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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen einer
Computerabbildung eines beschichteten, dreidimensionalen Objekts.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Die
mit Computerunterstützung
angefertigte dreidimensionale Abbildung eines tatsächlich existierenden
oder virtuellen dreidimensionalen Objekts ist im Stand der Technik
bekannt. Der Betrachter kann einen Eindruck von dem optischen Effekt
eines einfarbigen beschichteten dreidimensionalen Objekts erhalten
(vgl. die Broschüre
zur OPUS-Software Version 3.2 von Opticore). Abweichungen bei den
optischen Oberflächeneigenschaften,
welche die Oberfläche
des Objekts bestimmen und die das Ergebnis einer inhomogenen Schichtdickenverteilung
einer Beschichtungsschicht auf dem dreidimensionalen Objekt sind,
können
nicht dargestellt werden.
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Es
ist wünschenswert,
ein Verfahren zu entwickeln, das geeignet ist, die Darstellung solcher
Abweichungen zu ermöglichen.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung umfasst ein Verfahren zum Erzeugen einer Computerabbildung
eines beschichteten, dreidimensionalen Objekts, umfassend folgende Schritte:
- a) Herstellen einer Beschichtung mit einer
relevanten Beschichtungsschicht mit variabler Schichtdicke auf mindestens
einer Prüftafel,
- b) Durchführen
einer Vielzahl von Messungen von mindestens einer optischen Oberflächeneigenschaft
als Funktion der Schichtdicke der relevanten Beschichtungsschicht,
- c) Speichern der optischen Daten in einer Datei unter Zuordnung
der Schichtdicke der relevanten Beschichtungsschicht,
- d) Facettierung der sichtbaren Oberflächen eines dreidimensionalen
Objekts mittels Computer in eine hinreichende Anzahl flacher polygonaler
Flächen,
die jeweils hinreichend klein für
die hinreichend genaue Beschreibung der Oberflächentopographie sind,
- e) Zuweisen einer Schichtdicke der relevanten Beschichtungsschicht
und der zugeordneten optischen Daten in jedem Fall zu jeder einzelnen
polygonalen Fläche
mittels Computer, und
- f) Zusammenfügen
der polygonalen Flächen
zu einer Computerabbildung des dreidimensionalen Objekts,
wobei
die Schritte a) bis f) in geeigneter Reihenfolge durchgeführt werden.
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Die
Erfindung umfasst des Weiteren die Verwendung des Verfahrens als
ein Werkzeug bei der Entwicklung von Beschichtungsstoffen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
VON AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Der
Begriff "relevante
Beschichtungsschicht",
der in der Beschreibung und in den Ansprüchen verwendet wird, meint
die Beschichtungsschicht, deren Schichtdicke einen Einfluss oder
den hauptsächlichen
Einfluss auf optische Oberflächeneigenschaften
der Beschichtung hat oder deren Einfluss von Interesse ist. Der
Begriff "Schichtdicke" meint in jedem Fall
die Dicke der trockenen Schicht.
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Ein
beschichtetes, dreidimensionales Objekt kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auf eine "virtuelle" Weise dargestellt
werden. Der Begriff "virtuell" meint, dass die
Abbildung oder die Darstellung des Objekts in digitalem oder elektronischem
Format in einem Computer existiert. Das Objekt selbst kann entweder
nur im Computer in digitaler oder elektronischer Form vorliegen,
oder das Objekt kann ein tatsächlich
existierendes Objekt sein.
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Das
Verfahren umfasst im Wesentlichen eine Reihe von Schritten in drei
Hauptgruppen: (1) Ermitteln der optischen Daten (als eine Funktion
der Schichtdicke der relevanten Beschichtungsschicht und optional – zusätzlich – weiterer
relevanter Kriterien); (2) Definieren der Oberflächentopografiedaten des dreidimensionalen
Objekts; und (3) Verschmelzen der zwei Datensätze zu einer Computerabbildung
des dreidimensionalen Objekts. Es ist unwichtig, ob zuerst die optischen
Daten ermittelt werden oder die Oberflächentopografie ermittelt wird.
Freilich müssen
beide Abläufe
ausgeführt
worden sein, bevor die relevanten Datensätze miteinander verschmolzen
werden können.
Somit hat man Flexibilität
bei der Reihenfolge der Ausführung
der Schritte in dem Verfahren.
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Um
die schichtdickenabhängigen
optischen Daten zu ermitteln, wird eine Beschichtung mit variabler
Schichtdicke der relevanten Beschichtungsschicht auf einer oder
mehreren Prüftafel(n)
hergestellt, und eine oder mehrere interessierende optische Oberflächeneigenschaften
werden gemessen. Die optischen Daten werden mit Zuordnung der zugehörigen Schichtdicke
der relevanten Beschichtungsschicht in einer Datei gespeichert.
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Mehrere
Prüftafeln
können
jeweils mit einer inhärent
identischen Beschichtung versehen werden, wobei die relevante Beschichtungsschicht
in jedem Fall in einer anderen Schichtdicke aufgetragen wird. Bevorzugt
wird nur eine einzige Prüftafel
beschichtet, wobei die relevante Beschichtungsschicht mit einem keilförmigen Schichtdickengradienten
aufgetragen wird. Die relevante Beschichtungsschicht kann zum Beispiel
eine Grundierung, ein Grundierungsspachtel, ein Basislack, eine
Klarlackdeckschicht oder eine Überzugsschicht
sein. Die Schichtdickenregion, innerhalb der die Schichtdicke variiert
wird, liegt im Allgemeinen im Bereich von 1 μm bis 100 μm und hängt vom jeweiligen Einzelfall
ab. Zum Beispiel kann die Schichtdicke der relevanten Beschichtungsschicht innerhalb
einer Region unter und/oder in und/oder über der Deckkraft der Beschichtung,
die zur Herstellung der relevanten Beschichtungsschicht verwendet wird,
variiert werden.
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Die
Prüftafeln
sind, genauer gesagt, flache metallische Prüftafeln, zum Beispiel aus Karosseriestahl
oder Aluminium, oder Kunststofftafeln, zum Beispiel mit einer Größe von 10
cm mal 15 cm bis 30 cm mal 60 cm, wie man sie in der Regel für Testbeschichtungen
verwendet. Die Prüftafeln
können
unbeschichtet sein oder mit einer einschichtigen oder mehrschichtigen
Vorbeschichtung versehen sein. Metallische Prüfbleche können zum Beispiel mit einer
Elektrotauchlackierungsschicht, wie man sie herkömmlicherweise für Kraftfahrzeuglackierungen
verwendet, oder mit einer Elektrotauchlackierungsschicht und einer
Grundierungsspachtelschicht versehen sein. Kunststofftafeln können mit
einer Kunststoffgrundierung versehen sein. Die Beschichtungsstruktur
auf den Prüftafeln
kann der Beschichtungsstruktur entsprechen, die auf das dreidimensionale Objekt
aufzutragen ist. Sie kann eine einschichtige Deckbeschichtung sein,
die aus der relevanten Beschichtungsschicht besteht, oder sie kann
eine mehrschichtige Beschichtung sein, wobei eine der Beschichtungsschichten,
aus denen die mehrschichtige Beschichtung besteht, die relevante
Beschichtungsschicht ist. Zum Beispiel kann die Basislackschicht oder
die Klarlackdeckschicht einer farb- und/oder spezialeffektverleihenden
Basislack-Klarlackdeckschicht-Zweischichtbeschichtung
die relevante Beschichtungsschicht sein.
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Die
Prüftafeln
können
während
der Herstellung der Beschichtung, zum Beispiel während des Auftragens und Trocknens
oder Aushärtens
der Beschichtungen, eine horizontale oder vertikale Position einnehmen.
Es ist besonders bevorzugt, eine Prüftafel in einer horizontalen
Position und eine weitere Prüftafel
in einer vertikalen Position anzuordnen, und optional ist wenigstens
eine weitere Prüftafel
in (verschiedenen) Positionen zwischen der horizontalen und der
vertikalen Position mit der Beschichtung angeordnet.
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Die
Prüftafeln
werden bevorzugt durch Aufsprühen,
bevorzugt mittels eines herkömmlichen
Lackierroboters, beschichtet. Die Beschichtungsstoffe, die für die Beschichtung
der Prüftafeln
verwendet werden, sind herkömmliche
Beschichtungsstoffe auf Wasserbasis, auf Lösemittelbasis oder Pulverbeschichtungsstoffe.
Die Beschichtungsstoffe sind mit den entsprechenden Beschichtungsstoffen,
die zum Beschichten des dreidimensionalen Objekts verwendet werden
sollen, identisch, jedoch optional mit Ausnahme des Beschichtungsstoffes,
der zur Herstellung der relevanten Beschichtungsschicht auf dem Objekt
verwendet werden soll. Wenn allerdings dieser letztere Beschichtungsstoff
noch nicht festgelegt ist, so kann sich die Zusammensetzung des
Beschichtungsstoffes, der zum Beschichten der Prüftafeln verwendet wird, von
dem Beschichtungsstoff unterscheiden, der erst noch zum Beschichten
des Objekts festgelegt werden muss. Jedoch sollte der Feststoffgehalt
des Beschichtungsstoffes im Allgemeinen um nicht mehr als ±10 % absolut
von dem Feststoffgehalt des Beschichtungsstoffes, der zum Beschichten
des Objekts verwendet werden soll, abweichen. Im Fall einer Pigment-,
insbesondere einer farb- und/oder spezialeffektverleihenden Beschichtung, sollte
der Farbton einer Beschichtungsschicht, die aus dem Beschichtungsstoff,
der zum Beschichten der Prüftafeln
verwendet wird, aufgetragen wird, wenigstens weitestgehend dem gewünschten
Farbton der Beschichtung auf dem Objekt entsprechen.
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Die
Prüftafeln
werden unter festgelegten Bedingungen beschichtet, d. h. unter dem
Einfluss eines festgelegten Satzes von Beschichtungsparametern. Beschichtungsparameter,
die eine spürbare
Auswirkung auf das optische Beschichtungsergebnis haben können, sind
dem Fachmann bekannt. Beispiele für Auftragsparameter sind die
Anzahl der Sprühdurchgänge für das Auftragen
einer Beschichtungsschicht, die Durchflussrate des Beschichtungsstoffes,
die Entfernung und der Winkel zwischen der Auftragsvorrichtung und
der zu beschichtenden Oberfläche, der
Typ des Zerstäubers,
die Lufttemperatur, die Objekttemperatur, die Luftfeuchte, der Luftabtrieb,
die Bewegungsgeschwindigkeit der Auftragsvorrichtung (Bahngeschwindigkeit),
die Geschwindigkeit der Lackierstrecke; im Fall des Auftragens mittels
Druckluft die Gebläseluft
und die Zerstäubungsluft;
im Fall des elektrostatisch unterstützten Auftragens die Formungsluft,
die Glockengeschwindigkeit und die Spannung. Beispiele für Trocknungs-
und Aushärtungsparameter
sind die Art des Trocknens und Aushärtens, wie beispielsweise Aushärten mit
energiereicher Strahlung, zum Beispiel UV-Strahlung und/oder thermisches
Aushärten;
im Fall verschiedener aufeinanderfolgender Aushärtungsschritte deren Abfolge,
die Aufheizrate, die Objekttemperatur, die Ofentemperatur, die Verdunstungszeit,
die Einbrennzeit, die Luftfeuchte; im Fall des thermischen Aushärtens die
Auswirkung der Wärme
mit Konvektion und/oder Infrarotstrahlung.
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In
einem bestimmten Beschichtungsverfahren für ein bestimmtes Objekt kann
der Fachmann den Satz von festgelegten Beschichtungsparametern zur
Beschichtung der Prüftafeln
insbesondere unter Berücksichtigung
der Bedingungen auswählen,
die während
der Beschichtung des Objekts vorherrschen. Der Satz von Beschichtungsparametern
wird in jedem Fall im Hinblick auf die Art und Größenordnung
auf der Basis präzisen
Wissens oder auf der Basis empirischer Werte und/oder genauer Schätzungen
festgelegt. Die Größenordnung
individueller Beschichtungsparameter kann konstant sein oder kann
bewusst in einer planmäßigen Weise
während des
Verlaufs des Beschichtungsverfahrens geändert werden. Auf diese Weise
erhält
man einen komplexen Satz von Beschichtungsparametern, der dem Satz
von Beschichtungsparametern entspricht, die vorherrschen, während das
Objekt beschichtet wird, oder die dafür geeignet ist, wenigstens
im Wesentlichen das optische Beschichtungsergebnis zu simulieren,
das man mit dem Satz von Beschichtungsparametern erhalten kann,
die während
der Beschichtung des Objekts vorherrschen.
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Es
kann zweckdienlich sein, während
der Herstellung der Prüftafeln,
die mit inhärent
identischen Beschichtungen versehen sind, nicht nur die Schichtdicke
der relevanten Beschichtungsschicht zu variieren, sondern auch die
Beschichtung unter dem Einfluss unterschiedlicher Sätze von
Beschichtungsparametern auszuführen.
Insbesondere ist es vorteilhaft, den Satz von Beschichtungsparametern
zu variieren, die während
der Herstellung der relevanten Beschichtungsschicht vorherrschen.
Zum Beispiel können
in jedem Fall wenigstens zwei Prüftafeln
unter dem Einfluss eines anderen Satzes von Beschichtungsparametern
beschichtet werden, besonders während
des Auftragens der relevanten Beschichtungsschicht. Im Hinblick
auf die Auswirkungen solcher Variationen auf das optische Beschichtungsergebnis
werden vorzugsweise solche Sätze
von Beschichtungsparametern ausgewählt, die verschiedene Regionen,
zum Beispiel äußerste Regionen
und Zwischenregionen, innerhalb des für das Objekt bestimmten Beschichtungsverfahrens
abdecken. Zum Beispiel eignen sich für diese Zwecke solche Sätze von
Beschichtungsparametern, die zur Entstehung unterschiedlicher Tröpfchengrößenverteilungen, Tröpfchenimpulsverteilungen
oder Nassfilmfeststoffe der aufgesprühten Beschichtung führen. Im
Fall flüssiger
Sprühbeschichtungen
ist es aus praktischen Gründen
besonders vorteilhaft, Sätze
von Beschichtungsparametern auszuwählen, die zu unterschiedlichen
Nassfilmfeststoffwerten führen,
zum Beispiel zu einem hohen, einem niedrigen und optional zu wenigstens
einem Zwischen-Nassfilmfeststoffwert der aufgetragenen Beschichtungen.
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Nassfilmfeststoffe
sind die Feststoffe einer flüssigen
Sprühbeschichtung
unmittelbar nach ihrem Auftragen. Man kann sie mittels Gravimetrie
bestimmen, und zwar durch Wiegen des Unterschieds zwischen einer
erhaltenen Beschichtungsschicht unmittelbar nach dem Auftragen und
einer auf ähnliche Weise
hergestellten Beschichtungsschicht, die aber getrocknet und ausgehärtet, zum
Beispiel gebrannt, wurde. Der Fachmann kann die Sätze von
Beschichtungsparametern, die zu einem entsprechenden Nassfilmfeststoffwert
führen,
durch Tests bestimmen oder auf der Grundlage seiner Erfahrung schätzen. Der
Nassfilmfeststoffwert einer Beschichtungsschicht ist das Ergebnis
des Einflusses eines komplexen Satzes von Beschichtungsparametern,
die während
des Auftragens einer flüssigen
Sprühbeschichtung
miteinander in Wechselwirkung treten. Insofern eignet er sich in
der Praxis zur Darstellung entsprechender Sätze von Beschichtungsparametern.
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Die
auf die Prüftafel(n)
aufgetragenen Beschichtungen werden hinsichtlich ihrer optischen Oberflächeneigenschaften
in der herkömmlichen, einschlägig bekannten
Weise als eine Funktion der Schichtdicke gemessen. Der Begriff "Messung" beinhaltet nicht
nur die Messung von optischen Daten mit Messinstrumenten, sondern
auch Beurteilungen allein mit bloßem Auge. Um die Anzahl der
zu beschichtenden und dann zu messenden Prüftafeln zu verringern, es ist
bevorzugt, die optischen Messungen auf einer einzigen Prüftafel auszuführen, auf
der die relevante Beschichtungsschicht, wie oben angesprochen, mit
einem keilförmigen
Schichtdickengradienten aufgetragen wurde. Es kann von Vorteil sein, das
in
US 5991042 beschriebene
Verfahren anzuwenden, das ausdrücklich,
aber nicht ausschließlich als
Referenz verwendet wird, um optische Messdaten als eine Funktion
der Beschichtungsdicke zu ermitteln.
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Beispiele
für winkelunabhängige optische Messungen,
die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
ausgeführt
werden können,
sind die mit bloßem Auge
erfolgenden Bestimmungen der Orangenschalenstrukturgrenzen und der
Herablaufgrenzen, wie sie einschlägig bekannt sind, kolorimetrische
Messungen an einfarbigen Beschichtungen und Messungen der Oberflächenstruktur.
Die letzteren können zum
Beispiel mit dem einschlägig
bekannten fotometrischen Verfahren ausgeführt werden, das auf dem Prinzip
der durch Oberflächenstrukturen
modulierten Lichtreflexion basiert. Es können alle einschlägig bekannten
herkömmlichen
Messinstrumente verwendet werden, zum Beispiel das Instrument Wave-scan®, das
von der Firma BYK-Gardner verkauft wird.
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Je
nach der zu bestimmenden optischen Oberflächeneigenschaft können die
Messungen winkelabhängige
Messungen sein. "Winkelabhängigkeit" meint die Abhängigkeit
vom Beleuchtungswinkel und/oder vom Beobachtungswinkel. In einer
ersten Ausführungsform
von winkelabhängigen
Messungen erfolgt die Messung mit einem konstanten Beleuchtungswinkel
und variierenden Beobachtungswinkeln. In einer zweiten Ausführungsform
bleibt während
der optischen Messung der Beobachtungswinkel konstant, und der Beleuchtungswinkel
wird verändert.
In einer dritten Ausführungsform
werden sowohl der Beobachtungswinkel als auch der Beleuchtungswinkel
während
der Messung variiert. Beispiele für winkelabhängige Messungen, die in dem
erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können,
sind kolorimetrische Messungen, insbesondere an Spezialeffektbeschichtungen,
und Glanzmessungen.
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Das
Verfahren, das für
winkelabhängige
kolorimetrische Messungen von beschichteten Prüftafeln verwendet wird, ist
dem Fachmann bekannt. Die kolorimetrische Messung kann eine winkelabhängige direkte
Bestimmung von RGB-Werten (Rot-Grün-Blau-Werten) sein, wobei
zum Beispiel eine Farbkamera als Messinstrument dient. Die Messungen
werden allerdings bevorzugt als gonio-spektrofotometrische Messungen
ausgeführt,
wobei die RGB-Werte indirekt erhalten werden können.
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In
der gonio-spektrofotometrischen Kolorimetrie werden die Remissionskurven
des sichtbaren Lichts im Bereich von beispielsweise 380 bis 800
nm bei verschiedenen Beobachtungswinkeln bestimmt. Die Bestimmung
der Remissionskurven kann für
eine beliebige Anzahl verschiedener Beobachtungswinkel erfolgen.
Für den
Zweck von kolorimetrischen Messungen an Spezialeffektbeschichtungen
reicht eine Bestimmung mit beispielsweise 5 Beobachtungswinkeln
von beispielsweise 15, 25, 45, 75 und 110° zur Spiegelreflexion im Allgemeinen
aus. Von diesen Punkten ausgehend können die Remissionskurven für andere
Beobachtungswinkel mit brauchbarer Genauigkeit extrapoliert werden.
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Bei
der Vornahme von kolorimetrischen Messungen mit einem festen Beleuchtungswinkel
ist der Beleuchtungswinkel bevorzugt 45° zur Senkrechten. Bei der Vornahme
von kolorimetrischen Messungen, wo der Beleuchtungswinkel variiert,
kann mit jeder beliebigen Anzahl verschiedener Beleuchtungswinkel
gearbeitet werden. Messungen mit beispielsweise 4 Beleuchtungswinkeln
von beispielsweise 15, 25, 45 und 75° zur Senkrechten reichen im
Allgemeinen aus, weil von diesen Punkten ausgehend die Remissionskurven
für andere
Beobachtungswinkel mit brauchbarer Genauigkeit extrapoliert werden
können.
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In
der Kolorimetrie wird Licht mit einer bekannten spektralen Intensitätsverteilung,
bevorzugt polychromatisches Licht, zur Beleuchtung benutzt. Zu Beispielen
für polychromatisches
Licht gehören weißes Licht,
diffuses Tageslicht (Standardlichtquelle D65), Neonlicht (F-Lichtquellen)
oder Glühlampenlicht
(Standardlichtquelle A). Siehe zum Beispiel "International Commission on Illumination", CIE-Publikation
Nr. 15.2, 1986, CIE-Zentralbüro,
A-1033 Wien, Postfach 169, Österreich,
oder G. Wyszecki, W. S. Stiles, "Color
Science", Wiley,
New York, 1982. Anhand der Remissionskurven, die mittels einer bestimmten
Beleuchtungsquelle gewonnen werden, ist es möglich, die Farbpositionen zu
berechnen, die sich für
andere gewünschte
Lichtquellen ergeben, zum Beispiel die üblichen kolorimetrischen Parameter
in dem CIELab-System L* (Helligkeit), a* (Rot-Grün-Wert), b* (Gelb-Blau-Wert) und somit auch C*
(Sättigung)
und h*(Farbton). Siehe DIN 6174. Anhand der Remissionskurven (oder
der kolorimetrischen Parameter L*, a*, b*, C* und h*) ist es möglich, RGB-Werte
durch Transformation, zum Beispiel mittels geeigneter mathematischer
Algorithmen, zu berechnen. Siehe Jewgeni Wischnijewski, "Introduction to Color
(Java)", 1997 Master's Project, www.cs.rit.edu/~ncs/color;
Wyszecki und Mitarbeiter, "Color
Science", Wiley,
New York, 1982; und M. D. Fairchild, "Color Appearance Models", Addison-Wesley,
Reading, 1998. Einschlägig
bekannte herkömmliche
Kolorimetrie-Instrumente wie zum Beispiel das Instrument X-Rite® MA
68, das von der X-Rite Company verkauft wird, können zur Ermittlung der Remissionskurven
verwendet werden.
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Unabhängig von
der Wahl des Beobachtungswinkels und/oder des Beleuchtungswinkels kann
die kolorimetrische Messung mit einer beliebigen Anordnung von Messrichtungen
erfolgen, aber im Fall von Prüftafeln,
die in einer stärker
vertikalen oder in der vertikalen Position und damit unter dem Einfluss
der Schwerkraft beschichtet wurden, kann es zweckdienlich sein,
in wenigstens einer festgelegten Messrichtung zu messen, zum Beispiel
in Querrichtung, parallel und/oder anti-parallel zur Achse der Prüftafel,
die während
der Beschichtung in der Richtung der Schwerkraft ausgerichtet war.
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Glanzmessungen
können
mittels einschlägig bekannter,
herkömmlicher
gonio-fotometrischer Verfahren auf der Basis des Prinzips der Lichtreflexion vorgenommen
werden. Die Glanzmessung kann mit einem oder mehreren verschiedenen
Winkeln, bevorzugt 20° zur
Senkrechten, vorgenommen werden. Es können alle einschlägig bekannten
herkömmlichen Glanzmessinstrumente
verwendet werden, zum Beispiel die Instrumente Microgloss® und
Micro-Tri-Gloss®,
die von der Firma BYK-Gardner verkauft werden.
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Die
optischen Daten werden in Form einer Datei mit Zuordnung der Schichtdicke
der relevanten Beschichtungsschicht und optional zusätzlich der
Position der Prüftafeln,
die während
der Herstellung der Beschichtung vorherrschte, gespeichert. Wenn
die Prüftafeln
mit inhärent
identischen Beschichtungen, aber unter dem Einfluss anderer Sätze von
Beschichtungsparametern hergestellt wurden, besonders wenn die relevante
Beschichtungsschicht unter dem Einfluss anderer Sätze von
Beschichtungsparametern hergestellt wurde, so werden die entsprechenden
Sätze von
Beschichtungsparametern, die während
der Herstellung der betreffenden Beschichtung ausgewählt wurden,
ebenfalls den optischen Daten zugeordnet. Zum Beispiel kann die
Speicherung mit Zuordnung der jeweiligen Nassfilmfeststoffwerte
der auf die Prüftafeln
aufgetragenen Beschichtung vorgenommen werden. Gewünschtenfalls
kann auch der Typ der betreffenden Prüftafeln (der Typ des Materials
und optional der Typ der Vorbeschichtung) zugeordnet und gespeichert
werden. Im Fall von kolorimetrischen Daten kann die während der
Kolorimetrie verwendete Lichtquelle zugeordnet und gespeichert werden.
Optische Daten, die als eine Funktion des Winkels bestimmt wurden,
wie zum Beispiel kolorimetrische Daten, die als eine Funktion des
Winkels bestimmt wurden, zum Beispiel Remissionskurven oder L*-,
a*-, b*-, C*- und h*-Werte oder RGB-Werte und Glanzwerte, werden
mit zusätzlicher
Zuordnung der entsprechenden Beleuchtungswinkel und/oder Beobachtungswinkel
gespeichert. Die Daten können manuell
eingegeben werden oder können,
so weit möglich,
direkt von dem relevanten Messgerät in die Datei eingelesen werden.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden beschichtete dreidimensionale Objekte, insbesondere Kraftfahrzeugkarosserien
oder Kraftfahrzeugkarosserieteile, dargestellt. Die dreidimensionalen
Objekte können
tatsächlich
existierende Objekte oder insbesondere Objekte sein, die nur als
ein computergeneriertes Objekt existieren. Die dreidimensionalen
Objekte existieren als dreidimensionale Objekte, die durch ihre "Computer-Aided-Design" ("CAD")-Daten definiert
sind. CAD-Datensätze von dreidimensionalen
Objekten können
mit herkömmlicher
handelsüblicher
Software erzeugt werden, wie beispielsweise CATIA von Dassault,
Pro/Engineer von ICEM/Surf oder Alias Wavefront von Silicon Graphics.
Für die
Zwecke des erfindungsgemäßen Verfahrens
reicht ein CAD-Datensatz aus, der sich zum Beschreiben der Topografie
(d. h. der Formgestalt) der sichtbaren Oberflächen des betreffenden dreidimensionalen
Objekts eignet. Der CAD-Datensatz kann dementsprechend neu erzeugt
werden, oder er kann aus einem kompletten CAD-Datensatz des dreidimensionalen
Objekts durch Reduktion erzeugt werden. Die Reduktion kann mit derselben
Software ausgeführt
werden, die zum Erzeugen der CAD-Datensätze verwendet
wird.
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Die
sichtbaren Oberflächen
des dreidimensionalen Objekts sind Oberflächen, die für den Betrachter sichtbar sind,
insbesondere direkt sichtbare Oberflächen. Im Kontext einer Kraftfahrzeugkarosserie
gehören
zu den sichtbaren Oberflächen
zum Beispiel die Außenflächen der
Kraftfahrzeugkarosserie und Oberflächen wie beispielsweise die
Türschweller.
Innenflächen
des Fahrzeugs, wie zum Beispiel der Motorraum, der Fahrgastinnenraum
oder der Kofferraum, werden vorzugsweise nicht berücksichtigt, und
ebenfalls nicht die Innenflächen
von Hohlräumen.
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Die
sichtbaren Oberflächen,
die durch die CAD-Daten des dreidimensionalen Objekts definiert sind,
können
per Computer mittels handelsüblicher Virtual-Reality-Software,
die für
die realistische Darstellung von Oberflächentopografien geeignet ist,
in eine ausreichende Mindestanzahl flacher polygonaler Flächen (Polygone)
zerlegt werden, die jeweils hinreichend klein sind, um die relevante
Oberflächentopografie
hinreichend genau zu beschreiben. Als Beispiele für geeignete
Virtual-Reality-Software
seien die OPUS-Software von Opticore oder die AMIRA-Software von
Indeed Visual Concepts genannt.
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Die
Polygone werden durch gemeinsame Kanten miteinander verbunden. Der
Typ der Polygone ist im Prinzip beliebig. Es können verschiedenen Typen von
Polygonen kombiniert werden, um eine realistische Darstellung der
Oberflächentopografie
zu erreichen. Die Polygone sind bevorzugt ausschließlich dreieckige
Flächen,
die durch gemeinsame Kanten miteinander verbunden sind.
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Die
Mindestanzahl und die jeweiligen Flächeninhalte der Polygone richten
sich nach dem Grad der Komplexität
der Oberflächentopografie
der sichtbaren Oberflächen
des dreidimensionalen Objekts und der gewünschten Genauigkeit der Computerabbildung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren. Die
Summe aller polygonalen Flächen
entspricht in dichter Annäherung,
zum Beispiel mit einer Abweichung im Bereich von maximal ±2 %, dem
Flächeninhalt
der sichtbaren Oberfläche(n)
des dreidimensionalen Objekts. Zum Beispiel genügen im Allgemeinen 30.000 bis
300.000 Polygone als Mindestanzahl für die akkurate Beschreibung
der Oberflächentopografie
einer Kraftfahrzeugkarosserie. Natürlich kann die Anzahl der gewählten Polygone
auch über
der Mindestanzahl liegen, zum Beispiel 50.000 bis 3.000.000 Polygone
im Fall einer Kraftfahrzeugkarosserie. Im Prinzip kann die Anzahl
der gewählten Polygone
jede beliebige Anzahl über
der Mindestanzahl sein, wobei die Genauigkeit der Computerabbildung
mit zunehmender Anzahl größer wird,
wenn auch mit abnehmender Tendenz. Eine weitere Erhöhung der
Anzahl der Polygone führt
in der Praxis zu keiner weiteren, durch den Betrachter wahrnehmbaren
Erhöhung
der Genauigkeit. Es empfiehlt sich daher, eine Anzahl von Polygonen über der
Mindestanzahl zu wählen,
die in einem sinnvollen Verhältnis
zur verfügbaren
Kapazität
des Computers steht.
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Die
Polygone haben hinreichend kleine Flächeninhalte. Alle Flächen können die
gleiche Größe oder
verschiedene Größen haben.
Die einzelnen Flächeninhalte
liegen in einem Wertebereich von beispielsweise 1 Quadratmillimeter
bis 1 Quadratmeter. Je komplexer die Oberflächentopografie, desto kleiner
sollte der Flächeninhalt
der gewählten
Polygone sein. Im Fall von dreidimensionalen Objekten mit Regionen
von einfacher (keine Krümmungen
oder nur leichte Krümmungen
mit bis zu unendlichem Kurvenradius je Flächeneinheit) und komplexer
Oberflächentopografie
(viele Krümmungen
und/oder ausgeprägte
Krümmungen
je Flächeneinheit
mit einem kleinen Kurvenradius, Ecken, Randwülsten, Kanten) ist es zweckdienlich,
diese in Polygone mit anderen Flächen
zu zerlegen. D. h. Regionen mit einfacher Oberflächentopografie werden in Polygone
mit Flächen
innerhalb des oberen Wertebereichs zerlegt, und Flächen mit
komplexer Oberflächentopografie werden
in Polygone mit Flächen
innerhalb des unteren Wertebereichs zerlegt. Zum Beispiel können Regionen
mit einfacher und komplexer Oberflächentopografie auf der sichtbaren
Oberfläche
eines dreidimensionalen Objekts oder auf der sichtbaren Oberfläche eines
oder mehrerer Komponenten, die zu einem dreidimensionalen Objekt
zusammengesetzt sind, vorhanden sein, oder das dreidimensionale
Objekt wird aus Komponenten mit einer einfachen Oberflächentopografie
und Komponenten mit einer komplexen Oberflächentopografie zusammengesetzt.
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Jedes
Polygon hat eine Position im Raum. Diese Position kann mittels des
Flächenschwerpunkts
des betreffenden Polygons und seiner Normalen im Raum definiert
werden. Jeder dieser Flächenschwerpunkte
kann beispielsweise durch X,Y,Z-Koordinaten in einem Kartesischen
Koordinatensystem und die Position jeder dieser Normalen im Raum
mittels ihrer drei Winkel auf der Grundlage des Kartesischen Koordinatensystems
eindeutig definiert werden. Die Position eines Betrachters kann
durch X',Y',Z'-Koordinaten oder
durch X'links, Y'links,Z'links,- und X'rechts,Y'rechts,Z'rechts-Koordinaten
für das
linke und das rechte Auge eines Betrachters definiert werden, und
die Position einer oder mehrerer (n) Beleuchtungsquellen kann durch
X''1,Y''1,Z''1- bis X''n,Y''n,Z''n-Koordinaten
in demselben Kartesischen Koordinatensystem definiert werden.
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Während ein
dreidimensionales Objekt beschichtet wird, sind die Bedingungen
nicht an allen Stellen auf der Objektoberfläche die gleichen. Vielmehr
gibt es für
verschiedene Stellen auf der Oberfläche Sätze von Beschichtungsparametern,
die verschieden, aber an festen Stellen konstant sind. Die Gründe dafür sind zum
Beispiel die Objektgeometrie selbst, insbesondere bei dreidimensionalen
Objekten mit einer komplexen Gestalt; bewusste, planmäßige Unterschiede
in den Sätzen
von Beschichtungsparametern an verschiedenen Stellen auf der Oberfläche; und
eine bewusste, planmäßige dynamische
Veränderung
der Beschichtungsparameter, die sich während des Beschichtungsvorgangs
vollzieht.
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Variationen
in dem Satz von Beschichtungsparametern während des Beschichtungsverfahrens führen zur
Entstehung einer Schichtdickenverteilung, einschließlich der
gewünschten
Schichtdicke auf der Objektoberfläche, mit einer Standardabweichung
von beispielsweise ±20
% bis 50 %. Die Schichtdickenverteilung kann für ein bestimmtes Objekt und
ein bestimmtes Beschichtungsverfahren auf der Basis empirischer
Werte, die dem Fachmann bekannt sind, geschätzt werden, kann mit Computerprogrammen für Schichtdickensimulation
von Beschichtungen berechnet werden, zum Beispiel mit der RobCAD®-Software
von Tecnomatix, oder kann – im
Fall tatsächlicher
dreidimensionaler Objekte – mittels
Beschichtungstests bestimmt werden.
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Gemäß dem im
obigen Absatz Gesagten kann nun eine festgelegte Schichtdicke der
relevanten Beschichtungsschicht jedem einzelnen Polygon oder jedem
Satz von Polygonen, die an gemeinsamen Kanten zusammengefügt sind,
zugewiesen werden. Dank der Kenntnis der Schichtdicke der relevanten
Beschichtungsschicht für
jedes einzelne Polygon kann der Computer seinerseits jedem einzelnen
Polygon die interessierenden optischen Daten zuordnen, die mit der
Schichtdicke der relevanten Beschichtungsschicht korrelieren.
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Abgesehen
von der Schichtdickenverteilung entsteht generell auch eine Verteilung
verschiedener Sätze
von Beschichtungsparametern, wenn flüssige Sprühbeschichtungen aufgetragen
werden, beispielsweise als eine resultierende Verteilung der Nassfilmfeststoffe
auf der Objektoberfläche
dargestellt. Die Verteilung der Nassfilmfeststoffe kann durch den
Fachmann geschätzt
werden oder kann zum Beispiel ermittelt werden, indem man Aluminiumfolienabschnitte
von geeigneter Größe, zum
Beispiel 10 cm mal 10 cm bis 20 cm mal 20 cm, und mit bekanntem
Gewicht an geeigneten Zonen der Objektoberfläche anbringt, die Beschichtung
ausführt
und unmittelbar danach die beschichtete Aluminiumfolie faltet, wiegt,
brennt und dann erneut wiegt, um eine Gewichtsdifferenz zu ermitteln.
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Die
Schichtdickenverteilung, optional in Kombination mit der Verteilung
verschiedener Sätze von
Beschichtungsparametern während
der Beschichtung, kann für
merkliche Unterschiede beim optischen Beschichtungsergebnis auf
einem Objekt verantwortlich sein. Um die Genauigkeit der Computerabbildung
zu erhöhen,
kann es darum zweckdienlich sein, die Zuordnung von optischen Daten
zu den Polygonen nicht nur unter Berücksichtigung der Schichtdicke
der relevanten Beschichtungsschicht auszuführen, sondern in jedem Fall
auch unter Berücksichtigung
des Satzes von Beschichtungsparametern, die dem Polygon zugewiesen
sind, insbesondere des Nassfilmfeststoffwertes, der den Satz darstellt.
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Wenn
die optischen Daten für
Oberflächeneigenschaften
gelten, die je nach der Position eines Betrachters unterschiedlich
wahrgenommen werden können,
so kann der Computer auch – dank
der Kenntnis der Position jedes einzelnen Polygons – jedem
einzelnen Polygon einen Betrachtungswinkel in Abhängigkeit
von der Position des Betrachters sowie Beleuchtungswinkel in Abhängigkeit
von der Position einer oder mehrerer Beleuchtungsquelle(n) und die optischen
Daten, zum Beispiel kolorimetrische Daten, die mit diesen korrelieren,
zuweisen.
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Gleichfalls
kann es, um die Genauigkeit der Computerabbildung in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu erhöhen,
zweckdienlich sein, dass der Computer bei der Vornahme dieser Zuordnung
ebenfalls die Art jedes Polygons berücksichtigt (zum Beispiel den
Typ des Material im Fall von dreidimensionalen Objekten, die aus
unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt sind, und den Typ
eventueller Vorbeschichtungen) und aus den gespeicherten optischen
Daten auf differenzierte Weise entsprechend dem Typ der Prüftafel eine
entsprechende Auswahl trifft.
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Um
die Genauigkeit der Computerabbildung in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu erhöhen, kann
es ebenso zweckdienlich sein, dass der Computer bei der Zuweisung
der optischen Daten die Position jedes einzelnen Polygons berücksichtigt
(beim Positionieren des dreidimensionalen Objekts gemäß der Position,
die während
der Herstellung der Beschichtung auf dem dreidimensionalen Objekt
in der Realität
eingenommen wurde) und auf differenzierte Weise gemäß der Position
der Prüftafeln,
die während
der Herstellung der Beschichtung eingenommen wurde, aus den gespeicherten
optischen Daten eine entsprechende Auswahl trifft. Bei der Berücksichtigung
der Position jedes Polygons wird vorteilhafterweise so vorgegangen,
dass die optischen Daten, die für
eine in einer horizontalen Position beschichteten Prüftafel zur
Verfügung
stehen, Polygonen mit einer stärker
horizontalen Position zugewiesen werden, während die optischen Daten,
die für eine
in einer vertikalen Position beschichteten Prüftafel zur Verfügung stehen,
Polygonen mit einer stärker vertikalen
Position zugewiesen werden. Wenn optische Daten für Prüftafeln
zur Verfügung
stehen, die in einer Position zwischen der Horizontalen und der Vertikalen
beschichtet wurden, so gilt das gleiche.
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Optische
Daten können
somit per Computer jedem Polygon zugewiesen werden, und es kann eine
Computerabbildung durch Zusammensetzen der Polygone, die mit der
Zuordnung versehen sind, erzeugt werden. Eine einzelne optische
Oberflächeneigenschaft
oder eine Kombination von wenigstens zwei optischen Oberflächeneigenschaften
kann mit der Computerabbildung dargestellt werden.
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Die
Computerabbildung kann in einer für das menschliche Auge wahrnehmbaren
Weise als eine realistische Darstellung oder als eine skalierte
codierte Darstellung, zum Beispiel als eine Falschfarbendarstellung
oder als eine Darstellung mit verschiedenen Graustufen oder verschiedenen
Mustern, erzeugt werden. Die Computerabbildung kann jedoch ebenso
als eine Computerabbildung erzeugt werden, die lediglich als ein
Datensatz existiert. Welcher Typ von Computerabbildung im jeweiligen
Fall vorteilhafter ist, richtet sich nach dem Typ der in Betracht
gezogenen optischen Daten und nach der einen oder den mehreren darzustellenden
optischen Oberflächeneigenschaften
oder nach dem technischen Problem, das mittels der Auswertung der
Computerabbildung beobachtet wird.
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Wenn
die optische Oberflächeneigenschaft, die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
gemessen wird, zum Beispiel der Eindruck einer Farbe und/oder eines
Spezialeffektes ist, so kann dies visuell auf eine realistische
Art und Weise als ein Eindruck, der auf dem dreidimensionalen Objekt
entsteht, dargestellt werden, indem jedem Polygon eine durch RGB-Werte
definierte Grundfarbe, die aus entsprechenden kolorimetrischen Messungen
gewonnen wurde, zugewiesen wird, wobei jedes Polygon in jedem Fall
durch Pixel dargestellt wird, die aus einer Dreier-Kombination aus
Rot-Grün-Blau
zusammengesetzt sind.
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Glanzreflexionen
können
wiedergegeben werden, indem man die Helligkeit oder den Kontrast der
Pixel der betreffenden Polygone verändert. Durch Zusammensetzen
der Polygone kann das Objekt dreidimensional mit dem entsprechenden,
mit dem menschlichen Auge wahrnehmbaren Farbeindruck dargestellt
werden.
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Die
Erzeugung der Computerabbildung ist nicht auf die Wiedergabe mit
einer Beleuchtung mit der Lichtquelle beschränkt, die während der optischen Messung,
zum Beispiel während
der Kolorimetrie, verwendet wurde. Wie oben im Zusammenhang mit
der Kolorimetrie erläutert,
sind die kolorimetrischen Daten unabhängig von der während der
Kolorimetrie verwendeten Lichtquelle verfügbar oder können berechnet werden, wenn
die Lichtquelle, die während
der Kolorimetrie zur Beleuchtung verwendet wurde, bekannt ist. Die
Erzeugung der Computerabbildung kann mit simulierter Beleuchtung
mit einer Beleuchtungsquelle oder mit mehreren Beleuchtungsquellen
mit beliebiger spektraler Intensitätsverteilung im Bereich des
sichtbaren Lichts ausgeführt werden,
indem die RGB-Werte anhand der Remissionskurve errechnet werden,
die während
der Kolorimetrie mit Beleuchtung mit einer bekannten Lichtquelle
ermittelt und gespeichert wurde. Im Fall mehrerer Beleuchtungsquellen
haben diese in jedem Fall vorzugsweise eine identische spektrale
Intensitätsverteilung.
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Das
Objekt kann als ein Ganzes oder als ein Abschnitt des Objekts zum
Beispiel mittels einer herkömmlichen
Zoom-Funktion dargestellt werden. Für die Zwecke des erfindungsgemäßen Verfahrens reicht
ein herkömmlicher
Personalcomputer (zum Beispiel Pentium III, 600 MHz mit 3D-Grafikkarte)
in der Praxis aus. Natürlich
können
auch Computer mit einer höheren
Rechenleitung vorteilhaft verwenden werden.
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Die
Computerabbildung kann entsprechend dem visuellen Eindruck ausgeführt werden,
der mit diffuser oder gerichteter Beleuchtung mit einer oder mehreren
Beleuchtungsquelle(n) hervorgerufen wird.
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Die
mit dem menschlichen Auge wahrnehmbare, realistische Computerabbildung
oder die in Form einer skalierten, codierten Darstellung existierende
Computerabbildung kann mit Hilfe aller herkömmlichen Virtual-Reality-Techniken
erzeugt werden. Der Begriff "dreidimensionale
Darstellung" meint nicht
nur die Form einer echten dreidimensionalen Darstellung, sondern
auch eine zweidimensionale perspektivische Darstellung.
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Die
zweidimensionale perspektivische Abbildung kann auf eine herkömmliche
Weise zum Beispiel auf einem Monitor oder mittels eines Bildwerfers auf
einer Leinwand ausgeführt
werden.
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Die
echte dreidimensionale Abbildung kann mit Hilfe des herkömmlichen
Verfahrens zur Wiedergabe von Stereobildern ausgeführt werden.
Die relativ zueinander versetzten Bilder, die wegen des Augenabstandes
eines Betrachters zu diesem Zweck benötigt werden, können durch
die Software durch Simulation oder durch Berücksichtigung von Positionen,
die für
das linke und das rechte Auge definiert wurden, berechnet werden.
Der Betrachters kann zum Beispiel eine Spezialbrille als Sehhilfe
tragen und die dreidimensionale Computerabbildung auf einem Monitor,
auf einer Projektions- oder einer Rückprojektionsfläche betrachten,
wodurch je nach dem genutzten physikalischen Prinzip zwei separate
Bilder, die zusammen ein räumliches
Bild ergeben, entweder gleichzeitig (Betrachtung mit einer Polarisationsfilterbrille)
oder mit einer hohen Bildwiederholfrequenz (Betrachtung mit einer
Verschlussbrille) gezeigt werden. Eine weitere Alternative ist die
entsprechende Abbildung für
den Betrachter über
eine am oder auf dem Kopf getragene Wiedergabevorrichtung (Helm
oder Brille) mit zwei separaten Anzeigefeldern für das linke und das rechte
Auge oder als komplette dreidimensionale Computerabbildung in einem
Virtual-Reality-Raum.
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Unabhängig von
dem Medium, das für
die dreidimensionale Computerabbildung gewählt wird, kann die Computerabbildung
als ein Standbild, als ein Film oder als eine interaktive Echtzeit-Computerabbildung
ausgeführt
werden. In der Computerabbildung in Film-Form und insbesondere in
der Echtzeit-Computerabbildung ist es möglich, die Position des betrachteten
Objekts und/oder die Position des Betrachters zu verändern. Je
nach der Änderung
der Position nimmt der Computer eine kontinuierliche Neuzuordnung
der optischen Daten, zum Beispiel der RGB-Werte zu jedem Pixel jedes
Polygons, vor. Speziell bei der Echtzeit-Computerabbildung erfährt der
Computer die jeweiligen relativen Positionen von Objekt und Betrachter – und optional
von einer oder mehreren Beleuchtungsquelle(n) – über die herkömmlichen
Mittel für
die in jedem Fall verwendete Virtual-Reality-Technik. Zum Beispiel
kann der Betrachter eine Änderung
der relativen Position mittels einer Computermaus, eines Joysticks
oder eines Datenhandschuhs simulieren und auf diese Weise den Computer
steuern. Der Betrachter kann sich jedoch auch tatsächlich bewegen
und den Computer über die Änderung
der relativen Position mittels einer Vorrichtung informieren, die
an dem Betrachter angebracht ist, zum Beispiel mittels eines Senders,
oder einer Kamera, die eine an dem Betrachter angebrachte Markierung
verfolgt.
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Bei
einer Darstellung der Computerabbildung als eine skalierte, codierte
Darstellung werden Polygone, denen außerhalb eines benötigten Bereichs
liegende optische Daten zugeordnet sind, mit einem oder mehreren
weiteren Code(s) als Polygone mit einer Zuordnung von optischen
Daten, die innerhalb des benötigten
Bereich liegen, dargestellt. Auf diese Weise ist es möglich, sofort
zu erkennen, ob Regionen der Objektoberfläche, die im Hinblick auf Position
und Flächeninhalt
voneinander verschieden sind, innerhalb oder außerhalb des benötigten Bereichs
der betreffenden optischen Oberflächeneigenschaften liegen. Benötigte Regionen,
Toleranzregionen und Regionen, die außerhalb dieser Regionen liegen,
können
für alle
optischen Oberflächeneigenschaften
definiert werden.
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Dem
Fachmann ist klar, dass Computerabbildungen, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
erzeugt werden, auch in Form von mit dem menschlichen Auge wahrnehmbaren
Darstellungen auf Papier oder sonstigen Materialien ausgedruckt werden
können.
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Während eine
Computerabbildung, die als eine codierte Darstellung existiert,
mit bloßem
Auge ausgewertet werden kann, kann eine Computerabbildung, die nur
als ein Datensatz existiert, per Computer ausgewertet werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es möglich,
das optische Beschichtungsergebnis für ein zu beschichtendes dreidimensionales
Objekt auf der Basis von optischen Oberflächeneigenschaften, die auf
beschichteten Prüftafeln
gemessen wurden, zu simulieren.
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Die
Computerabbildungen können
zum Beispiel im Hinblick auf eine gewünschte, zum Beispiel kleinst-mögliche,
Abweichung von optischen Daten der Polygone ausgewertet werden.
Abweichungen innerhalb optischer Oberflächeneigenschaften infolge der
Schichtdickenverteilung der relevanten Beschichtungsschicht auf
der Objektoberfläche
können im
Hinblick auf Position und Flächeninhalt
simuliert werden.
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Bei
einem bestimmten Beschichtungsverfahren für ein bestimmtes dreidimensionales
Objekt kann das erfindungsgemäße Verfahren
bei der Auswahl des Beschichtungsstoffes helfen, der für die Herstellung der
relevanten Beschichtungsschicht auf dem Objekt geeignet ist und
verwendet werden soll. Beschichtungstests, die in der Praxis auf
dem Objekt auszuführen
sind, zum Beispiel Produktionsstrecken-Probeläufe in Karosserielackierungsanlagen, können vermieden
werden, oder ihre Anzahl kann zumindest wesentlich verringert und
statt dessen virtuell als eine Computersimulation ausgeführt werden.
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Der
Beschichtungsentwickler erhält
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein wertvolles Werkzeug für
die Entwicklung von Beschichtungsstoffen für die Herstellung der relevanten
Beschichtungsschicht. Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
für die
Entwicklung eines Beschichtungsstoffes, der weitestgehend keinen
Schichtdickenschwankungen oder Variationen in dem Satz von Beschichtungsparametern
unterliegt. Zum Beispiel kann das erfindungsgemäße Verfahren mit mehreren Beschichtungsstoffen
verschiedener Zusammensetzungen gemäß der Art und der Menge der
Komponenten ausgeführt
werden. Verfahren der statistischen Versuchslaufplanung können vorteilhaft für Variationen
innerhalb der Zusammensetzung des Beschichtungsstoffes genutzt werden.
Dem Fachmann ist klar, dass die Variationen innerhalb der Zusammensetzung
des Beschichtungsstoffes, der zur Herstellung der relevanten Beschichtungsschicht
zu verwenden ist, Beschränkungen
unterliegen. Zum Beispiel sollte der Feststoffgehalt des Beschichtungsstoffes
um nicht mehr als ±10
% absolut von dem des Beschichtungsstoffes abweichen, der zum Beschichten
des Objekts verwendet werden soll. Bei der Entwicklung, besonders
der Farbtonentwicklung, eines pigmentierten Beschichtungsstoffes,
insbesondere eines farbverleihenden und/oder spezialeffektverleihenden
Beschichtungsstoffes, sollte der Farbton einer auf dessen Grundlage
aufgetragenen Beschichtungsschicht wenigstens weitestgehend dem benötigten Farbton
der Beschichtung auf dem Objekt entsprechen.
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Wenn
Computerabbildungen, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
erzeugt wurden und nur als Datensatz existieren, verwendet werden,
so kann deren Computerauswertung dafür verwendet werden, einen Beschichtungsformulierungsvorschlag
für den
Beschichtungsstoff zu erarbeiten, der zur Herstellung der relevanten
Beschichtungsschicht oder zum Optimieren seiner Formulierung verwendet werden
soll. Zum Beispiel kann dank der Kenntnis des konkreten Einflusses
verschiedener Komponenten des Beschichtungsstoffes auf das optische
Beschichtungsergebnis ein Optimierungsprogramm eine Interpolation
zwischen verschiedenen Computerabbildungen, die zu einer bekannten
Beschichtungszusammensetzung gehören,
in Richtung eines Optimums vornehmen und einen entsprechenden Beschichtungsformulierungsvorschlag
ausarbeiten.