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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Produkt für die Behandlung von Wasser
und Abwasser und ein Verfahren zur Erzeugung des Produkts.
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Die
chemische Behandlung von Abwasser umfasst die Koagulation und die
Ausflockung. In der Koagulationsphase können Teilchen durch elektrostatische
Neutralisation der Teilchenoberfläche destabilisiert werden und
einige Teilchen sammeln sich in Mikroflocken an. Durch die Ausflockung
bilden größere Aggregate von
Mikroflocken Makroflocken, die schnell von der Wasserphase beispielsweise
durch Sedimentation oder Flotation getrennt werden können.
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In
städtischen
und industriellen Behandlungsfabriken wird ein Hauptteil der chemischen
Behandlung mit anorganischen Metallsalzen (Eisenchlorid, Eisensulfat,
Aluminiumchlorid, präpolymerisiertem
Aluminiumchlorid, usw.) durchgeführt.
Zusätzlich
werden synthetische kationische Polymere, wie beispielsweise Polyamin
und Polydiallyldimethylammoniumchlorid (Poly-DADMAC) als Koagulanz
allein oder in Kombination mit Metallsalzen verwendet. Außerdem werden
einige kationische Biopolymere, wie beispielsweise Chitosan als Koagulanzien
verwendet. Die Einstellung des pHs und die Zugabe anorganischer
Teilchen wird ebenfalls verwendet, um eine Koagulation und Ausflockung
zu erreichen. Varianten kationischer, anionischer und nicht-ionischer Materialien
und Polyacrylamide werden als Ausflockungshilfe verwendet.
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Metallsalze
haben den Nachteil, dass die Metallionen mit Wasser reagieren und
Metallhydroxid bilden. Beispielsweise wird Fe3+ Fe(OH)3 bilden, was zu einem signifikanten Anstieg
der Schlammbildung sowohl im Volumen als auch in Feststoffen führen wird.
Eine erzeugte Schlammbildung führt
zu erhöhten
Kosten im bezug auf die Schlammbehandlung, Bearbeitung und eventuelle
Entsorgung. Schlamm, der mit Metallsalzen gebildet ist, ist aufgrund
von möglichen
Schwermetallresten und der kovalenten Bildung von Phosphat an die
Metallionen weniger als Erdverbesserungsmittel in der Landwirtschaft
geeignet. Metallsalze können
auch nicht die erwünschten
Wirkungen auf einige Wasser- und Abwassereigenschaften ergeben,
aufgrund beispielsweise pH, Alkalinität, Fett/Öl-Gehalt und suspendierten
Feststoffeigenschaften. In einigen Situationen ist eine unvernünftig hohe
Dosis an Metallsalzen nötig,
um die erwünschte
Wirkung zu erreichen.
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Metallchloride
sind korrosiv und führen
zu erhöhten
Kosten in Bezug auf die Korrosion im Pflanzen- und Leitungssystem.
Metallsulfate können
zu Problemen im Hinblick auf biologische Wasserstoffsulfidbildung unter
anaeroben Bedingungen führen.
In einigen Situationen gibt es auch Regulierungen im Hinblick auf
die Ausgabe von Sulfat- und Chloridionen. Aluminiumionen sind in
zu hohen Konzentrationen schädlich.
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Es
gibt Fragen im Hinblick auf die Verwendung synthetischer Polymere
aufgrund ökotoxikologischer Wirkungen
auf die Umwelt wie auch Gesundheit und Sicherheit in Bezug auf die
Behandlung dieser Produkte. Synthetische Polymere, wie beispielsweise
Polyamin und Poly-DADMAC werden u.U. nicht ausreichend abgebaut
und hohe Konzentrationen im Schlamm können eine negative Wirkung
auf die Erdstruktur und durch Aufnahme von Pflanzen, wenn der Schlamm
als Erdverbesserungsmittel verwendet wird, ausüben. Zusätzlich sind die Produkte relativ
teuer.
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Polyacrylamid
hat allgemein eine relativ hohe Resistenz gegen einen biologischen
Abbau und kommerzielle Produkte können als carcinogen bezeichnet
werden, und zwar aufgrund der Acrylamidreste in den Produkten.
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Die
Behandlung von Wasser und Abwasser mit Stärke ist auf dem Gebiet bekannt
und es wäre
von Interesse, modifizierte kationische Stärke zu verwenden. Modifizierte
Stärke
wird aus nativer Stärke
hergestellt, wobei es sich um ein reines und erneuerbares Naturprodukt
handelt. Durch Kationisierung geladene Gruppen sind an die native
Stärke
gebunden, was sie als Koagulanz/Ausflockungsmittel geeignet macht
und kationische Stärke
kann auch biologisch abgebaut werden. Dies macht sie geeigneter
als synthetische Polymere und Metallsalze, wenn Schlamm als Erdverbesserungsmittel
verwendet wird und ergibt auch bessere Bedingungen für die Entsorgung
von behandeltem Wasser zu dem Empfänger. Die Modifikation der
kationischen Stärke
verleiht der Stärke
eine bessere Effizienz und ist aufgrund der niedrigeren Dosis eine
kostengünstige Lösung im
Vergleich zu synthetischen Polymeren und auch im Vergleich zu Metallsalzen
aufgrund der reduzierten Schlammproduktion. Die modifizierte Stärke zeigt
auch eine bessere Gesamtleistung als synthetische Polymere und Metallsalze
auf einige Wasser- und Abwasserqualitäten. Sie scheint sowohl als
Koagulanz als auch als Ausflockungsmittel zu wirken.
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Wenn
Stärkepulver
in einer Wasserphase dispergiert wird, schwellen die Stärketeilchen
anfänglich durch
die Befeuchtung und Absorption von Wasser an. Dies ist ein langsamer
Prozess, der durch hohe Temperaturen verstärkt wird. Normalerweise wird
Stärke
durch Kochen bei 95°C
für 30
bis 60 Minuten gelöst.
Wenn die Stärketeilchen
gut angeschwollen sind, beginnen die individuellen Polymerketten
sich zu entwinden und die Lösung
wird mehr oder weniger klar erscheinen. Wenn die Lösung auf
Raumtemperatur abgekühlt
ist, kann dieser Prozess teilweise umgekehrt werden, was zu einem
opaquen Erscheinungsbild der Lösung
führt.
Da es große
Ausgaben in bezug auf Erwärmen
und Kochen der Lösung
wie auch benötigte
Zeit und Volumina gibt, wäre
es von Interesse, ein Verfahren zu finden, um die Stärke zu modifizieren
ohne die Stärkelösung erwärmen/kochen
zu müssen,
da dies die Verwendung der kationischen Stärke als Koagulanz zu einer
einfacheren und ökonomischeren
Lösung
machen würde.
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Die
EP 0 737 210 B1 betrifft
ein Verfahren zur Erzeugung kationischer Stärkederivate in Wasserlösungsform,
wobei die Stärkemolekülstruktur
durch Oxidation vor dem Kationisierungsschritt modifiziert ist.
Die Feststoffe der Reaktionsmischung während der Kationisierungsreaktion
werden bei über
50 %, vorteilhafterweise über
55 % gehalten. Die Stärke
wird der Reaktionsmischung in pulverisierter Form oder in Form einer Aufschlämmung vor
dem Kationisierungsschritt zugegeben und das Aufspalten der Stärke wird
mit Hilfe eines Oxidationsmittels (Peroxid) durchgeführt. Die
kationisierende Chemikalie ist vorzugsweise 2,3-Epoxypropyltrimethylammoniumchlorid.
Das in diesem Patent beschriebene Verfahren führt zu relativ hohen Produktionskosten
und ist nicht umweltfreundlich, da Chemikalien verwendet werden,
um die Stärkemoleküle zu oxidieren. Während dem
Kationisieren wird NaOH zugefügt
und dies führt
zu einem Endprodukt mit einem hohen pH, das dann mit Vorsicht zu
behandeln ist.
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Die
WO 99/61377 betrifft ein Verfahren zur Behandlung wässriger
Ströme,
umfassend Biofeststoffe. Ein Verfahren wird bereitgestellt, das
verwendet werden kann, um im wesentlichen wässrige Ströme aus Nahrungsmittelverarbeitungsbetrieben
aufzuklären
und optional Biofeststoffe abzutrennen, insbesondere Proteine, wobei
dies das Kontaktieren eines wässrigen
Stroms, umfassend Biofeststoffe mit einem anionischen Kolloid und
einem organischen Polymer umfasst, um die Biofeststoffe auszuflocken.
Kationische Stärke
kann in Kombination mit Metallsalzen und/oder aktiviertem Siliciumdioxid
verwendet werden, jedoch ist die Stärke vor der Verwendung nicht
modifiziert.
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Remmer,
J. und Eklund, D., Wochenbl. Papierfabr. 119, Nr. 21; 855 – 859 (15.
Nov. 1991) beschreiben die Absorption von Stärke bei der Oberflächenklassierung.
Der Hauptparameter, der die dynamische Absorption der Stärkegröße während der
Oberflächenklassierung
beeinflusst ist die Viskosität
der Stärkelösung, unabhängig von
dem Verfahren der Viskositätseinstellung
(Trocknen oder Modifikation der makromolekularen Kettenlänge). Viskosität ist auch
die vorherrschende temperaturabhängige
Variable.
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Es
war die Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung bei einem Produkt
für die
Behandlung von Wasser und Abwasser anzulangen, dass eine verbesserte
Behandlung von Wasser und Abwasser ergeben würde und so eine verbesserte
Qualität
des Wassers.
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Es
war eine andere Aufgabe, dass das Produkt eine natürliche Basis
haben, umweltfreundlich und bioabbaubar sein sollte.
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Es
war eine weitere Aufgabe, dass das Produkt sicher zu behandeln,
pH-neutral sein und keine toxischen Komponenten selbst oder durch
Abbau enthalten sollte.
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Es
war eine weitere Aufgabe ein Produkt zu erhalten, das niedrige Behandlungskosten
ergeben würden.
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Es
war auch eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur
Erzeugung eines Produkts für die
Behandlung von Wasser und Abwasser zu erhalten, das zu niedrigen
Produktionskosten führen
würde.
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Diese
und andere Aufgaben der Erfindung wurden durch das Produkt und das
Verfahren wie unten beschrieben erhalten. Die Erfindung ist weiter
durch die Patentansprüche
gekennzeichnet.
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Das
Produkt besteht aus einem sehr kationischen Stärkepulver mit mehr als 10 %
Ladungsdichte (Substitutionsgrad), gelöst in Solelösung. Im Prinzip kann jede
native Stärke
verwendet werden. Es wurde festgestellt, dass das Stärkepulver
vorzugsweise Kartoffelstärke
sein könnte
und die besonders bevorzugte Konzentration erwies sich als bei 15
bis 25 Gew.% liegend. Es wurde überraschend
festgestellt, dass, wenn Salze mit zwei-valenten Ionen verwendet
wurden, es möglich
war, die gewünschte
Stärkelösung zu
erhalten. Die Solelösung
kann Seewasser, CaCl2, Ca(NO3)2, MgCl2, usw. oder
Mischungen daraus sein. Die Viskosität sollte bei weniger als 10.000
cP (mPa·s)
bei Temperaturen von mehr als 15°C
liegen. Je höher
die Konzentration der Solelösung
desto einfacher wird sich das Stärkepulver
lösen.
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Die
sehr konzentrierte Stärkelösung sollte
vorzugsweise mehr als 10 g/l Mineralsalze aus Seewasser, CaCl2, Ca(NO3)2, MgCl2, usw. oder
Mischungen daraus umfassen und mehr als 5 Gew.% Stärkepulver
mit einer Ladungsdichte (Substitutionsgrad) von mehr als 10 %. Die
Stärkelösungen hatten
einen pH im Bereich von 4 bis 8.
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Die
Produktqualität
wurde durch Endviskosität
und Funktionalität
als Koagulanz und Ausflockungsmittel zur Entfernung von Teilchen
bei der Abwasserbehandlung kontrolliert. Die Funktionalitätstests
wurden durch übliche
Gefäßtests (jar-tests)
durchgeführt,
wobei zu 1 l einer Abwasserprobe spezifizierte Mengen der Stärkelösung zugefügt und die
Trübheit
oder der Gehalt an suspendiertem Feststoff der klaren Wasserphase nach
Ausflockung und Absetzen gemessen wurde. Die Gefäßtestbedingungen waren 30 Sekunden
Mischen bei hoher Geschwindigkeit (500 Upm), 10 Minuten Mischen
bei niedriger Geschwindigkeit (50 Upm) und 15 Minuten Absetzen.
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Es
wurde festgestellt, dass ein Hoch-Schermischer zum Mischen des Stärkepulvers
und einer Solelösung
verwendet werden konnte, um eine sehr konzentrierte Stärkelösung mit
ausgezeichneten Eigenschaften als Koagulanz/Ausflockungsmittel für die Wasserbehandlung
zu ergeben. Das Stärkepulver
wurde graduell der Solelösung
unter Verwendung des Hoch-Schermischers zugefügt.
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Die
Behandlung mit einem Hoch-Schermischer wurde anfänglich verwendet, um die Polymerketten
in kürzere
Einheiten zu schneiden, da es sich in frühren Studien zeigte, dass dies
für synthetische
Koagulanzien günstig
war. Die Wirkung des Hoch-Schermischers wird als reduzierte Viskosität auf die
Polymerlösung
beobachtet und es wird angenommen, dass dies durch den Abbau der
Makromoleküle
ausgelöst
wird. Der Hoch-Schermischer
kann auch andere Wirkungen haben und eine davon kann diejenige sein,
dass der Auflösungsprozess
unterstützt
wird. Wenn dies so ist, könnte
es sein, dass das Kochen der Stärkelösung nicht
notwendig ist und die Verwendung kationischer Stärke als Koagulanz wird dann
einfacher und zu einer ökonomischeren
Lösung.
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Die
Funktion des Hoch-Schermischers war die Erzeugung eines effizienten
Koagulanz durch Zerkleinern der Stärkemakromolekülkette,
um die Viskosität
der Lösung
auf ein praktisches Niveau für
die Anwendung (<10.000
cP (mPa·s))
zu reduzieren.
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Die
Funktion der Solelösung
war eine einfachere Auflösung
der Stärke,
damit die hoch-konzentrierte Lösung
erzeugt werden konnte, damit ein positiver Effekt auf die Produktstabilität erreicht
wird und ein positiver Effekt auf die Produktfunktion als Koagulanz.
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Die
Funktion der graduellen Zufuhr von Pulver war das Optimieren der
Funktion der Hoch-Schermaschine, indem die Viskosität auf einem
Niveau gehalten wird, das zu einem effizienten Stärkezerkleinern
führen würde und
eine hochkonzentrierte Lösung
ergeben würde.
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Die
vorliegende Erfindung wird in ihrem breitesten Umfang ein Produkt
für die
Behandlung von Wasser und Abwasser umfassen, wobei das Produkt sehr
kationisches Stärkepulver
und eine Solelösung
umfasst, umfassend Seewasser und/oder Salze, umfassend zwei-valente
Ionen. Das Salz kann CaCl2 und/oder Ca(NO3)2 und/oder MgCl2 sein. Die Konzentration der Solelösung liegt
bei 5 bis 50 g/l, vorzugsweise 10 bis 40 g/l. Das kationische Stärkepulver
hat mehr als 10 Ladungsdichte (Substitutionsgrad). Das Stärkepulver
ist vorzugsweise Kartoffelstärke
und die Stärkekonzentration
liegt bei 5 bis 25 Gew.%, vorzugsweise bei 15 bis 25 Gew.%. Die
Viskosität
liegt bei 300 bis 10.000 cP (mPa·s), vorzugsweise 1.000 bis
5.000 cP (mPa·s).
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Die
Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Erzeugung eines Produkts
für die
Behandlung von Wasser und Abwasser, wobei ein sehr kationisches
Stärkepulver
und eine Solelösung,
umfassend Seewasser und/oder Salze, umfassend zwei-valente Ionen,
in einem Hoch-Schermischer vermischt werden, um die Viskosität bei weniger
als 10.000 cP (mPa·s)
bei Temperaturen von mehr als 15°C
zu halten. Die Viskosität
wird vorzugsweise bei 1.000 bis 5.000 cP (mPa·s) gehalten. Die Pulver-zu-Flüssigkeit-Zufuhrrate
liegt bei mehr als 100 kg/m3h. Die Produktionstemperatur
liegt bei 50 bis 100°C,
vorzugsweise 60 bis 80°C.
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Die
Erfindung wird in den folgenden Figuren und Beispielen weiter beschrieben
und erklärt.
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1 zeigt
ein System zur Erzeugung einer hochkonzentrierten Stärkelösung.
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2 zeigt
die Beziehung zwischen der Stärkekonzentration
und der Viskosität
bei unterschiedlichen Temperaturen.
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3 zeigt
einen Vergleich der Funktionalität
verschiedener Stärkelösungen (5
bis 20 Gew.%) in Seewasser bzw. CaCl2.
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4 zeigt
einen Vergleich der Funktionalität
einer 18 Gew.% Stärkelösung, erzeugt
in großtechnischem
Maßstab
mit einem In-line-Mischer und einer 0,5-gew.%ige Lösung, erzeugt
im Laborumfang in einem 1 l-Becherglas.
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5 zeigt
die Beziehung zwischen der Behandlungszeit, Temperatur und Viskosität für eine Produktion
in großtechnischem
Maßstab
einer 15-gew.%igen Stärkelösung.
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1 zeigt
eine Produktionsfabrik für
die Erzeugung hochkonzentrierter Stärkelösungen. Stärkepulver wird von einem großen Pulverlagersystem 1 zu
einem Hoch-Schermischer 2 geführt, wo sie graduell in eine Solelösung gegeben
wird, die zu dem Hoch-Schermischer 2 von einem Misch/Haltetank 3,
ausgerüstet
mit einem Mischer 4 und einer Kühlvorrichtung 5, geführt wird.
Der zentrale Teil der Produktionsfabrik ist der Hoch-Schermischer 2.
Der Hoch-Schermischer 2 sollte vorzugsweise ein In-line-Turbomischer
mit hohen Scherkräften
sein, worin Flüssigkeit
und Pulver sofort und effizient vermischt werden. Die Scherkräfte müssen ausreichen,
um die Viskosität
bei weniger als 10.000 cP (mPa·s)
bei Temperaturen von mehr als 15°C
mit einer Pulver-zu-Flüssigkeit-Zufuhrrate
von mehr als 100 kg/m3h zu halten. Dies
macht einen Hoch-Schermischer
mit einer Leistung von mehr als 15 kW nötig. Die Temperatur der Stärkelösung steigt
mit steigender Konzentration bei der Produktion. Die Produktionsvorrichtung,
die den Hoch-Scher-Mischer 2 beinhaltet, dazu in der Lage sein
bei Temperaturen von 70 bis 100°C
zu arbeiten. Eine erhöhte
Temperatur ist für
die Auflösungseffizienz und Produktstabilität positiv.
Die Produktionstemperatur sollte bei mehr als 50°C, vorzugsweise 60 bis 80°C liegen.
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Die
Stärkelösung wird über den
Hoch-Schermischer 2 über
den Misch/Haltetank 3 rezirkuliert. Die Rezirkulation kann
durch den Hoch-Schermischer 2 oder durch eine Extrapumpe 6 erleichtert
werden. In den Misch/Haltetank 3 muss die Flüssigkeit
kräftig
vermischt werden, damit eine homogene Lösung erreicht wird und sichergestellt
wird, dass das gesamte Flüssigkeitsvolumen
ausreichend durch den Hoch-Schermischer 2 behandelt
wird. Der Rezirkulationsfluss muss groß genug sein, um das gesamte
Volumen durch die Hoch-Scherpumpe 6 mehr
als 50-mal zu pumpen. Die Produktion kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
erfolgen. Die hergestellte Stärkelösung wird
von dem Misch/Haltetank 3 zu einem größeren Lagertank 7 geführt.
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Die
Behandlungszeit mit dem Hoch-Schermischer 2 sollte allgemein
5 Minuten oder mehr für
eine Stärkekonzentration
von 5 Gew.% betragen und allgemein 1 Stunde oder mehr für eine Stärkekonzentration von
25 Gew.%. Die notwendige Modifikationszeit wird für ein kontinuierliches
Verfahren etwas länger
sein als für
ein diskontinuierliches Verfahren.
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BEISPIEL 1
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Ein
Test im Laborumfang wurde durchgeführt, wobei Stärkelösungen sowohl
statisch hergestellt wurden, wobei kationisches Stärkepulver
graduell einem Becherglas mit einem Hoch-Schermischer zugefügt wurde
als auch In-line, wobei kationisches Stärkepulver graduell einer Lösung zugefügt wurde,
die durch einen Hoch-Schermischer gepumpt wurde. Im statischen Modus
wurde das gesamte Flüssigkeitsvolumen
kontinuierlich vermischt. Im In-line-Modus musste man sicherstellen,
dass ausreichend Durchläufe
im Hoch-Schermischer
stattfanden, damit die erwünschten
Wirkungen erreicht wurden. Der Test wurde durchgeführt, um
den Unterschied zwischen statischen und In-line-Systemen im Hinblick
auf die notwendige Modifikationszeit und Modifikationseffizienz
zu bewerten.
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Kationisches
Kartoffelstärkepulver
wurde mit Seewasser vermischt. Die Stärkekonzentrationen wurden variiert
und Viskositätsveränderungen
wurden als Funktion der Zeit gemessen. Die Produktionstemperatur lag
bei ungefähr
60 bis 80°C
und nach Vermischen wurden die Lösungen
auf 20°C
abgekühlt.
Die Produkte wurden als Koagulanzien/Ausflockungsmittel auf Pulpe-
und Papierabwasser unter Verwendung von Gefäßtests durchgeführt. Die
Gefäßtestbedingungen
lagen bei 30 Sekunden Mischen bei hoher Geschwindigkeit (500 Upm),
10 Minuten Mischen bei niedriger Geschwindigkeit (50 Upm) und 15
Minuten Absetzen. Die Stärkemodifikationsbedingungen
und Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
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Tabelle
1 zeigt Testbedingungen und Ergebnisse von einem Test im Laborumfang
(statisches und In-line-System) mit Beziehungen zwischen Stärkekonzentration,
verschiedenen Modifikationszeiten, Endviskosität bei 20°C und Ergebnisse von Tests im
Hinblick auf die Stärkeproduktqualität als Koagulanz
Ausflockungsmittel auf ein Pulpe- und Papierabwasser.
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Wie
man aus der Tabelle ablesen kann, stieg die benötigte Modifikationszeit mit
steigender Konzentration des Stärkepulvers.
Die notwendige Modifikationszeit war etwas länger bei einem In-line-Mischer,
wobei die Stärkelösung durch
den Hoch-Schermischer rezirkuliert wurde als bei einem statischen
Hoch-Schermischsystem. Die Tabelle zeigt, dass eine unzureichende
Modifikationszeit, gemessen durch die Produktqualität als Koagulanz/Ausflockungsmittel,
zu höherer
Viskosität
führt.
Die gewünschte
Modifikationszeit bei einer Produktionsfabrik in großtechnischem
Maßstab
wird durch das Produktionssystem, Produktfunktionalität und die
Produktverarbeitung reguliert.
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BEISPIEL 2
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Stärkemodifikationstests
wurden in einem 1 l-Becherglas mit einem statischen Mischer mit
einer ausreichenden Behandlungszeit durchgeführt, um die gewünschte Stärkequalität im Hinblick
auf die Wirkung als Koagulanz/Ausflockungsmittel zu erreichen, die
als "ausgezeichnet" in Beispiel 1 bezeichnet
wurde. Kationisches Kartoffelstärkepulver
wurde graduell zu Seewasser zugefügt, bis Konzentrationen von
ungefähr
5 Gew.%, 10 Gew.% und 17 bis 20 Gew.% erreicht wurden. Die Produktionstemperatur
lag bei ungefähr
60 bis 80°C.
Die Lösungen
wurden auf 40, 30 und 20°C
abgekühlt
und bei jeder Temperatur wurde die Viskosität für die unterschiedlichen Lösungen gemessen.
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2 zeigt
die Beziehung zwischen der Stärkekonzentration
und Viskosität
bei 20, 30 und 40°C
mit Seewasser, das als Solelösung
verwendet wurde. Wie aus der Figur abgelesen werden kann, ergibt
eine Stärkekonzentration
von ungefähr
10 Gew.% Viskositäten
im Bereich von 300 bis 600 cP (mPa·s). Stärkekonzentrationen von ungefähr 17 bis
20 Gew.% ergeben Viskositäten
im Bereich von 2.000 bis 7.000 cP (mPa·s). In demselben Stärkekonzentrationsbereich
ist die Viskosität
am höchsten,
wenn die Temperatur 20°C
beträgt
und die niedrigste Viskosität
wurde bei 40°C
erreicht. Im allgemeinen steigt die Viskosität mit abnehmenden Temperaturen.
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BEISPIEL 3
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Drei
unterschiedliche Konzentrationen von Stärkelösungen wurden durch Vermischen
von kationischem Kartoffelstärkepulver
mit Seewasser hergestellt. Die Konzentrationen der Stärkelösungen waren
10 Gew.%, 15 Gew.% und 20 Gew.%. Zwei unterschiedliche Stärkelösungen wurden
durch Vermischen des kationischen Kartoffelstärkepulvers mit einer 20 g/l
CaCl2-Lösung
hergestellt. Die Stärkelösungskonzentrationen waren
15 und 20 Gew.%. Die Funktionalität dieser fünf Stärkelösungen wurden durch Gefäßtests an
Abwasser von einer Pulpe- und Papiermühle verglichen. Gefäßtests wurden
in 1 l-Bechergläsern
mit 30 Sekunden Mischen (500 Upm), 10 Minuten Ausflocken (50 Upm) und
15 Minuten Absetzen durchgeführt.
Die Dosierungen der Stärkelösungen korrespondierten
zu 20 bis 120 ppm als Stärke
(nicht als ppm der Lösungen).
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Die
Stärkelösungen wurden
20 bis 40 Minuten in 1 l-Bechergläsern mit
einem Hoch-Schermischer verarbeitet. Die Temperatur während des
Mischens lag bei ungefähr
60 bis 80°C.
Je länger
die Verarbeitungszeit, desto effizienter würde das Stärkeprodukt sein, da die Modifikation
der Stärkemakromoleküle kompletter
sein würde.
Oberhalb einer bestimmten Modifikationszeit werden keine Verbesserungen
mehr erreicht. Mit ausreichender Verarbeitungszeit, die von der
Konzentration und dem Produktionssystem abhängt, sollte allgemein kein
Unterschied zwischen den Stärkeprodukten
vorliegen, die mit unterschiedlichen Solelösungen erzeugt werden. Nach
der Modifikation wurden die Lösungen
auf Raumtemperatur (20°C)
abgekühlt
und die Produkte wurden als Koagulantien/Ausflockungsmittel auf
ein Pulpe- und Papierabwasser unter Verwendung eines Gefäßtests getestet.
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3 zeigt
die Ergebnisse der Gefäßtests auf
Pulpe- und Papierabwasser, wobei 10-, 15- und 20-gew.%ige Stärkelösungen mit
Seewasser bzw. 15- und 20-gew.%ige Stärkelösungen mit CaCl2 (20
g/l) erzeugt wurden. Die Trübheit
nach Koagulation/Ausflockung und Absetzen (FAU) ist als eine Funktion
der Stärkedosis
(ppm) dargestellt.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die Trübheit
effektiv bereits bei 20 ppm reduziert wird und dass eine optimale
Behandlungseffizient bei einer Dosis von 40 bis 60 ppm Stärke erreicht
wird, was relativ zu der Verwendung von Metallsalzen sehr günstig ist.
Es gibt keinen signifikanten Unterschied in der Produktqualität als Koagulans/Ausflockungsmittel,
wenn Seewasser oder CaCl2 als Solelösung verwendet
werden. Die Variation in der Trübheit
zwischen den unterschiedlichen Produkten ist vermutlich ein Ergebnis
einer unzureichenden Modifikation der kationischen Stärke.
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BEISPIEL 4
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Ein
Test wurde durchgeführt,
um die Funktionalität
von Stärkelösungen zu
vergleichen, erzeugt in einem 1 l-Becherglas mit einem statischen Mischer
gegenüber
einer Stärkelösung, erzeugt
in großtechnischem Maßstab mit
einem In-line-Mischer. Zusätzlich
waren die Stärkekonzentrationen
signifikant unterschiedlich um zu untersuchen, wie dies die Funktionalität des Stärkeprodukts
als Koagulans/Ausflockungsmittel beeinflusste. Eine 0,5-gew.%ige
Stärkelösung wurde
mit einem statischen Mischer in einem 1 l-Becherglas erzeugt und eine 18-gew.%ige
Stärkelösung wurde
in-line in einer Fabrik in großtechnischem
Maßstab,
wie illustriert in 1, erzeugt. Eine 0,5-gew.%ige
Stärkelösung wurde
getestet, obwohl eine solche niedrige Konzentration nicht für die praktische
Verwendung geeignet sein würde.
Bei beiden Lösungen
wurden kationisches Kartoffelstärkepulver
mit Seewasser vermischt und die Modifikationszeit war ausreichend,
um die optimale Funktionalität
des Produkts als Koagulanz/Ausflockungsmittel zu erreichen, ungefähr 2 Minuten
für die
0,5-gew.%ige Lösung
im Laborumfang und ungefähr
1 Stunde für
die 18-gew.%ige Lösung
bei der Fabrik in großtechnischem
Maßstab. Die
Temperatur während
des Mischens lag bei ungefähr
60 bis 80°C
und nach dem Vermischen wurden die Lösungen auf Raumtemperatur (20°C) abgekühlt und
als Koagulantien/Ausflockungsmittel auf ein Pulpe- und Papierabwasser
mit Gefäßtests getestet.
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4 zeigt
die Ergebnisse von den Gefäßtests mit
Abwasser von einer Pulpe- und Papiermühle, wobei die 18-gew.%ige
Stärkelösung mit
einem Inline-Mischer in großtechnischem
Maßstab
(in-line) erzeugt wurde und die 0,5-gew.%ige Stärkelösung in einem 1 l-Becherglas
mit einem statischen Mischer (Laborumfang, diskontinuierlich) erzeugt
wurde. Die Trübheit
nach dem Ausflocken und Absetzen (FAU) ist als Funktion der Stärkedosis
(ppm) dargestellt. Wie man aus der Figur ablesen kann stimmen die
Stärkeprodukte,
erzeugt im Laborumfang und in großtechnischem Maßstab mit
signifikant unterschiedlichen Konzentrationen, gut überein. Dies
bedeutet, dass die Produktfunktionalität gegenüber dem Produktionsverfahren
und der Stärkelösungskonzentration
nicht sensitiv ist.
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BEISPIEL 5
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Ein
Test wurde in einer Fabrik in großtechnischem Maßstab durchgeführt (wie
dargestellt in 1), um die Wirkung der Zufuhr
des kationischen Stärkepulvers
und der Behandlungszeit auf Viskosität und Temperatur zu untersuchen.
Eine 15-gew.%ige
Stärkelösung wurde
aus einem kationischen Kartoffelstärkepulver und Seewasser erzeugt.
Das kationische Kartoffelstärkepulver
wurde der Lösung
chargenweise zugefügt.
Die Lösung
wurde nach jeder Zugabe von Stärkepulver
abgekühlt.
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5 zeigt
die Beziehung zwischen Behandlungszeit (Minuten), Temperatur (°C) und Viskosität (cP (mPa·s)) bei
der Produktion einer 15-gew.%igen Stärkelösung in Seewasser. Aus 5 kann
abgelesen werden, dass die Viskosität mit jeder Zugabe von Stärkepulver
steigt und dass sie recht schnell als Ergebnis der Hoch-Scher-Mischens
abfällt.
Die Temperatur steigt graduell mit der Behandlungszeit, steigt jedoch
generell mehr bei höherer
Viskosität
bei Zugabe von Stärkepulver.
Bei einer Fabrik in großtechnischem
Maßstab
wird es wichtig sein, die richtige Balance zwischen der Stärkepulverzufuhrrate,
Viskosität
und dem Temperaturanstieg zu finden.
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Das
erfindungsgemäße Produkt
ist als Koagulanz/Ausflockungsmittel für die Wasser- und Abwasserbehandlung
allein oder in Kombination mit anderen Chemikalien ausgezeichnet
geeignet. Für
die städtische Abwasserbehandlung
kann das Produkt typischerweise mit einer minimalen Dosis von Metallsalzen
(Eisen oder Aluminium) kombiniert werden, um gute Ergebnisse bei
einer niedrigeren Schlammproduktion zu ergeben. Für Pulpe-
und Papierausflussströme
funktioniert es gut allein oder kann mit einem Ausflockungsmittel, z.B.
Polyacrylamid oder aktiviertem Siliciumdioxid für eine erhöhte Schlammabtrennung kombiniert
werden. Für
Milchprodukt-Ausflussströme
und ölhaltiges
Wasser zeigt es eine ausgezeichnete Leistung zusammen mit aktiviertem
Siliciumdioxid.
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Die
Vorteile des Produkts und Produktionsverfahrens sind niedrigere
Behandlungskosten im Vergleich zu anderen verfügbaren auf Stärke basierenden
Produkten. Das Produkt ergibt eine verbesserte Behandlung von Wasser
und Abwasser. Das Produkt ist außerdem umweltfreundlich, bioabbaubar
und sicher zu verarbeiten, pH-neutral und umfasst keine toxischen
Komponenten.