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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Risikostratifizierung von Patienten,
die an Diabetes leiden.
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Zurzeit
werden Diabetes-Patienten allgemein als eine homogene Gruppe behandelt,
die nur in Typ-1- und Typ-2-Diabetes-Patienten unterteilt ist. Tatsächlich stellen
Diabetes-Patienten
eine sehr heterogene Gruppe dar. Viele Patienten leiden an Komorbiditäten wie
kardiovaskulärer
Krankheit oder Entzündungskrankheit. Es
werden individualisierte Behandlungsregime benötigt, um den Bedürfnissen
dieser Patienten gerecht zu werden. Eine Voraussetzung für eine individualisierte
Behandlung ist aber die verlässliche
Diagnose jeglicher Komorbiditäten
oder einer spezifischen oder prädominanten
Manifestation, die an der Krankeitsprognose beteiligt ist oder die
für Komplikationen
indikativ ist, die von einer spezifischen, in einem bestimmten Patienten vorliegenden
Krankheit herrühren.
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Gegenwärtige diagnostische
Werkzeuge sind für
diese Zwecke unzureichend. Zum Beispiel wird eine kardiovaskuläre Krankheit
von Allgemeinmedizinern häufig
fehldiagnostiziert (Svendstrup Nielsen, L. et al. (2003). N-terminal
pro-brain natriuretic peptide for discriminating between cardiac
and non-cardiac dyspnoea. The European Journal of Heart Failure).
Daher werden einfache und verlässliche
diagnostische Werkzeuge gebraucht, besonders für Allgemeinmediziner und/oder Ärzte, die
auf die Diabetes-Behandlung spezialisiert sind.
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Die
Verwendung von biochemischen oder molekularen Markern für die Diagnose
ist als solche bekannt. Diabetes bewirkt aber eine Störung vieler
Körperfunktionen
und infolgedessen eine Störung
der Spiegel potentieller biochemischer oder molekularer Macker.
Es ist nicht bekannt, welcher/welche Marker nützliche Informationen über den
physiologischen oder pathologischen Zustand eines Diabetes-Patienten
hervorbringt/hervorbringen.
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Es
hat zahlreiche Versuche gegeben, zu bestimmen, ob das Brain Natriuretic
Peptide (BNP) als ein biochemischer Marker in Diabetes-Patienten
verwendet werden kann. Yano et al. (1999) fanden heraus, dass BNP
ein Hinweis auf Nierenkomplikationen in Typ-2-Diabetes-Patienten sein kann (Yano Y.,
Katsuki, A., et al. (1999). Plasma brain natriuretic peptide levels
in normotensive noninsulin-dependent diabetic patients with microalbuminuria.
The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, vol. 84(7), pp. 2353–2356).
Dieses Ergebnis wurde von Isotani et al. (2000) in Frage gestellt,
der mutmaßt,
dass erhöhtes
Plasma-BNP vielmehr ein Zeichen einer kardialen Dysfunktion ist
(Isotani H., Kameoka K., et al (2000). Plasma Brain Natriuretic
Peptide levels in normotensive type 2 diabetic patients without
cardiac disease. Diabetes Care, vol. 23 (6), pp. 859–860). Siebenhofer
et al. (2002) stellen fest, dass die Studien in normotensiven Typ-2-Diabetes-Patienten in
Bezug auf die erhöhten
BNP-Spiegel in Patienten mit Mikroalbuminurie unschlüssig waren.
Siebenhofer et al. (2002) haben gefunden, dass NT-proBNP Spiegel in
Patienten mit Albuminurie erhöht
sind. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Rolle von NT-proBNP
in Patienten mit diabetischer Nephropathie und anderen Komorbiditäten unklar
war.
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Kardiovaskuläre Komplikationen
bleiben in Diabetes-Patienten häufig
unbemerkt, da Diabetes-Patienten oft an Neuropathie oder einem Mangel
an Schmerzempfindlichkeit leiden. Beispielsweise können Diabetes-Patienten
an einer Herzkrankheit leiden, ohne das kennzeichnende Symptom Brustschmerzen
wahrzunehmen. Ebenso wird Mikroangiopathie in Diabetes-Patienten
häufig
nicht erkannt, bevor ein irreversibler Gewebeschaden aufgetreten
ist.
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WO 2004/046722 betrifft
neue Marker für
vaskuläre
Entzündung
wie sCD40L, P1GF und BNP sowie Kombinationen davon, die als diagnostische
und prognostische Werkzeuge in Patienten verwendet werden, die an
kardiovaskulären
Krankheiten leiden, umfassend auch eine Anzahl an Diabetes-Patienten.
Die Erfindung betrifft auch die Erstellung eines individuellen Risikoprofils
von negativen Ereignissen, die mit dem Fortschreiten von Arteriosklerose
verbunden sind. Dieses Dokument offenbart aber nicht, dass diese
Marker für die
Diagnose von Diabetes-Patienten ohne eine Vorgeschichte kardiovaskulärer Komplikationen
nützlich
sein könnten.
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Zusätzlich können einige
Diabetes-Arzneimittel kardiotoxische Effekte haben (beispielsweise
durch einen Anstieg des Blutvolumens) und sollten nur an Patienten
verabreicht werden, die nicht an einer kardiovaskulären Komplikation
leiden oder gefährdet
sind, an einer kardiovaskulären
Komplikation zu leiden.
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Daher
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Methoden und Mittel
für die
Risikostratifizierung und/oder Identifizierung von Komorbiditäten, besonders
von kardiovaskulären
Komplikationen in Patienten, die an Diabetes leiden, bereitzustellen.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
wird das Problem durch ein Verfahren zur Diagnose gelöst, ob ein
Diabetes-Patient an einer kardiovaskulären Komplikation leidet oder
gefährdet
ist, an einer kardiovaskulären
Komplikation zu leiden, umfassend die Schritte
- a)
Messen, bevorzugt in vitro, des Spiegels (der Spiegel) mindestens
eines kardialen Hormons in einer Probe aus dem Patienten,
- b) Diagnostizieren der kardiovaskulären Komplikation oder des Risikos,
an einer kardiovaskulären
Komplikation zu leiden, durch Vergleichen des gemessenen Spiegels
(der Spiegel) mit dem bekannten, mit einer kardiovaskulären Komplikation
oder mit dem Risiko assoziierten Spiegel (den Spiegeln).
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Das
Verfahren kann auch den Schritt der Entnahme einer Probe, beispielsweise
einer Körperflüssigkeit
oder einer Gewebeprobe, aus dem Patienten umfassen. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung kann die Entnahme der Probe bevorzugt von
nichtmedizinischem Personal durchgeführt werden (d.h., das keine
Ausbildung hat, die notwendig ist, den Beruf eines Arztes auszuüben). Dies
gilt besonders, wenn die Probe Blut ist.
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Die
vorliegende Erfindung ist besonders vorteilhaft für Allgemeinmediziner,
spezialisierte Ärzte
und Krankenstationen, Abteilungen oder Kliniken, die auf Diabetes-Behandlung
spezialisiert sind, da sie häufig
keinen Zugang zu einer umfassenden kardiologischen Untersuchung
durch Kardiologen haben. Die vorliegende Erfindung stellt solchen
Nicht-Kardiologen
Methoden und Hilfsmittel für
ein einfaches und verlässliches
Screening von Diabetes-Patienten auf solche Patienten, die gefährdet sind,
eine kardiovaskuläre
Komplikation zu erleiden, zur Verfügung.
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Die
vorliegende Erfindung stellt einfache Methoden und Hilfsmittel bereit,
um in Diabetes-Patienten und
sogar in Diabetes-Patienten, die an Neuropathie leiden, kardiovaskuläre Komplikationen
zu erkennen, einschließlich
Herzkrankheit, Mikroangiopathie, Plättchenaktivierung und Entzündung. Die
Erkennung ist in frühen
Phasen der Komplikationen möglich,
sogar bevor ein irreversibler Schaden aufgetreten ist.
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Die
Erfindung macht sich bestimmte biochemische oder molekulare Marker
zunutze. Die Begriffe „biochemischer
Marker" und „molekularer
Marker" sind dem
Fachmann bekannt. Insbesondere sind biochemische oder molekulare
Marker Genexpression-Produkte, die differenziell (d.h. heraufreguliert
oder herabreguliert) in Anwesenheit oder Abwesenheit eines bestimmten
Zustands, einer bestimmten Krankheit oder Komplikation exprimiert werden.
Gewöhnlicherweise
wird ein molekularer Marker als eine Nukleinsäure (wie beispielsweise eine
mRNA) definiert, wohingegen ein biochemischer Marker ein Protein
oder ein Peptid ist. Der Spiegel eines geeigneten biochemischen
oder molekularen Markers kann die Anwesenheit oder Abwesenheit eines
Zustands, einer Krankheit oder der Komplikationen anzeigen und so
eine Diagnose ermöglichen.
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Diabetes
gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich auf alle Formen des Diabetes mellitus, einschließlich Typ
1-, Typ 2- und Schwangerschaftsdiabetes. Diabetes bezieht sich besonders
auf Typ 1 und Typ-2-Diabetes, ganz besonders auf Typ-2-Diabetes.
Definitionen für
Diabetes mellitus sind dem Fachmann bekannt, und diagnostische Kriterien
sind 1985 und 1999 durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie 1997
durch die American Diabetes Association (ADA) erstellt worden. Jeder
Patient, der die Kriterien gemäß einer
oder mehrerer dieser Definitionen erfüllt, wird als Diabetes-Patient
betrachtet. Bevorzugt wird der Diabetes-Patient durch die WHO-Kriterien
von 1999 definiert.
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Typ-1-Diabetes
ist auch als juveniler Diabetes oder Insulin-abhängiger Diabetes mellitus (IDDM)
bekannt. Typ-1-Diabetes kann immunologisch (Subtyp A) oder idiopathisch
(Subtyp B) bedingt sein. Typ-2-Diabetes ist auch bekannt als Altersdiabetes
oder nicht-Insulin-abhängiger Diabetes
mellitus (NIDDM). Typ-2-Diabetes kann entweder von Adipositas (Typ
2a) oder nicht von Adipositas (Typ 2b) begleitet sein. Weitere Typen der
Diabetes können
beispielsweise durch genetische Defekte, durch Krankheiten der exokrinen
Bauchspeicheldrüse,
durch Endokrinopathien und durch Einflüsse von Chemikalien oder pharmazeutischen
Arzneimitteln bedingt sein.
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Diagnostizieren
gemäß der vorliegenden
Erfindung beinhaltet Bestimmen, Überwachen,
Bestätigen, Unterklassifizieren
und Vorhersage der relevanten Krankheit, Komplikation oder des Risikos.
Bestimmen bezieht sich auf die Wahrnehmung einer Krankheit, Komplikation
oder eines Risikos. Überwachen
bezieht sich auf die Beobachtung einer bereits diagnostizierten
Krankheit oder Komplikation, beispielsweise, um das Fortschreiten
der Krankheit oder den Einfluss einer bestimmten Behandlung auf
das Fortschreiten einer Krankheit oder Komplikation zu überwachen.
Bestätigen
bezieht sich auf das Erhärten
oder das Substanziieren einer bereits unter Verwendung anderer Indikatoren
oder Marker durchgeführten
Diagnose. Unterklassifizieren bezieht sich auf die nähere Bestimmung
einer Diagnose in verschiedene Unterklassen der diagnostizierten
Krankheit, beispielsweise die Bestimmung milder oder ernster Formen
der Krankheit. Vorhersage bezieht sich auf das Prognostizieren einer
Krankheit oder Komplikation, bevor andere Symptome oder Marker auffällig geworden sind
oder sich signifikant geändert
haben.
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Der
Begriff „Patient" gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich auf ein gesundes Individuum, auf ein scheinbar
gesundes Individuum oder besonders auf ein Individuum, das an Diabetes
leidet. Insbesondere leidet der Patient an Typ-2-Diabetes und/oder
diabetischer Nephropathie oder wird deshalb behandelt. Ganz besonders
hat der Patient keine bekannte Vorgeschichte einer kardiovaskulären Komplikation
und/oder er wird nicht aufgrund einer kardiovaskulären Komplikation
behandelt.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt die Diagnose, ob ein Diabetes-Patient
an einer kardiovaskulären Komplikation
leidet oder gefährdet
ist, an einer kardiovaskulären
Komplikation zu leiden. „An
einer kardiovaskulären
Komplikation zu leiden" gemäß der vorliegenden
Erfindung beinhaltet auch die Verschlechterung einer bereits existierenden
kardiovaskulären
Komplikation.
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„Kardiovaskuläre Komplikation" kann jede kardiovaskuläre Krankheit
oder jedes kardiovaskuläre
Ereignis, die/das dem Fachmann bekannt ist, sein, einschließlich kardialer
Krankheit, Mikroangiopathie oder Plättchenaktivierung.
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Die
vorliegende Erfindung macht sich kardiale Hormone, Angiogenesemarker
und Marker für
die Plättchenaktivierung
als biochemische und molekulare Marker zunutze.
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In
einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, dass
kardiale Hormone, besonders NT-proBNP, als biochemische oder molekulare
Marker für
eine kardiovaskuläre
Komplikation, besonders für
Herzkrankheit, in Diabetes-Patienten sehr indikativ sind.
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Patienten,
die an Herzkrankheit leiden, können
Patienten, die an einer stabilen Angina Pectoris (SAP) leiden und
Individuen mit einem akuten Koronarsyndrom (ACS) sein. ACS-Patienten
können
eine instabile Angina Pectoris (UAP) aufweisen oder diese Individuen
können
bereits einen Myokard-Infarkt (MI) erlitten haben. MI kann ein ST-Hebungsinfarkt oder
ein Nicht-ST-Hebungsinfarkt sein. Das Auftreten eines MI kann von
einer Dysfunktion des linken Ventrikels (LVD) gefolgt werden. Schließlich durchlaufen
LVD-Patienten eine kongestive Herzinsuffizienz (CHF) mit einer Sterblichkeitsrate
von ungefähr
15%.
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Herzkrankheiten
sind in ein funktionales Klassifizierungssystem gemäß der New
York Heart Association (NYHA) eingeteilt worden. Patienten der Klasse
I weisen keine offensichtlichen Symptome einer Herzkrankheit auf
Die körperliche
Aktivität
ist nicht eingeschränkt,
und gewöhnliche
körperliche
Aktivität
bewirkt keine übermäßige Müdigkeit,
kein übermäßiges Herzklopfen
oder keine Dyspnoe (Kurzatmigkeit). Patienten der Klasse II weisen
leichte Einschränkungen
der körperlichen
Aktivität
auf. Sie sind im Ruhezustand beschwerdefrei, aber gewöhnliche
körperliche
Aktivität
resultiert in Müdigkeit,
Herzklopfen oder Dyspnoe. Patienten der Klasse III weisen eine merkliche
Einschränkung
der körperlichen
Aktivität
auf. Sie sind beschwerdefrei im Ruhezustand, aber schon geringe
Aktivität
bewirkt Müdigkeit,
Herzklopfen oder Dyspnoe. Patienten der Klasse IV sind nicht in
der Lage, jegliche körperliche
Aktivität
beschwerdefrei auszuüben.
Sie zeigen im Ruhezustand Symptome der Herzinsuffizienz. Wenn eine
körperliche
Aktivität
unternommen wird, wird das Unbehagen verstärkt.
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Entsprechend
können
Patienten in Individuen unterteilt werden, die keine klinischen
Symptome aufweisen, und in solche mit klinischen Symptomen (z.B.
Dyspnoe).
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Ein
weiteres Charakteristikum von Herzkrankheiten kann die „linksventrikuläre Ejektionsfraktion" (LVEF) sein, die
auch als „Ejektionsfraktion" bekannt ist. Menschen
mit einem gesunden Herzen haben gewöhnlich eine unbeeinträchtigte
LVEF, die allgemein als über
50% beschrieben wird. Die meisten Menschen mit einer systolischen
Herzkrankheit, die symptomatisch ist, haben allgemein eine LVEF
von 40% oder weniger. Als eine Folge einer beeinträchtigten
LVEF können
sekundäre
Komplikationen auftreten, beispielsweise Lungenstauung oder Stauungslunge.
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Herzkrankheit
kann auch die Folge einer diabetischen Makroangiopathie sein. Diabetische
Makroangiopathie ist der Arteriosklerose eines Nicht-Diabetes-Patienten ähnlich.
Jedoch ist sie heftiger und die Manifestation ist früher und
häufiger. „Herzkrankheit" gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich folglich auch auf diabetische Makroangiopathie.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich „Herzkrankhheit" auf die koronare
Herzkrankheit, SAP, ACS, UAP, MI, ST-Hebungsinfarkt, Nicht-ST-Hebungsinfarkt,
LVD oder CHF.
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Ganz
besonders bezieht sich „Herzkrankheit" auf ACS, UAP, MI,
ST-Hebungsinfarkt, Nicht-ST-Hebungsinfarkt, LVD oder CHF.
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Eine
Herzkrankheit gemäß der vorliegenden
Erfindung kann Symptome, besonders Symptome gemäß den NYHA-Klassen II–IV, ganz
besonders gemäß den NYHA-Klassen
III–IV
hervorrufen.
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Eine
Herzkrankheit kann mit einer LVEF von 40% oder weniger verknüpft sein.
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Eine
Herzkrankheit kann entweder „kompensiert" oder „dekompensiert" sein. Kompensiert
bedeutet, dass der reguläre
Sauerstoffbedarf des Körpers
noch befriedigt werden kann, wohingegen dekompensiert bedeutet,
dass der reguläre
Sauerstoffbedarf des Körpers
nicht mehr befriedigt werden kann.
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Die
kardialen Hormone gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen natriuretische Peptide und Urotensin. Kardiale
Hormone gemäß der vorliegenden
Erfindung sind besonders natriuretische Peptide. Auch das Zunutzemachen
von Kombinationen jeglicher kardialer Hormone oder natriuretischer
Peptide als biochemische Marker wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung in Betracht gezogen.
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Natriuretische
Peptide gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen Peptide vom ANP-Typ und BNP-Typ und Varianten davon
(siehe beispielsweise Bonow, R. O. (1996). New insights into the
cardiac natriuretic peptides. Circulation 93: 1946–1950).
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Peptide
vom ANP-Typ umfassen prä-proANP,
proANP, NT-proBNP und ANP.
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Peptide
vom BNP-Typ umfassen prä-proBNP,
proBNP, NT-proBNP und BNP.
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Das
Prä-Propeptid
(134 Aminosäuren
im Falle von Prä-proBNP)
umfasst ein kurzes Signalpeptid, das enzymatisch abgespalten wird,
um das Propeptid (108 Aminosäuren
im Falle von proBNP) freizusetzen. Das Propeptid wird weiter in
ein N-terminales Propeptid (NT-proPeptid, 76 Aminosäuren im
Falle von NT-proBNP) und das aktive Hormon (32 Aminosäuren im
Falle von BNP, 28 Aminosäuren
im Falle von ANP) gespalten.
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Bevorzugte
natriuretische Peptide gemäß der vorliegenden
Erfindung sind NT-proANP, ANP, NT-proBNP, BNP und Varianten davon.
ANP und BNP sind die aktiven Hormone und haben eine kürzere Halbwertzeit als
ihre entsprechenden inaktiven Gegenstücke, NT-proANP und NT-proBNP. Daher kann, abhängig vom
Zeitverlauf, der von Interesse ist, entweder das Messen der aktiven
oder der inaktiven Form vorteilhaft sein. Die am meisten bevorzugten
natriuretischen Peptide gemäß der vorliegenden
Erfindung sind BNP-Typ-Peptide oder
Varianten davon, besonders NT-proBNP und Varianten davon.
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Der
Begriff „Varianten" in diesem Zusammenhang
bezieht sich auf Peptide, die den genannten Peptiden im wesentlichen ähnlich sind.
Der Begriff „im
wesentlichen ähnlich" wird vom Fachmann
gut verstanden. Insbesondere kann eine Variante eine Isoform oder
ein Allel sein, das/die, verglichen mit der Aminosäuresequenz
der gängigsten
Peptid-Isoform in
der humanen Population, Aminosäuren-Austausche
aufweist. Ein solches im wesentlichen ähnliches Peptid hat zu der
gängigsten
Isoform des Peptids bevorzugt eine Sequenzähnlichkeit von mindestens 80%,
bevorzugt von mindestens 85%, mehr bevorzugt von mindestens 90%,
und noch mehr bevorzugt von mindestens 95%. Im wesentlichen ähnlich sind
auch proteolytische Abbbauprodukte, die noch durch die diagnostischen
Mittel oder durch Liganden, die gegen das betreffende Volllängenpeptid
gerichtet sind, erkannt werden.
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Beispiele
für Varianten
sind bekannt. Beispielsweise wurden Varianten von NT-proANP und
NT-proBNP und Verfahren für
ihre Messung beschrieben (Ala-Kopsala, M., Magga, J., Peuhkurinen,
K. et al. (2004): Molecular heterogeneity has a major impact an
the measurement of circulating N-terminal fragments of A-type and
B-type natriuretic peptides. Clinical Chemistry, vol. 50(9), 1576–1588).
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Der
Begriff „Variante" bezieht sich auch
auf ein posttranslational modifiziertes Peptid, wie beispielsweise
ein glykosyliertes oder phosphoryliertes Peptid. Eine „Variante" ist auch ein Peptid,
das nach der Probennahme modifiziert worden ist, zum Beispiel durch
kovalentes oder nicht-kovalentes Anhängen einer Markierung, insbesondere
einer radioaktiven oder fluoreszierenden Markierung an das Peptid.
Der Begriff „Variante" bedeutet auch, dass
Splice-Varianten einbezogen sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung das Messen des Spiegels eines kardialen
Hormons und zusätzlich
das Messen des Spiegels eines Angiogenesemarkers und/oder eines
Markers für
Plättchenaktivierung.
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Angiogenesemarker
und Marker für
Plättchenaktivierung
gehören
zu der Gruppe der „Entzündungs-assoziierten
Marker". Entzündungs-assoziierte
Marker sind Marker, die pathophysiologische Zustände anzeigen, die mit Entzündung verknüpft sind.
Entzündungs-assoziierte Marker
gemäß der vorliegenden
Erfindung schließen
nicht CRP, hsCRP, IL-6 oder Varianten von CRP, hsCRP oder IL-6 ein.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch das zusätzliche Messen des Spiegels
eines Angiogenesemarkers für
die Diagnose einer kardiovaskulären
Komplikation in einem Diabetes-Patienten, besonders für die Diagnose
eines pathophysiologischen Zustands, der mit der Entzündung assoziiert
ist, ganz besonders für
die Diagnose der Mikroangiopathie.
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Daher
erlaubt die vorliegende Erfindung auch die Diagnose der „Mikroangiopathie". Mikroangiopathie ist
eine häufige
Folge von Diabetes und ist auch als diabetische Mikroangiopathie
bekannt. Mikroangiopathie manifestiert sich häufig in der Niere und der Retina.
Mikroangiopathie der Niere kann zu diabetischer Nephropathie führen, die
durch Proteinurie (verstärkte
Harn-Albumin-Ausscheidung), durch Bluthochdruck und durch fortschreitende,
durch Glomerulosklerose bedingte Niereninsuffizienz charakterisiert
ist. Mikroangiopathie der Retina kann letztendlich zu einer Proliferation
der Netzhautblutgefäße, Netzhautblutungen
und Blindheit führen.
Eine andere Konsequenz der Mikroangiopathie ist Hypoxie der Extremitäten (typischerweise
als „diabetischer
Fuß" bekannt), die zu
Wundbrand führen
kann und die eine Amputation der Extremität erforderlich machen kann.
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Daher
erlauben Angiogenesemarker auch die Diagnose von diabetischer Nephropathie,
diabetischer Schädigung
der Netzhaut oder Hypoxie der Extremitäten.
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Bevorzugte
Angiogenesemarker sind P1GF (plazentaler Wachstumsfaktor), VEGF
(vaskulärer
endothelialer Wachstumsfaktor), sFlt1 (lösliche fms-ähnliche Tyrosin-Kinase 1) und
Varianten davon. Der am meisten bevorzugte Angiogenesemarker ist
P1GF und Varianten davon. Der Begriff „Varianten" wird, wie vorstehend in dieser Spezifizierung
definiert, verstanden.
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Der
Begriff „Variante" im vorliegenden
Zusammenhang bezieht sich auch auf Splice-Varianten. Bekannte Splice-Varianten
von P1GF sind P1GF-1 (149 Aminosäuren),
P1GF-2 (170 Aminosäuren)
und P1GF-3 (221 Aminosäuren)
(siehe beispielsweise Cai, J., Ahmad, S., Jiang, W. G., Huang, J.,
et al (2003). Activation of Vascular Endothelial Growth Factor Receptor-1
Sustains Angiogenesis and Bcl-2 Expression via the Phosphatidylinositol
3-Kinase Pathway
in Endothelial Cells. Diabetes, vol. 52, pp. 2959–2968).
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung auch das Messen des Spiegels
eines Markers für
Plättchenaktivierung
für die
Diagnose einer kardiovaskulären
Komplikation, insbesondere für
die Diagnose eines pathophysiologischen Zustands, der mit Entzündung assoziiert
ist, ganz besonders für
die Diagnose von Plättchenaktivierung.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung auch die Diagnose von „Plättchenaktivierung". Gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich „Plättchenaktivierung" auf jedes thrombotische
Ereignis, einschließlich
Plättchenaktivierung,
Plättchenaggregation,
Thrombusbildung und Thrombusausbreitung. Diese biologischen Mechanismen
sind für
das Risiko repräsentativ,
dass eine bereits verletzlich gewordene Plaque aufbrechen wird, resultierend
in einer reversiblen, vaskulären
Verstopfung (UAP) oder einer irreversiblen Verstopfung (AMI), die zu
einer linksventrikulären
Dysfunktion (LVD), kongestiver Herzinsuffizienz (CHF) und Tod führen kann.
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Daher
erlauben Marker für
Plättchenaktivierung
auch die Diagnose der Plättchenaggregation,
der Thrombusbildung, der Thrombusausbreitung, des Risikos, dass
eine bereits verletzlich gewordene Plaque aufbrechen wird, UAP und
AMI.
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Bevorzugte
Marker für
Plättchenaktivierung
sind sCD40L (löslicher
CD40 Ligand), vWF (von Willebrand Faktor) und Varianten davon. Der
am meisten bevorzugte Marker für
Plättchenaktivierung
ist sCD40L, und Varianten davon. Der Begriff „Varianten" wird, wie vorstehend in dieser Spezifizierung
definiert, verstanden.
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sCD40L
(und dessen Varianten) kann entweder „frei" oder an Thrombozyten gebunden sein.
Wenn sCD40L im Blutserum gemessen wird, werden sowohl freies auch
als Thrombozyten-gebundenes sCD40L gemessen. Wenn sCDL40 im Blutplasma
gemessen wird, wird nur „freies" sCD40L gemessen.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist das Messen des Spiegels von freiem sCD40L bevorzugt.
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Vorzugsweise
werden der/die Angiogenesemarker und/oder der/die Marker für Plättchenaktivierung
in Kombination mit einem kardialen Hormon gemessen. Das Messen der
verschiedenen Typen der Marker kann die Bestätigung der Diagnose einer kardiovaskulären Kompliktion
unterstützen
und erlaubt die Unterteilung, ob die kardiovaskuläre Komplikation
eine Herzkrankheit, Mikroangiopathie ist oder durch Plättchenaktivierung gekennzeichnet
ist.
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Daher
erlaubt die vorliegende Erfindung und ihre verschiedenen Ausführungsformen
nicht nur die Diagnose einer kardiovaskulären Komplikation, sondern auch
die Subklassifizierung, ob die besagte kardiovaskuläre Komplikation überwiegend
eine Herzkrankheit, Mikroangiopathie oder Plättchenaktivierung betrifft.
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Der
Fachmann weiß,
dass „Herzkrankheit", „Mikroangiopathie" und „Plättchenaktivierung" nicht vollständig voneinander
getrennte Störungen
sind, sondern dass sie in Zusammenhang stehen. Beispielsweise kann
Plättchenaktivierung
letztendlich zu arterieller Verstopfung und Herzkrankheit führen. Daher
betrifft die vorliegende Erfindung die Diagnose des überwiegenden
Charakteristikums und/oder des Stadiums oder der Schwere einer kardiovaskulären Komplikation.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung können auch durch das Messen
von einem oder mehreren Marker, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus CRP, hsCRP, IL-6 oder entsprechender Varianten, Glukose, HbA1c,
CML (N.sup.[Epsilon]-(carboxymethyl)lysin) und AGEs (Advanced Glycation
Endproducts) begleitet werden.
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CRP
(C-Reaktives Protein), hsCRP (hoch sensitives C-Reaktives Protein),
IL-6 (Interleukin-6) und deren entsprechenden Varianten zeigen allgemein
das Vorhandensein einer Entzündung
an. Erhöhte
Spiegel dieser Marker im Blutserum sind auch für Entzündungsprozesse im kardiovaskulären System
indikativ. Daher sind erhöhte
Spiegel dieser Marker indikativ für das Vorhandensein oder das
Risiko einer kardiovaskulären Komplikation.
Folglich kann das Messen von CRP, hsCRP, IL-6 oder einer entsprechenden
Variante in Kombination mit anderen Markern gemäß der vorliegenden Erfindung
zur Diagnose einer kardiovaskulären
Komplikation oder des Risikos, eine kardiovaskuläre Komplikation zu erleiden,
verwendet werden.
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Erhöhte Spiegel
an Glukose, HbA1c, AGEs oder CML zeigen primär an, dass der Patient eine
bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels benötigt.
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Die
Messung des Glukosespiegels wird für die Bestimmung des gegenwärtigen Blutzuckerspiegels
in einem Diabetes-Patienten routinemäßig eingesetzt.
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Informationen über die
mittel- oder langfristige Kontrolle des Blutzuckers können durch
das Messen von HbA1c, CML oder AGEs erhalten werden.
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HbA1c
ist eine glykosylierte Form des Hämoglobins. Je geringer der
Spiegel an HbA1c, desto besser ist der Blutzuckerspiegel des Diabetes-Patienten
kontrolliert.
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Das
Glykoxidationsprodukt CML (N.sup.[Epsilon]-(carboxylmethyl)lysin)
resultiert aus der langfristigen Inkubation von Proteinen mit Glukose. Ähnlich wie
HbA1c zeigt ein geringer Spiegel von CML eine gute Kontrolle des
Blutzuckerspiegels des Diabetes-Patienten
an.
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AGEs
(Advanced Glycation Endproducts) resultieren auch aus der langfristigen
Inkubation von Proteinen mit Glukose. Ähnlich wie HbA1c und CML zeigt
ein niedriger Spiegel an AGEs eine gute Kontrolle des Blutzuckerspiegels
im Diabetes-Patienten an. Zusätzlich
wurde nahegelegt, dass erhöhte
Spiegel an AGEs mit koronarer Herzkrankheit in Patienten mit Typ-2-Diabetes
assoziiert sind (Kilhovd, B. K., et al. (1999). Serum levels of
Advanced Glycation End Products are increased in Patients with type
2 Diabetes or Coronary Heart Disease. Diabetes Care, vol. 22(9),
p. 1543–1548).
Daher kann das Messen von AGEs in Kombination mit anderen Markern
gemäß der vorliegenden
Erfindung für
die Diagnose von kardiovaskulären
Komplikationen oder des Risikos, eine kardiovaskuläre Komplikation
zu erleiden, verwendet werden.
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Weiterhin
können
die Verfahren der vorliegenden Erfindung auch durch das Messen einer
oder mehrerer Marker, ausgewählt
aus der Gruppe von Markern, bestehend aus Schwangerschafts-assoziiertes
Plasma Protein A (PAPP-A), IL-8, IL-10, Interleukin-18 (IL-18/IL-18b),
ischämisch
modifiziertes Albumin (IMA), kardiales Troponin I (cTnI), kardiales
Troponin T (cTnT), ICAM-1 (Interzelluläres Zelladhäsionsmolekül-1), VCAM-1 (vaskuläres Zelladhäsionsmolekul-1),
Fettsäuren-bindendes
Protein (FABP), E-Selektin, P-Selektin,
Fibrinogen, Serum-Amyloid A (SAA), CK-MB (Kreatin-Kinase Muscle-Brain),
MPO (Myeloperoxidase), LpPLA2 (Lipoprotein-assoziierte Phospholipase
A2), GP-BB (Glykogen-Phosphorylase Isoenzym BB), IL1RA, TAFI (Thrombin-aktivierbarer
Fibrinolyse Inhibitor), lösliches
Fibrin, anti-oxLDL (Antikörper
gegen oxidiertes Low-Density Protein),
MCP-1 (Monocyte Chemoattractant Protein-1), prokoagulanter Gewebefaktor
(TF), MMP-9 (Matrix-Metalloproteinase 9), Ang-2 (Angiopoietin-2),
bFGF (basischer Fibroblasten-Wachstumsfaktor), VLDL (Very Low Density
Lipoprotein), PAI-1 (Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1), begleitet
werden.
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst den Schritt der Diagnose des Risikos des Patienten
durch Vergleichen des gemessenen Spiegels mit bekannten Spiegeln
(Referenz-Spiegeln), die im Zusammenhang mit verschiedenen Graden
des Risikos in einem Patienten stehen.
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Der
Fachmann ist in der Lage, bekannte Spiegel von Markern, die im Zusammenhang
mit dem „Vorhandensein" oder dem „Risiko", eine kardiovaskuläre Komplikation,
insbesondere Herzkrankheit, Mikroangiopathie und/oder Plättchenaktivierung
zu erleiden, zu bestimmen. Solche Spiegel können gemäß wohlbekannten Verfahren,
wie beispielsweise in den Beispielen 1 und 2 oder den 1 bis 5 dargelegt,
bestimmt werden. Beispielsweise kann der Median der gemessenen Spiegel
in einer Patientenpopulation, vorzugsweise von Diabetes-Patienten,
verwendet werden, um zwischen einem Patienten ohne einer kardiovaskulären Komplikation
und einem Patienten, der an einer kardiovaskulären Komplikation leidet oder
gefährdet
ist, eine kardiovaskuläre
Komplikation zu erleiden, zu unterscheiden. Die Auswertung der Spiegel
in weiteren Patienten, beispielsweise in Kohortenstudien, kann die
genauere Bestimmung der Referenz-Spiegel und die Unterscheidung zwischen
verschiedenen Schweregraden der Komplikation oder verschiedenen
Risikograden wie ein „sehr
erhöhtes" oder „sehr stark
erhöhtes" Risiko unterstützen.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bezieht sich der Begriff „Vorhandensein" auf die Wahrscheinlichkeit,
dass eine kardiovaskuläre
Komplikation in einem bestimmten Patienten vorliegt. Der Begriff „Risiko" bezieht sich auf
die Wahrscheinlichkeit, dass eine kardiovaskuläre Komplikation in einem bestimmten
Patienten in der Zukunft auftritt. „Kein Risiko" bedeutet, dass in
der Zukunft scheinbar kein Risiko, eine kardiovaskuläre Komplikation
zu erleiden, vorhanden ist.
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Die
Referenzspiegel, die unten angegeben sind, sollen nur als eine erste
Richtlinie für
die Diagnose des Risikos eines Patienten dienen. Beispielsweise
ist das Risiko eines bestimmten Patienten auch von der überschüssigen Pumpleistung
des Herzens des jeweiligen Patienten abhängig.
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Weiterhin
ist der Fachmann aufgrund der Beispiele, die weiter unten gezeigt
sind, in der Lage, andere Referenz-Spiegel zu bestimmen.
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Der
Wert eines Referenz-Spiegels kann auch von der gewünschten
Sensitivität
oder Spezifität
der Diagnose abhängen.
Je höher
die gewünschte
Sensitivität,
desto geringer ist die Spezifität
der Diagnose und umgekehrt. Beispielsweise wird ein höherer Referenzspiegel
für NT-proBNP
die Spezifität
erhöhen,
kann aber in einen Verlust der Sensitivität der Diagnose des Vorhandenseins
oder des Risikos, eine kardiovaskuläre Komplikation zu erleiden,
resultieren.
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Typischerweise
steht ein Plasma-Spiegel von weniger als 33 pg/ml, insbesondere
von weniger als 20 pg/ml, ganz besonders von weniger als 15 pg/ml
NT-proBNP nicht im Zusammenhang mit dem Risiko, eine kardiovaskuläre Komplikation
zu erleiden.
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Typischerweise
steht ein Plasma-Spiegel höher
als 33 pg/ml, insbesondere höher
als 125 pg/ml, ganz besonders höher
als 500 pg/ml NT-proBNP im Zusammenhang mit einem Risiko, eine kardiovaskuläre Komplikation
zu erleiden.
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Je
höher der
gemessene Spiegel an NT-proBNP, desto höher ist das Risiko des Patienten.
Beispielsweise zeigt ein Spiegel von mehr als 1000 pg/ml ein stark
erhöhtes
Risiko und ein Spiegel von mehr als 5000 pg/ml ein sehr stark erhöhtes Risiko
an.
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Typischerweise
ist ein Plasma-Spiegel von weniger als 10 pg/ml, insbesondere weniger
als 5 pg/ml P1GF nicht mit dem Risiko, eine kardiovaskuläre Komplikation
zu erleiden, verbunden.
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Typischerweise
ist ein Plasma-Spiegel höher
als 10 pg/ml P1GF, insbesondere höher als 15 pg/ml, ganz besonders
höher als
20 pg/ml mit einem Risiko, an einer kardiovaskulären Komplikation zu leiden,
verbunden.
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Je
höher der
gemessene Spiegel an P1GF, desto höher ist das Risiko des Patienten.
Beispielsweise zeigt ein Spiegel von mehr als 25 pg/ml ein stark
erhöhtes
Risiko, und ein Spiegel von mehr als 30 pg/ml ein sehr stark erhöhtes Risiko
an.
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Sobald
das Vorhandensein oder das Risiko diagnostiziert worden ist, kann
dies Konsequenzen für
die nachfolgende Behandlung, wie unten beschrieben, haben. Insbesondere
erlaubt die vorliegende Erfindung die Behandlung gemäß dem vorherrschenden
Charakteristikum oder der Manifestation des Diabetes zu individualisieren.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung auch Verfahren zur Behandlung. „Behandlung" in diesem Zusammenhang
bezieht sich auf jegliche Behandlung, die den pathophysiologischen
Zustand eines Individuums ändern
kann und umfasst beispielsweise die Verabreichung pharmazeutischer
Arzneimittel sowie chirurgische Behandlung.
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Wenn
ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kein Risiko anzeigt, dann kann die Behandlung wie geplant
fortgesetzt werden.
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Wenn
ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Risiko anzeigt, dann kann die Behandlung angepasst
werden. Vorzugsweise wird die Behandlung begleitet durch weiteres
Messen des Spiegels der erfindungsgemäßen Marker und durch weitere
Diagnose wie Elektrokardiographie, Echokardiographie oder jeglicher
anderer geeigneter Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind. Weiterhin
kann die Anpassung der Behandlung Maßnahmen umfassen wie Restriktion
der Salzaufnahme, regelmäßige moderate
Bewegung, Vermeidung von nicht-steroidalen entzündungshemmenden Arzneimitteln,
Bereitstellung von Grippe- und Pneumokokken-Impfung, chirurgische
Behandlungen (beispielsweise. Revaskularisation, Ballondilatation,
Einsetzen eines Stents, Bypass-Operation),
Verabreichung von Arzneimitteln wie Diuretika (einschließlich der
gemeinsamen Verabreichung von mehr als einem Diuretikum), ACE(Angiotensin
umwandelndes Enzym)-Inhibitoren, β-adrenergischen
Blockern, Aldosteron-Antagonisten, Kalzium-Antagonisten (Kalziumkanal-Blockern), Angiotensin-Rezeptoren-Blockern,
Digitalis und andere Maßnahmen,
die dem Fachmann bekannt sind und als geeignet erachtet werden.
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Wenn
ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung anzeigt, dass die kardiovaskuläre Komplikation eine Herzkrankheit
ist, dann wird der Fokus der Behandlung eine kardiale Therapie sein,
insbesondere die Verabreichung von ACE-Inhibitoren und β-adrenergischen
Blockern. Zusätzlich
wird es wünschenswert
sein, eine kardiotoxische Medikamentierung und einen Anstieg des
Blutvolumens zu vermeiden. Auch eine Revaskularisationstherapie
(beispielsweise PCTI (perkutane therapeutische Intervention), Ballon-Dilatation,
Einsetzen eines Stents, Bypass-Operation) kann in Erwägung gezogen
werden.
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ACE-Inhibitoren
sind dem Fachmann bekannt. Beispiele schließen Benazepril, Captropril,
Cilazapril, Enalapril, Fosinopril, Lisinopril, Moexipril, Perindopril,
Quinapril, Ramipril, Spirapril und Trandolapril ein.
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ACE-Inhibitoren
können
auch in der Lage sein, das Fortschreiten von diabetischer Nephropathie
zu verlangsamen.
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β-adrenergische
Blocker (nicht selektiv und β1-selektiv) sind dem Fachmann bekannt. Beispiele
schließen
Acebutolol, Alprenolol, Atenolol, Betaxolol, Bisoprolol, Bupranolol,
Carazolol, Carteolol, Carvedilol, Celiprolol, Metipranolol, Metoprolol,
Nadolol, Nebivolol, Oxprenolol, Penbutolol, Pindolol, Propanolol,
Sotalol, Tanilolol und Timolol ein.
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„Kardiotoxische
Medikamentierung” in
diesem Zusammenhang bezieht sich besonders auf das Verabreichen
von Arzneimitteln, die zu einem Anstieg des Blutvolumens führen können, beispielsweise
Thiazolidinedone, zum Beispiel Glitazon, Medion, Pioglitazon, Rosiglitazon,
Troglitazon.
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Wenn
ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung anzeigt, dass die kardiovaskuläre Komplikation Mikroangiopathie
ist, dann wir der Fokus der Behandlung die Medikamentierung mit „lipidsenkenden" Arzneimitteln (beispielsweise
Statinen) und/oder entzündungshemmenden
Arzneimitteln sein. Auf die Verabreichung von Inhibitoren oder Antagonisten
des Plättchen-Glykoproteins
IIb/IIIa Rezeptors kann in Erwägung
gezogen werden.
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Lipidsenkende
Arzneimittel sind dem Fachmann bekannt. Beispiele schließen Fibrate
(beispielsweise Bezofibrat, Clofibrat, Etofibrat, Etophyllin Clofibrat,
Fenofibrat, Gemfibrozil), Nikotinsäuren- und Analoga davon, (beispielsweise
Nikotinsäure,
Acipimox), Statine (beispielsweise Simvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Fluvastatin,
Atorvastatin, Cervicastatin), Anionenaustauscherharze (beispielsweise
Colestyramin, Colestipol), Probucol und Sitosterol ein. Bevorzugte
lipidsenkende Arzneimittel in dem vorliegenden Zusammenhang sind Statine.
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Es
ist wichtig, zu erwähnen,
dass zahlreiche lipidsenkende Arzneimittel, besonders Statine, auch
entzündungshemmende
Maßnahmen
bewirken, die diese lipidsenkenden Arzneimittel für die Behandlung
von Mikroangiopathie oder Plättchenaktivierung
noch geeigneter machen.
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Inhibitoren
oder Antagonisten des Plättchenglykoproteins-IIb/IIIa-Rezeptors
sind dem Fachmann bekannt. Beispiele schliessen monoklonale oder
polyklonale Antikörper,
Tirofiban, Eptifibatid und desgleichen ein. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Inhibitor des Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptors
ein Antikörper,
insbesondere der unter dem Namen Abciximab bekannte Antikörper. Abciximab ist
ein Fab-Fragment-Antikörper,
der unter dem Namen ReoPro von Centocor Europe BV erhältlich ist.
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Wenn
ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung anzeigt, dass die kardiovaskuläre Komplikation Plättchenaktivierung
ist, dann wird der Fokus der Behandlung die Medikamentierung mit
Thrombozyten-Aggregationsinhibitoren und lipidsenkenden Arzneimitteln
(beispielsweise Statinen) sein.
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Thrombozyten-Aggregationsinhibitoren
sind dem Fachmann bekannt und schließen jegliche Arzneimittel ein,
die in der Lage sind, die Aggregation der Thrombozyten (Plättchen)
zu inhibieren. Beispiele sind Inhibitoren der Cyclooxygenase, insbesondere
COX-1 (beispielsweise Acetylsalicylsäure); ADP-Inhibitoren (welche
das Binden von Adenosinphosphat an dessen Rezeptoren an die Thrombozyten
verhindert, beispielsweise Ticlopidin oder Clopidogrel); Inhibitoren
oder Antagonisten des Plättchen-Glykoproteins
IIb/IIIa-Rezeptors (siehe oben); Dipyridamol; Sulfinpyrazon, Dextran
40.
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Wenn
ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung anzeigt, dass der Blutzuckerspiegel unzureichend kontrolliert
ist, dann wird der Patient gemäß jeglicher
Verfahren zur Blutzuckerkontrolle, die in der Technik bekannt und
für geeignet
erachtet werden, behandelt. Beispiele schließen das Verabreichen von Arzneimitteln,
die die Aufnahme von Zucker aus dem Blut durch das Zielgewebe erhöhen, oder
das Verabreichen von Arzneimitteln, die die Freisetzung von Insulin
aus pankreatischen Betazellen stimulieren. Beispiele für solche wohlbekannten
Arzneimittel schließen
Insulin und Thiazolidinedone ein.
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Wie
zuvor erwähnt,
kann sich Diabetes in verschiedenen Formen manifestieren. Manifestation
bedeutet, dass die Krankheit durch eine besondere Komplikation oder
ein Merkmal offensichtlich wird, beispielsweise durch kardiovaskuläre Komplikation,
Herzkrankheit, Mikroangiopathie, Plättchenaktivierung, Entzündung oder unzureichende
Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Aufgrund von individuellen Unterschieden,
wie genetischen Unterschieden, unterschiedlichen Lebensstilen (beispielsweise
Alkohol- oder Nikotinmissbrauch, Mangel an körperlicher Bewegung) oder einer
unterschiedlichen Krankheitsvorgeschichte kann sich Diabetes in
jedem individuellen Patienten durch unterschiedliche Komplikationen
oder Merkmale manifestieren. Beispielsweise kann ein bestimmter
Patient an Herzkrankheit leiden, wohingegen ein anderer Patient
an Mikroangiopathie oder diabetischer Nephropathie leidet. Als ein
anderes Beispiel kann ein Patient, in dem der Blutzuckerspiegel unzureichend
kontrolliert ist, aufgrund der Tatsache, dass der Patient seit langem
nicht an Diabetes gelitten hat, nicht an Mikroangiopathie leiden,
wohingegen ein Patient, der seit vielen Jahren an Diabetes leidet,
an Mikroangiopathie leiden kann, auch wenn sein Blutzuckerspiegel
relativ gut kontrolliert ist.
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Daher
kann das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung die Diagnose einer Manifestation von Diabetes, besonders
der vorherrschenden Manifestation, die zu der Gruppe, bestehend
aus kardiovaskulärer Komplikation,
Herzkrankheit, Mikroangiopathie, Plättchenaktivierung, Entzündung und
unzureichende Kontrolle des Blutzuckerspiegels gehört, umfassen.
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Aus
dem oben stehenden wird deutlich, dass die Erfindung auch ein Verfahren
für die
Bestimmung einer Manifestation, besonders der vorherrschenden Manifestation
von Diabetes in einem Patienten, betrifft, umfassend die Schritte
- a) messen, bevorzugt in vitro, des Spiegels
(der Spiegel) von mindestens eines kardialen Hormons oder einer
Variante davon, in einer Probe aus dem Patienten, und
- b) vorzugsweise das zusätzliche
Messen des Spiegels (der Spiegel) mindestens eines Angiogenese-Markers
oder einer Variante davon, in einer Probe aus dem Patienten, und
- c) vorzugsweise das zusätzliche
Messen des Spiegels (der Spiegel) mindestens eines Markers für Plättchenaktivierung
oder einer Variante davon, in einer Probe aus dem Patienten, und
- d) vorzugsweise das zusätzliche
Messen des Spiegels (der Spiegel) mindestens eines Markers, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus CRP, hsCRP, IL-6 oder eine Variante davon,
in einer Probe aus dem Patienten, und
- e) vorzugsweise das zusätzliche
Messen des Spiegels (der Spiegel) mindestens eines Markers, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Glukose, HbA1c, CML und AGE, in einer
Probe aus dem Patienten, und
- f) diagnostizieren der Manifestation durch Vergleichen des gemessenen
Spiegels (der Spiegel) mit einem bekannten Spiegel (mit bekannten
Spiegeln), der/die mit der Manifestation im Zusammenhang steht/stehen,
wobei
- g) der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß Schritt a) bis c) indikativ
dafür ist,
dass die Manifestation eine kardiovaskuläre Komplikation oder das Risiko,
eine kardiovaskuläre
Komplikation zu erleiden, ist, und
- h) der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß Schritt a) indikativ dafür ist, dass
die Manifestation Herzkrankheit ist, oder das Risiko, eine Herzkrankheit
zu erleiden, und
- i) der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß Schritt b) indikativ dafür ist, dass
die Manifestation Mikroangiopathie ist oder das Risiko, eine Mikroangiopathie
zu erleiden, und
- k) der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß Schritt c) indikativ dafür ist, dass
die Manifestation Plättchenaktivierung
ist, oder das Risiko, an Plättchenaktivierung
zu leiden, und
- l) der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß d) indikativ dafür ist, dass
die Manifestation Entzündung
ist, oder das Risiko an einer Entzündung zu leiden, und
- m) der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß Schritt e) indikativ dafür ist, dass
die Manifestation unzureichende Kontrolle des Blutzuckerspiegels
ist.
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Wie
zuvor erwähnt,
ist der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß Schritt b) ferner indikativ
dafür, dass
die Manifestation diabetische Nephropathie, diabetische Netzhautschädigung,
Hypoxie der Extremitäten, oder
das Risiko an diabetischer Nephropathie, an diabetischer Netzhautschädigung,
an Hypoxie der Extremitäten
zu leiden, ist.
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Wie
zuvor erwähnt,
ist der Spiegel des Markers (der Marker) gemäß Schritt c) ferner indikativ
dafür, dass
die Manifestation Plättchenaggregation,
Thrombusbildung, Thrombenvermehrung, das Risiko, dass eine Plaque,
die bereits verletzlich geworden ist, aufbrechen wird, UAP, AMI
oder das Risiko an Plättchenaggregation,
Thrombusbildung, Thrombenvermehrung, am Risiko, dass eine Plaque,
die bereits verletzlich geworden ist, aufbrechen wird, UAP oder
AMI zu leiden, ist.
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Die
Bestimmung wird umso besser sein, je mehr zusätzliche Marker gemäß der bevorzugten
Schritte b) bis e) des obigen Verfahrens gemessen werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft nicht nur Verfahren zur Diagnose,
sondern auch die Verwendung der Marker gemäß der vorliegenden Erfindung
zur Diagnose.
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Diagnose
gemäß der vorliegenden
Erfindung wird vorzugsweise durch Verwendung eines diagnostischen
Hilfsmittels ausgeführt.
Ein diagnostisches Hilfsmittel ist jegliches Hilfsmittel, das die
Messung des Spiegels, der Menge oder der Konzentration einer Substanz
von Interesse, vorzugsweise eines Peptids oder eines Polypeptids
von Interesse, erlaubt.
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Peptide
oder Polypeptide von Interesse gemäß der vorliegenden Erfindung
sind die biochemischen Marker, wie in dieser Spezifizierung beschrieben.
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Methoden
und diagnostische Hilfsmittel, die verwendet werden können, um
die Spiegel der entsprechenden Peptide zu bestimmen, sind dem Fachmann
bekannt. Diese Verfahren umfassen Verfahren, die auf Mikroplatten-ELISA
basiert sind, vollautomatisierte oder Roboter-Immunassays (erhältlich zum
Beispiel für ElecsysTM Analysiergeräte), CBA (ein enzymatischer
Kobalt-Bindungsassay, erhältlich
zum Beispiel für
Roche-HitachiTM Analysiergeräte) und
Latex-Agglutinations-Assays (erhältlich
zum Beispiel für
Roche-HitachiTM Analysiergeräte).
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Weiterhin
ist der Fachmann mit verschiedenen Verfahren zur Messung des Spiegels
eines Peptids oder eines Polypeptids vertraut. Der Begriff „Spiegel" bezieht sich auf
die Menge oder Konzentration eines Peptids oder eines Polypeptids
in einem Patienten oder in einer Probe, die dem Patient entnommen
worden ist.
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Der
Begriff „Messen" gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich auf die Bestimmung, vorzugsweise semi-quantitativ
oder quantitativ, der Menge oder Konzentration der Nukleinsäure, des
Peptids, des Polypeptids oder einer anderen Substanz von Interesse.
Das Messen kann direkt oder indirekt ausgeführt werden. Indirektes Messen
schließt
Messen von Zellantworten, gebundenen Liganden, Markierungen oder
enzymatischen Reaktionsprodukten ein.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bezieht sich Menge auch
auf Konzentration. Es ist offensichtlich, dass aus der Gesamtmenge
einer Substanz von Interesse in einer Probe bekannter Größe die Konzentration
der Substanz berechnet werden kann und umgekehrt.
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Das
Messen kann nach jedem Verfahren, das in der Technik bekannt ist,
durchgeführt
werden, wie beispielsweise Zellassays, enzymatische Assays oder
Assays, die auf Ligandenbindung basieren. Bevorzugte Verfahren sind
im Folgenden beschrieben.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren zur Messung des Spiegels eines Peptids oder
eines Polypeptids von Interesse die Schritte (a) des in Kontaktbringens
eines Peptids oder eines Polypeptids mit einem geeigneten Substrat
für einen
angemessenen Zeitraum, (b) des Messens der Menge des Produkts.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Verfahren zur Messung des Spiegels eines Peptids oder
Polypeptids von Interesse die Schritte (a) des in Kontaktbringens
eines Peptids oder Polypeptids mit einem spezifisch bindenden Liganden, (b)
(optional) die Entfernung des ungebundenen Liganden, (c) des Messen
der Menge des gebundenen Liganden.
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Vorzugsweise
ist das Peptid oder das Polypeptid in einer Probe, insbesondere
einer Körperflüssigkeit oder
einer Gewebeprobe, enthalten, und die Menge des Peptids oder des
Polypeptids in der Probe wird gemessen.
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Peptide
und Polypeptide (Proteine) können
in Gewebe-, Zell-, und Körperflüssigkeitsproben,
das heißt vorzugsweise
in vitro, gemessen werden. Vorzugsweise wird das Peptid oder das
Polypeptid von Interesse in einer Körperflüssigkeitsprobe gemessen.
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Eine
Gewebeprobe gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich auf jede Gewebeart, die aus dem toten oder
lebenden menschlichen oder tierischen Körper erhalten wird. Gewebeproben
können
durch jedes Verfahren, das dem Fachmann bekannt ist, erhalten werden,
beispielsweise durch Biopsie oder durch Kürettage.
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Körperflüssigkeiten
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Blut, Blutserum, Blutplasma, Lymphflüssigkeit, zerebrale Flüssigkeit,
Speichel, Glaskörperflüssigkeit
und Urin einschließen.
Vorzugsweise schließen
Körperflüssigkeiten
Blut, Blutserum, Blutplasma und Urin ein. Körperflüssigkeitsproben können durch
jedes Verfahren, das in der Technik bekannt ist, erhalten werden.
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Vorzugsweise
ist die Probe Blut, Blutserum oder Blutplasma.
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Falls
notwendig, können
die Proben weiter aufgearbeitet werden. Insbesondere können Nukleinsäuren, Peptide
oder Polypeptide aus der Probe nach in der Technik bekannten Verfahren,
einschließlich
Filtration, Zentrifugation oder Extraktionsverfahren wie Chloroform/Phenolextraktion
aufgereinigt werden.
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Andere
bevorzugte Verfahren zur Messung können die Messung der Menge
eines Liganden, der spezifisch das Peptid oder das Polypeptid von
Interesse bindet, umfassen. Binden gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst sowohl kovalentes als auch nicht-kovalentes Binden.
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Ein
Ligand gemäß der vorliegenden
Erfindung kann jedes Peptid, Polypeptid, jede Nukleinsäure oder andere
Substanz sein, die das Peptid oder das Polypeptid von Interesse bindet.
Es ist wohlbekannt, dass Peptide oder Polypeptide, wenn aus dem
menschlichen oder tierischen Körper
erhalten oder aufgereinigt, modifiziert sein können, beispielsweise durch
Glykosylierung. Ein geeigneter Ligand gemäß der vorliegenden Erfindung
kann das Peptid oder das Polypeptid auch über solche Stellen binden.
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Vorzugsweise
sollte der Ligand spezifisch das Peptid oder Polypeptid, das gemessen
werden soll, binden. „Spezifisch
binden" gemäß der vorliegenden
Erfindung bedeutet, dass der Ligand nicht im wesentlichen („Kreuzreagieren” mit) andere
Peptide, Polypeptide oder Substanzen, die in der untersuchten Probe
vorhanden sind, binden sollte. Vorzugsweise sollte das spezifisch
gebundene Protein oder die Isoform mit einer mindestens 3-fach höheren, bevorzugter
mit einer mindestens 10-fach höheren
und sogar noch bevorzugter mit einer mindestens 50-fach höheren Affinität als andere
relevante Peptide oder Polypeptide gebunden sein.
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Unspezifische
Bindung kann tolerierbar sein, insbesondere wenn das untersuchte
Peptid oder das Polypeptid noch unterschieden und eindeutig gemessen
werden kann, beispielsweise durch Abtrennung aufgrund seiner Größe (beispielsweise
durch Elektrophorese) oder durch dessen relativ hohen Überschuss
in der Probe.
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Das
Binden des Liganden kann durch jegliche in der Technik bekannte
Verfahren gemessen werden. Vorzugsweise ist das Verfahren semi-quantitativ
oder quantitativ. Geeignete Verfahren sind im Folgenden beschrieben.
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Erstens
kann das Binden eines Liganden direkt gemessen werden, beispielsweise
durch NMR oder durch Oberflächenplasmonresonanz.
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Zweitens,
wenn der Ligand auch als ein Substrat einer enzymatischen Aktivität des Peptids
oder des Polypeptids von Interesse dient, kann das enzymatische
Reaktionsprodukt gemessen werden (beispielsweise kann die Menge
einer Protease gemessen werden; durch das Messen der Menge des gespaltenen
Substrats, beispielsweise auf einem Western-Blot).
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Vorzugsweise
ist die Menge des Substrats zur Messung eines enzymatischen Reaktionsprodukts
sättigend.
Das Substrat kann auch vor der Reaktion mit einer detektierbaren
Markierung markiert sein. Vorzugsweise wird die Probe mit dem Substrat
für einen
angemessenen Zeitraum in Kontakt gebracht. Ein angemessener Zeitraum
bezieht sich auf die Zeit, die für
die Produktion einer detektierbaren, vorzugsweise messbaren Menge
des Produkts notwendig ist. Anstelle der Messung der Menge des Produktes
kann die Zeit, die für
das Auftreten einer bestimmten (beispielsweise detektierbaren) Menge
eines Produktes notwendig ist, gemessen werden.
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Drittens
kann der Ligand an eine Markierung, die einen Nachweis und eine
Messung des Liganden erlaubt, kovalent oder nicht-kovalent gebunden
sein.
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Die
Markierung kann durch direkte oder indirekte Verfahren durchgeführt werden.
Eine direkte Markierung schließt
die Bindung der Markierung direkt (kovalent oder nicht-kovalent) an den
Liganden ein. Eine indirekte Markierung schließt die Bindung (kovalent oder
nicht-kovalent) eines sekundären
Liganden an den ersten Liganden ein. Der sekundäre Ligand sollte den ersten
Liganden spezifisch binden. Der besagte sekundäre Ligand kann an eine geeignete
Markierung gebunden sein und/oder das Ziel (Rezeptor) eines tertiären Liganden,
der den sekundären
Liganden bindet, sein. Die Verwendung eines sekundären, tertiären Liganden
oder sogar eines Liganden höherer
Ordnung wird häufig
eingesetzt, um das Signal zu verstärken. Geeignete sekundäre Liganden
oder Liganden höherer
Ordnung können
Antikörper,
sekundäre
Antikörper
und das wohlbekannte Streptavidin-Biotin System (Vector Laboratories,
Inc.) einschließen.
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Der
Ligand oder das Substrat können
auch mit einem oder mehreren Tags, wie im Stand der Technik bekannt, „getagged" sein. Solche Tags
können
dann Ziele für
Liganden höherer
Ordnung sein. Geeignete Tags schließen Biotin, Digoxygenin, His-Tag,
Glutathion-S-Transferase, FLAG, GFP, myc-Tag, Grippe-A-Virus-Hämaglutinin
(HA), Maltose-bindendes Protein und dergleichen ein. Im Fall eines
Peptids oder Polypeptids ist die Markierung vorzugsweise am N-Terminus
und/oder C-Terminus.
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Geeignete
Markierungen sind jegliche Markierungen, die durch geeignete Nachweisverfahren
nachweisbar sind. Übliche
Markierungen schließen
Goldpartikel, Latexperlen, Acridan-Ester, Luminol, Ruthenium, enzymatisch
aktive Markierungen, radioaktive Markierungen, magnetische Markierungen
(„beispielsweise
magnetische Perlen",
einschließlich
paramagnetischer und superparamagnetischer Markierungen) und fluoreszierende
Markierungen ein.
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Enzymatisch
aktive Markierungen schließen
beispielsweise Meerrettich-Peroxidase, alkaline Phosphatase, Beta-Galaktosidase,
Luciferase und Derivate davon ein. Geeignete Substrate für die Detektion
schließen
Diaminobenzidin (DAB), 3,3'-5,5'-Tetramethylbenzidin, NBT-BCIP (4-Nitroblautetrazoliumchlorid
und 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-phosphate,
erhältlich
als vorgefertigte Stammlösung
von Roche Diagnostics), CDP-StarTM (Amersham
Biosciences), ECFTM (Amersham Biosciences).
Eine geeignete Enzym-Substrat-Kombination kann in ein gefärbtes Reaktionsprodukt,
in Fluoreszenz oder Chemolumineszenz, die gemäß Verfahren, die in der Technik
bekannt sind, gemessen werden können
(beispielsweise durch Verwendung eines lichtsensitiven Films oder
eines geeigneten Kamerasystems), resultieren. Was das Messen der
enzymatischen Reaktion betrifft, gelten die oben genannten Kriterien
analog.
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Übliche Fluoreszenzmarkierungen
schließen
Fluoreszenzproteine (wie beispielsweise GFP und dessen Derivate)
ein, Cy3, Cy5, Texas-Red, Fluoreszein und die Alexa-Farbstoffe (beispielsweise
Alexa 568) ein. Weitere Fluoreszenzmarkierungen sind beispielsweise
von Molecular Probes (Oregon) erhältlich. Auch ist die Verwendung
von Quantenpunkten als Fluoreszenzmarkierung vorgesehen.
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Übliche radioaktive
Markierungen schließen
ein: 35S, 125I, 32P, 33P und dergleichen.
Eine radioaktive Markierung kann durch jedes bekannte und geeignete
Verfahren, beispielsweise durch einen lichtsensitiven Film oder
einen Phosphor-Imager nachgewiesen werden.
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Geeignete
Messmethoden gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen auch die Präzipitation
(besonders Immunpräzipitation),
Elektrochemilumineszenz (elektrogenerierte Chemilumineszenz), RIA
(Radioimmunassay), ELISA (Enzym-gekoppelter Immunadsorptionsassay),
Sandwich-Enzym-Immunassays, Elektrochemilumineszenz-Sandwich-Immunassays
(ECLIA), Dissoziation-verstärkter
Lanthanid-Fluor-Immunassay (DELFIA), Szintillation-Proximity-Assay
(SPA), Trübungsmessung,
Nephelometrie, Latex-verstärkte
Trübungsmessung
oder Nephelometrie, Festphasen-Immunassays und Massenspektrometrie
wie SELDI-TOF, MALDI-TOF oder Kapillarelektrophorese-Massenspektrometrie
(CE-MS). Weitere in der Technik bekannte Verfahren (wie Gelelektrophorese,
2D-Gelelektrophorese, SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-PAGE), Western Blotting),
können
alleine oder in Verbindung mit der Markierung oder anderen Nachweismethoden,
wie oben beschrieben, verwendet werden.
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Bevorzugte
Liganden schließen
Antikörper,
Nukleinsäuren,
Peptide oder Polypeptide und Aptamere, beispielsweise Nukleinsäure- oder
Peptidaptamere ein. Verfahren für
solche Liganden sind in der Technik wohlbekannt. Beispielsweise
werden die Identifizierung und die Produktion geeigneter Antikörper oder
Aptamere auch von gewerblichen Anbietern angeboten. Der Fachmann
ist mit Verfahren zur Entwicklung von Derivaten solcher Liganden
mit einer höheren
Affinität
oder Spezifität
vertraut. Beispielsweise können Zufallsmutationen
in die Nukleinsäuren,
Peptide oder Polypeptide eingeführt
werden. Diese Derivate können
dann auf Bindung gemäß in der
Technik bekannter Screening-Verfahren,
beispielsweise Phage-Display, untersucht werden.
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Der
Begriff „Antikörper", wie hier verwendet,
schließt
sowohl polyklonale als auch monoklonale Antikörper, sowie Fragmente davon
wie beispielsweise Fv-, Fab- und F(ab)2-Fragmente, die in
der Lage sind, das Antigen oder Hapten zu binden, ein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
befindet sich der Ligand, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Nukleinsäuren,
Peptiden, Polypeptiden, besonders bevorzugt aus der Gruppe, bestehend
aus Nukleinsäuren,
Antikörpern
oder Aptameren, auf einem Array.
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Dieser
Array enthält
mindestens einen zusätzlichen
Liganden, der gegen ein Peptid, das Polypeptid oder eine Nukleinsäure von
Interesse gerichtet sein kann. Dieser zusätzliche Ligand kann auch gegen
ein Peptid, ein Polypeptid oder eine Nukleinsäure, das/die nicht von besonderem
Interesse im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist, gerichtet
sein. Vorzugsweise sind Liganden für mindestens 3, vorzugsweise
für mindestens
5, bevorzugter für
mindestens 8 Peptide oder Polypeptide von Interesse im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung auf dem Array enthalten.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich der Begriff „Array" auf einen Festphasen- oder gelähnlichen
Träger,
auf dem mindestens zwei Verbindungen angeheftet oder in ein-, zwei-
oder dreidimensionaler Anordnung gebunden sind. Solche Arrays (einschließlich „Genchips", „Proteinchips", Antikörperarrays
und dergleichen) sind dem Fachmann allgemein bekannt und werden üblicherweise
auf Mikroskopträgern
aus Glas, speziell beschichteten Glasträgern wie Polykathion-, Nitrozellulose-
oder Biotin-beschichteten Trägern, Objektträgern und
Membranen wie beispielsweise Membranen, die auf Nitrozellulose oder
Nylon basieren, erstellt.
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Der
Array kann einen gebundenen Liganden oder mindestens zwei Zellen,
die jeweils mindestens einen Liganden exprimieren, umfassen.
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Es
ist auch vorgesehen, „Suspensionsarrays" als Arrays gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwenden (Nolan JP Sklar LA (2002). Suspension array
technology: evolution of the flat array paradigm. Trends Biotechnology.
20(1): 9–12).
In solchen Suspensionsarrays ist der Träger, beispielsweise eine Mikroperle
oder eine Mikrosphäre,
in der Suspension vorhanden. Der Array besteht aus verschiedenen
Mikroperlen oder Mikrosphären,
möglicherweise
markiert, verschiedene Liganden tragend.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von Arrays
wie oben definiert, wobei mindestens ein Ligand zusätzlich zu
anderen Liganden an das Trägermaterial
gebunden ist.
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Verfahren
für die
Herstellung solcher Arrays, beispielsweise basierend auf Festphasenchemie
und photolabilen Schutzgruppen, sind allgemein bekannt (
US 5,744,305 ). Solche Arrays
können
auch mit Substanzen oder Substanz-Bibliotheken in Kontakt gebracht
werden und auf Interaktion, beispielsweise auf Binden oder auf Konfirmationsänderung,
untersucht werden. Daher können
Arrays, die ein Peptid oder ein Polypeptid, wie oben definiert,
umfassen, für
die Identifizierung von Liganden, die spezifisch diese Peptide oder
Polypeptide binden, verwendet werden.
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Abbildungsbeschriftungen:
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1 zeigt
einen Kaplan-Meier-Plot der Zeit gegen ein erstes kardiovaskuläres Ereignis
in Typ-2-Diabetes-Patienten mit Plasma-NT-proBNP-Konzentrationen
bei Studienbeginn unterhalb (gestrichelte Linie) oder oberhalb des
Medians in der gesamten Kohorte. P-Wert berechnet nach dem Log-Rank-Test.
Prop. w/o e., Prozentsatz ohne Ereignisse; t, Zeit (Monate); NAR,
gefährdete
Anzahl; bel. med., Gruppe unterhalb des Medians; ab. med., Gruppe
oberhalb des Medians.
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2 zeigt
einen Kaplan-Meier-Plot der Zeit gegen Tod aufgrund einer kardiovaskulären Erkrankung oder
der ersten Aufnahme aufgrund kongestiver Herzinsuffizienz in Typ-2-Diabetes-Patienten
mit Plasma-NT-proBNP-Konzentrationen zu Studienbeginn unterhalb
(gestrichelte Linie) oder oberhalb des Medians in der gesamten Kohorte.
P-Wert mittels Log-Rank-Test berechnet. Prop. w/o e., Prozentsatz
ohne Ereignisse; t, Zeit (Monate); NAR, gefährdete Anzahl; bel. Med., Gruppe
unterhalb des Medians; ab. Med., Gruppe oberhalb des Medians.
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3 zeigt
die mittleren Plasmaspiegel von NT-proBNP im Verlauf von Nachfolgeuntersuchungen
in Patienten mit Plasma-NT-proBNP unterhalb (gestrichelte Linie)
oder oberhalb des Medians in der Kohorte von 160 Typ-2-Diabetes-Patienten
in der Steno-2-Studie. conc., Konzentration; t, Zeit (Jahre); ab.
med., Gruppe oberhalb des Medians; bel. med., Gruppe unterhalb des
Medians.
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4 zeigt
Kaplan-Meier Kurven für
Sterblichkeit jeglicher Ursache von Patienten mit diabetischer Nephropathie
und NT-ProBNP Konzentration oberhalb versus unterhalb des Median-Wertes
(110 ng/l) – Log-Rank-Test,
p < 0.0001. Zum
Vergleich ist die Kurve für
normoalbuminurische Patienten in einer dünnen Linie gezeigt. Pro. D.,
Prozentsatz gestorben; t, Nachfolgeuntersuchungszeitraum (Jahre);
nephrop., Nephropathie; normalb., Normoalbuminurie, NAR, gefährdete Anzahlen.
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5 zeigt
Kaplan-Meier Kurven für
kardiovaskuläre
Sterblichkeit bei Patienten mit diabetischer Nephropathie und NT-proBNP-Konzentration
oberhalb versus unterhalb des Medianwertes (110 ng/l) – Log-Rank-Test,
p < 0.0001. Zum
Vergleich ist die Kurve für
normoalbuminurische Patienten in einer dünnen Linie gezeigt. Prop. CVD,
Prozentsatz kardiovaskulärer
Tod; t, Nachfolgeuntersuchungszeitraum (Jahre); nephrop., Nephropathie;
normalb., Normoalbuminurie, NAR, gefährdete Anzahlen.
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6 zeigt
einen Kaplan-Meier-Plot, der die Sterblichkeit jeglicher Ursache
für Typ
1 diabetischer Nephropathie gemäß Plasma
PIGF darstellt. Die Daten wurden im Verlauf der Steno-1-Studie wie
in Beispiel 2 beschrieben erfasst. 1 – c.s., eins minus kumulatives Überleben;
t, Nachfolgeuntersuchungszeitraum (Jahre).
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7 zeigt
einen Kaplan-Meier-Plot, der die Sterblichkeit aufgrund kardiovaskulärer Erkrankung
für Typ
1 diabetische Nephropathie gemäß Plasma
PIGF darstellt. Die Daten wurden im Verlauf der Steno-1 Studie wie
in Beispiel 2 beschrieben erfasst. 1 – c.s. CVD, eins minus kumulatives Überleben
von Mortalität
aufgrund kardiovaskulärer
Erkrankung; t, Nachfolgeuntersuchungszeitraum (Jahre).
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Beispiel 1
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Aufbau der Studie
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Der
Aufbau der Studie und wesentliche Resultate der Steno-2-Studie sind
bereits detailliert vorgestellt worden (Gæde, P., Vedel, P., Larsen,
N. et al. (2003). Multifactorial intervention and cardiovascular
disease in patients with type 2 dabetes. New England Journal of
Medicine, vol. 348 (5), pp. 383: 93). Kurz zusammengefasst, wurden
160 mikroralbuminurische Typ-2-Diabetes-Patienten randomisiert und
konventioneller (n = 80) oder intensivierter multifaktorieller Behandlung
unterworfen, die auf zahlreiche begleitende Risikofaktoren gerichtet
war. Patienten in der Intensivtherapiegruppe wurden mit schrittweise
durchgeführten
Eingriffen in die Lebensführung
und pharmakologischen Eingriffen behandelt, die darauf gerichtet
waren, die glykosylierten Haemoglobinwerte unterhalb von 6,5%, den
Blutdruck unterhalb von 130/80 mm Hg, den Serum-Gesamtcholesterinspiegel im nüchternen
Zustand unterhalb von 175 mg/dl, und den Serum-Triglyzeridspiegel
im nüchternen
Zustand unterhalb von 150 mg/dl zu halten. Empfohlene Eingriffe
in die Lebensführung
schlossen eine reduzierte Aufnahme von diätischem Fett, eine regelmäßige Teilnahme
an leichten oder moderaten körperlichen Betätigungen,
und Verzicht auf das Rauchen ein. Alle Teilnehmer in der Intensivtherapiegruppe
wurden zudem angewiesen, Aspirin in geringer Dosis und einen Angiotensin-konvertierendes-Enzym-(ACE)
Inhibitor, ungeachtet des Blutdruckspiegels, zu nehmen. Der durchschnittliche
Nachfolgeuntersuchungszeitraum betrug 7,8 Jahre. Während des
Untersuchungszeitraums hatte die intensive Gruppe für HbA1c, Serum-Gesamtcholesterin im
nüchternen
Zustand, LDL-Cholesterin und Triglyzeride, systolischen und diastolischen
Blutdruck, und Harnalbuminausscheidungsrate (Gæde, supra) signifikant niedrigere
Werte. Diese Änderungen
standen mit signifikanten Reduktionen des Risikos für sowohl
makrovaskuläre
als auch mikrovaskuläre
Erkrankungen in Zusammenhang (relative Risikoreduzierung 53% für kardiovaskuläre Erkrankungen,
61% für
Fortschreiten zu Nephropathie, 58% für Fortschreiten zu Retinopathie
und 63% für
Fortschreiten zu autonomer Neuropathie) (Gæde, supra).
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Alle
160 teilnehmenden Patienten wurden vom Steno-Diabetes-Center in
den Jahren 1992–93
rekrutiert. Mikroalbuminurie wurde definiert als eine Harnalbuminausscheidungsrate
(AER) von 30–300
mg pro 24 h in vier von sechs 24 h Urinproben. Diabetes wurde durch
die WHO Kriterien von 1985 definiert. Ausschlusskriterien waren
Alter älter
als 65 oder jünger
als 40 Jahre; eine stimulierte Serum C-Peptidkonzentration weniger
als 600 pmol/l 6 min nach intravenöser Injektion von 1 mg Glukagon;
pankreatische Insuffizienz oder Diabetes als Folgeerkrankung der
Pankreatitis; Alkoholmissbrauch; nicht-diabetische Nierenerkrankung;
Malignität
oder eine lebensbedrohliche Erkrankung mit einem wahrscheinlichen
Tod innerhalb von 4 Jahren. Eine Einverständniserklärung wurde von allen Teilnehmern
erhalten. Das Protokoll entsprach der Helsinki-Erklärung und
wurde von der Ethikkommission des Landkreises Kopenhagen genehmigt.
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In
der vorliegenden Post-Hoc-Analyse wurden die Patienten in zwei Gruppen
gemäß Plasma-NT-proBNP
zu Studienbeginn unterhalb des Median- oder oberhalb des Medianspiegels
der Kohorte eingeteilt.
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Endpunkte
-
Der
primäre
Endpunkt während
der Studie war ein kombinierter Endpunkt für kardiovaskuläre Erkrankungen,
umfassend kardiovaskuläre
Sterblichkeit, nicht-tödlicher
Myokard-Infarkt, nicht-tödlicher
Schlaganfall, perkutane koronare Eingriffe, koronarer arterieller
Bypass, vaskuläre
Operationen und Amputationen. Ein sekundärer Endpunkt, umfassend kardiovaskuläre Sterblichkeit
und stationäre
Aufnahme aufgrund kongestiver Herzinsuffizienz, wurde auch untersucht.
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Assays
-
Alle
Blutproben wurden um 0800 nach einer Nacht ohne Nahrungsaufnahme
genommen. Die Patienten nahmen ihre Arzneimittel am Morgen des Tages
der Blutprobennahme nicht.
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Nachdem
die Patienten für
mindestens 20 Minuten im Ruhezustand in Rückenlage gewesen waren, wurden
Blutproben für
die Analyse von Plasma-NT-proBNP entnommen, zentrifugiert, und das
Plasma wurde bis zur Analyse bei –80°C gelagert. Die NT-proBNP Plasmakonzentrationen
wurden durch einen Sandwich-Immunassays mittels eines Elecsys 2010
(Roche Diagnostics, Deutschland) gemessen. Die analytische Spanne erstreckte
sich von 5 bis 35000 pg/ml, und der Gesamtkoeffizient der Variation
war < 0,061 in
humanen Plasma-Mischproben. Für
die Übertragung
von pg/ml in pmol/l wurde mit 0,118 multipliziert. Blutproben wurden
zu Studienbeginn und nach 2, 4 und 8 Jahren in der Nachfolgeuntersuchung
genommen.
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Statistik
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Der
Vergleich der Gruppen zu Studienbeginn wurde durch einfache Analyse
der Varianz oder des Mann-Whitney Tests im Falle der Eignung für numerische
Variablen durchgeführt.
Chi-Quadrattest oder der exakte Test nach Fisher wurden verwendet,
um kategorische Variablen zu vergleichen.
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Da
sich die zwei ursprünglichen
Behandlungsgruppen signifikant hinsichtlich des Risikos für eine kardiovaskuläre Erkrankung
unterschieden, wurde in jeder dieser Gruppen die Funktion von Plasma-NT-proBNP als
ein Risikomarker für
kardiovaskuläre
Erkrankung separat analysiert. Dabei wurde der Median-Wert innerhalb
jeder ursprünglichen
Behandlungsgruppe als Grenzwert für die Gruppe unterhalb oder
oberhalb des Medians sowie in einer kombinierten Gruppe verwendet.
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Die
Ereigniskurven für
die Zeit bis zum ersten Ereignis in Bezug auf die primären und
sekundären
Endpunkte basierten auf Kaplan-Meier-Analyse, und die beiden Gruppen wurden
unter Verwendung des Log-Rank-Tests verglichen. Die Hazard-Ratios
mit Konfidenzintervallen von 95% wurden unter Verwendung eines Cox-Regressionsmodells
berechnet. Die Ergebnisse sind sowohl unbereinigt als auch in zwei
Modellen mit Bereinigung für
die Risikofaktoren für
kardiovaskuläre
Erkrankung in Patienten mit Typ-2-Diabetes
dargestellt; Modell 1 mit Bereinigung um bekannte Diabetesdauer,
bekannte kardiovaskuläre
Erkrankung zu Studienbeginn, Geschlecht und Alter wie zuvor berichtet,
und Modell 2 mit weiteren Bereinigungen um den systolischen und
den diastolischen Blutdruck, glykosyliertes Hämoglobin A1c, Serum-Gesamtcholesterin
im nüchternen
Zustand, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyzeride und Harnalbuminausscheidungsrate.
Die Ergebnisse für
die kombinierte Kohorte wurden außerdem der ursprünglichen
Behandlungszuordnung angepasst. Änderungen
bezüglich
des Plasma-NT-proBNP Spiegels während
des Zeitraumes, innerhalb dessen die zwei Behandlungsgruppen verglichen
worden sind, wurden mittels Wilcoxon-Test verglichen.
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Ergebnisse
-
Die
Spanne der Nüchtern-Plasmidspiegel
von NT-proBNP zu Studienbeginn war 5 (geringster nachweisbarer Wert)
bis 1290 pg/ml mit einem Medianwert von 33,5 pg/ml in der gesamten
Steno-2-Kohorte, wohingegen die Werte in der ursprünglichen
Intensivtherapiegruppe im Bereich von 5 bis 1190 (Median 35,3) pg/ml
waren und in der konventionellen Therapiegruppe im Bereich von 5
bis 1134 (Median 32,0) pg/ml waren. Die Charakteristika der zwei
Gruppen bei Studienbeginn sind in Tabelle 1 gezeigt. Hohe Plasma-NT-proBNP Spiegel
zu Studienbeginn hingen mit einer längeren Diabetesdauer, höherem Alter,
höherem
systolischen Blutdruck und beeinträchtigter Nierenfunktion zusammen.
Ebenso wurde zu Studienbeginn ein höherer Prozentsatz an Patienten
in der Gruppe oberhalb des Medians mit Kalzium-Antagonisten behandelt
(Tabelle 1). Tabelle 1 Charakteristika bei Studienbeginn von
160 Typ-2-Diabetes-Patient gemäßen Plasma
N-terminal-proBNP
bei Studienbeginn unterhalb oder oberhalb des Medians in der Gesamtkohorte.
| Gruppe
unterhalb des Medians N = 80 | Gruppe
oberhalb des Medians N = 80 | p-Wert |
HbA1c
(%)* | 8,7
(0,2) | 8,4
(0,2) | 0,29 |
Systolischer
BP (mm Hg)* | 143
(1,9) | 153
(2,2) | 0,002 |
Diastolischer
BP (mm Hg)* | 86
(1,0) | 85
(1,3) | 0,39 |
Serum
Gesamtcholesterin im nüchternen
Zustand (mg/dl)* | 224
(4) | 209
(4) | 0,048 |
Serum-HDL-Cholesterin
im nüchternen
Zustand (mg/dl)* | 40
(1) | 39
(1) | 0,62 |
Serum-Triglyzerid
im nüchternen
Zustand (mg/dl)† | 186
(62–992) | 168
(44–1993) | 0,09 |
Bekannte
Diabetesdauer (Jahre)† | 5
(0–26) | 7
(0–30) | 0,003 |
Geschlecht
(n) | 59 ♂/21 ♀ | 60 ♂/20 ♀ | 0,96 |
Raucher
(n) | 28 | 32 | 0,55 |
Serum-Kreatinin
(μmol/l)* | 74
(1,5) | 80
(2,1) | 0,015 |
Gewicht
(kg)* | 92,8
(1,7) | 89,1
(1,8) | 0,13 |
Glomeruläre Filtrationsrate (ml/min/1,73
m2)* | 125
(2,4) | 109
(2,8) | < 0,0001 |
Bekannte
kardiovaskuläre Erkrankung
(n) | 7 | 14 | 0,11 |
Linksventrikulärer Massenindex* | 110
(2,9) | 126
(4,2) | 0,001 |
Alter
(Jahre)* | 52
(0,8) | 58
(0,7) | < 0,0001 |
NT-proBNP
(pg/ml)† | 13,0
(< 5–32,8) | 69,7
(33,5–1290) | < 0,0001 |
Harn-Albuminausscheidung (mg/24
h)† | 70
(32–286) | 80
(33–265) | 0,11 |
Harn-Natriumausscheidung (mmol/24
h)† | 213
(46–577) | 176
(25–449) | 0,19 |
Medikamentierung | | | |
ACE-Inhibitoren
(n) | 13 | 18 | 0,42 |
Diuretika
(n) | 14 | 25 | 0,07 |
Beta-Blocker
(n) | 4 | 5 | 1,00 |
Kalzium-Blocker
(n) | 3 | 13 | 0,02 |
Behandlungszuordnung | 41
intensiv | 39
intensiv | 0,69 |
- * Mittelwert (Standardfehler), † Median
(Bereich)
-
Um
die Werte für
Cholesterin in mmol/l zu übertragen,
wurde mit 0,02586 multipliziert.
-
Um
die Werte für
Triglyzeride in mmol/l zu übertragen,
wurde mit 0,01129 multipliziert.
-
Um
die Werte für
NT-proBNP in pmol/l zu übertragen,
wurde mit 0,118 multipliziert.
-
Während des
mittleren Nachfolgeuntersuchungszeitraums von 7,8 Jahren wurden
12 bedeutende kardiovaskuläre
Ereignisse in der Gruppe mit Plasma-NT-proBNP unterhalb des Medianwertes
verglichen mit 54 Ereignissen in der Gruppe oberhalb des Medianwertes
beobachtet, p < 0,0001
(
1). Ebenso wurde die signifikante Korrelation
zwischen kardiovaskulärer
Erkrankung und dem Plasma-NT-proBNP-Spiegel in jeder der beiden
ursprünglichen
Behandlungsgruppen der Steno-2-Studie, wie in Tabelle 1 gezeigt,
beobachtet. Die Bereinigung der Risikofaktoren um kardiovaskuläre Erkrankung
in Typ-2-Diabetes
hat die Signifikanz der Korrelation in jeglichen Bereinigungsmodellen
nicht geändert
(Tabelle 2). Tabelle 2 zeigt die Harzard Ratio (95% CI) für die primären und
sekundären
Endpunkte in Typ-2-Diabetes-Patienten mit Plasma-NT-proBNP-Spiegeln oberhalb
des Medians verglichen mit Patienten mit Plasma-Spiegeln unterhalb
des Medians (Feld A) oder unter Verwendung eines Grenzwert-Spiegels
von 125 pg/ml (Feld B). Modell 1 ist um die bekannte kardiovaskuläre Erkrankung
zu Studienbeginn, die bekannte Dauer der Diabetes, Alter und Geschlecht
bereinigt. Modell 2 ist um die Variablen in Modell 1 sowie um den
systolischen und diastolischen Blutdruck, glykosyliertes Hämoglobin
A1c, Serum-Lipide im nüchternen
Zustand und Harnalbuminausscheidungsrate bereinigt. Tabelle 2:
Feld
A | Intensive
Gruppe | Konventionelle
Gruppe | Kombinierte
Gruppe |
Primärer Endpunkt |
Unbereinigt | 6,1
(1,8–20,9)
p = 0,004 | 3,1
(1,5–6,5)
p = 0,002 | 4,4
(2,3–8,4)
p < 0,0001 |
Modell
1 | 4,7
(1,2–17,7)
p = 0,022 | 2,3
(1,0–5,0)
p = 0,038 | 3,3
(1,7–6,5)
p = 0,001 |
Modell
2 | 4,1
(1,0–16,7)
p = 0,048 | 3,0
(1,2–7,6)
p = 0,021 | 3,6
(1,7–7,5)
p = 0,001 |
Sekundärer Endpunkt |
Unbereinigt | 7,3
(0,9–59,3)
p = 0,06 | 3,3
(1,1–10,2)
p = 0,036 | 5,8
(2,0–16,9)
p = 0,0001 |
Modell
1 | 4,4
(0,4–48,2)
p = 0,23 | 3,3
(0,9–12,3)
p = 0,08 | 4,4
(1,3–14,3)
p = 0,015 |
Modell
2 | 3,0
(0,3–32,7)
p = 0,38 | 5,2
(1,0–26,1)
p = 0,044 | 8,4
(2,0–36,3)
p = 0,004 |
|
Feld
B | Intensive
Gruppe | Konventionelle
Gruppe | Kombinierte
Gruppe |
Primärer Endpunkt |
Unbereinigt | 6,0
(2,3–15,3)
p = 0,0002 | 3,4
(1,8–8,0)
p = 0,001 | 4,7
(2,6–8,4)
p < 0,001 |
Modell
1 | 5,7
(2,0–16,3)
p = 0,001 | 2,4
(1,0–5,6)
p = 0,048 | 3,0
(1,6–5,7)
p = 0,001 |
Modell
2 | 7,1
(1,9–27,1)
p = 0,004 | 2,9
(1,0–8,6)
P = 0,047 | 3,3
(1,7–6,7)
p = 0,001 |
Sekundärer Endpunkt |
Unbereinigt | 8,7
(2,2–34,9)
p = 0,002 | 4,1
(1,5–11,2)
p = 0,007 | 5,3
(2,4–12,0)
p < 0,0001 |
Modell
1 | 7,4
(1,5–37,2)
p = 0,015 | 2,9
(0,9–9,4)
p = 0,08 | 3,4
(1,4–8,2)
p = 0,006 |
Modell
2 | 15,1
(1,0–238,0)
p = 0,054 | 2,4
(0,6–10,0)
p = 0,24 | 4,5
(1,5–13,5)
p = 0,007 |
-
Die
Hazard-Ratio für
den sekundären
Endpunkt war auch mit dem Plasma-NT-proBNP Spiegel zu Studienbeginn
signifikant korreliert, sowohl unbereinigt als auch um die klassischen
Risikofaktoren bereinigt (2). Obwohl
Hazard-Ratios ähnlicher
Größenordnung
in beiden analysierten ursprünglichen
Behandlungsgruppen beobachtet wurden, schwächte die Bereinigung die Signifikanz
von Plasma-NT-proBNP als Risikomarker aber ab (Tabelle 2).
-
In
einem Ansatz, in dem ein Grenzwertspiegel für Plasma-NT-proBNP von 125
pg/ml angewandt wurde, änderte
sich die Signifikanz und die Höhe
des Risikos für
die primären
und die sekundären
Endpunkte im Vergleich zu einem niedrigeren Grenzwertspiegel in
der vorliegenden Kohorte nicht wesentlich (Tabelle 2).
-
Bei
Messung zwei Jahre nach dem Start der Studie waren in der kombinierten
Kohorte die Plasma-NT-proBNP-Spiegel mit 14,9 pg/ml, p < 0,0001, signifikant
erhöht,
und ein ähnliches
Resultat wurde in der intensiven und in der konventionellen Therapiegruppe
beobachtet (11,7 pg/ml, p = 0,001 beziehungsweise 18,2 pg/ml, p < 0,0001). Die Erhöhung des
Median-Spiegels für
Plasma-NT-proBNP setzte sich sowohl in der Gruppe unterhalb als
auch oberhalb des Medians während
der Nachfolgeuntersuchung, wie in 3 gezeigt, fort.
Dies war auch der Fall, wenn die ursprüngliche, intensivierte Therapiegruppe
und die konventionelle Therapiegruppe separat analysiert wurden.
-
Änderungen
für Plasma-NTproBNP
während
der ersten zwei Jahre des Eingriffes waren signifikant mit dem Risiko
eines kardiovaskulären
Ereignisses während
der übrigen
Nachfolgeuntersuchungsperiode korreliert. Eine Reduzierung des Plasma-NT-proBNP
Spiegels in der kombinierten Kohorte um 10 pg/ml war mit einer signifikanten Reduzierung
des relativen Risikos um 1% sowohl in der intensiven, konventionellen
als auch der kombinierten Kohorte, sowohl für den primären als auch für den sekundären Endpunkt,
verknüpft
(p < 0,001 in allen
Fällen).
Insgesamt reduzierten 42 Patienten den Plasma-NT-proBNP Spiegel
während
der ersten zwei Jahre der Nachfolgeuntersuchung mit einer mittleren
Abnahme um 12 pg/ml. 18 Patienten aus der Gruppe, die bei Studienbeginn
oberhalb des Medians eingeordnet wurden, erreichten nach zweijähriger Intervention
den Spiegel unterhalb des Medians. Das Erreichen dieses Spiegels
war jedoch, verglichen mit Patienten, die diesen Spiegel nicht erreichten,
nicht mit einem reduzierten Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung verknüpft (Hazard-Ratio
0,45 (0,12–1,65,
p = 0,23).
-
Die
Korrelation zwischen dem Plasma-NT-proBNP Spiegel und dem Risiko
einer kardiovaskulären
Erkrankung während
der verbliebenen Nachfolgeuntersuchungsperiode blieb nach 2 Jahren
für sowohl
den primären
als auch den sekundären
Endpunkt signifikant.
-
In
der vorliegenden Post-hoc Analyse der Steno-2-Studie haben wir eine
signifikante und unabhängige Korrelation
zwischen Plasma-NT-proBNP Spiegeln und dem zukünftigen Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung
sowie für
einen sekundären
Endpunkt, umfassend kardiovaskuläre
Sterblichkeit und stationäre
Aufnahme aufgrund kongestiver Herzinsuffizienz in Patienten mit
Typ-2-Diabetes und Mikroalbuminurie, gezeigt.
-
Zusammengefasst
spielt Plasma-NT-proBNP in Patienten mit Typ-2-Diabetes eine Rolle
als ein starker Risikomarker fix kardiovaskuläre Erkrankung und kongestive
Herzinsuffizienz.
-
Beispiel 2
-
Patienten und Aufbau der Studie
-
1993
wurden alle Typ-1-Diabetes-Patienten mit diabetischer Nephropathie
(n = 242), die an der ambulanten Klinik des Steno-Diabetes Centers
behandelt wurden, in denen die glomeruläre Filtrationsrate innerhalb
des gleichen Jahres gemessen wurde, gebeten, an einer Fall-Kontroll-Studie
teilzunehmen (Tarnow, L., Cambien, F., et al. (1995). Insertion/deletion
polymorphism in the angiotension-I-converting enzyme gene is associated
with coronary heart disease in IDDM patients with diabetic nephropathy.
Diabetologica, vol. 38, pp. 798–803).
Insgesamt wurden 199 Patienten einbezogen, die die klinischen Kriterien
für diabetische
Nephropathie erfüllten
(persistierende Makroalbuminurie (> 300
mg/24 h) in mindestens 2 von 3 aufeinander folgenden 24-stündigen Urinproben,
in Gegenwart von diabetischer Retinopathie und in Abwesenheit von
anderen Nieren- oder Harntrakterkrankungen (Parvin H-H, Østerby
R, Ritz E. Diabetic nephropathy. In Brenner BM, ed. The Kidney,
pp 1777–818.
Philadelphia: WB Saunders, 2003)). Eine Gruppe von 192 Patienten
mit lang anhaltendem Typ-1-Diabetes und persistierender Normoalbuminurie
diente als Kontrolle. Plasma-NT-proBNP wurde in 198 Patienten mit
Nephropathie und in 188 Patienten mit Normoalbuminurie gemessen.
In einem prospektiven Beobachtungsstudienaufbau wurden die Patienten
bis zum 1. Februar 2003 oder bis zum Tod (n = 62) oder bis zur Auswanderung
(n = 3) untersucht. Die Studie wurde von der lokalen Ethikkommission
genehmigt, in Übereinstimmung
mit der Helsinki-Erklärung,
und alle Patienten gaben ihre schriftliche Einverständniserklärung ab.
-
Klinische Untersuchungen und
Laboruntersuchungen bei Studienbeginn
-
Die
Untersuchungen wurden morgens nach einer Nacht ohne Nahrungsaufnahme
durchgeführt.
24% der Patienten mit Nephropathie und 88% der Patienten mit Normoalbuminurie
wurden nie antihypertensive Medikamente verschrieben. Alle übrigen Patienten
wurden gebeten, ihre antihypertensive und diuretische Behandlung
8 Tage vor der Untersuchung einzustellen. Jedoch wollten nicht alle
Patienten dies tun, und so haben 34% beziehungsweise 4% der Patienten
in der Nephropathie- beziehungsweise in der Normoalbuminurie-Gruppe
antihypertensive Medikamente am Tag der Untersuchung genommen.
-
Der
arterielle Blutdruck wurde zweimal in Rückenlage nach mindestens 10
Minuten im Ruhezustand mit einer Manschette geeigneter Größe gemessen.
Die Harnalbuminkonzentration wurde in 24-stündigen Urinproben mittels eines
Enzym-Immunassays
gemessen: (Feldt-Rasmussen B, Dinesen B, Deckert M. Enzyme immunoassay;
an improved determination of urinary albumin in diabetics with incipient
nephropathy. Scand. J. Clin. Lab. Invest. 1985; 45: 539–44). Die
Kreatinin-Konzentration im Serum wurde durch die kinetische Methode
nach Jaffé bestimmt.
Die glomeruläre
Filtrationsrate wurde in Patienten mit diabetischer Nephropathie
nach einer einzelnen Injektion von 3,7 MBq 51Cr-EDTA
durch Bestimmung der Radioaktivität in venösen Blutproben, die 180, 200,
220 und 240 Minuten nach der Injektion genommen worden waren, gemessen.
In normoalbuminurischen Patienten wurde die glomeruläre Filtrationsrate
durch die Modification of Diet in Renal Disease (MDRD)-Formel abgeschätzt (Levey
AS, Bosch JP, Lewis JB, Greene T, Rogers N, Roth D et al. A more
accurate method to estimate glomerular filtration rate from serum
creatinine: a new prediction equation. Ann. Intern. Med. 1999; 130:
461–70).
Diabetische Retinopathie wurde in allen Patienten nach Pupillenerweiterung
durch Fundus-Fotografie beurteilt und als nicht vorhandene, einfache
oder proliferative Retinopathie eingestuft. Die Patienten wurden
unter Verwendung des kardiovaskulären Fragebogens der WHO befragt.
Größere kardiovaskuläre Ereignisse
wurden aufgrund einer Vorgeschichte bezüglich Schlaganfall und/oder
Myokard-Infarkt diagnostiziert. Raucher wurden als Personen, die
täglich
eine oder mehr Zigaretten/Zigarren/Pfeifen rauchen, definiert, alle
anderen wurden als Nichtraucher eingestuft.
-
NT-proBNP Messungen
-
Nachdem
die Patienten mindestens 20 Minuten in Rückenlage in Ruhezustand gewesen
waren, wurden Blutproben für
die Bestimmung von NT-proBNP genommen, zentrifugiert, und das Plasma
wurde bei –80°C bis zur
Analyse gelagert. Die NT-proBNP Plasma-Konzentrationen wurden durch einen Sandwich-Immunassay
in einem Elecsys 2010 (Roche Diagnostics, Basel, Schweiz) gemessen.
Die Variation innerhalb des Tests ist niedriger als 3,0% und der
Gesamtkoeffizient der Variation liegt im Bereich zwischen 2,2 und
5,8% für niedrige
und hohe Bereiche von NT-proBNP.
-
Nachuntersuchungen
-
Alle
Patienten wurden während
des Sommers 2003 durch das nationale Register ausfindig gemacht. Wenn
ein Patient vor dem 1. Februar 2003 verstorben war, wurde das Todesdatum
vermerkt, und Informationen über
die Todesursache wurden vom Totenschein erhalten. Alle Totenscheine
wurden unabhängig
von zwei Gutachtern bewertet, und die primäre Todesursache wurde vermerkt.
Zusätzlich
erhältliche
Informationen von Berichten der Leichenschau wurden einbezogen.
Alle Tode wurden als kardiovaskuläre Tode eingeordnet, außer wenn
eine eindeutige nicht-kardiovaskuläre Ursache ausgemacht wurde
(Pfeffer MA, Swedberg K, Granger CP, Held P, McMurray JJV, Michelson
EL et al. Effects of candesartan an mortality and morbidity in patients
with chronic heart failure: the CHARM-overall programme. Lancet
2003; 362: 759–66).
-
Statistische Analyse
-
Normalverteilte
Variablen sind als Mittelwerte ±SD angegeben, wohingegen
nicht normal verteilte Variablen log transformiert wurden und als
Medianwerte (Bereich) angegeben wurden. Vergleiche zwischen Gruppen
wurden durch einen unpaarigen Student's t-test oder ANOVA durchgeführt. Ein
Chi-Quadrat wurde verwendet, um unstetige Variablen zu vergleichen.
Analysen des Verhältnisses
zwischen NT-proBNP bei Studienbeginn und dem Vorhandensein/Nichtvorhandensein
von Nephropathie oder bedeutender kardiovaskulärer Erkrankung wurden um Geschlecht,
Alter, systolischer Blutdruck und glomerulärer Filtrationsrate bereinigt. Ein
zweiseitiger p-Wert ≤ 0,05
wurde als statistisch signifikant erachtet.
-
Alle „Zeit bis
zum Tod"-Variablen
wurden mit dem Log-Rank Test analysiert und in einem Kaplan-Meier-Plot
entsprechend des Vorhandenseins von Nephropathie oder NT-proBNP Spiegeln oberhalb
oder unterhalb des Medianwertes dargestellt. In Patienten mit Nephropathie
wurden die um Kovariaten bereinigten Cox-Regressionsmodelle an die
folgenden vorspezifizierten Kovariaten bei Studienbeginn angepasst:
Geschlecht, Alter, glomeruläre
Filtrationsrate, Rauchen, Vorgeschichte für bedeutende kardiovaskuläre Erkrankung,
anhaltende hypertensive Medikamentierung zum Zeitpunkt der Blutentnahme
und log10 NT-proBNP oder NT-proBNP oberhalb
beziehungsweise unterhalb des Medianwertes (110 ng/l). Weitere Bereinigungen
wurde nicht durchgeführt,
um eine Überanpassung
des Modells zu vermeiden. Die Ergebnisse sind als „Hazard-Ratios" mit Konfidenz-Intervallen
von 95% ohne oder mit Bereinigung um weitere Faktoren, die die Prognose
beeinflussen können,
beschrieben.
-
Alle
Berechnungen wurden mit einem gewerblich erhältlichen Programm durchgeführt (SPSS
für Windows,
Version 10.0).
-
Ergebnisse
-
Typ
1 diabetische Patienten mit und ohne diabetische Nephropathie wurden
in Hinblick auf Geschlecht, Alter und Dauer der Diabetes verglichen.
Im Vergleich zu Patienten mit Normoalbuminurie wiesen Patienten
mit diabetischer Nephropathie erhöhten Blutdruck, erhöhtes HbA
1c, erhöhtes
Serum-Cholesterin und eine niedrigere glomeruläre Filtrationsrate, p < 0,0001, auf. Im
Durchschnitt war die glomeruläre
Filtrationsrate in Patienten mit diabetischer Nephropathie gut erhalten
(Tab. 3). TABELLE 3 – Klinische Charakteristika
und Laborcharakteristika von 386 Typ-1-Diabetes-Patienten mit und ohne diabetischer
Nephropathie.
| Nephropathie
n = 198 | Normoalbuminurie N
= 188 | P-Wert |
Geschlecht
(männlich/weiblich) | 122/76 | 114/74 | 0,84 |
Alter
(Jahre) | 41,0
(9,5) | 42,5
(9,9) | 0,14 |
Dauer
der Diabetes (Jahre) | 27,7
(8,0) | 26,8
(8,5) | 0,26 |
Retinopathie
(nicht vorhanden/einfach/proliferativ) | 0/137/61 | 66/103/19 | < 0,001 |
Vorgeschichte
für MI | 10
(5,1%) | 2
(1,1%) | 0,036 |
Vorgeschichte
für Schlaganfall | 14
(7,1%) | 1
(0,5 %) | 0,001 |
BMI
(kg/m2) | 24,0
(3,3) | 23,7
(2,5) | 0,20 |
HbA1c
(%) | 9,6
(1,5) | 8,5
(1,1) | < 0,001 |
Harnalbuminausscheidung
(mg/24 h) | 794
(16–14545) | 8
(1–30) | - |
S-Kreatinin
(μmol/l) | 103
(54–684) | 76
(40–116) | < 0,001 |
GFR
(ml/min) | 74
(33) | 94
(16) | < 0,001 |
Systolischer
Blutdruck (mm Hg) | 151
(23) | 132
(18) | < 0,001 |
Diastolischer
Blutdruck (mm Hg) | 86
(13) | 76
(10) | < 0,001 |
Antihypertensive
Arzneimittel bei | 34% | 4% | < 0,001 |
Probenahme
(%) |
S-Cholesterin
(mmol/l) | 5,6
(1,2) | 4,8
(1,0) | < 0,001 |
S-HDL-Cholesterin
(mmol/l) | 1,46
(0,54) | 1,56
(0,53) | 0,07 |
S-Triglyzeride
(mmol/l) | 1,22
(0,30 – 9,90) | 0,77
(0,30 – 3,10) | < 0,001 |
Raucher
(%) | 50% | 43% | 0,17 |
-
Die
Daten sind n, Mittelwerte (Standardabweichungen), Mediane (Bereich).
Einige Patienten mit zuvor persistierender Albuminurie, die antihypertensive
Medikamente erhalten haben, hatten eine Harnalbuminausscheidungsrate < 300 mg/24 h.
-
In
Patienten mit diabetischer Nephropathie war die Plasma-NT-proBNP
Konzentration erhöht
110 (5–79640)
ng/l (Median (Bereich)) gegenüber
27 (5–455)
ng/l in Patienten mit Normoalbuminurie, p < 0,0001. Dieser Unterschied bestand
nach Bereinigung der Unterschiede in der glumerulären Filtrationsrate
und um andere Kovariaten, p < 0,0001.
Die NT-proBNP Konzentration war frühzeitig in diabetischer Nephropathie
erhöht (40
(5–3111)
ng/l), zu einem Zeitpunkt, als die glomeruläre Filtrationsrate noch im
normalen Bereich (> 100 ml/min)
war.
-
In
der Nephropathie-Gruppe unterschied sich die Plasmakonzentration
von NT-proBNP zwischen Typ-1-Diabetes Männern und Frauen (p = 0,28)
nicht signifikant, aber stieg mit Alter (r = 0,42, p < 0,0001), systolischem
Blutdruck (r = 0,53, p < 0,0001)
an und nahm mit der glomerulären
Filtrationsrate (r = –0,60,
p < 0,0001) und
Hämoglobin
(r = –0,52,
p < 0,0001) ab.
-
Zwischen
NT-proBNP und entweder Blutglukose, HbA1c oder
Serum-Cholesterin wurden keine Korrelationen beobachtet. Zwischen
diabetischer Retinopathie und NT-proBNP wurde kein Zusammenhang
gefunden. Unter Patienten mit diabetischer Nephropathie waren die
zirkulierenden NT-proBNP-Konzentrationen höher in Patienten, die zum Zeitpunkt
der Probennahme antihypertensive Medikamente nahmen, dieser Unterschied
verschwand jedoch nach Bereinigung um die glomeruläre Filtrationsrate.
-
Zwischen
geschätzter
glomerulärer
Filtrationsrate (Median 92 ml/min/1,73 m2 (Bereich:
45–170))
und Plasma-NT-proBNP (r = –0,22,
p = 0,002) wurde für
Patienten mit Normoalbuminurie wurde eine schwach inverse Korrelation
gezeigt.
-
Die
Prävalenz
größerer kardiovaskulärer Ereignisse
unterschied sich in Patienten mit und ohne diabetischer Nephropathie,
11% (95% CI: 8–14)
und beziehungsweise 2% (0–4),
p < 0,0001. Für Patienten
mit Nephropathie war Plasma-NT-proBNP bei Studienbeginn in Patienten
mit einer Vorgeschichte entweder eines nicht-tödlichen Myokard-Infarkts und/oder
Schlaganfalls (671 (34–12418)
ng/l, p < 0,0001)
im Vergleich zu denjenigen Patienten ohne eine Vorgeschichte einer
bedeutenden kardiovaskulären
Erkrankung erhöht
(97 (5–79640)
ng/l). Nach Bereinigung um mögliche
Störfaktoren
bewirkte ein 10-facher Anstieg von NT-proBNP einen Anstieg des Odds-Ratios
eines bedeutenden kardiovaskulären
Ereignisses um 3,1 (95% CI 1,2–7,8),
p = 0,02.
-
Während des
Nachfolgeuntersuchungszeitraumes starben 51 (26%) Patienten mit
und 11 (6%) ohne Nephropathie, p < 0,0001.
Aufgrund der geringen Anzahl an Ereignissen in der normoalbuminurischen
Gruppe sind weitere Analysen auf Patienten mit Nephropathie beschränkt. Innerhalb
der Nephropathie-Gruppe betrug der Medianwert für Plasma-NT-proBNP 110 ng/l, und 39 (39%) der Patienten
mit Werten oberhalb und 12 (12%) der Patienten mit Werten unterhalb
dieses Wertes starben aufgrund jeglicher Ursache. Die unbereinigte Hazard-Ratio
betrug 3,86 (95% CI 2,02–7,37),
p < 0,0001; Kovariaten
bereinigte Hazard-Ratio 2,28 (1,04–4,99, p = 0,04 – 4).
Diese geringere Sterblichkeit war weniger kardiovaskulären Toden
zuschreibbar: 31 (31%) und 7 (7%) oberhalb bzw. unterhalb des Medianspiegels
für NT-proBNP
(unbereinigte Hazard-Ratio 5,25 (2,31–11,92), p < 0,0001; Kovariaten bereinigt 3,81
(1,46–9,94,
p = 0,006 – 5).
Der Effekt von Plasma-NT-proBNP auf die Sterblichkeit jeglicher
Ursache und die kardiovaskuläre
Sterblichkeit blieb nach Bereinigung um Unterschiede bezüglich der
glomerulären
Filtrationsrate signifikant. Weiterhin war die Wechselbeziehung
zwischen NT-proBNP und der glomerulären Filtrationsrate nicht signifikant.
Dies deutet daher an, dass der Effekt der NT-proBNP-Konzentration
auf die Sterblichkeit und kardiovaskuläre Sterblichkeit nicht vom
Spiegel der glomerulären
Filtrationsrate abhängig
ist. Weitere Bereinigung um Serum-Cholesterin und systolischen Blutdruck änderten
die Hazard-Ratios nicht substantiell, und die Ergebnisse blieben
signifikant.
-
Die
Gesamtsterblichkeit (Log-Rank-Test, p = 0,06) und die kardiovaskuläre (p =
0,07) und die Sterblichkeit von Patienten mit Nephropathie und einem
Plasma-NT-proBNP Spiegel unterhalb 110 ng/l war von der normoalbuminurischen
Gruppe statistisch nicht verschieden (2 und 3).
-
Die
Anwendung des Grenzwertes von 125 ng/l NT-proBNP, der in den USA
empfohlen wird, änderte die
Kovariaten bereinigten Hazard-Ratios für Sterblichkeit jeglicher Ursache
und kardiovaskulärer
Sterblichkeit nur leicht: 2,68 (1,24 bis 5,79), p = 0,01 bzw. 4,09
(1,61 bis 10,41), p = 0,003.
-
Cox-Regressionsanalysen,
die die NT-proBNP Konzentration als stetige Variable einbezogen,
zeigten eine unbereinigte Hazard-Ratio für die Sterblichkeit jeglicher
Ursache von 3,39 (2,38–4,82),
p < 0,001, für jeden
10-fachen Anstieg von NT-proBNP; Kovariaten bereinigt 2,67 (1,62–4,42) p < 0,0001. Entsprechend
war die unbereinigte Hazard-Ratio für die kardiovaskuläre Mortalität für jeden
10-fachen Anstieg von NT-proBNP 3,58 (2,40–5,36), p < 0,0001; Kovariaten bereinigt 3,32
(1,90–5,81),
p < 0,0001.
-
Zusammengefasst
ist erhöhtes,
zirkulierendes NT-proBNP ein unabhängiger Prädiktor für die übermäßige Gesamtsterblichkeit und
kardiovaskuläre
Sterblichkeit aufgrund diabetischer Nephropathie. Die Messung von
NT-proBNP fügt
vorhandenen Verfahren diagnostische Information hinzu und kann die
Anleitung der Handhabung von Typ-1-Diabetes-Patienten mit diabetischer
Nephropathie unterstützen.
-
Beispiel 3:
-
Es
wurde gefunden, dass P1GF in Typ-1-Diabetes-Patienten mit Nephropathie
nicht mit Alter, Geschlecht, HbA1c und glomerulärer Filtrationsrate korreliert
war. Die Korrelation mit der Harnalbuminausscheidung war schwach.
In Typ-1-Diabetes-Patienten mit Nephropathie war P1GF mit der Sterblichkeit
jeglicher Ursache und der Sterblichkeit aufgrund kardiovaskulärer Erkrankung
korreliert (6 und 7).
-
Beispiel 4:
-
Tabelle
4 zeigt eine Analyse von P1GF in Patienten der Steno-2-Studie. Der
allgemeine Aufbau der Studie ist in Beispiel 1 beschrieben worden. Tabelle 4: Kardiovaskuläre Erkrankung
und Plasma PIGF
| Plasma
P1GF Prädiktor
bei Studienbeginn für
jegliches CVD Ereignis (stetig) | Plasma
P1GF Prädiktor
bei Studienbeginn für
jegliches CVD Ereignis (unterhalb/oberhalb des Medians) |
Gesamte
Steno-2 Kohorte | Hazard-Ratio
1,073 (0,999 bis 1,152), p = 0,052 | Hazard-Ratio
1,22 (0,71 bis 2,08), p = 0,48 |
Intensiv-Therapie
Gruppe | Hazard-Ratio
1,21 (1,04 bis 1,41), p = 0,012 | Hazard-Ratio
2,19 (0,79 bis 6,08), p = 0,13 |
Standard-Therapie
Gruppe | Hazard-Ratio
1,03 (0,95 bis 1,12), p = 0,46 | Hazard-Ratio
1,04 (0,53 bis 2,04), p = 0,91 |
-
Beispiel 5:
-
Ein
55-jähriger
Diabetes-Typ-2-Patient wird bei seinem Allgemeinmediziner vorstellig.
NT-proBNP (357 pg/ml), P1GF (11 pg/ml) und freies (d.h. nicht Thrombozyten-gebundenes) sCD40L
(1,2 pg/ml) werden gemessen. Der Patient beklagt sich nicht über Brustschmerzen.
Der NT-proBNP-Wert zeigt das Vorhandensein einer Herzkrankheit an.
Der Patient wird für
eine gründliche
kardiale Untersuchung an einen Kardiologen überwiesen. EKG und kardiales
Troponin T sind normal. Die Dosis der Rosiglitazon-Medikamentierung wird
reduziert und eine Behandlung mit ACE-Inhibitoren und Diuretika
wird gestartet. Im Folgenden wird NT-proBNP in zweiwöchigen Intervallen überwacht
und erreicht nach zwei Monaten einen Spiegel von 117 pg/ml. Zusätzlich wird
der kardiale Troponin T Spiegel regelmäßig überwacht.
-
Beispiel 6:
-
Eine
62-jährige,
weibliche Diabetes Typ 2 Patientin wird bei Ihrem Diabetes-Spezialisten
vorstellig. NT-proBNP (37 pg/ml), P1GF (27 pg/ml) und freies sCD40L
(1,0 pg/ml) werden gemessen. NT-proBNP und P1GF zeigen die Gegenwart
oder das Risiko einer kardiovaskulären Indikation mit dem vorherrschenden
Charakteristikum der Mikroangiopathie an. VEGF Wird gemessen und
bestätigt
die Diagnose. CML und HbA1c (7,7%) werden gemessen und zeigen eine
unzureichende Kontrolle des Blutzuckers an. Der Patientin wird geraten,
sich regelmäßig körperlich
zu betätigen
und täglich
ihre Extremitäten
auf kleine Verletzungen oder Anzeichen auf Hypoxie zu untersuchen.
Medikamentierung mit Stativen und Glitazonen wird begonnen. NT-proBNP
wird in kurzen Intervallen gemessen, um zu bestimmen, ob die Behandlung
mit Glitazonen einen Anstieg des Risikos einer Herzerkrankung bewirkt.
P1GF, AGE CML und HbA1c werden monatlich gemessen, um den Erfolg
der Behandlung zu überwachen.