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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Elektrobenetzungssystem.
Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Elektrobenetzungssystem,
welches eine elektrisch leitende Lösung verwendet, in welcher
die Art und Konzentration von den in der elektrisch leitenden Lösung enthaltenen
Salzen abgestimmt wird, um Zuverlässigkeit in der betrieblichen
Effizienz des Elektrobenetzungssystems bezüglich Temperaturänderung
der leitenden Lösung
zu gewährleisten.
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Beschreibung des Standes der
Technik
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Elektrobenetzung
ist ein Phänomen,
bei dem die Oberflächenspannung
einer Flüssigkeit
unter Verwendung elektrischer Ladungen, welche an der Grenzfläche der
Flüssigkeit
vorhanden sind, verändert
wird. Das Elektrobenetzungsphänomen
kann zur Behandlung von in Flüssigkeiten
vorhandenen Mikroflüssigkeiten und
Mikropartikeln verwendet werden. Ein großer Teil der Forschung hat
sich auf Produkte basierend auf dem Elektrobenetzungsphänomen konzentriert.
Das Elektrobenetzungsphänomen
wird gegenwärtig
in einer breiten Vielfalt von Anwendungen, einschließlich Flüssiglinsen,
Mikropumpen, Displayvorrichtungen, optischen Vorrichtungen und mikroelektromechanischen
Systemen (MEMSs) verwendet. Insbesondere weisen Flüssiglinsen
für Autofokus
(A/F) die Vorteile einer kleinen Größe, vermindertem Stromverbrauch
und eine hohen Antwortquote bezüglich
ihres Funktionsverhaltens im Vergleich zu konventionellen Flüssiglinsen
auf.
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Verschiedene
Faktoren, wie beispielsweise betriebliche Effizienz, optische Effizienz,
Reproduzierbarkeit, Stabilität
und Zuverlässigkeit
müssen
in Betracht gezogen werden, um Elektrobenetzungssysteme zu realisieren.
Insbesondere, wenn eine Spannung an ein Elektrobenetzungssystem
angelegt wird, muss die Form einer Flüssigkeit stabil gehalten werden,
ohne instabiles Zittern und Bewegung an der Grenzfläche der
Flüssigkeit,
um erwünschte
Zielsetzungen zu erreichen. Des Weiteren muss ein Elektrobenetzungssystem
zur Verwendung in mikroelektromechanischen Systemen (MEMSs) einen
geringen Betriebstrom und eine hohe Antwortrate aufweisen. Ein Material
in einem flüssigen
Zustand zeigt große
Schwankungen in physikalischen Eigenschaften nach Temperaturänderung.
Es ist dementsprechend wichtig, die Schwankungen in den physikalischen
Eigenschaften einer Flüssigkeit
eines Elektrobenetzungssystems nach Temperaturänderung zu minimieren, um die
Zuverlässigkeit
der Flüssigkeit
sicherzustellen.
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Elektrobenetzung
ist ein Phänomen,
bei dem die Oberflächenspannung
einer Flüssigkeit
unter Verwendung elektrischer Ladungen, welche an der Grenzfläche der
Flüssigkeit
vorhanden sind, verändert
wird, um Änderungen
im Kontaktwinkel der Flüssigkeit
herbeizuführen.
Entsprechend dem Elektrobenetzungsphänomen wird eine hohe Potenzialdifferenz
an der Grenzfläche
einer Flüssigkeit
erreicht, wenn ein dünner
Isolator an der Grenzfläche
vorhanden ist. 1 zeigt ein schematisches Diagramm
eines konventionellen Elektrobenetzungssystems.
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In
einem Elektrolyten vorhandene Ladungen haben wegen ihrer chemischen
Eigenschaften die Tendenz, sich zu den Grenzen des Elektrolyten
zu bewegen. Die Tendenz wird stärker,
wenn eine externe Spannung an den Elektrolyten angelegt wird. Insbesondere
wird die Konzentration der Ladungen an Tripelkontaktlinien (tripel
contact lines, TCLs), wo die Grenzen überlappen, stark erhöht. Dieses
Phänomen
bringt eine Zunahme der repulsiven Kräfte zwischen den Ladungen hervor,
welches in einer Abnahme der Oberflächenspannung an den Rändern von
Flüssigkeitstropfen
resultiert. Dies wird durch die folgende Beziehung ausgedrückt.
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Das
Elektrobenetzungsphänomen
kann in einer Vielzahl von Anwendungsfeldern eingesetzt werden, beispielsweise
im schnellen Transport, Mischen und Beschichten von Mikroflüssigkeiten
und optischen Schaltern. Neuere Forschung richtete sich auf die
Anwendung des Elektrobenetzungsphänomens bei optischen Linsen,
Mikropumpen, Displayvorrichtungen, optischen Vorrichtungen, MEMSs
und Mikroflüssigkeiten.
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Die
Herstellung eines Elektrobenetzungssystems basierend auf dem Elektrobenetzungsphänomen erfordert
im Wesentlichen die Verwendung eines oder mehrerer Lösungen.
Eine elektrisch leitende Lösung
(hiernach als „Elektrolytlösung" bezeichnet) ist
besonders wichtig, weil sie elektrische Eigenschaften besitzt und den
Betrieb eines Elektrobenetzungssystems wesentlich bewirkt. Im Allgemeinen
enthält
eine Elektrolytlösung zur
Verwendung in einem Elektrobenetzungssystem reines Wasser und ein
Salz, z. B. in Na2SO4 oder
LiCl, welche dazu dienen, dem reinen Wasser elektrische Eigenschaften
zu verleihen. 2 zeigt einen Zustand, in dem
eine Elektrolytlösung
in einem üblichen
Elektrobenetzungssystem bewegt wird, wenn eine Spannung an das Elektrobenetzungssystem
angelegt ist.
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WO 2004/099845 beschreibt
ein Elektrobenetzungsmodul, welches die Merkmale aus dem Oberbegriff
des Anspruches 1 der anhängenden
Ansprüche
aufweist.
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Zunächst wird
ein Tropfen der Elektrolytlösung
auf einen Isolator getropft, welcher eine Elektrode beschichtet.
Daraufhin, wenn eine Spannung an die Elektrode angelegt wird, wandern
die in der Elektrolytlösung vorhanden
Ladungen. Diese Wanderung der Ladungen erzeugt ein Phänomen, in
welchem sich der Tropfen der Elektrolytlösung auf die Oberfläche des
Isolators ausbreitet, wie in 2 gezeigt.
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Für die Anwendung
dieses Prinzips in mikroelektromechanischen Systemen ist es wichtig,
höhere
Zuverlässigkeit
der Elektrolytlösung
zu gewährleisten.
Gemäß den gebräuchlichen
Elektrobenetzungssystemen werden Salze zu Elektrolytlösungen nur
zum Zwecke der Vermittlung elektrischer Eigenschaften an die Elektrolytlösung hinzugegeben.
Zusätzlich,
gemäß gebräuchlicher
Elektrobenetzungssysteme, ist kein Versuch unternommen worden, die
Zuverlässigkeit
bezüglich
Temperaturänderung
einer Elektrolytlösung
zu gewährleisten.
Des Weiteren wurden einige Elektrobenetzungssysteme mit erhöhter optischer
Effizienz entwickelt, in denen durch Hinzufügen eines organischen Lösungsmittels
zu einer Elektrolytlösung
die Differenz im Brechungsindex der Flüssigkeiten erhöht wurde.
Diese Elektrobenetzungssysteme zeigen verbesserte optische Eigenschaften
bei Raumtemperatur, aber gewährleisten
keine Zuverlässigkeit
bezüglich
der Temperaturänderung der
Elektrolytlösung.
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Für die Anwendung
eines Elektrobenetzungssystems in einer Vielzahl von elektronischen
Vorrichtungen ist es wichtig, die Zuverlässigkeit des Elektrobenetzungssystems
bezüglich
Temperaturänderung
zu gewährleisten.
Bei allgemeinen elektronischen Vorrichtungen ist es erforderlich,
dass diese eine Betriebszuverlässigkeit
im Bereich von –40°C bis +85°C aufweisen.
Da ein Material in einem flüssigen
Zustand große Änderungen
in physikalischen Eigenschaften erfährt, im Vergleich zu einem
Material im festen Zustand, müssen
solche Änderungen
minimiert werden, so dass sie wenig Einfluss auf die Betriebseffizienz
eines Elektrobenetzungssystems haben.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Elektrobenetzungssystem,
umfassend eine Elektrolytlösung,
welche in einem flüssigen
Zustand große Änderungen
in physikalischen Eigenschaften nach Temperaturveränderung
erfährt
und deren Charakteristika kontrolliert werden, um Änderungen
in physikalischen Eigenschaften zu minimieren und deren Zuverlässigkeit
bezüglich
Temperaturänderungen
gewährleistet
ist durch Optimierung der Art und Konzentration von Salzen, welche
in der Elektrolytlösung
enthalten sind, bereitzustellen.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung zur Lösung der oben genannten Aufgabe
wird ein Elektrobenetzungssystem bereitgestellt, umfassend eine
Elektrolytlösung
und optional eine nicht-leitende Flüssigkeit (hiernach als „Isolierlösung" bezeichnet), wobei
die Elektrolytlösung
ein erstes Salz mit einer Molmasse von 100 oder weniger und einer
Löslichkeit
von 27 g oder mehr in 100 g Wasser aufweist ein zweites Salz (ein
chaotropes Salz), enthaltend ein Ion mit einem negativen Jones-Dole-Koeffizienten
(B) und einem dritten Salz, das ein Ion mit einer Setschenow-Konstante
(ks) von 0,150 oder mehr enthält, wobei
das erste, zweite und dritte Salz verschieden sind. Vorzugsweise
liegen die Salze in dem Bereich von 10–30 Gew.-%, basierend auf dem
Gesamtgewicht der Elektrolytlösung,
vor.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
obigen Ziele, Merkmale und weiteren Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden besser aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung verstanden
werden, herangezogen in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen,
in welchen:
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1 ein
schematisches Diagramm, welches die Struktur eines allgemeinen Elektrobenetzungssystems
zeigt;
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2 ein
Diagramm, welches schematisch einen Zustand eines Elektrobenetzungssystems,
in welchem eine Elektrolytlösung
bewegt wird, wenn eine Spannung an das Elektrobenetzungssystem angelegt
ist, zeigt;
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3 Änderungen
in der Krümmung
einer Grenzfläche
zwischen einer Elektrolytlösung
und einer isolierenden Lösung
eines Elektrolytsystems, wenn eine Spannung an das Elektrolytsystem
angelegt wird, zeigt; und
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4 einen
Graph, welcher Änderungen
in der Viskosität
von Wasser als eine Funktion der Temperatur zeigt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung wird nun in größerem Detail beschrieben.
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3 zeigt
einen Zustand, in welchem eine Elektrolytlösung einer Flüssiglinse
bewegt wird, wenn eine Spannung an die Flüssiglinse angelegt wird. Die
Flüssiglinse
umfasst zwei Arten von nicht-mischbaren Lösungen, d. h. i) eine Elektrolytlösung, welche
elektrische Eigenschaften aufweist und wesentlich der Funktionalität der Flüssiglinse
dient und ii) ein nicht-leitendes Öl oder Flüssigkeit (hiernach als „isolierlösung" bezeichnet), dessen
Form relativ verändert
wird, abhängig
von der Bewegung der Elektrolytlösung,
um als Linse zu fungieren, welche von einer Grenzfläche getrennt
sind, welche zwischen diesen gebildet wird.
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Die
Elektrolytlösung
des Elektrobenetzungssystems gemäß vorliegender
Erfindung beinhaltet ein erstes Salz, welches eine Molmasse von
100 oder weniger und eine Löslichkeit
von 27 g oder mehr in 100 g Wasser aufweist.
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Im
Allgemeinen verursacht die Zugabe eines Salzes zu Wasser Änderungen
in den physikalischen Eigenschaften des Wassers. Beispielsweise
erhöht
ein zum Wasser zugegebenes Salz die Dichte der wässrigen Lösung und erniedrigt den Gefrierpunkt
der wässrigen
Lösung
in Proportion zu der molaren Konzentration des Salzes. Im Falle
einer Elektrolytlösung
für eine
Flüssiglinse
muss ein Überschuss
an Salz hinzugegeben werden, um die Elektrolytlösung vor dem Gefrieren bei
niedriger Temperatur zu bewahren. Beispielsweise müssen ein
oder mehrere Mole eines Salzes zu 100 g Wasser hinzugegeben werden,
um die wässrige
Lösung
vor dem Gefrieren bei –40°C zu bewahren.
Tabelle 1 zeigt die molare Masse und Löslichkeit verschiedener löslicher Salze,
welche zu einer Elektrolytlösung
eines Elektrobenetzungssystems hinzugegeben werden können, entsprechend
der zunehmenden Größe der molaren
Masse. Tabelle 1
Salz | molare
Masse | Löslichkeit (0°C, 100 g) | Salz | molare
Masse | Löslichkeit (0°C, 100 g) |
LiCl | 42.4 | 67.0 | CaCl2 | 111.0 | 59.5 |
NH4Cl | 53.5 | 29.4 | KBr | 119.0 | 53.5 |
NaNl | 58.4 | 35.7 | MgSO4 | 120.4 | 26.0 |
KCl | 74.6 | 27.6 | Na2SO4 | 142.0 | 4.8 |
NaNO3 | 85.0 | 73.0 | CuSO4 | 159.6 | 19.2 |
KNO3 | 101.1 | 13.3 | K2SO4 | 174.3 | 7.35 |
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Die
meisten Siliconöl-basierten
Materialien, welche eine isolierende Lösung einer Flüssigkeitslinse
bilden könnten,
weisen eine Dichte von 1,0 oder weniger auf. Eine Vorraussetzung
für eine
Flüssigkeitslinse
ist, dass eine Elektrolytlösung
die gleiche Dichte aufweisen muss wie eine Isolierlösung. Daher
wird ein Salz, welches eine relativ niedrige molare Masse aufweist,
bevorzugt, weil die Dichte einer Elektrolytlösung minimieren kann. Ein Salz
mit einer Molmasse von 100 oder weniger und einer Löslichkeit
von 27 oder mehr in 100 g Wasser wird bevorzugt in der Elektrolytlösung des
Elektrobenetzungssystems gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet, weil es die Dichte der Elektrolytlösung minimiert,
um der Elektrolytlösung
zu ermöglichen,
die gleiche Dichte wie die Isolierlösung aufzuweisen und die Elektrolytlösung vor
dem Gefrieren bei einer Temperatur von –40°C zu bewahren.
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Mit
Bezug auf Tabelle 1 sind LiCl, NH4Cl, NaCl
und KCl (KC1) in Salzen enthalten, welche eine Molmasse von 100
oder weniger und eine Löslichkeit
von 27 oder mehr in 100 g Wasser aufweisen.
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Die
Elektrolytlösung
des Elektrobenetzungssystems gemäß der vorliegenden
Erfindung beinhaltet ein chaotropes Salz, welches ein Ion mit einem
negativen Jones-Dole-Koeffizienten
enthält.
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Wenn
ein Salz zu Wasser gegeben wird, kann die Viskosität der wässrigen
Lösung
durch folgende Gleichung 1 dargestellt werden: Gleichung
1
- η:
Viskosität
der Salz enthaltenden wässrigen
Lösung
- η0: Viskosität von reinem Wasser
- c: Konzentration des Salzes
- A: Debye-Hückel-konstante
- B: Jones-Dole-Koeffizient
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Ionen
können
durch ihren Jones-Dole-Koeffizienten (B) in Kosmotrope Ionen und
chaotrope Ionen klassifiziert werden. Im besonderen weisen Kosmotrope
Ionen einen positiven Jones-Dole-Koeffizienten (B) und chaotrope
Ionen weisen einen negativen Jones-Dole-Koeffizienten (B) auf.
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Ein
Ion (d. h. ein chaotropes Ion) welches einen negativen Jones-Dole-Koeffizienten
(B), welches zu einer Elektrolytlösung gegeben wird, hemmt die
strukturelle Bindung von Wassermolekülen. Als ein Ergebnis wird
die Anzahl der Wasserstoffbindungen zwischen den Wassermolekülen reduziert
und die Viskosität
der wässrigen
Lösung
(d. h. der Elektrolytlösung)
vermindert. Diese Ergebnisse verursachen lediglich eine geringe Veränderung
in der Viskosität
der wässrigen
Lösung
mit sich verändernder
Temperatur. Dementsprechend wird bevorzugt ein chaotropes Salz in
der Elektrolytlösung
des Elektrobenetzungssystems gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet.
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Wird
unterdessen ein Ion (d. h. ein kosmotropes Ion), welches einen positiven
Jones-Dole-Koeffizienten
(B) aufweist, zu einer Elektrolytlösung eines Elektrobenetzungssystems
gegeben, so wird die strukturelle Ausrichtung der Wassermoleküle um das
Ion herum verstärkt
und dieses stark an die Wassermoleküle gebunden. Im Ergebnis wird
die Viskosität
der wässrigen
Lösung
(d. h. der Elektrolytlösung)
erhöht.
Ist die Viskosität einer
Elektrolytlösung
zu niedrig, erleidet ein Elektrobenetzungssystem umfassend die Elektrolytlösung ein Oberflächenzittern,
wenn eine Spannung an das Elektrobenetzungssystem angelegt wird.
Dementsprechend ist es bevorzugt, dass die wässrige Lösung eine höhere Viskosität aufweist
als reines Wasser, um das System stabil zu betreiben. Andererseits
nimmt die Viskosität
von Wasser mit abnehmender Temperatur zu. Der Grund für dieses
Verhalten des Wassers liegt darin, dass Wassermoleküle uniform
ausgerichtet sind und die Anzahl der Wasserstoffbindungen zwischen
den Wassermolekülen
mit niedriger Temperatur zunimmt und damit eine starke Bindungskraft
zwischen den Wassermolekülen
erzeugt. Wie in 4 gezeigt, nimmt mit fallender
Wassertemperatur die Viskosität
des Wassers exponentiell zu. Ist die Viskosität des Wassers größer als
jene, welche zur Stabilisierung der Grenzfläche einer Elektrolytlösung bei
niedrigen Temperaturen erforderlich ist, wird eine langsame Bewegung
der Elektrolytlösung
ausgelöst.
Dementsprechend ist die Verwendung eines Kosmotropen Salzes in der
Elektrolytlösung
eines Elektrobenetzungssystems gemäß der vorliegenden Erfindung nicht
bevorzugt.
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Wie
oben beschrieben, ist bevorzugt, dass eine Elektrolytlösung eine
größere Viskosität aufweist
als reines Wasser. Jedoch erzeugt ein lösliches Salz, welches zu einer
Elektrolytlösung
hinzugegeben wird, eine elektrische Bindungskraft zwischen den Ionen
des Salzes und den Wassermolekülen,
um die Wassermoleküle auszurichten.
Da diese Ausrichtung der Wassermoleküle die Bindung zwischen den
Wassermolekülen
stärker oder
schwächer
macht, kann die Viskosität
der wässrigen
Lösung
geändert
werden. Das heißt,
dass das Hinzufügen
eines polaren Lösungsmittels
wirksam zur Gewährleistung
von Grenzflächenstabilisierung
ist. Dementsprechend wird ein Salz, welches zur Abmilderung von Änderungen
in der Viskosität
einer wässrigen
Lösung
nach Temperaturänderung
geeignet ist, bevorzugt verwendet, um die operative Zuverlässlichkeit
des Elektrobenetzungssystems gemäß der vorliegenden
Erfindung bei niedrigen Temperaturen zu gewährleisten, bevorzugt verwendet.
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Im
Allgemeinen gehören
Ionen, welche eine geringe Größe und eine
hohe elektrische Ladung aufweisen, d. h. Ionen (zum Beispiel Li+, Mg2+, Ca2+ und F) mit einer hohen Oberflächenladungsdichte,
zu den kosmotropen Ionen und Ionen (zum Beispiel Cs+,
Br– und
I–),
welche eine niedrige Oberflächenladungsdichte
aufweisen, gehören
zu den chaotropen Ionen. Zusätzlich
können
diatomare Ionen, wie beispielsweise NH4 + und NO3 – in
folge ihrer niedrigen Oberflächenladungsdichte
als chaotrope Ionen fungieren.
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Die
in Tabelle 1 dargestellten chaotropen Ionen sind zur Reduzierung
der Viskosität
einer Elektrolytlösung
wirksam. Insbesondere weisen Ionen, wie beispielsweise K+, Cl– und I– mit
abnehmender Temperatur einen tendenziell kleinen Jones-Dole-Koeffizienten
auf. Dementsprechend garantiert die Verwendung eines Salze, welches
ein Ion mit negativem Jones-Dole-Koeffizienten in der Elektrolytlösung des
Elektrobenetzungssystems gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält,
operative Tieftemperatur-Zuverlässigkeit
des Elektrobenetzungssystems.
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Die
Tabellen 2 und 3 zeigen Änderungen
in physikalischen Eigenschaften und Gefrierpunkt der wässrigen
Lösungen,
welche jeweils verschiedene LiCl-Konzentrationen aufweisen. LiCl
wird wegen seiner kleinen Größe und hohen
Löslichkeit
häufig
als Elektrolyt für
eine Elektrolytlösung
verwendet. Aus den Tabellen kann bestätigt werden, dass, wenn die
Salzkonzentration zunimmt, die Dichte, Viskosität, Brechungsindex und Oberflächenspannung
der wässrigen
Lösungen
zur Zunahme neigen. Die Zunahme in der Viskosität und dem Brechungsindex der
wässrigen
Lösungen
deuten an, dass Li
+-Ionen als Kosmotrope
Ionen fungieren, um die Bindungskraft zwischen den Wassermolekülen zu erhöhen. In
dem Fall, wo kein Additiv (beispielsweise eine Gefrierschutzlösung) in
den Elektrolytlösungen
verwendet wird, muss die LiCl-Konzentration bei 20% oder mehr gehalten
werden, um die Elektrolytlösungen
vor dem Gefrieren bei niedrigen Temperaturen zu bewahren, so dass
operative Niedrigtemperatur-Zuverlässigkeit der Elektrolytlösungen erzielt
werden kann. Tabelle 2
Nr. | Elektrolytlösung | Dichte
in (g/cm3) | Viskosität (mPa·s) | Brechungsindex
(nD20) | Oberflächenspannung
(mN/m) |
1 | H2O 100%
LiCl 0% | 1.000 | 1.4 | 1.3329. | 70.9 |
2 | H2O 99%
LiCl 1% | 1.006 | 1.2 | 1.3350 | 71.3 |
3 | H2O 90%
LiCl 10% | 1.055 | 2.4 | 1.3538 | 74.7 |
4 | H2O 80%
LiCl 20% | 1.105 | 2.8 | 1.3716 | 79.2 |
5 | H2O 70%
LiCl 30% | 1.154 | 4.8 | 1.3890 | 84.2 |
Tabelle 3
Probe | Gefrierpunkt (°C) | Nach Stehen
bei Niedrigtemperatur |
| | –10°C | –20°C | –30°C | –40°C |
5%
LiCl | - | gefroren | gefroren | gefroren | gefroren |
10%
LiCl | –29.6 | Nicht
gefroren | gefroren | gefroren | gefroren |
15%
LiCl | –45.5 | Nicht
gefroren | Nicht
gefroren | gefroren | gefroren |
20%
LiCl | –54.7 | Nicht
gefroren | Nicht
gefroren | Nicht
gefroren | Nicht
gefroren |
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Um
jedoch die langsame Bewegung der wässrigen Lösungen aufzulösen, welche
aus der zunehmenden Viskosität
der wässrigen
Lösungen
bei niedrigen Temperaturen resultieren, ist es eher bevorzugt, ein
Salz zu verwenden, welches ein chaotropes Ion, wie beispielsweise
KCl (KC1), KBr, NH4Cl oder KNO3),
eher als LiCl, zu verwenden. Da das Salz jedoch eine höhere molare
Masse aufweist, erhöht
es die Dichte der wässrigen
Lösung
und ist schwer wasserlöslich.
Dementsprechend, wenn das Salz in überhöhter Menge hinzugegeben wird,
kann es bei niedrigen Temperaturen einen Niederschlag bilden.
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Schließlich kann
eine Mischung von LiCl, welche eine niedrige molare Masse und eine
hohe Löslichkeit
und ein chaotropes Salz aufweist, welches zur Reduzierung der Viskosität einer
Elektrolytlösung
für eine Flüssigkeitslinse
bei niedrigen Temperaturen in einem angemessenen Verhältnis befähigt ist,
verwendet werden, um alle physikalischen Eigenschaften zu erfüllen, beispielsweise
Gefrierpunkt, Dichte und Niedrigtemperatur-Betrieb, welche für die Elektrolytlösung erforderlich
sind und so bessere operative Charakteristika für die Flüssiglinse erzielen.
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Das
chaotrope Salz ist ein Salz, welches einen negativen Jones-Dole-Koeffizient
aufweist und typische Beispiele davon beinhalten Cs+,
Br–,
I–,
K+, Cl–, NH4 + und NO3 –.
Das chaotrope Salz dient dazu, Änderungen
in der Viskosität
einer Elektrolytlösung
nach Temperaturänderung
zu minimieren, d. h. eine Zunahme in der Viskosität einer Elektrolytlösung nach
einer Erniedrigung der Temperatur, so dass die operative Zuverlässigkeit
bei Niedrigtemperatur der Elektrolytlösung gewährleistet werden kann.
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Die
Elektrolytlösung
des Elektrobenetzungssystems gemäß vorliegender
Erfindung beinhaltet ein Salz, welches ein Ion mit einer Setschenow-Konstante
(ks) von 0,150 oder mehr enthält.
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Ein
Salz, welches zu einer wässrigen
Lösung
gegeben wird, verursacht eine Verringerung der Löslichkeit von nicht-polaren
Molekülen
in der wässrigen
Lösung
und beschleunigt damit die Separation der nicht-polaren Moleküle aus der
wässrigen
Lösung.
Dieses Phänomen
wird als „Hofmeister-Effekt" bezeichnet, welcher durch
die folgende Setschenow-Gleichung dargestellt wird:
- ci:
molare Löslichkeit
nicht-polarer Moleküle
in Salz enthaltender wässriger
Lösung
- ci(0): Molare Löslichkeit nicht-polarer Moleküle in einem
Wasser
- cs: molare Konzentration des Salzes
- ks: Setschenow-Konstante
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Ein
Ion, welches eine größere positive
Setschenow-Konstante (k
s) aufweist, separiert
die nicht-polaren besser Moleküle
aus der wässrigen
Lösung
und verhindert das Mischen zwischen der Elektrolytlösung und
einer Isolierlösung
bei hohen Temperaturen und gewährleistet
damit Hochtemperatur-Zuverlässigkeit
der Elektrolytlösung.
Im Allgemeinen gilt, je geringer die Größe eines Ions (ausgenommen
Li
+), desto größer die Konstante (k
s) des Ions (siehe Tabelle 4). Es ist wichtig,
das Auftreten physikalischen Mischens und chemischer Reaktionen
zwischen der Elektrolytlösung
und einer Isolierlösung
einer Flüssiglinse
zu unterbinden, insbesondere bei hoher Temperatur, wo in den Lösungen enthaltene
Moleküle
aktiv bewegt werden, um die Flüssiglinse zu
betreiben. Zu diesem Zweck ist die Zugabe eines Ions, welches einen
großen
k
s-Wert aufweist, wirksam, um die gewünschten
Effekte zu erzielen. Insbesondere wird bevorzugt ein Ion, welches
einen k
s-Wert von 0,150 oder mehr aufweist,
zu der Elektrolytlösung
des Elektrobenetzungssystems gemäß der vorliegenden
Erfindung gegeben. Tabelle 4
Ion | Li+ | Na+ | K+ | Cs+ | Ba2+ | F– | Cl– | Br– | I– |
ks (dm3/mol) | 0.141 | 0.195 | 0.166 | 0.088 | 0.334 | 0.254 | 0.195 | 0.155 | 0.095 |
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Tabelle
4 zeigt relative ks-Werte verschiedener
Ionen unter Bezug auf den ks-Wert von Benzol.
Wie den in Tabelle 4 gezeigten Daten entnommen werden kann, weisen
Na+, K+, Ba2+, F–, Cl– und
Br– ks-Werte größer als 0,150 auf.
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Ein
Salz enthaltend Ba2+ oder F–,
welche Ionen mit einem ks-Werte größer als
0,150 sind, hat die ausgeprägte
Fähigkeit,
nicht-polare Moleküle
auszusalzen, jedoch weist es eine geringe Löslichkeit auf. Diese geringe
Löslichkeit
macht das Salz ungeeignet zur Verwendung in einer Elektrolytlösung einer
Flüssiglinse,
welche die Verwendung einer überschüssigen Menge
des Salzes benötigt.
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In
der Annahme, dass die physikalischen Eigenschaften von Siliconöl, welches üblicherweise
als Isolierlösung
verwendet wird, nicht maßgeblich
von denen des Benzols verschieden sind, ist NaCl das wirksamste Salz
für die
Separation der Elektrolytlösung
von der Isolierlösung.
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Wenn
schließlich
die oben genannten Faktoren (z. B. Löslichkeit, Gefrierpunkt, Änderungen
in der Viskosität
nach Temperaturänderung
und Separation einer Isolierlösung
von einer Elektrolytlösung)
berücksichtigt werden,
kann eine Mischung enthaltend ein Salz, welches eine geringe molare
Masse und eine hohe Löslichkeit
aufweist, ein Salz enthaltend ein chaotropes Ion mit einer geringen
Ladungsdichte (d. h. ein Salz enthaltend ein Ion mit einem negativen
Jones-Dole-Koeffizient (B)) und ein Salz enthaltend ein Ion mit
einer ausgeprägten
Befähigung
zum Aussalzen (d. h. ein Salz enthaltend ein Ion mit einer Setschenow-Konstante
(ks) von 0,150 oder mehr), in einem angemessenen
Mischungsverhältnis
verwendet werden, um eine Elektrolytlösung, welche die physikalischen
Eigenschaften und die in einem Elektrobenetzungssystem erforderliche
Zuverlässigkeit
erfüllt,
zu entwickeln.
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Wie
aus dem vorhergehenden ersichtlich, wird eine Mischung aus einigen
Arten von Salzen, welche verschiedene inhärente Charakteristika aufweisen,
d. h. ein Salz mit geringer Molmasse und hoher Löslichkeit, ein Salz enthaltend
ein chaotropes Ion mit einer geringen Ladungsdichte und ein Salz
enthaltend ein Ion mit einer ausgeprägten Befähigung zum Aussalzen, als Elektrolytlösung für ein Elektrobenetzungssystem
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet. Unter Berücksichtigung
aller Faktoren, wie beispielsweise Löslichkeit, Gefrierpunkt, Änderungen
in der Viskosität
nach Temperaturänderung
und Separation der Isolierlösung
aus der Elektrolytlösung,
erfüllt
die Elektrolytlösung
die Zuverlässigkeit
bezüglich
der Temperaturänderung.