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Die
vorliegende Erfindung betrifft standardisierte Extrakte von Scutellaria
lateriflora und Zusammensetzungen, die diese standardisierten Extrakte
enthalten, für
die Behandlung von Angst, Schlaflosigkeit, Konvulsionen, Muskelverspannung
und Spasmus sowie verwandten Manifestationen und Erkrankungen bei
Menschen und anderen Säugetieren.
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Angst
ist eines der häufigsten
psychologischen Probleme, die Menschen erfahren. Es wird geschätzt, daß mit Angst
in Zusammenhang stehende Erkrankungen in den Vereinigten Staaten
jedes Jahr über
13 % der Bevölkerung
betreffen. Die Kosten dieses individuellen Leidens und die soziale
Last der Angst sind signifikant. Die effektive Behandlung von Angst
und von damit im Zusammenhang stehenden Erkrankungen kann das Leiden
und den Streß,
welche mit solchen Erkrankungen einhergehen, signifikant vermindern.
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Die
Behandlung von Angst und den damit in Zusammenhang stehenden Zuständen der
Schlaflosigkeit und der Konvulsionen ist so alt wie die Geschichtsschreibung,
und die Eingriffe sind enzyklopädisch.
Obwohl es effektive Behandlungen gibt, besteht ein großer Verbesserungsbedarf.
Die Suche nach neuen anxiolytischen Arzneien, die annehmbaren Standards
der Wirksamkeit und Sicherheit genügen, geht weiter.
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In
den letzten Jahren erweiterte sich diese Suche, um auch eine Bewertung
von pflanzlichen Sedativa und Anxiolytika einzuschließen. Diese
wurden über
Jahrhunderte sowohl in der Volksmedizin als auch in der Phytotherapie
verwendet und werden weiterhin in vielen Kulturkreisen weitverbreitet
angewendet.
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Scutellaria
lateriflora, auch bekannt als Blue Skullcap oder American Skullcap
(im folgenden S. lateriflora) ist ein ausdauerndes Kraut, welches
für Nordamerika
und Europa indigen ist. Über
lange Zeit verwendet als ein traditionelles pflanzliches Heilmittel
für eine
Vielzahl an Indikationen, ist es bekannt dafür, daß es anxiolytische, sedative
und antikonvulsive Wirkungen aufweist. Die Verwendung von S. lateriflora
zur Behandlung von Angst, Schlaflosigkeit und damit im Zusammenhang
stehenden Erkrankungen war eine von dessen therapeutischen Hauptanwendungen.
Das Kraut wird typischerweise in Form von Tees und Tinkturen verwendet. Ebenso
kann man es in frischer oder getrockneter Form zu sich nehmen.
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Die
Blätter,
Stengel und Blüten
von S. lateriflora enthalten eine Anzahl von biologisch wirksamen
Verbindungen. Nishikawa, et al. untersuchten S. lateriflora und
fanden heraus, daß die
phenolischen Grundbestandteile in den Blättern, Stengeln und Wurzeln
Baicalein und Wogonin sind (Nishikawa, et al. Phenolics in tissue
cultures of Scutellaria. Natural Medicines 53: 209–213, 1999).
Gafner, et al. untersuchten die getrockneten überirdischen Teile von S. lateriflora
und identifizierten die Flavone Baicalin und Baicalein sowie 5,6,7-Trihydroxy-2'-Methoxyflavon und dessen 7-O-Glucuronid
(Analyse von Scutellaria lateriflora und dessen Verfälschung
Teucrium canadense mit HPLC-UV und HPLC-UV/MS, Tom's of Maine, PO BOX
710, Kennebunk, ME 04043, USA). Schließlich wurde von einer Reihe
von den Flavonen, die in S. lateriflora gefunden werden, berichtet,
daß sie
selektiv mit hoher Affinität
an zentrale Benzodiazepin-Rezeptorstellen binden, was zu der Beobachtung
führte,
daß die
Flavone starke anxiolytische und andere Benzodiazepin-Wirkungen
bei Ratten aufweisen (Medina, et al., Overview-Flavonoids: A new family of benzodiazapine
receptor ligands. Neurochem. Res. 1997 22(4): 419). Obwohl im Stand
der Technik bestimmte Verbindungen in S. lateriflora identifiziert
werden, konnte nicht gezeigt werden, welche Verbindungen therapeutisch
wirksam sind. Außerdem
ist keiner der bekannten S.-lateriflora-Extrakte standardisiert. Darüber hinaus
haben die gegenwärtig
erhältlichen handelsüblichen
S.-lateriflora-Zubereitungen keine geeigneten therapeutischen Wirkungen,
im Wesentlichen weil die Konzentrationen der therapeutisch wirksamen
Bestandteile zu gering sind oder nicht in hinreichendem Maße bioverfügbar sind.
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Es
besteht daher ein großer
Bedarf an Extrakten von S. lateriflora, die auf der Grundlage der
Anwesenheit von spezifischen Markern streng standardisiert sind
und die einer guten Qualitätskontrolle
unterworfen wurden. Es besteht weiterhin ein Bedarf nach Extrakten
von S. lateriflora, die höhere
Gehalte an therapeutisch wirksamen Bestandteilen, eine bessere Bioverfügbarkeit
und nachgewiesene therapeutische Wirksamkeit aufweisen. Des weiteren
besteht ein Bedarf nach Verfahren zur Herstellung dieser Extrakte
sowie nach Zusammensetzungen, die Bioextrakte enthalten. Es besteht
weiterhin ein Bedarf nach Behandlungen von Angst, Schlaflosigkeit,
Konvulsionen, Muskelverspannung und Spasmus und von damit im Zusammenhang
stehenden Manifestationen und Erkrankungen unter Anwendung dieser
Extrakte.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein standardisierte Extrakte
von Scutellaria lateriflora zur Behandlung der Symptome Angst, Schlaflosigkeit,
Konvulsionen, Muskelverspannung und Spasmus und damit im Zusammenhang
stehenden Manifestationen und Erkrankungen bei Menschen und anderen
Säugetieren.
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Es
werden Verfahren zur Herstellung solcher Extrakte offenbart.
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Gemäß einem
besonderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Extrakt von
S. lateriflora bereitgestellt, welcher einen aktiven Bestandteil
zur Behandlung der Symptome Angst, Schlaflosigkeit, Konvulsionen,
Muskelverspannung und Spasmus und damit im Zusammenhang stehenden
Manifestationen und Erkrankungen umfaßt, welcher gesamtphenolische
Marker in einer Menge von wenigstens 8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Extrakts, einschließt.
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Es
wird hier ein Verfahren zur Herstellung des Extrakts offenbart,
bei dem man:
eine Menge von S. lateriflora mit einem Lösungsmittel,
das für
das Extrahieren von wenigstens einem aktiven phenolischen Bestandteil
geeignet ist, behandelt, um eine Extraktlösung zu liefern,
die Extraktlösung bis
zu einem Umfang konzentriert, der notwendig ist, um eine minimale
gewünschte
Konzentration des aktiven Bestandteils für die Behandlung von Angst,
Schlaflosigkeit, Konvulsionen, Muskelverspannung und Spasmus und
damit im Zusammenhang stehenden Manifestationen und Erkrankungen
bereitzustellen, und
den Extrakt standardisiert, um eine bekannte
Menge des wenigstens einen spezifischen phenolischen Markers bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die geeignet ist für
die Behandlung von Angst, Schlaflosigkeit, Konvulsionen, Muskelverspannung
und Spasmus und deren verwandten Manifestationen und Erkrankungen,
welche als einen aktiven Bestandteil eine wirksame Menge eines standardisierten
Extrakts gemäß der Erfindung
und einen pharmazeutisch annehmbaren Träger umfaßt, sowie Verfahren zur Verwendung
derselben. Ebenfalls offenbart werden hierin Verfahren zur Behandlung
von Angst, Schlaflosigkeit, Konvulsionen, Muskelverspannung und
Spasmus und von deren verwandten Manifestationen und Erkrankungen
durch Verabreichung der neuartigen standardisierten Extrakte dieser
Erfindung.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Die
folgenden Figuren sind beispielhaft für Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung und sollen die Erfindung, so wie sie von den Ansprüchen, die
einen Teil dieser Anmeldung bilden, abgegrenzt wird, nicht beschränken.
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1 zeigt
die chemische Struktur von Scutellarin.
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2 zeigt
die chemische Struktur von Baicalin.
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3 zeigt
die chemische Struktur von Baicalein.
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4 zeigt
die chemische Struktur von Ikonnosid A.
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5 ist
eine graphische Darstellung, die die Wirkung eines Placebos und
von drei Formulierungen von S. lateriflora gegenüber Angst darstellt.
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6 ist eine graphische Darstellung, die
die Wirkung eines Placebos und von drei Formulierungen von S. lateriflora
auf die Wahrnehmung darstellt.
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7 ist
eine graphische Darstellung, die die Wirkung eines Placebos und
von drei Formulierungen von S. lateriflora auf die Tatkraft darstellt.
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BESTE AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt hochwirksame standardisierte Extrakte
von Scutellaria lateriflora für die
Behandlung von Angst, Schlaflosigkeit, Konvulsionen, Muskelverspannung
und Spasmus und von deren verwandten Manifestationen und Erkrankungen
in Menschen und anderen Säugetieren
bereit. Darüber
hinaus stellt die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen für die Behandlung
von Angst, Schlaflosigkeit, Konvulsionen, Muskelverspannung und
Spasmus und von damit verwandten Manifestationen und Erkrankungen
in Menschen und anderen Säugetieren
bereit, die den erfindungsgemäßen standardisierten
Extrakt von S. lateriflora enthalten.
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Das
Spektrum der Zustände,
bei denen der Extrakt der Erfindung verwendet werden kann, umfaßt ohne
Beschränkung
hierauf:
- a) Das Spektrum der Angstzustände bei
Heranwachsenden und Erwachsenen, einschließlich, jedoch ohne Beschränkung hierauf,
akute Angstreaktionen, allgemeine Angststörung, obsessiv-kompulsive Störung, Agoraphobie
mit und ohne Panikattacken, akute und chronische posttraumatische
Belastungsstörung,
soziale Phobie und Anpassungsstörungen.
- b) Das Spektrum der dysphorischen Störungen, Gemütskrankheiten, die von Angst
und Schlaflosigkeit begleitet werden, einschließlich prä-menstruelle dysphorische Störung (PMDD)
und Depression begleitet von Angst.
- c) Das Spektrum der Schlafstörungen.
- d) Das Spektrum der Sexualstörungen,
bei denen Angst eine Rolle spielen kann.
- e) Das Spektrum der Erkrankungen, die mit dem Mißbrauch
von Drogen oder Substanzen in Verbindung stehen und bei denen Angst
eine Rolle spielen kann.
- f) Das Spektrum der somatischen Störungen, bei denen Angst eine
Rolle spielen kann, einschließlich
Kopfschmerzen, Reizdarmsyndrom und verschiedene Somatisierungsstörungen.
- g) Kopfschmerzen.
- h) Das Spektrum der Symptome von Angst, einschließlich Reizbarkeit, Ängstlichkeit,
Ruhelosigkeit, Zorn, zwanghaftes Verhalten, Zwangsvorstellungen,
Reizbarkeit in Verbindung mit dem Menstruationszyklus, Angstzustände in Verbindung
mit Ehestreit, Beruf, sozialem Umfeld und Ausbildung.
- i) Muskelverspannung und Spasmus.
- j) Krampfleiden, wie z.B. Petit Mal.
- k) Andere ähnliche
oder verwandte Zustände,
die dem Fachmann bekannt sind.
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Die
vorgenannten Störungen,
sei es einzeln oder in Kombination, und die damit in Zusammenhang stehenden
bzw. verwandten Manifestationen und Erkrankungen werden hier als "auf S. lateriflora
ansprechende Erkrankungen" bezeichnet.
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S.
lateriflora ist eine Staude. Die Blüten, Blätter und Stengel von S. lateriflora
können
verwendet werden, um Extrakte zu erhalten, die für die Behandlung von auf S.
lateriflora ansprechenden Erkrankungen wirksam sind. Diese therapeutisch
wirksamen Extrakte umfassen wenigstens eine phenolische Verbindung.
Diese phenolischen Verbindungen umfassen, jedoch ohne Beschränkungen
hierauf, Scutellarin (1), Baicalin (2),
Baicalein (3), 5,6,7-Trihydroxy-2''-hydroxyflavon
(im Folgenden "Ikonnosid
A") (4),
Scutellarein, Wogonin, 5,6,7-Trihydroxy-2'-methoxyflavon-7-O-glucuronid
und 5,6,7-Trihydroxy-2'-methoxyflavon.
Diese phenolischen Verbindungen können identifiziert und quantifiziert
werden. Jede dieser Verbindungen wird hier definiert als ein "spezifischer phenolischer
Marker". Die Gruppe,
die wenigstens eine phenolische Verbindung, einschließlich eines
spezifischen phenolischen Markers, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein,
umfaßt,
wird hier als "Gesamtphenole" bzw. „gesamtphenolische
Verbindungen" bezeichnet.
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Ein
Aspekt dieser Erfindung ist die Standardisierung der Gesamtphenole,
von spezifischen phenolischen Markern und des Gesamtextrakts. Die
standardisierten Extrakte dieser Erfindung haben mehrere Vorteile
im Vergleich zu gängigen
S. lateriflora-Extrakten. Sie weisen eine bessere Konsistenz der
Chargen auf, was zu besser vorhersagbaren Unbedenklichkeits- und
Wirksamkeitsprofilen führt.
Sie weisen eine bessere Bioverfügbarkeit
auf. Sie weisen auch höhere
Anteile von wenigstens einem spezifischen phenolischen Marker auf.
Die Extrakte können
gemäß wenigstens
einem Test standardisiert werden. Die Extrakte können standardisiert werden,
indem man die Konzentration der Gesamtphenole quantifiziert. Die
Extrakte können
auch durch die Quantifizierung der Konzentration von spezifischen
phenolischen Markern standardisiert werden. Der Gesamtextrakt kann
auch standardisiert werden, indem man dessen biologische Aktivität, gemessen
anhand der Affinität
des Extrakts für
die Gamma-Aminobuttersäure-A-Agonistenstelle
("GABA-A-Agonistenstelle") im neuronalen Gewebe,
testet.
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Wenn
nichts Anderes angegeben wird, bezeichnet der Begriff "Gew.-%", wie er hier in
Bezug auf den erfindungsgemäßen standardisienten
Extrakt oder die erfindungsgemäße standardisierte
Zusammensetzung verwendet wird, den prozentualen Anteil des Gesamtgewichts
des erfindungsgemäßen Extrakts,
der durch den aktiven Bestandteil beigetragen wird. Dieser theoretische
Wert kann von dem experimentellen Wert abweichen, weil der Extrakt
oder die Zusammensetzung in der Praxis typischerweise etwas von
dem Wasser und/oder den anderen Substanzen, wie z.B. Alkohole (z.B.
Ethanol), die bei der Herstellung des Fertigprodukts verwendet werden
können,
beibehalten kann. Außerdem
kann die chemische Zusammensetzung des Pflanzenmaterials einer bestimmten
Pflanze mit beispielsweise den Bedingungen, unter denen die Pflanze
angezogen wurde (z.B. Boden oder Klima) variieren. Eine bestimmte
Verbindung oder ein Gemisch von Verbindungen kann über einen
leicht bestimmbaren Bereich von Zusammensetzungen und Dosierungen
pharmakologische Aktivität
aufzeigen. Es ist demnach klar, daß die prozentualen Anteile
bezogen auf das Gewicht, die durchgängig vorgetragen werden, so
verstanden werden sollen, daß sie
solche Variationen außerhalb
der genannten prozentualen Anteile oder Prozentbereiche einschließen sollen,
wie es auch vom Fachmann erwartet werden würde.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft insbesondere einen standardisierten
Extrakt von S. lateriflora, der wenigstens einen spezifischen phenolischen
Marker (d.h. "Gesamtphenole") in einer Menge
von wenigstens 8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Extrakts,
umfaßt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegen die Gesamtphenole in einem Anteil
von wenigstens 12 Gew.-% vor. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegen die Gesamtphenole mit einem Anteil
von wenigstens 16 Gew.-% vor.
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Die
Gesamtphenole werden unter Verwendung des Folin-Ciocalteu-("FC"-)Verfahrens bestimmt.
Bei diesem Test wird die Konzentration der Gesamtphenole spektrophotometrisch
gemessen. Der Standard, der bei diesem Test verwendet wird, umfaßt Gallussäure, ist
jedoch nicht hierauf beschränkt.
Es handelt sich um einen colorimetrischen Redox-Versuch, der alle
phenolischen Moleküle
mißt,
ohne zwischen Gallussäure
oder einem anderen Standard, Monomeren, Dimeren und größeren phenolischen
Verbindungen zu unterscheiden. Die Ergebnisse werden typischerweise
als Äquivalente
zu dem Standard (z.B. "Gallussäure-Äquivalente") angegeben. Dieses
Verfahren wurde in der Weinindustrie über 30 Jahre angewendet. Die
erste Veröffentlichung dieses
Verfahrens wurde 1927 publiziert. 1965 verbesserten Singleton und
Rossi die Reproduzierbarkeit des Tests. Das FC-Verfahren ist dem Fachmann bekannt.
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Der
Extrakt gemäß der vorliegenden
Erfindung kann weiter standardisiert werden auf der Grundlage der
Konzentration von individuellen spezifischen phenolischen Markern.
Bei einer Ausführungsform
sind die spezifischen phenolischen Marker Scutellarin, Baicalin,
Baicalein und Ikonnosid A.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
der Extrakt wenigstens 0,30 Gew.-% Scutellarin, wenigstens 2,50
Gew.-% Baicalin, wenigstens 1,20 Gew.-% Baicalein und wenigstens
0,35 Gew.-% Ikonnosid A.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
der Extrakt wenigstens 0,60 Gew.-% Scutellarin, wenigstens 5,00
Gew.-% Baicalin, wenigstens 1,80 Gew.-% Baicalein und wenigstens 0,80
Gew.-% Ikonnosid A.
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Bei
der am meisten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
der Extrakt wenigstens 1,00 Gew.-% Scutellarin, wenigstens 8,00
Gew.-% Baicalin, wenigstens 2,20 Gew.-% Baicalein und wenigstens 1,30
Gew.-% Ikonnosid A.
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Die
spezifischen phenolischen Marker werden unter Verwendung der Hochleistungsflüssigchromatographie
("HPLC") untersucht. Ein
Beispiel dieses Tests wird beschrieben in Gafner et al.. Die HPLC
ist dem Fachmann bekannt.
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Der
Extrakt gemäß der vorliegenden
Erfindung kann weiter standardisiert werden im Hinblick auf dessen
biologische Aktivität.
Diese wird gemessen durch die Bindung des Extrakts an die GABA-A-Agonistenstelle auf
dem GABA-A-Rezeptor von neuronalem Gewebe. Gamma-Aminobuttersäure ("GABA") ist der primäre inhibitorische
Neurotransmitter im menschlichen Gehirn. Der GABA-A-Rezeptor ist
ein Membranprotein, das als ligandenkontrollierter Chloridionenkanal
in der neuronalen Membran wirkt. Das Öffnen dieses Chloridionenkanals
hemmt die neuronale Entladung.
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Die
GABA-A-Agonistenstelle ist eine von mehreren Bindestellen auf dem
GABA-A-Rezeptor. Die Erfinder haben überraschenderweise herausgefunden,
daß der
S.-lateriflora-Extrakt dieser Erfindung eine hohe Bindungsaffinität an der
GASA-A-Agonistenstelle
aufweist. Dies ist konsistent mit den anxiolytischen Eigenschaften
des Extrakts.
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Die
biologische Aktivität
des Extrakts kann gemessen werden und der Extrakt kann standardisiert
werden, indem man ein Standard-Radioliganden-Assay verwendet, um
die GABA-A-Rezeptorbindungsaktivität zu messen. Die Ergebnisse
werden als Ki, der Gleichgewichtsdissoziationskonstante für die Bindung
von S. lateriflora-Extrakt an den GABA-A-Rezeptor in der Gegenwart
von Muscimol berichtet. Das Verfahren des Radioliganden-Assays ist
dem Fachmann bekannt.
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Die
Extrakte dieser Erfindung können
standardisiert werden durch die Anwendung wenigstens eines der zuvor
beschriebenen Standardisierungsverfahrens.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines Extrakts aus einer Masse, die Stengel,
Blüten
und Blätter
von S. lateriflora umfaßt,
schließt
mit ein, daß man
diese Masse einem Extraktionsprozeß unterwirft, welcher zur Anreicherung
wenigstens eines spezifischen phenolischen Markers geeignet ist.
Der Extrakt wird dann gemäß der Erfindung
standardisiert. Der Extrakt kann darüber hinaus mit Füllstoffen,
Hilfsstoffen, Bindemitteln und dergleichen unter Ausbildung einer
Zusammensetzung, die zur Verabreichung bei der Behandlung von auf
S. lateriflora ansprechenden Erkrankungen geeignet ist, kombiniert
werden.
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Bei
dem Extraktionsverfahren verwendet man ein geeignetes Lösungsmittel,
welches ausgewählt
ist unter Wasser und organischen Lösungsmitteln mit oder ohne
Wasser. Die geeigneten organischen Lösungsmittel umfassen ohne Beschränkung nicht-toxische
wäßrige oder
nicht-wäßrige Alkohole
mit einer oder mehreren Hydroxylgruppen, Hexan, Methylenglycol,
Glycerin und vergleichbare Lösungsmittel,
die dem Fachmann bekannt sind. Es können auch andere Extraktionsverfahren,
wie z.B. die Verwendung von superkritischem CO2,
verwendet werden. Vorzugsweise wird bei der Extraktion ein wäßriges Lösungsmittel
mit wenigstens 10 % Volumen/Volumen ("V/V")
eines Alkohols verwendet, bevorzugt sind wenigstens 30 % V/V eines
Alkohols und noch bevorzugter sind wenigstens 50 % V/V eines Alkohols.
Der bevorzugte Alkohol ist Ethanol.
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Das
Extraktionsverfahren kann durchgeführt werden unter Anwendung
von auf dem Gebiet bekannten Verfahren, einschließlich Lösungsmittelextraktion,
Perkolation, Extraktion in Großgefäßen oder
Gegenstromextraktion, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein. Der Grad der Zerkleinerung
des Pflanzenmaterials vor dem Extraktionsverfahren sollte genügend partikulierte
Oberfläche
für den
Kontakt des Extraktionslösungsmittels
mit dem Material bereitstellen. Weitere Extraktionsverfahren sind
dem Fachmann bekannt. Die Extraktion kann bei Umgebungstemperatur
oder bei erhöhter
Temperatur erfolgen. Die resultierende Extraktlösung wird dann getrocknet,
um das Lösungsmittel
im wesentlichen zu entfernen.
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Die
Erfinder haben herausgefunden, daß die Konzentration der Gesamtphenole
sowie die bestimmter spezifischer phenolischer Marker erhöht wird,
wenn die Pflanzenmasse nach dem Ernten und vor der Extraktion oder
der Verarbeitung gefriergetrocknet wird. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Stengel, Blätter
und Blüten
von S. lateriflora daher vor der Extraktion gefriergetrocknet. Die
Gefriertrocknung kann unmittelbar nach dem Ernten der Pflanze erfolgen.
Andererseits kann die geerntete Pflanze unmittelbar eingefroren
werden und dann innerhalb von wenigstens 30 Tagen gefriergetrocknet
werden.
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Bei
einer Ausführungsform
sind die Extraktionsschritte die folgenden:
- a)
S. lateriflora wird während
der frühen
Blütezeit
geerntet, wenn die Menge an wenigstens einem spezifischen phenolischen
Marker an ihrem Höhepunkt
ist.
- b) Die Stengel, Blüten
und Blätter
der Pflanze werden unmittelbar eingefroren, um einer Fermentation
vorzubeugen, oder sie werden unmittelbar gefriergetrocknet. Die
gefrorene Pflanzenmasse wird innerhalb eines Monats ab der Ernte
gefriergetrocknet. Die Gefriertrocknung wird bei Minimaltemperatur
durchgeführt.
- c) Das gefriergetrocknete Material wird pulverisiert bis zu
einer optimalen Partikelgröße für die Extraktion durch
Perkolation.
- d) Das pulverisierte Material wird dann extrahiert und das feste
Material wird unter Anwendung des Perkolationsverfahrens der Extraktion
in einer Ethanol/Wasser-Lösung,
wobei der Ethanolanteil vorzugsweise 10 % V/V, besonders bevorzugt
30 % V/V und insbesondere bevorzugt 50 % V/V beträgt, entfernt.
- e) Der resultierende Extrakt wird dann getrocknet und konzentriert.
- f) Der Extrakt wird dann auf wenigstens eines der Folgenden
untersucht:
Menge an Gesamtphenolen, Menge an spezifischen
phenolischen Markern, Bindung des Extrakts an der GABA-A-Agonistenstelle
des GABA-Rezeptors in neuronalem Gewebe.
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Die
erhaltenen Extrakte weisen wenigstens 8 Gew.-% Gesamtphenole, vorzugsweise
wenigstens 12 Gew.-% Gesamtphenole und besonders bevorzugt wenigstens
16 Gew.-% Gesamtphenole auf.
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Die
erhaltenen Extrakte weisen vorzugsweise wenigstens 0,30 Gew.-% Scutellarin,
wenigstens 2,50 Gew.-% Baicalin, wenigstens 1,20 Gew.-% Baicalein
und wenigstens 0,35 Gew.-% Ikonnosid A auf, vorzugsweise wenigstens
0,60 Gew.-% Scutellarin,
wenigstens 5,00 Gew.-% Baicalin, wenigstens 1,80 Gew.-% Baicalein
und wenigstens 0,80 Gew.-% Ikonnosid A und besonders bevorzugt wenigstens
1,00 Gew.-% Scutellarin, wenigstens 8,00 Gew.-% Baicalin, wenigstens
2,20 Gew.-% Baicalein und wenigstens 1,30 Gew.-% Ikonnosid A.
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Vorzugsweise
binden die erhaltenen Extrakte an die GABA-A-Agonistenstelle des
GABA-A-Rezeptors im neuronalen Gewebe von Säugetieren.
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Gemäß dieser
Erfindung kann der Extrakt in die Zubereitung von pharmazeutischen
Zusammensetzungen eingeschlossen werden, die eine ausreichende Konzentration
des Extrakts enthalten, um eine gewünschte pharmazeutische Wirkung
innerhalb eines annehmbaren Dosierungsplans zu erreichen. Alle Zusammensetzungen
können
auf Gesamtphenole und spezifische phenolische Marker durch Variieren
der Menge an standardisiertem Extrakt, der während des Mischungsprozesses
zugegeben wird, standardisiert werden. Die S. lateriflora-Extrakte
der Erfindung können
in der üblichen
Weise für
die Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen, einschließlich ohne
Beschränkung
Tabletten, Retard-Produkten, Kapseln, Caplets, Lösungen und dergleichen, verarbeitet
werden. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann auch formuliert
werden als Konfektionen, die Gummis, Pastillen, Bonbons und dergleichen
einschließen,
ohne jedoch hierauf beschränkt
zu sein. Eine bevorzugte Ausführungsform
ist eine Tablette, die zwischen 50–300 mg des erfindungsgemäßen Extrakts
enthält
und noch bevorzugter 100–200
mg des erfindungsgemäßen Extrakts
enthält.
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Die
Zusammensetzung, die als Tabletten, Retard-Produkte, Kapseln, Caplets,
Lösungen
und dergleichen formuliert ist, schließt Verdünnungsmittel, Bindemittel,
Schmiermittel, Zersetzungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksstoffe und
dergleichen ein, ohne hierauf beschränkt zu sein. Nicht beschränkende Beispiele
von Verdünnungsmitteln
umfassen Dicalciumphosphat, Calciumphosphat, Mannitol, Sorbitol
und dergleichen. Die nicht beschränkenden Beispiele von Bindemitteln
umfassen Stärke
und Zucker, wie z.B. Saccharose, Glucose und Dextrose. Die nicht
beschränkenden
Beispiele von Schmiermitteln umfassen Talkum, Stärke, Paraffin, Stearinsäure, Magnesiumstearat
und Calciumstearat. Die nicht beschränkenden Beispiele von Zersetzungsmitteln
umfassen Mais- und Kartoffelstärke,
Methylzellulose, Agar und Bentonit. Die nicht beschränkenden Beispiele
von färbenden
Mitteln umfassen alle beliebigen der zugelassenen und zertifizierten
wasserlöslichen FD&C-Färbemittel
und Gemische dergleichen. Das Mischen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zu einer geeigneten pharmazeutischen Zusammensetzung ist dem Fachmann
bekannt.
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Die
pharmazeutische Zusammensetzung kann auch als eine Konfektion, wie
z.B. als ein Gummi, eine Pastille, ein Bonbon und dergleichen, formuliert
werden. Die Bestandteile, die in eine Konfektion eingeschlossen
werden können,
umfassen Süßstoff,
Färbemittel,
Geschmacksmittel, Konservierungsstoffe, Verdünnungsmittel, Emulgatoren,
Hilfsstoffe und dergleichen, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein.
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Die
geeigneten Süßstoffe
können
vom Fachmann leicht ausgewählt
werden und die Menge an Süßstoff soll
anhand des Geschmacks bestimmt werden. Der Süßstoff kann natürlich vorkommen
oder synthetisch sein und kann nahrhaft oder nicht-nahrhaft sein.
Die Beispiele für
solche Süßstoffe
umfassen, ohne Beschränkung
hierauf, Saccharide, Zuckeralkohole, wie z.B. Alkohol und Mannitol,
Wasser-lösliche
künstliche
Süßstoffe,
wie z.B. lösliche
Saccharinsalze, und Dipeptidbasierte Süßstoffe, wie z.B. N-Aspartyl-N-phenylalaninmethylesther.
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Die
geeigneten Färbemittel
umfassen Farbstoffe, die im allgemeinen für Nahrungsmittel, Arzneimittel und
kosmetische Anwendungen geeignet sind, d.h. diejenigen, die als
F.D.&C.-Farbstoffe
bekannt sind.
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Die
Geschmacksstoffe können
natürliche
und künstliche
Geschmacksstoffe einschließen,
wie z.B. Minzöle,
Zitrusöle
und dergleichen.
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Die
Zusammensetzung kann als ein Gummi unter Anwendung herkömmlicher
Mittel hergestellt werden, die "Gummibasis" kann eine unter
einer Reihe von Zusammensetzungstypen sein, die typischerweise hergestellt
werden durch Erwärmen
und Mischen verschiedener Bestandteile, wie z.B. natürliche Gummis, synthetische
Harze, Wachse und dergleichen. In die Gummibasis können auch
Wachse, einschließlich
natürliche
und synthetische Wachse, Petroleumwachse, Paraffinwachse und mikrokristalline
Wachse, eingearbeitet werden.
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Die
Pastillen werden typischerweise geformte Festkörper sein, die den Extrakt
in einer kandierten Masse oder einer glycerinierten Basis enthalten.
Die Herstellung von Pastillenformen ist auf dem Gebiet gut bekannt.
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Die
am meisten bevorzugte Zusammensetzung ist eine Retard-Formulierung.
In Retard-Formulierungen können
Alginate, mikrokristalline Zellulose, Zelluloseether, pflanzliche
Gummis und Polymerkomplexe eingesetzt werden, um den Extrakt in
dem System zu halten. Für
diese Zwecke können
physikalische Mittel, wie z.B. Beschichtung, Mikroverkapselung und
Einbettung in komplexe Matrizes, eingesetzt werden. Ein bevorzugtes
physikalisches Mittel ist die Mikroverkapselung.
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Weitere
Verfahren, die auf dem Gebiet bekannt sind, können auch angewendet werden,
um eine Retard-Zusammensetzung zu erzeugen. Die Retard-Zusammensetzung liefert
eine unmittelbare Freisetzung einer wirksamen Dosis sowie eine anhaltende
Freisetzung, um so eine wirksame Dosierungsdauer, die im Bereich
von 3 bis 6 Stunden, vorzugsweise im Bereich von 3,5 bis 4,5 Stunden,
liegt, bereitzustellen. Eine Zusammensetzung für die anhaltende Freisetzung
liefert den Vorteil der Verringerung der Gesamtmenge an erforderlichem
pharmakologisch aktivem Material für die Linderung der Symptome
der Angst und/oder Schlaflosigkeit, etc.
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Die
Extrakte der Erfindung können
bei einem Verfahren zur Behandlung von Störungen auf der Grundlage von
Angst und von Symptomen davon verwendet werden, wobei das Verfahren
die Verabreichung einer wirksamen Menge des erfindungsgemäßen S. lateriflora-Extrakts
umfaßt.
Der Extrakt kann mit einem Dosierungsniveau von 1 bis 2 Tabletten,
die eine spezifizierte Menge des Extrakts auf der Grundlage der
Standardisierung durch Anwendung der drei Verfahren für die Standardisierung,
die hier beschrieben wurden, enthalten, verabreicht werden. Die
Verabreichung kann, je nach Bedarf, alle 4 bis 5 Stunden und zur
Bettzeit wiederholt werden, wobei dies für Erwachsene gilt. Die genaue
Dosierung wird in Abhängigkeit
von dem Patienten, der behandelt werden soll, variieren und wird
abhängen
von solchen Faktoren, wie z.B. die Bedürfnisse des Patienten, die
Schwere der Störung
oder des Zustands, der behandelt wird, und dem Alter und der Gesundheit
der Person, die behandelt wird, sowie der Verwendung von anderen
Medikationen und pflanzlichen Heilmitteln. Die Bestimmung der optimalen
Dosierungen kann für
einen bestimmten Patienten von einem Fachmann vorgenommen werden.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung beispielhaft.
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BEISPIELE
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In
den Beispielen 1–5
unten werden alle oder manche der folgenden Proben untersucht:
- Probe 1: S. lateriflora wurde am Höhepunkt
der Blüte
geerntet. Die Pflanzenmasse enthielt so wenig wie möglich Stengel.
Die Pflanzenmasse wurde innerhalb von Stunden nach der Ernte gefriergetrocknet.
Die gefriergetrocknete Masse wurde auf Gesamtphenole untersucht
(Beispiel 1) und in 100 mg-Kapseln für die Anwendung in Beispiel
5 verkapselt.
- Probe 2: S. lateriflora wurde am Höhepunkt der Blüte geerntet.
Die blühenden
Spitzen, Blätter
und Stengel wurden gefroren. Das gefrorene Material wurde mit einer
Wasser/Ethanol-Lösung
von 25 % Ethanol, bezogen auf das Volumen, extrahiert. Es wurde
das Perkolations-Extraktionsverfahren angewendet. Die extrahierte
Masse wurde dann gefriergetrocknet.
- Probe 3: S. lateriflora wurde am Höhepunkt der Blüte geerntet.
Die blühenden
Spitzen, Blätter
und Stengel wurden gefroren. Die gefrorene Pflanzenmasse wurde gefriergetrocknet.
Das gefriergetrocknete Material wurde extrahiert mit einer Wasser/Ethanol-Lösung von
40 % Ethanol, bezogen auf das Volumen, und dann getrocknet.
- Probe 4: S. lateriflora wurde am Höhepunkt der Blüte geerntet.
Die blühenden
Spitzen, Blätter
und Stengel wurden gefroren. Das gefrorene Pflanzenmaterial wurde
gefriergetrocknet. Das gefriergetrocknete Material wurde mit einer
Wasser/Ethanol-Lösung
mit 80 % Ethanol, bezogen auf das Volumen, extrahiert und dann getrocknet.
-
BEISPIEL 1
-
Materialien und Methoden:
-
Es
wurden Extrakte von S. lateriflora hergestellt und unter Anwendung
des Folin-Ciocalteu-("FC")Verfahrens untersucht.
-
Das
FC-Reagens ist ein Oxidationsmittel, bestehend aus Heteropolyphosphowolframat-Molybdat.
Das blau gefärbte
Produkt ist ein Gemisch der 1-, 2-, 4- und 6-Elektronenreduktionsprodukte
in den Wolframatserien P2W18062-7 bis H4P2W18062 und der 2-, 4-
und 6-Elektronenreduktionsprodukte in den Molybdatserien H2P2Mo18062-6
und H6P2Mo18062-6. Ergebnisse:
Probe | %Gesamtphenole |
1 | 9,4* |
2 | 7,32** |
3 | 12,5
%** |
4 | 18,8
%** |
- *standardisiert auf Gallussäure
- **standardisiert auf Chlorogensäure
-
Es
wird angenommen, daß der
Gehalt der Gesamtphenole in Probe 1 höher ist als der in Probe 2,
weil die geerntete Masse bei Probe 1 gefriergetrocknet wurde, wohingegen
das Extraktionsverfahren für
Probe 2 vor der Extraktion keine Gefriertrocknung einschloß.
-
BEISPIEL 2
-
Materialien und Methoden:
-
Proben
der Extrakte 2 und 4 wurden auf spezifische phenolische Marker untersucht.
Das Testverfahren war das Folgende: Die Proben 2 und 4 wurden vollständig mit
Ultraschall (15 Min.) in 10 ml 60 % Ethanol gelöst. Die klare Lösung wurde
unmittelbar in die HPLC injiziert. Das HPLC-System wies die folgenden
Spezifikationen auf: Standard-C-18-Säule (250 × 4,6 mm, I.D.; 5 μm) mit einer
C-18-Vorsäule; MeCN
(0,05 % TFA)-H
2O (0,05 % TFA)-Gradient;
Detektion: UV bei 280 nm. Ergebnisse:
Probe
2: | Verbindung | Mittel
[%] | StAbw
[%] |
| Scutellarin | 0,264 | 0,005 |
| Baicalin | 2,330 | 0,030 |
| Baicalein | 1,069 | 0,001 |
| Ikonnosid
A* | 0,326 | 0,002 |
| | | |
| | | |
Probe
4: | Verbindung | Mittel
[%] | StAbw
[%] |
| Scutellarin | 0,394 | 0,050 |
| Baicalin | 4,994 | 0,556 |
| Baicalein | 2,808 | 0,208 |
| Ikonnosid
A | 0,338 | 0,036 |
-
BEISPIEL 3
-
Materialien und Methoden:
-
Es
wurde ein Bioassay der Probe 2 für
die GABA-A-Agonistenrezeptorbindung durchgeführt. Ein Standard-Radioliganden-Assay
wurde verwendet. Als ein integraler Bestandteil jedes Assays wurden
Vergleichsstandards laufengelassen, um die Validität der erhaltenen
Ergebnisse sicherzustellen. Es wurde ein 15-Rezeptorscreen durchgeführt, der
Adenosin A1, Adenosintransporter, adrenergenes Alpha I, Alpha II
und Beta, Cannabinoid CB1, cb2, GABA-Transporter, GABA-A-Agonist,
GABA-B, GABA-A-Benzodiazepin, Glutamat, Histamin H1, mu-Opioid,
nicht-selektives Opioid und 5HT-2A enthält.
-
Ergebnisse:
-
Die
S. lateriflora-Zubereitung mit der Bezeichnung Probe 2 ergab 84
% Hemmung der Bindung einer 1 nanomolaren Zubereitung des hochaffinen
GABA-A- Liganden
Muscimol bei einer Rattengehirnmembran. Es gab keine signifikante
Bindungsaktivität
an einer beliebigen anderen Stelle. Das Ki betrug 2,32 μM. Das Ki
wurde berechnet unter Verwendung der Gleichung von Chang und Prusoff
(Chang, Y, Prusoff, W.H., Biochem. Pharmacol. 22: 3099–3108, 1973)
unter Einsetzung der beobachteten IC50 der untersuchten Verbindung,
der Konzentration des in den Versuch eingesetzten Radioliganden
und der historischen Werte für
den Kd des Liganden.
-
BEISPIEL 4
-
Materialien und Methoden:
-
Eine
toxikologische Bestimmung eines konzentrierten standardisierten
Extrakts von S. lateriflora wurde durchgeführt, um den LD50 zu bestimmen.
-
Fünf männliche
und fünf
weibliche Ratten ließ man
für ungefähr 21 Stunden
fasten. Nach der Fastenperiode wurden 5 g/kg von Probe B in Form
einer 40 % m/m-Suspension
in einer 1 % m/m-Lösung
von Carboxymethylzellulose in destilliertem Wasser verabreicht.
Die Tiere wurden beobachtet im Hinblick auf Sterblichkeit, makroskopische
Anzeichen von Toxizität
und Verhaltensänderungen
ungefähr
eine und drei Stunden nach der Verabreichung und wenigstens einmal
täglich über 14 Tage.
Vor dem Beginn und nach Beendigung wurden die Körpergewichte aufgezeichnet.
Alle Tiere wurden eingeschläfert
durch CO2-Inhalation.
-
Ergebnisse:
-
Alle
Tiere überlebten,
nahmen zu und wirkten aktiv und gesund. Es gab keine makroskopischen
Anzeichen von Toxizität
oder von nachteiligen pharmakologischen Effekten oder von ungewöhnlichem
Verhalten.
-
Diese
Studie validiert die Unbedenklichkeit der standardisierten Extrakte
für den
menschlichen Gebrauch in den Mengen, die in dieser Anmeldung beansprucht
werden.
-
BEISPIEL 5
-
Materialien und Methoden
-
Es
wurde eine Untersuchung durchgeführt,
um die Wirkungen von verschiedenen Zubereitungen von S. lateriflora
auf die Tatkraft, die Wahrnehmung und die Angst zu messen. Es wurde
ein Placebo-kontrolliertes, Doppelblindcrossover-Studiendesign angewendet.
-
Die
Testsubjekte waren 19 gesunde Freiwillige (15 weibliche und 4 männliche)
im Altersbereich von 20 bis 70. Ausschlußkriterien waren eine Vorgeschichte
mit Drogen- und/oder Alkoholmißbrauch,
gleichzeitige und gegenwärtig
andauernde Behandlung mit anderen verschreibungspflichtigen oder
pflanzlichen Arzneien, Schwangerschaft, Stillen und Teilnahme an
anderen Studien innerhalb der vorangegangenen 30 Tage.
-
Jedes
Subjekt wurde mit separat kodierten Abpackungen von vier verschiedenen
Zubereitungen versorgt. Die vier Testzubereitungen waren:
- A. Zwei Kapseln Placebo, die von den Testprodukten
nicht zu unterscheiden waren.
- B. Eine Kapsel mit 350 mg eines biologisch angebauten und gefriergetrockneten
S. lateriflora-Produkts, welches vom Eclectic Institute, Oregon,
bereitgestellt worden war.
- C. Eine 100 mg Gelatinekapsel des Extrakts von S. lateriflora,
der gemäß Probe
1, wie oben beschrieben, hergestellt worden war.
- D. Zwei Kapseln (d.h. 200 mg) der Testzubereitung C.
-
Die
Subjekte nahmen eine Dosis jeder Testzubereitung an separaten Tagen
innerhalb eines zweiwöchigen
Zeitraums in deren eigener Umgebung ohne die Beobachtung durch klinische
Prüfer.
Zwischen den Behandlungen gab es wenigstens einen Nicht-Behandlungstag.
Die Subjekte evaluierten die Wirkung der vier verschiedenen Behandlungen
bezüglich
Angst, Wahrnehmung und Tatkraft in 30-minütigen Intervallen über die
ersten 120 Minuten nach der Verabreichung. Die Subjekte bewerteten
ihre Erfahrung der Ergebnisvariablen auf einer geordneten kategorischen
Skala, die für
das Angstniveau von "entspannt" bis "angespannt", für die Wahrnehmung
von "vermindert" bis "erhöht" und für die Tatkraft
von "sedierend" bis "stimulierend" reicht.
-
Die
Daten wurden nach den Behandlungsbedingungen und dem Zeitpunkt für jede der
drei Behandlungsvariablen sortiert. Die Unterschiede wurden für jedes
Subjekt ausgehend von der Grundlinie errechnet. Die mittleren Unterschiede
und Standardabweichungen für
jede Behandlungsbedingung über
die Zeit wurden berechnet und aufgezeichnet.
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse sind in den 5, 6 und 7 dargestellt.
Die Wirkung auf die Angst, 5, war am ausgeprägtesten.
Die Probe D wies im Vergleich zu Placebo und Basislinie die größte anxiolytische
Wirkung auf, und die Probe B und die Probe C waren hinsichtlich
des Grades ihrer anxiolytischen Wirkungen im Vergleich zum Placebo
vergleichbar. Die Proben C und D hatten eine geringere Auswirkung
auf die Tatkraft und die Wahrnehmung.
-
Die
Daten zeigen deutlich eine anxiolytische Wirkung der Extrakte gemäß der Erfindung
an. Außerdem beeinträchtigten
diese Produkte die Wahrnehmung oder die Tatkraft nicht signifikant.
-
Die
obige Diskussion offenbart und beschreibt die Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung eher exemplarisch. Der Fachmann wird
aus dieser Diskussion und aus den anhängenden Ansprüchen leicht erkennen,
daß verschiedene
Veränderungen,
Modifikationen und Variationen hierbei vorgenommen werden können, ohne
von dem Gedanken und vom Umfang der Erfindung, wie sie in den folgenden
Ansprüchen
definiert ist, abzuweichen.
-
IN DER BESCHREIBUNG ZITIERTE
REFERENZEN
-
Diese
Liste von Referenzen, die vom Anmelder zitiert wurden, dient lediglich
als Erleichterung für
den Leser. Sie bildet keinen Bestandteil der europäischen Patentschrift.
Obwohl beim Zusammenstellen der Referenzen große Sorgfalt angewandt wurde,
können
Fehler und Auslassungen nicht ausgeschlossen werden und das EPA
lehnt jegliche Haftung in dieser Hinsicht ab.
-
IN DER BESCHREIBUNG ZITIERTE
NICHT-PATENT-LITERATUR
-
- • NISHIKAWA
et al. Phenolics in tissue cultures of Scutellaria. Natural Medicines,
1999, vol. 53, 209–213
- • MEDINA.
Overview-Flavonoids: A new family of benzodiazapine receptor ligands.
Neurochem Res., 1997, vol. 22 (4), 419
- • CHANG,
Y; PROSOFF, W. H. Biochem. Pharmacol., 1973, vol. 22, 3099–3108