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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer besonderen Klasse
von Bakteriophagen („Phage"), die als virulente
Phagen bekannt sind und für
die Bakterienart Listeria monocytogenes lytisch sind und welche
in der vorliegenden Erfindung eine Reduktion der Anzahl dieser Bakterien
zeigen und/oder an erster Stelle ihr Wachstum verhindern und für die Identifikation
von Listeria monocytogenes in Nahrungsmitteln (einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf die Molkereiwirtschaft) sowie auf verarbeitenden Anlagen und
in anderen Bereichen von Nahrungsmittel-Industrieeinrichtungen und
als ein therapeutisches Mittel zur Behandlung von Lebewesen, die
mit Listeria monocytogenes infiziert sind, nützlich sind. Ein spezielles
Beispiel für
einen virulenten Listeria monocytogenes Phagen ist ein als P100 bezeichneter
Phage, der kürzlich
von einem der anwesenden Erfinder entdeckt wurde. Die vorliegende Erfindung
betrifft auch ein von P100 produziertes Endolysin und die Verwendung
des Endolysins zur Reduktion der Menge an Listeria monocytogenes
in Nahrungsmittelprodukten sowie auf verarbeitenden Anlagen und
in anderen Bereichen von Nahrungsmittel-Industrieeinrichtungen und
in oder an Lebewesen, die mit Listeria monocytogenes infiziert sind.
Die Erfindung betrifft auch Verfahren, die einen zusätzlichen
Phagen verwenden, der zu entwickelnde und/oder zu isolierende lytische
Eigenschaften aufweist.
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Phagen
als antibakterielle Mittel haben den Vorteil, sich innerhalb des
bakteriellen Targets zu replizieren. So können sie, wenn ihre Nachkommen
die Zelle lysieren und in das extrazelluläre Milieu entweichen, Bakterien
infizieren und sich in nachfolgenden Bakteriengenerationen vermehren,
indem sie Vermehrungsniveaus erzeugen, die weit größer als
die des binären
Wachstums der Zielbakterien sind, wodurch die Phagenpopulation,
gemessen an den Zahlen des Ertrages der bakteriellen Targets, exponentiell
ansteigt.
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Das
Konzept der Verwendung von Phagen, um eine bakterielle Kontamination
in Nahrungsmittelprodukten {und -Einrichtungen, -Anlagen} zu identifizieren,
ist in der wissenschatlichen Literatur allgemein beschrieben worden
(siehe z.B. Greer, J. Food Prot., 49:104-109, 1986). Das Konzept
der Verwendung spezieller Listeria Phagen, um insbesondere eine
Listeria-Kontamination von Molkereiprodukten und im Speziellen-Einrichtungen/-Anlagen
zu identifizieren, wurde bereits 1990 beschrieben (Loessner et al.,
Applied and Environmental Microbiology, Juni 1990, p.1912-1918).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines kürzlich entdeckten
Listeria Phagen mit speziellen essenziellen und zweckdienlichen
Eigenschaften, die ihn für
die Identifikation und Kontrolle einer Listeria-Kontamination von
Molkereiprodukten, Einrichtungen und Anlagen besonders geeignet machen.
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Zusätzlich zu
der allgemeinen wissenschaftlichen Literatur auf diesem Fachgebiet
gibt es auch Patentliteratur, die den allgemeinen Gebrauch von Phagen
bei der Kontrolle bakterieller Kontaminationen in Nahrungsmittel-verarbeitenden
Anlagen und in Nahrungsmitteln lehrt. Siehe z.B. U.S. Patent-Nr. 5,006,347,
erschienen am 9. April 1991, U.S. Patent-Nr. 4,851,240, erschienen
am 25. Juli 1989,
GB 2
253 859 A , veröffentlicht
am 23. September 1992 und
EP
0414304A2 , veröffentlicht
am 27. Februar 1991. Jedoch offenbart keines der oben diskutierten Patente
einen Listeria-Phagen,
der tatsächlich
untersucht wurde und eine erfolgreiche Kontrolle einer bakteriellen
Kontamination in Nahrungsmittel-verarbeitenden Anlagen und in Nahrungsmittelprodukten zeigte.
Der Grund dafür
ist, dass es sich bei allen der aus dem Stand der Technik zum Zeitpunkt
der Offenbarung in den vorherigen Patenten bekannten Listeria-Phagen
um gemäßigte Phagen
handelte, die deshalb für
industrielle bakterielle Vernichtungszwecke nicht wirksam bzw. nicht
geeignet waren. Der Ausdruck „gemäßigt" bezieht sich auf
die Tatsache, dass wenn ein Phagenstamm seine DNA in ein bakterielles
Target injiziert, die Phagen-DNA als ein „Prophage" in die DNA der Wirtszelle integriert
und darin für beachtliche
Zeiträume
verbleiben kann. Da der Prophage nur dann exzidiert (und Replikation
und Lyse iniziiert), wenn die Wirtszelle gestresst wird, ist die darauf
folgende bakterielle Lyse nicht vorhersagbar und nicht leicht kontrollierbar,
weshalb sich gemäßigte Phagen
nicht gut für
industrielle Anwendungen eignen. Gemäßigte Phagen sind zudem aus
anderen Gründen,
einschließlich
der Tatsache, dass sie die Zielbakterien, in die sie ihre DNA integrieren,
mit ungewollten und gefährlichen
Genen beliefern, für
industrielle Dekontaminationszwecke ungeeignet. Im Gegensatz dazu
gibt es eine Klasse von Phagen, die bakterielle Targets direkt lysieren,
da sie nicht die molekularen Mittel besitzen, die benötigt werden,
um sich in die bakteriellen Targets zu integrieren. In Bezug auf
die bakteriellen Targets werden solche Phagen als „virulent" oder „lytisch" bezeichnet. Virulente Phagen
gegen Listeria monocytogenes wurden kürzlich von einem der anwesenden
Erfinder entdeckt.
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Der
erste dieser virulenten Phagen, der als A511 bezeichnet wurde und
bei der ATCC unter der Patent-Hinterlegungsbezeichnung PTA-4608
hinterlegt ist, wurde 1990 in der Literatur beschrieben (siehe Loessner
et al., Applied and Environmental Microbiology, Juni 1990, p.1912-1918).
Siehe auch
DE 43 26617 C;
Loessner et al., Applied and Environmental Microbiology, April 1996,
vol. 62, No. 4, p.1133-1140; und Gaeng et al., Applied and Environmental
Microbiology, Juli 2000, vol. 66, No. 7, p.2951-2958, 1990). Der
erfindungsgemäße virulente
Phage gehört
zu der Myoviridae-Familie und weist Ausläufer auf, die sich in Richtung
des Viruskopfes zusammenziehen. Ein besonders bevorzugter Phage,
der bei der American Type Culture Collection, 1081 University Blvd.,
Manassas VA 20110-2209 am 23. Mai 2002, 2002 unter der ATCC Patent-Hinterlegungsbezeichnung PTA-4383
hinterlegt wurde, wird als P100 bezeichnet.
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Die
in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Phagen können auch
gegen KbE's (Kolonie-bildende
Einheiten) von Listeria monocytogenes Bakterien verwendet werden,
die im Gegensatz zu planktonischen KbE's in Biofilmen vorliegen. Die Verwendung
gemäßigter Listeria
monocytogenes Phagen gegen Listeria-Biofilme ist in der Literatur
beschrieben worden (siehe z.B. Roy et al., Appl. Environ. Microbiol.,
Sept., 59(9):2914-7, 1993). Roy et al. verwendete speziell die gemäßigten Listeria-Bakteriophagen H387,
H387-A und 2671 der Siphoviridae-Familie. Während diese Phagen bei der
Lichtung eines Listeria-Biofilms einigermaßen wirksam waren, konnten
sie selbst bei Verwendung in Kombination bestenfalls eine Verringerung
der Anzahl von 3,5-3,7 log erreichen. Roy et al weist darauf hin,
dass solche Verringerungen „verbessert
werden müssen,
um das bei einer 30-s Einwirkung eines chemischen desinfizierenden
Mittels empfohlene Reduktionsniveau von 99,999% zu erzielen". Wie oben erwähnt, sind
gemäßigte Phagen
hinsichtlich der zeitlichen Planung oder der Wirksamkeit, mit der
sie die Zielbakterien töten können, nicht
vorhersehbar bzw. nicht leicht kontrollierbar.
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Zusätzlich zu
der Verwendung der oben beschriebenen virulenten Phagen haben die
anwesenden Erfinder auch herausgefunden, dass virulente Substämme aus
einer Anzahl temperenter Phagenstämme abgeleitet werden können. Diese
virulenten Substämme
können
mittels Techniken, wie der Plaque-Isolation (bei der man die klarsten
Bereiche eines Plaques auswählt
und die virulentesten Stämme
darin durch sich wiederholende Zyklen des Anwachsens zu einem hohen
Titer, des Plattierens, um neue Plaques zu erhalten und des Pickens
der klarsten Bereiche der späteren
Plaque-Generationen anreichert) ausgewählt werden. Beispiele gemäßigter Phagenstämme, aus
denen virulente Substämme entwickelt
worden sind oder werden, schließen
die als A118, A502, A006, A500, PSA, P35 bezeichneten gemäßigten Stämme und
verwandte Viren ein.
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Der
Nachweis von Listeria wird auf bekannte Art und Weise mittels Verfahren,
die auf der Kultur der Mikroorganismen basieren, durchgeführt. Das
in Int. J. Food Microbiol. 4 (1987), 249-256 beschriebene Verfahren
dauert zwei Wochen. Ein etwas schnelleres Verfahren wird von der
International Dairy Foundation (IDF) vorgeschlagen, das jedoch mindestens
6-8 Tage dauert. Aufgrund ihrer Dauer sind beide Verfahren für eine schnelle
Identifikation ungeeignet. Beide Verfahren sind darüber hinaus
Labor-intensiv, da für
die Herstellung einzelner Kolonien Nährmedien mehrmals inokuliert
werden müssen und
weil die Isolate dann mittels biochemischer und serologischer Untersuchungsmethoden
charakterisiert werden müssen.
Eine Voraussetzung für
die Verwendung immunologischer Tests ist, dass das Antigen exprimiert
wird, was nicht für
alle Proteine zu jeder Zeit der Fall ist. Die Tests dauern anerkanntermaßen nur
ein paar Stunden, jedoch wird bei diesen Verfahren eine Zwei-Tage-Voranreicherungskultur benötigt, da
die Nachweisgrenze bei 10-1000 × 103 Zellen liegt. DNA-Sonden haben eine Nachweisgrenze
in derselben Größenordnung.
Eine vorhergehende Vervielfachung der Bakterien ist daher auch für diese
Verfahren notwendig: Nahrungsmittelproben oder Verdünnungen
davon werden auf Agarplatten ausgestrichen, die inokulierten Platten
werden inkubiert und dann in dem Koloniehybridisierungsverfahren
unter Verwendung einer radioaktivmarkierten DNA-Sonde untersucht.
Der Nachweis wird mittels Autoradiographie durchgeführt. Diese
Methode ist darüber
hinaus ebenfalls Labor- und Kostenintensiv.
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Die
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) gestattet die in vitro Replikation
der Nukleinsäuren,
wobei bei diesem Verfahren eine Vorkultur im Allgemeinen nicht notwendig
ist. Die Nachweisgrenze liegt bei 0,5 × 103 Zellen.
Jedoch kann, da bei diesem Verfahren auch DNA aus toten Zellen oder
alternativ isolierte DNA repliziert wird, eine Kontamination mit
toten Zellen von einer Kontamination mit lebenden Zellen nicht unterschieden
werden.
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Die
Grenzen dieser Methoden zeigen den Bedarf der Bereitstellung verbesserter
Mittel und Methoden für
den Nachweis von Bakterien der Gattung Listeria.
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EP 0 168 933 (U.S. Pat.-Nr.
4,861,709) offenbart ein auf der Verwendung eines rekombinanten Bakteriophagen
basierendes Nachweisverfahren für Bakterien,
z.B. Escherichia coli. Dieser Phage enthält das lux-Gen aus Vibrio fischeri,
was damit den Nachweis von E. coli durch Biolumineszenz mit einer
guten Nachweisgrenze (0,5 × 10
3 Zellen) möglich macht. G.J. Sarkis et
al. (1995) Molecular Microbiology 15, 1055-1067 beschreiben ein Nachweisverfahren
für Mykobakterien
unter Verwendung gemäßigter Phagen.
Bei diesen Nachweisverfahren werden nur metabolisch aktive bakterielle
Zellen nachgewiesen; eine Interferenz aufgrund toter bakterieller
Zellen wie bei der PCR-Technik tritt nicht auf.
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Scherer,
et al., U.S. Patent-Nr. 5,824,468, erschienen am 20. Oktober, 1998,
beschreibt eine Nachweisverfahren für Bakterien der Gattung Listeria,
bei dem ein DNA-Vektor erzeugt wird, der ein genetisches System
enthält,
welches DNA umfasst, die für
die Expression eines oder mehrerer nachweisbarer Proteine kodiert
und wobei ein DNA-Vektor A511 verwendet wird, der spezifisch die
Bakterien der Gattung Listeria infiziert und das genetische System
in die Bakterien transferiert. Die nachweisbaren Proteine werden
in den Bakterien exprimiert, wobei der Nachweis der nachweisbaren
Proteine die Anwesenheit von Bakterien der Gattung Listeria anzeigt.
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Phagen-kodierte
Lysine oder Endolysine sind hoch aktive Enzyme, die bakterielle
Zellwände lysieren.
Diese Phagen-kodierten lytischen Zellwandenzyme werden während der
Virusvermehrung spät synthetisiert
und vermitteln die Freisetzung von Nachkommen-Virionen. Endolysine
können
verwendet werden, um Listeria-Zellen zu lysieren, um Nukleinsäuren oder
zelluläre
Proteine für
einen Nachweis oder eine Differenzierung zu erhalten. Das Endolysin kann
auch verwendet werden, um Lebewesen (einschließlich Menschen) zu behandeln,
die mit Listeria infiziert sind und um Oberflächen zu behandeln, die mit
Listeria kontaminiert sein können.
Lysine aus Listeria-Phagen (A118, A500 und A 511) sind kloniert und
aufgereinigt worden (Loessner, et al., Applied and Environmental
Microbiology, Aug. 1996, p. 3057-3060).
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Listeria
monocytogenes ist ein bakterielles Pathogen, das viele Nahrungsmittelprodukte
kontaminiert, deren Liste Weichkäse,
Pastete, Eiscreme, geräucherten
und gepökelten
Fisch, gefrorene Meeresfrüchte,
Salate und verarbeitetes Fleisch einschließt, jedoch nicht darauf beschränkt ist.
Wenn aufgenommen, können
diese Bakterien eine als Listeriose bezeichnete Krankheit hervorrufen,
die durch eine Vielzahl von Symptomen und Zuständen, einschließlich Diarrhöe, Fehlgeburt
und Encephalitis, charakterisiert ist. Insgesamt treten in den Industrienationen
jedes Jahr aufgrund einer Listeria monocytogenes Nahrungsmittel-Kontamination hunderte
von Toten auf.
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Die
Nahrungsmittel-verarbeitende Industrie ist nicht hinreichend erfolgreich
bei der Vernichtung von Listeria monocytogenes Bakterien aus der
Umgebung der verarbeitenden Anlagen gewesen. Im Ergebnis wurden
selbst Nahrungsmittel, die bei Temperaturen pasteurisiert worden
sind, die hoch genug waren, um diese Bakterien zu töten, dennoch
nach der Pasteurisierung kontaminiert. Die Bakterien erhalten auf
einem oder mehreren Wegen, einschließlich (i) durch die Ausgangsmaterialien
(z.B. Rohmilch und/oder Milch, die bei niedrigen Temperaturen pasteurisiert
worden ist); (ii) durch die verarbeitenden Anlagen (in und an denen
die Bakterien als Biofilme wachsen, die schwer zu vernichten sind);
und (iii) durch Luft-übertragbare
Bakterien, die in der Umgebung der Anlage vorhanden sind und sich
auf der Oberfläche
der Nahrungsmittel während
der Haltbarmachung, Verpackung und so weiter ansiedeln, Zugang zu
den Nahrungsmitteln.
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Trotz
der zahlreichen Methoden, die in der Nahrungsmittel-Industrie verwendet
werden, um eine L. monocytogenes Kontamination zu kontrollieren und
zu verhindern, erhalten die Bakterien Zugang zur Umgebung Nahrungsmittelverarbeitender
Anlagen bzw. verbleiben in dieser. Darüber hinaus überleben sie die sehr hohen
Salzkonzentrationen, die bei verschiedenen Nahrungsmittelherstellenden
Verfahren gegenwärtig
sind. Die resultierende Kontamination der Nahrungsmittel (einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf Käse,
Pasteten, Aufschnitt, Hot Dog und andere verarbeitete Nahrungsmittel)
führt in
den Industrienationen jedes Jahr zu zahlreichen Toten und weiterhin
zu Produkt-Rückrufen,
deren Warenwert sich jedes Jahr in der Gesamtsumme auf hunderte von
Millionen Dollar beläuft.
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Die
gegenwärtig
verwendeten Methoden, um Listeria in der Nahrungsmittel-Industrie
zu kontrollieren, beinhalten: (i) Pasteurisierung der Hauptinhaltsstoffe
(z.B. Milch) und Hitzebehandlung der Produkte, was oftmals erfolglos
ist, da häufig
eine Rekontamination auftritt und viele Produkte einer abschließenden (listeriozidalen)
Hitzebehandlung nicht unterzogen werden können; (ii) Anwendung physikochemischer
Mittel, wie z.B. Desinfektionsmittel, Enzyme, Antibiotika, etc.,
wobei die Erfahrung gezeigt hat, dass diese die Bakterienzahl nicht
hinreichend reduzieren; und (iii) Versuche, um Biofilme mechanisch aufzubrechen,
wobei genügend
Bakterienreste zurückbleiben,
die die Nahrungsmittel abermals kontaminiert werden.
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Daher
müssen
der Nahrungsmittel-verarbeitenden Industrie zusätzliche Methoden zugänglich gemacht
werden, um die Gesundheit der Konsumenten zu schützen und um die Belastung zahlreicher Firmen
hinsichtlich hoher Kosten und den Verlust des guten Willens als
ein Ergebnis solcher Kontaminationen und Rückrufe zu reduzieren.
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Die
anwesenden Erfinder haben eine Reihe von Experimenten unter Verwendung
eines L. Monocytogenes Stammes durchgeführt, der in der verarbeitenden
Anlage eines bestimmten Herstellers von Weich- („Streich-") Käse
vorherrscht. Dieser Bakterienstamm erwies sich in vitro als empfindlich
gegenüber
dem Phagen P100. Wie in dem Beispielabschnitt gezeigt wird, erwies
sich der Phage P100 als imstande, die Listeria-Bakterien, die einer
käseartigen
Matrix zugesetzt wurden, unterhalb messbarer/nachweisbarer Grenzen
zu reduzieren.
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Überblick über die
Erfindung
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Der
bei der ATCC unter der Patent-Hinterlegungsbezeichnung Nr. 4383
hinterlegte virulente Phage P100 sowie andere virulente Phagen der
Myoviridae und Siphoviridae-Familien und virulente Mutanten verschiedener
gemäßigter Phagenstämme (wie
z.B. – jedoch
nicht beschränkt
auf – die
Phagen B054, A118, A502, A006, A500, PSA, P35 und verwandte Viren)
werden in der vorliegenden Erfindung verwendet, um Listeria monocytogenes
Bakterien zu kontrollieren, die auf (oder in) Nahrungsmitteln vorkommen
sowie Listeria monocytogenes Bakterien, die in den Anlagen oder
der allgemeinen Umgebung der Nahrungsmittel-verarbeitenden Anlagen,
in denen die Nahrungsmittel verarbeitet werden, oder an Behältern, die
für die
Lagerung von Nahrungsmitteln verwendet werden, vorkommen. Dieser
Phage kann auch verwendet werden, um mit Listeria monocytogenes
infizierte Lebewesen zu behandeln.
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Der
virulente Phage P100 wird in der vorliegenden Erfindung verwendet,
um Listeria monocytogenes Bakterien, die auf Nahrungsmitteln vorkommen,
sowie diejenigen Listeria monocytogenes Bakterien zu kontrollieren,
die in den Anlagen oder der allgemeinen Umgebung der Nahrungsmittel-verarbeitenden
Anlagen, in denen die Nahrungsmittel verarbeitet werden, oder an
Behältern,
die für
die Lagerung von Nahrungsmitteln verwendet werden sowie in mit Listeria
monocytogenes infizierten Lebewesen vorkommen. In der vorliegenden
Erfindung wird ein rekombinanter DNA-Vektor unter Verwendung eines virulenten
Phagen P100 hergestellt, der spezifisch für Listeria monocytogenes ist.
Der Vektor enthält
ein genetisches System, das eine DNA umfasst, die für die Expression
eines oder mehrerer nachweisbarer Proteine kodiert, die kein Genprodukt
von Listeria monocytogenes sind. Der DNA-Vektor infiziert die Bakterien
der Gattung Listeria und transferiert das genetische System in die
Bakterien. Die nachweisbaren Proteine werden von den Bakterien exprimiert, wobei
der Nachweis der nachweisbaren Proteine die Anwesenheit von Bakterien
der Gattung Listeria und insbesondere Listeria monocytogenes anzeigt.
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Ein
aus P100 abgeleitetes Endolysin wird in Nahrungsmitteln (einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf die Molkereiwirtschaft) sowie auf verarbeitenden Anlagen und
in anderen Bereichen von Nahrungsmittel-Industrieeinrichtungen,
wie z.B. Nahrungsmittel-Lagerbehälter,
und als ein therapeutisches Mittel zur Behandlung von Lebewesen,
die mit Listeria monocytogenes infiziert sind, verwendet, um die
Anzahl von Listeria monocytogenes zu verringern und/oder an erster
Stelle ihr Wachstum zu verhindern. Endolysine aus Listeria-Phagen
weisen eine hohe Substratspezifität auf und lysieren fast ausschließlich Listeria-Zellen.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf die Verwendung des Phagen P100 gerichtet,
welcher insbesondere für
bakterielle Kontrollmethoden und für den Nachweis von Listeria
monocytogenes geeignet ist. Der Phage stammt aus der Myoviridae-Familie
und ist gegenüber
Listeria monocytogenes Stämmen
des Serovars ½ virluent.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt,
dass wenn Listeria monocytogenes zu 103 KbE
pro ml Flüssigkultur inokuliert
wird und Phagen mit einer Konzentration von 5 × 108 PFU pro
ml zugesetzt werden, eine nahezu vollständige Vernichtung der Listeria-Bakterien
auftritt.
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2 zeigt,
dass das Aufbringen des Phagen P100 auf die Oberfläche eines
Oberflächen-reifen
Käses den Überwuchs
von Listeria monocytogenes, womit die Starterkultur versetzt worden
war, vollständig
verhindert.
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3 zeigt
Phagentiter auf Käse
(PFU/cm2)
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Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen
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Mit „Vektor" ist ein Nukleinsäuremolekül gemeint,
das zur Selbstreplikation imstande ist, wenn es in eine geeignete
Wirtszelle eingeführt
wird. Im Allgemeinen handelt es sich bei den Vektoren, die als Ausgangsmaterialien
für die
rekombinanten Vektoren der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
um Bakteriophagen, die hinsichtlich der Infektion von Bakterien
der Gattung Listeria hoch spezifisch und bevorzugt absolut spezifisch
sind und worin die rekombinanten Vektoren diese Spezifität beibehalten. Zum
Beispiel ist der Listeria-Bakteriophage P100 ein geeigneter Vektor,
der spezifisch Bakterien der Gattung Listeria (zwangsläufig lytisch)
lysiert. Er ist ein Myovirus komplexer Bauart. Im Hinblick auf grundlegende
Merkmale unterscheidet sich der Listeria-Phage P100 von vielen anderen
bekannten Listeria-Phagen, wobei die Unterschiede die Morphologie,
den Wirtsbereich und die Proteinprofile (Elektrophorese im SDS-Gel,
isoelektrische Fokussierung, Aminosäurezusammensetzung der Hauptstrukturproteine, DNA/RNA-Hybridisierung)
betreffen.
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Zum
Nachweis der Anwesenheit von Bakterien der Gattung Listeria werden
Markergene genutzt. Bei diesen handelt es sich um Gene, die nach Infektion
einer geeigneten Wirtszelle mit dem Vektor und nachfolgender Kultivierung
der Zellen unter Bedingungen, die für die Expression der Markergene geeignet
sind, nachgewiesen werden können.
Es ist bevorzugt, dass die Markergene solche sind, die nicht in
den Bakterien der Gattung Listeria auftreten und die unter Verwendung
rekombinanter Techniken in den P100-Phagenvektor eingefügt werden.
Solche Gene und ihre Genprodukte sind im Stand der Technik bekannt.
Sie umfassen biolumineszierende Proteine, wie z.B. das lux-Gen,
welches in Varianten in zahlreichen lumineszierenden Bakterien,
z.B. der Gattung Vibrio, auftritt. Das
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Einfügen des
lux-Gens gestattet den Nachweis mittels Lumineszenzmessung. Ein
Beispiel des lux-Gens ist das Gen luxAB aus Vibrio harveyi. Andere
geeignete Proteine schließen
Luziferase und fluoreszierende Proteine, wie z.B. das grün fluoreszierende
Protein ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Die
Nachweisreaktion kann auf einer festen Oberfläche stattfinden, die nicht
beschränkend
einen Teststreifen einschließt.
In dieser Ausführungsform könnte der
das Markergen enthaltende Vektor reversibel in einem Probenauftragsbereich
oder stromabwärts
davon immobilisiert sein. Alternativ könnte der Vektor vor dem Aufbringen
auf den Teststreifen mit der Probe inkubiert werden. Anti-Listeria-Antikörper würden stromabwärts des
Vektors und des Probenauftragsbereiches irreversibel immobilisiert
werden. Wird eine Probe aufgebracht, die Listeria, bevorzugt Listeria
monocytogenes enthält,
würde der
Vektor die Listerien infizieren und die nachweisbaren Proteine würden exprimiert
werden. Da sich die Probe an dem Teststreifen nach unten bewegt,
würden
die Listerien durch die anti-Listeria-Antikörper immobilisiert werden.
Die Markerproteine würden
dann in den immobilisierten Listerien nachgewiesen werden.
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Das
Endolysin der vorliegenden Erfindung kann mittels im Stand der Technik
bekannter Techniken isoliert werden, einschließlich – jedoch nicht beschränkt auf – Lyse,
Chromatographie, Filtration und Zentrifugation. Das Endolysin kann
aus Listerien isoliert werden, die mit P100 inkubiert worden sind
oder das Endolysin kann kloniert und in einem Wirtsbakterium (z.B.
E. coli, L. lactis, S. aureus und B. cereus) exprimiert werden.
Das Endolysin kann aus den Wirtsbakterien isoliert werden oder die
Endolysin-enthaltenden Wirtsbakterien können direkt aufgebracht oder
verabreicht werden, ohne das Endolysin zu isolieren. Zum Beispiel
könnte
ein Wirtsbakterium, dass das Endolysin produziert, einem Lebewesen verabreicht
werden oder auf eine Oberfläche
aufgebracht werden, wo das Endolysin in das Nahrungsmittel, auf
die Oberfläche
oder in den Darm eines Lebewesens abgegeben werden würde. Das
Endolysin kann dann Listeria-Zellen angreifen, die in dieser Umgebung
vorhanden sind. Eine Endolysin-Aktivitätseinheit wird als die Endolysin-Menge definiert,
die notwendig ist, um die optische Dichte bei 600 nm um 0,01/min
bei einem pH-Wert von 8,0 und bei 25 °C in einem Volumen von 1 ml
abzusenken, wenn Hitze-abgetötete,
gewaschene Listeria monocytogenes Zellen als Substrat verwendet
werden.
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Das
oben erwähnte
Endolysin und die oben erwähnten
Endolysin-enthaltenden Wirtsbakterien und/oder Phagen werden an
oder in Nahrungsmittelprodukten und/oder an verschiedenen technischen Standorten
innerhalb Nahrungsmittelverarbeitender Anlagen durch eine Vielzahl
an Mitteln aufgebracht, einschließlich – jedoch nicht beschränkt auf – das Beimischen
des Endolysins, Endolysinenthaltender Wirtsbakterien und/oder Phagen
in die Nahrungsmittelprodukte, Aufsprühen des Endolysins, Endolysin-enthaltender
Wirtsbakterien und/oder Phagen auf Nahrungsmittel, Aufsprühen des
Endolysins, Endolysin-enthaltender Wirtsbakterien und/oder Phagen
auf Anlagenvorrichtungen und/oder direktes Aufbringen des Endolysins,
Endolysin-enthaltender Wirtsbakterien und/oder Phagen auf Anlagenvorrichtungen.
Diese Anwendungen reduzieren signifikant die Anzahl von Listeria
monocytogenes Bakterien, die sonst vorhanden wären.
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Der
Phage, das Endolysin und/oder das Endolysin-enthaltende Wirtsbakterium
der vorliegenden Erfindung können
auch verwendet werden, um Lebewesen, einschließlich Menschen zu behandeln,
die mit Listeria monocytogenes infiziert sind. Jeder geeignete Verabreichungsweg,
einschließlich – jedoch nicht
beschränkt
auf – eine
orale Verabreichung, ein Ärosol
oder andere Geräte
für die
Zufuhr zu den Lungen, ein Nasenspray, eine intravenöse, intramuskuläre, intraperitoneale,
intrathecale, vaginale, rektale und topische Verabreichung, eine
Lumbalpunktion, eine intrathecale Verabreichung und ein direktes
Aufbringen auf das Gehirn und/oder die Hirnhaut kann verwendet werden,
um den Phagen zu verabreichen. Hilfsmittel, die als ein Träger für die Phagen-,
Endolysin-Zufuhr und/oder die Zufuhr Endolysinenthaltender Wirtsbakterien
verwendet werden können,
sind für
einen Fachmann offensichtlich. Zum Beispiel könnte der freie Phage, das Endolysin
und/oder das Endolysin-enthaltende Wirtsbakterium in lyophilisierter
Form vorliegen und nur vor der Verabreichung mittels IV-Infektion
aufgelöst
werden. Für
den Phagen wird eine Verabreichungsdosis im Bereich von etwa 103 bis etwa 1013 PFU
pro kg pro Tag und bevorzugt 1012 PFU pro
kg pro Tag angestrebt. Für
das Endolysin wird eine Verabreichungsdosis im Bereich von etwa
2-2000 ng pro g pro Tag und bevorzugt 20-200 ng pro g pro Tag angestrebt.
Der Phage, das Endolysin und/oder das Endolysin-enthaltende Wirtsbakterium
wird verabreicht, bis eine erfolgreiche Eliminierung von Listeria
monocytogenes erreicht ist oder bis die Menge an Listeria monocytogenes
wesentlich reduziert ist.
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Die
vorliegende Erfindung erfasst auch die Verwendung der Phagen, des
Endolysins und/oder der Endolysin-enthaltenden Wirtsbakterien,
wenn sie in Kombination mit anderen im Stand der Technik bekannten
anti-Listerienmitteln verwendet werden. Beispiele solcher bevorzugt
mit Phagen, Endolysin und/oder Endolysin-enthaltenden Wirtsbakterien kombinierten
anti-Listerienmittel umfassen – sind
jedoch nicht beschränkt
auf:
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1. Endolysine (Phagenlysine):
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Der
Phage, das Endolysin und/oder das Wirtsbakterien, welches das Endolysin
der vorliegenden Erfindung enthält,
können
mit Listeriolysinen kombiniert werden, bei denen es sich um Enzyme handelt,
von denen gezeigt wurde, dass sie Listerien selektiv in Nahrungsmitteln
und in der Umwelt kontrollieren können (
DE4326617C1 und
EP 95932002.9 ).
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2. Oberflächen-Desinfektionsmittel:
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Der
Phage, das Endolysin und/oder das Wirtsbakterien, welches das Endolysin
der vorliegenden Erfindung enthält,
können
mit bekannten Oberflächen-Desinfektionsmitteln
kombiniert werden, wie z.B. (i) Schutzmittel verschiedener Arten,
wie z.B. – jedoch
nicht beschränkt
auf – Benzoesäure und
BHT; und (ii) verschiedene Desinfektionsmittel, mit denen die Phagen
kompatibel sind, wie z.B. – jedoch
nicht beschränkt
auf – quartäre Ammoniumverbindungen.
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3. Antibiotika
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Der
Phage, das Endolysin und/oder das Wirtsbakterien, welches das Endolysin
der vorliegenden Erfindung enthält,
können
in Kombination mit bekannten antimikrobiellen Mitteln (einschließlich Antibiotika
und chemotherapeutische Mittel) verwendet werden, einschließlich – jedoch
nicht beschränkt
auf – Vancomycin,
Nisin, Danofloxacin und Neomycin.
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4. Enzyme
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Der
Phage, das Endolysin und/oder das Wirtsbakterien, welches das Endolysin
der vorliegenden Erfindung enthält,
können
in Kombination mit Enzymen verwendet werden, um das Aufbrechen von Biofilmen
(z.B. Biofilme, die in Nahrungsmittel verarbeitenden Anlagen zu finden
sind) zu unterstützen. Solche
Enzyme sind im Stand der Technik bekannt und schließen Polysaccharid-Depolymeraseenzyme und
Proteasen ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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5. Tenside
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Der
Phage, das Endolysin und/oder das Wirtsbakterien, welches das Endolysin
der vorliegenden Erfindung enthält,
können
mit bekannten Tensiden kombiniert werden, wenn sie verwendet werden, um
Nahrungsmittel-verarbeitende Anlagen zu behandeln. Das Tensid hilft,
die Oberfläche
zu benetzen, so dass die Phagen geeignet über die verschiedenen Oberflächen verteilt
werden und um Schmutz zu solubilisieren und zu entfernen, so dass
die Listerien für die
Phagen zugänglich
sind. Geeignete Tenside schließen
Tween 80, 20 und 81 sowie Dobanole ein, sind jedoch nicht darauf
beschränkt.
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6. Bakteriophagen, die
gegenüber
bakteriellen Kontaminanten, die von Listeria monocytogenes verschieden
sind, spezifisch sind
-
Der
Phage, das Endolysin und/oder das Wirtsbakterien, welches das Endolysin
der vorliegenden Erfindung enthält,
können
mit Listeria monocytogenes-spezifischen Phagen und/oder Phagen,
die gegenüber
anderen Bakterien, welche dafür
bekannt sind, Nahrungsmittel-verarbeitende Anlagen und Nahrungsmittelprodukte
zu kontaminieren, spezifisch sind, kombiniert werden. Solche Bakterien
schließen E.
coli und Bakterienarten der Gattungen Salmonella, Bacillus, Staphylococcus,
Streptococcus, Clostridium und Pseudomonas ein, sind jedoch nicht
darauf beschränkt.
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Die
Phagen können
auf die Nahrungsmittelprodukte und Nahrungsmittelverarbeitenden
Anlagen in einer flüssigen
oder einer Puderform aufgebracht werden. Wenn sie in einer flüssigen Form
aufgebracht werden, werden die Phagen in einer Konzentration von
103 bis 1010 PFU
(Plaque bildende Einheiten; "Plaque
forming units")
pro ml und bevorzugt in einer Konzentration von 106 bis
109 PFU (Plaque bildende Einheiten; "Plaque forming units") pro ml aufgebracht.
Wenn sie als ein trockenes Puder aufgebracht werden, werden die
Phagen in einer Konzentration von 103 bis
1010 PFU (Plaque bildende Einheiten; "Plaque forming units") pro mg und bevorzugt
in einer Konzentration von 106 bis 109 PFU (Plaque bildende Einheiten; "Plaque forming units") pro mg aufgebracht.
Die Phagen können
vor dem Aufbringen oder vor dem Trocknen in einem geeigneten Träger suspendiert
werden, einschließlich – jedoch
nicht beschränkt
auf – Lösungen,
die BSA, Casein, Molkeprotein, Sojabohnenprotein, etc. enthalten
und Zucker-basierte Träger,
welche Zucker wie z.B. Mannitol enthalten. Die Phagen können lyophilisiert
oder durch Vitrifizierung kryokonserviert werden und entweder vor
dem Aufbringen in einer Lösung
suspendiert oder direkt als ein trockenes Puder aufgebracht werden.
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Geeignete
Phagenmengen für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung können durch im Stand der Technik
bekannte Verfahren erhalten werden, einschließlich – jedoch nicht beschränkt auf – ein Batchverfahren,
bei dem eine Wirtsbakterienkultur angezogen und dann mit dem Phagen
versetzt wird. Nach einer Zeitdauer, die hinreichend ist, um eine
maximale Phagenverbreitung und eine bakterielle Lyse zu gestatten,
wird die Kultur weiter durch physikalische oder chemische Mittel
lysiert und das Lysat herunter zentrifugiert. Der Phagen-enthaltende Überstand
kann so verwendet werden oder unter Verwendung von Techniken, wie
z.B. Ultrafiltration, Chromatographie und Zentrifugation weiter
aufgereinigt werden.
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Das
Endolysin kann auf Nahrungsmittelprodukte und Nahrungsmittel-verarbeitende
Anlagen in einer flüssigen
oder einer Puderform aufgebracht werden. Das Endolysin wird in einer
Konzentration zwischen 2 bis 2000 ng Endolysin pro ml oder pro Gramm
Träger
und bevorzugt zwischen 20 bis 200 ng Endolysin pro ml oder pro Gramm
Träger
aufgebracht.
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Wie
in der vorliegenden Erfindung verwendet, ist der Ausdruck "Molkereiprodukt" vorgesehen, jegliches
Nahrungsmittelprodukt zu umfassen, das unter Verwendung von Milch
oder Milchprodukten, einschließlich – jedoch
nicht beschränkt
auf – Milch, Joghurt,
Speiseeis, Käse,
Butter und Sahne, hergestellt wird.
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Wie
in der vorliegenden Erfindung verwendet, ist der Ausdruck "Fleischprodukt" vorgesehen, jegliches
Nahrungsmittelprodukt zu umfassen, das tierisches Gewebe, einschließlich – jedoch
nicht beschränkt
auf – Rind,
Schwein und Geflügel
enthält. Der
Term "Fertigfleischprodukt" ist vorgesehen,
jegliches Fleischprodukt zu umfassen, das vor dem Verzehr nicht
gekocht werden muss, einschließlich – jedoch
nicht beschränkt
auf – Pasteten,
Hotdogs, Mortadella, Salami und Aufschnitt.
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Wie
in der vorliegenden Erfindung verwendet, ist der Ausdruck "Fischprodukt" vorgesehen, jegliches
Nahrungsmittelprodukt zu umfassen, das Gewebe aus einem Wasserlebewesen,
einschließlich – jedoch
nicht beschränkt
auf – Hummer,
Krabbe, Süß- und Salzwasserfisch
und andere Meerestiere enthält.
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Wie
in der vorliegenden Erfindung verwendet, ist der Ausdruck "unpasteurisiertes
Nahrungsmittelprodukt" vorgesehen,
jegliches Nahrungsmittelprodukt zu umfassen, das unter Verwendung
unpasteurisierter Primärbestandteile
hergestellt wird und welches keiner abschließenden (listeriozidalen) Hitzebehandlung
unterzogen wird.
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Wie
in der vorliegenden Erfindung verwendet, ist der Ausdruck "Salat" vorgesehen, jegliches Nahrungsmittelprodukt
zu umfassen, das Mischungen von Gemüse oder Früchten und besonders solche
Mischungen enthält,
wie sie für
Konsumenten präsentiert
werden, um sie in einer Auslage, die gemeinhin als "Salatbar" bezeichnet wird,
auszuwählen.
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Beispiel 1
-
Vernichtung
von Listeria monocytogenes in einer Flüssigkultur
-
Schritt
1. 103 KbE von Listeria monocytogenes werden
in eine Flüssigkultur
eingemischt.
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Schritt
2. 5 × 108 PFU des Phagen P100 werden zu der Flüssigkultur
zugemischt. Schritt 3. Als Kontrolle wurde der Puffer, in dem der
Phage P100 suspendiert wurde, zu einem Aliquot der Flüssigkultur
zugemischt.
-
Schritt
4. Die Kolonieanzahl der Bakterien wurde zu verschiedenen Zeitintervallen
bestimmt. Die Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
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Beispiel 2
-
Ein
Aufgaben-relevantes Experiment wurde an einem Käsemodell im Labormaßstab unter
Verwendung eines anti-Listeria monocytogenes Phagen-Stammes, der
als P100 bekannt ist, durchgeführt.
Dieses Experiment berücksichtigte
die technische Flora, um die Oberflächenreife-Qualitäten (Geschmack,
Textur, etc.) zu erreichen, die für einen gängigen kommerziellen Käseherstellungsprozess
typisch sind. Der als Stamm C bekannte Listeria monocytogenes ("Lm") Stamm, der in diesem
Experiment verwendet wurde, ist eine übliche Kontaminante einer bestimmten
Käseherstellenden
Anlage.
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Materialien
und Methoden
-
Aufgaben-relevantes
Experiment an Käse
- – Das
Experiment wurde an Käse
durchgeführt, der
direkt aus der Lake genommen wurde (nicht eingestellter pH-Wert).
- – Lm-Stamm
C, die technische Flora und der Phage P100 wurden auf den Käse bei t=0
durch Plattieren von 210 μl
oder 1 ml der Inkubationsmischung auf 64 cm2 Käseoberfläche aufgebracht. Bei
t=0 handelt es sich um denselben Zeitpunkt wie "CMD+1" (Käseherstellungstag
+ 1; "Cheese Making
Day + 1"). Die mit
1 ml Lösung
behandelten Käse
wurden anschließend
in einem Laminarströmungsschrank
getrocknet, um die Oberfläche zu
trocknen. Die Inkubationsmischung bestand aus:
- – 110
g/l NaCl
- – Technische
Flora:
- – Debaromyces
hansenii NIZO F937 und NIZO F1200 (Hefen) zu 108 KbE/ml
Brevibacterium linens NIZO B1204 (ein für roten Schmierkäse typisches
Bakterium) zu 108 KbE/ml
- – LmC
entsprechend zu einer Konzentration von 7 KbE/cm2 (verdünnt in pfz
aus einer exponentiell wachsenden Kultur)
- – Phage
P100 (in MOPS-Puffer) bei einer Konzentration von entsprechend 1 × 107 PFU/cm2 oder 5 × 105 PFU/cm2
Siehe
Tabelle 1 für
genaue Behandlungskombinationen
- – Die
Käse wurden
bei 14 °C
und 98%-99% relativer Feuchte inkubiert.
- – Die
Käse wurden
täglich
mit 210 μl
oder 1000 μl Waschlösung behandelt,
die an CMD+6, CMD+10 und CMD+13 P100 enthält, wobei 1 ml/70 cm2 eingesetzt wurde (Behandlungskombination
4 und 5).
- – Die
Waschlösung
enthielt:
- – 110
g/l NaCl
- – Brevibacterium
linens NIZO B1204 zu 108 KbE/ml
- – Phage
P100 (in MOPS Puffer) bei einer Konzentration entsprechend 1 × 107 PFU/cm2 oder 5 × 105 PFU/cm2
- – Die
Käse wurden
unter Verwendung von Pergamentpapier, einem Material, das zum Verpacken von
Munster Käse
verwendet wird, an CMD+16 verpackt (CMD+16 ist der Verpackungstag
("packaging day"; PD)).
- – Die
Käse wurden
bei 6 °C
bis PD+63 gelagert
- – Die
LMC-Anzahl wurde zu den in Tabelle 1 angegebenen Zeitpunkten analysiert.
Die Analyse wurde vor der Behandlung mit den Phagen durchgeführt.
- – Quantitativ:
70 cm2 Proben wurden aus dem Käse ausgeschnitten
und auf Selektivmedien analysiert.
- – Qualitativ
an CMD+1 und CMD+37 mittels Anreicherungsverfahren.
- – Die
qualitative/quantitative Analyse wird auch von dem Niveau des Listeria-Überwuchses auf den Käsen abhängen. Wenn
die Zellanzahl >102 ist, werden keine Anreicherungen durchgeführt. War
die Zellanzahl niedriger, wurden vor dem Verpacken Anreicherungen
durchgeführt.
- – Weiterhin
Analyse von pH-Wert und technischer Flora
- – Bei
einem Käse
wurden die Phagentiter vor und nach dem Aufbringen der Phagen an
CMD+6 bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Die
Reifung des Käses
war gut, da Hefe und Brevibacterium gut auf dem Käse anwuchsen
und die Käseoberfläche entsäuert war.
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In
diesem Modell wuchs Listeria monocytogenes C auf der Käseoberfläche gut
an zu Pegeln von 105-107 KbE/cm2 in den Negativkontrollen (Negativkontrolle:
keine Phagen aufgebracht) (2).
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Wie
in 2 zu sehen ist, inhibierte der Phage P100 vollständig das
Wachstum von LmC. Bei Verwendung des quantitativen Plattenzählverfahrens oder
bei der Anreicherung wurde Listeria nicht nachgewiesen. Die Nachweisgrenze
bei Verwendung des Anreicherungsverfahrens liegt in der Größenordnung von
einem Listerium pro 60 cm2. Dies weist darauf hin,
dass der Phage P100 nicht nur das Wachstum inhibierte, sondern sogar
die Listerientiter reduzierte.
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Wie
in 2 dargestellt, verhinderte das Aufbringen des
Phagen P100 auf die Oberfläche
eines Oberflächen-gereiften
Käses vollständig das Aufwachsen
von Listeria monocytogenes, das der Starterkultur zugesetzt worden
war.
Schlüssel:
CMD = Käseherstellungstag
("Cheese-making
day")
PD =
Verpackungstag ("Packaging
day")
-
Um
zu bestimmen, ob Phagen auf der Käseoberfläche überleben können, wurden die Phagentiter
in einem weiteren Teil des Experiments (in dem eine hohe oder eine
niedrige Phagendosis auf die Käseoberfläche aufgebracht
wurde) vor sowie nach dem Aufbringen der Phagen an CMD+6 bestimmt. Bei
allen Proben wurden die Phagen an CMD+1, CMD+2, CMD+3 und CMD+4
aufgebracht. Daher waren die Phagen in den Proben, die vor dem Aufbringen
der Phagen genommen wurden (an CMD+6), für mindestens 48 Stunden auf
dem Käse
vorhanden. Bei beiden Dosen wurden aktive Phagen von der Käseoberfläche gewonnen
(3). Die Phagentiter der Proben, die vor dem Aufbringen
der Phagen an CMD+6 genommen wurden, waren geringer als die Proben
nach dem Aufbringen der Phagen. Der Anstieg im Phagentiter stimmte
mit dem erwarteten Anstieg, der auf der zugesetzten Dosis (d.h.
entweder 1 × 107 PFU/cm2 oder 5 × 105 PFU/cm2) basierte,
gut überein.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Phage P100 auf der Käseoberfläche für mindestens
mehrere Tage aktiv bleibt.
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Beispiel 3
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- Analyse, Überexpression
und Aufreinigung von Endolysinen aus E. coli JM109(pHPLxxx)
-
Plattenanalyse
-
- 1. Erzeugen eines Listeria monocytogenes-Analysestammes
für den
Aktivitätstest:
Anzucht einer 1000 ml Übernachtkultur
in Tryptose-Nährmedium
oder Tryptikase-Soja-Nähmedium,
Zentrifugieren, einmaliges Waschen der Zellen mit SM-Puffer, pH
8,0 (siehe Sambrook et al., 1989), (oder PBS) und Resuspendieren
in 20 ml SM-Puffer
(oder PBS) (etwa 50-fache Konzentration).
- 2. Lagerung in 1 ml Mengen bei -20 °C oder bei -80 °C.
- 3. Ausstreichen oder Plattieren von E. coli JM109(pHPLxxx) auf
LB-Agar (welcher 100 μg/ml Ampicillin
enthält)
und Inkubation über
Nacht.
- 4. Erzeugen eines Plattenabdruckes (mit NC-Filtern) auf mit
1 mM IPTG supplementierte LB-Amp Platten, wenn die Kolonien eine
hinreichende Größe aufweisen.
Inkubation für
5-7 Stunden bis kleine Kolonien sichtbar sind.
- 5. Exponieren der Plattenoberfläche (obere Seite nach unten)
in Gegenwart Chloroform-getränkten Filterpapiers
für 5 min.
- 6. Schnelles Überziehen
der Kolonien mit 3-4 ml geschmolzenem Weichagar (0,4% in SM-Puffer, etwa
45 °C),
der mit 0,5 ml einer 50-fach konzentrierten L. monocytogenes Kultur
versetzt ist (Überzug
sollte dünn,
eben und völlig
trüb sein).
- 7. Inkubation bei RT für
60 min (bis über
Nacht) bis rund um die Kolonien klare Lysezonen sichtbar werden.
Dies kann in einem Bereich von 5 Minuten bis 5 Stunden jederzeit
erfolgen. (Dies ist eine wichtige Untersuchung; Sie muss funktionieren. Andernfalls
kann ein Problem mit dem Stamm oder dem Aktivitätstestverfahren bestehen.)
-
Herstellung
-
- 8. Erzeugen einer JM109(pHPLxxx)-über-Nacht-Kultur
in LB-Nährmedium
mit 100μg/ml
Amp bei einer 30-35°C-Inkubation.
- 9. Inokulieren von 250 ml vorgewärmtem Nährmedium mit 10 ml ü.N. Kultur
am Morgen, Kultivieren bis zu einer OD600 von 0,5-0,6.
- 10. Induktion mit 1 mM IPTG, Inkubation für weitere 3-4 h bis die Wachstumsrate
beginnt aufzuhören.
- 11. Zellernte mittels Zentrifugation, Resuspendieren des Pellets
(der Pellets) in 5 ml PBS (pH 8,0), 0,05% Tween20 oder – wenn eine
stromabwärts gerichtete
Ni-NTA-Aufreinigung
erforderlich ist – Puffer
A (siehe unten) pro 250 ml Kultur. Einfrieren der Zellen bei -20°C.
- 12. Auftauen der Zellen. Erzeugen von Zellextrakten mittels
French-Press; Zentrifugation (>30000 × g, 30
min) und Filtration des Überstandes
(0,2 μm
Filter, bevorzugt aus PES hergestellt). Lagern des Enzym-enthaltenden
Extraktes auf Eis (wenige Stunden) oder bei -20 °C (Anmerkung: Ultraschall kann
ebenfalls verwendet werden, jedoch sind die mittels French-Press
erhaltenen Ausbeuten im Allgemeinen viel besser).
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Photometrische Aktivitätsuntersuchung
(OD600)
-
- 13. Verwendung frisch gewachsener Zellen der mittleren
log-Phase bis Ende der log-Phase
oder der vorher gefrorenen L. monocytogenes Zellen aus Schritt 1
(oben). Resuspendieren in PBS-Puffer, pH 8,0, 0,05% Triton X100
(Einstellen der OD auf etwa 1,0-1,5). Verwendung von halb-mikro-Kunststoffküvetten (1
ml), Zugabe von 900 μl Zellen,
Vorwärmen
auf mindestens RT, bevorzugt jedoch auf 30-37 °C und Zugabe von 50-100 ml Enzym.
Die Trübung
sollte innerhalb von 5 Minuten oder weniger auf 0,5 oder darunter
sinken.
Dieser Rohextrakt kann für die Lyse von Listeria-Zellen
und die Freisetzung chromosomaler DNA, von Plasmiden, Proteinen
und Enzymen verwendet werden. Jedoch enthält er große Mengen an E. coli-Proteinen,
Nukleinsäure
(DNA, RNA)fragmente, ATP und kontaminierenden pHPL-Vektor. Wenn
dies nicht gewünscht
ist, sind die Enzyme mittels IMAC (siehe unten) aufzureinigen.
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Aufreinigung
-
- 14. Fraktionieren des Rohextraktes mit einem Ni-NTA-Granulat.
Das in den Schritten 8-11 dargelegte Verfahren eignet sich für die Flüssig-Chromatographie
(FPLC oder ähnlich,
siehe Schritt 15), die sehr empfohlen wird. Jedoch kann es für eine Aufreinigung
im Kleinmaßstab
auch in einem einfacheren Chargentyp-Verfahren durchgeführt werden:
Verwendung von etwa 3 ml Granulat (Ni-NTA-Agarose) pro 250 ml Initialkulturvolumen.
Nach der Exposition des Granulates in Gegenwart von Proteinen, werden
Waschschritte (in Chargen) mittels Zentrifugation bei niedriger
Geschwindigkeit (weniger als 500 × g) durchgeführt. Sammeln
des Granulates nach dem letzten Waschen und Aliquotieren in Portionen
von 1-2 ml in kleine Einweg-Kunststoffsäulen (erhältlich von
BioRad und anderen); platzieren in 15 ml Röhrchen mit konischen oder runden
Böden.
Zugabe von Elutionspuffer (etwa 1 ml) (100% B), Stehen lassen für 5 Minuten,
Zentrifugieren und Sammeln der Flüssigkeit. Wiederholen der Elution
1-2 mal. Fortfahren mit Schritt 19.
- 15. FPLC-Reinigung: Herstellen ausreichender Mengen an Puffer
A (50 mM Phosphat-Puffer, pH 8,0, 500 mM NaCl, 5 mM Imidazol) und
Puffer B (wie A, jedoch 250 mM Imidazol). Verwenden eines Imidazol-Gradienten
mit den Puffern A und B. Laden des Extraktes (bis zu 40 ml = Extrakt
aus 2 Litern Kultur (8 × 250
ml)) auf die Ni-NTA-Säule (25
ml Volumen). Verwenden einer niedrigen Flussrate (0,75 bis 1,0 ml/min).
Wenn nötig
Regenerieren des Ni-NTA-Granulates (Ni-NTA-Superflow) vor der Aufreinigung
eines jeden einzelnen Enzyms durch das im Qiagen-Handbuch dargelegte
Verfahren. Eine neue oder regenerierte Säule kann für mindestens 5 Läufe verwendet
werden.
- 16. Waschen mit 5 Säulenvolumen
100 % Puffer A (Flussrate 2 bis 3 ml/min)
- 17. Waschen mit 3 bis 5 Säulenvolumen
12% Puffer B (Gesamtkonzentration etwa 35 mM Imidazol) bis die abgelesene
Basislinie (bei 280 nm) stabil ist. Dieser Schritt wird die meisten
kontaminierenden Proteine entfernen (Man sollte sich im Klaren darüber sein,
dass Imidazol selbst den Messwert bei 280 nm erhöht!).
- 18. Eluieren der Enzymfraktion mit 250 mM Imidazol (100% Puffer
B). Es ist am besten, die Peaks manuell zu sammeln (bezüglich der
rechten Schulter des Peaks ist zeitig zu stoppen – man sollte
sich nicht durch die höhere
Eigenabsorption des Imidazols beirren lassen). Lagern auf Eis. Die frisch
eluierten Fraktionen nicht einfrieren, denn die Enzyme zeigen eine
Tendenz in der Kälte
in Gegenwart hoher Salzkonzentrationen und Imidazol zu präzipitieren!
- 19. Kontrolle aller eluierten Fraktionen mittels photometrischer
Aktivitätsuntersuchung
(siehe oben).
- 20. Konzentrations- und Pufferaustausch (Entfernen von Imidazol
und Hochsalz) aktiver Fraktionen mit Zentrifugenfiltereinheiten
(PES-Membran, Mr-Ausschluss 10 kDa). Vorbehandeln der Membran mit
Lysis-Puffer (PBS, pH 8,0, 0,05% Triton X100, 0,05% Tween20). Zweimaliges
Waschen mit 5 ml Lysis-Puffer. Transferieren auf neue Filtereinheiten,
falls die Membran mit Protein verstopft wird. Sterilisieren des
Filters unter Verwendung eines 0,2 μm Spritzenfilters (Verwenden
einer PES-Membran-Zellulose
wird viele der Enzyme zurückbehalten!).
Alternativ kann ein Pufferaustausch mittels Dialyse einer konzentrierten
Proteinlösung
(PBS oder Tris-Puffer,
0,05% Tween20) durchgeführt
werden. Wir fanden heraus, dass HPL118 (jedoch nicht HPL511 oder
HPL500) während
einer verlängerten
Dialyse zu einer Aggregation tendiert.
- 21. Kontrollieren der Fraktionen mittels SDS-PAGE, Bewerten
der Proteinreinheit (Diese sollte eine mehr als 90%ige Reinheit
aufweisen.) und der Proteinkonzentration (typischerweise im Bereich
von 2-4 mg/ml). Weist die Präparation
keine ausreichende Reinheit auf, kann versucht werden, die Säule mit
15% Puffer B zu waschen (Schritt 10) und HPL-Proteine mit 150 mM
Imidazol (60% Puffer B) oder 200 mM Imidazol (80% Puffer B) zu eluieren.
Man kann ebenso die gesamte Initialproteinpräparation wieder auf die Säule laden
(vor dem Wiederbeladen mindestens 10fach verdünnen oder Dialysieren, um Imidazol zu
entfernen) und eine 2. Aufreinigung unter Verwendung geänderter
Bedingungen, wie z.B. ein pH-Gradient durchführen. Eine Gelfiltration erhöht ebenfalls
die Proteinreinheit. Jedoch wird dies sicher nicht für alle Standardanwendungen
benötigt.
- 22. Einstellen der konzentrierten Enzymlösung zu einem Endgehalt von
30-50% Glycerin, Aliquotieren in 50-500 μl Portionen, Lagern bei -25 °C. Unter
diesen Bedingungen sind die Enzyme für mehrere Monate stabil. Das
Einfrieren bei -80 °C
führt mitunter
zu einem Aktivitätsverlust.
-
Diskussion und Fazit
-
Wenn
die Oberfläche
eines Oberflächen-gereiften
Käses mit
Listeria monocytogenes Bakterien zusammen mit einer Starterkultur
versetzt wurde, vernichtete das Aufbringen einer hinreichenden Dosis
von P100 Phagen auf die Oberfläche
vollständig die
Bakterien, wie durch Anreicherungsstudien (Nachweisgrenze unter
Verwendung der Anreicherung: 1 Listerien-KBE pro 60 cm2 der
Käseoberfläche) bestätigt wird.
In allen mit den Phagen behandelten Käse (hohe oder niedrige Konzentration,
einmaliges oder mehrfaches Aufbringen) war der Listerientiter nach
der Behandlung mit P100 niedriger als in den Kontrollen. Listerien
traten nur auf, wenn die Phagen lediglich einmal (anstatt zu mehreren
Zeitpunkten) oder in niedriger Konzentration aufgebracht wurden.
Die Phagen können
auf dem Käse
für mehrere
Tage aktiv bleiben.