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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Steuerung der Genexpression,
und insbesondere betrifft sie Verfahren und Mittel zur Modulierung,
vorzugsweise Unterdrückung,
der Expression eines bestimmten, ausgewählten Gens.
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Die
Fähigkeit
zur selektiven Unterdrückung
der Expression eines Gens ist in vielen Gebieten der Biologie nützlich,
zum Beispiel für
Behandlungsverfahren, wenn die Expression des Gens unerwünscht ist,
für die Generierung
von Krankheitsmodellen, bei denen die fehlende Expression eines
bestimmten Gens mit der Krankheit assoziiert ist, und für die Modifizierung
des Phänotyps
zur Erzeugung gewünschter
Eigenschaften. Somit könnte
die Fähigkeit
zur selektiven Unterdrückung
der Expression eines Gens den „Knockout" humaner Gene in
humanen Zellen (seien sie vom Wildtyp oder Mutanten) und den Knockout
eukaryotischer Gene in Untersuchungen der Entwicklung und Differenzierung
ermöglichen.
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Die
derzeitigen Verfahren, die die Unterdrückung der Expression eines
bestimmten Gens zum Ziel haben, lassen sich in drei Hauptkategorien
einteilen, nämlich
die Antisense-Technologie, die Ribozym-Technologie und die durch
eine homologe Rekombination herbeigeführte gezielte Gendeletion.
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Die
Antisense-Techniken beruhen auf der Einführung eines Nucleinsäuremoleküls, das
typischerweise komplementär
zu einer mRNA ist, die vom ausgewählten Gen exprimiert wird,
in eine Zelle. Typischerweise unterdrückt das Antisense-Molekül die Translation
des mRNA-Moleküls und verhindert
die Expression des vom Gen codierten Polypeptids, wobei das Antisense-Molekül an das
mRNA-Molekül
gebunden bleibt. Modifikationen der Antisense-Technik können die Transkription des
ausgewählten
Gens durch die Bindung des Antisense-Moleküls (triplex forming oligonucleotide,
TFO) an die DNA des Gens unter Bildung einer Dreifachhelix verhindern.
Bei diesem Verfahren blockiert die Gegenwart des dritten Stranges
die Transkription der DNA, wobei er gebunden bleibt.
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Modifizierende
chemische Gruppen wurden in TFOs inkorporiert, zum Beispiel vernetzende
Psoralengruppen, aber diese können
zu irreversiblen DNA-Schäden
und Mutationen führen.
Die Kontrolle derartiger modifizierender chemischer Gruppen in Zellen
ist auch schwierig. Sie können
auch mit Nachteilen bezüglich der
Zuführung
der Moleküle
in die Zellen verbunden sein.
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Ribozymtechniken
beruhen auf der Einführung
eines Nucleinsäuremoleküls in eine
Zelle, das ein RNA-Molekül
exprimiert, das an ein Ziel-RNA-Molekül bindet und seine selektive
Spaltung katalysiert. Das Ziel-RNA-Molekül ist typischerweise ein mRNA-Molekül, aber
es kann zum Beispiel ein RNA-Molekül eines Retrovirus sein.
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Für Antisense-
und Ribozym-basierte Techniken hat sich eine Implementierung als
schwierig erwiesen, und sie sind bezüglich der Unterdrückung oder
Inaktivierung des Zielgens unterschiedlich erfolgreich. Außerdem erfordern
diese beiden Techniken eine anhaltende Expression oder Verabreichung
des das Gen inaktivierenden Agens.
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Das
Verknüpfen
eines TFO mit einer viralen VP16-Aktivierungsdomäne (Kusnetsova et al. (1999)
Nucleic Acids Res. 20, 3995-4000) ist zur Ausweitung der Anwendung
von TFOs auf eine Genaktivierung eingesetzt worden (im Gegensatz
zu früheren
Verwendungen zur Unterdrückung
oder Inaktivierung von Genen).
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Die
gezielte Gendeletion durch eine homologe Rekombination erfordert
zwei geninaktivierende Ereignisse (eines für jedes Allel), und sie kann
nicht ohne weiteres auf Primärzellen
angewandt werden, insbesondere zum Beispiel primäre humane Brüstdrüsenzellen,
die nur für
wenige Passagen in Kultur gehalten werden können. Die Durchführung einer
gezielten Gendeletion in Pflanzen ist immer noch schwierig. Die
cre-lox-vermittelte ortsspezifische Integration ist das Verfahren
der Wahl, auch wenn die Effizienz bezüglich spezifischer Integrationsereignisse
niedrig ist (Alberts et al. (1995) Plant J. 7, 649-659, Vergunst & Hooykass (1998)
Plant Mol. Biol. 38, 393-406, Vergunst et al. (1998) Nucl. Acids
Res. 26, 2729-2734).
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Diese
Hauptnachteile der verfügbaren
Technologien haben uns dazu gebracht, nach einer alternativen Strategie
zu suchen.
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WO 99/11808 beschreibt Fusionsproteine
oder Protein/Nucleinsäure-Komplexe,
die das Antennapedia-Protein umfassen.
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WO 01/02019 beschreibt Fusionen
von zwei Polypeptiden, von denen ein Polypeptid in der Lage ist, spezifisch
an eine ausgewählte
Nucleinsäuresequenz
zu binden, und das andere Polypeptid das Chromatin inaktiviert.
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Lebedeva
et al. (2000) Journal of Pharmaceutics and Biopharmaceutics 50,
101-119 ist eine Übersichtsarbeit über Verfahren
für die
Einführung
von Oligonucleotiden in Zellen.
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Ein
erster Aspekt der Erfindung stellt ein In-vitro-Verfahren zur Unterdrückung der
Expression eines ausgewählten
Gens in einer Zelle bereit, wobei das Verfahren das Einführen eines
Moleküls
in eine Zelle umfasst, wobei das Molekül umfasst (1) einen Nucleinsäure-bindenden
Abschnitt, der an den Ort des ausgewählten Gens oder an eine mit
diesem assoziierte Stelle, wobei diese Stelle in einem Genom vorliegt,
bindet, und (2) einen Abschnitt aus einem Expressionsrepressor,
wobei der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt ein Oligonucleotid oder eine ein Oligonucleotid nachahmende
Struktur oder ein Oligonucleotidanaloges umfasst, und wobei der
Repressorabschnitt ein Polypeptid oder Peptidomimetikum umfasst.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein In-vitro-Verfahren zur
Modulierung der Expression eines ausgewählten Gens in einer Zelle bereit,
wobei das Verfahren das Einführen
eines Moleküls
in eine Zelle umfasst, wobei das Molekül umfasst (1) einen Nucleinsäure-bindenden
Abschnitt, der an den Ort des ausgewählten Gens oder an eine mit
diesem assoziierte Stelle, wobei diese Stelle in einem Genom vorliegt,
bindet, und (2) einen modifizierenden Abschnitt, wobei der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt ein Oligonucleotid oder eine ein Oligonucleotid nachahmende
Struktur oder ein Oligonucleotidanaloges umfasst, und wobei der
modifizierende Abschnitt ein Polypeptid oder Peptidomimetikum umfasst,
das in der Lage ist, die kovalente Modifizierung der Nucleinsäure oder
des Chromatins zu modulieren, und das keine Endonuclease oder KRAB
ist.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein Molekül bereit, das umfasst (1) einen
Nucleinsäure-bindenden Abschnitt,
der an den Ort des ausgewählten
Gens oder an eine mit diesem assoziierte Stelle, wobei diese Stelle
in einem Genom vorliegt, bindet, und (2) einen Abschnitt aus einem
Expressionsrepressor, wobei der Nucleinsäure-bindende Abschnitt ein
Oligonucleotid oder eine ein Oligonucleotid nachahmende Struktur
oder ein Oligonucleotidanaloges umfasst, und wobei der Repressorabschnitt
ein Polypeptid oder Peptidomimetikum umfasst.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein Molekül bereit, das umfasst (1) einen
Nucleinsäure-bindenden Abschnitt,
der an den Ort des ausgewählten
Gens oder an eine mit diesem assoziierte Stelle, wobei diese Stelle
in einem Genom vorliegt, bindet, und (2) einen modifizierenden Abschnitt,
wobei der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt ein Oligonucleotid oder eine ein Oligonucleotid nachahmende
Struktur oder ein Oligonucleotidanaloges umfasst, und wobei der
modifizierende Abschnitt ein Polypeptid oder Peptidomimetikum umfasst, das
in der Lage ist, die kovalente Modifizierung der Nucleinsäure oder
des Chromatins zu modulieren, und das keine Endonuclease oder KRAB
ist.
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Es
wird bevorzugt, dass die Zelle oder das Genom eine eukaryotische
Zelle oder ein eukaryotisches Genom ist, zum Beispiel eine Pilz-,
Tier- oder Pflanzenzelle.
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Es
wird bevorzugt, dass der Repressorabschnitt ein modifizierender
Abschnitt ist. Es wird bevorzugt, dass der Repressorabschnitt oder
modifizierende Abschnitt ein Chromatin-inaktivierender Abschnitt ist. Der Chromatin-inaktivierende
Abschnitt kann ein beliebiges Polypeptid oder ein Teil von ihm sein,
das bzw. der direkt oder indirekt zur Chromatininaktivierung führt. Mit „direkt" zur Chromatininaktivierung
führen
meinen wir, dass das Polypeptid oder der Teil von ihm selbst auf
das Chromatin wirkt, um es zu inaktivieren. Mit „indirekt" zur Chromatininaktivierung führen meinen
wir, dass das Polypeptid oder der Teil von ihm nicht selbst auf
das Chromatin wirkt, sondern in der Lage ist, eine Zellkomponente,
die das tut, zu rekrutieren oder zu unterstützen.
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Eine
Chromatininaktivierung führt
im Allgemeinen zur Unterdrückung
oder Inaktivierung der Genexpression. Die Chromatininaktivierung
ist typischerweise ein lokal begrenztes Ereignis, sodass die Unterdrückung oder
Inaktivierung der Genexpression typischerweise auf ein Gen oder
wenige Gene beschränkt
ist. Dementsprechend ist der Chromatin-inaktivierende Abschnitt
ein beliebiges geeignetes Polypeptid, das, wenn es ein Teil des
erfindungsgemäßen Polypeptids
ist, und wenn es über
den Nucleinsäure-bindenden
Abschnitt auf ein ausgewähltes
Gen abzielt, lokal das mit dem ausgewählten Gen assoziierte Chromatin
inaktiviert, sodass die Expression des Gens inaktiviert oder unterdrückt wird.
Eine Histondeacetylierung ist mit einer Chromatininaktivierung assoziiert,
und so wird es besonders bevorzugt, dass der Chromatin-inaktivierende Abschnitt
die Histondeacetylierung erleichtert. Die gezielte Deacetylierung
der mit einem bestimmten Gen assoziierten Histone führt zu einer
im Wesentlichen irreversiblen Geninaktivierung. Unter „Unterdrückung" oder „Inaktivierung" der Genexpression
verstehen wir, dass in Gegenwart des erfindungsgemäßen Polypeptids
die Expression des ausgewählten,
gezielt angesteuerten Gens 1,2-fach, 1,4-fach, 1,6-fach, zweifach,
dreifach, fünffach,
zehnfach, zwanzigfach, 50-fach, 100-fach oder 1000-fach niedriger
ist als, unter entsprechenden Bedingungen, in Abwesenheit des erfindungsgemäßen Polypeptids.
Die Genexpression kann mittels beliebiger geeigneter Verfahren gemessen
werden, zu denen die Reverse-Transcriptase-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR),
eine RNA-Hybridisierung, RNAse-Protection-Assays,
Nuclear-Run-off-Assays und eine Chromatinveränderung, wie sie aus einer Überempfindlichkeit
gegenüber
der DNAse 1 hervorgeht, gehören.
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In
tierischen Zellen und Pflanzenzellen wird die Histondeacetylierung
durch den so genannten Histondeacetylasekomplex (HDAC) bewirkt,
der zusätzlich
zu einem oder mehreren Histondeacetylase-Enzym(en) weitere Proteine
enthält,
die an der Bildung und der Funktion des Komplexes beteiligt sind.
Außerdem
gibt es andere Proteinkomponenten, die, auch wenn sie möglicherweise
kein Teil des HDAC sind, an HDAC binden oder auf andere Weise mit
ihm interagieren und die Histondeacetylierung erleichtern.
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Die
Deacetylierung und die Acetylierung von Histonen sind gut bekannte
Phänomene,
die in den folgenden Übersichtsarbeiten
diskutiert werden: Chen & Li
(1998) Crit. Rev. Eukaryotic Gene Expression 8, 169-190, Workman & Kingston (1998)
Ann. Rev. Biochem. 67, 545-579, Perlmann & Vennstrom (1995) Nature 377, 387-388,
Wolfe (1997) Nature 387, 16-17, Grunstein (1997) Nature 389, 349-352,
Pazin & Kadonaga (1997)
Cell 89, 325-328, DePinho (1998) Nature 391, 533-536, Bestor (1998)
Nature 393, 311-312 und Grunstein (1998) Cell 93, 325-328.
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Die
Polypeptidzusammensetzung des HDAC-Komplexes wird derzeit untersucht.
Zu Polypeptiden, die einen Bestandteil bestimmter HDAC-Komplexe
bilden könnten
oder mit ihnen assoziiert sind, gehören die Histondeacetylase 1
(HDAC1) (Taunton et al. (1996) Nature 272, 408-441), die Histondeacetylase
2 (HDAC2) (Yang et al. (1996) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 12845-12850),
die Histondeacetylase 3 (HDAC3) (Dangond et al. (1998) Biochem.
Biophys. Res. Comm. 242, 648-652), N-CoR (Horlein et al. (1995)
Nature 377, 397-404), SMRT (Chen & Evans
(1995) Nature 377, 454-457), SAP30 (Zhang et al. (1998) Molecular
Cell 1, 1021-1031), Sin3 (Ayer et al. (1995) Cell 80, 767-776, Schreiber-Agus
et al. (1995) Cell 80, 777-786), SAP18 (Zhang et al. (1997) Cell
89, 357-364) und RbAp48 (Qian et al. (1993) Nature 364, 648-652). Alle diese
Paper werden hier mit der entsprechenden Quellenangabe mit aufgenommen.
Man geht davon aus, dass es weitere Komponenten des HDAC-Komplexes
oder solche, die mit dem HDAC-Komplex interagieren, gibt, die noch
nicht entdeckt worden sind. Wir stellen uns vor, dass diese ebenfalls
für die
Durchführung
der Erfindung nützlich
sein werden.
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Für PLZF wurde
gezeigt, dass es mit N-CoR und SMRT interagiert, die wiederum einen
HDAC-Komplex rekrutieren.
PLZF interagiert auch direkt mit HDAC (Lin et al. (1998) Nature
391, 811-814, Grignani
et al. (1998) Nature 391, 815-818, David et al. (1998) Oncogene
16, 2549-2556).
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Mad1
ist ein Mitglied der Mad-Familie und besitzt die Fähigkeit,
als Repressor der Transkription zu wirken. Es wurde gezeigt, dass
Mad1 in der Lage ist, mit Sin3 zu interagieren, das wiederum mit
Histondeacetylasen der Klasse I (HDAC1 und HDAC2) interagiert. Mad/Sin3
fungiert als ein großes
Proteingerüst,
das in der Lage ist, multiple Protein-Protein-Wechselwirkungen einzugehen
(Rassig et al. (1997) Cell 89, 341-347, Laherty et al. (1997) Cell
89, 349-356, Zhang et al. (1997) Cell 89, 357-364).
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Die
gebildeten Komplexe, die eine beliebige der Komponenten N-CoR, SMRT,
Sin3, SAP18, SAP30 und Histondeacetylase enthalten, werden beschrieben
bei Heinzel et al. (1997) Nature 387, 43-48, Alland et al. (1997)
Nature 387, 49-55, Rassig et al. (1997) Cell 89, 341-347, Laherty
et al. (1997) Cell 89, 349-356, Zhang et al. (1997) Cell 89, 357-364,
Kadosh & Struhl
(1997) Cell 89, 365-371, Nagy et al. (1997) Cell 89, 373-380 und
Laherty et al. (1998) Molecular Cell 2, 33-42. Alle diese Paper
werden hier mit der entsprechenden Quellenangabe mit aufgenommen.
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Somit
wird besonders bevorzugt, dass die Komponente eines HDAC-Komplexes
oder das Polypeptid, das an einen HDAC-Komplex bindet oder seine
Rekrutierung erleichtert, eine beliebige bzw. ein beliebiges von MAD1,
E7, PLZF, SMRT, Sin3, SAP18, SAP30 oder N-CoR oder von HDACs, einschließlich der
HDAC1, HDAC2 oder HDAC3, oder von NuRD, MAD2, MAD3, MAD4 oder Rb
ist. Es dürfte
klar sein, dass es nicht erforderlich sein muss, dass alle der Polypeptide
vorhanden sind, so lange ein funktioneller Abschnitt von ihnen vorhanden
ist. Zum Beispiel kann bezüglich
der Histondeacetylase-Enzyme (zum Beispiel HDAC1, HDAC2 oder HDAC3)
der funktionelle Abschnitt ein Abschnitt sein, der noch die Histondeacetylase-Aktivität aufweist, oder
er kann ein Abschnitt sein, der eine Bindungsstelle für andere
Komponenten eines HDAC-Komplexes enthält, oder ein Abschnitt, der
auf sonstige Weise den HDAC-Komplex
rekrutiert und die Histondeacetylierung fördert. Ähnlich kann bezüglich der
anderen Komponenten des HDAC-Komplexes oder der Polypeptide, die an
den HDAC-Komplex binden, der funktionelle Abschnitt ein Abschnitt
sein, der eine Bindungsstelle für
andere Komponenten des HDAC-Komplexes enthält. Bis jetzt sind für Säugetiere
sechs HDAC-Gene beschrieben worden (Grozinger et al. (1999) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 96, 4868-4873), und man geht davon aus, dass irgendeins
oder mehrere von ihnen für
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung nützlich
sind.
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VP16
oder KRAB sind, im Missverständnissen
vorzubeugen, in den Begriffen „modifizierender
Abschnitt" oder „Chromatin-inaktivierender
Abschnitt" nicht
mit eingeschlossen. VP16 ist ein Aktivator der Transkription, bezüglich dessen
Wirkungsmechanismus man nicht davon ausgeht, dass eine kovalente
Modifizierung der DNA oder des Chromatins beteiligt ist. KRAB ist
ein Repressor der Transkription, bezüglich dessen Wirkungsmechanismus
man davon ausgeht, dass andere Mechanismen als eine Chromatin-Inaktivierung
beteiligt sind. Auch wenn es nicht bevorzugt wird, kann jedes beliebige
Fragment von KRAB, das, wenn es Teil des oben definierten Moleküls/Polypeptids
ist, und wenn es über
den Nucleinsäure-bindenden
Abschnitt auf ein ausgewähltes
Gen abzielt, das mit dem ausgewählten
Gen assoziierte Chromatin lokal inaktiviert, sodass die Expression
des Gens inaktiviert oder unterdrückt ist, in dem Begriff „Chromatin-inaktivierender
Abschnitt" eingeschlossen
sein. Zum Beispiel ist jedes beliebige Fragment von KRAB, das in
der Lage ist, an einen HDAC-Komplex zu binden oder seine Rekrutierung
zu erleichtern, in dem Begriff „Chromatin-inaktivierender Abschnitt" eingeschlossen.
Derartige Fragmente werden jedoch nicht bevorzugt.
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Man
geht davon aus, dass Bindungsmotive in den Komponenten des HDAC-Komplexes
oder in den Polypeptiden, die an den HDAC-Komplex binden, vorliegen,
und diese Motive könnten
ausreichen, als Chromatin-inaktivierende Abschnitte des erfindungsgemäßen Polypeptids
zu fungieren, da sie die Histondeacetylierung über das Rekrutieren eines HDAC-Komplexes
erleichtern könnten.
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Weiterhin
dürfte
klar sein, dass Varianten einer Komponente des HDAC-Komplexes oder
Varianten eines Polypeptids, das an den HDAC-Komplex bindet, verwendet
werden können.
Zu geeigneten Varianten gehören
nicht nur funktionelle Abschnitte, wie sie oben beschrieben wurden,
sondern auch Varianten, bei denen Aminosäurereste deletiert oder ersetzt
oder insertiert wurden, vorausgesetzt, dass die Variante immer noch
in der Lage ist, die Histondeacetylierung zu erleichtern. So gehören zu geeigneten
Varianten Varianten der Histondeacetylase, bei denen die Aminosäuresequenz
gegenüber
dem Wildtyp modifiziert wurde, die aber ihre Fähigkeit zur Deacetylierung
von Histonen behalten haben. Ähnlich
gehören
zu geeigneten Varianten Varianten von, zum Beispiel, Sin3 oder PLZF,
bei denen die Aminosäuresequenz
gegenüber
dem Wildtyp modifiziert wurde, die aber ihre Fähigkeit, mit oder im HDAC-Komplex
zu interagieren, behalten haben. Ähnlich können Varianten anderer Proteine,
die mit Komponenten des HDAC-Komplexes und anderen Transkriptionsfaktoren interagieren,
die über
die HDAC-Aktivität
eine Geninaktivierung bewirken, verwendet werden.
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Es
können
die gesamten Rb-, MAD- und MeCpG2-Proteine oder Teile von ihnen
mit dem HDAC-Komplex interagieren.
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Zwar
wurden die meisten Arbeiten mit HDAC-Komplexen und Polypeptiden,
die an der Rekrutierung des HDAC-Komplexes in Säugersystemen beteiligt sind,
durchgeführt,
aber das grundlegende System ist von der Art, dass erwartet wird,
dass funktionell äquivalente
Polypeptide auch in anderen eukaryotischen Zellen, insbesondere
in anderen tierischen Zellen und in Pflanzenzellen, vorkommen. Zum
Beispiel zeigt die 5, dass Polypeptide, die sehr
eng mit der humanen HDAC1 verwandt sind, in Arabidopsis und in der
Hefe vorkommen. Ein pflanzlicher HDAC-Komplex wurde aus dem Mais
isoliert (Lussen et al. (1997) Science 277, 88-91), und eine vergleichende Untersuchung
von Histondeacetylasen aus Zellen von Pflanzen, Pilzen und Wirbeltieren
ist durchgeführt
worden (Lechner et al. (1996) Biochim. Biophys. Acta 1296, 181-188).
Für Histondeacetylase-Inhibitoren
wurde gezeigt, dass sie inaktive rRNA-Gene in Brassica dereprimieren
(Chen & Pickard
(1997) Genes Dev. 11, 2124-2136), und ein natürlich vorkommendes wirtsspezifisches
Toxin (HC-Toxin) aus Cochliobolus carbonum hemmt Histondeacetylasen
von Pflanzen, Pilzen und Säugetieren
(Brosch et al. (1995) Plant Cell 7, 1941-1950).
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Es
ist nicht erforderlich, dass der Chromatin-inaktivierende Abschnitt
aus dem gleichen Zelltyp oder der gleichen Spezies stammt wie die
Zelle, in die das Polypeptid (oder das für das Polypeptid codierende
Polynucleotid) eingeführt
wird, aber es ist erwünscht,
dass das so ist, da ein derartiger Chromatin-inaktivierender Abschnitt
in der Lage sein könnte,
das Chromatin in dieser Zeller wirksamer zu inaktivieren.
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Es
wird besonders bevorzugt, dass der Chromatin-inaktivierende Abschnitt
des Polypeptids PLZF, E7, MAD1, Rb oder SAP18 ist oder ein Teil
von PLZF oder E7 oder MAD1 oder Rb oder SAP18, der die Histondeacetylierung
erleichtern kann, oder ein Polypeptid oder ein Abschnitt eines Polypeptids,
von dem bekannt ist, dass es eine Genaktivierung über eine
Histondeacetylierung bewirkt. Zum Beispiel wird für den Teil
von PLZF in PLZF-RARα,
der an der APL beteiligt ist, angenommen, dass er mit N-CoR und
SMRT interagiert.
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Bevorzugte
Chromatin-inaktivierende Abschnitte werden in den Beispielen beschrieben,
und zu ihnen gehören
ein Polypeptid/Polypeptidomimetikum oder ein Analoges, das aus SAP18
gewonnen werden kann, mit der Aminosäuresequenz XXXMAVESRVTQEEIKKEPEKPIDREKTCPLLLRVF
(wobei XXX zum Beispiel ein AAA- oder DDD-Linker ist), und ein Polypeptid,
das aus MAD1 gewonnen werden kann, mit der Aminosäuresequenz
XXXMNIQMLLEAADYLERREREAEHGYASMLP (wobei XXX zum Beispiel ein AAA-
oder DDD-Linker ist).
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Es
wird auch besonders bevorzugt, dass der Chromatin-inaktivierende
Abschnitt ein Polypeptid mit einer Histondeacetylase-Enzymaktivität ist, wie
sie von der HDAC1, der HDAC2 oder der HDAC3 bereitgestellt wird.
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Alternativ
kann der modifizierende Abschnitt ein Abschnitt sein, der in der
Lage ist, die kovalente Modifizierung, zum Beispiel Methylierung,
einer Nucleinsäure,
vorzugsweise DNA, zu modulieren. So kann der modifizierende Abschnitt
ein DNA-modifizierendes Enzym sein oder umfassen, oder er kann in
der Lage sein, ein derartiges Enzym zu rekrutieren. Die Modulation
bewirkt vorzugsweise die Unterdrückung
des ausgewählten
Gens.
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Es
wird bevorzugt, dass der modifizierende Abschnitt die Sequenz der
Nucleinsäure
nicht verändert. Es
wird bevorzugt, dass der modifizierende Abschnitt nicht das Nucleinsäurerückgrat spaltet.
Der modifizierende Abschnitt ist vorzugsweise keine Rekombinase
oder Restriktionsendonuclease.
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Zum
Beispiel kann der modifizierende Abschnitt eine vollständige Methyltransferase
oder einen Teil von ihr oder eine Komponente eines Methyltransferase-Komplexes
umfassen (oder in der Lage sein, sie bzw. ihn zu rekrutieren), wie
es zum Beispiel diskutiert wird bei Okano M., Xie S., Li E. (1998)
Cloning and characterization of a family of novel mammalian DNA
(cytosine-5) methyltransferases, Nat. Genet. 19, 219-220, Adrian
P. Bird und Alan P. Wolffe (1999) Methylation-Induced Repression:
Belts, Braces, and Chromatin, Cell 99, 451-454.
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Es
wird bevorzugt, dass der Repressor oder modifizierende Abschnitt
keine Endonuclease oder ein sonstiges Molekül ist, das einen persistierenden
Bruch im DNA-Strang erzeugt.
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Es
wird bevorzugt, dass ein Polypeptid/Polypeptidmimetikum oder ein
analoger Teil des Moleküls
(zum Beispiel der modifizierende Abschnitt) eine Molekülmasse von
unter 11 kDa, vorzugsweise unter 8 kDa, noch bevorzugter unter 6
kDa hat. Zum Beispiel wird es bevorzugt, dass das Polypeptid/Polypeptidmimetikum
oder der analoge Abschnitt weniger als 100, noch bevorzugter weniger
als 90, 80, 70, 60, 50, 45, 40, 35, 30, 25 oder 20 Aminosäuren (oder
Mimetika oder Analoge von diesen) enthält, am bevorzugtesten zwischen
ungefähr
60 und 25 Aminosäuren
(oder Mimetika oder Analoge von diesen).
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Es
wird besonders bevorzugt, dass der modifizierende Abschnitt aus
Peptiden, die aus SAP18 oder MAD1 oder Rb gewonnen werden können, und
geeigneten Linkern besteht, zum Beispiel den Peptiden, die aus SAP18
oder MAD1 gewonnen werden können,
und Linkern, wie sie oben und im Beispiel 1 beschrieben werden.
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Das
Molekül
kann ferner einen Abschnitt umfassen, der den Eintritt in die Zelle
und/oder die Lokalisation im Zellkern erleichtert (lokalisierender
Abschnitt). Dieser Abschnitt kann ebenfalls ein Polypeptid oder
Polypeptidmimetikum/Analoges sein. Zum Beispiel kann der Lokalisierungsabschnitt
aus einem Peptid mit membranotropher Aktivität bestehen oder dieses umfassen,
wie es zum Beispiel bei Soukchareun et al. (1998) Bioconjugate Chem.
9, 466-475 und dort zitierten Literaturstellen diskutiert wird,
zum Beispiel bei Soukchareun et al. (1995) Bioconjugate Chem. 6,
43-53 (virale Fusionspeptide) oder bei Eritja et al. (1991) Tetrahedron
47, 4113-4120 (Signalsequenzen für
den Transport in den Kern). Es kann ein Signalpeptid für die nukleäre Lokalisation
oder ein endosomales lytisches Peptid sein (das die Freisetzung
des Moleküls
aus dem endosomalen Kompartiment erleichtern kann), wie es in
WO 99/13719 erwähnt wird.
Es wird bevorzugt, dass dieser Abschnitt kleiner als 3 kDa ist,
vorzugsweise kleiner als 2,5 kDa. Es wird bevorzugt, dass das Molekül insgesamt weniger
als 11 kDa an Polypeptid/Mimetikum/Analogem enthält. Typischerweise kann ein
Lokalisierungsabschnitt zwischen ungefähr 7 und 16 Aminosäuren enthalten.
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Weitere
Beispiele für
Lokalisierungsabschnitte sind auf modifizierten Antennapedia-Homöodomänen basierende
Penetratine (zum Beispiel RQIKIWFQNRRMKWKK) oder TAT (zum Beispiel
C(Acm)GRKKRRQRRRPPQC, wobei C(Acm) ein Cys-Acetamidomethylrest ist)
oder auf VP22 basierende Moleküle
(Prochiantz (2000) Curr. Opin. Cell Biol. 9, 420-429) oder das basische
HTV-TAT-Intemalisierungspeptid.
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Die
erfindungsgemäßen Moleküle können für Verfahren
und Anwendungen nützlich
sein, die von Aspekten der Erfindung bereitgestellt werden, wie
sie zum Beispiel unten detaillierter diskutiert werden. Insbesondere
können
die erfindungsgemäßen Polypeptide
in einem Verfahren des ersten oder zweiten Aspekts der Erfindung
nützlich
sein.
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Es
wird bevorzugt, dass die erfindungsgemäßen Moleküle hybride Moleküle sind,
die in der Natur nicht vorkommen. Zum Beispiel wird es bevorzugt,
dass der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt und der modifizierende Abschnitt nicht aus einem natürlich vorkommenden
Komplex oder Molekül
gewonnen werden können.
Die Moleküle
(wenn es solche gibt), aus denen der Nucleinsäure-bindende Abschnitt und
der Chromatin-inaktivierende Abschnitt gewonnen werden, können von
der gleichen Spezies stammen (zum Beispiel kann der Nucleinsäure-bindende Abschnitt,
wie es detaillierter unten beschrieben wird, ein Oligonucleotid
mit einer Sequenz sein, die in einer humanen Nucleinsäure vorkommt,
und der Chromatin-inaktivierende Abschnitt kann ein Teil des humanen
PLZF sein), oder sie können
von unterschiedlichen Spezies stammen (zum Beispiel kann ein Oligonucleotid
mit einer Sequenz, die nicht in einer humanen Nucleinsäure vorkommt,
die zum Beispiel in der Lage ist, an eine bakterielle DNA-Sequenz zu binden,
mit einem Teil des humanen PLZF fusioniert sein).
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Somit
ist bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform das erfindungsgemäße Molekül eines, das
durch Verfahren einer chemischen Synthese erzeugt wird, wobei der
Nucleinsäure-bindende Abschnitt und
der modifizierende oder Chromatin-inaktivierende Abschnitt so ausgewählt sind,
wie es unten detaillierter beschrieben wird.
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Techniken
zur Synthese und zur Verknüpfung
werden in
WO 01/14737 und
dort zitierten Literaturstellen diskutiert (wird hier mit der entsprechenden
Quellenangabe aufgenommen). Die Verfahren aus
WO 01/147373 werden bevorzugt. Alternativ
können
auch Techniken eingesetzt werden, die bei Kusnetsova et al. (1999)
Nucleic Acids Res. 27, 3995-4000 beschrieben werden.
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Die
in einem eukaryotischen Genom vorliegende Stelle ist eine Stelle,
die sich an einem ausgewählten Gen
oder an ausgewählten
Genen, dessen bzw. deren Expression moduliert, vorzugsweise unterdrückt oder inaktiviert,
werden soll, befindet oder mit ihnen assoziiert ist. Es wird bevorzugt,
dass die Stelle eine Stelle ist, die in einem eukaryotischen Genom
natürlicherweise
nicht vorkommt. Jedoch kann die Stelle, wie unten detaillierter
diskutiert wird, eine sein, die gentechnologisch in das Genom eingeführt wurde,
oder sie kann eine Stelle sein, die mit einer eingefügten viralen
Sequenz assoziiert ist. Die Stelle, die gentechnologisch so in das Genom
eingeführt
wird, dass sie in der Nachbarschaft des Gens liegt, dessen Expression
unterdrückt
werden soll, kann ein Stelle aus der gleichen Spezies sein (die
aber woanders im Genom vorliegt), oder sie kann eine Stelle sein,
die in einer anderen Spezies vorhanden ist. Unter „Genom" verstehen wir nicht
nur chromosomale DNA, sondern auch andere in der eukaryotischen
Zelle vorhandene DNA, wie DNA, die in die Zelle eingeführt wurde,
zum Beispiel Plasmid-DNA oder virale DNA. Es wird bevorzugt, dass
der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt an chromosomale DNA binden kann oder, wie detaillierter
unten beschrieben wird, an von chromosomaler DNA transkribierte
RNA.
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Bei
einer Ausführungsform
wird es bevorzugt, dass das Gen ein endogenes Gen ist. Der Begriff „endogenes
Gen" bezieht sich
auf ein Gen, das zu der Zelle gehört, d.h. das bezüglich der
Zelle nicht heterolog ist und sich in seinem natürlichen genomischen Kontext
befindet. In diesem Kontext ist die in einem eukaryotischen Genom
vorliegende Stelle eine Stelle, die sich an dem ausgewählten endogenen
Gen oder an den ausgewählten
endogenen Genen befindet oder mit ihm bzw. ihnen assoziiert ist,
dessen bzw. deren Expression unterdrückt oder inaktiviert werden
soll. Die Stelle ist eine Stelle, die natürlicherweise in einem eukaryotischen Genom
vorkommt, und sie liegt in ihrem natürlichen genomischen Kontext
vor.
-
Es
kann erwünscht
sein, dass die Stelle bestimmte Sequenzeigenschaften hat, die die
Bindung an ein Oligonucleotid unter Bildung einer Dreifachhelix
fördern,
wie Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt ist. Es wird jedoch bezüglich der
vorliegenden Erfindung angenommen, dass derartige Sequenzeigenschaften
weniger wichtig als für
Oligonucleotide in Abwesenheit eines Polypeptidabschnitts sein könnten, da
die unterdrückende oder
modulierende Wirkung des erfindungsgemäßen Moleküls sogar andauern kann, wenn
das Molekül
nicht mehr an die Zielstelle gebunden ist. Somit könnte die
Bindungsaffinität
weniger kritisch sein. Die Sequenz des Oligonucleotids ist immer
noch wichtig, damit eine spezifische Erkennung erhalten wird. Die
Bindungen, die zwischen dem Oligonucleotid und der Zielsequenz ausgebildet
werden, müssen
jedoch nicht so fest sein, wenn der Abschnitt aus dem Polypeptid/Peptidomimetikum
vorhanden ist.
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Die
Positionierung der Bindungsstelle des Oligonucleotids bezüglich des
Gens, dessen Transkription unterdrückt oder moduliert werden soll,
kann auch weniger kritisch als bei Oligonucleotiden, zum Beispiel TFOs,
ohne einen modifizierenden Abschnitt sein, da sich die modulierende
oder unterdrückende
Wirkung des erfindungsgemäßen Moleküls (zum
Beispiel wenn die modifizierende Domäne eine Methyltransferase oder Histondeacetylase
rekrutiert oder dazu in der Lage ist) sich über beide Seiten der Bindungsstelle
des Oligonucleotids erstrecken kann. Der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt kann an den Promotor des Gens binden, aber alternativ
kann er an eine andere Sequenz innerhalb oder in Nachbarschaft des
interessierenden Gens binden.
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WO 90/06934 /
BP 0 375 408 und
WO 91/06626 diskutieren Sequenzanforderungen
an TFOs. Zwei Motive für
die Bildung einer Dreifachhelix werden als „CT"-Motiv und „GT"-Motiv bezeichnet. Das erstere von diesen
beinhaltet den Einsatz eines Polypyrimidinoligonucleotids als TFO.
Für jedes
GC-Basenpaar liegt ein C im TFO vor, und für jedes AT-Basenpaar liegt
ein T (oder ein Xanthin oder ein Inosin oder ein halogeniertes Derivat)
im TFO vor. Man geht davon aus, dass das TFO parallel zum purinreichen
Strang des Duplex orientiert ist. Alternativ liegt bei Einsatz des „GT"-Motivs ein G (oder
ein halogeniertes Derivat) für
jedes GC-Basenpaar und ein T (oder Xanthin oder Inosin oder ein
halogeniertes Derivat) für
jedes AT-Basenpaar vor, und man geht davon aus, dass das TFO antiparallel
zum purinreichen Strang des Duplex orientiert ist. Die Zielsequenz
sollte wenigstens ungefähr
65% Purinbasen oder wenigstens ungefähr 65% Pyrimidinbasen enthalten.
EP 0 266 099 diskutiert
auch, wie geeignete Zielsequenzen ausgewählt werden können.
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WO94/17086 diskutiert Oligonucleotide,
die für
eine Bindung an DNA-Sequenzen, für
die angenommen wird, dass sie in der Lage sind, eine einsträngige Konformation
anzunehmen, vorgesehen sind. Derartige Sequenzen können purinreich
sein und eine beträchtliche
Spiegelsymmetrie aufweisen. Die Oligonucleotide können im
Wesentlichen komplementär
zum Purinstrang sein, oder sie können
eine Struktur aus einer ringförmigen
Schleife oder einer Schleife mit Stamm aufweisen, die sowohl Watson-Crick-
als auch Hoogsteen-Bindungen mit der einsträngigen Ziel-DNA ausbilden kann.
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WO96/35706 beschreibt Oligonucleotide
mit Strukturen und Sequenzeigenschaften, für die angenommen wird, dass
sie die Bildung eines spezifischen und stabilen Komplexes mit einer
Zielnucleinsäure
fördern (einsträngige Pyrimidin-Nucleinsäuren), und
die aufgrund der Bildung einer Haarnadelstruktur mit parallelen Strängen in
Abwesenheit einer Zielnucleinsäure
eine größere Stabilität aufweisen
könnten.
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Debin
et al. (1999) Nucl. Acids Res. 27(13), 2699-2707 kommentieren Faktoren,
die die Stabilität
von G, A-Dreifachhelices beeinflussen, sowie die Konsequenzen für das TFO-Design.
Xodo et al. (2001) Eur. J. Biochem. 268, 656-664 untersuchen auch
Faktoren, die die Bindung eines TFO an Zielstellen beeinflussen, zum
Beispiel die Bindung kurzer Oligonucleotide an benachbarte Stellen.
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Blume
et al. (1999) Nucl. Acids Res. 27, 695-702 untersuchen die Rolle
eines divalenten Kations bei der Bildung einer Dreifachhelix und
wie die Bildung positiv oder negativ moduliert werden kann. Faria
et al. (2001) J. Mol. Biol. 306, 15-24 beschreiben einen Assay zur
Beurteilung von TFOs in Zellen sowie Ergebnisse mit verschiedenen
Oligonucleotiden. Cheng et al. (2000) Biotech. and Bioeng. 70, 467-472
präsentieren
die Ergebnisse einer mathematischen Modellierung der Bindung von
TFOs und die Konsequenzen bezüglich
der Wahl der Bindungsstellen und der TFO-Sequenzen.
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Demidov & Frank-Kamenetskii
legen eine Übersichtsarbeit über die
Bindung von Peptidnucleinsäuren (PNAs),
insbesondere kationischer Pyrimidin-PNAs (cpyPNAs), an Duplex-DNA vor.
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Regeln
für das
Design potenzieller TFOs werden in einer Übersichtsarbeit von Vasquez & Wilson (1998)
Trends Biochem. Sci. 1, 4-9, dargestellt. Für drei Typen von TFOs wird
angegeben, dass sie wirksam sind: pyrimidinreiche (CT), purinreiche
(GA) und gemischte (GT oder GAT). CT-TFOs binden in einem parallelen
Motiv, wobei der dritte Strang die gleiche 5'-nach-3'-Orientierung hat
wie der Purinstrang des Duplex. GA-TFOs binden in einem antiparallelen
Motiv. Gemischte TFOs können,
in Abhängigkeit
von der Zielsequenz, auf beide Arten binden. Andere Eigenschaften
unterscheiden sich ebenfalls zwischen den TFO-Typen. Zum Beispiel
sind CT-TFOs pH-abhängig.
Jeder TFO-Typ kann für
die vorliegende Erfindung geeignet sein.
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Es
wird bevorzugt, dass der Abschnitt des Oligonucleotids oder des
Mimetikums ungefähr
10 bis 80, vorzugsweise 15 bis 40 Basen, noch bevorzugter ungefähr 20 bis
40 Basen lang ist. Oligonucleotide mit weniger als 20 Basen können eine
schwächere
und/oder weniger spezifische Bindung zeigen, aber sie können trotzdem
für die
Durchführung
der Erfindung nützlich
sein, zum Beispiel weil nur eine transiente Bindung erforderlich
ist, wie oben angemerkt wurde.
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Unter „DNA" oder „Oligo(desoxy)nucleotid" verstehen wir ein
Molekül
mit einem Zucker-verknüpfung-Zucker-Rückgrat,
wobei der Zuckerrest eine 2'-Desoxyribose
umfasst (und deshalb schließt
es eine DNA-Kette ein, die von einem Nucleosid mit einer 2',3'-Didesoxyriboseeinheit
terminiert ist), und wobei am Zuckerrest in der Position 1 eine
Base wie Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G), Thymin (T), Inosin
(I), Uracil (U) und dergleichen befestigt ist. In normaler DNA ist
die Verknüpfung
zwischen den Zuckerresten (die „Zucker-Zucker-Verknüpfung") eine Phosphatgruppe, die mit den besagten
Zuckerresten einen Diester bildet. Wir schließen in dem Begriff „Nucleinsäure" (und insbesondere
im Begriff DNA) Moleküle
mit Verknüpfungen,
die nicht aus Phosphatgruppen bestehen, mit ein.
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Somit
sind bei uns eine Phosphorthioatverknüpfung und eine Phosphorselenoatverknüpfung mit
eingeschlossen. Es kann bevorzugt sein, dass die Verknüpfungen
resistenter als normale DNA gegenüber einem Angriff zellulärer Nucleasen
sind. Zu derartigen Verknüpfungen
können
auch Methylphosphat, Phosphotriester und das α-Enantiomer natürlich vorkommender
Phosphodiester gehören.
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In
den Begriffen „Nucleinsäure" oder „Oligonucleotid" sollen auch eingeschlossen
sein: Moleküle
mit unnatürlichen
Basenanalogen, Moleküle,
bei denen die 2'-
und 3'-Positionen
des Pentosezuckers unabhängig voneinander
irgendeine der Gruppen -H, -OH oder -NH2 sind,
und Moleküle,
bei denen ein am Phosphoratom befestigter Sauerstoff, aber keiner
der Phosphodiesterverknüpfung,
durch -SH, -SeH, -BH2, -NH2,
-PH3, -F, -Cl, -CH3,
-OCH3, -CN oder -H ersetzt ist.
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Das
Oligonucleotid kann ein Oligoribonucleotid oder ein Oligodesoxyribonucleotid
sein. Oligodesoxyribonucleotide werden bevorzugt, da Oligoribonucleotide
empfindlicher als Oligodesoxyribonucleotide gegenüber einem
enzymatischen Angriff sein können.
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Das
Oligonucleotid oder Analoge oder Mimetikum kann eine Peptidnucleinsäure sein,
wie sie Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt ist und zum Beispiel
in
WO 99/13719 und dort
aufgeführten
Literaturstellen und bei Demidov & Frank-Kamenetskii
(2001) oben beschrieben wird. PNAs sind Nucleinsäureanaloge mit einem Polyamid
(Peptid)-Rückgrat,
das 2-Aminoethylglycineinheiten anstelle des Desoxyribosephosphat-Rückgrats
der DNA enthält.
Das PNA-Rückgrat
ist neutral (im Gegensatz zum DNA-Rückgrat, das negativ geladen ist)
und kann deshalb stabiler an ein geladenes Nucleinsäuremolekül binden,
als es das entsprechende DNA-Molekül könnte.
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Es
wird bevorzugt, dass das Oligonucleotid oder Analoge oder Mimetikum
ein DNA-Oligonucleotid
ist.
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Die
Bezugnahme auf ein Oligonucleotid schließt (wenn es passt) die Bezugnahme
auf ein Oligonucleotid-Mimetikum oder -Analoges, zum Beispiel eine
PNA, ein.
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Das
Oligonucleotid kann einen Linker umfassen, der am 5'- oder 3'-Terminus des Oligonucleotids
befestigt sein kann. Beispiele für
geeignete Linker werden zum Beispiel in
WO 90/06934 beschrieben.
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Es
kann bevorzugt sein, dass der Nucleinsäure-bindende Abschnitt eine
Peptidnucleinsäure
(PNA) ist oder eine solche umfasst.
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Der
Nucleinsäure-bindende
Abschnitt kann ein beliebiger geeigneter bindender Teil, wie er
definiert wurde, sein, der an eine in einem eukaryotischen Genom,
wie demjenigen einer Pflanze oder eines Tieres, vorliegende Stelle
bindet. Es wird besonders bevorzugt, dass der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt in der Lage ist, an eine Stelle zu binden, die an einem
ausgewählten
Gen, dessen Expression durch die Gegenwart des Chromatin-inaktivierenden
Abschnitts des erfindungsgemäßen Polypeptids
unterdrückt
werden soll, liegt oder mit ihm assoziiert ist. Es wird bevorzugt,
dass der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt selektiv an die gewünschte Stelle
bindet. Es kann eine oder es können
mehrere gewünschte
Stelle(n) vorhanden sein, an die der Nucleinsäure-bindende Abschnitt binden
kann. Zum Beispiel kann das erfindungsgemäße Polypeptid dazu eingesetzt
werden, die Expression einer Gruppe von Genen zu unterdrücken, die
alle eine Bindungsstelle für
einen gemeinsamen DNA-bindenden Abschnitt aufweisen (sich zum Beispiel
unter der Kontrolle eines Steroidhormonrezeptors, wie des Estrogenrezeptors
(ER), befinden). Die im Eukaryoten vorliegende Stelle kann, um Unklarheiten
vorzubeugen, eine natürlich
vorkommende Steile sein, oder sie kann eine Stelle sein, die gentechnologisch
eingeführt
wurde. Die Stelle muss nicht ursprünglich im gleichen oder einem
beliebigen anderen Eukaryoten vorhanden gewesen sein. Zum Beispiel
kann sie eine bakterielle oder virale Sequenz oder eine künstliche
Sequenz sein, für
die bereits TFOs charakterisiert wurden und die gentechnologisch
in die DNA der eukaryotischen Zelle, zum Beispiel einer Pflanzezelle,
eingeführt
wurde. Beispiele können
Response-Elemente wie ERE und IRE sein, wie sie hier in Beispielen
beschrieben werden, oder andere charakterisierte Bindungsstellen.
Es kann erwünscht
sein, eine derartige Stelle in einer Zelle einzusetzen, die keinen
endogenen Regulator der Stelle enthält. Alternativ kann die Stelle
eine modifizierte Version eines natürlich vorkommenden Response-Elements
sein, wobei diese modifizierte Version als Bindungsstelle für TFOs dienen
kann, aber nicht durch einen natürlich
vorkommenden Regulator des natürlich
vorkommenden Response-Elements reguliert werden kann. Es wird jedoch
bevorzugt, dass die Stelle, an die der Nucleinsäure-bindende Abschnitt bindet, natürlicherweise
in der eukaryotischen Zelle vorkommt und in ihrer natürlichen
Position im Genom vorliegt.
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Der
Nucleinsäure-bindende
Abschnitt kann ein DNA-bindender Abschnitt oder ein RNA-bindender Abschnitt
sein. Somit kann der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt an eine doppelsträngige
Nucleinsäure
(zum Beispiel DNA) oder an eine einsträngige Nucleinsäure (zum
Beispiel RNA oder einsträngige
DNA) binden. Im Falle des RNA-bindenden Abschnitts ist die im eukaryotischen
Genom vorliegende Stelle, die den RNA-bindenden Abschnitt bindet,
typischerweise naszierende RNA, die an der für die Inaktivierung ausgewählten Stelle
von der DNA transkribiert wird. Die RNA kann diejenige sein, die
von dem Gen transkribiert wird, dessen Expression unterdrückt werden
soll, oder sie kann diejenige sein, die von einem Gen transkribiert
wird, das an das Gen, dessen Expression unterdrückt werden soll, angrenzt oder
sich wenigstens in dessen Nähe
befindet. Es wird bevorzugt, dass der RNA-bindende Abschnitt an
eine RNA-Sequenz bindet, die sich am 5'-Ende des Transkripts oder in dessen
Nähe befindet.
Es dürfte
klar sein, dass die naszierende RNA während der Transkription an
der Stelle ihrer Transkription oder in deren Nähe bleibt, und dass, wenn sich
der Ort der Transkription an dem Gen oder in der Nähe des Gens,
dessen Expression unterdrückt
werden soll, befindet, die Verwendung eines RNA-bindenden Abschnitts
im erfindungsgemäßen Molekül die Verbringung
des Chromatin-inaktivierenden Abschnitts an die gewünschte Stelle
erleichtert.
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Es
kann nützlich
sein, dass der DNA-bindende Abschnitt an die Bindungsstelle eines
Transkriptionfaktors bindet, zum Beispiel so, dass die Expression
von mehr als einem Gen, an das der Transkriptionsfaktor bindet,
moduliert werden kann. Datenbanken, die Transkriptionsfaktoren und
ihre Bindungsstellen auflisten, sind unten aufgeführt:
http://www.embl-heidelberg.de/srs5bin/cgi-bin/wgetz?-fun+pagelibinfo+-info+TFFACTOR
http://www.embl-heidelberg.de/srs5bin/cgi-bin/wgetz?-fun+pagelibinfo+-info+TFSITE
http://www.embl-heidelberg.de/srs5bin/cgi-bin/wgetz?-fun+pagelibinfo+-info+TFCELL
http://www.embl-heidelberg.de/srs5bin/cgi-bin/wgetz?-fun+pagelibinfo+-info+TFCLASS
http://www.embl-heidelberg.de/srs5bin/cgi-bin/wgetz?-fun+pagelibinfo+-info+TFMATRIX
http://www.embl-heidelberg.de/srs5bin/cgi-bin/wgetz?-fun+pagelibinfo+-info+TFGENE
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Es
kann nützlich
sein, dass der DNA-bindende Abschnitt an einen Promotorbereich oder
andere regulatorische Bereiche oder Sequenzen direkt stromaufwärts der
Transkriptionsstartstelle bindet. Bei einigen Anwendungen kann es
bevorzugt sein, auf Sequenzen innerhalb des Gens abzuzielen, um
zwischen Spleißvarianten
zu differenzieren.
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Wie
festgestellt wurde können
Oligonucleotide so entworfen/konstruiert werden, dass sie an eine
bestimmte, ausgewählte
Ziel-DNA-Sequenz binden, die sich an einem ausgewählten Gen
befindet oder mit diesem assoziiert ist. Bei einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Oligonucleotid eines, dass so konstruiert wurde,
dass es an eine Stelle bindet, die in einer mutierten Gensequenz
in der Pflanzenzelle oder der tierischen Zelle vorhanden ist, aber
nicht in der äquivalenten
Wildtypsequenz. Zum Beispiel, und wie es detaillierter unten diskutiert
wird, kann das Oligonucleotid selektiv an ein dominant negatives,
mutiertes Gen, wie ein mutiertes Onkogen, binden, und es nach der
Bindung zur DNA-Methylierung oder Chromatin-Inaktivierung und zur Unterdrückung der
Expression des mutierten Onkogens kommen. Beispiele für Onkogene,
die beim Krebs des Menschen mutiert sind, sind RAS (H-ras) und Bcl-10.
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Im
typischen Fall sind der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt und der modifizierende oder Chromatin-inaktivierende Abschnitt
fusioniert. Der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt und der modifizierende oder Chromatin-inaktivierende Abschnitt
können
als ein einziges Molekül
synthetisiert werden (Totalsynthese-Ansatz), zum Beispiel durch
den aufeinanderfolgenden Zusammenbau des Peptids und dann des Oligonucleotids
auf einem festen Träger,
wie es zum Beispiel bei Soukchareun et al. (1998), oben, und darin
zitierten Literaturstellen oder bei Basu et al. (1995) Tetrahedron
Lett 36, 4943 beschrieben wird. Vorzugsweise wird ein automatisches
Verfahren eingesetzt.
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Alternativ
werden der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt und der modifizierende oder Chromatin-inaktivierende Abschnitt mittels Techniken,
die Fachleuten auf diesem Gebiet gut bekannt sind, getrennt synthetisiert
und dann verbunden. Zu Techniken, die für die Kopplung von Peptidnucleinsäuren an
Peptide geeignet sind, gehört
die Verwendung heterobifunktioneller Konjugationsreagenzien wie
SPDP (N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)propionat) und SMCC (Succinimidyl-4-(N-maleimidomethyl)cyclohexencarboxylat),
und sie werden zum Beispiel in
WO
99/13719 beschrieben, insbesondere in den Beispielen 12
bis 15. Zu Techniken, die für
die Kopplung von Oligodesoxynucleotiden an Peptide geeignet sind,
gehört
die Verwendung von mit N
α-Fmoc-Cystein(S-thiobutyl)
derivatisierten Oligodesoxynucleotiden, wie es bei Soukchareun et
al. (1998), oben, beschrieben wird. Zu weiteren Techniken gehört der Einsatz
einer Aktivierung der 3'-
oder 5'-Enden von
Oligonucleotidphosphaten mit N-Hydroxybenzotriazol
(HOBT)-Ester vor der Kopplung eines ungeschützten Peptids über eine
nucleophile Gruppe (wie eine α-NH
2-Gruppe) des Peptids (siehe Ivanovskaya
et al. (1995) Nucl. Nucl. 6, 931-934, Ivanovskaya et al. (1987)
Dokl. Acad. Nauk. SSSR 293, 477-481, Kuznetsova et al. (1999) Nucl.
Acids Res. 27, 3995-4000). Techniken zur Konjugation von Peptiden
und Oligonucleotiden werden zum Beispiel in einer Übersichtsarbeit
von Tung & Stein
(2000) Bioconjugate Chem. 11(5), 605-618, dargestellt.
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Vorzugsweise
wird eine Technik einer „nativen
Ligation" eingesetzt,
wie sie in
WO 01/15737 und
bei Stetsenko & Gait
(2000) Organic Chem. 65(16), 4900-4908, beschrieben wird. Ein N-terminal Thioester-funktionalisiertes
Peptid wird mit einem 5'-Cysteinyl-Oligonucleotidderivat
ligiert.
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Zweckmäßigerweise
werden der Nucleinsäure-bindende
Abschnitt und der Repressorabschnitt, der modifizierende oder Chromatin-inaktivierende
Abschnitt so verbunden, dass beide Abschnitte ihre jeweiligen Aktivitäten beibehalten,
sodass zum Beispiel der Nucleinsäure-bindende Abschnitt
an eine Stelle, die in einem Pflanzengenom oder einem tierischen
Genom vorliegt, binden kann und nach der Bindung der modifizierende Abschnitt
immer noch in der Lage ist, die kovalente Modifizierung der Nucleinsäure oder
des Chromatins zu modulieren; d.h. zum Beispiel ist ein Chromatin-inaktivierender
Abschnitt noch in der Lage, das Chromatin zu inaktivieren. Die beiden
Abschnitte können
direkt miteinander verbunden werden, aber sie können auch über ein Linkerpeptid oder -oligonucleotid
verbunden werden. Geeignete Linkerpeptide sind diejenigen, die typischerweise
eine Random-Coil-Konformation annehmen. Zum Beispiel kann das Polypeptid
Alanin oder Prolin oder eine Mischung von Alanin- und Prolinresten
enthalten. Vorzugsweise begünstigen
die Aminosäuren
die Löslichkeit.
So kann der Linker zum Beispiel geladene oder hydrophile Aminosäuren, wie
Asparaginsäurereste,
enthalten. Vorzugsweise kann der Linker Asparaginsäurereste
enthalten oder aus ihnen bestehen. Es wird bevorzugt, dass die Aminosäuren keine
hydrophoben Aminosäuren,
wie Phenylalanin oder Tryptophan, sind. Vorzugsweise enthält der Linker
zwischen 10 und 100, bevorzugter zwischen 10 und 50 und noch bevorzugter zwischen
10 und 20 Aminosäurereste.
Ein kürzerer
Linker, zum Beispiel aus 3 bis 9 Aminosäuren, kann ebenfalls nützlich sein.
Auf jeden Fall ist das Molekül
unabhängig
davon, ob sich ein Linker zwischen den Molekülabschnitten befindet oder
nicht, in der Lage, seine Zielnucleinsäure zu binden, und es ist in
der Lage, die Expression zu reprimieren oder die kovalente Modifizierung
der Nucleinsäure
oder des Chromatins zu modulieren, zum Beispiel das Chromatin zu
inaktivieren und dadurch die Genexpression selektiv zu unterdrücken oder zu
inaktivieren.
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Polynucleotide,
die für
geeignete Repressorabschnitte, modifizierende oder Chromatin-inaktivierende Abschnitte
codieren, sind in diesem Gebiet bekannt oder können ohne weiteres aus bekannten
Sequenzen konstruiert und erzeugt werden. Polynucleotidsequenzen,
die für
verschiedene geeignete Chromatin-inaktivierende Abschnitte codieren,
werden in den Literaturstellen oben angegeben, die auf die Polypeptide
Bezug nehmen, oder sind von GenBank oder EMBL oder dbEST verfügbar. Eine
Literaturstelle für
PLZF ist Chen et al. (1993) EMBO J. 12, 1161-1167. Eine Literaturstelle
für E7
ist Tommasino et al. (1995) Bioessays 17, 509-518. Literaturstellen
für SAP18,
MAD1 und Rb sind Zhang et al. (1997) Cell 89, 357-364, Ayer et al.
(1993) Cell 72, 211-222 bzw. Weinberg (1995) Cell 81, 323-330.
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Polynucleotide,
die für
geeignete Linkerpeptide codieren, können ohne weiteres aus Linkerpeptidsequenzen
konstruiert und hergestellt werden.
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Somit
können
Polynucleotide, die für
den Repressorabschnitt oder den modifizierenden Abschnitt der erfindungsgemäßen Moleküle codieren,
ohne weiteres mittels gut bekannter gentechnologischer Techniken konstruiert
werden. Die Repressorabschnitte oder modifizierenden Abschnitte
können
deshalb über
eine Expression mit molekularbiologischen Techniken, die Fachleuten
auf diesem Gebiet gut bekannt sind, synthetisiert werden. Es kann
jedoch bevorzugt sein, den bzw. die Polypeptid/Analog/Mimetikum-Abschnitt(e)
der erfindungsgemäßen Moleküle mit Techniken
der organischen Chemie, wie den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannten
und hier diskutierten, zu synthetisieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine mit einem erfindungsgemäßen Molekül transformierte Wirtszelle.
Die Wirtszelle kann entweder prokaryotisch oder eukaryotisch sein.
Bakterienzellen sind bevorzugte prokaryotische Wirtszellen, und
typischerweise handelt es sich um einen E.-coli-Stamm, wie die E.-coli-Stämme DH5,
die von Bethesda Research Laborstories Inc., Bethesda, Maryland,
USA, bezogen werden können,
und RR1, der von der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville,
Maryland, USA (ATCC Nr. 31343) bezogen werden kann. Zu bevorzugten
eukaryotischen Wirtszellen gehören
Pflanzen-, Hefe-, Insekten- und Säugerzellen, vorzugsweise Wirbeltierzellen,
wie diejenigen einer Fibroblasten-Zelllinie der Maus, der Ratte,
des Affen oder des Menschen und Nierenzelllinien. Zu Hefe-Wirtszellen
gehören
YPH499, YPH500 und YPH501, die alle von Stratagene Cloning Systems,
La Jolla, CA 92037, USA, bezogen werden können. Zu bevorzugten Säugetier-Wirtszellen
gehören
Chinese hamster ovary (CHO)-Zellen, die von der ATCC als CCL61 bezogen
werden können,
die NIH Swiss mouse embryo-Zellen NIH/3T3, die von der ATCC als
CRL1658 bezogen werden können,
die von Affennierenzellen abstammenden COS-1-Zellen, die von der
ATCC als CRL 1650 bezogen werden können, 293-Zellen, bei denen
es sich um humane embryonale Nierenzellen handelt, und humane HT1080-Fibrosarkomzellen.
-
Protoplasten
für die
Transformation werden typischerweise bei Bedarf mittels auf diesem
Gebiet bekannter Verfahren erzeugt. Planzenzelllinien sind nicht
allgemein verfügbar.
Eine häufig
verwendete Zelllinie ist jedoch die Tabakzelllinie Bright Yellow
2 (BY2, Mu et al. (1997) Plant Mol. Biol. 34, 357-362).
-
Die
Transformation geeigneter Zellwirte mit einem erfindungsgemäßen Molekül wird mittels
gut bekannter Verfahren durchgeführt,
die typischerweise vom verwendeten Molekültyp abhängig sind. Bezüglich der Transformation
prokaryotischer Wirtszellen siehe zum Beispiel Cohen et al. (1972)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 69, 2110 und Sambrook et al. (1989) Molecular
Cloning, A Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory, Cold
Spring Harbor, New York. Die Transformation von Hefezellen wird
bei Sherman et al. (1986) Methods in Yeast Genetics, A Laborstory
Manual, Cold Spring Harbor, New York, beschrieben. Das Verfahren
von Beggs (1978) Nature 275, 104-109 ist ebenfalls nützlich.
Bezüglich
Wirbeltierzellen können
Reagenzien, die für
die Transfektion derartiger Zellen nützlich sind, zum Beispiel Calciumphosphat
und DEAE-Dextran oder Liposomenformulierungen, von Stratagene Cloning
Systems oder Life Technologies Inc., Gaithersburg, MD 20877, USA,
bezogen werden. Bezüglich
Pflanzenzellen und ganzen Pflanzen können die folgenden Ansätze (J.
Draper und R. Scott in D. Grierson (Hrsg.), „Plant Genetic Engineering", Blackie, Glasgow
und London, 1991, Band 1, S. 38-81) zur Transformation von Pflanzen
eingesetzt werden:
- i) DNA-vermittelter Gentransfer über die
Polyethylenglycol-stimulierte DNA-Aufnahme in Protoplasten, eine Elektroporation
oder eine Mikroinjektion in Protoplasten oder Pflanzenzellen (J.
Draper, R. Scott, A. Kumar und G. Dury, ebenda, S. 161-198). Der
direkte Gentransfer in Protoplasten wird auch bei Neuhaus & Spangenberg (1990)
Physiol. Plant 79, 213-217, Gad et al. (1990) Physiol. Plant 79,
177-183 und Mathur & Koncz
(1998) Method. Mol. Biol. 82, 267-276 beschrieben.
- ii) Transformation durch Teilchenbeschuss (D. McCabe und P.
Christou, Plant Cell Tiss. Org. Cult. 3, 227-236 (1993), P. Christou,
Plant J. 3, 275-281 (1992)).
-
Zu
bevorzugten Techniken gehören
eine Elektroporation, eine Mikroinjektion und Liposomenformulierungen.
-
Einige
Spezies sind einer direkten Transformation zugänglich, was eine Gewebe- oder
Zellkultur überflüssig macht
(Bechtold et al. (1993) Life Sciences, C. R. Acad. Sci. Paris 316,
1194-1199).
-
Bei
allen Ansätzen
wird ein geeigneter Selektionsmarker, wie eine Kanamycin- oder Herbizidresistenz, oder
alternativ ein Markergen („Reporter"), auf das gescreent
werden kann, wie das der β-Glucuronidase
oder der Luciferase, bevorzugt (siehe J. Draper und R. Scott in
D. Grierson (Hrsg.), „Plant
Genetic Engineering", Blackie,
Glasgow und London, 1991, Band 1, S. 38-81).
-
Die
Elektroporation ist ebenfalls für
die Transformation und/oder Transfektion von Zellen nützlich,
und sie ist auf diesem Gebiet für
das Transformieren von Hefezellen, Bakterienzellen, Insektenzellen,
Wirbeltierzellen und bestimmten Pflanzenzellen (z. B. Zellen der
Gerste, siehe Lazzeri (1995) Methods Mol. Biol. 49, 95-106) gut
bekannt.
-
Beispielsweise
können
viele Bakterienspezies mittels der bei Luchansky et al. (1988) Mol.
Microbiol. 2, 637-646 beschriebenen Verfahren transformiert werden,
wobei diese Literaturstelle hier mit der entsprechenden Quellenangabe
aufgenommen wird. Die größte Zahl
an Transformanten wird regelmäßig nach
der Elektroporation der in 2,5 × PEB
suspendierten Mischung aus DNA und Zellen unter Einsatz von 6250
V pro cm bei 25 μFD
erhalten.
-
Verfahren
zur Transformation von Hefe durch eine Elektroporation werden bei
Becker & Guarente (1990)
Methods Enzymol. 194, 182 offenbart.
-
Erfolgreich
transformierte Zellen, d. h. Zellen, die ein erfindungsgemäßes Molekül enthalten,
können mittels
gut bekannter Techniken identifiziert werden. Zum Beispiel können markierte
Oligos und/oder GFP-Marker eingesetzt werden.
-
Somit
zieht die vorliegende Erfindung, zusätzlich zu den transformierten
Wirtszellen als solchen, auch eine Kultur dieser Zellen, vorzugsweise
eine monoklonale (klonal homogene) Kultur oder eine Kultur, die
von einer monoklonalen Kultur abstammt, in einem Nährmedium
in Betracht.
-
Bezüglich Pflanzen
stellt man sich vor, dass die Erfindung einzelne, aus Suspensionskulturen
stammende Zellen, isolierte Protoplasten oder stabil transformierte
Pflanzen einschließt.
-
Zwar
können
die erfindungsgemäßen Moleküle in jede
beliebige geeignete Wirtszelle eingeführt werden, aber es sollte
klar sein, dass sie in erster Linie so entwickelt wurden, dass sie
in geeigneten tierischen Zellen oder Pflanzenzellen wirksam sind,
insbesondere denjenigen, die eine oder mehrere Stelle(n) in ihrer DNA
aufweisen, an die das erfindungsgemäße Molekül binden kann.
-
Somit
kann für
die tierischen Zellen oder die Pflanzenzellen, die ein erfindungsgemäßes Molekül enthalten,
dessen Gegenwart die Expression eines bestimmten Gens unterdrückt, oder
für die
Tiere oder Pflanzen, die diese Zellen enthalten, davon ausgegangen
werden, dass bei ihnen das Gen in dem Sinne „ausgeknockt" ist, dass es nicht
mehr exprimiert werden kann. Es kann sein, dass die Chromatin-Inaktivierung über eine
Histondeacetylierung ohne eine weitere Intervention im Wesentlichen
irreversibel sein kann. Die Repression über eine Histondeacetylierung
kann über
die Verwendung eines Histondeacetylase-Hemmers, zum Beispiel Trichostatin
A (TSA), Trapoxin oder Natriumbutyrat (NaB), rückgängig gemacht werden, wie Fachleuten auf
diesem Gebiet bekannt ist. Ähnlich
kann die Methylierung ohne eine weitere Intervention, zum Beispiel durch
die Verabreichung von Verbindungen, die die Methylierung hemmen/rückgängig machen,
die auf diesem Gebiet gut bekannt sind und zu denen die Verbindung
Azacytidin gehört,
im Wesentlichen irreversibel sein. Zu weiteren Methylierungshemmern
gehören
5-Desoxyazacytidin oder zum Beispiel Antisense-Oligos (oder Unterdrücker der
Genexpression, wie sie hier beschrieben werden), die gegen eine
DNA-Methyltransferase
gerichtet sind.
-
Es
dürfte
ohne weiteres klar sein, dass es die Einführung eines erfindungsgemäßen Moleküls in eine tierische
Zelle oder eine Pflanzenzelle ermöglicht, das Molekül gezielt
einer geeigneten Bindungsstelle in der Nucleinsäure, zum Beispiel DNA (die
vom DNA-bindenden Abschnitt des Polypeptids gebunden wird), zuzuführen und
die Unterdrückung
oder Inaktivierung oder sonstige Modulierung der Genexpression zu
ermöglichen,
indem sie zum Beispiel die Inaktivierung des Chromatins an der Bindungsstelle
oder in Assoziation mit der angesteuerten Bindungsstelle ermöglicht.
Typischerweise wird das erfindungsgemäße Molekül so ausgewählt, dass es auf ein ausgewähltes Gen
abzielt. Somit enthält
das Zielgen zweckmäßigerweise
eine Stelle, die vom DNA-bindenden Abschnitt des mit ihm assoziierten
Moleküls
gebunden wird. Die so gebundene Stelle kann innerhalb des Gens selbst
liegen, zum Beispiel in einem Intron oder in einem Exon des Gens,
oder sie kann in einem Bereich 5' zum
transkribierten Teil des Gens liegen, zum Beispiel innerhalb oder
in der unmittelbaren Nähe
eines Promotor- oder Enhancerbereichs, oder sie kann in einem Bereich
3' zum transkribierten Teil
des Gens liegen.
-
Zu
Genen, die vom Estrogenrezeptor (ER) reguliert werden, gehören das
Gen des Progesteronrezeptors (PR) und das Gen des PS2 (des „trefoil
related protein").
Somit kann das erfindungsgemäße Verfahren dazu
eingesetzt werden, das PR-Gen oder das PS2-Gen zu inaktivieren,
wenn der DNA-bindende Abschnitt der erfindungsgemäßen Verbindung
in der Lage ist, an die ER-Bindungsstelle zu binden. Eine Antiestrogentherapie
wird zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt. Das komplette Repertoire
der am Brustkrebs beteiligten estrogenregulierten Gene ist derzeit
unbekannt. Es wird generell angenommen, dass die Antiestrogentherapie
zu einer veränderten
Expression von estrogenregulierten Schlüsselgenen führt, die am Wachstum und der
Transformation von Brustkrebszellen beteiligt sind. Die unten beschriebenen
erfindungsgemäßen Verfahren
könnten
einen alternativen, potenziell effektiveren Weg zur Regulierung
(insbesondere der Hemmung) der Expression estrogenresponsiver Gene
bereitstellen. Es könnte
sein, dass es für
bestimmte DNA-bindende Abschnitte in einer gegebenen Pflanzenzelle
oder tierischen Zelle nur eine Zielstelle gibt und die Expression nur
eines Gens vom Repressorabschnitt, vom modifizierenden oder vom Chromatin-inaktivierenden
Abschnitt unterdrückt
oder moduliert wird. Es kann jedoch mehr als eine Zielstelle geben,
und die Einführung
eines erfindungsgemäßen Moleküls könnte zur
Unterdrückung
der Expression mehrerer Gene führen.
-
Die
Fähigkeit
zur Unterdrückung
der Expression eines ausgewählten
Gens ist für
viele Gebiete der Biologie nützlich.
-
Typischerweise
ist, wenn das Gen, dessen Expression unterdrückt ist, eine tierische Zelle
ist, die tierische Zelle eine Zelle in einem Tier, und das erfindungsgemäße Verfahren
wird zur Unterdrückung
der Expression eines ausgewählten
Gens in einem Tier (das ein Mensch oder ein Tier, das kein Mensch
ist, sein kann) eingesetzt. Beispiele für bestimmte Verwendungen in
tierischen Zellen sind die allelspezifische Inaktivierung onkogener
Proteine, wie des mutierten Ras und des mutierten Bcl-10, die Hemmung
der vom Estrogenrezeptor regulierten Genexpression beim Brustkrebs,
die Hemmung des Androgenrezeptors, die Hemmung interessierender
Gene für
Entwicklungsstudien, die Hemmung von Genen zur Entwicklung transgener
Modelle humaner Erkrankungen, zum Beispiel von Krebs, die Aufklärung biochemischer
Wege, zum Beispiel von Signalwegen, Studien zur Validierung von
Targets von Arzneimitteln/Zellmodellen für Krankheiten und die Hemmung
von Genen, die an der Gewebemodellierung, wie sie beim Krebs und
bei der Wundheilung auftritt, beteiligt sind.
-
Typischerweise
ist auch die pflanzliche Zelle eine Zelle in einer Pflanze, und
das erfindungsgemäße Verfahren
wird zur Unterdrückung
der Expression eines ausgewählten
Gens in einer Pflanze eingesetzt.
-
Bei
einer Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Unterdrückung
der Expression von Genen eingesetzt, die bezüglich ihrer sozialen oder umweltbezogenen
Eigenschaften in kommerziellen genmanipulierten transgenen Pflanzen
inakzeptabel oder unerwünscht
sind. Zu derartigen Genen können
zum Beispiel Markergene, die mit Antibiotika oder Herbiziden selektiert
werden können,
gehören.
Bei dieser Ausführungsform
wird das Gen in der transgenen Pflanze für eine Stilllegung angesteuert.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann eine neuartige Pflanzenarchitektur oder Pflanzenmorphologie
durch das Zielen auf bestimmte bekannte homöotische Gene, die an diesen
Entwicklungswegen beteiligt sind, erzielt werden.
-
Zweckmäßigerweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Unterdrücken
oder Inaktivierung der Expression eines Gens eingesetzt, dessen
Expression unterdrückt
oder inaktiviert werden soll. Zu derartigen Genen gehören Onkogene
und virale Gene, einschließlich
von Genen, die in proviralen Genomen vorhanden sind, und somit könnte das
Verfahren in Bezug auf Tiere ein medizinisches Behandlungsverfahren
darstellen. Onkogene können
bei bestimmten Krebsformen überexprimiert
sein, und es kann erwünscht
sein, ihre Expression zu unterdrücken.
Einige Onkogene sind aufgrund einer aktivierenden Mutation onkogen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahren
kann die selektive Unterdrückung
der Expression eines mutierten Onkogens mittels eines DNA-bindenden
Abschnitts erzielt werden, der selektiv an die Sequenz des mutierten
Onkogens bindet, wobei der Repressorabschnitt oder modifizierende
Abschnitt, zum Beispiel ein Chromatin-inaktivierender Abschnitt,
die Expression des mutierten Onkogens unterdrückt, zum Beispiel durch das
Inaktivieren des Chromatins, in dem das Onkogen gelegen ist oder
mit dem es assoziiert ist. Die Unterdrückung der Überexpression eines Onkogens
oder der Expression eines mutierten (insbesondere aktivierten) Onkogens
ist im Allgemeinen bei der Behandlung von Krebsformen erwünscht, bei
denen die Onkogene eine Rolle spielen. Zu mutierten Onkogenen, auf
die das erfindungsgemäße Verfahren
abzielen kann, gehören
Ras und Bcl-10. Diese können
gezielt von DNA-bindenden Abschnitten angesteuert werden, die in
der Lage sind, die mutierten Gene auf sequenzspezifische Weise zu
erkennen.
-
Die
Expression viraler Gene in einer tierischen Zelle oder in einer
Pflanzenzelle ist im Allgemeinen unerwünscht, da diese Expression
häufig
mit einer Pathogenese assoziiert ist. Die Nucleinsäure bestimmter
Viren kann in das Chromatin inkorporiert werden, und die Expression
derartiger viraler Gene kann durch die Modifizierung dieses Chromatins
gesteuert werden. Zum Beispiel werden retrovirale Proviren (d. h.
DNA-Kopien retroviraler RNAs) häufig
in tierische und pflanzliche Genome inkorporiert, wo sie ein Teil
des Chromatins werden, zum Beispiel das integrierte HTV-Provirus
und das integrierte humane Papillomvirus. Gypsy- und Copia-artige
Retrotransposons sind offenbar im Pflanzenreich weit verbreitet.
Copia-artige Retrotransposons, oder wenigstens ihre Domänen der
reversen Transkriptase, sind offenbar in höheren Pflanzen weit verbreitet, während die
Gypsy-artigen Elemente (die ihre Organisation mit den Retroviren
teilen, denen aber die retroviralen Hülldomänen fehlen) weniger häufig sind
(Suoniemi et al. (1998) Plant J. 13, 699-705). Die Integration viraler
DNA in das Pflanzengenom wurde für
die Integration geminiviraler DNA in das nukleäre Genom des Tabaks demonstriert
(Bejarano et al. (1996) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93, 759-764).
Potenzielle Retroviren sind kürzlich
auch für
Pflanzen beschrieben worden (Wright & Voytus (1998) Genetics 149, 703-715). Mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die selektive Unterdrückung
der Expression eines viralen Gens erreicht werden. Die Nucleinsäure-bindende
Domäne
des Oligonucleotids/Mimetikums/Analogen kann zur gezielten Zuführung eines
Repressorabschnitts oder eines modifizierenden, zum Beispiel Chromatin-inaktivierenden,
Abschnitts eingesetzt werden und zur Inaktivierung des proviralen
Genoms führen,
indem sie an naszierende genomische RNA-Transkripte bindet, wodurch
sie über
ihre räumliche
Nähe (zum
Beispiel) eine Histondeacetylierung bewirkt.
-
Bestimmte
genetische Erkrankungen, wie die Achondroplasie, werden durch dominante
Mutationen verursacht. Die Unterdrückung der Expression des mutierten
Allels kann für
die Behandlung dieser Krankheiten nützlich sein. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahren
kann die selektive Unterdrückung
der Expression des mutierten Allels mittels eines DNA-bindenden
Abschnitts erreicht werden, der selektiv an die Sequenz des mutierten
Allels bindet, wobei (zum Beispiel) der Chromatin-inaktivierende
Abschnitt das Chromatin inaktiviert, in dem das mutierte Allel gelegen
ist oder mit dem es assoziiert ist, sodass die Expression des mutierten
Allels unterdrückt
wird.
-
Diese
erfindungsgemäßen Verfahren
beinhalten typischerweise den Transfer des erfindungsgemäßen Moleküls in eine
tierische Zelle oder eine Pflanzenzelle.
-
Transfersysteme,
die für
Oligonucleotide oder Oligonucleotid-Peptid-Fusionen nützlich sind,
sind Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt und können für die Durchführung der
erfindungsgemäßen Verfahren nützlich sein,
bei denen das erfindungsgemäße Molekül in eine
Zelle entweder innerhalb oder außerhalb des Körpers eines
Tiers eingeführt
wird. Zum Beispiel können
Verfahren auf der Basis von Liposomen oder Viren eingesetzt werden.
Es können
eine Elektroporation (siehe zum Beispiel Kuznetsova et al. (1999)
Nucl. Acids Res. 27(20), 3995-4000),
ballistische Verfahren, kationische Lipide (wie sie zum Beispiel
bei Felgner et al. (1997) Hum. Gene Ther. 8, 511-512 oder in
WO 99/13719 beschrieben
werden) oder spezifische, an dem Oligonucleotid- oder Polypeptid-Abschnitt
des Moleküls
oder am Träger
befestigte Liganden eingesetzt werden, wie es zum Beispiel in
WO 99/13719 beschrieben
wird.
-
Es
können
virale oder nicht-virale Transferverfahren eingesetzt werden. Verschiedene
Viren sind als Gentransfervektoren verwendet worden, einschließlich von
Papovaviren wie SV40 (Madzak et al. (1992) J. Gen. Virol. 73, 1533-1536),
des Adenovirus (Berkner (1992) Curr. Top. Microbiol. Immunol. 158,
39-61, Berkner et al. (1988) BioTechniques 6, 616-629, Gorziglia
und Kapikian (1992) J. Virol. 66, 4407-4412, Quantin et al. (1992)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, 2581-2584, Rosenfeld et al. (1992)
Cell 68, 143-155, Wilkinson et al. (1992) Nucleic Acids Res. 20,
2233-2239, Stratford-Perricaudet et al. (1990) Hum. Gene Ther. 1,
241-256), des Vacciniavirus (Moss (1992) Curr. Top. Microbiol. Immunol.
158, 25-38), des adenoassoziierten Virus (Muzyczka (1992) Curr.
Top. Microbiol. Immunol. 158, 97-123, Ohi et al. (1990) Gene 89, 279-282),
von Herpesviren einschließlich
des HSV und des EBV (Margolskee (1992) Curr. Top. Microbiol. Immunol.
158, 67-90, Johnson et al. (1992) J. Virol. 66, 2952-2965, Fink
et al. (1992) Hum. Gene Ther. 3, 11-19, Breakfield und Geller (1987)
Mol. Neurobiol. 1, 337-371, Freese et al. (1990) Biochem. Pharmacol.
40, 2189-2199) und von Retroviren von Vögeln (Brandyopadhyay und Temin
(1984) Mol. Cell. Biol. 4, 749-754, Petropoulos et al. (1992) J. Virol.
66, 3391-3397), der Maus (Miller (1992) Curr. Top. Microbiol. Immunol.
158, 1-24, Miller et al. (1985) Mol. Cell. Biol. 5, 431-437, Sorge
et al. (1984) Mol. Cell. Biol. 4, 1730-1737, Mann und Baltimore
(1985) J. Virol. 54, 401-407, Miller et al. (1988) J. Virol. 62,
4337-4345) und des Menschen (Shimada et al. (1991) J. Clin. Invest. 88,
1043-1047, Helseth et al. (1990) J. Virol. 64, 2416-2420, Page et
al. (1990) J. Virol. 64, 5370-5276, Buchschacher und Panganiban
(1992) J. Virol. 66, 2731-2739). Bis jetzt basierten die meisten
Protokolle der humanen Gentherapie auf inaktivierten Retroviren
der Maus.
-
Zu
nicht-viralen Verfahren eines Gentransfers, die auf diesem Gebiet
bekannt sind, gehören
chemische Techniken wie die Calciumphosphat-Kopräzipitation (Graham und van
der Eb (1973) Virology 52, 456-467, Pellicer et al. (1980) Science
209, 1414-1422), mechanische Techniken, zum Beispiel die Mikroinjektion
(Anderson et al. (1980) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 5399-5403, Gordon et al.,
1980, Brinster et al. (1981) Cell 27, 223-231, Constantini und Lacy
(1981) Nature 294, 92-94), ein durch eine Membranfusion vermittelter
Transfer über
Liposomen (Felgner et al. (1987) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84,
7413-7417, Wang und Huang (1989) Biochemistry 28, 9508-9514, Kaneda
et al. (1989) J. Biol. Chem. 264, 12126-12129, Stewart et al. (1992)
Hum. Gene Ther. 3, 267-275, Nabel et al., 1990, Lim et al. (1992)
Circulation 83, 2007-2011) und eine direkte DNA-Aufnahme und ein
rezeptorvermittelter DNA-Transfer (Wolff et al. (1990) Science 247, 1465-1468,
Wu et al. (1991) J. Biol. Chem. 266, 14338-14342, Zenke et al. (1990)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 3655-3659, Wu et al., 1989b, Wolff
et al. (1991) BioTechniques 11, 474-485, Wagner et al., 1990, Wagner et
al. (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 4255-4259, Cotten et al.
(1990) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 4033-4037, Curiel et al. (1991a)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88, 8850-8854, Curiel et al. (1991b)
Hum. Gene Ther. 3, 147-154). Ein virusvermittelter Gentransfer kann
mit einem direkten In-vivo-Gentransfer über eine Zufuhr mit Liposomen
kombiniert werden, was es einem ermöglicht, die viralen Vektoren
zu den Tumorzellen und nicht in die umgebenden, sich nicht teilenden
Zellen zu lenken.
-
Zu
anderen geeigneten Systemen gehören
das von Feng et al. (1997) Nature Biotechnology 15, 866-870 beschriebene
retroviral-adenovirale Hybridsystem oder virale Systeme mit Targeting-Liganden
wie z.B. geeigneten einkettigen Fv-Fragmenten.
-
In
einem Ansatz, der biologische und physikalische Verfahren des Gentransfers
kombiniert, wird Plasmid-DNA (oder, zum Beispiel, eine Oligonucleotid/Peptid-Fusion)
beliebiger Größe mit einem
Polylysin-konjugierten Antikörper,
der für
das Hexonprotein des Adenovirus spezifisch ist, kombiniert, und
der resultierende Komplex wird an einen Adenovirusvektor gebunden.
Der trimolekulare Komplex wird dann zur Infektion der Zellen eingesetzt.
-
Der
Adenovirusvektor ermöglicht
eine effiziente Bindung und Internalisierung und einen effizienten
Abbau des Endosoms, ehe die angekoppelte DNA geschädigt wird.
-
Ebbinghaus
et al. (1996) Gene Ther. 3(4), 287-297 beschreiben Verfahren, über die
TFOs mit Hilfe von Adenovirus-Polylysin-Komplexen Zellen zugeführt werden
können.
Pichon et al. (2000) Nucl. Acids Res. 28(2) beschreiben Verfahren,
durch die die Aufnahme, die Abgabe ins Zytosol und die Akkumulation
von Oligonucleotiden im Kern durch die Verwendung histidylierter
Oligolysine verbessert werden kann.
-
Für Liposomen/DNA-Komplexe
wurde gezeigt, dass sie in der Lage sind, einen direkten Gentransfer in
vivo zu vermitteln. Während
bei Standardpräparationen
von Liposomen der Prozess des Gentransfers unspezifisch ist, wurde
eine lokal begrenzte In-vivo-Aufnahme und -Expression für Tumoren
berichtet, zum Beispiel nach einer direkten In-situ-Verabreichung
(Nabel (1992) Hum. Gene Ther. 3, 399-410).
-
Techniken
des Gentransfers, die das Molekül
gezielt direkt einer Zielzelle oder einem Zielgewebe zuführen, werden
bevorzugt. Ein rezeptorvermittelter Gentransfer wird zum Beispiel über die
Konjugation von DNA mit einem Proteinliganden über Polylysin erreicht. Die
Liganden werden auf der Basis des Vorkommens des entsprechenden
Rezeptors für
den Liganden auf der Zelloberfläche
der Zielzelle/des Gewebetyps ausgewählt. Diese Ligand-DNA-Konjugate
können,
wenn es gewünscht
ist, direkt in das Blut injiziert werden, und sie werden in das
Zielgewebe gelenkt, wo es zur Bindung an den Rezeptor und zur Internalisierung
des DNA-Protein-Komplexes
kommt. Zur Überwindung
des Problems der intrazellulären
Zerstörung
der DNA kann eine Koinfektion mit einem Adenovirus zur Aufhebung
der Endosomenfunktion durchgeführt
werden.
-
Vorzugsweise
wird das Verfahren zur Unterdrückung
oder Modulation der Expression eines ausgewählten Gens zur Unterdrückung (oder
Modulation) der Expression eines Gens in einer humanen Zelle eingesetzt.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform befindet sich die
humane Zelle im Körper
eines Menschen.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann jedoch die Modifizierung tierischer Zellen (einschließlich humaner
Zellen) außerhalb
des Körpers
eines Tieres (d. h. eine Ex-vivo-Behandlung der Zellen) beinhalten,
und die so modifizierten Zellen können wieder in den Körper des
Tieres eingeführt
werden.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auch die Untersuchung oder Charakterisierung modifizierter Zellen
in vitro beinhalten, zum Beispiel zur Identifizierung potenzieller
Arzneimitteltargets oder für
das Screening von Kandidatenverbindungen auf potenziell pharmazeutisch
nützliche
Aktivitäten
oder Eigenschaften.
-
Durch
das Obengesagte dürfte
klar geworden sein, dass das erfindungsgemäße Verfahren zur Unterdrückung der
Aktivität
einer Vielzahl ausgewählter
Gene nützlich
sein kann. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Unterdrückung der
Aktivität
einer Gruppe von Genen eingesetzt werden, deren Expression, wenigstens
größtenteils,
von einem einzigen Transkriptionsfaktor gesteuert wird. Zum Beispiel kann
das Verfahren zur Unterdrückung
estrogenregulierter Gene eingesetzt werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Moleküle und die
erfindungsgemäßen Verfahren
können
zur Analyse der Rolle von Genen bei, unter anderem, der Blütenentwicklung,
der Kälteregulation/adaptation
und von Reaktionen von Pflanzen auf Ethylen oder Pathogene bezüglich dieser
Entwicklungsprozesse und anderer Prozesses eingesetzt werden.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt die Verwendung eines erfindungsgemäßen Moleküls bei der Herstellung
eines Mittels zur Unterdrückung
(oder Modulation) der Expression des ausgewählten Gens in einer (vorzugsweise
eukaryotischen) Zelle bereit. Es wird bevorzugt, dass das ausgewählte Gen
ein endogenes Gen ist. Es gelten auch andere, oben bezüglich früherer Aspekte
der Erfindung angegebene Präferenzen.
-
Es
dürfte
klar sein, dass es besonders bevorzugt wird, dass das Molekül bei der
Herstellung eines Medikaments zur Unterdrückung (oder Modulation) der
Expression eines ausgewählten
Gens in einem Tier verwendet wird. In dem Begriff „Tier" soll, um Unklarheiten
vorzubeugen, auch der Mensch mit eingeschlossen sein.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren zur Behandlung
eines Patienten bereit, bei dem die Expression eines ausgewählten Gens
unterdrückt
(oder moduliert) werden soll, wobei das Verfahren das Verabreichen
einer wirksamen Menge eines erfindungsgemäßen Moleküls an den Patienten umfasst.
-
Es
dürfte
klar sein, dass die Unterdrückung
der Expression eines ausgewählten
Gens nützlich
ist, wenn die Expression oder Überexpression
des ausgewählten
Gens unerwünscht
ist und zu einer Krankheit des Patienten beiträgt. Ein Beispiel für die unerwünschte Expression
eines Gens ist die Expression bestimmter aktivierter Onkogene beim
Krebs. Eine gesteigerte Expression des ausgewählten Gens kann nützlich sein, wenn
eine fehlende oder unzureichende Expression des ausgewählten Gens
unerwünscht
ist und zu einer Krankheit des Patienten beiträgt. Zum Beispiel kann die unzureichende
Expression eines Tumorsuppressorgens zum Krebs beitragen. Dementsprechend
kann es nützlich
sein, die Expression des Tumorsuppressorgens zu erhöhen.
-
Die
Unterdrückung
der Expression der durch den ER hochregulierten Gene ist bei der
Behandlung des Brustkrebses erwünscht. Ähnlich ist
die Unterdrückung
der Expression der durch den Androgenrezeptor (AR) regulierten Gene
bei der Behandlung des Prostatakrebses erwünscht.
-
Weitere
Aspekte der Erfindung stellen die Verwendung eines erfindungsgemäßen Moleküls bei der Herstellung
eines Medikaments zur Unterdrückung
(oder Modulation) der Expression eines ausgewählten Gens bei einem Patienten
bereit, der einer solchen Unterdrückung (oder Modulation) bedarf.
-
Noch
weitere Aspekte der Erfindung stellen ein erfindungsgemäßes Molekül für die Verwendung
in der Medizin bereit. Dabei wird das erfindungsgemäße Molekül verpackt
und für
die Verwendung in der Medizin präsentiert.
-
Und
noch weitere Aspekte der Erfindung stellen eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereit, die ein erfindungsgemäßes Molekül und einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger
umfasst.
-
In
dem Begriff „pharmazeutisch
annehmbar" soll
enthalten sein, dass die Formulierung steril und pyrogenfrei ist.
Geeignete pharmazeutische Träger
sind auf dem Gebiet der Pharmazie gut bekannt.
-
Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden Figuren und
Beispiele detaillierter beschrieben:
-
1: Schematische
Darstellung von Fusionsmolekülen
und der Bindung an eine Zielstelle
-
In
A steht „1" für das Oligonucleotidmodul
1 von Beispiel 1; „2" steht für das Polypeptidmodul
2. „L" bezeichnet einen
Linkerbereich. In B steht „D" für ein zusätzliches
Zuführungspeptid.
Die Peptide können
mit einem oder mit beiden Ende(n) des Oligonucleotids verknüpft sein;
zum Beispiel kann das Repressorpolypeptid/modifizierende Polypeptid
mit dem einen Ende verknüpft
sein und das Zuführungspeptid
mit dem anderen. C repräsentiert
die Situation, in der der Oligonucleotidabschnitt eine Dreifachhelix
mit doppelsträngiger
DNA gebildet hat und das Repressorpeptid den Sin3-HDAC-Komplex zu
der Stelle rekrutiert hat.
-
2: Quantifizierung
der mRNA des Androgenrezeptors
-
Die
Säulen
repräsentieren
die Expression der mRNA in Prozent des Kontrollwertes. Jede Säule stellt die
mittlere Extinktion und den Standardfehler des Mittelwertes von
vier unabhängigen
Polymerasekettenreaktionen dar. Es wurden die Mittelwerte der Extinktionen
bestimmt.
-
3: Wirkung
von ARP-L218 und R1881 auf die Menge der mRNA des Androgenrezeptors
-
RT-PCR-Analyse
der mRNA des Androgenrezeptors. Nach der Färbung mit Ethidiumbromid wurde
die Menge der elektrophoretisch aufgetrennten Amplicons mittels
eines Bildauswertungsgeräts
von Labworks in relativen Einheiten bestimmt. Die Säulen stehen
für ein
Experiment mit n = 1.
-
4: Wirkung
von ARP-L218 und Cyproteronacetat auf die Menge der mRNA des Androgenrezeptors
-
RT-PCR-Analyse
der mRNA des Androgenrezeptors. Nach der Färbung mit Ethidiumbromid wurde
die Menge der elektrophoretisch aufgetrennten Amplicons mittels
eines Bildauswertungsgeräts
von Labworks in relativen Einheiten bestimmt. Die Säulen stehen
für ein
repräsentatives
Experiment mit n = 1.
-
5: Herunterregulation
eines interferonstimulierten, in das Genom inkorporierten Gens
-
Zellen,
die EGFP unter der Kontrolle des interferonstimulierten Response-Elements
(ISRE) des humanen 6-16-Gens trugen, wurden transient mit unterschiedlichen
Verbindungen transfiziert. Die Zellen wurden dann einen Tag mit
300 Einheiten/ml IFN behandelt und mittels FACS bezüglich der
GFP-Expression analysiert.
- a) Parentale Zelllinie,
keine Behandlung
- b) Zellen, die das stabil transfizierte Konstrukt (C8) exprimieren,
keine Behandlung
- c) C8 behandelt mit Interferon (+INF)
- d) C8 transfiziert mit 500 pM TFO, +INF
- e) C8-spezifisches TFO 1000 pM, +INF
- f) C8, GeneICE1 500 pM, +INF
- g) C8, GeneICE2 500 pM, +INF
- h) C8, unspezifisches Kontroll-TFO 500 pM, +INF
- i) C8, unspezifisches Kontroll-TFO 1000 pM, +INF
-
6: Chromatin-Immunpräzipitation
der DNA des Androgenrezeptors
-
Ein
Beispiel für
den Typ von Daten, die durch das Beispiel 10 generiert werden können. Die
Daten zeigen die Chromatin-Immunpräzipitation parentaler MCF-7-Tet-OFF-Zellen
und stabil mit PLZF-ER transfizierter Zelllinien. Man ließ die Zelllinen
MCF7-TO oder MCF7 JP13 (mit PLZF-ER, einem Tetracyclin-induzierbaren Chromatin-Remodellierungsgen,
das mit einem an die DNA des Progesteronrezeptors bindenden Peptid
verknüpft
ist) bis zu 80% Konfluenz in Phenolrot-freiem DMEM mit 5% DSS, P/S/G
plus Selektionsreagenzien und Dox, in Abhängigkeit vom Bedarf, wachsen.
Die Zellen wurden vor der Vernetzung mit Formaldehyd und der Sonifizierung
mit E2 (10–8 M)
oder einer Ethanolkontrolle 30 Minuten bei 37 °C behandelt. Die obere Abbildung zeigt
das PR-PCR-Produkt bei Verwendung mit immunpräzipitiertem Chromatin assoziierter
DNA (P) oder der aus den Zellen extrahierten Gesamt-DNA (S) bei
Verwendung eines Antikörpers
gegen das acetylierte Histon H4. Die Zellen ohne das (MCF7-TO) oder
mit dem (MCF7 JP13) PLZF-ER-Konstrukt ließ man in Gegenwart (+) oder
In Abwesenheit (–)
von TET wachsen. Die untere Abbildung stellt das PR-PCR-Produkt im relativen Vergleich
zur Menge des PR-PCR-Produkts bei Verwendung einer mit dem Antikörper gegen
das acetylierte Histon H4 immunpräzipitierten DNA dar.
-
7: Herunterregulierung
der Sekretion des PSA-Proteins in LNCap-Zellen durch ARP-L218
-
Die
Zellen wurden 3 Tage mit R1881 inkubiert. Die PSA-Spiegel in den Überständen wurden
mittels eines ELISA gemessen. Jede Säule repräsentiert das gesamte prostataspezifische
Antigen (PSA).
-
Beispiel 1: Konstruktion und Verwendung
von Oligo-Regulatorpeptid-Fusionsmolekülen
-
Es
wurde eine Reihe von Oligo-Peptid-Konjugaten, die als genregulatorische
Moleküle
nützlich
sind, erzeugt. Diese bestehen aus wenigstens zwei spezifischen Abschnitten
oder Modulen, nämlich
einem Oligonucleotid, das in der Lage sind, eine DNA-Dreifachhelix
mit einer ausgewählten
doppelsträngigen
Zielsequenz zu bilden (triplex forming oligonucleotide oder TFO,
Modul 1), und einer separaten Peptidsequenz, die sich entweder von
einem Repressor oder einem Aktivator eines Gens in der ableitet
(Modul 2). Das TFO ist mit dem Repressor- oder Aktivatorpeptid fusioniert.
-
Als
ein Beispiel wird das TFO so konstruiert, dass es einen Triplex
mit dem Interferon-stimulierbaren Response-Element
(ISRE) des humanen interferonstimulierten Gens (ISG) 6-16 (Porter
A., et al., EMBO J. 7, 85-92, 1988) bildet. Ein Strang des ISRE
ist sehr reich an Purinen, und deshalb stellt es eine Kandidatensequenz
für die
Bildung eines DNA-Triplex über
eine Hoogsteen-Basenpaarung dar. Die Regeln für das Design potenzieller TFO
sind bei Vasquez KM und Wilson JH, Trends Biochem Sci. 1, 4-9, 1998,
zusammengefasst. Die Sequenz 5'-AAAGTAAAAGGGGAGAGAGGG-3' wurde als ein Oligonucleotid
(Modul 1) mit einem aktivierten 5'-Ende für die chemische Kopplung an
Modul-2-Peptide erzeugt. Zu den in dieser Studie untersuchten Modul-2-Peptiden
gehören
wenigstens eine Kopie der minimalen Transkriptionsaktivatordomäne des Transcriptional
Activator Proteins des Herpes Simplex Virus VP16, zum Beispiel die
Aminosäuresequenz
GGGPADALDDFDLDMLPADALDDFDLDML oder GGGPADALDDFDLDMLPADALDDPDLDMLPADALDDFDLDMLPADALDDFDLDML-CONH
2 (einschließlich eines GGG-Linkers) und
die humane Transkriptionsrepressordomäne MAD1 (zum Beispiel die Aminosäuren XXXMNIQMLLEAADYLERREREAEHGYASMLP
(wobei XXX zum Beispiel ein AAA- oder DDD-Linker ist)). Die letztere
ist ein Bereich, für
den bekannt ist, dass er mit dem Protein Sin3a des Histondeacetylase-Komplexes
interagiert. Außerdem
haben wir die Verwendung der Aminosäuren XXXMAVESRVTQEEIKKEPEKPIDREKTCPLLLRVF
(wobei XXX zum Beispiel ein AAA- oder DDD-Linker ist) des humanen
Sap18-Proteins, für
das auch bekannt ist, dass es mit dem Sin3a-Protein assoziiert ist,
untersucht. Dieser Bereich entspricht einer evolutionär hoch konservierten
Sequenz und überlappt
mit einem Bereich, der eine Genrepression vermitteln kann. Die Modul-2-Peptide
wurden in aktivierter Form synthetisiert, um die nachfolgende Kopplung
an das aktivierte Modul-1-Oligonucleotid über die Chemie einer „nativen
Ligation" (siehe
WO 01/15737 und Stetsenko & Gait (2000) Organic
Chem. 65(16), 4900-4908), bei der ein mit einem N-terminalen Thioester
funktionalisiertes Peptid an ein 5'-Cysteinyl-Oligonucleotid gekoppelt
wird, zu ermöglichen.
-
Zu
den Zelllinien für
die Transfektionsarbeiten gehörten
COS-Zellen und die humanen Fibrosarkomzellen HT1080. Die Zellen
wurden mittels eines Standard-Transfektionsverfahrens auf Liposomenbasis
(oder alternativ eines anderen Zuführungsverfahren, zum Beispiel
eine Elektroporation oder Mikroinjektion) mit einem ISRE-regulierten
Luciferase-Reportergen zusammen mit unterschiedlichen Mengen des
Oligo-Peptid-Konjugats transient transfiziert. Das ermöglicht einen
Vergleich der Interferon-abhängigen
Luciferaseexpression mit den vom Oligo-Peptid vermittelten genregulatorischen
Wirkungen. Als Kontrollen für
die Spezifität wurden
Zellen auch mit entweder dem Oligonucleotid, dem Peptid oder beiden
(d. h. als separate, unverknüpfte
Moleküle)
behandelt. Nach geeigneten Zeiten, zum Beispiel 0,5, 1, 2, 4, 8
und/oder 12 Stunden, wurden die Zellen mit IFN stimuliert, und die
Aktivität
des Reportergens wurde mittels eines Luminometer-basierten Assays
des Luciferaseenzyms gemessen. Die Korrektur bezüglich der Transfektionseffizienz
erfolgte über
den Einsatz eines nicht interferonabhängigen GFP-Kontrollgens.
-
Es
wurde die Fähigkeit
der verschiedenen Oligo-Peptid-Konjugate zur Aktivierung oder Repression der
Transkription auf IFN ansprechender Gene untersucht. Die Zufuhr
steigender Konzentrationen des Fusionsmoleküls Oligo-MAD1 reprimiert die
Reportergen-Aktivität
auf konzentrationsabhängige
Weise. Ähnlich
reprimiert die Zufuhr des Sap18-Oligo-Fusionsmoleküls die Genaktivität. Außerdem führt die
Einführung
des OligoVP16 in die das Reportergen enthaltenden Zellen zu einer
Aktivität
des Reportergens in Abwesenheit von IFN. Nachdem das TFO (d. h.
ohne eine Peptiddomäne)
den Zellen zusätzlich
zu einem Oligopeptid-Fusionsmolekül zugeführt worden
war, war die Repression der Genaktivität geringer als die, die mit
dem Fusionsmolekül
allein beobachtet wurde, d. h. die Repression war derjenigen äquivalent,
die mit einer niedrigeren Konzentration des Fusionsmoleküls gesehen
wurde. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Moleküle mit dem Repressorpeptid
wirksamere Regulatoren der Genaktivität als das TFO ohne eine Peptiddomäne sind
und das TFO mit dem Oligo-Peptid-Fusionsmolekül um die
Bindung an die Zielsequenz konkurrieren kann. Das Oligo und das
Peptid allein oder zusammen zugesetzt hatten keine Repressorwirkung,
was die Spezifität
des Oligo-Peptid-Konjugats bezüglich
der Genregulation zeigt.
-
Dieses
Beispiel demonstriert das Design und die Konstruktion aus DNA-bindenden
Oligonucleotiden und funktionellen Peptiden bestehender Fusionsmoleküle und ihre
Zuführung
in die Zellen. Die Oligo-Peptid-Konjugate sind in der Lage, spezifische
Gene anzusteuern, und die GeneICE-vermittelten Repressor-Peptidsequenzen
können
Gene auf spezifische, gezielte Weise reprimieren. Somit können Oligo-Peptid-Konjugate so
entworfen werden, dass sie potente Regulatoren der Genaktivität sind.
-
Beispiel 2: Repression chromosomaler Gene
durch Oligo-Regulator-Fusionsmoleküle
-
Fusionsmoleküle sind
zur Regulation der Aktivität
von Genen in der Lage, wenn diese Gene im Genom integriert sind.
Fusionsmoleküle,
die ein mit einem MAD1-, Sap18- oder VP16-Peptid fusioniertes DNA-bindendes
Oligonucleotid (TFO) enthalten, wurden wie im Beispiel 1 beschrieben
entworfen und konstruiert.
-
Die
Zellen wurden wie im Beispiel 1 beschrieben mit ISRE-enthaltenden
Reportergenen transfiziert, und Zelllinien, die diese Gene stabil
exprimierten, wurden selektiert. In diesen stabilen Zelllinien ist
das Gen in das Genom integriert und kann deshalb als ein endogenes
Gen fungieren.
-
Die
Fusionsmoleküle
wurden den Zellen zugeführt,
und es wurden Experimente wie im Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Weiterhin
wurde die Repression zu unterschiedlichen Zeiten gemessen, um den
Zeitverlauf der Repressorwirkungen zu bestimmen. Die Fusionsmoleküle waren
wirksamere Repressoren als die TFOs allein. Die Wirkung war auch
spezifisch (zum Beispiel hatten das unfusionierte Peptid und das
unfusionierte Oligonucleotid nicht die gleiche Wirkung wie die Oligo-Peptid-Fusion).
Außerdem
wurde die durch Fusionsmoleküle
bewirkte Repression zu späteren
Zeitpunkten gesehen als irgendeine Repression, die mit den TFOs
allein gesehen wurde, was eine anhaltendere Wirkung nahe legte.
Wieder war das Fusionsmolekül
mit dem VP16-Peptid in der Lage, die Genexpression zu aktivieren.
-
Somit
sind die im Beispiel 1 beschriebenen Fusionsmoleküle in der
Lage, die Aktivität
chromosomaler Gene zu regulieren. Fusionsmoleküle mit einem DNA-bindenden
Oligonucleotid als Targeting-Abschnitt sind in der Lage, gezielt
spezifische chromosomale Gene anzusteuern. Ein mit dem DNA-bindenden
Oligonucleotid fusioniertes GeneICE-Repressorpeptid ist in der Lage,
die Aktivität
eines vorher festgelegten chromosomalen Gens zu reprimieren. Somit
sind die beschriebenen Fusionsmoleküle potente Regulatoren der
Aktivität
chromosomaler Gene.
-
Die
Regulation endogener Gene wird zum Beispiel über die Messung der Transkription
des Gens (zum Beispiel mittels PCR) oder durch das Bestimmen der
Menge oder der Aktivität
des von ihm codierten Polypeptids gemessen. In einem Beispiel ist
das Oligonucleotid auf die regulatorische Stelle des Androgenrezeptor-Gens
gerichtet. Im Einzelnen hat das Oligonucleotid die Sequenz 5' gggaaaggaaaagaggggaggg
3' oder 5' gggaggggaaaggaaaagagg
3'.
-
In
einem Beispiel wird die Prostatakrebszelllinie LnCap mit der Oligonucleotid-Peptid-Fusion,
die ein MAD1- oder Sap18-Peptid umfasst, wie im Beispiel 1 beschrieben
behandelt. Die transfizierten Zellen werden gegebenenfalls identifiziert
und/oder isoliert (zum Beispiel unter Einsatz eines GFP-Markers
und von FACS-Techniken) und bezüglich
der Expression des Androgenrezeptor-Gens sowie des klassischen Prostatakrebs-Markers
PSA untersucht. Zum Beispiel wurden GFP-positive, FACS-sortierte
Zellen in Gegenwart oder in Abwesenheit des AR-Agonisten R1881 kultiviert.
Nach 72 Stunden wurden die Kulturmedien abgenommen, und die Menge
des androgenregulierten Proteins PSA wurde mit einem Immunoassay
bestimmt. Die Zugabe von R1881 führte
zu einer ungefähr
25-fachen Erhöhung
der Spiegel an sekretiertem PSA in Kontrollzellen (ohne eine Oligonucleotid-Peptid-Fusion
oder mit einer irrelevanten Oligonucleotid-Peptid-Fusion). Im Gegensatz dazu
waren die PSA-Spiegel in Zellen, die mit einem Test-Oligonucleotid-Peptid
transfiziert worden waren, nur ungefähr 5-fach erhöht, was
eine ungefähr
5-fache Erniedrigung des PSA-Spiegels gegenüber den Kontrollzellen anzeigte.
Das demonstriert die Repression eines endogenen Gens.
-
Alternativ
wird die PCR zum Nachweis und zur Quantifizierung der Expression
und um zu zeigen, dass die Oligonucleotid-Peptid-Fusionen die Expression
des endogenen Androgenrezeptor-Gens sowie die androgenregulierte
Genexpression reprimieren, eingesetzt. Die Androgenrezeptor (AR)-positive
humane Zelllinie T47D wird mit der Test-Oligonucleotid-Peptid-Fusion (zum
Beispiel mit dem Green Fluorescent Protein (GFP) markiert) oder
einer irrelevanten Oligonucleotid-Peptid-Fusion (die ebenfalls GFP-markiert
sein kann) infiziert. Die infizierten Zellen können mittels FACS gereinigt
werden, und GFP-positive Zellen können vor der Ernte und der
Präparation
der RNA in Gegenwart des AR-Liganden R1881 kultiviert werden. Die
Expression des Androgenrezeptor-Gens sowie der androgenregulierten
Gene PSA und DRG-1 und eines nicht androgenregulierten Gens, GAPDH,
wurde mittels PCR bestimmt. Das demonstriert die Repression eines
endogenen Gens.
-
Beispiel 3: Fusionsmolekül, das an
eine Zielsequenz und den Histondeacetylase-Komplex bindet
-
Dieses
Beispiel demonstriert, dass das Fusionsmolekül an eine spezifische Zielsequenz
sowie an eine Komponente des Histondeacetylase-Komplexes bindet.
Die ein Oligonucleotid (TFO) und ein Repressorpeptid enthaltenden
Fusionsmoleküle
wurden wie im Beispiel 1 beschrieben erzeugt.
-
Die
verschiedenen Fusionsmoleküle
wurden mit einem markierten Oligonucleotid inkubiert, das komplementär zu dem
Oligo-Teil einer Fusion hergestellt worden war. Die gleichen Fusionsmoleküle wurden
auch mit Sin3 inkubiert, das eine Komponente eines Histondeacetylierungskomplexes
ist. Weiterhin wurden die Fusionen auch sowohl mit dem komplementären Oligonucleotid
als auch dem Sin3-Protein inkubiert.
-
Die
Komplexe wurden dann mittels Standardverfahren einer Band-Shift-Analyse
analysiert. Die Fusionsmoleküle
waren in der Lage, sowohl das markierte komplementäre Oligonucleotid
als auch das Sin3-Protein zu binden, und zwar sowohl einzeln und
als auch gleichzeitig. Die unspezifischen Fusionen waren nicht in der
Lage, das markierte Oligo oder Sin3 zu binden, was die Spezifität der Wirkung
der Repressorfusionen demonstriert.
-
Mann
kann schlussfolgern, dass die Repressorfusionen spezifisch ihre
Zielsequenzen binden können. Die
Repressorfusionen sind in der Lage, Histondeacetylase-Komplexe zu
rekrutieren, indem sie Proteine binden, die Teil dieses Komplexes
sind, und indem sie gleichzeitig ihre Zielsequenzen binden und die
Histondeacetylase-Komplexe rekrutieren, sind die beschriebenen Fusionsmoleküle sehr
potente und spezifische Repressoren der Genaktivität.
-
Beispiel 4: Protokoll zur Targetvalidierung
-
Es
wird die verfügbare
DNA-Sequenz des interessierenden Gens (einschließlich der flankierenden Sequenz)
zur Auswahl einer geeigneten Stelle für das Targeting eines Oligo/Peptids
analysiert. Das Oligo/Peptid wird synthetisiert und kann vor der
Verwendung in den vorgesehenen Zellen oder Tieren oder Menschen
getestet werden, zum Beispiel mittels eines Reportergensystems.
Das Oligo/Peptid kann eingesetzt werden oder weiter in Zellen in
vitro oder in Tieren oder Menschen getestet werden.
-
Nachdem
eine Gensequenz erhalten worden ist, beinhaltet der Prozess die
folgenden Schritte:
- • Das interessierende Gen (einschließlich flankierender
Sequenzen, falls erforderlich) wird mittels Bioinformatik-Werkzeugen
zur Datengewinnung (zum Beispiel dem Programm der Genetics Computer
Group (GCG), wie es bei Perkins et al. (1998) Biochemistry 37, 11315-11322
eingesetzt wird), auf einzigartige Sequenzelemente gescannt, die
sonst nirgendwo im humanen Genom vorkommen. Es wird ein auf einer
Nucleinsäure
basierendes DNA-bindendes Molekül,
für das
vorhergesagt wird, das es an die identifizierte einzigartige Sequenz
bindet (zum Beispiel als ein TFO), entworfen und synthetisiert.
-
Das
DNA-bindende Molekül
ist wahrscheinlich ein Oligonucleotid, vorzugsweise mit den folgenden Merkmalen:
- (a) wenigstens 16 Nucleotide lang
- (b) zielt auf einen Genpromotor an oder in der Nähe der Stelle
der Initiation der Transkription des Gens ab.
-
Es
wird bevorzugt, dass die Zielstelle für die Bindung an ein TFO in
einem Strang reich an Purinen ist.
-
Das
TFO kann reich an Pyrimidinen (vorwiegend C oder T), reich an Purinen
(vorwiegend G oder A) oder gemischt (vorwiegend G oder T, oder G,
A oder T) sein. Für
CT-TFOs wird angenommen, dass sie in einem parallelen Motiv binden,
bei dem der dritte Strang (TFO) die gleiche 5'-nach-3'-Orientierung hat wie der Purinstrang
des Duplex. Für
GA-TFOs wird angenommen, dass sie in einem antiparallelen Motiv
binden, bei dem das TFO entgegengesetzt zum Purinstrang orientiert
ist. Gemischte TFOs können
in einem parallelen oder einem antiparallelen Motiv binden, in Abhängigkeit
von der Zielsequenz. Die Basenpaarung entsteht aus der Bildung von
Hoogsteen-Wasserstoffbrückenbindungen
in parallelen Triplexen (T:AT, C+:GC und
G:GC) und von reversen Hoogsteen-Wasserstoffbrückenbindungen
in antiparallelen Triplexen (G:GC, A:AT und T:AT).
-
Es
ist vorgesehen, dass das Oligonucleotid ein DNA-Oligonucleotid ist,
möglicherweise
mit stabilisierenden chemischen Modifikationen. Es können alternative
Basen, zum Beispiel N6-Methyl-8-oxo-2-desoxyadenin anstelle
von Cytosin, 2-Desoxy-6-thioguanin anstelle von Guanin oder 7-Deaza-2-desoxyxanthin
anstelle von Thymin, verwendet werden.
- • Das Repressorpeptid
oder die Repressorpeptide kann bzw. können in größerer Menge mittels eines Gerätes zur
Peptidsynthese erzeugt und bis zur Verwendung eingefroren werden.
- • Das
Konstrukt aus dem Repressorpeptid und dem DNA-bindenden Molekül wird präpariert
und gereinigt. Es kann die in WO
01/15737 beschriebene Chemie eingesetzt werden. Kits können von
Link Technologies bezogen werden.
- • Das
Konstrukt kann mit Hilfe der Massenspektrometrie und/oder über den
Einsatz markierter komplementärer
Oligonucleotid- oder markierter Antikörpereinheiten (z. B. unter
Verwendung fluoreszierender oder chemilumineszierender Markierungen
oder von Enzymmarkierungen) einer Qualitätskontrolle unterzogen werden.
Typischerweise wird bei einem derartigen Verfahren das Konstrukt
auf einen festen Träger
gegeben, auf dem ein Antikörper,
der den Peptidabschnitt des Konstrukts bindet, immobilisiert ist,
und ein markiertes Oligonucleotid, das den Oligonucleotidabschnitt
des Konstrukts bindet, wird zugegeben. Bei diesem Verfahren zeigt
der Nachweis der an den festen Träger gebundenen Markierung,
dass das Konstrukt intakt ist. Bei einem anderen typischen Format
kann das Oligonucleotid an einem festen Träger befestigt sein und der
Antikörper
markiert sein.
- • Es
kann ein Reportergenkonstrukt für
das interessierende Gen präpariert
werden (auch wenn das nicht generell erforderlich ist).
- • Das
DNA-bindende Kandidaten-Oligonucleotid oder -Oligo/Peptid kann bezüglich der
folgenden Eigenschaften getestet werden:
- – Bindungsaffinität für die Zielsequenz
- – Spezifität der Bindung
durch Untersuchung mittels eines das ganze Genom abdeckenden DNA-Chips.
- • Das
Oligo/Peptid kann mittels des Reportergensystems auf seine Effektivität getestet
werden.
-
Das
Oligo/Peptid kann dann zur Modulation oder Unterdrückung der
Expression des interessierenden Gens in der interessierenden Zelle
oder dem interessierenden Tier eingesetzt werden.
-
Beispiel 5: Targetvalidierung
-
Die
Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle
werden zur Validierung von Arzneimitteltargets eingesetzt werden. Das
wird beinhalten:
- • Durchführen des im Beispiel 1 dargelegten
Protokolls.
- • Einführen des
Konstrukts in Zellen oder Gewebe. Diese können normale oder erkrankte
Gewebe, Zelllinien oder primäre
Zellen sein, die für
die Untersuchung des interessierenden Moleküls geeignet sind.
- • Analyse
des Phänotyps
mittels eines beliebigen Verfahrens zur Expressionsanalyse; oder
eine beliebige funktionelle Analyse, wie die Untersuchung der Zellbeweglichkeit,
des Zellwachstums oder eine Apoptoseanalyse.
- • Vergleich
mit eventuell verfügbaren
Daten bezüglich
einer bestimmten Krankheit und Analyse der gewünschten Wirkungen, wie des
Zelltodes oder der Zellbeweglichkeit.
-
Die
erhaltenen Daten werden zur Validierung vorher festgelegter Arzneimitteltargets
für Programme zur
Arzneimittelentwicklung eingesetzt werden.
-
Beispiel 6: Beispiel für die Behandlung eines Patienten
-
Es
wird eine Oligo/Peptid-Fusion wie beschrieben erzeugt, die auf androgen-
oder estrogenregulierte Gene abzielt. Die Fusionsmoleküle werden
in einer sterilen Umgebung hergestellt und zu Liposomen formuliert.
Die die Fusion enthaltenden Liposomen werden gezielt in der Nachbarschaft
der Brust oder der Prostata eingesetzt. Die Liposomen werden von
Krebszellen aufgenommen, und die vom Androgen- oder Estrogenrezeptor
vermittelte Transkription wird selektiv in den betreffenden Zellen
unterdrückt.
-
Beispiel 7: Screen zur Targetidentifizierung
-
Die
Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle
werden zur Identifizierung von Arzneimitteltargets eingesetzt werden.
Das wird beinhalten:
- • Präparation eines Fusionsmoleküls, wie
es im Beispiel 1 dargelegt wurde.
- • Einführen des
Fusionsmoleküls
in die Zellen oder Gewebe. Diese können normale oder erkrankte
Gewebe, Zelllinien oder primäre
Zellen sein.
- • Analyse
des aus dem Abschalten der Gene resultierenden Profils der Genexpression
mit Hilfe von DNA-Arrays. Sie zeigt die Wirkung des Konstrukts auf
die gesamte Genexpression in dem Modell.
- • Analyse
des Phänotyps
mittels beliebiger Verfahren zur Expressionsanalyse oder eine beliebige
funktionelle Analyse, wie die Untersuchung der Zellbeweglichkeit,
des Zellwachstums oder eine Apoptoseanalyse.
-
Die
erhaltenen Daten werden zur Identifizierung potentieller Arzneimitteltargets
für Krankheiten
wie Brust- oder Prostatakrebs verwendet werden. Diese Targets können ferner
mittels geeigneter Verfahren, einschließlich weiterer ähnlicher
Screens, In-vitro-Verfahren und Zell- und Tiermodelle, validiert
werden.
-
Beispiel 8: Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle, die
auf den Androgenrezeptor abzielen
-
Wie
im Beispiel 2 diskutiert wurde, sind Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle zur Regulation
der Genaktivität in
der Lage, wenn die Gene in das Genom integriert sind. In diesem
Beispiel präsentieren
wir weitere experimentelle Daten, die das unterstützen.
-
Wir
konstruierten Fusionen zwischen einem DNA-bindenden Oligonucleotid
(TFO), das auf die Promotorsequenz des Gens des Androgenrezeptors
(ARP) abzielt, und einem Peptid, das eine Sequenz des MAD1-Repressors
von 14 oder 29 Aminosäuren,
die mit einer Penetratinsequenz von 16 Aminosäuren verknüpft ist, enthält.
-
Die
in diesem Beispiel eingesetzte Sequenz des ARP-TFO war die folgende:
ARP
TFO: (5') GFGUGGTGFGGTTGTGTT
(3')
- U
- = 5-Fluordesoxyuracil
- F
- = 2'-Desoxy-6-thioguanin
-
TFOs
werden für
die Konjugation am 5'-Ende
modifiziert, wie es von Gait et al. (2000) J. Org. Chem. 65, 4900-4908
beschrieben wurde, und am 3'-Ende
mit einer Standard Amino-Verknüpfung, um
sie vor einem Abbau zu schützen.
-
Die
Oligonucleotidsequenz wird so gewählt, dass sie einen Triplex
mit der Promotorsequenz des Androgenrezeptors bildet.
-
Das
TFO wurde mit zwei verschiedenen Peptidfragmenten fusioniert. Die
in diesem Beispiel eingesetzten Peptidfragmente waren die folgenden:
L217:
HHHHHH-Penetratin-DDD-14aaMAD
(Link)HHHHHHRQIKIWFQNRRMKWKKDDDMNIAMLLEAADYLE(Amid)
L218:
HHHHHH-29aaMAD-DDD-Penetratin
(Link)HHHHHHMNIAMLLEAADYLERREREAEHGYASMLPDDDRQIKIWFQNRRMKWKK(Amid)
-
Die
Peptidsequenzen von 14 und 29 Aminosäuren stammen aus der Transkriptionsrepressordomäne des MAD1-Proteins,
einem Bereich, von dem bekannt ist, dass er mit dem Protein Sin3
eines Histondeacetylase-Komplexes interagiert.
-
Die
drei Asparaginsäurereste
(DDD) sind eine Linkersequenz, während
die Sequenz des Penetratin-Peptids eine effiziente Translokation
des Oligo/Peptid-Fusionsmoleküls
zur Plasmamembran vermittelt.
-
Die
HIS-Reste wurden zur Bereitstellung weiterer Optionen für die Aufreinigung
angefügt.
-
Die
Experimente wurden mit der humanen Prostatatumorzelllinie LNCap
(Lymph Node Prostate Carcinoma) durchgeführt. Die LNCap-Zellen wurden
von der European Collection of Cell Cultures, Zugangsnummer B9110211,
bezogen. Die Kulturen wurden im Hause gezüchtet und vermehrt und als
Monolayer in Einmalartikeln für
die Gewebekultur eingesetzt. Am Tage der Testung wurde für die Zellen
gefunden, dass sie eine einwandfreie Zellintegrität aufwiesen
und deshalb für
den Einsatz in dieser Untersuchung annehmbar waren.
-
Die
Einführung
der Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle
in die LnCAP-Zellen und in die Kerne wurde mittels eines fluoreszenzmarkierten
(Cy3) Oligopeptids demonstriert. Das markierte Konstrukt (5 pmol
in 1 ml) und Lipofectamin 2000 (eingesetzt nach der Anleitung des
Herstellers) wurden zu den LnCAP-Zellen gegeben, und dann inkubierte
man den Ansatz 24 Stunden. Die Zellen wurden dann fluoreszenzmikroskopisch
untersucht. Die intranukleäre
Lokalisation des Konstrukts wurde über die Kolokalisation mit
einem Kernfarbstoff (DAPI) demonstriert.
-
Die
Wirkung der Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle ARP-L217 und ARP-L218 auf
die Expression des Androgenrezeptor-Gens wurde in den folgenden
Experimenten gemessen.
-
1) Behandlung von LNCap-Zellen mit ARP-L217
-
Zur
Messung der Wirkung von ARP-L217 auf die Expression des Androgenrezeptor-Gens
wurden die folgenden Experimente durchgeführt.
-
ARP-L217
wurde am Tag der Versuchsanordnung in phosphatgepufferter Saline
(PBS) präpariert,
mit einer Spritze durch einen Filter von 0,2 μm filtriert und eingesetzt.
-
Die
LNCap-Zellen wurden mit ARP-L217 unter Verwendung von Lipofectamin
2000 (kationisches aktiviertes Dendrimer, InVitrogen Life Technologies)
transfiziert. Unterschiedliche Mengen an ARP-L217 wurden mit einer
festen Menge an Lipofectamin 2000 (3 μl) in einem Gesamtvolumen von
100 μl Medium
ohne Antibiotika, das mit Serum (10% FBS) supplementiert war, gemischt.
Nach 20-minütiger
Inkubation bei Raumtemperatur wurde die Transfektionsmischung zu
den zu 70% konfluenten Zellen gegeben, und die Zellen wurden 3 Tage
inkubiert.
-
Die
Bedingungen für
die RT-PCR wurden so eingestellt, dass eine optimale Empfindlichkeit
innerhalb der exponentiellen Phase des Amplifizierungsprozesses
erhalten wurde. Die zelluläre
Gesamt-RNA wurde aus den behandelten LNCap-Zellen mit Hilfe des
RNeasy-Kits (Qiagen) isoliert. Die RNA (1 μg einer jeden Probe) wurde mit
Hilfe des Omniscript-RT-Kits (Qiagen) revers in cDNA transkribiert.
Die synthetisierte cDNA (2 μl
einer jeden Probe) wurde einer PCR-Amplifizierung (Taq-Kit, Qiagen) mit
Primern des humanen Androgenrezeptors, Sense = 5'-TCCAGAATCTGTTCCAGAGCG-3' und Antisense =
5'-TTCGGATACTGCTTCCTGC-3', unterzogen, wodurch
ein Produkt von 281 bp erhalten wurde. Zur Verifizierung der Qualität der RNA/cDNA-Präparation
wurde eine PCR-Amplifizierung mit humanen β-Actin-Primern (Promega, GB)
durchgeführt.
Zur Verifizierung, dass das PCR-Produkt nicht von restlicher, in
den RNA-Proben übrig
gebliebener DNA amplifiziert worden war, wurde eine RT-negative
Kontrolle einer PCR-Amplifizierung von β-Actin unterzogen.
-
Die
in dieser Untersuchung eingesetzten AR-Primersequenzen wurden mittels
Qiagen-Operon synthetisiert und so entworfen, dass eine 5'-3'-Komplementarität vermieden
wurde und wenigstens ein Intron in dem Produkt enthalten war, um
eine Kontamination mit genomischer DNA zu erkennen.
-
Die
Elektrophorese der PCR-Produkte wurde auf 2%igen Agarosegelen durchgeführt, und
die Gele wurden zuvor mit Ethidiumbromid gegossen (Verdünnung 1:10).
Die Gele wurden mit Hilfe des GelDoc-Systems fotografiert.
-
Der
Vergleich und die Analyse der mRNA-Expression erfolgten über eine
Quantifizierung der Gelbanden mit Hilfe des Softwaresystems von
Labworks. Das Extinktionsverhältnis
von Probe zu β-Actin
wurde für jede
Probe berechnet und für
den Vergleich herangezogen. Somit wird eine erhöhte Expression der mRNA als Prozent
bezogen auf die Kontrolle (unbehandelte Zellen) angegeben.
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind als Tabelle 1 unten und auch
als Säulendiagramm
in der
2 gezeigt. Tabelle 1a Daten, die die Quantifizierung
der Banden nach der 3-tägigen
Exposition von LNCap-Zellen gegen ARP-L217 zeigen
| Quantifizierung
der PCR-Bande des AR (Tag 3) |
Probe | IODa | IODa | IODb | IODb | Mittelwert |
unbehandelt | 2280 | 2406 | 2105 | 2162 | 2238,25 |
PBS
(25 μl) | 2283 | 1908 | 2106 | 2544 | 2210,25 |
PBS
(50 μl) | 1799 | 1799 | 2677 | 2268 | 2135,75 |
0,25 μM ARP-L217
+ Lipofectamin | 1428 | 1749 | 1419 | 1325 | 1480,25 |
0,5 μM ARP-L217
+ Lipofectamin | 783 | 971 | 1037 | 1191 | 995,5 |
| Quantifizierung
der PCR-Bande des β-Actins
(Tag 3) |
| IODa | IODa | IODb | IODb | Mittelwert |
unbehandelt | 8957 | 9589 | 8996 | 9663 | 9301,25 |
PBS
(25 μl) | 8228 | 7980 | 9098 | 8544 | 8462,5 |
PBS
(50 μl) | 7413 | 8762 | 8920 | 9005 | 8525 |
0,25 μM ARP-L217
+ Lipofectamin | 6632 | 6322 | 6605 | 7924 | 6870,75 |
0,5 μM ARP-L217
+ Lipofectamin | 6323 | 6180 | 5834 | 6695 | 6258 |
Tabelle 1b Bestimmung des auf Beta-Actin
bezogenen Verhältnisses
und prozentuale Hemmung gegenüber der
Kontrolle
Probe | Verhältnis bezogen
auf β-Actin | Prozent
im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle |
unbehandelt | 0,2406 | 100 |
PBS
(25 μl) | 0,2611 | 108,5364073 |
PBS
(50 μl) | 0,2505 | 104,1091143 |
0,25 μM ARP-L217
+ Lipofectamin | 0,2154 | 89,52898226 |
0,5 μM ARP-L217
+ Lipofectamin | 0,1590 | 66,10562717 |
-
Aus
diesen Daten geht hervor, dass die mit ARP-L217 inkubierten Zellproben
im Vergleich zu den nur mit PBS-Lösungen behandelten stark reduzierte
Spiegel der Expression des Androgenrezeptor-Gens zeigen.
-
2) Behandlung von LNCap-Zellen mit ARP-L218
und R1881
-
Die
Wirkung von ARP-L218 mit einem synthetischen Androgen (R1881) und
ohne dieses auf die Expression des Androgenrezeptor-Gens wurde mittels
des im obigen Abschnitt umrissenen Protokolls gemessen.
-
ARP-L218
wurde am Tag der Versuchsanordnung in phosphatgepufferter Saline
(PBS) präpariert,
mit einer Spritze durch einen Filter von 0,2 μm filtriert und eingesetzt.
R1881 (synthetisches Androgen) wurde von Perkin Elmer, Katalognummer
NLP005005MG, gekauft.
-
Die
LNCap-Zellen wurden mit ARP-L218 unter Verwendung von Lipofectamin
2000 (kationisches aktiviertes Dendrimer, InVitrogen Life Technologies)
mit/ohne Agonist transfiziert. Unterschiedliche Mengen an ARP-L218
wurden mit einer festen Menge an Lipofectamin 2000 (3 μl) in einem
Gesamtvolumen von 100 μl serumfreiem
Medium ohne Antibiotika (OptiMEM) gemischt. Nach 20-minütiger Inkubation
bei Raumtemperatur wurde die Transfektionsmischung zu den zu 70%
konfluenten Zellen gegeben, und die Zellen wurden 3 Tage inkubiert.
-
Die
Zuführung
der Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle
in die LnCAP-Zellen und in die Kerne wurde mittels eines fluoreszenzmarkierten
(Cy3) Oligopeptids demonstriert. Das markierte Konstrukt (5 pmol
in 1 ml) und Lipofectamin 2000 (eingesetzt nach der Anleitung des
Herstellers) wurden zu den LnCAP-Zellen gegeben, und dann inkubierte
man den Ansatz 24 Stunden. Die Zellen wurden dann fluoreszenzmikroskopisch
untersucht. Die intranukleäre
Lokalisation des Konstrukts wurde über die Kolokalisation mit
einem Kernfarbstoff (DAPI) demonstriert.
-
Es
wurde die RNA extrahiert und die RT-PCR-Analyse der mRNA-Spiegel
des AR wie oben beschrieben durchgeführt.
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind als Tabelle 2 unten und auch
als Säulendiagramm
in der
3 gezeigt. Tabelle 2: Daten, die die Quantifizierung
der Banden nach der 3-tägigen
Exposition gegen ARP-L218 in Gegenwart/Abwesenheit eines synthetischen
Androgens (R1881) zeigen. Bestimmung des auf Beta-Actin bezogenen
Verhältnisses
und prozentuale Hemmung gegenüber
der Kontrolle.
Probe | AR | AR | Mittelwert | Beta-Actin | Beta-Actin | Mittelwert | Verhältnis zu Beta-Actin | Prozent der
Kontrolle |
PBS-behandelte Kontrolle | 3142 | - | 3142 | 9521 | - | 9521 | 0,330 | 100 |
ARP-L218
(0,125 μM) | 2327 | 2647 | 2487 | 10592 | 14178 | 12385 | 0,201 | 60,84 |
ARP-L218
(0,25 μM) | 2728 | 2212 | 2470 | 17103 | 15691 | 16397 | 0,151 | 45,64 |
R1881
(1 μM) + ARP-L218 | 1291 | - | 1291 | 14949 | - | 14949 | 0,086 | 26,16 |
R1881 (100
nM) + ARP-L218 | 1068 | - | 1068 | 16258 | - | 16258 | 0,066 | 19,90 |
R1881
(1 nM) + ARP-L218 | 1393 | - | 1393 | 16950 | - | 16950 | 0,082 | 24,90 |
R1881 (0,01 nM)
+ ARP-L218 | 2532 | - | 2532 | 16807 | - | 16607 | 0,152 | 46,20 |
R1881
(1 μM) | 1388 | - | 1388 | 8424 | - | 8424 | 0,165 | 49,92 |
R1881 (100
nM) | 1455 | - | 1455 | 12536 | - | 12536 | 0,116 | 35,17 |
R1881
(1 nM) | 1471 | - | 1471 | 14242 | - | 14242 | 0,103 | 31,29 |
R1881 (0,01 nM) | 2083 | - | 2083 | 8799 | - | 8799 | 0,237 | 71,73 |
-
Aus
diesen Daten geht hervor, dass die mit ARP-L218 und R1881 inkubierten
Zellproben im Vergleich zu den nur mit R1881-haltigen Lösungen behandelten
stark reduzierte Spiegel der Expression des Androgenrezeptor-Gens
zeigen. Beide Probentypen hatten im Vergleich zu den Proben der
mit PBS behandelten Kontrollzellen verringerte Spiegel der AR-mRNA.
-
Somit
kann die durch R1881 bewirkte Verringerung der Expression des AR-Gens
durch die Koinkubation der Zellen mit dem Oligo/Peptid-Fusionsmolekül ARP-L218
verstärkt
werden.
-
3) Behandlung von LNCap-Zellen mit ARP-L218
und Cyproteronacetat
-
Die
Wirkung von ARP-L218 mit dem und ohne den rezeptorbindenden Androgenrezeptor-Antagonisten Cyproteronacetat
auf die Expression des Androgenrezeptor-Gens wurde mittels des im
obigen Abschnitt umrissenen Protokolls gemessen.
-
ARP-L218
wurde am Tag der Versuchsanordnung in phosphatgepufferter Saline
(PBS) präpariert,
mit einer Spritze durch einen Filter von 0,2 μm filtriert und eingesetzt.
Cyproteronacetat wurde bei Sigma, Lot-Nummer 41K1195, gekauft.
-
Die
LNCap-Zellen wurden mit ARP-L218 unter Verwendung von Lipofectamin
2000 (kationisches aktiviertes Dendrimer, InVitrogen Life Technologies)
mit/ohne Agonist transfiziert. Unterschiedliche Mengen an ARP-L218
wurden mit einer festen Menge an Lipofectamin 2000 (3 μl) in einem
Gesamtvolumen von 100 μl serumfreiem
Medium ohne Antibiotika (OptiMEM) gemischt. Nach 20-minütiger Inkubation
bei Raumtemperatur wurde die Transfektionsmischung zu den zu 70%
konfluenten Zellen gegeben, und die Zellen wurden 3 Tage inkubiert.
-
Die
Zuführung
der Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle
in die LnCAP-Zellen und in die Kerne wurde mittels eines fluoreszenzmarkierten
(Cy3) Oligopeptids demonstriert. Das markierte Konstrukt (5 pmol
in 1 ml) und Lipofectamin 2000 (eingesetzt nach der Anleitung des
Herstellers) wurden zu den LnCAP-Zellen gegeben, und dann inkubierte
man den Ansatz 24 Stunden. Die Zellen wurden dann fluoreszenzmikroskopisch
untersucht. Die intranukleäre
Lokalisation des Konstrukts wurde über die Kolokalisation mit
einem Kernfarbstoff (DAPI) demonstriert.
-
Es
wurde die RNA extrahiert und die RT-PCR-Analyse der mRNA-Spiegel
des AR wie oben beschrieben durchgeführt.
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments sind als Tabelle 3 unten und auch
als Säulendiagramm
in der
4 gezeigt. Tabelle 3: Daten, die die Quantifizierung
der Banden nach der 3-tägigen
Exposition von LnCAP-Zellen gegen ARP-L218 in Gegenwart/Abwesenheit
eines Androgenrezeptor-Antagonisten
(Cyproteronacetat) zeigen. Bestimmung des auf Beta-Actin bezogenen
Verhältnisses
und prozentuale Hemmung gegenüber
der Kontrolle.
Probe | AR | Beta-Actin | Verhältnis | %
der Kontrolle |
PBS-behandelte Kontrolle | 3142 | 9521 | 0,330 | 100 |
Cyproteronacetat (10 μM) | 1568 | 14691 | 0,107 | 32,4 |
Cyproteronacetat (1 μM) | 1868 | 11856 | 0,158 | 47,8 |
Cyproteronacetat (1 μM) + ARP-L218 (0,0625 μM) | 1583 | 14861 | 0,107 | 32,4 |
Cyproteronacetat (10
nM) | 2401 | 14112 | 0,170 | 51,5 |
Cyproteronacetat (10
nM) + ARP-L218 (0,03125 μM) | 1241 | 16885 | 0,074 | 22,4 |
Cyproteronacetat (0,1
nM) | 2357 | 13278 | 0,178 | 54,0 |
-
Aus
diesen Daten geht hervor, dass die mit ARP-L218 und Cyproteronacetat
inkubierten Zellproben im Vergleich zu den nur mit Cyproteronacetat
behandelten reduzierte Spiegel der Expression des Androgenrezeptor-Gens
zeigen. Beide Probentypen hatten im Vergleich zu den Proben der
mit PBS behandelten Kontrollzellen verringerte Spiegel der AR-mRNA.
-
Somit
kann die durch Cyproteronacetat bewirkte Verringerung der Expression
des AR-Gens durch die Koinkubation der Zellen mit dem Oligo/Peptid-Fusionsmolekül ARP-L218
verstärkt
werden.
-
Beispiel 9: Herunterregulation eines interferonstimulierten,
in das Genom inkorporierten Gens
-
Wie
im Beispiel 2 diskutiert wurde, sind Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle zur Regulation
der Genaktivität in
der Lage, wenn die Gene in das Genom integriert sind. In diesem
Beispiel präsentieren
wir weitere experimentelle Daten, die das unterstützen.
-
Wir
konstruierten Fusionen zwischen einem DNA-bindenden Oligonucleotid
(TFO), das auf ein interferonstimuliertes Response-Element (IRE)
abzielt, und einem Peptid, das eine Sequenz des MAD1-Repressors
von 29 Aminosäuren,
die mit einer Penetratinsequenz von 16 Aminosäuren verknüpft ist, enthält.
-
Die
in diesem Beispiel eingesetzte Sequenz des IRE-TFO war die folgende:
IRE
TFO: (5') GGGUGGTGGGGTTGTGTT
(3')
- U
- = 5-Fluordesoxyuracil
- F
- = 2'-Desoxy-6-thioguanin
-
TFOs
werden für
die Konjugation am 5'-Ende
modifiziert, wie es von Gait et al. (2000) J. Org. Chem. 65, 4900-4908
beschrieben wurde, und am 3'-Ende
mit einer Standard Amino-Verknüpfung, um
sie vor einem Abbau zu schützen.
-
Die
Oligonucleotidsequenz wird so gewählt, dass sie einen Triplex
mit dem Interferon Stimulatable Response Element (ISRE) des humanen
Interferon Stimulated Gene (ISG) 6-16 (Porter et al. (1988) EMBO
J. 7, 85-92) bildet.
-
Das
TFO wurde mit zwei verschiedenen Peptidfragmenten fusioniert. Die
in diesem Beispiel eingesetzten Peptidfragmente waren die folgenden:
L218:
HHHHHH-29aaMAD-DDD-Penetratin
(Link)HHHHHHMNIAMLLEAADYLERREREAEHGYASMLPDDDRQIKIWFQNRRMKWKK(carboxamid)
L219:
DDD-29aaMAD-HHHHHH-Penetratin
(Link)DDDMNIAMLLEAADYLERREREAEHGYASMLPHHHHHHRQIKIWFQNRRMKWKK(carboxamid)
-
Die
Peptidsequenz von 29 Aminosäuren
stammt aus der Transkriptionsrepressordomäne des MAD1-Proteins, einem
Bereich, von dem bekannt ist, dass er mit dem Protein Sin3 eines
Histondeacetylase-Komplexes interagiert.
-
Die
drei Asparaginsäurereste
(DDD) sind eine Linkersequenz, während
die Sequenz des Penetratin-Peptids eine effiziente Translokation
des Oligo/Peptid-Fusionsmoleküls
zur Plasmamembran vermittelt.
-
Die
HIS-Reste wurden zur Bereitstellung weiterer Optionen für die Aufreinigung
angefügt.
-
Die
modifizierten humanen Fibrosarkomzellen HT1080 wurden zur Demonstration
der Fähigkeit
der Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle
zur Herunterregulation einer interferonstimulierten Reportergenexpression
eingesetzt. Diese Zellen enthalten ein stabil inkorporiertes Gen,
das EGFP unter der Kontrolle des interferonstimulierten Response-Elements
(IRE) des humanen 6-16-Gens exprimiert.
-
Für die folgenden
Daten wurden die Zellen transient mit verschiedenen Verbindungen
unter Einsatz von Standard-Lipofectamin-Protokollen transfiziert.
Die Zellen wurden dann einen Tag mit 300 Einheiten/ml Interferon
(INF) behandelt und mittels FACS bezüglich der GFP-Expression analysiert.
-
Die 5 zeigt
die FACS-Analyse mehrerer unterschiedlicher Zellpopulationen, bei
der die folgenden experimentellen Bedingungen zum Einsatz kamen:
- a) Parentale Zelllinie, keine Behandlung
- b) Zellen, die das stabil transfizierte Konstrukt (C8) exprimieren,
keine Behandlung
- c) C8 behandelt mit Interferon (+INF)
- d) C8 transfiziert mit 500 pM TFO, +INF
- e) C8-spezifisches TFO 1000 pM, +INF
- f) C8, IRE-L218 500 pM, +INF
- g) C8, IRE-L219 500 pM, +INF
- h) C8, unspezifisches Kontroll-TFO 500 pM, +INF
- i) C8, unspezifisches Kontroll-TFO 1000 pM, +INF
-
Die
Tabelle 4 zeigt die interferoninduzierte GFP-Expression aus
5 als
Prozent ausgedrückt. Tabelle 4: Interferoninduzierte GFP-Expression
Angewandte
Bedingungen | GFP-Expression |
(a) | 0% |
(b) | < 1% |
(c) | 90% |
(d) | 53% |
(e) | 63% |
(f) | 40% |
(g) | 42% |
(h) | 87% |
(i) | 85% |
-
Das
IRE-TFO-System, das als Modellsystem eingesetzt wurde, ist beschrieben
worden (Roy, 1994, Eur. J. Biochem. 220, 493-503). Die Ergebnisse
der FACS-Analyse zeigen, dass IRE-L218 und IRE-L219 in der Lage waren,
die Expression um durchschnittlich 59% zu reprimieren, während das
spezifische TFO mit der gleichen Sequenz eine Repression von durchschnittlich
42% bewirkte. Die Kontroll-TFOs hatten nur eine marginale Wirkung
auf die Positivkontrolle.
-
Diese
Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle bezüglich der
Repression der INF-induzierten Genexpression des GFP äußerst wirksam
sind.
-
Beispiel 10: Die Herunterregulierung der
Genexpression durch Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle ist mit
einer Histondeacetylierung des Chromatins assoziiert.
-
Wie
aus den Beispielen 8 und 9 hervorgeht, sind die Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle bezüglich der
Reprimierung der Genexpression wirksam. Wir schlagen vor, dass das
auf einer MAD1-vermittelten Änderung
der Histonacetylierung der DNA an der Stelle oder in der Nähe der Stelle,
wo das ARP- oder IRE-Oligo bindet, beruht.
-
Für den Nachweis,
dass die verringerte Genexpression mit einer Histondeacetylierung
des Chromatins assoziiert ist, kann das Verfahren der Chromatin-Immunpräzipitation
(ChIP) eingesetzt werden. Die Chromatin-Immunpräzipitation wird mit Hilfe eines
ChIP-Assay-Kits gemäß den Anweisungen
des Herstellers (Upstate BioTechnology, Bucks, GB) durchgeführt.
-
Es
werden humane LNCap-Prostatatumorzellen gezüchtet und vermehrt und mit
Oligo/Peptid-Fusionsmolekülen inkubiert,
die bezüglich
der Repression der Expression des Androgenrezeptor-Gens wirksam sind.
Unbehandelte LNCap-Zellen dienen als Kontrolle.
-
Man
lässt die
Zellen in 35-cm-Gewebekulturplatten in DMEM ohne Phenolrot, supplementiert
mit 5% DSS, P/S/G und G418 (100 μg/ml),
bis zu 95%iger Konfluenz wachsen. Hygromycin B (80 μg/ml) und
Doxycyclin (1 μg/ml)
werden nach Bedarf zugegeben. 30 Minuten vor der Fixierung wird
E2 (10–8 M)
oder Ethanol (als Kontrolle) zu den Zellen gegeben. 37%iger Formaldehyd
wird tropfenweise bis zu einer Endkonzentration von 1% direkt in
das Medium gegeben. Die Zellen werden 10 Minuten bei 37 °C inkubiert.
-
Auf
Eis wird das Medium von den Platten abgesaugt, und die Zellen werden
zweimal mit eiskaltem PBS, das 1 × Proteaseinhibitoren (PI)
(Sigma, Dorset, GB) enthält,
gewaschen. Für
die Ernte wird 1 ml eiskaltes PBS, das 1 × PI enthält, zu der Platte gegeben,
und die Zellen werden mit einem Gummischaber in vorgekühlte Mikrozentrifugenröhrchen abgeschabt.
Die Zellen werden 4 Minuten bei 2000 Upm und 4 °C abzentrifugiert. Die Pellets
werden in 400 μl
vorgewärmtem
ChIP-SDS-Lysierpuffer (1% SDS, 10 mM Na-EDTA, pH 8,0, 50 mM Tris-HCl,
pH 8,1), der PI enthält,
resuspendiert und 10 Minuten auf Eis inkubiert.
-
Die
Lysate werden zur Scherung der DNA in Stücke mit einer Länge von
200-1000 bp sonifiziert. Während
der Sonifizierung befinden sich die Proben in einem Becher mit Eis/Wasser,
um sie kalt zu halten und einen Abbau der Probe zu verhindern. Die
Sonifizierung wird mittels eines Soniprep-150-Sonikators mit einer angebrachten
exponentiellen Soniprep-150-Titansonde
(Sanyo-Gallenkamp, Leics, GB) in Zyklen von 10 Sekunden, die durch
Pausen von 30 Sekunden getrennt sind, durchgeführt.
-
Die
Proben werden 10 Minuten bei 4 °C
und 13 000 Upm zentrifugiert. Der Überstand wird in sterilen 15-ml-Falconröhrchen gesammelt
und 10-fach mit 3600 μl
ChIP-Verdünnungspuffer
(0,01% SDS, 1,1% Triton-X-100, 1,2 mM Na-EDTA, pH 8,0, 16,7 mM Tris-HCl,
pH 8,1, 167 mM NaCl) verdünnt.
Die Proben werden dann in zwei Aliquots von 2 ml in Röhrchen von
2,5 ml aufgeteilt, das eine für
die Inkubation mit einem Antikörper
gegen acetyliertes Histon H4, ChIPs-Grade (Upstate BioTechnology,
Bucks, GB), und das andere für die
Verwendung als Kontrolle ohne Antikörper.
-
Zur
Reduzierung des unspezifischen Hintergrunds wird jedes 2-ml-Aliquot
durch die Zugabe von 80 μl einer
Aufschlämmung
aus Lachsspermien-DNA/50%iger Protein-A-Agarose (suspendiert in
10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM Na-EDTA, pH 8,0) 30 Minuten bei 4 °C auf einer
senkrechten rotierenden Plattform (Stuart Scientific, Staffs, GB)
vorgeklärt.
Die Agarosebeads werden dann durch eine 30-sekündige Zentrifugation bei 1000
Upm abzentrifugiert, und die Überstände werden
in frischen 2,5-ml-Röhrchen
gesammelt. Der Antikörper für die Immunpräzipitation
wird in einer Verdünnung
von 1:500 zur ersten Probe gegeben, aber nicht zu der Kontrollprobe
ohne Antikörper.
Beide Röhrchen
werden über
Nacht bei 4 °C
auf einer vertikalen rotierenden Plattform (Stuart Scientific, Staffs,
GB) inkubiert.
-
60 μl der Aufschlämmung aus
Lachsspermien-DNA/50%iger Protein-A-Agarose werden rotierend 1 Stunde
bei 4 °C
mit jedem Röhrchen
inkubiert, um die Antikörper/Histon-Komplexe
oder, im Falle der Kontrolle ohne Antikörper, die unspezifisch gebundenen
Proteine zu sammeln. Die Agarosebeads werden durch eine kurze, 1-minütige Zentrifugation
bei 800 Upm abzentrifugiert. Die Überstände werden sorgfältig in
frische 2,5-ml-Röhrchen
transferiert und bei –20 °C gelagert.
-
Der
Protein-A-Agarosebeads/Antikörper/Histon-Komplex
wird 5 Minuten auf einer vertikalen rotierenden Plattform bei 4 °C mit 1 ml
eines jeden der folgenden Puffer in der unten aufgeführten Reihenfolge
gewaschen:
(a)
Immunkomplex-Waschpuffer mit niedriger Salzkonzentration | – eine Waschung |
(0,1% SDS,
1% Triton-X-100, 2 mM Na-EDTA, pH 8,0, 20 mM Tris-HCl, pH 8,1, 150
mM NaCl) |
(b)
Immunkomplex-Waschpuffer mit hoher Salzkonzentration | – eine Waschung |
(0,1% SDS,
1% Triton-X-100, 2 mM Na-EDTA, pH 8,0, 20 mM Tris-HCl, pH 8,1, 500
mM NaCl) |
(c)
LiCl-Immunkomplex-Waschpuffer | – eine Waschung |
(0,25 M
LiCl, 1% NP40 (Nonidet), 1% Desoxycholat, 1 mM Na-EDTA, pH 8,0,
10 mM Tris-HCl, pH 8,1) |
(d)
1 × TE | – zwei Waschungen |
(10 mM Tris-HCl,
1 mM Na-EDTA, pH 8,0) |
-
Der
Histon/Immunkomplex wird durch die Zugabe von 250 μl frisch
hergestelltem Elutionspuffer (1% SDS, 0,1 M NaHCO3)
von den Agarosebeads eluiert. Die Proben werden kurz gemischt und
bei Raumtemperatur 15 Minuten auf einer vertikalen rotierenden Plattform
inkubiert. Die Beads werden 2 Minuten mit 1000 Upm bei Raumtemperatur
zentrifugiert, und das Eluat wird in frische Mikrozentrifugenröhrchen transferiert.
Der Elutionsschritt wird mit weiteren 250 μl Elutionspuffer wiederholt,
und die Eluate werden vereinigt.
-
20 μl 5 M NaCl
werden zu den Eluaten gegeben, und die Histon-DNA-Vernetzungen werden
durch wenigstens 4-stündiges
Erhitzen auf 65 °C
rückgängig gemacht.
Es werden 10 μl
0,5 M Na-EDTA, pH 8,0, 20 μl 1
M Tris-HCl, pH 6,5, und 2 μl
Proteinase K (10 mg/ml) zu den eluierten Proben gegeben. Die Vernetzungen werden
auch in den Überstandsfraktionen
der IP rückgängig gemacht.
Es werden 40 μl
0,5 M Na-EDTA, pH 8,0, 80 μl
1 M Tris-HCl, pH 6,5, und 8 μl
Proteinase K (10 mg/ml) zu den Überstandsproben
gegeben. Die Proben werden 1 Stunde bei 45 °C inkubiert, um das Protein
in den Proben abzubauen.
-
Es
werden 20 μg
Glykogen als inerter Träger
zu den Proben gegeben, und dann wird die DNA durch eine Extraktion
mit Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol und eine Ethanolfällung aus
den Proben gewonnen. Die DNA-Pellets werden für die PCR-Reaktionen in 50 μl sterilem
Wasser resuspendiert. 1 μl
Probe und 35-40 Zyklen werden in allen PCR-Amplifizierungen eingesetzt.
Eine computerbasierte Bildanalyse (NIH-Bildanalyseprogramm) wird
zur Ermittlung der relativen Spiegel der PCR-Produkte des Gens des
estrogenregulierten Androgenrezeptors im Vergleich mit den β-Actin-Kontrollen
und den Kontrollen ohne Antikörper
eingesetzt. Das ermöglichte
eine Berechnung der in einer Probe, die mit den anderen Proben verglichen
werden sollte, enthaltenen relativen Menge des Gentranskripts.
-
Oligonucleotide,
die für
die ChIP-Analyse eingesetzt wurden:
Progesteronrezeptor, Vorwärtsprimer:
5'-TCCAGAATCTGTTCCAGAGCG-3'
Progesteronrezeptor,
Rückwärtsprimer:
5'-TTCGGATACTGCTTCCTGC-3'
β-Actin, Vorwärtsprimer:
5'-TTTTCGCAAAAGGAGGGGAG-3'
β-Actin, Rückwärtsprimer:
5'-AAAGGCAACTTTCGGAACGG-3'
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Ein
Beispiel für
den Typ von Ergebnissen, die erhalten werden können, ist in der 6 gezeigt.
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Die
Menge der präzipitierten
Androgenrezeptor-DNA, und somit das Ausmaß der Acetylierung der mit dem
Androgenrezeptor assoziierten Histonproteine des Chromatins, kann
in den Zellen, in denen die Expression des Androgenrezeptors mittels
des beschriebenen Verfahrens gehemmt wird, im Vergleich zu den unbehandelten
Zellen um ungefähr
75% erniedrigt werden.
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Beispiel 11: Gelshift-Assay
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Die
vorangehenden Beispiele haben gezeigt, dass die ARP-L217- und ARP-L218-Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle in der
Lage sind, gezielt die Genaktivität zu regulieren. Es wird davon
ausgegangen, dass das auf einer MAD1-vermittelten Änderung
der Histonacetylierung der DNA an der Stelle oder in der Nähe der Stelle,
an der das ARP- oder IRE-Oligo bindet, beruht.
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Es
wird ein Gelshift-Assay zur Demonstration, dass die Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle an ein DNA-Fragment
binden können,
das den Zielpromotor enthält,
eingesetzt.
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Ein
DNA-Fragment des Androgenrezeptors von 281 bp, das die Zielpromotorsequenz
enthält,
wird mit ARP-L217 inkubiert. Die Proben werden zur Charakterisierung
des Triplex-vermittelten Photoaddukts einer nicht-denaturierenden
Gelelektrophorese unterzogen. Addukte werden in Proben gefunden,
die das ARP-L217-Produkt enthalten, dessen Position mit zunehmenden
Dosen verschoben wird.
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Auf
diese Weise ist es möglich
zu zeigen, dass Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle an das DNA-Fragment, das den
Zielpromotor enthält,
binden können.
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Beispiel 12: Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle mit einem
nuklearen Lokalisierungssignal
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Der
Peptidabschnitt des Moleküls
kann ein nukleäres
Lokalisierungssignal (NLS) enthalten, damit das Molekül gezielt
dem Kern zugeführt
wird. Die in diesem Beispiel eingesetzten Peptide sind die folgenden:
- a) DDD-MAD1-DDD-NLS,
das die folgende
Aminosäuresequenz
aufweist:
(Link)DDDMNIQMLLEAADYLERREREAEHGYASMLPDDDPKKKRKV(carboxamid)
und
- b) DDD-NLS-DDD-MAD1,
das die folgende Aminosäuresequenz
aufweist:
(Link)DDDPKKKRKVDDDMNIQMLLEAADYLERREREAEHGYASMLP(carboxamid)
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Die
NLS ist ein vom SV40-T-Antigen stammendes funktionelles nukleäres Lokalisierungssignal
aus 7 Aminosäuren
(Sequenz PKKKRKV).
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Die
Linkersequenz DDD und die MAD1-Aminosäuresequenz von 29 Aminosäuren sind
die gleichen wie die in den früheren
Beispielen diskutierten.
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Zur
Demonstration, dass die Peptidsequenzen DDD-MAD1-DDD-NLS und DDD-NLS-DDD-MAD1 auf den Kern
abzielen, wurden humane A549-Lungenkarzinomzellen mit GeneICE-Oligopeptiden, die
aus der DDD-MAD1-DDD-NLS- und der DDD-NLS-DDD-MAD1-Peptidsequenz bestehen
und mit einem Cy3-markierten Oligonucleotid verknüpft sind,
mittels Standard-Lipofectamin-2000-Protokollen transfiziert. Die
Zellen wurden dann in Formaldehyd fixiert und mittels des vom Hersteller
empfohlenen Verfahrens mit dem Kernfarbstoff DAPI gefärbt. Die
fluoreszenzmikroskopische Untersuchung der Zellen zeigte, dass das
Cy3-markierte GeneICE-Oligopeptidmolekül mit dem
Kernfarbstoff DAPI kolokalisiert war. Aus den resultierenden experimentellen
Daten wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass die NLS bezüglich der
gezielten Lenkung des Peptids in den Kern sehr wirksam ist.
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Die
Peptidsequenzen DDD-MAD1-DDD-NLS und DDD-NLS-DDD-MAD1 können die
Expression des Zielgens vermitteln, wenn sie in erfindungsgemäße Oligo/Peptid-Moleküle inkorporiert
sind. Das kann mittels des in den Beispielen 8 und 9 umrissenen
experimentellen Ansatzes demonstriert werden.
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Zum
Beispiel können
die Peptidsequenzen DDD-MAD1-DDD-NLS und DDD-NLS-DDD-MAD1 in die folgenden
Oligo/Peptid-Moleküle
inkorporiert werden.
ARP:-DDD-MAD1-DDD-NLS und
ARP:-DDD-NLS-DDD-MAD1.
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ARP
ist die im Beispiel 8 gezeigte TFO-Oligo-Sequenz.
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Die
Moleküle
ARP:-DDD-MAD1-DDD-NLS und ARP:-DDD-NLS-DDD-MAD1 werden dann, wie
im Beispiel 8, in LNCap-Zellen transfiziert oder, wie im Beispiel
9, in modifizierte HT1080-Zellen. Mittels der in diesen Abschnitten
umrissenen experimentellen Verfahren ist es möglich, die Wirkung der Moleküle ARP:-DDD-MAD1-DDD-NLS
und ARP:-DDD-NLS-DDD-MAD1 auf die Expression des Zielgens zu zeigen.
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Beispiel 13: Regulation der Spiegel des
prostataspezifischen Antigens mit Hilfe von Oligo/Peptid-Fusionsmolekülen
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Wie
in den Beispielen 2, 8 und 9 diskutiert wurde, sind Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle in der
Lage, die Genaktivität
zu regulieren, wenn die Gene in das Genom integriert sind. In diesem
Beispiel präsentieren
wir weitere experimentelle Daten, die das unterstützen.
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Die
Proteinspiegel des prostataspezifischen Antigens (PSA) werden vom
Protein des Androgenrezeptors (AR) reguliert. Da wir im Beispiel
8 gezeigt haben, dass die Spiegel der AR-mRNA in Zellen, die mit den ARP-L218-Oligo/Peptid-Fusionsmolekülen transfiziert
wurden, verringert sind, zogen wir die Schlussfolgerung, dass in
mit ARP-L218 transfizierten Zellen die Spiegel des PSA-Proteins
erniedrigt sein sollten.
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Deshalb
wurde ARP-L218 mittels der im Beispiel 8 beschrieben Protokolle
mit Lipofectamin 2000 (InVitrogen) mit oder ohne R1881 (Perkin Elmer),
einem synthetischen Androgen, für
3 Tage in LNCap-Zellen (GET/LNC/W39/P6) transfiziert, und danach
wurde der Überstand
für die
Quantifizierung des gesamten PSA-Proteins am Pathology Centre, Hammersmith
Hospital, London, GB, gewonnen.
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Die
PSA-Messungen wurden mit Hilfe eines immunometrischen Assays unter
Einsatz einer Chemilumineszenzmarkierung mit einem automatischen
Immunoassay-Analyser (Abbott Architect Immunoassay Analyser) durchgeführt.
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Die
Ergebnisse dieses Experiments sind in der Tabelle 5 unten gezeigt
und auch als Säulendiagramm in
der
7. Tabelle 5: Quantifizierung des Gesamt-PSA
in Zellüberständen
Probe | Gesamt-PSA
(ng/ml) |
PBS-behandelte
Kontrolle | 279 |
ARP-L218
(0,125 μM) | 279 |
ARP-L218
(0,125 μM) | 270 |
ARP-L218
(0,25 μM) | 287 |
ARP-L218
(0,25 μM) | 282 |
R1881
(100 nM) + ARP-L218 (0,25 μM) | 757 |
R1881
(100 nM) | 1980 |
R1881
(0,01 nM) + ARP-L218 (0,25 μM) | 330 |
R1881
(0,01 nM) | 372 |
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Aus
diesen Daten geht hervor, dass die Zellen, die mit dem synthetischen
Androgen R1881 inkubiert wurden, eine Zunahme der PSA-Spiegel zeigen,
wie man auch erwarten würde.
Wenn die Zellen jedoch mit R1881 und ARP-L218 transfiziert wurden,
ist die Zunahme der PSA-Spiegel
stark verringert. Wie aus den mit ARP-L218, aber nicht mit R1881
transfizierten Proben hervorgeht, hat ARP-L218 keine direkte Wirkung
auf den PSA-Spiegel.
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Deshalb
schlagen wir vor, dass R1881 eine Erhöhung der AR-Aktivität bewirkt,
die wiederum zu einer Erhöhung
der PSA-Spiegel führt.
ARP-L218 bewirkt jedoch eine Blockierung der Expression des AR-Gens (wie
im Beispiel 8 gezeigt ist), und so werden die PSA-Spiegel in der
Folge verringert. Die Daten legen nahe, dass die erfindungsgemäßen Oligo/Peptid-Fusionsmoleküle dazu
eingesetzt werden können,
direkt oder indirekt ein Zielgen zu regulieren.