-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID NO: 1. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner die Nukleinsäuremoleküle umfassend
eine das Polypeptid kodierende Nukleotidsequenz, Vektoren, umfassend
die Nukleinsäuremoleküle und Wirtszellen zur Expression
der Polypeptide. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
des Polypeptids als Human-, tiermedizinische oder diagnostische Substanz,
als antimikrobielle Substanz in Lebensmitteln, in Kosmetika als
Desinfektionsmittel oder im Umweltbereich.
-
Listerien
sind weit verbreitete human- und tierpathogene Bakterien aus dem
Lebensmittelbereich, die als Krankheitsbild die Listeriose auslösen. Häufig
sind Nahrungsmittel wie Fisch, Fleisch und Milchprodukte mit Listerien
belastet. Die Gattung Listeria umfasst 6 verschiedene Species mit
16 unterschiedlichen Serotypen. Im Einzelnen sind dies L. monocytogenes
mit den Serotypen 1/2a, 1/2b, 1/2c, 3a, 3b, 3c, 4a, 4ab, 4b, 4c,
4d, 4e, 7; L. innocua mit den Serotypen 3, 6a, 6b, 4ab, U/S; L.
ivanovii mit dem Serotyp 5; L. seeligeri mit den Serotypen 1/2a, 1/2b,
1/2c, 4b, 4c, 4d, 6b; L. welshimeri mit den Serotypen 1/2a, 4c,
6a, 6b, U/S und L. grayi mit dem Serotyp Grayi. Die beiden Species
L. monocytogenes und L. ivanovii gelten als pathogen. Eine dritte
Species, L. seeligeri, wird als apathogen betrachtet, jedoch ist
ein Fall bekannt, bei dem L. seeligeri bei einem Menschen Meningitis
verursachte. Die übrigen Species gelten als apathogen.
Ca. 90% der Listeriosen werden auf L. monocytogenes Serovar 1/2a, 1/2b
und 4b zurückgeführt (Wing EJ & Gregory SH, 2002,
Listeria monocytogenes: Clinical and Experimental Update, J Infect
Diseases 185 (Suppl 1): S18–S24).
-
Listeriose
ist zwar eine seltene Krankheit, wegen der Schwere der Krankheit
und der hohen Mortalitätsrate jedoch sehr ernst zu nehmen.
Obwohl nur ein geringer Anteil der nahrungsmittelbedingten Erkrankungen
von Listerien ausgelöst werden (ca. 1% in den USA), werden
nahezu 30% der jährlich tödlich verlaufenden Erkrankungen,
die durch Nahrungsmittelpathogene verursacht werden, diesem Keim
zugeschrieben. Betroffen sind vor allem immunsupprimierte Personen,
z. B. ältere Menschen, Diabetiker, an Krebs und/oder AIDS
erkrankte Personen. Schwangere und das noch ungeborene Kind stellen
ca. 25% aller Fälle an Listeriosepatienten dar. Aufgrund
ihrer Fähigkeit die Blut-Hirnschranke oder die Placentaschranke
zu überwinden, können Listerien Meningitis, Encephalitis,
Abgänge und Todgeburten verursachen (Wing EJ & Gregory SH, 2002,
Listeria monocytogenes: Clinical and Experimental Update, J Infect
Deseases 185 (Suppl 1): S18–S24; Doyle
ME, 2001, Virulence Characteristics of Listeria monocytogenes, Food
Research Institute, October 2001).
-
Listerien
sind sehr gut angepasst an das Überleben in der Umgebung
bei der Lebensmittelproduktion. Sie sind tolerant gegenüber
leichten Säuren und sind in der Lage, sich bei relativ
hohen Salzkonzentrationen und bei Temperaturen von 1°C
bis 45°C zu vermehren. Die hauptsächliche Infektionsquelle sind
Nahrungsmittel, insbesondere diejenigen, die vor dem Verzehr nicht
hitzebehandelt werden, wie z. B. viele Milchprodukte, Räucherfisch,
Pökelfisch, gefrorene Meeresfrüchte, Fleischwaren,
Salate und in zunehmenden Maße auch Fertigprodukte („ready-to-eat”-Produkte,
vor allem Fleischprodukte). Die Kontamination mit Listerien findet
häufig bei der Lebensmittelweiterverarbeitung (Entnahme
aus den Kochcontainern, Aufschneiden, Garnieren, Verpacken usw.)
statt. Bei Lebensmitteln, die mit Hilfe von Starterkulturen erzeugt
und nicht hitzebehandelt werden (z. B. Rohmilchkäse, Salami),
kann eine Kontamination auch durch die Starterkulturen oder die Rohstoffe
selbst oder auch während der Reifung und Lagerung erfolgen.
Während in den USA eine Nulltoleranz für L. monocytogenes
in genussfertigen Lebensmitteln gilt, ist in vielen europäische
Länder oder auch Kanada für bestimmte Nahrungsmittel
eine Kontamination mit Listerien bis zu 100 KbE (Kolonie-bildende
Einheiten)/g Nahrungsmttel zulässig. In jedem Fall müssen
jedoch die Nahrungsmittel auf Listerienkontamination hin untersucht
werden. Viele dieser Nahrungsmittel, z. B. Meeresfrüchte,
Räucherlachs, Milchprodukte oder auch Rohkostfertigprodukte
haben nur eine geringe Haltbarkeit. So kommt es häufig
zu kostenintensiven Rückrufaktionen, wenn bei diesen Produkten
nach Auslieferung eine Listerienkontamination bzw. eine Kontamination über
dem erlaubten Grenzwert festgestellt wurde.
-
Aus
diesem Grund besteht großes Interesse, sowohl Verfahren
für den Nachweis als auch zur Dekontamination von Listerien
bereitzustellen. Weiterhin sind Anwendungen von antimikrobiellen
Substanzen wichtig, um einerseits das Wachstum von Listerien zu
verhindern als auch schon vorhandene Listerien abzutöten.
-
EP0781349 beschreibt unter
anderem das Listeria-Phagenlysin aus dem Phagen A511, Ply511, das
für die oben genannten Anwendungen verwendet werden kann.
Ply511 ist aufgrund seines breiten Wirtsspektrums gegen eine Vielzahl
von Listeria Serovaren sehr gut geeignet, besitzt jedoch eine relativ geringe
Stabilität, die gerade auch einem Einsatz in Lebensmitteln
entgegensteht. So weisen Turner et al. (
2007, Syst. And
Appl. Microbiol., 30, 58–67) auf Proteolyseprobleme
bei der Expression von Ply511 in Milchsäurebakterien zum
potentiellen Einsatz in Lebensmitteln hin.
-
EP 1 531 692 B1 beschreibt
den Listeria-Phagen P100 und das von diesem codierte Listeria-Phagenlysin
PlyP100.
-
Sowohl
Ply511 als auch PlyP100 besitzen ein Aktivitätsoptimum
im leicht alkalischen pH, während in vielen Anwendungen
ein Aktivitätsoptimum im neutralen, bzw. leicht sauren
pH-Bereich wichtig wäre.
-
Daher
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, Endolysine
gegen Listerien zur Verfügung zu stellen, die sowohl eine
höhere Stabilität als auch eine höhere
Aktivität im leicht sauren Bereich aufweisen.
-
Die
Aufgabe wird durch den in den Patentansprüchen definierten
Gegenstand gelöst.
-
Die
nachfolgenden Abbildungen dienen der Erläuterung der Erfindung.
-
1 zeigt
die Aminosäuresequenz des Endolysins PlyP40 (SEQ ID NO:
1) gemäß der vorliegenden Erfindung.
-
2 zeigt
die Nukleotidsequenz (SEQ ID NO: 2), die das Endolysin PlyP40 gemäß der
vorliegenden Erfindung kodiert.
-
3 zeigt
in einer graphischen Darstellung die Konzentrationsabhängigkeit
der Lyseaktivität des Endolysins PlyP40 gemäß der
vorliegenden Erfindung gegen L. innocua S1147 (SV 6b). Die Änderung der
Absorption pro Minute (A) wurde in Abhängikeit von der
PlyP40-Konzentration (B) in μg/ml ermittelt.
-
4 zeigt
in einer graphischen Darstellung die pH-Abhängigkeit der
Lyseaktivität des Endolysins PlyP40 gemäß der
vorliegenden Erfindung gegen L. innocua S1147 (SV 6b). Die Änderung
der Absorption pro Minute (A) wurde in Abhängikeit vom
pH-Wert (B) für 12,8 μg des Endolysins PlyP40
in 1 × PBST im pH-Bereich von 5 bis 9
und
für 12,8 μg des Endolysins PlyP40 in 50 mM Citrat,
50 mM NaH
2PO
4, 50 mM
Borat im pH-Bereich von 4,5 bis 9,5 (☐) ermittelt.
-
5 zeigt
in einer graphischen Darstellung die Aktivität des Endolysins
PlyP40 der vorliegenden Erfindung gegen verschiedene Listeria-Stämme. Substratzellen
der Listeria-Stämme L. monocytogenes 1442 SV1/2a (∎),
L. monocytogenes 1042 SV 4b (☐), L. monocytogenes 1019
SV 4c
L.
monocytogenes 1001 SV 1/2 c
L.
innocua 2011 SV 6a (+) und L. welshimeri 50146 SV 6a (x) wurden
auf eine anfängliche OD
600 von
1,0 normalisiert. Die normalisierte OD
600 (A)
wurde bei einer Temperatur von 30°C in 1 × PBS,
pH 8,0 bei einer anfänglichen PlyP40-Konzentration von
200 pmol/ml in Abhängikeit von der Zeit (B) in Sekunden
verfolgt.
-
6 zeigt
in einer graphischen Darstellung die Auswertung eines Thermostabilitätstest
der Endolysine PlyP40 und Ply511. Endolysinlösungen von PlyP40
(∎) und Ply511
wurden
im Photometer aufgeheizt. Dabei wurde die Zunahme der Proteinaggregation,
die einer Zunahme der Absorption (A) bei einer Wellenlänge
von 360 nm entspricht, in Abhängigkeit von der Temperatur
(B) in Grad Celsius verfolgt.
-
Der
Begriff ”Listerien” wie hier verwendet bezeichnet
alle Bakterien, die der Gattung Listeria zugeordnet werden. Insbesondere
schließt der Begriff Listerien die Species L. monocytogenes
mit den Serotypen 1/2a, 1/2b, 1/2c, 3a, 3b, 3c, 4a, 4ab, 4b, 4c, 4d,
4e, 7; L. innocua mit den Serotypen 3, 6a, 6b, 4ab, U/S; L. ivanovii
mit dem Serotyp 5; L. seeligeri mit den Serotypen 1/2a, 1/2b, 1/2c,
4b, 4c, 4d, 6b; L. welshimeri mit den Serotypen 1/2a, 4c, 6a, 6b,
U/S und L. grayi mit dem Serotyp Grayi.
-
Der
Begriff „Endolysin” wie hier verwendet bezeichnet
Enzyme, die natürlicherweise von Bakteriophagen kodiert
werden und die diese am Ende ihres Wirtszyklus herstellen, um die
Wirtszelle zu lysieren und damit die Nachkommen freizusetzen. Endolysine
sind aus mindestens einer enzymatisch aktiven Domäne (EAD)
und einer nicht enzymatisch aktiven zellbindenden Domäne
(CBD) aufgebaut. Die EADs können verschiedene Enzymaktivitäten aufweisen
wie z. B. N-Acetyl-Muramoyl-L-Alanin-Amidase (Amidase, z. B. Ami_2,
Ami_5), (Endo)-Peptidase (z. B. CHAP), Transglykosylase, Glykosylhydrolase, (N-Acetyl)-Muramidase
(Lysozyme), N-Acetyl-Glukosaminidase.
-
Der
Begriff bakterielle „Zellwand” wie hier verwendet
bezeichnet alle Komponenten, die die äußere Zellhülle
der Bakterien aufbauen und so deren Unversehrtheit garantieren.
Insbesondere sind darunter das Peptidoglykan, die äußere
Membran der gram-negativen Bakterien mit dem Lipopolysaccharid,
die Bakterienzellmembran, aber auch zusätzliche auf das
Peptidoglykan aufgelagerte Schichten wie Kapseln, Schleime oder äußere
Proteinschichten zu verstehen.
-
Der
Begriff „Domäne” oder „Proteindomäne” wie
hier verwendet bezeichnet einen Teilbereich einer Aminosäuresequenz,
der entweder eine bestimmte funktionelle und/oder strukturelle Eigenschaft
aufweist. Domänen können aufgrund von Aminosäuresequenz-Homologien
häufig mittels entsprechender Computerprogramme vorhergesagt
werden, die Aminosäuresequenzen in frei verfügbaren
Datenbanken mit bekannten Domänen vergleichen; z. B. Conserved
Domain Database (CDD) an der NCBI (Marchler-Bauer et al.,
2005, Nucleic Acids Res. 33, D192–6), Pfam (Finn
et al., 2006, Nucleic Acids Research 34, D247–D251)
oder SMART (Schultz et al., 1998, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 95, 5857–5864, Letunic et al., 2006, Nucleic Acids
Res 34, D257–D260).
-
Der
Begriff „Domänenlinker” wie hier verwendet
bezeichnet eine Aminosäuresequenz, die die Funktion hat,
einzelne Proteindomänen miteinander zu verbinden. Domänenlinker
bilden in der Regel keine oder wenig reguläre Sekundärstrukturelemente wie α-Helix
oder β-Faltblatt aus und können im jeweiligen
strukturellen Kontext unterschiedliche Konformationen einnehmen.
Im Stand der Technik sind sowohl Eigenschaften von Linkersequenzen
beschrieben als auch Methoden, diese aufzufinden (George & Heringa, 2003,
Protein Engineering, 15, 871–879, Bae
et al., 2005, Bioinformatics, 21, 2264–2270).
-
Der
Begriff „Wildtyp” oder „Wt” wie
hier verwendet bezeichnet die Aminosäuresequenz des Endolysins
PlyP40 aus dem Phagen P40 wie in SEQ ID NO: 1 aufgeführt.
Der Begriff bezeichnet ebenfalls die Nukleinsäuresequenz
kodierend für die Aminosäuresequenz gemäß SEQ
ID NO: 1. Die aus dem Phagen P40 isolierte Nukleinsäuresequenz
kodierend das Endolysin PlyP40 ist in SEQ ID NO: 2 aufgeführt.
Der Begriff schließt ebenfalls die Nukleinsäuresequenz ein,
die für einzelne Aminosäuren andere Codons als die
in SEQ ID NO: 2 aufgeführten enthält, aber aufgrund
des degenerierten Codes die gleiche Aminosäuresequenz codiert.
-
Der
Begriff „Polypeptid” oder „Protein” wie hier
verwendet bezeichnet Peptide aus mindestens 8 Aminosäuren.
Die Polypeptide können pharmakologisch oder immunologisch
aktive Polypeptide, für diagnostische Zwecke verwendete
Polypeptide oder als antimikrobielle Substanz verwendete Polypeptide sein.
-
Der
Begriff „Protease” wie hier verwendet bezeichnet
ein Enzym, das in der Lage ist, Peptidbindungen von Proteinen und/oder
Peptiden hydrolytisch zu spalten. Der Begriff umfasst sowohl Peptidasen,
die einzelne Aminosäuren vom Amino- oder vom Carboxyende
her abspalten, als auch Proteinasen, die im Inneren eines Proteins
oder Polypeptides spalten.
-
Der
Begriff „Varianten” wie hierin verwendet bedeutet,
dass ein Polypeptid eine veränderte Aminosäuresequenz
im Vergleich zu den Wildtypsequenzen aufweist. Bei den Veränderungen
kann es sich um Modifikationen, Substitutionen, Mutationen, Deletionen,
Additionen und Insertionen handeln.
-
Der
Begriff „Mutation” wie hier verwendet bedeutet
eine Veränderung der Ausgangsaminosäuresequenz.
Dabei können einzelne oder mehrere, direkt aufeinander
folgende oder durch nicht veränderte Aminosäuren
unterbrochene Aminosäuren entfernt (Deletion), hinzugefügt
(Insertion oder Addition) oder durch andere ersetzt (Substitution)
werden. Der Begriff schließt auch eine Kombination der
einzelnen genannten Veränderungen ein. Der Begriff schließt auch
die N- oder C-terminale Fusion eines Protein- oder Peptid-Tags ein.
-
Der
Begriff „Modifikation” wie hier verwendet kann
synonym für „Mutation” verwendet werden.
Der Begriff „Modifikation” wie hierin verwendet
umfasst jedoch auch chemische Veränderungen der Aminosäuren
wie z. B. Biotinylierung, Acetylierung, chemische Veränderung
der Amino-, SH- oder Carboxylgruppen.
-
Der
Begriff „Deletion” wie hier verwendet bedeutet
das Entfernen von 1, 2 oder mehr Aminosäuren aus der jeweiligen
Ausgangssequenz.
-
Der
Begriff „Insertion” oder „Addition” wie hier
verwendet bedeutet das Hinzufügen von 1, 2 oder mehr Aminosäuren
zu der jeweiligen Ausgangssequenz.
-
Der
Begriff „Substitution” wie hier verwendet bedeutet
den Austausch einer an einer bestimmten Position vorhandenen Aminosäure
durch eine andere.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft somit Polypeptide mit der Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID NO: 1.
-
Das
Endolysin PlyP40 in seiner Wildtyp-Form weist eine Länge
von 344 Aminosäuren auf. Es besitzt zwei funktionelle Domänen,
die nur geringe Homologien zu anderen bekannten Endolysinen aufweisen.
Die N-terminal gelegenen Aminosäuren der Positionen von
etwa 1 bis etwa 200 stellen die enzymatisch aktive Domäne
(EAD) dar. Die Zellbindedomäne (CBD) des PlyP40 umfasst
die C-terminal gelegenen Aminosäuren von etwa 227 bis etwa
344. Die beiden Domänen sind mit einem Domänenlinker verbunden.
-
Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung die erfindungsgemäßen
Polypeptide umfassend Modifikationen. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner die Nukleotidsequenzen kodierend für die
erfindungsgemäßen Polypeptide. Die modifizierten
Polypeptide weisen die lytische Aktivität des Wt-PlyP40
Endolysins auf, wobei die Aktivität höher, gleich
oder geringer sein kann, aber nicht vollständig verloren
ist. Die Aktivität wird mit den dem Fachmann bekannten
Assays gemessen, z. B. dem Plattenlysetest oder dem Flüssiglysetest.
-
Die
Modifikationen können Mutationen, insbesondere Deletionen,
Insertionen bzw. Additionen, Substitutionen oder Kombinationen davon
sein.
-
Die
in der Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID
NO: 1 des natürlicherweise vorkommenden Endolysins PlyP40
eingeführten Deletionen können vorzugsweise die
Aminosäuresequenz so verkürzen, dass die Aktivität
des Proteins nicht verloren geht. Zum Beispiel können durch
die eingeführten Deletionen Proteaseschnittstellen entfernt
werden.
-
Die
Deletionen können eine oder mehrere Aminosäuren
betreffen. Werden mehrere Aminosäuren deletiert, so können
die deletierten Aminosäuren unmittelbar aufeinander folgen.
Ferner können einzelne deletierte Aminosäuren
oder Bereiche mit mehreren deletierten Aminosäuren durch
eine oder mehrere nicht deletierte Aminosäuren voneinander
getrennt sein. In der Ausgangssequenz des Endolysins PlyP40 gemäß SEQ
ID NO: 1 können daher eine oder mehrere Deletionen eingefügt
werden.
-
Die
in der Aminosäuresequenz gemäß SEQ ID
NO: 1 des natürlicherweise vorkommenden Endolysins PlyP40
eingeführten Substitutionen können vorzugsweise
die Aminosäuresequenz so verändern, dass die Aktivität
des Proteins nicht verloren geht. Zum Beispiel können durch
die eingeführten Substitutionen Proteaseschnittstellen
so verändert werden, dass die für die Schnittstelle
spezifische Protease das Endolysin nicht mehr spaltet.
-
Die
Substitutionen können eine oder mehrere Aminosäuren
betreffen. Werden mehrere Aminosäuren substituiert, so
können die substituierten Aminosäuren unmittelbar
aufeinander folgen. Ferner können einzelne substituierte
Aminosäuren oder Bereiche mit mehreren substituierten Aminosäuren durch
eine oder mehrere nicht substituierte Aminosäuren voneinander
getrennt sein. In der Ausgangssequenz des Endolysins PlyP40 gemäß SEQ
ID NO: 1 können daher eine oder mehrere Substitutionen eingefügt
werden.
-
Modifikationen
wie N- oder C-terminale Tags oder chemische Modifikationen einzelner
Aminosäuren können hinzukommen, um die Herstellung
des Proteins zu erleichtern (z. B. His-Tag oder Strep-Tag zur leichteren
Reinigung), seine Anwendung zu verbessern (z. B. Strep-Tag, Avi-Tag,
JS-Tag oder chemische Biotinylierung zur Immobilisierung an Oberflächen,
die Streptavidin oder Avidin aufweisen) oder die Löslichkeit
oder Stabilität zu erhöhen (z. B. PEGylierung).
Ferner können die Modifikationen N- oder C-terminale HA-tags,
Myc-tags oder GST-tags umfassen.
-
Die
modifizierten erfindungsgemäßen PlyP40 Endolysine
weisen alle eine Lyseaktivität auf, die auch das natürlicherweise
vorkommende PlyP40 Endolysin aufweist. Darüber hinaus bewirken
die vorstehend beschriebenen Modifikationen positive Effekte, die
sich vorteilhaft für eine kommerzielle Anwendung der Endolysine
auswirken. Bei diesen positiven Effekten kann es sich um eine erhöhte
Proteasestabilität, Thermostabilität oder Stabilität
gegenüber chemischen Denaturierungsmitteln handeln. Außerdem
kann die Stabilisierung zu einer höheren Expressionsrate,
Löslichkeit oder längeren Lagerfähigkeit
führen. Der positive Effekt kann sich auch in einer erhöhten
Aktivität ausdrücken.
-
Vorzugsweise
betrifft die Erfindung ferner Nukleinsäuremoleküle
umfassend Nukleotidsequenzen, die die beschriebenen erfindungsgemäßen
modifizierten Polypeptide kodieren. Vorzugsweise umfasst ein erfindungsgemäßes
Nukleinsäuremolekül eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ
ID NO: 2.
-
Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung Vektoren, umfassend die erfindungsgemäßen
Nukleinsäuremoleküle.
-
Ferner
betrifft die vorliegende Erfindung geeignete Wirtszellen zur Expression
der erfindungsgemäßen Polypeptide. Vorzugsweise
umfasst eine geeignete Wirtszelle zur Expression der erfindungsgemäßen
Polypeptide ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül
oder einen erfindungsgemäßen Vektor. Vorzugsweise
ist eine geeignete Wirtszelle zur Expression der erfindungsgemäßen
Polypeptide mit einem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül transformiert.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung der erfindungsgemäßen
Proteine als human-, tiermedizinische und diagnostische Substanz,
als antimikrobielle Substanz in Lebensmitteln oder Kosmetika oder
als Desinfektionsmittel.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Pharmazeutikum, das ein
Polypeptid gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst.
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die das Polypeptid gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst. Vorzugweise kann eine pharmazeutische Zusammensetzung gemäß der
vorliegenden Erfindung zusätzlich einen pharmazeutisch
verträglichen Puffer, ein pharmazeutisch verträgliches
Verdünnungsmittel oder eine pharmazeutisch verträgliche
Trägersubstanz umfassen. Ferner kann eine pharmazeutische
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung geeignete Stabilisierer,
Geschmackstoffe oder andere geeignete Reagenzien enthalten.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die erfindungsgemäßen
Polypeptide zur Verwendung als Human-, tiermedizinische oder diagnostische
Substanz zur Therapie oder Prävention von Erkrankungen,
die durch Listerien hervorgerufen werden oder zur Diagnose von Listerienkontaminationen.
-
Krankheiten,
die durch Listerien hervorgerufen werden, umfassen u. a. Listeriose,
Gastroenteritis, Meningitis, Encephalitis, Sepsis, durch Schmierinfektionen
verursachte lokale Wundinfektionen und Entzündungen der
Binde- und Hornhaut.
-
In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird das erfindungsgemäße
Polypeptid in einem Verfahren für die Behandlung und/oder
Prophylaxe von Infektionen verwendet, insbesondere von Infektionen,
die durch Listeria verursacht werden. Insbesondere kann es sich
bei dieser Listeria-Infektion um eine Infektion durch L. monozytogenes, vorzugsweise
durch L. monocytogenes mit den Serotypen 1/2a, 1/2b, 1/2c, 3a, 3b,
3c, 4a, 4ab, 4b, 4c, 4d, 4e, 7, insbesondere durch L. monocytogenes
1442 SV1/2a, L. monocytogenes 1042 SV 4b, L. monocytogenes 1019
SV 4c und/oder L. monocytogenes 1001 SV 1/2 c handeln. Ferner kann
es sich bei dieser Infektion um eine Listeria-Infektion durch L.
innocua, vorzugsweise durch L. innocua mit den Serotypen 3, 6a,
6b, 4ab, U/S, insbesondere durch L. innocua 2011 SV 6a handeln.
Der Patient kann ein humaner Patient oder ein Tier sein, insbesondere
Tiere, die in der Tierhaltung und/oder in den Milchwirtschaft verwendet
werden wie Wiederkäuer (z. B. Rinder, Kühe, Schafe
und Ziegen) Schweine, Pferde, Geflügel, gefangene Wildvögel,
Kaninchen oder Raubtiere. Das Verfahren umfasst die Anwendung der
Polypeptide der vorliegenden Erfindung in einer angemessenen Menge
an der Stelle der Infektion oder an der Stelle, die prophylaktisch
gegen eine Infektion behandelt wird.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Polypeptid
gemäß der vorliegenden Erfindung in einem Verfahren
für die Behandlung und/oder Prophylaxe von Gastroenteritis
verwendet, insbesondere von Gastroenteritis verursacht durch Listeria.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Polypeptid
gemäß der vorliegenden Erfindung in einem Verfahren
für die Behandlung und/oder Prophylaxe von Listeriose,
Meningitis, Encephalitis, Sepsis, sowie durch Schmierinfektionen verursachte
lokale Wundinfektionen und Entzündungen der Binde- und
Hornhaut verwendet, die insbesondere durch Listeria verursacht werden.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird ein Polypeptid
gemäß der vorliegenden Erfindung in einem Verfahren
zur Behandlung und/oder der Prophylaxe der oben genannten Erkrankungen während
der Schwangerschaftsvorsorge verwendet.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird ein Polypeptid
der vorliegenden Erfindung für die medizinische Behandlung
verwendet, wenn die Infektion, die zu behandeln oder der vorzubeugen
ist, durch einen resistenten Listeria-Stamm verursacht wird. Ferner
kann ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung durch die Verabreichung
in Kombination mit konventionellen antibakteriellen Wirkstoffen,
wie Antibiotika, anderen Enzymen wie z. B. Endolysinen, etc. in
Verfahren zur Behandlung von Infektionen verwendet werden.
-
Die
Dosierung und der Weg der Verabreichung, der in einem Verfahren
der Behandlung und/oder Prophylaxe von den oben genannten Krankheiten
verwendet wird, hängen von der spezifischen Krankheit sowie
des Ortes der Infektion, die behandelt werden soll, ab. Der Weg
der Verabreichung kann zum Beispiel in besonderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ein oraler, topikaler, parenteraler,
intravenöser, rektaler oder irgendein anderer Verabreichungsweg
sein. Für die Anwendung von einem Polypeptid der vorliegenden Erfindung
am Ort der Infektion (oder dem Ort, der gefährdet ist infiziert
zu werden) kann ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung in einer
Weise formuliert sein, dass das Polypeptid vor Umwelteinflüssen
wie vor Proteasen, vor Oxidation oder vor einer Immunantwort etc.
geschützt ist.
-
Deshalb
kann ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung in einer Kapsel,
in einem Dragee, in einer Pille, in einem Zäpfchen, in
einer injizierbaren Lösung oder in irgendeiner anderen
medizinisch geeigneten galenischen Formulierung vorliegen. In einigen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung kann diese galenische Formulierung zusätzlich
geeignete Träger, Stabilisierer, Geschmackstoffe, Puffer
oder andere geeignete Reagenzien enthalten.
-
Zum
Beispiel kann für topikale Anwendungen ein Polypeptid der
vorliegenden Erfindung in Form einer Lotion oder eines Pflasters
verabreicht werden.
-
Zur
Behandlung des Darms kann eine Zäpfchenformulierung vorgesehen
sein. Alternativ kann eine orale Verabreichung in Betracht gezogen
werden. In diesem Fall muss das Polypeptid der vorliegenden Erfindung
vor den Einflüssen des Milieus des Verdauungstrakts geschützt
werden, bis es die Stelle der Infektion erreicht hat. Dies kann
zum Beispiel durch die Verwendung von Bakterien als Träger
erreicht werden, die die anfänglichen Schritte der Verdauung
im Magen überleben und die später ein Polypeptid
der vorliegenden Erfindung in der Darmumgebung absondern.
-
Alle
medizinischen Anwendungen beruhen auf dem Effekt des Polypeptids
der vorliegenden Erfindung spezifisch und umgehend Listeria-Bakterien zu
lysieren, wenn sie auf diese treffen. Dieses hat durch die Reduktion
von pathogenen Bakterien und bakterieller Ladung und gleichzeitiger
Unterstützung des Immunsystems einen sofortigen Einfluss
auf den Gesundheitszustand des behandelten Patienten. Zu diesem
Zweck können dieselben galenischen Formulierungen verwendet
werden, wie sie für konventionelle Medikamente für
diese Anwendungen verwendet werden.
-
In
einem weiteren Aspekt sind die Polypeptide der vorliegenden Erfindung
ein Teil einer kosmetischen Zusammensetzung. Eine erfindungsgemäße kosmetische
Zusammensetzung kann beispielsweise verwendet werden um Reizungen
zu verhindern oder vorzubeugen, die durch eine Infektion auf der Haut
durch Listeria-Bakterien verursacht werden. Eine erfindungsgemäße
kosmetische Zusammensetzung enthält vorzugsweise eine ausreichende
Menge an erfindungsgemäßen Polypeptiden um bereits existierende
und/oder sich frisch ansiedelnde Listeria-Bakterien zu lysieren.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
der erfindungsgemäßen Polypeptide und/oder Wirtszellen
als antimikrobielle Substanz in Nahrungsmitteln wie z. B. Milchprodukten,
Räucherfisch, Pökelfisch, gefrorene Meeresfrüchte,
Fleischwaren, Salate und Fertigprodukte („ready-to-eat”-Produkte,
vor allem Fleischprodukte und Rohkostfertigprodukte).
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
der erfindungsgemäßen Polypeptide als antimikrobielle
Substanz bei Nahrungsmittelverarbeitenden Vorrichtungen, in Nahrungsmittel
verarbeitenden Anlagen, auf Oberflächen, die mit Nahrungsmitteln
in Kontakt kommen wie Ablagen, an Behältern oder Einrichtungen,
die für die Lagerung oder die Verarbeitung von Nahrungsmitteln
verwendet werden und in allen anderen Situationen, wo Listeria-Bakterien
potenziell Nahrungsmittelmaterial heimsuchen können. Dabei
können die erfindungsgemäßen Polypeptide
alleine oder in Kombination mit anderen antimikrobiellen Substanzen wie
Desinfektionsmitteln, Antibiotika oder Enzymen, wie beispielsweise
anderen Endolysinen, verwendet werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Polypeptide können an
oder in Nahrungsmittelprodukten und/oder an verschiedenen technischen
Standorten innerhalb Nahrungsmittel-verarbeitender-Anlagen durch
eine Vielzahl an Mitteln ein- bzw. aufgebracht werden, wie zum Beispiel
durch das Beimischen der erfindungsgemäßen Polypeptide
in die Nahrungsmittelprodukte, durch das Aufsprühen der
erfindungsgemäßen Polypeptide auf Anlagenvorrichtungen
und/oder direktes Aufbringen der erfindungsgemäßen
Polypeptide auf Anlagenvorrichtungen.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
der erfindungsgemäßen Polypeptide bei der Diagnose
bzw. dem Nachweis von Listerienkontaminationen in der Medizin, Lebensmittelindustrie
und -analytik, Tierzucht, Trinkwasser- oder Umweltanalytik.
-
Listerienkontaminationen
können mit Hilfe der Polypeptide der vorliegenden Erfindung
in den verschiedensten Proben nachgewiesen werden, wie beispielsweise
in wässrige Lösungen und Gemischen aus Wasser
und organischen Lösungsmitteln, Nahrungsmitteln, Medien,
Blut, Blutprodukte, Plasma, Serum, Urin, Stuhlproben, Proteinlösungen, Wasser-Ethanol-Gemische
sowie aus Lösungen, in denen nicht wässrige feste
zu untersuchende oder zu isolierende Substanzen gelöst
sind, wie beispielsweise Protein, DNA, RNA, Zucker, Salze, Nahrungsmittel,
Nahrungsmittel-Medien-Homogenisate, Arzneimittel, Impfstoffe, organische
und anorganische Chemikalien (z. B. NaCl, MgCl2,
Purine, Pyrimidine, usw.).
-
Die
folgenden Beispiele erläutern die Erfindung und sind nicht
als einschränkend aufzufassen. Sofern nicht anders angegeben,
wurden molekularbiologische Standardmethoden verwendet, wie z. B. von Sambrook
et al., 1989, Molecular cloning: A Laborstory Manual 2. Auflage,
Cold Spring Harbor Laborstory Press, Cold Spring Harbor, New York,
beschrieben.
-
Beispiel 1: Konzentrationsabhängigkeit
der Lyseaktivität des Endolysins PlyP40 gegen L. innocua
S1147 (SV 6b).
-
Um
die Konzentrationsabhängigkeit der Lyseaktivität
des Endolysins PlyP40 zu untersuchen wurden L. innocua S1147 (SV
6b)-Zellen als Substrat in einem photometrischen Lysetest eingesetzt.
Hierzu wurden L. innocua-Zellen in 1 × PBST–Puffer
mit einem pH 8.0 suspendiert und aufgetaut. Unter Zusatz von 1 mM
DNAse und verschiedenen Mengen des Endolysins PlyP40 in einem Gesamtvolumen von
1 ml wurde die Änderung der Absorption pro Minute als Indikator
für die Lyseaktivität in Abhängigkeit der
PlyP40-Konzentration bestimmt. Dabei konnte eine Absorptionsänderung
dabs/min pro μg Protein im linearen
Bereich von 0.0294 ermittelt werden, so dass eine deutliche Aktivität
des Endolysins PlyP40 nachgewiesen werden konnte.
-
Beispiel 2: pH-Abhängigkeit der
Lyseaktivität des Endolysins PlyP40 gegen L. innocua S1147
(SV 6b).
-
Um
die pH-Abhängigkeit der Lyseaktivität des Endolysins
PlyP40 zu untersuchen, wurden L. innocua S1147 (SV 6b) Zellen als
Substrat in einem photometrischen Lysetest eingesetzt. Hierzu wurden gefrorene
L. innocua-Zellen in 1 × PBS Puffern (pH 5–9)
oder in 50 mM Citrat, 50 mM NaH2PO4, 50 mM Borat Puffern (pH 4,5 bis 9,5) suspendiert
und aufgetaut. Anschließend wurden die Substratzellsuspensionen
mit jeweils 12,8 μg des Endolysins PlyP40 versetzt. Dabei
wurde im Photometer als Indikator für die Lyseaktivität
die Änderung der Absorption pro Minute bestimmt. Es stellte
sich heraus, dass in beiden Pufferlösungen die maximale
Lyseaktivität jeweils bei dem niedrigsten untersuchten
pH-Wert auftritt. Bei einem steigenden pH-Wert war eine kontinuierlich
abnehmende Lyseaktivität zu beobachten, wobei bei einem
pH-Wert von größer als 8 nur noch eine sehr geringe
bzw. gar keine Lyseaktivität mehr zu beobachten war. Somit
liegt das Lyseoptimum des Endolysins PlyP40 deutlich im sauren Bereich
und unterscheidet sich damit von den Lyseoptima der Endolysine Ply511
und PlyP100.
-
Beispiel 3: Lyseaktivität des
Endolysins PlyP40 gegen verschiedene Listeria-Stämme.
-
Im
photometrischen Lysetest wurde die lytische Aktivität des
Endolysins PlyP40 gegen die Listeria-Stämme L. monocytogenes
1442 SV1/2a, L. monocytogenes 1042 SV 4b, L. monocytogenes 1019
SV 4c, L. monocytogenes 1001 SV 1/2 c, L. innocua 2011 SV 6a und
L. welshimeri 50146 SV 6a ermittelt. In einem Gesamtvolumen von
1 ml wurden die Substratzellen der einzelnen Listeria-Stämme
zu einer anfänglichen OD600 zwischen
1,0 und 1,5 (normalisiert auf 1,0) in 1 × PBS bei einem
pH-Wert von 8 vorgelegt. Zum Zeitpunkt t = 0 wurde PlyP40 in einer
Konzentration von 200 pmol/ml zugegeben und die Änderung
der optischen Dichte als Indikator für die Lyseaktivität
des Endolysins PlyP40 über mehrere Minuten verfolgt. Die
Tests wurden bei 30°C durchgeführt. Für
alle L. monocytogenes Stämme aus unterschiedlichen Serovar-Gruppen
sowie L. innocua wurde eine hohe Lyseaktivität des Endolysins
PlyP40 festgestellt, während die Lyseaktivität
gegen L. welshimeri deutlich geringer ausgeprägt ist.
-
Beispiel 4: Vergleich der Thermostabilität
der beiden Endolysine PlyP40 und Ply511.
-
Für
den Thermostabilitätstest wurden jeweils 100 μg
der Endolysine PlyP40 und Ply511 in 25 mM Na-Phosphat, 100 mM NaCl,
pH 8,0 in einer rührbaren Quarzküvette (Volumen
1 ml) eingesetzt. Die Zunahme der optischen Dichte, die bei steigenden
Temperaturen aufgrund einer veränderten Lichtstreuung, bedingt
durch die Aggregation des Proteins, auftritt, wurde während
des Aufheizens von 20 bis 90°C verfolgt. Dabei wurde zum
Aufheizen eine Heizrate von 1°C/min verwendet und die Messung
der optischen Dichte erfolgte im Photometer bei einer Wellenlänge von
360 nm. Mit Hilfe des Thermostabilitätstests wurde für
das Endolysin PlyP40 ein Schmelzpunkt von 80°C und für
das Endolysin Ply511 ein Schmelzpunkt von 68°C ermittelt.
-
Es folgt ein
Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25.
Dieses kann von der
amtlichen Veröffentlichungsplattform des DPMA heruntergeladen werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0781349 [0006]
- - EP 1531692 B1 [0007]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Wing EJ & Gregory SH, 2002,
Listeria monocytogenes: Clinical and Experimental Update, J Infect
Diseases 185 (Suppl 1): S18–S24 [0002]
- - Wing EJ & Gregory
SH, 2002, Listeria monocytogenes: Clinical and Experimental Update,
J Infect Deseases 185 (Suppl 1): S18–S24 [0003]
- - Doyle ME, 2001, Virulence Characteristics of Listeria monocytogenes,
Food Research Institute, October 2001 [0003]
- - 2007, Syst. And Appl. Microbiol., 30, 58–67 [0006]
- - Marchler-Bauer et al., 2005, Nucleic Acids Res. 33, D192–6 [0021]
- - Finn et al., 2006, Nucleic Acids Research 34, D247–D251 [0021]
- - Schultz et al., 1998, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 5857–5864,
Letunic et al., 2006, Nucleic Acids Res 34, D257–D260 [0021]
- - George & Heringa,
2003, Protein Engineering, 15, 871–879 [0022]
- - Bae et al., 2005, Bioinformatics, 21, 2264–2270 [0022]
- - Sambrook et al., 1989, Molecular cloning: A Laborstory Manual
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laborstory Press, Cold Spring Harbor,
New York [0065]