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Hintergrund
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Die
gegenwärtige
Erfindung bezieht sich auf Methoden zur Behandlung von Hautanomalien,
wie sie in den Ansprüchen
definiert werden. Im Besonderen bezieht sich die gegenwärtige Erfindung
auf Methoden der Behandlung von Hautanomalien durch Verabreichung
eines Clostridienneurotoxins an Patienten.
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Hautanomalien
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Die
Haut (synonym als Cutis bezeichnet) ist eine schützende Membran, die den Körper bedeckt und
aus mehreren Schichten einschließlich der Epidermis und des
Stratum corneum zusammengesetzt ist. Eine Hautanomalie ist eine
Anomalie oder ein abnormales Hautwachstum und kann an jeder Stelle der
Cutis vorkommen, wie z. B. an einer Hand, einem Fuß oder dem
Gesicht eines Patienten. Einige Hautanomalien kommen bei Druck,
Reibung oder Gewicht ausgesetzten Stellen häufiger vor, wie z. B. an den
Füßen. Eine
Hautanomalie kann eine Warze, ein Ballenzeh, eine Schwiele, ein
Hühnerauge,
ein Ulcus, ein Neurom, eine Hammerzeh, ein Dermatofibrom, Narbenbildung,
ein Muttermal (wie ein typischer Leberfleck oder dysplastische Nävi), ein
Granulom (wie ein eiterndes Granulom) und eine Keratose (wie eine
seborrhoische Keratose) sein.
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Ein
Ballenzeh ist eine lokalisierte Schwellung entweder am medialen
oder dorsalen Teil des ersten Mittelfußknochen-Phalanxgelenks des Fußes und kann
durch einen entzündeten
Schleimbeutel verursacht sein. Ein Schleimbeutel ist ein geschlossener Flüssigkeits-gefüllter Sack,
der sich in einem Bereich, der Reibung ausgesetzt ist, bilden kann.
Ein Ballenzeh kann auf einen Hallux valgus zurückgehen, was eine Abspreizung
der Spitze des großen Zehs
in Richtung der Außenseite
des Fußes
ist. Dies kann dazu führen,
dass der erste Mittelfußknochen und
der große
Zeh einen fehlgerichteten linksgerichteten Winkel bilden. Ein Ballenzeh
kann sich dann als Reaktion auf den Druck eines eng anliegenden Schuhs
an der Spitze dieses Winkels bilden.
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Eine
Schwiele ist ein schützender
Ober-/Lederhautlappen, der von einer verdickten oberen Hautschicht
gebildet wird, die sich aufgrund wiederholter Reibung der Haut an
dieser Stelle bildet. Ein Hühnerauge
ist eine kleine Schwiele, die sich aufgrund von Druck oder Reibung
gegen Schuhe oder andere Zehen auf der Oberseite von Zehen bildet. Ein
Hühnerauge
kann sich auch aufgrund eines Hammerzeh-Zustands bilden, was eine
abnormale Kontraktion oder Aufwölbung
des Zehs aufgrund einer partiellen oder kompletten Dislokation eines
der Gelenke des Zehs oder des Gelenks, an dem der Zeh mit dem Rest
des Fußes
verbunden ist, bedeutet. Wenn der Zeh deformiert wird, kann er gegen
einen Schuh reiben und die daraus resultierende Reizung kann zum
Aufbau von mehr und dickerer Haut (einem Hühnerauge) als protektive Antwort
an dieser Cutis-Stelle führen.
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Ein
Ulcus ist eine langsam heilende Hautwunde. Ein Grad 1 Ulcus ist
durch Rötung
der Haut über
einer knochigen Zone charakterisiert. Die Rötung der Haut verschwindet
nicht bei Abnahme des Drucks. Ein Grad 2 Ulcus ist durch eine Blase,
Hautablösung
oder aufgebrochene Haut charakterisiert. Es kommt zu einem Hautverlust über einen
Anteil ihrer Dicke hinweg, der die obersten zwei Schichten der Haut
betrifft. Ein Grad 3 Ulcus weist aufgebrochene Haut und manchmal
einen blutigen Abfluss auf. Es kommt zu einem Hautverlust über die
ganze Dicke hinweg, der auch das Unterhautgewebe mit einbezieht.
Ein Grad 4 Ulcus ist schließlich
durch eine Läsion
der Haut, die sowohl Haut als auch Muskel, Sehne und Knochen einbezieht,
charakterisiert und geht oft mit einer Knocheninfektion (Osteomyelitis)
einher. Ulci können
lähmend
und schmerzvoll sein.
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Warzen
sind nicht krebsartige Hautauswüchse,
die durch Infektion in der obersten Schicht der Haut durch einen
Papillomavirus verursacht werden. Warzen sind gewöhnlicherweise
hautfarben und können
sich bei Berührung
rauh anfühlen,
aber sie können
dunkel, flach und glatt sein. Es gibt mehrere verschiedene Arten
von Warzen, einschließlich
vulgärer Warzen,
Fußsohlenwarzen/plantare
Warzen und Flachwarzen. Eine plantare Warze ist eine kleine Hautläsion, die
einer Schwiele ähnelt
und auf der Unterseite des Fußes
oder der Zehen gefunden wird.
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Ein
Neurom ist eine Schwellung oder Vernarbung eines kleinen Nervs,
der mit zwei Zehen verbunden ist und für die Gefühlswahrnehmung dieser Zehen
sorgt. Symptome eines Neuroms können Schmerzen
oder Taubheit einschließen,
die gewöhnlicherweise
den dritten und vierten Zeh betreffen. Neurome beginnen oft als
Taubheit oder Empfindlichkeit am Fußballen.
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Gegenwärtige Therapien
für Hautanomalien schließen die
Verwendung verschiedener topisch und systemisch verabreichter Pharmazeutika und/oder
Chirurgie zum Herausschneiden der Anomalie ein. Pharmazeutica haben
typischerweise Nebenwirkungen und unglücklicherweise kann es zu einem
signifikanten Wiederauftreten der Hautanomalie (Wiederwachstum)
nach einem chirurgischen Eingriff kommen, ebenso wie der Möglichkeit
einer Infektion.
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Botulinumtoxin
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Das
Genus Clostridium hat mehr als hundertundsiebenundzwanzig Spezies,
die aufgrund ihrer Morphologie und Funktion eingeteilt werden. Das anaerobe
grampositive Bacterium Clostridium botulinum produziert ein potentes
Polypeptid Neurotoxin, Botulinumtoxin, das eine neuroparalytische
Krankheit bei Menschen und Tieren verursacht, die als Botulismus
bezeichnet wird. Die Sporen von Clostridium botulinum werden im
Erdboden gefunden und können
in inadäquat
sterilisierten und versiegelten Nahrungsmittelbehältern aus
Heimkonservenfabriken, die der Grund für viele der Botulismusfälle sind, wachsen.
Die Effekte des Botulismus erscheinen typischerweise 18 bis 36 Stunden
nach Verzehr der Nahrungsmittel, die mit Clostridium botulinum-Kulturen
oder -Sporen infiziert sind. Das Botulinumtoxin kann anscheinend
unabgeschwächt
die Darmbarriere durchdringen und periphere Motorneuronen angreifen.
Die Symptome der Botulinumtoxin-Intoxikation
können
von Gangschwierigkeiten, Schluckbeschwerden und Sprachbeschwerden
zur Lähmung der
Atemmuskulatur und Tod fortschreiten.
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Botulinumtoxin
Typ A ist das tödlichste
natürliche
biologische Agens, das bekannt ist. Ungefähr 50 Picogramm eines kommerziell
verfügbaren
Botulinumtoxin Typ A (gereinigter Neurotoxinkomplex) ist
eine LD50 in Mäusen
(d. h. 1 Einheit). Eine Einheit BOTOX® enthält ungefähr 50 Picogramm
(ungefähr
56 Attomol) Botulinumtoxin Typ A Komplex. Interessanterweise ist
Botulinumtoxin Typ A auf molarer Basis ungefähr 1,8 Milliarden Mal tödlicher
als Diphtherie, ungefähr
600 Millionen-fach tödlicher
als Natriumcyanid, ungefähr
30 Millionen-fach tödlicher
als Cobratoxin und ungefähr
12 Millionen-fach tödlicher
als Cholera. Singh, Critical Aspects of Bacterial Protein Toxins,
pages 63–84 (chapter
4) of Natural Toxins II, hrsg. von B. R. Singh et al., Plenum Press,
New York (1976) (worin die angegebene LD50 von Botulinumtoxin Typ
A von 0,3 ng entsprechend 1 U für
die Tatsache korrigiert ist, dass ungefähr 0,05 ng BOTOX® 1
Einheit entsprechen). Eine Einheit (U) Botulinumtoxin wird als die
LD50 für weibliche
Swiss Webster-Mäuse,
die 18 bis 20 g wiegen, nach intraperitonealer Injektion definiert.
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Sieben
generell immunologisch unterschiedliche Botulinumneurotoxine wurden
charakterisiert. Diese sind die Botulinumneurotoxin Serotypen A,
B, C1, D, E, F bzw. G, von denen jeder durch Neutralisation mit
Serotyp-spezifischen Antikörpern
unterschieden wird. Die verschiedenen Serotypen Botulinumtoxin unterscheiden
sich in der Tierspezies, auf die sie einwirken und in der Schwere
und Dauer der Paralyse, die sie hervorrufen. Es wurde z. B. festgestellt,
dass Botulinumtoxin Typ A gemessen an der Paralyserate, die in Ratten
produziert wird, 500 Mal potenter als Botulinumtoxin Typ B ist.
Außerdem
wurde gemessen, dass Botulinumtoxin Typ B bei einer Dosis von 480
U/kg, was etwa der 12-fachen Primaten LD50 für Botulinumtoxin Typ A entspricht,
für Primaten
nicht toxisch ist. Moyer E et al., Botulinum Toxin Type B: Experimental
and Clinical Experience, was Kapitel 6, Seiten 71–85 von „Therapy
With Botulinum Toxin",
hrsg. von Jankovic et al. (1994), Marcel Dekker, Inc, entspricht.
Botulinumtoxin bindet anscheinend mit hoher Affinität an cholinerge
Motorneuronen, wird in das Neuron transloziert und blockiert die
Freisetzung von Acetylcholin. Zusätzliche Aufnahme kann durch
niederaffine Rezeptoren ebenso wie durch Phagocytose und Pinocytose
stattfinden.
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Unabhängig vom
Serotyp scheint der molekulare Mechanismus der Toxinvergiftung gleichartig zu
sein und zumindest drei Schritte oder Abschnitte zu involvieren.
Im ersten Schritt des Prozesses bindet das Toxin an die präsynaptische
Membran des Zielneurons durch eine spezifische Interaktion zwischen
der schweren Kette, H-Kette, und einem Zelloberflächenrezeptor;
es wird angenommen, dass der Rezeptor für jeden Typ Botulinumtoxin
und für
Tetanustoxin unterschiedlich ist. Der Abschnitt am Carboxylende
der H-Kette, HC, scheint für
das Targeting des Toxins zur Zelloberfläche wichtig zu sein.
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Im
zweiten Schritt überquert
das Toxin die Plasmamembran der vergifteten Zelle. Das Toxin wird
erst durch die Zelle durch Rezeptor-vermittelte Endocytose aufgenommen,
und ein Endosom, das das Toxin enthält, wird gebildet. Dann entkommt
das Toxin vom Endosom in das Cytoplasma der Zelle. Es wird angenommen,
dass dieser Schritt durch das Segment am Aminoterminus der H-Kette,
HN, das eine Konformationsänderung
des Toxins als Reaktion auf einen pH von ungefähr 5,5 oder niedriger auslöst, vermittelt
wird. Von Endosomen weiß man,
dass sie eine Protonenpumpe besitzen, die den intraendosomalen pH
absenkt. Die Konformationsänderung exponiert
hydrophobe Aminosäuren
des Toxins, was dem Toxin erlaubt, sich in die Endosomenmembranen
einzufügen.
Das Toxin (oder zumindest die leichte Kette) transloziert dann durch
die endosomale Membran ins Cytoplasma.
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Der
letzte Schritt des Mechanismus der Botulinumtoxin-Aktivität scheint
mit einer Reduktion der Disulfidbindung, die die schwere Kette,
H-Kette, und die leichte Kette, L-Kette verbindet, einherzugehen. Die
gesamte toxische Aktivität
von Botulinum- und Tetanustoxinen ist in der L-Kette des Holotoxins
enthalten; die L-Kette ist eine Zink (Zn++)-Endopeptidase, die selektiv
Proteine, die für
die Erkennung und das Andocken von Neurotransmitter enthaltenden Vesikeln
an der cytoplasmatischen Oberfläche
der Plasmamembran und für
die Fusion der Vesikel mit der Plasmamembran essentiell sind, spalten.
Tetanusneurotoxin sowie Botulinumtoxin Typen B, D, F und G verursachen
den Abbau von Synaptobrevin (das auch vesikel-assoziiertes Membranprotein (VAMP)
genannt wird), eines synaptosomalen Membranproteins. Der größte Teil
des VAMP, das auf der cytoplasmatischen Oberfläche von synaptischen Vesikeln
vorhanden ist, wird als Ergebnis jeder dieser Spaltereignisse entfernt.
Botulinumtoxin Serotypen A und E spalten SNAP-25. Von Botulinumtoxin
Serotyp C1 nahm man ursprünglich
an, dass es Syntaxin spaltet, aber es wurde gefunden, dass es Syntaxin und
SNAP-25 spaltet. Jedes der Botulinumtoxine spaltet spezifisch eine
unterschiedliche Bindung, außer
Botulinumtoxin Typ B (und Tetanustoxin), die dieselbe Bindung spalten.
Jede dieser Spaltungen blockiert den Prozess des Andockens von Vesikel
an Membranen, wobei die Exocytose des Vesikelinhalts verhindert
wird.
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Botulinumtoxine
wurden klinisch für
die Behandlung von neuromuskulären
Störungen,
die durch hyperaktive Skelettmuskeln (z. B. Bewegungsstörungen)
verursacht sind, eingesetzt. 1989 wurde ein Botulinumtoxin Typ A-Komplex
von der U.S. Food and Drug Administration für die Behandlung von Blepharospasmus,
Strabismus und Spasmus hemifacialis zugelassen. Anschließend wurde
ein Botulinumtoxin Typ A auch durch die FDA für die Behandlung cervicaler
Dystonien und für
die Behandlung von Glabellarfurchen und ein Botulinumtoxin Typ B
für die
Behandlung von cervicalen Dystonien zugelassen. Nicht-Typ A Botulinumtoxin-Serotypen
haben anscheinend eine niedrigere Potenz und/oder eine kürzere Wirkdauer
der Aktivität
im Vergleich zu Botulinumtoxin Typ A. Klinische Effekte von peripher
intramuskulär
appliziertem Botulinumtoxin Typ A werden gewöhnlicherweise innerhalb einer
Woche nach Injektion gesehen. Die typische Dauer der symptomatischen
Verbesserung durch eine einzige intramuskuläre Injektion von Botulinumtoxin
Typ A ist durchschnittlich drei Monate, obwohl von signifikant längeren Perioden
therapeutischer Aktivität
berichtet wurde.
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Obwohl
alle Botulinumtoxin Serotypen anscheinend die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin
an der neuromuskulären
Endplatte verhindern, tun sie dies, indem sie unterschiedliche neurosekretorische
Proteine beeinflussen und/oder diese Proteine an unterschiedlichen
Stellen spalten. Zum Beispiel spalten sowohl Botulinum Typ A als auch
E das 25 Kilodalton (kD) Synaptosomen-assoziierte Protein (SNAP-25),
aber sie zielen auf unterschiedliche Aminosäuresequenzen innerhalb dieses Proteins.
Botulinumtoxin Typen B, D, F und G wirken auf Vesikel-assoziiertes
Protein (VAMP, auch Synaptobrevin genannt), wobei jeder Serotyp
das Protein an einer unterschiedlichen Stelle spaltet. Schließlich wurde
für Botulinumtoxin
Typ C1 gezeigt, dass es sowohl Syntaxin als auch SNAP-25 spaltet.
Diese Unterschiede im Wirkmechanismus können einen Einfluss auf die
relative Potenz und/oder Wirkdauer der unterschiedlichen Botulinumtoxin
Serotypen haben. Anscheinend kann ein Substrat für ein Botulinumtoxin in unterschiedlichen
Zelltypen gefunden werden. Siehe z. B. Biochem J 1; 339 (pt 1):
159–65:
1999, und Mov Disord, 10 (3): 376: 1995 (B-Zellen aus pancreatischen
Inseln enthalten zumindest SNAP-25 und Synaptobrevin).
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Das
Molekulargewicht des Botulinumtoxin-Proteinmoleküls ist für alle sieben bekannten Botulinumtoxin-Serotypen
ungefähr
150 kD. Interessanterweise werden die Botulinumtoxine von Clostridienbakterien
als Komplexe, die das 150 kD Botulinumtoxin-Proteinmolekül zusammen
mit assoziierten nicht-Toxinproteinen umfassen, freigesetzt. Daher kann
der Botulinumtoxin Typ A Komplex von Clostridienbakterien als 900
kD, 500 kD und 300 kD Form produziert werden. Botulinumtoxin Typen
B und C1 werden anscheinend nur als 700 kD oder 500 kD Komplexe
produziert. Botulinumtoxin Typ D wird sowohl als 300 kD als auch
500 kD Komplex produziert. Schließlich werden Botulinumtoxin
Typen E und F nur als ungefähr
300 kD Komplexe produziert. Die Komplexe (d. h. Molekulargewicht
größer als
ungefähr 150
kD) enthalten nach allgemeiner Annahme ein nicht-Toxin Hämagglutininprotein
und ein nicht-Toxin nicht-Hämagglutininprotein.
Diese zwei nicht-Toxinproteine
(die zusammen mit dem Botulinumtoxinmolekül die relevanten Neurotoxinkomplexe
umfassen) können
die Funktion haben, dem Botulinumtoxinmolekül Stabilität gegen Denaturierung und Schutz
gegen verdauende Säuren
zu geben, wenn das Toxin oral aufgenommen wird. Zusätzlich ist
es möglich, dass
die größeren (größer als
150 kD Molekulargewicht) Botulinumtoxinkomplexe zu einer langsameren Diffusionsrate
des Botulinumtoxins weg von der Stelle der intramuskulären Injektion
eines Botulinumtoxinkomplexes führen
können.
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In
vitro Studien zeigten, dass Botulinumtoxin die Kaliumkationen-induzierte
Freisetzung von sowohl Acetylcholin als auch Norepinephrin aus primären Zellkulturen
aus Hirnstammgewebe verhindert. Darüber hinaus wurde berichtet,
dass Botulinumtoxin die stimulierte Freisetzung von sowohl Glycin
als auch Glutamat aus Primärkulturen
von Rückenmarksneuronen
verhindert und dass Botulinumtoxin in Hirnsynaptosompräparationen
die Freisetzung jedes der Neurotransmitter Acetylcholin, Dopamin,
Norepinephrin (Habermann, E., et al., Tetanus Toxin and Botulinum
A and C Neurotoxins Inhibit Noradrenaline Release From Cultured
Mouse Brain, J Neurochem 51 (2); 522–527: 1988), CGRP, Substanz
P und Glutamat (Sanchez-Prieto, J., et al., Botulinum Toxin A Blocks
Glutamate Exocytosis From Guinea Pig Cerebral Cortical Synaptosomes,
Eur J. Biochem 165; 675–681:
1897, verhindert. Dies bedeutet, dass, wenn adäquate Konzentrationen benutzt
werden, Stimulus-induzierte Freisetzungen der meisten Neurotransmitter
durch Botulinumtoxin blockiert werden. Siehe z. B. Pearce, L. B.,
Pharmacologic Characterization of Botulinum Toxin For Basic Science
and Medicine, Toxicon 35 (9); 1373–1412 auf Seite 1393; Bigalke
H., et al., Botulinum A Neurotoxin Inhibits Non-Cholinergic Synaptic
Transmission in Mouse Spinal Cord Neurons in Culture, Brain Research
360; 318–324;
1985; Habermann E., Inhibition by Tetanus and Botulinum A Toxin
of the release of [3H]Noradrenaline and [3H]GABA From Rat Brain
Homogenate, Experientia 44; 224–226;
1988, Bigalke H., et al., Tetanus Toxin and Botulinum A Toxin Inhibit
Release and Uptake of Various Transmitters, as Studied with Particulate
Preparations From Rat Brain and Spinal Cord, Naunyn-Schmiedeberg's Arch Pharmacol
316; 244–251;
1981, und: Jankovic J. et al., Therapy With Botulinum Toxin, Marcel
Dekker, Inc., (1994), Seite 5. Botulinumtoxin Typ A kann dadurch
erhalten werden, dass man Kulturen von Clostridium botulinum in
einem Fermenter etabliert und hochzüchtet, dann die fermentierte
Mischung in Übereinstimmung
mit bekannten Prozeduren erntet und aufreinigt. Alle Botulinumtoxin-Serotypen
werden anfänglich
als inaktive Einzelkettenproteine synthetisiert, die durch Proteasen
gespalten oder angespalten werden müssen, um neuroaktiv zu werden.
Die Bakterienstämme,
die Botulinumtoxin Serotypen A und G produzieren, besitzen endogene
Proteasen und deshalb können
Serotypen A und G aus bakteriellen Kulturen vorwiegend in ihrer
aktiven Form gewonnen werden. Im Gegensatz dazu werden Botulinumtoxin
Serotypen C1, D und E durch nicht-proteolytische Stämme synthetisiert
und sind deshalb typischerweise unaktiviert, wenn sie aus der Kultur
gewonnen werden. Serotypen B und F werden sowohl von proteolytischen
als auch nicht-proteolytischen Stämmen produziert und können deshalb
entweder in der aktiven oder inaktiven Form gewonnen werden. Jedoch
spalten sogar die proteolytischen Stämme, die z. B. den Botulinumtoxin
Typ B Serotyp produzieren, nur einen Anteil des produzierten Toxins.
Der exakte Anteil von angespaltenen und nicht angespaltenen Molekülen hängt von der
Länge der
Inkubation und der Temperatur der Kultur ab. Deshalb ist ein bestimmter
Prozentsatz jeder Präparation
von z. B. dem Botulinumtoxin Typ B Toxin wahrscheinlich inaktiv,
was möglicherweise
die bekannte signifikant niedrigere Potenz von Botulinumtoxin Typ
B im Vergleich zu Botulinumtoxin Typ A erklärt. Die Gegenwart von inaktivem
Botulinumtoxin-Molekülen
in einer klinischen Präparation
trägt zum
Gesamtproteingehalt der Präparation
bei, was mit vergrößerter Antigenzität in Verbindung
gebracht wurde, ohne zu seiner klinischen Wirksamkeit beizutragen.
Außerdem
ist es bekannt, dass Botulinumtoxin Typ B nach intramuskulärer Injektion
eine kürzere Wirkdauer
hat und auch weniger potent ist als Botulinumtoxin Typ A bei derselben
Dosierung.
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Qualitativ
hochstehendes kristallines Botulinumtoxin Typ A kann mit dem Hall
A-Stamm von Clostridium botulinum mit Charakteristika von ≥ 3 × 107 U/mg, einem A260/A278 von weniger als 0,6
und einem charakteristischen Bandenmuster bei der Gelelektrophorese
produziert werden. Der bekannte Shantzprozess kann zur Gewinnung
von kristallinem Botulinumtoxin Typ A angewandt werden, wie in Shantz,
E. J., et al., Properties and use of Botulinum toxin and Other Microbial
Neurotoxins in Medicine, Microbiol Rev. 56; 80–99: 1992, beschrieben. Generell
kann der Botulinumtoxin Typ A-Komplex
aus einer anaeroben Fermentation isoliert und gereinigt werden,
indem man Clostridium botulinum Typ A in einem geeigneten Medium
kultiviert. Der bekannte Prozess kann nach Trennung von den nicht-Toxinproteinen
auch dazu benutzt werden, um reine Botulinumtoxine zu gewinnen,
wie z. B. gereinigtes Botulinumtoxin Typ A mit ungefähr 150 kD
Molekulargewicht mit einer spezifischen Potenz von 1–2 × 108 LD50 U/mg oder höher; gereinigtes Botulinumtoxin Typ
B mit ungefähr
156 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Potenz von 1–2 × 108 LD50 U/mg oder höher und; gereinigtes Botulinumtoxin
Typ F mit ungefähr
155 kD Molekulargewicht mit einer spezifischen Potenz von 1–2 × 107 LD50 U/mg oder höher.
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Botulinumtoxine
oder Botulinumtoxin-Komplexe können
von List Biological Laboratories, Inc., Campbell, California, erhalten
werden; oder dem Centre for Applied Microbiology and Research, Porton
Down, U.K.; oder Wako (Osaka, Japan), Metabiologics (Madison, Wisconsin),
ebenso wie von Sigma Chemicals of St Louis, Missouri. Reines Botulinumtoxin
kann auch dazu benutzt werden, um eine pharmazeutische Zusammensetzung
herzustellen.
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Wie
generell bei Enzymen ist die biologische Aktivität von Botulinumtoxinen (die
intrazelluläre Peptidasen
sind) zumindest teilweise von ihrer dreidimensionalen Konformation
abhängig.
Dies bedeutet, dass Botulinumtoxin Typ A durch Hitze, verschiedene Chemikalien,
Oberflächendehnung
und Eintrocknung auf Oberflächen
detoxifiziert wird. Weiterhin ist bekannt, dass Verdünnung des
Toxinkomplexes, der durch die bekannten Kulturfermentations und
Reinigungsschritte erhalten wird, auf die viel viel niedrigere Toxinkonzentration,
die für
Formulierungen pharmazeutischer Zusammensetzungen verwendet wird, zu
einer schnellen Detoxifizierung des Toxins führt, wenn nicht ein geeignetes
Stabilisierungsagens gegenwärtig
ist. Verdünnung
des Toxins von Milligramm-Mengen zu einer Lösung, die Nanogramm pro Milliliter
enthält,
stellt wegen des schnellen Verlustes der spezifischen Toxizität bei solch
großer
Verdünnung
ein signifikantes Problem dar. Da das Toxin Monate oder Jahre, nachdem
die Toxin enthaltende pharmazeutische Zusammensetzung formuliert
wurde, benutzt werden könnte,
kann das Toxin mit Stabilisierungsagenzien, wie Albumin oder Gelatine,
stabilisiert werden.
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Eine
kommerziell verfügbare
Botulinumtoxin enthaltende pharmazeutische Zusammensetzung wird
unter dem Handelsnamen BOTOX® (verfügbar von Allergan, Inc., Irvine,
California) verkauft. BOTOX® besteht aus einem gereinigten
Botulinumtoxin Typ A-Komplex, Albumin und Natriumchlorid, die in steriler
Vakuum-getrockneter Form verpackt sind. Das Botulinumtoxin Typ A
wird aus einer Kultur des Hall-Stamms von Clostridium botulinum,
der in einem Medium, das N-Z-Amin und Hefeextrakt enthält, gezogen
wird, gemacht. Der Botulinumtoxin Typ A-Komplex wird aus der Kulturlösung durch
eine Reihe von Säurefällungen
zu einem kristallinen Komplex gereinigt, der aus dem aktiven hochmolekularen
Toxinprotein und einem assoziierten Hämagglutininprotein besteht.
Der kristalline Komplex wird in einer Lösung, die Saline und Albumin
enthält,
wieder aufgelöst
und steril filtriert (0,2 μm),
bevor er vakuumgetrocknet wird. Das vakuumgetrocknete Produkt wird in
einer Gefriertruhe bei oder unter –5°C gelagert. BOTOX® kann
mit steriler, keine Konservierungsstoffe enthaltender, Saline vor
der intramuskulären
Injektion rekonstituiert werden. Jedes Gefäß BOTOX® enthält ungefähr 100 Einheiten
(U) gereinigten Clostridium botulinum-Toxin Typ A Neurotoxinkomplex,
0,5 mg Humanserumalbumin und 0,9 mg Natriumchlorid in steriler vakuumgetrockneter
Form ohne Konservierungsmittel.
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Um
vakuumgetrocknetes BOTOX® zu rekonstituieren, wird
sterile normal Saline ohne Konservierungsstoffe (0,9% Natriumchloridinjektion)
benutzt, indem man die richtige Menge des Verdünnungsmittels in einer Spritze
von geeigneter Größe aufzieht. Da
BOTOX® durch
Blubbern oder ähnliche
heftige Agitation denaturiert werden kann, wird das Verdünnungsmittel
sanft in das Gefäß injiziert.
Aus Gründen der
Sterilität
wird BOTOX® vorzugsweise
innerhalb von vier Stunden, nachdem das Gefäß aus dem Gefrierschrank entfernt
und rekonstituiert wurde, verabreicht. Während diesen vier Stunden kann
rekonstituiertes BOTOX® in einem Kühlschrank
bei ungefähr 2°C bis ungefähr 8°C gelagert
werden. Rekonstituiertes gekühltes
BOTOX® behält Berichten
zufolge seine Potenz mindestens ungefähr zwei Wochen lang. Neurology,
48: 249–53:
1997.
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Es
wurde berichtet, dass Botulinumtoxin Typ A klinisch folgendermaßen verwendet
wurde:
- (1) Ungefähr 75–125 Einheiten BOTOX® pro
intramuskulärer
Injektion (multiple Muskeln), um cervikale Dystonien zu behandeln;
- (2) 5–10
Einheiten BOTOX® pro
intramuskulärer Injektion,
um Glabellarfurchen (Stirnfurchen) zu behandeln (5 Einheiten intramuskulär in den
Musculus procerus injiziert und 10 Einheiten intramuskulär in den
Musculus corrugator supercilii injiziert);
- (3) ungefähr
30–80
Einheiten BOTOX®,
um Verstopfung durch intrasphincter Injektion in den Puborectalmuskel
zu behandeln;
- (4) ungefähr
1–5 Einheiten
pro Muskel intramuskulär
injiziertes BOTOX®, um Blepharospasmus durch
Injektion des lateralen prätarsalen
Musculus orbicularis oculi des oberen Lides und des lateralen prätarsalen
Orbicularis oculi des unteren Lides zu behandeln.
- (5) Um Strabismus zu behandeln, wurden extraoculare Muskeln
intramuskulär
mit zwischen ungefähr
1–5 Einheiten
BOTOX® injiziert,
wobei die Menge, die injiziert wurde, sowohl aufgrund der Größe des Muskels,
der injiziert werden sollte und des Ausmaßes der Muskelparalyse, die
gewünscht
war (d. h. des Ausmaßes
der Sehfehlerkorrektur, die gewünscht
war) variierte.
- (6) Um Spastizität
der oberen Gliedmaßen
als Folge von Schlaganfall durch intramuskuläre Injektion von BOTOX® in
fünf verschiedene
Beugemuskeln der oberen Gliedmaßen
wie folgt zu behandeln:
- (a) Flexor digitorum profundus: 7,5 U bis 30 U
- (b) Flexor digitorum sublimus: 7,5 U bis 30 U
- (c) Flexor carpi ulnaris: 10 U bis 40 U
- (d) Flexor carpi radialis: 15 U bis 60 U
- (e) Biceps brachii: 50 U bis 200 U. Jeder der fünf angegebenen
Muskeln wurde während
der gleichen Behandlungssitzung injiziert, so dass der Patient in
jeder Behandlungssitzung zwischen 90 U und 360 U an BOTOX® mittels
intramuskulärer Injektion
in die Beugemuskeln der oberen Gliedmaßen erhält.
- (7) Um Migräne
zu behandeln, zeigte pericranielle Injektion (symmetrisch in Glabellar-,
Frontal- und Temporalmuskeln injiziert) von 25 U BOTOX® einen
signifikanten Benefit als prophylaktische Behandlung der Migräne im Vergleich
zu Vehikeln, was anhand von Messungen einer reduzierten Migränefrequenz,
Maximalintensität,
assoziiertem Brechreiz und akuter Verwendung von Arzneimitteln über eine
Dreimonats-Periode
hinweg nach der Injektion von 25 U gemessen wurde.
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Es
ist bekannt, dass Botulinumtoxin Typ A bis zu 12 Monate lang einen
Effekt zeigen kann (European J. Neurology 6 (Supp 4): S111–S1150:
1999), und unter einigen Umständen
bis zu 27 Monate, wenn es zur Behandlung von Drüsen, wie bei der Behandlung
der Hyperhidrose, benutzt wurde. Siehe z. B. Bushara K., Botulinum
toxin and rhinorrhea, Otolaryngol Head Neck Surg 1996; 114 (3):
507, und The Laryngoscope 109: 1344–1346: 1999. Die gewöhnliche
Dauer einer intramuskulären
Injektion von BOTOX® ist jedoch typischerweise
ungefähr
3 bis 4 Monate.
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Der
Erfolg von Botulinumtoxin Typ A bei der Behandlung einer Vielzahl
klinischer Zustände
führte zu
einem Interesse an anderen Botulinumtoxin-Serotypen. Zwei kommerziell
verfügbare
Botulinum Typ A-Zubereitungen zur Anwendung am Menschen sind BOTOX®,
verfügbar
von Allergan, Inc., Irvine, California, und Dysport®, verfügbar von
Beaufour Ipsen, Porton Down, England. Eine Botulinumtoxin Typ B-Zubereitung
(MyoBloc®)
ist verfügbar
von Elan Pharmaceuticals San Francisco, California.
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Zusätzlich zu
ihrer pharmakologischen Wirkung an peripheren Orten können Botulinumtoxine auch
inhibitorische Effekte im Zentralnervensystem zeigen. Arbeiten von
Weigand et al., Nauny-Schmiedeberg's Arch. Pharmacol. 1976; 292, 161–165, und Habermann,
Nauny-Schmiedeberg's
Arch. Pharmacol. 1974; 281, 47–56
zeigten, dass Botulinumtoxin durch retrograden Transport zum Rückenmarksgebiet
aufsteigen kann. Insofern könnte
Botulinumtoxin, das an einer peripheren Stelle injiziert wurde,
z. B. intramuskulär,
durch retrograden Transport ins Rückenmark transportiert werden.
-
U.S. Patent Nr. 5,989,545 offenbart,
dass ein modifiziertes Clostridien-Neurotoxin oder Fragment davon,
vorzugsweise ein Botulinumtoxin, das chemisch modifiziert ist oder
rekombinant mit einem Ziellenkungsteil fusioniert wurde, zur Behandlung
von Schmerzen benutzt werden kann, indem man das Agens im Knochenmark
verabreicht.
-
Ein
Botulinumtoxin wurde auch vorgeschlagen für oder wurde verwendet für die Behandlung von
Mittelohrentzündung
(
U.S. Patent 5,766,605 ), Störungen des
Innenohrs (
U.S. Patente 6,265,379 ;
6,358,926 ), Spannungskopfschmerzen
(
U.S. Patent 6,458,365 ),
Migränekopfschmerzen
(
U.S. Patent 5,714,468 ),
post-operative Schmerzen und Eingeweideschmerzen (
U.S. Patent 6,464,986 ), Haarwachstum
und Haarerhaltung (
U.S. Patent 6,299,893 ),
Psoriasis und Dermatitis (
U.S.
Patent 5,670,484 ), verletzte Muskeln (
U.S. Patent 6,423,319 ), verschiedene
Krebsformen (
U.S. Patente 6,139,845 ),
Glattmuskelstörungen
(
U.S. Patent 5,437,291 ),
und neurogene Entzündung
(
U.S. Patent 6,063,768 ).
Toxinimplantate mit kontrollierter Freisetzung sind bekannt (siehe
z. B.
U.S. Patente 6,306,423 und
6,312,708 ), ebenso wie transdermale Botulinumtoxin-Verabreichung (
U.S. Patent Antrag Seriennummer
10/194805 ).
-
Zusätzlich kann
ein Botulinumtoxin den Effekt haben, induzierte Entzündungsschmerzen
in einem Ratten-Formalin-Modell
zu reduzieren. Aoki K., et al., Mechanisms of the antinociceptive
effect of subcutaneous Botox: Inhibition of peripheral and central
nociceptive processing, Cephalalgia 2003 Sep; 23 (7): 649. Weiterhin
wurde berichtet, dass Nervenblockade mit Botulinumtoxin zu einer
Reduktion der Dicke der Epidermis führen kann. Li Y, et al., Sensory and
motor denervation influences epidermal thickness in rat foot glabrous
skin, Exp Neurol 1997; 147: 452–462
(siehe Seite 459). Zuguterletzt ist es bekannt, Botulinumtoxin am
Fuß zu
verabreichen, um exzessiven Fußschweiß zu behandeln
(Katsambas A., et al., Cutaneous diseases of the foot: Unapproved
treatments, Clin Dermatol 2002 Nov-Dec; 20 (6): 689–699; Sevim,
S., et al., Botulinum toxin – A
therapy for palmar and plantar hyperhidrosis, Acta Neurol Belg 2002
Dec; 102 (4): 167–70),
weiterhin um spastische Zehen zu behandeln (Suputtitada, A., Local botulinum
toxin type A injections in the treatment of spastic toes, Am J Phys
Med Rehabil 2002 Oct; 81 (10): 770–5), weiterhin um idiopathischen
Zehengang zu behandeln (Tacks, L., et al., Idiopathic toe walking:
Treatment with botulinum toxin A injection, Dev Med Child Neurol
2002; 44 (Suppl 91): 6), und weiterhin um Fußdystonie zu behandeln (Rogers
J., et al., Injections of botulinum toxin A in foot dystonia, Neurology
1993 Apr; 43 (4 Suppl 2)).
-
Tetanustoxin,
genauso wie Derivate (d. h. mit einem nicht nativen Targeting-Bestandteil),
Fragmente, Hybride und Chimären
davon können
auch eine therapeutische Nützlichkeit
haben. Das Tetanustoxin hat viele Ähnlichkeiten mit den Botulinumtoxinen.
Sowohl Tetanustoxin als auch Botulinumtoxine sind Polypeptide, die
von nahe verwandten Clostridiumspezies gemacht werden (Clostridium
tetani bzw. Clostridium botulinum). Weiterhin sind sowohl das Tetanustoxin
als auch die Botulinumtoxine Zweikettenproteine, die aus einer leichten
Kette (Molekulargewicht ungefähr
50 kD), die kovalent durch eine einzige Disulfidbrücke an eine
schwere Kette (Molekulargewicht ungefähr 100 kD) gebunden ist, aufgebaut sind.
Daher ist das Molekulargewicht von Tetanustoxin und jedes der sieben
Botulinumtoxine (nicht komplexiert) ungefähr 150 kD. Weiterhin gilt sowohl
für das
Tetanustoxin als auch die Botulinumtoxine, dass die leichte Kette
die Domäne
trägt,
die intrazelluläre biologische
Aktivität
(Protease) ausübt,
während
die schwere Kette die Rezeptorbindungs-(immunogene) und Zellmembrantranslokationsdomänen umfasst.
-
Weiterhin
zeigen sowohl Tetanustoxin als auch Botulinumtoxin eine hohe spezifische
Affinität für Gangliosid-Rezeptoren
auf der Oberfläche
von präsynaptischen
cholinergen Neuronen. Rezeptor-vermittelte Endocytose von Tetanustoxin
durch periphere cholinerge Neuronen resultiert in retrogradem axonalen
Transport, dem Block der Freisetzung inhibitorischer Neurotransmitter
aus zentralen Synapsen und einer spastischen Paralyse. Im Gegensatz
dazu führt
Rezeptor-vermittelte Endocytose von Botulinumtoxin durch periphere
cholinerge Neuronen zu wenig oder gar keinem retrograden Transport, Hemmung
der Acetylcholinexocytose aus vergifteten peripheren Motorneuronen
und einer Erschlaffungslähmung.
-
Zuguterletzt ähneln Tetanustoxin
und die Botulinumtoxine einander sowohl in ihrer Biosynthese als
auch molekularen Architektur. D. h. es gibt eine insgesamt 34% Identität zwischen
den Proteinsequenzen von Tetanustoxin und Botulinumtoxin Typ A und
eine Sequenzidentität
von bis zu 62% für
einige funktionelle Domänen.
Binz T., et al., The Complete Sequence of Botulinum Neurotoxin Type
A and Comparison with Other Clostridial Neurotoxins, J Biological
Chemistry 265 (16); 9153–9158:
1990.
-
Acetylcholin
-
Typischerweise
wird nur ein einziger Typ eines niedermolekularen Neurotransmitters
im Säuger-Nervensystem
von jedem Typ Neuron freigesetzt, obwohl es Evidenz dafür gibt,
die nahelegt, dass mehrere Neuromodulatoren durch dasselbe Neuron
freigesetzt werden können.
Der Neurotransmitter Acetylcholin wird durch Neuronen in vielen
Gebieten des Hirns freigesetzt, aber spezifisch durch die großen Pyramidenzellen
des Motorcortex, durch mehrere verschiedene Neuronen in den Basalganglien,
durch die Motorneuronen, die die Skelettmuskulatur enervieren, durch
die präganglionischen
Neuronen des autonomen Nervensystems (sowohl sympathisch als auch
parasympathisch), durch die bag1-Fasern
der Muskelspindelfaser, durch die postganglionären Neuronen des parasympathischen
Nervensystems und durch einige der postganglionären Neuronen des sympathischen
Nervensystems. Einfach gesagt sind nur die postganglionischen sympathischen Nervenfasern
zu den Schweißdrüsen, den
Pilorectormuskeln und einigen Blutgefäßen cholinerg, da die meisten
postganglionischen Neurone des sympathischen Nervensystems den Neurotransmitter
Norepinephin sezernieren. In den meisten Fällen hat Acetylcholin einen
excitatorischen Effekt. Jedoch ist es bekannt, dass Acetylcholin
inhibitorische Effekte (wie die Inhibition der Herzfrequenz durch
den Vagusnerv) auf einige der peripheren parasympathischen Nervenendigungen
hat.
-
Die
efferenten Signale des autonomen Nervensystems werden dem Körper entweder
durch das sympathische Nervensystem oder das parasympathische Nervensystem übermittelt.
Die präganglionischen
Neuronen des sympathischen Nervensystems nehmen ihren Ausgang von
den präganglionischen sympathischen
Nervenzellkörpern,
die im intermediolateralen Horn des Rückenmarkes liegen. Die präganglionischen
sympathischen Nervenfasern, die sich von den Zellkörpern ausdehnen,
bilden Synapsen mit postganglionischen Neuronen, die entweder in
einem paravertebralen sympathischen Ganglion oder einem prävertebralen
Ganglion gelegen sind. Da die präganglionischen
Neuronen sowohl des sympathischen als auch parasympathischen Nervensystems
cholinerg sind, führt
Gabe von Acetylcholin auf die Ganglien zur Erregung sowohl der sympathischen
als auch parasympathischen postganglionischen Neuronen.
-
Acetylcholin
aktiviert zwei Arten von Rezeptoren, muscarinische und nicotinische
Rezeptoren. Die muscarinischen Rezeptoren findet man in allen Effektorzellen,
die von postganglionischen Neuronen stimuliert werden, den Neuronen
des parasympathischen Nervensystems genauso wie jenen, die von den
postganglionischen cholinergen Neuronen des sympathischen Nervensystems
stimuliert werden. Die nicotinischen Rezeptoren findet man im Nebennierenmark,
ebenso wie in den autonomen Ganglien, das bedeutet auf der Zelloberfläche des
postganglionischen Neurons an der Synapse zwischen dem präganglionischen
und dem postganglionischen Neuron sowohl des sympathischen als auch
parasympathischen Symstems. Nicotinische Rezeptoren werden in vielen
nicht-autonomen
Nervendigungen gefunden, z. B. in den Membranen von Skelettmuskelfasern
an der neuromuskulären
Verbindung.
-
Acetylcholin
wird aus cholinergen Neuronen freigesetzt, wenn kleine klare intrazelluläre Vesikel mit
der präsynaptischen
neuronalen Zellmembran fusionieren. Eine große Bandbreite nicht neuronaler sekretorischer
Zellen, wie z. B. Zellen des Nebennierenmarks (ebenso wie die PC12-Zelllinie),
und von Pancreasinseln setzen Catecholamine bzw. Parathhormon aus
großen
Vesikeln mit einem dichten Kern frei. Die PC12-Zelllinie ist ein Klon von Rattenpheochromocytomzellen,
der intensiv als Zellkulturmodell für Studien der sympathoadrenalen
Entwicklung benutzt wird. Botulinumtoxin inhibiert die Freisetzung von
beiden Typen von Verbindungen aus beiden Typen von Zellen in vitro,
nach Permeabilisierung (z. B. durch Electroporation) oder nach direkter
Injektion des Toxins in die denervierte Zelle. Es ist auch bekannt,
dass Botulinumtoxin die Freisetzung des Neurotransmitters Glutamat
aus corticalen synaptosomen Zellkulturen hemmt.
-
Eine
neuromuskuläre
Verbindung wird im Skelettmuskel durch die Nähe von Axonen zu Muskelzellen
gebildet. Ein Signal, das durch das Nervensystem übermittelt
wird, führt
zu einem Aktionspotential am terminalen Axon, mit Aktivierung von
Ionenkanälen
und daraus resultierender Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin
aus intraneuronalen synaptischen Vesikeln, z. B. an der Motorendplatte der
neuromuskulären
Verbindung. Das Acetylcholin überquert
den Extrazellulärraum,
um an Acetylcholin-Rezeptorproteine auf der Oberfläche der
Muskelendplatte zu binden. Wenn genügend Bindung geschehen ist,
führt ein
Aktionspotential der Muskelzelle zu spezifischen Membran-Ionen-Kanalveränderungen,
die zur Muskelzellkontraktion führen.
Das Acetylcholin wird dann von den Muskelzellen freigesetzt und
im Extrazellulärraum
durch Cholinesterasen metabolisiert. Die Metabolite werden in das
terminale Axon recycliert, wo sie zu weiterem Acetylcholin weiterverarbeitet
werden.
-
Was
deshalb benötigt
wird, ist eine therapeutisch effektive Methode für die Behandlung einer Hautanomalie,
die eine Warze, ein Hühnerauge,
eine Schwiele oder ein Ballenzeh ist.
-
Zusammenfassung
-
Die
gegenwärtige
Erfindung erfüllt
diesen Bedarf und stellt Methoden für die effektive Behandlung
einer oben erwähnten
Hautanomalie durch örtliche
Verabreichung eines Clostridien-Neurotoxins
zur Verfügung.
-
Eine
Methode innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung für die Behandlung
einer Hautanomalie kann den Schritt einer lokalen Verabreichung
eines Clostridien-Neurotoxins
am Ort einer Hautanomalie eines Patienten, wie z. B. dem Gesicht,
der Hand oder dem Fuß eines
Patienten, einschließen.
Mit lokaler Verabreichung ist gemeint, dass das Clostridien-Neurotoxin
durch Injektion direkt auf, in oder in der Nachbarschaft einer Region der
Hautanomalie verabreicht wird.
-
Das
Neurotoxin kann lokal in einer Menge von zwischen ungefähr 10–3 Einheiten/kg
des Patientengewichts und ungefähr
35 Einheiten/kg Patientengewicht verabreicht werden. Vorzugsweise
wird das Neurotoxin lokal in einer Menge von zwischen ungefähr 10–2 U/kg
und ungefähr
25 U/kg Patientengewicht verabreicht. Noch bevorzugterweise wird
das Neurotoxin in einer Menge von zwischen ungefähr 10–1 U/kg
und ungefähr
15 U/kg verabreicht. In einer besonders bevorzugten Methode innerhalb
des Umfangs der gegenwärtigen
Erfindung wird das Neurotoxin lokal in einer Menge von zwischen
ungefähr
1 U/kg und ungefähr
10 U/kg verabreicht. Klinisch kann es von Vorteil sein, zwischen
1 U und 3.000 U eines Neurotoxins wie Botulinumtoxin Typ A oder
B an der Stelle einer Hautanomalie durch topische Verabreichung
oder durch subdermale Verabreichung zu injizieren, um die Hautanomalie
effektiv zu behandeln.
-
Ein
geeignetes Neurotoxin für
die praktische Umsetzung der gegenwärtigen Erfindung kann von einem
Clostridienbacterium wie Clostridium botulinum, Clostridium botyricum
oder Clostridium beratti gemacht werden. Das benutzte Neurotoxin
kann ein modifiziertes Neurotoxin sein, was bedeutet, ein Neurotoxin,
von dem mindestens eine seiner Aminosäuren entfernt, verändert oder
ersetzt wurde, im Vergleich zum nativen Neurotoxin. Zusätzlich kann das
Neurotoxin ein rekombinant gemacht produziertes Neurotoxin oder
ein Derivat oder Fragment eines rekombinant gemachten Neurotoxins
sein. Das Neurotoxin kann ein Botulinumtoxin sein, wie z. B. eines der
Botulinumtoxin Serotypen A, B, C1, D, E,
F oder G. Ein bevorzugtes Botulinumtoxin in der praktischen Umsetzung
der gegenwärtigen
Erfindung ist Botulinumtoxin Typ A.
-
Eine
Methode gemäß meiner
Erfindung kann durch Verabreichung eines Clostridientoxins an einen
Patienten mit einer Hautanomalie oder der eine Prädisposition
dafür hat
ausgeführt
werden. Das benutzte Clostridientoxin ist vorzugsweise ein Botulinumtoxin
(entweder als Komplex oder als reines [d. h. ungefähr 150 kD
Molekül]),
wie z. B. Botulinumtoxin A, B, C, D, E, F oder G. Verabreichung
des Clostridientoxins kann über
die transdermale Route geschehen (d. h. durch Verabreichung eines
Clostridientoxins in einer Creme-, einem Pflaster- oder einem Lotionsvehikel),
oder den subdermalen Weg (d. h. subcutan oder intramuskulär) oder
den intradermalen Applikatitionsweg.
-
Die
Dosis an Clostridientoxin, die gemäß der gegenwärtigen Erfindung
benutzt wird, ist geringer als die Toxinmenge, die benutzt werden
würde,
um einen Muskel zu lähmen,
da das Ziel einer Methode gemäß der gegenwärtigen Erfindung
nicht die Lähmung
des Muskels, sondern die Behandlung einer Hautanomalie ist.
-
Die
folgenden Definitionen werden hierbei angewandt:
„Ungefähr" bedeutet annäherungsweise
oder fast und im Zusammenhang mit einem numerischen Wert oder einem
Bereich, der hier angeführt
wird, bedeutet es ±10%
des numerischen Wertes oder Bereiches, der erwähnt oder beansprucht wird.
„Lindern" bedeutet eine Reduktion
im Auftreten eines Symptoms einer Hautanomalie. D. h. lindern schließt eine
gewisse Reduktion, eine signifikante Reduktion, eine fast totale
Reduktion, und eine totale Reduktion eines Symptoms einer Hautanomalie
ein. Ein lindernder Effekt kann klinisch erst zwischen 1 und 7 Tagen nach
Verabreichung eines Clostridien-Neurotoxins an
einen Patienten auftreten.
„Botulinumtoxin" bedeutet ein Botulinum-Neurotoxin aus
entweder reinem Toxin (d. h. ungefähr 150 kD Molekulargewicht)
oder als ein Komplex (d. h. ungefähr 300 bis ungefähr 900 kD
Gewichtskomplex, der ein Neurotoxin-Molekül und ein oder mehrere nicht-toxische
Moleküle
umfasst), und schließt
Botulinumtoxine, die nicht Neurotoxine sind, wie die cytotoxischen
Botulinumtoxine C2 und C3 aus, aber schließt rekombinant produzierte,
hybride, modifizierte und chimäre
Botulinumtoxine ein.
„Lokale
Verabreichung" oder „lokal
verabreichen" bedeutet
Verabreichung (d. h. durch eine subcutane, intramuskuläre, subdermale
oder transdermale Route) eines pharmazeutischen Agens an oder in
der Nähe von
einem dermalen oder subdermalen Ort eines Patienten.
„Hautanomalie" bedeutet eine lokalisierte
Hautanomalie, die eine Warze, ein Hühnerauge, eine Schwiele oder
ein Ballenzeh ist.
„Behandeln” bedeutet,
dass zumindest ein Symptom einer Hautanomalie entweder temporär oder permanent
gelindert (oder eliminiert) wird.
-
Das
Clostridien-Neurotoxin wird in einer therapeutisch effektiven Menge
verabreicht, um ein Symptom einer Hautanomalie zu lindern. Ein geeignetes
Clostridien-Neurotoxin
kann ein Neurotoxin sein, das von einem Bacterium hergestellt wurde,
z. B. das Neurotoxin kann durch Clostridium botulinum, Clostridium
butyricum oder Clostridium beratti gemacht sein. In gewissen Ausführungsformen
der Erfindung kann die Hautanomalie durch Verabreichung eines Botulinumtoxins
entweder auf (topisch) oder in (intra- oder transdermal) die Haut
eines Patienten behandelt werden. Das Botulinumtoxin kann ein Botulinumtoxin
Typ A, Typ B, Typ C1, Typ D, Typ E, Typ F oder Typ G sein. Der lindernde
Effekt auf die Hautanomalie des Botulinumtoxins kann für zwischen
ungefähr
2 Wochen (d. h. bei Verabreichung eines kurz wirkenden Botulinumtoxins,
wie Botulinumtoxin Typ E) und 5 Jahen (d. h. bei Implantation eines
Botulinumtoxin-Implantats
mit kontrollierter Freisetzung) anhalten. Das Botulinum-Neurotoxin
kann ein rekombinant gemachtes Botulinum-Neurotoxin, wie Botulinumtoxine,
die durch E. coli-Bakterien
produziert werden, sein. Zusätzlich
oder alternativ kann das Botulinumtoxin im Vergleich zu einem nativen
ein modifiziertes Neurotoxin sein, was bedeutet, ein Botulinumtoxin,
an dem zumindest eine seiner Aminosäuren entfernt, modifiziert
oder ersetzt wurde, oder das modifizierte Botulinum-Neurotoxin kann
ein rekombinant produziertes Botulinum-Neurotoxin oder ein Derivat
oder Fragment davon sein.
-
Eine
Methode für
die Behandlung einer Hautanomalie gemäß der gegenwärtigen Erfindung
kann den Schritt einer lokalen Verabreichung eines Botulinumtoxins
an einen Patienten mit einer Hautanomalie einschließen, um
dadurch die Hautanomalie zu lindern. Das Botulinumtoxin kann aus
einer Gruppe, die aus Botulinumtoxin Typen A, B, C, D, E, F und
G besteht, ausgewählt
werden. Botulinumtoxin Typ A ist ein bevorzugtes Botulinumtoxin.
-
Eine
detaillierte Ausführungsform
meiner Erfindung kann eine Methode für die Behandlung einer Hautanomalie
durch lokale Verabreichung an einen Patienten mit einer Hautanomalie
von zwischen ungefähr
1 Einheit und ungefähr
3.000 Einheiten eines Botulinumtoxins (z. B. zwischen ungefähr 1–50 Einheiten
eines Botulinumtoxins Typ A oder zwischen ungefähr 50–3.000 Einheiten eines Botulinumtoxins Typ
B) umfassen, wobei die Hautanomalie zwischen ungefähr zwei
Wochen und ungefähr
fünf Jahre
lang gelindert wird.
-
Meine
Erfindung umfasst auch eine Methode für die Behandlung von Hautanomalien
durch lokale Verabreichung eines Botulinumtoxins (wie eines Botulinumtoxins
Typ A, B, C, D, E, F oder G, in einer Menge von 1 Einheit bis 3.000
Einheiten pro Behandlungssitzung) an einen Patienten, der dafür prädisponiert
ist, dass bei ihm eine Hautanomalie auftritt, wobei verhindert wird,
dass bei dem Patient die Hautanomalie auftritt. Ein Patient mit
einer Prädisposition für eine Hautanomalie
ist ein Mensch, dem mindestens einmal im Verlauf der letzten 12
Monate eine Hautanomalie widerfahren ist. Die lokale Verabreichung
kann durch subcutane oder durch topische Verabreichung des Botulinumtoxins
an einem Ort auf oder innerhalb der Haut des Patienten, an dem sich die
Hautanomalie befindet, ausgeführt
werden. Die Größe der Hautanomalie
kann von ungefähr
20% bis zu 100% reduziert werden.
-
Beschreibung
-
Die
gegenwärtige
Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass eine Hautanomalie durch
lokale Verabreichung einer therapeutisch effektiven Menge eines
Clostridien-Neurotoxins, wie Botulinum-Neurotoxin, behandelt werden
kann. Das Botulinum-Neurotoxin (wie ein Botulinum-Neurotoxin Serotyp
A, B, C1, D, E, F oder G) kann in die Hautanomalie
des Patienten injiziert oder topisch auf oder in der Nähe davon appliziert
werden. Alternativ kann das Botulinumtoxin einem intradermalen oder
subdermalen Neuron verabreicht werden, um dadurch eine neuronal
vermittelte oder beeinflusste Hautanomalie herunterzuregeln, zu
inhibieren oder zu unterdrücken.
-
Ohne
den Wunsch, an Theorie gebunden zu sein, kann ein physiologischer
Mechanismus für
die Wirksamkeit meiner Erfindung, wie sie hier für die Behandlung einer Hautanomalie
durch Benutzung eines Clostridientoxins offengelegt wird, vorgeschlagen werden.
Im Wesentlichen geht die Hypothese davon aus, dass die Anwendung
eines Botulinumtoxins die Freisetzung von Acetylcholin und/oder
eines anderen Neurotransmitters oder Neuropeptids durch einen oder
mehrere dermale Nerven oder Strukturen, die eine Hautanomalie enervieren
oder beeinflussen, verhindert werden kann, um dadurch eine effektive Behandlung
der Hautanomalie zu erlauben. Alternativ kann das verabreichte Clostridien-Neurotoxin einen
direkten Effekt auf die Hautanomalie haben. Mit effektiver Behandlung
ist gemeint, dass die Hautanomalie weniger schmerzhaft, weniger
entzündet
wird und/oder zurückgeht
(d. h. größenmäßig kleiner
wird [d. h. dünner]
oder ganz verschwindet).
-
Hinsichtlich
eines vorgeschlagenen physiologischen Mechanismus für die Verwendung
eines Clostridien-Neurotoxins zur Behandlung einer Hautanomalie,
wie hier dargelegt, ist es bekannt, dass menschliche Keratinocyten
auf Acetylcholin reagieren können.
Es wird angenommen, dass Acetylcholin von Keratinocyten freigesetzt
wird, um in der Epidermis als lokales Hormon zu wirken. Grando S.
et al., Human keratinocytes synthesize, secrete, and degrade acetylcholine,
J Invest Dermatol. 1993, Jul; 101 (1): 32–6. Humane epidermale Keratinocyten
besitzen cholinerge Enzyme, die Acetylcholin synthetisieren und
abbauen, und exprimieren sowohl nicotinische als auch muscarinische
Klassen cholinerger Rezeptoren auf ihren Zelloberflächen. Diese
epidermalen Keratinocyten-Zelloberflächenrezeptoren binden Acetylcholin
und initiieren verschiedene zelluläre Antworten. Signifikanterweise
legt die Gegenwart eines funktionellen cholinergen Systems in Keratinocyten
eine Rolle des Acetylcholins in den meisten, wenn nicht allen Aspekten
der Keratinocytenfunktion nahe. Acetylcholin benutzt Calcium als
Mediator für seine
Effekte auf Keratinocyten. Andererseits können Veränderungen der Calciumkonzentration
die Expression und Funktion cholinerger Enzyme in Keratinocyten
und von cholinergen Rezeptoren beeinflussen. In verschiedenen Stadien
ihrer Differenzierung zeigen Keratinocyten einzigartige Kombinationen cholinerger
Enzyme und cholinerger Rezeptortypen. Grando S., Biological functions
of keratinocyte cholinergic receptors, J Investig Dermatol Symp
Proc. 1997 Aug; 2 (1): 41–8.
-
Wichtigerweise
hat die Hautinnervation einen Einfluss auf die Proliferation von
Keratinocyten und Dicke der Epidermis. Huang et al., influence of cutaneous
nerves an keratinocyte proliferation and epidermal thickness in
mice. Neuroscience. 1999; 94 (3): 965–73. Mehrere Evidenzlinien
legen nahe, dass Nerven, die in der Haut enden, einen starken Einfluss auf
ihr Ziel, die Epidermis, haben. Siehe z. B. Grando S., Biological
functions of keratinocyte cholinergic receptors, J Investig Dermatol
Symp Proc. 1997 Aug; 2 (1): 41–8;
Grando S., et al., Activation of keratinocyte nicotinic cholinergic
receptors stimulates calcium influx and enhances cell differentiation.
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evaluation by skin biopsy, Neurol 1995; 45: 1848–1855; Griffin J., et al.,
Axonal degeneration and disorders of the axonal cytoskeleton. In:
Waxman S., et al., The Axon. New York: Oxford University Press,
1995: 375–390.
-
Daher
kann es postuliert werden, dass ein Botulinumtoxin benutzt werden
kann, um Denervierung zu induzieren und dass es dadurch eine Hautanomalie
behandeln kann – durch
Verhinderung (d. h. Herunterregulation) der Freisetzung verschiedener Neuropeptide,
die von Nerven, die die Haut innervieren, freigesetzt werden. Unter
diesen Neuropeptiden sind die Tachykinine, Substanz P und Neurokinin
A, Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), vasoaktives intestinales
Peptid (VIP) und Somatostatin, von denen allen berichtet wurde,
dass sie Hautzellfunktion, wie z. B. Zellproliferation, modulieren.
Wie vorher dargelegt, kann die Freisetzung der meisten Neurotransmitter
und verwandten Neuropeptide durch Botulinumtoxin blockiert werden.
Siehe z. B. Hokfelt T., Neuropeptides in perspective: The last ten
years, Neuron 1991; 7: 867–879;
Xo Z-QD et al., Galanin/GMAP- and NPY-like immunoreactivities in
locus coeruleus and noradrenergic nerve terminals in the hippocampal
formation and cortex with notes on the galanin-R1 und -R2 receptors,
J. Corp. Neurol. 1998; 392: 227–252;
Xu Z-QD et al., Galanin-5-hydroxytryptamine interactions: Electrophysiological,
immunohistochemical and in situ hybridization studies on rat dorsal
raphe neurons with a note on galain R1 and R2 receptors. Neuroscience
1998; 87: 79–94;
Johnson M., Synaptic glutamate release by postnatal rat serotonergic
neurons in microculture, Neuron 1994; 12: 433–442; Sneddon P., et al., Pharmalogical
evidence that adenosine triphosphate and noradrenaline are cotransmitters
in the guinea-pig vas deferens. J. Physiol. 1984; 347: 561–580; Kaneko
T., et al., Immunohistochemical demonstration of glutaminase in catecholaminergic
and serotonergic neurons of rat brain, Brain Res. 1990; 507: 141–154; Kasakov
L., et al., Direct evidence for concomitant release of noradrenaline,
adenosine 5'-triphosphate
and neuropeptide Y from sympathetic nerve supplying the guinea-pig vas deferens.
J. Auton. Nerv. Syst. 1988; 22: 75–82; Nicholas A., et al. Glutamate-like
immunoreactivity in medulla oblongata catecholamine/substance P
neurons, NeuroReport 1990; 1: 235–238; Nicholas A. et al., Kupfermann
I., Functional studies of cotransmission. Physiol. Rev. 1991; 71:
683–732. 48:
545–59;
Lundberg J., Pharmacology of cotransmission in the autonomic nervous
system: Integrative aspects on amines, neuropeptides, adenosine
triphosphate, amino acids and nitric oxide, Pharmacol. Rev. 1996;
48: 113–178;
Hsieh S., et al., Skin Innervation and Its Effects an the Epidermis,
J Biomed Sci. 1997; 4 (5): 264–268;
Legat F., et al., Repeated subinflammatory ultraviolet B irradiation
increaes substance P and calcitonin generelated peptide content and
augments mustard oil-induces neurogenic inflammation in the skin
of rats, Neurosci Lett. 2002 Sep 6; 329 (3): 309–13; White S., et al., Asahina
A., et al., Specific induction of cAMP in Langerhans cells by calcitonin
gene-related peptide: relevance to functional effects, Proc Natl
Acad Sci USA. 1995 Aug 29; 92 (18): 8323–7; Inaba N., et al., Capsaicin-induced calcitonin
gene-related peptide release from isolated rat stomach measured
with a new chemiluminescent enzyme immunoassay, Jpn J Pharamcol.
1996 Nov; 72 (3): 223–9;
Hosoi J., et al., Regulation of Langerhans cell function by nerves
containing calcitonin gene-related peptide, Nature. 1993 May 13;
363 (6425): 159–63.
-
1 illustriert
einen Wirkmechanismus eines Botulinumtoxins („Btx" in 1). Ein
Botulinumtoxin kann die Freisetzung von cGRP, SP und Glutamat aus
dermalen sensorischen Nerven inhibieren, und auch die direkte Freisetzung
dieser Mediatoren aus Hautkeratinocyten, Endothelzellen und Melanocyten
inhibieren. Es ist bekannt, dass Neuropeptide, die aus sensorischen
Nerven, die die Haut enervieren, und mit epidermalen und dermalen
Zellen in Verbindung stehen, freigesetzt werden, direkt die Funktionen
von Keratinocyten, Langerhans-Zellen (LC), Mastzellen, dermalen
microvasculären
Endothelzellen und infiltrierenden Immunzellen modulieren können. In 1 ist
NO Stickoxid, cGRP ist Calcitonin Gene-Reladet Peptide, Ach ist
Acetylcholin, cGRP-R ist der Rezeptor für das cGRP-Molekül, v-dil
bedeutet Vasodilatation und SP ist Substanz P.
-
Weiterhin
wurde gezeigt, dass Denervierung der Haut dazu führen kann, dass die Epidermis
anfängt
zu degenerieren oder dünner
zu werden. Hsieh S., et al., Modulation of keratinocyte proliferation
by skin innervation, J Invest Dermatol. 1999 Oct; 113 (4): 579–86; Hsieh
S., et al., Epidermal denervation and its effects an Keratinocytes
and Langerhans cells, J. Neurocytol. 1996 Sept; 25(9): 513–24; Chiang,
et al., Regional difference in epidermal thinning after skin denervation,
Exp Neurol 1998 Nov; 154 (1): 137–45; Li Y., et al., Sensory
and motor denervation influence epidermal thickness in rat foot
glabrous skin, Exp Neurol. 1997 Oct; 147 (2): 452–62 (Blockade
mit Botulinumtoxin führte
dazu, dass die epidermale Dicke im Zentralbereich der Sohle des
Rattenfußes
signifikant reduziert wurde).
-
Meine
Erfindung umfasst Methoden für
die Behandlung eines Hautwachstums. Ein Hautwachstum kann zu Schmerzen
und/oder Entzündung
an der Stelle des Hautwachstums führen. Es ist wichtig zu bemerken,
dass ein Hautwachstum in einem Patienten vorkommen kann, der kein
Kandidat für
eine invasive Therapie, wie z. B. Chirurgie in einem diabetischen
Patienten ist. Daher schließt
meine Erfindung die Benutzung von Botulinumtoxin zur Behandlung eines
Hautwachstums ein, indem sie dazu führt, dass sie zurückgeht (kleiner
wird) und/oder den Schmerz und die Entzündung lindert, die die beanspruchten Hautanomalien
(ein Ballenzeh, eine Schwiele, Warzen oder Hühneraugen) begleiten können.
-
Die
Menge des Clostridientoxins, die gemäß einer Methode innerhalb des
Anwendungsbereichs der offengelegten Verbindung angewandt wird,
kann gemäß den besonderen
Charakteristika der Hautanomalie, die behandelt wird, einschließlich ihrer Schwere
und anderer verschiedener Patientenvariablen, einschließlich Größe, Gewicht,
Alter und Ansprechen auf die Therapie, variieren. Um den praktischen
Arzt anzuleiten, werden typischerweise nicht weniger als ungefähr 1 Einheit
und nicht mehr als ungefähr
50 Einheiten einer Botulinumtoxin Typ A (wie BOTOX®) pro
Injektionsstelle (d. h. an jeder Hautanomaliestelle, die injiziert
wird) pro Patientenbehandlungssitzung verabreicht. Für ein Botulinumtoxin
Typ A, wie DYSPORT® werden nicht weniger
als ungefähr
2 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 200 Einheiten des Botulinumtoxins
Typ A pro Verabreichung oder Injektionsstelle pro Patientenbehandlungssitzung
verabreicht. Für
ein Botulinumtoxin Typ B, wie MYOBLOC®, werden
nicht weniger als ungefähr
40 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 2.500 Einheiten des Botulinumtoxins
Typ B pro Administration oder Injektionsstelle pro Patientenbehandlungssitzung
verabreicht. Weniger als ungefähr
1, 2 oder 40 Einheiten (von BOTOX® bzw.
DYSPORT® oder
MYOBLOC®)
können
darin versagen, den gewünschten therapeutischen
Effekt zu erzielen, während
mehr als ungefähr
50, 200 oder 2.500 Einheiten (von BOTOX® bzw.
DYSPORT® oder
MYOBLOC®)
in klinisch beobachtbaren und ungewünschten Muskelhypotonizitäten, Schwachheit
und/oder Paralyse resultieren können.
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Mehr
bevorzugt: für
BOTOX® nicht
weniger als ungefähr
2 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 20 Einheiten eines Botulinumtoxins
Typ A; für
DYSPORT® werden
nicht weniger als ungefähr
4 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 100 Einheiten bzw. für MYOBLOC® nicht
weniger als ungefähr
80 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 1.000 Einheiten pro Injektionsstelle
und pro Patientenbehandlungssitzung verabreicht.
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Am
bevorzugtesten: pro Injektionsstelle und pro Patientenbehandlungssitzung
werden für
BOTOX® nicht
weniger als ungefähr
5 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 15 Einheiten eines Botulinumtoxins
Typ A; für
für DYSPORT® nicht
weniger als ungefähr
20 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 75 Einheiten, beziehungsweise
für MYOBLOC® nicht
weniger als ungefähr
200 Einheiten und nicht mehr als ungefähr 750 Einheiten verabreicht.
Es ist wichtig zu bemerken, dass für jede Patientenbehanldungssitzung
mehrere Injektionsstellen (d. h. ein Muster an Injektionen) existieren
können.
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Obwohl
Beispiele für
Verabreichungswege und Dosen zur Verfügung gestellt werden, werden die
geeignete Administrationsroute und Dosis im Allgemeinen auf einer
Fall zu Fall Basis durch den behandelnden Arzt bestimmt. Solche
Festlegungen sind Routine für
einen im Feld durchschnittlich Geübten (siehe z. B. Harrison's Principles of Internal
Medicine (1998), herausgegeben von Anthony Fauci et al., 14th Ausgabe,
veröffentlicht
von McGraw Hill). Zum Beispiel kann der Weg und die Dosis für die Verabreichung
eines Clostridientoxins gemäß der gegenwärtig offenbarten
Erfindung auf Kriterien wie den Löslichkeitscharakteristica des
gewählten
Neurotoxins genauso wie der Intensität und dem Ausmaß der Hautanomalie
basierend gewählt
werden.
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Die
gegenwärtige
Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass lokale Administration
eines Clostridientoxins für
eine signifikante und lang anhaltende Linderung einer Hautanomalie
sorgen kann. Ein Clostridientoxin, das gemäß der Erfindung, die hier offenbart
wird, benutzt wird, kann die Transmission chemischer oder elektrischer
Signale zwischen ausgewählten
neuronalen Gruppen, die bei der Entstehung der Hautanomalie involviert
sind, inhibieren. Die Clostridientoxine sind vorzugsweise nicht
cytotoxisch für
die Zellen, die dem Clostridientoxin ausgesetzt sind. Das Clostridientoxin
kann Neurotransmission durch Reduktion oder Verhinderung der Exocytose
von Neurotransmittern aus dem Neuron, das dem Clostridientoxin exponiert
wurde, verhindern. Oder das angewandte Clostridientoxin kann die
Neurotransmission durch Verhinderung der Generierung eines Aktionspotentials
der Neuronen, die dem Toxin exponiert wurden, reduzieren. Der lindernde
Effekt auf die Hautanomalie durch das Clostridientoxin kann relativ
lange Zeit andauern, z. B. mehr als zwei Monate lang und möglicherweise
mehrere Jahre lang.
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Beispiele
für Clostridientoxine
innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen
Erfindung schließen Neurotoxine
ein, die von Clostridium botulinum, Clostridium butyricum und Clostridium beratti
Spezies gemacht werden. Weiterhin können die Botulinumtoxine, die
in den Methoden der Erfindung benutzt werden, ein Botulinumtoxin,
das aus der Gruppe von Botulinumtoxin Typen A, B, C, D, E, F und
G ausgewählt wurde,
sein. In einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Botulinum-Neurotoxin, das dem Patienten verabreicht
wird, Botulinumtoxin Typ A. Botulinumtoxin Typ A ist wünschenswert
wegen seiner hohen Potenz in Menschen, der leichten Verfügbarkeit,
und des bekannten Einsatzes für
die Behandlung von Skelett- und Glattmuskelstörungen, wenn es lokal durch
intramuskuläre
Injektion verabreicht wird. Die gegenwärtige Erfindung schließt auch
den Gebrauch von (a) Clostridien-Neurotoxinen
ein, die durch Bakterienkultur, Toxinextraktion, Konzentration,
Konservierung, Gefriertrocknung und/oder Rekonstitution erhalten
oder prozessiert wurden; und/oder (b) modifizierte oder rekombinante
Neurotoxine, was bedeutet, Neurotoxine, bei denen eine oder mehrere
Aminosäuren
oder Aminosäuresequenzen
absichtlich durch bekannte chemische/biochemische Aminosäuremodifikationsprozeduren
oder durch Verwendung von bekannten Wirtszell/rekombinanten Vektor
rekombinanten Technologien, deletiert, modifiziert oder ersetzt
wurden, ebenso, wie Derivate oder Fragmente von Neurotoxinen, die
so hergestellt wurden. Diese Neurotoxin-Varianten behalten die Fähigkeit,
Neurotransmission zwischen oder unter Neuronen zu hemmen, und einige
dieser Varianten können
eine erhöhte
Dauer des hemmenden Effekts im Vergleich zu nativen Neurotoxinen
bewirken, oder können
eine erhöhte
Bindungsspezifität
für die
Neuronen, die den Neurotoxinen ausgesetzt sind, mit sich bringen.
Diese Neurotoxin-Varianten können
durch Screening der Varianten mit konventionellen Assays selektioniert werden,
um Neurotoxine zu identifizieren, die die gewünschten physiologischen Effekte
der Hemmung der Neurotransmission haben.
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Botulinumtoxine
zum Gebrauch gemäß der gegenwärtigen Erfindung
können
in lyophilisierter vakuumgetrockneter Form in Containern unter Vakuumdruck
oder als stabile Flüssigkeiten
gelagert werden. Vor der Lyophilisierung kann das Botulinumtoxin
mit pharmazeutisch akzeptablen Exzipientien, Stabilisatoren und/oder
Trägern,
wie Albumin kombiniert werden. Das lyophilisierte Material kann
mit Saline oder Wasser rekonstituiert werden, um eine Lösung oder Zusammensetzung
herzustellen, die das Botulinumtoxin, das dem Patienten verabreicht
werden soll, enthält.
-
Obwohl
die Zusammensetzung nur einen einzigen Typ eines Neurotoxins, wie
Botulinumtoxin Typ A als aktives Ingredienz, um die Neurotransmission
zu unterdrücken,
enthalten kann, können
andere therapeutische Zusammensetzungen zwei oder mehrere Typen
Neurotoxine, die zu einer verstärkten therapeutischen
Behandlung der Hautanomalie führen
können,
umfassen. Zum Beispiel kann eine Zusammensetzung, die einem Patienten
verabreicht wird, Botulinumtoxin Typ A und Botulinumtoxin Typ B umfassen.
Wenn man eine einzige Zusammensetzung, die zwei unterschiedliche
Neurotoxine enthält, verabreicht,
kann die effektive Konzentration jedes der Neurotoxine niedriger
sein, als wenn ein einzelnes Neurotoxin dem Patienten verabreicht
wird, während
trotzdem der gewünschte
therapeutische Effekt erzielt wird. Die Zusammensetzung, die dem
Patienten verabreicht wird, kann auch andere pharmazeutisch aktive
Ingredienzien, wie zum Beispiel Proteinrezeptor- oder Ionenkanalmodulatoren,
in Kombination mit dem Neurotoxin oder Neurotoxinen enthalten. Diese
Modulatoren können
zur Reduktion der Neurotransmission zwischen verschiedenen Neuronen
beitragen. Zum Beispiel kann eine Zusammensetzung gamma-Aminobuttersäure (GABA)
Typ A Rezeptor Modulatoren, die den inhibitorischen Effekt, der
durch GABAA-Rezeptoren vermittelt wird, verstärken, enthalten. Der GABAA-Rezeptor
verhindert neuronale Aktivität,
indem er effektiv den Stromfluss über die Zellmembran kurzschließt. GABAA-Rezeptor-Modulatoren
können
die inhibitorischen Effekte des GABAA-Rezeptors verstärken und
elektrische oder chemische Signaltransmission aus Neuronen reduzieren.
Beispiele für
GABAA-Rezeptor-Modulatoren umfassen Benzodiazepine, wie Diazepam,
Oxaxepam, Lorazepam, Prazepam, Alprazolam, Halazeapam, Chlordiazepoxid
und Chlorazepat. Zusammensetzungen können auch Glutamatrezeptor-Modulatoren enthalten,
die die excitatorischen Effekte, die durch Glutamatrezeptoren vermittelt
werden, erniedrigen. Beispiele für
Glutamatrezeptor-Modulatoren umfassen Agenzien, die den Stromfluss
durch AMPA, NMDA und/oder Kainattypen der Glutamatrezeptoren inhibieren.
Die Zusammensetzungen können auch
Agenzien enthalten, die Dopamin-Rezeptoren modulieren, wie Antipsychotika
oder Norepinephrin-Rezeptoren und/oder Serotoninrezeptoren modulieren.
Die Zusammensetzungen können
auch Agenzien umfassen, die den Ionenfluss durch Spannungsabhängige Calciumkanäle, Kaliumkanäle und/oder
Natriumkanäle
beeinflussen. Das bedeutet, die Zusammensetzungen, die benutzt werden,
um eine Hautanomalie zu behandeln, können ein oder mehrere Neurotoxine,
wie Botulinumtoxine, zusätzlich
zu Ionenkanalrezeptor-Modulatoren, die Neurotransmission reduzieren
können,
umfassen.
-
Das
Neurotoxin kann durch jede geeignete Methode, wie durch den behandelnden
Arzt festgelegt, verabreicht werden. Die Verabreichungsmethoden
erlauben, dass das Neurotoxin lokal einem ausgewählten Zielgewebe verabreicht
wird. Methoden der Verabreichung schließen, wie oben beschrieben, Injektion
einer Lösung
oder Zusammensetzung, die das Neurotoxin enthält, ein und umfassen Implantation
eines Systems zur kontrollierten Freisetzung, das das Neurotoxin
kontrolliert in das Zielgewebe freisetzt. Solche kontrollierte Freisetzungssysteme
reduzieren die Notwendigkeit für
wiederholte Injektionen. Diffusion der biologischen Aktivität eines
Botulinumtoxins innerhalb eines Gewebes scheint eine Funktion der
Dosis zu sein und kann abgestuft werden. Jankovic J., et al., Therapy
With Botulinum Toxin, Marcel Dekker, Inc., (1994), Seite 150. Das
bedeutet, dass die Diffusion von Botulinumtoxin kontrolliert werden
kann, um mögliche
Nebenwirkungen zu reduzieren, die die kognitiven Fähigkeiten
des Patienten einschränken
können.
Zum Beispiel kann das Neurotoxin so verabreicht werden, dass das
Neurotoxin primär
neurale Systeme beeinflusst, von denen man annimmt, dass sie bei
der Entstehung der Hautanomalie involviert sind.
-
Ein
Polyanhydridpolymer, Gliadel® (Stolle R & D, Inc., Cincinnati,
OH), ein Copolymer aus Poly-Carboxyphneoxypropan und Sebacinsäure in einem
Verhältnis
von 20:80 wurde benutzt, um Implantate herzustellen, und wurde intracranial
implantiert, um maligne Gliome zu behandeln. Polymer und BCNU können zusammen
in Methylenchlorid aufgelöst
werden und durch Sprühtrocknung
zu Mikrosphären
umgesetzt werden. Die Mikrosphären
können dann
durch ein Kompressionsgussverfahren in Scheiben von 1,4 cm Durchmesser
und 1 mm Dicke gepresst werden, unter Stickstoffatmosphäre in Aluminumfolie-Taschen
verpackt werden und durch 2,2 megaRad Gammabestrahlung sterilisiert
werden. Das Polymer erlaubt die Freisetzung von Carmustin über eine
2–3 Wochenperiode,
obwohl es mehr als ein Jahr dauern kann, bis das Polymer weitgehend zersetzt
ist. Brem, H., et al, Placebo-Controlled Trial of Safety and Efficacy
of Intraoperative Controlled Delivery by Biodegradable Polymers
of Chemotherapy for Recurrent Gliomas, Lancet 345; 1008–1012: 1995.
-
Implantate,
die bei der Anwendung der Methoden, die hier offengelegt werden
nützlich
sind, können
hergestellt werden, indem man eine gewünschte Menge eines stabilisierten
Neurotoxins (wie nicht rekonstituiertes BOTOX®) in
eine Lösung eines
geeigneten Polymers, das in Methylenchlorid aufgelöst ist,
einmixt. Die Lösung
kann bei Raumtemperatur hergestellt werden. Die Lösung kann
dann in eine Petrischale überführt werden
und das Methylenchlorid in einem Vakuumdesiccator verdampft werden.
Abhängig
von der gewünschten
Implantatgröße und daher
der Menge an eingebautem Neurotoxin wird eine geeignete Menge des
getrockneten Neurotoxin enthaltenden Implantats bei ungefähr 8.000 p.s.i.
5 Sekunden lang oder bei 3.000 p.s.i. 17 Sekunden lang in einer
Gussform komprimiert, um Implantatscheiben zu formen, die das Neurotoxin
einkapseln. Siehe z. B. Fung L. K. et al., Pharmacokinetics of Interstitial
Delivery of Carmustine 4-Hydroperoxycylophosphamid and Paclitaxel
From a Biodegradable Polymer Implant in the Monkey Brain, Cancer
Research 58; 672–684:
1998.
-
Lokale
Verabreichung eines Clostridientoxins, wie eines Botulinumtoxins,
kann zu einer hohen lokalen therapeutischen Konzentration des Toxins führen. Ein
Polymer zur kontrollierten Freisetzung, das zur langfristigen lokalen
Anlieferung eines Clostridientoxins an eine Hautanomalie-Zielstelle fähig ist, erlaubt
effektive Dosierung des Zielgewebes. Ein geeignetes Implantat, wie
in
U.S. Patent Nr. 6,306,423 mit
dem Titel „Neurotoxin-Implantat" beschrieben, erlaubt
die direkte Zuführung
eines chemotherapeutischen Agens zum Zielgewebe über ein kontrolliertes Freisetzungspolymer.
Die Implantat-Polymere, die benutzt werden, sind vorzugsweise hydrophob,
um das in das Polymer inkorporierte Neurotoxin vor Wasser-induzierter
Zersetzung zu schützen,
bis das Toxin in die Zielgewebsumgebung hinein freigesetzt wird.
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Lokale
Verabreichung eines Botulinumtoxins gemäß der gegenwärtigen Erfindung
durch Injektion oder Implantat in ein Zielgewebe stellt gegenüber der systemischen
Verabreichung von Pharmazeutika an Patienten zur Linderung von Hautanomalien
eine überlegene
Alternative dar.
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Die
Menge eines Clostridientoxins, das für lokale Verabreichung an ein
Zielgewebe gemäß der gegenwärtigen offengelegten
Erfindung ausgewählt wurde,
kann basierend auf Kriterien, wie der Schwere der Hautanomalie,
die behandelt wird, Löslichkeitscharakteristika
des gewählten
Neurotoxins ebenso wie dem Alter, Geschlecht, Gewicht und Gesundheitszustand
des Patienten variiert werden. Zum Beispiel nimmt man an, dass das
Ausmaß der
Hautfläche,
die beeinflusst wird, dem injizierten Neurotoxinvolumen proportional
ist, während
das Ausmaß des Hautanomalie
unterdrückenden
Effekts für
die meisten Dosisbereiche für
die Konzentration des verabreichten Clostridientoxin proportional
gehalten wird. Methoden für
die Bestimmung der geeigneten Verabreichungsroute und Dosis werden
generell auf einer Fall zu Fall Basis durch den behandelnden Arzt
bestimmt. Solche Bestimmungen sind Routine für einen im Gebiet durchschnittlich
Geübten
(siehe z. B. Harrison's
Principles of Internal Medicine (1998), herausgegeben von Anthony
Fauci et al., 14. Ausgabe, veröffentlicht
von McGraw Hill).
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Es
ist bezeichnend, dass eine Methode innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung zu
verbesserter Funktion des Patienten führen kann. Verbesserte Patientenfunktion
kann definiert werden als eine Verbesserung gemessen an Faktoren,
wie reduzierter Schmerz, reduzierte Zeit, die im Bett verbracht
wird, erhöhtes
Umherwandern, gesündere
Lebenshaltung, ein variablerer Lebensstil und/oder Heilung, die
durch eine normale Muskelspannung erlaubt wird. Verbesserte Patientenfunktion
ist synonym mit einer verbesserten Lebensqualität (QOL). QOL kann ermittelt
werden, indem man z. B. die bekannten SF-12 oder SF-36 Gesundheitserfassungsbewertungsprozeduren
anwendet. SF-36 ermittelt die physische und mentale Gesundheit eines
Patienten in den acht Domänen:
physische Funktion, Rollenbegrenzungen aufgrund physischer Probleme,
soziale Funktion, körperlicher
Schmerz, generelle mentale Gesundheit, Rollenbegrenzungen wegen
emotionaler Probleme, Vitalität,
und generelle Gesundheitswahrnehmung. Die erhaltenen Bewertungen können mit
publizierten Werten, die für
verschiedene allgemeine und Patientenpopulationen verfügbar sind,
verglichen werden.
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Beispiele
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Die
folgenden, nicht limitierenden Beispiele stellen denen mit durchschnittlichen
Kenntnissen auf dem Gebiet spezifische bevorzugte Methoden zur Behandlung
von Zuständen
innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen
Erfindung zur Verfügung
und sind nicht dafür
beabsichtigt, den Umfang der Erfindung zu limitieren. In den folgenden
Beispielen können verschiedene
Arten der nicht-systemischen Verabreichung von Clostridien-Neurotoxinen ausgeführt werden.
Zum Beispiel durch topische Verabreichung (Creme oder transdermales
Pflaster), subcutane Injektion oder durch Implantation eines kontrollierten Freisetzungsimplantats.
-
Referenzbeispiel 1
-
Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung
eines Knochensporns
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Eine
61 Jahre alte diabetische Frau stellt sich vor mit einem Schmerz,
der sich auf der Unterseite ihrer Ferse entwickelt hat und schlimmer
wurde. Die Patientin ist sich keiner Verletzung bewusst, die ihn verursacht
haben könnte.
Die Patientin wird mit einem schmerzhaften Knochensporn am Zentrum
der linken Ferse diagnostiziert. Sie berichtet über einen dumpfen Schmerz,
der die meiste Zeit anhält,
aber wenn die Patientin früh
am Morgen aus dem Bett aufsteht oder wenn sie aufsteht, nachdem
sie eine längere
Zeit während
des Tags gesessen ist, ist der Schmerz an der Ferse nahezu unerträglich, wobei
er sich anfühlt,
wie wenn die Ferse verletzt wurde, wie durch einen barfüßigen Fall
auf einen Fels, aber es ist schlimmer. Mehrere Therapien, einschließlich topisch
angewandtem Lidocain, NSAIDS, und Therapie werden versucht, führen jedoch
kaum zu Linderung. Ein chirurgischer Eingriff ist keine Option wegen
der schlechten Blutzirkulation der niederen Gliedmaßen der
Patientin. Deshalb kann Botulinumtoxin Typ A als 30 Einheiten insgesamt
nach Anwendung eines Lokalanästheticums
angewandt werden, 10 U/Injektionsstelle an drei subcutanen Injektionsstellen,
die gleichmäßig über die
schmerzhafte Stelle verteilt sind. Bei der Nachfolgeuntersuchung
zwei Wochen später
kann die Patientin eine signifikante Milderung der Schmerzen berichten
und kann es ertragen zu gehen. Vier Wochen später berichtet die Patientin über keinen
Schmerz und dass sie es ertragen kann, größere Distanzen zu gehen als
zwei Wochen früher.
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Beispiel 2
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Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung von
Hühneraugen
und Ballenzehen
-
Ein
54 Jahre alter Mann, der drei Tage lang mit seinen Enkelkindern
weit in einem großen
Vergüngungspark
herumlief, berichtet über
deutlichen Schmerz auf der proximalen rechten Seite seines großen Zehs
und auf der Fußsohlenseite
des Fußballens
am selben Fuß.
Der Schmerz kann quälend
und lähmend
werden. Der Patient hatte eine Vorgeschichte von schmerzhaften Hühneraugen
und Ballenzehen an beiden Füßen, die
immer wieder auftreten, trotz medizinischer und orthopädischer
Behandlung. Bei der Untersuchung wird ein 6 cm2 großer Auswuchs
konsistent mit einem Hühnerauge
und ein 8 cm2 großer kreisförmiger entzündeter Fleck auf der Fußsohlenseite,
konsistent mit einem Ballenzeh, festgestellt. Eine Behandlung mit
einem Botulinumtoxin Typ A kann in Form von Injektion von 50 U des
Toxins intradermal in das Hühnerauge
(2 Stellen/25 U in jeder) und 30 U in den Ballenzeh begonnen werden. 14
Tage später
kann der Patient eine signifikante Linderung in beiden betroffenen
Gebieten berichten. Zwei Monate später kann der Patient eine Reduktion von über 50%
der Größe des Hühnerauges
und 60% der Größe des Ballenzehs
berichten, ohne Schmerzen. Der Patient kann zu normalen Gehaktivitäten zurückkehren
und kann auch das Gehen großer
Distanzen ertragen.
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Beispiel 3
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Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung von
Genitalwarzen
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Eine
48 Jahre alte Frau präsentiert
sich mit einer Vorgeschichte von Genitalwarzen. Untersuchung der
Patientin zeigt sechs fleischfarbene Erhebungen oder winzige blumenkohlartige
maculopapulare Warzen unterschiedlicher Größe (0,05 cm2 bis
2 cm2). Die Patientin wurde mit mehreren
unterschiedlichen Behandlungsmethoden behandelt; direkte Anwendung
von Bleomycin, Acetylsalicylsäure,
mit wenig oder keiner Linderung. Die Patientin weist Laser oder
andere invasive Methoden der Behandlung zurück. Ein Botulinumtoxin Typ
A wird direkt in die Warzengebiete via intradermale Injektion eingebracht,
in einer effektiven Menge von, aber nicht beschränkt auf, 5 U/cm2,
mit einer Gesamtmenge von 30 U. Bei der Nachuntersuchung 4 Wochen
später
sieht es aus, wie wenn 3 der kleineren Warzen komplett verschwunden
sind, und nach 2 Monaten kann die Patientin das Verschwinden der übrigen Warzen
berichten.
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Beispiel 4
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Benutzung eines Botulinumtoxins zur Behandlung plantarer
Warzen
-
Ein
54 Jahre alter Mann hat eine Vorgeschichte mit schmerzhaften Fußsohlenwarzen
und kehrt zur Klinik zurück
nach einer Verschlimmerung des Warzenwachstums in der Plantarregion
seines rechten Fußes.
Bei der Untersuchung zeigen sich 3 Warzen unterschiedlicher Größe (1 cm2, 2,5 cm2 und 4,4
cm2), mit einem rotfarbenen Ring, der 2
der 3 Warzen umgibt und eine Entzündung nahelegt. Der Patient
hat Bleomycin versucht, aber die Linderung war minimal und der Schmerz
an der Injektionsstelle signifikant. Deshalb wird ein Botulinum-Neurotoxin als
Alternative in Betracht gezogen und 5 U/cm2 können in
einer topischen Formulierung direkt in einer Gesamtmenge von 45
U in die Warze injiziert werden. Bei der Nachuntersuchung 2 Monate
später kann
der Patient über
eine komplette Linderung der Schmerzen berichten und bei der Untersuchung
gab es keine Zeichen von Entzündung
(Rötungsringe nicht
gegenwärtig)
und 2 der 3 Warzen waren komplett verschwunden mit nur ungefähr 1 cm2 der 4,4 cm2 Warze
noch sichtbar.
-
In
jedem der obigen Beispiele kann ein Botulinumtoxin Typ B, C, D,
E, F oder G statt des oben benutzten Botulinumtoxins Typ A benutzt
werden, z. B. durch Benutzung von 250 Einheiten eines Botulinumtoxins
Typ B. Die spezifische Menge eines Botulinumtoxins (wie BOTOX®),
die verabreicht wird, hängt von
einer Vielzahl von Faktoren ab, die durch den behandelnden Arzt
abgewogen und in Betracht gezogen werden müssen, und in jedem der Beispiele
erscheinen insignifikante Mengen an Botulinumtoxin systemisch mit
keinen signifikanten Nebenwirkungen.
-
Eine
Methode zur Behandlung von Hautanomalien gemäß der Erfindung, die hier offengelegt wird,
hat viele Vorzüge
und Vorteile, inklusive der folgenden:
- 1. Die
Symptome einer Hautanomalie können
dramatisch reduziert oder eliminiert werden.
- 2. Die Symptome einer Hautanomalie können wenigstens ungefähr zwei
Wochen lang bis zu ungefähr
sechs Monate lang durch Injektion eines Neurotoxins und für von ungefähr einem
Jahr bis ungefähr
fünf Jahre
lang bei Gebrauch eines kontrollierten Freisetzungs-Neurotoxin-Implantats
reduziert oder eliminiert werden.
- 3. Das injizierte oder implantierte Clostridien-Neurotoxin zeigt
wenig oder keine Tendenz, von der intramuskulären (oder intradermalen oder
subdermalen) Injektions- oder Implantationsstelle weg zu diffundieren
oder wegtransportiert zu werden.
- 4. Wenige oder keine signifikanten Nebenwirkungen treten bei
intramuskulärer
(oder intradermaler oder subdermaler) Injektion oder Implantation
von Clostridien-Neurotoxin auf.
- 5. Die gegenwärtige
Methode kann zu den gewünschten
Nebenwirkungen einer größeren Patientenbeweglichkeit,
einer positiveren Einstellung und einer verbesserten Lebensqualität führen.
-
Obwohl
die gegenwärtige
Erfindung in Bezug auf gewisse bevorzugte Methoden im Detail beschrieben
wurde, sind andere Ausführungsformen, Versionen
und Modifikationen innerhalb des Umfangs der gegenwärtigen Erfindung
möglich.
Zum Beispiel kann eine große
Palette an Neurotoxinen effektiv für die Methoden der gegenwärtigen Erfindung benutzt
werden. Zusätzlich
schließt
die gegenwärtige Erfindung
lokale Verabreichungsmethoden zur Linderung von Hautanomalien ein,
wobei zwei oder mehr Neurotoxine, wie z. B. zwei oder mehr Botulinumtoxine,
gleichzeitig oder hintereinander verabreicht werden. Zum Beispiel
kann Botulinumtoxin Typ A bis zum Verlust des klinischen Ansprechens
oder der Entwicklung neutralisierender Antikörper verabreicht werden, gefolgt
von der Verabreichung von Botulinumtoxin Typ B. Alternativ kann
eine Kombination von beliebigen zwei oder mehr der Botulinum-Serotypen A bis G
lokal verabreicht werden, um den Beginn und die Dauer des gewünschten
therapeutischen Ergebnisses zu kontrollieren. Weiterhin können nicht-Neurotoxinverbindungen
vor, gleichzeitig mit oder nach der Verabreichung des Neurotoxins
verabreicht werden, um zusätzliche
Effekte zu erzielen, wie einen erhöhten oder beschleunigten Start
der Denervierung, bevor das Neurotoxin, wie Botulinumtoxin, anfängt, seinen
therapeutischen Effekt auszuüben.
-
Ein
Botulinumtoxin kann allein oder in Kombination mit einem oder mehreren
anderen Botulinumtoxin-Serotypen verabreicht werden. Das Botulinumtoxin
kann ein rekombinant hergestelltes oder hybrides Botulinumtoxin
sein.
-
Meine
Erfindung umfasst in ihrem Umfang auch den Gebrauch eines Neurotoxins,
wie Botulinumtoxin, in der Präparation
eines Medikaments für die
Behandlung einer Hautanomalie durch lokale Administration des Neurotoxins.