DE60217634T2 - Vorrichtung zur Erfassung von vorzeitigen Vorhofkontraktionen - Google Patents

Vorrichtung zur Erfassung von vorzeitigen Vorhofkontraktionen Download PDF

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DE60217634T2
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Description

  • Verwandte Anmeldungen
  • Der Gegenstand der vorliegenden Anmeldung bezieht sich auf den Gegenstand der US-Anmeldung mit dem Titel „Verfahren und Schaltung zum Detektieren von Herzrhythmus-Anomalien durch Analysieren der Zeitdifferenzen zwischen unipolaren Signalen aus einer Leitung mit einer Multielektroden-Spitze", Björling et al. (Aktenzeichen des Vertreters P01,0434, angemeldet am 27. November 2001) und der US-Anmeldung mit den Titel „Verfahren und Schaltung zum Detektieren von Herzrhythmus-Anomalien unter Verwendung eines Differentialsignals aus einer Leitung mit einer Multielektroden-Spitze", Hedberg (Aktenzeichen des Vertreters P01,0198, angemeldet am 30. November 2001). Auf die Lehren der beiden Anmeldungen wird in vorliegender Anmeldung Bezug genommen.
  • Gebiet der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung ist auf eine Vorrichtung zum Detektieren einer vorzeitigen atrialen Kontraktion (PAC) gerichtet, und insbesondere auf ein solches Gerät, das eine Herzleitung mit einer Multielektroden-Spitze verwendet.
  • Beschreibung des Standes der Technik
  • Die Analyse einer Signalmorphologie und die Zeitverschiebungen zwischen wiederkehrenden Merkmalen eines IEGM-Signals zum Klassifizieren des Signals als Repräsentation eines besonderen Typs einer Herzaktivität sind aus dem US-Patent Nr. 6,308,095 und dem US-Patent Nr. 6,266,554 bekannt. Bei der bekannten Technik, die in diesen Patenten beschrieben ist, wird entweder ein einzelnes Signal, so wie es zeitlich empfangen wird, analysiert bzw. es werden von relativ weit beabstandeten Elektroden empfangene Mehrfachsignale analysiert. Da die Elektroden räumlich getrennt sind, passiert die sich ausbreitende Wellenfront, die durch eine elektrische Herzaktivität entsteht auf ihrem Ausbreitungspfad vollständig eine erste der Elektroden, bevor sie auf ihrem Ausbreitungspfad nachfolgende Elektroden erreicht. In der dazwischen liegenden Ausbreitungsdistanz zwischen beabstandeten Elektroden können die Signale durch Rauschen (Störungen) beschädigt werden und es kann im weiteren Verlauf schwierig sein zu bestimmen, ob „das selbe" Signal an einer nachfolgenden Elektrode empfangen wird, wie es durch die erste Elektrode „gesehen" worden ist. Dies erschwert die gegenseitige Analyse von Merkmalen der entsprechend empfangenen Signale, weil die Unsicherheit besteht, ob irgendwelche Differenzen in den entsprechend empfangenen Signalen, die identifiziert werden, tatsächlich für einen bestimmten Typ einer Herzaktivität kennzeichnend sind oder stattdessen in Folge von Änderungen in dem Signal entstanden sind, während sich dieses längs des Ausbreitungspfades bewegt hat.
  • Dies trifft insbesondere für eine konventionelle Leitung mit einer unipolaren Konfiguration zu, bei der die Herzleitung an ihrer distalen Spitze eine Elektrode besitzt, und wobei das Stimulatorgehäuse oder ein Teil desselben als indifferente oder Gegenelektrode benutzt wird. Offensichtlich ist der Abstand zwischen der distalen Spitze der kardialen Leitung und dem Stimulatorgehäuse in vielen Fällen größer als die Größe der sich fortpflanzenden Wellenfront. Selbst im Falle einer konventionellen bipolaren Konfiguration, bei der eine einzelne Leitung an ihrer distalen Spitze eine Elektrode und eine weitere Elektrode trägt, wie eine Ringelektrode, die geringfügig hinter der distalen Spitzenelektrode angeordnet ist, ist der Abstand zwischen der Spitzenelektrode und der Ringelektroden noch größer als die sich ausbreitende Wellenfront.
  • Im US-Patent Nr. 5,306,292 ist eine Elektrodenleitung für einen Herzschrittmacher beschrieben, die eine distale Spitze mit einer Anzahl von eng beabstandeten Elektroden auf dieser besitzt, wobei der Rest der Halbkugeloberfläche der distalen Spitze der Elektrode nicht leitend ist. Eine Schaltung im Schrittmachergehäuse, die mit den betreffenden Elektroden über das Elektrodenleitungskabel verbunden ist, ermöglicht es, die gesamte leitende Fläche und die Geometrie der distalen Spitze der Herzleitung selektiv zu variieren, indem die Elektroden in verschiedenen Kombinationen aktiviert werden. Zum Beispiel kann durch eine Autocapture-Einheit die Kombination von Elektroden (d.h. leitenden Flächen) an der Spitze der Herzleitung bestimmt werden, die die niedrigste Stimulationsschwelle vorsieht, so dass der Energieverbrauch reduziert werden kann.
  • Das Dokument US 6,152,882 beschreibt eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
  • Eine vorzeitige atriale Kontraktion (PAC) ist keine ungewöhnliche Erscheinung und als solche gewöhnlich kein Anlass für eine unmittelbare Besorgnis, obgleich ihr Auftreten über eine ausgedehnte Zeitperiode ein Anzeichen dafür sein kann, dass der Patient in Zukunft ein wahrscheinlicher Kandidat für atriale Tachyarrhythmien ist.
  • Ein vorzeitiger atrialer Schlag erzeugt eine vorzeitige P-Welle, die zu den Ventrikeln geleitet werden kann oder auch nicht. Die vorzeitige P-Welle ist oft schwer zu lokalisieren, wenn sie von einer vorhergehenden T-Welle überlagert wird. Falls die vorzeitige P-Welle zu den Ventrikeln geleitet wird, geschieht dies im Allgemeinen mit einer QRST-Konfiguration, die nahezu identisch zu den umgebenden normalen Sinusschlägen ist. Einige vorzeitige P-Wellen, die zu den Ventrikeln geleitet werden, können genau vorzeitige ventrikuläre Schläge simulieren.
  • Ein IEGM, das eine P-Welle enthält, welche von einer vorzeitigen atrialen Kontraktion herrührt, die als solche nicht erkannt wird, kann fehlerhaft diagnostiziert werden, was wiederum zu einer fehlerhaften Behandlung führen kann.
  • Es ist deshalb nicht nur wichtig in der Lage zu sein, zuverlässig das Vorhandensein einer PAC zu detektieren, sondern auch ihren Ursprung zu identifizieren, d.h. ob sie aus dem linken Atrium oder aus dem rechten Atrium stammt.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung vorzusehen, die eine zuverlässige Identifikation einer vorzeitigen atrialen Kontraktion erlaubt.
  • Es ist ferner ein Ziel der vorliegenden Erfindung eine solche Vorrichtung vorzusehen, die zusätzlich eine Identifikation der generellen Ursprungsstelle einer vorzeitigen atrialen Kontraktion erlaubt.
  • Das genannte Ziel wird gemäß dem Prinzip der vorliegenden Erfindung bei einer Vorrichtung erreicht, die eine kardiale Leitung mit einer Multielektroden-Spitze aufweist, wobei die Elektroden voneinander getrennt, aber relativ eng zueinander beabstandet sind, so dass betreffende unipolare elektrische Signale, die von den verschiedenen Elektroden erhalten werden, aus der selben sich ausbreitenden Wellenfront entstehen, und wobei diese betreffenden unipolaren elektrischen Signale in Größen der relativen Zeitabweichung und/oder Signalmorphologie analysiert werden, um eine vorzeitige atriale Kontraktion zu identifizieren.
  • De hier benutzte Begriff „unipolar" bedeutet nicht notwendigerweise ein Signal, das auf das Schrittmachergehäuse bezogen ist, sondern bedeutet ein Signal, das auf einen bestimmten Be zugspunkt bezogen ist, der für sämtliche unipolare Signale derselbe ist (d.h. der von ihnen gemeinsam benutzt wird).
  • Wegen ihres engen Abstandes zueinander „sehen", die individuellen Elektroden (Punkte) auf der distalen Spitze der kardialen Leitung die selbe Wellenfront, aber die Wellenfront trifft an verschiedenen Punkten zu geringfügig verschiedenen Zeiten ein, so dass die betreffenden unipolaren Signale, die von dem jeweiligen Elektrodenpunkt erhalten werden, zeitlich geringfügig zueinander verschoben sind. Falls die Wellenfront (d.h. die Depolarisationswelle) beispielsweise von rechts eintrifft, trifft das unipolare Signal aus dem Elektrodenpunkt auf der rechten Seite der distalen Spitze bei einem mit der Leitung verbundenen Detektor vor dem unipolaren Signal aus dem Elektrodenpunkt an der linken Seite der distalen Spitze ein. Falls die Depolarisation von links aus fortschreitet, geschieht das Entgegengesetzte. Falls die Depolarisation in einer im Wesentlichen längs der Längsachse der distalen Spitze (entweder von vorne oder von hinten der distalen Spitze) eintrifft, sehen sämtliche Elektrodenpunkte die Polarisation gleichzeitig und, falls überhaupt, ist nur eine kleine Zeitverschiebung in den betreffenden unipolaren Signalen vorhanden.
  • Die betreffenden unipolaren Signale, die beim Auftreten einer normalen Sinusaktivität (d.h. ohne irgendeine PAC) entstehen, können vorab identifiziert werden und Abweichungen von dem normalen Satz von Signalen können dann als Repräsentation des Auftretens einer PAC bestimmt und ermittelt werden. Darüber hinaus können derartige Abweichungen von den normalen Signalen klassifiziert werden als Repräsentationen einer PAC, die im linken Atrium erzeugt worden ist, im Unterschied zu einer im rechten Atrium erzeugten PAC.
  • Die Zeitdifferenzen (Abweichungen) zwischen den Signalen von den betreffenden Paaren von Elektrodenpunkten können auf verschiedene Weise identifiziert werden. Bei einer Ausführungsform wird die Zeitabweichung durch Identifizieren der Merkmale von verschiedenen Signalen ermittelt. Es wird die Richtung der Wellenfront unter Verwendung einfacher trigonometrischer Formeln berechnet und der Schlag auf der Grundlage dieser Richtung und der morphologischen Information in den Signalen, die den Schlag repräsentieren, klassifiziert.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform werden die Komponenten der unipolaren Signale, welche die fragliche Depolarisation repräsentieren, miteinander korreliert, um verschiedene Verzögerungen zu identifizieren. Diese Verarbeitung wird retroaktiv vorgenommen, d.h. nicht in Real zeit, so dass die Signale für eine Anzahl verschiedener Verzögerungen korreliert werden können. Je mehr die beiden Signale einander ähnlich sind, desto höher ist ihr Korrelationsgrad. Die höchste Korrelation wird für eine Verzögerung erreicht, welche die Zeit repräsentiert, die für die Depolarisationswellenfront nötig ist, um von einer Elektrode zur nächsten fortzuschreiten.
  • Beschreibung der Zeichnungen
  • 1 ist eine Stirnansicht (ohne die Befestigungselemente) der distalen Spitze einer Herzleitung des bei dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß der Erfindung benutzten Typs, mit einer Anzahl von Elektrodenpunkten.
  • 2 ist eine Seitenansicht der distalen Spitze von 1, die auch die Befestigungselemente zeigt.
  • 3 ist ein Flussdiagramm einer ersten Ausführungsform des erfinderischen Verfahrens, welches durch die erfinderische Vorrichtung ebenfalls praktiziert wird.
  • 4 ist ein Flussdiagramm einer zweiten Ausführungsform des erfinderischen Verfahrens, welches ebenfalls durch die erfinderische Vorrichtung praktiziert wird.
  • 5, 6 und 7 stellen schematisch den Registerinhalt für digitalisierte Proben der jeweiligen unipolaren Signale dar, die durch verschiedene Elektrodenpunkte gemäß den 1 und 2 in Übereinstimmung mit der Erfindung detektiert worden sind.
  • 8 ist ein Flussdiagramm für eine Ausführungsform zum Analysieren der unipolaren Signale, um die Ausbreitungsrichtung der Wellenfront, die durch diese Signale repräsentiert wird, zu identifizieren.
  • 9 ist ein schematisches Blockdiagramm einer implantierbaren Herztherapievorrichtung, die gemäß den Prinzipien der vorliegenden Erfindung aufgebaut ist und arbeitet.
  • Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen
  • Die 1 und 2 zeigen das distale Ende einer in der erfindungsgemäßen Vorrichtung benutzten kardialen Leitung. Die kardiale Leitung 1 weist eine Anzahl von Befestigungselementen 2 auf ihr auf, die dazu benutzt werden, die distale Spitze der Leitung 1 in bekannter Weise in den Trabekeln des Herzens zu befestigen. Das halbkugelförmige Ende der kardialen Leitung 1 weist eine Anzahl von Elektroden darauf auf, die in der Form von Punkten ausgebildet sind. Wie üblich, ist das Äußere der kardialen Leitung 1 durch isolierendes Material bedeckt und deshalb sind die Elektroden 3 voneinander durch dieses Isoliermaterial getrennt, das sich über die Spitze er streckt, wobei jede Elektrode 3 aus einem geeigneten elektrisch leitenden Material zusammengesetzt ist und mit ihrem eigenen (nicht dargestellten) Leiter im Inneren der kardialen Leitung 1 verbunden ist. Diese Leiter verlaufen durch den Rest der Leitung 1 zurück zu ihrem proximalen Ende, das elektrisch und mechanisch mit einem implantierbaren Herzstimulator verbunden ist, wobei die Grundkomponenten in 9 dargestellt sind. Die innere Schaltung des Herzstimulators ist mehr im Detail in den oben erwähnten Anmeldungen, mit den Aktenzeichen P01,0434 und P01,0198 des Vertreters, beschrieben.
  • Bei der beispielhaften Ausführungsform der 1 und 2 sind vier Elektroden 3 dargestellt; die erfindungsgemäße Vorrichtung benötigt jedoch nur ein Minimum von drei Elektroden 3, um zu arbeiten. Vier ist die bevorzugte Anzahl von Elektroden 3, es können aber auch mehr vorgesehen werden. Die Elektroden 3 müssen gleichzeitig mit dem Myokard in Kontakt stehen.
  • Die betreffenden Signale, die von den Elektroden 3 erhalten werden, sind unipolare Signale.
  • Jede Elektrode 3 weist vorzugsweise einen Durchmesser von 0,5 mm auf, wobei der Rand-zu-Rand-Abstand zwischen sämtlichen der betreffenden Elektroden 3 nahezu etwa gleich groß ist. Eine Herzzelle weist eine Breite von etwa 0,02 mm auf und ist etwa 0,1 mm lang. Dies bedeutet, dass eine Elektrode 3 eine große Anzahl von Herzzellen bedeckt. Wenn als Folge einer Polarisation eine sich ausbreitende Wellenfront die mehrfachen Elektroden 3 passiert, werden die gekoppelten Herzzellen sequentiell aktiviert. Dies bedeutet, dass die durch die jeweiligen Elektroden 3 registrierten Signale in einer unipolaren Weise die identische Impulsform (Wellenform) „sehen", aber mit kleinen Zeitverschiebungen von Elektrode-zu-Elektrode.
  • Die Detektionsschaltung im Herzstimulator wird grundsätzlich durch zwei Stufen gebildet, nämlich einen konventionellen Herzaktivitätsdetektor (QRS-Detektor), der das Auftreten eines Herzereignisses detektiert und eine Signalanalysestufe, die die detektierten unipolaren Signale analysiert, um zu bestimmen, ob das detektierte Ereignis die Folge einer PAC war.
  • Die Signalanalyse kann auf eine Anzahl verschiedener Weisen erfolgen, jedoch weisen alle gemeinsam die Identifikation einer Zeitdifferenz zwischen den von den betreffenden Paaren von Elektroden 3 kommenden Signalen auf. Auf Grund der Annahme, dass die Wellenformmorphologie längs der kurzen Distanzen zwischen den Elektroden 3 identisch ist, kann die Zeitverzögerung zwischen den Signalen von jedem Paar der Elektroden 3 bestimmt werden. Falls eine Elekt rode 3 willkürlich als Referenzelektrode ausgewählt wird, erfolgt grundsätzlich die Analyse so, zu identifizieren, wann relativ zu dem Empfang des Signals an der Bezugselektrode 3 ein Signal von einer weiteren der Elektroden 3 empfangen wurde. Es soll bemerkt werden, dass die identifizierte Zeitdifferenz positiv sein kann, was anzeigt, dass das bei der anderen Elektrode empfangene Signal auf den Empfang des Signals bei der ausgewählten Bezugselektrode folgte, oder es kann negativ sein, was anzeigt, dass das Signal an der anderen Elektrode dem Signalempfang an der ausgewählten Bezugselektrode vorher geht.
  • Eine einfache Ausführungsform, aber auch die empfindlichste gegenüber Rauschen zum Identifizieren dieser Zeitdifferenz ist es, die eintreffenden unipolaren Signale jeweils mit einer Schwelle zu vergleichen und die Zeit zu markieren, wann die unipolaren Signale jeweils die Schwelle überschreiten. Auf der Grundlage der Annahme, dass die betreffenden Morphologien der beiden unipolaren Signale identisch sind, erreicht das unipolare Signal, welches auf ein anderes unipolares Signal folgt, die Schwelle zu einem späteren Zeitpunkt und somit sind die betreffenden Zeiten, bei denen die Schwellen in den unipolaren Signalen von den zwei der Elektroden 3 überschritten werden, eine Anzeige für den Betrag der Zeitdifferenz.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform kann das Auftreten eines speziellen Morphologiemerkmals, wie eines Spitzenwertes, in dem jeweiligen unipolaren Signal identifiziert werden und die Unterschiede in den betreffenden Zeitpunkten, bei denen diese Merkmale in den beiden unipolaren Signalen auftreten, werden dann als Zeitverschiebung gemessen.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform wird die Ähnlichkeit zwischen den betreffenden Signalen, die von den zwei der Elektroden 3 erhalten worden sind, durch einen geeigneten Korrelationsalgorithmus bestimmt. Diese Technik bedingt einen höheren Rechenaufwand, ist aber gegenüber Rauschen unempfindlicher. Die Korrelation kann stattfinden durch Verschieben eines der unipolaren Signale in einem Schieberegister relativ zu dem anderen Signal und Vornahme eines Bit-zu-Bit-Vergleichs nach jedem Schritt. Die Anzahl der Verschiebungen, die erforderlich ist, um den höchsten Grad an Ähnlichkeit zu erreichen, ergibt die Zeitdifferenz zwischen den beiden Signalen.
  • Wie oben bemerkt, ist die Zeitdifferenz und ihre Größe eine Angabe für die Richtung, in der die Wellenfront an der Spitze der kardialen Leitung 1 eintrifft. Eine Wellenfront, die unter einem signifikanten Winkel zur Längsachse der kardialen Leitung eintrifft, erzeugt eine ausgeprägtere Differenz zwischen den betreffenden Signalen, die durch zwei der Elektroden 3 registriert werden, als eine Wellenfront, die sich im Wesentlichen in Längsachse ausbreitet.
  • Es kann angenommen werden, dass in Richtung der Längsachse ein normales Sinussignal auftritt, so dass Signale, die bezüglich der Längsachse unter einem signifikant verschiedenen Winkel eintreffen, als eine PAC repräsentierend angesehen werden können. Alternativ kann ein Arzt unter Verwendung eines externen Programmiergerätes mit einer Anzeigevorrichtung, die in Telemetrieverbindung mit der implantierten Vorrichtung steht, durch Beobachten der Zeitdifferenz die Achse der Ausbreitung eines normalen Sinussignals für einen bestimmten Patienten identifizieren und diese Achse kann als Referenz benutzt werden, so dass signifikante Abweichungen hiervon als ein eine PAC repräsentierendes Merkmal identifiziert werden können.
  • Es soll bemerkt werden, dass eine PAC üblicherweise von anderen Arten der Signale unterschieden werden kann, die sich längs Richtungen ausbreiten, welche von der Längsrichtung abweichen, wie Signale aufgrund einer Tachykardie oder einer Fibrillation. Signale, die auf einer Tachykardie beruhen, sind mit einer erhöhten Herzschlagfrequenz begleitet, die durch bekannte Mittel einfach detektiert werden kann. Signale, die aufgrund der Fibrillation auftreten, sind chaotisch und treffen aus mehreren Richtungen ein, was ebenfalls einfach ermittelt werden kann. Ein eine PAC repräsentierendes Signal trifft in einer Richtung ein, die von der Richtung eines normalen Sinussignals abweicht, dies aber relativ konsequent ohne Erhöhung der Herzschlagfrequenz, wodurch die Identifikation als PAC zuverlässig ist.
  • Diese grundsätzlichen Betrachtungen sind im Flussdiagramm von 3 gezeigt, das eine erste Ausführungsform des erfinderischen Verfahrens darstellt. Zunächst wird die Depolarisationsrichtung mittels einer der oben beschriebenen Techniken unter Benutzung der Zeitdifferenzen bestimmt, die die betreffenden unipolaren Signale von wenigstens zwei der Elektroden 3 aufweisen. Dann wird die Bestimmung vorgenommen, ob die Depolarisationsrichtung von der Richtung verschieden ist, die normalerweise für eine Sinusaktivität erwartet wird. Falls die Richtung als verschieden bestimmt wird, wird der durch die unipolaren Signale repräsentierte Schlag als eine PAC aus dem linken Atrium klassifiziert. Falls die Richtung nicht verschieden ist, wird der Schlag als normale P-Welle klassifiziert.
  • Bei der Ausführungsform von 4 wird, falls vorhanden, die Differenz der Depolarisation eines eintreffenden Signalsatzes erneut bestimmt, aber die Abwesenheit einer verschiedenen Richtung (d.h. eine „Nein"-Antwort auf die erste Frage) wird nicht automatisch als eine normale P-Welle klassifiziert. Bei der Ausführungsform nach 4 werden aus dem gegenwärtigen Satz der eintreffenden unipolaren Signale relevante morphologische IEGM-Merkmale extrahiert und es wird ein Vergleich vorgenommen, derart, dass ein oder mehrere der Signale mit einer gespeicherten Schablone verglichen werden, um zu bestimmen, ob die Merkmale den Merkmalen einer normalen P-Welle ähnlich sind. Falls das Ergebnis dieses Vergleiches angibt, dass die Merkmale ähnlich sind, dann wird der Schlag als normale P-Welle klassifiziert. Falls die Merkmale als einander unähnlich bestimmt werden, wird der Schlag als eine PAC aus dem rechten Atrium klassifiziert.
  • Wie in 9 für die beispielhafte Ausführungsform von vier Punkten (Punkt 1 bis Punkt 4, wobei mehr Punkte benutzt werden können) gezeigt ist, wird das unipolare (IEGM)-Signal aus dem jeweiligen Punkt einem Analog/Digital (A/D)-Umsetzer zugeführt, wo die Signale in eine digitale Form umgesetzt werden und sie werden einem Mikroprozessor zugeführt, in dem sie, wie in dieser Anmeldung an anderer Stelle beschrieben, analysiert werden. Zu diesem Zweck hat der Mikroprozessor einen Zugriff auf den Inhalt eines RAM, in dem die oben erwähnte Schablone oder eine andere Referenzinformation gespeichert sein kann. Abhängig von der Analyse führt der Mikroprozessor einer Steuerschaltung ein Signal zu, welche wiederum die Stimulationsausgangsstufe steuert, um dem Herzgewebe über die Elektrodenleitung der 1 und 2 eine Therapie zu verabreichen.
  • Zur Durchführung der Analyse kann der Mikroprozessor bei einer Ausführungsform entsprechende Register für abgetastete Signale aus den verschiedenen Punkten enthalten. Solche Register sind in den 5, 6 und 7 für Punkt 1 (5), Punkt 2 (6) und Punkt M (7) schematisch dargestellt. Punkt M ist ein willkürlicher Punkt zum Erläutern des Prinzips der Analyse, um anzuzeigen, dass die Analyse nicht auf die beispielhafte Ausführungsform von nur vier Punkten begrenzt ist. Es soll auch bemerkt werden, dass irgendeiner der in den 1 und 2 gezeigten Punkte 3 willkürlich als Punkt 1 bezeichnet werden kann, wobei der Rest der übrigen Punkte dann fortlaufend bezeichnet wird.
  • Wie in 5 gezeigt, enthalten die Registerzellen jeweils eine Abtastung (Probe) (x1, x2 ... xN) von den N-Abtastungen des digitalisierten unipolaren (IEGM)-Signals. Auf der Grundlage dieser gespeicherten Abtastungen wird durch den Mikroprozessor ein bestimmtes Merkmal ausgewählt oder in ihn einprogrammiert und das zeitliche Auftreten identifiziert, wie zum Beispiel die erste Abtastung, die oberhalb einer vorbestimmten Schwelle liegt. In 5 ist dies für die Abtastung x2 zur Zeit t1.
  • Der Mikroprozessor analysiert die Abtastungen für Punkt 2 in ähnlicher Weise und findet, dass das selbe Merkmal bei jenen Abtastungen bei der Abtastung x5 zur Zeit t2 auftritt. Für den willkürlichen weiteren Punkt M wird angenommen, dass dieses Merkmal zur Zeit tM auftritt.
  • Die durch die 5, 6 und 7 repräsentierte Bestimmung ist im ersten Block (bestimmte Zeiten der Merkmale), in dem in 8 gezeigten Algorithmus enthalten. Nachdem diese Anfangszeitbestimmung beendet ist, werden die relativen Zeitdifferenzen, wie t2'=t2-t1, t3'=t3-t1, ..., tM'=tM-t1, berechnet. Es werden dann die Vektoren Vx und Vy entsprechend den in 8 gezeigten Gleichungen berechnet, wobei t=[t2', t3', ..., tM'] ist. In der oben genannten Formel sind X und Y Vektoren. X ist ein Vektor, der die x-Koordinaten der Punkte 2 bis M enthält (falls Punkt 1 als Referenz benutzt wird). Diese Koordinaten sind die entsprechenden Abstände zwischen den Punkten 1 und 2, den Punkten 1 und 3, ... den Punkten 1 und M, mit einem Vorzeichen, das davon abhängt, auf welcher Seite des Punktes 1 die einzelnen Punkte liegen. Y ist ein auf die gleiche Weise erzeugter Vektor unter Verwendung der Y-Koordinaten der Punkte 2 bis M.
  • Im nächsten Schritt wird die Ausbreitungsrichtung der eintreffenden Wellenfront berechnet und ein Winkel Theta gegenüber einer Bezugsrichtung, wie der Längsachse der Elektrodenleitung, bestimmt. 8 zeigt: falls vx < 0 und vy < 0, dann gilt Theta = 180 plus arctan (vy/vx). Falls vx < 0 und vy > 0, dann gilt Theta = 180 – arctan ((ABS) vy/vx)). Falls vx > 0 und vy < 0, dann gilt Theta = 360 – arctan ((ABS) vy/vx)).
  • Obwohl der Fachmann auf dem betreffenden Gebiet zu Modifikationen und Änderungen angeregt wird, ist es die Absicht des Erfinders in ein auf diese Erfindung gewährtes Patent alle Änderungen und Modifikationen einzubeziehen, so weit sie sinnvoll sind und geeignet im Rahmen der Bereicherung der Technik durch den Erfinder liegen.

Claims (11)

  1. Implantierbarer Herzstimulator zum Identifizieren einer vorzeitigen atrialen Kontraktion, umfassend: eine kardiale Leitung mit einer Spitze, mit einer Mehrzahl von Elektroden auf dieser, die voneinander elektrisch getrennt sind, ausgelegt für eine Platzierung in Kontakt mit Herzgewebe, so dass wenigstens drei der genannten Elektroden gleichzeitig in Kontakt mit dem genannten Herzgewebe sind, um entsprechende unipolare IEGM-Signale, die aus einer Depolarisationswelle in dem genannten Herzgewebe resultieren, von den genannten wenigstens drei Elektroden zu erhalten, und einen Signalprozessor, dem die genannten unipolaren IEGM-Signale zum Analysieren der genannten unipolaren IEGM-Signale zugeführt werden, um die Ausbreitungsrichtung der genannten Depolarisationswelle relativ zur genannten Spitze der genannten kardialen Leitung zu identifizieren, dadurch gekennzeichnet, dass der Signalprozessor die genannte Depolarisationswelle als Repräsentation einer vorzeitigen atrialen Kontraktion, abhängig von der genannten Richtung, klassifiziert.
  2. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 1 beansprucht, wobei die genannten unipolaren IEGM-Signale eine gegenseitige Zeitverschiebung aufweisen, und wobei der genannte Signalprozessor, der die genannte Richtung analysiert, das Analysieren der genannten Zeitverschiebung umfasst, um die genannte Richtung zu identifizieren.
  3. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 2 beansprucht, wobei der genannte Signalprozessor die genannte Zeitverschiebung analysiert, durch Vergleichen jedes der genannten unipolaren IEGM-Signale mit einer Schwelle und durch Identifizieren der entsprechenden Zeiten, wenn die entsprechenden unipolaren IEGM-Signale die genannte Schwelle überschreiten und durch Identifizieren der genannten Zeitverschiebung als Zeit zwischen den entsprechenden Zeiten.
  4. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 2 beansprucht, wobei der genannte Signalprozessor die genannte Zeitverschiebung analysiert durch Identifizieren eines ausgewählten Merkmals in jedem der genannten unipolaren IEGM-Signale, Identifizieren entsprechender Empfangszeiten der entsprechenden identifizierten Merkmale der unipolaren IEGM-Signale und Identifizieren der genannten Zeitverschiebung als Zeit zwischen den genannten entsprechenden Empfangszeiten.
  5. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 4 beansprucht, wobei der genannte Signalprozessor einen Spitzenamplitudenwert der entsprechenden unipolaren IEGM-Signale als das genannte identifizierte Merkmal verwendet.
  6. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 2 beansprucht, wobei der genannte Signalprozessor die genannte Zeitverschiebung analysiert, durch Korrelieren der entsprechenden unipolaren IEGM-Signale miteinander, während eines der genannten unipolaren IEGM-Signale in der Zeit relativ zu dem anderen unipolaren IEGM-Signal verschoben wird und Identifizieren der genannten Zeitverschiebung als einen Betrag der Verschiebung des genannten einen der genannten unipolaren IEGM-Signale relativ zu dem anderen der genannten unipolaren IEGM-Signale, welcher den höchsten Korrelationswert erzeugt.
  7. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 1 beansprucht, wobei die genannte kardiale Leitung wenigstens drei Elektroden auf der genannten Spitze aufweist, die für eine gleichzeitige Platzierung in Kontakt mit dem Herzgewebe ausgelegt sind.
  8. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 1 beansprucht, wobei die genannte kardiale Leitung wenigstens vier Elektroden auf der genannten Spitze aufweist, die für eine gleichzeitige Platzierung in Kontakt mit dem Herzgewebe ausgelegt sind.
  9. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 1 beansprucht, enthaltend einen durch den genannten Signalprozessor zugänglichen Speicher, in dem eine Depolarisationsausbreitungsrichtung, die einer normalen Sinus-P-Welle zugeordnet ist, gespeichert wird, und wobei der genannte Signalprozessor die genannte Richtung, die durch Analysieren der genannten unipolaren IEGM-Signale identifiziert ist, mit der genannten Depolarisationsausbreitungsrichtung vergleicht, die einer normalen Sinus-P-Welle zugeordnet ist und, falls die genannte Richtung, die durch Analysieren der genannten unipolaren IEGM-Signale identifiziert worden ist, signifikant von der genannten Richtung abweicht, die einer normalen Sinus-P-Welle zugeordnet ist, die genannte Depolarisationswelle als eine vorzeitige atriale Kontraktion aus dem linken Atrium repräsentierend klassifiziert.
  10. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 9 beansprucht, wobei der genannte Signalprozessor, falls die genannte Richtung, die durch Analysieren der genannten unipolaren IEGM-Signale identifiziert worden ist im Wesentlichen mit der genannten Richtung übereinstimmt, die einer normalen Sinus-P-Welle zugeordnet ist, die genannte Depolarisationswelle als aus einem normalen Sinusschlag stammend klassifiziert.
  11. Implantierbarer Herzstimulator, wie in Anspruch 9 beansprucht, wobei der genannte Signalprozessor, falls die durch Analysieren der genannten unipolaren IEGM-Signale identifizierte Richtung im Wesentlichen mit der genannten Richtung übereinstimmt, die einer normalen Sinus-P-Welle zugeordnet ist, wenigstens ein morphologisches Merkmal aus dem wenigstens einen, der genannten unipolaren IEGM-Signale extrahiert, das extrahierte Merkmal mit einem Merkmal vergleicht, von dem bekannt ist, dass es einer normalen Sinus-P-Welle zuzuordnen ist, und falls die genannten Merkmale ähnlich sind, die genannte Depolarisationswelle als aus einem normalen Sinusschlag stammend klassifiziert und falls die genannten Merkmale unähnlich sind, die genannte Depolarisationswelle als, eine vorzeitige atriale Kontraktion aus dem rechten Atrium repräsentierend, klassifiziert.
DE60217634T 2001-12-20 2002-11-20 Vorrichtung zur Erfassung von vorzeitigen Vorhofkontraktionen Expired - Lifetime DE60217634T2 (de)

Applications Claiming Priority (2)

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