DE602004008329T2 - Botulinustoxin-therapie für hauterkrankungen - Google Patents

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Description

  • Hintergrund
  • Die gegenwärtige Erfindung bezieht sich auf Methoden zur Behandlung von Hautanomalien, wie sie in den Ansprüchen definiert werden. Im Besonderen bezieht sich die gegenwärtige Erfindung auf Methoden der Behandlung von Hautanomalien durch Verabreichung eines Clostridienneurotoxins an Patienten.
  • Hautanomalien
  • Die Haut (synonym als Cutis bezeichnet) ist eine schützende Membran, die den Körper bedeckt und aus mehreren Schichten einschließlich der Epidermis und des Stratum corneum zusammengesetzt ist. Eine Hautanomalie ist eine Anomalie oder ein abnormales Hautwachstum und kann an jeder Stelle der Cutis vorkommen, wie z. B. an einer Hand, einem Fuß oder dem Gesicht eines Patienten. Einige Hautanomalien kommen bei Druck, Reibung oder Gewicht ausgesetzten Stellen häufiger vor, wie z. B. an den Füßen. Eine Hautanomalie kann eine Warze, ein Ballenzeh, eine Schwiele, ein Hühnerauge, ein Ulcus, ein Neurom, eine Hammerzeh, ein Dermatofibrom, Narbenbildung, ein Muttermal (wie ein typischer Leberfleck oder dysplastische Nävi), ein Granulom (wie ein eiterndes Granulom) und eine Keratose (wie eine seborrhoische Keratose) sein.
  • Ein Ballenzeh ist eine lokalisierte Schwellung entweder am medialen oder dorsalen Teil des ersten Mittelfußknochen-Phalanxgelenks des Fußes und kann durch einen entzündeten Schleimbeutel verursacht sein. Ein Schleimbeutel ist ein geschlossener Flüssigkeits-gefüllter Sack, der sich in einem Bereich, der Reibung ausgesetzt ist, bilden kann. Ein Ballenzeh kann auf einen Hallux valgus zurückgehen, was eine Abspreizung der Spitze des großen Zehs in Richtung der Außenseite des Fußes ist. Dies kann dazu führen, dass der erste Mittelfußknochen und der große Zeh einen fehlgerichteten linksgerichteten Winkel bilden. Ein Ballenzeh kann sich dann als Reaktion auf den Druck eines eng anliegenden Schuhs an der Spitze dieses Winkels bilden.
  • Eine Schwiele ist ein schützender Ober-/Lederhautlappen, der von einer verdickten oberen Hautschicht gebildet wird, die sich aufgrund wiederholter Reibung der Haut an dieser Stelle bildet. Ein Hühnerauge ist eine kleine Schwiele, die sich aufgrund von Druck oder Reibung gegen Schuhe oder andere Zehen auf der Oberseite von Zehen bildet. Ein Hühnerauge kann sich auch aufgrund eines Hammerzeh-Zustands bilden, was eine abnormale Kontraktion oder Aufwölbung des Zehs aufgrund einer partiellen oder kompletten Dislokation eines der Gelenke des Zehs oder des Gelenks, an dem der Zeh mit dem Rest des Fußes verbunden ist, bedeutet. Wenn der Zeh deformiert wird, kann er gegen einen Schuh reiben und die daraus resultierende Reizung kann zum Aufbau von mehr und dickerer Haut (einem Hühnerauge) als protektive Antwort an dieser Cutis-Stelle führen.
  • Ein Ulcus ist eine langsam heilende Hautwunde. Ein Grad 1 Ulcus ist durch Rötung der Haut über einer knochigen Zone charakterisiert. Die Rötung der Haut verschwindet nicht bei Abnahme des Drucks. Ein Grad 2 Ulcus ist durch eine Blase, Hautablösung oder aufgebrochene Haut charakterisiert. Es kommt zu einem Hautverlust über einen Anteil ihrer Dicke hinweg, der die obersten zwei Schichten der Haut betrifft. Ein Grad 3 Ulcus weist aufgebrochene Haut und manchmal einen blutigen Abfluss auf. Es kommt zu einem Hautverlust über die ganze Dicke hinweg, der auch das Unterhautgewebe mit einbezieht. Ein Grad 4 Ulcus ist schließlich durch eine Läsion der Haut, die sowohl Haut als auch Muskel, Sehne und Knochen einbezieht, charakterisiert und geht oft mit einer Knocheninfektion (Osteomyelitis) einher. Ulci können lähmend und schmerzvoll sein.
  • Warzen sind nicht krebsartige Hautauswüchse, die durch Infektion in der obersten Schicht der Haut durch einen Papillomavirus verursacht werden. Warzen sind gewöhnlicherweise hautfarben und können sich bei Berührung rauh anfühlen, aber sie können dunkel, flach und glatt sein. Es gibt mehrere verschiedene Arten von Warzen, einschließlich vulgärer Warzen, Fußsohlenwarzen/plantare Warzen und Flachwarzen. Eine plantare Warze ist eine kleine Hautläsion, die einer Schwiele ähnelt und auf der Unterseite des Fußes oder der Zehen gefunden wird.
  • Ein Neurom ist eine Schwellung oder Vernarbung eines kleinen Nervs, der mit zwei Zehen verbunden ist und für die Gefühlswahrnehmung dieser Zehen sorgt. Symptome eines Neuroms können Schmerzen oder Taubheit einschließen, die gewöhnlicherweise den dritten und vierten Zeh betreffen. Neurome beginnen oft als Taubheit oder Empfindlichkeit am Fußballen.
  • Gegenwärtige Therapien für Hautanomalien schließen die Verwendung verschiedener topisch und systemisch verabreichter Pharmazeutika und/oder Chirurgie zum Herausschneiden der Anomalie ein. Pharmazeutica haben typischerweise Nebenwirkungen und unglücklicherweise kann es zu einem signifikanten Wiederauftreten der Hautanomalie (Wiederwachstum) nach einem chirurgischen Eingriff kommen, ebenso wie der Möglichkeit einer Infektion.
  • Botulinumtoxin
  • Das Genus Clostridium hat mehr als hundertundsiebenundzwanzig Spezies, die aufgrund ihrer Morphologie und Funktion eingeteilt werden. Das anaerobe grampositive Bacterium Clostridium botulinum produziert ein potentes Polypeptid Neurotoxin, Botulinumtoxin, das eine neuroparalytische Krankheit bei Menschen und Tieren verursacht, die als Botulismus bezeichnet wird. Die Sporen von Clostridium botulinum werden im Erdboden gefunden und können in inadäquat sterilisierten und versiegelten Nahrungsmittelbehältern aus Heimkonservenfabriken, die der Grund für viele der Botulismusfälle sind, wachsen. Die Effekte des Botulismus erscheinen typischerweise 18 bis 36 Stunden nach Verzehr der Nahrungsmittel, die mit Clostridium botulinum-Kulturen oder -Sporen infiziert sind. Das Botulinumtoxin kann anscheinend unabgeschwächt die Darmbarriere durchdringen und periphere Motorneuronen angreifen. Die Symptome der Botulinumtoxin-Intoxikation können von Gangschwierigkeiten, Schluckbeschwerden und Sprachbeschwerden zur Lähmung der Atemmuskulatur und Tod fortschreiten.
  • Botulinumtoxin Typ A ist das tödlichste natürliche biologische Agens, das bekannt ist. Ungefähr 50 Picogramm eines kommerziell verfügbaren Botulinumtoxin Typ A (gereinigter Neurotoxinkomplex) ist eine LD50 in Mäusen (d. h. 1 Einheit). Eine Einheit BOTOX® enthält ungefähr 50 Picogramm (ungefähr 56 Attomol) Botulinumtoxin Typ A Komplex. Interessanterweise ist Botulinumtoxin Typ A auf molarer Basis ungefähr 1,8 Milliarden Mal tödlicher als Diphtherie, ungefähr 600 Millionen-fach tödlicher als Natriumcyanid, ungefähr 30 Millionen-fach tödlicher als Cobratoxin und ungefähr 12 Millionen-fach tödlicher als Cholera. Singh, Critical Aspects of Bacterial Protein Toxins, pages 63–84 (chapter 4) of Natural Toxins II, hrsg. von B. R. Singh et al., Plenum Press, New York (1976) (worin die angegebene LD50 von Botulinumtoxin Typ A von 0,3 ng entsprechend 1 U für die Tatsache korrigiert ist, dass ungefähr 0,05 ng BOTOX® 1 Einheit entsprechen). Eine Einheit (U) Botulinumtoxin wird als die LD50 für weibliche Swiss Webster-Mäuse, die 18 bis 20 g wiegen, nach intraperitonealer Injektion definiert.
  • Sieben generell immunologisch unterschiedliche Botulinumneurotoxine wurden charakterisiert. Diese sind die Botulinumneurotoxin Serotypen A, B, C1, D, E, F bzw. G, von denen jeder durch Neutralisation mit Serotyp-spezifischen Antikörpern unterschieden wird. Die verschiedenen Serotypen Botulinumtoxin unterscheiden sich in der Tierspezies, auf die sie einwirken und in der Schwere und Dauer der Paralyse, die sie hervorrufen. Es wurde z. B. festgestellt, dass Botulinumtoxin Typ A gemessen an der Paralyserate, die in Ratten produziert wird, 500 Mal potenter als Botulinumtoxin Typ B ist. Außerdem wurde gemessen, dass Botulinumtoxin Typ B bei einer Dosis von 480 U/kg, was etwa der 12-fachen Primaten LD50 für Botulinumtoxin Typ A entspricht, für Primaten nicht toxisch ist. Moyer E et al., Botulinum Toxin Type B: Experimental and Clinical Experience, was Kapitel 6, Seiten 71–85 von „Therapy With Botulinum Toxin", hrsg. von Jankovic et al. (1994), Marcel Dekker, Inc, entspricht. Botulinumtoxin bindet anscheinend mit hoher Affinität an cholinerge Motorneuronen, wird in das Neuron transloziert und blockiert die Freisetzung von Acetylcholin. Zusätzliche Aufnahme kann durch niederaffine Rezeptoren ebenso wie durch Phagocytose und Pinocytose stattfinden.
  • Unabhängig vom Serotyp scheint der molekulare Mechanismus der Toxinvergiftung gleichartig zu sein und zumindest drei Schritte oder Abschnitte zu involvieren. Im ersten Schritt des Prozesses bindet das Toxin an die präsynaptische Membran des Zielneurons durch eine spezifische Interaktion zwischen der schweren Kette, H-Kette, und einem Zelloberflächenrezeptor; es wird angenommen, dass der Rezeptor für jeden Typ Botulinumtoxin und für Tetanustoxin unterschiedlich ist. Der Abschnitt am Carboxylende der H-Kette, HC, scheint für das Targeting des Toxins zur Zelloberfläche wichtig zu sein.
  • Im zweiten Schritt überquert das Toxin die Plasmamembran der vergifteten Zelle. Das Toxin wird erst durch die Zelle durch Rezeptor-vermittelte Endocytose aufgenommen, und ein Endosom, das das Toxin enthält, wird gebildet. Dann entkommt das Toxin vom Endosom in das Cytoplasma der Zelle. Es wird angenommen, dass dieser Schritt durch das Segment am Aminoterminus der H-Kette, HN, das eine Konformationsänderung des Toxins als Reaktion auf einen pH von ungefähr 5,5 oder niedriger auslöst, vermittelt wird. Von Endosomen weiß man, dass sie eine Protonenpumpe besitzen, die den intraendosomalen pH absenkt. Die Konformationsänderung exponiert hydrophobe Aminosäuren des Toxins, was dem Toxin erlaubt, sich in die Endosomenmembranen einzufügen. Das Toxin (oder zumindest die leichte Kette) transloziert dann durch die endosomale Membran ins Cytoplasma.
  • Der letzte Schritt des Mechanismus der Botulinumtoxin-Aktivität scheint mit einer Reduktion der Disulfidbindung, die die schwere Kette, H-Kette, und die leichte Kette, L-Kette verbindet, einherzugehen. Die gesamte toxische Aktivität von Botulinum- und Tetanustoxinen ist in der L-Kette des Holotoxins enthalten; die L-Kette ist eine Zink (Zn++)-Endopeptidase, die selektiv Proteine, die für die Erkennung und das Andocken von Neurotransmitter enthaltenden Vesikeln an der cytoplasmatischen Oberfläche der Plasmamembran und für die Fusion der Vesikel mit der Plasmamembran essentiell sind, spalten. Tetanusneurotoxin sowie Botulinumtoxin Typen B, D, F und G verursachen den Abbau von Synaptobrevin (das auch vesikel-assoziiertes Membranprotein (VAMP) genannt wird), eines synaptosomalen Membranproteins. Der größte Teil des VAMP, das auf der cytoplasmatischen Oberfläche von synaptischen Vesikeln vorhanden ist, wird als Ergebnis jeder dieser Spaltereignisse entfernt. Botulinumtoxin Serotypen A und E spalten SNAP-25. Von Botulinumtoxin Serotyp C1 nahm man ursprünglich an, dass es Syntaxin spaltet, aber es wurde gefunden, dass es Syntaxin und SNAP-25 spaltet. Jedes der Botulinumtoxine spaltet spezifisch eine unterschiedliche Bindung, außer Botulinumtoxin Typ B (und Tetanustoxin), die dieselbe Bindung spalten. Jede dieser Spaltungen blockiert den Prozess des Andockens von Vesikel an Membranen, wobei die Exocytose des Vesikelinhalts verhindert wird.
  • Botulinumtoxine wurden klinisch für die Behandlung von neuromuskulären Störungen, die durch hyperaktive Skelettmuskeln (z. B. Bewegungsstörungen) verursacht sind, eingesetzt. 1989 wurde ein Botulinumtoxin Typ A-Komplex von der U.S. Food and Drug Administration für die Behandlung von Blepharospasmus, Strabismus und Spasmus hemifacialis zugelassen. Anschließend wurde ein Botulinumtoxin Typ A auch durch die FDA für die Behandlung cervicaler Dystonien und für die Behandlung von Glabellarfurchen und ein Botulinumtoxin Typ B für die Behandlung von cervicalen Dystonien zugelassen. Nicht-Typ A Botulinumtoxin-Serotypen haben anscheinend eine niedrigere Potenz und/oder eine kürzere Wirkdauer der Aktivität im Vergleich zu Botulinumtoxin Typ A. Klinische Effekte von peripher intramuskulär appliziertem Botulinumtoxin Typ A werden gewöhnlicherweise innerhalb einer Woche nach Injektion gesehen. Die typische Dauer der symptomatischen Verbesserung durch eine einzige intramuskuläre Injektion von Botulinumtoxin Typ A ist durchschnittlich drei Monate, obwohl von signifikant längeren Perioden therapeutischer Aktivität berichtet wurde.
  • Obwohl alle Botulinumtoxin Serotypen anscheinend die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin an der neuromuskulären Endplatte verhindern, tun sie dies, indem sie unterschiedliche neurosekretorische Proteine beeinflussen und/oder diese Proteine an unterschiedlichen Stellen spalten. Zum Beispiel spalten sowohl Botulinum Typ A als auch E das 25 Kilodalton (kD) Synaptosomen-assoziierte Protein (SNAP-25), aber sie zielen auf unterschiedliche Aminosäuresequenzen innerhalb dieses Proteins. Botulinumtoxin Typen B, D, F und G wirken auf Vesikel-assoziiertes Protein (VAMP, auch Synaptobrevin genannt), wobei jeder Serotyp das Protein an einer unterschiedlichen Stelle spaltet. Schließlich wurde für Botulinumtoxin Typ C1 gezeigt, dass es sowohl Syntaxin als auch SNAP-25 spaltet. Diese Unterschiede im Wirkmechanismus können einen Einfluss auf die relative Potenz und/oder Wirkdauer der unterschiedlichen Botulinumtoxin Serotypen haben. Anscheinend kann ein Substrat für ein Botulinumtoxin in unterschiedlichen Zelltypen gefunden werden. Siehe z. B. Biochem J 1; 339 (pt 1): 159–65: 1999, und Mov Disord, 10 (3): 376: 1995 (B-Zellen aus pancreatischen Inseln enthalten zumindest SNAP-25 und Synaptobrevin).
  • Das Molekulargewicht des Botulinumtoxin-Proteinmoleküls ist für alle sieben bekannten Botulinumtoxin-Serotypen ungefähr 150 kD. Interessanterweise werden die Botulinumtoxine von Clostridienbakterien als Komplexe, die das 150 kD Botulinumtoxin-Proteinmolekül zusammen mit assoziierten nicht-Toxinproteinen umfassen, freigesetzt. Daher kann der Botulinumtoxin Typ A Komplex von Clostridienbakterien als 900 kD, 500 kD und 300 kD Form produziert werden. Botulinumtoxin Typen B und C1 werden anscheinend nur als 700 kD oder 500 kD Komplexe produziert. Botulinumtoxin Typ D wird sowohl als 300 kD als auch 500 kD Komplex produziert. Schließlich werden Botulinumtoxin Typen E und F nur als ungefähr 300 kD Komplexe produziert. Die Komplexe (d. h. Molekulargewicht größer als ungefähr 150 kD) enthalten nach allgemeiner Annahme ein nicht-Toxin Hämagglutininprotein und ein nicht-Toxin nicht-Hämagglutininprotein. Diese zwei nicht-Toxinproteine (die zusammen mit dem Botulinumtoxinmolekül die relevanten Neurotoxinkomplexe umfassen) können die Funktion haben, dem Botulinumtoxinmolekül Stabilität gegen Denaturierung und Schutz gegen verdauende Säuren zu geben, wenn das Toxin oral aufgenommen wird. Zusätzlich ist es möglich, dass die größeren (größer als 150 kD Molekulargewicht) Botulinumtoxinkomplexe zu einer langsameren Diffusionsrate des Botulinumtoxins weg von der Stelle der intramuskulären Injektion eines Botulinumtoxinkomplexes führen können.
  • In vitro Studien zeigten, dass Botulinumtoxin die Kaliumkationen-induzierte Freisetzung von sowohl Acetylcholin als auch Norepinephrin aus primären Zellkulturen aus Hirnstammgewebe verhindert. Darüber hinaus wurde berichtet, dass Botulinumtoxin die stimulierte Freisetzung von sowohl Glycin als auch Glutamat aus Primärkulturen von Rückenmarksneuronen verhindert und dass Botulinumtoxin in Hirnsynaptosompräparationen die Freisetzung jedes der Neurotransmitter Acetylcholin, Dopamin, Norepinephrin (Habermann, E., et al., Tetanus Toxin and Botulinum A and C Neurotoxins Inhibit Noradrenaline Release From Cultured Mouse Brain, J Neurochem 51 (2); 522–527: 1988), CGRP, Substanz P und Glutamat (Sanchez-Prieto, J., et al., Botulinum Toxin A Blocks Glutamate Exocytosis From Guinea Pig Cerebral Cortical Synaptosomes, Eur J. Biochem 165; 675–681: 1897, verhindert. Dies bedeutet, dass, wenn adäquate Konzentrationen benutzt werden, Stimulus-induzierte Freisetzungen der meisten Neurotransmitter durch Botulinumtoxin blockiert werden. Siehe z. B. Pearce, L. B., Pharmacologic Characterization of Botulinum Toxin For Basic Science and Medicine, Toxicon 35 (9); 1373–1412 auf Seite 1393; Bigalke H., et al., Botulinum A Neurotoxin Inhibits Non-Cholinergic Synaptic Transmission in Mouse Spinal Cord Neurons in Culture, Brain Research 360; 318–324; 1985; Habermann E., Inhibition by Tetanus and Botulinum A Toxin of the release of [3H]Noradrenaline and [3H]GABA From Rat Brain Homogenate, Experientia 44; 224–226; 1988, Bigalke H., et al., Tetanus Toxin and Botulinum A Toxin Inhibit Release and Uptake of Various Transmitters, as Studied with Particulate Preparations From Rat Brain and Spinal Cord, Naunyn-Schmiedeberg's Arch Pharmacol 316; 244–251; 1981, und: Jankovic J. et al., Therapy With Botulinum Toxin, Marcel Dekker, Inc., (1994), Seite 5. Botulinumtoxin Typ A kann dadurch erhalten werden, dass man Kulturen von Clostridium botulinum in einem Fermenter etabliert und hochzüchtet, dann die fermentierte Mischung in Übereinstimmung mit bekannten Prozeduren erntet und aufreinigt. Alle Botulinumtoxin-Serotypen werden anfänglich als inaktive Einzelkettenproteine synthetisiert, die durch Proteasen gespalten oder angespalten werden müssen, um neuroaktiv zu werden. Die Bakterienstämme, die Botulinumtoxin Serotypen A und G produzieren, besitzen endogene Proteasen und deshalb können Serotypen A und G aus bakteriellen Kulturen vorwiegend in ihrer aktiven Form gewonnen werden. Im Gegensatz dazu werden Botulinumtoxin Serotypen C1, D und E durch nicht-proteolytische Stämme synthetisiert und sind deshalb typischerweise unaktiviert, wenn sie aus der Kultur gewonnen werden. Serotypen B und F werden sowohl von proteolytischen als auch nicht-proteolytischen Stämmen produziert und können deshalb entweder in der aktiven oder inaktiven Form gewonnen werden. Jedoch spalten sogar die proteolytischen Stämme, die z. B. den Botulinumtoxin Typ B Serotyp produzieren, nur einen Anteil des produzierten Toxins. Der exakte Anteil von angespaltenen und nicht angespaltenen Molekülen hängt von der Länge der Inkubation und der Temperatur der Kultur ab. Deshalb ist ein bestimmter Prozentsatz jeder Präparation von z. B. dem Botulinumtoxin Typ B Toxin wahrscheinlich inaktiv, was möglicherweise die bekannte signifikant niedrigere Potenz von Botulinumtoxin Typ B im Vergleich zu Botulinumtoxin Typ A erklärt. Die Gegenwart von inaktivem Botulinumtoxin-Molekülen in einer klinischen Präparation trägt zum Gesamtproteingehalt der Präparation bei, was mit vergrößerter Antigenzität in Verbindung gebracht wurde, ohne zu seiner klinischen Wirksamkeit beizutragen. Außerdem ist es bekannt, dass Botulinumtoxin Typ B nach intramuskulärer Injektion eine kürzere Wirkdauer hat und auch weniger potent ist als Botulinumtoxin Typ A bei derselben Dosierung.
  • Qualitativ hochstehendes kristallines Botulinumtoxin Typ A kann mit dem Hall A-Stamm von Clostridium botulinum mit Charakteristika von ≥ 3 × 107 U/mg, einem A260/A278 von weniger als 0,6 und einem charakteristischen Bandenmuster bei der Gelelektrophorese produziert werden. Der bekannte Shantzprozess kann zur Gewinnung von kristallinem Botulinumtoxin Typ A angewandt werden, wie in Shantz, E. J., et al., Properties and use of Botulinum toxin and Other Microbial Neurotoxins in Medicine, Microbiol Rev. 56; 80–99: 1992, beschrieben. Generell kann der Botulinumtoxin Typ A-Komplex aus einer anaeroben Fermentation isoliert und gereinigt werden, indem man Clostridium botulinum Typ A in einem geeigneten Medium kultiviert. Der bekannte Prozess kann nach Trennung von den nicht-Toxinproteinen auch dazu benutzt werden, um reine Botulinumtoxine zu gewinnen, wie z. B. gereinigtes Botulinumtoxin Typ A mit ungefähr 150 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Potenz von 1–2 × 108 LD50 U/mg oder höher; gereinigtes Botulinumtoxin Typ B mit ungefähr 156 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Potenz von 1–2 × 108 LD50 U/mg oder höher und; gereinigtes Botulinumtoxin Typ F mit ungefähr 155 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Potenz von 1–2 × 107 LD50 U/mg oder höher.
  • Botulinumtoxine oder Botulinumtoxin-Komplexe können von List Biological Laboratories, Inc., Campbell, California, erhalten werden; oder dem Centre for Applied Microbiology and Research, Porton Down, U.K.; oder Wako (Osaka, Japan), Metabiologics (Madison, Wisconsin), ebenso wie von Sigma Chemicals of St Louis, Missouri. Reines Botulinumtoxin kann auch dazu benutzt werden, um eine pharmazeutische Zusammensetzung herzustellen.
  • Wie generell bei Enzymen ist die biologische Aktivität von Botulinumtoxinen (die intrazelluläre Peptidasen sind) zumindest teilweise von ihrer dreidimensionalen Konformation abhängig. Dies bedeutet, dass Botulinumtoxin Typ A durch Hitze, verschiedene Chemikalien, Oberflächendehnung und Eintrocknung auf Oberflächen detoxifiziert wird. Weiterhin ist bekannt, dass Verdünnung des Toxinkomplexes, der durch die bekannten Kulturfermentations und Reinigungsschritte erhalten wird, auf die viel viel niedrigere Toxinkonzentration, die für Formulierungen pharmazeutischer Zusammensetzungen verwendet wird, zu einer schnellen Detoxifizierung des Toxins führt, wenn nicht ein geeignetes Stabilisierungsagens gegenwärtig ist. Verdünnung des Toxins von Milligramm-Mengen zu einer Lösung, die Nanogramm pro Milliliter enthält, stellt wegen des schnellen Verlustes der spezifischen Toxizität bei solch großer Verdünnung ein signifikantes Problem dar. Da das Toxin Monate oder Jahre, nachdem die Toxin enthaltende pharmazeutische Zusammensetzung formuliert wurde, benutzt werden könnte, kann das Toxin mit Stabilisierungsagenzien, wie Albumin oder Gelatine, stabilisiert werden.
  • Eine kommerziell verfügbare Botulinumtoxin enthaltende pharmazeutische Zusammensetzung wird unter dem Handelsnamen BOTOX® (verfügbar von Allergan, Inc., Irvine, California) verkauft. BOTOX® besteht aus einem gereinigten Botulinumtoxin Typ A-Komplex, Albumin und Natriumchlorid, die in steriler Vakuum-getrockneter Form verpackt sind. Das Botulinumtoxin Typ A wird aus einer Kultur des Hall-Stamms von Clostridium botulinum, der in einem Medium, das N-Z-Amin und Hefeextrakt enthält, gezogen wird, gemacht. Der Botulinumtoxin Typ A-Komplex wird aus der Kulturlösung durch eine Reihe von Säurefällungen zu einem kristallinen Komplex gereinigt, der aus dem aktiven hochmolekularen Toxinprotein und einem assoziierten Hämagglutininprotein besteht. Der kristalline Komplex wird in einer Lösung, die Saline und Albumin enthält, wieder aufgelöst und steril filtriert (0,2 μm), bevor er vakuumgetrocknet wird. Das vakuumgetrocknete Produkt wird in einer Gefriertruhe bei oder unter –5°C gelagert. BOTOX® kann mit steriler, keine Konservierungsstoffe enthaltender, Saline vor der intramuskulären Injektion rekonstituiert werden. Jedes Gefäß BOTOX® enthält ungefähr 100 Einheiten (U) gereinigten Clostridium botulinum-Toxin Typ A Neurotoxinkomplex, 0,5 mg Humanserumalbumin und 0,9 mg Natriumchlorid in steriler vakuumgetrockneter Form ohne Konservierungsmittel.
  • Um vakuumgetrocknetes BOTOX® zu rekonstituieren, wird sterile normal Saline ohne Konservierungsstoffe (0,9% Natriumchloridinjektion) benutzt, indem man die richtige Menge des Verdünnungsmittels in einer Spritze von geeigneter Größe aufzieht. Da BOTOX® durch Blubbern oder ähnliche heftige Agitation denaturiert werden kann, wird das Verdünnungsmittel sanft in das Gefäß injiziert. Aus Gründen der Sterilität wird BOTOX® vorzugsweise innerhalb von vier Stunden, nachdem das Gefäß aus dem Gefrierschrank entfernt und rekonstituiert wurde, verabreicht. Während diesen vier Stunden kann rekonstituiertes BOTOX® in einem Kühlschrank bei ungefähr 2°C bis ungefähr 8°C gelagert werden. Rekonstituiertes gekühltes BOTOX® behält Berichten zufolge seine Potenz mindestens ungefähr zwei Wochen lang. Neurology, 48: 249–53: 1997.
  • Es wurde berichtet, dass Botulinumtoxin Typ A klinisch folgendermaßen verwendet wurde:
    • (1) Ungefähr 75–125 Einheiten BOTOX® pro intramuskulärer Injektion (multiple Muskeln), um cervikale Dystonien zu behandeln;
    • (2) 5–10 Einheiten BOTOX® pro intramuskulärer Injektion, um Glabellarfurchen (Stirnfurchen) zu behandeln (5 Einheiten intramuskulär in den Musculus procerus injiziert und 10 Einheiten intramuskulär in den Musculus corrugator supercilii injiziert);
    • (3) ungefähr 30–80 Einheiten BOTOX®, um Verstopfung durch intrasphincter Injektion in den Puborectalmuskel zu behandeln;
    • (4) ungefähr 1–5 Einheiten pro Muskel intramuskulär injiziertes BOTOX®, um Blepharospasmus durch Injektion des lateralen prätarsalen Musculus orbicularis oculi des oberen Lides und des lateralen prätarsalen Orbicularis oculi des unteren Lides zu behandeln.
    • (5) Um Strabismus zu behandeln, wurden extraoculare Muskeln intramuskulär mit zwischen ungefähr 1–5 Einheiten BOTOX® injiziert, wobei die Menge, die injiziert wurde, sowohl aufgrund der Größe des Muskels, der injiziert werden sollte und des Ausmaßes der Muskelparalyse, die gewünscht war (d. h. des Ausmaßes der Sehfehlerkorrektur, die gewünscht war) variierte.
    • (6) Um Spastizität der oberen Gliedmaßen als Folge von Schlaganfall durch intramuskuläre Injektion von BOTOX® in fünf verschiedene Beugemuskeln der oberen Gliedmaßen wie folgt zu behandeln:
    • (a) Flexor digitorum profundus: 7,5 U bis 30 U
    • (b) Flexor digitorum sublimus: 7,5 U bis 30 U
    • (c) Flexor carpi ulnaris: 10 U bis 40 U
    • (d) Flexor carpi radialis: 15 U bis 60 U
    • (e) Biceps brachii: 50 U bis 200 U. Jeder der fünf angegebenen Muskeln wurde während der gleichen Behandlungssitzung injiziert, so dass der Patient in jeder Behandlungssitzung zwischen 90 U und 360 U an BOTOX® mittels intramuskulärer Injektion in die Beugemuskeln der oberen Gliedmaßen erhält.
    • (7) Um Migräne zu behandeln, zeigte pericranielle Injektion (symmetrisch in Glabellar-, Frontal- und Temporalmuskeln injiziert) von 25 U BOTOX® einen signifikanten Benefit als prophylaktische Behandlung der Migräne im Vergleich zu Vehikeln, was anhand von Messungen einer reduzierten Migränefrequenz, Maximalintensität, assoziiertem Brechreiz und akuter Verwendung von Arzneimitteln über eine Dreimonats-Periode hinweg nach der Injektion von 25 U gemessen wurde.
  • Es ist bekannt, dass Botulinumtoxin Typ A bis zu 12 Monate lang einen Effekt zeigen kann (European J. Neurology 6 (Supp 4): S111–S1150: 1999), und unter einigen Umständen bis zu 27 Monate, wenn es zur Behandlung von Drüsen, wie bei der Behandlung der Hyperhidrose, benutzt wurde. Siehe z. B. Bushara K., Botulinum toxin and rhinorrhea, Otolaryngol Head Neck Surg 1996; 114 (3): 507, und The Laryngoscope 109: 1344–1346: 1999. Die gewöhnliche Dauer einer intramuskulären Injektion von BOTOX® ist jedoch typischerweise ungefähr 3 bis 4 Monate.
  • Der Erfolg von Botulinumtoxin Typ A bei der Behandlung einer Vielzahl klinischer Zustände führte zu einem Interesse an anderen Botulinumtoxin-Serotypen. Zwei kommerziell verfügbare Botulinum Typ A-Zubereitungen zur Anwendung am Menschen sind BOTOX®, verfügbar von Allergan, Inc., Irvine, California, und Dysport®, verfügbar von Beaufour Ipsen, Porton Down, England. Eine Botulinumtoxin Typ B-Zubereitung (MyoBloc®) ist verfügbar von Elan Pharmaceuticals San Francisco, California.
  • Zusätzlich zu ihrer pharmakologischen Wirkung an peripheren Orten können Botulinumtoxine auch inhibitorische Effekte im Zentralnervensystem zeigen. Arbeiten von Weigand et al., Nauny-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 1976; 292, 161–165, und Habermann, Nauny-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 1974; 281, 47–56 zeigten, dass Botulinumtoxin durch retrograden Transport zum Rückenmarksgebiet aufsteigen kann. Insofern könnte Botulinumtoxin, das an einer peripheren Stelle injiziert wurde, z. B. intramuskulär, durch retrograden Transport ins Rückenmark transportiert werden.
  • U.S. Patent Nr. 5,989,545 offenbart, dass ein modifiziertes Clostridien-Neurotoxin oder Fragment davon, vorzugsweise ein Botulinumtoxin, das chemisch modifiziert ist oder rekombinant mit einem Ziellenkungsteil fusioniert wurde, zur Behandlung von Schmerzen benutzt werden kann, indem man das Agens im Knochenmark verabreicht.
  • Ein Botulinumtoxin wurde auch vorgeschlagen für oder wurde verwendet für die Behandlung von Mittelohrentzündung ( U.S. Patent 5,766,605 ), Störungen des Innenohrs ( U.S. Patente 6,265,379 ; 6,358,926 ), Spannungskopfschmerzen ( U.S. Patent 6,458,365 ), Migränekopfschmerzen ( U.S. Patent 5,714,468 ), post-operative Schmerzen und Eingeweideschmerzen ( U.S. Patent 6,464,986 ), Haarwachstum und Haarerhaltung ( U.S. Patent 6,299,893 ), Psoriasis und Dermatitis ( U.S. Patent 5,670,484 ), verletzte Muskeln ( U.S. Patent 6,423,319 ), verschiedene Krebsformen ( U.S. Patente 6,139,845 ), Glattmuskelstörungen ( U.S. Patent 5,437,291 ), und neurogene Entzündung ( U.S. Patent 6,063,768 ). Toxinimplantate mit kontrollierter Freisetzung sind bekannt (siehe z. B. U.S. Patente 6,306,423 und 6,312,708 ), ebenso wie transdermale Botulinumtoxin-Verabreichung ( U.S. Patent Antrag Seriennummer 10/194805 ).
  • Zusätzlich kann ein Botulinumtoxin den Effekt haben, induzierte Entzündungsschmerzen in einem Ratten-Formalin-Modell zu reduzieren. Aoki K., et al., Mechanisms of the antinociceptive effect of subcutaneous Botox: Inhibition of peripheral and central nociceptive processing, Cephalalgia 2003 Sep; 23 (7): 649. Weiterhin wurde berichtet, dass Nervenblockade mit Botulinumtoxin zu einer Reduktion der Dicke der Epidermis führen kann. Li Y, et al., Sensory and motor denervation influences epidermal thickness in rat foot glabrous skin, Exp Neurol 1997; 147: 452–462 (siehe Seite 459). Zuguterletzt ist es bekannt, Botulinumtoxin am Fuß zu verabreichen, um exzessiven Fußschweiß zu behandeln (Katsambas A., et al., Cutaneous diseases of the foot: Unapproved treatments, Clin Dermatol 2002 Nov-Dec; 20 (6): 689–699; Sevim, S., et al., Botulinum toxin – A therapy for palmar and plantar hyperhidrosis, Acta Neurol Belg 2002 Dec; 102 (4): 167–70), weiterhin um spastische Zehen zu behandeln (Suputtitada, A., Local botulinum toxin type A injections in the treatment of spastic toes, Am J Phys Med Rehabil 2002 Oct; 81 (10): 770–5), weiterhin um idiopathischen Zehengang zu behandeln (Tacks, L., et al., Idiopathic toe walking: Treatment with botulinum toxin A injection, Dev Med Child Neurol 2002; 44 (Suppl 91): 6), und weiterhin um Fußdystonie zu behandeln (Rogers J., et al., Injections of botulinum toxin A in foot dystonia, Neurology 1993 Apr; 43 (4 Suppl 2)).
  • Tetanustoxin, genauso wie Derivate (d. h. mit einem nicht nativen Targeting-Bestandteil), Fragmente, Hybride und Chimären davon können auch eine therapeutische Nützlichkeit haben. Das Tetanustoxin hat viele Ähnlichkeiten mit den Botulinumtoxinen. Sowohl Tetanustoxin als auch Botulinumtoxine sind Polypeptide, die von nahe verwandten Clostridiumspezies gemacht werden (Clostridium tetani bzw. Clostridium botulinum). Weiterhin sind sowohl das Tetanustoxin als auch die Botulinumtoxine Zweikettenproteine, die aus einer leichten Kette (Molekulargewicht ungefähr 50 kD), die kovalent durch eine einzige Disulfidbrücke an eine schwere Kette (Molekulargewicht ungefähr 100 kD) gebunden ist, aufgebaut sind. Daher ist das Molekulargewicht von Tetanustoxin und jedes der sieben Botulinumtoxine (nicht komplexiert) ungefähr 150 kD. Weiterhin gilt sowohl für das Tetanustoxin als auch die Botulinumtoxine, dass die leichte Kette die Domäne trägt, die intrazelluläre biologische Aktivität (Protease) ausübt, während die schwere Kette die Rezeptorbindungs-(immunogene) und Zellmembrantranslokationsdomänen umfasst.
  • Weiterhin zeigen sowohl Tetanustoxin als auch Botulinumtoxin eine hohe spezifische Affinität für Gangliosid-Rezeptoren auf der Oberfläche von präsynaptischen cholinergen Neuronen. Rezeptor-vermittelte Endocytose von Tetanustoxin durch periphere cholinerge Neuronen resultiert in retrogradem axonalen Transport, dem Block der Freisetzung inhibitorischer Neurotransmitter aus zentralen Synapsen und einer spastischen Paralyse. Im Gegensatz dazu führt Rezeptor-vermittelte Endocytose von Botulinumtoxin durch periphere cholinerge Neuronen zu wenig oder gar keinem retrograden Transport, Hemmung der Acetylcholinexocytose aus vergifteten peripheren Motorneuronen und einer Erschlaffungslähmung.
  • Zuguterletzt ähneln Tetanustoxin und die Botulinumtoxine einander sowohl in ihrer Biosynthese als auch molekularen Architektur. D. h. es gibt eine insgesamt 34% Identität zwischen den Proteinsequenzen von Tetanustoxin und Botulinumtoxin Typ A und eine Sequenzidentität von bis zu 62% für einige funktionelle Domänen. Binz T., et al., The Complete Sequence of Botulinum Neurotoxin Type A and Comparison with Other Clostridial Neurotoxins, J Biological Chemistry 265 (16); 9153–9158: 1990.
  • Acetylcholin
  • Typischerweise wird nur ein einziger Typ eines niedermolekularen Neurotransmitters im Säuger-Nervensystem von jedem Typ Neuron freigesetzt, obwohl es Evidenz dafür gibt, die nahelegt, dass mehrere Neuromodulatoren durch dasselbe Neuron freigesetzt werden können. Der Neurotransmitter Acetylcholin wird durch Neuronen in vielen Gebieten des Hirns freigesetzt, aber spezifisch durch die großen Pyramidenzellen des Motorcortex, durch mehrere verschiedene Neuronen in den Basalganglien, durch die Motorneuronen, die die Skelettmuskulatur enervieren, durch die präganglionischen Neuronen des autonomen Nervensystems (sowohl sympathisch als auch parasympathisch), durch die bag1-Fasern der Muskelspindelfaser, durch die postganglionären Neuronen des parasympathischen Nervensystems und durch einige der postganglionären Neuronen des sympathischen Nervensystems. Einfach gesagt sind nur die postganglionischen sympathischen Nervenfasern zu den Schweißdrüsen, den Pilorectormuskeln und einigen Blutgefäßen cholinerg, da die meisten postganglionischen Neurone des sympathischen Nervensystems den Neurotransmitter Norepinephin sezernieren. In den meisten Fällen hat Acetylcholin einen excitatorischen Effekt. Jedoch ist es bekannt, dass Acetylcholin inhibitorische Effekte (wie die Inhibition der Herzfrequenz durch den Vagusnerv) auf einige der peripheren parasympathischen Nervenendigungen hat.
  • Die efferenten Signale des autonomen Nervensystems werden dem Körper entweder durch das sympathische Nervensystem oder das parasympathische Nervensystem übermittelt. Die präganglionischen Neuronen des sympathischen Nervensystems nehmen ihren Ausgang von den präganglionischen sympathischen Nervenzellkörpern, die im intermediolateralen Horn des Rückenmarkes liegen. Die präganglionischen sympathischen Nervenfasern, die sich von den Zellkörpern ausdehnen, bilden Synapsen mit postganglionischen Neuronen, die entweder in einem paravertebralen sympathischen Ganglion oder einem prävertebralen Ganglion gelegen sind. Da die präganglionischen Neuronen sowohl des sympathischen als auch parasympathischen Nervensystems cholinerg sind, führt Gabe von Acetylcholin auf die Ganglien zur Erregung sowohl der sympathischen als auch parasympathischen postganglionischen Neuronen.
  • Acetylcholin aktiviert zwei Arten von Rezeptoren, muscarinische und nicotinische Rezeptoren. Die muscarinischen Rezeptoren findet man in allen Effektorzellen, die von postganglionischen Neuronen stimuliert werden, den Neuronen des parasympathischen Nervensystems genauso wie jenen, die von den postganglionischen cholinergen Neuronen des sympathischen Nervensystems stimuliert werden. Die nicotinischen Rezeptoren findet man im Nebennierenmark, ebenso wie in den autonomen Ganglien, das bedeutet auf der Zelloberfläche des postganglionischen Neurons an der Synapse zwischen dem präganglionischen und dem postganglionischen Neuron sowohl des sympathischen als auch parasympathischen Symstems. Nicotinische Rezeptoren werden in vielen nicht-autonomen Nervendigungen gefunden, z. B. in den Membranen von Skelettmuskelfasern an der neuromuskulären Verbindung.
  • Acetylcholin wird aus cholinergen Neuronen freigesetzt, wenn kleine klare intrazelluläre Vesikel mit der präsynaptischen neuronalen Zellmembran fusionieren. Eine große Bandbreite nicht neuronaler sekretorischer Zellen, wie z. B. Zellen des Nebennierenmarks (ebenso wie die PC12-Zelllinie), und von Pancreasinseln setzen Catecholamine bzw. Parathhormon aus großen Vesikeln mit einem dichten Kern frei. Die PC12-Zelllinie ist ein Klon von Rattenpheochromocytomzellen, der intensiv als Zellkulturmodell für Studien der sympathoadrenalen Entwicklung benutzt wird. Botulinumtoxin inhibiert die Freisetzung von beiden Typen von Verbindungen aus beiden Typen von Zellen in vitro, nach Permeabilisierung (z. B. durch Electroporation) oder nach direkter Injektion des Toxins in die denervierte Zelle. Es ist auch bekannt, dass Botulinumtoxin die Freisetzung des Neurotransmitters Glutamat aus corticalen synaptosomen Zellkulturen hemmt.
  • Eine neuromuskuläre Verbindung wird im Skelettmuskel durch die Nähe von Axonen zu Muskelzellen gebildet. Ein Signal, das durch das Nervensystem übermittelt wird, führt zu einem Aktionspotential am terminalen Axon, mit Aktivierung von Ionenkanälen und daraus resultierender Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin aus intraneuronalen synaptischen Vesikeln, z. B. an der Motorendplatte der neuromuskulären Verbindung. Das Acetylcholin überquert den Extrazellulärraum, um an Acetylcholin-Rezeptorproteine auf der Oberfläche der Muskelendplatte zu binden. Wenn genügend Bindung geschehen ist, führt ein Aktionspotential der Muskelzelle zu spezifischen Membran-Ionen-Kanalveränderungen, die zur Muskelzellkontraktion führen. Das Acetylcholin wird dann von den Muskelzellen freigesetzt und im Extrazellulärraum durch Cholinesterasen metabolisiert. Die Metabolite werden in das terminale Axon recycliert, wo sie zu weiterem Acetylcholin weiterverarbeitet werden.
  • Was deshalb benötigt wird, ist eine therapeutisch effektive Methode für die Behandlung einer Hautanomalie, die eine Warze, ein Hühnerauge, eine Schwiele oder ein Ballenzeh ist.
  • Zusammenfassung
  • Die gegenwärtige Erfindung erfüllt diesen Bedarf und stellt Methoden für die effektive Behandlung einer oben erwähnten Hautanomalie durch örtliche Verabreichung eines Clostridien-Neurotoxins zur Verfügung.
  • Eine Methode innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung für die Behandlung einer Hautanomalie kann den Schritt einer lokalen Verabreichung eines Clostridien-Neurotoxins am Ort einer Hautanomalie eines Patienten, wie z. B. dem Gesicht, der Hand oder dem Fuß eines Patienten, einschließen. Mit lokaler Verabreichung ist gemeint, dass das Clostridien-Neurotoxin durch Injektion direkt auf, in oder in der Nachbarschaft einer Region der Hautanomalie verabreicht wird.
  • Das Neurotoxin kann lokal in einer Menge von zwischen ungefähr 10–3 Einheiten/kg des Patientengewichts und ungefähr 35 Einheiten/kg Patientengewicht verabreicht werden. Vorzugsweise wird das Neurotoxin lokal in einer Menge von zwischen ungefähr 10–2 U/kg und ungefähr 25 U/kg Patientengewicht verabreicht. Noch bevorzugterweise wird das Neurotoxin in einer Menge von zwischen ungefähr 10–1 U/kg und ungefähr 15 U/kg verabreicht. In einer besonders bevorzugten Methode innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung wird das Neurotoxin lokal in einer Menge von zwischen ungefähr 1 U/kg und ungefähr 10 U/kg verabreicht. Klinisch kann es von Vorteil sein, zwischen 1 U und 3.000 U eines Neurotoxins wie Botulinumtoxin Typ A oder B an der Stelle einer Hautanomalie durch topische Verabreichung oder durch subdermale Verabreichung zu injizieren, um die Hautanomalie effektiv zu behandeln.
  • Ein geeignetes Neurotoxin für die praktische Umsetzung der gegenwärtigen Erfindung kann von einem Clostridienbacterium wie Clostridium botulinum, Clostridium botyricum oder Clostridium beratti gemacht werden. Das benutzte Neurotoxin kann ein modifiziertes Neurotoxin sein, was bedeutet, ein Neurotoxin, von dem mindestens eine seiner Aminosäuren entfernt, verändert oder ersetzt wurde, im Vergleich zum nativen Neurotoxin. Zusätzlich kann das Neurotoxin ein rekombinant gemacht produziertes Neurotoxin oder ein Derivat oder Fragment eines rekombinant gemachten Neurotoxins sein. Das Neurotoxin kann ein Botulinumtoxin sein, wie z. B. eines der Botulinumtoxin Serotypen A, B, C1, D, E, F oder G. Ein bevorzugtes Botulinumtoxin in der praktischen Umsetzung der gegenwärtigen Erfindung ist Botulinumtoxin Typ A.
  • Eine Methode gemäß meiner Erfindung kann durch Verabreichung eines Clostridientoxins an einen Patienten mit einer Hautanomalie oder der eine Prädisposition dafür hat ausgeführt werden. Das benutzte Clostridientoxin ist vorzugsweise ein Botulinumtoxin (entweder als Komplex oder als reines [d. h. ungefähr 150 kD Molekül]), wie z. B. Botulinumtoxin A, B, C, D, E, F oder G. Verabreichung des Clostridientoxins kann über die transdermale Route geschehen (d. h. durch Verabreichung eines Clostridientoxins in einer Creme-, einem Pflaster- oder einem Lotionsvehikel), oder den subdermalen Weg (d. h. subcutan oder intramuskulär) oder den intradermalen Applikatitionsweg.
  • Die Dosis an Clostridientoxin, die gemäß der gegenwärtigen Erfindung benutzt wird, ist geringer als die Toxinmenge, die benutzt werden würde, um einen Muskel zu lähmen, da das Ziel einer Methode gemäß der gegenwärtigen Erfindung nicht die Lähmung des Muskels, sondern die Behandlung einer Hautanomalie ist.
  • Die folgenden Definitionen werden hierbei angewandt:
    „Ungefähr" bedeutet annäherungsweise oder fast und im Zusammenhang mit einem numerischen Wert oder einem Bereich, der hier angeführt wird, bedeutet es ±10% des numerischen Wertes oder Bereiches, der erwähnt oder beansprucht wird.
    „Lindern" bedeutet eine Reduktion im Auftreten eines Symptoms einer Hautanomalie. D. h. lindern schließt eine gewisse Reduktion, eine signifikante Reduktion, eine fast totale Reduktion, und eine totale Reduktion eines Symptoms einer Hautanomalie ein. Ein lindernder Effekt kann klinisch erst zwischen 1 und 7 Tagen nach Verabreichung eines Clostridien-Neurotoxins an einen Patienten auftreten.
    „Botulinumtoxin" bedeutet ein Botulinum-Neurotoxin aus entweder reinem Toxin (d. h. ungefähr 150 kD Molekulargewicht) oder als ein Komplex (d. h. ungefähr 300 bis ungefähr 900 kD Gewichtskomplex, der ein Neurotoxin-Molekül und ein oder mehrere nicht-toxische Moleküle umfasst), und schließt Botulinumtoxine, die nicht Neurotoxine sind, wie die cytotoxischen Botulinumtoxine C2 und C3 aus, aber schließt rekombinant produzierte, hybride, modifizierte und chimäre Botulinumtoxine ein.
    „Lokale Verabreichung" oder „lokal verabreichen" bedeutet Verabreichung (d. h. durch eine subcutane, intramuskuläre, subdermale oder transdermale Route) eines pharmazeutischen Agens an oder in der Nähe von einem dermalen oder subdermalen Ort eines Patienten.
    „Hautanomalie" bedeutet eine lokalisierte Hautanomalie, die eine Warze, ein Hühnerauge, eine Schwiele oder ein Ballenzeh ist.
    „Behandeln” bedeutet, dass zumindest ein Symptom einer Hautanomalie entweder temporär oder permanent gelindert (oder eliminiert) wird.
  • Das Clostridien-Neurotoxin wird in einer therapeutisch effektiven Menge verabreicht, um ein Symptom einer Hautanomalie zu lindern. Ein geeignetes Clostridien-Neurotoxin kann ein Neurotoxin sein, das von einem Bacterium hergestellt wurde, z. B. das Neurotoxin kann durch Clostridium botulinum, Clostridium butyricum oder Clostridium beratti gemacht sein. In gewissen Ausführungsformen der Erfindung kann die Hautanomalie durch Verabreichung eines Botulinumtoxins entweder auf (topisch) oder in (intra- oder transdermal) die Haut eines Patienten behandelt werden. Das Botulinumtoxin kann ein Botulinumtoxin Typ A, Typ B, Typ C1, Typ D, Typ E, Typ F oder Typ G sein. Der lindernde Effekt auf die Hautanomalie des Botulinumtoxins kann für zwischen ungefähr 2 Wochen (d. h. bei Verabreichung eines kurz wirkenden Botulinumtoxins, wie Botulinumtoxin Typ E) und 5 Jahen (d. h. bei Implantation eines Botulinumtoxin-Implantats mit kontrollierter Freisetzung) anhalten. Das Botulinum-Neurotoxin kann ein rekombinant gemachtes Botulinum-Neurotoxin, wie Botulinumtoxine, die durch E. coli-Bakterien produziert werden, sein. Zusätzlich oder alternativ kann das Botulinumtoxin im Vergleich zu einem nativen ein modifiziertes Neurotoxin sein, was bedeutet, ein Botulinumtoxin, an dem zumindest eine seiner Aminosäuren entfernt, modifiziert oder ersetzt wurde, oder das modifizierte Botulinum-Neurotoxin kann ein rekombinant produziertes Botulinum-Neurotoxin oder ein Derivat oder Fragment davon sein.
  • Eine Methode für die Behandlung einer Hautanomalie gemäß der gegenwärtigen Erfindung kann den Schritt einer lokalen Verabreichung eines Botulinumtoxins an einen Patienten mit einer Hautanomalie einschließen, um dadurch die Hautanomalie zu lindern. Das Botulinumtoxin kann aus einer Gruppe, die aus Botulinumtoxin Typen A, B, C, D, E, F und G besteht, ausgewählt werden. Botulinumtoxin Typ A ist ein bevorzugtes Botulinumtoxin.
  • Eine detaillierte Ausführungsform meiner Erfindung kann eine Methode für die Behandlung einer Hautanomalie durch lokale Verabreichung an einen Patienten mit einer Hautanomalie von zwischen ungefähr 1 Einheit und ungefähr 3.000 Einheiten eines Botulinumtoxins (z. B. zwischen ungefähr 1–50 Einheiten eines Botulinumtoxins Typ A oder zwischen ungefähr 50–3.000 Einheiten eines Botulinumtoxins Typ B) umfassen, wobei die Hautanomalie zwischen ungefähr zwei Wochen und ungefähr fünf Jahre lang gelindert wird.
  • Meine Erfindung umfasst auch eine Methode für die Behandlung von Hautanomalien durch lokale Verabreichung eines Botulinumtoxins (wie eines Botulinumtoxins Typ A, B, C, D, E, F oder G, in einer Menge von 1 Einheit bis 3.000 Einheiten pro Behandlungssitzung) an einen Patienten, der dafür prädisponiert ist, dass bei ihm eine Hautanomalie auftritt, wobei verhindert wird, dass bei dem Patient die Hautanomalie auftritt. Ein Patient mit einer Prädisposition für eine Hautanomalie ist ein Mensch, dem mindestens einmal im Verlauf der letzten 12 Monate eine Hautanomalie widerfahren ist. Die lokale Verabreichung kann durch subcutane oder durch topische Verabreichung des Botulinumtoxins an einem Ort auf oder innerhalb der Haut des Patienten, an dem sich die Hautanomalie befindet, ausgeführt werden. Die Größe der Hautanomalie kann von ungefähr 20% bis zu 100% reduziert werden.
  • Beschreibung
  • Die gegenwärtige Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass eine Hautanomalie durch lokale Verabreichung einer therapeutisch effektiven Menge eines Clostridien-Neurotoxins, wie Botulinum-Neurotoxin, behandelt werden kann. Das Botulinum-Neurotoxin (wie ein Botulinum-Neurotoxin Serotyp A, B, C1, D, E, F oder G) kann in die Hautanomalie des Patienten injiziert oder topisch auf oder in der Nähe davon appliziert werden. Alternativ kann das Botulinumtoxin einem intradermalen oder subdermalen Neuron verabreicht werden, um dadurch eine neuronal vermittelte oder beeinflusste Hautanomalie herunterzuregeln, zu inhibieren oder zu unterdrücken.
  • Ohne den Wunsch, an Theorie gebunden zu sein, kann ein physiologischer Mechanismus für die Wirksamkeit meiner Erfindung, wie sie hier für die Behandlung einer Hautanomalie durch Benutzung eines Clostridientoxins offengelegt wird, vorgeschlagen werden. Im Wesentlichen geht die Hypothese davon aus, dass die Anwendung eines Botulinumtoxins die Freisetzung von Acetylcholin und/oder eines anderen Neurotransmitters oder Neuropeptids durch einen oder mehrere dermale Nerven oder Strukturen, die eine Hautanomalie enervieren oder beeinflussen, verhindert werden kann, um dadurch eine effektive Behandlung der Hautanomalie zu erlauben. Alternativ kann das verabreichte Clostridien-Neurotoxin einen direkten Effekt auf die Hautanomalie haben. Mit effektiver Behandlung ist gemeint, dass die Hautanomalie weniger schmerzhaft, weniger entzündet wird und/oder zurückgeht (d. h. größenmäßig kleiner wird [d. h. dünner] oder ganz verschwindet).
  • Hinsichtlich eines vorgeschlagenen physiologischen Mechanismus für die Verwendung eines Clostridien-Neurotoxins zur Behandlung einer Hautanomalie, wie hier dargelegt, ist es bekannt, dass menschliche Keratinocyten auf Acetylcholin reagieren können. Es wird angenommen, dass Acetylcholin von Keratinocyten freigesetzt wird, um in der Epidermis als lokales Hormon zu wirken. Grando S. et al., Human keratinocytes synthesize, secrete, and degrade acetylcholine, J Invest Dermatol. 1993, Jul; 101 (1): 32–6. Humane epidermale Keratinocyten besitzen cholinerge Enzyme, die Acetylcholin synthetisieren und abbauen, und exprimieren sowohl nicotinische als auch muscarinische Klassen cholinerger Rezeptoren auf ihren Zelloberflächen. Diese epidermalen Keratinocyten-Zelloberflächenrezeptoren binden Acetylcholin und initiieren verschiedene zelluläre Antworten. Signifikanterweise legt die Gegenwart eines funktionellen cholinergen Systems in Keratinocyten eine Rolle des Acetylcholins in den meisten, wenn nicht allen Aspekten der Keratinocytenfunktion nahe. Acetylcholin benutzt Calcium als Mediator für seine Effekte auf Keratinocyten. Andererseits können Veränderungen der Calciumkonzentration die Expression und Funktion cholinerger Enzyme in Keratinocyten und von cholinergen Rezeptoren beeinflussen. In verschiedenen Stadien ihrer Differenzierung zeigen Keratinocyten einzigartige Kombinationen cholinerger Enzyme und cholinerger Rezeptortypen. Grando S., Biological functions of keratinocyte cholinergic receptors, J Investig Dermatol Symp Proc. 1997 Aug; 2 (1): 41–8.
  • Wichtigerweise hat die Hautinnervation einen Einfluss auf die Proliferation von Keratinocyten und Dicke der Epidermis. Huang et al., influence of cutaneous nerves an keratinocyte proliferation and epidermal thickness in mice. Neuroscience. 1999; 94 (3): 965–73. Mehrere Evidenzlinien legen nahe, dass Nerven, die in der Haut enden, einen starken Einfluss auf ihr Ziel, die Epidermis, haben. Siehe z. B. Grando S., Biological functions of keratinocyte cholinergic receptors, J Investig Dermatol Symp Proc. 1997 Aug; 2 (1): 41–8; Grando S., et al., Activation of keratinocyte nicotinic cholinergic receptors stimulates calcium influx and enhances cell differentiation. Invest Dermatol. 1996 Sep; 107 (3): 412–8; Ndoye A., et al., Identification and mapping of keratinocyte muscarinic acetylcholine receptor subtypes in human epidermis, J Invest Dermatol. 1998 Sep; 111 (3): 410–6; Palacios J., et al., Cholinergic neuropharmacology: an update, Acta Psychiatr Scand Suppl. 1991; 366: 27–33; Whitehouse P., et al., Nicotinic and muscarinic cholinergic receptors in Alzheimer's disease and related disorders, J Neural Transm Suppl. 1987; 24: 175–82; Arredondo J., et al., Central role of alpha 7 nicotinic receptor in differentiation of the stratified squamous epithelium, J Cell Biol. 2002 Oct 28; 159 (2): 325–36; Andrealis S., et al., Keratinocyte growth factor induces hyperproliferation and delays differentiation in a skin equivalent model system, FASER J. 2001 Apr; 15 (6): 898–906; Krnjevic K., Central cholinergic mechanisms and function. Prog Brain Res. 1993; 98: 285–92; Epidermal expression of the full-length extracellular calcium-sensing receptor is required for normal keratinocyte differentiation, J Cell Physiol. 2002 Jul; 192 (1): 45–54; Grando S., et al., Human keratinocytes synthesize, secrete, and degrade acetylcholine J Invest Dermatol. 1993 Jul; 101 (1): 32–6; Zia S., et al., Receptor-mediated inhibition of keratinocyte migration by nicotine involves modulations of calcium influx and intracellular concentration, J Pharmacol Exp Ther. 2000 Jun; 293 (3): 973–81; Nguyen V., et al., Keratinocyte acetylcholine receptors regulate cell adhesion Life Sci. 2003 Mar 28; 72 (18–19): 2081–5; Nguyen V., et al., Programmed cell death of keratinocytes culminates in apoptotic secretion of a humectant upon secretagogue action of acetylcholine J Cell Sci. 2001 Mar; 114 (Pt 6): 1189–204; Grando S., et al., Keratinocyte muscarinic acetylcholine receptors: immunolocalization and partial characterization, J Invest Dermatol. 1995 Jan; 104 (1): 95–100; Lin Y., et al., (2001) Cutaneous nerve terminal degeneration in painful mononeuropathy, Experimental Neurology. 170 (2): 290–6; Pan C., et al., (2001) Degeneration of nociceptive nerve terminals in human peripheral neuropathy, Neuroreport. 12 (4): 787–92; Hsiung-F., et al., (2001) Quantitative pathology of cutaneous nerve terminal degeneration in the human skin, Acta Neuropathologica 102: 455–461; Ko M., et al., Cutaneous nerve degeneration induced by acrylamide in mice, Neuroscience Letters (200) 293 (3): 195–8; Lin Y., et al., Quantitative sensory testing: normative values and its application in diabetic neuropathy, Acta Neurol Taiwan 1998; 7: 176–184; T. Huang, et al., Influence of cutaneous nerves an keratinocyte proliferation and epidermal thickness in mice, Neuroscience 94: 965–973, 1999; Hsieh S., et al., Pathology of nerve terminal degeneration in the skin, Journal of Neuropathology & Experimental Neurology. 2000; 59 (4): 297–307; Huang I. et al., Influence of cutaneous nerves an keratinocyte proliferation and epidermal thickness in mice, Neuroscience. 1999; 94 (3): 965–73; Hsieh S., et al., Modulation of keratinocyte proliferation by skin innervation. Journal of Investigative Dermatology, 1999; 113 (4): 579–86; Chen W., et al., Trophic interactions between sensory nerves and their targets, Journal of Biomedical Science. 1999; 6 (2): 79–85; Chiang H-Y, et al., Regional difference in epidermal thinning after skin denervation, Exp Neurol 1998; 154 (1): 137–45; Hsieh S., et al., Skin innervation and its influence an the epidermis, J Biomed Sci 1997; 4: 264–268; Lee M., et al., Clinical and electrophysiological characteristics of inflammatory demyelinating neuropathies, Acta Neurol Taiwan 1997; 6: 283–288; Wu T., et al., Demonstration of human papillomavirus (HPV) genomic amplification and viral-like particles from CaSki cell line in SCID mice, J Virol Methods 1997; 65: 287–298; Hsieh S., et al., Epidermal denervatioin and its effects an keratinocytes and Langerhans cells, J Neurocytol 1996; 25: 513–524; McCarthy B., et al., Cutaneous innervation in sensory neuropathies: evaluation by skin biopsy, Neurol 1995; 45: 1848–1855; Griffin J., et al., Axonal degeneration and disorders of the axonal cytoskeleton. In: Waxman S., et al., The Axon. New York: Oxford University Press, 1995: 375–390.
  • Daher kann es postuliert werden, dass ein Botulinumtoxin benutzt werden kann, um Denervierung zu induzieren und dass es dadurch eine Hautanomalie behandeln kann – durch Verhinderung (d. h. Herunterregulation) der Freisetzung verschiedener Neuropeptide, die von Nerven, die die Haut innervieren, freigesetzt werden. Unter diesen Neuropeptiden sind die Tachykinine, Substanz P und Neurokinin A, Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), vasoaktives intestinales Peptid (VIP) und Somatostatin, von denen allen berichtet wurde, dass sie Hautzellfunktion, wie z. B. Zellproliferation, modulieren. Wie vorher dargelegt, kann die Freisetzung der meisten Neurotransmitter und verwandten Neuropeptide durch Botulinumtoxin blockiert werden. Siehe z. B. Hokfelt T., Neuropeptides in perspective: The last ten years, Neuron 1991; 7: 867–879; Xo Z-QD et al., Galanin/GMAP- and NPY-like immunoreactivities in locus coeruleus and noradrenergic nerve terminals in the hippocampal formation and cortex with notes on the galanin-R1 und -R2 receptors, J. Corp. Neurol. 1998; 392: 227–252; Xu Z-QD et al., Galanin-5-hydroxytryptamine interactions: Electrophysiological, immunohistochemical and in situ hybridization studies on rat dorsal raphe neurons with a note on galain R1 and R2 receptors. Neuroscience 1998; 87: 79–94; Johnson M., Synaptic glutamate release by postnatal rat serotonergic neurons in microculture, Neuron 1994; 12: 433–442; Sneddon P., et al., Pharmalogical evidence that adenosine triphosphate and noradrenaline are cotransmitters in the guinea-pig vas deferens. J. Physiol. 1984; 347: 561–580; Kaneko T., et al., Immunohistochemical demonstration of glutaminase in catecholaminergic and serotonergic neurons of rat brain, Brain Res. 1990; 507: 141–154; Kasakov L., et al., Direct evidence for concomitant release of noradrenaline, adenosine 5'-triphosphate and neuropeptide Y from sympathetic nerve supplying the guinea-pig vas deferens. J. Auton. Nerv. Syst. 1988; 22: 75–82; Nicholas A., et al. Glutamate-like immunoreactivity in medulla oblongata catecholamine/substance P neurons, NeuroReport 1990; 1: 235–238; Nicholas A. et al., Kupfermann I., Functional studies of cotransmission. Physiol. Rev. 1991; 71: 683–732. 48: 545–59; Lundberg J., Pharmacology of cotransmission in the autonomic nervous system: Integrative aspects on amines, neuropeptides, adenosine triphosphate, amino acids and nitric oxide, Pharmacol. Rev. 1996; 48: 113–178; Hsieh S., et al., Skin Innervation and Its Effects an the Epidermis, J Biomed Sci. 1997; 4 (5): 264–268; Legat F., et al., Repeated subinflammatory ultraviolet B irradiation increaes substance P and calcitonin generelated peptide content and augments mustard oil-induces neurogenic inflammation in the skin of rats, Neurosci Lett. 2002 Sep 6; 329 (3): 309–13; White S., et al., Asahina A., et al., Specific induction of cAMP in Langerhans cells by calcitonin gene-related peptide: relevance to functional effects, Proc Natl Acad Sci USA. 1995 Aug 29; 92 (18): 8323–7; Inaba N., et al., Capsaicin-induced calcitonin gene-related peptide release from isolated rat stomach measured with a new chemiluminescent enzyme immunoassay, Jpn J Pharamcol. 1996 Nov; 72 (3): 223–9; Hosoi J., et al., Regulation of Langerhans cell function by nerves containing calcitonin gene-related peptide, Nature. 1993 May 13; 363 (6425): 159–63.
  • 1 illustriert einen Wirkmechanismus eines Botulinumtoxins („Btx" in 1). Ein Botulinumtoxin kann die Freisetzung von cGRP, SP und Glutamat aus dermalen sensorischen Nerven inhibieren, und auch die direkte Freisetzung dieser Mediatoren aus Hautkeratinocyten, Endothelzellen und Melanocyten inhibieren. Es ist bekannt, dass Neuropeptide, die aus sensorischen Nerven, die die Haut enervieren, und mit epidermalen und dermalen Zellen in Verbindung stehen, freigesetzt werden, direkt die Funktionen von Keratinocyten, Langerhans-Zellen (LC), Mastzellen, dermalen microvasculären Endothelzellen und infiltrierenden Immunzellen modulieren können. In 1 ist NO Stickoxid, cGRP ist Calcitonin Gene-Reladet Peptide, Ach ist Acetylcholin, cGRP-R ist der Rezeptor für das cGRP-Molekül, v-dil bedeutet Vasodilatation und SP ist Substanz P.
  • Weiterhin wurde gezeigt, dass Denervierung der Haut dazu führen kann, dass die Epidermis anfängt zu degenerieren oder dünner zu werden. Hsieh S., et al., Modulation of keratinocyte proliferation by skin innervation, J Invest Dermatol. 1999 Oct; 113 (4): 579–86; Hsieh S., et al., Epidermal denervation and its effects an Keratinocytes and Langerhans cells, J. Neurocytol. 1996 Sept; 25(9): 513–24; Chiang, et al., Regional difference in epidermal thinning after skin denervation, Exp Neurol 1998 Nov; 154 (1): 137–45; Li Y., et al., Sensory and motor denervation influence epidermal thickness in rat foot glabrous skin, Exp Neurol. 1997 Oct; 147 (2): 452–62 (Blockade mit Botulinumtoxin führte dazu, dass die epidermale Dicke im Zentralbereich der Sohle des Rattenfußes signifikant reduziert wurde).
  • Meine Erfindung umfasst Methoden für die Behandlung eines Hautwachstums. Ein Hautwachstum kann zu Schmerzen und/oder Entzündung an der Stelle des Hautwachstums führen. Es ist wichtig zu bemerken, dass ein Hautwachstum in einem Patienten vorkommen kann, der kein Kandidat für eine invasive Therapie, wie z. B. Chirurgie in einem diabetischen Patienten ist. Daher schließt meine Erfindung die Benutzung von Botulinumtoxin zur Behandlung eines Hautwachstums ein, indem sie dazu führt, dass sie zurückgeht (kleiner wird) und/oder den Schmerz und die Entzündung lindert, die die beanspruchten Hautanomalien (ein Ballenzeh, eine Schwiele, Warzen oder Hühneraugen) begleiten können.
  • Die Menge des Clostridientoxins, die gemäß einer Methode innerhalb des Anwendungsbereichs der offengelegten Verbindung angewandt wird, kann gemäß den besonderen Charakteristika der Hautanomalie, die behandelt wird, einschließlich ihrer Schwere und anderer verschiedener Patientenvariablen, einschließlich Größe, Gewicht, Alter und Ansprechen auf die Therapie, variieren. Um den praktischen Arzt anzuleiten, werden typischerweise nicht weniger als ungefähr 1 Einheit und nicht mehr als ungefähr 50 Einheiten einer Botulinumtoxin Typ A (wie BOTOX®) pro Injektionsstelle (d. h. an jeder Hautanomaliestelle, die injiziert wird) pro Patientenbehandlungssitzung verabreicht. Für ein Botulinumtoxin Typ A, wie DYSPORT® werden nicht weniger als ungefähr 2 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 200 Einheiten des Botulinumtoxins Typ A pro Verabreichung oder Injektionsstelle pro Patientenbehandlungssitzung verabreicht. Für ein Botulinumtoxin Typ B, wie MYOBLOC®, werden nicht weniger als ungefähr 40 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 2.500 Einheiten des Botulinumtoxins Typ B pro Administration oder Injektionsstelle pro Patientenbehandlungssitzung verabreicht. Weniger als ungefähr 1, 2 oder 40 Einheiten (von BOTOX® bzw. DYSPORT® oder MYOBLOC®) können darin versagen, den gewünschten therapeutischen Effekt zu erzielen, während mehr als ungefähr 50, 200 oder 2.500 Einheiten (von BOTOX® bzw. DYSPORT® oder MYOBLOC®) in klinisch beobachtbaren und ungewünschten Muskelhypotonizitäten, Schwachheit und/oder Paralyse resultieren können.
  • Mehr bevorzugt: für BOTOX® nicht weniger als ungefähr 2 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 20 Einheiten eines Botulinumtoxins Typ A; für DYSPORT® werden nicht weniger als ungefähr 4 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 100 Einheiten bzw. für MYOBLOC® nicht weniger als ungefähr 80 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 1.000 Einheiten pro Injektionsstelle und pro Patientenbehandlungssitzung verabreicht.
  • Am bevorzugtesten: pro Injektionsstelle und pro Patientenbehandlungssitzung werden für BOTOX® nicht weniger als ungefähr 5 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 15 Einheiten eines Botulinumtoxins Typ A; für für DYSPORT® nicht weniger als ungefähr 20 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 75 Einheiten, beziehungsweise für MYOBLOC® nicht weniger als ungefähr 200 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 750 Einheiten verabreicht. Es ist wichtig zu bemerken, dass für jede Patientenbehanldungssitzung mehrere Injektionsstellen (d. h. ein Muster an Injektionen) existieren können.
  • Obwohl Beispiele für Verabreichungswege und Dosen zur Verfügung gestellt werden, werden die geeignete Administrationsroute und Dosis im Allgemeinen auf einer Fall zu Fall Basis durch den behandelnden Arzt bestimmt. Solche Festlegungen sind Routine für einen im Feld durchschnittlich Geübten (siehe z. B. Harrison's Principles of Internal Medicine (1998), herausgegeben von Anthony Fauci et al., 14th Ausgabe, veröffentlicht von McGraw Hill). Zum Beispiel kann der Weg und die Dosis für die Verabreichung eines Clostridientoxins gemäß der gegenwärtig offenbarten Erfindung auf Kriterien wie den Löslichkeitscharakteristica des gewählten Neurotoxins genauso wie der Intensität und dem Ausmaß der Hautanomalie basierend gewählt werden.
  • Die gegenwärtige Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass lokale Administration eines Clostridientoxins für eine signifikante und lang anhaltende Linderung einer Hautanomalie sorgen kann. Ein Clostridientoxin, das gemäß der Erfindung, die hier offenbart wird, benutzt wird, kann die Transmission chemischer oder elektrischer Signale zwischen ausgewählten neuronalen Gruppen, die bei der Entstehung der Hautanomalie involviert sind, inhibieren. Die Clostridientoxine sind vorzugsweise nicht cytotoxisch für die Zellen, die dem Clostridientoxin ausgesetzt sind. Das Clostridientoxin kann Neurotransmission durch Reduktion oder Verhinderung der Exocytose von Neurotransmittern aus dem Neuron, das dem Clostridientoxin exponiert wurde, verhindern. Oder das angewandte Clostridientoxin kann die Neurotransmission durch Verhinderung der Generierung eines Aktionspotentials der Neuronen, die dem Toxin exponiert wurden, reduzieren. Der lindernde Effekt auf die Hautanomalie durch das Clostridientoxin kann relativ lange Zeit andauern, z. B. mehr als zwei Monate lang und möglicherweise mehrere Jahre lang.
  • Beispiele für Clostridientoxine innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung schließen Neurotoxine ein, die von Clostridium botulinum, Clostridium butyricum und Clostridium beratti Spezies gemacht werden. Weiterhin können die Botulinumtoxine, die in den Methoden der Erfindung benutzt werden, ein Botulinumtoxin, das aus der Gruppe von Botulinumtoxin Typen A, B, C, D, E, F und G ausgewählt wurde, sein. In einer Ausführungsform der Erfindung ist das Botulinum-Neurotoxin, das dem Patienten verabreicht wird, Botulinumtoxin Typ A. Botulinumtoxin Typ A ist wünschenswert wegen seiner hohen Potenz in Menschen, der leichten Verfügbarkeit, und des bekannten Einsatzes für die Behandlung von Skelett- und Glattmuskelstörungen, wenn es lokal durch intramuskuläre Injektion verabreicht wird. Die gegenwärtige Erfindung schließt auch den Gebrauch von (a) Clostridien-Neurotoxinen ein, die durch Bakterienkultur, Toxinextraktion, Konzentration, Konservierung, Gefriertrocknung und/oder Rekonstitution erhalten oder prozessiert wurden; und/oder (b) modifizierte oder rekombinante Neurotoxine, was bedeutet, Neurotoxine, bei denen eine oder mehrere Aminosäuren oder Aminosäuresequenzen absichtlich durch bekannte chemische/biochemische Aminosäuremodifikationsprozeduren oder durch Verwendung von bekannten Wirtszell/rekombinanten Vektor rekombinanten Technologien, deletiert, modifiziert oder ersetzt wurden, ebenso, wie Derivate oder Fragmente von Neurotoxinen, die so hergestellt wurden. Diese Neurotoxin-Varianten behalten die Fähigkeit, Neurotransmission zwischen oder unter Neuronen zu hemmen, und einige dieser Varianten können eine erhöhte Dauer des hemmenden Effekts im Vergleich zu nativen Neurotoxinen bewirken, oder können eine erhöhte Bindungsspezifität für die Neuronen, die den Neurotoxinen ausgesetzt sind, mit sich bringen. Diese Neurotoxin-Varianten können durch Screening der Varianten mit konventionellen Assays selektioniert werden, um Neurotoxine zu identifizieren, die die gewünschten physiologischen Effekte der Hemmung der Neurotransmission haben.
  • Botulinumtoxine zum Gebrauch gemäß der gegenwärtigen Erfindung können in lyophilisierter vakuumgetrockneter Form in Containern unter Vakuumdruck oder als stabile Flüssigkeiten gelagert werden. Vor der Lyophilisierung kann das Botulinumtoxin mit pharmazeutisch akzeptablen Exzipientien, Stabilisatoren und/oder Trägern, wie Albumin kombiniert werden. Das lyophilisierte Material kann mit Saline oder Wasser rekonstituiert werden, um eine Lösung oder Zusammensetzung herzustellen, die das Botulinumtoxin, das dem Patienten verabreicht werden soll, enthält.
  • Obwohl die Zusammensetzung nur einen einzigen Typ eines Neurotoxins, wie Botulinumtoxin Typ A als aktives Ingredienz, um die Neurotransmission zu unterdrücken, enthalten kann, können andere therapeutische Zusammensetzungen zwei oder mehrere Typen Neurotoxine, die zu einer verstärkten therapeutischen Behandlung der Hautanomalie führen können, umfassen. Zum Beispiel kann eine Zusammensetzung, die einem Patienten verabreicht wird, Botulinumtoxin Typ A und Botulinumtoxin Typ B umfassen. Wenn man eine einzige Zusammensetzung, die zwei unterschiedliche Neurotoxine enthält, verabreicht, kann die effektive Konzentration jedes der Neurotoxine niedriger sein, als wenn ein einzelnes Neurotoxin dem Patienten verabreicht wird, während trotzdem der gewünschte therapeutische Effekt erzielt wird. Die Zusammensetzung, die dem Patienten verabreicht wird, kann auch andere pharmazeutisch aktive Ingredienzien, wie zum Beispiel Proteinrezeptor- oder Ionenkanalmodulatoren, in Kombination mit dem Neurotoxin oder Neurotoxinen enthalten. Diese Modulatoren können zur Reduktion der Neurotransmission zwischen verschiedenen Neuronen beitragen. Zum Beispiel kann eine Zusammensetzung gamma-Aminobuttersäure (GABA) Typ A Rezeptor Modulatoren, die den inhibitorischen Effekt, der durch GABAA-Rezeptoren vermittelt wird, verstärken, enthalten. Der GABAA-Rezeptor verhindert neuronale Aktivität, indem er effektiv den Stromfluss über die Zellmembran kurzschließt. GABAA-Rezeptor-Modulatoren können die inhibitorischen Effekte des GABAA-Rezeptors verstärken und elektrische oder chemische Signaltransmission aus Neuronen reduzieren. Beispiele für GABAA-Rezeptor-Modulatoren umfassen Benzodiazepine, wie Diazepam, Oxaxepam, Lorazepam, Prazepam, Alprazolam, Halazeapam, Chlordiazepoxid und Chlorazepat. Zusammensetzungen können auch Glutamatrezeptor-Modulatoren enthalten, die die excitatorischen Effekte, die durch Glutamatrezeptoren vermittelt werden, erniedrigen. Beispiele für Glutamatrezeptor-Modulatoren umfassen Agenzien, die den Stromfluss durch AMPA, NMDA und/oder Kainattypen der Glutamatrezeptoren inhibieren. Die Zusammensetzungen können auch Agenzien enthalten, die Dopamin-Rezeptoren modulieren, wie Antipsychotika oder Norepinephrin-Rezeptoren und/oder Serotoninrezeptoren modulieren. Die Zusammensetzungen können auch Agenzien umfassen, die den Ionenfluss durch Spannungsabhängige Calciumkanäle, Kaliumkanäle und/oder Natriumkanäle beeinflussen. Das bedeutet, die Zusammensetzungen, die benutzt werden, um eine Hautanomalie zu behandeln, können ein oder mehrere Neurotoxine, wie Botulinumtoxine, zusätzlich zu Ionenkanalrezeptor-Modulatoren, die Neurotransmission reduzieren können, umfassen.
  • Das Neurotoxin kann durch jede geeignete Methode, wie durch den behandelnden Arzt festgelegt, verabreicht werden. Die Verabreichungsmethoden erlauben, dass das Neurotoxin lokal einem ausgewählten Zielgewebe verabreicht wird. Methoden der Verabreichung schließen, wie oben beschrieben, Injektion einer Lösung oder Zusammensetzung, die das Neurotoxin enthält, ein und umfassen Implantation eines Systems zur kontrollierten Freisetzung, das das Neurotoxin kontrolliert in das Zielgewebe freisetzt. Solche kontrollierte Freisetzungssysteme reduzieren die Notwendigkeit für wiederholte Injektionen. Diffusion der biologischen Aktivität eines Botulinumtoxins innerhalb eines Gewebes scheint eine Funktion der Dosis zu sein und kann abgestuft werden. Jankovic J., et al., Therapy With Botulinum Toxin, Marcel Dekker, Inc., (1994), Seite 150. Das bedeutet, dass die Diffusion von Botulinumtoxin kontrolliert werden kann, um mögliche Nebenwirkungen zu reduzieren, die die kognitiven Fähigkeiten des Patienten einschränken können. Zum Beispiel kann das Neurotoxin so verabreicht werden, dass das Neurotoxin primär neurale Systeme beeinflusst, von denen man annimmt, dass sie bei der Entstehung der Hautanomalie involviert sind.
  • Ein Polyanhydridpolymer, Gliadel® (Stolle R & D, Inc., Cincinnati, OH), ein Copolymer aus Poly-Carboxyphneoxypropan und Sebacinsäure in einem Verhältnis von 20:80 wurde benutzt, um Implantate herzustellen, und wurde intracranial implantiert, um maligne Gliome zu behandeln. Polymer und BCNU können zusammen in Methylenchlorid aufgelöst werden und durch Sprühtrocknung zu Mikrosphären umgesetzt werden. Die Mikrosphären können dann durch ein Kompressionsgussverfahren in Scheiben von 1,4 cm Durchmesser und 1 mm Dicke gepresst werden, unter Stickstoffatmosphäre in Aluminumfolie-Taschen verpackt werden und durch 2,2 megaRad Gammabestrahlung sterilisiert werden. Das Polymer erlaubt die Freisetzung von Carmustin über eine 2–3 Wochenperiode, obwohl es mehr als ein Jahr dauern kann, bis das Polymer weitgehend zersetzt ist. Brem, H., et al, Placebo-Controlled Trial of Safety and Efficacy of Intraoperative Controlled Delivery by Biodegradable Polymers of Chemotherapy for Recurrent Gliomas, Lancet 345; 1008–1012: 1995.
  • Implantate, die bei der Anwendung der Methoden, die hier offengelegt werden nützlich sind, können hergestellt werden, indem man eine gewünschte Menge eines stabilisierten Neurotoxins (wie nicht rekonstituiertes BOTOX®) in eine Lösung eines geeigneten Polymers, das in Methylenchlorid aufgelöst ist, einmixt. Die Lösung kann bei Raumtemperatur hergestellt werden. Die Lösung kann dann in eine Petrischale überführt werden und das Methylenchlorid in einem Vakuumdesiccator verdampft werden. Abhängig von der gewünschten Implantatgröße und daher der Menge an eingebautem Neurotoxin wird eine geeignete Menge des getrockneten Neurotoxin enthaltenden Implantats bei ungefähr 8.000 p.s.i. 5 Sekunden lang oder bei 3.000 p.s.i. 17 Sekunden lang in einer Gussform komprimiert, um Implantatscheiben zu formen, die das Neurotoxin einkapseln. Siehe z. B. Fung L. K. et al., Pharmacokinetics of Interstitial Delivery of Carmustine 4-Hydroperoxycylophosphamid and Paclitaxel From a Biodegradable Polymer Implant in the Monkey Brain, Cancer Research 58; 672–684: 1998.
  • Lokale Verabreichung eines Clostridientoxins, wie eines Botulinumtoxins, kann zu einer hohen lokalen therapeutischen Konzentration des Toxins führen. Ein Polymer zur kontrollierten Freisetzung, das zur langfristigen lokalen Anlieferung eines Clostridientoxins an eine Hautanomalie-Zielstelle fähig ist, erlaubt effektive Dosierung des Zielgewebes. Ein geeignetes Implantat, wie in U.S. Patent Nr. 6,306,423 mit dem Titel „Neurotoxin-Implantat" beschrieben, erlaubt die direkte Zuführung eines chemotherapeutischen Agens zum Zielgewebe über ein kontrolliertes Freisetzungspolymer. Die Implantat-Polymere, die benutzt werden, sind vorzugsweise hydrophob, um das in das Polymer inkorporierte Neurotoxin vor Wasser-induzierter Zersetzung zu schützen, bis das Toxin in die Zielgewebsumgebung hinein freigesetzt wird.
  • Lokale Verabreichung eines Botulinumtoxins gemäß der gegenwärtigen Erfindung durch Injektion oder Implantat in ein Zielgewebe stellt gegenüber der systemischen Verabreichung von Pharmazeutika an Patienten zur Linderung von Hautanomalien eine überlegene Alternative dar.
  • Die Menge eines Clostridientoxins, das für lokale Verabreichung an ein Zielgewebe gemäß der gegenwärtigen offengelegten Erfindung ausgewählt wurde, kann basierend auf Kriterien, wie der Schwere der Hautanomalie, die behandelt wird, Löslichkeitscharakteristika des gewählten Neurotoxins ebenso wie dem Alter, Geschlecht, Gewicht und Gesundheitszustand des Patienten variiert werden. Zum Beispiel nimmt man an, dass das Ausmaß der Hautfläche, die beeinflusst wird, dem injizierten Neurotoxinvolumen proportional ist, während das Ausmaß des Hautanomalie unterdrückenden Effekts für die meisten Dosisbereiche für die Konzentration des verabreichten Clostridientoxin proportional gehalten wird. Methoden für die Bestimmung der geeigneten Verabreichungsroute und Dosis werden generell auf einer Fall zu Fall Basis durch den behandelnden Arzt bestimmt. Solche Bestimmungen sind Routine für einen im Gebiet durchschnittlich Geübten (siehe z. B. Harrison's Principles of Internal Medicine (1998), herausgegeben von Anthony Fauci et al., 14. Ausgabe, veröffentlicht von McGraw Hill).
  • Es ist bezeichnend, dass eine Methode innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung zu verbesserter Funktion des Patienten führen kann. Verbesserte Patientenfunktion kann definiert werden als eine Verbesserung gemessen an Faktoren, wie reduzierter Schmerz, reduzierte Zeit, die im Bett verbracht wird, erhöhtes Umherwandern, gesündere Lebenshaltung, ein variablerer Lebensstil und/oder Heilung, die durch eine normale Muskelspannung erlaubt wird. Verbesserte Patientenfunktion ist synonym mit einer verbesserten Lebensqualität (QOL). QOL kann ermittelt werden, indem man z. B. die bekannten SF-12 oder SF-36 Gesundheitserfassungsbewertungsprozeduren anwendet. SF-36 ermittelt die physische und mentale Gesundheit eines Patienten in den acht Domänen: physische Funktion, Rollenbegrenzungen aufgrund physischer Probleme, soziale Funktion, körperlicher Schmerz, generelle mentale Gesundheit, Rollenbegrenzungen wegen emotionaler Probleme, Vitalität, und generelle Gesundheitswahrnehmung. Die erhaltenen Bewertungen können mit publizierten Werten, die für verschiedene allgemeine und Patientenpopulationen verfügbar sind, verglichen werden.
  • Beispiele
  • Die folgenden, nicht limitierenden Beispiele stellen denen mit durchschnittlichen Kenntnissen auf dem Gebiet spezifische bevorzugte Methoden zur Behandlung von Zuständen innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung zur Verfügung und sind nicht dafür beabsichtigt, den Umfang der Erfindung zu limitieren. In den folgenden Beispielen können verschiedene Arten der nicht-systemischen Verabreichung von Clostridien-Neurotoxinen ausgeführt werden. Zum Beispiel durch topische Verabreichung (Creme oder transdermales Pflaster), subcutane Injektion oder durch Implantation eines kontrollierten Freisetzungsimplantats.
  • Referenzbeispiel 1
  • Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung eines Knochensporns
  • Eine 61 Jahre alte diabetische Frau stellt sich vor mit einem Schmerz, der sich auf der Unterseite ihrer Ferse entwickelt hat und schlimmer wurde. Die Patientin ist sich keiner Verletzung bewusst, die ihn verursacht haben könnte. Die Patientin wird mit einem schmerzhaften Knochensporn am Zentrum der linken Ferse diagnostiziert. Sie berichtet über einen dumpfen Schmerz, der die meiste Zeit anhält, aber wenn die Patientin früh am Morgen aus dem Bett aufsteht oder wenn sie aufsteht, nachdem sie eine längere Zeit während des Tags gesessen ist, ist der Schmerz an der Ferse nahezu unerträglich, wobei er sich anfühlt, wie wenn die Ferse verletzt wurde, wie durch einen barfüßigen Fall auf einen Fels, aber es ist schlimmer. Mehrere Therapien, einschließlich topisch angewandtem Lidocain, NSAIDS, und Therapie werden versucht, führen jedoch kaum zu Linderung. Ein chirurgischer Eingriff ist keine Option wegen der schlechten Blutzirkulation der niederen Gliedmaßen der Patientin. Deshalb kann Botulinumtoxin Typ A als 30 Einheiten insgesamt nach Anwendung eines Lokalanästheticums angewandt werden, 10 U/Injektionsstelle an drei subcutanen Injektionsstellen, die gleichmäßig über die schmerzhafte Stelle verteilt sind. Bei der Nachfolgeuntersuchung zwei Wochen später kann die Patientin eine signifikante Milderung der Schmerzen berichten und kann es ertragen zu gehen. Vier Wochen später berichtet die Patientin über keinen Schmerz und dass sie es ertragen kann, größere Distanzen zu gehen als zwei Wochen früher.
  • Beispiel 2
  • Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung von Hühneraugen und Ballenzehen
  • Ein 54 Jahre alter Mann, der drei Tage lang mit seinen Enkelkindern weit in einem großen Vergüngungspark herumlief, berichtet über deutlichen Schmerz auf der proximalen rechten Seite seines großen Zehs und auf der Fußsohlenseite des Fußballens am selben Fuß. Der Schmerz kann quälend und lähmend werden. Der Patient hatte eine Vorgeschichte von schmerzhaften Hühneraugen und Ballenzehen an beiden Füßen, die immer wieder auftreten, trotz medizinischer und orthopädischer Behandlung. Bei der Untersuchung wird ein 6 cm2 großer Auswuchs konsistent mit einem Hühnerauge und ein 8 cm2 großer kreisförmiger entzündeter Fleck auf der Fußsohlenseite, konsistent mit einem Ballenzeh, festgestellt. Eine Behandlung mit einem Botulinumtoxin Typ A kann in Form von Injektion von 50 U des Toxins intradermal in das Hühnerauge (2 Stellen/25 U in jeder) und 30 U in den Ballenzeh begonnen werden. 14 Tage später kann der Patient eine signifikante Linderung in beiden betroffenen Gebieten berichten. Zwei Monate später kann der Patient eine Reduktion von über 50% der Größe des Hühnerauges und 60% der Größe des Ballenzehs berichten, ohne Schmerzen. Der Patient kann zu normalen Gehaktivitäten zurückkehren und kann auch das Gehen großer Distanzen ertragen.
  • Beispiel 3
  • Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung von Genitalwarzen
  • Eine 48 Jahre alte Frau präsentiert sich mit einer Vorgeschichte von Genitalwarzen. Untersuchung der Patientin zeigt sechs fleischfarbene Erhebungen oder winzige blumenkohlartige maculopapulare Warzen unterschiedlicher Größe (0,05 cm2 bis 2 cm2). Die Patientin wurde mit mehreren unterschiedlichen Behandlungsmethoden behandelt; direkte Anwendung von Bleomycin, Acetylsalicylsäure, mit wenig oder keiner Linderung. Die Patientin weist Laser oder andere invasive Methoden der Behandlung zurück. Ein Botulinumtoxin Typ A wird direkt in die Warzengebiete via intradermale Injektion eingebracht, in einer effektiven Menge von, aber nicht beschränkt auf, 5 U/cm2, mit einer Gesamtmenge von 30 U. Bei der Nachuntersuchung 4 Wochen später sieht es aus, wie wenn 3 der kleineren Warzen komplett verschwunden sind, und nach 2 Monaten kann die Patientin das Verschwinden der übrigen Warzen berichten.
  • Beispiel 4
  • Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung plantarer Warzen
  • Ein 54 Jahre alter Mann hat eine Vorgeschichte mit schmerzhaften Fußsohlenwarzen und kehrt zur Klinik zurück nach einer Verschlimmerung des Warzenwachstums in der Plantarregion seines rechten Fußes. Bei der Untersuchung zeigen sich 3 Warzen unterschiedlicher Größe (1 cm2, 2,5 cm2 und 4,4 cm2), mit einem rotfarbenen Ring, der 2 der 3 Warzen umgibt und eine Entzündung nahelegt. Der Patient hat Bleomycin versucht, aber die Linderung war minimal und der Schmerz an der Injektionsstelle signifikant. Deshalb wird ein Botulinum-Neurotoxin als Alternative in Betracht gezogen und 5 U/cm2 können in einer topischen Formulierung direkt in einer Gesamtmenge von 45 U in die Warze injiziert werden. Bei der Nachuntersuchung 2 Monate später kann der Patient über eine komplette Linderung der Schmerzen berichten und bei der Untersuchung gab es keine Zeichen von Entzündung (Rötungsringe nicht gegenwärtig) und 2 der 3 Warzen waren komplett verschwunden mit nur ungefähr 1 cm2 der 4,4 cm2 Warze noch sichtbar.
  • In jedem der obigen Beispiele kann ein Botulinumtoxin Typ B, C, D, E, F oder G statt des oben benutzten Botulinumtoxins Typ A benutzt werden, z. B. durch Benutzung von 250 Einheiten eines Botulinumtoxins Typ B. Die spezifische Menge eines Botulinumtoxins (wie BOTOX®), die verabreicht wird, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die durch den behandelnden Arzt abgewogen und in Betracht gezogen werden müssen, und in jedem der Beispiele erscheinen insignifikante Mengen an Botulinumtoxin systemisch mit keinen signifikanten Nebenwirkungen.
  • Eine Methode zur Behandlung von Hautanomalien gemäß der Erfindung, die hier offengelegt wird, hat viele Vorzüge und Vorteile, inklusive der folgenden:
    • 1. Die Symptome einer Hautanomalie können dramatisch reduziert oder eliminiert werden.
    • 2. Die Symptome einer Hautanomalie können wenigstens ungefähr zwei Wochen lang bis zu ungefähr sechs Monate lang durch Injektion eines Neurotoxins und für von ungefähr einem Jahr bis ungefähr fünf Jahre lang bei Gebrauch eines kontrollierten Freisetzungs-Neurotoxin-Implantats reduziert oder eliminiert werden.
    • 3. Das injizierte oder implantierte Clostridien-Neurotoxin zeigt wenig oder keine Tendenz, von der intramuskulären (oder intradermalen oder subdermalen) Injektions- oder Implantationsstelle weg zu diffundieren oder wegtransportiert zu werden.
    • 4. Wenige oder keine signifikanten Nebenwirkungen treten bei intramuskulärer (oder intradermaler oder subdermaler) Injektion oder Implantation von Clostridien-Neurotoxin auf.
    • 5. Die gegenwärtige Methode kann zu den gewünschten Nebenwirkungen einer größeren Patientenbeweglichkeit, einer positiveren Einstellung und einer verbesserten Lebensqualität führen.
  • Obwohl die gegenwärtige Erfindung in Bezug auf gewisse bevorzugte Methoden im Detail beschrieben wurde, sind andere Ausführungsformen, Versionen und Modifikationen innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung möglich. Zum Beispiel kann eine große Palette an Neurotoxinen effektiv für die Methoden der gegenwärtigen Erfindung benutzt werden. Zusätzlich schließt die gegenwärtige Erfindung lokale Verabreichungsmethoden zur Linderung von Hautanomalien ein, wobei zwei oder mehr Neurotoxine, wie z. B. zwei oder mehr Botulinumtoxine, gleichzeitig oder hintereinander verabreicht werden. Zum Beispiel kann Botulinumtoxin Typ A bis zum Verlust des klinischen Ansprechens oder der Entwicklung neutralisierender Antikörper verabreicht werden, gefolgt von der Verabreichung von Botulinumtoxin Typ B. Alternativ kann eine Kombination von beliebigen zwei oder mehr der Botulinum-Serotypen A bis G lokal verabreicht werden, um den Beginn und die Dauer des gewünschten therapeutischen Ergebnisses zu kontrollieren. Weiterhin können nicht-Neurotoxinverbindungen vor, gleichzeitig mit oder nach der Verabreichung des Neurotoxins verabreicht werden, um zusätzliche Effekte zu erzielen, wie einen erhöhten oder beschleunigten Start der Denervierung, bevor das Neurotoxin, wie Botulinumtoxin, anfängt, seinen therapeutischen Effekt auszuüben.
  • Ein Botulinumtoxin kann allein oder in Kombination mit einem oder mehreren anderen Botulinumtoxin-Serotypen verabreicht werden. Das Botulinumtoxin kann ein rekombinant hergestelltes oder hybrides Botulinumtoxin sein.
  • Meine Erfindung umfasst in ihrem Umfang auch den Gebrauch eines Neurotoxins, wie Botulinumtoxin, in der Präparation eines Medikaments für die Behandlung einer Hautanomalie durch lokale Administration des Neurotoxins.

Claims (9)

  1. Verwendung eines Botulinumtoxins für die Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Warze, eines Hühnerauges, von Hornhaut oder einer Ballenzehe.
  2. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei das Botulinumtoxin ein Botulinumtoxin Typ A, B, C, D, E, F oder G ist.
  3. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei das Botulinumtoxin ein Botulinumtoxin Typ A ist.
  4. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei das Botulinumtoxin in einer Menge zwischen ungefähr 1 Einheit und ungefähr 3.000 Einheiten verabreicht wird.
  5. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei die Verabreichung durch topische oder subkutane Verabreichung des Botulinumtoxins geschieht.
  6. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei die Warze, das Hühnerauge, die Hornhaut oder die Ballenzehe durch Reduktion von Schmerzen behandelt wird, die mit der Warze, dem Hühnerauge, der Hornhaut oder der Ballenzehe assoziiert sind.
  7. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei die Warze, das Hühnerauge, die Hornhaut oder die Ballenzehe durch Reduktion einer Entzündung behandelt wird, die mit der Warze, dem Hühnerauge, der Hornhaut oder der Ballenzehe assoziiert ist.
  8. Verwendung gemäß Anspruch 1, wobei die Warze, das Hühnerauge, die Hornhaut oder die Ballenzehe durch Reduktion der Größe der Warze, des Hühnerauges, der Hornhaut oder der Ballenzehe behandelt wird.
  9. Verwendung eines Botulinumtoxins für die Herstellung eines Medikaments zur Behandlung einer Warze durch Verabreichung einer effektiven Menge des Botulinumtoxins an die Warze.
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