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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen der DNA-Polymerisierung und
Anwendungen dieses Verfahrens. Genauer gesagt betrifft die Erfindung
ein Verfahren zum Messen einer DNA-abhängigen DNA-Polymerisierung.
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Hintergrund
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Die
letzten Jahrzehnte haben eine schnelle Entwicklung neuer Verfahren
zum Messen von reverser Transkription, RNA-abhängiger DNA-Polymerisierung, gesehen (siehe z.B.
WO 01/01129). Das viel komplexere Thema, das Verfahren zum Quantifizieren
von DNA-abhängiger
DNA-Polymerisierung
betrifft, hat bisher viel weniger Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
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Die
klassischen DNA-Polymeraseaktivitätstests schließen die
Verwendung von DNAse behandelter DNA ("aktivierte DNA") als Primer/Matrize und den Einbau
radioaktiv markierter Nucleotide in die DNA ein (Aposhian und Kornberg,
1962). Eine Messung der Säure-präzipitierbaren
Radioaktivität
ermöglicht
die Berechnung der Menge an Nucleotiden, die eingebaut wurden, und
die Anzahl an Enzymeinheiten, die vorhanden sind. Die Verwendung
von Radioaktivität
ist jedoch gegenwärtig
beschränkt
und wird in vielen Laboratorien ungern verwendet, und daher gibt
es aufgrund dieser Tatsachen einen allgemeinen Trend, der von auf
Radioaktivität-basierenden
Techniken, weg führt.
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Für DNA-Polymerasen
ist ein kommerzieller Test, der auf einem ELISA-Nachweis von Digoxigenin-markierten
Nucleotiden basiert, die in neu hergestellte DNA eingebaut werden,
erhältlich
(Roche Molecular Biochemicals, Kat. Nr. 1468120,
US 5,635,350 ). Dieser Test wird durch
die Verwendung von zwei verschiedenen Nucleotidsubstraten gestört, die
analog mit häufigen
Gruppen sind, Digoxigenin als Markierung und Biotin zur Immobilisierung
des Produktes. Im Ergebnis werden die Polymerisierungsreaktionsgeschwindigkeit
und die anschließende
Nachweisempfindlichkeit reduziert. Die Verwendung von Substratanaloga,
die stark abweichende kinetische Eigenschaften haben, machen dieses
System weniger relevant für
Untersuchungen der Medikamentenempfindlichkeit verschiedener Polymerasen.
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Ein
weiteres attraktives alternatives Verfahren ist ein auf Fluoreszenz
basierender Test für
die DNA-Polymerase-Holoenzyme, welcher auf einer spezifischen Reaktion
des Farbstoffs PicoGreen mit doppelsträngiger DNA basiert (Seville
et al., 1996). Dieses letztgenannte Verfahren ist kürzlich modifiziert
worden, um es auf einen breiteren Bereich verschiedener DNA-Polymerisierungsenzyme
anwendbar zu machen (Tveit und Kristensen, 2001). Dieser Test ist
technisch einfach und beruht auf der Verwendung von natürlichen
Nucleotiden. Die Nachweisempfindlichkeit ist jedoch noch immer im
gleichen Bereich wie beim klassiven radioaktiven DNA-Polymerasetest, und
die Anwendungen, die beschrieben werden, zeigen einen Nachweisbereich
von 0,05 bis 0,5 Einheiten DNA-Polymerase/Probe.
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Die
HIV-Therapie beruht heute auf einer Multimedikamententherapie. Die
Dosierungen beruhen auf Kombinationen aller drei erhältlichen
Medikamente: Nucleosid-Analoga, Nicht-Nucleosid-Analoga und Protease-Inhibitoren. Die
Strategie liegt darin, die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass
ein mutiertes Virus überlebt.
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Die
Reverse-Transkriptase(RT)-Inhibitoren sind entweder Nucleosid-Analoga oder Nicht-Nucleosid-Analoga.
Die Nicht-Nucleosid-Inhibitoren binden an eine hydrophobe Tasche
des RT-Enzyms, das nahe, aber nicht an das aktive Zentrum anschließend, liegt.
Die HIV-1-Replikation wird allosterisch durch das Ersetzen der katalytischen
Aspartatreste gehemmt, bezogen auf die Polymerasebindungsstelle.
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Die
Nucleosidinhibitoren, die heute verwendet werden, beenden die Verlängerung
der DNA-Kette, da ihnen die 3'-Hydroxylgruppe
fehlt. Eine längere
Therapie mit Nucleosidinhbitoren führt häufig zur Entwicklung eines
resistenten Virus. Dieser Prozess wird mit dem graduierlichen Auftreten
von Mutationen in dem Virus pol-Gen in Verbindung gebracht, welche
jeweils zu bestimmten Aminosäurensubstitutionen
führen
(für einen Übersichtsartikel
siehe Vandamme et al., 1998). Die Wirkungen dieser Substitution
auf enzymatische Niveaus sind kompliziert und schließen die
Verstärkung
einer primitiven DNA-Editierfunktion ein. Diese Reaktion ist Nucleosid-abhängig und
führt zu
Dinucleosidpolyphosphaten und einem verlängerbaren DNA-3'-Ende (Arion et al.,
1198, Meyer et al., 1999).
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Die
HIV-1-RT, wie auch andere Reverse Transkriptasen führen drei
verschiedene enzymatische Reaktionen durch: die RNA-abhängige DNA-Polymerisierung,
die DNA-abhängige
DNA-Polymerisierung und den Abbau von RNA in dem DNA-RNA-Hybrid
(RNase H). Die HIV-Reverse Transkriptase, die durch das pol-Gen codiert
wird, ist ein Heterodimer, das aus einer p66- und einer p51-Untereinheit
besteht. Beide RNA-abhängigen
DNA-Polymerisierungen und DNA-abhängigen DNA-Polymerisierungen
werden durch das gleiche aktive Zentrum ausgeführt, welches in der p66-Untereinheit
lokalisiert ist (für
einen Übersichtsartikel
siehe Goff, 1990). Die Reaktionsmechanismen dieser Medikamente sind
hauptsächlich
gemäß ihrer
Wirkung auf die RNA-abhängige
DNA-Polymerisierungsreaktion definiert worden. Die Wirkung auf die
DNA-abhängige DNA-Polymerisierungsreaktion
ist vergleichsweise wenig studiert worden.
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Unter
der Voraussetzung, dass der Reaktionsmechanismus und das wirksame
metabolisierte Medikament bekannt und erhältlich ist, kann die phänotypische
virusbezogene Medikamentenempfindlichkeit auf enzymatischem Niveau
bestimmt werden. In Abhängigkeit
von der Fähigkeit
der Enzymuntersuchungen und der Virusisolierungstechniken, die verwendet
werden, kann das Testen der Medikamentenempfindlichkeit theoretisch
entweder an Überständen von
in Kulturen propagiertem Virus, an einem Primärvirusisolat oder an Viruspräparaten
durchgeführt
werden, die direkt von den Patienten gewonnen wurden. Der konventionelle
RT-Aktivitätstest
wird unter Verwendung eines künstlichen
Matrizen-Primer-Konstrukts durchgeführt, und mit markierten Deoxynucleosidtriphosphaten
als Nucleotidsubstrat. Das Matrizen/Primer-Paar poly/RA)/oligo(dT)
ist das wirkungsvollste und die am meisten verwendete Kombination
zur Bestimmung von HIV wie auch für andere retrovirale RTs. Ein
Nachteil dieser Art von Untersuchung, wenn die Medikamentenempfindlichkeit,
die getestet werden soll, betroffen ist, liegt darin, dass nur Nicht-Nucleosid-Analoga
oder Analoga, die mit rA Basenpaare bilden können, getestet werden können. Analoga
anderer Nucleotidbasen machen einen Test nötig, der auf einer variablen
Polymermatrize beruht. RNA-Polymere, die Pyridinbasen enthalten,
sind notorisch anfällig
gegenüber
RNasen und in der Praxis nicht mit biologischen Proben kompatibel.
Es wäre
daher vorteilhaft, einen Polymerasetest zu schaffen, der auf dem
Testen der Medikamentenempfindlichkeit einer variablen DNA-Matrize
basiert, vorausgesetzt, dass das Testsystem Ergebnisse ergibt, die
mit denen korrelieren, die sich durch die Hemmung der reversen Transkription
und den klassischen phänotypischen
Medikamentenresistenztests ergeben.
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Die
heute verwendete HIV-Therapie ist nur ein Beispiel der Leistungsfähigkeit
von DNA-Polymerase-Inhibitoren. Die derzeitige Situation, die die
Resistenzentwicklung von Bakterien und anderen Mikroorganismen betrifft,
motiviert die Suche nach neuen Klassen antimikrobieller Medikamente.
DNA-Polymerasen sind eines der Hauptziele in diesem Ansatz. Als
solches gibt es eine starke Nachfrage für technisch einfache Polymerase-Untersuchungen,
die keine potentiellen Umweltschädigungen
verursachen, und die beim Durchmustern nach Medikamenten über einen
großen
Bereich mikrobieller DNA-Polymerase-Isozyme angewandt werden können. Die
Toxizität
der Medikament-Kandidaten, die auf diese Weise gefunden werden,
muss weiter im Hinblick auf die entsprechenden Säuger-DNA-Polymerasen untersucht werden.
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Die
Quantifizierung der Proliferation, die mit Polymerasen, wie beispielsweise
Polymerase-α und
-δ in Verbindung
steht, kann verwendet werden, um die Zellproliferation zu überwachen.
In diesem Zusammenhang kann erwähnt
werden, dass die Serumwerte an Thymidinkinase, einem weiteren Zellproliferations-assoziierten Enzym
gegenwärtig
zur Prognose und Klassifizierung maligner Erkrankungen verwendet
werden (
US 4,637,977 ).
Die Phosphorylierung von Thymidin ist nur einer der zwei intrazellulären synthetischen
Wege, welcher Thymidintriphosphat für die DNA-Synthese bereitstellt.
Die Messung der DNA-Polymerase selbst hat das Potential, eine korrektere
Abschätzung
der gesamten DNA-Synthese im Vergleich mit der Thymidinkinaseaktivität oder dem
Thymidineinbau zu liefern.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen nicht-radioaktiven DNA-Polymerasetest in
Mikrotiterplattenformat bereit, der den kolorimetrischen oder fluorimetrischen
Nachweis von Produkten ermöglicht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet es als Nucleotidtriphosphatsubstrat 5-Bromdeoxyuridin-5'-triphosphat (BrdUTP).
Der Unterschied des Van der Waals'-Radius zwischen der 5'-Position des Broms in
BrdUTP und der 5'-Position
der Methylgruppe im Thymidintriphosphat ist minimal (1,95 Å, verglichen
mit 2,0 Å),
und die Eigenschaften der Enzymkinetik dieser zwei Nucleotide sind
ziemlich ähnlich.
Das Verfahren kann aromatisiert werden und einen Detektionsnachweis
von bis zu 3 Nanoeinheiten Polymeraseaktivität pro Probe erreichen.
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Eine
der Anwendungen der vorliegenden Erfindung ist das Testen der Medikamentenempfindlichkeit. Alle
anti-retroviralen Medikamente, die bisher zugelassen wurden, interferieren
entweder mit der enzymatischen Reaktion der viralen Protease oder
der RT. Es gibt zusätzlich
Medikamenten-Kandidaten
in der Pipeline, die die Funktion der retroviralen Integrase betreffen.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Messen eines
breiten Bereichs verschiedener DNA-abhängiger DNA-Polymerasen bereit.
Es hat sich sogar für
die Studien von hochprozessiven DNA- Polymerase-Systemen als geeignet erwiesen,
trotz der vergleichsweise kurzen Matrizen, die verwendet wurden.
Die Nützlichkeit
zur Bestimmung der Aktivität
bakterieller Polymerase I und III, der Säuger-DNA-Polymerase α, β und γ, der Proliferations-assoziierten
Polymeraseaktivität
in menschlichem Serum und DNA-abhängiger DNA-Polymerisierung
durch HIV RT wird nachgewiesen, aber das Verfahren kann für Untersuchungen
von nahezu allen viralen und zellulären DNA-Polymerasen verwendet
werden. Eines der Merkmale, das den vorliegenden DNA-Polymerase-Test
von dem Stand der Technik unterscheidet, ist seine herausragende Empfindlichkeit,
welche einen Nachweis von bis zu drei Nanoeinheiten E. coli-DNA-Polymerase
I-Aktivität möglich macht.
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Das
heißt,
dass ein Aspekt der Erfindung auf ein Verfahren zum Messen der DNA-abhängigen DNA-Polymerisierung
in einer biologischen Probe gerichtet ist, welches die Schritte
umfasst:
- a) Bereitstellen eines Primers mit
einer einzelsträngigen
kurzen spezifischen Sequenz, welche nicht in der Lage ist, intern
Basenpaare zu bilden, gebunden an eine Festphase,
- b) Kontaktieren des Primerkonstrukts mit einem Reaktionsgemisch,
welches eine einzelsträngige
Deoxynucleotidmatrizen-Konstruktion enthält, welche ein 5'-Ende, ein (A)n-Polymer,
einen variablen Teil (GTCA)m und eine Sequenz, die komplementär zum Primer
ist und die vier Deoxynucleotidtriphosphate enthält, von denen eines modifiziert
ist, so dass es spezifisch durch einen markierten Antikörper erkannt
werden kann,
- c) Zugabe einer biologischen Probe, umfassend die DNA-Polymerase
zum Gemisch aus b),
- d) Ermöglichen,
dass die Polymerasereaktion abläuft,
- e) Inkubation des immobilisierten Reaktionsproduktes, das aus
d) hervorgeht, mit dem markierten Antikörper,
- e) Nachweisen der Menge des gebundenen markierten Antikörpers mit
Hilfe der verwendeten Markierung, und
- f) Messen der Menge an eingebautem modifizierten Deoxynucleotid,
als Maß für die DNA-Polymerisierung mit
Hilfe der Markierung des gebundenen Antikörpers.
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In
einer Ausführungsform
wird die DNA-Polymerisierung durch eine Reverse-Transkriptase (RT)
eines Retrovirus, wie beispielsweise die menschliche Immundefizienzvirus-(HIV)-RT
durchgeführt.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist das modifizierte Deoxynucleotidtriphosphat 5-Bromdeoxyuridin-5'-triphosphat (BrdUTP)
und der markierte Antikörper
ist ein mit alkalischer Phosphatase (Ap) konjugierter Anti-BrdU-monoklonaler
Antikörper.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird die gemessene DNA-Polymerisierung zum Testen der Medikamentenempfindlichkeit
verwendet.
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Die
Untersuchung der Medikamentempfindlichkeit wird durchgeführt, um
zu untersuchen, ob ein bestimmtes Medikament in einem Säugerindividuum
wirksam ist, und das Ergebnis kann verwendet werden, um eine Medikamentenbehandlungstherapie
für dieses
Individuum auszuwählen.
In der Praxis wird das Individuum zu verschiedenen Zeitpunkten Tests
unterworfen, um die Entwicklung einer Medikamentenbehandlung in diesem
Individuum zu überwachen.
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Die
Erfindung ist ebenfalls auf ein kommerzielles Paket zum Messen der
DNA-abhängigen
DNA-Polymerisierung gemäß der Erfindung
gerichtet. Das Paket umfasst mindestens die folgenden Gegenstände:
- a) einen Primer mit einer einzelsträngigen kurzen
spezifischen Sequenz, die nicht in der Lage ist, intern Basenpaare
zu bilden, welche an eine Festphase gebunden ist,
- b) ein einzelsträngiges
Deoxynucleotid-Matrizen-Konstrukt, bestehend aus vom 5'-Ende aus gesehen,
einem
(A)n-Polymer, einem variablen Teil (GTCA)m und einer Sequenz, die
komplementär
zum Primer in a) ist,
- c) die vier Deoxynucleosidtriphosphate, von denen eines so modifiziert
ist, dass es spezifisch durch einen markierten Antikörper erkannt
wird, und
- d) den markierten Antikörper,
der das modifizierte Deoxynucleotidtriphosphat in c) erkennt.
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Das
Paket wird gegebenenfalls auch schriftliche und/oder auf Datenträger befindliche
Instruktionen zum Messen der DNA-abhängigen DNA-Polymerisierung gemäß der Erfindung enthalten.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgende, nicht-beschränkende Beschreibung
an Ausführungsformen und
Zeichnungen der Erfindung dargestellt.
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Die
Lehre der zitierten Literatur werden hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt
die Wirkungen der Variation der Matrizensequenz auf die Inhibierung
der DNA-Polymerase III mit TMAU dar.
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2 stellt
beispielhaft die Nachweisempfindlichkeit des DNA-Polymerasetests HIV-1-Wildtyp RT (⧫), der Säuger-DNA-Polymerase-ß (⦁)
und der E. coli-Polymerase I
dar.
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3 stellt
die Fähigkeit
des DNA-Polymerasetests dar, die Inhibierung aller vier DNA-Basen
durch die DiDeoxyanaloga zu messen. Die Symbole sind: ddATP (∎),
ddGT (⧫),
ddCTP (⦁) und ddTP
.
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4 zeigt
den biochemischen Mechanismus, der einer Resistenzbildung gegenüber einem
antiviralen Medikament Tenofovir zugrunde liegt, welcher auf einer
Verstärkung
einer ATP-abhängigen
Phosphorolyse-Reaktion beruht. Symbole: HIV-1-Wildtyp-RT in einer
Standardreaktionlösung
.
HIV-1-Wildtyp-RT
in der Reaktionslösung
mit ATP (⦁), HIV-1-Mutanten RT in Standardreaktionslösung
,
HIV-1-Mutanten-RT in einer Reaktionslösung mit ATP (⧫).
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5 stellt
beispielhaft die Bestimmung der Empfindlichkeit gegenüber dem
antiviralen Medikament Nevirapin dar, unter Verwendung von RTs,
die aus dem Plasma HIV-infizierter Individuen gewonnen wurden. Symbole:
,
(∎) und
RTs
von infizierten Individuen, (⦁) eine Kontrolle, die aus
rekombinantem HIV-1-Wildtyp RT besteht, (⧫) eine Kontrolle, die aus einer
mutierten (L100I) rekombinanten HIV-1 RT mit intermediärer Nevirapinresistenz
besteht.
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Beschreibung
der Ausführungsformen
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Herstellung
von Primer-beschichteten Mikrotiterplatten
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1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid-Hydrochlorid
(Endkonzentration 10 mg/ml) wurde zu 100 mM 1-Methylimidazol-Puffer
(pH 7,0) gegeben, und das Gemisch wurde verwendet, um das Primerkonstrukt
auf eine Endkonzentration von 1 μg/ml
zu bringen. 100 μl
der Primerlösung
wurden in jede Vertiefung einer Mikrotiterplatte aliquotiert, die
aus Nalge Nunc NucleoLink® transparenten Strips
(Kat. Nr. 248259) besteht. Die Platten wurden 6 bis 8 Stunden bei
37°C inkubiert,
in 2 mol NaOH mit 2 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) gewaschen und in
drei 5 l-Gefäßen mit
Wasser getränkt.
Die Restflüssigkeit
in den Vertiefungen wurde durch Klopfen der Platten, die über Kopf
gehalten wurden, auf einen absorbierenden Stoff oder Papier entfernt. Den
Platten wurde ermöglicht,
für 30
Minuten bei Raumtemperatur zu trocknen, und sie wurden schließlich zur Lagerung
bei –20°C eingefroren.
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Protokoll
für den
DNA-Polymerasetest
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Der
DNA-Polymerasetest beruht auf einem kurzen Primer mit einer spezifischen
Sequenz, die kovalent an die Vertiefungen einer 96-Well- Mikrotiterplatte
gebunden ist. Das Reaktionsgemisch enthält eine einzelsträngige Deoxynucleotid-Matrize
mit einem Teil der Sequenz, die komplementär zum Primer ist und in vier Deoxynucleosidtriphosphaten.
Thymidintriphosphat ist jedoch durch 5-Bromdeoxyuridin-5'-triphosphat (BrdUTP)
ersetzt worden. Die Menge an Bromdeoxyuridinmonophosphat (BrdUMP),
die in die DNA während der
Polymerasereaktion eingebaut wird, wird durch alkalische Phosphatase
(Ap) konjugierten Anti-BrdU-monoklonalen Antikörper nachgewiesen. Das Ap-Substrat,
4-Methylumbelliferylphosphat, wird für den fluorimetrischen Produktnachweis
verwendet.
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100 μl DNA-Polymerasereaktionsgemisch
wurde zu jeder Vertiefung der Primer-beschichteten Mikrotiterplatten
hinzugegeben. Die Proben wurden in DNA-Polymerase-Basispuffer verdünnt und
die Polymerasereaktion wurde durch Überführen von 50 μl Probenlösung in
jede Vertiefung der Platte gestartet. Die Mikrotiterplatte wurde
bei 33°C
inkubiert, und die Reaktion wurde nach den angegebenen Zeitpunkten
durch Waschen der Platte in 3 ml Boratpuffer (pH 8,9) mit 1,5 %
(V/V) Octophenoxypolyethoxyethanol (Triton X-100) beendet. Für gewöhnlich wurden
zwei Inkubationszeitpunkte, 4 Stunden und über Nacht (16 Stunden), verwendet,
um die Linearität
der Polymerisierungsreaktion zu überprüfen. Die
Platten wurden gut in 2 M NaOH mit 2 mM EDTA gewaschen und in drei
5 l-Gefäßen mit
Wasser getränkt.
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Als
Nächstes
wurden die Platten für
90 Minuten bei 33°C
mit 100 μl
alkalischer Phosphatase-(Ap)-konugiertem Anti-BrdU-monoklonalen
Antikörper
inkubiert, der auf 4,8 μg/ml
in 25 mL (Bis[2-Hydroxyethyl]iminotris-[hydroxymethyl]methan; 2-Bis(2-hydroxyethyl]amino-2-[hydroxymethyl]-1,3-propandiol)-(Bis-Tris)Puffer (pH
7,2) mit 50 mM NaCl, 37,5 ml (NH4)2SO4, 1 mg/ml Dextransulfat,
1 % Triton X-100 und 25 mg/ml Sigma-fettfreier Trockenmilch verdünnt ist.
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Die
Platten wurden danach wieder in 3 mM Boratpuffer (pH 8,9) mit 1,5
% (V/V) Triton X-100 gewaschen, um nicht-gebundenen markierten Antikörper zu
entfernen. Die Aktivität
der alkalischen Phosphatase wurde unter Verwendung von 4-Methylumbelliferylphosphat-Substrat,
welches in Tris-Puffer (pH 8,9) gelöst war, bestimmt. Die Fluoreszenz
wurde bei 460 nm mit einem Wallac-Victor-2-Reader in definierten
Zeitabständen
abgelesen (Anregung 355 nm).
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Protokoll
für die
Bestimmung der Inhibierung der Synthese des zweiten Stranges an
verschiedenen DNA-Matrizen
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Die
Inhibierungsstudien wurden in einem modifizierten DNA-Polymerasetest durchgeführt. Die
Medikamente wurden seriell in fünf
Schritten verdünnt
und 25 μl
Aliquots wurden in jede Vertiefung der Mikrotiterplatte übertragen,
gemischt mit 100 μl
DNA-Polymerase-Reaktionsgemisch,
und die Enzymreaktion wurde durch Zugabe von 25 μl Enzymverdünnung ausgelöst. Nicht-Nucleosidanaloga
wurden als Standardreaktionsbedingungen untersucht, während die
Konzentration aller vier Deoxynucleosidtriphosphate (dNTP) auf 1 μM in den
Studien der dNTP-Kompetitionsinhibitoren
reduziert wurde. Der Polymerasereaktion wurde ermöglicht über Nacht
abzulaufen (16–24
Stunden bei 33°C).
Danach wurde die Reaktion durch ein Waschen der Platte beendet.
Der IC50-Wert wurde als die Konzentration
festgelegt, bei der ein Medikament eine 50%ige Inhibierung der untersuchten
Polymeraseaktivität
ergab.
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Protokoll
für die
Bestimmung der RT-Aktivität
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Eine
Modifizierung des kolorimetrischen RT-Tests (Cavidi® Lenti
RT-Aktivitätskit),
der von Cavidi Tech, Uppsala, Schweden erhältlich ist, wurde für die Bestimmung
des Niveaus der RT-Aktivität
in den untersuchten Viruspräparaten
verwendet. Das Verfahren ist beschrieben worden (Ekstrand et al.,
1996). Kurz gesagt, dient Poly(rA), welches kovalent an die Vertiefungen
einer 96-Well-Mikrotiterplatte gebunden ist, als Matrize für den Einbau
von 5-Bromdeoxyuridin-5'-triphosphat
(BrdUTP) während
des reversen Transkriptionsschrittes bei 33°C. Die Menge an Bromdeoxyuridinmonophosphat
(BrdUTP), welche in die DNA eingebaut wird, wird mit einem alkalische
Phosphatase-(Ap)-konjugierten Anti-BrdU-monoklonalen Antikörper nachgewiesen.
Als Ap-Substrat wird schließlich
4-Methylumbelliferylphosphat für
den fluorimetrischen Nachweis verwendet.
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Protokoll
zur Bestimmung der Inhibierung der reversen Transkription
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Die
Inhibierungsstudien wurden in einem modifizierten Cavidi HS-Kit
Lenti RT-Assay durchgeführt.
Die Inhibitoren wurden seriell in fünf Schritten verdünnt und
25 μl-Aliquots
wurden in jede Vertiefung in der Mikrotiterplatte überführt, welche
mit 100 μl
RT-Reaktionsgemisch gewaschen wurde, und die Enzymreaktion wurde durch
Zugabe von 50 μl
Enzymverdünnung
ausgelöst.
Die endgültige
Nucleosidtriphosphatsubstrat(BrdUTP)-Konzentration betrug 16 μM und der
Primer (odT22) war in einer Menge von 12
ng pro Vertiefung vorhanden. Der RT-Reaktion wurde ermöglicht über Nacht
(16–24
Stunden bei 33°C)
voranzuschreiten. Anschließend
wurde die Reaktion durch einmaliges Waschen der Platte beendet.
Der IC50-Wert wurde als die Konzentration
des Medikaments definiert, welcher eine 50%ige Inhibierung der untersuchten
RT-Aktivität
ergab.
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Protokoll für die Isolierung
der viralen RT aus Material, welches RT-blockierende Antikörper enthält, basierend auf der Zerstörung löslicher
zellulärer
Enzyme, gefolgt von der Isolierung einer viralen RT aus Minisäulen
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- 1) Markiere die 4,5 ml-Kunststoffröhrchen,
die verwendet werden sollen. Stelle sie in eine Nalgene-Box. Gebe
1 ml-Probe (z.B. EDTA-Plasma aus HIV-infizierten Individuen) zu
jeder markierten Probe hinzu. Gebe 100 μl einer 66 mM Lösung aus
5,5'-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure) in
gepuffertem Wasser hinzu, vortexe dies und inkubiere die Proben
für 1 Stunde
bei Raumtemperatur.
Die Aktivität der freien Plasmaenzyme wird
während
dieses Verfahrens zerstört,
während
die Enzyme, die in den Virionen enthalten sind, intakt bleiben.
Die Virionen können
dann durch verschiedene Trennungsverfahren aus der 5,5'-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure), Enzymaktivität-blockierende
Antikörper
und anderen Substraten gereinigt werden, die mit der Quantifizierung
der viralen RT interferieren können.
Das unten angegebene Protokoll beruht auf der Verwendung von Fractogel® EMD
TMAE Hicap-Gel.
- 2) Suspendiere das Trenngel vorsichtig und übertrage 150 μl Gel-Aufschlämmung in
jedes Probenvorbereitungsröhrchen.
- 3) Inkubiere die Proben mit der Gel-Aufschlämmung für 90 Minuten bei Raumtemperatur,
wobei die Röhrchen
horizontal auf einen Orbitalschüttler
gelegt wreden.
- 4) Markiere die gewünschte
Menge der 10 ml-Kunststoffminisäulchen,
um die Proben, die analysiert werden sollen, zu identifizieren.
Stelle die Säulen
in eine Säulenwaschvorrichtung,
d.h. eine Supelco Visiprep-Fastenphasenextraktion-Vakuummanifold. Übertrage
die Inhalte in den Bindungsröhrchen
in ihre entsprechenden Säulen,
vortexe vor dem Transfer das Röhrchen
kurz, um das Gel gleichmäßig zu verteilen.
- 5) Wenn alle Säulen
gefüllt
sind, lege ein Vakuum an und sauge die Gele trocken. Schalte das
Vakuum ab und beginne das Waschen durch Einfüllen von 9 ml Puffer in jede
Säule.
Wenn alle Säulen
gefüllt
worden sind, lege ein Vakuum an und sauge die Gele trocken.
- 6) Wiederhole Schritt 5) dreimal mehr, was insgesamt vier Waschschritte
ergibt. Sauge die Gele nach jedem Waschen trocken. Nach dem Trockensaugen
der Gele nach dem vierten Waschen schalte das Vakuum ab und mache
mit Schritt 7 weiter.
Der Waschschritt entfernt ungebundene
RT-blockierende Antikörper
und 5,5'-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure) aus
dem System.
- 7) Füge
zu allen trockenen Gelen 9 ml des Konditionierungspuffers (B) hinzu.
Lege nach 1 Minute ein Vakuum an und sauge die Gele trocken.
- 8) Wiederhole Schritt 7. Vor dem Ausschalten des Vakuums, prüfe, ob der
gesamte Konditionierungspuffer (B) aus allen Gelen entfernt worden
ist.
- 9) Hebe den oberen Teil der Säulenwaschvorrichtung an. Stelle
den Röhrchenhalter
mit den markierten Röhrchen
in einen sauberen Behälter.
Passe den oberen Teil der Vorrichtung wieder an. Kontrolliere, dass die
kleinen Röhrchen
jeder Säule
in ihre entsprechenden Röhrchen
hinein ragen.
- 10) Füge
600 μl Lysepuffer
(C) zu jeder Säule
hin. Lasse den Puffer in der Säule
für 5 Minuten
stehen. Lege dann langsam ein Vakuum an und sauge die Gele trocken.
Dies wird in jedem Röhrchen
ungefähr
600 μl Viruslysat
aus dem damit verbundenen Gel ergeben.
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Die
RT-Aktivität,
die in den Lysaten aus Schritt 10 gewonnen worden ist, ist im wesentlichen
frei von RT-blockierenden Antikörpern,
Medikamenten und zellulärer
Polymeraseaktivität,
und kann mit einem empfindlichen RT-Aktivitätstest quantifiziert werden,
d.h. mit dem Cavidi HS-Kit Lenti RT, welcher auf dem von Ekstrand
et al. [7] beschriebenen Verfahren beruht. 25 μl Lysat, welches gemäß dem vorliegenden
Protokoll gewonnen worden ist, reicht aus zur Bestimmung der RT-Aktivität in der
Probe. Die verbleibenden 575 μl
Probe sollten bei –170°C oder darunter
für spätere Verwendung
in dem Medikamentenempfindlichkeitstest eingefroren werden.
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Anmerkung:
Die RT-Enzyme, die nicht gegenüber
Cystein-modifizierenden Mitteln empfindlich sind, z.B. Wild-Typ
HIV-1 RT, können
gegebenenfalls in Gegenwart von bis zu 5 mM 5,5'-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure) untersucht
werden. Empfindliche Enzyme, wie beispielsweise MULV RT und die
RT einiger Therapie-resistenter HIV-1-Stämme (die beispielsweise die
Mutation Y181C enthalten), benötigen
andererseits die Zugabe eines Sulfhydrylreduzierenden Mittels, d.h.
Cystein oder Cysteamin zum Lysepuffer.
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Materialien
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Primer/Matrize für den DNA-Polymerasetest
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Die
Primersequenz hat 18 Basen 5'-GTC-CCT-GTT-CCG-GCG-CCA-3' (SEQ ID NO: 12)
und ist am 5'-Ende
mit Hilfe eines C6-Spacer-Arms an ein primäres Amin gebunden.
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Das
Matrizenkonstrukt enthält
drei Teile mit verschiedenen Funktionen. Vom 5'-Ende: A(A)n Polymer verwendet zum Amplifizieren
des BrdU-Signals, ein variabler Teil (GTCA)m, um die Polymerasereaktion
zu erreichen, die abhängig
ist von den vier Deoxynucleosidtriphosphaten und eine Sequenz, die
komplementär
zum Primer ist.
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In
den Experimenten, die in den Beispielen eingeschlossen sind, ist
n = 12 und m = 5, sofern es nicht anders angegeben ist.
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Nucleoside, Enzyminhibitoren
und antivirale Medikamente
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ddATP,
2',3'-Dideoxyadenosintriphosphat;
ddGTP, 2',3'-Dideoxyguanosintriphosphat; ddCTP, 2',3'-Dideoxycytidintriphosphat;
ddTTP, 2',3'-Dideoxythymidintriphosphat.
-
TMAU,
6-([3,4-Trimethylen]anilino)uracil
-
Tenofovir,
(R)-9-(2-Phosphonylmethoxypropyl)adenin; Nevirapin, (11-Cyclopropyl,5,11-dihydro-4-methyl-6H-dipyrido[3,2-b:2'3'-f][1,4]diazepin-6-on) (NVP); und Efavirenz, (-)6-Chlor-4-cyclopropylethinyl-4-trifluormethyl-1,4-dihydro-2H-3,1-benzoxazin-2-on)
(EFV).
-
Enzyme
-
DNA-Polymerase
I (E.coli) wurde von Amersham Bioscience bezogen. Rekombinante DNA-Polymerase
III aus Staphylococcus aureus wurde wie beschrieben hergestellt
(Brown et al., 1998). Säuger-DNA-Polymerase α (Kälberthymus)
und β (Mensch)
wurden von CHIMERx (Milwaukee) bezogen. DNA-Polymerase γ wurde, wie beschrieben (Pileur
et al., 2000), aus Rinderherz gereinigt.
-
Die
NNRTI-resistenten mutanten Formen von HIV-1 RT wurden hergestellt
(L100I, K103N, L1001/K103N, Y181C). Als Matrize für die Mutationen
wurde der pETRT-Expessionsvektor verwendet, welcher aus dem BH10-Isolat
hergestellt wurde. Mutationen wurden unter Verwendung eines kommerziellen
ortsspezifischen Mutagenesekits, QuickChange (Stratagene) erzeugt.
Die Mutationen wurden durch DNA-Sequenzanalyse überprüft. Die mutierten und nativen
Formen der RT wurden wie zuvor beschrieben, isoliert (Lindberg et
al., 2002).
-
Anmerkung:
NT-Enzyme, die nicht gegenüber
Cystein modifizierenden Mitteln empfindlich sind, z.B. Wildtyp HIV-1
RT, können
gegebenenfalls in Gegenwart von bis zu 5 mM 5,5'-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure) untersucht
werden. Empfindliche Enzyme, wie beispielsweise MULV RT und die
RT von einigen Therapie-resistenten HIV-1-Stäummen (enthaltend z.B. die
Mutation Y181C), benötigen
andererseits die Zugabe eines Sulfhydryl-reduzierenden Mittels,
d.h. Cystein oder Cysteamin zum Lysepuffer.
-
Materialien
-
Primar/Matrize für den DNA-Polymerase-Test
-
Die
Primarsequenz hat 18 Basen 5'-GTC-CCT-GTT-CCG-GCG-CCA-3' (SEQ ID NO: 12)
und ist am 5'-Ende
mit Hilfe eines C6-Spacer-Arms an ein primäres Amin gebunden.
-
Das
Matrizenkonstrukt enthält
drei Teile mit verschiedenen Funktionen. Vom 5'-Ende: A(A)n Polymer verwendet zum Amplifizieren
des BrdU-Signals, ein variabler Teil (GTCA)m, um die Polymerasereaktion
zu erreichen, die abhängig
ist von den vier Deoxynucleosidtriphosphaten und eine Sequenz, die
komplementär
zum Primer ist.
-
In
den Experimenten, die in den Beispielen eingeschlossen sind, ist
n = 12 und m = 5, sofern es nicht anders angegeben ist.
-
Nucleoside, Enzyminhibitoren
und antivirale Medikamente
-
ddATP,
2',3'-Dideoxyadenosintriphosphat;
ddGTP, 2',3'-Dideoxyguanosintriphosphat; ddCTP, 2',3'-Dideoxycytidintriphosphat;
ddTTP, 2',3'-Dideoxythymidintriphosphat.
-
TMAU,
6-([3,4-Trimethylen]anilino)uracil
-
Tenofovir,
(R)-9-(2-Phosphonylmethoxypropyl)adenin; Nevirapin, (11-Cyclopropyl,5,11-dihydro-4-methyl-6H-dipyrido[3,2-b:2'3'-f][1,4]diazepin-6-on) (NVP); und Efavirenz, (-)6-Chlor-4-cyclopropylethinyl-4-trifluormethyl-1,4-dihydro-2H-3,1-benzoxazin-2-on)
(EFV).
-
Enzyme
-
DNA-Polymerase
I (E.coli) wurde von Amersham Bioscience bezogen. Rekombinante DNA-Polymerase
III aus Staphylococcus aureus wurde wie beschrieben hergestellt
(Brown et al., 1998). Säuger-DNA-POlymerase α (Kälberthymus)
und β (Mensch)
wurden von CHIMERx (Milwaukee) bezogen. DNA-Polymerase γ wurde, wie beschrieben (Pileur
et al., 2000), aus Rinderherz gereinigt.
-
Die
NNRTI-resistenten mutanten Formen von HIV-1 RT wurden hergestellt
(L100I, K103N, L1001/K103N, Y181C): Als Matrize für die Mutationen
wurde der pETRT-Expessionsvektor verwendet, welcher aus dem BH10-Isolat
hergestellt wurde. Mutationen wurden unter Verwendung eines kommerziellen
ortsspezifischen Mutagenesekits, QuickChange (Stratagene) erzeugt.
Die Mutationen wurden durch DNA-Sequenzanalyse überprüft. Die mutierten und nativen
Formen der RT wurden wie zuvor beschrieben, isoliert (Lindberg et
al., 2002).
-
Das
Verfahren zum Herstellen von rekombinanten HIV-1 RTs mit AZT-spezifischen Mutationen
war ähnlich,
aber die Mutationen wurden in die RT-codierende Region des HXB2-D-Isolats
eingefügt.
-
Plasmaproben
HIV-infizierter Individuen
-
Plasmaproben
aus der Behandlung von naiven Patienten oder von Patienten, die
mit einer gewöhnlichen
Kombinationstherapie behandelt werden, wurden retrospektiv selektiert.
Die Menge der HIV-1-RNA in jeder Probe wurde durch eine Standard-HIV-1-RNA-PCR
(Cobas Roche Diagnostica) gemessen. Serumproben von Patienten mit
lymphoproliferativen Störungen
wurden vom Department of Internal Medicine, Uppsala University,
Akademiska sjukhuset, Uppsala, Separationgel bezogen: z.B. Fractogel® EMD
TMAE Hicap in 314 mM (2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure) (MES),
pH 5,1, 413 mM Kaliumiodid und Heparin 0,5 mg/ml.
-
Minisäulen, z.B.
Biorad-Poly-Prep® (7311553)
-
Minisäulen-Waschvorrichtung,
d.h. Supelco Visiprep-Festphasenextraktionsvakuum-Manifold.
Kunststoffröhrchen,
z.B. Nunc 4,5 ml Cryogen-Röhrchen.
-
Mikrotiterplatten
mit immobilisiertem prA, d.h. Nalge Nunc NucleoLinck® Cystein-modifizierendes
Mittel, z.B. 66 mM 5,5'-Dithiobis-(2-nitrobenzoesäure) in
Wasser gepuffert mit 0,87 M Tris(hydroxymethyl)aminomethan (pH 8,3).
-
Mildes
Sulfhydryl-reduzierendes Mittel, z.B. 33 mM Cysteamin in Wasser.
-
Verwendete Puffer:
-
- A) Waschpuffer: 20 mM MES, pH 5,4, 500 mM Kaliumacetat
(KAc)
- B) Konditionierungspuffer. Ein RT-Test-kompatibler Puffer, z.B.
50 mM (N-(2-Hydroxyethylpiperazin-N'-(2-ethansulfonsäure) (Hepes), pH 7,6, KAc 25
mM, Magnesiumchlorid (MgCl2) 20 mM, Ethylenglykol-bis(β-aminoethylether)
N,N,N',N'-Tetraessigsäure (EGTA)
0,2 mM, Spermin 2 mM und Hitzeinaktiviertes Rinderserumalbumin (BSA)
0,5 mg/ml.
- C) Lysepuffer: Ein RT-Test-kompatibler Puffer schließt ein Detergens,
z.B. 1,25 % Polyoxyethylen-4-laurylether (Brij 30), 13 ng/ml odT22 und die gleichen Bestandteile wie der
Konditionierungspuffer (B) ein. Ein Sulfhydryl-reduzierendes Mittel,
d.h. 0,2 mM Cysteamin, wird optional hinzugegeben, wenn Viren mit
einer RT verarbeitet werden, die gegenüber einer SH-Oxidation/Modifizierung
empfindlich ist.
-
RT-Reaktionsmischung:
(N-(2-Hydroxyethylpiperazin-N'-(2-ethansulfonsäure) (Hepes)
11,7 mM, pH 7,6, BrdUTP 28,3 μM,
odT22 120 ng/ml, MgCl2 4
mM, Dextransulfat 0,05 g/l, Spermin 2 mM, Triton-X 100 0,5 % (V/V),
Ethylenglykol-bis(β-aminoethylether),
N,N,N',N'-Tetraessigsäure (EGTA)
0,2 mM und Rinderserumalbumin (BSA) 0,5 mg/ml.
-
DNA-Polymerase-γ und Retro-DNA-Polymerase-Basispuffer.
Hepes 50 mM, pH 8,0, MgCl2 8 mM, Dextransulfat
1,5 μg/l,
Spermin 1 mM, Triton-X 100 0,5 % (V/V), EGTA 0,2 mM, Dithiothreitol
(DTT) 1,5 mM und Rinderserumalbumin (BSA) 0,5 mg/ml.
-
DNA-Polymerase
III-Basispuffer. (2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure) (MES) 40 mM, pH 6,8, Kaliumacetat
(KAc) 40 mM, MgCl2 10 mM, Spermin 2 mM,
Polyoxyethylensorbitanmonolaureat (Tween 20) 0,5 % (V/V), EDTA 0,1
mM, Dithiothreitol 1,5 mM und Rinderserumalbumin (BSA) 50 μg/ml.
-
DNA-Polymerase-β-Basispuffer.
3-[(1,1-Dimethyl-2-hydroxyethyl)amino]-2-hydroxy-1-propansulfonsäure (AMPSO)
20 mM, pH 8,3, MgCl2 1 mM, Spermidin 3 mM,
BSA1 μg/ml,
EDTA 10 μM,
DTT 0,1 μM,
Tween 20 0,01 %. DNA-Polymerase-Reaktionsgemisch. DNA-Polymerasebasispuffer,
verstärkt
durch 24 μM
BrdUTP, 49,5 μM
dGTP, 49,5 μM
dATP, 49,5 μM
dCTP und 500 ng Matrize/ml.
-
Retro-DNA-Polymerasereaktionsgemisch
mit ATP. Die DNA-Polymerase γ und
Retro-DNA-Polymerasereaktionsmischung wurde mit 3,2 mM ATP verstärkt, und
der pH auf 7,1 eingestellt.
-
Beispiele
-
Beispiel 1. Verwendung
von verschiedenen Matrizen für
die Zweitstrangsynthese durch HIV RT.
-
Zweischritt-Verdünnungsreihen
der angegebenen Matrizenkonstrukte, ausgehend von 200 ng/ml wurden
in jede Vertiefung von Mikrotiterplatten mit immobilisiertem Primer
gemäß "Herstellung von Primer-beschichteten
Mikrotiterplatten" eingeschlossen.
100 fg rekombinanter HIV-1 RT wurde in jede Vertiefung gegeben,
und die Dauer der RT-Reaktion betrug 18 Stunden. Die Dauer der Polymeraseaktivität an jeder
Matrize wurde gemäß "Protokoll für den DNA-Polymerasetest" unter Verwendung
von DNA-Polymerase-γ und
Retro-DNA-Polymerase-Basispuffer. 50 mM NaCl oder alternativ 100
mM wurden während
der Bindung des Anti-BrdU-monoklonalen Antikörpers verwendet. Die Aktivitäten, die
festgestellt wurden, wurden gegenüber der Konzentration der Matrize
aufgetragen und das maximale erhaltene Signal für jede Art von Matrize wurde
aus dem Plateau-Wert des entsprechenden Graphen berechnet.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Eine klare Korrelation
wurde zwischen der Länge des
A-Schwanzes und dem maximalen Signal, das in dem Polymerasetest
erreichbar ist, gefunden. Die Länge des
A-Schwanzes betraf ebenfalls die Fähigkeit des Antikörpers, der
verwendet wurde, um das Produkt nachzuweisen, um bei erhöhter ionischer
Stärke
zu binden.
-
Beispiel 2. Wirkung der
Matrizensequenz auf die Inhibierung der DNA-Polymerase III mit TMAU.
-
6-Anilinuracile
sind selektive Inhibitoren der DNA-Polymerase III in Gram-positiven
Bakterien. Das Anilinuracil-Molekül inhibierte sein Polymerase
III-Ziel durch Sequestrieren desselben in einen inaktiven DNA-Medikamenten-Proteinkomplex
(Tarantino et al., 1990). Das Medikament TMAU kann als Analogon
von GTP angesehen werden. Die inhibitorische Fähigkeit der angegebenen Konzentration
an TMAU gegenüber
1,25 ng/Vertiefung rekombinanter DNA-Polymerase III wurden gemäß "Protokoll für die Bestimmung
der Inhibierung der Synthese des zweiten Stranges an verschiedenen
DNA-Matrizen" unter Verwendung
von entweder (CTGA)6-A12 (SEQ ID NO: 10) (∎) oder (CTG)6-A3
(SQ ID NO: 11)
als
Matrize bestimmt. Die Reaktionsdauer der Polymerase betrug 1 Stunde,
und die GTP-Konzentration in dem DNA-Polymerase III-Reaktionsgemisch wurde
auf 2,5 μM
reduziert. Die Polymeraseaktivitäten,
die an der angegebenen Matrize erreicht wurden, wurden in % Aktivitäten umgerechnet,
welche mit der gleichen Polymerase gefunden wurde, welche in Abwesenheit
eines Inhibitors inkubiert wurde.
-
Die
Ergebnisse werden in 1 dargestellt. Der hoch spezifische
Inhibitor wies eine variierende inhibitorische Fähigkeit, abhängig von
der Sequenz der verwendeten Matrize auf. Die vorliegende Erfindung
stellt ein System bereit, in dem die verwendete DNA-Matrize leicht
geändert
werden kann, um die spezifischen Bedingungen, die durch das Enzym
oder den untersuchten Inhibitor benötigt werden, zu berücksichtigen.
-
Beispiel 3. Nachweisempfindlichkeit
des DNA-Polymerasetests.
-
Die
Aktivität
serieller Verdünnungen
von HIV-1-Wildtyp-RT (⧫),
Säuger-DNA-Polymerase-β (⦁)
und E. coli-DNA-Polymerase I
wurden
gemäß "Protokoll für den DNA-Polymerasetest" gemessen, indem
Basispuffer verwendet wurden, die für jedes angegebene Enzym optimiert
wurden. Die Polymerasereaktionsdauer, die verwendet wurde, betrug über Nacht
(18 Stunden). Die Ergebnisse werden in
2 wiedergegeben.
Jede der drei Enzympräparate
spiegelt eine lineare Beziehung zwischen der Enzymmenge, die verwendet
wurde, und der Menge des gewonnenen Produkts wider. Der Testhintergrund
betrug 3800 rfu/Stunde. Indem ein doppelter Hintergrund als cut-off-Wert
für den
signifikanten Signalnachweis benutzt wurde, war es möglich, bis
zu 10 nE HIV-1-Wildtyp RT, 6 nE Säuger-DNA-Polymerase-β und 3 nE
E. coli-DNA-Polymerase I nachzuweisen.
-
Beispiel 4. Die Aktivität von fünf DNA-Polymerasen
in verschiedenen Testsystemen.
-
Die
Aktivität
serieller Verdünnungen
von DNA-Polymerase-α,
DNA-Polymerase-β, DNA-Polymerase-γ, Serum eines
Patienten, der an einem non-Hodgkin-Lymphom
leidet und HIV-1 RT wurden gemäß "Protokoll für den DNA-Polymerasetest" und "Protokoll für die Bestimmung
der RT-Aktivität" unter Verwendung
von Reaktionslösungen,
die auf den angegebenen Polymerase-Basispuffern beruhen, gemessen. Die
Reaktionsdauer der Polymerase, die verwendet wurde, betrug 2 Stunden.
Die festgestellten Aktivitäten
wurden in % Aktivität
auf eine variable DNA-Matrize bei den optimalen Reaktionsbedingungen
für jedes
Enzym zurückgerechnet.
Die Ergebnisse werden in Tabelle 2 gezeigt. Jedes der fünf Enzympräparate,
das untersucht wurde, hat seine eigenen Vorzüge, was die optimalen Reaktionsbedingungen
betrifft. Die DNA-Polymerase-α und
die humane Serumpolymerase wiesen jedoch ein ähnliches Muster auf. Nur die
HIV-1 RT und die DNA-Polymerase-γ ergaben
eine signifikante Aktivität
im Umkehrtranskriptasetest.
-
Beispiel 5. Nachweis der
Fähigkeit
des DNA-Polymerasetests, die Inhibierung durch die Dedeoxyanaloga
aller vier DNA-Basen zu messen.
-
Die
inhibitorische Fähigkeit
der angegebenen Konzentrationen an ddATP (∎), ddGTT (⧫), ddCTP
(⦁) und ddTTP
gegenüber der
Aktivität
von 80 fg rekombinanter Wildtyp-HIV-1 RT wurde gemäß "Protokoll für die Bestimmung
der Inhibierung der Synthese des zweiten Stranges an verschiedenen
DNA-Matrizen" bestimmt. Die Polymeraseaktivität bei jeder
Inhibitorkonzentration wurde in % der Aktivität einer Kontrolle in Abwesenheit
eines Inhibitors rückgerechnet.
Die Ergebnisse werden in
3 wiedergegeben.
-
Die
Polymerasereaktion, bei der die Matrize (CTGA)6-A12 (SEQ ID NO: 10) benutzt wurde, wurde als empfindlich
gegenüber
einer Inhibierung durch die Dideoxyanaloga aller vier DNA-Basen
befunden. Die IC50-Werte, die festgestellt
wurden, variierten von 20 nM for ddCTP bis 80 nM für ddATP.
-
Beispiel 6. Vergleich
der Wirkung von Nicht-Nucleosid-Inhibitoren auf die Erst- und Zweitstrang-DNA-Synthese durch
HIV-1 RT.
-
Die
Wirkungen der drei Nicht-Nucleosid-Inhibitoren auf die angegebene
rekombinante HIV-1 RT wurden gemäß "Protokoll für die Bestimmung
der Inhibierung der Synthese des zweiten Stranges an verschiedenen
DNA-Matrizen" unter Verwendung
der DNA-Polymerase-γ und
Retro-DNA-Polymerase-Basispuffer
bzw. "Protokoll
zur Bestimmung der Inhibierung der reversen Transkription" bestimmt. Die Dauer
der Polymerisierungsreaktionen betrug 19 Stunden für die Zweitstrangsynthese
an (CTGA)6-A12 (SEQ
ID NO: 10) und 2 Stunden für
die Erststrangsynthese an prA. Die RT-Aktivitäten, die erreicht wurden, wurden
in % der Aktivitäten,
die festgestellt wurden, wenn die gleiche RT in Abwesenheit eines
Inhibitors inkubiert wurde, zurückgerechnet.
-
Die
Ergebnisse werden in Tabelle 3 zusammengefasst. Beide Testsysteme
haben die Fähigkeit
zwischen resistenten (Y181C, V179D) und empfindlichen RT-Enzymen
zu unterscheiden. Die IC50-Werte der Inhibitoren
wurden nicht signifikant über
einen 5-fachen Unterschied der verwendeten Enzymmenge in irgendeinem
der zwei Testsysteme betroffen. Des weiteren gab es keine signifikante
Unterschiede zwischen den erreichten IC50-Werten
durch die Messung der Inhibierung der Erst- oder Zweitstrang-DNA-Synthese.
-
Beispiel 7. Nachweis des
biochemischen Mechanismus, der einer Resistenz gegen das antivirale
Medikament Tenofovir zugrundeliegt.
-
Die
fortgesetzte Therapie HIV-infizierter Individuen mit Nucleosid-Analoga führt zur
Entwicklung resistenter Viren. Dieser Prozess ist assoziiert mit
dem graduellen Auftreten von Mutationen in dem viralen Polgen. Die
Wirkungen dieser Substitutionen auf enzymatischen Niveaus sind kompliziert
und schließen
die Verstärkung
einer primitiven DNA-Editierfunktion
ein. Diese Reaktion ist nucleotidabhängig und führt zu Dinucleosidpolyphosphat
und einem verlängerbaren
DNA-3'-Ende.
-
Die
Wirkungen serieller Verdünnungen
von Tenofovirtriphosphat auf 4 pg/Vertiefung der angegebenen rekombinanten
HIV-1 RT wurden bestimmt gemäß "Protokoll für die Bestimmung
der Inhibierung der Synthese des zweiten Stranges an verschiedenen
DNA-Matrizen", indem
eine Standardreaktionslösung,
die auf dem DNA-Polymerase-γ-und
-Retro-DNA-Polymerasebasispuffer
beruhte, benutzt wurde, und auf der gleichen Reaktionslösung, die
mit ATP ergänzt
wurde. Die Dauer der Polymerisierungsreaktionen betrug 19 Stunden.
Die RT-Aktivitäten,
die erreicht wurden, wurden in % der Aktivität der gleichen RT, die in Abwesenheit
eines Inhibitors inkubiert wurde, zurückgerechnet. 4 zeigt
die Ergebnisse.
-
Symbole:
HIV-1-Wildtyp-RT in der Standard-DNA-Polymerasereaktion
.
HIV-1-Wildtyp-RT in DNA-Polymerasereaktionslösung mit ATP (⦁), T69S→SS/L210W/T215Y
HIV-1 mutierte RT in Standard-DNA-Polymerasereaktionslösung
,
T69S→SS/L210W/T215Y
HIV-1 mutierte RT in DNA-Polymerasereaktionslösung mit
ATP (⧫).
-
Die
in 4 wiedergegebenen Ergebnisse zeigen, dass der
Unterschied der Medikamentenempfindlichkeit zwischen der Wildtyp-
und mutierten RT ungefähr
10-fach anstieg, wenn eine Reaktionslösung mit der Fähigkeit,
eine ATP-abhängige
Phosphorolysereaktion zu unterstützen,
verwendet wurde.
-
Beispiel 8. Bestimmung
der Empfindlichkeit gegenüber
Nevirapin unter Verwendung von aus Plasma stammender RT.
-
1
ml-Proben des Plasmas von 3 HIV-infizierten Individuen aus Stockholm,
Schweden, wurden gemäß dem "Protokoll für die Isolierung
der viralen RT aus Material, welches RT-blockierende Antikörper enthält, basierend
auf der Zerstörung
löslicher
zellulärer
Enzyme, gefolgt von der Isolierung einer viralen RT aus Minisäulen" verarbeitet. Jede
Plasma RT und die zwei Kontrollenzyme wurden in einen Satz serieller
Verdünnungen von
Nevirapin gemäß dem "Protokoll für die Bestimmung
der Inhibierung der Synthese des zweiten Stranges an verschiedenen
DNA-Matrizen" unter
Verwendung von "DNA-Polymerase-γ and Retro-DNA-Polymerase-Basispuffer" titriert. Siehe 5.
-
Symbole:
RT
eines Patienten 1 mit 140.000 Genomkopien/ml, (∎) RT des
Patienten 2 mit 180.000 Genomkopien/ml,
RT
des Patienten 3 mit 390.000 Genomkopien/ml, (⦁) eine Kontrolle,
die aus der rekombinanten HIV-1-Wildtyp
RT besteht, (⧫)
und eine Kontrolle, die aus der rekombinanten HIV-1 mutierten RT (L100I)
besteht, mit mittlerer Nevirapinresistenz.
-
Die
IC50-Werte gegenüber Nevirapin, die für die RTs
der Patienten festgestellt wurden, variierten von 0,7 bis 1,2 μM. Um mit
0,5 μM der
Kontrolle Wildtyp RT und > 10 μM der mutierten
RT mit mittlerer Nevirapinresistenz (L100I) verglichen zu werden.
-
Beispiel 9. Nachweis der
DNA-Polymeraseaktivität
im Serum von Patienten mit lymphoproliferativen Störungen.
-
Serum
von vier Patienten, die an Non-Hodgkin's-Lymphomen leiden und von sechs gesunden
Blutspendern wurden seriell in DNA-Polymerase III-Basispuffer verdünnt. Die
Polymeraseaktivität
bei jeder Verdünnungsstufe
wurde gemäß "Protokoll für den DNA-Polymerasetest" unter Verwendung
von zwei und sechs Stunden Reaktionsdauer der Polymerase gemessen.
-
Die
DNA-Polymeraseaktivität/μl Serumprobe
und Stunde Polymerasetest wurden in einem Verdünnungsbereich berechnet, indem
es einen linearen Zusammenhang zwischen der gebildeten Produktmenge und
der zum Test hinzugegebenen Plasmamenge berechnet (siehe Tabelle
4).
-
Jede
Serumprobe der Patienten mit Non-Hodgkin's Lymphom enthielt individuelle Mengen
an DNA-Polymeraseaktivität,
mit ähnlichen
Eigenschaften wie die DNA-Polymerase α (siehe Tabelle 3). Die Menge
der Aktivität
reichte von ungefähr
2 bis 190 mal des Durchschnittswertes, der bei gesunden Blutspendern gefunden
wurde.
-
Tabelle
1. Verwendung verschiedener Matrizen für die Zweitstrangsynthese durch
HIV RT.
-
- * Zweischrittverdünnungsserien
der angegebenen Matrize, ausgehend von 200 ng/ml wurden in jede
Vertiefung von Mikrotiterplatten mit immobilisiertem Primer eingeschlossen.
100 fg rekombinanter HIV-1 RT wurde in jede Vertiefung gegeben,
und die Dauer der RT-Reaktion betrug 18 Stunden. 50 mM wurden während der Bindung
eines Anti-BrdU-monoklonalen Antikörpers verwendet. Die herausgefundenen
Aktivitäten
wurden gegen die Konzentration der Matrize aufgetragen, und das
maximale Signal, das für
jede Matrize erreicht wurde, wurde berechnet.
- a RT-Reaktionsbedingungen und Berechnungen
waren identisch wie im "maximalen
Signal", aber während der Antikörperbindung
wurden 100 nM NaCl verwendet.
-
Tabelle
2. Scheinbare Aktivität
von vier Säuger-DNA-Polymerasen
und HIV-RT in verschiedenen Testsystemen
-
- * % der Aktivität
an einer variablen DNA-Matrize bei optimalem Basispuffer des angegebenen
Isozyms
-
a DNA-Polymerase γ und Retro-DNA-Polymerasepuffer
- b Aktivität im RT-Test mit prA/odT als
Primermatrize.
-
Tabelle
3. Vergleich der Wirkung von Nicht-Nucleosidinhibitoren auf Erst- und Zweitstrang-DNA-Synthese durch
HIV-1 RT
-
- * Die Wirkungen von drei Nicht-Nucleosidinhibitoren auf
die angegebenen rekombinanten HIV-1 RT wurden gemäß "Protokoll für die Bestimmung
der Inhibierung der Synthese des zweiten Stranges an verschiedenen DNA- Matrizen" und "Protokoll zur Bestimmung
der Inhibierung der reversen Transkription" bestimmt. Die Dauer der Polymerisierungsreaktionen
betrug 19 Stunden für
die Zweitstrangsynthese an (CTGA)6-A12 (SEQ ID NO: 10) und 2 Stunden
für die
Erststrangsynthese an prA. Die RT-Aktivitäten, die erhalten wurden, wurden
in Prozent der Aktivitäten
zurück
gerechnet, die herausgefunden wurden, wenn die gleiche RT in Abwesenheit eines
Inhibitors inkubiert wurde.
-
Tabelle
4. Nachweis der DNA-Polymeraseaktivität im Serum von Patienten mit
lymphoproliferativen Störungen
-
- a Patient, der an Non-Hodgkin-Lymphom
leidet
- * NS, nicht signifikant.
-
Serum
von vier Patienten, die an Non-Hodgkin-Lymphom leiden und von sechs
gesunden Blutspendern wurden seriell in DNA-Polymerase III-Basispuffer verdünnt. Die
Polymeraseaktivität
bei jeder Verdünnungsstufe
wurde gemäß "Protokoll für den DNA-Polymerasetest" gemessen. Die DNA-Polymerase-Aktivitäten, die
in der Tabelle aufgeführt
wurden, wurden aus dem Verdünnungsbereich
berechnet, wo es einen linearen Zusammenhang zwischen der Menge
des gebildeten Produktes und der Menge des hinzugegebenen Plasmas
gab. Der Testhintergrund 854 flu/h ist von allen Werten abgezogen
worden.
-
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