DE60301914T2 - Schneideinsatz für Bohrer - Google Patents
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Description
- Technisches Gebiet der Erfindung
- Die Erfindung betrifft einen Schneideinsatz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1: ein solcher Schneideinsatz ist aus der
US 5,630,681 bekannt. - Hintergrund der Erfindung
- Beim Anbohren von Werkstücken, z.B. aus Metall, gibt es einen allgemeinen Wunsch, daß die freigeschnittenen Späne so klein wie möglich sein sollten, um sie auf dem denkbar leichtesten Wege aus dem in der Herstellung begriffenen Loch herauszuräumen. Wenn die Späne lang werden und wie eine Locke von lockigem Haar, entsteht nämlich das Risiko des Spanstaus. Diese Schwierigkeiten werden insbesondere in Verbindung mit dem Bohren von einem langen Loch in Materialien bemerkenswert, die lange Späne bilden, d.h. klebrige oder weiche Metalle. Beispiele von Metallen, welche lange Späne bilden, sind Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt und sogenannte Duplexmaterialien ("Duplex" wird als übergreifender Begriff vom Fachmann für unterschiedliche Arten von nicht rostenden Materialien verwendet, die besonders schwierig zu bearbeiten sind). Unter dem Bohren von langen Löchern versteht man gewöhnlich das Bohren von Löchern mit einer Länge, die mindestens 5- bis 10-mal größer als der Durchmesser ist (in extremen Fällen beläuft sich die Lochlänge auf mehr als das 100-fache des Durchmessers). Das Bohren langer Löcher kann mit vielen unterschiedlichen Arten von Bohrern durchgeführt werden, denen jedoch gemeinsam ist, daß sie zusätzlich zu einem Bohrerkopf mit austauschbaren Schneideinsätzen einen rohrförmigen Schaft aufweisen, durch welchen ein Kühl- und/oder Schmierschneidemedium bis hoch zum Bohrerkopf und dann zusammen mit den vereinzelten Spänen wegtransportiert werden kann. Die Zufuhr von Schneidmedium sowie das Entfernen desselben zusammen mit den Spänen kann entsprechend vieler unterschiedlicher Techniken besorgt werden, die seit Jahrzehnten entwickelt wurden. Bei allen Arten von Bohrern für lange Löcher sind jedoch die Kanäle für das Spanentfernen lang und eng. Dies bedeutet, daß es ein großes Risiko des Spanstauens gibt, wenn die Späne, welche freigeschnitten sind, zu lang werden.
- Früher bekannte Schneideinsätze für Bohrer für lange Löcher der oben bezeichneten Art wurden mit glatten Spanabhebeflächen hergestellt, d.h. konkav gekrümmte Flächen, die sich von der Schneidkante nach oben zur Rückseite erstrecken, wo sich die spanabnehmende Fläche in die Oberseite des Schneideinsatzes umwandelt, eben und glatt. Dies bedeutet, daß der vereinzelte Span unabhängig von der Dicke (d.h. unabhängig von dem in Rede stehenden Vorschub) gleichmäßige Dicke mit einer glatten Bodenseite hatte; etwas, das sich als Erschwernis des Brechens des Spans in kürzere Stücke herausstellte. Ferner hatte die Kühlflüssigkeit Probleme, unter den Span zu kommen und zu der Schneidkante hindurch zu gelangen.
- Aufgaben und Merkmale der Erfindung
- Die vorliegende Erfindung bezweckt die Vermeidung der oben erwähnten Nachteile früher bekannter Bohrschneideinsätze und die Schaffung eines verbesserten Schneideinsatzes für Bohrer, insbesondere Bohrer für ein langes Loch. Deshalb ist es erste Aufgabe der Erfindung, einen Schneideinsatz vorzusehen, der in Verbindung mit dem Spanabheben das Brechen des Spans in kleine Stücke garantiert. Eine andere Aufgabe ist die Schaffung eines Schneideinsatzes mit verbesserter Kühlung/Schmierung im Bereich der Kante des Schneideinsatzes.
- Gemäß der Erfindung wird mindestens die erste Aufgabe mittels Merkmalen gelöst, die in Anspruch 1 bestimmt sind. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind ferner in den abhängigen Ansprüchen definiert.
- Zusammenfassung
- Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß eine glatte spanabhebende Fläche auf dem Schneideinsatz einen Span gleichmäßiger Dicke mit einer glatten Bodenseite erzeugt, was bedeutet, daß der Span während seiner Kühlung nach dem tatsächlichen Abtrennen an der Kante eine Weichheit bzw. Nachgiebigkeit bewahrt, welche dem Brechen des Spans entgegenwirkt und es verzögert. Durch Formen der spanabhebenden Fläche gemäß der Erfindung mit einem oder mehreren langen schmalen Gebilden in der Form von Nuten, welche der Bodenseite des Spans Prägungen bzw. Erhebungen in der Gestalt von Rippen hinzugeben, wird die Weichheit des Spans reduziert, wodurch das Brechen schneller erfolgt. Genauer haben Versuche, die durchgeführt wurden, gezeigt, daß der Span versteift wird und auf diese Weise das Brechen einleitende Teile schneller erzeugt werden mit der Folge, daß der Span bricht.
- Kurze Beschreibung der anliegenden Zeichnungen
- In den Zeichnungen ist:
-
1 eine perspektivische Ansicht eines Schneideinsatzes gemäß der Erfindung, schräg von oben gesehen, -
2 eine schematische perspektivische Ansicht eines Metallspans, der von einem herkömmlichen Schneideinsatz erzeugt wurde, welcher eine gewöhnliche, glatte spanabhebende Fläche hat, -
3 eine entsprechende perspektivische Ansicht unter Darstellung eines Spans, der mittels des Schneideinsatzes gemäß der Erfindung nach1 erzeugt wurde, -
4 einen stark vergrößerten Einzelabschnitt unter Darstellung der spanabhebenden Fläche des Schneideinsatzes und eines Prägungsgebildes, welches in demselben in der Gestalt einer Nut gebildet ist, und -
5 einen Schnitt A-A in4 . - Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
- In
1 ist ein Schneideinsatz, der für Bohrer gedacht ist, insbesondere Bohrer für ein Langloch, gezeigt, der in üblicher Weise eine obere Seite1 , eine umfangsmäßige Seitenfläche2 und eine Bodenseite3 hat. Bei dem veranschaulichten Beispiel weist der Schneideinsatz zwei Schneidkanten4 auf, deren jede einzeln in Verbindung mit einer Freifläche2' geformt ist, welche einen Teil der umfangsmäßigen Seitenfläche2 darstellt. Von der einzelnen Schneidkante4 erstreckt sich eine spanabhebende Fläche5 nach oben zu einer mit6 bezeichneten Hinterseite, wo die spanabhebende Fläche in die obere Seite1 des Schneideinsatzes übergeht. Wie man am deutlichsten in4 sieht, hat die spanabhebende Fläche5 eine allgemein konkav gekrümmte Gestalt. Die eigentliche Fläche als solche ist glatt, und bei dem Beispiel weist sie einerseits eine etwa ebene Teilfläche5A neben der Schneidkante4 auf und andererseits eine weich gerundete Teilfläche5B , die sich wie eine Böschung oder ein Abhang von der Teilfläche5A zur Rippe6 erstreckt. Wenn die Schneidkante4 in ein Werkstück eintritt (während sich der auf einem Bohrerkopf angebrachte Schneideinsatz dreht), wird ein (nicht gezeigter) Span vereinzelt, der weiter längs der Fläche5 hoch bis zu der böschungsartigen Teilfläche5B gleitet, wo der Span den Schneideinsatz spätestens in Verbindung mit seinem Erreichen der Rippe6 verläßt. In diesem Zusammenhang ist anfänglich der Span sehr heiß, um danach während seines Transports nach rückwärts zu der Rippe6 hin sukzessive abgekühlt zu werden. Das Kühlen des Spans erfolgt mittels eines Schneidmediums oder Fluids, welches im allgemeinen zu der Schneidkante hin gesprüht oder gespült wird, d.h. in4 von links nach rechts. - Soweit der gezeigte Schneideinsatz bis hier beschrieben wurde, ist er bekannt. Bei früher bekannten Schneideinsätzen war die spanabhebende oder spanbrechende Fläche
5 längs ihrer gesamten Erstreckung, von der Schneidkante4 zu der Rippe neben der oberen Fläche1 , glatt. Dadurch war eingeschlossen, daß der vereinzelte Span eine Gestalt gemäß2 erhielt, d.h. die Bodenseite7 des Spans wurde glatt. - Gemäß der vorliegenden Erfindung ist eine geeignete Anzahl langer, schmaler Gebilde
8 in der Oberfläche5 geformt mit dem Zweck, dem vereinzelten Span lange, enge Prägungen bzw. Erhebungen mit dem Zweck hinzuzufügen, das Brechen des Spans zu erleichtern und zu beschleunigen, wobei die Gebilde aus Nuten bestehen, welche herausstehende Rippen9 auf der Bodenseite7 des Spans bilden, wie in3 gezeigt ist. - Die einzelne Gestalt und die Maße der Nut
8 können an sich innerhalb recht weiter Grenzen variieren. Die Nut sollte jedoch immer lang und eng sein, d.h. eine Länge haben, die größer als seine Breite ist. Entlang des Hauptteils ihrer Länge ist die Nut in dem Bereich der spanabhebenden Fläche5 angeordnet. Somit ist das Vorderende der Nut, welches der Schneidkante4 zu gerichtet ist, recht nahe an der Schneidkante angeordnet, weshalb die Nut nach oben zu der Rippe6 zwischen der Oberfläche5 und der oberen Seite1 hoch und an dieser vorbeiläuft. Somit ist das hintere Ende der Nut vergleichsweise nahe an der Rippe6 angeordnet. Wenn deshalb der heiße und noch plastisch verformbare Span längs der spanabhebenden Fläche5 vorwärtsgleitet, wird die Bodenseite in die Nut nach unten so hineingedrückt, daß auf der Bodenseite des Spans eine Rippe9 gebildet wird. Das Bilden der Rippe9 in der einzelnen Nut wird früh im Bereich des Vorderendes der Nut ausgelöst, um vollendet zu sein, sobald der Span sich längs der "Böschung" der spanabhebenden Fläche5B nach hinten/oben bewegt. Danach kann die Rippe9 unbeschränkt an der Rippe6 vorbeilaufen dank der Tatsache, daß die Nut nicht nur längs der guten spanabhebenden Fläche5 verläuft, sondern auch über die Stütze bzw. das Rücklaufteil zum hinteren Ende verläuft, welches in der oberen Fläche1 angesenkt ist. Mit anderen Worten bewahrt die Rippe9 ihre erzeugte Gestalt, wenn der Span von dem Schneideinsatz freikommt. - Zusätzlich zur Bildung von Rippen im Span haben die Nuten
8 eine andere vorteilhafte Funktion, nämlich die Verbesserung des Kühlens des Schneideinsatzes im Bereich der Schneidkante und der spanabhebenden Fläche. Die Gegenwart von Nuten stellt sicher, daß die Flüssigkeit weiter unter den Span dringt als bei herkömmlichen Schneideinsätzen, wobei das Schneidmedium von hinten unter den Span in Richtung nach vorn zur Kante des Schneideinsatzes hin gespült oder gesprüht wird. Um diesen Flüssigkeitseintrittseffekt zu verstärken, wurde die einzelne Nut gemäß der Erfindung so geformt, daß sich ihr rückwärtiges Ende an eine Ansenkung10 anschließt, die in der oberen Seite1 angeordnet und breiter ist als der Rest der Nut. An ihrem gegenüberliegenden Vorderende verzweigt sich die Nut8 in mindestens zwei Teilnuten8' ,8'' , die unter einem spitzen Winkel von der Hauptnut nach vorn verlaufen. Trotz der Tatsache, daß die einzelne Nut die Erhebung einer Rippe auf der Bodenseite des Spans garantiert, kann das von hinten eingesprühte Schneidmedium einen Kühl- und Schmierfilm (gewöhnlich in Gasform) bilden, der die Zweige8' ,8'' erreichen kann und seitlich zu unterschiedlichen Teilen der Schneidkante verteilt werden kann. - Die geometrische Querschnittsgestalt der einzelnen Nut
8 ist für die Erfindung nicht kritisch. Die Nut kann jedoch in vorteilhafter Weise querschnittsmäßig halbkreisförmig sein, wie in5 gezeigt ist. Die Tiefe d der Nut sollte mindestens 0,05 mm betragen, zweckmäßigerweise mindestens 0,08 mm. Die Tiefe der Nut sollte jedoch 0,15 mm nicht überschreiten und sollte in zweckmäßiger Weise bis zu höchstens 0,12 mm betragen. In der Praxis ist eine Nutentiefe von etwa 0,10 mm bevorzugt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß die Ansenkung10 eine größere Tiefe haben kann als die eigentliche Nut8 , obwohl die Ansenkung und die Nut bei dem Beispiel mit derselben Tiefe gezeigt wurden. - Obwohl der Schneideinsatz gemäß der Erfindung besonders für die Verwendung bei Bohrern zum Bohren eines Langloches geeignet ist, kann er doch auch bei anderen Bohrern verwendet werden, bei welchen es erwünscht ist, kurze Späne zu erzeugen.
-
- 1
- obere Seite des Schneideinsatzes
- 2
- Seitenfläche
- 2'
- Freifläche
- 3
- Bodenseite
- 4
- Schneidkante
- 5
- spanabhebende Fläche
- 6
- Rippe
- 7
- Bodenseite des Spans
- 8
- Profilnut
- 8', 8''
- Nutenzweig
- 9
- herausstehende Rippe auf dem Spans
- 10
- verbreiterte Ansenkung
Claims (3)
- Schneideinsatz für Bohrer mit einer Schneidkante (
4 ), von welcher aus sich eine konkav gekrümmte, spanabhebende Fläche (5 ) nach oben zu einer Rippe (6 ) erstreckt, wo sich die gekrümmte Fläche in eine obere Seite (1 ) des Schneideinsatzes umbildet, wobei der Einsatz eine Anzahl von Gebilden (8 ) mit einer Länge hat, die größer ist als ihre Breite in der Erstreckung von der spanabhebenden Fläche (5 ) zu der oberen Seite (1 ), welche den Zweck haben, dem getrennten Span Reliefbildungen mit einer Länge zuzuführen, welche größer ist als ihre Breite mit dem Zweck, das Brechen des Spans zu ermöglichen und zu beschleunigen, dadurch gekennzeichnet, daß das einzelne Gebilde aus einer Nut (8 ) besteht, welche eine vorspringende Rippe auf der Bodenseite des Spans bildet und die sich an einem Vorderende, welches zu der Schneidkante (4 ) hin gerichtet ist, in mindestens zwei Teilnuten (8' ,8'' ) verzweigt, die unter einem Winkel zu der Hauptnut ausgerichtet sind, und daß die Nut (8 ) an einem hinteren Teil in einer Ansenkung (10 ) mündet, die in der oberen Seite (1 ) gebildet und breiter als die Nut ist. - Schneideinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut (
8 ) eine Tiefe von mindestens 0,05 mm, zweckmäßigerweise mindestens 0,08 mm hat. - Schneideinsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut (
8 ) eine Tiefe von höchstens 0,15 mm, zweckmäßigerweise höchstens 0,12 mm hat.
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