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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Verfahren und Zusammensetzungen
für die
Sterilisierung von Materialien und Geräten, die mit infektiösen Keimen
kontaminiert worden sein könnten,
und für
die Detektion jener Keime. Insbesondere bezieht sich die Erfindung
auf Verfahren für
die Inaktivierung und Detektion von Mitteln der übertragbaren spongiformen Enzephalopathie
(TSE) und stellt Zusammensetzungen zum Abbauen und Detektieren von
TSE, die auf oder innerhalb infizierter Materialien lokalisiert
ist, bereit.
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Übertragbare
spongiforme Enzephalopathien (TSEs) sind eine Gruppe tödlicher
neurologischer Erkrankungen, die Creutzfeld-Jacob-Erkrankung (CJD)
und Kuru beim Menschen, bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE)
beim Rind und Scrapie beim Schaf einschließen. TSEs sind durch Umwandlungen
eines normalen Wirtsproteins in ein pathogenes Protein innerhalb
des Gehirngewebes eines infizierten Tieres gekennzeichnet. Auf die
pathogene Form des Proteins wird oftmals Bezug genommen als ein
Prion und es ist hochresistent gegen physikalischen und chemischen
Abbau. Von dem Prion wird angenommen, dass es das übertragende
Mittel ist, durch welches die TSE-Erkrankung zwischen Tieren weitergegeben
wird.
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Es
gab in den vergangenen Jahren eine merkliche öffentliche Beunruhigung über die
mit dem Verzehr von Fleischprodukten und insbesondere Rindfleisch,
das möglicherweise
mit BSE, der Rinderform von TSE, infiziert worden ist, in Verbindung
stehenden Risiken. Viele dieser Befürchtungen stehen in Verbindung
mit der Annahme, dass das BSE-Prion, wenn es von einem Menschen
gegessen wird, in einigen Fällen
die unheilbare menschliche Form der Erkrankung verursacht, auf die
als variante CJD (vCJD) Bezug genommen wird. Es wurden rigorose
Praktiken in den landwirtschaftlichen und Fleisch verarbeitenden
Industrien angenommen, um das Risiko der Kreuzkontamination zwischen
BSE-infizierten
Kadavern und Fleisch, das für
den menschlichen Verzehr bestimmt ist, oder andere vom Tier abgeleitete
Produkte, wie Talg, zu reduzieren. Mit BSE infizierte Tiere können jedoch
immer noch unbeabsichtigt in Schlachthäusern verarbeitet werden, insbesondere,
falls sich das Tier im frühen
Krankheitsstadium befindet und deshalb als ein infizierter TSE-Wirt
undetektiert ist. Es gibt ebenfalls ein merkliches Risiko bei der
Entsorgung von bekanntem, mit BSE infiziertem Material, besonders,
falls die bei der Entsorgungsoperation verwendete Ausrüstung dann
bei den normalen verarbeitenden Tätigkeiten ohne geeignete Sterilisation
wieder verwendet wird.
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Die
Sterilisation von Instrumenten und Ausrüstungsgegenständen nach
einem möglichen
Aussetzen an mit TSE infiziertes Gewebe ist von einer hauptsächlichen
Wichtigkeit. Besonders chirurgische Ausrüstungsgegenstände, wie
Skalpelle, Scheren und Endoskope, sollten gründlich sterilisiert werden
vor der Verwendung an Patienten, um eine Krankheitsübertragung
zu vermeiden.
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Es
wurde berichtet, dass der infektiöse CJD-Keim zufällig auf
chirurgischen Elektroden, die in das Gehirn eines Patienten mit
CJD eingeführt
worden waren, auf zwei andere zuvor nicht infizierte Patienten übertragen
worden ist (Bernouli et al. (1977), The Lancet i: S. 478–479). Die
betroffenen Elektroden wurden mit Ethanol und Formaldehyddampf zwischen
jedem Vorgang sterilisiert; Bedingungen, von denen zuvor gedacht wurde,
dass sie ausreichend sind, um im Grunde sämtliche infektiösen Keime
zu eliminieren, und doch war der infektiöse CJD-Keim in der Lage, solch
rauen Bedingungen zu widerstehen und das Gehirngewebe des Empfängerpatienten
zu infizieren.
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Die
TSE-Übertragung
wird typischerweise in den Fällen
beobachtet, bei denen infiziertes Material zwischen Tieren übertragen
wird oder in ein Tier implantiert wird. Wie zuvor beschrieben, kann
die unvollständige oder
unzureichende Sterilisation chirurgischer Instrumente zu solch einer Übertragung
von infiziertem Material zwischen Patienten führen. Sogar die härtesten
chemischen Reinigungs- und Dampfsterilisationsvorgänge können es
nicht vermögen,
Blut und Gewebe von chirurgischen Instrumenten zu entfernen, insbesondere
in den Klauen oder Gelenken von Scheren und Klammern (Laurenson
(1999), The Lancet, 20. November). Folglich kann das Risiko unbeabsichtigter
TSE-Übertragung
unnötig
hoch sein.
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Von
TSE-Keimen oder Prionen ist bekannt, dass sie hoch resistent gegen
Denaturierung und Abbau sind, mehr als man normalerweise für ein Protein
annehmen würde.
Taylor (J. Hosp. Infect. (1999), 43 Supplement, S. 569–76) gibt
einen Überblick über eine
Anzahl von Verfahren für
die Inaktivierung von Prionproteinen.
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Chemische
Verfahren zum Inaktivieren von TSE-Prionproteinen schließen die
Behandlung infizierten Materials mit Natriumhydroxid- oder Natriumhypochloritlösungen ein
(Taylor et al. (1994), Arch. Virol., 139, S. 313–326), obwohl von der Infektiosität des Prions
gezeigt wird, dass sie das Aussetzen an 2 M Natriumhydroxid für bis zu
zwei Stunden überlebt.
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Alternative
Verfahren für
das Inaktivieren von TSE-Prionen schließen Autoklavieren ein, doch
wiederum von dem BSE- und Scrapie-Keim gezeigt, dass es eine Behandlung
bei 134 bis 138°C
für 18
Minuten überlebt
(Taylor et al., ebenda). Folglich wurde ein kombinierter chemischer/Erhitzungsansatz
vorgeschlagen, bei welchem infizierte Materialien an 1 M Natriumhydroxid,
gefolgt von Autoklavieren bei 121°C
für zwischen
30 und 60 Minuten ausgesetzt werden (Taylor, J. Hosp. Infect. (1999),
43 Supplement, S. S69–76).
Von diesem kombinierten Verfahren wurde gezeigt, dass die Inaktivierung
von infektiösen
TSE-Mitteln erreicht werden kann, obwohl unter sehr rauen Bedingungen.
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Viele
Materialien, wie Plastik, Polymere und Nicht-Protein-Tierderivate,
können
nicht solch extremen Bedingungen ausgesetzt werden, ohne dass sie
selber zerstört
werden. Die oben beschriebenen chemischen und physikalischen Vorgänge sind
nur tatsächlich
geeignet für
die Sterilisierung von Metallinstrumenten und chirurgischen Werkzeugen,
die nicht zu groß sind
und die in einen Standardautoklaven passen. Empfindlichere Instrumente
wie Endoskope können
extremen Bedingungen der hohen Temperatur nicht ausgesetzt werden, ohne
das Risiko der dauerhaften Schädigung
ihrer inneren Bestandteile.
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Weiterhin
schließen
chemische Vorgänge
typischerweise die Verwendung von ätzenden und/oder chaotropen
Mitteln ein, die bei der Handhabung und bei der Entsorgung gefährlich sind.
Es würde
deshalb wünschenswert
sein, ein Verfahren zum Inaktivieren von TSE-Prionen bereitzustellen,
ohne den Bedarf, große Mengen
gefährlicher
Substanzen zu verwenden, und welches Verfahren für die Verwendung bei größeren Objekten
und Flächen
ebenso wie an kleineren Objekten angepasst werden kann.
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Taylor
(Vet. J. (2000), 159, S. 10–17)
beschreibt Tests, die proteolytische Enzyme verwenden, um Prionproteine
zu deaktivieren. Proteasen, wie Trypsin, haben eine geringe Wirkung
unter nicht-denaturierenden Bedingungen
(Taylor (2000), S. 14), andere Proteasen, wie Proteinase K, können jedoch
eine Wirkung auf die TSE-Infektiosität nach verlängerten Verdauungszeiten haben.
Die Mehrheit der gegenwärtigen
TSE-Inaktivierungsverfahren ist jedoch auf chemische und physikalische
Abbauvorgänge
gerichtet.
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Das
US-Patent Nr. 5,234,832 beschreibt die Verwendung eines proteolytischen
Enzyms für
die Reinigung und Desinfektion medizinischer Instrumente.
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Das
US-Patent Nr. 4,614,549 beschreibt die Verwendung eines proteolytischen
Enzyms für
die Reinigung und Desinfektion von Kontaktlinsen.
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Es
ist deshalb ein Ziel der Erfindung, Verfahren und Mittel bereitzustellen,
um wirksam infektiöse TSE-Keime
unter Bedingungen zu inaktiveren, die leicht auf eine Vielzahl an Örtlichkeiten
und Situationen angewendet werden können. Es ist ein weiteres Ziel
der Erfindung, den Bedarf für
Extrembedingungen der sehr hohen Temperatur und rauen chemischen
Denaturierungsmitteln zu reduzieren, um TSE-Keime zu inaktivieren,
die an oder innerhalb von mit TSE infizierten Materialien lokalisiert
sind.
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Ein
erster Aspekt der Erfindung stellt ein Verfahren zur Inaktivierung
eines TSE-Keims bereit, umfassend das Aussetzen des TSE-Keims an
ein thermostabiles proteolytisches Enzym bei einer Temperatur im
Bereich von 50 bis 120°C,
worin das Enzym thermisch stabil ist und biologisch aktiv bei einer
Temperatur indem Bereich von 50 bis 120°C.
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Die
Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung sind geeignet für die Inaktivierung
des TSE-Keims in
Apparaten und Materialien, die infiziert sind oder die verdächtigt werden,
dass sie mit dem TSE-Keim
infiziert sind. Zusätzlich
werden die Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung in einer
prophylaktischen oder vorsorgenden Weise geeignet verwendet, wo
das sichere Wissen einer Infektion ungewiss ist. Zum Beispiel kann
das Verfahren der Erfindung leicht in die Standardsterilisationsprotokolle
eingeschlossen werden, die für
die Vorbereitung chirurgischer Geräte vor ihrer Verwendung in
Operationsvorgängen
verwendet werden.
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Die
Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung werden
ebenfalls geeigneterweise für
die Inaktivierung des TSE-Keims in möglicherweise kontaminiertem
Klinikabfall und aussortiertem Tiermaterial verwendet. Gegenwärtig wird
dieses Abfallmaterial bei 1000°C
verglüht,
was spezialisierte Einrichtungen erfordert und teuer ist. Es ist
ein Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass ein TSE-Inaktivierungsvorgehen bei
Temperaturen und unter Bedingungen geschehen kann, die keine hochspezialisierten
Einrichtungen erfordern, und dass die Aussichten der vollständigen Inaktivierung
des TSE-Keims vergleichbar sind mit den energieintensiveren und
teureren Verbrennungsvorgängen.
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Von
dem Begriff übertragbare
spongiformen Enzephalopathie-(TSE-)Keim wird beabsichtigt, dass
er sämtliche
neurologischen Erkrankungen umfasst, die anscheinend über ein
pathogenes Prionprotein-Zwischenprodukt übermittelt
werden. Solche TSE schließen
typischerweise die menschlichen Erkrankungen Creutzfeld-Jacob-Erkrankung
(CJD), variante Creutzfeld-Jacob-Erkrankung (vCJD), Kuru, fatale
familiäre
Insomnie und das Gerstmaen-Sträussler-Scheinker-Syndrom
ein. Nicht menschliche TSEs schließen die bovine spongiforme
Enzephalopathie (BSE), Scrapie, spongiforme Katzenenzephalopathie,
Chronic Wasting Disease (chronisch auszehrende Krankheit) und die übertragbare
Nerzenzephalopathie ein. Unter der Annahme, dass vCJD gegenwärtig als
eine menschliche Form von BSE verstanden wird, ist es offensichtlich,
dass gewisse TSE-Keime in der Lage sind, die Speziesbarriere zu überschreiten,
und dass neue TSEs aus Nicht-Rind-Quellen in der Zukunft zu Tage
treten werden könnten.
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Das
proteolytische Enzym der Erfindung ist typischerweise eine Protease,
kann jedoch geeigneterweise jedes biologische polymere Molekül sein,
das in der Lage ist, eine Spaltung einer Polypeptidkette zu katalysieren.
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Es
ist eine Eigenschaft der Erfindung, dass das proteolytische Enzym
ein thermostabiles Enzym ist, das heißt, dass es eine optimale biologische
Aktivität
bei Temperaturen zeigt, die höher
sind als die normale Körpertemperatur
von 37°C.
In Ausführungsbeispielen
der Erfindung ist das Enzym thermisch stabil und biologisch aktiv
und Inaktivierung wird bei Temperaturen im Bereich von 50°C bis 120°C durchgeführt, und
bevorzugter in einem Bereich, wo die Temperatur zwischen 55°C und 85°C liegt.
In einem besonderen Ausführungsbeispiel
der Erfindung beträgt
die Temperatur ungefähr
60°C. In
einem weiteren besonderen Ausführungsbeispiel
der Erfindung beträgt
die Temperatur ungefähr
80°C.
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Thermostabile
proteolytische Enzyme, die für
die Verwendung in den Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung
geeignet sind, sind von einer Anzahl an Quellen erhältlich,
wie thermophile Bakterien und Archaebakterien. In einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird das thermostabile proteolytische
Enzym aus thermophilen Bakterien, hyperthermophilen Bakterien und
Archaebakterien isoliert. Geeignete Organismen für die Extraktion proteolytischer
Enzyme für
die Verwendung bei der Erfindung schließen die folgenden ein: Thermotoga
maritima; Thermotoga neopolitana; Thermotoga termarum; Fervidobacterium islandicum;
Fervidobacterium nodosum; Fervidobacterium pennivorans; Thermosipho
africanus; Aeropyrum pernix; Thermus flavus; Pyrococcus spp.; Sulfolobus
solfataricus; Desulfurococcus; Bacillus thermoproteolyticus; Bacillus
stearothermophilus; Bacillus sp. 11231; Bacillus sp. 11276; Bacillus
sp. 11652; Bacillus sp. 12031; Thermus aquaticus; Thermus caldophilus;
Thermus sp. 16132; Thermus sp. 15673 und Thermus sp. Rt41A.
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Es
sind nicht nur die zuvor genannten Organismen die Quellen für thermostabile
Proteasen. In der Tat können
gewisse Organismen, die nicht als echt thermophil angesehen werden,
ebenfalls thermostabile proteolytische Enzyme exprimieren. Solche
Organismen werden gewöhnlich
als thermisch ausdauernd bezeichnet, dahingehend, dass, obwohl sie
nicht wählen,
unter Bedingungen einer hohen Temperatur zu leben, sie hohen Temperaturen
für begrenzte
Zeiträume
widerstehen können.
Eine Anzahl von Bacillus- Arten
fällt in
die Kategorie der Thermoresistenz und es ist bekannt, dass sie thermostabile
Proteasen vom Subtilisintyp produzieren.
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Der
pH-Wert, bei welchem die Inaktivierung durchgeführt wird, kann sich von sauer
zu alkalisch erstrecken, typischerweise liegt er jedoch in dem Bereich
von pH 8 bis 13, vorzugsweise bei einem pH-Wert von mehr als 9 und bevorzugter
bei einem pH-Wert von um 12. Ähnlich
ist die thermostabile Protease in einem pH-Bereich von sauer bis
alkalisch aktiv, typischerweise ist sie jedoch optimal aktiv in
dem Bereich von pH 8 bis 13 und bevorzugt bei einem pH-Wert von
mehr als 9 und bevorzugter bei einem pH-Wert von um 12.
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In
einem Beispiel der Erfindung in Verwendung wird das proteolytische
Enzym aus einer Kultur der thermophilen Bakterien oder Archaebakterien
extrahiert. Die Kultur wird geeigneterweise unter den für den Organismus
optimalen Bedingungen typischerweise in einem Bioreaktor aufrecht
erhalten. Folglich kann eine kontinuierliche Quelle des Organismus
gehalten werden, was es erlaubt, das proteolytische Enzym zu gewinnen,
wann immer es benötigt
wird.
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Alternativ
wird in einem Beispiel der Erfindung in Verwendung, wie unten detaillierter
beschrieben, das Gen, das ein thermostabiles proteolytisches Enzym
kodiert, aus dem Quellorganismus Bacillus thermoproteolyticus isoliert.
Das Gen wird verwendet, um ein rekombinantes Expressionskonstrukt,
typischerweise ein Plasmid, zu erzeugen, das in einen Wirtsorganismus,
Escherichia coli, transformiert wird. Die transformierten E. coli
werden in einem Bioreaktor wachsen gelassen und es wird, wenn sie
sich in einer geeigneten Zelldichte befinden, die Expression des
Plasmidkonstruktes gestartet und das proteolytische Enzym wird unter
Verwendung von Standardverfahren geerntet. Der rekombinante Expressionsweg
sorgt für
die Produktion des proteolytischen Enzymproduktes unter weniger
extremen Temperaturbedingungen als sie für den Ausgangsquellorganismus
erforderlich wären.
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Der
rekombinante Weg ist weiterhin vorteilhaft dahingehend, dass er
die genetische Manipulation rekombinanter thermostabiler Proteasegene
erlaubt, um die thermische Stabilität oder biologische Aktivität zu erhöhen oder
für einen
gewissen anderen Zweck. Folglich kann die Aktivität eines
thermostabilen proteolytischen Enzyms leicht für die Verwendung in den Verfahren
und Zusammensetzungen der Erfindung optimiert werden.
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Ein
zweiter Aspekt der Erfindung verwendet das Verfahren für das Sterilisieren
eines Apparates, umfassend den Schritt des Aussetzens des Apparates
an eine Lösung,
die ein thermostabiles proteolytisches Enzym umfasst.
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Unter
dem Begriff "Sterilisieren" wird gewöhnlich verstanden,
dass er das Vorgehen bedeutet, durch welches lebende Organismen
von einem Substrat, wie einem Ausrüstungsteil oder einer Lösung, entfernt
werden oder darin abgetötet
werden. In dem vorliegenden Fall wird der TSE-Keim oder das Prion
technisch nicht als lebender Organismus erachtet, in dem Sinn, dass
er ein Bakterium oder Virus ist, da er anscheinend nicht irgendwelches
genetische Material enthält.
Die Übertragung
des pathogenen TSE-Keims
zwischen Tieren resultiert jedoch in Krankheit. Folglich wird der
Begriff "Sterilisieren", wie er hierin verwendet
wird, auf das Vorgehen angewandt, durch welches sowohl pathogene
Keime (wie TSE-Keime)
als auch lebende Organismen nicht-infektiös gemacht werden oder aus einem
Substrat entfernt werden oder darin abgetötet werden.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
umfasst das Verfahren der Erfindung das Halten der Sterilisierungslösung bei
einer Temperatur von unter 100°C,
vorzugsweise von wenigstens 45°C
und bevorzugter zwischen 45°C
und 85°C.
Der pH-Wert der Sterilisierungslösung
kann sich von sauer bis alkalisch erstrecken, liegt jedoch typischerweise
in dem Bereich von pH 8 bis 13, wenigstens pH 9 und bevorzugter
um pH 12. Ähnlich
ist die thermostabile Protease in einem pH-Bereich von sauer bis
alkalisch aktiv, ist jedoch typischerweise optimal aktiv in dem
Bereich von pH 8 bis 13, wenigstens pH 9 und bevorzugter um pH 12
herum.
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In
besonderen Ausführungsbeispielen
der Erfindung wird die Sterilisierungslösung auf den Apparat als ein
Spray aufgetragen. Der Vorteil dieser Applikationsweise liegt darin,
dass größere Oberflächen von
Apparaten, Operationstischen oder sogar Raumwänden (z. B. in Schlachthöfen) mit
der Sterilisierungslösung
der Erfindung behandelt werden können.
Typischerweise wird die Lösung
auf eine optimale Temperatur, z. B. zwischen 60°C bis 80°C, erhitzt, bevor sie auf die
Oberfläche,
die sterilisiert werden soll, gesprüht wird, wobei jene Oberfläche wahlweise
im Voraus erhitzt wird.
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Alternativ
wird der Apparat in die Sterilisierungslösung für eine vorbestimmte Zeitdauer
eingetaucht. Wiederum wird die Temperatur der Lösung typischerweise vor dem
Eintauchen des kontaminierten Apparates optimiert. Wahlweise können Ultraschallmittel
in das Tauchbad eingeschlossen werden, um es zu ermöglichen, dass
das Ultraschallreinigen zur selben Zeit wie die Behandlung mit der
Sterilisierungslösung
der Erfindung geschehen kann.
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In
einem dritten Aspekt sorgt die Erfindung für ein Verfahren zur Sterilisierung
von Material, umfassend das Aussetzen dieses Materials an eine erste
Lösung,
die ein thermostabiles proteolytisches Enzym umfasst, und dann Aussetzen
des Apparates an wenigstens eine zweite Lösung, die ein zweites thermostabiles
proteolytisches Enzym umfasst. In Verwendung ist das Material typischerweise
ein Apparat, chirurgische Ausrüstung
oder Ausrüstung
zum Fleischverarbeiten oder mit TSE infizierte biologische Abfälle.
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Indem
das Sterilisationsverfahren in wenigstens zwei und wahlweise mehr
aufeinander folgende Schritte aufgeteilt wird, können die Bedingungen in jedem
Schritt optimiert werden, um eine maximale Inaktivierung jedes anwesenden
TSE-Keims sicherzustellen. Folglich können die Temperaturen und/oder
pH-Werte aufeinander folgender Schritte unterschiedlich sein. In
spezifischen Ausführungsbeispielen
der Erfindung sind die proteolytischen Enzyme in der ersten und
zweiten (und wahlweise mehr) Lösung
dieselben oder sie sind verschieden.
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In
einem vierten Aspekt verwendet die Erfindung eine Zusammensetzung
für die
Inaktivierung eines TSE-Keims, umfassend ein thermostabiles proteolytisches
Enzym.
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Typischerweise
umfasst die Zusammensetzung der Erfindung weiter ein Puffermittel.
In einem besonderen Ausführungsbeispiel
der Erfindung hat das Puffermittel einen pKa-Wert
von zwischen 8 und 13. Alkalische Puffer, die für die Verwendung in den Verfahren
der Erfindung geeignet sind, schließen hier Cyclohexylamino-1-butansulfonsäure (CABS)
ein, welches einen pKa-Wert von 10,7 bei
25°C hat,
und 3-Cyclohexylamino-1-propansulfonsäure (CAPS), welches einen pKa-Wert von 10,4 bei 25°C hat.
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Alternativ
umfasst die Zusammensetzung ausreichend Natriumhydroxid oder ein
anderes alkalisches Mittel, um den pH-Wert der Zusammensetzung zum
Alkalischen anzupassen, vorzugsweise auf einem pH-Wert von wenigstens
9 und bevorzugter auf einem pH-Wert von um 12. Die Zugabe von 1
M Natriumhydroxid zu der Zusammensetzung der Erfindung unter Verwendung
einer pH-Sonde, die unter Verwendung von universalem Standard kalibriert
worden ist, ist allgemein ausreichend, um den pH-Wert der Zusammensetzung auf
um 12 einzustellen.
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Weitere
Aspekte der Erfindung sorgen für
Verwendungen der oben genannten Zusammensetzungen für die Inaktivierung
von TSE-Keimen.
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Ein
Vorteil der. Erfindung ist seine Verwendung beim Abbauen von TSE
und ähnlichen
Keimen und es wurde bei der Durchführung besonderer Ausführungsbeispiele
der Erfindung gefunden, dass mit TSE kontaminiertes Material erfolgreich
unter Verwendung einer Kombination von erhöhter Temperatur von ungefähr 50°C bis 70°C und einem
alkalischen pH-Wert von ungefähr
9 bis 12 mit einem thermostabilen, alkophilen, proteolytischen Enzym
dekontaminiert worden ist. Während
es gelegentlich möglich
ist, eine gewisse Dekontaminierung durch eine extrem hohe Temperatur
alleine zu erzielen, ist es von einem signifikanten Nutzen, in der Lage
zu sein, TSE zu inaktivieren, während
Extrembedingungen, wie Temperaturextreme, vermieden werden, welche
zur Schädigung
der Ausrüstung
führen,
die dekontaminiert werden.
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Die
Erfindung sorgt ebenfalls für
die Dimer-Entfernung, unter Verwendung von Proteaseabbau, der wahlweise
durch Umgebungsbedingungen – hohe
Temperatur, extreme pH-Werte und/oder die Verwendung von Detergenzien
(z. B. SDS) verstärkt
wird. Ebenso wie die Verwendung von einzelnen Enzymbehandlungen können Kombinationen
von Proteasen und/oder anderen Enzymen verwendet werden. Zum Beispiel
mag ein besserer Abbau des infektiösen Keims durch die Zugabe
von Lipasen, Peptidasen, Glykosylasen, Nucleasen und anderen Enzymen
erreicht werden.
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Um
die Dimer-Entfernung zu bestätigen,
kann ein kreuzreaktiver Dimer-Antikörper in Verbindung mit einem
geeigneten Detektionssystem verwendet werden, wovon ein Beispiel
ein empfindliches in-vitro-Detektionssystem
ist, das gegenwärtig
von Invitrogen erhältlich
ist, auf das als Western Breeze Bezug genommen wird, um die Entfernung
vor weiteren Mausbiotests zu bestätigen.
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Unter
Verwendung des Western-Blot-Nachweissystems in einem Beispiel unten
wird das Monomer anscheinend vollständig durch Proteaseverdauung
entfernt. Unter diesen Bedingungen verhindern jedoch Proben, die
nachfolgend in vivo verwendet werden, die Infektion nicht und sie
können
sogar ihr Einsetzen verstärkt
haben. Es muss deshalb eine andere Infektionsquelle als das Monomer
geben. Da das Monomer entfernt werden kann (oder im schlechtesten
Fall dramatisch in der Konzentration reduziert sein kann), zeigt
dies eine Hauptrolle des Dimers bei der Infektiosität an – entweder
alleine oder in Kombination mit dem Monomer.
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Die
Verfahren und Zusammensetzungen spezifischer Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden detaillierter unten beschrieben und werden
durch die begleitenden Zeichnungen erläutert, in welchen:
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1 die
Wirkung von Temperatur auf eine Protease-M-Verdauung von Mausgehirnhomogenat
(mbh (mouse brain homogenate)) zeigt;
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2 die
Wirkung des pH-Werts auf eine Protease-M-Verdauung von mbh zeigt;
-
3 eine
Bacillus-thermoproteolyticus-Rokko-Verdauung von mbh zeigt;
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4 die
Wirkung von Natriumdodecylsulfat (SDS) auf eine Rokko-Verdauung
von mbh zeigt;
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5 eine
SDS-PAGE von mbh zeigt;
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6 einen
Immunoblot von mbh zeigt;
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7 eine
Protease-G-, -R- und -C-Verdauung von mbh zeigt;
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8 einen
Immunoblot der Verdauung in 7 zeigt;
und
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9 bis 12 Blots
von mit BSE (301V) infiziertem Mausgehirnhomogenat zeigen, um die
Korrelation der Infektiosität
mit dem Priondimer zu erläutern,
und wie weiter in den Beispielen unten erklärt.
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BEISPIELE
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VM-Mauskolonie und Inkubation
mit dem BSE(301V)-Keim
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Studien über die
Inaktivierung des BSE-Keims, den BSE-Stamm (310V), erforderten des
Etablieren einer Mausbrutkolonie für die Schaffung von sowohl
nicht infektiösem
als auch infektiösem
Gehirnhomogenat (mbh) und dessen anschließende Titration und Biotest.
Der für
die Verwendung in der Studie ausgewählte VM-Mausstamm wurde von
Dr. David Taylor (Institute of Animal Health, Edinburgh) erhalten.
Sechs Paare wurden in einen reservierten Raum in einer Tiereinrichtung
eingeführt.
Die Mäuse
wurden hinsichtlich ihres Gesundheitszustands gescreent und es wurde
ein Brutprogramm gestartet.
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Infektiöses BSE(301V)-Mausgehirn
(IAH, Edinburgh) wurde für
die Inokulierung durch Rohhomogenisation zubereitet, gefolgt von
dem Passieren der Gehirne durch Nadeln von Lüerschen Injektionsspritzen
hindurch, die eine zunehmend feinere Nadelstärke haben (von 21G–27G), in
und von einer darin enthaltenen Sicherheitsspritze in ein verschlossenes,
mit einem Septum abgedeckten Fläschchen.
Dieses Vorgehen wurde in einer validierten Sicherheitskabine in
einem Sicherheitslabor der Stufe 3 (Containment Level 3; CL3) unmittelbar
vor der intrazerebralen Inokulation der VM-Mäuse durchgeführt. Die
narkotisierten (Alphadolon/Alphaxalon)-Mäuse wurden intrazerebral mit
Nadeln der Nadelgröße Nr. 26
mit 20 μl
der Mausgehirnhomogenatzubereitung inokuliert. 49 von 50 Mäusen überlebten
diese Prozedur. Diese wurden behalten, um die Inkubation des Keims
und die Bildung der erforderlichen Menge an infektiösem Material
mit hohem Titer zu ermöglichen.
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Biomasseproduktion
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Eine
große
Anzahl an Organismen wurde für
die Produktion von Biomasse gewählt,
um eine so breit gefächerte
Auswahl an thermostabilen proteolytischen Enzymen wie möglich bereitzustellen.
Die ausgewählten
Organismen erstreckten sich von jenen, die optimalerweise bei mäßig thermophilen
Temperaturen (50°C) wachsen,
bis zu solchen, die bei extrem thermophilen Temperaturen (100°C) wachsen,
und schlossen Mitglieder sowohl der Archaebakterien als auch der
Bakterien ein. Thermophile wurden ebenfalls ausgewählt, um
einen breiten Bereich an Wachstums-pH-Werten zu überdecken, wobei pH-Optimawerte
von pH 2,5 bis pH 11,5 umfasst wurden. Die Mehrheit der Organismen
wurde in Batchkultur wachsen gelassen; dort, wo die Wachstumsanforderungen
der Organismen jedoch besonders anspruchsvoll waren, wurde eine
kontinuierliche Kultur verwendet (Raven und Sharp (1997), Applied
Microbial Physilogy: A Practical Approach, Ch. 2, Hrsg. Stanbury and
Rhodes, OUP, S. 23–52).
In Abhängigkeit
von der Biomasseausbeute des wachsen gelassenen Organismen wurden
Batchkulturvolumina von zwischen 20 1 und 120 1 genutzt, um die
gewünschte
Menge an Zellpaste zu erzielen. Das System der kontinuierlichen
Kultur nutzte einen Gasheberbioreaktor mit einem Arbeitsvolumen
von entweder 2 oder 5 1, der vollständig aus Glas und PTFE konstruiert
war. Sich stärker
vermehrende Organismen, wie Bacillus spp. und Thermus spp., wurden
vorgescreent, um jene mit hohen Spiegeln an Proteaseaktivität vor ihrer
Kultur in einem größeren Maßstab auszuwählen. Es
wurde ein schneller und empfindlicher fluorometrischer Proteasetest
unter Nutzung von Mikrotiterplatten für diesen Zweck gewählt, um
ein Hochdurchsatzscreening zu erlauben (EnzChekTM,
Molecular Probes, Leiden, Niederlande).
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Kulturbiomasse
wurde durch kontinuierliche Zentrifugation (Contifuge StratosTM, Kendro Laboratory Products, Bishop Stortford,
UK) geerntet und bei –80°C gelagert.
Kulturüberstände wurden
mit einem Tangentialströmungsfilter
mit einem Rückhaltevermögen von
10 kDa (Pall-Filtration, Porthsmouth, UK) aufkonzentriert. Proteine
wurden mit Ammoniumsulfat (90% Sättigung)
gefällt
und bei –80°C gelagert.
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Proteinaufreinigung
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Es
war eine schnelle Proteasescreening- und Aufreinigungstechnik erforderlich,
um sämtliche
der Rohproteinzubereitungen nach dem Biomasseproduktionsschritt
zu verarbeiten. Es wurde für
diesen Zweck ein Farbstoff-Liganden-Affinitätschromatographiesystem verwendet
(PIKSI MTM, Affinity Chromatography Ltd., Isle
of Man, UK). Anfänglich
wurde jedes rohe Ammoniumsulfatpräzipität in Puffer gelöst und durch
eine Entsalzungssäule
geführt.
Jede Probe wurde dann auf den PIKSI-M-Testkit geladen, der zehn
unterschiedliche Affinitätsliganden
enthielt. Fraktionen wurden dann hinsichtlich ihrer Proteaseaktivität untersucht,
um die am besten geeignete Matrix für die Aufreinigung der Protease
zu bestimmen, entweder durch positives Binden des Zielmoleküls und dann
Eluieren oder durch negatives Binden der Verunreinigungen. Die Aufreinigung
wurde dann in einen größeren Maßstab unter
Verwendung derselben Affinitätsmatrix
in Verbindung mit einem FPLC-System (Amersham-Pharmacia Biotech,
Amersham, UK) umgesetzt. Indem diese Technik mit dem fluorometrischen
Proteasetest kombiniert wurde, konnte das schnelle Screening vieler
Fraktionen unternommen werden.
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Der
fluorometrische Proteasetest nutzt Kaseinderivate, die mit dem grünen Fluoreszenzmittel
BODIPY FL stark markiert worden sind, bei welchem die Fluoreszenz
der Konjugate annähernd
vollständig
ausgelöscht wird.
Proteasenkatalysierte Hydrolyse setzt die hochfluoreszierende Markierung
frei und die resultierende Fluoreszenz kann auf einem fluorometrischen
Mikroplattenlesegerät
(Labsystems Fluoroscan IITM) gemessen werden.
Die Zunahme in der Fluoreszenz ist proportional zu der Proteaseaktivität und wurde
mit jener einer Standardprotease (Protease X, Sigma-Aldrich, Poole,
UK) verglichen.
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Proteasecharakterisierung
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Es
wurde eine Reihe an thermostabilen Proteasen analysiert (siehe Tabelle
1). Die direkte Charakterisierung der Aktivität wurde unter Verwendung des
als ein Substrat zugänglichen,
nächstliegendsten,
nicht infektiösen
Analogons zu infektiösem
BSE(301V)-Mausgehirnhomogenat durchgeführt, das heißt mit normalem VM-Mausgehirnhomogenat.
Anfängliche
Verdauungen von vollständig
uninfiziertem Mausgehirnhomogenat (mbh) wurden über 30 Minuten bei 60°C und bei
einem pH-Wert von 7,0 durchgeführt.
Die Proben wurden dann unter reduzierenden Bedingungen gekocht und
durch SDS-PAGE auf vorgegossenen 4–12% Bis-Tris-NuPage-Gelen
(NovexTM, San Diego, USA) analysiert. Gele
wurden unter Verwendung von Standardvorgängen fixiert und die Proteine
wurden unter Verwendung des Colloidal-Blue-Färbungskits von Novex sichtbar
gemacht. Die Ergebnisse zeigten sowohl die Spiegel an Aktivität der Proteasen
gegenüber
dem mbh-Substrat unter diesen Bedingungen als auch ebenfalls den
Spiegel an Reinheit der einzelnen Proteasen. In dem Test verwendete
Proteasekonzentrationen wurden auf der Gesamtproteinkonzentration
basiert, deshalb wurde ein weiter Aktivitätenbereich beobachtet, von
begrenzter bis zu vollständiger
Verdauung.
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Aktivitätsprofile,
die den vollständigen
Effekt von pH-Wert und Temperatur auf die mbh-Verdauung zeigen,
wurden dann für
jedes Enzym erzeugt. Etliche Enzyme zeigten eine übermäßige Aktivität über den
gesamten Bereich an Bedingungen (pH 2–12 und 50–100°C). Im Allgemeinen jedoch wurde
die vollständige
Verdauung von mbh nur über
einen engen Bereich erreicht, was die pH-Wert- und Temperaturoptima
der Enzyme anzeigen. Die 1 und 2 zeigen
die Aktivitätsprofile
für eine
Probenprotease, die Bacillus-Protease M. Wie gesehen werden kann,
ist das Enzym mäßig thermophil
und ergibt eine vollständige
Verdauung bei Temperaturen von bis zu 70°C. Ähnlich zeigt das pH-Profil
eine Präferenz
für neutrale
oder alkalische Bedingungen.
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Testen der
Protease
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Etliche
Enzyme ergaben keine vollständige
Verdauung von mbh, sogar dann nicht, wenn die Inkubationszeiten
auf bis zu 24 Stunden verlängert
worden sind. Dies könnte
einfach an der niedrigen Proteaseaktivität gelegen haben, es zeigten
jedoch etliche hochaufgereinigte und konzentrierte Enzyme immer
noch nur teilweise Verdauungen. Bei diesen Reaktionen schien nur
eine geringe Enzym-Substrat-Wechselwirkung
zu geschehen. Es wurde überlegt,
dass dies an dem Nicht-Protein-Material, z. B. Lipide, liegen könnte, die
das Substrat umgeben und die Wechselwirkung verhindern; eine Vorbehandlung
mit Lipasen und anderen Enzymen hatte jedoch keine beobachtbare
Wirkung (Daten nicht gezeigt). Eine zweite Möglichkeit, die in Betracht gezogen
wurde, war die Wirkung von abstoßenden Oberflächenladungen
zwischen Proteasen und dem Substrat. Ein bestimmtes Protein, aufgereinigt
aus Bacillus-thermoproteolyticus-Rokko,
erzeugte sogar bei hohen Konzentrationen fortwährend eine schlechte Verdauung
von mbh. Dieses Enzym war dafür
bekannt, dass es in der Anwesenheit von hohen Detergenzienspiegeln
aktiv bleibt, deshalb wurden Verdauungen mit der Zugabe von SDS
in einem Ansatz, diese Wirkung zu überwinden, durchgeführt. Die 3 und 4 zeigen
B.-thermoproteolyticus-Rokko-Verdauungen
von mbh in der Abwesenheit und Anwesenheit von SDS. 3 zeigt deutlich,
dass es unter Standardbedingungen einen geringen Unterschied in
der Verdauung gibt, sogar wenn die Proteasekonzentration auf 20
mg·ml–1 erhöht wird.
Nach der Zugabe von SDS (Spuren 2 bis 5) sind keine Proteinbanden,
mit der Ausnahme der Protease selber, sichtbar, was eine vollständige Verdauung
anzeigt. Die untersuchten Proteasen könnten deshalb einfach in drei
Kategorien eingeteilt werden: (i) jene, die in der Lage sind, eine
vollständige
mbh-Verdauung in der Abwesenheit von Detergenz zu ergeben, (ii)
jene, die in der Lage sind, eine vollständige mbh-Verdauung in der
Anwesenheit von SDS zu ergeben, und (iii) jene, die nicht in der Lage
sind, das Substrat vollständig
zu verdauen. Die Proteasen in den Kategorien (i) und (ii) wurden
für die unmittelbare
weitere Studie ausgewählt,
während
jene in Kategorie (iii) entweder ausgeschieden wurden oder von ihnen
angenommen wurde, dass sie in einer größeren Menge und/oder höheren Reinheit
erforderlich sind.
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Western-Blotting von Mausgehirnhomogenat
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Mbh-Proteine
wurde auf Nitrocellulose übertragen
und über
Nacht in PBS-Tween (PBST) + 3% Magermilchpulver geblockt. Die Membran
wurde gewaschen (3× in
PBST) und für
eine Stunde mit dem rekombinanten monoklonalen Anti-Mensch-6H4-PrP-Antikörper (Prionics,
Zürich,
Schweiz) inkubiert. Nach einem zweiten Waschschritt wurde das Anti-Maus-HRP-Konjugat
hinzugefügt
und die Membran wurde für
1 Stunde inkubiert. Das Waschen wurde wiederholt und die Antikörperreaktion
wurde durch die Zugabe von TMB sichtbar gemacht (Harlow und Lane
(1988); Antibodies: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Press).
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Die 5 und 6 zeigen
eine SDS-PAGE bzw. einen Immunoblot von unverdautem mbh. Obwohl es
einen gewissen unspezifischen Hintergrund gibt, können dunkle
Banden, die die Anwesenheit von Mausprionen zeigen, deutlich bei
dem erwarteten Molekulargewicht (~33–35 kDa) gesehen werden. Unterscheidbare Banden
sind ebenfalls sichtbar bei ungefähr 66–70 kDa, welche den kürzlich berichteten
Priondimeren entsprechen mögen
(Safar et al. (1990), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87: 56373–6377).
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Westerntransfer
und -immunoblotting wurden verwendet, um zu bestätigen, dass kein immunreaktives Fragment
von Maus-PrPc nach der Verdauung verblieb. 7 zeigt
mbh, das bis zur Vollständigkeit
mit drei eng verwandten thermostabilen proteolytischen Enzymen (Proteasen
G, R und C) verdaut worden ist, wie beurteilt durch SDS-PAGE. In
dem entsprechenden Immunoblot (8) sind
nur zwei Banden sichtbar, beide mit einem anscheinenden Molekulargewicht
von ~23 kDa. Die starke Bande in Spur 9 entspricht dem rekombinanten
Maus-PrP (Positivkontrolle), während
die schwache Band in Spur 4 auf Grund einer leichten Reaktion mit der
stark beladenen Enzymzubereitung anwesend zu sein scheint. In diesem
Fall ist der vollständige
Verlust an PrPc-Immunoreaktivität immer
noch ersichtlich, da keine Bande in Spur 3 beobachtbar ist.
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Zubereitung und Titrierung
von infektiösem
Mausgehirnhomogenat
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Vom
achten Tag nach der Herausforderung an wurden Mäuse der täglichen klinischen Beurteilung
unterzogen, um klinisch angegriffene Mäuse so früh als möglich zu detektieren. Eine
einzelne Maus starb an einer unbekannten Ursache vor diesen Zeitraum.
Der Rest zeigte das erwartete Krankheitsfortschreiten und die Tiere
wurden zwischen 110 und 130 Tagen nach der Herausforderung geschlachtet.
Die Gehirne wurden aseptisch entfernt und solange gefroren gelagert,
bis sie benötigt
wurden. 48 infektiöse
BSE(301V)-VM-Mausgehirne
wurden in vier Volumina PBS in einem geschlossenen Homogenisator
homogenisiert und wurden nacheinander durch Nadeln mit zunehmender
Nadelgröße (21G
bis 26G) bis zum freien Fließen
hindurchgeführt. Eine
Probe mit einer weiteren doppelten Verdünnung (1:9 Mausgehirn:PBS)
wurde für
die Titration der Infektiosität
zubereitet. Es wurden über
800 × 0,1
ml Aliquoten an infektiösem
BSE(301V)-Mausgehirnhomogenat zubereitet.
Diese Vorgänge
wurden wiederum durchgeführt
unter strengem Klasse-III-Verschluss,
einschließlich
des Tragens von Beatmungsgeräten
mit positivem Druck.
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Gruppen
mit 25 acht Wochen alten VM-Mäusen
erhielten Titrationsdosen der infektiösen Mausgehirnhomogenatzubereitung
bei 10-fachen Verdünnungen
von 10–1 bis
10–8.
Eine weitere Gruppe aus 25 Mäusen wurde
mit nicht infektiösem
Mausgehirnhomogenat als eine Kontrolle geimpft. Sämtliche
Mäuse wurden
unter Anästhesie
unter Verwendung von Nadeln der Größe 26G × 3/8'' (0,95
cm) mit Plastikschutzhüllen,
die 2 mm unterhalb der Schrägfläche abgeschnitten
wurden, in einer Kabine der Klasse 2 unter Verwendung eines Injektionsschutzes
inokuliert. Die Mäuse
wurden dann belassen, um dem BSE(301V)-Keim für verlängerte Zeiträume, einige
mehr als ein Jahr, zu inkubieren. Der Anfangstiter der infektiösen Mausgehirnhomogenatzubereitung
wurde retrospektiv etabliert, wenn erst einmal sämtliche Inkubationen abgeschlossen
waren (klinische Überwachung
vom 80. Tag an).
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Dimerdetektion in verdautem
Mausgehirn
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Mit
BSE (301V) infiziertes Mausgehirnhomogenat wurde mit einem neutralen
pH-Wert und 60°C
für 30 Minuten
mit Proteasen verdaut. Gesamtproteinverdauungen wurden auf SDS-PAGE-Gel
laufen gelassen und durch Western-Blotting auf Nitrocellulosemembranen übertragen.
Diese wurden in Streifen geschnitten und mit CAMR-Antiprion-Antikörpern (hergestellt
in Ratten) sondiert. Ein zweiter generischer Antikörper (Ziegen-Anti-Kaninchen)
wurde an Meerrettichperoxidase konjugiert und bei der Detektion
durch ein kollorimetrisches TMB-Substrat verwendet.
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Zu
dieser Zeit war das erwartete Ergebnis, dass die Ergebnisse dieselben
waren wie der Kontrollblot (Nr. 7) – unter Verwendung des Antiprion-Antikörpers mAb
6H4 (von Prionics, Schweiz). Bei diesem Kontrollblot sieht man das
typische Drei-Banden-Muster (Glykosylierungsstadien) für mit Protease
verdautes, die Infektion bestätigendes
Prionprotein (PrPSc).
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Die
Blots in diesem Beispiel zeigten jedoch dieses Muster nicht. Blot
1 nutzt einen polyklonalen Antikörper,
der gegen ein PPD-konjugiertes Peptid, entsprechend einer N-terminalen
Region des Prionmoleküls, hervorgerufen
wurde. In den Spuren ist nichts zu sehen. Dieser Abschnitt des Proteins
ist empfänglich
für Proteolyse,
so ist es nicht überraschend,
nichts in den Spuren (2 & 3)
zu sehen – siehe 9,
Blot 1 auf der linken Seite. Spur 1 ist ein Molekulargewichtsmarker.
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Blot
2 hat einen zweiten Antikörper,
der gegen eine Peptidsequenz weiter im Inneren des Prionmoleküls hervorgerufen
worden ist. Dieser zeigt wenigstens 9 Banden variierenden Intensität, mit gleichem
Abstand und mit einem Molekulargewicht, das einem Priondimer mit
einer Reihe von Glykosylierungszuständen entspricht – siehe
Blot 2 in 9.
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Blot-3-Antikörper zeigt
ein ähnliches
Profil; Blot 4 ist ebenfalls gezeigt, seine Ergebnisse sind jedoch von
zu schlechter Qualität,
um irgendwelche Schlüsse
zu ziehen – siehe
Blot 3 und 4 in 9.
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Die
Blots 5 und 6, gezeigt in 10 mit
dem Kontrollblot 7, zeigen wiederum das vielbandige Muster.
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Dimerdetektion in verdautem
Mausgehirn
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Das
obige Beispiel wurde wiederholt und die Ergebnisse sind in den 11 und 12 gezeigt.
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Blot
1 zeigt Molekulargewichtmarker in den Spuren 1 und 5. Spur 2 ist
rekombinantes Maus-PrP, das die rekombinanten PrP-Oligomere zeigt.
Spur 3 zeigt das Fehlen einer Antikörperantwort auf mit Protease
verdautes infektiöses
Mausgehirnhomogenat. Spur 4 ist die Antikörperantwort in der unverdauten
Kontrolle.
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Blot
2 ist wie oben, zeigt jedoch das frühere Bandenmuster in der mit
Protease verdauten Probe.
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Blot
3 zeigt die Antikörper-3-Antwort.
Hier gibt es eine gewisse Antwort auf rekombinantes Maus-PrP (Spur 2). Spur
3 zeigt nicht nur das vielfache (dimäre PrP) Bandenmuster, sondern
auch eine gewisse monomere PrP-Antwort.
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Blot
7 ist die 6H4-mAb-Antikörperkontrolle.
Hier gibt es einen guten Nachweis rekombinanter Maus-PrP-Oligomere (Spur
2). Spur 3 zeigt die schwer diglykosylierte Form von mit begrenzt
Protease behandelten PrPSc und zeigt zusätzlich die
schwächer
monoglykosylierten und nicht glykosylierten Formen, die typisch
für den
BSE(301V)-Stamm sind. Es ist kein "Dimer"-Nachweis ersichtlich.
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Zubereitung von Antikörpern, die
den dimer-bevorzugenden Antikörper
einschließen
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In
den Beispielen nutzten wir 6 polyklonale Antikörper. Von diesen detektieren
drei das Dimer alleine und binden das Monomer nicht, wohingegen
einer mit sowohl dem Monomer als auch dem Dimer kreuzreagiert.
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Die
polyklonalen Seren wurden durch Immunisieren von Ratten mit synthetisierten
Prionmimetikapeptiden produziert. Diese Peptide wurden basierend
auf Regionen mit einer hohen Homologie zwischen Mensch-, Maus- und
Rinderprionprotein-Aminosäuresequenzen
gestaltet.
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Die
Sequenzen, die die dimer-reaktiven Antikörper produzieren, waren wie
folgt:
CGGWGQPHGGC (Peptid 2)
CGGYMLGSAMSRPIIHFGNDYEC
(Peptid 3)
CVNITIKQHTVTTTTKGENFTETDC (Peptid 5)
CITQYQRESQAYYQRGASC
(Peptid 6)
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Die
Peptide wurden mit einem Cystein an beiden Enden (siehe oben) synthetisiert
und mit einem Cystein an nur einem Ende. Dieses Verfahren wurde
verwendet, um sowohl die lineare Form als auch eine Schleifenstruktur
des Antigens auf der Oberfläche
des Trägerproteins
zu präsentieren.
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Die
Peptide wurden kommerziell synthetisiert und an das Trägerprotein
PPD (aufgereinigtes Proteinderivat; Purified Protein Derivative)
gekoppelt, gewonnen von einem abgeschwächten Stamm des Bakteriums Mycobacterium
bovis, welches lyophilisiert und verwendet worden ist, um das Peptid über einen
Linker zu konjugieren.
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Anti-prion-polyklonale
Antikörper
wurden wie folgt erzeugt:
Eine Probe aus Prä-Immun-Seren (ungefähr 1 ml)
wurde aus jedem einer Gruppe an Holländer-Kaninchen gesammelt.
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Die
Kaninchen wurden mit rekonstituiertem, gefriergetrocknetem Bacillus-Calmette-Guerin-(BCG-)Vakzin
für die
intradermale Verwendung injiziert. Eine Dosis mit 0,1 ml rekonstituiertem
BCG-Vakzin wurde in zwei Stellen am Genick des Kaninchens gegeben.
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Nach
4 Wochen wurden 0,6 mg jedes Peptid-PPD-Konjugates gemessen (0,3
mg von jedem der 1-Cystein-
und 2-Cystein-Versionen) und in 1 ml steriler 0,9%iger Salzlösung gelöst.
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Ein
gleiches Volumen Freunds inkomplettes Adjuvans wurde hinzugefügt und 0,75
ml Aliquoten der resultierenden Emulsion wurden intramuskulär in jeden
Hinterfuß und
0,25 ml Aliquoten in zwei Stellen am Genick pro Kaninchen injiziert.
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Nach
4 Wochen wurde eine Booster-Injektion gegeben, umfassend die wie
in Schritt 3 und 4 zubereiteten Peptid-PPD-Konjugate. Die Booster-Injektionen
bestanden aus vier 0,25 ml-Injektionen in das Genick jedes Kaninchens.
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7–14 Tage
nach den ersten Booster-Injektionen wurden 4 ml Testblutproben entnommen
und die Seren wurden durch ELISA hinsichtlich des Antikörpertiters
beurteilt.
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Eine
zweite Booster-Injektion wurde 4–6 Wochen nach der ersten gegeben.
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Eine
dritte Booster-Injektion wurde 4–6 Wochen später gegeben.
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Eine
4 ml-Testblutprobe wurde 6–8
Wochen nach der dritten Booster-Injektion entnommen und Antikörpertiter
wurden durch ELISA bestimmt.
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Eine
vierte Booster-Injektion wurde gegeben.
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Eine
4 ml-Testblutprobe wurde 7–14
Tage nach der vierten Booster-Injektion entnommen und es wurde der
Antikörpertiter
durch ELISA bestimmt.
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Es
wurde eine Endausblutung durchgeführt und das Blut wurde gesammelt.
Das Serum wurde durch Zentrifugation abgetrennt und bei –20°C gelagert.
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Die
Analyse des Antikörpertiters
wurde unter Verwendung von ELISA erreicht. Die Immuntestplatte wurde
mit denselben Peptiden, die mit einem anderen Trägerprotein (KLH) konjugiert
worden sind, überzogen, um
die Antwort auf das Peptid von der Antwort auf das Trägerprotein
zu unterscheiden.
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Drei
der durch Immunisierung mit den beschriebenen synthetischen Peptidsequenzen
erzeugten Antikörper
binden bevorzugt an die Dimerform des Moleküls.
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Analoge
Schritte können
ebenfalls verwendet werden, um einen monoklonalen Antikörper zuzubereiten.
Dies könnte
erreicht werden unter Verwendung eines Verfahrens, wie z. B. jenes,
das beschrieben ist in Antibodies – A Laboratory Manual, Ed Harlow
und David Lane, 1988 (Cold Spring Harbor Laboratory).
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Die
Erfindung stellt folglich die Detektion und den Abbau von TSE-Infektiosität bereit.
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