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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf den natürlichen Mikroorganismus Lactobacillus
casei LMG P-21007 und seine Verwendung zur Konservierung von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten, Mischungen davon,
Derivaten von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten und Mischungen
davon sowie insbesondere, jedoch nicht ausschließlich zur Konservierung von
Salaten und Fisch wie z.B. Lachs durch Kontrolle der pathogenen
und sich zersetzenden Bakterienlast.
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Gemüseprodukte
der Kategorie IV sind zunehmend weit verbreitet. Es ist bekannt,
dass die Bakterienlast dieser Produkte von ihrer Herkunft, den Bedingungen,
unter denen sie gesammelt bzw. gezüchtet werden, etc. abhängt. Die
Lagerbedingungen (Feuchtigkeit, zerkleinerte Blätter) erleichtern die Zunahme
der Bakterienlast ebenfalls. Während
der Lagerung und Kühlung
erleichtern die zahlreichen Schnitte auf der Produktoberfläche, die
hohe Feuchtigkeit und die in den Packungen entstehende gasförmige Atmosphäre die Entwicklung
Gram-negativer Mikroorganismen, was zu einem Verderben der Produkte
und einer Vermehrung der Keime führt.
Um der Entwicklung der Bakterienlast entgegenzuwirken, wird beim
Waschen von Gemüseprodukten
Chlor eingesetzt. Der Einsatz von Chlor ist nicht in allen Ländern erlaubt
und kann außerdem
die organoleptischen Eigenschaften der Gemüseprodukte verändern. Schließlich können sich
manche Keime selbst nach dem Waschen des Gemüses mit Chlor und der Konservierung
bei niedriger Temperatur vermehren.
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Die
Verwendung einer modifizierten Atmosphäre stellt ein alternatives
Mittel zur Konservierung der organoleptischen und kommerziellen
Qualitäten
von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten sowie zur Gewährleistung
einer längeren
Konservierungsdauer dar. Der Einsatz einer modifizierten Atmosphäre, der
als wirksames Mittel zur Verlängerung
der Konservierungsdauer von Lebensmittelprodukten einschließlich Gemüsen der
Kategorie IV sowie zur Beibehaltung ihrer organoleptischen und kommerziellen
Qualitäten
gilt, birgt jedoch Risiken bezüglich
der mikrobiologischen Sicherheit, da sich einige Keime selbst in
bestimmten modifizierten Atmosphären
und bei niedriger Temperatur entwickeln oder stimuliert werden können.
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Die
Verwendung von Mikroorganismen der Spezies Lactobacillus casei zur
Kontrolle der pathogenen und sich zersetzenden Bakterienlast wurde
in folgenden Artikeln beschrieben:
- Vescovo M. et al.: Application
of antimicrobial-producing lactic acid bacteria to control pathogens
in ready-to-use vegetables. Journal of Applied Bacteriology, Band
81, Nr. 2, 1996, S. 113–119,
XP009007306 ISSN: 0021–8847
- Vescovo Marisa et al.: Combined effects of Lactobacillus casei
inoculum, modified atmosphere packing and storage temperature in
controlling Aeromonas hydrophila in ready-to-use vegetables. International Journal
of Food Science & Technology,
Band 32, Nr. 5, Oktober 1997 (1997–10), S. 411–419, XP009007365
ISSN: 0950–5423
- Scolari G. et al.: Partial characterization and plasmid linkage
of a non-proteinaceous antimicrobial compound in a Lactobacillus
casei strain of vegetable origin. Journal of Applied Microbiology,
Band 86, Nr. 4, April 1999 (1999–04), S. 682–688, XP002234316
ISSN: 1364-5072
- Vignolo G. et al.: Control of Listeria monocytogenes in ground
beef by Lactocin 705, a bacteriocin produced by Lactobacillus casei
CRL 705. International Journal of Food Microbiology, Band 29, Nr.
2–3, 1996,
S. 397–402, XP002234317
ISSN: 0168–1605
Rodgers S.: Preserving non-fermented refridgerated foods with microbial
cultures – a
review. Trends in Food Science and Technology, Elsevier Science
Publishers, GB, Band 12, Nr. 8, August 2001 (2001–08), S.
276–284,
XP004357930 ISSN: 0924–2244
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Der
Ausdruck „Gemüseprodukte
der Kategorie IV" soll
in diesem Zusammenhang Früchte,
Gemüse, Gartenkräuter und
andere essbare gebrauchsfertige Pflanzenprodukte, die nicht als
Früchte,
Gemüse
oder Gartenkräuter
definiert werden können,
bezeichnen, wohingegen der Ausdruck „Fischprodukte und von Tieren stammende
Produkte" in diesem
Zusammenhang Fisch, Schalentiere, Weichtiere, Geflügel, Schweine,
Rinder, Schafe, Pferde und andere essbare Tiere bezeichnen soll.
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Der
Ausdruck „Derivate
von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten" bezeichnet vorzugsweise,
jedoch nicht ausschließlich
durch deren Verarbeitung erzeugte Produkte wie Säfte, Konzentrate, Saucen, Konserven,
etc.
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Die
vorliegende Erfindung zielt auf eine längere Konservierungsdauer von
Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkte, Mischungen davon,
Derivaten von Gemüseprodukten, Fischprodukten
und von Tieren stammenden Produkten und Mischungen davon, ohne dass
ihre organoleptischen und kommerziellen Qualitäten (Erscheinungsbild, Farbe,
Geschmack, etc.) verlorengehen.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Kontrolle der pathogenen
und sich zersetzenden Bakterienlast, die die Hauptursache für den Qualitätsverlust
ist.
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Dieses
Ziel und diese und andere Aufgaben werden durch den Mikroorganismus
LMG P-21007 erreicht, wobei der Mikroorganismus dadurch gekennzeichnet
ist, dass er zur Klasse der nicht sporenbildenden, mikroaerophilen,
Gram-positiven Bakterien – der
Gattung Lactobacillus, Spezies casei, Stamm LMG P-21007 – gehört. Der
erfindungsgemäße Lactobacillus
kann Gemüseprodukte,
Fischprodukte und von Tieren stammende Produkte, Mischungen davon
sowie Derivate von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten und Mischungen
davon durch Kontrolle der Entwicklung der pathogenen und sich zersetzenden
Bakterienlast konservieren und seine inhibitorische Funktion über einen
großen
Temperaturbereich ausüben.
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Die
Entwicklungstemperatur von LMG P-21007 liegt vorzugsweise zwischen
20 °C und
44 °C, noch bevorzugter
zwischen 25 °C
und 44 °C
und noch bevorzugter zwischen 36 °C
und 38 °C;
besonders bevorzugt sind speziell 37 °C.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf die Verwendung des
Mikroorganismus LMG P-21007 zur Konservierung von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten, Mischungen davon,
Derivaten von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten und Mischungen
davon zur Kontrolle der Entwicklung der sich zersetzenden und pathogenen
Bakterienlast.
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Der
Mikroorganismus kann in einer Umgebungsatmosphäre und in einer Schutzatmosphäre, vorzugsweise
in einer Schutzatmosphäre
eingesetzt werden. Die Schutzatmosphäre umfasst vorzugsweise zwischen 10%
und 20% CO2 und als verbleibenden Rest N2.
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Vorzugsweise
wird der Mikroorganismus frisch, gefroren oder gefriergetrocknet,
noch bevorzugter frisch eingesetzt. Die Verwendung einer bestimmten
Form hängt
von den jeweils herrschenden Bedingungen wie z.B. Produktions-,
Transport- und Verwendungsdauer ab, die der Fachmann im Einzelfall
einschätzen kann.
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Die
Temperatur für
die inhibitorische Wirkung des Mikroorganismus kann zwischen 4 °C und 44 °C, vorzugsweise
zwischen 4 °C
und 12 °C
und noch bevorzugter zwischen 4 °C
und 8 °C
schwanken.
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Die
Erfindung bezieht sich auf die Verwendung des Mikroorganismus LMG
P-21007 bei Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten, Mischungen davon,
Derivaten von Gemüseprodukten,
Fischprodukten und von Tieren stammenden Produkten und Mischungen
davon.
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Die
Erfindung bezieht sich auf Gartenbauprodukte, vorzugsweise Gemüse, insbesondere
Salate. Weitere besonders in Betracht gezogene Gemüse sind
Sojasprossen.
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Die
Erfindung bezieht sich auf Fischprodukte und von Tieren stammende
Produkte, vorzugsweise Fischfilets, insbesondere Lachsfilets, Schalentiere,
Weichtiere und Geflügelfleisch,
insbesondere Putenfleisch, Rind-, Schweine-, Pferde- und Lammfleisch.
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Die
Erfindung bezieht sich auf die Kontrolle der pathogenen und sich
zersetzenden Bakterienlast, insbesondere bezüglich der Gruppe der Enterococci,
koliformen Bakterien, Pseudomona Daceae Listeria und Staphylococci.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf ein Lebensmittelprodukt,
das LMG P-21007 und ein oder mehrere Gemüseprodukte, Fischprodukte und
von Tieren stammende Produkte, Derivate von Gemüseprodukten, Fischprodukten
und von Tieren stammenden Produkten und Mischungen davon umfasst.
Gemüseprodukte
der Kategorie IV sind insbesondere Gartenbauprodukte, vorzugsweise
Grüngemüse, vorzugsweise Salate
und Mischungen davon. Ein bevorzugtes Gemüse sind Sojasprossen.
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Die
Fischprodukte und von Tieren stammenden Produkte sind vorzugsweise
Fischfilets, insbesondere Lachsfilets, Schalentiere und Weichtiere
sowie Geflügelfleisch,
insbesondere Putenfleisch, Rind-, Schweine-, Pferde- und Lammfleisch.
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1 stellt
eine 8000-fach vergrößerte rasterelektronenmikroskopische
Photographie von LMG P-21007 dar.
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2 stellt
die elektrophoretische Mobilität
von Pep X in den Lactobacillus casei-Stämmen ATCC 334 und LMG P-21007
dar.
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3 stellt
die inhibitorische Wirkung von LMG P-21007 auf Staphylococcus aureus
IMPC SA4 dar.
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4 stellt
das Molekulargewicht der einzelnen Banden des Markers Supercoiled
DNA Ladder von GIBCO-BRL dar.
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5 stellt
das Plasmidprofil von LMG P-21007 dar.
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6 stellt
das Plasmidprofil verschiedener Laktobazillenstämme verschiedener Spezies dar.
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7 stellt
das Profil der Genom-DNA von LMG P-21007 dar.
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Die
Erfinder isolierten den Mikroorganismus LMG P-21007 aus frischem
Gemüse
der Kategorie IV. Die Isolierung erfolgte in einem milchsäurebakterien-spezifischen
MRS-Agar-Medium
(Difco). Der so erhaltene Mikroorganismus LMG P-21007 wird gefroren
(–20 °C) oder gefriergetrocknet
konserviert. Der Stamm wurde mittels üblicher phänotypischer und genetischer
Tests charakterisiert. Die Morphologie des Stammes wurde unter einem
optischen Phasenkontrastmikroskop und einem Rasterelektronenmikroskop
(SEM Mod. HTACHI S2300) beobachtet und ist für die Spezies Lactobacillus
casei typisch. Die mittels SEM in 8000-facher Vergrößerung erhaltenen
Bilder sind in 1 dargestellt.
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Die
folgenden Parameter wurden ebenfalls bestimmt: Fermentierungsbedingungen
der Kohlenhydrate, Isomertyp der Milchsäure (L-Milchsäure) und
elektrophoretische Mobilität
des intrazellulären
Enzyms X-Propyldipeptidylaminopeptidase Pep X. Letztere ist in 2 dargestellt;
darin wird die elektrophoretische Mobilität der Pep X von LMG P-21007
mit der Mobilität
des Lactobacillus casei ATCC 334 verglichen.
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Die
Antibiotikaresistenz des Stammes LMG P-21007 und der Bereich der
inhibitorischen Wirkung von LMG P-21007 auf Gram-positive und Gram-negative
Leitkeime in vitro wurden ebenfalls bestimmt. 3 stellt die
inhibitorische Wirkung von LMG P-21007
auf Staphylococcus aureus IMPC SA4 dar, die anhand der in der Figur
deutlich sichtbaren inhibitorischen Haloerscheinung gemessen werden
kann.
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Die
Temperatur für
eine zufriedenstellende Entwicklung von LMG P-21007 liegt zwischen
20 °C und 44 °C, für eine bessere
Entwicklung zwischen 25 °C
und 44 °C,
für eine
optimale Entwicklung zwischen 36 °C und
38 °C und
speziell bei 37 °C.
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Die
genetischen Eigenschaften von LMG P-21007 wurden ebenfalls bewertet;
insbesondere erfolgte eine Analyse der Plasmid-DNA sowie eine Bestimmung
des Genom-DNA-Profils
(für LMG
P-21007). 4 stellt das Molekulargewicht
der einzelnen Banden des Markers Supercoiled DNA Ladder von GIBCO-BRL
dar. 5 wiederum stellt das Plasmid-DNA-Profil von LMG
P-21007 dar. Insbesondere stellt Vertiefung 1 das Profil des DNA-Molekülmarkers
II (Roche), Vertiefung 2 das Profil der Supercoiled DNA Ladder (GIBCO-BRL)
und Vertiefung 3 das Plasmid-DNA-Profil von LMG P-21007 dar. 6 stellt
das Plasmidprofil verschiedener Laktobazillenstämme unterschiedlicher Spezies
dar. Jedes Profil entspricht einem einzelnen Laktobazillenstamm:
- 1. Marker
- 2. Lactobacillus plantarum MV3
- 3. Lactobacillus casei AT4
- 4. Lactobacillus saké L2S
- 5. Lactobacillus curvatus L3S
- 6. LMG P-21007
-
Das
Genom-DNA-Profil von LMG P-21007 wurde nach enzymatischer Verdauung
der chromosomalen DNA mit Sfi I-Enzym bestimmt. Die erste Vertiefung
von 7 stellt das Profil des verwendeten Markers λ Ladder PFGE
(Roche) dar, die zweite Vertiefung das Profil der chromosomalen
DNA von LMG P-21007.
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Darüber hinaus
wurden Tests zur Bewertung der Wirkung von LMG P-21007 auf Pseudomonas,
koliforme Bakterien (fäkal
und gesamt) in Salaten und Sojasprossen der Kategorie IV durchgeführt. Das
Gemüse wurde
mit einer geeigneten Konzentration einer wässrigen Bakteriensuspension
besprüht.
Ein Gramm Biomasse mit einem Zellgehalt von 1×1011 CFU/g
(CFU = koloniebildende Einheit) kann in H2O
erneut suspendiert werden, so dass eine Suspension entsteht, die
für die
Behandlung von 100 kg eines Produktes mit ganzen oder zerkleinerten
Blättern
ausreicht.
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Das
besprühte
Produkt wird vor dem Verpacken teilweise getrocknet, um beim Besprühen entstandene überschüssige Feuchtigkeit
zu entfernen. Um die mikrobielle Last des mit gefriergetrockneter
oder gefrorener Biomasse behandelten Produktes mit der Last des
chlorbehandelten Produktes zu vergleichen, wurden die Konzentrationen
an koliformen Bakterien (fäkal
und gesamt) und Pseudomonas zum Zeitpunkt t0 (direkt
nach dem Besprühen)
und am Ende der Lebensdauer, d.h. 5 + 1 Tage nach dem Verpackungsdatum
bestimmt. Die Ergebnisse deuten auf eine signifikante Kontrolle
der Bakterienlast bei mit LMG P-21007 behandeltem Gemüse im Vergleich
zu mit Chlor gewaschenem Gemüse.
Besonders signifikante Ergebnisse wurden im Fall von Rucola, bei
dem sämtliche
koliformen Bakterien zum Zeitpunkt t0 erwiesenermaßen abnahmen,
und von Sojasprossen, bei denen die Bakterienlast für koliforme
Bakterien (fäkal
und gesamt) 5 + 1 Tage nach dem Verpackungsdatum weniger als 104 betrug, erzielt.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung lediglich
und sind nicht als einschränkend
zu verstehen.
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Beispiel 1
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Herstellung des Stammes
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Der
Stamm LMG P-21007 wird in einem milchsäurebakterien-spezifischen MRS-Medium
(Difco) durch Impfen mit 1% einer zuvor in demselben Medium hergestellten
Vorkultur gezüchtet.
Nach 14-stündiger
Fermentierung bei 37 °C
erreicht die Zelldichte Werte von 1×4×109 CFU/ml.
-
Die
Biomasse wird nach Einstellen des pH auf einen neutralen Wert von
dem Kulturmedium abgetrennt.
-
Die
entstandenen Zellen können
- – gefroren
bei –20 °C
- – gefriergetrocknet
nach Zugabe einer Schutzsubstanz aus 5% Dextrin, 10% Sojapepton
und 0,2% Hefeextrakt konserviert werden.
-
Beispiel 2
-
Fermentierungsbedingungen
der Kohlenhydrate von LMG P-21007
-
Die
Fermentierungsbedingungen der Kohlenhydrate wurden mittels des API
50 CHL-Systems (Biomerieux, Frankreich) bestimmt. Die Ergebnisse
wurden nach 48-stündiger
Inkubation der Tunnel bei 37 °C
unter anaeroben Bedingungen abgelesen. Die Ergebnisse sind in Tabelle
1 dargestellt. Die Fermentierungsbedingungen der Kohlenhydrate wurden
außerdem
in einem Minimalmedium bestimmt, wobei die Kohlenhydrate einzeln
hinzugegeben wurden, um die Fermentierung mittels des API-Systems
zu bestätigen.
-
-
-
Beispiel 3
-
Elektrophoretische Mobilität des intrazellulären Enzyms
X-Prolyldipeptidylaminopeptidase
PepX von LMG P-21007
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Zur
Bestätigung
der taxonomischen Position des Stammes wurde die elektrophoretische
Mobilität
des intrazellulären
Enzyms X-Prolyldipeptidylaminopeptidase PepX analysiert. Das Enzym
wurde durch mechanisches Aufspalten der Zellen mittels Ultraschall
(Labsonic Brown, Mod. 1510, Ultraschallgenerator) extrahiert. Die
das Enzym enthaltende Zytoplasmafraktion wurde unter nicht denaturierenden
Bedingungen auf einem Polyacrylamidgel abgetrennt. Nach der Elektrophorese
wurde die Mobilität
des Enzyms durch histochemisches Färben mittels eines für die PepX-Wirkung
spezifischen geeigneten chromogenen Substrats bestimmt. Nach dem
Färben
wurde die Mobilität
der PepX des Stammes LMG P-21007 mit der Mobilität von gesammelten Lactobacillus
casei-Stämmen
verglichen. 2 stellt das Vergleichsgel dar.
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Beispiel 4
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Bestimmung der Antibiotikaresistenz
des Stammes LMG P-21007
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Die
Antibiotikaresistenz des Stammes LMG P-21007 wurde mittels des Plattendiffusionsverfahrens nach
den Anweisungen von Kirby-Bauer zur quantitativen Bewertung bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
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Beispiel 5
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Bestimmung der optimalen
Entwicklungstemperatur von LMG P-21007
-
Zur
Bestimmung der optimalen Entwicklungstemperatur wurde LMG P-21007
24 Stunden lang in flüssigem
MRS-Medium bei unterschiedlichen Temperaturen in einer Multithermostatanordnung
inkubiert. Die Entwicklungsintensität wurde durch spektrophotometrisches
Ablesen bei einer Wellenlänge
von 560 nm bestimmt. Die gefundenen Werte sind in Tabelle 3 angegeben.
Die Werte zeigen eine zufriedenstellende Entwicklung des Stammes
bei Temperaturen zwischen 20 °C
und 44 °C
und eine optimale Entwicklung bei Temperaturen zwischen 25 °C und 44 °C.
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Beispiel 6
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Inhibitionsspektrum von
LMG P-21007
-
Das
Spektrum der inhibitorischen Wirkung von LMG P-21007 auf Gram-positive
und Gram-negative Leitkeime in vitro wurde mittels Plattendiffusionstests
erhalten. Der Test wurde bei 8 °C
und 37 °C
durchgeführt. Die
Leitkeimstämme
und Ergebnisse sind in Tabelle 4 angegeben. 3 stellt
die inhibitorische Wirkung von LMG P-21007 auf Staphylococcus aureus
IMPC SA4 dar.
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Beispiel 7
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Analyse der Plasmid-DNA
des Stammes LMG P-21007
-
Die
Plasmid-DNA des Stammes LMG P-21007 wurde mittels des von Anderson
und McKey beschriebenen Lyseverfahrens analysiert; als Referenzmarker
für das
Molekulargewicht wurde Supercoiled DNA Ladder (GIBCO-BRL) verwendet
(siehe 4). 5 stellt das Profil der Plasmid-DNA
von LMG P-21007 dar, 6 die Profile der Plasmid-DNA
von LMG P-21007 im Vergleich zu Stämmen, die zu anderen mesophilen Spezies
gehören.
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Beispiel 8
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Profil der Genom-DNA des
Stammes LMG P-21007
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Das
Profil der Genom-DNA des Stammes LMG P-21007 wurde durch enzymatische
Verdauung der chromosomalen DNA mit Sfi I-Enzym gemäß den Angaben
von Ferrero et al. erhalten und durch Pulsfeld-Elektrophorese (PFGE)
analysiert. Als Marker wurde λ Ladder
PFGE (Roche) eingesetzt.
-
Die
Elektrophoresebedingungen waren wie folgt:
Gradient | 4,5
V/cm |
Bearbeitungszeit | 24
Stunden |
Schaltzeit | 1→20 s |
Anstiegsfaktor | linear |
Öffnungswinkel | 120° |
Agarose | 1% |
TBE | 0,5
x |
Temperatur | 14 °C |
-
7 stellt
das Profil der Genom-DNA von LMG P-21007 dar.
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Beispiel 9
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Messung der Wirkung von
LMG P-21007 in Salaten der Kategorie IV auf koliforme Bakterien
und Pseudomonas
-
Es
wurde gefrorenes und gefriergetrocknetes LMG P-21007 verwendet (siehe
Beispiel 1).
-
Die
Menge des dem zu behandelnden Produkt zuzusetzenden LMG P-21007
wurde so programmiert, dass eine Zellkonzentration von 106 CFU/ml auf dem Produkt entstand. Dieses
Ergebnis wurde durch Dispersion der Biomasse in einer zu der Fermentierungsausbeute
proportionalen Menge Wasser erreicht. Die Fermetierungsausbeute
wurde mittels mikrobieller Zählung
der Biomasse von LMG P-21007 berechnet.
-
Die
Salate wurden mit der entstandenen wässrigen Bakteriensuspension
besprüht.
-
Vor
dem Verpacken wurde beim Besprühen
entstandene überschüssige Feuchtigkeit
entfernt, so dass die Konservierungsbedingungen in den verschiedenen
Tests vergleichbar waren.
-
Um
die mikrobielle Last des mit gefriergetrockneter oder gefrorener
Biomasse behandelten Produktes mit der Last des chlorbehandelten
Produktes zu vergleichen, wurden die Konzentrationen der koliformen
Bakterien und Pseudomonas zum Zeitpunkt t0 (direkt nach
dem Besprühen)
und bei Ablauf der Lebensdauer, d.h. 5 + 1 Tage nach dem Verpackungsdatum
bestimmt.
-
Die
Zusammensetzung der Schutzatmosphäre wurde während der Verpackung eingestellt:
- – CO2: 10%–20%
- – N2: der verbleibende Rest
-
Die
Werte der Proben bei t0 beziehen sich auf
das nur mit Trinkwasser ohne Natriumhypochlorit gewaschene Produkt
zur Bestimmung dessen, ob die Behandlung mit dem Lactobacillus der
Behandlung mit Chlor ebenbürtig
ist.
-
Die
für die
einzelnen Salate erzielten Ergebnisse sind in den nachfolgenden
Tabellen dargestellt:
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LATTICH
(Reichardia picroides)
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CHICOREE
(Cichorium intybus)
-
-
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„POKER" (VIER-GEMÜSE-SALAT)
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Beispiel 10
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Messung der Wirkung von
LMG P-21007 in Gemüseprodukten
der Kategorie IV auf koliforme Bakterien (fäkal und gesamt)
-
Es
wurde gefrorenes und gefriergetrocknetes LMG P-21007 verwendet (siehe
Beispiel 1).
-
Die
Menge des dem zu behandelnden Produkt zuzusetzenden LMG P-21007
wurde so programmiert, dass eine Zellkonzentration von 106 CFU/ml auf dem Produkt entstand. Dieses
Ergebnis wurde durch Dispersion der Biomasse in einer zu der Fermentierungsausbeute
proportionalen Menge Wasser erreicht. Die Fermetierungsausbeute
wurde mittels mikrobieller Zählung
der Biomasse von LMG P-21007 berechnet.
-
Die
Salate wurden mit der entstandenen wässrigen Bakteriensuspension
besprüht.
-
Anschließend wurden
die Salate vor dem Verpacken teilweise getrocknet, um beim Besprühen entstandene überschüssige Feuchtigkeit
zu entfernen, so dass die Konservierungsbedingungen in den verschiedenen
Tests vergleichbar waren.
-
Um
die mikrobielle Last des mit gefriergetrockneter oder gefrorener
Biomasse behandelten Produktes mit der Last des chlorbehandelten
Produktes zu vergleichen, wurden die Konzentrationen der koliformen
Bakterien (fäkal
und gesamt) zum Zeitpunkt t0 (direkt nach
dem Besprühen)
und bei Ablauf der Lebensdauer, d.h. 5+1 Tage nach dem Verpackungsdatum
bestimmt.
-
Die
Zusammensetzung der Schutzatmosphäre wurde während der Verpackung eingestellt:
- – CO2: 10%–20%
- – N2: der verbleibende Rest
-
Die
Werte der Proben bei t0 beziehen sich auf
das nur mit Trinkwasser ohne Natriumhypochlorit gewaschene Produkt
zur Bestimmung dessen, ob die Behandlung mit dem Lactobacillus der
Behandlung mit Chlor ebenbürtig
ist.
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Die
für die
einzelnen Salate erzielten Ergebnisse sind in den nachfolgenden
Tabellen dargestellt:
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-
-
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-
-
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Beispiel 11
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Messung der Wirkung von
LMG P-21007 in norwegischem Lachs auf koliforme Bakterien, Listeria
und Staphylococcus
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Ein
Probe norwegischer Räucherlachs
wurde in drei Portionen aufgeteilt: eine Referenzportion (Test), eine
Portion, der Listeria spp. in einer Menge von 105 CFU/g
zugesetzt wurde, und eine Portion, der Listeria spp. in einer Menge
von 105 CFU/g und Lactobacillus LMG P-21007
in einer Menge von 106 CFU/g zugesetzt wurde.
-
Die
mikrobiellen Gruppen (koliforme Bakterien, Listeria und Staphylococcus)
wurden über
einen Zeitraum von 30 Tagen alle zwei Wochen überwacht.
-
Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
-
-
-
Die
experimentellen Daten zeigen, dass die Zugabe von Lactobacillus
LMG P-21007 die Entwicklung von Listeria hemmt; während der überwachten
Konservierungsdauer kommt es bei der nur mit Listeria geimpften
Portion der Probe zu einem Anstieg um 1 log (105 bis
106), während
bei der mit Listeria und Lactobacillus LMG P-21007 geimpften Portion
die Listeria-Konzentration bei Werten in der Größenordnung von 105 CFU/g gehalten
wird.
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Beispiel 12
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Messung der Wirkung von
LMG P-21007 in schottischem Lachs auf koliforme Bakterien, Listeria
und Staphylococcus
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Ein
Probe schottischer Räucherlachs
wurde in drei Portionen aufgeteilt: eine Referenzportion (Test), eine
Portion, der Listeria spp. in einer Menge von 105 CFU/g
zugesetzt wurde, und eine Portion, der Listeria spp. in einer Menge
von 105 CFU/g und Lactobacillus LMG P-21007
in einer Menge von 106 CFU/g zugesetzt wurde.
-
Die
mikrobiellen Gruppen (koliforme Bakterien, Listeria und Staphylococcus)
wurden über
einen Zeitraum von 30 Tagen alle zwei Wochen überwacht.
-
Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
-
-
Die
experimentellen Daten zeigen, dass die Zugabe von Lactobacillus
LMG P-21007 die Entwicklung von Listeria und Staphylococcus hemmt;
während
der überwachten
Konservierungsdauer bleibt die Konzentration der Population in der
nur mit Listeria geimpften Portion der Probe bei einer Größenordnung
von 105 CFU/g, während bei der mit Listeria
und Lactobacillus LMG P-21007 geimpften Portion die Listeria-Konzentration
abnimmt und von Werten in der Größenordnung
von 105 CFU/g auf Werte in der Größenordnung
von 104 CFU/g sinkt und die Staphylococcus-Konzentration
niedriger ist als bei allen anderen beobachteten Proben (in der
Größenordnung
von 104 CFU/g versus 106 CFU/g
in der Testportion und 105 CFU/g in der
mit Listeria geimpften Portion).
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Beispiel 13
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Messung der Wirkung von
LMG P-21007 in schottischem Lachs auf koliforme Bakterien, Listeria,
Staphylococcus, Enterococcus und Pseudomonas
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Ein
Probe schottischer Räucherlachs
wurde in drei Portionen aufgeteilt: eine Referenzportion (Test), eine
Portion, der Listeria spp. in einer Menge von 105 CFU/g
zugesetzt wurde, und eine Portion, der Listeria spp. in einer Menge
von 105 CFU/g und Lactobacillus LMG P-21007
in einer Menge von 106 CFU/g zugesetzt wurde.
-
Die
mikrobiellen Gruppen (koliforme Bakterien, Listeria und Staphylococcus)
wurden über
einen Zeitraum von 30 Tagen alle zwei Wochen überwacht.
-
Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
-
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Die
experimentellen Daten zeigen, dass die Zugabe von Lactobacillus
LMG P-21007 die Entwicklung von Listeria und Staphyloccoccus hemmt;
während
der überwachten
Konservierungsdauer wächst
die Konzentration der Population in der nur mit Listeria geimpften
Portion der Probe de facto von einer Größenordnung von 105 CFU/g
auf eine Größenordnung
von 106 CFU/g, während bei der mit Listeria
und Lactobacillus LMG P-21007
geimpften Portion die Listeria-Konzentration bei Werten in der Größenordnung
von 105 CFU/g bleibt und die Staphylococcus-Konzentration
zwar zunimmt, jedoch niedriger bleibt als bei allen anderen beobachteten
Proben.
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Beispiel
14 Wirkung
der Zugabe von Lactobacillus LMG P-21007 (10
6)
auf die Entwicklung von Listeria spp., mit der eine Räucherlachsprobe
geimpft wurde, nach 30-tägiger
Konservierung bei 4 °C
im Vakuum
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Beispiel
15 Wirkung
der Zugabe von Lactobacillus LMG P-21007 (10
6)
auf die Entwicklung von Staphylococcus spp. in einer Räucherlachsprobe
nach 30-tägiger
Konservierung bei 4 °C
im Vakuum