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Hintergrund
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung von Priapismus. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines Neurotoxins
für die
Herstellung eines Medikamentes für
die Behandlung von Priapismus.
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Priapismus
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Priapismus
ist eine andauernde, persistierende (gewöhnlich für vier Stunden oder mehr) und oft
schmerzhafte Peniserektion, die nicht mit einem sexuellen Stimulus
im Zusammenhang steht. Typischerweise sind nur die Corpora cavernosa
des Penis betroffen, die Corpora spongiosa der Glans penis bleiben
schlaff. Es wurden Formen des Priapismus mit sowohl niedrigem Blutfluss
wie auch hohem Blutfluss beschrieben. Priapismus leitet seinen Namen von
Priapus, dem Sohn der Aphrodite, der Göttin der Liebe der alten Griechen,
ab. Priapus war der griechische Gott der Fruchtbarkeit und wird
in Statuen, Mosaiken und Tonwaren aus der Periode mit gewaltigen Genitalien
und einer anscheinend ständigen
Erektion gezeigt.
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Die
häufigste
Ursache für
Priapismus ist eine Nebenwirkung von bestimmten Pharmazeutika, wie neuroleptischen
(sprich Thorazin und Chlorpromazin) und Bluthochdruck- (sprich Prazosin)
Medikamenten. Bemerkenswerterweise entwickeln ungefähr 42 %
aller Sichelzellerwachsenen und 64 % aller Sichelzellkinder Priapismus.
Priapismus wurde auch beobachtet im Zusammenhang mit: der Verwendung von
intrakavernosalen Injektionen von Medikamenten zur Behandlung von
Impotenz (sprich Papaverin, Phentolamin und Prostaglandin E1); Leukämie; multiplem
Myelom; Morbus Fabry; Mycoplasmenpneumonie; Amyloidose; Kohlenmonoxidvergiftung;
Malaria; Spinnenbissen; Citalopram-Verwendung (ein selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer);
Hydralazin; Metoclopramid; Omeprazol; Hydroxyzin; Prazosin (insbesondere,
wenn es bei Patienten mit Nierenversagen verwendet wird); Tamoxifen;
Testosteron; Calciumkanalblockern; Antikoagulantien (sowohl Warfarin-induziert
wie auch während
Heparin-Infusionen); Kokain; der Droge Ecstasy; Ethanolmissbrauch;
Androstendion (für
Zwecke, die mit Sport im Zusammenhang stehen); Marijuana und bestimmte
Krebsen, die den Penis infiltrieren und das Herausfließen von
Blut verhindern.
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Vom
Priapismus in der Kindheit ist bekannt, dass er im Zusammenhang
mit Leukämie
(weiße Blutzellen,
die den Ausfluss von Blut aus dem Penis blockieren), Sichelzellerkrankung,
Trauma des Penis oder des Perineums und Rückenmarksverletzung auftritt.
Priapismus der Klitoris (weiblicher Priapismus) wurde selten beschrieben.
Siehe z.B. Brodie-Meijer C.C. et al., Nefazodone-induced clitoral priapism,
Int Clin Psychopharmacol 1999 Jul; 14(4): 257-8.
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Priapismus
kann als ein Resultat einer Störung
der normalen regulatorischen Mechanismen, die die Schlaffheit des
Penis hervorrufen und erhalten, auftreten. So wird geglaubt, dass
die Aktivierung der postganglionären
(cholinergen) parasympathischen autonomen Nerven die Erektion des
Penis induzieren kann, während
sympathische (adrenerge) Innervierung des Penis die Abschwellung
des Penis induziert und die Erektion beendet.
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So
ruft die parasympathische Relaxation der glatten Penismuskulatur
(möglicherweise
durch einen von Stickoxid induzierten Abfall im cytosolischen Calcium
vermittelt) eine Erektion hervor, indem sie es dem Blut ermöglicht,
in die Penisstrukturen zu fließen und
den kavernosalen Penisdruck zu erhöhen. Die Kontraktion von sympathisch
(adrenerg) innervierter glatter Penismuskulatur führt zu einer
Abschwellung (einem schlaffen Penis) aufgrund der gesteigerten Drainage
aus dem Penis über
venöse
Ausflusskanäle,
wodurch der Druck im Schwellkörper
erniedrigt wird. Compton M.T. et al., Priapism associated with conventional
and atypical medications: a review, J Clin Psychiatry 2001; 62:
362-366; Rochat M.C., Priapism: a review. Theriogenology 2001; 56:
713-722; Wagner G. et al., Pathophysiology and diagnosis of male
erectile dysfunction, BJU International (2001), 88 (Suppl. 3), 3-10;
Lue TF. Erectile Dysfunction. New Engl J Med 2001; 342: 1802-1813.
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Priapismus
mit einem Beginn innerhalb von 4-6 Stunden kann manchmal erfolgreich
mit einem abschwellenden Mittel (sprich Pseudoephedrin oder Terbutalin)
behandelt werden, das so wirkt, dass der Blutfluss zu dem Penis
herabgesetzt wird. Wenn die Erektion nicht anspricht, kann Aspiration
verwendet werden, um ungefähr
50 bis 150 cl Blut aus dem Penis durch eine kleine Nadel, die direkt
in den Schwellkörper
platziert wird, zu entfernen, um dadurch Abschwellung zu ermöglichen.
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Wenn
die Erektion erneut auftritt, können
bestimmte Medikamente vom vasoaktiven Typ, einschließlich Adrenalin,
in den Penis instilliert werden, was die Konstriktion der Blutgefäße hervorruft
und den Priapismus verhindert. Wenn dies nicht erfolgreich ist,
kann ein α-adrenerger
Agonist (z.B. Metaraminolbitartrat, Phenylephrin, Metaraminol) versucht werden,
Alpha-Agonisten wirken der Relaxation der glatten Penismuskulatur
entgegen, die eine Erektion hervorruft. Es ist jedoch bekannt, dass
ein Alpha-Agonist signifikante systemische Hypertension, wie auch
ventrikuläre
Tachykardie hervorrufen kann. Eine andere Behandlungsoption ist
ein Shunting-Verfahren, was es dem Blut erlaubt, aus dem vergrößerten Penis
abzulaufen.
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Unglücklicherweise
zeigen die gegenwärtigen
Therapien für
Priapismus, einschließlich
Medikamenten, Aspiration und Shunting, signifikante Rückschläge und Nachteile,
einschließlich
Wiederauftreten des Priapismus; Blutung aus den Löchern, die
in den Penis als ein Teil eines Shunt-Verfahrens platziert werden; postchirurgische
Infektionen, einschließlich
Infektion des Schwellkörpers
und Infektion der Haut um den Schwellkörper; Nekrose des Penis; Schaden
an der Urethra; Löcher
zwischen der Urethra und der Haut; Verlust des Penis und Tod.
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Der
Verlust des Penis kann aufgrund postchirurgischer Infektion oder
wegen einer Penisnekrose aufgrund der Dauer des Priapismus, bevor
eine effektive Behandlung begonnen wurde, auftreten. Priapismus
hat sowohl durch Selbstmord wie auch durch das Abschwemmen eines
Blutkoagels, der in dem Penis nach einem Shunting-Verfahren gebildet
wurde und Hervorrufen einer pulmonalen Embolie zum Tode geführt.
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Botulinumtoxin
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Das
anaerobe, gram-positive Bacterium Clostridium botulinum stellt ein
starkes Polypeptid-Neurotoxin, Botulinumtoxin, her, das eine neuroparalytische
Krankheit bei Menschen und Tieren hervorruft, die als Botulismus
bezeichnet wird. Clostridium botulinum und seine Sporen werden gewöhnlich im
Boden gefunden und das Bakterium kann in unzureichend sterilisierten
und verschlossenen Nahrungsbehältern
von häuslichen
Konservenfabriken wachsen, die der Grund für viele der Botulismusfälle sind.
Die Wirkungen von Botulismus treten typischerweise 18 bis 36 Stunden
nach dem Verzehr der Nahrungsmittel, die mit einer Clostridium botulinum-Kultur
oder Sporen infiziert waren, auf. Das Botulinumtoxin kann offensichtlich
unabgeschwächt
durch die Auskleidung des Darmes passieren und periphere Motorneuronen
vergiften. Die Symptome der Botulinumtoxin-Intoxikation können von
der Schwierigkeit zu gehen, zu schlucken und zu sprechen bis zur
Paralyse der Atemmuskulatur und zum Tode fortschreiten.
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Botulinumtoxin
Typ A ist der tödlichste
natürliche
biologische Wirkstoff, der dem Menschen bekannt ist. Ungefähr 50 Pikogramm
eines Botulinumtoxins (gereinigter Neurotoxinkomplex) Typ A von dem
Hall-Stamm eines Clostridium botulinums ist ein LD50 bei
Mäusen.
Interessanterweise ist auf einer molaren Basis Botulinumtoxin Typ
A 1,8 milliardenfach tödlicher
als Diphtherie, 600 millionfach tödlicher als Natriumcyanid,
30 millionfach tödlicher
als Cobratoxin und 12 millionfach tödlicher als Cholera. Singh, Critical
Aspects of Bacterial Protein Toxins, Seiten 63-84 (Kapitel 4) of
Natural Toxins II, herausgegeben von B.R. Singh et al., Plenum Press,
New York (1976) (wobei die angegebene LD50 von
Botulinumtoxin Typ A, bei der 0,3 ng einer Einheit entspricht, für die Tatsache
korrigiert ist, dass ungefähr
0,05 ng BOTOX® einer
Einheit entspricht). Eine Einheit (U) von Botulinumtoxin ist als
die LD50 bei intraperitonealer Injektion
in weibliche Swiss Webster-Mäuse,
die jeweils 18-20 g wiegen, definiert. In anderen Worten ist eine Einheit
Botulinumtoxin die Menge an Botulinumtoxin, die 50 % einer Gruppe
weiblicher Swiss Webster-Mäuse
tötet.
Es wurden sieben allgemein immunologisch unterschiedliche Botulinum-Neurotoxine charakterisiert,
die die Botulinum-Neurotoxin-Serotypen
A, B, C1, D, E, F bzw. G sind, wovon jeder
durch Neutralisierung mit typenspezifischen Antikörpern unterschieden
wird. Die verschiedenen Serotypen des Botulinumtoxins variieren
bei den Tierarten, die sie betreffen und bei der Schwere und Dauer
der Paralyse, die sie hervorrufen. Zum Beispiel wurde festgestellt,
dass Botulinumtoxin Typ A 500mal stärker ist als Botulinumtoxin
Typ B, wie durch die Lähmungsrate,
die bei der Ratte hervorgerufen wird, gemessen wurde. Zusätzlich wurde
festgestellt, dass Botulinumtoxin Typ B bei Primaten in einer Dosis
von 480 Einheiten/kg nicht toxisch ist, was ungefähr der 12fachen
Primaten-LD50 für Botulinumtoxin Typ A entspricht.
Die Botulinumtoxine binden offensichtlich mit großer Affinität an cholinerge
Motorneurone, werden in das Neuron transloziert und blockieren die
präsynaptische
Freisetzung von Acetylcholin.
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Botulinumtoxine
wurden im klinischen Rahmen für
die Behandlung von neuromuskulären
Störungen,
die durch hyperaktive Skelettmuskulatur charakterisiert wurden,
verwendet. Botulinumtoxin Typ A wurde durch die U.S. Food and Drug
Administration 1989 für
die Behandlung von essenziellem Blepharospasmus, Strabismus und
hemifaszialem Spasmus bei Patienten über dem Alter von zwölf zugelassen.
2000 ließ die
FDA kommerzielle Präparate von
Typ A und Typ B Botulinumtoxin-Serotypen für die Behandlung von zervikaler
Dystonie zu und 2002 ließt
die FDA ein Typ A Botulinumtoxin für die kosmetische Behandlung
bestimmter hyperkinetischer (glabellarer) Gesichtsfalten zu. Die
klinischen Effekte des peripheren intramuskulären Botulinumtoxin Typ A werden
normalerweise innerhalb einer Woche nach Injektion gesehen und manchmal
innerhalb von ein paar Stunden. Die typische Dauer symptomatischer Erleichterung
(sprich schlaffer Muskellähmung)
für eine
einzelne intramuskuläre
Injektion von Botulinumtoxin Typ A kann bei ungefähr drei
Monaten liegen, obwohl in einigen Fällen darüber berichtet wurde, dass die
Effekte einer Botulinumtoxin induzierten Denervation einer Drüse, wie
einer Speicheldrüse, für mehrere
Jahre anhielt.
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Obwohl
anscheinend alle Botulinumtoxin-Serotypen die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin
an der neuromuskulären
Synapse inhibieren, tun sie dies durch Beeinflussung verschiedener
neurosekretorischer Proteine und/oder Spaltung dieser Proteine an
verschiedenen Stellen. Botulinumtoxin A ist eine Zinkendopeptidase,
die spezifisch eine Peptidbindung des intrazellulären, Vesikel
assoziierten Proteins SNAP-25 hydrolysieren kann. Botulinum Typ
E spaltet auch das synaptosomal assoziierte Protein (SNAP-25) von
25 KiloDalton (kD), aber zielt auf verschiedene Aminosäuresequenzen
innerhalb dieses Proteins im Vergleich zu Botulinumtoxin Typ A.
Die Botulinumtoxin Typen B, D, F und G wirken auf Vesikel-assoziiertes
Protein (VAMP, auch Synaptobrevin genannt), wobei jeder Serotyp
das Protein an einer verschiedenen Stelle spaltet. Schließlich wurde
von Botulinumtoxin Typ C1 gezeigt, dass es
sowohl Syntaxin wie auch SNAP-25 spaltet. Diese Unterschiede bei
den Wirkmechanismen können
die relative Stärke
und/oder Dauer der Wirkung von den verschiedenen Botulinumtoxin-Serotypen
beeinflussen.
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Unabhängig vom
Serotyp scheint der molekulare Mechanismus der Toxinintoxikation ähnlich zu sein
und mindestens drei Schritte oder Stadien zu involvieren. Bei dem
ersten Schritt des Prozesses bindet das Toxin an die präsynaptische
Membran des Zielneurons durch eine spezifische Wechselwirkung zwischen
der schweren Kette (H-Kette) und einem Zelloberflächenrezeptor;
man denkt, dass sich der Rezeptor für jeden Serotyp von Botulinumtoxin
und für
Tetanustoxin unterscheidet. Das Carboxylendsegment der H-Kette,
Hc, scheint wichtig für
die Zielfindung des Toxins auf der Zelloberfläche zu sein.
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Bei
dem zweiten Schritt überschreitet
das Toxin die Plasmamembran der vergifteten Zelle. Das Toxin wird
zuerst durch die Zelle durch rezeptorvermittelte Endozytose umhüllt und
es wird ein Endosom, das das Toxin enthält, gebildet. Das Toxin entkommt
dann dem Endosom in das Zytoplasma der Zelle. Man denkt, dass dieser
letzte Schritt durch das Aminoendsegment der H-Kette, HN,
vermittelt wird, welches eine konformationelle Änderung des Toxins in Antwort
auf einen pH von ungefähr
5,5 oder weniger hervorruft. Man weiß von Endosomen, dass sie eine
Protonenpumpe besitzen, die den intra-endosomalen pH erniedrigen.
Die Konformationsverschiebung exponiert hydrophobe Reste in dem
Toxin, was es dem Toxin erlaubt, sich in die endosomale Membran
einzubetten. Das Toxin verlagert sich dann durch die endosomale
Membran in das Zytosol.
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Der
letzte Schritt des Mechanismus der Botulinumtoxin-Aktivität scheint
die Reduktion der Disulfidbindung, die die H- und L-Kette verbindet,
zu involvieren. Die gesamte toxische Aktivität von Botulinum- und Tetanustoxinen
ist in der L-Kette des Holotoxins enthalten; die L-Kette ist eine
Zink-(Zn++)-Endopeptidase, die selektiv Proteine spaltet, die für die Erkennung
und das Andocken von Neurotransmitter enthaltenden Vesikeln an die
zytoplasmatische Oberfläche
der Plasmamembran und die Fusion der Vesikel mit der Plasmamembran
essenziell sind. Tetanus-Neurotoxin, Botulinumtoxin B, D, F und
G rufen den Abbau von Synaptobrevin (auch Vesikel-assoziiertes Membranprotein
genannt (VAMP)), ein synaptosomales Membranprotein, hervor. Es wird
das meiste VAMP, das auf der cytosolischen Oberfläche der
synaptischen Vesikel vorliegt, als ein Ergebnis von irgendeinem
dieser Spaltungsereignisse entfernt. Jedes Toxin spaltet spezifisch
eine verschiedene Bindung.
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Das
Molekulargewicht des Botulinumtoxin-Proteinmoleküls liegt für alle sieben der bekannten
Botulinumtoxin-Serotypen bei ungefähr 150 kD. Interessanterweise
werden die Botulinumtoxine durch Clostridienbakterien als Komplexe
freigesetzt, die das 150 kD Botulinumtoxin-Proteinmolekül zusammen
mit assoziierten nicht-toxischen Proteinen umfassen. So kann der
Botulinumtoxin Typ A-Komplex durch das Clostridienbakterium als
900 kD-, 500 kD- und 300 kD-Formen hergestellt werden. Die Botulinumtoxin
Typen B und C1 werden anscheinend nur als
500 kD-Komplex hergestellt. Botulinumtoxin Typ D wird sowohl als
300 kD-, wie auch als 500 kD-Komplexe hergestellt. Schließlich werden
die Botulinumtoxin Typen E und F nur als ungefähr 300 kD-Komplexe hergestellt.
Man glaubt, dass die Komplexe (sprich Molekulargewicht größer als
ungefähr 150
kD), ein Nicht-Toxin-Hämagglutininprotein
und ein Nicht-Toxin und ein nicht- toxisches Non-Hämagglutininprotein enthalten.
Diese zwei Nicht-Toxinproteine (die zusammen mit dem Botulinumtoxin-Molekül den relevanten
Neurotoxinkomplex umfassen können)
können
wirken, um Stabilität
gegen Denaturierung des Botulinumtoxin-Moleküls und Schutz gegen Verdauungssäuren, wenn
das Toxin aufgenommen wird, bereitzustellen. Zusätzlich ist es möglich, dass
die größeren (größer als
ungefähr
150 kD Molekulargewicht) Botulinumtoxin-Komplexe in einer langsameren
Diffusionsrate des Botulinumtoxins von einem Ort einer intramuskulären Injektion
eines Botulinumtoxin-Komplexes
weg resultieren können.
Die Toxinkomplexe können
in Toxinprotein und Hämagglutininproteine
durch Behandlung des Komplexes mit roten Blutzellen bei pH 7,3 dissoziiert
werden. Das Toxinprotein weist eine deutliche Instabilität bei der
Entfernung des Hämagglutininproteins
auf.
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Alle
Botulinumtoxin-Serotypen werden durch Clostridium botulinum-Bakterien
als inaktive einkettige Proteine hergestellt, die durch Proteasen
gespalten oder geschnitten werden müssen, um neuroaktiv zu werden.
Die Bakterienstämme,
die die Botulinumtoxin-Serotypen A und G herstellen, besitzen endogene
Proteasen und die Serotypen A und G können daher aus Bakterienkulturen
in hauptsächlich
ihrer aktiven Form gewonnen werden. Im Gegensatz dazu werden die
Botulinumtoxin-Serotypen
C1, D und E durch nicht-proteolytische Stämme synthetisiert
und sind daher typischerweise inaktiv, wenn sie aus der Kultur gewonnen
werden. Die Serotypen B und F werden sowohl durch proteolytische
wie auch nicht-proteolytische Stämme
hergestellt und können daher
entweder in ihrer aktiven oder inaktiven Form gewonnen werden. Jedoch
spalten sogar die proteolytischen Stämme, die z.B. den Botulinumtoxin
Typ B-Serotyp produzieren,
nur einen Teil des hergestellten Toxins. Der genaue Anteil von geschnittenen
zu ungeschnittenen Molekülen
hängt von
der Länge
der Inkubation und der Temperatur der Kultur ab. Daher ist es wahrscheinlich,
dass ein bestimmter Prozentsatz von jeder Zubereitung von z.B. dem
Botulinumtoxin Typ B-Toxin inaktiv ist, was möglicherweise eine geringere
Stärke
von Botulinumtoxin Typ B im Vergleich zu Botulinumtoxin Typ A ausmacht.
Die Gegenwart von inaktiven Botulinumtoxin-Molekülen in einem klinischen Präparat wird
zu der Gesamt-Proteinlast des Präparates
beitragen, was mit gesteigerter Antigenität in Verbindung gebracht wurde,
ohne dass es zu seiner klinischen Effektivität beiträgt.
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In
vitro-Studien lassen erkennen, dass Botulinumtoxin die Kaliumkation-induzierte
Freisetzung von sowohl Acetylcholin wie auch Noreadrenalin aus primären Zellkulturen
von Hirnstammgewebe inhibiert. Zusätzlich wurde berichtet, dass
Botulinumtoxin die evozierte Freisetzung von sowohl Glycin wie auch
Glutamat in primären
Kulturen von Rückenmarksneuronen
inhibiert, und dass in Gehirnsynaptosompräparaten Botulinumtoxin die
Freisetzung von jedem der Neurotransmitter Acetylcholin, Dopamin, Noradrenalin,
CGRP und Glutamat inhibiert.
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Kristallines
Botulinumtoxin Typ A hoher Qualität kann aus dem Hall A-Stamm
von Clostridium botulinum mit den Charakteristiken von ≥ 3 × 107 U/mg, einer A260/A278 von weniger als 0,60 und einem bestimmten
Muster der Bandenbildung bei Gelelektrophorese hergestellt werden.
Es kann das bekannte Shantz-Verfahren verwendet werden, um kristallines Botulinumtoxin
Typ A zu erhalten, wie in Shantz, E.J., et al., Properties and use
of Botulinum toxin and Other Microbial Neurotoxins in Medicine,
Microbiol Rev. 56: 80-99 (1992) dargelegt wird. Im allgemeinen kann
der Botulinumtoxin Typ A-Komplex aus einer anaeroben Fermentation
durch Kultivierung von Clostridium botulinum Typ A in einem geeigneten
Medium isoliert und gereinigt werden. Rohes Toxin kann durch Präzipitation
mit Schwefelsäure
geerntet und durch Ultramikrofiltration konzentriert werden. Die Reinigung
kann durch Auflösung
des Säurepräzipitats
in Calciumchlorid durchgeführt
werden. Das Toxin kann dann mit kaltem Ethanol präzipitiert
werden. Das Präzipitat
kann in Natriumphosphatpuffer aufgelöst und zentrifugiert werden.
Bei der Trocknung kann dann ein ungefähr 900 kD kristalliner Botulinumtoxin Typ
A-Komplex mit einer spezifischen Stärke von 3 × 107 LD50 U/mg oder größer erhalten werden. Dieses bekannte
Verfahren kann auch verwendet werden bei der Trennung von den nicht-toxischen
Proteinen, um reine Botulinumtoxine zu erhalten, wie z.B.: gereinigtes
Botulinumtoxin Typ A mit ungefähr
150 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Stärke von
1-2 × 108 LD50 U/mg oder
größer; gereinigtes
Botulinumtoxin Typ B mit ungefähr
156 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Stärke von
1-2 × 108 LD50 U/mg oder
größer und
gereinigtes Botulinumtoxin Typ F mit ungefähr 155 kD Molekulargewicht
mit einer spezifischen Stärke
von 1-2 × 107 LD50 U/mg oder
größer.
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Bereits
hergestellte und gereinigte Botulinumtoxine und Toxinkomplexe, die
für die
Herstellung pharmazeutischer Formulierungen geeignet sind, können von
List Biological Laboratories, Inc., Campbell, Kalifornien; the Centre
for Applied Microbiology and Research, Porton Down, Großbritannien; Wako
(Osaka, Japan) wie auch von Sigma Chemicals of St Louis, Missouri,
erhalten werden.
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Es
wurde darüber
berichtet, dass ein Botulinumtoxin im klinischen Rahmen wie folgt
verwendet wurde:
- (1) ungefähr 75-125 Einheiten von BOTOX® pro
intramuskulärer
Injektion (multiple Muskeln), um zervikale Dystonie zu behandeln;
- (2) 5-10 Einheiten BOTOX® pro intramuskulärer Injektion,
um glabellare Linien (Brauenfalten) zu behandeln (5 Einheiten, injiziert
intramuskulär
in den Procerusmuskel und 10 Einheiten, intramuskulär injiziert
in jeden der Corrugator supercilii-Muskeln);
- (3) ungefähr
30-80 Einheiten von BOTOX®, um Verstopfung durch
intrasphinktäre
Injektion des Puborektalismuskels zu behandeln;
- (4) ungefähr
1-5 Einheiten pro Muskel von intramuskulär injiziertem BOTOX®,
um Blepharospasmus durch Injektion in den lateralen prätarsalen Orbicularis
oculi-Muskel des Oberlides und den lateralen prätarsalen Orbicularis oculi
des Unterlides zu behandeln.
- (5) Um Strabismus zu behandeln, wurde extraokulären Muskeln
intramuskulär
zwischen ungefähr
1-5 Einheiten BOTOX® injiziert, wobei die Menge,
die injiziert wurde, basierend auf sowohl der Größe des Muskels, der injiziert
werden sollte, und dem Ausmaß der
Muskellähmung,
die erwünscht
war, (sprich Menge an Diopter-Korrektur, die erwünscht war), variierte.
- (6) Um Spastik der oberen Gliedmaßen nach Schlaganfall durch
intramuskuläre
Injektionen von BOTOX® in fünf verschiedene Flexormuskeln
der oberen Gliedmaßen
zu behandeln, wie folgt:
- (a) Flexor digitorum profundus: 7,5 U bis 30 U
- (b) Flexor digitorum sublimus: 7,5 U bis 30 U
- (c) Flexor carpi ulnaris: 10 U bis 40 U
- (d) Flexor carpi radialis: 15 U bis 60 U
- (e) Biceps brachii: 50 U bis 200 U.
Jeder der fünf angegebenen
Muskeln wurde bei der gleichen Behandlungssitzung injiziert, so
dass der Patient bei jeder Behandlungssitzung von 90 U bis 360 U
BOTOX® durch
intramuskuläre
Injektion in die Flexormuskulatur der oberen Gliedmaßen erhielt.
- (7) Um Migräne
zu behandeln, zeigte perikranial injizierte (symmetrisch injiziert
in glabellare, Frontalis- und Temporalismuskeln) Injektion von 25
U BOTOX® einen
signifikanten Nutzen als eine prophylaktische Behandlung von Migräne im Vergleich
zum Träger,
wie durch abnehmende Messungen von Migränehäufigkeit, maximaler Stärke, begleitendem
Erbrechen und Anwendung von Akutmedikation über den dreimonatigen Zeitraum nach
der 25 U-Injektion gemessen wurde.
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Zusätzlich wurde
intramuskuläres
Botulinumtoxin bei der Behandlung von Tremor bei Patienten mit Morbus
Parkinson verwendet, obwohl berichtet wurde, dass die Ergebnisse
nicht beeindruckend waren. Marjama-Jyons, J., et al., Tremor-Predominant Parkinson's Disease, Drugs & Aging 16(4); 273-278:2000.
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Die
Behandlung von bestimmten gastrointestinalen und Störungen der
glatten Muskulatur mit einem Botulinumtoxin sind bekannt. Siehe
z.B. US-Patente 5,427,291 und 5,674,205 (Pasricha). Zusätzlich ist
die transurethrale Injektion eines Botulinumtoxins in einen Blasensphincter
zur Behandlung einer Miktionsstörung
bekannt (siehe z.B. Dykstra, D.D., et al., Treatment of detrusor-sphincter
dyssynergia with botulinum A toxin: A double-blind study, Arch Phys
Med Rehabil 1990 Jan.; 71: 24-6), wie es auch die Injektion eines
Botulinumtoxins in die Prostata zur Behandlung von Prostata-Hyperplasie
ist. Siehe z.B. US-Patent 6,365,164 (Schmidt).
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US-Patent
5,766,605 (Sanders) schlägt
die Behandlung verschiedener autonomer Störungen, wie Hypersalivation
und Rhinitis, mit einem Botulinumtoxin, vor.
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Darüber hinaus
wird die Behandelbarkeit verschiedener Beeinträchtigungen, wie Hyperhidrose und
Kopfschmerz, mit einem Botulinumtoxin in WO 95/17904 (PCT/US94/14717)
(Aoki) diskutiert.
EP
0 605 501 B1 (Graham) diskutiert die Behandlung von cerebraler
Lähmung
mit einem Botulinumtoxin und US-Patent 6,063,768 (First) diskutiert
die Behandlung von neurogener Entzündung mit einem Botulinumtoxin.
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Erektile
Dysfunktion wurde als ein Symptom von Botulismus berichtet. Jenzer
G., et al., Autonomic dysfunction in botulism B: a clinical report,
Neurology 1975; 25: 150-153; Naumann M. et al., Pure autonomic dysfunction
in botulism type B, Naunyn Schmiedeberg's Archives of Pharmacology Juni 2002
(supp 2); 365 (abstract 89 at R31). Dies kann ein Ergebnis vom zirkulierenden
Botulinumtoxin sein, das in einem Patienten mit Botulismus vorliegt,
und so wirkt, dass die Freisetzung von Acetylcholin aus cholinergen
parasympathischen Nervenendigungen in den Corpora cavernosa des
Penis blockiert wird. Dies würde
eine Inhibition der Relaxation der glatten Penismuskulatur und dadurch
einen reduzierten Blutfluss in die Penisstrukturen und dadurch einen
schlaffen Penis hervorrufen. Im Gegensatz dazu wurde darüber spekuliert,
dass ein Botulinumtoxin verwendet werden kann, um eine Erektion
des Penis hervorzurufen. Jones D. High performance. Nature 1989;
3: 348.
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Es
ist bekannt, dass Botulinumtoxin Typ A eine Wirkung für bis zu
12 Monate (European J. Neurology 6 (Supp 4): S111-S1150: 1999) und
unter einigen Umständen
für so
lang wie 27 Monate aufweisen kann. Laryngoscope 109: 1344-1346:
1999. Die gewöhnliche
Dauer einer intramuskulären
Injektion von Botox® liegt jedoch typischerweise
bei ungefähr
3 bis 4 Monaten.
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Der
Erfolg von Botulinumtoxin Typ A bei der Behandlung einer Vielzahl
von klinischen Zuständen hat
zu Interesse an anderen Botulinumtoxin-Serotypen geführt. Zusätzlich wurde
reines Botulinumtoxin verwendet, um Menschen zu behandeln. Siehe
z.B. Kohl A., et al., Comparison of the effect of botulinum toxine
A (Botox(R)) with the highly-purified neurotoxin (NT201) in the
extensor digitorum brevis muscle test, Mov Disord 2000; 15 (Suppl
3): 165. Daher kann eine pharmazeutische Zusammensetzung unter Verwendung
eines reinen Botulinumtoxins hergestellt werden.
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Das
Botulinumtoxin-Molekül
(ungefähr
150 kDa), wie auch die Botulinumtoxin-Komplexe (ungefähr 300-900
kDa), wie der Toxin Typ A-Komplex, sind auch extrem anfällig gegenüber Denaturierung aufgrund
von Oberflächendenaturierung,
Hitze und alkalischen Bedingungen. Inaktiviertes Toxin bildet Toxoidproteine,
die immunogen sein können.
Die resultierenden Antikörper
können
einen Patienten refraktär
gegenüber
Toxininjektion machen.
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Eine
kommerziell erhältliche
Botulinumtoxin enthaltende pharmazeutische Zusammensetzung wird
unter dem Handelsnamen BOTOX® (erhältlich von Allergan, Inc.,
Irvine, Kalifornien) verkauft. BOTOX® besteht
aus gereinigtem Botulinumtoxin Typ A-Komplex, Albumin und Natriumchlorid,
verpackt in steriler, vakuumgetrockneter Form. Das Botulinumtoxin
Typ A wird aus einer Kultur des Hall-Stammes von Clostridium botulinum
hergestellt, der in einem Medium, das N-Z-Amin und Hefeextrakt enthält, gezüchtet wird.
Der Botulinumtoxin Typ A-Komplex wird aus der Kulturlösung durch
eine Reihe von Säurepräzipitationen
zu einem kristallinen Komplex gereinigt, der aus dem aktiven Toxinprotein
mit hohem Molekulargewicht und einem assoziierten Hämagglutininprotein besteht.
Der kristalline Komplex wird in einer Lösung, die eine Kochsalzlösung und
Albumin enthält,
erneut aufgelöst
und vor der Vakuumtrocknung steril gefiltert (0,2 Mikron). BOTOX® kann
mit steriler, nicht-konservierter Kochsalzlösung vor der intramuskulären Injektion
wieder hergestellt werden. Jede Ampulle BOTOX® enthält ungefähr 100 Einheiten
(U) von Clostridium Botulinumtoxin Typ A-Komplex, 0,5 mg menschliches
Serumalbumin und 0,9 mg Natriumchlorid in einer sterilen, vakuumgetrockneten
Form ohne ein Konservierungsmittel.
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Um
vakuumgetrocknetes BOTOX® wieder herzustellen,
wird sterile normale Kochsalzlösung ohne
ein Konservierungsmittel; 0,9 % Natriumchlorid-Injektion durch Aufziehen
der richtigen Menge eines Verdünnungsmittels
in der Spritze mit geeigneter Größe verwendet.
Da BOTOX® durch
Blasenbildung oder ähnliche
heftige Bewegung denaturiert wird, wird das Verdünnungsmittel vorsichtig in
die Ampulle injiziert. BOTOX® sollte innerhalb von
4 Stunden nach Wiederherstellung verabreicht werden.
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Während dieses
Zeitraums wird wieder hergestelltes BOTOX® in
einem Kühlschrank
(2° bis
8°C) gelagert.
Wieder hergestelltes BOTOX® ist klar, farblos und
frei von Partikeln. Das vakuumgetrocknete Produkt wird in einem
Gefrierschrank bei oder unter –5°C gelagert.
BOTOX® wird
innerhalb von 4 Stunden, nachdem die Ampulle aus dem Gefrierschrank entnommen
und wieder hergestellt wurde, verabreicht. Während dieser 4 Stunden kann
wiederhergestelltes BOTOX® in einem Kühlschrank
(2° bis
8°C) gelagert
werden.
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Andere
kommerziell erhältliche
Botulinumtoxin enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen beinhalten
Dysport® (Clostridium
botulinum Typ A-Toxin Hämagglutininkomplex
mit Albumin und Laktose in der Formulierung, erhältlich von Ipsen Limited, Berkshire,
U.K. als ein Pulver, das mit 0,9 % Natriumchlorid vor der Verwendung
wieder hergestellt wird) und MyoBlocTM (eine
injizierbare Lösung, umfassend
Botulinumtoxin Typ B, menschliches Serumalbumin, Natriumsuccinat
und Natriumchlorid bei ungefähr
pH 5,6, erhältlich
von Elan Corporation, Dublin, Irland).
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Acetylcholin
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Typischerweise
wird nur ein einzelner Typ eines Kleinmolekül-Neurotransmitters von jedem Neuronentyp
in das Nervensystem von Säugern
freigesetzt. Der Neurotransmitter Acetylcholin wird durch Neuronen
in vielen Bereichen des Gehirns sezerniert, aber spezifisch durch
die großen
Pyramidenzellen des motorischen Cortex, durch mehrere verschiedene
Neuronen in den Basalganglien, durch die motorischen Neurone, die
die Skelettmuskulatur innervieren, durch die präganglionären Neuronen des autonomen
Nervensystems (sowohl sympathisch wie auch parasympathisch), durch
die postganglionären Neuronen
des parasympathischen Nervensystems und durch einige der postganglionären Neuronen
des sympathischen Nervensystems. Im Grunde sind nur die postganglionären sympathischen
Nervenfasern zu den Schweißdrüsen, den
Piloerectormuskeln und einigen Blutgefäßen cholinerg, da die meisten
postganglionären
Neurone des sympathischen Nervensystems den Neurotransmitter Noradrenalin
sezernieren. In den meisten Fällen
hat Acetylcholin einen exzitatorischen Effekt. Es ist jedoch bekannt,
dass Acetylcholin an einigen der peripheren parasympathischen Nervenendigungen
inhibitorische Effekte aufweist, so wie die Inhibition der Herzfrequenz
durch den Vagusnerv.
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Die
efferenten Signale des autonomen Nervensystems werden durch den
Körper
entweder durch das sympathische Nervensystem oder das parasympathische
Nervensystem übertragen.
Die präganglionären Neuronen
des sympathischen Nervensystems gehen von den präganglionären sympathischen Neuronen-Zellkörpern, die
in dem intermediolateralen Horn des Rückenmarks lokalisiert sind,
aus. Die präganglionären sympathischen
Nervenfasern, die von dem Zellkörper
ausgehen, bilden mit postganglionären Neuronen, die entweder
in einem paravertebralen sympathischen Ganglion oder in einem prävertebralen
Ganglion lokalisiert sind, Synapsen. Da die präganglionären Neurone sowohl des sympathischen
wie auch des parasymphatischen Nervensystems cholinerg sind, wird
der Einsatz von Acetylcholin an den Ganglien sowohl sympathische
wie auch parasympathische postganglionäre Neurone erregen.
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Acetylcholin
aktiviert zwei Typen von Rezeptoren, muscarinerge und nicotinerge
Rezeptoren. Die muscarinergen Rezeptoren werden in allen Effektorzellen,
die durch die postganglionären
Neurone des parasympathischen Nervensystems stimuliert werden, wie
auch in denjenigen, die durch die postganglionären cholinergen Neurone des
sympathischen Nervensystems stimuliert werden, gefunden. Die nicotinergen
Rezeptoren werden in dem Nebennierenmark gefunden, wie auch in den
autonomen Ganglien, d.h. auf der Zelloberfläche des postganglionären Neurons
an der Synapse zwischen den präganglionären und
postganglionären
Neuronen von sowohl den sympathischen wie auch parasympathischen
Systemen. Nicotinerge Rezeptoren werden auch in vielen nicht-autonomen
Nervenendigungen gefunden, z.B. in Membranen von Skelettmuskelfasern
an der motorischen Endplatte.
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Acetylcholin
wird aus cholinergen Neuronen freigesetzt, wenn kleine, klare, intrazelluläre Vesikel mit
der präsynaptischen
neuronalen Zellmembran fusionieren. Eine große Bandbreite nicht-neuronaler sekretorischer
Zellen, wie Nebennierenmark (wie auch die PC12-Zelllinie) und pankreatische
Inselzellen setzen Katecholamine bzw. Parathormon aus großen Vesikeln
mit dichtem Kern frei. Die PC12-Zelllinie ist ein Klon von Ratten-Phäochromozytomzellen,
die umfangreich als ein Gewebekulturmodell für Studien der sympathoadrenalen
Entwicklung verwendet werden. Botulinumtoxin inhibiert die Freisetzung
von beiden Verbindungstypen von beiden Zelltypen in vitro, permeabilisiert
(wie durch Elektroporation) oder durch direkte Injektion des Toxins
in die denervierte Zell. Es ist auch bekannt, dass Botulinumtoxin
die Freisetzung des Neurotransmitter Glutamat aus kortikalen Synaptosom-Zellkulturen blockiert.
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Eine
neuromuskuläre
Synapse wird in Skelettmuskel durch die Nähe von Axonen zu Muskelzellen
gebildet. Ein Signal, das durch das Nervensystem übertragen
wird, führt
zu einem Aktionspotenzial an dem terminalen Axon, wobei Ionenkanäle aktiviert werden
und was zur Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin aus intraneuronalen
synaptischen Vesikeln führt,
z.B. an der motorischen Endplatte der neuromuskulären Synapse.
Das Acetylcholin überquert
den extrazellulären
Raum, um sich an Acetylcholin-Rezeptorproteine
an der Oberfläche
der muskulären
Endplatte zu binden. Wenn einmal ausreichende Bindung aufgetreten
ist, ruft ein Aktionspotenzial der Muskelzelle spezifische Membranionenkanaländerungen
hervor, was in Muskelzellkontraktion resultiert. Das Acetylcholin
wird dann aus den Muskelzellen freigesetzt und durch Cholinesterasen in
dem extrazellulären
Raum metabolisiert. Die Metabolite werden für die Wiederaufbereitung zu
weiterem Acetylcholin in das terminale Axon zurückgeführt.
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Was
daher gebraucht wird, ist eine effektive und lang anhaltende Behandlung
von Priapismus mit wenigen Nebenwirkungen, wenn überhaupt irgendwelchen.
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Zusammenfassung
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Die
vorliegende Erfindung deckt diesen Bedarf und stellt eine effektive
und lang andauernde Behandlung von Priapismus mit wenigen Nebeneffekten,
wenn überhaupt
welchen, bereit.
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Definitionen
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Wie
hier verwendet, haben die Worte oder Bezeichnungen, die unten verwendet
werden, die folgenden Definitionen.
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"Ungefähr" bedeutet, dass die
Angabe, der Parameter oder Begriff, der so näher bezeichnet wird, einen
Bereich von plus oder minus 10 % oberhalb und unterhalb des Wertes
der dargelegten Angabe, des Parameters oder des Begriffes umfasst.
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"Biologische Aktivität" im Hinblick auf
ein Neurotoxin beinhaltet eine Fähigkeit
des Neurotoxins, die präsynaptische
Freisetzung von Acetylcholin zu reduzieren oder zu inhibieren.
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"Lokale Verabreichung" bedeutet die direkte Verabreichung
auf einem nicht-systemischen Weg an den oder in die Umgebung des Ortes
einer Beeinträchtigung
oder Störung.
So schließt
die lokale Verabreichung eines Arzneimittels, z.B. die intravenöse oder
orale Verabreichung aus, aber schließt z.B. intramuskuläre oder
subkutane Injektionen oder Medikamentenverabreichung über Implantatplatzierung mit
ein. Die systemische Verabreichung eines Botulinumtoxins ist kontraindiziert,
da daraus Botulismus resultieren kann.
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"Neurotoxin" beinhaltet Clostridien-Neurotoxine,
sowohl als reines Toxin wie auch mit einem oder mehreren Nicht-Toxin,
Toxin-assoziierten Proteinen komplexiert, egal ob durch das native
Clostridienbakterium oder durch rekombinante Mittel in einer Nicht-Clostridienart
hergestellt.
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"Gereinigtes oder
reines Botulinumtoxin" bedeutet
ein Botulinumtoxin, das isoliert oder im wesentlichen isoliert von
anderen Proteinen, einschließlich
Proteinen, die einen Botulinumtoxin-Komplex bilden, ist. Ein gereinigtes
Botulinumtoxin kann mehr als 95 % rein sein und ist vorzugsweise
mehr als 99 % rein.
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"Patient" bedeutet ein menschliches
oder nicht-menschliches Objekt, das medizinische oder veterinärmedizinische
Versorgung erhält.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Medikament für die Behandlung von Priapismus
durch lokale Verabreichung eines Clostridientoxins an einen Säuger mit
Priapismus bereit. Das Clostridiumtoxin kann ein Botulinumtoxin
sein, wie ein Botulinumtoxin Typ A, B, C, D, E, F oder G. Vorzugsweise
ist das Botulinumtoxin ein Botulinumtoxin Typ A.
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Das
Botulinumtoxin kann in einer Menge zwischen ungefähr 1 Einheit
und ungefähr
10.000 Einheiten verabreicht werden und der Priapismus kann für ungefähr 2 Wochen
bis ungefähr
6 Monate wesentlich gemildert werden.
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So
kann z.B. ungefähr
1 Einheit eines Typ A-Toxins verwendet werden, um klitoralen Priapismus
oder infantilen Priapismus zu behandeln. Es können ungefähr 10.000 Einheiten eines Typ
B-Botulinumtoxins verwendet werden, um ein großes Säugetier mit einem Penis von
beträchtlicher
Größe zu behandeln.
Wichtig ist, dass der lokale Verabreichungsschritt durch direkte
Verabreichung des Clostridientoxins an einen Penis des Säugers durchgeführt wird.
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Eine
weitere Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung ist ein Medikament zur die Behandlung von
Priapismus durch lokale Verabreichung eines Botulinumtoxins an einen
Penis eines Säugers
mit Priapismus. Eine am meisten vorzuziehende Ausführungsart
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren für die Behandlung von Priapismus,
wobei das Verfahren den Schritt der lokalen Verabreichung eines Botulinumtoxins
Typ A an einen Penis eines Säugers mit
Priapismus umfasst.
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Beschreibung
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Meine
Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass eine lang andauernde
Linderung von Priapismus durch lokale Verabreichung eines Neurotoxins an
einen Säuger,
der von diesem Zustand betroffen ist, erreicht werden kann.
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Der
Säuger,
der behandelt wird, kann ein Mensch oder eine andere Art sein, die
Priapismus zeigt, wie ein domestizierter Säuger, wie ein Hund oder ein
Pferd. Siehe z.B. Rochat M.C., Priapismus: a review. Theriogenology
2001; 56: 713-722.
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Meine
Erfindung umfasst die Verwendung eines Neurotoxins, wie eines Clostridientoxins,
wie ein Botulinumtoxin (irgendeiner der Serotypen A, B, C, D, E,
F oder G), für
die Herstellung eines Medikamentes für die Behandlung von Priapismus
bei Menschen oder anderen Säugern.
Eine Verwendung innerhalb des Umfangs meiner Erfindung kann durch
lokale Verabreichung eines Botulinumtoxins ausgeführt werden,
um eine persistierende Erektion des Penis, spricht Priapismus, zu
behandeln.
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Zur
Wiederholung, eine Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung
kann durch Injektion eines Botulinumtoxin-Typs in einen Penis des
Säugers, der
behandelt werden soll, durchgeführt
werden. Wie oben ausgeführt
wurde, wird geglaubt, dass cholinerge parasympathische Innervation
die penile Erektion des Penis induziert, während sympathische Nerven penile
Abschwellung (Schlaffheit) hervorrufen. Ohne den Wunsch, durch die
Theorie gebunden zu werden, kann hypothetisiert werden, dass ein
Botulinumtoxin durch Inhibition der Freisetzung von Acetylcholin
aus cholinergen parasympathischen Nervenendigungen in den Corpora
cavernosa des Penis eine Inhibition der Relaxation der glatten Penismuskulatur hervorruft.
Dadurch ruft die unbetroffene adrenerge sympathische Innervation
eine Kontraktion der glatten Penismuskulatur hervor und dadurch,
wegen des reduzierten Bluteinflusses in die Penisstrukturen, einen
schlaffen Penis. So ist der behandelbare Priapismus ein Priapismus,
der auf eine Herunterregulierung der parasympathischen Penisinnervation
anspricht. Priapismus mit hohem Fluss kann für die Behandlung ungeeignet
sein. Zum Beispiel kann ein Patient, der an einer Verletzung des
Perineums leidet, traumatischen Priapismus mit hohem Fluss aufweisen,
da eine Genitalarterie rupturiert wurde. Das Blut tritt in die Arterie
ein, fließt
in den Schwellkörper
des Penis, ruft dadurch eine Erektion hervor und verlässt den
Penis dann sofort, da die Penisvenen nicht verengt sind. Ein kontinuierlicher
(sprich hoher Fluss) an Blut aus der rupturierten Arterie in den
Penis erhält die
Erektion. Bei solch einem Patienten kann ein Arteriogramm des pudendalen
arteriellen Systems durchgeführt
werden, um den Ort der Fistel zu identifizieren und ein kleines
Materialknäuel
(ein Stent) kann in die beschädigte
Arterie platziert werden. Die Injektion eines Botulinumtoxins würde vermutlich
für die Behandlung
eines solchen Priapismus mit hohem Fluss unwirksam gewesen sein.
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Vorzugsweise,
wegen seiner einfachen Erhältlichkeit
und klinischen Geschichte über
die erfolgreiche Behandlung einer Anzahl von Indikationen, beinhaltet
ein Verfahren innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung die
lokale Verabreichung eines Botulinum Typ A.
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Es
kann auch ein Botulinumtoxin Typ B verwendet werden, da ein Botulinumtoxin
Typ B auch kommerziell erhältlich
ist, obwohl es mit einer größeren Proteinlast
im Vergleich zu Typ A-Toxin verwendet wird. Ein Botulinumtoxin Typ
A, das bei der vorliegenden Erfindung verwendet wird, kann ein Komplex aus
Toxin und Nicht-Toxin-Proteinen sein, die zusammen ein Gesamt-Molekulargewicht
von ungefähr
900 kiloDalton umfassen, und das in einer Dosis zwischen 1 und 100
Einheiten pro Patient verwendet wird, wobei der Bereich auf der
Größe, dem
Alter und der Gesundheit des Patienten wie auch auf dem besonderen
kommerziellen Präparat
des Typ A-Botulinumtoxins, das verwendet wird, basiert. Ein Botulinumtoxin
Typ B, das bei der vorliegenden Erfindung verwendet wird, kann ein
reines Toxin oder ein Komplex aus Toxin und Nicht-Toxin-Proteinen sein, die zusammen
ein Gesamt-Molekulargewicht von ungefähr 700 kiloDalton umfassen,
und das in einer Dosis zwischen ungefähr 50 und ungefähr 20.000
Einheiten pro behandeltem Patient verwendet wird.
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Es
können
andere Botulinumtoxin-Serotypen im Verhältnis zu den Dosierungen und
Konzentrationen, die hier beispielhaft angeführt werden, entsprechend ihren
jeweiligen Höhen
an biologischer Aktivität
verwendet werden. Die vorliegende Erfindung umfasst auch Verfahren
für die
gleichzeitige oder serielle Verabreichung einer Mischung von zwei
oder mehr der obigen Neurotoxine, um einen Patienten mit Priapismus
effektiv zu behandeln.
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Ein
Neurotoxin, wie ein Botulinumtoxin, kann gemäß den Verfahren der vorliegenden
Erfindung von ungefähr
1 Stunde bis 7 Tage benötigen,
um seinen erwünschten
abschwellenden Effekt zu erreichen.
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Zusätzlich wird
ein Neurotoxin, wie ein Botulinumtoxin, das gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, immer lokal in vivo direkt in den Penis des Patienten (einem
Säuger)
verabreicht. Bekannte lokale Medikamentenverabreichungsverfahren,
die für
diesen Zweck geeignet sind, sind eine Spritze für flüssige pharmazeutische Injektion
und das Einbringen eines Implantates mit kontrollierter Freisetzung
(siehe z.B. US-Patente 6,383,509 und 6,312,708 (Donovan)). Systemische
Wege der Medikamentenverabreichung, wie orale oder intravenöse Verabreichung,
werden aus dem Umfang der vorliegenden Erfindung ausgeschlossen,
da die systemische Verteilung eines Neurotoxins, wie eines Botulinumtoxins,
nicht erwünscht
ist.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
umfasst die Verwendung die Verabreichung eines Neurotoxins, z.B.
eines Clostridien-Neurotoxins,
an einen Patienten, wobei sich das Neurotoxin von einem natürlich auftretenden
(nativen) Neurotoxin um mindestens eine Aminosäure unterscheidet. Zum Beispiel können Varianten
von Botulinumtoxin Typ A verabreicht werden, wie in Biochemistry
34; 5175-15181: 1995 und Eur. J. Biochem, 185; 197-203: 1989 offenbart
wird. Die Ausübung
der vorliegenden Erfindung kann eine Priapismus-Behandlung bereitstellen,
die für
zwischen 2 Wochen (sprich wenn ein Typ E-Toxin verwendet wird) bis
zu ungefähr
6 Monaten oder länger
(Typ A-Toxin wird verwendet) wirksam ist.
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Die
Menge des Neurotoxins, wie eines Botulinumtoxins, die verabreicht
wird, kann entsprechend der speziellen Störung, die behandelt wird, ihrer Schwere
und anderer verschiedener Patienten-Variablen, einschließlich Größe, Gewicht,
Alter und Ansprechen auf die Therapie, stark variieren. Im allgemeinen wird
die Dosis des Neurotoxins, das verabreicht werden soll, mit dem
Alter, dem vorliegenden Zustand und dem Gewicht des Säugers, der
behandelt werden soll, variieren. Die Stärke des Neurotoxins, das verabreicht
werden soll, ist auch eine Überlegung.
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Bei
einer Ausführungsart
gemäß dieser
Erfindung können
die therapeutisch effektiven Dosen eines Neurotoxins, z.B. eines
Botulinumtoxin Typ A-Komplexes (wie Botox), zwischen ungefähr 1 Einheit
und ungefähr
500 Einheiten liegen. Weniger als ungefähr 1 Einheit kann in einem
suboptimalen Abschwellungseffekt resultieren, während mehr als ungefähr 500 Einheiten
einer Typ A-Zubereitung zu unerwünschten
systemischen Wirkungen führen
können.
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Obwohl
Beispiele für
Verabreichungswege und Dosierungen bereitgestellt werden, wird der
geeignete Verabreichungsweg und die Dosierung im allgemeinen auf
einer Fall-zu-Fall-Basis durch den behandelnden Arzt bestimmt. Solche
Bestimmungen sind für
jemanden mit normaler Bewanderung auf dem Fachgebiet Routine (siehe
z.B. Harrison's
Principles of Internal Medicine (1998), herausgegeben durch Anthony
Fauci et al., 14. Ausgabe, veröffentlicht
durch McGraw Hill). Zum Beispiel kann der Weg und die Dosierung
für die
Verabreichung eines Neurotoxins gemäß der vorliegenden offenbarten
Erfindung, basierend auf solchen Kriterien, wie den Löslichkeitscharakteristiken
des ausgewählten
Neurotoxins, wie auch dem Alter und der Gesundheit des Patienten,
ausgewählt
werden.
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Ein
geeignetes Neurotoxin kann durch Kultivierung einer geeigneten Clostridienart
erhalten werden. Zum Beispiel können
Botulinumtoxine durch Etablierung und Züchtung von Kulturen von Clostridium
botulinum in einem Fermentor und dann Ernte und Reinigung der fermentierten
Mischung, in Übereinstimmung
mit bekannten Vorgehensweisen, erhalten werden. Alle Botulinumtoxin-Serotypen
werden anfänglich
als inaktive einkettige Proteine synthetisiert, die durch Proteasen
gespalten oder geschnitten werden müssen, um neuroaktiv zu werden.
Die bakteriellen Stämme,
die die Botulinumtoxin-Serotypen A und G herstellen, besitzen endogene
Proteasen und die Serotypen A und G können daher aus Bakterienkulturen
in hauptsächlich
ihrer aktiven Form gewonnen werden. Im Gegensatz dazu werden die Botulinumtoxin-Serotypen C1, D und E durch nicht-proteolytische Stämme synthetisiert
und sind daher typischerweise nicht aktiviert, wenn sie aus der Kultur
gewonnen werden. Die Serotypen B und F werden sowohl durch proteolytische
wie nicht-proteolytische Stämme
produziert und können
daher in entweder ihrer aktiven oder inaktiven Form gewonnen werden.
Jedoch spalten sogar die proteolytischen Stämme, die z.B. den Botulinumtoxin
Typ B-Serotyp herstellen,
nur einen Teil des hergestellten Toxins. Das genaue Verhältnis von
geschnittenen zu ungeschnittenen Molekülen hängt von der Länge der Inkubation
und der Temperatur der Kultur ab.
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Wenn
ein modifiziertes Neurotoxin verwendet werden soll, können rekombinante
Techniken verwendet werden, um die erwünschten Neurotoxine zu produzieren.
Die Technik beinhaltet Schritte des Erwerbs von genetischen Materialien
aus natürlichen Quellen
oder synthetischen Quellen, die Codes für einen neuronalen Bindungsanteil
besitzen, eine Aminosäuresequenz,
die für
die Verlagerung des Neurotoxins oder eines Teiles davon effektiv
ist, und eine Aminosäuresequenz
mit therapeutischer Aktivität, wenn
sie in ein Zytoplasma einer Zielzelle, vorzugsweise eines Neurons,
freigesetzt wird.
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Eine
Verwendung innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung kann
eine verbesserte Patientenfunktion bereitstellen. "Verbesserte Patientenfunktion" kann als eine Verbesserung
definiert werden, die durch Faktoren wie verminderten Schmerz, verminderte
Bettlägerigkeit,
verstärkte
Beweglichkeit, gesündere
Einstellung, variablerem Lebensstil und/oder Heilung, die durch
einen normalen Muskeltonus erlaubt werden, gemessen wird. Verbesserte
Patientenfunktion ist synonym mit einer verbesserten Lebensqualität (QOL).
QOL kann unter Verwendung von z.B. den bekannten SF-12 oder SF-36
Health survey-Bewertungsverfahren beurteilt werden. Der SF-36 beurteilt
die physische und mentale Gesundheit eines Patienten in den acht
Dimensionen der körperlichen
Funktionsfähigkeit,
den Rollenbeschränkungen
aufgrund körperlicher
Probleme, der sozialen Funktionsfähigkeit, des körperlichen Schmerzes,
der allgemeinen mentalen Gesundheit, der Rollenbeschränkungen
aufgrund emotionaler Probleme, der Vitalität und der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung.
Die erhaltenen Punktzahlen können
mit veröffentlichten
Werten, die für
verschiedene allgemeine und Patientenpopulationen erhältlich sind,
verglichen werden.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Behandlung
von Priapismus mit Botulinumtoxin Typ A
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Ein
24 Jahre alter Mann stellt sich mit einer Erektion von zweitägiger Dauer
vor. Die Untersuchung zeigt einen harten Penis mit einer weichen Glans.
Das Rektum und das Abdomen zeigen keinen Hinweis auf Krebs. Ein
großes
Blutbild (CBC), Gerinnungsprofil, Thrombozytenzahl und Urin-Analyse weisen
nicht auf Leukämie
oder Sichelzellerkrankung hin.
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Es
wird eine penile Nervenblockade durch Injektion von 1 % Lidocain
um die Basis des Penisschaftes herum durchgeführt. Es wird dann ein Botulinumtoxin
perkutan in beide Corpora cavernosa des Penis an verschiedenen Stellen
injiziert. Dies ermöglicht
eine breite Diffusion des Botulinumtoxins innerhalb des Corpus cavernosum.
Die Botulinumtoxin-Injektionen
können
mit einer sehr dünnen
Nadel (30 G oder kleiner) für
den Komfort des Patienten ausgeführt
werden. Das Botulinumtoxin wird an ungefähr 4-8 Orten entlang jedem
Corpus cavernosum injiziert. Vorzugsweise werden beide Corpora cavernosa
des Penis injiziert. Die Dosis pro Corpus cavernosum liegt bei 20-40
Einheiten eines Botulinumtoxins Typ A (sprich Botox®) (verteilt
auf 4-8 Stellen). Eine bilaterale Injektion erfordert 40-80 Einheiten
insgesamt. Das Volumen, das injiziert werden soll, sollte niedrig
sein und sollte nicht mehr als 0,5 ml pro Corpus cavernosum übertreffen.
Alternativ können
die ungefähr
vierfachen dieser Einheitsmengen eines alternativen Botulinumtoxins
Typ A (sprich 160-320 Gesamteinheiten Dysport®) oder
ungefähr
die 50fachen der angegebenen Einheitsmengen verwendet werden, wenn
ein Botulinumtoxin Typ B verwendet wird (sprich 1.000-2.000 Gesamteinheiten
MyoBlocTM). Der Effekt von Botulinumtoxin
kann innerhalb der ersten 24 Stunden nach Injektion auftreten und
besteht aus einer Penisabschwellung und Beendigung der Erektion.
Die Dauer des Effektes liegt bei 2-6 Monaten.
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Beispiel 2
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Behandlung von Priapismus
mit Botulinumtoxin Typ B
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D.
E. war ein medizinischer Fachmann, der über die Behandlung der erektilen
Dysfunktion mit Penisinjektionen gelesen hatte. Er injizierte sich
selber eine Dosis, die das, was er brauchte, weit übertraf
und entwickelte einen steinharten Penis, den er für mehrere
Stunden genoss, wonach der Zustand schmerzhaft wurde und er sich
in einer Notaufnahme eines Krankenhauses vorstellte. Man folgte
der Vorgehensweise, die in Beispiel 1 dargelegt wird, außer dass
die Dosis pro Corpus cavernosum 1.000-4.000 Einheiten eines Botulinumtoxin
Typ B (sprich MyoBlocTM) betrug (verteilt
auf 4-8 Stellen). Eine bilaterale Injektion erfordert insgesamt
2.000-8.000 Einheiten. Der Effekt des Botulinumtoxin Typ B kann
während
der ersten 24 Stunden nach der Injektion auftreten und besteht aus
einer Penisabschwellung und Beendigung der Erektion. Die Dauer des
Effektes liegt bei 2-6 Monaten.
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Beispiel 3
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Behandlung
von Priapismus mit Botulinumtoxin Typ C-G
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Ein
42 Jahre alter Mann, der wegen psychiatrischer Störungen Neuroleptika
erhält,
stellt sich mit einer Erektion von 14stündiger Dauer vor. Es wird ein Botulinumtoxin
Typ C, D, E, F oder G perkutan in beide Corpora cavernosa des Penis
an multiplen Stellen injiziert. Dies ermöglicht eine breite Diffusion
des Toxins innerhalb des Corpus cavernosum. Die Botulinumtoxin-Injektionen
können
mit einer sehr dünnen Nadel
(30 G oder kleiner) durchgeführt
werden. Das Toxin wird an ungefähr
4-8 Stellen entlang jedem Corpus cavernosum injiziert. Vorzugsweise
werden beide Corpora cavernosa des Penis injiziert. Die Dosis pro
Corpus cavernosum und die Dauer der Abschwellung hängt von
dem Serotyp des verwendeten Botulinumtoxins ab. Das ausgewählte Botulinumtoxin wird
bilateral an 4-8 Stellen injiziert. Der Effekt des Botulinumtoxins
kann innerhalb von 2 Stunden nach Injektion auftreten und kann bis
zu sechs Monate andauern.
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Beispiel 4
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Behandlung
von Priapismus beim Pferd mit einem Botulinumtoxin
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Es
wird ein vier Jahre alter Vollbluthengst auf Priapismus untersucht,
der im Anschluss auf die Verwendung eines Phenothiazinderivat-Beruhigungsmittels
auftrat. Der Hengst spricht weder auf die Lavage des Corpus cavernosum
des Penis mit heparinisierter 0,9%iger NaCl-Lösung noch auf intravenöses Benztropinmesylat
an.
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Drei
Tage nach Beginn des Priapismus ist der Penis hart und unnachgiebig
und die penile Schmerzempfindung und die Fähigkeit, den Penis zurückzuziehen,
sind verloren gegangen. Ultraschall bestätigte die Thrombose des Corpus
cavernosum des Penis. 20 Einheiten Botulinumtoxin Typ A (Botox®)
werden an 2 Stellen entlang jedem Corpus cavernosum injiziert (80
Einheiten insgesamt). Die Erektion läßt nach, der Penis zieht sich
in die Hülle zurück und der
Hengst ist in der Lage, darauffolgend normale Erektionen zu erreichen.
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Die
Verwendung gemäß der Erfindung,
die hier offenbart wird, hat viele Vorteile, einschließlich der
folgenden:
- 1. Es kann schnell eine effektive
Erleichterung des Priapismus erreicht werden.
- 2. Es kann eine lang andauernde Erleichterung von Priapismus
erreicht werden.
- 3. Es gibt keine oder nur minimale Nebenwirkungen durch die
Ausübung
der offenbarten Erfindung.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung detailliert im Hinblick auf bestimmte
bevorzugte Verfahren beschrieben wurde, sind andere Ausführungsarten, Versionen
und Modifikationen innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung
möglich.
So können
rekombinante, chimäre
und modifizierte Clostridientoxine, einschließlich rekombinanten, chimären und
modifizierten Botulinumtoxinen Effektivität zeigen. Zusätzlich beinhaltet
die Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Behandlung von Priapismus durch lokale Verabreichung
von zwei oder mehr Neurotoxinen, wie zwei oder mehr Botulinumtoxinen,
die zusammen oder aufeinanderfolgend verabreicht werden. Zum Beispiel
kann Botulinumtoxin Typ A verabreicht werden, bis sich ein Verlust
an klinischem Ansprechen oder neutralisierende Antikörper entwickeln,
gefolgt von Verabreichung von Botulinumtoxin Typ B oder E. Alternativ
kann eine Kombination von irgendwelchen zwei oder mehr der Botulinum-Serotypen
A-G lokal verabreicht werden, um den Beginn und die Dauer des erwünschten
therapeutischen Resultates zu kontrollieren. Weiter können Nicht-Neurotoxin-Verbindungen vor,
zusammen mit oder im Anschluss an die Verabreichung des Neurotoxins
verabreicht werden, um zusätzliche
Wirkungen bereitzustellen, wie einen verbesserten oder schnelleren
Beginn der Denervation, bevor das Neurotoxin, wie ein Botulinum,
anfängt,
seine therapeutische Wirkung auszuüben. Schließlich umfasst meine Erfindung
ein relativ kurz wirkendes Botulinumtoxin, wie ein Botulinumtoxin
Typ E, wenn die Verwendung eines kurz wirksamen Toxins angezeigt
ist.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet auch die Verwendung eines Medikamentes,
das ein Clostridientoxin, wie ein Botulinumtoxin, umfasst, für die Behandlung
von Priapismus durch lokale Verabreichung des Clostridientoxins.