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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen, die Lungensurfactants
und ein Polymyxin umfassen, und verbesserte Oberflächenspannung-senkende
Eigenschaften haben.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Polymyxins
zum Verbessern der Eigenschaften modifizierter natürlicher
Surfactants oder rekonstituierter/künstlicher Surfactants.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Polymyxinen
zum Erhöhen
der Beständigkeit
modifizierter natürlicher
Surfactants oder künstlicher
Surfactants gegenüber
Inaktivierung und/oder zur Erhöhung
ihrer Aktivität.
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Die
mit Polymyxinen kombinierten modifizierten natürlichen Surfactants oder synthetischen
Surfactants können
in vorteilhafter Weise zur Behandlung verschiedener Lungenerkrankungen,
wie z.B. Atemnotsyndrome von Neugeborenen und Erwachsenen, Meconium-Aspirations-Syndrom,
Pneumonie und chronische Lungenerkrankungen, eingesetzt werden.
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Hintergrund der Erfindung
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Lungenverletzung
ist ein bedeutendes klinisches Problem, das Erkrankungen, wie z.B.
akutes Atemnotsyndrom bei Erwachsenen ("acute respiratory distress syndrome
in adults") (ARDS),
Atemnotsyndrom von Neugeborenen ("neonatal respiratory distress syndrome") (RDS), Meconium-Aspirations-Syndrom
(MAS), etliche Typen von Pneumonie und bronchopulmonale Dysplasie
(BPD) umfasst.
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Ein übliches
Ereignis, das allen diesen Erkrankungen zugrunde liegt, scheint
eine Lungensurfactantdefizienz und/oder -dysfunktion zu sein.
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Lungensurfactant
ist ein Lipid-Protein-Gemisch, das die Innenseite der Alveolen überzieht.
Das Vorhandensein der Lipide als eine Monoschicht an der Luft-Flüssigkeit-Grenzfläche in den
Alveolen verringert die Oberflächenspannung,
wodurch die Tendenz von Alveolen, während des Ausatmens zu kollapieren,
verringert wird und vielleicht auch die Transudation von Flüssigkeit
in die Lufträume
verringert wird.
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Endogenes
Lungensurfactant enthält
etwa 80 Gew.-% Phospholipide, 10 Gew.-% neutrale Lipide und 10 Gew.-%
Proteine. Es sind vier Surfactant-Proteine (SP) charakterisiert
worden, nämlich
SP-A, SP-B, SP-C und SP-D (Johansson J. et al., Eur. J. Biochem.
1997, 244, 675-693).
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Eine
Lungensurfactantdefizienz und/oder -dysfunktion kann entweder primär, wie in
RDS, oder sekundär,
wie in ARDS, MAS und BPD sein (Robertson B. Monaldi Arch. Chest.
Dis. 1988, 53, 64-69).
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Bei
ARDS und MAS folgt Surfactant-Insuffizienz oder Surfactant-Inaktivierung
z.B. auf den Austritt von Proteinen, z.B. Albumin, oder anderer
Surfactant-Inhibitoren in die Alveolen.
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Auch
die Widerstandskraft gegen Pneumonie, welche eine bedeutende Ursache
von respiratorischer Insuffizienz ("respiratory failure") ist, wird durch das Fehlen von Surfactant
stark verringert, da Surfactant eine wichtige Rolle in der Abwehr
der Lunge gegen Infektion spielt (Walther F.J. in Surfactant Therapy
for Lung Disease, Robertson & Taeusch,
Hrsg., Dekker, 1995, S. 461-476).
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Ersatztherapie
mit einer Vielzahl an exogenen Lungensurfactants hat sich sowohl
in experimentellen als auch in klinischen Studien als günstig erwiesen.
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Nach
Wilson (Expert Opin. Pharmacother. 2001, 2, 1479-1493) können exogene
Surfactants in vier unterschiedliche Typen eingeteilt werden:
- i) "natürliche" Surfactants, die
jene sind, die intakt aus Lungen oder Amnionflüssigkeit bzw. Fruchtwasser ohne
Extraktion gewonnen werden und die Lipid- und Proteinzusammensetzung
von natürlichem,
endogenem Surfactant aufweisen. Sie besitzen ein potentielles Infektionsrisiko,
da sie nicht sterilisiert werden können, weil Hitze die hydrophilen
Proteine SP-A und SP-D denaturiert. Diese Surfactants sind nicht
im Handel erhältlich;
- ii) "modifizierte
natürliche" Surfactants, die
Lipidextrakte aus zerkleinerter Säugerlunge oder Lungenspülung sind.
Aufgrund des Lipidextraktionsverfahrens, das im Herstellungsverfahren
verwendet wird, gehen die hydrophilen Proteine SP-A und SP-D verloren.
Diese Zubereitungen weisen variable Mengen an SP-B und SP-C auf
und können,
abhängig
vom Extraktionsverfahren, Nicht-Surfactantlipide, -proteine oder
andere Komponenten enthalten. Einige der auf dem Markt befindlichen
modifizierten natürlichen
Surfactants wie Survanta (vide u1tra) sind mit synthetischen Komponenten,
wie z.B. Tripalmitin, Dipalmitoylphosphatidylcholin und Palmitinsäure, versetzt;
- iii) "künstliche" Surfactants, die
einfach Gemische synthetischer Verbindungen, hauptsächlich Phospholipide
und andere Lipide, sind, die formuliert sind, um die Lipidzusammensetzung
und das Verhalten von natürlichem
Surfactant nachzuahmen. Ihnen fehlen Surfactant-Apoproteine;
- iv) "rekonstituierte" Surfactants, die
künstliche
Surfactants sind, denen aus Tieren isolierte Surfactant-Proteine/Peptide,
mittels Rekombinationstechnologie hergestellte Proteine/Peptide
oder synthetische Surfactant-Protein-Analoga zugesetzt wurden.
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Vermarktete
modifizierte natürliche
Surfactants umfassen:
- – Surfactant TA, SurfactenTM, erhältlich
bei Tokyo Tanabe, Japan
- – SurvantaTM, erhältlich
bei Abbott Laboratories, Illinois, USA
- – InfasurfTM, erhältlich
bei Forrest Laboratories, Missouri, USA
- – AlveofactTM, erhältlich
bei Thomae GmbH, Deutschland
- – CurosurfTM, erhältlich
bei Chiesi Farmaceutici SpA, Italien.
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Angesichts
dieser Fortschritte bei der Surfactanttherapie haben Todesfälle von
Neuge borenen aufgrund von RDS und den zahlreichen Lungenerkrankungen,
die mit Surfactantdefizienz zusammenhängen, eine wesentlich verringerte
Inzidenz als in der Vergangenheit.
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Ein
signifikanter Prozentsatz von Fällen
versagt jedoch darin, in adäquater
Weise auf eine Surfactanttherapie zu reagieren. Hierfür sind zahlreiche
Erklärungen
angeboten worden, wobei die wahrscheinlichsten die Verursachung
einer Inaktivierung von Surfactant in situ durch eine oder mehrere
Substanzen, die normalerweise in den Alveolarräumen fehlen, anführen. Die
Substanzen, von denen angenommen wird, dass sie Inaktivierung verursachen,
sind jene, die als die Ursache oder einer der beitragenden Faktoren
der Inaktivierung endogener Surfactants in einigen der oben genannten
Erkrankungen, z.B. ARDS, impliziert wurden und umfassen Blutproteine,
wie z.B. Albumin, Hämoglobin
(Hb) und insbesondere Fibrinogen und Fibrinmonomer, Lipide und Meconium
(Fuchimukai T. et al., J. Appl. Physiol. 1987, 62, 429-437; Cockshutt
A.M. et al., Biochemistry 1990, 36, 8424-8429; Holm B.A. et al.,
J. Appl. Physiol. 1987, 63, 1434-1442).
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Die
Beständigkeit
gegenüber
Inhibierung scheint deshalb ein wünschenswertes Merk mal für die exogene
Surfactanttherapie bei klinischen Erkrankungen, einschließlich RDS
von Neugeborenen und Erwachsenen, zu sein.
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In
einigen Fällen
ist der Inaktivierung von Surfactants teilweise durch Erhöhung der
Menge an Surfactant relativ zu der inaktivierenden Substanz vorgebeugt
worden. Dies ist jedoch nicht wünschenswert,
da es teuer ist und auch da die erfolgreiche Behandlung von einigen
Erkrankungen, wie z.B. ARDS, bereits die Verwendung großer und
häufiger
Dosen umfasst. Eine weitere Erhöhung
der Dosis kann deshalb die klinische Behandlung des Patienten negativ
beeinflussen.
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Die
Inhibierung von Surfactant ist intensiv untersucht worden, aber
die Befunde sind nicht schlüssig und
die zugrundeliegenden Mechanismen sind nicht etabliert.
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Nach
Holm et al. (Chem. Phys. Lipids 1990, 52:243-50) sind die Surfactants,
die empfindlicher gegenüber
der Inhibierung durch Plasmaproteine sind, jene, denen Surfactant-Proteine fehlen.
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Hall
et al. (Am. Rev. Respir. Dis. 1992, 145, 24-30) stellten fest, dass
die Zugabe von SP-B und SP-C zu einem künstlichen Surfactant ohne Proteine,
Exosurf, die Beständigkeit
gegenüber
Inaktivierung mit Albumin in vitro und in vivo etwas erhöht.
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Seeger
et al. (Eur. Respir. J. 1993, 6, 971-977) berichteten, dass sich
verschiedene natürliche
Surfactant-Extrakte und ein rekonstituiertes proteinhaltiges synthetisches
Surfactantgemisch merklich in ihrer Empfindlichkeit gegenüber der
Inhibierung durch Plasmaproteine unterscheiden.
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Diesen
Autoren zufolge können
mehrere Gesichtspunkte den merklichen Unterschieden in der Empfindlichkeit
gegenüber
Inhibierung zwischen den zahlreichen Surfactantzubereitungen zugrunde
liegen. Erstens, Variationen in der Lipidzusammensetzung, zweitens,
Variationen in der Proteinzusammensetzung. Modifizierte natürliche Surfactants,
die, bezogen auf Phospholipide, höhere prozentuale Anteile an
Proteinen enthalten als rekonstituierte Surfactants, sind normalerweise
gegenüber
Inhibierung beständiger.
Rekonstituiertes Surfactant, das rekombinantes SP-C und synthetische
Phospholipide enthält,
zeigte eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Fibrinogen. Interessanterweise
stand dieses Merkmal jedoch im Gegensatz zu einer hohen Empfindlichkeit
von derartigem synthetischem Material gegenüber der Inhibierungskapazität von Hämoglobin, was
für Fibrinogen
und Hämoglobin
verschiedene zugrundeliegende Mechanismen der Interferenz mit der Surfactantfunktion
nahelegt.
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Drittens,
das Vorliegen von kontaminierenden Materialien. Das Vorliegen von
inhibierenden Substanzen, die aus Lungengeweben stammen, könnte tatsächlich die
höhere
Empfindlichkeit von modifizierten natürlichen Surfactants, die durch
Extraktion aus zerkleinerten Lungengeweben erhalten wurden, gegenüber Inhibierung
erklären.
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In
einer weiteren Studie (Walther et al., Respir. Crit. Care Med. 1997,
156, 855-861) wurde festgestellt, dass die Supplementierung von
Survanta mit zusätzlichem
SP-B und SP-C seine Funktion in Gegenwart von inaktivierenden Plasmaproteinen
signifikant verbesserte.
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Herting
et al. (Paediatric Research, 50 (1), 44-49, 2001) verglichen die
inhibitorischen Wirkungen von humanem Meconium auf zahlreiche Surfactantzubereitungen:
Curosurf, Alveofact, Survanta, Exosurf natürliches Surfactant aus Bronchoalveolarspülung von
Kaninchen und zwei rekonstituierten Surfactants, die rekombinantes
Surfactant-Protein-C (rSP-C) oder ein Leucin/Lysin-Polypeptid (KL4) enthielten.
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Meconium
ist ein komplexes Gemisch, das Proteine, Zelldebris, Gallensäuren, Hb
und Bilirubinmetabolite enthält.
Alle diese Komponenten sind einzeln fähig, die Surfactantfunktion
zu inhibieren. Das Einatmen von Meconium kann in schwerer respiratorischer
Insuffizienz bei termingerecht ausgetragenen Neugeborenen resultieren.
Es wird angenommen, dass die Surfactant-Inaktivierung eine Schlüsselrolle
in der Pathophysiologie von MAS (Meconium-Aspirations-Syndrom) spielt,
und die Inhibierung der Oberflächenspannung
senkenden Aktivität
von Surfactant durch Meconium ist in vitro gezeigt worden.
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In
dieser Studie waren die Unterschiede zwischen den modifizierten
natürlichen
Surfactants Curosurf, Alveofact oder Survanta, die sich gegenwärtig in
der klinischen Verwendung zur Behandlung von RDS von Neugeborenen
befinden, moderat. Die rekonstituierten rSP-C- und KL4-Surfactants
waren gegenüber
einer Inhibierung beständiger
als die modifizierten natürlichen
Surfactants. SP-A-enthaltendes natürliches Surfactant war noch
beständiger
gegenüber
Inaktivierung. Die Bedeutung von SP-A bei der Beständigkeit
gegenüber Surfactant-Inhibitoren
ist auch in früheren
Studien gezeigt worden. Jedoch sind Proteine, wie SP-A, SP-B und SP-C
nicht leicht erhältlich,
da sie entweder aus natürlichen
Surfactants isoliert oder mittels rekombinanter oder organischer
Synthesetechniken synthetisiert werden müssen.
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Vor
kurzem haben einige Autoren berichtet, dass es die Co-Verabreichung
von einigen Substanzen ermöglicht,
die Inaktivierung von Surfactants zu verringern oder zu verhindern.
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In
der WO 00/10550 haben Taeusch et al. über die Fähigkeit von nicht-ionischen
Polymeren und Kohlenhydraten, die Inaktivierung von Surfactants
umzukehren, berichtet.
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Es
wurde festgestellt, dass Dextrane, Polyethylengkole oder Polyvinylpyrrolidone
in 1-10% (G/V), d.h. 10-100 mg/ml in den Suspensionen, die Fähigkeit
von Survanta wieder herstellen, die minimale Oberflächenspannung
in Gegenwart von Meconium, Serum oder Lysophosphatidylcholin zu
senken (Taeusch W. et al., Pediatric Res. 1999, 45, 319A & 322A; Taeusch
W. et al., Am. J. Respir. Crit. Care Med. 1999, 159, 1391-1395).
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Die
Fähigkeit
von 0,5-1,0% (G/V) Dextran, d.h. 5-10 mg/ml in den Suspensionen,
die Oberflächenaktivität von Albumin(serum)-
oder Meconium-inhibierten modifizierten natürlichen Schweinesurfactants
wieder herzustellen, ist beschrieben worden (Konsaki T. et al.,
Proceedings of the 35th Scientific Meeting
of Japanese Medical Society for Biological Interface, 9. Oktober
1999; Kobayashi et al., J. Appl. Physiol. 1999, 86, 1778-1784; Tashiro
K. et al., Acta Paediatr. 2000, 89, 1439-1445).
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Tollofsrud
et al. (Paediatric Res. 2000, 47, 378A) haben vorgeschlagen, dass
Rinderserumalbumin (BSA) verwendet werden kann, um freie Fettsäuren (FFA)
von Meconium zu blockieren, die wiederum verantwortlich zu sein
scheinen für
die Lungenverletzung bei MAS. Es stellte sich heraus, dass BAS in
einem Verhältnis
FFA/BSA von 1:1 wirksam ist.
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Es
bestehen jedoch Bedenken hinsichtlich der Verwendung hydrophiler
Polymere, wie z.B. Dextran, da sie Lungenödeme fördern könnten, indem sie den kolloidosmotischen
Druck in den Luftwegen bzw. Atemwegen erhöhen. Was BSA anbelangt, ist
es insoweit als einer der Faktoren in Betracht gezogen worden, die für die Inaktivierung
von Surfactants verantwortlich sind, so dass seine Verwendung zur
Wiederherstellung ihrer Aktivität
besser untersucht werden muss.
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Andererseits
könnte
es möglich
sein, die Beständigkeit
von Surfactant-Zubereitungen durch Zugabe anderer Komponenten als
natürlicherweise
vorkommender, rekombinanter oder synthetischer SPs zu erhöhen. Demgemäß wird angesichts
der oben dargelegten Probleme hinsichtlich der im Stand der Technik
beschriebenen Komponenten die Suche nach Substanzen, die wirksam
darin sind, den zahlreichen Formen der Surfactant-Inaktivierung
entgegenzuwirken, fortgesetzt.
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Polymyxine
sind eine Familie von Antibiotika, die von B. polymyxa (B. aerosporus)
stammen.
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Insbesondere
ist Polymyxin B (P × B)
ein hoch geladenes amphiphiles cyclisches Peptidolipid der unten
skizzierten Formel, das sich als nützlich bei der Bekämpfung zahlreicher
Pilzinfektionen, insbesondere jener, die bei abwehrgeschwächten Individuen
entstehen, erwiesen hat.
- DAB = (L) α,γ-Diaminobuttersäure
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Polymyxin
B ist ein Gemisch aus Polymyxin B1 und Polymyxin B2.
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Acyl
ist (+)-6-Methyloctanoyl in Polymyxin B1 und 6-Methyloctanoyl in
Polymyxin B2.
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Der
Wirkmechanismus von Polymyxin B, als Antibiotikum, beruht zum Teil
auf der Neutralisierung von Endotoxin, was durch die Bindung an
die Lipid A-Region des Endotoxin-Moleküls erreicht
wird. Endotoxine oder Lipopolysaccharide sind Strukturelemente der
Zellwände
der Gram-negativen Bakterien.
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Es
ist berichtet worden, dass P × B
fähig ist,
Phospholipidvesikel durch ionische Wechselwirkungen zu vernetzen,
und es fördert
den Intervesikel-Lipidtransfer (Cajal et al., Biochem. Biophys.
Res. Commun. 1995, 210, 746-752; Cajal et al., Biochemistry 1996,
35, 5684-5695). Es wurde vorgeschlagen, dass diese Eigenschaft an
seiner antibakteriellen Aktivität
beteiligt ist.
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Es
ist auch beobachtet worden, dass P × B nach pulmonaler Verabreichung
eine verlängerte
Retention in der Lunge aufweist, was mit hydrophoben und elektrostatischen
Wechselwirkungen zwischen Polypeptiden und den Phospholipiden der
Lunge zusammenhängen
kann (Mc Allister et al., Adv. Drug Deliv. Rev. 1996, 19, 89-110).
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Zaltash
et al. (Biochim. Biophys. Acta 2000, 146, 179-186) stellen bei der
Beobachtung, dass Strukturmerkmale von SP-B eine Funktion bei der
Vernetzung von Lipidmembranen unterstützen, fest, dass ein mit P × B (das
Lipidvesikel vernetzt, aber strukturell nicht mit SP-B verwandt
ist) versetztes rekonstituiertes Surfactant in vitro eine Oberflächenaktivität zeigte,
die vergleichbar war zu der eines analogen Gemischs, das SP-B anstelle
von P × B
enthielt. Das rekonstituierte Surfactant wurde aus einem künstlichen
Gemisch von Phospholipiden hergestellt, denen ein peptidisches Analogon
von SP-C zugesetzt wurde.
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Die
WO 00/47623 beansprucht bestimmte peptidische Analoga von SP-C,
ihre Verwendung zur Herstellung eines rekonstituierten Surfactants,
verwendbar bei der Behandlung von Atemnotsyndrom (RDS) und anderen
Surfactantdefizienzien oder -dysfunktion, sowie die Verwendung von
Polymyxinen, insbesondere P × B
als Ersatz für
SP-B.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung,
wie sie in Anspruch 1 definiert ist.
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Es
ist nun festgestellt worden, und es ist der Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, dass Polymyxine die Beständigkeit von Lungensurfactants
gegenüber
Inaktivierung erhöhen
sowie ihre Oberflächeneigenschaften
verbessern.
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Es
ist in der Tat gezeigt worden, dass Polymyxin B fähig ist,
die Oberflächenaktivität von Albumin-inhibiertem
Curosurf oder rekonstituiertem Surfactant wieder herzustellen, was
darauf hinweist, dass es, durch Verabreichung dieses Zusatzstoffs,
möglich
ist, die Inaktivierung exogener therapeutischer Lungensurfactants zu
verringern oder zu eliminieren.
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Mittels
pulsierende-Blase- und Mikroblasen-Untersuchung ist festgestellt
worden, dass eine Zugabe von P × B
zu 2,5 mg/ml Curosurf eine merkliche Wirkung auf die Beständigkeit
gegenüber
der Inhibierung durch Albumin hat. Es ist insbesondere festgestellt
worden, dass die Zugabe von 2% Polymyxin, bezogen auf das Surfactantgewicht,
d.h. 0,05 mg/ml P × B
in der Lösung,
die Beständigkeit
gegenüber
der Inaktivierung von Curosurf mit Albumin erhöht.
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Mittels
pulsierende-Blase-Experimenten ist darüber hinaus festgestellt worden,
dass es mittels der Zugabe von Polymyxinen, insbesondere Polymyxin
B, möglich
ist, die Oberflächeneigenschaften
von Curosurf bei niedrigen Phospholipidkonzentrationen zu verbessern.
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Die
niedrigste Konzentration, auf die Curosurf verdünnt werden konnte, ohne seine
optimalen Eigenschaften hinsichtlich der minimalen und maximalen
Oberflächenspannung
(γmin und γmax) zu verlieren, konnte durch die Zugabe
von P × B
näherungsweise
2,5-fach verringert werden.
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Ferner
haben in vivo-Experimente, die an unreifen neugeborenen Kaninchen
durchgeführt
wurden, belegt, dass durch die Zugabe von 2% Polymyxin B, relativ
zu dem Surfactantgewicht, zu Curosurf, die Surfactantdosis signifikant
gesenkt werden konnte, ohne die günstigen Wirkungen von Surfactant
zu verlieren, und dass die Inzidenz von Pneumothorax während verlängerter
mechanischer Beatmung verringert werden kann.
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Polymyxine
können,
als eine Erweiterung dieser Feststellungen, verwendbar sein für die Herstellung modifizierter
natürlicher
Surfactants oder rekonstituierter/künstlicher Surfactants zur klinischen
Verwendung in Zuständen,
in denen Surfactant-Inhibierung erwartet wird. Insbesondere kann
die Zugabe von Polymyxinen die Verringerung der erforderlichen Surfactantdosis
ermöglichen.
Im Falle von ARDS, bei dem eine erfolgreiche Behandlung gemäß der gegenwärtigen klinischen
Studien große
und häufige
Dosen erfordert, wäre
es in hohem Maße
vorteilhaft, die Surfactantdosis zu verringern, ohne die Wirksamkeit
zu beeinträchtigen.
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Möglicherweise
können
natürliche
modifizierte Surfactants oder rekonstituierte/künstliche Surfactants, die mit
Polymyxinen angereichert wurden, auch für die Be handlung von BPD nützlich sein,
da berichtet worden ist, dass diese Patienten einer hohen Pneumothorax-Inzidenz
unterliegen.
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Somit
können,
als eine zusätzliche
Erweiterung dieser Feststellungen, natürliche modifizierte Surfactants
oder rekonstituierte/künstliche
Surfactants, die mit Polymyxinen angereichert wurden, auch zur Behandlung
von pulmonalen Syndromen, wie z.B. MAS, bei denen exzessives oder
hoch konzentriertes Meconium oder andere Sekrete eine Bedrohung
für die
Gesundheit und Sicherheit von Föten
und Neugeborenen darstellen, besonders nützlich sein.
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Allgemein
ausgedrückt,
kann eine Zusammensetzung, enthaltend als aktive Inhaltsstoffe,
sowohl ein Lungensurfactant, das für die Behandlung von Lungenerkrankungen
wirksam ist, die mit einem Mangel an und/oder einer Dysfunktion
von endogenem Surfactant zusammenhängen, als auch ein Polymyxin,
ein wirksames Therapeutikum zur Behandlung von etlichen Lungenerkrankungen
sein, mit einer Wirkung, von der erwartet wird, dass sie größer ist
als jene, die mit der Verabreichung von Surfactant alleine erzielt
wird.
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Beispiele
derartiger Erkrankungen umfassen Atemnotsyndrome von Neugeborenen
und Erwachsenen, Meconium-Aspirations-Syndrom, jeglichen Typ von
Pneumonie und möglicherweise
bronchopulmonale Dysplasie.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung auch die genannten Zusammensetzungen
als ein neues Mittel zur Behandlung, Verringerung oder Prävention
der vorstehend genannten Erkrankungen.
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Detaillierte Offenbarung
der Erfindung
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Zusatzstoffe sind Polymyxine
oder ein beliebiges Salz davon. Verwendbare Polymyxine sind entweder
synthetisch oder stammen von B. polymyxa (B. aerosporus). Polymyxin
B ist ein bevorzugtes Polymyxin.
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Die
bei der Ausführung
der vorliegenden Erfindung verwendeten Lungensurfactants sind modifiziertes natürliches
Lungensurfactant oder künstliches
Surfactant, wie in Anspruch 1 definiert; sie sind wirksam bei der Behandlung
von Lungenerkrankungen. Die Surfactants umfassen biologische Substanzen,
die aus tierischen Quellen erhalten werden, bevorzugt Säugerlungen,
und dann mittels Supplementierung, Extraktion oder Reinigung behandelt
werden. Typische Beispiele umfassen Surfactant TA, Survanta, Infasurf,
Alveofact. Curosurf ist das bevorzugte Surfactant.
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Die
Surfactants umfassen ferner künstliche
Surfactants, die empfindlich gegenüber der Inhibierung durch Plasmaproteine
oder durch andere inhibierende Agenzien sind.
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Das
Verhältnis
von Polymyxin relativ zum Surfactant kann variieren. Im Allgemeinen
werden die besten Ergebnisse mit einem prozentualen Anteil an Polymyxin
zwischen 0,1 und 10%, bezogen auf das Gewicht des Surfactants (G/G),
bevorzugt zwischen 0,5 und 5%, am stärksten bevorzugt zwischen 1
und 3%, erzielt.
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Der
Zusatzstoff kann entweder vor, während
oder nach der Verabreichung des Surfactants verabreicht werden und
beide werden den Lungen der Patienten direkt oder indirekt verabreicht.
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In
einem besonders zweckdienlichen Verfahren werden das Polymyxin und
das Surfactant in einer einzigen wässrigen flüssigen Formulierung kombiniert,
die dann dem Patienten verabreicht wird. In einem noch zweckdienlicheren
Verfahren werden das Polymyxin und das Surfactant als eine Suspension
in gepufferter physiologischer Salzlösung verabreicht.
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Geeignete
Verfahren zur Verabreichung sind die gleichen, wie jene, die im
Allgemeinen als geeignet und wirksam für die Surfactanttherapie angesehen
werden. Das direkteste und wirksamste Verfahren ist die Instillation
der Zusammensetzung in die Lungen über die Trachea bzw. Luftröhre. Ein
weiteres geeignetes Verabreichungsverfahren ist in Aerosolform,
insbesondere durch Zerstäubung.
Die Mengen der Komponenten werden auf der Surfactantdosierung basieren,
die in Übereinstimmung
ist mit den gegenwärtig
für Surfactanttherapie
verwendeten Dosierungen. Modifizierte natürliche Surfactants werden typischerweise
als Suspension in Einzelverwendungsglasphiolen geliefert. Die Surfactantkonzentration
(ausgedrückt
als Phospholipidgehalt) liegt im Bereich von etwa 20 bis etwa 100
mg Surfactant pro ml, bevorzugt zwischen 25 und 80 mg/ml.
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Gemäß der Lehre
der vorliegenden Erfindung sind Polymyxine als Additive nützlich,
um die Surfactanttherapie für
eine Vielzahl an Lungenerkrankungen, abnormalen Zuständen und
Erkrankungen, die durch eine Defizienz an oder Dysfunktion des Lungensurfactant(s)
verursacht werden oder damit zusammenhängen, zu ergänzen und
zu verbessern. Beispiele sind hyaline Membrankrankheit, Atemnotsyndrome
von Neugeborenen und Erwachsenen, akute Lungenverletzung (z.B. die,
die aus Ozoninhalation, Rauchinhalation oder beinahe Ertrinken ("near drawing") resultiert), Zustände der
Surfactant-Inaktivierung, ausgelöst
durch Volutrauma und Barotrauma, Meconium-Aspirations-Syndrom, Capillary-Leak-Syndrom,
bakterielle und virale Pneumonie und bronchopulmonale Dysplasie.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung im Detail.
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EXPERIMENTELLER TEIL
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Zubereitung
von Surfactant
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Curosurf
(80 mg/ml Phospholipidfraktion aus Schweinelunge, entsprechend etwa
74 mg/ml an Gesamtphospholipiden und etwa 1 mg an Protein) wurde
in 0,9% NaCl auf Phospholipidkonzentrationen von 0,1, 1, 1,5, 2,
2,5, 3,5 und 5 mg/ml verdünnt.
Zu einigen Zubereitungen wurden 1%, 2% oder 3% Polymyxin B (Polymyxin
B-sulfat, Sigma), bezogen auf die Menge an Surfactantphospholipiden,
zugesetzt.
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Exposition
gegenüber
dem Surfactant-Inhibitor
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Die
Beständigkeit
gegenüber
Albumininhibierung wurde mittels der Zugabe von humanem Serumalbumin
(Humanalbumi, Sigma) untersucht, wobei 0,1, 0,4, 0,5, 1,6, 2,5,
10 oder 40 mg/ml zu den verschiedenen Surfactantzubereitungen gegeben
wurden. Vor den Oberflächenspannungsmessungen
wurden alle Surfactantzubereitungen für eine Stunde bei 37°C gehalten.
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Oberflächenspannungsmessungen
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Die
Oberflächeneigenschaften
wurden in einem pulsierende-Blase-System (Surfactometer International,
Toronto, Kanada) bestimmt. Die Kunststoffkammer wurde mit der Testflüssigkeit
(näherungsweise
20 μl) gefüllt und
eine Blase wurde erzeugt. Die Blase wurde für 1 Minute bei statischen Bedingungen
gehalten und dann erfolgte Pulsation mit 50%iger cyclischer Kompression
der Blasenoberfläche
für 5 Minuten
bei 37°C
bei einer Rate von 40 Impulsen pro Minute. Der Druck über die
Blasenwand hinweg wurde während
des 5. Zyklus und nach 1,2 und 5 Minuten der Pulsation aufgezeichnet.
Die Werte für
die Oberflächenspannung
bei maximalem und minimalem Blasendurchmesser wurden gemäß der LaPlace-Gleichung:
P = 2γ/r
berechnet, wobei P das über
die Blasenwand hinweg gemessene Druckgefälle ist, r der Radius und γ die Oberflächenspannung. Die
Werte wurden aus 5-7 Beobachtungen für jede Probe erhalten.
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Mikroblasen-Untersuchung
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Surfactantzubereitungen
wurden bei 0,1 mg/ml untersucht, nachdem sie kräftig für 30 s geschüttelt worden
waren; und die Anzahl und der prozentuale Anteil an Mikroblasen
(Durchmesser < 20 μm), die in
der Suspension erzeugt worden waren, wurde mittels computerisierter
Bildanalyse bestimmt, im Wesentlichen wie es von Berggren et al.
(biol. Neonate, 1992, 61 (Suppl. 1), 15-20) beschrieben wurde.
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Spreizungs-Experimente
bzw. Ausbreitungs-Experimente
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Die
Experimente wurden bei 37°C
unter Verwendung einer modifizierten Wilhelmy-Waage mit einer Oberfläche von
20 cm2 durchgeführt. Standardmengen Curosurf
wurden in verschiedenen Konzentrationen (10-80 mg/ml) auf eine Salzlösungshypophase,
näherungsweise
40 mm von der eintauchenden Platte entfernt, aufgebracht. In einigen
Experimenten wurden CaCl2 (2 mM), Dextran
(30 mg/ml) oder Polymyxin B (2% des gesamten Phospholipidgewichts,
d.h. 0,4 mg/ml) zu dem verdünnten
Surfactantmaterial (20 mg/ml) gegeben. Wir untersuchten auch die
Wirkung von Albumin, das der Hypophase in niedriger Konzentration
(0,1 mg/ml) zugesetzt wurde. Die Oberflächenspannung, 1 s nach der
Applikation bzw. Verabreichung der Probe gemessen, wurde als ein
Parameter verwendet, der die Ausbreitung bzw. Spreizung und die
Filmbildung durch Adsorption aus der Hypophase kombiniert.
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Statistiken
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Die
Daten sind als Mittelwert ± Standardabweichung
bzw. SD angegeben. Zur Datenanalyse wurde das CRISP-Statistikprogramm
(Crunch Software, San Francisco, CA) verwendet. Die Unterschiede
wurden mittels einfacher Varianzanalyse (ANOVA), gefolgt vom Stu dent-Newman-Keuls-Test,
bewertet. Ein P-Wert ≤ 0,05
wurde als statistisch signifikant angesehen.
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Beispiel 1 – Wirkung
von Polymyxin B auf die Surfactantbeständigkeit gegenüber Inhibierung
durch Albumin bei verschiedenen Konzentrationen.
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Die
Wirkung von P × B
auf Curosurf gegen Inhibierung durch Albumin bei verschiedenen Konzentrationen
wurde unter Verwendung des pulsierende-Blase-Surfactometers (PBS)
und durch Untersuchung der Mikroblasenstabilität bewertet.
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Pulsierende-Blase-Surfactometer
(pbs)-Experimente
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Für die PBS-Experimente
wurde Albumin in Konzentrationen bis zu 40 mg/ml zu 2,5 mg/ml Curosurf oder
2,5 mg/ml Curosurf, enthaltend 2% (G/G) P × B, zugegeben, und die Oberflächenspannung
bei minimalem und maximalen Blasenradius (γmin, γmax)
nach 5 min der Pulsation bei 37°C
und 40 Zyklen/min wurde aufgezeichnet. Alle Experimente wurden in
dreifacher Ausführung
durchgeführt,
und die Mittelwerte sind dargestellt. 1 zeigt,
dass γmin auch in der Gegenwart von 40 mg/ml Albumin < 5 mN/m für die P × B-haltige
Zubereitung bleibt, während γmin ohne
P × B
bereits bei Albuminkonzentrationen > 0,1 mg/ml dramatisch ansteigt. Des Gleichen
steigen die γmax-Werte in Abwesenheit von P × B bei
Albuminkonzentrationen > 0,1
mg/ml signifikant, während γmax in
Gegenwart von P × B
bis zu 10 mg/ml Albumin < 40
mN/m bleibt (2).
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Mikroblasenstabilitätsexperimente
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Die
Mikroblasenstabilitätsuntersuchung
zeigt ebenfalls eine bedeutende Wirkung von P × B. 3 zeigt,
dass der Gehalt an Mikroblasen in Gegenwart von P × B bis
zu 1,6 mg/ml Albumin hoch bleibt. Ohne P × B bewirkt die Zugabe von
Albumin eine dosisabhängige
Abnahme des prozentualen Anteils an Mikroblasen, und in Gegenwart
von 1,6 mg/ml Albumin enthält
die Surfactantzubereitung nur 40% Mikroblasen.
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Die
Folgerung sowohl aus der PBS als auch aus der Mikroblasenuntersuchung
ist, dass die Zugabe von P × B
zu 2,5 mg/ml Curosurf eine merkliche Wirkung auf die Beständigkeit
gegenüber
der Inhibierung durch Albumin hat.
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Beispiel 2 – Wirkungen
von Polymyxin B auf Curosurf
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Wirkungen von Polymyxin
B auf Curosurf und seine Empfindlichkeit gegen 40 mg/ml Albumin
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Unterschiedliche
Konzentrationen von Curosurf und Curosurf plus 2% Polymyxin B wurden
untersucht, um die niedrigste Konzentration zu finden, bei der die
Surfactantzubereitung optimale Oberflächeneigenschaften ohne zugesetztes
Albumin oder in Gegenwart von Albumin besitzen. Die optimalen Oberflächeneigenschaften
wurden definiert als minimale Oberflächenspannung (γmin) < 5 mN/m und maximale
Oberflächenspannung
(γmax) < 35
mN/m nach 5 min der Pulsation im pulsierende-Blase-Surfactometer.
Die Surfactantkonzentrationen wurden dann stufenweise verdünnt, bis γmin > 15 mN/m und γmax > 50 mN/m waren.
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Wie
aus den 4-7 ersichtlich
ist, wurden optimale Oberflächeneigenschaften
bei einer Konzentration von 5 mg/ml Curosurf, mit einem γmin von
2,2 ± 0,7
mN/m und γmax von 33,9 ± 1,1 mN/m, aufgezeichnet. Curosurf
in dieser Konzentration war beständig
gegenüber
40 mg/ml Albumin. Bei niedrigeren Konzentrationen stiegen sowohl γmin als
auch γmax an, insbesondere in Gegenwart von Albumin.
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Die
Zugabe von 2% Polymyxin B verbesserte die Oberflächeneigenschaften von Curosurf
bei niedrigen Phospholipidkonzentrationen. Wenn 2% Polymyxin B zu
Curosurf, 2 mg/ml, gegeben wurden, nahm γmin von
16,8 ± 8,9
auf 2,7 ± 0,8
mN/m (P < 0,05)
(4) und γmax von 54,8 ± 5,9 auf 35,0 ± 1,0 mN/m
(P < 0,01) (5)
ab. In Gegenwart von 40 mg/ml Albumin führte die Zugabe von 2% Polymyxin
B zu einer Abnahme von γmin von 35,7 ± 13,2 auf 3,0 ± 1,2 mN/m
(P < 0,01) (6)
und zu einer Abnahme von γmax von 57,9 ± 2,8 auf 44,5 ± 10,7
mN/m (P < 0,05)
(7).
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Somit
verbesserte die Zugabe von 2% Polymyxin B die Oberflächeneigenschaften
von Curosurf bei niedrigen Phospholipidkonzentrationen und erhöhte die
Beständigkeit
gegenüber
der Inaktivierung von Curosurf mit Albumin. Die Ergebnisse zeigten,
dass die niedrigste Konzentration an Curosurf mit optimalen in vitro-Eigenschaften
durch die Zugabe von 2% Polymyxin B etwa 2,5-fach verringert werden
konnte.
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Beispiel 3 – Wirkungen
unterschiedlicher Konzentrationen an Polymyxin B in Curosurf
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Pulsierende-Blase-Experimente
wurden eingesetzt, um die optimale Konzentration an Polymyxin B zum
Aufrechterhalten der optimalen Oberflächenaktivität einer 2 mg/ml-Konzentration an
Curosurf, entweder ohne zugesetztes Albumin oder in Gegenwart von
40 mg/ml Albumin, zu evaluieren. Diese Ergebnisse zeigen an, dass
der optimale Konzentrationsbereich von Polymyxin B zwischen 1% und
3%, bezogen auf das Gewicht des Surfactants ist, und 2% ist die
bevorzugte Konzentration.
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Beispiel 4 – Spreitungsexperimente
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Bei
Proben vom Typ hohe Konzentration geringes Volumen (80 mg/ml; 10
Microl) war die Spreitung sehr effektiv und der Mittelwert für die Oberflächenspannung
bei 1 s (28 mN/m) war nur geringfügig höher als die Gleichgewichtsoberflächenspannung
(24 mN/m), die sich innerhalb von 10 s einstellte. Bei Proben vom
Typ niedrige Konzentration/großes
Volumen, die die gleiche Menge an Curosurf enthielten (10 mg/ml;
80 Microl), war die Spreitung verzögert und charakteristischer
Weise biphasisch, der Mittelwert für die Oberflächenspannung
bei 1 s signifikant höher
(60 mN/m) und eine Gleichgewichtsoberflächenspannung < 25 mN/m wurde bis nach
etwa 30 s nicht erreicht. Die Oberflächenspreitung verdünnter Proben
(20 mg/ml) wurde durch Zugabe von Albumin zur Hypophase weiter verzögert, beschleunigte
sich aber durch eine hohe Konzentration an Dextran oder durch eine
geringe Menge an Polymyxin B, auch in Gegenwart von Albumin. Die
Zugabe von CaCl
2 hatte keine derartigen
Wirkungen (Tabelle 1). Tabelle
1. Spreitungsgeschwindigkeiten von auf 20 mg/ml verdünntem Curosurf
(aufgebrachtes Volumen 10 Microl), nach Zugabe verschiedener Agenzien
zu dem Surfactantmaterial oder zu der Hypophase; Mittelwerte aus
einem Minimum von drei Messungen.
- * Albumin wurde zur Hypophase gegeben
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Die
Daten zeigen, dass die Spreitung von verdünnten Surfactantproben in vitro
durch Zugabe von 0,4 mg/ml P × B
(2% G/G) verstärkt
werden kann, d.h. bei niedrigen Konzentrationen im Vergleich zu
den gesamten Surfactantphospholipiden, was signifikant niedriger
ist, als die Konzentration an Dextran (30 mg/ml sind gleichwertig
zu 150% G/G), die erforderlich ist, um eine ähnliche Wirkung zu erhalten.
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Beispiel 5 – in vivo-Experimente
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Die
Tierversuche wurden entwickelt, um die Hypothese zu untersuchen,
das die Surfactantdosis durch Zugabe von 2% Polymyxin B zu Curosurf
von 200 auf 80 mg/kg Körpergewicht,
d.h. 2,5-fach, gesenkt werden konnte, ohne die günstigen Wirkungen einzubüßen.
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Frühgeborene
Kaninchenföten
(weiße
Neuseeländer)
wurden in einem Gestationsalter von 27 Tagen durch Kaiserschnitt
(Geburtstermin = 31 Tage) geboren. Bei der Entbindung wurden die
Tiere mit intraperitonealem Natriumpentobarbital (0,1 ml; 6 mg/ml)
anästhesiert,
tracheotomiert, mit intraperitonealem Pancuroniumbromid (0,1-0,15
ml; 0,2 mg/ml) paralysiert bzw. gelähmt und in ein Plethysmograph-System
bei 37°C
gehalten. Sie wurden parallel mit einem modifizierten Servo-Ventilator
(900B, Siemens-Elema, Solna, Schweden), der 100% Sauerstoff lieferte,
mechanisch bearbeitet. Der Arbeitsdruck war auf 55 cm H2O
eingestellt. Die Frequenz war 40 pro Minute, das Einatmungs:Ausatmungs-Zeitverhältnis 1:1
und das Atemvolumen war auf zwischen 8-10 ml/kg Körpergewicht
eingestellt. Es wurde kein positiver Ausatmungsdruck angewandt.
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Die
unreifen neugeborenen Kaninchen wurden zufällig angeordnet, um bei der
Geburt über
die Trachealkanüle
2,5 ml/kg Körpergewicht
Curosurf (32 oder 80 mg/ml) oder 2% Polymyxin B in Curosurf (32
mg/ml) zu erhalten. Bei Kontrolltieren wurde kein Material in die
Luftwege instilliert. Alle Tiere wurden für 5 Stunden beatmet.
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Elektrokardiogramme
(EKG) wurden mittels subkutaner Elektroden aufgezeichnet. Das EKG
wurde zu den gleichen Intervallen überprüft wie oben angegeben. Sobald
Arrhythmie, Bradykardie (Herzfrequenz < 60/min), Fehlen von QRS-Komplexen
oder Pneumothorax auftraten, wurden die Tiere mittels einer intracranialen
Lidocaininjektion (0,5 ml; 20 mg/ml) getötet. Alle fünf Stunden überlebenden Tiere wurden mit
dem gleichen Verfahren getötet.
Die Überlebenszeit
wurde bei allen Tieren aufgezeichnet. Das Abdomen wurde geöffnet und
das Diaphragma auf Anzeichen von Pneumothorax inspiziert.
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Lungenfunktionsmessungen
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Der
Spitzendruck bei der Einatmung ("peak
inspiratory pressure")
(PIP) wurde mit einem Drucksensor (EMT 34) aufgezeichnet und für jedes
Tier individuell eingestellt, um ein Atemvolumen (V
T)
von 8-10 ml/kg Körpergewicht
zu erhalten. Das Atemvolumen wurde mit einem Fleisch-Rohr, einem
Differenzialdrucksensor (EMT 31), einem Integrator (EMT 32), einem
Verstärker
(EMT 41) und einem Aufzeichnungssystem (Mingograf 81; all equipment,
Siemens-Elema) aufgezeichnet. Das System wurde für jedes einzelne Experiment
kalibriert, und es wurde eine lineare Kalibrationskurve für Atemvolumen
zwischen 0,1 und 0,8 ml erhalten. Die Lunge-Thorax-Dehnbarkeit wurde
aus den Aufzeichnungen des Atemvolumens und des Spitzendrucks bei
der Einatmung abgeleitet und in mg/kg·cmH
2O
angegeben. Tabelle
2 – Anzahl
an Tieren (n), Körpergewicht,
Pneumothorax-Inzidenz und Anzahl Überlebender bei 180 min.
Die Werte sind als Mittelwerte ± SD angegeben.
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Alle
drei Gruppen Surfactant-behandelter Tiere hatten bei 15 min höhere Dehnbarkeitswerte
("compliance values") als die Kontrollen.
Diese Experimente beweisen, dass durch die Zugabe von 2% Polymyxin
B zu Curosurf die Surfactantdosis signifikant verringert werden
konnte, ohne die günstigen
Wirkungen des Surfactants einzubüßen und
dass die Pneumothoraxinzidenz während
verlängerter
mechanischer Beatmung verringert werden konnte.