von Expressionsniveaus und/oder Aktivitäten von
Klassen von Proteinen oder/und Enzymen oder individuellen Proteinen
oder/und Enzymen in einem allgemeinen Zelllysat-Hintergrund. Das
Verfahren nutzt im Wesentlichen eine Kombination von zwei chromatographischen
Trennungen derselben Art, die mittels eines Schritts getrennt werden,
in dem die Population der arzneimittelgebundenen Ziele spezifisch
an dem Arzneimittel derart modifiziert wird, dass das chromatographische
Verhalten der modifizierten arzneimittelgebundenen Ziele in der
zweiten chromatographischen Trennung sich von dem chromatographischen
Verhalten von dessen unmodifizierter Version unterscheidet. Das
unterschiedliche chromatographische Verhalten der modifizierten
arzneimittelgebundenen Ziele wird zur Isolation und anschließenden Identifizierung
der Ziele verwendet.
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In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Isolieren mindestens eines
Zielmoleküls
einer Verbindung bereit, wobei diese Verbindung eine funktionelle
Gruppe umfasst, die chemisch oder enzymatisch oder chemisch und
enzymatisch modifiziert sein kann, so dass ein Komplex aus modifizierter
Verbindung und Zielmolekül
in derselben chromatographischen Trennung anders als seine unmodifizierte
Version migriert, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- (a) Zugeben der Verbindung zu einem komplexen
Gemisch von Molekülen,
wobei die Verbindung mit mindestens einem der Moleküle stabil
interagiert, wodurch ein Komplex aus Verbindung und Zielmolekül gebildet
wird,
- (b) Trennen des resultierenden komplexen Gemischs von Molekülen und
Komplexen aus Verbindung und Zielmolekül in mehrere Fraktionen in
einem ersten Chromatographieschritt, wobei in einer Fraktion, die
von diesem Chromatographieschritt abgeleitet wird, sowohl Moleküle als auch
Komplexe aus Verbindung und Zielmolekül gefunden werden,
- (c) chemisches oder enzymatisches oder chemisches und enzymatisches
Modifizieren der Verbindung, die in mindestens einem Komplex aus
Verbindung und Zielmolekül
in jeder Fraktion vorliegt, und
- (d) Isolieren mindestens eines Zielmoleküls, das mit der Verbindung
interagiert, in einem zweiten Chromatographieschritt, wobei die
Chromatographie der Schritte (b) und (d) mit derselben oder einer
im Wesentlichen ähnlichen
Chromatographieart durchgeführt
wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Isolieren mindestens eines Zielproteins
einer Verbindung bereit, die eine funktionelle Gruppe umfasst, die
spezifisch modifiziert sein kann. Das Verfahren umfasst die folgenden
Schritte: (a) Zugeben der Verbindung zu einem komplexen Gemisch
von Proteinen, wobei die Verbindung mit mindestens einem Zielprotein
stabil interagiert, wodurch ein Komplex aus Verbindung und Protein
gebildet wird, (b) Trennen des resultierenden komplexen Gemischs
von Proteinen und Komplexen aus Verbindung und Protein in Fraktionen
mittels Chromatographie, (c) chemisches oder enzymatisches oder
chemisches und enzymatisches Modifizieren der Verbindung, die in
mindestens einem Komplex aus Verbindung und Protein in jeder Fraktion
vorliegt, und (d) Isolieren mindestens eines Zielproteins, das mit dem
Molekül
interagiert, mittels Chromatographie, wobei die Chromatographie
der Schritte (b) und (d) mit derselben Chromatographieart durchgeführt wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Isolieren mindestens eines Zielpeptids
einer Verbindung bereit, die eine funktionelle Gruppe umfasst, die
spezifisch modifiziert sein kann. Das Verfahren umfasst die folgenden
Schritte: (a) Zugeben der Verbindung zu einem komplexen Gemisch
von Proteinen, wobei die Verbindung mit mindestens einem Zielprotein
stabil interagiert, wodurch ein Komplex aus Verbindung und Protein
gebildet wird, (b) Spalten des resultierenden komplexen Proteingemischs
und Komplexen aus Verbindung und Protein in ein Protein/Peptid-Gemisch,
(c) Trennen des Protein/Peptid-Gemischs in Fraktionen mittels Chromatographie,
(d) chemisches oder enzymatisches oder chemisches und enzymatisches
Modifizieren der Verbindung, die in mindestens einem Komplex aus
Verbindung und Peptid in jeder Fraktion vorliegt, und (e) Isolieren
mindestens eines Zielpeptids, das mit der Verbindung interagiert,
mittels Chromatographie, wobei die Chromatographie der Schritte
(c) und (e) mit derselben Chromatographieart durchgeführt wird.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Isolieren mindestens eines
Ziels einer Verbindung bereit, die eine funktionelle Gruppe umfasst,
die spezifisch modifiziert sein kann, wobei die Verbindung direkt
einem Protein/Peptid-Gemisch zugegeben wird und wobei die Verbindung
mit mindestens einem Zielpeptid stabil interagiert, wodurch ein
Komplex aus Verbindung und Peptid gebildet wird.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
sind die Chromatographiebedingungen, die in den vorstehenden Verfahren
angewendet werden, identisch oder im Wesentlichen ähnlich.
Wie hierin verwendet, ist ein „Protein/Peptid-Gemisch" in der Regel ein
komplexes Gemisch von Peptiden, das infolge der Spaltung einer Probe, die
Proteine umfasst, erhalten wurde. Eine solche Probe ist in der Regel
ein beliebiges komplexes Gemisch von Proteinen, wie, ohne Einschränkung, ein
prokaryontisches oder eukaryontisches Zelllysat, oder ein beliebiges
komplexes Gemisch von Proteinen, das aus einer Zelle oder einer
spezifischen Organellenfraktion, einer Biopsie, mittels Lasererfassung
zerteilten Zellen oder einem beliebigen großen Proteinkomplex, wie Ribosome,
Viren und dergleichen, isoliert wurde. Es kann erwartet werden,
dass, wenn solche Proteinproben in Peptide gespalten werden, sie
leicht bis zu 1000, 5000, 10.000, 20.000, 30.000, 100.000 oder mehr
unterschiedliche Peptide enthalten können. In einem besonderen Fall
kann ein „Protein/Peptid-Gemisch" jedoch auch direkt
von einer Körperflüssigkeit
oder allgemeiner einer beliebigen Lösung biologischen Ursprungs
stammen. Es ist gut bekannt, dass beispielsweise Urin neben Proteinen
ein sehr komplexes Peptidgemisch enthält, das aus dem proteolytischen
Abbau von Proteinen im Körper
resultiert, von dem die Peptide über
die Nieren eliminiert werden. Noch eine andere Veranschaulichung
eines Protein/Peptid-Gemischs ist das Gemisch von Peptiden, das
in Hirnflüssigkeit
vorliegt.
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Der
Ausdruck „mindestens
ein Ziel einer Verbindung" bedeutet,
dass eine bestimmte Verbindung mit einem oder mehreren Zielmolekülen oder
einer Klasse von Molekülen
stabil interagiert. Die Bindung einer Verbindung an das Ziel ist
spezifisch, was bedeutet, dass die Verbindung an mindestens ein
Molekül
in einem komplexen Gemisch von Molekülen und nicht an andere Moleküle bindet.
Gewöhnlich
ist eine Verbindung ein Arzneimittel, ein Arzneimittelanalogon oder
ein Arzneimittelderivat. Vorzugsweise bewirkt die Bindung eine Inaktivierung
oder eine Teilinaktivierung des Moleküls (z. B. inhibiert sie dessen
Aktivität)
und die Bindung erfolgt vorzugsweise an der aktiven Stelle des Moleküls (z. B.
eines Proteins). Da die Bindung an der aktiven Stelle eines Proteins
erfolgt, kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung auch zur
Isolation einer spezifischen Klasse von aktiven Proteinen verwendet
werden. Aktiv bedeutet, dass die aktive Stelle für die Verbindung zugänglich ist,
wohingegen inaktive Proteine derselben Klasse nicht isoliert werden,
da die aktive Stelle nicht für die
Verbindung zugänglich
ist.
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Hier
bezieht sich eine „aktive
Stelle" eines Proteins
auf den spezifischen Bereich an der Oberfläche eines Proteins (z. B. eines
Enzyms oder Rezeptors), an den eine Verbindung (z. B. ein Substrat,
ein Ligand, ein Arzneimittel oder ein Arzneimittelanalogon oder
ein Arzneimittelderivat) binden kann, was in einer Änderung
der Konfiguration des Proteins resultiert. In Bezug auf einen Rezeptor
kann das Protein aufgrund der Konformationsänderung für eine Phosphorylierung oder
Dephosphorylierung oder andere Verarbeitung empfänglich. Im Hinblick auf andere
Proteine wird die aktive Stelle die Stelle bzw. die Stellen sein,
an der bzw. denen das Substrat und/oder der Kofaktor oder das Arzneimittel
oder Arzneimittelanalogon oder Arzneimittelderivat bindet oder an
der bzw. denen das Substrat und der Kofaktor eine katalytische Reaktion
erfahren oder an der bzw. denen zwei Proteine einen Komplex bilden
(z. B. zwei Kringle-Strukturen verbinden sich, Stellen, an denen
sich Transkriptionsfaktoren an andere Proteine binden, Stellen,
an denen sich Proteine an spezifische Nukleinsäuresequenzen binden usw.).
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Die „Verbindungen" der Erfindung sind
chemische Reagenzien, bei denen es sich um polyfunktionelle Mittel
zur nichtkompetitiven oder im Wesentlichen unumkehrbaren Bindung
an ein Zielmolekül
handelt. „Verbindungen" umfassen kleine
Verbindungen (organisch oder anorganisch), existierende Arzneimittel,
sich in der Entwicklung befindliche Arzneimittel, Arzneimittelanaloga
oder Arzneimittelderivate. Eine einzelne Verbindung, einen Untersatz
Verbindungen oder der vollständige
Satz Verbindungen, die von einer Bibliothek von Verbindungen abgeleitet
wurden, wie einer Bibliothek, die mittels Kombinationschemie erstellt
wurde. So allgemein wie möglich
ausgedrückt,
besteht die Verbindung aus (1) einer chemischen Struktur, die die
spezifische Interaktion zwischen der Verbindung und deren Zielmolekül bestimmt
(der „S"-Teil), (2) einer
chemisch reaktiven Gruppe, mittels derer die Verbindung und ihr
Ziel eng vernetzt sein können
(der „L"-Teil), und (3) einer
funktionellen Gruppe, die auf spezifische und steuerbare Weise modifiziert
werden kann (der „A"-Teil). Diese drei Eigenschaften
(„S” für Spezifität, „L" für Vernetzung
und „A" für Modifizierung)
können
unterschiedlich über
die Verbindungsstruktur verteilt sein.
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Erfindungsgemäß ist ein
Komplex aus Verbindung und Ziel zwischen den zwei chromatographischen Trennungen
chemisch oder enzymatisch oder chemisch und enzymatisch modifiziert.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist eine Verbindung ein Arzneimittel, ein Arzneimittelanalogon oder
ein Arzneimittelderivat. Ein Arzneimittelderivat ist ein Arzneimittel
(beispielsweise ein existierendes Arzneimittel), an der eine zusätzliche
Gruppe, wie beispielsweise ein Modifizierungsteil („A"-Teil), oder eine
funktionelle Gruppe, mittels der die Verbindung und ihr Ziel eng
vernetzt sein können
(„L"-Teil), angelagert
ist. Die „A"-Gruppe oder der „A"-Teil ist erforderlich
und reicht für
die chemische oder enzymatische oder chemische und enzymatische
Modifizierung zwischen den zwei chromatographischen Trennungen aus.
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Um
den „S"-, den „L"- und den „A"-Teil eines Zielmoleküls von der
Ein-Buchstaben-Kennzeichnung
der Aminosäuren
Ser (S), Leu (L) und Ala (A), die in dieser Beschreibung der Erfindung
verwendet wird, zu unterscheiden: S, L und A werden zum Definieren
ihrer entsprechenden Aminosäuren
verwendet, während „S", „L" und „A" oder „S”-Teil, „L"-Teil und „A”-Teil oder „S"-Einheit, „L"-Einheit und „A"-Einheit zum Anzeigen
funktioneller Einheiten in den Verbindungen verwendet werden. „S" – bestimmt die Spezifität der Reaktion, „L" – bestimmt die Gruppe, die
für das
Erzeugen der kovalenten oder engen Verknüpfung zwischen Verbindung und Zielmolekül verantwortlich
ist, und „A" – bestimmt die Gruppe, die
spezifisch modifiziert sein kann.
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Obgleich „S", „L" und „A" unterschiedliche
Einheiten in der Verbindung sein könnten, könnten sie sich identische Funktionen
teilen, entweder als Paare oder alle drei zusammen.
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In
den folgenden Beispielen werden unterschiedliche „SLA"-Komponenten veranschaulicht.
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Der
die Spezifität
bestimmende Teil (der „S"-Teil) der Verbindung
besteht aus einer funktionellen Gruppe oder einer Ansammlung funktioneller
Gruppen, die eine chemische Einheit umfasst, die mit einer bestimmten
Konformation des Ziels (z. B. der aktiven Stelle eines Enzyms) interagiert.
Aufgrund dieser Interaktion wird die komplette Verbindung mit dem
Ziel in engen Kontakt gebracht, was ermöglicht, dass die Verknüpfung in annehmbaren
Konzentrationen der Verbindung hergestellt wird. Es ist gut bekannt,
dass wachsende Konzentrationen der Verbindung die Spezifität verringern
werden. Somit sollte der „S"-Teil der Verbindung
mit ihrem Ziel unter physiologisch relevanten Konzentrationen interagieren.
In einigen Situationen wird der „S"-Teil der Verbindung das aktive von
dem inaktiven Ziel unterscheiden können. Das bedeutet, dass bestimmte
Verbindungen (z. B. Arzneimittel) sich nur auf aktive Formen von
Proteinen richten oder, seltener, werden andere sich nur auf inaktive
Proteine richten. In anderen Situationen, der Konformation des Zielproteins
bzw. der Zielproteine, mit einer reaktiven Funktionalität oder die
eine Aktivierung erfordert, wird die vorwiegende Reaktion an der
aktiven Stelle vorliegen. Die Verbindung enthält auch eine chemisch reaktive
Gruppe („L"-Teil), die mit einer Funktionalität reagiert,
die in dem Zielprotein vorliegt. Die Verknüpfung zwischen der Verbindung
und ihrem Ziel ist am idealsten kovalent beschaffen. Eine beliebige
Bindung, die ausreichend stark und gegen alle chemischen und/oder
enzymatischen Behandlungen, gegen Lösemittel und Puffer, die in
allen Chromatographieschritten verwendet werden, und gegen alle
anderen Schritte, die in dem ganzen Sortiervorgang angewendet werden,
resistent ist, könnte
jedoch in Erwägung
gezogen werden. Eine solche nichtkovalente, jedoch ausreichend starke
Bindung kann beispielsweise zwischen koplanaren Cyshydroxylgruppen
und Borsäurederivaten
gebildet werden. Der „L"-Teil könnte in dem „S"-Teil der Verbindung
eingebettet sein, wie zum Beispiel für die Enzym-Suizidinhibitoren wie Penicillin, 5-Fluoruracil
oder der Caspase-1-Inhibitor. Die die Spezifität bestimmende Gruppe und die
Verknüpfungsgruppe
sollten nicht notwendigerweise in derselben Einheit vorliegen, sondern
könnten
in der Verbindungsstruktur räumlich
getrennt sein. Dies ist in Beispiel 1.4 dargestellt, in dem der „S"-Teil und der „L”-Teil mit
unterschiedlichen Oberflächen
an dem Zielprotein in Kontakt stehen. Eine solche chemisch reaktive
Gruppe kann eine photoaktivierbare Gruppe sein, wie Diazoketon,
Arylazid, Arylketon, Arylmethylhalogenid usw., von denen jede nichtselektiv
an ein Zielprotein binden kann, die jedoch von dem „S"-Teil an eine spezifische
Stelle des Zielproteins übertragen
wird. Eine solche chemisch reaktive Gruppe kann aus einer funktionellen
Gruppe mit höherer
Selektivität
bestehen. Selektivität
für Aminogruppen,
wie Amidate, Bernsteinsäureanhydrid
und dergleichen; für
SH-Gruppen wie Methylmaleinimid oder Acetylhalogenide und dergleichen.
Solche chemisch reaktiven Gruppen können Verknüpfungen bilden, die später gebrochen werden
können.
Zum Beispiel können
Verbindungen, die zwischen Maleinsäureanhydrid und Aminogruppen gebildet
wurden, mittels Säurebehandlung
gebrochen werden. Solche Verknüpfungen
zwischen dem „L"-Teil und dem Zielprotein
können
mittels enzymatischer Katalyse gebildet werden. Zum Beispiel könnten Verknüpfungen
zwischen einer Glutaminseitenkette an dem Ziel und einer Lysin-∊NH2-Gruppe an der Verbindung mittels der Aktion
einer Transglutaminase gebildet werden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
ist das biologische Zielmolekül
ein Polypeptid, eine Nukleinsäure, ein
Kohlenhydrat, ein Nukleoprotein, ein Glykopeptid oder ein Glykolipid,
vorzugsweise ein Polypeptid, bei dem es sich beispielsweise um ein
Enzym, ein Hormon, einen Transkriptionsfaktor, einen Rezeptor, einen
Peptidliganden für
einen Rezeptor, einen Wachstumsfaktor, ein Immunglobulin, einen
Steroidrezeptor, ein Kernprotein, eine Signaltransduktionskomponente,
einen allosterischen Enzymregulator und dergleichen handeln kann. Das
biologische Ziel kann auch eine Klasse oder Familie von Polypeptiden,
Nukleinsäuren,
Kohlenhydraten, Glykopeptiden oder Glykolipiden sein, vorzugsweise
eine Klasse von Proteinen, wie Hydrolasen, Dehydrogenasen, Ligasen,
Transferasen und Proteinen, die aneinander oder an andere biologische
Strukturen binden.
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Der
Ausdruck „modifizieren" oder „modifiziert" oder „Modifizierung", wie hierin in Bezug
auf einen Komplex aus Verbindung und Ziel (z. B. einer Arzneimittel/Protein-Interaktion)
verwendet, bezieht sich auf die Einführung einer spezifischen Modifikation
in der Verbindung (z. B. eines Arzneimittels) mit der deutlichen
Absicht, das chromatographische Verhalten eines solchen Komplexes
aus Verbindung und Ziel, der die modifizierte Verbindung enthält, zu ändern. Gewöhnlich liegt
die Modifizierung in dem „A"-Teil der Verbindung
(Modifizierungsteil) vor, die Modifizierung kann jedoch auch in
dem „S"- oder dem „L"-Teil der Verbindung
(Spezifitäts- oder
Verknüpfungsteil)
erfolgen. Eine solche Modifizierung kann eine stabile chemische
oder enzymatische Modifikation sein. Eine solche Modifizierung kann
auch eine transiente Interaktion mit einem Molekül einführen. In der Regel wird eine
Modifizierung eine kovalente Reaktion sein, eine Modifizierung kann
jedoch auch aus einer Komplexbildung zwischen dem Verbindung, die
an das Ziel gebunden ist, bestehen, vorausgesetzt, dass dieser Komplex
während
der Chromatographieschritte ausreichend stabil ist. In der Regel
resultiert eine Modifizierung in einer Veränderung der Hydrophobizität oder Nettoladung,
so dass der modifizierte Komplex aus Verbindung und Ziel in Umkehrphasenchromatographie
anders als seine unmodifizierte Version migriert. Alternativ resultiert
eine Modifizierung in einer Veränderung
der Nettolast eines Komplexes aus Verbindung und Target, so dass
der modifizierte Komplex aus Verbindung und Ziel in Ionenaustauschchromatographie,
wie eine Anionenaustausch- oder eine Kationenaustauschchromatographie,
anders als seine unmodifizierte Version migriert. Alternativ kann
eine spezifische Veränderung
der Nettolast eines Komplexes aus Verbindung und Ziel ebenso mit
Elektrophoresesystemen, insbesondere Kapillarelektrophorese ausgenutzt
werden. Zudem kann die Modifizierung die Spaltung eines Teils des
Komplexes aus Arzneimittel und Ziel sein, beispielsweise des „A"-Teils des Komplexes
aus Arzneimittel und Ziel. Außerdem
kann eine Modifizierung in einer beliebigen anderen biochemischen,
chemischen oder biophysikalischen Veränderung eines Komplexes aus
Verbindung und Ziel resultieren, so dass der modifizierte Komplex
aus Verbindung und Ziel in einer chromatographischen Trennung anders
als seine unmodifizierte Version migriert. Der Ausdruck „migriert
anders" bedeutet,
dass ein bestimmter modifizierter Komplex aus Verbindung und Ziel
in Bezug auf die Elutionszeit des gleichen unmodifizierten Komplexes
aus Verbindung und Ziel in Durchlauf 1 mit einer anderen Elutionszeit
in Durchlauf 2 eluiert. Solche Modifizierungen könnten entweder eine Vorwärts- oder
Rückwärtsverschiebung
des sortierten Komplexes in dem sekundären Durchlauf induzieren. Der
Modifizierungsschritt sollte für
den Komplex aus Verbindung und Ziel spezifischer sein und sollte
nicht an mehr als einem oder mehr als einem begrenzten Satz Peptide,
die die Verbindung nicht tragen, erfolgen. In diesem Fall könnte der
modifizierte Komplex aus Verbindung und Ziel mittels Differentialanalyse
von den modifizierten Peptiden unterschieden werden. Vorzugsweise ist
der Modifizierungsschritt für
den Komplex aus Verbindung und Ziel sehr spezifisch und erfolgt
nicht an einem beliebigen anderen Peptid, das die Verbindung nicht
trägt.
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Eine
Modifizierung kann mittels einer chemischen Reaktion oder einer
enzymatischen Reaktion oder einer Kombination einer chemischen und
einer enzymatischen Reaktion der Verbindung erzielt werden. Eine nicht
einschränkende
Liste chemischer Reaktionen beinhaltet Alkylierung, Acetylierung,
Nitrosylierung, Oxidation, Hydroxylierung, Methylierung, Reduktion,
Hydrolyse (basisch oder sauer) und dergleichen. Eine nicht einschränkende Liste
enzymatischer Reaktionen beinhaltet das Behandeln des Komplexes
aus Verbindung und Ziel mit Phosphatasen, Acetylasen, Glykosidasen,
spezifischen Proteinasen oder anderen Enzymen, die ko- oder posttranslationale
Modifikationen modifizieren, die auf Verbindungen vorliegen. Die
chemische Modifizierung kann eine chemische Reaktion umfassen, kann
jedoch auch mehr als eine Reaktion umfassen, wie zum Beispiel zwei
aufeinander folgende Reaktionen, um die Modifizierungseffizienz
zu steigern. In ähnlicher
Weise kann die enzymatische Modifizierung eine oder mehrere enzymatische
Reaktionen umfassen. Eine solche Modifizierung wird zwischen zwei
chromatographischen Trennungen derselben Art angewendet.
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Das
resultierende modifizierte Produkt ist im Idealfall ein Peptid,
das ein modifiziertes Molekül
(ein Tag) an der Stelle der ursprünglichen kovalenten oder engen
Bindung trägt.
Im Idealfall sollte ein solcher Tag klein sein und eine begrenzte
Anzahl von Atomen enthalten, um eine einfache und genaue Analyse
und Identifizierung zu ermöglichen.
Noch idealer, obgleich nicht unbedingt notwendig, sollte ein solcher
Tag eine funktionelle Gruppe enthalten, die entweder mit schweren
oder leichten stabilen Isotopen markiert sein kann, was eine quantitative
Differentialanalyse mittels Massenspektrometrie erleichtert.
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Der
Ausdruck „interagiert
stabil" bezieht
sich auf die Interaktion zwischen einer Verbindung (z. b. einem
Arzneimittel oder Arzneimittelderivat), die einem komplexen Gemisch
von Molekülen
(z. B. einem komplexen Proteingemisch oder einem Protein/Peptid-Gemisch)
zugegeben wurde. Die Interaktion ist zur Isolierung eines Partners
für die
Verbindung, anders ausgedrückt
eines Zielmoleküls
für die
Verbindung stark genug. Die Interaktion ist während der zwei chromatographischen
Trennungen ausreichend stabil. In einer bestimmten Ausführungsform
ist die Interaktion eine kovalente Interaktion.
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Dieselbe
Art von Chromatographie bedeutet, dass die Chromatographieart in
sowohl der ersten Trennung als auch der zweiten Trennung dieselbe
ist. Die Chromatographieart basiert zum Beispiel in beiden Trennungen
auf der Hydrophobizität
der Moleküle
(z. B. Peptide) und Komplexen aus Verbindung und Molekül. In ähnlicher
Wiese kann die Chromatographieart in beiden Schritten auf der Ladung
der Moleküle
(z. B. Peptide) und der Verwendung von Ionenaustauschchromatographie
oder Kapillarelektrophorese basieren. In noch einer anderen Alternative
basiert die chromatographische Trennung in beiden Schritten auf
einer Größenausschlusschromatographie
oder einer beliebigen anderen Chromatographieart.
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Die
erste chromatographische Trennung, vor der Modifizierung, wird hierin
im Folgenden als der „primäre Durchlauf" oder der „primäre chromatographische
Schritt" oder die „primäre chromatographische
Trennung" oder „Durchlauf
1" bezeichnet. Die
zweite chromatographische Trennung der modifizierten Fraktionen wird
hierin im Folgenden als der „sekundäre Durchlauf" oder der „sekundäre chromatographische
Schritt" oder die „sekundäre chromatographische
Trennung" oder „Durchlauf
2" bezeichnet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Chromatographiebedingungen des primären Durchlaufs
und des sekundären
Durchlaufs identisch oder, für
einen Fachmann, im Wesentlichen ähnlich.
Im Wesentlichen ähnlich
bedeutet zum Beispiel, dass kleine Veränderungen des Flusses und/oder
des Gradienten und/oder der Temperatur und/oder des Drucks und/oder
der Chromatographie-Perlen und/oder der Lösemittelzusammensetzung zwischen
Durchlauf 1 und Durchlauf 2 toleriert werden, solange die Chromatographiebedingungen
zu derselben oder vorhersehbaren Elution der unmodifizierten Moleküle in Durchlauf
2 und zu einer Elution der modifizierten Komplexe aus Verbindung
und Ziel (z. B. modifizierten Komplexe aus Arzneimittel und Protein
oder modifizierten Komplexe aus Arzneimittel und Peptid) resultieren,
die sich vorhersehbar von den unmodifizierten Komplexen aus Molekül und Ziel
unterscheiden, und dies für
jede Fraktion, die aus Durchlauf 1 gesammelt wurde. Modifizierte
Komplexe aus Verbindung und Ziel weisen in Durchlauf 2 ein anderes
chromatographisches Verhalten auf. Die Modifizierung induziert eine
Verschiebung der modifizierten Komplexe aus Verbindung und Ziel.
Aufgrund dieser Verschiebung eluieren die modifizierten Komplexe
aus Verbindung und Ziel im Vergleich zu Durchlauf 1 in Durchlauf
2 an einer anderen Positionierung und die Komplexe können demzufolge
isoliert und identifiziert werden (siehe weiter hierin).
-
In
einem bestimmten Beispiel, in dem Proteinziele einer bestimmten
Verbindung nach Zugabe der Verbindung zu einem Protein/Peptid-Gemisch
und Trennen des behandelten Protein/Peptid-Gemischs in Fraktionen
mittels eins primären
Chromatographieschritts bestimmt werden sollen, erfordert die aktuelle
Erfindung, dass die Modifizierung von Komplexen aus Verbindung und
Peptid in jeder der Peptidfraktionen aus dem primären Durchlauf
wirksam ist. In einer Fraktion, die von dem primären Durchlauf abgeleitet wurde
(in einem ersten Chromatographieschritt), können Peptid und unmodifizierte
Komplexe aus Verbindung und Peptid gefunden werden. Somit müssen die
modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid in jeder Fraktion,
die aus dem primären
Chromatographieschritt erhalten wurde, anders als die unmodifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid in dem sekundären Chromatographieschritt
migrieren. Die Modifizierung des Verbindungsteils der Komplexe aus
Verbindung und Peptid induziert eine Verschiebung der Elution des
modifizierten Komplexes aus Verbindung und Peptid. Je nach der Art
der angewendeten Modifizierung kann die Verschiebung von einer Veränderung
der Hydrophobizität,
der Nettoladung und/oder der Affinität für einen Liganden (z. B. ein
Metallion) der modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid
verursacht werden. Diese Verschiebung wird δp genannt und ist für jeden
individuellen modifizierten Komplex aus Verbindung und Peptid spezifisch. Im
Beispiel einer Veränderung
der Hydrophobizität
können δp-Werte als
Veränderungen
des hydrophoben Moments oder als ein Prozentanteil organischer Lösemittel
in Chromatographiedurchläufen,
am praktischsten jedoch in Zeiteinheiten unter gegebenen Chromatographie-/Elektrophoresebedingungen
ausgedrückt
werden. Somit ist δp
nicht unbedingt für
jeden modifizierten Komplex aus Verbindung und Peptid identisch
und liegt zwischen δmax und δmin. δp
wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst, wie der Beschaffenheit
der induzierten Modifizierung, der Beschaffenheit der stationären Phase
der Säule,
der mobilen Phase (Puffer, Lösemittel),
der Temperatur und anderen. Alle δp-Werte
grenzen zusammengenommen die Extreme von δmax und δmin ab. Wenn
t1 und t2, die Zeiten,
die den Beginn und das Ende des Intervalls der verschobenen modifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid abgrenzen, und t3 und
t4, die Zeiten, die die Fraktion einschließen, die
von dem primären
Durchlauf genommen wurde, gegeben sind, wird δmin (die
minimale Verschiebung) mit t3 – t2 bestimmt, während δmax (die
maximale Verschiebung) mit t4 – t1 bestimmt wird. Das Fenster w1 ist
das Fraktionsfenster, in dem die unmodifizierten Peptide im sekundären Durchlauf
eluieren, w1 = t4 – t3. Das Fenster w2 ist das
Fenster, in dem die modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid
eluieren werden, w2 = t2 – t1. Somit: δmin t3 – t2; δmax = t4 – t1; w1 = δmax +
t1 – δmin – t2 und w2 = t2 – t1 = δmax – δmin – w1. Wichtige Elemente im Sortierungsvorgang
sind: δmin, das die Distanz zwischen den unmodifizierten
Komplexen aus Verbindung und Peptid und dem am wenigsten verschobenen
der modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid in einer gegebenen
Fraktion abgrenzt, und w2, das Zeitfenster,
in dem die modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid eluiert
werden. Das Wort „sortiert" ist in dieser Erfindung
mit dem Wort „isoliert" gleichwertig. δmin muss
ausreichen, um zu verhindern, dass modifizierte Komplexe aus Verbindung
und Peptid innerhalb des Fensters w1 eluieren
(und als solche mit den unmodifizierten Komplexen aus Verbindung
und Peptid überlappen
würden), und
diese Regel sollte für
jede Fraktion gelten, die aus dem primären Durchlauf gesammelt wurden.
Vorzugsweise sollte δmin w1 oder größer sein,
um eine Überlappung
zwischen modifizierten und unmodifizierten Komplexen aus Verbindung
und Peptid zu minimieren. Zum Beispiel, wenn w1 =
1 Minute, sollte δmin vorzugsweise 1 Minute oder mehr sein.
Das Verhindern einer Überlappung
oder Koelution modifizierter Komplexe aus Verbindung und Peptid
verbessert die Möglichkeit
des Identifizierens einer optimalen Anzahl individueller modifizierter
Komplexe aus Verbindung und Peptid. Aus diesem Blickwinkel hat die
Größe des Fensters
w2 einen Einfluss auf die Anzahl modifizierter
Komplexe aus Verbindung und Peptid, die identifiziert werden können. Größere Werte
von w2 resultieren in einer Dekompression
der Elutionszeit der modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid,
was eine bessere Isolierung modifizierter Komplexe aus Verbindung
und Peptid und eine bessere Möglichkeit
zur Analyse, indem die Ziele (modifizierte Komplexe aus Verbindung
und Peptid) Analysatoren, wie Massenspektrometern, allmählich vorgelegt
werden, bereitstellt. Obgleich Fenster w2 kleiner
als w1 sein kann, wird w2 in
einer bevorzugten Ausführungsform
größer als
w1 sein. Zum Beispiel, wenn w1 =
1 Minute, kann w2 1 Minute oder mehr sein.
Es ist bevorzugt, dass die Größe von w2 und der Wert von δmin und δmax für jede Fraktion,
die aus dem primären
Durchlauf gesammelt wurde, identisch oder sehr ähnlich. Es ist jedoch augenscheinlich,
dass geringfügige
Kontaminationen unmodifizierter Komplexe aus Verbindung und Peptid
in dem Elutionsfenster der modifizierten Komplexe aus Verbindung
und Peptid nicht bevorzugt sind, es ist jedoch annehmbar. Eine Manipulation
der Werte von δmin, δmax und w2, um eine
optimale Trennung der modifizierten Komplexe aus Verbindung und
Peptid von den unmodifizierten Komplexen aus Verbindung und Peptid
in jeder Fraktion des primären
Durchlaufs zu erzielen, ist Teil der aktuellen Erfindung und umfasst,
unter anderem, die richtige Kombination der Verbindung, die zur
Modifizierung ausgewählt
wurde, die Modifizierungsart und die Chromatographiebedingungen
(Säulenart,
Puffer, Lösemittel
usw.). Obgleich die Gesichtspunkte der hydrophilen Verschiebung
hierin oben ausgearbeitet wurden, könnte ebenfalls eine ähnliche
Beschreibung bereitgestellt werden, in der eine hydrophobe Verschiebung
induziert wurde, um die modifizierten Komplexe aus Verbindung und
Peptid von den unmodifizierten Komplexen aus Verbindung und Peptid
zu trennen. Hier definieren t3 und t4 das Fenster w1,
in dem die unmodifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid eluieren,
während
t5 und t6 das Fenster
w2 definieren, in dem die modifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid eluieren. Die maximale hydrophobe
Verschiebung δmax = t6 – t3, die minimale Verschiebung = t5 – t4. Man wird zu schätzen wissen, dass ähnliche
Berechnungen für
Bedingungen, in denen Fraktionen gepoolt werden, angewendet werden
können.
Für einen
Fachmann ist offensichtlich, dass derselbe Ansatz zum Isolieren
von Komplexen aus Verbindung und Peptid mit, zum Beispiel, Ionenaustauschchromatographie
oder anderen Chromatographiearten angewendet werden kann.
-
Somit
ist im Fall eines komplexen Gemischs von Peptiden (z. B. einem Protein/Peptid-Gemisch), in dem
die Verbindung nur mit einem Zielpeptid oder einer begrenzten Anzahl
von Zielpeptiden verknüpft
ist, während
die überwiegende
Mehrheit der Peptide nicht an die Verbindung konjugiert ist, der
Sortierungsvorgang wie folgt. Das gesamte Peptidgemisch wird zunächst in
dem primären
Chromatographieschritt getrennt. Die eluierenden Peptide werden
in einer adäquaten
Anzahl von Fraktionen gesammelt. Dann wird der Modifizierungsschritt
ausgeführt,
beispielsweise an dem „A"-Teil der Komplexe
aus Verbindung und Peptid, die in jeder gesammelten Fraktion vorliegen.
Prinzipiell wird jede Fraktion einem zweiten Chromatographieschritt
unterzogen. Peptide, die mit der Verbindung verknüpft sind
(so genannte Verbindung/Peptid-Gemische), werden modifiziert und
zeigen eine chromatographische Verschiebung. Peptide, die nicht
mit der Verbindung verknüpft sind,
werden in Bezug auf Durchlauf 1 während des Durchlaufs 2 in derselben
vorhersehbaren Position eluieren. Da jede Fraktion von Durchlauf
1 nur einen Bruchteil des gesamten Trennungsprotokolls von Durchlauf
2 belegt, können
wir mehrere Fraktionen von Durchlauf 1 zur Sortierung in Durchlauf
2 vereinen. Die Fraktionen werden derart vereint, dass die sortierten
Peptide (hier die Komplexe aus Verbindung und Peptid) nicht mit
den unmodifizierten Peptiden benachbarter Fraktionen überlappen.
Somit betrifft die Erfindung in noch einer anderen Ausführungsform
die Verwendung einer Sortiervorrichtung, die das Verfahren der Erfindung
ausführen kann.
Als ein nicht einschränkendes
Beispiel, in dem die Moleküle
der Erfindung Proteine oder Peptide sind, kann das Verfahren zwei
aufeinander folgende Chromatographieschritte umfassen: einen primären Chromatographieschritt
unter Verwendung beispielsweise eines Protein/Peptid-Gemischs (dem
eine Verbindung, die eine funktionelle Gruppe umfasst, die modifiziert
sein kann, mit einer Spezifität
für ein
bestimmtes Peptid oder eine bestimmte Klasse von Peptiden zugegeben
wurde), der das Gemisch in Fraktionen unterteilt, und einen zweiten
Chromatographieschritt, der nach der spezifischen chemischen und/oder
enzymatischen Modifizierung mindestens eines Komplexes aus Verbindung
und Peptid, der in den Fraktionen vorliegt, durchgeführt wird.
Wie hierin beschrieben, bezieht sich der Ausdruck „Peptidsortierer" auf eine Vorrichtung,
die die modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid effizient
von den unmodifizierten Komplexen trennt. In einem bevorzugten Gesichtspunkt
werden in den zwei Chromatographieschritten identische oder sehr ähnliche
Chromatographiebedingungen angewendet, so dass die unmodifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid während des zweiten Durchlaufs
bei ihren ursprünglichen
Elutionszeiten bleiben und die modifizierten Komplexe aus Verbindung
und Peptid induziert werden, um eine Verschiebung der Elutionszeit
zu erfahren. Darüber
hinaus nehmen wir in einem anderen bevorzugten Gesichtspunkt an,
dass die Modifizierung von Verbindung/Peptid-Gemischen bis nahezu
zur Vollständigkeit
erfolgt. Wie hierin beschrieben, bezieht sich die Verwendung von
beispielsweise einem Peptidsortierer insbesondere auf das Poolen
von Fraktionen, die nach Durchlauf 1 erhalten wurden, und die optimale
Organisation des zweiten Chromatographieschritts (z. B. dem Schritt,
in dem die modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptiden von
den unmodifizierten Komplexen getrennt werden, um die Isolierung
der modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid aus jeder der
Fraktionen des Durchlaufs 1 zu beschleunigen). Ein Ansatz um Isolieren
und Identifizieren modifizierter Komplexe aus Verbindung und Peptid,
die aus einem Protein/Peptid-Gemisch isoliert wurden, besteht darin,
jede Fraktion unabhängig
aus der primären
chromatographischen Trennung zu sammeln, die chemische und/oder
enzymatische Modifizierung an den Komplexen aus Verbindung und Peptid
in jeder der Fraktionen auszuführen
und jede Fraktion unabhängig
unter denselben Chromatographiebedingungen und auf derselben oder
einer im Wesentlichen ähnlichen
Säule erneut
durchlaufen zu lassen. Anschließend
werden die modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid, die
jeweils im sekundären
Durchlauf unabhängig
durchlaufen gelassen wurden, gesammelt und zu einem Analysegerät, wie einem
Massenspektrometer, geleitet. Ein solcher Ansatz erfordert jedoch
einen beträchtlichen
Umfang an Chromatographiezeit und belegt wichtige Maschinenzeit
auf dem Massenspektrometer. Um eine effizientere und wirtschaftlichere
Verwendung sowohl der Chromatographieausrüstung sowohl des Massenspektrometers
zu erzielen, stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung von
Peptidsortierern bereit, die das Poolen mehrerer Fraktionen der
primären
chromatographischen Trennung ermöglicht,
während
eine Elutionsüberlappung
zwischen modifizierten Komplexen aus Verbindung und Peptid, die von
verschiedenen Fraktionen stammen, und zwischen modifizierten Komplexen
aus Verbindung und Peptid von einer Fraktion und Peptiden von einer
oder mehreren Fraktionen verhindert wird. In jeder aus dem primären Chromatographieschritt
erhaltenen Fraktion eluieren modifizierte Komplexe aus Verbindung
und Peptid anders als die unmodifizierten Komplexe. Wenn mehrere
Fraktionen des primären
Durchlaufs vereint (gepoolt) werden, ist es wichtig, dass während des
zweiten Durchlaufs mit den gepoolten Fraktionen die sortierten modifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid aus einer ausgewählten Fraktion
nicht gemeinsam mit den (unmodifizierten) Peptiden einer der vorherigen
Fraktionen eluieren (nicht koeluieren). Die Wahl der Anzahl von
Pools wird unter anderem von (i) der Intervallverschiebung δp, die von
der chemischen und/oder enzymatischen Modifizierung induziert wurde,
ii) dem Elutionsfenster der Fraktionen, die aus der primären chromatographischen
Trennung gesammelt wurden, und iii) dem Bedarf am Optimieren der
Chromatographiezeit und der Analysezeit abhängen. Die aktuelle Erfindung
stellt außerdem
die Verwendung eines Parallelsäulensortierers
bereit. Mit einem Parallelsäulensortierer
wird das Verfahren, das auf einer einzigen Säule basiert, mit einer Reihe
Säulen,
die parallel (d. h. synchron) arbeiten, ausgeführt. Der Parallelsortierer
enthält
eine Reihe identischer Säulen,
die unter exakt denselben Bedingungen (Durchflussgeschwindigkeit,
Gradient usw.) laufen gelassen werden. Ein Parallelsäulensortierer
ist am zweckmäßigsten
eine Vorrichtung, in der 2, 3, 4 oder mehr Säulen gleichzeitig einen sekundären chromatographischen
Durchlauf unter im Wesentlichen ähnlichen
Bedingungen (Durchflussgeschwindigkeit, Gradient usw.) durchführen und
wobei der Auslauf des Parallelsortierers direkt mit einem Analysator
verbunden ist. Ein Parallelsäulensortierer
teilt die Zeit zur chromatographischen Trennung, die normalerweise
für eine
Reihe serieller einzelner Säulen
erfordert wird, durch ungefähr
die Anzahl der Säulen,
die in dem Parallelsortierer verwendet werden. Der Vorteil des Verwendens
eines Parallelsäulensortierers
ist nicht nur, dass die Gesamtsortierzeit für Komplexe aus Verbindung und
Peptid beträchtlich verringert
werden kann, sondern auch dass es eine begrenzte Anzahl von toten
Intervallen zwischen der Auswahl der modifizierten Komplexe aus
Verbindung und Peptid aus den modifizierten Fraktionen gibt, so
dass der Nachweis modifizierter Komplexe aus Verbindung und Peptid
auf kontinuierliche Weise erfolgen kann. In einem anderen Gesichtspunkt
der Erfindung kann ein Multisäulenpeptidsortierer
verwendet werden. Ein solcher Multisäulenpeptidsortierer wird erstellt
und besteht im Wesentlichen aus einer Reihe Parallelsäulensortierern,
die in einem vereinten Parallel- und Serialmodus arbeiten. Ein solcher
Parallelsortierer umfasst im Wesentlichen y-mal einen Satz von z
Säulen,
wobei die z Säulen
parallel verbunden sind. In einem nicht einschränkenden Beispiel ist ein Multisäulensortierer,
in dem y = 3 und z = 3, ein Neun-Säulen-Sortierer. Ein solcher
Neun-Säulen-Sortierer
arbeitet mit drei Sätzen
von jeweils drei Säulen,
die parallel verbunden sind. Die drei Parallelsäulensätze werden als A, B und C bezeichnet.
Die einzelnen Säulen
von A werden als I, II und III bezeichnet; die einzelnen Säulen von
B werden als I',
II' und III' bezeichnet und die
einzelnen Säulen
von C werden als I'', II'' und III'' bezeichnet.
Ein Satz Parallelsäulen
arbeitet mit einer Verzögerung
(namens θ)
im Vergleich zum vorherigen Satz. Folglich startet der Parallelsortierer
B mit einer Verzögerung
von θ in
Bezug auf den Parallelsortierer A und der Parallelsortierer C startet
mit einer Verzögerung
von θ nach
dem Start des Parallelsortierers und mit einer Verzögerung von
2θ nach
dem Start des Parallelsortierers A. Es ist wichtig anzumerken, dass
in dem Multisäulensortierer
nur eine Fraktion modifizierter Komplexe aus Verbindung und Peptid von
Durchlauf 1 zu einer gegebenen Zeit pro Säule verarbeitet wird. Folglich
werden in dem Beispiel eines Neun-Säulen-Sortierers neun Fraktionen
modifizierter Komplexe aus Verbindung und Peptid gleichzeitig verarbeitet.
Dies unterscheidet sich von den zwei zuvor beschriebenen Sortierern
(d. h. einem Ein-Säulen-Peptidsortierer
und einem Parallelsortierer), in denen mehrere modifizierte Fraktionen
strategisch gepoolt und gleichzeitig geladen werden. Da nur jeweils
eine Fraktion modifizierter Komplexe aus Verbindung und Peptid auf
dem Multisäulensortierer
verarbeitet wird, ist die Steuerung der Durchflussgeschwindigkeitsgenauigkeit
(d. h. in dem sekundären
Chromatographieschritt) nicht so wichtig wie in den vorherigen Sortierern.
Ein anderer Vorteil des Multisäulensortierers
besteht darin, dass er gut darauf eingerichtet ist, modifizierte
Komplexe aus Verbindung und Peptid von unmodifizierten Komplexen
in Fällen
zu trennen, in denen die chromatographische Verschiebung modifizierter
Komplexe aus Verbindung und Peptid über die unterschiedlichen Fraktionen
beträchtlich
variiert. Es wird Fachmännern
klar sein, dass andere Kombinationen von Parallel- und Seriellsäulen zu ähnlichen
Ergebnissen führen
können.
Die Wahl der Anzahl von Säulen,
ihrer Anordnung und der Fraktionen, die auf die Säulen geladen
werden, wird unter anderem von (i) dem Intervall δp, das von
der chemischen oder enzymatischen Modifizierung induziert wurde,
ii) dem Elutionsfenster der Fraktionen, die aus der primären chromatographischen
Trennung gesammelt wurden, und iii) dem Bedarf am Optimieren der
Chromatographiezeit und der Analysezeit abhängen. Es wird einem Fachmann
weiterhin klar sein, dass Peptidsortierern, die das Verfahren der
aktuellen Erfindung ausführen,
auch auf voll automatisierte Weise durchgeführt werden könnten, wobei
im Handel erhältliche
Autoinjektoren, HPLC-Ausrüstung
und automatisierte Fraktionssammler verwendet werden. Folglich sollten
die vorliegenden Beispiele von Peptidsortierern nicht als erschöpfend betrachtet
werden. Mehrere Varianten, darunter Elektrophorese- und Ionenaustauschchromatographiesysteme, sind
ebenso praktikabel. Die veranschaulichende Ausführungsform stellt weiterhin
ein System zum Durchführen
des oben beschriebenen Verfahrens der Proteomanalyse in selektiver
und effizienter Weise bereit. Wie erörtert, führt eine primäre Chromatographiesäule eine
erste Trennung des komplexen Peptidgemischs durch. Die primäre Chromatographiesäule trennt
das komplexe Peptidgemisch unter einem definierten Bedingungssatz
in mindestens zwei Fraktionen. Zum Beispiel trennt die primäre Chromatographiesäule das
Protein/Peptid-Gemisch, indem die Säule mit einem vorherbestimmten
Lösemittelgradient
und einer vorherbestimmten Durchflussgeschwindigkeit eluiert wird.
Die aus der primären
chromatographischen Trennung resultierenden Fraktionen können strategisch
gepoolt werden, um mehrere Fraktionen mit unterschiedlichen Elutionszeiten zu
mehreren gepoolten Fraktionen zu vereinen, wie oben beschrieben.
Die gepoolten Fraktionen können
anschließend
modifiziert werden, um in einem Satz modifizierter Peptide und einem
Satz unmodifizierter Peptide für
jede Fraktion zu resultieren. Gemäß einer alternativen Ausführungsform
werden die Fraktionen zunächst unter
Anwendung der oben beschriebenen Verfahren modifiziert und dann
strategisch zu einem Satz gepoolter Fraktionen gepoolt, wobei jede
Fraktion in einer gepoolten Fraktion einen Satz modifizierter Komplexe
aus Verbindung und Peptid und einen Satz unmodifizierter Komplexe
aus Verbindung und Peptid umfasst. In einer sekundären chromatographischen
Trennung werden die modifizierten Komplexe von den unmodifizierten
Komplexen getrennt. Die isolierten Ziele (= die modifizierten Komplexe
aus Verbindung und Peptid) können
dann analysiert werden, um ein Protein zu identifizieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung weiterhin ein Verfahren zum Identifizieren
der isolierten Ziele (= die modifizierten Komplexe aus Verbindung
und Target) bereit. In einer bestimmten Ausführungsform kann die Identifizierung
der Ziele mit einem Massenspektrometrieansatz ausgeführt werden.
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In
einer anderen bestimmten Ausführungsform,
in der die Zielmoleküle
Proteine oder Peptide sind, wird der Identifizierungsschritt mittels
eines Verfahrens durchgeführt,
das aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus folgenden besteht: einem Tandem-Massenspektrometrieverfahren,
einer Post-Source-Decay-Analyse, einer Messung der Masse der Peptide,
in Verbindung mit einer Datenbanksuche. In noch einer anderen bestimmten
Ausführungsform
basiert das Identifizierungsverfahren, das auf der Massenmessung
der Peptide basiert, weiterhin auf einem oder mehreren der Folgenden:
(a) der Bestimmung der Anzahl freier Aminogruppen in den Zielpeptiden;
(c) der Kenntnis der Spaltungsspezifität der Protease, die zum Erzeugen
des Protein/Peptid-Gemischs verwendet wurde; und (d) dem Grand Average
der Hydropathie der Zielpeptide.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
sind die Ziele Proteine oder Peptide und folglich ist das Verfahren
der Erfindung weiterhin mit einer Peptidanalyse verbunden. Die vorliegende
Erfindung stellt folglich weiterhin ein Verfahren zum Identifizieren
von Zielpeptiden und ihren entsprechenden Proteinen bereit. In einem
bevorzugten Ansatz wird die Analyse modifizierter Komplexe aus Arzneimittel
und Peptid mit einem Massenspektrometer durchgeführt. Komplexe aus Arzneimittel
und Peptid können
jedoch auch unter Verwendung anderer Verfahren, wie Elektrophorese,
Aktivitätsmessung
in Assays, Analyse mit spezifischen Antikörpern, Edman-Sequenzierung
usw., weiter analysiert und identifiziert werden. Ein Analyse- oder
Identifizierungsschritt kann auf unterschiedliche Weisen ausgeführt werden.
In einer Methode werden modifizierte Komplexe aus Arzneimittel und
Peptid (die markierten Peptide), die aus den Chromatographiesäulen eluieren,
unverzüglich zu
dem Analysator geleitet. In einem alternativen Ansatz werden modifizierte
Komplexe aus Arzneimittel und Peptid in Fraktionen gesammelt. Solche
Fraktionen können
manipuliert werden oder auch nicht, bevor sie einer weiteren Analyse
oder einer Identifizierung unterzogen werden. Ein Beispiel einer
solchen Manipulation besteht aus einem Konzentrationsschritt, auf
den das Beflecken jedes Konzentrats auf zum Beispiel einem MALDI-Target
zur weiteren Analyse und Identifizierung folgt. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden modifizierte Komplexe aus Arzneimittel und Peptid mit Massenspektrometrietechniken
mit hohem Durchsatz analysiert. Die erhaltene Information ist vor
allem die Masse des markierten Peptids bzw. der markierten Peptide. Die
Masse ist die Summe der Masse des Peptids und der Masse des Tags
(der modifizierten Verbindungskomponente). Da die letztere Masse
aus der Modifizierungsreaktion bekannt ist, kann diese Tag-Masse
von der Gesamtmasse des markierten Peptids subtrahiert werden, was
in einer Peptidmasse resultiert, die die Basis beim weiteren Suchen
nach Algorithmen darstellen wird.
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Im
Allgemeinen reicht eine Masseninformation für eine eindeutige Peptididentifizierung
nicht aus. Folglich werden die markierten Peptide (= die modifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid) weiter fragmentiert. Dies wird
oftmals mittels kollisionsinduzierter Dissoziation (collision-induced
dissociation, CID) in einem Elektrosprayinstrument oder MALDI durchgeführt und
wird im Allgemeinen als MS/MS oder Tandem-Massenspektrometrie bezeichnet.
Eine manuelle oder automatisierte Deutung dieser MS/MS-Spektren
führt zur Zuordnung
von Sequenz-Tags und zur Identifizierung der Peptidsequenz-Tags
und zur Lokalisierung des Tags. Proteinidentifizierungssoftware,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, um die
Versuchsfragmentierungsspektren des markierten Peptids mit Aminosäuren, die
in Peptiddatenbanken gespeichert sind, zu vergleichen. Solche Algorithmen
stehen in der Technik zur Verfügung.
-
Ein
solcher Algorithmus, ProFound, verwendet einen bayesianischen Algorithmus,
um eine Protein- oder DNA-Datenbank abzusuchen, um die beste Übereinstimmung
zwischen den Versuchsdaten und dem Protein in der Datenbank zu identifizieren.
Auf ProFound kann auf dem Internet unter <http//prowl.rockefeller.edu> und <http//www.proteometrics.com> zugegriffen werden.
ProFound greift auf die nichtredundante Datenbank (NR) zu. Auf Peptide
Search kann auf der EMBL-Website zugegriffen werden. Siehe auch
P. Chaurand et al. (1999), J. Am. Soc. Mass. Spectrom. 10, 91, S.
D. Patterson (2000), Am. Physiol. Soc., 59–65, JR Yates (1998), Electrophoresis,
19, 893. MS/MS-Spektren können
auch mit MASCOT (unter http://www.matrixscience.com verfügbar, Matrix
Science Ltd. London) analysiert werden.
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Ein
beliebiges Massenspektrometer kann zum Analysieren der modifizierten
Komplexe aus Arzneimittel und Peptid verwendet werden. Zu nicht
einschränkenden
Beispielen von Massenspektrometern zählen das MALDI-TOF-MS (MALDI
= matrixassistierte Desorption/Ionisation; TOF = time-of-flight,
Flugzeit; MS = Massenspektrometer), das von PerSeptive Biosystems,
Framingham, Massachusetts, USA, erhältlich ist; das Ettan-MALID-TOF von AP Biotech
und das Reflex III von Brucker-Daltonias, Bremen, Deutschland, zur
Verwendung in der Post-Source-Decay-Analyse; das ESI-Ionenfallenmassenspektrometer (ESI
= Elektrosprayionisation), das von Finnigan MAT, San Jose, Kalifornien,
USA, erhältlich
ist; das ESI-Quadrupolmassenspektrometer, das von Finnigan MAT erhältlich ist,
oder das QSTAR-Pulsar-Hybrid-LC/MS/MS-System der Applied Biosystems
Group, Foster City, Kalifornien, USA, und ein Fourier-Transformationsmassenspektrometer (FTMS),
das ein internes Kalibrierungsverfahren anwendet (O'Connor und Costello
(2000), Anal. Chem. 72, 5881–5885).
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Alternativ
können
markierte Peptide während
ihres Flugs, nachdem sie in einem MALDI-TOF-MS verflüchtigt und ionisiert wurden,
zerfallen. Dieser Vorgang wird Post-Source-Decay (PSD) genannt.
Unter Kenntnis der Peptidsequenzen, die in Peptidsequenzdatenbanken
gespeichert sind, ist es möglich,
Teile der Sequenz oder die gesamte Sequenz von solchen PSD-Spektren
abzuleiten. Wie oben kann diese Analyse manuelle oder unter Verwendung
von Computeralgorithmen, die in dem Gebiet gut bekannt sind, vorgenommen werden.
Ein solcher Algorithmus ist zum Beispiel das MASCOT-Programm.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
können
weitere Sequenzinformationen in einer MALDI-PSD-Analyse erhalten werden, wenn der
alpha-NH2-Terminus der Zielpeptide mit einer
Sulfonsäureneinheitsgruppe
modifiziert wird. Zielpeptide, die einen NH2-terminale
Sulfonsäurengruppe
tragen, werden zu bestimmten Fragmentierungsmustern induziert, wenn
sie im MALDI-TOF-MS-Modus erfasst werden. Der letztere ermöglicht eine
sehr schnelle und einfache Ableitung der Aminosäuresequenz.
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Alternativ
könnten
markierte Peptide mittels herkömmlichen
Edman-Abbaus analysiert und die erhaltene Aminosäuresequenz mit Sequenzen verglichen
werden, die in Protein oder Genomsequenzdatenbanken gespeichert
sind. In dem Fall, in dem die Verbindung selbst ein Peptid ist,
wird Edman-Sequenzierung in jedem Zyklus eine doppelte Aminosäurenidentifizierung
erstellen, bis der Abbau den Rest einer der Ketten erreicht, die
an der Isopeptid-Verknüpfung
beteiligt ist.
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Wenn
ein markiertes Peptid eindeutig mittels MS-basierter Fragmentierungsanalyse
identifiziert wurde, können
weitere ähnliche
Versuche einfach dessen Gesamtmasse verwenden. Dies ist zum Beispiel
der Fall, wenn aktivitätsbasierte
Proteinprofilerstellung eines spezifischen Ziels an einer großen Zahl
von Proben ausgeführt
wird. In der Tat wird die Menge an gebildetem markiertem Peptid
von der Zugänglichkeit
und spezifischen Reaktivität
des Ziels abhängen.
Sobald das spezifische markierte Peptid in Bezug auf Gesamtmasse und
Elutionszeiten vollständig
charakterisiert wurde, reicht es aus, das markierte Peptid auf Basis
seiner exakten Masse auszuwählen.
Eine Peptidmasse kann mit einem Fourier-Transformationsmassenspektrometer (FT-MS)
oder unter Verwendung von vor kurzem entwickelten, auf MALDI basierenden
Flugzeitgeräten
ausreichend genau gemessen werden.
-
Solche
Geräte
werden zum Beispiel von Bruker-Daltonics, Bremen, Deutschland, (Ultraflex)
konstruiert.
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Wenn
die Genauigkeit, mit der die Masse des markierten Peptids gemessen
werden kann, nicht unterschiedlich genug ist, können weitere Informationen
erstellt werden. Zum Beispiel ist die Elutionszeit, in der ein gegebenes
Peptid während
der Chromatographie eluiert, ein Parameter, der von der Peptidmasse
völlig unabhängig ist.
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Somit
ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass zwei oder mehr Peptide,
mit identischen Massen oder mit Massen, die in den Fehlerbereich
der Massenmessungen fallen, während
der Chromatographie ebenfalls mit identischen oder sehr ähnlichen
Retentionszeiten eluieren. Da die Retentionszeit eines Peptids während einer
Umkehrphasenchromatographie vorwiegend mit seiner Gesamthydrophobizität, dem GRAVY-Index (GRAVY
= Grand Average der Hydropathie) zusammenhängt, der unter Verwendung von
Hydropathiewerten, die jeder natürlichen
Aminosäure
gegeben wurden, berechnet werden kann. Somit sind die Masse zusammen mit
dem GRAVY-Index zwei unabhängige
Parameter, die für
ein gegebenes Peptid sehr charakteristisch sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann das Verfahren zum Bestimmen der Identität des Elternproteins, indem
nur die Peptidmasse mindestens eines Zielpeptids genau gemessen
wird, verbessert werden, indem der Informationsgehalt der ausgewählten Zielpeptide
weiter angereichert wird. Als ein nicht einschränkendes Beispiel, wie Informationen
den Zielpeptiden hinzugefügt
werden können,
können
die freien NH2-Gruppen dieser Peptide in
einer chemischen Reaktion mittels Zugabe von zwei mit unterschiedlichen
Isotopen markierten Gruppen spezifisch chemisch verändert werden.
Infolge dieser Veränderung
erwerben die Peptide eine vorherbestimmte Anzahl markierter Gruppen.
Da das Änderungsmittel
ein Gemisch von zwei chemisch identischen, jedoch in Bezug auf das
Isotop unterschiedlichen Mitteln ist, werden die Zielpeptide in
den Massenspektren als Peptidzwillinge offenbart. Der Umfang der
Massenverschiebung zwischen diesen Peptiddubletten zeigt die Anzahl
freier Aminogruppen, die in dem Peptid vorliegen, an. Um dies weiter
zu veranschaulichen, der Informationsgehalt von Zielpeptiden kann
beispielsweise angereichert werden, indem freie NH2-Gruppen in
den Peptiden unter Verwendung eines äquimolaren Gemischs von N-Hydroxysuccinimidessigsäureester und
N-Hydroxysuccinimidtrideuterioessigsäureester spezifisch verändert werden.
Infolge dieser Umwandlungsreaktion erwerben Peptide eine vorherbestimmte
Anzahl von CH3-CO-Gruppen (CD3-CO-Gruppen),
die einfach von dem Umfang der beobachteten Massenverschiebung in
den Peptiddubletten abgeleitet werden kann. Als solche entspricht
eine Verschiebung von 3 amu einer NH2-Gruppe,
entspricht eine Verschiebung von 3 und 6 amu zwei NH2-Gruppen
und offenbart eine Verschiebung von 3, 6 und 9 amu das Vorliegen
von drei NH2-Gruppen in dem Peptid. Diese
Information ergänzt
die Daten in Bezug auf die Peptidmasse und/oder die Kenntnis, dass
das Peptid mit einer Protease mit bekannter Spezifität erzeugt
wurde, weiter.
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Die
Verwendung der Masse eines sortierten markierten Peptids als dem
einzigen Peptid-/Proteinidentifizierungskriterium
wird wichtig und sinnvoll, sobald das markierte Peptid (zuvor) mit
anderen Mitteln, wie den oben beschriebenen, vollständig identifiziert
wurde.
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Zum
Beispiel kann, sobald das markierte Peptid mittels MS-Fragmentierungsanalyse
und Datenbanksuche vollständig
identifiziert wurde, eine weitere Identifizierung auf der genau
gemessenen Masse des markierten Peptids basiert werden, ohne jedes
Mal die MS/MS-Analyse
zu wiederholen.
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Somit
bedeuten die Expressionsniveaus oder die Aktivität und Expressionsniveaus eines
biologischen Ziels oder verschiedener biologischer Ziele, die in
einer Vielzahl von Proben vorliegen, mehr als eine, vorzugsweise
mehr als fünf,
mehr bevorzugt mehr als einhundert und mehr bevorzugt mehr als tausend
und mehr bevorzugt eine Zahl, die in der Regel bei einer Analyse
mit hohem Durchsatz angetroffen wird. Ein sehr komplexes Gemisch
von Proteinen bezieht sich auf Zelllysate, Zellfraktionen, Gewebe,
biologische Flüssigkeiten
und dergleichen, wie sie im Folgenden beschrieben sind.
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In
Fällen,
in denen die Erfindung zu der Identifizierung der Mitglieder einer
Klasse von biologischen Zielen führt,
könnte
die Masse jedes markierten Peptids für sein entsprechendes biologisches
Zielprotein charakteristisch sein, und die Erfindung würde eine
allgemeine Analyse von Konzentrationen oder Konzentrationen und/oder
Aktivitäten
jedes Mitglieds der Familie ermöglichen.
Zum Beispiel kann die Verwendung von FSBA zum Targetieren von ATP-Bindeproteinen
und insbesondere der Kinasefamilien zu einer Reihe markierter Peptide
führen.
Jedes dieser markierten Peptide wird denselben Tag tragen, wird
sich jedoch anderweitig von der Peptideinheit unterscheiden. Somit
wird jede Kinasekonzentration und/oder -aktivität von der spezifischen Peptidmasse
in dem markierten Peptid reflektiert. Eine relative Quantifizierung
jedes markierten Peptids wird ein allgemeines Profil von Konzentrationen
und/oder Aktivitäten
der Mitglieder einer Familie von biologischen Zielen liefern.
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Obgleich
eine absolute Quantifizierung von Peptiden mittels Massenspektrometrie
sehr schwierig ist, sind MS-basierte Techniken zur Vergleichsanalyse
geeignet.
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Folglich
wird in einer anderen Ausführungsform
ein Verfahren zum Bestimmen des relativen Umfangs der Konzentration
und/oder Aktivität
mindestens eines Zielpeptids in mehr als einer Probe, die Peptide
umfasst, bereitgestellt, wobei das Verfahren den folgenden Schritt
umfasst: (a) die Zugabe einer Verbindung, wobei diese Verbindung
eine funktionelle Gruppe umfasst, die chemisch oder enzymatisch
oder chemisch und enzymatisch modifiziert sein kann, so dass ein
Komplex aus modifizierter Verbindung und Zielpeptid in derselben
chromatographischen Trennung anders als seine unmodifizierte Version
migriert, und eines ersten Isotops zu einer ersten Probe, die Peptide
umfasst, wobei die Verbindung mit mindestens einem Peptid stabil
interagiert, wodurch ein Komplex aus Verbindung und Zielpeptid gebildet
wird; (b) die Zugabe einer Verbindung, wobei diese Verbindung eine
funktionelle Gruppe umfasst, die chemisch oder enzymatisch oder
chemisch und enzymatisch modifiziert sein kann, so dass ein Komplex
aus modifizierter Verbindung und Zielpeptid in derselben chromatographischen
Trennung anders als seine unmodifizierte Version migriert, und eines
zweiten Isotops zu einer zweiten Probe, die Peptide umfasst, wobei
die Verbindung mit mindestens einem Peptid stabil interagiert, wodurch
ein Komplex aus Verbindung und Zielpeptid gebildet wird; (c) Vereinen
des Peptid-Gemischs der ersten Probe mit dem Peptid-Gemisch der
zweiten Probe; (d) Trennen der vereinten Peptid-Gemische in mehrere
Fraktionen in einem ersten Chromatographieschritt, wobei in einer
Fraktion, die von diesem Chromatographieschritt abgeleitet wird,
sowohl Peptide als auch Komplexe aus Verbindung und Zielpeptid gefunden
werden; (e) chemisches oder enzymatisches oder chemisches und enzymatisches
Modifizieren der Verbindung, die in mindestens einem Komplex aus
Verbindung und Zielpeptid in jeder Fraktion vorliegt; (f) Isolieren
der Komplexe aus modifizierter Verbindung und Zielpeptid aus jeder
Fraktion in einem zweiten Chromatographieschritt, wobei die Chromatographie
der Schritte (b) und (d) mit derselben oder einer im Wesentlichen ähnlichen
Chromatographieart wie in Schritt (d) durchgeführt wird; (g) Durchführen einer
massenspektrometrischen Analyse der isolierten Komplexe aus modifizierter
Verbindung und Zielpeptid; (h) Berechnen der relativen Mengen der
Komplexe aus modifizierter Verbindung und Zielpeptid in jeder Probe
durch Vergleichen der Peak-Höhen
der identischen, jedoch unterschiedlich, isotopenmarkierten Komplexe
aus modifizierter Verbindung und Zielpeptid und (i) Bestimmen der
Identität
der Zielpeptide in den Komplexen aus modifizierter Verbindung und
Zielpeptid und von deren entsprechenden Proteinen.
-
Um
die Konzentration und/oder Aktivität der Ziele in zwei unterschiedlichen
Proben zu vergleichen, kann eine unterschiedliche Massenmarkierung
verwendet werden. Folglich können
die Komplexe aus Verbindung und Peptid (die markierten Peptide)
der ersten Probe mit „leichten" Atomen markiert
werden, während das
markierte Peptid der zweiten Probe mit „schweren Atomen" markiert wird. Die
Markierung kann zum Beispiel mittels Verwendung einer Verbindung,
die ein Isotopenmarker trägt,
ausgeführt
werden. Vor dem primären
chromatographischen Durchlauf werden die Komplexe aus Verbindung
und Peptid beider Proben gemischt. Die „leichten" und die schweren" Komponenten werden während des
primären
Durchlaufs auf identische oder nahezu identische Weise eluieren
oder migrieren. Ihre Modifizierung wird ebenfalls auf gleiche Weise
verlaufen. Die „leichten" und die „schweren” markierten
Peptide werden auf identische oder nahezu identische Weise eluieren
oder migrieren und zusammen zum Massenspektrometer überführt. Nur
während
der Analyse mit dem letzteren werden sich „leichte" und „schwere" markierte Peptidionen trennen und ihre
relativen Intensitäten
können
gemessen werden. Es ist wichtig zu betonen, dass die unterschiedlichen
Atome nach dem Modifizierungsschritt an dem markierten Peptid angelagert
bleiben. Somit sind sowohl die „leichten" als auch die „schweren" Atome Teil des Tags an dem markierten
Peptid.
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Als
Paar leichter und schwerer Atome können H/D, 16O/18O, 12C/13C, 14N/15N oder ein beliebiges Paar stabiler Isotope,
die stabil in organische und anorganische Verbindungen integriert
werden können,
verwendet werden. In einer alternativen Ausführungsform können die
Proteine anstelle der Verbindungen markiert werden. Die Markierung
mit unterschiedlichen Isotopen von Peptiden in einer ersten und
einem zweiten Probe kann auf viele verschiedene Arten, die in der
Technik zur Verfügung
stehen, vorgenommen werden. Ein Schlüsselelement besteht darin,
dass ein bestimmtes Peptid, das aus demselben Protein stammt, in
einer ersten und einer zweiten Probe identisch ist, mit Ausnahme
der Gegenwart eines unterschiedlichen Isotops in einer oder mehreren
Aminosäuren
des Peptids. In einer typischen Ausführungsform wird das Isotop
in einer ersten Probe das natürliche
Isotop sein, was sich auf das Isotop bezieht, das vorwiegend in
der Natur vorliegt, und das Isotop in einer zweiten Probe wird ein
weniger gewöhnliches
Isotop sein, das hierin im Folgenden als ein ungewöhnliches
Isotop bezeichnet wird. Beispiele von Paaren natürlicher und ungewöhnlicher
Isotope sind H und D, O16 und O18,
C12 und C13, N14 und N15. Peptide,
die mit dem schwersten Isotop eines Isotopenpaars markiert sind,
werden hierin auch als schwere Peptide bezeichnet. Peptide, die
mit dem leichtesten Isotop eines Isotopenpaars markiert sind, werden
hierin auch als leichte Peptide bezeichnet. Zum Beispiel wird ein
Peptid, das mit H markiert ist, das leichte Peptid genannt, während das
gleiche Peptid, das mit D markiert ist, das schwere Peptid genannt
wird. Peptide, die mit einem natürlichen
Isotop markiert ist, und deren Gegenstücke, die mit einem ungewöhnlichen
Isotop markiert sind, sind chemisch sehr ähnlich, trennen sich chromatographisch
auf dieselbe Weise und ionisieren zudem auf dieselbe Weise. Wenn
die Peptide jedoch einem Analysator, wie einem Massenspektrometer,
zugeführt
werden, werden sie sich in die leichten und die schweren Peptide
trennen. Das schwere Peptid weist aufgrund des höheren Gewichts des integrierten,
gewählten
Isotopenmarkers eine geringfügig
höhere
Masse auf. Aufgrund der unbedeutenden Differenz zwischen den Massen der
mit unterschiedlichen Isotopen markierten Peptide werden die Ergebnisse
der massenspektrometrischen Analyse isolierter modifizierter Komplexe
aus Verbindung und Peptid mehrere Paare eng beabstandeter Doppelpeaks
sein, wobei jeder Doppelpeak einen schweren und einen leichten modifizierten
Komplex darstellt. Jeder der schweren Komplexe stammt von der Probe,
die mit dem schweren Isotop markiert ist, jeder der leichten Komplexe stammt
von der Probe, die mit dem leichten Isotop markiert ist. Dann werden
die Verhältnisse
(relative Abundanz) der Peak-Intensitäten des schweren und des leichten
Peaks in jedem Paar gemessen. Diese Verhältnisse geben ein Maß der relativen
Menge (unterschiedliches Vorkommen) dieses Ziels (wie eines isolierten
modifizierten Verbindungskomplexes) in jeder Probe. Die Peak-Intensitäten können auf
herkömmliche Weise
berechnet werden (z. B. indem die Peak-Höhe oder die Peak-Oberfläche berechnet
wird). Wie hierin oben beschrieben, können die modifizierten Komplexe
aus Verbindung und Peptid ebenfalls identifiziert werden, was die
Identifizierung von Proteinen in den Proben ermöglicht. Wenn ein Proteinziel
für eine
bestimmte Verbindung in einer Probe, jedoch nicht in einer anderen
vorliegt, werden die isolierten modifizierten Komplexe aus Verbindung
und Peptid (die diesem Protein entsprechen) als ein Peak erkannt,
der entweder das schwere oder das leichte Isotop enthalten kann.
In einigen Fällen
kann es jedoch schwierig sein zu bestimmen, welche Probe den Einzelpeak
erzeugte, der während
der massenspektrometrischen Analyse der vereinten Probe beobachtet
wurde. Dieses Problem kann durch Doppelmarkieren der ersten Probe,
entweder vor oder nach der proteolytischen Spaltung, mit zwei unterschiedlichen
Isotopen mit zwei unterschiedlichen Anzahlen schwerer Isotope gelöst werden.
Beispiele von Markierungsmitteln sind Acylierungsmittel.
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Die
Integrierung des natürlichen
und/oder ungewöhnlichen
Isotops in Peptiden kann auf mehrere Weisen erzielt werden. In einem
Ansatz werden Proteine in den Zellen markiert. Zellen für eine erste
Probe werden zum Beispiel in Medien gewachsen, die mit einer Aminosäure supplementiert
sind, die das natürliche
Isotop enthält,
und Zellen für
eine zweite Probe werden in Medien gewachsen, die mit einer Aminosäure supplementiert
sind, die das ungewöhnliche
Isotop enthält.
In einer anderen Ausführungsform
kann die Integrierung der unterschiedlichen Isotope auch mittels
eines enzymatischen Ansatzes erzielt werden. Zum Beispiel kann die Markierung
ausgeführt
werden, indem eine Probe, die Proteine umfasst, mit Trypsin in „normalem" Wasser (H2 16O) und die zweite
Probe, die Proteine umfasst, mit Trypsin in „schwerem" Wasser (H2 18O) behandelt wird. Wie hierin verwendet,
bezieht sich „schweres
Wasser" auf ein
Wassermolekül,
in dem das O-Atom das 18O-Isotop ist. Trypsin
zeigt die gut bekannte Eigenschaft des Integrierens von zwei Sauerstoffen
von Wasser an den COOH-Termini
der neu erzeugten Stellen. Somit weisen Peptide in Probe eins, die
in H2 16O trypsiniert
wurde, „normale" Massen auf, während Peptide
(mit Ausnahme der meisten der COOH-terminalen Peptide) in Probe zwei einen
Massenanstieg von 4 amu aufweisen, der mit der Integrierung von
zwei 18O-Atomen übereinstimmt. Diese Differenz
von 4 amu reicht dazu aus, zwischen der schweren und der leichten
Version der modifizierten Komplexe aus Verbindung und Peptid in
einem Massenspektrometer zu unterscheiden und die Verhältnisse der
leichten zu den schweren Peptiden genau zu messen und somit das
Verhältnis
der entsprechenden Zielpeptide/Zielproteine in den zwei Proben zu
bestimmen.
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Die
Integrierung der unterschiedlichen Isotope kann weiterhin mit mehreren
Markierungsvorgängen auf
Basis bekannter chemischer Reaktionen erzielt werden, die auf der
Protein- oder der Peptidebene ausgeführt werden. Zum Beispiel können Proteine
mittels der Guadinylierungsreaktion mit O-Methylisoharnstoff geändert werden,
die NH2-Gruppen in Guanidiniumgruppen umsetzt,
wodurch Homoarginin an jeder vorherigen Lysin-Position erzeugt wird.
Proteine von einer ersten Probe können mit einem Reagens mit
den natürlichen Isotopen
umgesetzt werden und Proteine von einer zweiten Probe können mit
einem Reagens mit einem ungewöhnlichen
Isotop umgesetzt werden. Peptide könnten auch mittels Bildung
von Shiff-Basen mit deuteriertem Acetaldehyd, gefolgt von Reduktion
mit normalem oder deuteriertem Natriumborhydrid geändert werden. Diese
Reaktion, von der bekannt ist, dass sie in milden Bedingungen verläuft, kann
zur Integrierung einer vorhersehbaren Anzahl von Deuteriumatomen
führen.
Peptide werden entweder an der α-NH2-Gruppe oder den ε-NH2-Gruppen von Lysinen
oder an beiden geändert. Ähnliche Änderungen
können
mit deuteriertem Formaldehyd ausgeführt werden, worauf eine Reduktion
mit deuteriertem NaBD4 folgt, was eine methylierte
Form der Aminogruppen erzeugen wird. Die Reaktion mit Formaldehyd
könnte
entweder an dem gesamten Protein, wobei Deuterium nur an Lysin-Seitenketten
integriert wird, oder an dem Peptidgemisch, wobei sowohl die α-NH2- als auch die von Lysin abgeleiteten NH2-Gruppen markiert werden, ausgeführt werden.
Da Arginin nicht umgesetzt wird, stellt dies auch ein Verfahren
zum Unterscheiden zwischen Arg und Lys enthaltenden Peptiden bereit.
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Primäre Aminogruppen
werden leicht mit beispielsweise Acetyl-N-hydroxysuccinimid (ANHS)
acyliert. Somit kann eine Probe mit normalem ANHS acetyliert werden,
wohingegen eine zweite Probe mit entweder 13CH3CO-NHS oder CD3CO-NHS
acyliert wird. Zudem wird die ε-NH2-Gruppe
aller Lysine auf diese Weise zusätzlich
zu dem Aminoterminus des Peptids derivatisiert. Noch andere Markierungsverfahren
sind beispielsweise Essigsäureanhydrid,
das zum Acetylieren von Hydroxylgruppen verwendet werden kann, und
Trimethylchlorsilan, das zur weniger spezifischen Markierung von
funktionellen Gruppen, einschließlich Hydroxylgruppen und Aminen,
verwendet werden kann.
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In
noch einem anderen Ansatz werden die primären Aminosäuren mit chemischen Gruppen
markiert, die ermöglichen,
zwischen den schweren und den leichten Peptiden um 5 amu, um 6 amu,
um 7 amu, um 8 amu oder sogar um eine größere Massendifferenz zu unterscheiden.
Alternativ kann die Markierung mit unterschiedlichen Isotopen am
carboxyterminalen Ende der Peptide ausgeführt werden, was die Unterscheidung zwischen
den schweren und den leichten Varianten um mehr als 5 amu, 6 amu,
7 amu, 8 amu oder noch größere Massendifferenzen
ermöglicht.
Da die Verfahren der vorliegenden Erfindung keine Vorkenntnis der
Art der Zielproteine, die in den Proben vorliegen können, erfordern,
können
sie zum Bestimmen der relativen Mengen sowohl bekannter als auch
unbekannter Zielproteine, die in den untersuchten Proben vorliegen,
verwendet werden.
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Die
in der vorliegenden Erfindung bereitgestellten Verfahren zum Bestimmen
von relativen Konzentrationen mindestens eines Proteinziels und/oder
der Aktivität
eines Proteins in mindestens zwei Proben können allgemein angewendet werden,
um Proteinkonzentrationen in zum Beispiel Zellen, Geweben oder biologischen
Flüssigkeiten,
Organen und/oder kompletten Organismen zu vergleichen. Ein solcher
Vergleich beinhaltet das Beurteilen von subzellulären Fraktionen,
Zellen, Geweben, Flüssigkeiten,
Organen und/oder kompletten Organismen, die beispielsweise erkrankt
oder nicht erkrankt, belastet und nicht belastet, mit Arzneimittel
behandelt und nicht mit Arzneimittel behandelt, gutartig und bösartig,
anhaftend und nicht anhaftend, infiziert und nicht infiziert, umgewandelt
und nicht umgewandelt sind. Das Verfahren ermöglicht außerdem, Proteinzielkonzentrationen
oder die Aktivität
von einem oder mehreren Proteinen in subzellulären Fraktionen, Zellen, Geweben,
Flüssigkeiten,
Organismen, kompletten Organismen, die unterschiedlichen Stimuli
ausgesetzt sind oder in unterschiedlichen Entwicklungsphasen oder
in Bedingungen, in denen ein oder mehrere Gene abgeschaltet oder überexprimiert
sind, oder in Bedingungen, in denen ein oder mehrere Gene „knocked
out" sind, zu vergleichen.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
die hierin beschriebenen Verfahren auch in Diagnoseassays zum Nachweis
der Gegenwart, der Abwesenheit oder einer Variation der Konzentration
von einem oder mehreren Proteinzielen und/oder der Aktivität eines
Proteins oder eines spezifischen Satzes von Proteinen, die auf einen
Krankheitszustand hinweisen (z. B. wie Krebs, neurodegenerative
Erkrankung, Entzündung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Virusinfektionen, bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen oder
eine beliebige andere Erkrankung), eingesetzt werden. Zu spezifischen
Anwendungen zählen
die Identifizierung von Zielproteinen, die in metastasierenden und
invasiven Karzinomen vorliegen, die unterschiedliche Expression
von Proteinen in transgenen Mäusen,
die Identifizierung von Proteinen, die in erkrankten Geweben hoch-
oder herunterreguliert sind, die Identifizierung von intrazellulären Veränderungen
in Zellen mit physiologischen Veränderungen, wie einer metabolischen
Verschiebung, die Identifizierung von Biomarken in Karzinomen, die
Identifizierung von Signalstoffwegen.
-
Zu
Proben, die mit Verfahren der Erfindung analysiert werden können, zählen biologische
Proben, wie Zelllysate, mikrosomale Fraktionen, Zellfraktionen,
Gewebe, Organelle usw., und biologische Flüssigkeiten, einschließlich Urin,
Sputum, Speichel, Synovia, Aspirationsflüssigkeit der Mamillen, Fruchtwasser,
Blut, Hirnflüssigkeit,
Tränen, Samenflüssigkeit,
Serum, Flüssigkeit
im Pleuraraum, Aszitesflüssigkeit,
Stuhl, oder eine Biopsieprobe. Wenn die Probe unrein ist (z. B.
Plasma, Serum, Stuhl, Samenflüssigkeit,
Sputum, Speichel, Hirnflüssigkeit
oder Blut oder eine Probe, die in Paraffin eingebettet ist), kann
sie vor Einsetzen eines Verfahrens der Erfindung behandelt werden,
häufig,
um Verunreinigungen der Komponenten von Interesse zu entfernen. Zu
Vorgängen
zählen
beispielsweise Filtration, Extraktion, Zentrifugation, Affinitätssequestrierung
usw. Wenn die Sonden nicht einfach durch eine Zellmembran hindurchgehen,
intakt oder permeabilisiert, oder wenn ein Lysat wünschenswert
ist, werden die Zellen mit einem Reagens behandelt, das dahingehend
wirksam ist, die Zellen, die in den Flüssigkeiten, Geweben oder Tierzellmembranen
der Probe enthalten sind, zu lysieren und die darin enthaltenen
Proteine freizulegen und, soweit erforderlich, die Proteine zum
Teil von anderen Aggregaten oder Verbindungen, wie Mikrosomen, Lipiden,
Kohlenhydraten und Nukleinsäuren,
in der Probe zu trennen. Verfahren zum Reinigen oder Teilreinigen
von Proteinen aus einer Probe sind in der Technik gut bekannt (z.
B. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laborstory Manual, Cold
Spring Harbor Press, 1989). Die Proben können von unterschiedlichen
Quellen kommen und für
unterschiedliche Zwecke verwendet werden.
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Gewöhnlich wird
ein Proteom analysiert. Mit einem Proteom ist gemeint, dass mindestens
etwa 20% des gesamten Proteins von einer biologischen Probenquelle
kommen, gewöhnlich
mindestens etwa 40%, gewöhnlicher
mindestens etwa 75% und im Allgemeinen 90% oder mehr, bis zu und
einschließlich
des gesamten Proteins, das von der Quelle erhalten werden kann.
Somit kann das Proteom in einer intakten Zelle, einem Lysat, einer
mikrosomalen Fraktion, einer Organelle, einem zum Teil extrahierten
Lysat, biologischer Flüssigkeit oder
dergleichen vorliegen. Das Proteom wird ein komplexes Gemisch von
Proteinen sein, das im Allgemeinen mindestens etwa 20 verschiedene
Proteine, gewöhnlich
mindestens etwa 50 verschiedene Proteine und in den meisten Fällen 100
verschiedene Proteine oder mehr aufweist. In der Tat ist das Proteom
ein komplexes Gemisch von Proteinen von einer natürlichen
Quelle und wird in der Regel beinhalten, das es das Potential hat, 10,
gewöhnlich
20 oder mehr Proteine aufzuweisen, bei denen es sich um Zielproteine
für eine
spezifische Verbindung handelt, die zum Analysieren des Proteomprofils
verwendet wird. Die Probe wird für
die Zielproteine von Interesse repräsentativ sein. Die Probe kann
auf Wunsch auf die entsprechende Pufferkonzentration und den entsprechenden
pH-Wert eingestellt werden. Ein oder mehrere Verbindungen mit der
Struktur SLA können dann
hinzugefügt
werden, jedes in einer Konzentration im Bereich von etwa 0,001 mM
bis 20 mM. Nach Inkubieren des Reaktionsgemischs, im Allgemeinen
für einen
Zeitraum, in dem die Reaktion im Wesentlichen zum Abschluss kommt,
im Allgemeinen für
etwa 1–60
min, bei einer Temperatur im Bereich von etwa 20–40°C, kann die Reaktion abgeschreckt
werden.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist beim Unterstützen der
Entwicklung neuer Arzneimittel und Identifizieren (neuer) Arzneimittelziele
von Nutzen. Eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist insbesondere zum schnellen Screenen
einer Reihe von Arzneimittelkandidatenverbindungen von Nutzen. Die Erfindung
ist außerdem
zum systematischen Analysieren einer Reihe von Verbindungen, die
sich in Bezug auf ihre chemische Struktur oder Zusammensetzung stark
unterscheiden können
oder sich in weniger bedeutenden Gesichtspunkten ihrer chemischen
Struktur oder Zusammensetzung unterscheiden können, von Nutzen. Die Erfindung
ist zudem zum Optimieren von Kandidatenarzneimitteln von Nutzen,
die aus medizinischer Sicht die beste Aussicht versprechen, was
heißt,
dass sie an ein bestimmtes, gewünschtes
Ziel und nicht an andere binden. Die Erfindung kann auch zum Messen
von enzymatischen Aktivitäten
oder biologischen Aktivitäten
im Allgemeinen oder der Summe von Expressionsniveaus und Aktivitäten biologischer
Moleküle
in Gesamtextrakten von Geweben, Zellen, Zellorganellen und Proteinkomplexen
verwendet werden. Die Fähigkeit,
die toxischen Wirkungen potentieller neuer Arzneimittel vorherzusagen,
ist für
das Prioritisieren von Verbindungspipelines und Eliminieren teurer
Misserfolge bei der Arzneimittelentwicklung von entscheidender Bedeutung.
Die Toxikogenomik, die sich vorwiegend mit den Wirkungen von Verbindungen
auf Genexpressionsmustern in Zielzellen oder -geweben befasst, entwickelt
sich zu einem Schlüsselansatz
beim Screenen von neuen Arzneimittelkandidaten, da sie genetische
Signaturen offenbaren kann, die zum Vorhersagen der Toxizität in diesen
Verbindungen verwendet werden kann. Die aktuelle Erfindung konzentriert
sich auf einen Proteomansatz zum Erkennen von Arzneimittelzielen
und somit könnte
das Verfahren als Toxikoproteomik bezeichnet werden. Das Verfahren
der vorliegenden Erfindung könnte
auch für
das Design und die Optimierung klinischer Versuche angewendet werden.
Mit dem Verfahren ist es möglich,
potentiell kleinere klinische Versuche zu entwickeln, die spezifischere
Populationen targetieren, von denen wahrscheinlich ist, dass sie
auf das Arzneimittel ansprechen, und von denen nicht wahrscheinlich
ist, dass sie nachteilige Arzneimittelreaktionen entwickeln. Dadurch könnte die
Anwendung des Verfahrens wiederum potentiell die Kosten und den
Zeitaufwand, die für
klinische Versuche benötigt
werden, reduzieren.
-
Im
Folgenden wird eine informativere Beschreibung mehrerer der unterschiedlichen
Schritte der Erfindung dargestellt.
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I. Herstellung eines Protein/Peptid-Gemischs
-
Protein/Peptid-Gemische,
die von einer Probe stammen, die Proteine umfasst, für eine Verbindung, die
mit einer Probe behandelt wird, die Proteine umfasst, werden mittels
in der Technik beschriebener Verfahren, wie chemische oder enzymatische
Spaltung oder Verdau, erhalten. In einem bevorzugten Gesichtspunkt werden
die Proteine und Komplexe aus Verbindung und Protein mit einem proteolytischen
Enzym verdaut. Trypsin ist ein besonders bevorzugtes Enzym, da es
an den Stellen von Lysin und Arginin spaltet, was geladene Peptide
erzielt, die in der Regel eine Länge
von etwa 5 bis 50 Aminosäuren
und ein Molekulargewicht zwischen etwa 500 und 5000 Dalton aufweisen.
Solche Peptide sind besonders zur Analyse mittels Massenspektrometrie
geeignet. Zu einer nicht einschränkenden
Liste von Proteasen, die in dieser Erfindung verwendet werden können, zählen Lysobacter-enzymogenes-Endoproteinase-Lys-C,
Staphylococcus-aureus-Endoproteinase-Glu-C (V8-Protease), Pseudomonas-fragi-Endoproteinase-Asp-N
und Clostripain. Proteasen mit niedrigerer Spezifität, wie Bacillus-subtillis-Subtilisin,
Prokainpepsin und Tritirachium-album-Proteinase K, können ebenfalls
in dieser Erfindung verwendet werden.
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Alternativ
können
auch chemische Reagenzien zum Spalten der Proteine in Peptide verwendet
werden. Zum Beispiel kann Bromcyan zum Spalten von Proteinen in
Peptide an Methioninresten verwendet werden. Chemische Fragmentierung
kann ebenfalls mittels eingeschränkter
Hydrolyse unter sauren Bedingungen angewendet werden. Alternativ
kann BNPS-Skatol zum Spalten an der Stelle von Tryptophan verwendet
werden. Ein zum Teil vorgenommener NH2terminaler
Abbau entweder unter Verwendung chemisch induzierter Leitern mit
Isothiocyanat oder unter Verwendung von Aminopeptidase-Behandlung
kann ebenso angewendet werden.
-
II. Chromatographie
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „chromatographischer Schritt" oder „Chromatographie" auf Verfahren zum
Trennen chemischer Substanzen und sind in der Technik weit gehend
erhältlich.
In einem bevorzugten Ansatz macht er von den relativen Raten Gebrauch,
mit denen chemische Substanzen von einem sich bewegenden Gas- oder
Flüssigkeitsstrom
auf einer stationären
Substanz adsorbiert werden, bei der es sich gewöhnlich um einen fein verteilten
Feststoff, ein Blatt Filtermaterial oder eine dünne Schicht einer Flüssigkeit
auf der Oberfläche
eines Feststoffs handelt. Chromatographie ist ein vielseitiges Verfahren,
das Gemische von Molekülen
sogar bei Fehlen detaillierter Vorkenntnis der Anzahl, Beschaffenheit
oder relativen Mengen der vorliegenden individuellen Substanzen
trennen kann. Das Verfahren wird weit gehend zur Trennung chemischer
Moleküle
biologischen Ursprungs (beispielsweise Aminosäuren, Fragmente von Proteinen, Peptide,
Proteine, Phospholipide, Steroide usw.) und komplexer Gemische von
Mineralöl
und flüchtiger
aromatischer Gemische, wie Duftstoffe und Aromastoffe, verwendet.
Die weitest gehend verwendete Säulenflüssigkeitstechnik
ist Hochdruckflüssigchromatographie,
in der eine Pumpe mit hohem Druck die flüssige mobile Phase durch eine
eng gepackte Säule
mit hoher Effizienz zwängt.
Neuere Überblicke über chromatographische
Techniken werden von M. Meyer, 1998, ISBN: 047198373X, und A. Cappiello
et al. (2001), Mass Spectrom. Rev. 20(2): 88–104 beschrieben. Andere kürzlich entwickelte
Verfahren, die in der Technik beschrieben werden, und neuartige
Chromatographieverfahren, die in der Technik zur Verfügung stehen
werden, können ebenfalls
angewendet werden. Einige Chromatographiebeispiele sind Umkehrchromatographie
(reversed Phase chromatography, RP), Ionenaustauschchromatographie,
Hydrophobchromatographie, Größenausschlusschromatographie,
Gelfiltrationschromatographie oder Affinitätschromatographie, wie Immunaffinitäts- und
immobilisierte Metallaffinitätschromatographie.
-
Chromatographie
ist eine von mehreren Trenntechniken. Elektrophorese und alle Varianten
wie Kapillarelektrophorese, Freiflusselektrophorese usw. ist ein
anderes Mitglied dieser Gruppe. Im letzteren Fall ist die Antriebskraft
ein elektrisches Feld, das unterschiedliche Kräfte auf gelöste Stoffe mit unterschiedlicher
Ionenladung ausübt.
Die Widerstandskraft ist die Viskosität des nicht fließenden Lösemittels.
Die Kombination dieser Kräfte
ergibt Ionenmobilitäten,
die für
jeden gelösten
Stoff eigen sind. Einige Beispiele sind Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) und Nativgelelektrophorese. Zu Kapillarelektrophoreseverfahren
zählen
Kapillargelelektrophorese, Kapillarzonenelektrophorese, Kapillarelektrochromatographie, Kapillarelektrofokussierung
und Affinitätselektrophorese.
Diese Techniken sind in P. McKay, An Introduction to Chemistry,
Science Seminar, Department of Recovery Sciences, Genentech, Inc.,
beschrieben.
-
III. Puffer
-
Die
Verfahren der Erfindung bedingen Kompatibilität zwischen den Trennbedingungen
im primären Durchlauf,
den Reaktionsbedingungen im Modifizierungsschritt, den Trennbedingungen
im sekundären
Durchlauf und den Bedingungen zum Analysieren der eluierenden modifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid in Analysatoren wie Massenspektrometern.
Wie zuvor erwähnt,
bestimmt die Kombination der Chromatographiebedingungen in dem primären und
dem sekundären
Durchlauf und der chromatographischen Verschiebungen, die von der
Modifizierungsreaktion induziert werden, die Möglichkeit, die modifizierten
Komplexe aus Verbindung und Peptid aus jeder Fraktion, die aus einem
Protein/Peptid-Gemisch im primären
Durchlauf erhalten wurde, zu isolieren. Wie ebenfalls zuvor erwähnt, sind
die Chromatographiebedingungen des primären Durchlaufs und des sekundären Durchlaufs
identisch oder im Wesentlichen ähnlich.
-
In
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
sind Puffer und Lösemittel,
die in beiden Chromatographieschritten verwendet werden, mit den
Bedingungen kompatibel, die zum Ermöglichen eines effizienten Ablaufs
der chemischen und/oder enzymatischen Reaktionen im Modifizierungsschritt
zwischen den zwei Chromatographieschritten erforderlich sind. In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind die Beschaffenheit der Lösemittel
und Puffer in dem primären
Durchlauf, dem sekundären
Durchlauf und dem Modifizierungsschritt identisch oder im Wesentlichen ähnlich.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform
sind die Puffer und Lösemittel
mit den Bedingungen kompatibel, die zum Durchführen einer massenspektrometrischen
Analyse erforderlich sind. Das Definieren solcher Puffer und Lösemittel
erfordert ein Abstimmen und Feinabstimmen [und solche Bedingungen
stehen im Stand der Technik nicht zur Verfügung].
-
Für einige
Ausführungsformen
der Erfindung mit bestimmten Arten modifizierter Komplexe aus Verbindung
und Peptid ist es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, einen Satz identischer
oder im Wesentlich ähnlicher
Puffer und/oder Lösemittel
zu entwerfen, der im gesamten Vorgang aus primärem Durchlauf, Modifizierungsschritt,
sekundärem
Durchlauf und Analyse verwendet werden kann.
-
Zum
Beispiel kann die chemische und/oder enzymatische Reaktion zum Modifizieren
der Komplexe aus Verbindung und Peptid im Modifizierungsschritt
spezifische Reaktionsbedingungen erfordern, die mit den Puffern,
die im primären
und/oder sekundären
Durchlauf verwendet werden, nicht kompatibel sind. In diesen Fällen werden
die Puffer-/Lösemittelbedingungen
in den Fraktionen vor dem Modifizierungsschritt und/oder nach dem
Modifizierungsschritt geändert,
wobei diese Änderung
mit Verfahren durchgeführt
werden, die in der Technik beschrieben sind, wie beispielsweise
einer Extraktion, einem Lyophilisierungs- und Wiederauflösungsschritt, einem Präzipitations-
und Wiederauflösungsschritt,
einer Dialyse gegen einen adäquaten
Puffer/ein adäquates
Lösemittel
oder sogar einer schnellen Umkehrphasentrennung mit einem steilen
Gradienten.
-
Eine
andere Komplikation kann die Zusammensetzung des Puffers/Lösemittels
sein, der bzw. das in einem komplexen Proteingemisch oder einem
Protein/Peptid-Gemisch vorliegt, bevor der primäre Durchlauf gestartet wird.
Die Anwendung eines Vorbehandlungsschritts kann spezifische Puffer-/Lösemittelbedingungen bedingen,
die nicht mit dem Puffer/Lösemittel
kompatibel sind, um den primären
Durchlauf durchzuführen.
Alternativ können
die Bedingungen zur Herstellung/Isolierung von Proteinen aus ihrer
biologischen Quelle in der Verunreinigung der Proteingemische oder
Protein/Peptid-Gemische mit Verbindungen, die sich negativ auf die Verbindungsreaktion
und/oder den primären
Durchlauf auswirken, resultieren. In diesen Situationen wird die Puffer-/Lösemittelzusammensetzung
des Proteingemischs oder des Protein/Peptid-Gemischs geändert, um sie
mit dem primären
Durchlauf kompatibel zu machen. Eine solche Änderung wird mit Verfahren
durchgeführt, die
in der Technik beschrieben sind, wie beispielsweise einer Extraktion,
einem Lyophilisierungs- und Wiederauflösungsschritt, einem Präzipitations-
und Wiederauflösungsschritt,
einer Dialyse gegen einen adäquaten Puffer/ein
adäquates
Lösemittel
oder sogar einer schnellen Umkehrphasentrennung mit einem steilen
Gradienten.
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist der Puffer/das Lösemittel des sekundären Durchlaufs
nicht mit der Durchführung
der Analyse der eluierenden modifizierenden Komplexe aus Verbindung und
Peptid kompatibel. In solchen Fällen
wird der Puffer/das Lösemittel
in den Fraktionen, die aus dem sekundären Durchlauf gesammelt werden,
geändert,
um die Bedingungen mit der Analyse mit zum Beispiel einem Massenspektrometer
kompatibel zu machen. Eine solche Änderung wird mit Verfahren
durchgeführt,
die in der Technik beschrieben sind, wie beispielsweise einer Extraktion,
einem Lyophilisierungs- und Wiederauflösungsschritt, einem Präzipitations-
und Wiederauflösungsschritt,
einer Dialyse gegen einen adäquaten
Puffer/ein adäquates
Lösemittel
oder sogar einer schnellen Umkehrphasentrennung mit einem steilen
Gradienten. Alternativ können
die Fraktionen mit den modifizierten Komplexen aus Verbindung und
Peptid gesammelt und für
eine dritte Reihe Trennungen, hierin im Folgenden als ein ternärer Durchlauf
bezeichnet, rekombiniert werden. Dieser ternäre Durchlauf wird derart entworfen,
dass die eluierenden markierten oder Identifizierungspeptide mit einem
Massenspektrometer analysiert werden können.
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Äquivalente
-
Fachmänner werden
viele Äquivalente
der spezifischen Ausführungsform
der Erfindung, die hierin beschrieben sind, erkennen oder dazu im
Stande sein, diese mit nicht mehr als Routineversuchen zu ermitteln. Zum
Beispiel kann Chromatographie in vielen Fällen durch Elektrophorese ersetzt
werden. Zu Elektrophoresetechniken zählen (Kapillar)-Gelelektrophorese,
(Kapillar)-Elektrochromatographie, (Kapillar)-Elektrofokussierung
und Affinitätselektrophorese.
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Beispiele
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1. Die Identifizierung von Arzneimittelzielen
-
- 1.1 In einer bestimmten Verbindung befinden
sich alle drei Eigenschaften „SLA" in derselben Einheit.
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Zum
Beispiel bildet die Verbindung Benzoylpenicillin ein Acyl-Enzym-Addukt
mit seinem Ziel, der bakteriellen DD-Aminotranspeptidase. Nach proteolytischer
Spaltung wird ein Penicilloylpeptid erzeugt. Der Modifizierungsschritt
kann in einer Umsetzung des Thioethers in ein Sulfoxidderivat, das
hydrophiler ist und sich während
des chromatographischen Durchlaufs 2 anders trennt, bestehen.
- 1.2. In einer bestimmten Verbindung werden
die „SLA"-Teile zum Teil getrennt.
Der „S"-Teil interagiert
mit dem Zielmolekül.
Die chemische Vernetzung wird von derselben Gruppe geschaffen. Somit
sind „S" und „L" identisch. Die dritte „A"-Gruppe wird modifiziert.
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Zum
Beispiel könnte
das Molekül
aus einem Lys enthaltenden Peptid bestehen, das mittels der katalytischen
Wirkung einer Transglutaminase wie Faktor XIIIa mit Gln-41 von G-Aktin
vernetzt sein kann (es wurde zuvor von einer spezifischen Markierung
von G-Aktin an Gln-41 mit Cadaverin oder Cadaverinderivaten mittels Nulllängenvernetzung
mit einer Transglutaminase berichtet (Takashi (1988), Biochemistry
27(3): 938)). Die Isopeptid-Verknüpfung, die
zwischen Gln-41 von Aktin und dem Lys enthaltenden Peptid erzeugt
wurde, ist ähnlich.
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Die
Sequenz des Verbindungspeptids in der Ein-Buchstaben-Kennzeichnung
ist Ac-F-I-E-G-R-A-D-S-K-S-S-COOH
weist einen acetylierten freien α-NH2-Terminus und einen freien COOH-Terminus auf. Gemäß unser „SLA"-Definitionen unterscheiden
wir die folgenden Funktionen: Die die Spezifität bestimmende Gruppe („S") besteht aus dem
Lys-Rest, der auf beiden Seiten von Ser-Resten flankiert wird. Die
Ser-Reste und das Asp, die in den COOH-terminalen Teil integriert
sind, tragen weiter zum hydrophilen Charakter (und somit zur Löslichkeit)
des endgültigen
vernetzten Peptids bei. Sie stehen zudem im Gegensatz zu dem hydrophoben
Phe-Ile-Cluster, der sich im äußersten
NH2-Terminus befindet, wodurch ein Gleichgewicht
zwischen hydrophob und hydrophil gebildet wird, und der während des
Modifizierungsschritts gebrochen wird.
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Der
Lys-Rest, der die Transglutaminase-Reaktionsspezifität bestimmt,
ist zudem der Rest, der an der Nulllängen-Isopeptid-Bildung beteiligt
ist. Somit sind hier „S" und „L" dieselben Teile.
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Die
Faktor-Xa-Restriktionsspaltungsstelle bildet den „A"-Teil der Verbindung
und ist räumlich
von dem „S-L"-Teil getrennt. Bei
Freisetzung mittels Spaltung wird sich die hydrophobe Ac-F-I-E-G-R-Fracht trennen, wobei
eine hydrophilere Verbindung immer noch an ihrem Zielpeptid angelagert
bleibt. Im sekundären
Durchlauf (Durchlauf 2) wird sich dieses hydrophilere Peptid vor
die Masse unmodifizierter Peptide schieben.
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-
Dieser
Versuch wird in den Beispielen 1.5 und 1.6 ausführlich beschrieben.
- 1.3 In einer bestimmten Verbindung sind die
drei Eigenschaften „SLA" mehr getrennt: Die
die Spezifität
bestimmende Gruppe „S" interagiert mit
dem Zielmolekül,
die chemische Vernetzung („L") von einer zweiten Gruppe
geschaffen, während
eine dritte Einheit („A") einer Modifizierung
unterzogen wird. Das resultierende markierte Peptid trägt noch
immer die „S"-Einheit oder einen Teil der „S"-Einheit.
-
Zum
Beispiel könnte
das Molekül
aus dem Caspase-1-inhibierenden Peptidaldehyd Ac-YVAD-CHO bestehen, das
im Vergleich zur N-terminalen Seite mit einem kurzen Peptid verlängert ist,
das die Faktor-X
a-Restriktionsspaltungsstelle
trägt,
zum Beispiel:
Ac-A-A-I-E-G-R-Y-V-A-D-CHO. Während die Y-V-A-D-Sequenz das
Molekül
zu der aktiven Stelle der Caspase-1-Typ-Proteasen („S"-Gruppe) leiten wird,
wird der COOH-Terminus, der in ein Aldehyd umgesetzt wurde, die
Vernetzung („L"-Gruppe) erzeugen.
Der NH
2-terminale Teil des Moleküls kann
unter Verwendung von Faktor X
a abgespalten
werden.
- 1.4 In einer Verbindung sind die drei Eigenschaften „SLA" mehr getrennt:
Die
die Spezifität
bestimmende Gruppe „S" interagiert mit
dem Zielmolekül.
Die Vernetzung wird von einer anderen Einheit in dem Molekül, die mit
einem anderen Teil des Ziel reagiert, geschaffen. Die Modifizierung besteht
in der Trennung der „S"- und der „L"-Einheit. Der Tag
enthält
nun keine „S"-Gruppe mehr, sondern die „L"-Gruppe oder einen
Teil der „L"-Gruppe.
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Zum
Beispiel kann Fluorsulfenylbenzoyladenosin, FSBA, einen Komplex
mit ATP-Bindeproteinen
bilden. FSBA reagiert kovalent mit einem Lysinderivat, das sich
im aktiven Zentrum gegenüber
der Interaktionsstelle der Adenosyl-Einheit befindet. Der Komplex
aus FSBA und Peptid wird bei proteolytischer Spaltung erzeugt. Der
Modifizierungsschritt besteht aus einer alkalininduzierten Hydrolyse
des Moleküls,
wobei nur die Sulfenylbenzoyl-Einheit als Tag an dem Peptid angelagert
bleibt. Da von FSBA bekannt ist, dass es ATP-Bindung nachahmt, könnte dieses
Verfahren zum Lokalisieren der ATP-Bindungsstelle bzw. ATP-Bindungsstellen in
der primären
Struktur von Zielproteinen, zum Identifizieren von ATP-Bindeproteinen und
zum Profilieren von Kinaseaktivitäten in einem allgemeinen Zellzusammenhang
angewendet werden.
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-
1.5 Identifizierung der Zielstelle einer
Verbindung in einem gereinigten Protein
-
In
diesem Beispiel wurde gereinigtes Aktin aus Skelettmuskel kovalent
mit einem synthetischen, Lys enthaltenden Peptid an der Gln-41-Position
von Aktin verknüpft.
Das Design und die Sequenz des synthetischen Peptids, hier als „Verbindungspeptid
oder VP" bezeichnet,
sind in Beispiel 1.2 beschrieben.
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Das
VP wurde über
Nacht in 5-fachem molarem Überschuss
gegenüber
10 nmol G-Aktin in 400 μl
5 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM ATP, 1 mM CaCl2 und
10 mM β-Mercaptoethanol
inkubiert. Die Isopeptid-Verknüpfung
zwischen dem Lys-9 des VP und Gln-41 des Aktins wurde mittels Katalyse
von 0,25 Einheiten Transglutaminase aus Meerschweinchenleber gebildet.
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Nach
der Inkubation bei 4°C über Nacht
wurde das Gemisch durch Kochen für
5 min denaturiert und weiter mit Endoproteinase-Lys-C in dem folgenden
Puffer verdaut: 25 mM Tris-HCl,
pH 8,5, 1 mM EDTA, mit einem Gewichtsverhältnis von Enzym zu Substrat
von 1:50. Der Verdau wurde über
5 h bei 37°C
ausgeführt und
mittels Zugabe von Trifluoressigsäure (TFA) bis zu einer Endkonzentration
von 0,2% gestoppt. Das Peptidgemisch wurde zentrifugiert und auf
eine C-18-Umkehrphasensäule
(4,6 mm × 250
mm) geladen (100 μl, was
84 μg (2
nmol) Aktin entsprach). Die Peptide wurden mit einem linearen Acetonitril-Gradienten
(Erhöhung von
1,4% pro Minute) in 0,1% TFA (zwecks Einzelheiten siehe 1A)
eluiert und mittels UV-Absorption
bei 214 nm aufgezeichnet. Das Peptidelutionsprofil des Endo-Lys-C-Verdaus
an dem Aktin-Peptid-Konjugat ist in 1A gezeigt.
Die Peptide wurden in 5-min- oder 5-ml-Fraktionen gesammelt und mittels Vakuumzentrifugation
(Savant Instrument) getrocknet. Jede Fraktion wurde erneut in 400 μl Tris-HCl
von 40 mM, pH 7,3, 50 mM NaCl gelöst und mit 0,12 Einheiten Faktor
Xa (Promega) behandelt. Nach Verdau für 3 h bei Raumtemperatur wurde
TFA zugegeben (Endkonzentration: 0,5%) und auf dasselbe RP-Chromatographiesystem
geladen. Von allen analysierten Fraktionen zeigte nur Fraktion 6
ein sich verschiebendes (Schatten-Peak) Peptid (1B).
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Elektrospray-Ionisationsmassenspektrometrie,
die mit einem Q-TOF-Micromass-Gerät ausgeführt wurde, bestätigte die
Masse des vernetzten Peptids (
2): abs.
MM: 3883,7 (berechn. MM: 3883,9), was dem
entsprach.
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Ein
Edman-Abbau bestätigte
die Sequenz der zwei vernetzten Ketten weiter: Zyklus 1: Ala; Zyklus
2: Gly + Asp; Zyklus 3: Phe + Ser; Zyklus 4: Ala; Zyklus 5: Gly
+ Ser; Zyklus 6: Asp; Zyklus 7: Asp; Zyklus 8: Ala; Zyklus 9: Pro;
mit der ADSXS-Sequenz von dem VP und der AGFAGDDAP-Sequenz, die
von der 19-27-Aktin-Sequenz abgeleitet war.
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Dieser
Versuch zeigte die Möglichkeiten
des Verfahrens und demonstrierte zudem, dass die Verschiebung, die
von der Freisetzung des NH2-terminalen Teils
des VP induziert wurde, ausreichend groß war, um in dieser Erfindung
von Nutzen zu sein.
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1.6. Identifizierung der Zielstelle einer
Verbindung an einem spezifischen Protein, das in einem sehr komplexen Gemisch
wie einem Zelllysat vorliegt.
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Jurkat-Zellen
wurden mittels Inkubation mit 0,7% CHAPS, 0,5 mM EDTA, 100 mM NaCl,
50 mM Hcps, pH 7,5, und einem Proteaseinhibitormix lysiert. Dieses
Extrakt enthielt 2 mg Gesamtprotein/ml. Fünfhundert μl wurden auf einer MAP5-Einwegsäule, die
mit 25 mM Tris-HCl,
pH 8,5, 1 mM EDTA, äquilibriert
worden war, entsalzt. Einem ml des entsalzten Proteingemischs (1
mg) gaben wir 50 μl
Acetonitril und 1,5 μg
Endo-Lys-C zu. Der Verdau wurde 5 h bei 37°C ausgeführt.
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Fünfhundert μl dieses
Verdaus wurden mit 30 μl
des Aktin-VP-Endolysin-C-Verdaus, das im vorherigen Versuch erzeugt
wurde (Beispiel 1.5), gemischt und 200 μl 1%-ige TFA in Wasser wurden
zugegeben. Dieses Gemisch wurde zentrifugiert und auf eine RP-Säule von
4,6 mm × 250
mm (Vydac Separations Group) geladen. Die Peptide wurden genau wie
in 1A beschrieben eluiert. Nach 10 min wurden Fraktionen
zu 2 min (2-ml-Volumen) während
zusätzlicher
50 min gesammelt. Um die Anzahl sekundärer Durchläufe zu verringern, poolten
wir die Fraktionen wie in Tabelle 1 angezeigt.
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Jede
der vereinten Fraktionen (A–E)
gemäß Tabelle
1 wurde vakuumgetrocknet und mit Faktor Xa verdaut. Diese spezifische
Spaltung wurde in 2,5 ml Puffer, der 40 mM Tris-HCl, pH 7,3, 60
mM NaCl und 0,12 Einheiten Faktor-Xa-Protease enthielt, ausgeführt. Nach
2 h wurden 100 μl
1%-ige TFA zugegeben und das Gemisch wurde auf dasselbe Chromatographiesystem
wie in 1A geladen.
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Die
Peptidelution war wie in 1A. Das
Peptidelutionsprofil der gepoolten Fraktion D, die die primären Fraktionen
4-9-14-19-24 enthielt, ist in 3A gezeigt.
Wir beobachten Peaks, die von den Intervallen 9 und 14 ausgehen.
Peak 9*, der vor Intervall 9 eluiert, konnte nicht als ein Peptid
identifiziert werden. Peak 9**, der an der nachlaufenden Seite von
Intervall 9 eluiert, stammt vom Überschuss
des VP, der nicht mit Aktin reagiert. Es ist der NH2-terminale
Teil des VP mit der Sequenz Ac-Phe-Ile-Glu-Glu-Arg. Dies wurde mittels
Massenspektrometrie bestätigt.
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Von
Intervall 14 gibt es einen neuen Peak, der vor der Masse unmodifizierter
Peptide auftritt (in Schwarz gezeigt). Dieser Peak wurde mittels
Massenspektrometrie und Edman-Abbau (siehe auch
2)
als das vernetzte Peptid
identifiziert. Keine anderen
Fraktionen zeigten Peptide, die sich während des sekundären Durchlaufs
verschoben
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Dieser
Versuch demonstriert, dass es möglich
ist, Regionen, Segmente oder kurze Sequenzen von Proteinen, die
kovalent auf Verbindungen targetiert sind, die mit Proteinen mittels
der Regionen, Segmente oder kurzen Sequenzen interagieren, spezifisch
auszuwählen. Tabelle 1. Fünfundzwanzig Fraktionen, die
in der ersten chromatographischen Trennung gesammelt wurden, wurden
in fünf
Pools (A–E)
gesammelt, die jeweils die folgenden Kombinationen primärer Fraktionen
enthielten:
Gepoolte
Fraktion Nr. | Fraktionszahlen
des primären
Durchlaufs |
A | 1-6-11-16-21 |
B | 2-7-12-17-22 |
C | 3-8-13-18-23 |
D | 4-9-14-19-24 |
E | 5-10-15-20-25 |
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2. Unterschiedliche Markierung
der Komplexe aus Verbindung und Protein
-
- 2.1. Die Penicilloyl-Einheit könnte ein
Deuterium-, mehr bevorzugt zwei Deuterium-, mehr bevorzugt drei Deuterium-,
mehr bevorzugt vier Deuterium-, vorzugsweise mehr als vier Deuteriumatome
tragen, die die entsprechende H-Atome in der „leichten" Verbindung ersetzen. Es sollte hier
deutlich gemacht werden, dass, obwohl es besser zu sein scheint,
für eine
genauere relative Quantifizierung große Massendifferenzen zwischen
der „leichten" und der „schweren" Spezies zu erzeugen,
ebenso klar ist, dass umgekehrt eine gemeinsame Elution oder gemeinsame
Migration der „leichten" und der „schweren" Form des markierten Peptids
in dem verwendeten Chromatographiesystem mit zunehmender Massendifferenz
weniger wahrscheinlich ist. Somit sollte die letztlich verwendete
Massendifferenz zum Unterscheiden zwischen „leichten" und „schweren" Verbindungen ein Gleichgewicht zwischen
der größten Massendifferenz
zur genauen relativen Quantifizierung und Differenzen, die noch
immer identische oder sehr ähnliche
chromatographische Eigenschaften zur Folge haben, sein.
- 2.2. Eine oder mehrere der Aminosäuren, die die Caspase-1 inhibierende
Aktivität
spezifizieren, könnten durch
eine äquivalente
deuterierte Aminosäure
ersetzt werden. Zum Beispiel könnte
der Valinrest durch d7-Valin oder d8-Valin ersetzt werden. Alternativ könnte der
Alaninrest durch d3-Alanin ersetzt werden.
Somit wird in Probe eins die „leichte" Verbindung mit ihren
biologischen Zielen verknüpft,
während
in Probe zwei die gleiche Verbindung, nun jedoch mit einer oder
mehreren Aminosäuren,
die durch ihre deuterierten Homologa ersetzt wurden, mit den biologischen
Zielen verknüpft
wird. Die Peptidgemische, einschließlich der Verbindungszielpeptide
der Proben eins und zwei, werden gemischt. Die markierten Peptide
eluieren gemeinsam und werden gemeinsam in das Massenspektrometer überführt, in
dem sie sich aufgrund ihrer Massendifferenzen trennen. Die Ionenintensitäten, die
beiden Massen entsprechen, werden zum Berechnen der Verhältnisse
von beiden markierten Peptiden, somit von beiden Proteinkonzentrationen
oder/und Aktivitätsniveaus
verwendet.
- 2.3. Die unterschiedliche Markierung erfolgt am zweckmäßigsten
an der Phenylgruppe, die in dem Sulfenylbenzoyl-Tag von FSBA vorliegt.
Diese Gruppe kann vier Deuteriumatome beherbergen. In Analogie zu dem,
was in den vorherigen Beispielen beschrieben wird, wird das Proteingemisch
1 mit dem H4-FSBA-Reagens (leichtes Reagens)
markiert, während
das Proteingemisch 1 mit FS4dBA (schweres Reagens) markiert wird.
Nach dem Sortieren können
sowohl die leichten als auch die schweren markierten Peptide auf Basis
der relativen Intensitäten
ihrer jeweiligen Ionen nach Trennung mittels Massenspektrometrie
verglichen.
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