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Die
vorliegende Erfindung betrifft hauptsächlich die Verwendung von Protein
MabA und abgeleiteten Proteinen und insbesondere die kristallographischen
Eckdaten dieser Proteine im Rahmen der Durchführung von Verfahren zum Designen
und Screenen von Liganden dieser Proteine, vorteilhaft von die enzymatische Aktivität dieser
Proteine hemmenden Liganden, nämlich
Antibiotika, die bei der Behandlung von Mykobakteriosen verwendet
werden können.
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Die
Tuberkulose ist eine der Hauptursachen der Sterblichkeit durch einen
einzigen Infektionserreger, Mycobacterium tuberculosis. Außerdem ist
seit etwa fünfzehn
Jahren ein erneutes Aufflackern dieser Krankheit in den industrialisierten
Ländern
zu verzeichnen. Dieses Phänomen
steht zum Teil mit dem Aufkommen antibiotikaresistenter Tuberkelstämme im Zusammenhang.
So ist das Designen neuer Medikamente gegen Tuberkulose eine von
der Weltgesundheitsorganisation erklärte Priorität geworden.
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Die
Angriffsziele der derzeit klinisch verwendeten Antibiotika gegen
Tuberkulose gehören
den Stoffwechselvorgängen
zur Biosynthese der Hüllenbestandteile
des Tuberkelbakteriums an. Insbesondere ist das Angriffsziel des
Isoniazids (INH), eines Antituberkulotikums der ersten Wahl, an
der Synthese von sehr langkettigen Fettsäuren (C60-C90), den Mykolsäuren, beteiligt.
Das Isoniazid hemmt die Aktivität
des Proteins InhA, das einem Enzymkomplex, FAS-II, angehört, dessen
Funktion es ist, durch aufeinanderfolgende Verlängerungszyklen langkettige
(C18-C32) Fettsäuren
zu erzeugen, die Vorstufen von Mykolsäuren sind. InhA, eine 2-trans-Enoyl-ACP-Reduktase
katalysiert die vierte Phase eines Verlängerungszyklus, der vier Phasen
umfasst. Das INH ist ein Prodrug, das mit dem Coenzym von InhA,
dem NADH, einen Addukt-Hemmstoff, INH-NAD(H), bildet. FAS-II umfasst
mindestens 3 weitere Hauptenzyme, die folglich potenzielle Angriffsziele neuartiger
Antibiotika darstellen. Das Protein MabA katalysiert die zweite
Phase des Zyklus.
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Die
vorliegende Erfindung schafft Verfahren für das Designen von Antibiotika
zur Behandlung von mykobakteriellen Infektionen, insbesondere Tuberkulose.
Diese Erfindung steht im Zusammenhang mit dem Gen mabA (fabGl, Rv1483)
von Mycobacterium tuberculosis, mit dem Produkt dieses Gens, das
Protein MabA (FabG1), sowie mit Material und Methoden, die zur Produktion
des Proteins in großer
Menge, zur Bestimmung seiner dreidimensionalen Struktur im atomaren
Bereich und zur Untersuchung seiner Wechselwirkungen mit verschiedenen
Liganden oder ihres Einflusses auf seine enzymatische Aktivität verwendet
werden. Die Erfindung hat zum Grundsatz, das Protein MabA als Antibiotika-Angriffsziel
zu nutzen; insbesondere wird die Untersuchung der Wechselwirkung
von MabA mit verschiedenen Liganden oder ihres Einflusses auf seine
enzymatische Aktivität
durch verschiedene Verfahren genutzt, um die enzymatische Aktivität von MabA
hemmende Stoffe zu ersinnen.
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Die
vorliegende Erfindung liefert die methodologischen Werkzeuge und
Ausrüstungen,
die für
das Designen von Molekülen
erforderlich sind, die potenzielle Antibiotika gegen Mykobakterien
und Antituberkulotika darstellen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt das biologische Material und die Methodologien
bereit, die für
die Herstellung und die Aufreinigung, bei großen Mengen, eines potenziellen
Angriffsziels von Antibiotika gegen Tuberkulose, des Proteins MabA,
erforderlich sind. Außerdem
können
diese Schritte durch die Überproduktion von
mit einem poly-Histidin-Tag versehenem MabA in Escherichia coli
und seine Aufreinigung in einem einzigen Schritt durch Metallchelat-Chromatographie,
wobei sich ein Protein mit einer hohen Reinheit ergibt, sehr schnell
durchgeführt
werden. Die Menge und die Qualität
des gereinigten Proteins ermöglichen,
zuverlässige Ergebnisse
bei Untersuchungen der enzymatischen Aktivität oder der Anbindung von Liganden
zu erhalten; sie ermög lichen
aber auch die Kristallisation des Proteins, um seine dreidimensionale
Struktur aufzuklären. Das
Schaffen von Bedingungen, die das Erstarren von MabA-Kristallen
in flüssigem
Stickstoff ermöglichen,
hat den Erhalt von Datensätzen
bei atomarer Auflösung
(2,05 Å gegenüber 2,6 Å bei Raumtemperatur)
ermöglicht und
macht den Weg frei für
bessere Daten durch die Verwendung von Synchrotronstrahlung. Die
erstarrte Kristallstruktur hat die Rolle von Verbindungen (insbesondere
Cäsium),
die für
das Wachstum von MabA-Kristallen erforderlich sind, offenbart und
ermöglicht,
eine gezielte Optimierung der Kristallogenese in Aussicht zu nehmen.
Auch ist das Screening in cristallo von Ligandenpools durchführbar. Die
Menge an gereinigtem Protein ist außerdem ein wichtiges Kriterium
bei der Durchführung
von schnellen Screenings von Moleküldatenbanken (siehe nachstehend).
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Die
Tests der Aktivität
des Proteins MabA und folglich die Tests der Hemmung durch potenzielle Hemmstoffe
können
leicht und schnell mittels Spektrophotometrie verfolgt werden, wobei
die Oxidation des reduzierenden Coenzyms, NADPH, bei 340 nm überwacht
wird. Daraus können
die Hemmkonstanten (JC50 und Ki) und der Hemmmechanismus (kompetitive
Hemmung, nicht-kompetitive Hemmung, unkompetitive Hemmung) für jedes
Molekül
gefolgert werden. Außerdem
können
auch Tests zur spezifischen Bindung von Liganden an das aktive Zentrum
von MabA unkompliziert und schnell mittels Spektrofluorimetrie durchgeführt werden.
Das Vorhandensein des einzigen Trp-Restes des Proteins im aktiven Zentrum
ermöglicht,
durch Anregung bei 303 nm anhand der Veränderung der Fluoreszenzemissionsintensität im Emissionsmaximum
die Bindung eines Liganden festzustellen und daraus die Dissoziationskonstante
(Kd) abzuleiten. Auf ähnliche
Weise können
FRET-(Fluorescence Resonance Energy Transfert) Versuche in Gegenwart
des Coenzyms, NADPH, durchgeführt
werden, die eine Schlussfolgerung ermöglichen, ob der Ligand die
Bindungsstelle des NADPH besetzt oder nicht (Bindungskom petition).
Die Einfachheit dieser Messverfahren und die verhältnismäßig kleinen
Volumina, die sie erfordern, werden eine Miniaturisierung der Hemmtests
oder Ligandenbindungstests für das
schnelle automatische Screening von Moleküldatenbanken ermöglichen,
mittels eines Automaten, der mit einem Spektrophotometer oder mit
einem Spektrofluorimeter ausgestattet ist.
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Der
Vergleich der Struktur von MabA mit jener des Proteins InhA, das
aus der gleichen strukturellen Überfamilie
(RED) stammt und zu dem gleichen Enzymkomplex gehört (siehe
unten), hat ermöglicht,
auf eine hemmende Wirkung des Isoniazids auf die Aktivität von MabA
zu schließen
und die aktive Form des Isoniazids (Antituberkulotikum), das Addukt
INH-NADP(H), nachzuweisen.
Die Bindung des Addukts und die Hemmung der MabA-Aktivität sind dann
experimentell bestätigt
worden. Desgleichen wird aufgrund einer starken Ähnlichkeit der Struktur mit
anderen Proteinen, die mit Liganden kristallisiert worden sind oder
noch werden (beispielsweise Derivaten von Steroiden, die mit Steroiddehydrogenasen
cokristallisiert sind), das gezielte Design von potenziellen MabA-Hemmstoffen
schnell verwirklicht werden können.
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Das
Protein MabA ist von besonderem Interesse in der Eigenschaft als
Angriffsziel von Antibiotika gegen Mykobakterien. Es gehört nämlich zu
dem gleichen Enzymsystem wie das Protein InhA, welches das Angriffsziel
des Medikaments gegen Tuberkulose der ersten Wahl, Isoniazid, ist.
Andererseits ist bis heute kein zu MabA homologes Protein in tierischen
Zellen nachgewiesen worden. Außerdem
hat der Vergleich mit den homologen Proteinen, die bei Bakterien
oder Pflanzen angetroffen werden, besondere Eigenschaften von MabA
hervortreten lassen, die mit seiner Funktion zusammenhängen, da
es langkettige Substrate verwertet. Diese Besonderheiten spiegeln
sich in der Struktur seines aktiven Zentrums wider, was ermöglicht,
das Design von MabA-spezi fischen Hemmstoffen (insbesondere im Hinblick
auf den Raumbedarf und den hydrophoben Charakter) in Aussicht zu
nehmen. Diese verschiedenen Punkte tragen zu den Kriterien für eine pharmakologische
Glaubwürdigkeit
des MabA bei.
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Folglich
hat die vorliegende Erfindung hauptsächlich zur Aufgabe:
- – die
Erforschung und das Design von Medikamenten, die gegen die fakultativ
pathogenen mykobakteriellen Infektionen (M. avium, M. kansasii,
M. fortuitum, M. chelonae...) wirksam sind, die in den Krankenhäusern (Sterilisation
medizinischer Instrumente) und im Fall menschlicher Immunschwäche (AIDS,
Einnahme von Immunsuppressoren bei einer Transplantation, bei Krebs
usw.) Probleme bereiten;
- – die
Erforschung und das Design von Medikamenten, die gegen Tuberkuloseinfektionen
wirksam sind, insbesondere von Medikamenten, die bei den Stämmen von
M. tuberculosis, die gegen die derzeit bei der Tuberkulosebehandlung
verwendeten Antibiotika resistent sind und sich in Risikopopulationen
(Strafvollzug, sozial benachteiligte Bevölkerungsschichten usw.) ausbreiten,
wirksam sind;
- – die
Erforschung und das Design von Medikamenten, die gegen andere bakterielle
Infektionen wirksam sind, wobei als molekulare Angriffsziele zu
MabA homologe Proteine genommen werden.
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Biophysical
Journal 82 (1, zweiter Teil), S. 453a, und Microbiology 144 (10),
S. 2697-2704 führen
die Kristallisation von MabA an, wobei sie das Mycobacterium tuberculosis
beschreiben.
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Die
vorliegende Erfindung hat vor allem vom Protein MabA, auch als FabG1
bezeichnet, durch Mutation einer oder mehrerer Aminosäuren abgeleitete
Proteine zum Gegenstand, wo bei die abgeleiteten Proteine in gereinigter
Form vorliegen und eine NADPH-abhängige β-Ketoacylreduktaseaktivität aufweisen.
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Insbesondere
hat die Erfindung vom gereinigten rekombinanten MabA abgeleitete
Proteine zum Gegenstand, wobei das Protein ein Mykobakterienprotein
ist, etwa von Mycobacterium tuberculosis, und insbesondere vom M.
tuberculosis-Stamm
H37Rv.
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Außerdem hat
die Erfindung die oben erwähnten
abgeleiteten rekombinanten Proteine in gereinigter Form zum Gegenstand,
wie sie durch Transformation von E. coli-Stämmen mit einem Plasmid erhalten
werden, das eine Sequenz enthält,
die das Gen umfasst, das das Protein MabA kodiert, oder eine Sequenz
umfasst, die ein von MabA abgeleitetes Protein, wie oben definiert,
kodiert, gefolgt von einem Schritt der Aufreinigung, in dessen Verlauf:
- – die
oben genannten rekombinanten E. coli-Bakterien in einem Waschpuffer
gewaschen werden, dann in einen Lyse-Puffer gelegt werden und durch
einen Gefrier-Auftau-Zyklus in Gegenwart von Protease- und Lysozymhemmern
lysiert werden,
- – nach
der Behandlung durch die DNaseI und die RNaseA in Gegenwart von
MgCl2 und durch Zentrifugieren der Überstand
der Bakterienlyse, der im vorangegangenen Schritt gewonnen wurde
und zu dem 10% (v/v) Glycerol gegeben wurden oder NADP+ 400 μM, auf eine
Ni-NTA-Harz/Agarose-Säule
gegeben wird,
- – nach
mehreren Waschungen mit dem Puffer mit 5 mM und dann mit 50 mM Imidazol
das Protein MabA oder das abgeleitete Protein mit dem Elutionspuffer
eluiert wird.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung werden die oben erwähnten abgeleiteten rekombinanten Proteine
in gereinigter Form gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren erhalten, bei dem die verschiedenen Waschpuffer
für Bakterien,
die Lyse-Puffer, Waschpuffer und Elutionspuffer die Folgenden sind:
- – Waschpuffer
für Bakterien:
10 mM Kaliumphosphat, pH-Wert
7,8,
- – Lyse-Puffer:
50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 7,8, enthaltend 500 mM NaCl, 5 mM
Imidazol,
- – Waschpuffer:
50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 7,8, enthaltend 500 mM NaCl, 5 und
50 mM Imidazol,
- – Elutionspuffer:
50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 7,8, enthaltend 500 mM NaCl und 175
mM Imidazol.
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Vorteilhaft
werden die mit Hilfe der oben erwähnten Puffer erhaltenen Proteine
bei Untersuchungen der Enzymkinetik für das Screening von Liganden
gemäß den nachstehenden
Verfahren verwendet.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung werden die oben erwähnten abgeleiteten rekombinanten
Proteine in gereinigter Form gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren erhalten, bei dem die verschiedenen Waschpuffer
für Bakterien,
die Lyse-Puffer, Waschpuffer und Elutionspuffer die Folgenden sind:
- – Waschpuffer
für Bakterien:
10 mM Tris, pH-Wert 8,0,
- – Lyse-Puffer:
• 50 mM Tris-Puffer,
pH-Wert 7,8, ergänzt
durch 300 mM LiSO4 und 5 mM Imidazol;
• oder 50
mM Tris-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt
durch 300 mM KCl und 5 mM Imidazol,
- – Waschpuffer:
• 50 mM Tris-Puffer,
pH-Wert 8,0, ergänzt
durch 300 mM LiSO4 und 5 oder 50 mM Imidazol,
• oder 50
mM Tris-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt
durch 300 mM KCl und 5 oder 50 mM Imidazol,
- – Elutionspuffer:
• 20 mM MES-Puffer,
pH-Wert 6,4, 300 mM LiSO4 und 115 bis 750
mM Imidazol,
• oder
20 mM PIPES-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt durch 300 mM KCl und 175
bis 750 mM Imidazol.
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Vorteilhaft
werden die mit Hilfe der oben erwähnten Puffer erhaltenen Proteine
bei kristallographischen Untersuchungen für das Design und das Screening
von Liganden gemäß den nachstehend
beschriebenen Verfahren verwendet.
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Die
Erfindung betrifft die oben erwähnten
Proteine, die vom MabA-Protein abgeleitet sind, gekennzeichnet dadurch,
dass sie dem MabA-Protein entsprechen, dessen Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 1 die Folgende ist:
bei der
das Cystein an Position 60 durch einen Valinrest ersetzt wird und/oder
das Glycin an Position 139 durch Alanin oder Serin ersetzt wird
und/oder das Serin an Position 133 durch einen Leucinrest ersetzt
wird.
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Daher
hat die Erfindung insbesondere das Protein, das vom MabA-Protein
wie oben definiert abgeleitet ist, zum Gegenstand, gekennzeichnet
dadurch, dass es dem MabA-Protein entspricht, bei dem das Cystein an
Position 60 durch einen Valinrest ersetzt ist, wobei das abgeleitete
Protein, auch als C(60)V bezeichnet, der folgenden Sequenz SEQ ID
NO: 3 entspricht:
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Daher
hat die Erfindung insbesondere auch das Protein, das vom MabA-Protein
wie oben definiert abgeleitet ist, zum Gegenstand, gekennzeichnet
dadurch, dass es dem MabA-Protein entspricht, bei dem das Serin
an Position 144 durch einen Leucinrest ersetzt ist, wobei das abgeleitete
Protein, auch als S(144)L bezeichnet, der folgenden Sequenz SEQ
ID NO: 5 entspricht:
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Daher
hat die Erfindung insbesondere auch das Protein, das vom MabA-Protein
wie oben definiert abgeleitet ist, zum Gegenstand, gekennzeichnet
dadurch, dass es dem MabA-Protein entspricht, bei dem das Cystein
an Position 60 durch einen Valinrest ersetzt ist und das Serin an
Position 144 durch einen Leucinrest ersetzt ist, wobei das abgeleitete
Protein, auch als C(60)V/S(144)L bezeichnet, der folgenden Sequenz
SEQ ID NO: 7 entspricht:
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Die
Erfindung hat insbesondere auch das Protein, das vom MabA-Protein
wie oben definiert abgeleitet ist, zum Gegenstand, gekennzeichnet
dadurch, dass es dem MabA-Protein entspricht, bei dem das Cystein
an Position 60 durch einen Valinrest ersetzt ist, das Glycin an
Position 139 durch ein Alanin oder ein Serin ersetzt ist und das
Serin an Position 144 durch einen Leucinrest ersetzt ist, wobei
das abgeleitete Protein, auch als C(60)V/G(139)[A oder S]/S(144)L
bezeichnet, der folgenden Sequenz SEQ ID NO: 8 entspricht:
bei der
X das A oder das S darstellt.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
das MabA-Protein, das der SEQ ID NO: 1 entspricht oder die Proteine, die
vom MabA-Protein
wie oben definiert abgeleitet sind, wie etwa die abgeleiteten Proteine,
die den Sequenzen SEQ ID NO: 3, 5, 7 oder 8 entsprechen, gekennzeichnet
dadurch, dass sie in der Weise modifiziert sind, dass sie eine oder
mehrere Mutationen umfassen, die ermöglichen, die Spezifität des Proteins
für NADPH
in eine Spezifität
für NADH
zu verändern.
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Die
Erfindung hat insbesondere die oben erwähnten modifizierten MabA-Proteine
zum Gegenstand, die den folgenden Sequenzen entsprechen:
- – Sequenz
SEQ ID NO: 9, die der SEQ ID NO: 1 entspricht, die die Mutationen
N24D (oder E) und/oder H46D aufweist, das heißt die folgende Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 10, die der SEQ ID NO: 3 entspricht, die die Mutationen
N24D (oder E) und/oder H46D aufweist, das heißt die folgende Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 11, die der SEQ ID NO: 5 entspricht, die die Mutationen
N24D (oder E) und/oder H46D aufweist, das heißt die folgende Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 12, die der SEQ ID NO: 7 entspricht, die die Mutationen
N24D (oder E) und/oder H46D aufweist, das heißt die folgende Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 13, die der SEQ ID NO: 8 entspricht, die die Mutationen
N24D (oder E) und/oder H46D aufweist, das heißt die folgende Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt.
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Die
Erfindung hat außerdem
das MabA-Protein, das der SEQ ID NO: 1 entspricht oder die Proteine, die
vom MabA-Protein
abgeleitet sind, wie oben definiert, wie etwa die abgeleiteten Proteine,
die den Sequenzen SEQ ID NO: 3, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12 oder 13 entsprechen,
zum Gegenstand, gekennzeichnet dadurch, dass sie durch Einfügung eines
poly-Histidin-Tags an der N-Terminal-Seite modifiziert sind, wie
durch die folgende Sequenz SEQ ID NO: 14: MGSSHHHHHH SSGLVPRGSH.
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Die
Erfindung hat insbesondere die oben erwähnten modifizierten MabA-Proteine
zum Gegenstand, die den folgenden Sequenzen entsprechen:
- – Sequenz
SEQ ID NO: 15, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 1 entspricht, das heißt der folgenden Sequenz:
- – Sequenz
SEQ ID NO: 16, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 3 entspricht, das heißt der folgenden Sequenz:
- – Sequenz
SEQ ID NO: 17, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 5 entspricht, das heißt der folgenden Sequenz:
- – Sequenz
SEQ ID NO: 18, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 7 entspricht, das heißt der folgenden Sequenz:
- – Sequenz
SEQ ID NO: 19, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 9 entspricht, das heißt der folgenden Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 20, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 10 entspricht, das heißt der folgenden
Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 21, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 11 entspricht, das heißt der folgenden
Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 22, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 12 entspricht, das heißt der folgenden
Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – Sequenz
SEQ ID NO: 23, die der Kombination aus der Sequenz SEQ ID NO: 14
und der Sequenz SEQ ID NO: 13 entspricht, das heißt der folgenden
Sequenz: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt.
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Die
Erfindung hat die Proteine, die vom MabA-Protein abgeleitet sind,
wie oben definiert, zum Gegenstand, wie etwa die abgeleiteten Proteine,
die den Sequenzen SEQ ID NO: 3, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12 oder 13 entsprechen,
wobei sie N-terminal
eine Sequenz GSH aufweisen, das heißt die folgenden Sequenzen:
- – die
folgende SEQ ID NO: 24, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 1 entspricht,
- – die
folgende SEQ ID NO: 25, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 3 entspricht,
- – die
folgende SEQ ID NO: 26, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 5 entspricht,
- – die
folgende SEQ ID NO: 27, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 7 entspricht,
- – die
folgende SEQ ID NO: 28, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 9 entspricht, bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende SEQ ID NO: 29, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 10 entspricht, bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende SEQ ID NO: 30, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 11 entspricht, bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende SEQ ID NO: 31, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 12 entspricht, bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende SEQ ID NO: 32, die der Kombination aus der GSH-Sequenz
und der Sequenz SEQ ID NO: 13 entspricht, bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt.
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Die
Erfindung hat die Proteine, die vom MabA-Protein abgeleitet sind,
wie oben definiert, zum Gegenstand, wie etwa die abgeleiteten Proteine,
die den Sequenzen SEQ ID NO: 3, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 12 oder 13 entsprechen,
bei denen die sieben ersten Aminosäuren unterdrückt sind,
das heißt
die folgenden Sequenzen:
- – die folgende Sequenz SEQ
ID NO: 33, die der Sequenz SEQ ID NO: 1 entspricht, wobei die sieben
ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind:
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 34, die der Sequenz SEQ ID NO: 3 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind:
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 35, die der Sequenz SEQ ID NO: 5 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind:
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 36, die der Sequenz SEQ ID NO: 7 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind:
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 37, die der Sequenz SEQ ID NO: 9 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 38, die der Sequenz SEQ ID NO: 10 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 39, die der Sequenz SEQ ID NO: 11 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 40, die der Sequenz SEQ ID NO: 12 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt,
- – die
folgende Sequenz SEQ ID NO: 41, die der Sequenz SEQ ID NO: 13 entspricht,
wobei die sieben ersten Aminosäuren
unterdrückt
sind: bei der
X1 das D oder E und X2 das
H oder D darstellt.
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Die
Erfindung betrifft die oben erwähnten
abgeleiteten Proteine, gekennzeichnet durch ihre enzymatische Aktivität, die für Substrate
des langkettigen β-Ketoacyl-Typus
spezifisch ist, insbesondere mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie
das β-Ketooctanoyl-CoA
oder das β-Ketododecanoyl-CoA.
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Die
Erfindung hat insbesondere die oben erwähnten abgeleiteten Proteine
zum Gegenstand, wovon die Hauptmerkmale ihrer Tertiärtruktur
bei einer Auflösung
von 1,6 bis 2,0 Ångström durch
die Analyse anhand der Beugung der Röntgenstrahlen an den Kristallen
der Proteine festgestellt werden, wobei diese derart sind, wie sie
in 1 für
das rekombinante Protein MabA, entsprechend der Sequenz SEQ ID NO:
15, in 2 für das abgeleitete Protein MabA
C(60)V, entsprechend der Sequenz SEQ ID NO: 16, und in 3 für das abgeleitete
Protein MabA C(60)V/S(144)L, entsprechend der Sequenz SEQ ID NO:
17, dargestellt sind.
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Außerdem betrifft
die Erfindung das MabA-Protein und die oben erwähnten abgeleiteten Proteine
in kristallisierter Form.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung die oben erwähnten Proteinkristalle, wie
sie durch das Verfahren der Dampfdiffusion im hängenden Tropfen erhalten werden,
indem die Proteine vermischt werden (1 μl einer Lösung aus 10 mg/ml) mit einer
Polyethylenglycol-Lösung,
CsCl (150 bis 300 mM) und Glycerol (zu 10%) in einem Puffer (PIPES)
bei einem pH-Wert von 6,2.
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Die
Erfindung hat außerdem
die oben erwähnten
Proteinkristalle zum Gegenstand, wie sie gemäß dem oben beschriebenen Kristallisationsverfahren
erhalten werden, wobei das Verfahren ausgehend von den Proteinen
durchgeführt
wird, die mit Hilfe der oben erwähnten
Puffer gereinigt worden sind, die insbesondere verwendet werden,
um Proteine der Erfindung zu erhalten, die für kristallographische Untersuchungen
bestimmt sind.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
die oben erwähnten
Kristalle des rekombinanten MabA-Proteins, entsprechend der Sequenz
SEQ ID NO: 15, wobei die Atomkoordinaten der Ter tiärstruktur
in 1 dargestellt sind und die folgenden Merkmale
aufweisen:
- – Maschenparameter:
• a = 81,403 Ångström, b = 116,801 Ångström, c = 52,324 Ångström,
• α = β = 90,00°, γ = 122,30°
- – Raumgruppe:
C2,
- – Maximale
Beugung = 2,05 Ångström.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
die oben erwähnten
Kristalle des Proteins C(60)V, entsprechend der Sequenz SEQ ID NO:
16, wobei die Atomkoordinaten der Tertiärstruktur in 2 dargestellt
sind und die folgenden Merkmale aufweisen:
- – Maschenparameter:
• a = 82,230 Ångström, b = 118,610 Ångström, c = 53,170 Ångström,
• α = β = 90,00°, γ = 122,74°
- – Raumgruppe:
C2,
- – Maximale
Beugung = 2,6 Ångström.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
die oben erwähnten
Kristalle des Proteins C(60)V/S(144)L, entsprechend der Sequenz
SEQ ID NO: 18, wobei die Atomkoordinaten der Tertiärstruktur
in 3 dargestellt sind und die folgenden Merkmale
aufweisen:
- – Maschenparameter:
• a = 81,072 Ångström, b = 117,022 Ångström, c = 53,170 Ångström,
• α = β = 90,00°, γ = 122,42°
- – Raumgruppe:
C2,
- – Maximale
Beugung = 1,75 Ångström.
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Die
Erfindung hat insbesondere die Kristalle der oben erwähnten abgeleiteten
Proteine zum Gegenstand, bei denen die Proteine an einen Liganden
gebunden sind, nämlich
an ein Molekül,
das in der Lage ist, sich an das MabA-Protein oder an Proteine,
die von diesem Letzteren abgeleitet sind, zu binden, insbesondere an
ihre aktive Stelle, die hauptsächlich
durch die Aminosäuren,
die sich an den folgenden Positionen befinden, begrenzt wird: 21
bis 28, 45 bis 48, 60 bis 63, 87 bis 100, 112, 138 bis 157, 183
bis 212 und 240 bis 247 der Proteine, die den Sequenzen SEQ ID NO:
1, 3, 5, 7, 8, 9, 10, 11 oder 13 entsprechen, oder sich an den Positionen
41 bis 48, 65 bis 68, 80 bis 83, 107 bis 120, 132, 158 bis 177,
203 bis 232 und 260 bis 267 der Proteine befinden, die den Sequenzen
SEQ ID NO: 15 bis 23 entsprechen, oder sich an den Positionen 24
bis 31, 48 bis 51, 63 bis 66, 90 bis 103, 115, 141 bis 160, 186
bis 215 und 243 bis 250 der Proteine befinden, die den Sequenzen
SEQ ID NO: 24 bis 32 entsprechen, oder sich an den Positionen 14
bis 11, 38 bis 41, 53 bis 56, 80 bis 93, 105, 131 bis 150, 176 bis
205 und 233 bis 240 der Proteine befinden, die den Sequenzen SEQ
ID NO: 33 bis 41 entsprechen, wobei die Kristalle jene sind, die
durch Einweichen oder durch Co-Kristallisation des rekombinanten
MabA-Proteins in gereinigter Form oder eines oben erwähnten rekombinanten
Proteins, das vom MabA-Protein abgeleitet ist, in der Gegenwart
des Liganden, insbesondere unter den oben definierten Bedingungen
der Kristallisation erhalten werden.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
die Nukleotidsequenzen, die ein Protein kodieren, das vom MabA-Protein
abgeleitet ist, wie oben definiert.
-
Daher
hat die Erfindung insbesondere die Nukleotidsequenz zum Gegenstand,
die das abgeleitete Protein (60)V (SEQ ID NO: 3) kodiert, wobei
sie der folgenden Sequenz SEQ ID NO: 2 entspricht:
oder irgendeiner
Sequenz, die durch Degeneration des genetischen Kodes abgeleitet
ist und das Protein C(60)V kodiert.
-
Daher
hat die Erfindung auch die Nukleotidsequenz zum Gegenstand, die
das abgeleitete Proteine S(144)L (SEQ ID NO: 5) kodiert, wobei sie
der folgenden Sequenz SEQ ID NO: 4 entspricht:
oder irgendeiner
Sequenz, die durch Degeneration des genetischen Kodes abgeleitet
ist und das Protein S(144)L kodiert.
-
Zudem
hat daher die Erfindung die Nukleotidsequenz zum Gegenstand, die
das abgeleitete Protein C(60)V/S(144)L (SEQ ID NO: 7) kodiert, wobei
sie der folgenden Sequenz SEQ ID NO: 6 entspricht:
oder irgendeiner
Sequenz, die durch Degeneration des genetischen Kodes abgeleitet
ist und das Protein C(60)V/S(144)L kodiert.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
jede rekombinante Nukleotidsequenz, umfassend die Nukleotidsequenz,
die das MabA-Protein kodiert, oder eine Nukleotidsequenz, die ein
Protein, das vom MabA-Protein abgeleitet ist, kodiert, wie oben
definiert, zusammen mit den notwendigen Elementen für die Transkription
dieser Sequenz, insbesondere mit einem Transkriptionspromotor und
einem Transkriptionsterminator.
-
Außerdem hat
die Erfindung jeden Vektor, insbesondere jedes Plasmid, umfassend
eine Nukleotidsequenz wie oben definiert, zum Gegenstand.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
die Wirtszellen, die durch einen oben erwähnten Vektor transformiert werden,
wobei die Zellen insbesondere unter den Bakterien wie E. Coli ausgewählt werden,
oder jeden anderen Mikroorganismus, der für die Produktion von Proteinen
verwendet wird.
-
Die
Erfindung hat außerdem
ein Verfahren zum Aufbereiten des rekombinanten MabA-Proteins in
gereinigte Form oder von rekombinanten Proteinen, die vom MabA-Protein
abgeleitet sind, wie oben definiert, zum Gegenstand, gekennzeichnet
dadurch, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- – Transformation
der Zellen mit Hilfe eines oben er wähnten rekombinanten Vektors,
- – Anlegen
einer Kultur mit den auf diese Weise transformierten Zellen und
Gewinnen der Proteine, die durch die Zellen produziert werden,
- – Aufreinigen
der Proteine nach dem oben beschriebenen Aufreinigungsverfahren.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
die Verwendung des rekombinanten MabA-Proteins in gereinigter Form
oder von rekombinanten Proteinen, die vom MabA-Protein abgeleitet
sind, wie oben definiert, oder von oben erwähnten Kristallen für die Durchführung von
Verfahren zum Designen oder Screenen von Liganden des MabA-Proteins
und insbesondere von Molekülen,
die dazu neigen, sich spezifisch an die aktive Stelle des MabA-Proteins
zu binden, oder von Proteinen mit ähnlicher Struktur wie das MabA-Protein,
und die enzymatischen Aktivität
dieses Letzteren hemmen, wobei diese Hemmstoffe insbesondere ausgewählt sind
unter den
- – Steroidderivaten,
- – Derivaten
des tuberkulosespezifischen Antibiotikums Isoniazid (Isonicotinsäurehydrazid)
sowie den Derivaten des Isonicotinoyl-NAD(P)-Adduktes,
- – Derivaten
aus N-Acetyl-Cysteamin oder anderen Arten von simplifizierten Derivaten
des Coenzyms A, umfassend einen gepfropften Fluorophor, der die
Anwendung des Verfahrens der Fluoreszenzspektroskopie gestattet,
für die
Feststellung des Zusammenwirkens von Protein und Ligand insbesondere
zeitaufgelöst,
- – Derivaten,
die das InhA-Protein des Mycobacterium tuberculosis hemmen.
-
Die
Erfindung hat insbesondere die oben erwähnte Verwendung des rekombinanten
MabA-Proteins in gereinigter Form oder der rekombinanten Proteine,
die vom MabA-Protein abgeleitet sind, wie oben definiert, oder der
oben erwähnten
Kristalle für
die Durchführung
von Verfahren zum Designen oder Screenen von Liganden des MabA-Proteins
zum Gegenstand, die in pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet
werden können,
insbesondere im Rahmen der Behandlung von Krankheiten, die in Verbindung
stehen mit mykobakteriellen Infektionen wie die Tuberkulose, die
verbunden ist mit der Infektion durch das Mycobacterium tuberculosis
oder durch das Mycobacterium africanium, oder die Lepra, die in
Verbindung steht mit der Infektion durch das Mycobacterium leprae,
oder die Mykobakteriosen, die in Verbindung stehen mit der Infektion
durch fakultativ pathogene Mykobakterien wie das Mycobacterium avium,
das Mycobacterium fortuitum, das Mycobacterium kansasii und das
Mycobacterium chelonae.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
jedes Verfahren zum Screenen von Liganden des MabA-Proteins, gekennzeichnet
dadurch, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- – Bereitstellen
des rekombinanten MabA-Proteins in gereinigter Form oder eines rekombinanten
Proteins, das vom MabA-Protein abgeleitet ist, wie oben definiert,
- – Feststellen
der eventuellen Bindung zwischen dem Protein und dem getesteten
Liganden durch Messung, nach Fluoreszenzanregung, insbesondere bei
300 nm, der Fluoreszenzintensität
des Proteins, die zwischen 300 und 400 nm ausgestrahlt wird (im
Wesentlichen der Fluoreszenzanregung des einzelnen Tryptophans W145
entsprechend), und Vergleichen mit der Fluoreszenzintensität, die bei
einem Test in Abwesenheit des Liganden ausgestrahlt wird, wobei
die Bindung eines Liganden an der aktiven Stelle des MabA durch
ein Fluoreszenzquenching gekennzeichnet ist.
-
Die
Erfindung hat außerdem
jedes Verfahren zum Screenen von Liganden, die das MabA-Protein hemmen,
zum Gegenstand, gekennzeichnet dadurch, dass es die folgenden Schritte
umfasst:
- – Bereitstellen
des rekombinanten MabA-Proteins in gereinigter Form oder eines rekombinanten
Proteins, das vom MabA-Protein abgeleitet ist, wie oben definiert,
in einem Reaktionsmedium, das ein Substrat wie etwa ein β-Ketoacyl- Derivat wie oben
definiert, das Coenzym NADPH und den getesteten Liganden enthält,
- – Feststellen
einer potenziellen Fähigkeit
des getesteten Liganden als Hemmstoff durch Messen der enzymatischen
Aktivität
des Proteins durch kinetische Messung des Absorptionsgrades, insbesondere
bei 340 nm, und Vergleichen des Anstiegs der Kurve der optischen
Dichte als Funktion der Zeit mit dem Anstieg, der in einem Test
ohne Vorhandensein des Liganden erhalten wurde.
-
Die
Erfindung betrifft außerdem
jedes Verfahren zum Screenen von Liganden des MabA-Proteins, gekennzeichnet
dadurch, dass es die folgenden Schritte umfasst:
- – Bereitstellen
eines rekombinanten Proteins, das vom MabA-Protein abgleitet ist,
wie oben definiert, mit dem getesteten Liganden,
- – Analyse
der Tertiärstruktur
des Komplexes, der zwischen dem Protein und dem Liganden in löslicher
Phase entstanden ist, insbesondere durch NMR- und Fluoreszenzspektroskopie.
-
Die
Erfindung hat insbesondere jedes Verfahren zum Screenen von Liganden
des MabA-Proteins zum Gegenstand, gekennzeichnet dadurch, dass es
die folgenden Schritte umfasst:
- – Co-Kristallisation
des getesteten Liganden und eines rekombinanten Proteins, das vom
MabA-Protein abgeleitet ist, wie oben definiert, insbesondere unter
den oben definierten Kristallisationsbedingungen, so dass Kristalle
wie oben erwähnt
erhalten werden,
- – oder
Einweichen der Kristalle des MabA-Proteins oder eines abgeleiteten
Proteins, wie oben definiert, in optimierten Lösungen, die potenzielle Liganden
enthalten,
- – Analyse
der Tertiärstruktur
der oben genannten Kristalle, insbesondere durch Beugung von Röntgenstrahlen
(im Hinblick auf die Auswahl der Liganden, die eine optimale Kapazität aufweisen,
die aktive Stelle der Proteine zu besetzen und zu blockieren).
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Die
Erfindung betrifft außerdem
die Verwendung der Koordinaten der Tertiärstruktur eines rekombinanten
Proteins, das vom MabA-Protein abgeleitet ist, wie oben definiert,
wobei die Koordinaten in den 1 bis 3 dargestellt
sind, gegebenenfalls in Verbindung mit den Koordinaten der aktiven
Stelle dieser Proteine, wie oben definiert, für die Durchführung von
Verfahren zum Designen oder Screenen von Liganden des Proteins MabA
(vorteilhaft computergestützt).
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Daher
hat die Erfindung insbesondere jedes Verfahren zum Designen oder
Screenen von Liganden des MabA-Proteins zum Gegenstand, umfassend
die Verwendung von Koordinaten der Tertiärstruktur eines rekombinanten
Proteins, das vom MabA-Protein
abgeleitet ist, wie oben definiert, wobei die Koordinaten in den 1 bis 3 dargestellt
sind, um in silico, vorteilhaft mit Hilfe geeigneter Datenverarbeitungssoftware,
virtuelle Moleküldatenbanken
potenzieller Liganden zu screenen, und die Erfassung und gezielte
strukturelle Optimierung von Molekülen, die imstande sind, sich
an das Protein zu binden.
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Die
Erfindung hat außerdem
jedes Verfahren zum gezielten Designen wie oben definiert zum Gegenstand,
das ausgehend von bekannten MabA hemmenden Stoffen oder von zu MabA
homologe Proteine (aus der gleichen Strukturfamilie SDR oder RED,
wobei sie eine Identität
von über
10% mit MabA über
die Gesamtheit der Peptidsequenz aufweisen) hemmenden Stoffen, für welche
die dreidimensionale Feinstruktur des Komplexes aus dem Hemmstoff
und dem rekombinanten MabA-Protein in gereinigter Form oder einem
rekombinanten Protein, das vom MabA-Protein abgeleitet ist, wie
oben definiert, bestimmt worden ist, durchgeführt wird, und die gezielte
strukturelle Optimierung der Hemmstoffe. Es ist gezeigt worden,
dass die MabA-Aktivität in
vitro durch ein INH-NADP(H)-Addukt
gehemmt wird. Dieser Mechanismus der Wirkung des Isoniazids (INH) auf
MabA ist dem Mechanismus der Wir kung des Isoniazids auf das Protein
InhA, das ein Angriffsziel von INH ist, ähnlich. Weitere Proteine, die
zur Überfamilie
der RED gehören,
weisen eine Tertiärstruktur
auf, die mit jener von MabA vergleichbar ist, darunter sind: eine
Steroiddehydrogenase (PDB1HSD), Tropinonreduktasen (z.B. PDB1AE1),
eine Trihydroxynaphthalenreduktase (PDB1YBV) und eine Mannitoldehydrogenase (PDB1H5Q);
diese sind mit Hemmstoffen co-kristallisiert worden.
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Die
Erfindung wird weiter veranschaulicht mit Hilfe der folgenden ausführlichen
Beschreibung des Erhalts des rekombinanten Proteins MabA und der
Proteine MabA C(60)V, S(144)L und C(60)V/S(144)L in gereinigter
Form, ihrer Enzymeigenschaften sowie der Kristalle dieser Proteine
und ihrer Atomkoordinaten.
-
Die
Atomkoordinaten des rekombinanten Proteins MabA (SEQ ID NO: 15 entsprechend)
und der Proteine MabA C(60)V (SEQ ID NO: 16 entsprechend) und C(60)V/S(144)L
(SEQ ID NO: 18 entsprechend) sind in jeweils in den 1 bis 3 dargestellt,
wobei von links nach rechts die Nummer des Atoms, der Name des Restes,
die Nummer der Kette, die Koordinaten x, y, z, die Besetzung und
der Faktor B angegeben sind.
-
EXPERIMENTELLER
TEIL
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Die
Tuberkulose, eine Infektionskrankheit, die durch Mycobacterium tuberculosis
hervorgerufen wird, ist nach wie vor die Hauptursache für die Sterblichkeit
weltweit, und zwar aufgrund eines einzigartigen Infektionserregers.
Der Weltgesundheitsorganisation nach treten jedes Jahr 8 Millionen
Tuberkulosefälle
auf, die 3 Millionen Todesfälle
zur Folge haben (Dolin u.a., 1994). Während die Tuberkulose schon
immer ein ernstes Problem der Volksgesundheit in den Entwicklungsländern war,
tritt sie in den entwickelten Ländern
erneut auf. Prekäre
Verhältnisse
bestimmter Gruppen der Gesellschaft und die Verschlechterung der
Gesundheitssysteme, Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise, haben
dieses Wiederaufflackern der Tuberkulose begünstigt. Ebenso haben die Endemie
der Infektion mit dem Virus der menschlichen Immunschwäche (HIV)
und das Auftreten von Stämmen
von M. tuberculosis, die gegen ein oder mehrere Antibiotika resistent
sind, stark zu diesem Phänomen
beigetragen (Barnes u.a., 1991). Das Auftauchen der mehrfach resistenten
Tuberkulose, definiert als die Resistenz gegenüber zwei Antibiotika, die der
Behandlung der Tuberkulose zugrunde liegen, Isoniazid (Rimifon,
INH) und Rifampicin (RMP), stellt eine Bedrohung der Beherrschung
der Tuberkulose dar. Mit gegenüber
mehreren Antibiotika resistenten Stämmen infizierte Patienten lassen
sich extrem schwer heilen, und die erforderliche Behandlung ist
toxisch und teuer. Bis zu 30% der Gesamtheit der klinischen Isolate
resistenter M. tuberculosis sind gegenüber dem Isoniazid resistent
(Cohn u.a., 1997). Es ist demnach wichtig, die Mechanismen der Resistenz
gegenüber
Isoniazid, die die Mykobakterien an den Tag legen, besser zu verstehen,
um einerseits schnelle Techniken erarbeiten zu können, die den Nachweis der
Resistenzen ermöglichen,
und andererseits neuartige Wirkstoffe gegen Mykobakterien entwickeln
zu können,
die gegen die resistenten Stämme
wirksam sind.
-
Ausgehend
von zahlreichen Arbeiten über
das Isoniazid konnte ein direktes Angriffsziel dieses Antibiotikums
identifiziert werden; es handelt sich dabei um einen spezifischen
Metabolismus der Mykobakterien, die Biosynthese von Mykolsäuren [(Winder & Collins, 1970);
(Takayama u.a., 1972); (Quémard
u.a., 1991)]. Diese sehr langkettigen Fettsäuren sind hauptsächliche
und charakteristische Bestandteile der Hülle des Mykobakteriums. Mittels
molekularbiologischer Werkzeuge ist bei M. tuberculosis ein molekulares
Angriffsziel des Isoniazids, das Protein InhA, das wahrscheinlich
am Biosyntheseweg der Mykolsäuren
beteiligt ist, charakterisiert worden [(Banerjee u.a., 1994); (Qué mard u.a.,
1995)]. InhA gehört
zu einem Enzymsystem, das für
die Verlängerung
von Fettsäuren
verantwortlich ist (Marrakchi u.a., 2000). Dieses System, das das
Protein InhA, das Angriffsziel des Isoniazids, umfasst, ist an der
Biosynthese von Mykolsäuren
beteiligt und stellt deshalb einen Enzymkomplex dar, dessen Bestandteile
zu untersuchen im Hinblick auf potenzielle Angriffsziele neuartiger
Antibiotika gegen Tuberkulose interessant ist. Man hat deshalb die
biochemischen Eigenschaften des MabA, eines der Proteine des Komplexes,
der InhA umfasst, untersucht. Die Molekül-Modellierung der Tertiärstruktur dieses
Proteins, das die Reduktion von β-Ketoacyl-Derivaten
katalysiert, hat gezeigt, dass MabA und InhA der gleichen Strukturfamilie
angehören.
Die Untersuchung der Wirkung des Isoniazids auf die enzymatische
Aktivität
von MabA legt nahe, dass das Antibiotikum das Protein durch einen
Mechanismus hemmt, welcher der Wirkung auf InhA ähnlich ist. Folglich stellt
MabA ein interessantes Ziel beim Designen von die Fettsäurebiosynthese
bei den Mykobakterien hemmenden Stoffen dar.
-
Im
Rahmen der Arbeiten im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
ist das mabA-Gen von M. tuberculosis in E. coli, in einem Expressionsvektor,
kloniert worden. Das Protein wird in großer Menge durch diesen rekombinanten
Stamm erzeugt, wobei es als Fusionsprotein N-terminal ein poly-Histidin-Tag aufweist. Das
Aufreinigen des Proteins wird in einem einzigen Schritt durch Säulenchromatographie
durchgeführt,
wobei sich mehrere mg gereinigtes Protein ergeben. Ein MabA-Monomer
vom Wildtyp umfasst 247 Aminosäuren
und hat eine Größe von 25,7
kDa; das durch Fusion entstandene Monomer umfasst 27,7 kDa. Verschiedene
experimentelle Verfahren (analytisches Ultrazentrifugieren, Gelfiltration,
Lichtstreuung, Kristallographie...) haben ermöglicht zu zeigen, dass das
native Protein im Wesentlichen ein Tetramer ist, das sich durch
spontane Zusammenlagerung zweier Dimere ergibt. Es sind physikalisch-chemische
Eigenschaften (Be ständigkeit
in verschiedenen Puffermedien, bei verschiedenen Temperaturen, Fluoreszenzemissionsspektren...)
und die enzymatischen Haupteigenschaften des MabA (Kd, Km und kcat
für das
Coenzym und β-Ketoacyl-CoA-Substrate mit
verschiedenen Kettenlängen)
bestimmt worden. Das gereinigte rekombinante Protein ist funktionell;
es ist eine β-Ketoacylreduktase,
NADPH-abhängig
und spezifisch für
langkettige (C12 bis C20) Substrate. Es ist gezeigt worden, dass
MabA zu einem System zur Verlängerung
von mykobakteriellen Fettsäuren,
FAS-II, gehört und
die zweite Phase des Verlängerungszyklus
katalysiert.
-
Die
Tertiärstruktur
des Proteins MabA ist durch Kristallographie mit einer Auflösung von
2,05 Å nach Einstellung
der Bedingungen zur Kryostabilisierung der Kristalle bestimmt worden.
MabA gehört
zur strukturellen Überfamilie
der SDR-(Short-Chain
Reductases (engl.)) oder RED-(Reduktasen, Epimerasen, Dehydrogenasen)
Proteine. Es ist homolog zu KARs (Ketoacyl-ACP-Reduktasen), stellt
jedoch aufgrund der Struktur der Substratbindungstasche ein besonderes
Mitglied dieser Familie dar. Seine Hydrophobie ist stärker ausgeprägt als bei
homologen Proteinen. Das Vorhandensein des einzigen Tryptophanrestes
in der Substratbindungstasche hat ermöglicht, fluoreszenzspektroskopische
Versuche durchzuführen,
die eine stärker
ausgeprägte
Affinität
des MabA zu langkettigen (C8 bis C20) Substraten, im Vergleich zu
einem Substrat mit vier Kohlenstoffatomen in der Kette (C4), gezeigt
haben. Diese Ergebnisse, die mit den Werten der Enzymkinetik korrelieren, weisen
eine Struktur-Funktion-Beziehung zwischen der Hydrophobie der Bindungsstelle
des Substrats und der Affinität
des MabA zu ungewöhnlich
langkettigen Substraten bei den Bakterien nach.
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Die
Eigenschaften des MabA, die von jenen anderer, homologer Proteine
verschieden sind, sind dafür verantwortlich,
dass das Designen von potenziellen Antibiotika bei dem MabA ansetzt.
Dieses Designen wird mehrere parallele Vorgehens weisen anwenden:
- 1. das gezielte Designen ausgehend von bekannten
MabA oder homologe Proteine hemmenden Stoffen,
- 2. das schnelle Screening von virtuellen Moleküldatenbanken,
- 3. das schnelle Screening von realen Moleküldatenbanken.
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Es
ist gezeigt worden, dass die MabA-Aktivität in vitro durch ein INH-NADP(H)-Addukt
gehemmt wird. Dieser Mechanismus der Wirkung des Isoniazids (INH)
auf MabA ist dem Mechanismus der Wirkung des Isoniazids auf das
Protein InhA, das ein Angriffsziel von INH ist, ähnlich. Weitere Proteine, die
zur Überfamilie
der RED gehören,
weisen eine Tertiärstruktur
auf, die mit jener des MabA vergleichbar ist, darunter sind: eine
Steroiddehydrogenase (PDB1HSD), Tropinonreduktasen (z.B. PDB1AE1),
eine Trihydroxynaphthalenreduktase (PDB1YBV) und eine Mannitoldehydrogenase
(PDB1H5Q). Deshalb beruht die Vorgehensweise (1) auf der Nutzung
der Struktur der Liganden (z.B. Isoniazid-Derivate, Steroide) dieser
verschiedenen Proteine für
das Design weiterer potenzieller MabA-Hemmstoffe mit abgeleiteten
Strukturen. Das gezielte Designen setzt selbstverständlich die
Verwendung der MabA-Kristallstruktur und des computergestützten Molekül-Docking-Verfahrens
voraus. Ebenso werden die Vorgehensweisen (2) und (3), wenn sie
zu neuartigen potenziellen Liganden führen, die Grundlage für neue,
gezielte Designs sein.
-
Die
Erfindung verhilft folglich zu einer konzeptuellen Vorgehensweise
bei der Entwicklung von die Aktivität des Proteins MabA hemmenden
Stoffen. Andererseits bietet sie ein Verfahren zur experimentellen
Bestätigung
zum einen der spezifischen Bindung dieses Moleküls an das aktive Zentrum von
MabA (Fluoreszenzspektroskopie) und zum anderen des Hemmvermögens dieser
Moleküle
durch einen einfachen Enzymtest (mittels Spektrophotometrie verfolgte
Enzymkinetik).
-
I) UNTERSUCHUNG DES PROTEINS
MABA (zum Vergleich)
-
Es
ist gezeigt worden, dass das kettenverlängernde FAS-II-System das Protein
InhA, ein Angriffsziel des Isoniazids, enthält. Außerdem lässt die Tatsache, dass dieses
System wahrscheinlich an der Biosynthese von Mykolsäuren, spezifischen
Bestandteilen von Mykobakterien, beteiligt ist, FAS-II ein Ziel
der Wahl für
die Wirkstoffe gegen Mykobakterien werden. Die Untersuchung der
Enzyme, die dieses System bilden, ist folglich eine interessante
Vorgehensweise, um neue Angriffsziele für Antibiotika zu suchen.
-
Die
starke Hemmung der Aktivität
von FAS-II durch das Isoniazid und vor allem die Tatsache, dass
sich unter der Wirkung von INH kein Zwischenprodukt der Biosynthese,
und insbesondere kein InhA-Substrat, ansammelt, legen nahe, dass
es neben dem InhA ein weiteres Angriffsziel des Antibiotikums geben
könnte.
Das Protein MabA, das durch ein an inhA angrenzendes Gen auf dem
Chromosom des Bakteriums M. tuberculosis kodiert wird, gehört wahrscheinlich
zum gleichen Enzymsystem wie das InhA. Verschiedene Daten lassen
vermuten, dass MabA ein Angriffsziel des Isoniazids sein könnte. Andererseits
haben Punktmutationen an der Initiationsstelle des mabA-inhA-Genorts
klinischer Isolate von M. tuberculosis die Überproduktion von Proteinen stromabwärts zur
Folge und korrelieren mit einem Phänotyp der Resistenz gegenüber INH.
Dies legt nahe, dass zusätzlich
zu der Überproduktion
an InhA, die durch diese Mutationen hervorgerufen wird, auch die Überproduktion
von MabA an der Resistenz beteiligt sein könnte, wenn dieses Protein mit
Isoniazid in Wechselwirkung tritt. Andererseits hat die Untersuchung
der Wirkung des Isoniazids (2 mM) auf die aufgereinigten Enzyme
des aus M. avium isolierten FES-Systems gezeigt, dass zwei Phasen
des Systems INH-empfindlich sind, die β-Ketoacylreduktase (93% Hemmung
und Ki = 353 μM),
die am empfindlichsten ist, und die Enoylreduktase (26% Hemmung
und Ki = 5,5 mM) (Kikuchi u.a., 1989).
-
Es
ist deshalb entschieden worden, das Protein MabA aufzureinigen und
einige seiner biochemischen Eigenschaften zu untersuchen, wobei
eine Strategie der Überproduktion
des Proteins in einem prokaryotischen System gewählt wird.
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1. ÜBERPRODUKTION VON MABA IN ESCHERICHIA
COLI (zum Vergleich)
-
Eine
Enzymstudie durchzuführen
und anti-MabA-Antikörper
für die
intrazelluläre
Lokalisierung des MabA zu erzeugen, erfordert die Gewinnung des
reinen Proteins in löslicher
Form und in großer
Menge. Für eine Überproduktion
von MabA ist ein Expressions- und Aufreinigungssystem in Escherichia
coli verwendet worden, das einfach und für die Überexpression von prokaryotischen
Genen sehr effizient ist. Die Entwicklung einer experimentellen
Vorgehensweise, um eine ausreichende Überproduktion zu erreichen,
wobei das Protein in löslicher
Form gewonnen wird, erforderte die Optimierung auf mehreren Ebenen
des Überexpressions-
und Aufreinigungsschemas.
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1.1 Klonieren des Gens
mabA von Mycobacterium tuberculosis H37Rv (zum Vergleich)
-
Die
Bestimmung der vollständigen
Sequenz des Genoms von Mycobacterium tuberculosis H37Rv (Cole u.a.,
1998) und die Entwicklung von molekularbiologischen Techniken, die
die Manipulation rekombinanter DNA ermöglichen, haben die Erzeugung
und die Untersuchung des Proteins, dem das Interesse gilt, MabA, vereinfacht.
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1.1.1 Beschreibung des
Systems der Expression von mabA in Escherichia coli
-
* Wahl des Expressionsvektors
pET (plasmid for Expression by T7 RNA polymerase)
-
In
dem verwendeten Expressionsvektor pET-15b (Novagen) wird das Zielgen
unter der Kontrolle der Transkriptions- und Translationssignale
des Bakteriophagen T7 kloniert. Das Gen mabA (fabG1) aus 741 Basenpaaren,
das das Protein MabA kodiert, ist durch Kettenwachstumsreaktion
(PCR) ausgehend vom Cosmid MTCY277 (Institut Pasteur) amplifiziert
und zwischen den Spaltstellen NdeI und Xho des Plasmids kloniert worden.
Dieses Plasmid bietet den Vorteil, dass bei NH2-terminaler Fusion des rekombinanten
Proteins eine spaltbare poly-Histidin-Sequenz erhalten wird, die
eine schnelle Aufreinigung des Proteins durch Affinitätschromatographie
ermöglicht.
Die Konstruktion umfasst folglich stromaufwärts des Gens mabA eine Sequenz, die
6 aufeinanderfolgende Histidine und die Spaltstelle für Thrombin
kodiert.
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* Wahl des Wirtsstammes
-
Der
gewählte
Wirtsstamm von E. coli, BL21(λDE3)
(Novagen), hat den Vorteil, dass er zwei inaktive Gene, ompT und
lon, besitzt. Die Gene ompT [(Studier & Moffatt, 1986); (Studier u.a., 1990)]
und lon (Phillips u.a., 1984) kodieren die wandständige Protease
(für den
Abbau heterologer Proteine verantwortlich) und die in der Hauptsache
zytoplasmatische Protease (für
den Abbau schwach gefalteter oder instabiler Proteine verantwortlich).
BL21(λDE3)
ist für
den Bakteriophagen DE3 (von λ abgeleitet)
lysogen und überbringt
deshalb eine chromosomale Kopie des Gens der T7-RNA-Polymerase unter
der Kontrolle des lacUV5-Promotors, der durch IPTG (Isopropyl-β-D-Thiogalactopyranosid)
induzierbar ist. Die Zugabe von IPTG zu einer Kultur des Lysogens
induziert die Expression der T7-RNA-Polymerase, die ihrerseits die
Ziel-DNA auf das Plasmid transkribieren wird.
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1.1.2 Transformation und
Selektion
-
Die
Transformation des kompetenten E. coli-Stammes BL21(λDE3) durch
das pET-15b::mabA-Plasmid ist durch ther mischen Schock ausgeführt worden
(Material und Methoden). Die Effizienz der erzielten Transformation
beträgt
5,9 103 CFU/μg
DNA. Es ist die geringe Transformationseffizienz zu beachten, die
für coli
B-Stämme,
wovon BL21(IDE3) abgeleitet ist, charakteristisch ist.
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Die
Auswahl der Zellen, die das Plasmid aufgenommen haben, erfolgt anhand
der erworbenen Ampicillinresistenz. Bei den Auswahlversuchen ist
vorzugsweise Carbenicillin, ein stabiles β-Laktam verwendet worden, und
eben nicht das Ampicillin, von dem bekannt ist, dass es durch die
von den resistenten Bakterien sekretierten β-Laktamasen schnell abgebaut
wird.
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1.1.3. Überprüfung der
Sequenz des klonierten mAbA-Gens
-
Um
zu überprüfen, dass
bei dem Schritt der Amplifikation des mabA mittels PCR keine Mutation
eingeführt
worden ist, wurde die Sequenz des klonierten Gens analysiert. Es
wurde keine Mutation gefunden; die klonierte Sequenz ist mit jener
identisch, die das ursprüngliche
Cosmid trägt.
-
1.2. Heterologe Expression
und Optimierung
-
Die
Optimierung der Expression eines heterologen Gens erfordert eine
vorausgehende Untersuchung in kleinem Maßstab, um die Wahl der Kultivierungsbedingungen
und der Induktionsparameter (OD, Temperatur, Konzentration des Induktors
und Induktionsdauer) zu treffen. Die Entwicklung dieser Bedingungen
hat ermöglicht,
die Prozedur zu definieren, die einzuhalten ist, um eine ausreichende Überproduktion
des Proteins zu erzielen, das bei einer Gelelektrophorese (SDS-PAGE) sichtbar sein
soll. Trotz aller Bemühungen,
die Überexpression
in größerem Maßstab zu
reproduzieren, ist es jedoch nicht gelungen, das Protein MabA durch
die induzierten Bakterien erzeugen zu lassen. Die plausibelste Hypothese
war der Verlust des Plasmids trotz des Fortbestands der Kulturen
in einem das Antibiotikum enthaltenden Medium. Angesichts dieses
Problems bot der Plasmidstabilitätstest
in einer Schale (Material und Methoden) einen schnellen und zuverlässigen Weg,
um in den Kulturen vor einer Induktion einerseits das Vorhandensein
des Zielplasmids und andererseits die Fähigkeit der kultivierten transformierten
Bakterien, die heterologe DNA zu exprimieren, zu überprüfen.
-
Die
heterologe Expression von mabA in E. coli hat sich als besonders
empfindlich gegen Kultivierungsbedingungen erwiesen, die sich auf
die Stabilität
des Plasmids auswirken. Für
eine optimale Expression ist es wichtig, dass zwei Bedingungen erfüllt werden:
- – Die
Transformanten-Kolonien müssen
frisch sein (direkt von einer Transformation oder einer Ausplattierung
in Streifen, ausgehend von einem bei -70°C aufbewahrten flüssigen Vorrat
kommen).
- – Die
Anzahl der Generationen zwischen der Transformation der Bakterien
durch das Plasmid und der Induktion der Expression muss auf ein
Minimum reduziert sein (Vermeidung von Zwischenkulturen).
-
2. AUFREINIGUNG VON MABA
(zum Vergleich)
-
2.1 Löslichkeit des überproduzierten
Proteins und Optimierung
-
Für die Festlegung
der Aufreinigungsstrategie ist es wichtig zu wissen, ob das Protein
in löslicher
Form erzeugt wird oder ob es sich in Einschlusskörpern (Proteinaggregaten) befindet.
-
Die
Tests in kleinem Maßstab,
um die Löslichkeit
unter optimalen Induktionsbedingungen zu bestimmen, haben einige
interessante und unerwartete Punkte enthüllt. Der erste ist, dass die
Veränderungen,
die an den Induktionsparametern (Temperatur, OD oder Induktionsdauer)
mit dem Ziel vorgenommen wurden, die Löslichkeit zu verbessern, scheinbar
keine wesentlichen Konsequenzen für die bevorzugte Erzeugung
des Proteins MabA in der einen oder der anderen Form haben. Dagegen
ist überraschenderweise
festzustellen gewesen, dass die Technik, die angewendet wurde, um
die Bakterien zu lysieren, die Verteilung des Proteins in die lösliche Fraktion
und die unlösliche
Fraktion modulierte. Beispielsweise ist die Beschallung bei niedriger Temperatur
und kleinem Volumen (Konzentrationsfaktor der Kultur FC > 20) wahrscheinlich
für die
Ausfällung von
MabA in den Rückstand
(unlösliche
Fraktion) verantwortlich. Die Wirkung von lokal erhöhten Temperaturen,
die durch den Ultraschall verursacht sind, könnte dieses Phänomen der
Aggregation-Ausfällung von
MabA erklären.
Die Lyse einer Bakteriensuspension mit einer geringeren Zelldichte
ermöglicht,
das Ausfällen
von MabA bei der Beschallung zu vermeiden.
-
Eine
zu den Wirkungen von Ultraschall auf die Enzyme durchgeführte Untersuchung
(Coakley u.a., 1973) offenbart, dass die Zellextrakte, die durch
Ultraschalldesintegration aufbereitet wurden, empfindlich gegen
Schädigungen
sind, die durch die freien Radikale verursacht sind, die wahrscheinlich
durch den Ultraschall sowie durch die Wirkung lokal höherer Temperaturen
erzeugt werden. Diese Autoren zeigen, dass die „schädigende" Wirkung während der Lyse der Bakterien
durch eine Beschallung bei hoher Zellkonzentration und in Gegenwart
von Bestandteilen des Medium wie etwa Zucker (als „Radikalfänger" wirkend) minimiert
werden kann. Diese Folgerungen scheinen nicht mit den hier erzielten
Ergebnissen konform zu sein, die nämlich zeigen, dass sich bei
einer geringeren Zelldichte bei der Lyse des MabA das Protein in
der „löslichen" Fraktion befindet.
Hinsichtlich der Aktivität
des Proteins unter diesen Bedingungen ist man jedoch nicht vorangekommen.
-
Nach
einem Vergleich mehrerer Lysetechniken im angestrebten Produktionsmaßstab hat
man sich für eine
Lyse durch Lysozym, gefolgt von einem Gefrier-Auftau-Zyklus, entschieden.
Nach diesem Protokoll befindet sich unter den gewählten Induktionsbedingungen
[OD600 = 0,8, 2 h bei 37°C,
0,8 mM IPTG] ein großer
Teil des Proteins MabA in der löslichen
Fraktion.
-
2.2 Aufreinigungssystem
-
Der
Erhalt des Proteins MabA mit einem poly-His-Tag (H-MabA) erleichtert
sein Aufreinigen. Die starke Affinität der Histidinreste zu den
Metallionen ermöglicht,
das Metallchelatchromatographieverfahren (IMAC: Immobilized Metal
Ion Affinity (engl.)) anzuwenden. Eine der wegen ihrer Effizienz
am häufigsten
verwendeten Matrizen ist Nickel-Nitrilotriacetat-(Ni-NTA-) Agarose
(QIAGEN). Die NTA-Gruppe weist 4 Chelatbildungszentren auf, die
mit 4 der 6 Koordinationszentren des Ni-Metallions in Wechselwirkung
treten. Die Imidazolkerne der Histidinreste binden an Nickelionen
auf der Ni-NTA-Matrix. Die Zugabe von Imidazolmolekülen ermöglicht, durch
Konkurrieren mit den Histidinresten, die Bindungen zwischen den
Proteinen und der Matrix zu sprengen und das angelagerte poly-His-Protein
zu eluieren. Die Affinität
eines Proteins zu der Ni-NTA-Agarose-Matrix ist von der Anzahl der Histidinreste,
die es aufweist und die der Matrix ausgesetzt werden, abhängig. Folglich kann
man durch Einstellen der Konzentration an Imidazol verschiedenen
Proteinspezies eluieren, die unterschiedliche Affinitätsgrade
repräsentieren.
Die sehr starke Affinität
der Proteine, die ein poly-His-Tag aufweisen, zu Nickel ermöglicht,
sie von der Mehrheit der von E. coli mitproduzierten Proteine zu
trennen. Wenn sich die Bindung des Proteins H-MabA als hinreichend
spezifisch erweist, wird sich folglich die Aufreinigung auf einen
einzigen Affinitätschromatographie-Schritt
beschränken.
-
2.3 Aufreinigung von MabA
unter nativen Bedingungen
-
Die
Entwicklung von Bedingungen zur Elution des Proteins MabA über Ni-NTA-Harz-Agarose
wird in kleinem Maßstab
(50 μl)
vorgenommen, wobei das sogenannte batchweise Harzabscheidungsverfahren
angewendet wird. Durch diese Technik konnte man die verschiedenen
Konzentrationen an Imidazol bestimmen, die für die Elution des Proteins
MabA und für
die Eliminierung der anderen Proteine erforderlich sind.
-
Das
an einen größeren Maßstab angepasste
Aufreinigen wird in der offenen Säule mit 500 μl Harz in Suspension
(Material und Methoden) durchgeführt.
Der Übergang
von der batchweisen Aufreinigung zur Aufreinigung in der Säule hat
einen zusätzlichen
Entwicklungsschritt erfordert.
-
Die
Proteinfraktionen, die den verschiedenen Reinigungsschritten entsprechen,
werden mittels SDS-PAGE analysiert. Bei dem geklärten Lysat bekundet die Hauptbande,
die zwischen 30 und 40 kDa erhalten wird und MabA entspricht, eine
recht hohe Überproduktion
des Proteins in löslicher
Form, nämlich
von mehr als 50% der löslichen
Proteine von E. coli. Nach dem Schritt der Bindung der Proteine
an das Harz ist die Fraktion, die nicht an die Säule gebundene Proteine enthält, frei
von MabA, was eine wirksame Bindung des Proteins H-MabA an die Ni-NTA-Matrix
anzeigt. Die Eliminierung weiterer schwach an die Matrix gebundener
Proteine (durch das Vorhandensein von Histidinen, die in ihren Sequenzen
verteilt sind) ist nach mehrmaligem extensivem Waschen mit 50 mM
Imidazol erzielt. Es ist eine Imidazolkonzentration von 175 mM nötig, um
das Protein H-MabA allein und in sehr großer Menge zu eluieren. Die
aus seiner elektrophoretischen Wanderungsgeschwindigkeit gefolgerte
scheinbare Masse des H-MabA wird auf 35 kDa veranschlagt.
-
2.4 Probleme des Ausfällens von
MabA während
der Aufreinigung
-
Man
stellte fest, dass während
der Aufreinigung das in sehr hoher Konzentration eluierte Protein
MabA sogleich im Röhrchen
ausfällte.
Dieses häufig
bei Proteinen mit einem poly-His-Tag beobachtete Verhalten ist wahrscheinlich
auf unspezifische Protein-Protein-Wechselwirkungen infolge der sehr
hohen lokalen Konzentration an Protein bei der Aufreinigung zurückzuführen (TALONTM
Metal affinity Resin-User Manual CLONTECH).
-
Die
Versuche, das eluierte Protein mit Detergenzien (Triton X-100, NP-40)
löslich
zu machen, waren vergeblich. Folglich ist es nötig, vor der Elution des Proteins
einzugreifen. Um das Ausfällen
des Proteins zu vermeiden, hat man vor und nach der Aufreinigung
eine Aufbereitung durchgeführt.
Zur Überprüfung, ob
das Protein ausfällt,
wird die Fraktion, die nach der Elution MabA enthält, zentrifugiert
(5 min bei 12000 g), anschließend
werden der Überstand
und der Rückstand
mittels SDS-PAGE analysiert (Material und Methoden). Die Aufbereitung
vor dem Auf reinigen besteht darin, zu dem Lysat „milde
Lösungsvermittler" zu geben. Nach dem Aufreinigen
wird das eluierte Protein direkt in Glycerol (50 final) gewonnen
(Glycerol ist ein Schutzstoff, der häufig eingesetzt wird, um die
Aktivität
der Enzyme zu bewahren).
-
Es
sind drei Bedingungen getestet worden:
- – 10% (v/v)
Glycerol ohne Zusätze
- – 10%
(v/v) Glycerol + 0,1% (v/v) Triton X-100 (nicht-ionisches Detergenz)
- – 10%
(v/v) Glycerol + 0,05% (v/v) (7 mM) β-Mercaptoethanol (Reduktionsmittel).
-
Die
drei Vorgehensweisen haben ermöglicht,
die Löslichkeit
des Proteins MabA zu verbessern. Es wird jedoch angemerkt, dass
bei der Verwendung von 7 mM β-Mercaptoethanol
das H-MabA zu Beginn mit einer Konzentration an Imidazol eluiert
wird, die viel kleiner ist (50 mM anstelle von 175 mM).
-
Da
das Löslichmachen
von MabA in Gegenwart der drei getesteten Agenzien vergleichbar
war, hat man sich für
die Zugabe von 10%-igem Glycerol ohne Zusätze zu dem Lysat entschieden.
-
2.5 Optimiertes Protokoll
für die Überproduktion
und die Aufreinigung von H-MabA
-
Die
Optimierung der Bedingungen für
die Überproduktion
und Aufreinigung von H-MabA ermöglichte, das
folgende Protokoll in Betracht zu ziehen:
- – Anlegen
einer Kultur mit 200 ml von E.coli/h-mabA auf LB + CBC 50 μg/ml bis
DO600 = 0,8;
- – Induzieren
der Expression mit 0,8 mM IPTG über
einen Zeitraum von 2 h, bei 37°C;
- – Absetzenlassen
der Bakterien durch 15 min langes Zentrifugieren mit 10000 g bei
4°C; Zurücknehmen des
Rückstands
in 9 ml Lyse-Puffer (5 mM Imidazol und 500 mM NaCl);
- – Zugeben
des Lysozyms (0,5 mg/ml) und der Proteasehemmer (0,113 mg/ml);
- – Tiefgefrieren,
eine Nacht lang, bei -70°C;
- – Auftauen
1 h bei Raumtemperatur und Behandeln mit DNaseI (5 μg/ml) und
RNaseA (10 μg/ml)
in Gegenwart von MgCl2 (10 mM), 15 min bei
4°C;
- – Zentrifugieren
des Lysats bei 3000 g, dann bei 10000 g und Gewinnen der löslichen
Fraktion;
- – Zentrifugieren
des Überstands
45 min lang bei 44000 g und 4°C
und Gewinnen des „geklärten Lysats";
- – Zugeben
von 10% (v/v) reinem Glycerol zu der löslichen Fraktion und Aufbringen
auf eine Minisäule
(500 μl
der Ni-NTA-Agarose-Phase); Inkubation 1 h bei 4°C unter behutsamem Rühren;
- – Waschen
der Phase mit 5 × 4
ml Elutionspuffer mit 5 mM Imidazol;
- – Vorelution
mit 8 × 500 μl 50 mM Imidazol;
- – Elution
mit 8 × 500 μl 175 mM
Imidazol;
- – Waschen
mit 10 × 500 μl 250 mM
Imidazol;
- – Zusammenfassen
der das Protein enthaltenden Fraktionen entsprechend ihrer Konzentration
und ihrer Reinheit. Sammeln des Proteins direkt in einem Volumen,
das gleich dem reinen Glycerol ist, Dialysieren gegen 50 mM Kaliumphosphatpuffer
pH 7,2, der 50% Glyerol enthält,
und Lagern bei -20°C.
- – Elutionspuffer:
50 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7,8.
-
2.6 Ausbeute der Aufreinigung
-
Durch
das verwendete Expressions- und Aufreinigungssystem ist es möglich gewesen,
das Protein H-MabA bis zur Homogenität in einem einzigen Schritt
aufzureinigen. Um die ungefähre
Konzentration der Proteinlösung
zu erfahren, wurde ihr UV-Absorptionsgrad (Extinktion) bei 280 nm
bestimmt. Bei Kenntnis des Absorptionsgrades des Tyrosinrestes und
des Tryptophanrestes des Proteins (Material und Methoden) wurde
der theoretische molare Extinktionskoeffizient von MabA gefolgert
(ε280 nm = 9530 M-1cm-1), und die Molarität der gereinigten Lösung wurde
auf 40 μM
geschätzt.
-
Die
beste Aufreinigungsausbeute (Prozentsatz des gereinigten Proteins
im Verhältnis
zur Gesamtheit aller auf die Säule
aufgebrachten Proteine), die erhalten wurde, beträgt 57%.
Aus 200 ml der Kultur konnten ungefähr 20 mg reines Protein MabA
erhalten werden (Ausbeute 100 mg/l Kultur), was sehr zufrieden stellend ist.
-
3. CHARAKTERISIERUNG DES
GEREINIGTEN MABA-PROTEINS (zum Vergleich)
-
3.1. Überprüfung der Peptidsequenz
-
Das
in pET-15 klonierte mabA-Gen wurde sequenziert, wobei keine Mutation
festgestellt wurde. Die Primärsequenz
des Proteins MabA vom Wildtyp weist 247 Aminosäuren auf. Das poly-Histidin-Tag
des rekombinanten Proteins fügt
ihr 19 Aminosäuren
hinzu (insgesamt 266 Aminosäuren).
Die Sequenzierung wurde für die
ersten 20 Aminosäuren
des überexprimierten
MabA-Proteins durchgeführt
(Biomérieux,
Lyon). Man konnte die Identität
des Proteins im aminoterminalen Teil bestätigen und den Verlust des ersten
Methionin des poly-His-Tags nachweisen. Die Eliminierung des aminoterminalen
Methionins der Proteine durch posttranslationale Proteolyse ist
bei E. coli sehr häufig.
-
3.2. Kontrolle der Reinheit
der Probe
-
Die
Analyse durch denaturierende Elektrophorese (SDS-PAGE) und Coomassie-Blaufärbung des
Eluats MabA zeigt eine einzige Bande, was auf die Homogenität der Zubereitung
schließen
lässt.
Die Reinheit des Proteins ist außerdem durch SDS-PAGE nach
Silbernitratfärbung
bestätigt
worden. Durch dieses sehr empfindliche Nachweisverfahren ist keine
Bande verunreinigenden Proteins festgestellt worden.
-
Um
die Masse des gereinigten Proteins genau zu bestimmen, wurde eine
Elektrospray-Massenspektrometrie-(ESI-MS) Analyse durchgeführt.
-
3.3 Bestimmung der Molekülmasse
-
Die
Massenspektrometrie ermöglicht,
sehr schnell zu überprüfen, ob
das exprimierte Protein die erwartete Masse aufweist. Man hat eine
gereinigte Probe mittels Elektrospray-Ionisation/Massenspektrometrie (ESI/MS)
in Zusammenarbeit mit B. Monsarrat (IPBS, Toulouse) analysiert.
Bei dem verwendeten Gerätetyp bestimmt
man die Molekülmasse
eines Proteins mit einer Präzision
von 0,01% (1/10000). Die aus der Sequenz des Gens vorhergesagte
Masse des Proteins MabA (un ter Berücksichtigung des poly-His-Tags)
beträgt
27860 Da. Die Analyse mittels ESI/MS bei direkter Einbringung ergibt
eine Hauptmasse von 27728 ± 2
Da.
-
Der
Unterschied zwischen der theoretischen Masse und der gemessenen
Masse (131 Masseeinheiten) entspricht dem Verlust des ersten Methionins
am aminoterminalen Ende, wie durch die Sequenzierung des N-Terminus
des Proteins nachgewiesen. Die auf diese Weise bestimmte Molekülmasse des
gereinigten Proteins H-MabA beträgt
27 728 Da.
-
Das
Wandern des H-MabA, bei der denaturierenden Elektrophorese, zu 35000
Da könnte
mit physikalisch-chemischen Eigenschaften des Proteins und/oder
seiner nativen Form zusammenhängen.
-
3.4. Bestimmung der Quartärstruktur
von MabA durch Gelfiltration
-
Die
Ausschlusschromatographie ermöglicht,
die native Form (Quartärstruktur)
des Proteins in Lösung bei
einer gegebenen Konzentration und unter definierten Bedingungen
hinsichtlich der pH-Wertes und der Ionenstärke zu bestimmen. Durch diese
Technik ist es möglich, über eine
Kalibrationskurve eine Beziehung zwischen dem Elutionsvolumen des
Proteins und seinem Molekülgewicht
herzustellen. Aus Elutionsprofilen von Standard-Proteinen (Pharmacia)
wird die Kalibrationskurve erstellt.
-
Die
Elution des Proteins MabA (0,66 mg) ist unter den gleichen Bedingungen
wie die der Standard-Proteine durchgeführt worden. In dem Chromatogramm
ist ein eluierter asymmetrischer Peak in Richtung der hohen Molekülgewichte
festzustellen. Das der Spitze des Peaks entsprechende Elutionsvolumen
gibt an, dass die Hauptmolekülmasse
(94,6 kDa) im Bereich zwischen 110916 Da und 83187 Da enthalten
ist, was der Tetramerform bzw. Trimerform von H-MabA entspricht.
Die leichte Schulter, die an dem Profil (etwa bei 57,7 kDa) zu erkennen
ist, zeigt das Vorhandensein, in geringerem Anteil, einer Dimerform
(55458 Da) des Proteins. Diese Ergebnisse legen nahe, dass es wahrscheinlich
ein Dimer-Tetramer-Gleichgewicht
des Proteins MabA gibt. Die Untersuchung der Tertiärstruktur
durch Molekül-Modellierung
des MabA gibt dieser Hypothese den Vorrang (siehe nachstehend).
Es ist jedoch wichtig hervorzuheben, dass die Bestimmung der Oligomerstruktur durch
Gelfiltration von den Testbedingungen und insbesondere von der Konzentration
der Proteinlösung
abhängig
ist. Die Möglichkeit,
dass das Protein MabA in vivo in Tetramerform vorliegt, wird nachstehend
erörtert.
-
3.5 Physikalisch-chemische
Eigenschaften des Proteins MabA
-
Einige
physikalisch-chemische Eigenschaften des MabA können mit Hilfe eines Berechnungsprogramms,
das im Internet zur Verfügung
steht (aBi), aus seiner Peptidsequenz gefolgert werden. Die Sequenz von
266 Aminosäuren
des erzeugten Proteins H-MabA ergibt eine berechnete Masse von 27729,37
Da. Sie entspricht bis auf eine Masseeinheit jener, die mittels
ESI/MS bestimmt wurde. Weitere Eigenschaften sind in der nachfolgenden
Tabelle I zusammengefasst.
- (*)durch
Berechnen anhand der Peptidsequenz bestimmt
-
Tabelle I: Physikalisch-chemische
Eigenschaften des H-MabA
-
4. Katalytische Aktivität von MABA
(zum Vergleich)
-
Bei
der Zuschreibung einer potenziellen Aktivität zu einem Protein unbekannter
Funktion wird sich oftmals an der Sequenzähnlichkeit, die es mit bekannten
Proteinen hat, orientiert. Die Untersuchung der Primärstruktur
des Proteins MabA offenbart eine ausgeprägte Identität mit der Sequenz der β-Ketoacyl-ACP-Reduktase
FabG von E. coli (44 Identität über 241AA)
sowie mit den β-Ketoacyl-ACP-Reduktasen
anderer Bakterien oder Pflanzen. Diese enzymatische Aktivität entspricht
einer der Phasen des herkömmlichen
Biosyntheseweges von Fettsäuren.
Die Verlängerung
von Fettsäuren
durch das mykobakterielle System FAS-II erfordert das Protein InhA,
das die NADH-abhängige
Phase der Enoyl-ACP-Reduktion
katalysiert. Da das Verlängerungssystem
FAS-II mehrere aggregierte Enzyme umfasst, war es logisch, das Vorhandensein
des MabA-Proteins assoziiert an InhA in demselben Enzymkomplex in
Betracht zu ziehen. Ein starkes Argument zugunsten der Verwicklung
von MabA und InhA in denselben Stoffwechselweg beruht auf der Operon-Organisation
der Gene mabA und inhA bei M. tuberculosis. Die an der Fettsäurebiosynthese
beteiligten Gene sind oft in „Clustern" gruppiert, wie beispielsweise
bei E. coli (Rawlings & Cronan,
1992) und bei Vibrio harveyi (Shen & Byers, 1996).
-
Der
Nachweis der β-Ketoacylreduktase-Aktivität des gerei nigten
Proteins MabA ist der erste Schritt zu seiner Charakterisierung
als potenzieller Partner des InhA bei der Fettsäurebiosynthese.
-
4.1 ENZYMATISCHE CHARAKTERISIERUNG
DES MABA-PROTEINS (zum Vergleich)
-
4.1.1. Nachweis der katalytischen
Aktivität
von MabA
-
4.1.1.1. Beschreibung
des Enzymtests
-
Die
Aktivität
des gereinigten Proteins H-MabA ist zunächst in Gegenwart des einzigen
im Handel erhältlichen
Ketoacyl-CoA, Acetoacetyl-CoA,
und NADPH als Elektronendonator getestet worden. Die Zugabe von
reinem MabA zu den Substraten startet die Reaktion. Der Verlauf
der Reaktion wird über
5 min durch Messen der Abnahme der Extinktion bei 340 nm, die das
Verschwinden des Cosubstrats NADPH zugunsten seiner oxidierten Form
NADP+ (die nicht bei dieser Wellenlänge absorbiert) wiedergibt,
verfolgt.
-
Unter
den definierten Standardenzymtestbedingungen (siehe Material und
Methoden) ist H-MabA imstande, Acetoacetyl-CoA zu reduzieren. Das
gereinigte Protein H-MabA ist folglich funktionell: Es entspricht einer β-Ketoacylreduktase
(KAR). Das Vorhandensein des poly-His-Tags an der N-terminalen Position
scheint seine Aktivität
nicht zu beeinträchtigen.
-
Das
Ersetzen des NADPH durch das NADH gleicher Konzentration bei dem
Kinetiktest hat einen vollständigen
Aktivitätsverlust
zur Folge. Das Protein MabA ist folglich streng NADPH-abhängig. Das
Vorhandensein eines Bindungsmotivs von NADP(H) in der Peptidsequenz
des MabA bestätigt
dieses Ergebnis. Die KARs anderer Organismen sind meist NADPH-abhängig und
streng spezifisch für
das Nukleotid-Coenzym.
-
4.1.1.2 Die Aktivität des Proteins
MabA beeinflussende Parameter
-
Die
Aktivität
eines Enzyms wird direkt beeinflusst durch die Konzentration seiner
Substrate, aber auch durch Parameter wie die Art des Puffers, pH-Wert,
Ionenstärke,
Temperatur. Um die Reaktionsbedingungen zu optimieren, hat man die
Wirkung des pH-Wertes und der Ionenstärke auf die Aktivität von MabA
untersucht.
-
* Wirkung des pH-Wertes
-
Die
Wirkung des pH-Wertes auf die enzymatische Aktivität von MabA
ist unter Verwendung von Natriumphosphatpufferlösungen mit einem pH-Wert von
5,0 bis 8,0 im Reaktionsmedium ermittelt worden. Der Vergleich der
Ergebnisse für
den gewählten
pH-Bereich zeigt, dass die optimale Aktivität von MabA bei einem pH-Wert
von 5,5 erhalten wird. Jedoch ist bei einem sauren pH (5,0 bis 6,5)
das NADPH sehr instabil und wird spontan oxidiert, was eine Veränderung
des Absorptionsgrades (Extinktion) im Laufe der Zeit in Abwesenheit von
Enzym zur Folge hat. Man hat sich deshalb dafür entschieden, bei pH-Werten
nahe dem physiologischen pH-Wert (zwischen 7,0 und 7,5) zu arbeiten,
für welche
die Basislinie eine gegenüber
der Steigung der Katalyse zu vernachlässigende Steigung hat (weniger
als 5 bis 10%). Andere β-Ketoacyl-ACP-Reduktasen
weisen einen optimalen pH-Wert im sauren Bereich (um 6,0 bis 6,5)
auf [(Shimakata & Stumpf,
1982); (Caughey & Kekwick,
1982)].
-
Wenn
MabA eine höhere
Aktivität
bei einem pH-Wert von 5,5 aufweist, steht dies wahrscheinlich mit einer
Protonierung im Zusammenhang, die an der Bindung der Substrate oder
an der Katalyse beteiligt ist. Dieses Ereignis könnte zwei His-Reste des Proteins
betreffen, H46 und H247, (pKa des Imidazolkerns des Histidinrestes
ist gleich 6,0 bis 6,5), die nach dem Strukturmodell von MabA potenziell
am aktiven Zentrum beteiligt sind.
-
* Wirkung der Ionenstärke
-
Die
getestete MabA-Aktivität
ist für
Konzentrationen des Phosphatpuffers zwischen 20 und 100 mM konstant.
Man hat sich für
einem Puffer mit 80 mM, pH 7,0 entschieden.
-
* Wirkung einer Verdünnung
-
Die
Enzymtests, die eine Vorinkubation des H-MabA benötigen, haben
gezeigt, dass die katalytische Aktivität mit der Zeit schnell abnimmt,
wenn das Enzym in einer geringen Konzentration (Molarität < 1 μM) inkubiert
wird. Die Desaktivierung durch Verdünnen der β-Ketoacyl-ACP-Reduktasen von
E. coli und von Pflanzen (Brassica napus, Persea americana) ist
schon berichtet worden (Schulz & Wakil,
1971); (Sheldon u.a., 1990); (Sheldon u.a., 1992)].
-
4.1.2. Bestimmung der
kinetischen Parameter von MabA
-
Die
Charakterisierung eines Enzyms umfasst im Allgemeinen die Bestimmung
der maximalen Reaktionsgeschwindigkeit Vmax und der „Michaelis-Konstanten" Km für jedes
Substrat. Die Kenntnis dieser Parameter erweist sich als sehr nützlich für die biochemischen
Untersuchungen (Vergleich der Affinität zu verschiedenen Substraten,
Wechselwirkung mit anderen Molekülen,
Vergleich von Isoenzymen verschiedener Organismen) und insbesondere,
um die Wirksamkeit von Hemmstoffen oder von Aktivatoren des Enzyms
zu definieren.
-
4.1.2.1 Messung von Km
für das
NADPH
-
Die
Bestimmung der kinetischen Parameter Vmax und Km beginnt mit der
Abschätzung
des Wertes von Km, wobei zwei Substratkonzentrationen, eine niedrige
und eine hohe, getestet werden. Die anfänglichen Reaktionsgeschwindigkeiten
werden dann für
einen Konzentrationsbereich des Substrats bestimmt, der vorzugsweise
so groß ist,
dass, falls möglich,
der Bereich von Km/2 bis 5 Km abgedeckt wird. Es wurde die Gerade
S/v = f(S) oder 1/v = f(1/S) aufgezeich net, um die Daten darzustellen;
anschließend
wurden die mittels dieser Methode berechneten Werte von Km und Vmax
und jene, die mittels der Methode der kleinsten Fehlerquadrate erhaltenen
worden waren, verglichen. Die erhaltenen Werte sind der Mittelwert
von drei Versuchen. Die Bestimmung von S/v = f(S) führt zu Ergebnissen,
die jenen nahekommen, die mittels der Methode der kleinsten Fehlerquadrate
erhalten werden. Der für
das NADPH erhaltene Km-Wert,
39 μM, ist
ungefähr
fünfmal größer als
jener des Proteins InhA für
seinen Cofaktor NADH (8 μM).
Dieses höhere
Km spiegelt wahrscheinlich eine weniger starke Affinität des MabA
zu seinem Coenzym wider. Die Km-Werte von β-Ketoacylreduktasen anderer
Organismen für
ihren Cofaktor sind von gleicher Größenordnung wie jener, der für MabA erhalten wurde.
-
4.1.2.2 Messung von Km
für Acetoacetyl-CoA
-
Der
Km-Wert für
das Acetoacetyl-CoA, in Gegenwart von NADPH bestimmt, beträgt 1582 μM. Dieser verhältnismäßig hohe
Wert für
Km ist deutlich höher
als die für
andere β-Ketoacyl-ACP-Reduktasen von
Pflanzen beschriebenen Km-Werte. Die Tatsache, dass MabA ein höheres Km
als diese Enzyme aufweist, die de novo-Synthesesystemen angehören, folglich
spezifisch für
kurzkettige Substrate sind, könnte
daran denken lassen, dass MabA eine Präferenz für Substrate mit mehr als 4
Kohlenstoffatomen in der Kette haben könnte. Die Untersuchung der
MabA-Spezifität
für Substrate
mit einer längeren
Kohlenwasserstoffkette schien demnach doppelt bedeutsam, zum einen,
um die enzymatische Aktivität
dieses Proteins besser zu charakterisieren, und zum anderen, um
die Substratspezifität
von MabA mit jener von InhA zu vergleichen. Es ist gezeigt worden,
dass das Protein InhA für
Substrate mit langer Kette (12 bis 24 Kohlenstoffatome) spezifisch
ist, wohingegen es in Gegenwart eines Substrats mit 4 Kohlenstoffatomen
(Crotonoyl-CoA) selbst bei 8 mM keine Aktivität zeigt (Quémard u.a., 1995).
-
4.1.3. Bestimmung der
kinetischen Konstanten für
die langkettigen Substrate
-
Die
Verwendung von langkettigen Substraten (C8 bis C20) erlegt Beschränkungen
auf, die mit deren kritischer mizellaren Konzentration (CMC: Critical
Micelle Concentration (engl.)) im Zusammenhang stehen. Die langkettigen
Acyl-CoAs sind amphiphile Verbindungen und bilden nur bei niedriger
Konzentration echte Lösungen.
Jenseits der CMC bildet ein Teil der Moleküle Mizellen, und die Konzentration
an Monomer ist an die CMC gebunden, folglich von der Gesamtkonzentration
verschieden. Es war deshalb wichtig, Lösungen zu verwenden, deren
Konzentrationen niedriger als die CMC sind. Bei einer Untersuchung
der physikalischen Eigenschaften von Acyl-CoA (Constantinides & Steim, 1985)
wurden die CMCs wässriger
Lösungen
von Palmitoyl-CoA (C16-CoA) und Stearoyl-CoA (C18-CoA) zu 70 bzw.
12 μM bestimmt.
Das Vorhandensein eines ungesättigten
Zustandes (an Position 9) im Fall des Oleyl-CoA (C18:1-CoA) erhöht seine
CMC auf 33 ?M. Das Vorliegen einer Ketonfunktion an der Kette hätte theoretisch
eine ähnliche
Wirkung in Bezug auf die CMC. Unter Verwendung dieser Daten hat
man versucht, β-Ketothioester-Lösungen herzustellen, deren
Konzentration niedriger als die CMC sein sollte. Die Vorratslösungen,
die für
die kinetischen Tests verwendet werden, sind zu 400 μM und 100 μM für die C8-
bzw. C12-β-Ketothioester.
-
4.1.3.1. Messung von Km
bei C8- und C12-β-Ketoacyl-CoA
-
Es
wurden die kinetischen Parameter von MabA für β-Ketooctanoyl-CoA (C8) und β-Ketododecanoyl-CoA
(C12) gemessen. Das Protein weist ein Km (60 μM) für das C8-Substrat auf, das
25-mal kleiner als jenes des C4-Substrats (1582 μM) ist. Das C12-Derivat erweist
sich allerdings als ein noch besseres Substrat (Km von 9 μM). Wiederum
sind die Werte, die nach der Hanes-Methode erhalten wurden, und
jene nach der „Methode
der kleinsten Fehlerquadrate" nahe
beieinander. Es wurde das Verhältnis
Km/Vmax berechnet, das die Affinität des Enzyms zu diesen Substraten
widerspiegelt. Km/Vmax ist desto so niedriger, umso länger die Kette
des Substrats ist. Diese Korrelation ist nicht nur auf niedrigere
Km-Werte zurückzuführen, sondern
auch auf höhere
Werte für
Vmax bei längeren
Ketten.
-
Für das C16-Substrat
und das C20-Substrat konnten die kinetischen Konstanten Km und Vm
nicht bestimmt werden. Bei diesen β-Ketoacyl-CoA mit mehr als 12
Kohlenstoffatomen stieß man
auf Probleme der Hemmung durch das Substrat, die auch im Fall der
Verwendung von InhA-Substraten mit einer Größe über C16 beschrieben sind. Folglich
hat man die anfänglichen
Reaktionsgeschwindigkeiten bei gleicher Konzentration (2 μM) in Gegenwart
von verschiedenen β-Ketoacyl-CoAs (C4 bis C20)
verglichen. Für
die Messung der Aktivität
war es erforderlich, unterschiedlich konzentrierte Enzymlösungen für die verschiedenen β-Ketothioester-Substrate
zu verwenden. Das Protein MabA zeigt eine starke Präferenz für das Substrat
mit 12 Kohlenstoffatomen, verglichen mit kurzkettigen Substraten,
und die β-Ketothioester
mit C16 und C20 erwiesen sich als mindestens genauso gute Substrate
wie jene mit C8. Das Absinken der Reaktionsgeschwindigkeit, das
bei den langkettigen β-Ketooester
beobachtet wurde, könnte
mit ihrer schwachen Löslichkeit
zusammenhängen (in
dem Fall, in dem die tatsächliche
Konzentration an freien Molekülen
niedriger als 2 μM
wäre).
-
4.1.3.2. Substratspezifität und Beteiligung
an einem Verlängerungsweg?
-
Obwohl
es in Gegenwart von β-Ketoacyl
mit 4 Kohlenstoffatomen eine Aktivität aufweist, zeigt das Protein
MabA eine deutliche Präferenz
für die
Substrate mit 12 bis 16 Kohlenstoffatomen (C12 bis C16). Die Affinität von MabA
zu den Substraten mit langer Kohlenwasserstoffkette ist mit der Größe und dem
hydrophoben Charakter der Substratbindungstasche in Übereinstimmung.
Was das Protein InhA angeht, so weist es eine geringfügig verschiedene
Affinität
auf, bei einer Präferenz
für Substrate
mit längeren
Ketten (C16 bis C24) (Quémard
u.a., 1995). Die Enzymeigenschaften von MabA und InhA, insbesondere
ihre Spezifität
für Substrate mit
mittlerer bis langer Kette weisen in die Richtung ihrer Zugehörigkeit
zu demselben System zur Fettsäurenverlängerung,
FAS-II, das seinerseits für
C12- bis C18-Substrate spezifisch ist.
-
Die
Substratspezifität
von InhA unterscheidet sich von jener der Enoylreduktasen der Systeme
vom Typ II von Spinacea oleracea (Shimakata & Stumpf, 1982)) oder von E. coli
(Weeks & Wakil,
1968), die eine Präferenz
für Substrate
mit 6 und 8 Kohlenstoffatomen (C6 und C8) haben. Außerdem ist
die β-Hydroxyacyldehydratase
des Systems vom Typ II von E. coli (Birge & Vagelos, 1972) spezifisch für Substrate
mit kurzer Kette (C4 bis C12), wohingegen sie in Gegenwart eines
C16-Substrats sehr wenig aktiv ist. Diese Daten unterstreichen die
besondere Substratspezifität
des mykobakteriellen FAS-II-Systems.
-
4.1.4. MabA- und ACP-Abhängigkeit?
-
Der
InhA enthaltende Enzymkomplex, der als das Verlängerungssystem FAS-II identifiziert
wurde, hat neben seiner Spezifität
für die
C12- bis C18-Substrate die Eigenschaft, ACP-abhängig zu sein. Die ACP-Abhängigkeit
des Proteins InhA wird durch seine viel stärker ausgeprägte Affinität zu den
vom ACP abgeleiteten Substraten illustriert (das Km für Octenoyl-ACP
ist zwei Größenordnungen
kleiner als jenes für
das Derivat des CoA mit 8 Kohlenstoffatomen (C8)). Ein Bestimmen
der Präferenz
von MabA für
ACP-Derivate erfordert die Synthese dieser (nicht im Handel erhältlichen)
Derivate und den Vergleich der kinetischen Konstanten mit jenen
der CoA-Derivate. Die KARs von Pflanzen sind ACP-abhängig, wo bei
es sich um eine Eigenschaft handelt, die mit ihrer Zugehörigkeit
zu einem System vom Typ II in Korrelation gebracht worden ist. Die
zahlreichen Argumente zugunsten der Zugehörigkeit des MabA zu FAS-II
legen die ACP-Abhängigkeit
der β-Ketoacylreduktase
sehr nahe.
-
Schlussfolgerung
-
Nach
der Entwicklung der Überproduktion
des MabA-Proteins in Escherichia coli und der Aufreinigung hat man
eine enzymatische Untersuchung dieses Proteins durchgeführt. So
ist gezeigt worden, dass seine katalytische Aktivität der NADPH-abhängigen Reduktion
von β-Ketoestern
entspricht, was einer der Etappen des Fettsäureverlängerungsweges entspricht. Die
Bestimmung der MabA-Aktivität
in Gegenwart von Substraten mit verschiedenen Kettenlängen hat
ermöglicht,
die Präferenz
dieses Enzyms für
Substrate mit einer Größe von mindestens
12 Kohlenstoffatomen zu zeigen, was in Übereinsstimmung mit seiner
potenziellen Verwicklung in ein Fettsäureverlängerungssystem ist. Man hat
also das Protein MabA in dem InhA enthaltenden Enzymkomplex FAS-II
erforscht und die Verwicklung von MabA in die Verlängerungsaktivität dieses
Systems untersucht.
-
5. BEITRAG DER MOLEKÜL-MODELLIERUNG
ZUR UNTERSUCHUNG DES PROTEINS MABA (zum Vergleich)
-
Die
Molekül-Modellierung
ermöglicht,
auf eine Menge von Informationen zuzugreifen, welche die Strukturmerkmale
des Proteins, den Aufbau des katalytischen Zentrums betreffen, aber
auch, die Möglichkeiten
von Wechselwirkungen mit Liganden (Substraten, Hemmstoffen, affinen
Molekülen)
abzuschätzen.
Die Erstellung des dreidimensionalen Modells des Proteins MabA ist
nachstehend dargelegt.
-
5.1. Suche nach Proteinen,
die eine starke Sequenzähnlichkeit
mit MabA aufweisen
-
Die
Suche nach Peptidsequenzen, die jener von MabA (M. tuberculosis) ähnlich sind,
in den Datenbanken mit der Software Psi-blast (Altschul u.a., 1997)
hat gezeigt, dass es bei weiteren Mykobakterienspezies (avium, smegmatis,
leprae) β-Ketoacyl-ACP-Reduktasen
gibt, die einen hohen Grad der Identität mit MabA aufweisen (87%,
84% bzw. 69%). Zu MabA homologe Proteine, FabG genannt, sind ebenfalls
in weiteren Organismen vorhanden, insbesondere in Bakterien (beispielsweise
in Streptomyces ceolicolor, 57% Identität) und Pflanzen. Es ist jedoch
noch nie eine Struktur der β-Ketoacyl-ACP-Reduktase
aufgelöst
worden. Ein Molekülmodell
von MabA zu erstellen, war folglich ein Anliegen bei der Untersuchung
von FabG.
-
5.2. Erstellung des MabA-Modells
-
Die
Strukturmodellierung von Maba ist unter Verwendung des Programms
Modeller 4 (Sali & Blundell, 1993)
durchgeführt
worden. Das Modell basiert auf den Strukturen von Proteinen, die
im Komplex mit NAD(P)(H) kristallisiert sind und den höchsten Identitätsgrad und
die niedrigste Wahrscheinlichkeitsbewertung (Score, E) mit MabA
aufweisen. Diese „Hilfsproteine", die durch die Software
Psi-blast (Altschul u.a., 1997) aus der Proteinstruktur-Hauptdatenbank,
der PDB (Protein Data Bank, (Berman u.a., 2000)), ausgewählt werden, sind:
PDB2HSD (34%/NAD); PDB1YBV (33%/NADPH); PDB2AE2 (29%/NADP); PDB1FMC
(28%/NADH); PDB1CYD (28%/NADPH) und PDB1BDB (27%/NAD). Diese Proteine
verschiedenster Herkunft katalysieren alle entweder die Reduktion
eines Carbonyls (wie MabA) oder die Rückreaktion. Das für die Modellierung
verwendete Sequenzalignment wurde unter Berücksichtigung der gut erhaltenen
Regionen zwischen MabA und den Hilfsproteinen einerseits und zwischen
MabA und den anderen bekannten β-Ketoacyl-ACP-Reduktasen (FabG)
andererseits durchgeführt.
Um zu bestätigen,
dass das Modell in energetischer Hinsicht stabil ist, wurden zwei
Pro gramme verwendet: TITO (Labesse & Mornon, 1998) und Verify-3D (Luthy u.a., 1992),
die zufriedenstellende Scores lieferten.
-
Die
von dem MabA-Modell gelieferte Monomerstruktur lässt darauf schließen, dass
das Protein der strukturellen Überfamilie α/β, mit sechs
Helices α und
sieben Strängen β angehört. Es wird
angemerkt, dass die β6-α6''-Schleife zwei Helices umfasst, α6 und α6' genannt. MabA besitzt
eine einzige Domäne,
deren Topologie der Rossman-Faltung (β/α)6 ähnlich ist,
die typisch für
Dinukleotiddiphosphat bindende Proteine (dinucleotide diphosphate-binding
protein (engl.), DDBP) ist (Persson u.a., 1991). Jedoch gibt es
im Gegensatz zu DDBPs mit zwei Domänen keine Symmetrie, da die
Helices der C-terminalen Hälfte
(α4, α5) länger als
die Sekundärstrukturen
des N-terminalen Teils sind. Diese Eigenschaften sowie das Vorhandensein
eines zusätzlichen
Strangs (β7)
sind typisch für
die Überfamilie
der RED-(Reduktase/Epimerase/Dehydrogenase) Proteine (Labesse u.a.,
1994). Das Vorhandensein eines einzigen Cysteins (C60), wahrscheinlich
vergraben, in MabA schließt
die Möglichkeit
der Bildung einer intra- oder inter-Ketten-Disulfidbrücke innerhalb
des Proteins aus.
-
Der
gebundene Cofaktor NADPH befindet sich in einer erweiterten Konformation,
die auf den C-terminalen Enden der Stränge β1 bis β5 beruht, die ein Blatt bilden.
Der β2-Strang der RED-Proteine,
der an der Bindung der Ribose beteiligt ist, die an das Adenin des
Cofaktors gebunden wird, weist in der MabA-Sequenz das Motiv [***xxr]♣(♣*: hydrophober
Rest, x: irgendeine Aminosäure.
In Großbuchstaben
und Kleinbuchstaben die streng bewahrten Reste bzw. die am häufigsten
anzutreffenden Reste.) auf, das für NADP(H)-abhängige Enzyme
spezifisch ist ((Labesse u.a., 1994). Dies ist mit den enzymatischen
Daten übereinstimmend, zeigt
die strenge Spezifität
von MabA für
das NADPH an und lässt
darauf schließen,
dass das zusätzliche Phosphat
wahrscheinlich für
die Stabilisierung des Cofaktors in der für die Katalyse richtigen Orientierung
bedeutsam ist. Der positiv geladene Rest R47, Teil des Motivs [VAVTHR]
des Strangs β2
ist wahrscheinlich an der Wechselwirkung des Protein mit dem Phosphat,
durch elektrostatische Verbindungen, beteiligt.
-
Wie
bei den anderen RED-Proteinen ist die Bindungsstelle des MabA-Substrats
wahrscheinlich durch die C-terminalen Enden der Stränge β4, β5, β6, β7 und die
Helices α4, α5, α6 (α6, α6', α6'') begrenzt (Fig. 5.18; (Labesse u.a.,
1994)); der Nicotinamid-Teil des NADPH, an den Ionenaustauschvorgängen beteiligt,
ist in Richtung des tiefsten Teils des Hohlraums orientiert. Die
Reste der aktiven Stelle, die sehr gut bewahrt sind und einen Teil
der Signatur der RED-Proteine
bilden, sind im katalytischen Zentrum des MabA vorhanden: die katalytische
Triade, S140, Y153, K157 und N112, T188.
-
5.3. Beziehung zwischen
Struktur und Funktion bei MabA
-
Nach
den Atomkoordinaten des MabA-Modells ist das einzige Tryptophan
(W145), auf Höhe
der β5-α5-Schleife
befindlich, wahrscheinlich an der katalytischen Tasche beteiligt.
Diese Letztere scheint stark hydrophob zu sein – wegen der Beteiligung des
C-terminalen Arms (reich an hydrophoben Resten) an der Struktur
dieser Tasche einerseits und durch das Vorhandensein von Resten,
neben dem W145, wie etwa I147 und F205 andererseits. Bei den Proteinen
FabG anderer Organismen sind diese zwei letzteren Reste, die spezifisch
für kurzkettige
Substrate sind, durch stärker
polare Reste ersetzt, nämlich
durch Asn (für
I147) und Thr, Gln oder Asn (für
F205). Die Spezifität
von MabA für
langkettige Substrate steht sehr wahrscheinlich mit dem hydrophoben
Charakter der katalytischen Tasche im Zusammenhang, die dann eine
günstige
Umgebung für die
Aufnahme von langen alipha tischen Ketten bildet; eine Struktur-Funktion-Beziehung
zwischen der Hydrophobie und der Größe der Bindungstasche des Substrats
und der Affinität
zu langkettigen Molekülen
ist schon für
das Protein InhA herausgestellt worden, (Rozwarski u.a., 1999),
das ebenfalls zu den REDs gehört.
-
Die Überlagerung
des MabA-Modells mit der Kristallstruktur von InhA (InhA-NAD+-Substrat-Ternärkomplex bei C16 (Rozwarski
u.a., 1999); PDB1BVR) offenbart, dass die Bindungstaschen für das Substrat
bei den beiden Proteinen ähnliche
Größen aufweisen – in Übereinstimmung
mit ihrer Affinität
zu Substraten, die ähnliche
Kettenlängen
haben (C12 bis C24 bei
InhA, C8 bis C20 bei
MabA; [(Rozwarski u.a., 1999); (Quémard u.a., 1995)]). Jedoch
ist die Bindungstasche der Enoylreduktase InhA noch stärker hydrophob
als jene von MabA, was die geringfügige Diskrepanz bei der Substratspezifität zwischen
InhA (maximale spezifische Aktivität in Gegenwart von C16) und MabA (maximale spezifische Aktivität in Gegenwart
von C12) erklären könnte.
-
Das
Alignement der MabA-Sequenzen mit den Hilfsproteinen und mit allen
bekannten Proteinen FabG gibt an, dass das aminoterminale Ende nicht
erhalten bleibt; dieser Bereich „treibt" zur Außenseite des Proteins und entspricht
keiner definierten Sekundärstruktur.
Dies legt nahe, dass diese Domäne
des Proteins Variationen tolerieren kann und dass sie für die Funktion
des Proteins unwichtig ist. Experimentelle Daten, die mit dieser
Aussage in Übereinstimmung
sind, werden durch die Untersuchung der katalytischen Aktivität von H-MabA geliefert.
Das Protein umfasst am NH2-Terminus ein
poly-Histidin-Tag, dessen Gegenwart die katalytische Aktivität nicht
zu beeinflussen scheint.
-
5.4. Quartärstruktur
von MabA
-
Wegen
ihrer charakteristischen Sekundär-
und Tertiärstrukturen
sind alle beschriebenen RED-Proteine Dimere oder Tetramere (Dimere
von Dimeren). Die C-terminale Region von MabA, der α6-β7-Schleife
und dem β7-Strang
entsprechend, weist eine sehr starke Ähnlichkeit mit der bedeutungsgleichen
Region der bekannten tetrameren REDs auf, insbesondere mit jener
von PDB2HSD, für
die gezeigt worden ist, dass sie an der Dimer-Dimer-Schnittstelle
des Heterotetramers beteiligt ist (Persson u.a., 1991). Die zweite
Schnittstelle zwischen zwei Monomeren in PDB2HSD beteiligt die Helices α4 und α5. Die Beibehaltung
des C-terminalen Endes und das Vorhandensein von hydrophoben Aminosäuren an
der Oberfläche
der Helices α4
und α5 bei MabA
legen nahe, dass MabA tetramer ist. Diese Ergebnisse sind in Übereinstimmung
mit der Analyse durch Ausschlusschromatographie, die ein Gleichgewicht
zwischen den Dimer- und Tetramerformen von MabA nahelegt. Die Analyse
von Monomer-Monomer- und
Dimer-Dimer-Schnittstellen in einem Tetramer-Modell von MabA könnte ermöglichen,
diese Schlussfolgerung zu untermauern.
-
5.5. Wechselwirkung mit
Antibiotika
-
Es
ist gezeigt worden, dass die aktive Form von INH, die das Protein
InhA hemmt, ein Isonicotinoyl-NAD-Radikal oder -Anion sein könnte (Rozwarski
u.a., 1998). Diese Autoren haben behauptet, dass das Isonicotinoyl-NAD-Addukt
im katalytischen Zentrum von InhA gebildet wird, während Wilming
und Johnsson gezeigt haben, dass diese Bildung bei Abwesenheit des
Enzyms geschehen kann (Wilming & Johnsson,
1999). Daher bleibt ein Zweifel, was die genaue Wirkungsweise des
INH auf InhA in vivo angeht. Die Überlagerung des MabA-Modells
und der Struktur des binären
Komplexes InhA-Isonicotinoyl-NAD (PDB1ZID) zeigt, dass es keine
Unvereinbarkeit mit der Bindung von Molekülen wie etwa Isoniazid oder
Ethionamid an das aktive Zentrum von MabA gibt. Ebenso wie an das
Protein InhA könnte
das Isonicotinoyl-NADP-Addukt a priori an MabA gebunden werden,
sobald es gebildet wird. Jedoch kann in dem Fall, in dem sich das
Addukt innerhalb des katalytischen Zentrums bilden würde, nicht
vorhergesehen werden, ob das Isoniazid richtig orientiert wäre und mit
dem Cofaktor NADPH in Wechselwirkung treten können. Auf jeden Fall muss eine
Hemmung der Aktivität von
MabA durch INH biochemisch überprüft werden,
denn das Modell ermöglicht
nicht, auf präzise
Weise über die
Topologie der Seitenketten der aktiven Stelle Auskunft zu geben.
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6. HEMMUNG DER AKTIVITÄT VON MABA
(zum Vergleich)
-
Es
wurde die Wirkung des Isoniazids auf die β-Ketoacylreduktaseaktivität von MabA
getestet, wobei sich für
Versuchsbedingungen entschieden wurde, die jenen ähnlich sind,
die ermöglichen,
eine Hemmung der Aktivität
des InhA zu beobachten. Das Protein MabA (150 nM) wird 2 Stunden
in Gegenwart von 100 μM
oder 2 mM Isoniazid, 100 μM
NADPH und 1 μM
MnCl2 vorinkubiert. In Gegenwart von 100 μM INH wird
die Aktivität von
MabA, die sich im Vorhandensein von Acetoacetyl-CoA offenbart, um
44 ± 3%,
verglichen mit der Kontrollprobe ohne INH, gehemmt, und die Zugabe
von 2 mM Isoniazid hat eine Hemmung um 62 ± 6% zur Folge. Die Tatsache,
dass auch in Gegenwart von 2 mM Isoniazid keine vollständige Hemmung
der Aktivität
von MabA zu beobachten ist, könnte
durch eine sehr langsame Oxidation des Isoniazids durch die Mn3+-Ionen unter den verwendeten Bedingungen
(in Abwesenheit eines Katalysators wie etwa KatG) und folglich eine
Konzentration der aktiven Form des Antibiotikums, die nicht zur
Ausgangskonzentration des Isoniazids proportional ist, erklärt werden.
Diese Erklärung
unterstellt, dass MabA durch einen Mechanismus gehemmt wird, der
jenem ähnlich ist,
der für
InhA beschrieben wurde. Es wird daran erinnert, dass der Mechanismus
der Hemmung des Proteins InhA durch das Isoniazid mindestens die
Gegenwart des Cofaktors NADH, von Mn2+-Ionen
und von molekularem Sauerstoff erfordert. Die Mn2+-Ionen
würden
zu Mn3+ oxidiert werden, die ihrerseits
die Oxidation des Isoniazids katalysieren. Daher wurde die Wirkung
der Abwesen heit von MnCl2 oder von NADPH
auf die Hemmung von MabA durch INH getestet. Fehlt MnCl2 bei
der Reaktion, wird eine unwesentliche Abnahme der Aktivität des Enzyms
beobachtet, die darauf schließen
lässt,
dass die Mn2+-Ionen erforderlich sind, um
eine Wirkung des INH zu erzielen. Die Bestimmung der Beteiligung
von NADPH an dem Prozess der Hemmung ist schwieriger, denn die Vorinkubation
des Proteins MabA in Abwesenheit dieses Cofaktors führt zu einer
erheblichen Abnahme (-74%) der Aktivität nach 2 h Vorinkubation ohne
Antibiotikum. Deshalb war es nicht möglich, die Beteiligung von
NADPH an der Hemmung durch das Isoniazid zu beurteilen.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die Aktivität des Proteins MabA durch das
Isoniazid gehemmt wird, und legen nahe, dass der Mechanismus der
Wirkung dieses Antibiotikums auf MabA die Mn2+-Ionen
eingreifen lassen könnte.
In Anbetracht der Homologie der Struktur und Funktion dieser zwei
Proteine ist es wahrscheinlich, dass der Hemmungsmechanismus zu
jenem des InhA analog ist, wobei über die Bildung eines Isonicotinoyl-NADP+-Addukts gegangen wird.
-
Bei
den Mykobakterien hat eine Mutation oder eine Überexpression des Gens inhA
eine Kreuzresistenz gegen die zwei Antituberkulotika Isoniazid und
Ethionamid (ETH) zur Folge. Das Ethionamid ist wahrscheinlich auch
ein Prodrug, da die Hemmung des Proteins InhA durch dieses Antibiotikum
in seiner nativen Form in vitro nicht beobachtet wurde. Die Art
und Weise der Aktivierung des ETH ist jedoch nicht bekannt. Trotzdem
wurde die Wirkung von Ethionamid auf die Aktivität von InhA unter den Versuchsbedingungen
der Hemmung durch INH in Gegenwart von MnCl2 und
NADH getestet. In Gegenwart von 100 μM ETH ist die InhA-Aktivität unverändert. Das
gleiche Ergebnis wird bei MabA erhalten. Wegen des hohen Absorptionsgrades (Extinktion)
in dem Wellenlängenbereich,
der für
die Enzymtests verwendet wird, war es nicht möglich, höhere Konzentrationen an Antibiotika
zu testen. Gleichwohl scheinen die Bedingungen für die Oxidation von INH in vitro,
die für
den Test von Ethionamid gewählt
waren, nicht diejenigen zu sein, die für die Aktivierung des ETH erforderlich
sind. Die Tatsache, dass die Katalase-Peroxydase KatG, die die Oxidation des
Isoniazids beschleunigt, nicht der Aktivator von ETH ist [(Johnsson
u.a., 1995); (Basso u.a., 1996)], steht im Einklang mit dieser Schlussfolgerung.
Andererseits, falls eine Oxidation des ETH für seine Wirkung auf sein(e)
Angriffsziel(e) erforderlich ist, erweist sich die Oxidation einer
Thioamidfunktion als schwieriger als jene einer Hydrazidfunktion
(INH) und sollte ein stärkeres
Oxidationsmittel erfordern, als es die Mn3+-Ionen
sind.
-
7. SCHLUSSFOLGERUNG
UND DISKUSSION
-
Die
Untersuchung der Tertiärstruktur
von MabA durch Molekül-Modellierung
hat ermöglicht
zu zeigen, dass das Protein eine einzige Domäne aufweist, mit einer Sekundärstruktur
vom Typ α/β, und dass
es der strukturellen Überfamilie
der RED (Reduktasen/Epimerasen/Dehydrogenasen) angehört. Das
Protein MabA besitzt das Motiv, das für NADP(H) bindende Proteine
spezifisch ist, und eine Bindungstasche für Substrat, deren Größe und Hydrophobie
die Aufnahme von langkettigen β-Ketoestern
begünstigen
könnten.
Diese von dem MabA-Modell gelieferten Strukturdaten sind im Einklang
mit den vorher erhaltenen biochemischen Daten. Das MabA-Modell lässt darauf
schließen,
dass der Tryptophanrest (Trp) auf Höhe der β5-α5-Schleife an der Bindungstasche
für das
Substrat beteiligt sein könnte.
Durch die Einzigartigkeit dieses Trp-Restes konnten Spektroskopie-
und Fluoreszenzversuche durchgeführt
werden. Sie haben ermöglicht,
das MabA-Modell zu bestätigen,
da sie einerseits die Beteiligung des Trp-Restes und mindestens
eines der zwei Met-Reste des C-terminalen Endes in der Bindungstasche
für das
Substrat und andererseits die Spezifität des MabA für langkettige
Substrate bestätigen.
Die Überlagerung
des MabA-Modells
mit der Kristallstruktur von InhA (im Komplex mit NAD+ und
dem C16-Substrat (Rozwarski u.a., 1999)) offenbart, dass die zwei
Proteine Bindungsstellen für
ein Substrat aufweisen, die von äquivalenter
Größe wie und
stärker
hydrophob als ihre Entsprechungen bei anderen Organismen sind, die
eine de novo-Synthese voraussetzen. Dies untermauert die Hypothese
der gemeinsamen Beteiligung von MabA und InhA an demselben Komplex
zur Verlängerung
von Fettsäuren.
-
Das
MabA-Modell legt nahe, dass das Protein in Lösung ein Tetramer ist, was
im Einklang mit dem Ergebnis der Gelfiltrationsversuche ist, die
nahelegen, dass es unter den getesteten Versuchsbedingungen ein Dimer-Tetramer-Gleichgewicht
von MabA geben könnte.
Jedoch ist die Zusammenlagerung von MabA mit InhA, jeweils in Tetramerform,
in dem FAS-II-Komplex mit der geschätzten Größe des Systems unvereinbar.
Da InhA und MabA ähnliche
Topologien aufweisen, könnte
folglich postuliert werden, dass diese zwei Proteine ein Heterotetramer
innerhalb des FAS-II-Komplexes bilden. Um diese Hypothese zu überprüfen, könnte die
Molekül-Modellierung
eines MabA-InhA-Heterotetramerkomplexes unter Verwendung der tetrameren
RED-Proteine als Hilfsproteine durchgeführt werden. Um die Möglichkeit,
dass InhA und MabA sich im Komplex zusammenlagern können, zu
bestätigen,
könnte
eine chemische Brückenbildung
zwischen den beiden Proteinen in Gegenwart ihrer jeweiligen Cofaktoren
versucht werden.
-
Die
Kenntnis der dreidimensionalen Organisation, die durch das Modell
geliefert wird, hat an eine mögliche
Wechselwirkung zwischen MabA und dem Isoniazid denken lassen. Durch
enzymatische Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Aktivität von MabA
in vitro durch dieses Antibiotikum wirksam gehemmt wird und dass
der Mechanismus der MabA-Hemmung wahrscheinlich mit jenem vergleichbar
ist, der für
das Protein InhA beschrieben ist.
-
II) MATERIAL UND METHODEN
-
M.1 ÜBEREXPRESSION DES GENS mabA
IN E. COLI
-
M.1.1. Konstruktion des
Expressionsplasmids pET-15b::mabA
-
Das
mabA-Gen von M. tuberculosis wurde zwischen den Genorten NdeI und
XHO des Plasmids pET-15b, stromabwärts einer 6 Histidine kodierenden
Sequenz kloniert.
-
M.1.2. Transformation
von E. coli BL21(λDE3)
durch das Plasmid pET-15b::mabA
-
Nach
einer Aufbereitung kompetenter Bakterien von E. coli BL21(λDE3) (Sambrook
u.a., 1989) wird ein Aliquot (100 μl) in Gegenwart des pET-15b::mabA-Plasmids
(39 ng) 30 min lang in Eis inkubiert. Die Transformation wird durch
thermischen Schock (90 Sekunden bei 42°C, dann 2 min in Eis) bewirkt.
Dann wird LB-Medium zugegeben, und die Suspension wird 45 min lang
bei 37°C
unter Rühren
(250 Umdrehungen pro Minute) inkubiert, bevor sie auf LB-Agarplatten,
die 50 μg/ml
Carbenicillin enthalten, ausplattiert wird. Die Inkubation bei 37°C, über ungefähr 18 h,
ermöglicht,
Kolonien von mittlerer bis großer
Größe zu erhalten.
-
M.1.3 Induktion der Expression
des Zielgens
-
Es
werden vier Kolonien mittlerer Größe verwendet, um vier Kulturen
von 50 ml im LB-Medium + Carbenicillin anzulegen. Die Trübung des
Mediums wird durch Spektrophotometrie bei 600 nm jede Stunde gemessen,
bis die optische Dichte 0,8 erreicht ist (Mitte der exponentiellen
Wachstumsphase), d.h. nach ungefähr
4 h Inkubation. Die Expression des Gens mAbA wird anschließend mit
0,8 mM IPTG zwei Stunden lang bei 37°C induziert, dann mittels SDS-PAGE überprüft. Es wird
ein Aliquot der nicht induzierten Kultur aufbewahrt; er wird als
Negativkontrolle der Induktion dienen.
-
M.1.4. Überprüfung der Überexpression
-
Wenn
die mabA-Expression erst einmal induziert worden ist, wird ein Aliquot
von 100 μl
Kultur analysiert, um die Expression des Gens zu kontrollieren.
Nach einem Zentrifugieren (5 min bei 12000 g) wird der Bakterienrückstand
in den Testpuffer zurückgenommen
(Laemmli, 1970), um auf 12% Polyacrylamid-Gel unter denaturierenden
Bedingungen aufgebracht zu werden.
-
M.1.5. MabA-Protein-Löslichkeitstest
in kleinem Maßstab
-
Die
Bakterien (10 ml) werden durch 5 min langes Zentrifugieren bei 3000
g und 4°C
gesammelt. Der Rückstand
wird in Kaliumphosphatpuffer (100 mM, pH 7,2) in 1/20 des Anfangsvolumens
der Kultur resuspendiert. Die Suspension wird mit Hilfe einer Mikrosonde
(Vibracell, Bioblock) mit vier Impulsen von 10 Sekunden, bei einer
zwischengeschalteten Pausenzeit von 40 Sekunden (relative Einschaltdauer:
60%, Grenze für
Mikrospitze: 5) beschallt. Der erhaltene Gesamtextrakt wird 5 min
lang bei 12000 g und 4°C
zentrifugiert. Das Vorhandensein des Proteins MabA in den Fraktionen,
die der Gesamtheit, dem (löslichen) Überstand
und dem (unlöslichen)
Rückstand,
entsprechen, wird mittels SDS-PAGE (12 Polyacrylamid) analysiert.
-
M.2. AUFREINIGUNG VON
MABA
-
Alle
Schritte werden bei einer niedrigen Temperatur (0 bis 4°C) ausgeführt, um
die Wirkung der Proteasen herabzusetzen.
-
M.2.1. Aufbereitung des
Bakterienlysats
-
Alle
Kulturen (4 × 50
ml) werden durch Zentrifugieren (15 min bei 16000 g und 4°C) gesammelt,
dann gewaschen (50 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7,8). Der erhaltene
Rückstand
(0,9 g/200 ml Kultur) wird in 9 ml Lyse-Puffer (50 mM Kaliumphosphatpuffer,
pH 7,8, 500 mM NaCl und 5 mM Imidazol enthaltend) zurückgenommen.
Vor dem Einfrieren der Suspension bei -70°C (eine Nacht) werden ein Gemisch
aus Proteasehemmern (0,113 mg/ml, siehe unten) und Lysozym (0,5
mg/ml) dazugegeben. Die Suspension wird unter behutsamem Rühren bei
Raumtemperatur aufgetaut, anschließend mit der DNaseI (5 μg/ml) und
RNaseA (10 μg/ml) in
Gegenwart von 10 mM MgCl
2 15 min lang bei
4°C unter
behutsamem Rühren
behandelt. Ganze Bakterien und Trümmer werden durch Zentrifugieren
(15 min bei 3000 g und 4°C)
entfernt. Ein letztes Ultrazentrifugieren bei 44000 g, 45 min bei
4°C, ermöglicht,
alles unlösliche
Material zu entfernen. 10% (v/v) Glycerol werden zu dem Überstand
(geklärtes
Lysat) gegeben, bevor er auf die Säule geladen wird.
Gemisch
aus Proteasehemmern: | |
Leupeptin
(Chymotrypsinhemmer): | 0,0023
g/l |
Soja
(reversibler Trypsinhemmer) | 0,02
g/l |
TLCK
(irreversibler Trypsinhemmer): | 0,0518
g/l |
Aprotinin: | 0,0016
g/l |
Pepstatin
(Hemmer der Pepsinartigen) | 0,0011
g/l |
PMSF
(irreversibler Hemmer des Chymotrypsins) | 0,0362
g/l |
- Anmerkung: Bei diesen Versuchen ist das
EDTA (Hemmer der metallabhängigen
Proteasen) bei dem Gemisch aus Protasehemmern weggelasen worden,
weil es bei der Aufreinigung über
die Ni-NTA-Säule
mit den Nickel-Ionen Chelate bilden könnte.
-
M.2.2. Aufreinigung von
H-MabA in der Minisäule
-
In
einer leeren Minisäule
(Gesamtvolumen 7,5 ml, aus Polypropylen, Polylabo) werden 500 μl Ni-NTA-Harz-Agarose
(QIAGEN) (d.h. 1 ml der Suspension zu 50%) mit viermal 2,5 ml Lyse-Puffer gewaschen. Vier ml geklärtes Bakterien lysat (ungefähr 15 mg
Gesamtprotein) werden mit der Ni-NTA-Harz-Agarose unter behutsamem Rühren 1 h
bei 4°C
inkubiert. Das nicht an das Harz gebundene Material wird durch Dekantieren,
anschließend
durch „Waschungen" mit 32 Säulenvolumina
des Lyse-Puffers rückgewonnen.
Der Rest der verunreinigenden Proteine wird mit 8 Säulenvolumina
des Puffers mit 50 mM Imidazol eluiert. Das Protein MabA wird mittels
8 Säulenvolumina
des Puffers mit 175 mM Imidazol eluiert. Das Harz wird dann mit
10 Säulenvolumina des
Puffers mit 250 mM Imidazol gereinigt und direkt in reinem Glycerol
rückgewonnen,
so dass sich 50% (v/v) des endgültigen
Glycerols ergeben. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind erforderlich,
um das Ausfällen
von MabA am Säulenausgang
zu vermeiden.
- Anmerkung: Alle hier verwendeten Puffer enthalten
50 mM Kaliumphosphat pH 7,8 und 500 mM NaCl.
-
M.2.3. Dialyse der Lösung von
gereinigtem H-MabA
-
Die
Lösung
des MabA-Proteins nach Reinigung, rückgewonnen in 50% (v/v) Glycerol,
ist zweimal 1 h gegen 40 Volumina 50 mM Kaliumphosphatpuffer pH
7,2, der 50% (v/v) Glycerol enthält,
bei 4°C
in einem Dialyseröhrchen
dialysiert (Trennschwelle 8 bis 10 kDa, Spectra/Por, Spectrum) worden,
das zuvor in einer 1 mM EDTA-Lösung
ausgekocht wurde, um Schwermetallspuren zu beseitigen, anschließend mit
Osmosewasser gespült
wurde. Das Dialysat wird dann aliquotiert und bei -20°C aufbewahrt.
-
M.2.4. Bestimmung der
Menge gereinigten Proteins mittels UV-Spektroskopie
-
Die
Konzentration der Lösungen
des gereinigten Proteins wurde nach dem Lambert-Beer'schen Gesetz (DO
= ε l C) mit seinem
theoretischen molaren Extinktionskoeffizienten und seiner Extinktion
bei 280 nm ermittelt.
-
Theoretische Bestimmung
des molaren Extinktionskoeffizienten (aus der Sequenz des Proteins
abgeleitet)
-
Die
molaren Extinktionskoeffizienten (MEK) des Proteins wurden nach
Gill und Von Hippel (Gill & von Hippel,
1989) berechnet (in Gegenwart von 6 M Guanidinchlorid bei pH 6,5).
Die Beziehung ist dann die folgende: MEK = (a·ETyr) + (b·ETrp)
+ (c·ECys),
wobei a, b und c jeweils die Anzahl der Reste und Eaa ihre molaren
Extinktionskoeffizient sind. Bei 280 nm sind sie: ETyr = 1280, ETrp
= 5690, ECys = 120
-
Der
MEK (ε)
des MabA bei 280 nm beträgt
9530 M-1cm-1 und
berücksichtigt
nicht den einzigen Cys-Rest.
-
M.3. UNTERSUCHUNG DER
EIGENSCHAFTEN VON MABA
-
M.3.1. Bestimmung der
Masse von H-MabA durch Elektrospray-Ionisation/Massenspektrometrie (ESI/MS)
-
Ein
Rückstand
von 2 mg gereingten Proteins H-MabA, in Puffer ohne Glycerol ausgefällt, wird
fünfmal mit
Wasser gewaschen (5 min Zentrifugieren bei 12000 g). Es werden 200 μl Acetonitril/Wasser-Gemisch (50/50)
+ 0,1% (v/v) TFA zugegeben, anschließend wird das Ganze mit einem
Vortex homogenisiert und 2 min lang bei 12000 g zentrifugiert. Ein
gleiches Volumen eines Methanol/Wasser-Gemischs (50/50) + 0,5% (v/v) Essigsäure wird
zu einem Aliquot des Überstands
gegeben, das Ganze wird mit einem Vortex homogenisiert, dann 2 h
lang bei 4°C
gelagert, bevor es 2 min lang bei 12000 g zentrifugiert wird. 60 μl des Überstands werden mittels
einer Spritzenpumpe (HARVARD) bei einem Förderstrom von 5 μl/min in
die Quelle des Spektrometers eingebracht, um durch Elektrospray-Ionisation/Massenspektrometrie
(ESI/MS) auf einem Finnigan MAT-Gerät (TSQ 700)
analysiert zu werden. Die Parameter der ESI-Quelle entsprechen einer
5 kV-Speisung, einer Temperatur der Zwischenkapillaren von 250°C und 40
psi für
den Stickstoff (Sprühgas).
-
M.3.2. Bestimmung der
nativen Größe durch
Gelfiltration
-
Die
FPLC-Versuche sind mit dem System BioCAD SPRINT (PerSeptive Biosystems,
Cambridge, MA) durchgeführt
worden. Eine Sepharyl-Säule
S-100 HR (HiPrepTM 16/60 Sephacryl High
Resolution, Pharmacia) ist mit einem Säulenvolumen des 50 mM Kaliumphosphatpuffers,
pH 6,8, enthaltend 100 mM NaCl, äquilibriert worden.
Fünf Standard-Proteine
mit bekannten Molekülmassen,
aufgelöst
im gleichen Puffer, sind auf die Säule appliziert worden (0,5
bis 1 mg jedes Proteins): Alkoholdehydrogenase (150 kDa), Rinderserumalbumin (BSA,
67 kDa), Ovalbumin (43 kDa), Carboanhydrase (29 kDa) und RibonukleaseA
(RNaseA, 13,7 kDA)). Es wurden zwei aufeinanderfolgende Elutionen
mit unterschiedlicher Kombination der 3 Standardproteine durchgeführt, um
eine bessere Auflösung
der Peaks zu erzielen, und die Profile bei 280 nm wurden überlagert.
Die Kalibrationskurve wurde durch Aufzeichnen des Elutionsvolumen
jedes Standard-Proteins in Abhängigkeit vom
Logarithmus der Molekülmasse
erhalten. Eine H-MabA-Lösung
mit 1,1 mg/ml (0,66 mg geladenes Protein) wird auf die Säule gegeben
und unter den gleichen Bedingungen wie die Standard-Proteine eluiert.
Die Molekülmasse
von H-MabA wird anhand der Kalibrationskurve ermittelt.
-
M.4. ENZYMATISCHE UNTERSUCHUNG
VON MABA
-
M.4.1. Kalibration der
Reagenzlösungen
-
Die
Bestimmung der kinetischen Parameter für verschiedene Substrate erfordert
Enzymtestbedingungen, die von einem Versuch zum nächsten reproduzierbar
sind. Die Konzentrationen der Lösungen
von β-Ketoester-Substrat
von CoA und Cofaktor (NADPH) werden folglich vor Verwendung bestimmt.
Das zu kalibrierende Reagens (beispielsweise β-Ketoester von CoA) wird mit
einer Konzentration zugesetzt, die weit niedriger als jene des zweiten
Substrats (NADPH) ist. Die Reaktion wird mit einer Konzentration
an Enzym gestartet, die ausreicht, um die schnelle Verwertung des
Substrats in begrenzender Konzentration zu erzielen. Der beobachtete
DO340-Unterschied ermöglicht, die tatsächliche
Konzentration dieses β-Ketoester-Substrats
von CoA in der Reaktion zu folgern.
-
M.4.1.2. Beschreibung
des Enzymtests
-
Die
katalytische Aktivität
des gereinigten MabA in Gegenwart von Acetoacetyl-CoA und NADPH
ist durch Spektrophotometrie bewiesen worden.
-
Die
Reaktionskinetik der β-Ketoacylreduktion
wird durch Messen der Extinktion bei 340 nm, die mit der Oxidation
des NADPH abnimmt, im Zeitablauf verfolgt. Die Enzymreaktion wird
in einem Endvolumen von 1 ml (in einer Quarzküvette, Lichtweg 1 cm) durchgeführt. Das
Spektrophotometer (UVIKON 923, Bio-Tek Kontron Instruments) ist
mit einem thermostatgeregelten Bad verbunden, das ermöglicht,
die Temperatur der Küvette auf
25°C konstant
zu halten. In Abwesenheit des Enzyms wird eine Basislinie aufgenommen.
Das Reaktionsgemisch umfasst 80 mM Natriumphosphatpuffer und variable
Konzentrationen an NADPH und β-Ketoacyl-CoA.
Die Reaktion wird durch die Zugabe des Enzyms (36 nM bis 144 nM)
gestar tet. Die Messungen werden über
3 bis 5 min durchgeführt.
-
Das
Km für
das NADPH wurde mit Konzentrationen an Coenzym bestimmt, die zwischen
5 und 200 μM variierten,
und bei einer festen Konzentration (460 μM) an Acetoacetyl-CoA. Die Km für
die β-Ketoacyl-CoA wurden
bei einer festen Konzentration, 100 μM, an NADPH bestimmt. Eine Konzentration über 100 μM hatte ein
zu starkes Grundrauschen der Messungen zur Folge. Außerdem wurde überprüft, dass
diese Konzentration sättigend
ist.
-
Km und Vmax für die β-Ketoacyl-CoA
wurden mit den folgenden Konzentrationen gemessen: bei Acetoacetyl-CoA
(C4) 100 bis 8570 μM; bei β-Ketooctanoyl-CoA (C8) 4 bis 160 μM; bei β-Ketododecanoyl-CoA (C12) 2 bis 32 μM. Bei β-Ketohexadecanoyl-CoA und β-Ketoeicosanoyl-CoA
(C20) haben Probleme der Hemmung durch das
Substrat nicht zugelassen, die kinetischen Parameter zu bestimmen,
und die Reaktionsgeschwindigkeit wurde bei einer festen Konzentration
von 2 μM
verglichen.
-
Für jeden
kinetischen Parameter sind mindestens zwei Serien Messpunkte aufgenommen
worden. Die Richtigkeit dieser Punkte ist graphisch durch die „zweifach
inverse" Darstellung
1/v = f(1/[S] (Gleichung 1) überprüft worden.
Die kinetischen Parameter sind dann graphisch nach der Hanes-Darstellung
[S]/v = f([S]) (Gleichung (2)) oder durch Berechnen nach der Methode
der kleinsten Fehlerquadrate mit der Software GraphPad Prism, Version
2.01, bestimmt worden. Gleichung
(1) (Lineweaver-Burk)
Gleichung
(2) (Hanes)
-
III) MUTAGENESE DES PROTEINS
MabA UND OPTIMALE VERFAHREN ZUM AUFREINIGEN DES PROTEINS MabA UND
DER PROTEINE MabA C(60)V, MabA S(144)L und MabA C(60)V/S(144)L
-
1) Mutagenese des Proteins
MabA
-
Die
Mutante MabA C(60)V wurde durch gesteuerte Mutagenese nach Durchführung einer
inversen PCR erhalten. Die Primer wurden derart gewählt, dass
das Codon 60 des Gens mabA modifiziert wurde, nämlich durch Ersetzen des TGT
(Cystein) durch GTT (Valin). Das Plasmid pET15b::mabA wurde als
Hilfsmittel für die
PCR-Amplifikation mittels der DNA-Polymerase PfuTurbo (Stratagene,
USA) verwendet.
-
Für die Auswahl
der Plasmide, die das mutierte Gen umfassen, wurden die PCR-Produkte
mit der Endonuclease Dpn1 verdaut. Das mutierte Gen wurde vollständig sequenziert,
um das Nichtvorhandensein einer sekundären Mutation zu überprüfen. Das
das Gen mabA C(60)V tragende Plasmid (pET15b::mabA C(60)V) wurde
dann verwendet, um den überproduzierenden
Stamm BL21(DE3) zu transformieren.
-
Die
Mutanten MabA C(60)V/S(144)L und MabA S(144)L wurden nach dem gleichen
Verfahren wie vorher erhalten.
-
2) Aufreinigen der Proteine
MabA, MabA C(60)V und MabA C(60)V/S(144)L
-
Es
werden vier Kulturen mit 50 ml im LB-Medium + Carbenicillin angelegt.
Die Trübung
des Mediums wird durch Spektrophotometrie bei 600 nm gemessen, bis
die optische Dichte 0,8 erreicht (Mitte der exponentiellen Wachstumsphase),
d.h. nach ungefähr
4 h Inkubation. Die Expres sion des Gens mAbA wird dann mit 0,8 mM
IPTG 2 h bei 37°C
induziert, dann mittels SDS-PAGE überprüft.
-
Alle
Kulturen (4 × 50
ml) werden durch Zentrifugieren (15 min bei 16000 g und 4°C) gesammelt,
dann gewaschen. Der erhaltene Rückstand
wird in 4 ml Lyse-Puffer zurückgenommen
(siehe nachstehend). Vor dem Einfrieren der Suspension bei -80°C (eine Nacht)
werden ein Gemisch aus Proteasehemmern (0,113 mg/ml) und Lysozym
(0,5 mg/ml) dazugegeben. Die Suspension wird unter behutsamem Rühren bei
Raumtemperatur aufgetaut, anschließend mit der DNaseI (5 μg/ml) und
RNaseA (10 μg/ml)
in Gegenwart von 10 mM MgCl2 15 min lang
bei 4°C
unter behutsamem Rühren
behandelt. Ganze Bakterien und Trümmer werden durch Zentrifugieren
(15 min bei 3000 g und 4°C)
entfernt. Ein letztes Ultrazentrifugieren bei 44000 g, 15 min bei
4°C, ermöglicht,
alles unlösliche
Material zu entfernen. Je nach Fall kann der Überstand (geklärtes Lysat),
bevor er auf die Säule
geladen wird, entweder durch 10% (v/v) Glycerol (Protein für kinetische
Untersuchungen oder für
die Kristallographie der weniger stabilen Proteine) oder aber durch
400 μM NADP+ (kristallographische Untersuchung des MabA-NADP-Komplexes)
ergänzt
werden.
-
Vier
ml geklärtes
Bakterienlysat (ungefähr
30 mg Gesamtprotein) werden zu einer Ni-NTA-Agarose-Säule (500 μl, QIAGEN)
gegeben. Das nicht an das Harz gebundene Material wird durch „Waschungen" mit dem Puffer mit
5 mM, dann 50 mM Imidazol rückgewonnen.
Das Protein MabA wird mit dem Elutionspuffer eluiert. Bei Verwendung
des Phosphatpuffers wird das Protein direkt in 50% (v/v, final)
Glycerol rückgewonnen, um
das Ausfällen
zu vermeiden. Für
die Kristallographie wird das Protein durch Ultrafiltration auf
10 bis 15 mg/ml auf konzentriert.
-
Verwendete Puffer:
-
Proteine für kinetische
Untersuchungen:
-
- Lyse-Puffer: 50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 7,8, enthaltend
500 mM NaCl, 5 mM Imidazol,
- Waschpuffer: 50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 7,8, enthaltend 500
mM NaCl, 5 und 50 mM Imidazol,
- Elutionspuffer: 50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 7,8, enthaltend
500 mM NaCl und 175 mM Imidazol.
-
Proteine für Kristallographieuntersuchungen:
-
- Lyse-Puffer: 50 mM Tris-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt durch
300 mM LiSO4 und 5 mM Imidazol;
oder:
50 mM Tris-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt durch 300 mM KCl und 5
mM Imidazol.
- Waschpuffer: 50 mM Tris-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt durch
300 mM LiSO4 und 5 oder 50 mM Imidazol;
oder:
50 mM Tris-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt durch 300 mM KCl und 5
oder 50 mM Imidazol.
- Elutionspuffer: 20 mM MES-Puffer, pH-Wert 6,4, 300 mM LiSO4 und 175 bis 750 mM Imidazol;
oder:
20 mM PIPES-Puffer, pH-Wert 8,0, ergänzt durch 300 mM KCl und 175
bis 750 mM Imidazol.
- Anmerkung: Im Fall des Wildtyp-Proteins wird diesen Puffern
1 mM DTT beigemischt.
- (MES = 2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure; PIPES = Piperazin-N,N'-bis(ethansulfonsäure))
-
3) Peptidsequenzen der
erhaltenen Proteine und Nukleotidsequenzen, die diese Proteine kodieren
-
Peptidsequenz
des Wildtyp-Proteins MabA (FabG1) von M. tuberculosis H37Rv in Fusion
mit einem poly-His-Tag (fett):
-
Peptidsequenz
des Proteins MabA C60V (Mutation fett) in Fusion mit einem poly-His-Tag
(fett):
-
Peptidsequenz
des Proteins MabA C60V/S144L (Mutation fett) in Fusion mit einem
poly-His-Tag (fett):
-
Nukleotidsequenz
des Wildtyp-mabA-(fabG1-) Gens von M. tuberculosis, Stamm H37Rv,
in Fusion mit einer Sequenz, die ein poly-Histidin-Tag (in Großbuchstaben)
kodiert:
-
Nukleotidsequenz
des Gens mabA (fabG1) C60V (mutiertes Codon fett) von M. tuberculosis,
Stamm H37Rv, in Fusion mit einer Sequenz, die ein poly-Histidin-Tag
(in Großbuchstaben)
kodiert:
-
Nukleotidsequenz
des Gens mabA (fabG1) C60V/S144L (mutierte Codone fett) von M. tuberculosis, Stamm
H37Rv, in Fusion mit einer Sequenz, die ein poly-Histidin-Tag (in
Großbuchstaben)
kodiert:
-
4) Enzymeigenschaften
-
Die
mit MabA durchgeführten
enzymkinetischen Messungen sind die folgenden: Acetoacetyl-CoA (C4: Km = 1530 ± 81 μM, kcat = 1,90 ± 0,0 s-1), β-Ketooctanoyl-CoA
(C8: Km = 70 ± 8 μM, kcat = 3,5 ± 0,0 s-1), β-Ketododecanoyl-CoA
(C12: Km = 8,3 ± 0,8 μM, kcat = 4,3 ± 0,2 s-1).
-
5) Kristallographische
Untersuchung
-
Die
Atomkoordinaten der Tertiärstruktur
der Kristalle des Proteins MabA sind in 1 dargestellt;
die Kristalle weisen überdies
die folgenden Eigenschaften auf:
- – Maschenparameter:
a
= 81,403 Ångström, b = 116,801 Ångström, c = 52,324 Ångström,
α = β = 90,00°, γ = 122,30°,
- – Raumgruppe:
C2,
- – Maximale
Beugung = 2,05 Ångström.
-
Die
Atomkoordinaten der Tertiärstruktur
der Kristalle des Proteins C(60)V sind in 2 dargestellt;
die Kristalle weisen überdies
die folgenden Eigenschaften auf:
- – Maschenparameter:
a
= 82,230 Ångström, b = 118,610 Ångström, c = 53,170 Ångström,
α = β = 90,00°, γ = 122,74°,
- – Raumgruppe:
C2,
- – Maximale
Beugung = 2,6 Ångström.
-
Die
Atomkoordinaten der Tertiärstruktur
der Kristalle des Proteins C(60)V/S(144)L sind in 3 dargestellt;
die Kristalle weisen überdies
die folgenden Eigenschaften auf:
- – Maschenparameter:
a
= 81,072 Ångström, b = 117,022 Ångström, c = 53,170 Ångström,
α = β = 90,00°, γ = 122,42°,
- – Raumgruppe:
C2,
- – Maximale
Beugung = 1,75 Ångström.
-
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