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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chimäres Peptid, umfassend eine
cAMP-Bindeeinheit, die nur eine cAMP-Bindestelle und mindestens
zwei nachweisbare Markierungen aufweist, wobei die erste der zwei nachweisbaren
Markierungen am Carboxy-Terminus
und die zweite der zwei nachweisbaren Markierungen am Amino-Terminus
der cAMP-Bindeeinheit lokalisiert ist. Das chimäre Peptid der Erfindung ist
besonders nützlich bei/für der/die
direkte/n Bestimmung von cAMP-Konzentration(en) in vitro und/oder
in vivo. Des Weiteren sind Nucleinsäuremoleküle beschrieben, die diese chimären Proteine
codieren, ebenso wie Vektoren und Wirtszellen, welche diese umfassen.
Die vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zur Herstellung
des chimären
Proteins der Erfindung bereit sowie Verfahren zur Identifizierung
und zum Screenen von Molekülen
oder Verbindungen, die in der Lage sind, die Bindung von cAMP an
das chimäre
Peptid der Erfindung oder die biologische und/oder pharmakologische
Funktion von Adenylcyclasen oder Phosphodiesterasen zu modifizieren.
Außerdem
wird ein Verfahren zur Bestimmung von cAMP in einer Probe und ein
Verfahren zum Nachweis von cAMP in der lebenden Zelle oder in lebendem
Gewebe beschrieben. Schließlich
wird ein Kit offenbart, der die Verbindungen der vorliegenden Erfindung
umfasst.
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Die
Bereitstellung eines Signals über
die Familie der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCRs) kann viele
zelluläre
Reaktionen auslösen,
die von der Regulation intrazellulärer Spiegel von cAMP zur Stimulierung
der Gentranskription reichen. Die Mitglieder dieser Rezeptorfamilie
sind in Abhängigkeit
von den jeweiligen G-Protein-Subtypen,
mit denen sie vorwiegend interagieren, in verschiedene Kategorien
eingruppiert worden. So stimulieren Rezeptoren, die an Gs-Proteine
koppeln, in vielen Zellen Adenylatcyclase, wohingegen an Gq/11 gekoppelte Rezeptoren über die
Aktivierung von Phospholipase C intrazelluläres Ca2+ mobilisieren können. Eine
Vielzahl von physiologischen Signalen wie z. B. Neurotransmitter,
Hormone und Licht wird von Mitgliedern der Familie der Sieben-Transmembrandomänen-Rezeptoren
erfasst. Diese G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCRs) aktivieren
G-Proteine, indem sie die Bindung von GTP im Austausch für GDP fördern. Sowohl
Gα- als
auch Gβγ-Untereinheiten aktivierter
G-Proteine regulieren stromabwärts
gelegene Effektoren wie z. B. Adenylylcyclasen, Phospholipasen oder
Ionenkanäle.
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Genzerstörungs-Studien
haben gezeigt, dass die durch Ca2+ stimulierten
Adenylylcyclasen AC1 und AC8 für
bestimmte Formen der synaptischen Plastizität wichtig sind, wozu die Langzeit-Potenzierung
ebenso wie die Bildung des Langzeitgedächtnisses (LTM) gehören. Man
hat die Hypothese aufgestellt, dass diese Enzyme für LTM erforderlich
sind, um die erhöhte
Expression einer Familie von Genen zu fördern, die durch den transkriptionellen
Reaktionsweg des cAMP/Ca2+-Response Element
bindenden Proteins/des cAMP-Response-Elements reguliert werden.
Im Gegensatz zu AC1 und AC8 handelt es sich bei AC3 um eine durch
Ca2+ inhibierte Adenylylcyclase, die eine
entscheidende Rolle bei der olfaktorischen Signalübertragung
spielt. Eine Kopplung der Geruchsrezeptoren an AC3 stimuliert vorübergehende
cAMP-Pulse, die als hauptsächliche
sekundäre
Botenstoffe für
die Bereitstellung olfaktorischer Signale fungieren. Diese vorübergehenden
cAMP-Pulse werden mindestens zum Teil durch Ca2+-Inhibition
von AC3 ausgelöst,
welche durch die Calmodulin-abhängige
Proteinkinase II vermittelt wird. Die einzigartige Struktur und
die besonderen regulatorischen Eigenschaften dieser Adenylylcyclasen
machen diese zu attraktiven Arzneistoff-Zielstellen für die Modulierung
einer Reihe von physiologischen Prozessen, wozu die Gedächtnisbildung
und der Geruchssinn gehören.
(Hongbing Wang und Daniel R. Storm. Calmodulin-Regulated Adenylyl
Cyclases: Cross-Talk and Plasticity in the Central Nervous System.
Mol. Pharmacol. Band 63, Heft 3, 463–468, März 2003; Miles D. Houslay und
David R. Adams. PKA-mediated
activation of PDE4, ERK mediated phosphorylation inhibits PDE4.
Biochem. J. 370: 1–18
(2003); Donald H. Maurice, Daniel Palmer, Douglas G. Tilley, Heather
A. Dunkerley, Stuart J. Netherton, Daniel R. Raymond, Hisham S.
Elbatamy und Sandra L. Jimmo. Cyclic Nucleotide Phosphodiesterase
Activity, Expression, and Targeting in Cells of the Cardiovascular
System. Mol. Pharmacol. 64: 533–546
(2003).
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Cyclisches
AMP ist ein ubiquitärer
intrazellulärer
sekundärer
Botenstoff, der Information auf mehrere Proteine überträgt, wozu
durch cyclische Nucleotide gesteuerte Ionenkanäle, Proteinkinase A (PKA) und EPAC
gehören.
Diese Effektoren regulieren wiederum so unterschiedliche zelluläre Funktionen
wie den Einstrom von Ca2+, die Erregbarkeit
und Genexpression, ebenso wie Zell-spezifische Prozesse wie z. B.
Glycogenolyse und Lipolyse. Die Enzyme, von denen man weiß, dass
sie cAMP-Spiegel
regulieren, Adenylylcyclase und Phosphodiesterase, sind eingehend
untersucht worden (Hepler, J. R., Gilman, A. G. G proteins. Trends Biochem.
Sci. 17 (10): 383–7
(Okt 1992); Exton, J. H. Regulation of phosphoinositide phospholipases
by hormones, neurotransmitters, and other agonists linked to G proteins.
Annu Rev Pharmacol. Toxicol. 36: 481–509 (1996); Beavo, J. A.,
Brunton, L. L. Cyclic nucleotide research-still expanding alter
half a century. Nat. Rev. Mol. Cell. Biol. 3 (9): 710–8 (Sep
2002); Ishikawa, Y. Isoform-targeted regulation of cardiac adenylyl
cyclase. Cardiovasc. Pharmacol. 41: 1–4 (2003)).
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Abgesehen
von Calcium gilt cAMP als ein universeller Mediator (sekundärer Botenstoff)
für intracelluläre Signale
einer Vielfalt von G-gekoppelten Rezeptoren, von denen man weiß, dass
sie eine wichtige Rolle für
biologische Prozesse spielen, wie Stoffwechsel, Zellwachstum und
-migration, Immunabwehr oder Kontraktion von Myokardzellen (McKnight
GS, Cummings DE, Amieux PS, Sikorski MA, Brandon EP, Planas JV,
Motamed K, Idzerda RL. Recent Prog Horm Res. 1998; 53: 139–59; 160–1; Prasad
KN, Cole WC, Yan XD, Nahreini P, Kumar B, Hanson A, Prasad JE. Defects
in cAMP-pathway may initiate carcinogenesis in dividing nerve cells:
A review. Apoptosis. 2003 Dec; 8 (6): 579–86; Torgersen KM, Vang T,
Abrahamsen H, Yaqub S, Taksen K. Molecular mechanisms for protein
kinase A-mediated modulation of immune function. Cell Signal. 2002
Jan; 14 (1): 1–9;
Bailey CH, Bartsch D, Kandel ER Toward a molecular definition of
long-term memory storage. Proc Natl Acad Sci U S A. 1996 Nov 26;
93 (24): 13445–52;
Wang H and Storm DR Calmodulin-Regulated Adenylyl Cyclases: Cross-Talk
and Plasticity in the Central Nervous System Mol. Pharmacol. Vol.
63, Issue 3, 463–368, March
2003 Evans DB. Modulation of cAMP: mechanism for positive inotropic
action. J Cardiovasc Pharmacol. 1986; 8 Suppl 9: S22–9).
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Bis
vor fünf
Jahren glaubte man, dass Proteinkinase A (PKA) der einzige Effektor
von cAMP sei. 1998 wurde die EPAC (direkt durch cAMP aktivierter
Austauschfaktor)-Familie entdeckt, deren cAMP-Bindungsdomänen ein
hohes Maß an
Homologie zur Domäne
B der regulatorischen Untereinheit von PKA zeigen (de Rooij, J.
et al., EPAC is a RAP1 guanine-nucleotide-exchange factor directly
activated by cyclic AMP. Nature 396: 474–477 (1998)). In den letzten
Jahren konnten viele der Wirkungen von cAMP, die man früher als PKA-abhängig betrachtet
hatte, der Aktivierung von EPAC zugeschrieben werden, was dieses
Protein als ein weiteres wichtiges Ziel von cAMP in der Zelle charakterisierte
(Bos, J. L., EPAC: a new cAMP target and new avenues in cAMP research.
Nat. Rev. Mol. Cell. Biol. 4 (9): 733–738 (2003)). Im Januar 2003
wurde die Struktur der cAMP-Bindungsdomäne von EPAC2 veröffentlicht
(Rehmann, H. et al., Structure and regulation of the cAMP binding
domains of EPAC2. Nat. Struct. Biol. 10 (1): 26–32 (2003)). Die kristallographischen
Daten deuteten auf eine starke cAMP-abhängige Konformationsänderung
hin, die wie man sagt zu einer Veränderung des Abstands zwischen
der α-Helix-4 und 6:B führen soll.
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EAC-Proteine
werden in verschiedenen Geweben exprimiert, wozu Gehirn, Nebenniere,
Niere, Herz, Eierstock, Schilddrüse,
Milz, Rückenmark,
Lunge, Leber und Bauchspeicheldrüse
gehören
(Kawasaki, H., Springett, G. M., Mochizuki, N., Toki, S. Nakaya,
M., Matsuda, M., Housman, D. E., Graybiel, A. M. A family of cAMP-binding
proteins that directly activate Rap1. Science 282 (5397): 2275–9 (18.
Dez. 1998); Ueno, H., Shibasaki, T., Iwanaga, T., Takahashi, K.,
Yokoyama, Y., Liu, L. M., Yokoi, N., Ozaki, N., Matsukura, S., Yano, H.,
Seino, S. Characterisation of the gene EPAC2: structure, chromosomal
localization, tissue expression, and identification of the liver-specific
isoform. Genomics 78 (1–2):
91–8 (Nov.
2001)).
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Man
hat festgestellt, dass EPAC Integrin-Proteine reguliert, die eine
wichtige Rolle bei der Zelladhäsion
spielen, z. B. von einigen Tumorzellen, B-Zellen und bei der Migration
von Lymphocyten (Kinbara, K. et al., Ras GTPase integrins: friends
or foes? Nat. Rev. Mol. Cell. Biol. 4 (10): 767–776 (2003)). Des Weiteren
wird die Sekretion von Insulin in den β-Zellen der Bauchspeicheldrüse durch
EPAC2 und Nyanodin-empfindliche Kanäle gesteuert
(Ozaki, N., Shibasaki, T., Kashima, Y., Miki, T., Takahashi, K.,
Ueno, H., Sunaga, Y., Yano, H., Matsuura, Y., Iwanaga, T., Takai,
Y., Seino, S. cAMP-GEFII is a direct target of cAMP in regulated
exocytosis. Nat. Cell. Biol. 2 (11): 805–11 (Nov 2000); Kang, G., Joseph,
J. W., Chepurny, O. G., Monaco, M., Wheeler, M. B., Bos, J. L.,
Schwede, F., Genieser, H. G., Holz, G. G. EPAC-selective cAMP analog 8-pCPT-2'-O-Me-cAMP as a stimulus
for Ca2+-induced Ca2+ release
and exocytosis in pancreatic beta-cells. J. Biol. Chem. 278 (10):
8279–85
(7. März
2003)). Darüber
hinaus reguliert EPAC die ERK (extrazelluläre Signal-regulierte Kinase)-Kaskade,
die für
die Proliferation von Zellen von besonderer Bedeutung ist (Fujita,
T., Meguro, T., Fukuyama, R., Nakamuta, H., Koida, M. New signaling
pathway for parathyroid hormone and cyclic AMP action an extracellular-regulated
kinase and cell Proliferation in bone cells. Checkpoint of modulation
by cyclic AMP. J. Biol. Chem. 277 (25): 22191–22200 (21. Jun. 2002); Lin,
S. L., Johnson-Farley, N. N., Lubinsky, D. R., Cowen, D. S. Coupling
of neuronal 5-HT7 receptors to activation of extracellular-regulated
kinase through a protein kinase A-independent pathway that can utilize
EPAC. J. Neurochem. 87 (5): 1076–85 (Dez. 2003)). Außerdem spielt
EPAC1 möglicherweise
eine Rolle bei der Mitose (Qiao, J, Mei, F. C., Popov, V. L., Vergana,
L. A., Cheng, X. Cell-cycle-dependent subcellular localization of
exchange factor directly activated by cAMP. J. Biol. Chem. 277 (29):
26581–6
(19. Jul. 2002)). Schließlich
stellt die Regulation der Kalium-Kanäle in Nierenzellen ebenfalls
eine wichtige Funktion von EPAC dar (Laroche-Joubert, N., Marsy,
S., Michelet, S., Imbert-Teboul, M., Doucet, A. Protein kinase A-independent
activation of ERK and H,K-ATPase by cAMP in native kidney cells:
role of EPAC I. J. Biol. Chem. 277 (21): 18598–604 (24. Mai 2002)).
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Im
Hinblick auf die Bedeutung des sekundären Botenstoff-Systems von
cAMP hat man mehrere in vitro-Ansätze entwickelt, um die cAMP-Spiegel
zu bestimmen. Einige dieser Assays sind auf (Anti-cAMP-)Antikörpern beruhende
Techniken wie z. B. der Radioimmunassay (RIA), bei dem es sich um
ein Verfahren zum indirekten Nachweis von cAMP handelt (Kariv, I.
I., Stevens, M. E., Behrens, D. L., Oldenburg, K. R. High Throughput
Quantitation of cAMP Production Mediated by Actviation of Seven
Transmembrane Domain Receptors. J. Biomol. Screen. 4 (1): 27–32 (1999)).
Ein RIA ist jedoch zeitaufwändig
und erfordert teure radioaktive Materialien. Darüber hinaus lässt sich
ein RIA nicht für
Anwendungen in lebenden Zellen und Geweben einsetzen. Man hat auch
kompetitive in vitro-Immunoassays mit hoch-affinen Anti-cAMP-Antikörpern angewandt, um
cAMP nachzuweisen oder zu bestimmen (Golla, R., Seethala, R. A homogeneous
enzyme fragment complementation cyclic AMP screen for GPCR agonists.
J. Biomol. Screen. 7 (6): 515–25
(Dez. 2002); Gabriel, D., Vernier, M., Pfeifer, M. J. et al. High
throughput Screening technologies for Direct cyclic AMP Measurements. ASSAY
and Drug Development Technologies 1 (2): 291–303 (2003); Sportsman, J.
R., Daijo, J., Gaudet, E. A. Fluorescence polarization assays in
signal transduction discovery. Comb. Chem. High Throughput Screen.
6 (3): 195–200
(Mai 2003)). Dieses Verfahren umfasst die Zugabe von Anti-cAMP-Antikörpern zu
Zelllysaten, die cAMP enthalten. Die Bindung von Anti-cAMP-Antikörper an
cAMP führt
entweder zu einer Aktivierung eines Enzyms, das eine fluoreszierende/chemilumineszierende
Verbindung aktiviert (z. B. der cAMP-screenTM-Assay,
der Hit HunterTM Enzyme Fragment Complementation
Assay, das cyclic AMP EIA-Kit), zum Abbau eines fluoreszierenden
Komplexes (der Alpha ScreenTM Assay) oder
zu einer Veränderung
der Polarisierung der Fluoreszenz von Fluoreszenz-markierten Indikatorsubstanzen
(Fluorescent Polarization cAMP Assay) (Golla, R., Seethala, R. A
homogeneous enzyme fragment complementation cyclic AMP screen for
GPCR agonists. J. Biomol. Screen. 7 (6): 515–25 (Dez. 2002); Gabriel, D.,
Vernier, M., Pfeifer, M. J. et al. High throughput Screening technologies
for Direct cyclic AMP Measurements. ASSAY and Drug Development Technologies
1 (2): 291–303
(2003); Sportsman, J. R., Daijo, J., Gaudet, E. A. Fluorescence
polarization assays in signal transduction discovery. Comb. Chem.
High Throughput Screen. 6 (3): 195–200 (Mai 2003)). Wie erwähnt sind
die vorstehenden Verfahren jedoch nur für den in vitro-Nachweis von
cAMP geeignet.
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Um
zu versuchen, Verfahren zu entwickeln, die das Verfolgen von cAMP
in vivo ermöglichen,
hat man einige begrenzte Ansätze
verfolgt, um auf Fluoreszenzresonanz-Energietransfer (FRET)-basierende
Testsysteme einzusetzen, die cAMP-bindende Proteine wie z. B. das
bakterielle cAMP-Rezeptor-Protein oder PKA benutzen. In diesen Systemen
verwendet man Fluoreszenzresonanz-Energietransfer zwischen fluoreszierenden Proteinen
(blaugrün
fluoreszierendes Protein (CFP) und gelb fluoreszierendes Protein
(YFP)), die in ein DNA-Fragment eingesetzt sind, das an bakterielle
cAMP-Rezeptorproteine (in vitro Bridge IT Assay; http://www.biocompare.com/itemdetails.
asp?List=2263,173277) oder an Proteinkinase A (PKA) bindet (Zaccolo
et al., Nat. Cell. Biol. 2(1): 25–29 (Jan 2000)).
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Bis
heute ist allerdings nur das vorstehend beschriebene PKA-Verfahren
in der Lage, die Aktivierung der Signalkaskade von cAMP in einer
lebenden Zelle nachzuweisen. Kurz gesagt hat man diesen Sensor für cAMP hergestellt,
indem man die katalytischen (C) Untereinheiten von PKA an GFP genetisch
gekoppelt hat und die regulatorische (R) Untereinheit von PKA an
die blaue Variante von GFP (EBFP). GFP und EBFP zeigen spektrale
Eigenschaften, die sie zu einem geeigneten Paar für FRET machten.
Durch Messen der FRET-Veränderungen
war es möglich,
die cAMP-Veränderungen
in Einzelzellen zu verfolgen. Obgleich diese neue Methodik für die zeitliche
und räumliche
Auflösung
der cAMP/PKA-Signalgebung geeignet ist, weist dieser Ansatz einige
wesentliche Nachteile auf. Zum Beispiel besitzt der Sensor, der
für den
PKA-Prozess verwendet wird, aufgrund der katalytischen Untereinheiten
von PKA katalytische Aktivität
und greift daher in verschiedene intrazelluläre Prozesse ein. Zum Beispiel
hat man die Induktion von Apoptose beobachtet (Myklebust, J. H.,
Josefsen, D., Blomhoff, H. K., Levy, F. O., Naderi, S., Reed, J.
C., Smeland, E. B. Activation of the cAMP signalling pathway increases
apoptosis in human B-precursor cells and is associated with downregulation
of Mcl-1 expression. J. Cell Physiol. 180 (1): 71–80 (Jul.
1999)). Demnach können
viele Zellen erhöhte PKA-Aktivität nicht
tolerieren und sterben sogar, wenn PKA überexprimiert wird. Darüber hinaus
ist es auf dem Fachgebiet gut beschrieben, dass die katalytische
Aktivität
von PKA eine PKA-vermittelte Desensibilisierung auslöst, die
zu einer raschen Abnahme der cAMP-Konzentration führt (Houslay,
M. D., Adams, D. R. PDE4 cAMP phosphodiesterases: modular enzymes
that orchestrate signalling cross-talk, desensitization and compartmentalization.
Biochem. J. 370 (Pt 1): 1–18
(15. Feb. 2003); Conti, M., Richter, W., Mehats, C., Livera, G., Park,
J. Y., Jin, C. Cyclic AMP specific PDE4 phosphodiesterases as critical
components of cyclic AMP signalling. J. Biol. Chem. 278 (8): 5493–6 (21.
Feb. 2003); Kohout, T. A., Lefkowitz, R. J. Regulation of G protein receptor
kinases and arrestins during receptor desensitization. Mol. Pharmacol.
63 (1): 9–18
(Jan. 2003)). Des Weiteren besteht der PKA-Sensor aus zwei relativ
großen
Proteinen, die einzeln markiert werden müssen. Diese Proteine müssen in
gleichen Konzentrationen exprimiert werden, um cAMP- Konzentrationen zu
quantifizieren. Schließlich
enthält
PKA vier Bindestellen für
cAMP mit verschiedenen Affinitätsstufen,
wobei die Bindung von cAMP auf eine komplexe kooperative Weise erfolgt.
Somit ist die genaue Quantifizierung der cAMP-Spiegel aufgrund der kooperativen Bindung
von cAMP kompliziert. Darüber
hinaus müssen
alle der vier Bindestellen von cAMP gebunden sein um den PKA-Sensor
zu aktivieren, was eine Verzögerung
des Signals zur Folge hat.
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Wegen
dieser Nachteile der cAMP-Assays, die auf dem Fachgebiet beschrieben
sind, besteht ein Bedarf für
Mittel und Verfahren um eine neue Generation von cAMP-Sensoren bereitzustellen,
die verbesserte Eigenschaften aufweisen, wie z. B. Sensitivität, Affinität und Nachweisbarkeit,
und die eine optische cAMP-Bestimmung in vitro in Echtzeit ermöglichen.
Solche Messungen sind durch Verfahren aus dem Stand der Technik nicht
bereitgestellt worden oder sind noch nicht zugänglich.
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Das
technische Problem wird durch die Bereitstellung der Ausführungsformen
gelöst
wie sie in den Ansprüchen
charakterisiert sind.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung ein chimäres Peptid, umfassend eine
cAMP-Bindeeinheit
mit nur einer cAMP-Bindestelle und mindestens zwei nachweisbaren
Markierungen, wobei eine erste der zwei nachweisbaren Markierungen
am Carboxyterminus lokalisiert ist und eine zweite der zwei nachweisbaren
Markierungen am Amino-terminus der cAMP-Bindeeinheit lokalisiert
ist. Der Begriff „chimäres Peptid" bezieht sich gemäß dieser
Erfindung auf ein proteinhaltiges Fusionskonstrukt, umfassend eine
cAMP-Bindeeinheit mit einer einzelnen cAMP-Bindestelle und zwei
nachweisbaren Markierungen wie hierin beschrieben. Das erfindungsgemäße chimäre Peptid/Konstrukt
ist besonders nützlich
bei der direkten Bestimmung von cAMP-Konzentrationen in vitro.
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Die
Bindung von cAMP induziert eine Konformationsänderung in den cAMP-Bindungsdomänen von EPAC2
(Rehmann, H. et al., Structure and regulation of the cAMP binding
domains of EPAC2. Nat. Struct. Biol. 10 (1): 26–32 (2003)). Basierend auf
diesem Hinweis haben die Erfinder untersucht, ob diese Konformationsänderung
in den cAMP-Bindungsdomänen
dazu verwendet werden kann, eine neue Generation von cAMP-Sensoren
herzustellen, die eine verbesserte Sensitivität, Affinität und Nachweisbarkeit aufweisen,
und die eine optische cAMP-Bestimmung in Echtzeit in vitro und/oder
in vivo ermöglichen.
Hierzu ist ein neuer monomolekularer cAMP-Sensor entwickelt worden, indem man
die cAMP-Bindungsdomänen
mit Fluorophoren flankierte. Man vermutete, dass diese Konformationsänderung
der cAMP-Bindeeinheit
auf die Bindung von cAMP hin eine Veränderung des Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfers
(FRET) zwischen den Fluorophoren hervorrufen sollte, d. h. einen
intramolekularen FRET. In einer ersten Serie von Experimenten hat
man chimäre Peptide
untersucht, in denen sowohl die cAMP-bindende Domäne A als
auch B von Proteinkinase A oder EPAC2 zwischen zwei Varianten des
grün fluoreszierenden
Proteins (EYFP und ECFP) eingesetzt waren. Auf Aktivierung der cAMP-Signalgebung
hin oder durch Zugabe von cAMP schafften es diese Konstrukte in
Zellen, die diese exprimierten, jedoch nicht, eine FRET-Veränderung
zu bewirken. Überraschenderweise
und im Gegensatz zur Lehre des Stands der Technik zeigten chimäre Peptide,
die nur eine cAMP-Bindeeinheit enthielten, die von zwei Fluorophoren
am C- und N-Terminus flankiert war, einen raschen FRET-Verlust nach
Stimulierung des cAMP-Reaktionswegs oder auf Zugabe von cAMP hin,
wie mittels Fluoro metrie in vitro gemessen wurde. Demzufolge hat
man, nachdem man die Länge
der cAMP-reaktiven Sequenz und die Position der Fluorophore optimiert
hatte, mehrere hochempfindliche cAMP-Sensorproteine sowohl für in vitro-
als auch für
in vivo-Anwendungen
erzeugt, wie in den folgenden Beispielen und Figuren gezeigt wird.
Die hierin bereitgestellten Fusionskonstrukte (die nur eine einzige
cAMP-Bindungsdomäne
mit einer cAMP-Bindestelle umfassen) sind hochempfindliche cAMP-Sensoren, die besonders
nützlich
bei der Bestimmung des Raum-Zeit- und/oder regulatorischer Muster
von Rezeptor-vermittelten Reaktionen von cAMP sind. Wie nachstehend
und insbesondere in 1 dokumentiert ist, kann diese „einzelne
cAMP-Bindungsdomäne" auch durch eine
der mindestens zwei nachweisbaren Markierungen unterbrochen/getrennt
sein; siehe auch die angefügten
SEQ ID NO: 14, 15 oder 20 etc. Die hierin bereitgestellten Konstrukte, „die Einzeldomän-Sensoren" zeigen eine besonders
hohe zeitliche Auflösung.
Die erfindungsgemäßen Konstrukte
basieren auf einer einzelnen cAMP-Bindungsdomäne (die nur eine einzige cAMP-Bindestelle
umfasst) und legen eine schnelle Aktivierungsgeschwindigkeit an
den Tag, und eignen sich daher für
die Messung von cAMP mit dieser hohen zeitlichen und räumlichen
Auflösung. Wie
nachstehend dokumentiert ist, sind die erfindungsgemäßen Konstrukte
nützlich
bei der Untersuchung zellulärer
Regulationsprozesse und der biologischen Funktion von cAMP in lebenden
Zellen. Eine besonders bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen chimären Konstrukte
liegt in der pharmakologischen Forschung und/oder Screening-Ansätzen.
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Wie
hierin und insbesondere in den Beispielen und Figuren dargestellt,
bezieht sich der Begriff „cAMP-Bindeeinheit
mit nur einer cAMP-Bindestelle" auf
eine cAMP-Bindeeinheit,
die ziemlich klein ist (ungefähr
100 bis 200 Aminosäuren,
bevorzugt etwa 120 bis 200, am meisten bevorzugt etwa 130 bis 180
Aminosäuren)
und die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst (umfassend ungefähr 10 bis
20 Aminosäurereste,
bevorzugt 12 bis 18 Aminosäurereste
und besonders bevorzugt 13 bis 15 Aminosäurereste). Es ist auch vorgesehen,
dass die in den erfindungsgemäßen Konstrukten
enthaltene cAMP-Bindeeinheit nur eine begrenzte und geringe Zahl
zusätzlicher
Aminosäurereste
neben der darin enthaltenen cAMP-Bindestelle umfasst. Dementsprechend
ist es gemäß dieser
Erfindung auch vorgesehen, dass eine „cAMP-Einheit" von etwa 20 Aminosäureresten, bevorzugt von etwa
40 Aminosäureresten und
am meisten bevorzugt von etwa 50 Aminosäureresten in den hierin bereitgestellten
Konstrukten enthalten ist. Die in den Beispielen bereitgestellten,
der Veranschaulichung dienenden Konstrukte umfassen eine „cAMP-Bindeeinheit/Bindungsdomäne" von etwa 130 bis
180 Aminosäureresten.
Was am wichtigsten ist, das chimäre
Konstrukt muss die einzelne „cAMP-Bindestelle" umfassen. Der Veranschaulichung
halber zeigt 14 entsprechende cAMP-Bindungsdomänen der
der Veranschaulichung dienenden Beispiele, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfassen.
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Demzufolge
umfasst die cAMP-Bindungsdomäne,
wie sie in einem chimären
Peptid/Konstrukt der vorliegenden Erfindung verwendet wird, nur
eine cAMP-Bindestelle, was auch vom Fachmann leicht zu erkennen ist.
Wie vorstehend angeführt
worden ist, umfasst eine bevorzugte cAMP-Bindestelle 10 bis 20 Aminosäuren, stärker bevorzugt
13 bis 15 Aminosäuren.
Ein der Veranschaulichung dienendes Beispiel ist auch in 14 gezeigt. Wie nachstehend ausführlich beschrieben
wird, kann der Fachmann auch Techniken zur Herleitung von cAMP-Bindeeinheiten
und/oder cAMP-Bindestellen einsetzen, welche die Verwendung von
Computerprogrammen (wie TBLASTN) und biochemische/biologische Assays
wie die Analyse von Restriktionsverdaus, Bindungsassays, Kompetitionsassays
und dergleichen beinhalten.
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Speziell
sind neue monomolekulare cAMP-Sensoren hergestellt worden, die nur
eine cAMP-Bindestelle enthalten, in denen an bestimmten Positionen
der cDNA der cAMP-Bindungsdomänen
von menschlichem EPAC1, Maus-EPAC2 oder der regulatorischen Untereinheit
II der Maus-PKA Fluorophore (GFP-Varianten) eingesetzt wurden. Um
die Aktivierungskinetik dieser neuen cAMP-Sensorproteine zu untersuchen,
wurden Zellen, die stabil Adenosinrezeptor A2B exprimierten, der
an das Gs-Protein bindet und die cAMP-Produktion über Adenylylcyclase
aktiviert, transient mit Plasmiden transfiziert, welche diese Sensorproteine
codierten (Volpini, R., Costanzi, S., Vittori, S., Cristalli, G.,
Klotz, K. N. Medicinal chemistry and pharmacology of A2B adenosine
receptors. Curr. Top. Med. Chem. 3 (4): 427–43 (2003)). Nach Transfektion
wurde FRET in einzelnen lebenden Zellen gemessen wie es nachstehend
ausführlicher
beschrieben ist. Zugabe von Adenosin zu den Zellen führte zu
einer Abnahme von FRET zwischen den Fluorophoren, was auf eine cAMP-induzierte Konformationsänderung
hindeutete, die zu einer Vergrößerung der
Distanz zwischen den Fluorophoren führte.
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Fluorophore
wie GFP-Varianten zeigen eine zylindrische oder stäbchenförmige Struktur
mit einem Durchmesser von 30 Ångström und gelten
somit als relativ große
Proteine. Man erwartete daher, dass eine Flankierung der einzelnen
cAMP-Bindeeinheit
durch zwei Fluorophore die Oberfläche diese cAMP-Bindeeinheit
abdecken und dadurch eine Interaktion mit cAMP verhindern würde. Hier
fand man überraschenderweise, dass
die Verwendung zweier GFP-Analoga oder Fluorophore die cAMP-Bindeeinheit
nicht einschränkte
oder veränderte.
Unerwarteterweise war die Einheit immer noch funktionell und ermöglichte
sogar ein Testsystem, in dem intramolekulare Bewegungen im Millisekundenbereich
verfolgt werden können.
Daher stellte man überraschenderweise
fest, dass trotz der Tatsache, dass die Größe von selbst einer GFP-Variante
(Durchmesser 30 Ångström; Tsien,
Ann. Rev. Biochem. 67: 509–544
(1998)) die cAMP-Bindeeinheit abdecken kann, die an zwei GFP-Varianten
fusionierte cAMP-Bindeeinheit immer noch in der Lage ist, cAMP zu
binden. Demzufolge hat man nicht erwarten können, dass die Herstellung
des chimären
Peptids wie hierin beschrieben ein durch eine schnelle Kinetik charakterisiertes,
funktionelles und zuverlässiges
Werkzeug für
die direkte Messung von cAMP in vitro gewährleistet.
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In Übereinstimmung
mit dem Vorstehenden erleichtern die nachweisbaren Markierungen,
die in dem chimären
Peptid vorhanden sind, den Nachweis einer Konformationsänderung
innerhalb des chimären
Peptids der Erfindung auf die Bindung von cAMP hin, was wiederum
zu einer Veränderung
der Energie führt,
die von den nachweisbaren Markierungen ausgesendet wird. Somit stellen
die chimären
Peptide der Erfindung ein monomolekulares Werkzeug bereit, das besonders
geeignet ist, um die cAMP-Spiegel in vitro, z. B. in einem Zelllysat
direkt zu bestimmen. Zum Beispiel kann das wie vorstehend definierte
chimäre
Peptid zu einem Zelllysat hinzugegeben werden und man kann die cAMP-Konzentration
in dieser Probe durch Aufzeichnen von FRET oder BRET (Biolumineszenz-Resonanz-Energietransfer)
messen indem man die Werte der Fluoreszenzemission mit einer Standardkurve
vergleicht, die mit definierten Konzentrationen von cAMP erhalten
wurde, wie nachstehend ausführlicher
dargelegt ist. Die vorliegende Erfindung stellt auch eine allgemein
anwendbare auf Fluoreszenz basierende Technik zur Verfolgung von
cAMP in einzelnen lebenden Zellen oder sogar in Geweben in Echtzeit
zur Verfügung.
Wie nachstehend dargelegt ist, stellt die vorliegende Erfindung
darüber
hinaus Verfahren zur Identifizierung und zum Screenen von Molekülen oder
Verbindungen bereit, die in der Lage sind, die Bindung von cAMP
an das chimäre
Peptid der Erfindung oder die biologische und/oder pharmakologische Funktion
von Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen zu modifizieren.
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Speziell
entwickelten die Erfinder ein chimäres Protein für die optische
Bestimmung von cAMP, welches die Nachteile der cAMP-Assays und Nachweissysteme überwindet,
die im Stand der Technik beschrieben sind.
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Erstens
und wie vorstehend diskutiert ist das chimäre Peptid der Erfindung relativ
kurz und enthält
keine katalytische Aktivität
oder Bindungsstelle(n) für
andere Moleküle
außer
für cAMP.
Daher stört
das Protein keine anderen intrazellulären Prozesse wie die Desensibilisierung
oder Phosphorylierung anderer Proteine. Wie in den Beispielen und
Figuren dargestellt, umfassen die Konstrukte der vorliegenden Erfindung
eine cAMP-Bindungsdomäne,
die ungefähr
100 bis 200 Aminosäurereste
umfasst und nur eine cAMP-Bindestelle aufweist, die zwischen 10
und 20, bevorzugt 13 bis 15 und am meisten bevorzugt 14 Aminosäuren umfasst.
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Zweitens,
ist das chimäre
Protein der Erfindung im Gegensatz zu dem PKA-System (Zaccolo et
al., a. a. O.) ein monomolekulares System, das leicht in lebenden
Zellen exprimiert werden kann.
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Drittens
enthält
das chimäre
Peptid der vorliegenden Erfindung nur eine cAMP-Bindestelle mit einer hohen Affinität, was die
direkte Bestimmung von cAMP in vitro ermöglicht. Eine weitere Folge
der einzelnen cAMP-Bindestelle ist, dass die Kinetik des cAMP-Nachweises
viel schneller ist als in den früher
verfügbaren cAMP-Nachweissystemen,
die im Stand der Technik beschrieben sind. Wie in den folgenden
Beispielen gezeigt ist, zeigt die Aktivierungskinetik von cAMP-Sensorproteinen,
die auf einer einzelnen Bindungsdomäne von EPAC2 basieren, im Vergleich
zu dem früher
beschriebenen PKA-Sensor (Zaccolo et al., Nat. Cell. Biol. 2 (1):
25–29
(Jan 2000)), dass der neue EPAC2-Sensor ein viel schnelleres Aktivierungssignal
zeigt. Dies liegt am wahrscheinlichsten an der Anwesenheit von nur
einer hoch affinen cAMP-Bindungsdomäne und der Abwesenheit einer
katalytischen Aktivität
(Induktion von Desensibilisierung über die Aktivierung von Phosphodiesterase)
des chimären
Peptids der Erfindung. Im Vergleich dazu hat PKA vier kooperativ
agierende Bindungsstellen und zeigt Phosphodiesterase-Aktivierungseigenschaften.
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Viertens
ermöglicht
das chimäre
Protein der Erfindung einen Nachweis von cAMP in vitro in Echtzeit ohne
radioaktive Verbindungen zu verwenden.
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Der „Resonanzenergietransfer
(RET)" wie hierin
verwendet bezieht sich auf einen nicht-strahlenden Transfer von
Anregungsenergie von einem Donor (erster dem Nachweis dienender
Teil) auf einen Akzeptor (zweiter dem Nachweis dienender Teil).
Die Konformationsänderung
der cAMP-Bindeeinheit auf die Bindung von cAMP hin führt zu einer
nachweisbaren Veränderung
des RET zwischen den dem Nachweis dienenden Teilen. Falls RET zum
Beispiel erhöht
ist, nimmt der Emission-Peak des Akzeptors zu und der Emissions-Peak des
Donors ist verringert. Demnach ist das Verhältnis der Emissionsintensität des Akzeptors
zu der des Donors ein Hinweis auf die Höhe des RET zwischen den dem
Nachweis dienenden Teilen. Die Konformationsänderung des chimären Peptids
der Erfindung auf die Bindung von cAMP hin kann entweder zu einer
Abnahme oder zu einer Zunahme der Distanz zwischen den dem Nachweis
dienenden Teilen führen.
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Der
Begriff „chimär" wie hierin verwendet
bezieht sich auf ein Molekül,
das Sequenzen enthält,
die von zwei, drei oder mehr verschiedenen Genen abgeleitet worden
sind, die von einer, zwei, drei oder mehr verschiedenen Spezies
abgeleitet sein können.
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Der
Begriff „Peptid" wie hierin verwendet
bezieht sich auf ein Polypeptid oder ein Protein, das aus Aminosäuren zusammengesetzt
sein kann, die durch Peptidbindungen oder modifizierte Peptidbindungen,
d. h. Peptidisostere miteinander verbunden sind und die andere als
die 20 Gen-codierten Aminosäuren
enthalten können.
Die Polypeptide können
entweder durch natürliche
Prozesse wie z. B. durch posttranslationelle Prozessierung modifiziert
werden oder durch chemische Modifikationsmethoden, die auf dem Fachgebiet
wohlbekannt sind. Solche Modifikationen sind in Grundlagentexten
und in ausführlicheren
Monographien gut beschrieben, ebenso wie in einer umfangreichen
Forschungsliteratur. Modifikationen können an beliebigen Stellen
in einem Polypeptid vorkommen, wozu das Peptidgerüst, die
Aminosäureseitenketten
und die Amino- oder Carboxy-Termini gehören. Es ist ersichtlich, dass
dieselbe Art von Modifikationen in gleichen oder unterschiedlichen
Maßen
an mehreren Stellen in einem vorgegebenen Polypeptid vorliegen kann.
Ein vorgegebenes Polypeptid kann auch viele Arten von Modifikationen
enthalten. Polypeptide können
verzweigt sein, zum Beispiel infolge von Ubiquitinierung, und sie
können
zyklisch sein, mit oder ohne Verzweigung. Zyklische, verzweigte und
zyklische verzweigte Polypeptide können aus natürlichen
posttranslationalen Prozessen herrühren oder durch synthetische
Verfahren hergestellt werden. Modifikationen umfassen Acetylierung,
Acylierung, ADP-Ribosylierung, Amidierung, kovalente Bindung von
Flavin, kovalente Bindung einer Häm-Gruppe, kovalente Bindung
eines Nucleotids oder eines Nucleotidderivats, kovalente Bindung
eines Lipids oder eines Lipidderivats, kovalente Bindung von Phosphatidylinosit,
Vernetzung, Zyklisierung, Bildung von Disulfidbindungen, Demethylierung,
Bildung von kovalenten Vernetzungen, Bildung von Cystein, Bildung
von Pyroglutamat, Formylierung, Gammacarboxylierung, Glycosylierung,
Bildung von GPI-Ankern, Hydroxylierung, Jodierung, Methylierung,
Myristylierung, Oxidation, Pegylierung, proteolytische Prozessierung,
Phosphorylierung, Prenylierung, Racemisierung, Selenoylierung, Sulfatierung,
Transfer-RNA-vermittelte
Hinzufügung
von Aminosäuren
zu Proteinen wie z. B. Arginylierung und Ubiquitinierung. (siehe
z. B. PROTEINS-STRUCTURE AND MOLECULAR PROPERTIES, 2. Ausg., T.
E. Creighton, W. H. Freeman and Company, New York (1993); POSTTRANSLATIONAL
COVALENT MODIFICATION OF PROTEINS, B. C. Johnson, Hrsg., Academic
Press, New York, Seiten 1–12
(1983); Seiter et al., Meth. Enzymol. 182: 626–646 (1990); Rattan et al.,
Ann NY Acad Sci 663: 48–62
(1992)).
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Der
Begriff „chimäres Peptid" wie hierin verwendet
bezieht sich auf Polypeptid- oder Protein-Konstrukte, die das Ergebnis
der Kombination mehrerer Proteine, Proteindomänen und/oder Linkersequenzen
zum Zweck des Erreichens der kombinierten Funktionen der Domänen und/oder
Linkersequenzen sind, wie nachstehend ausführlicher dargelegt ist. Dies
kann durch molekulare Clonierung der Nucleotidsequenzen erreicht werden,
die solche Domänen
codieren, um eine neue Polynucleotidsequenz zu erzeugen, die das
gewünschte chimäre Peptid
wie hierin verwendet codiert. Alternativ lässt sich die Erzeugung eines
chimären
Peptids durch chemisches Verbinden von zwei oder mehr Proteinen
bewerkstelligen.
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Speziell
kann der Begriff „chimäres Peptid" wie hierin verwendet
die Struktur A-B-C umfassen, wobei A eine erste nachweisbare Markierung
darstellt, B eine cAMP-Bindeeinheit
mit nur einer cAMP-Bindestelle darstellt und C eine zweite nachweisbare
Markierung darstellt. Zum Beispiel kann die cAMP-Bindeeinheit von
der regulatorischen Untereinheit (R) einer cAMP-abhängigen Proteinkinase
(wie z. B. PKA) sein, von einem Guanin-Nucleotidaustauschfaktor
(z. B. EPAC), einem Katabolit-Genaktivator-Protein
aus E. coli, einem durch cAMP gesteuerten Ionenkanal, einem durch
ein cyclisches Nucleotid gesteuerten Kanal (z. B. HCN), der Neuropathie-Ziel-Esterase (NTE) oder
dem cAMP-Rezeptor von Dictyostelium. Bevorzugt ist die cAMP-abhängige Proteinkinase
PKA, der Guanin-Nucleotidaustauschfaktor EPAC1 oder EPAC2, der von
einem cyclischen Nucleotid gesteuerte Kanal HCN2 (durch Hyperpolarisierung
aktivierter durch cyclische Nucleotide gesteuerter K+-Kanal),
das katabole Genaktivator-Protein ist von E. coli abgeleitet, der
durch cAMP gesteuerte Ionenkanal ist vom Menschen abgeleitet, die
Neuropathie-Ziel-Esterase (NTE) ist vom Menschen abgeleitet und
der cAMP-Rezeptor ist von Dictyostelium. Was PKA anbelangt, können die
regulatorischen Untereinheiten von PKA I apha-A oder B; PKA I beta
A oder B; PKA II alpha A oder B oder PKA II beta A oder B verwendet
werden. Noch stärker
bevorzugt sind PKA, EPAC1 oder EPAC2 von menschlichem Ursprung,
von Maus oder von Ratte.
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Eine
cAMP-Bindeeinheit oder -domäne
wie hierin verwendet bezieht sich auf eine cAMP-Bindungsdomäne/Einheit,
die entweder die einzelne cAMP-Bindestelle (Kassette) enthält oder
die einzelne cAMP-Bindestelle (Kassette) und zusätzliche angrenzende Sequenzen
wie z. B. Alpha-Helices, wie in den folgenden Figuren beispielhaft
dargestellt. Die cAMP-Bindeeinheit wie hierin verwendet entspricht
bevorzugt den Aminosäuresequenzen,
die in den folgenden Sequenzen des Sequenzprotokolls gezeigt sind;
die Aminosäurereste 281–445 oder
bevorzugt 284 bis 443 von EPAC2 (Domäne B) (SEQ ID NO: 3), die Aminosäurereste
203–323 oder
bevorzugt 157 bis 316 von EPAC1 (SEQ ID NO: 2), die Aminosäurereste
274–416
oder bevorzugt 255 bis 416 oder bevorzugt 264 bis 416 der regulatorischen
Untereinheit beta II von PKA (SEQ ID NO: 1), die Aminosäurereste
544–661
des durch cyclische Nucleotide gesteuerten Kaliumkanals 2 (SEQ ID
NO: 4), die Aminosäurereste
12–98
des Katabolit-Genaktivator-Proteins (SEQ ID NO: 6), die Aminosäurereste
473–568
der Neuropathie-Ziel-Esterase (SEQ ID NO: 7), die Aminosäurereste
628–767
des durch cyclische Nucleotide gesteuerten Kationenkanals 4 (CNG)
(SEQ ID NO: 5) oder die Aminosäurereste
467 bis 638 oder 497 bis 638 oder 523 bis 638 oder 517 bis 625 des
durch Hyperpolarisierung aktivierten durch cyclische Nucleotide
gesteuerten K+-Kanals 2 (HCN2; SEQ ID NO:
72).
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Die
cAMP-Bindestelle wie hierin verwendet kann leicht von einem Fachmann
auf dem Gebiet abgeleitet werden und entspricht bevorzugt den Aminosäureresten
403–417
von EPAC2 (NP 062662), den Aminosäureresten 258–285, bevorzugt
268 bis 281 von EPAC1 (O95398), den Aminosäureresten 348–362 der
regulatorischen Untereinheit beta II von PKA (P12369), den Aminosäureresten
607–621
des durch cyclische Nucleotide gesteuerten Kaliumkanals 2 (Q9UL51),
den Aminosäureresten
71–86
des Katabolit-Genaktivator-Proteins (AAN82570), den Aminosäureresten
649–663
der Neuropathie-Ziel-Esterase (AAH50553) oder den Aminosäureresten
580 bis 593 von HCN2 (NP_032252). Entsprechende bevorzugte Konstrukte/chimäre Peptide der
Erfindung sind als der Veranschaulichung dienende Beispiele in der
beigefügten 1 oder 11 bereitgestellt. Die in 1 gezeigten
Konstrukte sind auch in den SEQ ID NOs: 8 bis 20 bereitgestellt.
Die in 11 bereitgestellten Konstrukte
(die sich auf die der Veranschaulichung dienenden Beispiele beziehen,
die die cAMP-Bindeeinheit/Domäne
von HCN2 umfassen) sind auch in den codierenden Sequenzen (SEQ ID
NOs: 66, 68 und 70) und deren entsprechenden Aminosäuresequenzen
bereitgestellt, die in den SEQ ID NOs: 67. 69 und 71 gezeigt sind.
Ein HCN2-Polypeptid (der Maus) ist in der SEQ ID NO: 74 definiert.
Der Fachmann auf dem Gebiet ist leicht dazu in der Lage, aus der
hierin bereitgestellten Information die cAMP-Bindungsdomäne abzuleiten
(welche nur eine cAMP-Bindestelle aufweist). Demzufolge können die
cAMP-Bindungsdomänen
im Sinne dieser Erfindung den Aminosäureabschnitt L219 bis F300
von EPAC1 umfassen (wie in SEQ ID NO: 27 gezeigt, codiert unter
anderem von SEQ ID NO: 26); den Aminosäureabschnitt L354 bis F435
von EPAC2 (wie in SEQ ID NO: 29 gezeigt, codiert unter anderem von
SEQ ID NO: 28); den Aminosäureabschnitt
I290 bis F379 von PKA (wie in SEQ ID NO: 31 gezeigt, codiert unter
anderem von SEQ ID NO: 30); oder den Aminosäureabschnitt L533 bis I636
von HCN2 (wie in SEQ ID NO: 33 gezeigt, codiert unter anderem von
SEQ ID NO: 32). Die entsprechenden cAMP-Bindeeinheiten sind ebenfalls und zusätzlich in
den beigefügten 1 und 14 graphisch
dargestellt.
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Des
Weiteren sind auch cAMP-Bindungsdomänen gemäß dieser Erfindung, die in
den beigefügten 1 und 11 schematisch
dargestellt sind, in den hierin beigefügten Sequenzen enthalten, wie
etwa SEQ ID NOs: 8 bis 20 oder in den Aminosäuresequenzen, die in den SEQ
ID NOs: 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65,
67, 69, 71 und 73 gezeigt sind.
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Besonders
bevorzugte chimäre
Konstrukte der vorliegenden Erfindung sind Konstrukte, in denen
die cAMP-Bindeeinheit aus der Gruppe ausgewählt ist bestehend aus:
- (a) einer cAMP-Bindeeinheit eines Polypeptids
wie in SEQ ID NOs: 1 bis 7 und 74 gezeigt (und enthalten);
- (b) einer cAMP-Bindeeinheit wie in einer beliebigen der SEQ
ID NOs: 27, 29, 31, 33, 34, 35, 36 und 37 gezeigt oder in diesen
enthalten;
- (c) einer cAMP-Bindeeinheit wie in einer beliebigen der SEQ
ID NOs: 8 bis 20 enthalten;
- (d) einer cAMP-Bindeeinheit wie in einer beliebigen der SEQ
ID NOs: 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65,
67, 69, 71 und 73 enthalten und
- (e) einer cAMP-Bindeeinheit, die mindestens 70%, 80%, 90% oder
95% Sequenzidentität
mit einer hierin definierten cAMP-Bindeeinheit oder mit der cAMP-Bindeeinheit
von (a) bis (d) aufweist.
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Das
erfindungsgemäße chimäre Peptid
ist bevorzugt ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus:
- (a) einem chimären Peptid,
das von einem Nucleinsäuremolekül codiert
ist, wie es in einer beliebigen der SEQ ID NOs: 38, 40, 42, 44,
46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 70 und 72 gezeigt ist;
- (b) einem chimären
Peptid, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die in einer beliebigen der SEQ ID NOs: 39, 41, 43, 45,
47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65 (entsprechend der SEQ ID
NO: 73), 67, 68, 71 und 73 gezeigt ist;
- (c) einem chimären
Peptid, das von einem Nucleinsäuremolekül codiert
ist, das ein Polypeptid codiert, das mindestens 70% Sequenzidentität zu einem
Polypeptid aufweist, das in (a) oder (b) definiert ist, und das für die direkte
Bestimmung der cAMP-Konzentration in vitro und/oder in vivo verwendet
werden kann; und
- (d) einem chimären
Peptid, das von einem Nucleinsäuremolekül codiert
ist, das degeneriert zu einer DNA-Sequenz ist, die in (a) und (c)
definiert ist.
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Die
der Veranschaulichung dienenden, beispielhaften chimären Peptide/Konstrukte
der Erfindung, die in den 1 und 11 gezeigt
sind, sind auch in dem beigefügten
Sequenzprotokoll dokumentiert. Demzufolge bezieht sich SEQ ID NO:
8 auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E285 bis E443). SEQ ID
NO: 9 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E292 bis E443). SEQ ID
NO: 10 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren M304 bis E443). SEQ ID
NO: 11 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren M310 bis E443). SEQ ID
NO: 12 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E285 bis Q454). SEQ ID
NO: 13 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E285 bis E460). SEQ ID
NO: 16 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC2 abgeleitet ist (das auch den Membrananker
enthält,
Aminosäuren
E285 bis E443; siehe auch SEQ ID NO: 57). SEQ ID NO: 17 bezieht sich
auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC1 abgeleitet ist (Aminosäuren E157 bis E316). SEQ ID
NO: 18 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von PKA (RII beta) abgeleitet ist (Aminosäuren M264
bis A416, HA; siehe auch SEQ ID NO: 63). SEQ ID NO: 19 bezieht sich
auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von PKA (RII beta) abgeleitet ist (Aminosäuren M264 bis A403; ohne HA;
siehe auch SEQ ID NO: 59). SEQ ID NO: 39 bezieht sich auf ein chimäres Konstrukt
gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle
umfasst und von EPAC1 abgeleitet ist (Aminosäuren E157 bis E316). SEQ ID
NO: 41 bezieht sich auf ein chimäres
Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E285 bis E443; siehe auch
SEQ ID NO: 8). SEQ ID NO: 43 bezieht sich auf ein chimäres Konstrukt
gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E292 bis E443; siehe auch
SEQ ID NO: 9). SEQ ID NO: 45 bezieht sich auf ein chimäres Konstrukt
gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E304 bis E443; siehe auch
SEQ ID NO: 10). SEQ ID NO: 47 bezieht sich auf ein chimäres Konstrukt gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren M310 bis E443; siehe auch
SEQ ID NO: 11). SEQ ID NO: 49 bezieht sich auf ein chimäres Konstrukt
gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E285 bis Q454; siehe auch
SEQ ID NO: 12). SEQ ID NO: 51 bezieht sich auf ein chimäres Konstrukt
gemäß dieser
Erfindung, das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von EPAC2 abgeleitet ist (Aminosäuren E285 bis E460; siehe auch
SEQ ID NO: 13). SEQ ID NO: 61 bezieht sich auf ein chimäres Konstrukt
gemäß dieser Erfindung,
das eine cAMP-Bindeeinheit umfasst, die nur eine cAMP-Bindestelle umfasst
und von PKA abgeleitet ist (Aminosäuren V255 bis A416 und das
Hämagglutinin-Antigen
(HA)).
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Die
SEQ ID NOs: 14, 15, 20, 53, 55, 65 (was dasselbe wie 73 ist) sind
Konstrukte gemäß dieser
Erfindung, in denen eine der nachweisbaren Markierungen zwischen dem
Carboxyterminus und dem Aminoterminus der cAMP-Bindeeinheit/Domäne liegt,
die nur eine cAMP-Bindestelle hat. Diese Konstrukte umfassen ferner
Aminosäurereste
der cAMP-Bindeeinheit/Domäne
ohne eine cAMP-Bindestelle an dem Carboxy-terminalen Ende (siehe
auch 1). Demzufolge umfasst das chimäre Konstrukt
der vorliegenden Erfindung auch Konstrukte, in denen eine der mindestens
zwei nachweisbaren Markierungen in dieser cAMP-Bindeeinheit/Domäne eingelagert/eingesetzt
ist. Nicht beschränkende
Beispiele sind die vorstehend aufgeführten Konstrukte, die in den
SEQ ID NOs: 14, 15, 20, 53, 55 und 65 (was dasselbe wie 73 ist).
Demzufolge beschreiben SEQ ID NOs: 14 und 53 ein Konstrukt, das
eine EPAC2-cAMP-Bindeeinheit/Domäne mit nur
einer cAMP-Bindestelle in dem Format E285 bis 1388 (nachweisbare
Markierung; EYFP) – G390
bis E443 – (nachweisbare
Markierung; ECFP) umfasst. SEQ ID NOs: 15 und 55 beschreiben ein
Konstrukt, das eine EPAC2-cAMP-Bindeeinheit/Domäne mit nur einer cAMP-Bindestelle
in dem Format E285 bis I388 (nachweisbare Markierung; EYFP) – G390 bis
E460 – (nachweisbare
Markierung; ECFP) umfasst. SEQ ID NO: 20 beschreibt ein Konstrukt,
das eine PKA-cAMP-Bindeeinheit/Domäne mit nur
einer cAMP-Bindestelle in dem Format M264 bis I331 (nachweisbare
Markierung; EYFP) – A403
bis E443 – (nachweisbare
Markierung; ECFP) umfasst. SEQ ID NOs: 65 und 73 beschreiben ein
Konstrukt, das eine PKA-cAMP-Bindeeinheit/Domäne mit nur
einer cAMP-Bindestelle in dem Format V255 bis I331 (nachweisbare
Markierung; EYFP) – A403
bis E443 – (nachweisbare
Markierung; ECFP) umfasst.
-
Die
Fusion zwischen den vorstehend aufgeführten Teilen/Kassetten A, B
und C muss nicht notwendigerweise direkt sein, sondern kann über Linker-Sequenzen
erfolgen. Demzufolge kann das chimäre Peptid auch die Struktur
A-D-B-C, A-B-E-C oder A-D-B-E-C
haben, wobei D und E einen Linker repräsentieren, der zwischen der
nachweisbaren Markierung und der cAMP-Bindeeinheit positioniert
ist. Der Begriff „Linker" oder „Linkersequenz" wie hierin verwendet
bezieht sich auf ein Polynucleotid oder eine Polypeptidsequenz,
die bei der Konstruktion des chimären Peptids der Erfindung verwendet
werden. Funktionen einer Linkerregion können die Einführung von
Clonierungsstellen in die Nucleotidsequenz beinhalten, die Einführung einer
flexiblen Komponente oder einer Raum schaffenden Region zwischen
zwei Proteindomänen
oder die Erzeugung eines Affinitäts-Tags
für die
spezifische Interaktion von Molekülen. Eine Linkerregion kann
in das chimäre
Peptid als Folge von Auswahlentscheidungen eingeführt werden,
die im Lauf der Konstruktion des Polypeptids oder der Nucleotidsequenz
getroffen wurden. Der wie hierin verwendete Linker kann 1, 2, 3,
4, 5, 10, 15, 30 oder sogar 50 Aminosäurereste lang sein, wobei die
Linkersequenzen D und E dieselbe Länge aufweisen können oder nicht.
Bevorzugt bestehen kurze Linker aus 1, 2, 3, 4 oder 5 Aminosäureresten.
Das wie hierin verwendete chimäre
Peptid kann auch technisch bearbeitet werden um Eigenschaften des
Polypeptids der vorliegenden Erfindung zu verbessern. Zum Beispiel
kann eine Region zusätzlicher
Aminosäuren,
insbesondere geladener Aminosäuren,
an den N-Terminus
oder den C-Terminus des chimären
Peptids hinzugefügt
werden um die Stabilität
und die Widerstandsfähigkeit
während
der Aufreinigung aus der Wirtszelle oder der nachfolgenden Handhabung
und Lagerung zu verbessern. Man kann auch Peptideinheiten zu dem
chimären
Peptid hinzufügen
um die Aufreinigung zu erleichtern. Solche Regionen können vor
der endgültigen
Präparation
des Polypeptids entfernt werden. Das Hinzufügen von Peptideinheiten, die
auch „Tags" genannt werden,
um die Handhabung von Polypeptiden zu erleichtern, ist eine auf
dem Fachgebiet bekannte und routinemäßig durchgeführte Technik.
Der Begriff „Tag" wie hierin verwendet
bezieht sich auf eine Aminosäuresequenz
oder eine Nucleotidsequenz, die eine Aminosäuresequenz codiert, welche
die Isolierung, Aufreinigung und/oder den Nachweis des wie hierin
verwendeten chimären
Peptids erleichtert, das das Tag enthält. Fachleuten auf dem Gebiet
ist eine Vielzahl solcher Tags bekannt, und diese eignen sich für das chimäre Peptid,
die Verfahren und Anwendungen der vorliegenden Erfindung. Geeignete
Tags umfassen sind aber nicht beschränkt auf das HA-Peptid, Polyhistidin-Peptide,
Biotin/Avidin, Flag-Tag oder andere Antikörperepitopbindungsstellen.
Zum Beispiel kann es sich bei der Marker-Aminosäuresequenz um ein Hexahistidin-Peptid
handeln wie z. B. das Tag, das in einem pQE-Vektor (QIAGEN Inc.,
9259 Eton Avenue, Chatsworth, CA, 91311) bereitgestellt ist, der,
neben anderen, im Handel erhältlich
ist. Wie in Gentz et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 86: 821–824 (1989)
beschrieben, gewährleistet
zum Beispiel Hexahistidin eine einfache Aufreinigung des Fusionsproteins.
Ein anderes für die
Aufreinigung nützliches
Peptid-Tag, das „HA"-Tag, entspricht
einem Epitop, das von dem Influenza-Hämagglutininprotein abgeleitet
ist (Wilson et al., Cell 37: 767 (1984)). Alternativ kann das chimäre Peptid
der Erfindung mit der konstanten Domäne von Immunoglobulinen (IgA,
IgE, IgG, IgM) oder Teilen davon (CH1, CH2, CH3 oder eine beliebige
Kombination davon) fusioniert werden. Des Weiteren kann das wie
hierin verwendete chimäre
Peptid basierend auf Transportsignalen auf spezifische zelluläre Orte
abgerichtet werden, d. h. spezielle Kompartimente der Zellen. Das
chimäre
Peptid kann als lösliches
Protein im Cytoplasma der Zelle exprimiert werden oder kann in eine
biologische Membran einer Zelle und/oder eine künstliche Membran, wie z. B. eine
Zellmembran, eine Membran-Rohpräparation,
Liposomen ebenso wie künstliche
Membranen, die Micellen, Lipideinzelschichten oder Lipiddoppelschichten
umfassen, eingesetzt werden. Zum Beispiel kann das wie hierin definierte
chimäre
Peptid in Zellmembranen lokalisiert sein, z. B. in Membranen von
gezüchteten
Zellen oder in Membranen von Eizellen. Das chimäre Peptid kann auch auf andere
spezielle Kompartimente der Zelle gerichtet sein, wie z. B. den
Kern. Die Mitochondrien, das endoplasmasmatische Reticulum, Chloroplasten oder
dergleichen indem man z. B. Signalsequenzen oder Lokalisierungssignale
verwendet wie z. B. Kernlokalisierungssequenzen oder Lokalisierungssequenzen,
die auf den Golgi-Apparat, Mitochondrien, das endoplasmatische Reticulum
oder das Cytoskelett gerichtet sind. Diese sind auf dem Fachgebiet
gut beschrieben.
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Wie
hierin nachfolgend ausführlich
beschrieben, ist es auch vorgesehen, dass das chimäre Peptid
der Erfindung in transgenen nicht-menschlichen Tieren exprimiert
wird. Demzufolge können
auch Zellen, Gewebe und Organe dieses nicht-menschlichen Tiers das
chimäre
Peptid der vorliegenden Erfindung exprimieren und können besonders
nützlich
bei Arzneistoff-Screenings sein, wie nachstehend ausführlich erklärt ist.
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Das
wie hierin verwendete chimäre
Peptid kann mittels auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren rekombinant
hergestellt werden; siehe unter anderem Sambrook et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, New York, 2001. Außerdem kann das chimäre Peptid
der Erfindung mittels auf dem Fachgebiet bekannter Verfahren chemisch
synthetisiert werden.
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Der
Begriff „und/oder" wie er hierin verwendet
wird, umfasst die Bedeutung von „und", „oder" insgesamt oder jede
andere Kombination der Elemente, die durch diesen Begriff verknüpft sind.
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Der
Begriff „Membran" wie hierin verwendet
bezieht sich auf natürlich
vorkommende Membranen ebenso wie auf künstliche Membranen. Bevorzugt
bestehen die Membranen aus Lipiddoppelschichten. Wie vorstehend
hervorgehoben, sind spezielle Beispiele Zellmembranen und Bio-Membranen
wie z. B. die Plasmamembran von Zellen, das endoplasmatische Reticulum,
die mitochondriale Membran, Golgi-Vesikel, Lysosomen, Peroxisomen
aber auch zelluläre
Membranen von Pflanzenzellen, wie Membranen der Chloroplasten oder
anderer Organellen ebenso wie Vakuolen. Bei der zellulären oder
der Bio-Membran, in welche das chimäre Peptid der Erfindung eingesetzt
wird, handelt es sich um die Plasmamembran einer tierischen Zelle,
am meisten bevorzugt einer Säugerzelle,
aber auch von Amphibienzellen wie Frosch-Oocyten. Dennoch werden, wie hierin
ebenfalls diskutiert ist, Membranpräparationen wie Membranrohpräparationen
oder Liposomen als „Membranen" angesehen, in die
das chimäre
Peptid der Erfindung eingesetzt wird.
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Der
Begriff „mindestens
zwei nachweisbare Markierungen" wie
hierin verwendet bedeutet, dass das chimäre Peptid der Erfindung zwei,
drei, vier, fünf
oder mehr nachweisbare Markierungen umfassen kann, am meisten bevorzugt
sind jedoch Konstrukte, die zwei nachweisbare Markierungen enthalten.
Die nachweisbaren Markierungen werden hierin nachfolgend ausführlich beschrieben
und können
insbesondere Fluorophore ebenso wie bio-lumineszente Substanzen
umfassen. Gemäß den beigefügten Beispielen
sind jedoch zwei nachweisbare Markierungen auf einem chimären Peptid
der Erfindung am meisten bevorzugt.
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Der
Begriff „diese
Markierung ist lokalisiert bei" wie
hierin verwendet bedeutet, dass die Markierung entweder am Carboxy-
oder am Aminoterminus der cAMP-Bindeeinheit
positioniert ist. Wie bereits vorstehend angegeben kann die Fusion
direkt sein oder über
einen dazwischen liegenden Linker und es ist auch vorgesehen und
hierin dokumentiert, dass mindestens eine der mindestens zwei nachweisbaren
Markierungen zwischen den cAMP-Bindeeinheiten lokalisiert ist (eingelagert
oder eingesetzt in die cAMP-Bindeeinheit). Entsprechende Beispiele
werden unter anderem in den SEQ ID NOs: 14 (auch 53), 15 (auch 55),
20 und 65 (auch 73) gegeben und sind in 1 bildlich
dargestellt.
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Was
die Insertion von nachweisbaren Markierungen anbelangt, ist es dem
Fach mann auf dem Gebiet offenkundig, dass solche Insertionen variabel
sein können.
Dennoch soll angemerkt werden, dass Insertionen der nachweisbaren
Markierung zu einer Deletion/einem Austausch von natürlich vorkommenden
Aminosäuren in
der cAMP-Bindeeinheit führen
kann, allerdings ohne die Bindung von cAMP an die cAMP-Bindestelle
zu beeinträchtigen.
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Die
Begriffe „Amino-Terminus" oder „C-Terminus" wie hierin verwendet
beziehen sich auf den Amino-Terminus und den Carboxy-Terminus der
cAMP-Bindeeinheit des chimären
Peptids der Erfindung oder (wo es explizit angegeben ist) auf das
chimäre
Peptid der Erfindung.
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Bei
den in das chimäre
Peptid der vorliegenden Erfindung einzuführenden nachweisbaren Markierungen
handelt es sich bevorzugt um fluoreszente Markierungen oder um biolumineszente
Markierungen. Die nachweisbaren Markierungen umfassen auch genetisch
codierte Fluorophore ebenso wie synthetische Fluorophore, die spezifisch
an eine genetisch codierte und technisch bearbeitete Stelle binden
(Flash-Technologie; siehe
unter anderem Adams, J. Am. Chem. Soc. 124: 6063–6076 (2002) oder Griffin,
Meth. Enzymol. 327: 565–578
(2000).
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Wie
hierin diskutiert sind die erfindungsgemäßen Konstrukte besonders nützlich bei
der direkten Bestimmung der cAMP-Konzentration in vitro und/oder
in vivo. Demzufolge erleichtern die dem Nachweis dienenden Teile/Markierungen,
die in dem chimären
Peptid der Erfindung vorhanden sind, den Nachweis einer Konformationsänderung
innerhalb des chimären
Peptids der Erfindung auf Bindung von cAMP hin, was wiederum ein
Hinweis auf eine Veränderung
der Energie ist, die von den dem Nachweis dienenden Teilen/nachweisbaren Markierungen
emittiert wird. Demzufolge bezieht sich der Begriff „direkte
Bestimmung der cAMP-Konzentration" auf die Tatsache, dass das chimäre Peptid
der Erfindung ein monomolekulares Werkzeug bereitstellt, das besonders
geeignet ist, um die cAMP-Spiegel in einer Probe direkt zu bestimmen.
Zum Beispiel kann man das wie vorstehend definierte Peptid zu einer
Probe hinzufügen
und die cAMP-Konzentration in der Probe durch Messen und/oder Erfassen
von FRET oder BRET messen, indem man die Werte der Fluoreszenzemission
mit einer Standardkurve vergleicht, die man mit definierten Konzentrationen
von cAMP erhalten hat. Die „chimären Indikatoren", die in dieser Erfindung
bereit gestellt werden, können
universell eingesetzt werden um z. B. cAMP, dessen physiologische
Rolle ebenso wie räumlich-zeitliche
Regulation zu untersuchen.
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Der
Begriff „direkte
Bestimmung" wie
hierin verwendet gibt an, dass cAMP direkt an eine cAMP-Bindestelle
des chimären
Proteins der Erfindung bindet, was dann ein nachweisbares Signal
erzeugt. Demnach, und im Gegensatz zum Stand der Technik, wird nur
ein Protein benötigt,
um cAMP in vivo nachzuweisen oder die cAMP-Konzentration in vitro zu bestimmen,
ohne dass irgendwelche weiteren Werkzeuge wie Hilfsproteine, Antikörper, Markierungen,
Indikatoren oder dergleichen erforderlich sind. In diesem Kontext
ist es erwähnenswert,
dass cAMP-Sensoren des Stands der Technik auf cAMP-abhängigen Interaktionen
zwischen/von zwei Proteinen beruhen.
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Bei
der Probe, wie sie hierin definiert ist, kann es sich zum Beispiel
um eine Zelle handeln, um ein Zelllysat, einen Rohextrakt von Zellen,
eine Membranpräparation,
ein Gewebe oder Bioflüssigkeiten.
Bioflüssigkeiten
wie hierin verwendet beziehen sich bevorzugt auf Körperflüssigkeiten
wie z. B. Samen, Lymphe, Seren, Plasma, Urin, Gelenkflüssigkeit
oder Liquor.
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Darüber hinaus
kann das chimäre
Peptid der Erfindung dazu verwendet werden, über Raum und Zeit die Menge,
Verteilung, Lokalisierung oder Schwankung von cAMP in einer lebenden
Zelle oder einem lebenden Gewebe zu verfolgen. Man kann zum Beispiel
eine Zelle oder ein Gewebe mit der Nucleinsäure oder dem Vektor der Erfindung
transfizieren oder transformieren und kann FRET oder BRET in der
lebenden Zelle oder dem lebenden Gewebe messen/erfassen.
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In
einer Ausführungsform
des chimären
Peptids der Erfindung sind diese Nachweismarkierungen Teile eines
geteilten fluoreszierenden Proteins. Bevorzugt handelt es sich bei
diesem geteilten fluoreszierenden Protein um ein geteiltes grün fluoreszierendes
Protein (geteiltes GFP). Der Begriff „grün fluoreszierendes Protein" oder „GFP", wie überall in
der vorliegenden Anmeldung verwendet, bezieht sich auf das GFP,
das ursprünglich
von Prasher (Gene 111: 229–233
(1992)) aus Aequorea victoria cloniert worden ist, und Mutanten davon,
die GFP-Aktivität
zeigen. Der Begriff „GFP-Aktivität" bezieht sich auf
die bekannten Eigenschaften eines GFP, d. h. Fluoreszenzemission
auf Anregung mit einem geeigneten Licht hin, die Fähigkeit
zu autokatalytischer Reifung, was Faltung in Tertiärstruktur
und die Bildung des Chromophors beinhaltet sowie die Unabhängigkeit
von irgendwelchen Cofaktoren oder der Versorgung mit metabolischer
Energie um die Fluoreszenz ebenso wie die autokatalytische Reifung
durchzuführen.
Diese Eigenschaften sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt und sind
zum Beispiel in einem Übersichtsartikel
von Tsien (Ann. Rev. Biochem. 67: 509–544 (1998)) dargestellt. Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung kann, sofern nichts Anderweitiges angegeben
ist, jede nachweisbare Emissionwellenlänge einer GFP-Mutante nützlich sein,
um das chimäre
Peptid der Erfindung anzuwenden. Im Stand der Technik sind viele
GFP-Mutanten beschrieben,
in denen spezifische Aminosäurereste
substituiert sind, was sich in einer verbesserten Fluoreszenzeffizienz
und/oder einer verschobenen Anregungs- und/oder Emissionswellenlänge auswirkt
(siehe z. B. Heim, Meth. Enzymol. 302: 408–423 (1999); Heikal et al.,
PNAS 97: 11996–12001
(2000)). So kann insbesondere die Mutation von Glutamin an Position 69
zu Methionin die inhärente
pH- und Halogenid-Sensitivität
von eYFP verringern (Griesbeck et al., J. Biol. Chem. 276: 29188–29194 (2001)).
Demnach ist es, falls eYFP oder ein Derivat davon, das im Wesentlichen dasselbe
Anregungs- und Emissionsspektrum aufweist, als ein dem Nachweis
dienender Teil des Fusionsproteins der Erfindung verwendet wird,
bevorzugt, dass das eYFP oder das Derivat davon diese Mutation aufweist.
Dennoch ist, wie es in den beigefügten Beispielen gezeigt ist,
YFP gemäß dieser
Erfindung ebenfalls nützlich.
Beispiele für
GFP-Mutanten, die für
die Anwendung der Erfindung nützlich
sind, schließen
(verstärktes)
gelb fluoreszierendes Protein ((e)YFP), (verstärktes) blaugrün fluoreszierendes
Protein ((e)CFP), (verstärktes)
blau fluoreszierendes Protein ((e)BFP), (verstärktes) grün fluoreszierendes Protein
((e)GFP), dsRed, Citrin und Saphir ein. Innerhalb des Gültigkeitsbereichs
der vorliegenden Erfindung kann jede beliebige GFP-Mutante oder
funktionelles Analog von GFP verwendet werden, solange es Fluoreszenzaktivität zeigt. Bevorzugt
sind solche GFP-Varianten/Mutanten von einem Nucleinsäuremolekül codiert,
das, bevorzugt unter stringenten Bedingungen, mit der Nucleotidsequenz
hybridisiert, die das Wildtyp-GFP codiert, oder mit Polynucleotiden,
die Varianten/Mutanten codieren wie die unter den SEQ ID NOs: 23
und 24 dargestellte Sequenz. Diese GFP-Mutanten/Varianten, welche die Polypeptidsequenz
wie in SEQ ID NOs: 21 und 22 dargestellt aufweisen, beziehen sich
auf die am meisten bevorzugten in dieser Erfindung zu verwendenden
GFP-Varianten, nämlich
verstärktes
blaugrün
fluoreszierendes Protein (eCFP) und gelb fluoreszierendes Protein
(YFP). Geeignete bevorzugte Hybridisierungbedingungen und Sequenzidentitäts-Werte
für bevorzugte
hybridisierende Nucleotidsequenzen, die ein mutantes GFP codieren,
sind nachstehend erwähnt.
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In
diesem Kontext bedeutet der Begriff „Hybridisierung" Hybridisierung unter üblichen
Hybridisierungsbedingungen. Diese können niedrig stringente, bevorzugt
stringente (d. h. hoch stringente) Hybridisierungsbedingungen sein,
wie z. B. in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
a. a. O. beschrieben. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
bedeutet der Begriff „Hybridisierung", dass die Hybridisierung
unter „stringenten
Hybridisierungsbedingungen" stattfindet,
was sich auf eine Übernachtinkubation
bei 42 Grad Celsius bezieht, in einer Lösung, die 50% Formamid, 5 × SSC (750
mM NaCl, 75 mM Trinatriumcitrat), 50 mM Natriumphosphat (pH 7,6),
5 × Denhardt-Lösung, 10%
Dextransulfat und 20 μg/ml
denaturierte, einem Scherprozess unterzogene Lachsrogen-DNA enthält, gefolgt
von Waschen der Filter in 0,1 × SSC
bei etwa 65 Grad Celsius.
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Der
Begriff „geteiltes
fluoreszierendes Protein" bezieht
sich auf ein fluoreszierendes Protein, dessen Aminosäuresequenz
in zwei Teile geteilt ist, wobei das geteilte fluoreszierende Protein
auf Grund einer sekundären
räumlichen
Verbindung dieser Teile eine dreidimensionale Struktur annimmt,
die es ihm ermöglicht,
Fluoreszenz zu emittieren, wenn es durch Licht einer geeigneten
Wellenlänge
angeregt wird. Es wird zum Beispiel in Erwägung gezogen, dass es sich
bei dem geteilten fluoreszierenden Protein um ein geteiltes GFP
handelt, wie es von Baird (Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 96: 11241–11246 (1999))
beschrieben worden ist. Gemäß den Lehren
des Stands der Technik ist es für
einen Fachmann auf dem Gebiet möglich,
ein GFP in zwei geteilte GFP-Teile zu teilen um diese zu dem chimären Peptid
der Erfindung zu fusionieren. Es ist des Weiteren vorstellbar, dass
andere fluoreszierende Proteine als GFP, z. B. diejenigen, die nachstehend
erwähnt
sind, geteilt werden können,
so dass sie auf dieselbe Weise wie das hierin beschriebene geteilte
GFP zwei dem Nachweis dienende Teile darstellen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei der ersten Nachweismarkierung
um einen Energie emittierenden Proteinteil und bei der zweiten Nachweismarkierung
um eine fluoreszierende Protein-Markierung oder anders herum. In
Verbindung mit dieser Ausführungsform
ist es nicht wichtig, auf welchem Teil des chimären Peptids der erste dem Nachweis
dienende Teil in Bezug auf den anderen hierin definierten Teil lokalisiert
ist, d. h. ob die Nachweismarkierung am N- oder am C-Terminus der cAMP-Bindeeinheit
des chimären
Peptids der Erfindung lokalisiert ist, ob sie direkt fusioniert
ist oder über
einen Linker wie vorstehend ausgeführt. Wie vorstehend diskutiert
kann eine der Nachweismarkierungen auch innerhalb der cAMP-Bindeeinheit/Domäne platziert
sein, wie hierin beschrieben ist; siehe z. B. die in 1 aufgeführten Beispiele
oder die Sequenzen, die unter anderem in SEQ ID NOs: 14, 15 oder
20 bereitgestellt sind. Der Begriff „Energie emittierender Proteinteil" bezieht sich auf
Proteine, die zur Emission von Strahlungsenergie fähig sind,
die (i) Energie in einer geeigneten Form aufnehmen können und
(ii) zumindest einen Teil dieser Energie durch Resonanz-Energietransfer (RET)
auf die zweite Nachweismarkierung übertragen können, die ein Teil eines fluoreszierenden
Proteins ist, welches dadurch zur Emission von Energie angeregt
wird. Die Form der Energieaufnahme kann auf eine beliebige Art und
Weise vor sich gehen, die für
den Fachmann auf dem Gebiet vorstellbar ist, und kann z. B. eine
chemische Reaktion (Chemilumineszenz oder Biolumineszenz) oder die
Absorption von Strahlung (Fluoreszenz oder Phosphoreszenz) beinhalten.
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Der
Begriff „Teil
eines fluoreszieremden Proteins" bezieht
sich auf Proteine, die in der Lage sind, zu fluoreszieren, d. h.
Energie von Strahlung einer bestimmten Wellenlänge zu absorbieren, z. B. ultraviolettes oder
sichtbares Licht, und diese Energie oder einen Teil davon durch
Strahlung zu emittieren, wobei die emittierte Strahlung eine längere Wellenlänge hat
als die anregende Strahlung. Es gibt viele Beispiele von fluoreszierenden
Proteinen, die in der Literatur beschrieben sind, die in Verbindung
mit der vorliegenden Erfindung nützlich
sein können,
wie z. B. die vorstehend erwähnten
GFPs, fluoreszierende Proteine aus nicht-biolumineszenten Organismen
der Klasse Anthozoa (
WO 00/34318 ,
WO 00/34319 ,
WO 00/34320 ,
WO 00/34321 ,
WO 00/34322 ,
WO 00/34323 ,
WO 00/34324 ,
WO 00/34325 ,
WO 00/34326 ,
WO 00/34526 ) oder das fluoreszierende
Protein bmFP aus Photobacterium phosphoreum (Karatani, Photochem.
Photobiol. 71: 230 (2000)). Bevorzugt sind jedoch fluoreszierende
Proteine, die ein YFP und eCFP sind, wie sie in den beigefügten Beispielen verwendet
werden.
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Der
Begriff „Resonanz-Energietransfer" (RET) bezieht sich
wie vorstehend angegeben auf einen nicht durch Strahlung ablaufenden
Transfer von Anregungsenergie von einem Donor-(erster dem Nachweis
dienender Teil) auf ein Akzeptor-Molekül (zweiter
dem Nachweis dienender Teil) (Heyduk, T. Measuring protein conformational
changes by FRET/LRET. Curr. Opin. Biotechnol. 13 (4): 292–6 (Aug.
2002). Übersichtsartikel; Truong,
K., Ikura, M. The use of FRET imaging microscopy to detect protein-protein
interactions and protein conformational changes in vivo. Curr. Opin.
Struct. Biol. 11 (5): 573–8
(Okt. 2001). Übersichtsartikel;
Issad, T., Boute, N., Boubekaur, S., Lacasa, D., Pernet, K. Looking
for an insulin pill? Use the BRET methodology! Diabetes Metab. 29
(2 Pt 1): 111–7
(Apr. 2003); Boute, N., Jockers, R., Issad, T. The use of resonance
energy transfer in high-throughput screening: BRET versus FRET.
Trends Pharmacol. Sci. 23 (8): 351–4 (Aug. 2002). Übersichtsartikel).
-
Darüber hinaus
können
FRET oder BRET wie in den folgenden Figuren und Beispielen gezeigt
bestimmt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des chimären
Peptids der Erfindung bindet die cAMP-Bindestelle der cAMP-Bindeeinheit
cAMP mit hoher Affinität.
Bevorzugt bindet die cAMP-Bindestelle der cAMP-Bindeeinheit cAMP
mit einem Kd im Bereich von 1 nM bis 50 μM, stärker bevorzugt
im Bereich von 1 nM bis 50 μM,
stärker
bevorzugt im Bereich von 5 nM bis 40 μM, stärker bevorzugt im Bereich von
100 nM bis 30 μM,
stärker
bevorzugt im Bereich von 200 nM bis 20 μM. Wie in den Beispielen gezeigt
ist, ist ein bevorzugter Bereich in diesem Kontext z. B. 5 nM bis
5 μM, aber
auch 100 nM bis 25 μM.
Ein besonders bevorzugter Bereich in diesem Kontext ist zwischen
100 nM und 50 μM.
Wie in 13 gezeigt ist ein am meisten
bevorzugter Bereich zwischen 10 nM und 50 μM, am allermeisten bevorzugt
zwischen 10 nM und 3 μM.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des chimären
Peptids der Erfindung ist die cAMP-Bindeeinheit ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus der regulatorischen Untereinheit (R) einer
cAMP-abhängigen
Proteinkinase, einem Guaninnucleotidaustauschfaktor, einem Katabolit-Genaktivatorprotein,
einem cAMP-gesteuerten Ionenkanal, einem durch ein cyclisches Nucleotid
gesteuerten Ionenkanal, der Neuropathie-Ziel-Esterase (NTE) und
dem cAMP-Rezeptor von Dictyostelium.
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Die
Familie der cAMP-bindenden Proteine umfasst mehr als zehn Proteinsequenzen,
die Proteine mit bekannten Funktionen codieren, ebenso wie mehrere
Sequenzen, die von einer Suche in Datenbanken nach potenziellen
Bindungsstellen für
cyclische Nucleotide abgeleitet sind (Dremier, S., Kopperud, R.,
Doskeland, S. O., Dumont, J. E., Maenhaut, C. Search for new cyclic
AMP binding proteins. FEBS Lett. 546 (1): 103–7 (3. Jul. 2003)). Bis 1998,
als EPAC1 cloniert und charakterisiert wurde (de Rooij, J., Zwartkruis,
F. J., Verheijen, M. H., Cool, R. H., Nijman, S. M., Wittinghofer,
A., Bos, J. L. EPAC1 is a Rap1 guanine-nucleotide-exchange factor
directly activated by cyclic AMP. Nature 396 (6710): 474–7 (3. Dez.
1998)), war Proteinkinase A (PKA) als ein einzigartiger cAMP-Effektor
in der Zelle allgemein anerkannt. Nach heutigem Kenntnisstand binden mehrere
Proteine cAMP und regulieren Zellfunktionen, z. B. EPAC1 und 2,
durch cyclische Nucleotide gesteuerte Kanäle (CNGC), kataboles Genaktivatorprotein
in E. coli (CAP), Neuropathie-Ziel-Esterase (NTE). Man hat eine
Reihe von Sequenzen identifiziert, die Proteine mit potenzieller
cAMP-Bindungsaktivität
codieren, aber deren Funktion bleibt schwer fassbar: ein EST-Sequenz
von Maus-Embryo (AI595216), die menschliche Sequenz KIAA0313 (AB002311),
die Sequenz Im493605 (Dremier, S., Kopperud, R., Doskeland, S. O.,
Dumont, J. E., Maenhaut, C. Search for new cyclic AMP binding proteins.
FEBS Lett. 546 (1): 103–7
(3. Jul. 2003)). Wie es einem Fachmann auf dem Gebiet ersichtlich
ist, können
auch diese Sequenzen für
die Konstruktion des chimären
Peptids der Erfindung verwendet werden.
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Bevorzugt
stammt die cAMP-Bindeeinheit von PKA, EPAC1, EPAC2, dem Katabolit-Genaktivatorprotein
von E. coli, dem cAMP-gesteuerten Ionenkanal, sowie HCN2 (durch
Hyperpolarisierung aktivierter durch cyclische Nucleotide gesteuerter
K+-Kanal
2), Neuropathie-Ziel-Esterase (NTE) und dem cAMP-Rezeptor von Dictyo stelium.
Die cAMP-Bindeeinheit von PKA, EPAC1 oder EPAC2 ist bevorzugt bakteriellen
Ursprungs, von Maus, Ratte oder von Mensch.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des chimären
Peptids der Erfindung sind die nachweisbaren Markierungen fluoreszierende
Markierungen, biolumineszierende Markierungen oder Spin-Markierungen
(Jahnke, W. Spin labels as a tool to identify and characterize protein-ligand
interactions by NMR spectroscopy. Chembiochem. 3 (2–3): 167–173 (1.
Mär. 2002). Übersichtsartikel).
Bevorzugt sind diese fluoreszierende Markierungen ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus GFP, YFP, CFP, BFP, Cytrin, Saphir und
dsRed. Die biolumineszierende Markierung ist bevorzugt Luciferase,
wie z. B. Renilla-Luciferase oder Glühwürmchen-Luciferase.
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Wie
vorstehend diskutiert ist die cAMP-Bindeeinheit in einer am meisten
bevorzugten Ausführungsform
des chimären
Peptids der Erfindung aus der folgenden Gruppe ausgewählt. Diese
Konstrukte sind auch besonders nützlich
in den hierin bereitgestellten Verfahren und können in den nachstehend beschriebenen
Kits enthalten sein. Die bevorzugten Konstrukte umfassen cAMP-Bindeeinheiten,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus:
- (a) einer cAMP-Bindeeinheit
eines Polypeptids wie in den SEQ ID NOs: 1 bis 7 sowie 74 gezeigt;
- (f) einer cAMP-Bindeeinheit wie in einer beliebigen der SEQ
ID NOs: 27, 29, 31, 33, 34, 35, 36 und 37 gezeigt oder enthalten;
- (g) einer cAMP-Bindeeinheit wie in einer beliebigen der SEQ
ID NOs: 8 bis 20 enthalten;
- (h) einer cAMP-Bindeeinheit wie in einer beliebigen der SEQ
ID NOs: 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65,
67, 69, 71 und 73 enthalten; und
- (i) einer cAMP-Bindeeinheit, die eine Sequenzidentität von mindestens
70%, 80%, 90% oder 95% zu einer cAMP-Bindeeinheit aufweist wie sie
in einem beliebigen der Ansprüche
1 bis 8 definiert ist oder zu der cAMP-Bindeeinheit von (a) bis (d).
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Demzufolge
können
besonders bevorzugte chimäre
Peptide der Erfindung ausgewählt
werden aus
- (a) einem chimären Peptid, das von einem Nucleinsäuremolekül codiert
ist, wie es in einer beliebigen der SEQ ID NOs: 38, 40, 42, 44,
46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 70 umd 72 gezeigt ist;
- (b) einem chimären
Peptid, das eine Aminosäuresequenz
umfasst wie sie in einer beliebigen der SEQ ID NOs: 39, 41, 43,
45, 57, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 69, 71 und 73 gezeigt
ist;
- (c) einem chimären
Peptid, das von einem Nucleinsäuremolekül codiert
ist, das ein Polypeptid codiert, das mindestens 70% Sequenzidentität mit einem
wie in (a) oder (b) definierten Polypeptid aufweist und das zur direkten
Bestimmung der cAMP-Konzentration in vitro und/oder in vivo verwendet
werden kann; und
- (d) einem chimären
Peptid, das von einem Nucleinsäuremolekül codiert
ist, das degeneriert zu einer DNA-Sequenz wie in (a) und (c) definiert
ist.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Nucleinsäuremolekül, das die vorstehend definierten
chimären
Peptide codiert. Solche Nucleinsäuremoleküle umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf DNA-Moleküle
wie sie in den SEQ ID NOs: 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56,
58, 60, 62, 64, 66, 68, 70 umd 72 gezeigt sind.
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Der
Begriff „Nucleinsäuremolekül" wie hierin verwendet
bedeutet DNA oder RNA oder beide in Kombination oder eine beliebige
Modifikation davon, die im Stand der Technik bekannt ist (siehe
z. B.
US 5,525,711 ,
US 4,711,955 ,
US 5,792,608 oder
EP 302175 für Beispiele für Modifikationen).
Ein solches (solche) Nucleinsäuremolekül(e) ist
(sind) einzel- oder doppelsträngig,
linear oder ringförmig
und ohne jede Größenlimitierung. Die
Nucleinsäuremoleküle der Erfindung
können
zum Beispiel aus natürlichen
Quellen gewonnen werden oder können
synthetisch oder mittels rekombinanter Methoden hergestellt werden,
wie z. B. durch PCR. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Nucleinsäuremoleküle der Erfindung
DNA-Moleküle,
speziell genomische DNA oder cDNA, oder RNA-Moleküle. Bevorzugt
ist das Nucleinsäuremolekül doppelsträngige DNA.
Spezielle erfindungsgemäße Nucleinsäuremoleküle sind
Nucleinsäuremoleküle, die
die Polypeptidsequenzen codieren, die in den SEQ ID NOs: 8 bis 20
dargestellt sind ebenso wie Polypeptidsequenzen, die in den SEQ
ID NOs: 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65,
67, 69, 71 und 73 gezeigt und in den
1 und
11 abgebildet
sind.
-
Das
Nucleinsäuremolekül, das eine
Nucleotidsequenz umfasst, die es codiert, ist ein rekombinantes Nucleinsäuremolekül, d. h.
ein Nucleinsäuremolekül, das mittels
einer Technik hergestellt worden ist, die nützlich ist, um Nucleinsäuremoleküle oder
Teile davon künstlich
zu kombinieren, die vorher nicht wie in dem so erhaltenen chimären Peptid
verknüpft
waren. Geeignete Methoden sind zum Beispiel im Stand der Technik
verfügbar,
wie durch Sambrook und Russell (2001), Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, CSH Press und Ausubel, Current Protocols in Molecular Biology,
Green Publishing Associates and Wiley Interscience, N. Y. (1989)
ebenso wie Vilardaga, Biotechniques 18: 605–606 (1995) dargestellt. Darüber hinaus
sind die entsprechenden Methoden in den beigefügten Beispielen erläutert. Diese
Methoden umfassen insbesondere Orts-spezifische Mutagenese.
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Für die Konstruktion
des chimären
Peptids der Erfindung kann eine Polynucleotidsequenz verwendet werden,
die eine cAMP-Bindeeinheit codiert, wobei die Polynucleotidsequenz
eine Sequenzidentität
von mindestens 70%, 80%, 90% oder 95% mit einer Nucleotidsequenz
aufweist, welche die cAMP-Bindeeinheit einer Polypeptidsequenz codiert
wie sie in den SEQ ID NOs: 1 bis 7 oder 74 oder wie vorstehend aufgeführt enthalten
ist. Mit einer Nucleinsäure,
die eine Nucleotidsequenz aufweist, die eine Sequenzidentität von zum
Beispiel mindestens 95% zu einer in der vorliegenden Erfindung beschriebenen
Nucleotidsequenz hat, ist es beabsichtigt, dass die Nucleinsäure identisch
mit der Referenzsequenz ist, außer
dass die Nucleotidsequenz bis zu fünf Punktmutationen pro jeweils
100 Nucleotide der Referenznucleotidsequenz enthalten kann, die
das Polypeptid codiert. In anderen Worten, um eine Nucleinsäure zu erhalten,
die eine Nucleotidsequenz hat, die eine Sequenzidentität von mindestens
95% zu einer Referenznucleotidsequenz aufweist, dürfen bis
zu 5% der Nucleotide in der Referenzsequenz deletiert oder mit einem
anderen Nucleotid ausgetauscht sein, oder es kann eine Zahl von
Nucleotiden von bis zu 5% der Gesamtnucleotide in der Referenzsequenz
in die Referenzsequenz eingefügt
werden.
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Wie
vorstehend dargelegt worden ist, ist der Fachmann auf dem Gebiet
leicht dazu in der Lage, aus einer vorgegebenen Aminosäuresequenz
oder einer vorgegebenen Nucleotidsequenz eine „cAMP-Bindeeinheit/Domäne" und/oder die cAMP-Bindestelle
abzuleiten. Entsprechende Verfahren umfassen unter anderem das Verfahren,
das in Dremier, FEBS Letters 546: 103–107 (2003); Rehmann, Nat.
Struct. Biol. 10: 25–32 (2003)
oder Kawasaki, Science 282: 2275–2279 (1998) offenbart worden
ist. Die entsprechenden Verfahren umfassen demzufolge Datenbank-Suchen,
entweder allein oder in Kombination mit biologischen und/oder biochemischen
Assays, z. B. Restriktionsenzymverdau-Assays (und folgende Bindungsstudien
von exprimierten Proteinabschnitten/fragmenten an cAMP in vitro
und in vivo), Bindungsassays, Kompetitionsassays (zum Beispiel mit
markiertem, z. B. radioaktivem cAMP) und dergleichen. Man sollte
beachten, dass eine „cAMP-Bindestelle" in der Literatur
auch als „PBC" oder „Phosphatbindungskassette" bekannt ist. Eine
entsprechende „cAMP-Bindestelle" kann mit Hilfe von
analogen Verfahren abgeleitet werden und umfasst normalerweise einen
relativ kurzen Abschnitt von Aminosäureresten (bevorzugt zwischen
13 und 15 Aminosäuren,
meistens 14) und beginnt normalerweise mit „F" (Phenylalanin) und endet mit einem „A" (Alanin); siehe
auch 14 oder Rehmann (2003), a.
a. O.). Ein bevorzugtes Computerprogramm im Zusammenhang mit der
Bestimmung von funktionellen Teilen einer gegebenen Aminosäuresequenz
ist TBLASTN; siehe auch den Algorithmus, der von Dremier (2003),
a. a. O. bekannt ist).
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Wie
die Bestimmung von „cAMP-bindenden
Domänen/Einheiten" und/oder „cAMP-Bindestellen" kann auch die Identifizierung
von Nucleinsäuremolekülen und/oder
Polypeptiden, die eine Sequenzidentität von mindestens 70%, 80%,
90% oder 95% mit einer Nucleotidsequenz oder einer Aminosäuresequenz
aufweisen, die in der vorliegenden Erfindung beschrieben ist, eine
herkömmliche
Bestimmung mit bekannten Computerprogrammen umfassen. Eine bevorzugte
Methode zur Bestimmung der besten Gesamtübereinstimmung zwischen einer
Suchsequenz (einer Sequenz der vorliegenden Erfindung) und einer
Zielsequenz, die man auch als globale Sequenzanordnung bezeichnet,
kann mit dem FASTDB-Computerprogramm bestimmt werden, das auf dem
Algorithmus von Brutlag et al. (Comp. App. Biosc. 6: 237–245 (1990))
beruht. In einer Sequenzanordnung sind die Suchsequenz und die Ziel sequenz
beide DNA-Sequenzen. Eine RNA-Sequenz kann man vergleichen, wenn
man U's zu T's umwandelt. Das
Ergebnis dieser globalen Sequenzanordnung wird in Prozent Identität angegeben.
Bevorzugte Parameter, die in einer FASTDB-Anordnung von DNA-Sequenzen
verwendet werden um den Prozentsatz der Identität zu berechnen, sind: Matrix
= einheitlich, k-Tupel = 4, Mismatch-Strafwert = 1, Verbindungs-Strafwert
= 30, Länge
der Randomisierungsgruppe = 0, Randwert = 1, Lückenstrafwert = 5, Strafwert
für Lückengröße = 0,05,
Fenstergröße = 500
oder die Länge
der zu testenden Nucleotidsequenz, was immer kürzer ist.
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In Übereinstimmung
mit dem Vorstehenden kann für
die Erzeugung des chimären
Peptids der Erfindung eine cAMP-Bindeeinheit verwendet werden, die
eine Sequenzidentität
von mindestens 70%, 80%, 90% oder 95% zu einer cAMP-Bindeeinheit
eines Polypeptids aufweist wie es in den SEQ ID NOs: 1 bis 7 oder
74 gezeigt oder wie vorstehend aufgeführt ist. Besonders bevorzugte
sind hierin vorstehend angegeben und umfassen unter anderem die
Aminosäurereste
281–445
von EPAC2 (Domäne
B), die Aminosäurereste
203–323 von
EPAC1, die Aminosäurereste
274–416
der regulatorischen Untereinheit II beta von PKA, die Aminosäurereste
544–661
des durch cyclische Nucleotide gesteuerten Kaliumkanals 2, die Aminosäurereste
12–98
des Katabolit-Genaktivatorproteins, die Aminosäurereste 473–568 der
Neuropathie-Ziel-Esterase oder die Aminosäurereste 628–767 des
durch cyclische Nucleotide gesteuerten Kanals 4 (CNG-4).
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Der
Begriff „mindestens
70%" wie hierin
verwendet bezieht sich auf eine Sequenzidentität von 70% oder mehr.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung einen Vektor, der das wie vorstehend definierte
Nucleinsäuremolekül umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Vektors der Erfindung ist dieser Vektor ein Expressionsvektor.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Clonierungsvektoren und Expressionsvektoren,
insbesondere Plasmide, Cosmide, Viren (wie z. B. Adenoviren oder
Retro viren) und Bakteriophagen, die üblicherweise in der Gentechnik
eingesetzt werden, die ein Nucleinsäuremolekül oder eine Expressionskassette
der Erfindung umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Vektoren der Erfindung geeignet für die Transformation
von Pilzzellen, Pflanzenzellen, Zellen von Mikroorganismen (d. h.
Bakterien, Protisten, Hefen, Algen etc.) oder Tierzellen, insbesondere
Säugerzellen.
Bevorzugt eignen sich sie Vektoren für die Transformation menschlicher
Zellen. Verfahren, die Fachleuten auf dem Gebiet wohlbekannt sind,
können
dazu verwendet werden, rekombinante Vektoren zu konstruieren; siehe
z. B. die in Sambrook und Russell (2001), a. a. O. beschriebenen
Verfahren. Alternativ kann es sich bei den Vektoren um Liposomen
handeln, in welche die Nucleinsäuremoleküle oder
Expressionskassetten der Erfindung zur Abgabe an die Zielzellen
rekonstituiert werden können.
Ebenso bezieht sich der Begriff „Vektor" auf Komplexe, die solche Nucleinsäuremoleküle oder Expressionskassetten
enthalten, welche darüber
hinaus Verbindungen umfassen, die dafür bekannt sind, dass sie Gentransfer
in Zellen erleichtern, wie z. B. Polykationen, kationische Peptide
und dergleichen.
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Außer dem
Nucleinsäuremolekül oder der
Expressionskassette der Erfindung kann der Vektor weitere Gene enthalten,
wie z. B. Markergene, die eine Selektion dieses Vektors in einer
geeigneten Wirtszelle und unter geeigneten Bedingungen erlauben.
Im Allgemeinen enthält
der Vektor auch einen oder mehrere Replikationsursprünge. Vorteilhafterweise
sind die Nucleinsäuremoleküle, die
in den Vektoren enthalten sind, funktionell mit Expressionskontrollsequenzen
verknüpft,
die Expression ermöglichen,
d. h. Transkription und Synthese einer translatierbaren RNA in prokaryontischen
und eukaryontischen Zellen sicherstellen.
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In
einer Ausführungsform
ist die Expression der Nucleinsäuremoleküle der Erfindung
in prokaryontischen und eukaryontischen Zellen interessant, weil
sie die Herstellung des chimären
Peptids der Erfindung ermöglicht.
Darüber
hinaus ist es möglich,
mit Hilfe von in der Molekularbiologie üblichen Verfahren verschiedene zusätzliche
Mutationen in die Nucleinsäuremoleküle einzuführen (siehe
z. B. Sambrook und Russell (2001), a. a. O.), was zur Synthese von
Proteinen führt,
die möglicherweise
modifizierte Eigenschaften aufweisen, z. B. was die Bindungsaffinität oder die
Effizienz der Energieemission (z. B. RET) anbelangt. In dieser Hinsicht
ist es möglich,
die in dem Vektor vorhandenen Nucleinsäuremoleküle durch Einführen oder
Deletieren von codierenden Sequenzen zu mutieren oder Aminosäuresubstitutionen
einzuführen
indem man die entsprechenden Codon-Tripletts austauscht.
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Zur
gentechnischen Veränderung,
z. B. in prokaryontischen Zellen, kann man die Nucleinsäuremoleküle der Erfindung
oder Teile dieser Moleküle
in Plasmide einführen,
die Mutagenese oder Sequenzmodifikation durch Rekombination von
DNA-Sequenzen erlauben.
Standardmethoden (siehe Sambrook und Russell (2001), a. a. O.) ermöglichen
die Durchführung
von Basenaustauschreaktionen oder das Hinzufügen von natürlichen oder synthetischen
Sequenzen. Auf ähnliche
Weise kann man zur Expression in eukaryontischen Zellen entsprechende
Expressionsvektoren wie z. B. pcDNA3 verwenden. DNA-Fragmente lassen
sich miteinander verbinden indem man Adaptoren und Linker an die
Fragmente anbringt. Darüber
hinaus können
gentechnische Maßnahmen
verwendet werden, die geeignete Restriktionsstellen zur Verfügung stellen
oder überflüssige DNA
oder Restriktionsstellen entfernen. In jenen Fällen, in denen Insertionen,
Deletionen oder Substitutionen möglich
sind, kann man in vitro-Mutagenese, „Primerreparatur", Restriktion oder
Ligierung einsetzen. Im Allgemeinen führt man Sequenzanalyse, Restriktionsanalyse
und andere Verfahren der Biochemie und Molekularbiologie als Analyseverfahren
durch. Die Expression des Nucleinsäuremoleküls der vorliegenden Erfindung
erfolgt bevorzugt in einer stabilen Zelllinie. Prozeduren zur Selektion
von stabil transfizierten Zelllinien sind auf dem Fachgebiet bekannt;
siehe unter anderem Vilardaga, J. Biol. Chem. 276: 33435–33443 (2001). Bevorzugte
Wirtszellen sind CHO-Zellen, HEK 293-, Cos 7-, HeLa-, PC12- oder
NIH 3T3-Zellen oder sogar primäre
Zellen wie primäre
Cardiomyocyten, Fibroblasten, Endothel- oder embryonale Stammzellen,
wobei es sich bei diesen primären
Zellen nicht um menschliche Embryonalzellen handelt.
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Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung Expressionskassetten,
welche das vorstehend beschriebene Nucleinsäuremolekül der Erfindung umfassen und
funktionell damit verknüpfte
Kontrollsequenzen, die eine Expression in prokaryontischen oder
eukaryontischen Zellen ermöglichen.
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Geeignete
Expressionskontrollsequenzen umfassen Promotoren, die in dem Zielwirtsorganismus
oder der Wirtszelle einsetzbar sind. Solche Promotoren sind dem
Fachmann auf dem Gebiet für
diverse Wirte aus prokaryontischen und eukaryon tischen Organismen
wohlbekannt und sind in der Literatur beschrieben. Solche Promotoren
können
zum Beispiel aus natürlich
vorkommenden Genen isoliert werden oder es kann sich um synthetische
oder chimäre
Promotoren handeln. Ebenso kann der Promotor bereits in dem Zielgenom
vorhanden sein und mittels einer geeigneten auf dem Fachgebiet bekannten
Methode mit dem Nucleinsäuremolekül verknüpft werden,
wie z. B. durch homologe Rekombination. Spezielle Beispiele von
Expressionskontrollsequenzen und Quellen, aus denen diese abgeleitet
werden können,
sind weiter nachstehend und in den beigefügten Beispielen angegeben.
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Expressionskassetten
gemäß der Erfindung
sind insbesondere für
eine leicht verwendbare Insertion in Zielnucleinsäuremoleküle wie z.
B. Vektoren oder genomische DNA gedacht. Zu diesem Zweck wird die
Expressionskassette bevorzugt mit Nucleotidsequenzen an ihren 5'- und 3'-flankierenden Regionen
bereitgestellt, was deren Entfernung aus und Insertion in spezifische
Sequenzpositionen wie z. B. Restriktionsenzymerkennungsstellen oder
Zielsequenzen für
homologe Rekombination erleichtert, wie beispielsweise durch Rekombinasen
katalysiert.
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Die
Erfindung betrifft auch einen Wirt, der mit dem vorstehend dargelegten
Vektor oder dem Nucleinsäuremolekül transformiert
ist.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung betrifft Wirtszellen, insbesondere prokaryontische
oder eukaryontische Zellen, die mit einem vorstehend beschriebenen
Nucleinsäuremolekül, einer
vorstehend beschriebenen Expressionskassette oder einem vorstehend
beschriebenen Vektor der Erfindung genetisch verändert worden sind, und auf
Zellen, die von solchen transformierten Zellen abstammen und ein
Nucleinsäuremolekül, eine
Expressionskassette oder einen Vektor der Erfindung enthalten sowie
auf Zellen, die sich durch das vorstehend erwähnte Verfahren zur Herstellung
derselben erhältlich
sind. Wie nachstehend dargelegt ist, betrifft die Erfindung auch
nicht-menschliche transgene Tiere, die Nucleinsäuresequenzen umfassen, welche die
chimären
Peptide der Erfindung codieren.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den Wirtszellen um bakterielle, Pilz-, Insekten-,
Pflanzen- oder tierische Wirtszellen. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle genetisch auf eine solche Weise verändert, dass
sie das eingeführte Nucleinsäuremolekül stabil
in das Genom integriert enthält.
Stärker
bevorzugt kann das Nucleinsäuremolekül exprimiert
werden, so dass es zur Produktion des chimären Peptids der Erfindung führt.
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Eine
klassische Übersicht über verschiedene
Expressionssysteme ist zum Beispiel in Methods in Enzymology 153:
385–516
(1987); in Bitter et al., Methods in Enzymology 153: 516–544 (1987)
und in Sawers et al., Applied Microbiology and Biotechnology 46:
1–9 (1996),
Billman-Jacobe (Curr. Opin. Biotechnol. 7: 500–504 (1996)), Hockney (Trends
in Biotechnology 12: 456–463
(1994)), Griffiths et al., (Methods in Molecular Biology 75: 427–440 (1997))
enthalten. Ein Überblick über Hefe-Expressionssysteme
wird zum Beispiel von Hensing et al. (Antoine van Leuwenhoek 67:
261–279
(1995), Bussineau (Developments in Biological Standardization 83:
13–19
(1994)), Gellissen et al., (Antoine van Leuwenhoek 62: 79–93 (1992)),
Fleer (Curr. Opin. Biotechnol. 3: 486–496 (1992)), Vedvick (Curr.
Opin. Biotechnol. 2: 742–745
(1991)) und Guckholz (Bio/Technology 9: 1067–1072 (1991)) gegeben. Besonders
bevorzugte Expressionssysteme umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
Sf9-Zellen, E. coli-Zellen oder Säugerzellen wie z. B. CHO-Zellen,
HEK 293-, Cos 7-, HeLa-, PC12- oder NIH 3T3-Zellen.
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Expressionsvektoren
sind in der Literatur umfassend beschrieben worden. In der Regel
enthalten sie nicht nur ein Selektionsmarkergen und einen Replikationsursprung,
welcher Replikation in dem ausgewählten Wirt gewährleistet,
sondern auch einen bakteriellen oder viralen Promotor und, in den
meisten Fällen,
ein Transkriptionsterminationssignal. Zwischen dem Promotor und
dem Terminationssignal gibt es im Allgemeinen mindestens eine Restriktionsstelle
oder einen Polylinker, die (der) die Insertion einer codierenden
Nucleotidsequenz ermöglicht.
Es ist möglich,
Promotoren zu verwenden, die eine konstitutive Expression des Gens
gewährleisten,
und induzierbare Promotoren, die eine freie Kontrolle der Expression
des Gens erlauben. Bakterielle und virale Promotorsequenzen, die
diese Eigenschaften besitzen, sind in der Literatur ausführlich beschrieben.
Regulatorische Sequenzen zur Expression in Mikroorganismen (zum
Beispiel E. coli, S. cerevisiae) sind in der Literatur in ausreichendem
Maße beschrieben.
Promotoren, die eine besonders hohe Expression einer stromabwärts gelegenen
Sequenz ermöglichen,
sind zum Beispiel der T7 Promotor (Studier et al., Methods in Enzymology
185: 60–89
(1990), lacUV5, trp, trp-lacUV5 (De Boer et al. in Rodriguez und
Chamberlin (Hrsg.), Promoters, Structure and Function; Praeger,
New York (1982), 462–481;
De Boer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80: 21–25 (1983);
Ip1, rac (Boros et al., Gene 42, 97–100 (1986)). Induzierbare
Promotoren werden vorzugsweise für
die Synthese von Proteinen verwendet. Diese Promotoren führen oft
zu höheren
Proteinausbeuten als konstitutive Promotoren. Um eine optimale Menge
an Protein zu erhalten, wird oft ein Zweischritt-Verfahren verwendet.
Zunächst
werden die Wirtszellen unter optimalen Bedingungen gezüchtet, bis
sie eine relativ hohe Zelldichte erreichen. Im zweiten Schritt wird
abhängig
von der Art des verwendeten Promotors Transkription induziert. In
dieser Hinsicht ist ein tac-Promoter besonders geeignet, der durch
Lactose oder IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid)
induziert werden kann (deBoer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:
21–25
(1983). Terminationssignale für
die Transkription wie z. B. die SV40-polyA-Stelle oder die tk-polyA-Stelle,
die für
Anwendungen in Säugerzellen
nützlich
sind, sind ebenfalls in der Literatur beschrieben. Geeignete Expressionsvektoren
sind auf dem Fachgebiet bekannt, wie z. B. der Okayama-Berg cDNA-Expressionsvektor
pcDV1 (Pharmacia), pCDM8, pRc/RSV/CMV, pcDNA1, pcDNA3 (Invitrogen;
siehe auch beigefügte Beispiele),
pSPORT1 (Gibco-BRL) oder pCI (Promega).
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Die
Transformation der Wirtszelle mit einem Nucleinsäuremolekül oder Vektor gemäß der Erfindung kann
mittels Standardmethoden durchgeführt werden, wie sie zum Beispiel
in Sambrook und Russell (2001), a. a. O. beschrieben sind. Die Wirtszelle
wird in Nährmedium
gezüchtet,
das die Erfordernisse der jeweils verwendeten Wirtszelle erfüllt, insbesondere
im Hinblick auf den pH-Wert, Temperatur, Salzkonzentration, Belüftung, Antibiotika,
Vitamine, Spurenelemente etc. Das chimäre Peptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kann mit Hilfe von Verfahren aus rekombinanten Zellkulturen
wiedergewonnen und aufgereinigt werden, die Ammoniumsulfat- oder Ethanol-Präzipitation,
Säureextraktion,
Anionen- oder Kationenaustauschchromatographie, Phosphocellulose-Chromatographie,
hydrophobe Interaktions-Chromatographie, Affinitäts-Chromatographie, Hydroxylapatit-Chromatographie
und Lectin-Chromatographie
umfassen. Sofern das chimäre
Peptid der Erfindung als ein Membranprotein exprimiert wird, kann
man das Protein aufreinigen, indem man Detergenzien wie Triton X-100
oder SDS einsetzt. Gegebenenfalls kann man bei der Vervollständigung
der Konfiguration des Proteins Schritte zur Rückfaltung des Proteins verwenden.
Ein solches aufgereinigtes chimäres
Peptid kann unter anderem wieder zusammengesetzt und/oder in eine
künstliche
biologische Membran wie Liposomen, Rohpräparationen von Membranen oder
Lipid-Doppelschichten eingeführt
werden.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Wirt um eine Säugerzelle, eine Amphibienzelle,
eine Fischzelle, eine Insektenzelle, eine Pilzzelle, eine Pflanzenzelle
oder eine bakterielle Zelle oder um ein transgenes nicht-menschliches
Tier.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus nicht-menschliche
transgene Organismen, d. h. multizelluläre Organismen, die ein Nucleinsäuremolekül umfassen,
das ein chimäres
Peptid der Erfindung oder eine Expressionskassette oder einen Vektor
wie vorstehend beschrieben codiert, bevorzugt stabil in dessen Genom
integriert, mindestens in einem Teil der Zellen dieses Organismus,
oder in Teilen davon wie z. B. Geweben oder Organen. Am meisten
bevorzugt handelt es sich bei einem solchen nicht-menschlichen Ursprung des
Transgens um ein Säugetier
wie eine Maus, eine Ratte, ein Schaf, eine Ziege, ein Schwein, einen
Hund, eine Ratte oder ein Pferd.
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Das
transgene Tier, das das chimäre
Peptid der vorliegenden Erfindung exprimiert, ist besonders nützlich in
pharmakologischen Studien, bei Screeningverfahren und bei Verfahren
zur Identifizierung wie hierin bereitgestellt. Es ist zu beachten,
dass gerade für
diese Studien nicht nur Zellen, sondern auch Organe oder Teile von
Organen dieser nicht-menschlichen transgenen Tiere besonders nützlich sind.
Es ist vorgesehen, dass zum Beispiel Herz, Blutgefäße, Muskel,
Drüse,
Knochen, Niere oder Leber oder Gehirn oder Kulturen von Hirngewebeschnitten
des hierin beschriebenen nicht-menschlichen transgenen Tiers bei
dem hierin bereitgestellten Screeningverfahren und Verfahren zur
Identifizierung verwendet werden. Neben den nicht-menschlichen transgenen
Tieren, die Säugetiere
sind, ist es auch vorgesehen, dass es sich bei diesen nicht-menschlichen transgenen
Organismen auch um ein Amphibium, ein Insekt, ein Pilz oder sogar
eine Pflanze handeln kann. Besonders bevorzugte nicht-menschliche
transgene Tiere in diesem Kontext sind Drosophila, C. elegans, Xenopus
ebenso wie Hefen wie S. pombe oder S. cerevisiae oder die Aspergillus-Spezies.
Transgene Pflanzen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf Weizen,
Tabak, Petersilie oder Arabidopsis.
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Wie
hierin vorstehend erwähnt
und insbesondere in den beigefügten
Beispielen bildlich dargestellt, sind die hierin definierten chimären Peptide
besonders nützlich
bei Screening-Verfahren und Verfahren zur Identifizierung von Molekülen oder
Verbindungen, die in der Lage sind, die Bindung von cAMP an das
chimäre Peptid
oder die biologische und/oder pharmakologische Aktivität von Adenylylcyclasen
und/oder Phosphodiesterasen zu modifizieren. Wie die Beispiele zeigen
kann Adenosin als ein Agonist von Gs-Protein-gekoppelten Rezeptoren
eine Erhöhung
von cAMP in der Zelle induzieren. Direkte Aktivatoren von Adenylylcyclase
wie z. B. Forskolin erzeugen ebenfalls ein nachweisbares FRET-Signal.
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Stärker bevorzugt
handelt es sich bei dieser Säugerzelle
um eine CHO-Zelle, eine HEK 293-, HeLa-, Cos 7-, PC12- oder NIH
3T3-Zelle ebenso wie um primäre
Zellkulturen wie neuronale Kulturen. Wie es einem Fachmann auf dem
Gebiet ersichtlich ist, können
auch primäre
Zellen oder transgene Tiere, die das chimäre Peptid exprimieren für diese
Screening-Verfahren und Verfahren zur Identifizierung eingesetzt
werden.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Wirts der Erfindung ist die Amphibienzelle eine Oocyte, bevorzugt
eine Xenopus-Oocyte.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Zellen
oder von Wirten, die in der Lage sind, das chimäre Peptid der Erfindung zu
exprimieren, was die gentechnische Veränderung von Zellen oder Wirten
mit einem vorstehend beschriebenen Nucleinsäuremolekül, einer vorstehend beschriebenen
Expressionskassette oder einem vorstehend beschriebenen Vektor der
Erfindung umfasst.
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Außerdem betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Produktion des chimären Peptids
wie vorstehend definiert, umfassend Züchten/Aufziehen des vorstehend
erwähnten
Wirts und gegebenenfalls Isolieren und/oder Aufreinigen des produzierten
chimären
Peptids.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung chimäre
Peptide, die mit Hilfe eines Verfahrens zu deren Herstellung wie
vorstehend beschrieben erhältlich
sind. Demzufolge betrifft eine weitere Ausführungsform der Erfindung ein
Verfahren zur Produktion des chimären Peptids der Erfindung,
umfassend das Züchten
der vorstehend beschriebenen Wirtszellen unter Bedingungen, welche
die Expression des chimären
Peptids erlauben, und das Wiedergewinnen des chimären Peptids
aus den Membranen der Wirtszelle oder des Wirtsorganismus. Sofern
das chimäre
Peptid in den Membranen der Wirtszellen lokalisiert ist, kann das
Protein durch eine Behandlung mit Detergens aus den gezüchteten
Zellen wiedergewonnen werden.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein in vitro-Verfahren zur Bestimmung der
Konzentration von cAMP in einer Probe, umfassend das Zugeben des
chimären
Peptids wie vorstehend definiert oder wie mit Hilfe des erwähnten Verfahrens
erhältlich
zu der Probe und Messen/Erfassen von FRET oder BRET und Bestimmen
der cAMP-Konzentration in der Probe durch Vergleichen der Werte
der Fluoreszenzemission mit einer Standardkurve, die mit definierten
Konzentrationen von cAMP erhalten wurde.
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Wie
bereits hierin vorstehend erklärt,
erleichtern die dem Nachweis dienenden Teile/Markierungen, die in
dem chimären
Peptid der Erfindung vorhanden sind, den Nachweis einer Konformationsänderung
innerhalb des chimären
Peptids der Erfindung auf eine Bindung von cAMP hin, was wiederum
zu einer Änderung
der Energie führt,
die von den dem Nachweis dienenden Teilen/Markierungen emittiert
wird, was mittels FRET oder BRET verfolgt werden kann. Die Konformationsänderung
der cAMP-Bindeeinheit
auf die Bindung von cAMP hin führt
zu einer nachweisbaren Veränderung
von RET zwischen den dem Nachweis dienenden Teilen/Markierungen.
Eine solche Veränderung
kann zum Beispiel aus einem Vergleich der Emissionsspektren einer cAMP-Bindeeinheit
in Abwesenheit einer geeigneten bindenden Verbindung, d. h. cAMP,
mit derselben cAMP-Bindeeinheit in Anwesenheit einer solchen Verbindung
entnommen werden. Wenn zum Beispiel RET zunimmt, ist der Emissions-Peak
des Akzeptors erhöht
und der Emissions-Peak des Donors ist verringert. Somit ist das
Verhältnis
der Stärke
der Emission des Akzeptors zu der des Donors ein Hinweis auf das
Maß von RET
zwischen den dem Nachweis dienenden Teilen. Die Konformationsänderung
des chimären
Peptids auf die Bindung von cAMP hin kann entweder zu einer Abnahme
oder zu einer Zunahme der Distanz zwischen den dem Nachweis dienenden
Teilen führen.
Somit stellt das chimäre
Peptid der Erfindung ein monomolekulares Werkzeug bereit, das besonders
geeignet ist, die cAMP-Spiegel in einer Probe direkt zu bestimmen.
Zum Beispiel kann man das wie vorstehend definierte chimäre Peptid
zu einer Probe hinzugeben und man kann, indem man FRET oder BRET
misst und/oder erfasst, die cAMP-Konzentration in der Probe, z.
B. einer Zelle, einem Zelllysat, einem Rohzellextrakt, einer Membranpräparation
oder einem Gewebe messen, indem man die Werte der Fluoreszenzemission
mit einer Standardkurve vergleicht, die man mit definierten Konzentrationen
von cAMP erhalten hat. Um ein Beispiel für einen möglichen Assay zur Messung von
cAMP in vitro zu geben, können
Zellen transient mit einem Plasmid transfiziert werden, das z. B.
ein auf EPAC2 basierendes chimäres
Peptid codiert, das wie vorstehend beschrieben CFP und YFP beinhaltet.
24 Std. nach Transfektion kann man Zelllysate präparieren und Emissionsspektren
nach Zugabe von verschiedenen cAMP-Konzentrationen wie in den Beispielen
angegeben aufnehmen. Eine Abnahme der Intensität bei 525 nm mit einer Zunahme
bei 475 nm stellt einen Verlust an FRET-Signal zwischen CFP und
YFP dar. Das Verhältnis
der Signal-Intensität
475 nm/Intensität
525 nm zur cAMP-Konzentration kann für anschließende genaue Messungen der cAMP-Konzentration
bei verschiedenen unbekannten Proben in einer Sättigungskurve aufgetragen werden.
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In
einem alternativen in vitro-Assay, der zur Bestimmung der cAMP-Konzentration
in einer Probe verwendet werden kann, wird zum Beispiel ein mit
einem His-Tag versehener EPAC-cAMP-FRET-Sensor der Erfindung in
Sf9- oder E. coli-Zellen exprimiert. Anschließend wird das Protein mittels
geeigneter Aufreinigungsverfahren isoliert, z. B. indem man eine
Nickelsäule
einsetzt. Im Folgenden wird ein definiertes Volumen einer Pufferlösung, die
eine bestimmte Konzentration des chimären Peptids der Erfindung enthält, zu einem
definierten Volumen der Probe hinzugegeben. Die Veränderung
beim FRET der Probe wird mit Hilfe eines Photometers nachgewiesen,
das für
den Nachweis von FRET geeignet ist, zum Beispiel einem Plattenlesegerät für Platten
mit 96 Vertiefungen. Gleichzeitig wird eine Kalibrierungskurve aufgenommen
indem man Aliquots der Probe verwendet, zu denen definierte Mengen
von cAMP zugegeben werden. Es werden Veränderungen beim FRET verfolgt,
die durch die Bindung von cAMP an das chimäre Peptid der Erfindung hervorgerufen
werden, was FRET verringert.
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In Übereinstimmung
mit dem Vorhergehenden kann es sich bei der Probe wie sie hierin
definiert ist, zum Beispiel um eine Zelle, um ein Zelllysat, einen
Rohzellextrakt, eine Membranpräparation,
ein Gewebe oder um Bioflüssigkeiten
handeln. Bioflüssigkeiten
wie hierin verwendet beziehen sich bevorzugt auf Körperflüssigkeiten
wie z. B. Samen, Lymphe, Seren, Plasma, Urin, Gelenkflüssigkeit
oder Liquor.
-
Der
vorstehend beschriebene Assay, bei dem das chimäre Peptid der Erfindung verwendet
wird, zeigt verschiedene Vorteile. Zum Beispiel sind diese Assays
empfindlich für
Proben, die von verschiedenen Quellen abgeleitet sind. Fluoreszenz
wird gemäß dem Industrie-Standard
nachgewiesen. Des Weiteren ist die Geschwindigkeit des Nachweises
sehr hoch, d. h. < 10
Min. im Vergleich zu > 1
Std. mit üblichen
Radioimmunassays (RIA). Des Weiteren zeigt der vorstehende Assay
eine hohe Selektivität
für cAMP
im Vergleich zu ATP, was bei vielen RIA-Assays nicht der Fall ist.
Darüber
hinaus ist er kostengünstig
und der FRET-Sensor kann in großen
Mengen hergestellt werden, indem man ihn in Sf9/E. coli exprimiert,
was für
Antikörper
nicht der Fall ist. Außerdem
ist der vorstehend beschriebene Assay für HTS anwendbar. Schließlich kann
der Assay, wenn die Fluorophore in dem vorstehenden Assay durch
Luciferase ersetzt werden, für
BRET angepasst werden.
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Wie
es Fachleuten auf dem Gebiet ersichtlich ist, können die chimären Peptide
der Erfindung auch in vitro markiert werden, indem man chemische
Fluoreszenz-Markierungen verwendet.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Überwachen über Raum und Zeit der Menge,
der Verteilung, der Lokalisierung oder der Schwankung von cAMP in
einer lebenden Zelle oder einem lebenden Gewebe, umfassend das Transformieren
einer Zelle oder eines Gewebes mit der Nucleinsäure oder dem Vektor der Erfindung
und das Messen/Erfassen von FRET oder BRET in der lebenden Zelle
oder dem lebenden Gewebe ebenso wie in lebenden (nicht-menschlichen)
transgenen Tieren.
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Durch
Messen der FRET-Veränderungen
mit Hilfe des chimären
Peptids der Erfindung ist es möglich, Veränderungen
der Konzentration von cAMP in Einzelzellen mit einer hohen räumlichen
und zeitlichen (d. h. zeitlich im ms-Bereich) Auflösung zu
verfolgen. Die neue Methodik ist auf einzigartige Weise dazu geeignet, die
cAMP-Signalgebung
zeitlich und topographisch zu kartieren und besitzt das Potenzial,
neue Aspekte dieses Übertragungssystems
aufzudecken ebenso wie die genauen Einzelheiten der Biochemie von
cAMP in vivo darzustellen.
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Darüber hinaus
kann das chimäre
Peptid der Erfindung dazu verwendet werden zu untersuchen, wie der
cAMP-Signalweg innerhalb der dreidimensionalen Matrix von Zellen
organisiert und reguliert ist, um dessen zeitliche Dynamik zu analysieren
und um Anpassungs-/Veränderungs-Mechanismen
genau zu beschreiben, die bei physiopathologischen Zuständen in
verschiedenen Zelltypen in Gang gesetzt werden. Zum Beispiel ist
es möglich,
Zelltypen zu untersuchen, in denen cAMP eine Schlüsselrolle
spielt, wie z. B. kardiäre
Myocyten. Es ist kürzlich
gezeigt worden, dass in kardiären
Myocyten von Neugeborenen eine Stimulation des β-adrenergen Rezeptors lokale
Mikrodomänen
von hohem cAMP erzeugt, welche durch die Aktivität von Phosphodiesterasen aufrechterhalten
werden (Zaccolo, M., Pozzan, T. Discrete microdomains with high
concentration of cAMP in stimulated rat neonatal cardiac myocytes.
Science 295 (5560): 1711–5
(1. Mär.
2002)). Das chimäre
Peptid der Erfindung kann dazu verwendet werden, solche Untersuchungen
auszuweiten um detaillierte Informationen über die Kinetik von cAMP, die
räumlich-zeitliche
Dynamik der Aktivierung von 7-Transmembran-Rezeptoren, Adenylylcyclasen
oder Phosphodiesterasen und den damit zusammenhängenden regulatorischen Mechanismen
zu gewinnen. Anschließend
kann man pathologische Zustände
untersuchen, bei denen man eine mögliche Rolle für die cAMP-Signalgebung
vorgeschlagen hat. Solche Krankheitszustände umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf Diabetes mellitus, kardiäre
Hypertrophie, Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck. Darüber hinaus
ist es gut beschrieben, dass die cAMP-Signalgebung beim Lernen,
beim Gedächtnis
und bei Immunreaktionen beteiligt ist, wie bereits vorstehend dargelegt
worden ist. Außerdem
ist es breit akzeptiert, dass der cAMP-Signalweg eine Schlüsselrolle
bei der Kontrolle der Proliferation spielt, die molekularen Details
der cAMP-abhängigen Regulation
des Zellzyklus sind jedoch wegen der Schwierigkeit in vivo das spezifische
molekulare Ereignis, das durch cAMP beeinflusst wird, zu verfolgen,
noch kaum verstanden. Somit kann das chimäre Peptid der Erfindung für eine auf
FRET/BRET basierende Überwachung
von cAMP in prokaryontischen oder eukaryontischen, bevorzugt in
Säugerzellen
eingesetzt werden, um die Rolle des cAMP-Signalwegs bei der Kontrolle
des Zellzyklus und bei der Proliferation der Zelle zu untersuchen.
Zum Beispiel können
Clone von stabilen Säugerzelllinien
etabliert werden, die das chimäre
Peptid der Erfindung exprimieren, und man kann die cAMP-Veränderungen
messen indem man die Dynamik von cAMP während des Zellzyklusses von
synchronisierten Zellen verfolgt. Anschließend kann man dieselbe Art
von Untersuchungen auf ungestörte
Einzelzellen ausdehnen.
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Das
chimäre
Peptid der Erfindung kann auch zur Überwachung über Raum und Zeit der Menge,
der Verteilung, der Lokalisierung oder der Schwankung von cAMP in
Geweben, zum Beispiel in Organen eines transgenen Tiers verwendet
werden, welches das chimäre
Peptid der Erfindung exprimiert. Indem man Gewebe-spezifische Promotoren
verwendet, kann man das chimäre
Peptid zum Beispiel in einem bestimmten Gewebe oder Organ von transgenen
Tieren exprimieren, um die cAMP-Signalgebung
bei der Entstehung von Organen oder bei der Pathogenese von Krankheiten
dieses Organs zu studieren. Natürlich
sind diese nur nicht beschränkende
Beispiele ohne die Ausführungsformen
der Erfindung zu beschränken.
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Demnach
stellt das chimäre
Peptid der Erfindung einen cAMP-Sensor bereit, der sich besonders
für den
Nachweis der intrazellulären
cAMP-Konzentration in lebenden Zellen, Geweben und transgenen Tieren mittels
eines Photometers mit einer Zeitauflösung im ms-Bereich eignet.
Solche Assays zeigen verschiedene Vorteile im Vergleich zu dem auf
dem Fachgebiet beschriebenen PKA-FRET-Assay (Zaccolo et al., a.
a. O.). Bis heute ist der PKA-FRET-Assay der einzige, der für eine Anwendung
in lebenden Zellen geeignet ist. Der PKA-FRET-Assay beruht auf dem
Nachweis von FRET zwischen zwei Untereinheiten von Proteinkinase
A, die über
die Bindung von 4 cAMP-Molekülen
aktiviert wird. Der Mechanismus der Bindung ist sehr kompliziert,
da alle der vier Bindungsstellen kooperativ reguliert sind. Aus
diesem Grund verwenden die Erfinder ein chimäres Peptid als ein intramolekulares
FRET-System, das nur eine cAMP-Bindungsstelle enthält. Grundsätzlich gibt es
Unterschiede bei der Hand habung und der Anwendung der zwei vorstehend
erwähnten
Assay-Typen, die zu den Vorteilen des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung führen.
Das chimäre
Peptid der vorliegenden Erfindung ist biologisch inaktiv, da regulatorische
Domänen
des Proteins mit Ausnahme der cAMP-Bindungsdomäne deletiert worden sind. Daher
kann der Sensor der Erfindung in jeder Zelle exprimiert werden,
ohne Problem zu verursachen, zum Beispiel stört er nicht die Biologie oder
Physiologie der Zelle. Somit ist es möglich, stabile Zelllinien und
transgene Organismen zu erzeugen. Darüber hinaus werden Rückkopplungsmechanismen,
die sich auf die Produktion von cAMP auswirken, nicht aktiv modifiziert,
im Gegensatz zu dem PKA-FRET-Verfahren,
das auf dem Fachgebiet beschrieben ist. Darüber hinaus ist die Stöchiometrie
der Fluorophore in dem intramolekularen FRET-System stets 1:1. Im
Gegensatz dazu ist die Stöchiometrie
der Fluorophore in dem PKA-FRET-System variabel und kann nicht reguliert
werden.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Identifizierung von Molekülen oder
von Verbindungen, die in der Lage sind, die Bindung von cAMP an
das chimäre
Peptid der Erfindung zu aktivieren oder zu hemmen, umfassend die
Schritte:
- (a) Transfizieren der Nucleinsäure oder
des Vektors der Erfindung in eine Zelle, wodurch das chimäre Peptid
der Erfindung exprimiert wird;
- (b) Inkontaktbringen dieser Zelle mit (einem) zu testenden Molekül(en) oder
(einer) zu testenden Verbindung(en); und
- (c) Messen, inwieweit diese(s) zu testende(n) Molekül(e) oder
diese zu testende(n) Verbindung(en) zu einer Veränderung in der Energie führen, die
von den nachweisbaren Markierungen emittiert wird, die in dem wie vorstehend
definierten chimären
Peptid enthalten sind.
-
Wie
hierin vorstehend erwähnt
und insbesondere in den beigefügten
Beispielen erläutert,
sind die hierin definierten chimären
Peptide besonders nützlich
bei Screeningverfahren und bei Verfahren zur Identifizierung von
Molekülen
oder Verbindungen, die in der Lage sind, die Bindung von cAMP an
die cAMP-Bindestelle des chimären
Peptids der Erfindung zu modifizieren, d. h. zu aktivieren oder
zu hemmen. Zum Beispiel kann man Zellen wie vorstehend dargelegt
mit der Nucleinsäure
oder dem Vektor der Erfindung transfizieren, was eine Expression
des chimären
Peptids der Erfindung zur Folge hat. In einem folgenden Schritt
bringt man diese Zellen mit (einem) zu testenden Molekül(en) oder
(einer) zu testenden Verbindung(en) in Kontakt. Durch Messen, ob
diese(s) zu testende(n) Molekü(e)
oder diese zu testende(n) Verbindung(en) zu einer Veränderung
der Energie führen,
die von den zwei nachweisbaren Markierungen emittiert wird, die
in dem chimären
Peptid enthalten sind, ist es möglich,
Moleküle
oder Verbindungen zu identifizieren, die in der Lage sind, die Bindung
von cAMP an das chimäre
Peptid der Erfindung zu aktivieren oder zu hemmen. Wie die Beispiele
zeigen, basiert die vorliegende Erfindung auf dem überraschenden
Befund, dass man auf dem chimären
Peptid der Erfindung eine intramolekulare RET-Analyse durchführen kann,
basierend auf einer Konformationsänderung auf die Bindung von
cAMP hin, die eine Veränderung
der Energie zur Folge hat (messbar mittels FRET oder BRET). Demzufolge
stellt die vorliegende Erfindung zum ersten Mal Mittel und Verfahren
bereit, mit denen die Aktivierung (ebenso wie Deaktivierung) oder
Hemmung der Bindung von cAMP an das chimäre Peptid der Erfindung mit einer
hohen Auflösung
und innerhalb einer physiologischen Kinetik beobachtet werden kann.
Insbesondere werden hoch auflösende
Assays für
Konformationsänderungen/Aktivierungs-
oder Inhibitions-Schalter des chimären Peptids der Erfindung in
lebenden Zellen bereitgestellt. Daher gewährleistet die vorliegende Erfindung eindeutiges
Screening ebenso wie Verfahren zur Identifizierung von Agonisten,
partiellen Agonisten, inversen Agonisten ebenso wie von Antagonisten
des chimären
Peptids der Erfindung. Im Kontext dieser Erfindung ebenso wie in Übereinstimmung
mit den pharmakologischen Wissenschaften kann der Begriff „Agonist" auf ein Molekül oder eine
Verbindung eingegrenzt werden, das (die) Bindung von cAMP an das
chimäre
Peptid der Erfindung aktiviert. Als „partielle Agonisten" werden im Fachgebiet
Moleküle/Verbindungen
definiert, die sich wie Agonisten verhalten, aber die, sogar bei
hohen Konzentrationen, die Bindung von cAMP an das chimäre Peptid
der Erfindung nicht bis zum gleichen maximalen Ausmaß aktivieren
können
wie volle Agonisten. Der Begriff „Antagonist" bezieht sich auf
Moleküle/Verbindungen,
welche die Bindung von cAMP an das chimäre Peptid der Erfindung hemmen.
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Die
Identifizierung und/oder Charakterisierung von Molekülen, die
in der Lage sind, die Bindung von cAMP an das chimäre Peptid
der Erfindung zu aktivieren oder zu hemmen, kann unter anderem durch
Transfizieren einer geeigneten Wirtszelle mit einem Nucleinsäuremolekül erreicht
werden, das das chimäre
Peptid der Erfindung codiert. Solche Wirte umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf CHO-Zellen, HEK 293-, HeLa-, Cos 7-, PC12- oder NIH 3T3-Zellen,
(primäre)
Cardiomyocyten, Fibroblasten, Endothel- oder embryonale Stammzellen,
(primäre)
in Kultur gehaltene Nervenzellen, Muskelzellen oder Frosch-Oocyten,
wobei es sich bei diesen Zellen nicht um menschliche embryonale
Zellen handelt. Die Transfektion kann in Form einer transienten
Transfektion erfolgen. Alternativ können stabile Zelllinien verwendet
werden, die das chimäre
Peptid der Erfindung exprimieren. Die Zellen werden dann mit (einem)
zu testenden Molekül(en)
oder (einer) zu testenden Verbindung(en) in Kontakt gebracht und
man misst, ob diese(s) Molekül(e)
oder diese Verbindung(en) zu einer Veränderung in der Energie führen, die
von den zwei nachweisbaren Markierungen emittiert wird, die in dem
wie vorstehend definierten chimären
Peptid enthalten sind. Wie die beigefügten Beispiele veranschaulichen,
umfassen die besonders bevorzugten Messverfahren die FRET- oder
BRET-Messungen.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Identifizierung von
Molekülen
oder Verbindungen, die in der Lage sind, die biologische/pharmakologische
Funktion einer Adenylylcyclase oder einer Phosphodiesterase zu aktivieren,
zu desaktivieren oder zu inaktivieren, umfassend die Schritte:
- (a) Transfizieren der Nucleinsäure oder
des Vektors der Erfindung in eine Zelle, die eine Adenylylcyclase oder
eine Phosphodiesterase exprimiert;
- (b) Inkontaktbringen dieser Zelle mit (einem) zu testenden Molekül(en) oder
(einer) zu testenden Verbindung(en); und
- (c) Messen, ob diese(s) zu testende(n) Molekül(e) oder diese zu testende(n)
Verbindung(en) zu einer Veränderung
in der Energie führen,
die von den zwei nachweisbaren Markierungen emittiert wird, die
in dem wie vorstehend definierten chimären Peptid enthalten sind.
-
Das
hierin definierte chimäre
Peptid ist besonders nützlich
bei Screening-Verfahren und Verfahren zur Identifizierung von Molekülen oder
Verbindungen, die in der Lage sind, die biologische und/oder pharmakologische
Aktivität
von Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen zu modifizieren. Kurz
erläutert,
die Bindung eines Liganden an eine Reihe von Gs-Protein-gekoppelten
Rezeptoren (z. B. der adrenerge β1
und β2,
der Adenosin A2, der Prostaglandin E2) aktiviert Adenylylcyclase,
ein cAMP produzierendes Enzym, das ein ubiquitärer sekundärer Botenstoff ist, der in
der Lage ist, verschiedene Zellprozesse durch Aktivierung seiner
Ziele Proteinkinase A, EPAC und durch cyclische Nucleotide gesteuerte
Kanäle
zu regulieren. Intrazelluläre
Spiegel von cAMP werden durch spezifische Phosphodiesterasen negativ
reguliert, welche die Stärke
und die räumliche
Organisation des Signals bestimmen. Pathologische und Therapie-induzierte
Veränderungen
in der cAMP-Signalgebung könnten
verschiedene chronische Krankheiten oder Nebenwirkungen zur Folge
haben (Herzversagen, Bronchialasthma, entzündliche Erkrankungen, Krebs)
(Cooper, D. M. Regulation and organization of adenylyl cyclases
and cAMP. Biochem. J. 375 (Pt 3): 517–29 (1. Nov. 2003); Conti,
M., Richter, W., Mehats, C., Livera, G., Park, J. Y., Jin, C. Cyclic
AMP-specific PDE4 phosphodiesterases as critical components of cyclic
AMP signaling: J. Biol. Chem. 278 (8): 5493–6 (21. Feb. 2003)).
-
Wie
die Beispiele zeigen, basiert die vorliegende Erfindung auf dem überraschenden
Befund, dass man auf dem chimären
Peptid der Erfindung eine intramolekulare RET-Analyse durchführen kann, basierend auf einer
Konformationsänderung
auf die Bindung von cAMP hin, die eine Veränderung der Energie zur Folge hat
(messbar mittels FRET oder BRET). Demzufolge stellt die vorliegende
Erfindung zum ersten Mal Mittel und Verfahren bereit, mit denen
die Aktivierung (ebenso wie Desaktivierung) des chimären Peptids
der Erfindung mit einer hohen Auflösung und innerhalb einer physiologischen
Kinetik beobachtet werden kann. Insbesondere werden hoch auflösende Assays
für die
Regulation von Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen in lebenden
Zellen bereitgestellt.
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Gemäß den hierin
bereitgestellten Verfahren gewährleistet
die Erfindung die Identifizierung, die Charakterisierung und das
Screenen von Verbindungen oder Molekülen, die in der Lage sind,
Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen zu aktivieren, zu desaktivieren
oder zu inaktivieren, wobei diese Interaktion zu einer Aktivierung,
einer partiellen Aktivierung, einer Hemmung oder einer partiellen
Hemmung der biologischen und/oder pharmakologischen Funktion dieser
Adenylylcyclasen oder Phospho diesterasen führen kann. Daher gewährleistet
die vorliegende Erfindung eindeutiges Screening ebenso wie Verfahren
zur Identifizierung von Agonisten, partiellen Agonisten, inversen
Agonisten ebenso wie von Antagonisten von Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen.
Im Kontext dieser Erfindung ebenso wie in Übereinstimmung mit den pharmakologischen
Wissenschaften kann der Begriff „Agonist" auf ein Molekül oder eine Verbindung eingegrenzt
werden, das an Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen bindet und
diese aktiviert. Als „partielle
Agonisten" werden im
Fachgebiet Moleküle/Verbindungen
definiert, die sich wie Agonisten verhalten, aber die, sogar bei
hohen Konzentrationen, die Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen
nicht bis zum gleichen maximalen Ausmaß aktivieren können wie
volle Agonisten. Der Begriff „inverser
Agonist" bezieht
sich auf Moleküle/Verbindungen, welche
an die entsprechenden Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen binden
und deren Aktivität
hemmen. Diese inversen Agonisten sind von besonderer Bedeutung und
sichtbar, wenn die Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen intrinsische
von Agonisten. unabhängige
Aktivität
zeigen. Der Begriff „Antagonist" bezieht sich auf
Moleküle/Verbindungen,
die an die Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen binden, aber
die intrinsische Aktivität
dieser Enzyme nicht verändern.
Diese können
auch die Bindung des entsprechenden Liganden der Adenylylcyclasen
oder der Phosphodiesterasen verhindern und sie können die Bindung und Aktivierung
der Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen durch deren Agonisten
oder partielle Agonisten verhindern.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung bezeichnet der Begriff „Antagonist" Moleküle/Substanzen,
die in der Lage sind, einen agonistischen Effekt zu inhibieren und/oder
zu verringern. Der Begriff „Antagonist" umfasst kompetitive,
nicht-kompetitive, funktionelle und chemische Antagonisten wie sie
unter anderem in Mutschler, „Arzneimittelwirkungen" (1986), Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, Deutschland beschrieben worden
sind. Der Begriff „partieller
Antagonist" gemäß der vorliegenden
Erfindung bedeutet ein Molekül/eine
Substanz, das/die in der Lage ist, die Aktivität von Agonisten durch unter
anderem einen nicht-kompetitiven Mechanismus unvollständig zu
blockieren. Als „Agonisten" werden gemäß dieser
Erfindung Moleküle/Substanzen
bezeichnet, die eine Affinität
ebenso wie eine intrinsische Aktivität aufweisen. In den meisten
Fällen
ist diese intrinsische Aktivität
(α) als
pro portional zu dem Quotienten aus der Wirkung, die durch diesen
Agonisten ausgelöst
wird (E
A), und der Wirkung, die in einem
gegebenen biologischen System maximal erreicht werden kann (E
max), definiert: daher kann die intrinsische
Aktivität
definiert werden als:
-
Die
höchste
relative intrinsische Aktivität
ergibt sich aus EA/Emax =
1. Agonisten mit einer intrinsischen Aktivität von 1 sind volle Agonisten,
wohingegen Substanzen/Moleküle
mit einer intrinsischen Aktivität
von > 0 und < 1 partielle Agonisten
sind. Partielle Agonisten zeigen einen dualistischen Effekt, d.
h. sie umfassen agonistische ebenso wie antagonistische Wirkungen.
-
Der
Fachmann auf dem Gebiet kann daher leicht die Verbindungen und die
Verfahren der Erfindung verwenden, um die agonistischen und/oder
antagonistischen Wirkungen und/oder Eigenschaften einer Verbindung/eines
Moleküls/einer
Substanz aufzuklären,
die/das/die gemäß einem
beliebigen der vorstehend beschriebenen Verfahren zu identifizieren
oder zu charakterisieren ist.
-
Die
Identifizierung und/oder Charakterisierung von Molekülen, die
in der Lage sind, das chimäre
Peptid zu aktivieren, zu desaktivieren oder zu inaktivieren, kann
unter anderem dadurch erreicht werden, dass man einen geeigneten
Wirt, der Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen stabil oder transient
exprimiert, mit einem Nucleinsäuremolekül transfiziert,
das das chimäre
Peptid der Erfindung codiert. Solche Wirte umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf CHO-Zellen, HEK 293-, HeLa-, Cos 7-, PC12- oder NIH 3T3-Zellen,
Frosch-Oocyten oder primäre
Zellen wie primäre
Cardiomyocyten, Fibroblasten, endothele oder embryonale Stammzellen,
wobei es sich bei diesen Zellen nicht um menschliche Embryonalzellen
handelt. Natürlich
ist es auch möglich,
Zelllinien zu verwenden, die stabil mit der Nucleinsäure transfiziert
sind, die das chimäre
Peptid codiert, in die Nucleinsäuren
transfiziert werden, die Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen
codieren. Die Zellen werden dann mit (einem) zu testenden Molekül(en) oder
(einer) zu testenden Verbindung(en) in Kontakt gebracht und es wird
gemessen, ob das (die) Molekül(e)
oder (die) Verbindung(en) zu einer Veränderung in der Energie führen, die
von den zwei nachweisbaren Markierungen emittiert wird, die in dem
wie vorstehend definierten chimären
Peptid enthalten sind. Wie vorstehend dargelegt worden ist, umfassen
die besonders bevorzugten Verfahren die FRET- oder BRET-Messungen.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Screenen von Molekülen oder
Verbindungen, die Aktiviatoren/Agonisten, inverse Agonisten oder
Inhibitoren/Antagonisten der biologischen/pharmakologischen Funktion
einer Adenylylcyclase oder einer Phosphodiesterase sind, umfassend
die Schritte:
- (a) Transfizieren der Nucleinsäure oder
des Vektors der Erfindung in eine Zelle, die eine Adenylylcyclase oder
eine Phosphodiesterase exprimiert;
- (b) Inkontaktbringen dieser Zelle mit (dem) zu testenden Molekül(en) oder
(der) zu testenden Verbindung(en); und
- (c) Messen und/oder Nachweisen einer Veränderung in der Energie, die
von den zwei nachweisbaren Markierungen emittiert wird, die in dem
wie vorstehend definierten chimären
Peptid enthalten sind; und
- (d) Vergleichen der Veränderung
in der Energie mit einer Standardantwort wie sie in Abwesenheit
des (der) Kandidaten-Moleküls(e)/der
Kandidaten-Verbindung(en)
gemessen wurde.
-
Der
Begriff „Standardantwort" wie hierin verwendet
bezieht sich auf ein Signal, d. h. eine Veränderung im FRET, welche durch
routinemäßig verwendete
Aktivatoren/Inhibitoren von Adenylylcyclase oder Phosphodiesterase
oder von Agonisten/partiellen Agonisten/inversen Agonisten/Antagonisten
G-Protein-gekoppelter Rezeptoren induziert wird, die als sogenannte
Referenzverbindungen eingesetzt werden. Für in vitro-Messungen bezieht
sich die „Standardantwort" wie hierin definiert
auf ein Signal, d. h. eine Veränderung
im FRET, welches durch die Zugabe einer bekannten cAMP-Konzentration
induziert wird, was auch als Standardkonzentration oder Referenzkonzentration
bezeichnet wird.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung von Molekülen oder
Verbindungen, die in der Lage sind, eine biologische/pharmakologische Reaktion
einer Adenylylcyclase oder einer Phosphodiesterase auszulösen, umfassend
die Schritte:
- (a) Transfizieren der Nucleinsäure oder
des Vektors der Erfindung in eine Zelle, die eine Adenylylcyclase oder
eine Phosphodiesterase exprimiert;
- (b) Inkontaktbringen dieser Zelle mit dem(n) zu testetenden
Molekül(en)
oder der (den) zu testenden Verbindung(en); und
- (c) Identifizieren unter diesen Molekülen/Verbindungen die Moleküle/Verbindungen,
die in der Lage sind, eine Veränderung
in der Energie auszulösen,
die von den zwei nachweisbaren Markierungen emittiert wird, die
in dem chimären
Peptid der Erfindung enthalten sind.
-
Bei
potenziellen Kandidatenmolekülen
oder Gemischen von Kandidatenmolekülen kann es sich unter anderem
um Substanzen, Verbindungen oder Zusammensetzungen handeln, die
chemischen oder biologischen Ursprungs sind, die in der Natur vorkommen
oder die synthetisch, rekombinant und/oder chemisch hergestellt
worden sind. Demnach kann es sich bei Kandidatenmolekülen um Antikörper handeln,
um Proteine, Proteinfragmente, Peptide, Aminosäuren und/oder Derivate davon
oder um andere Verbindungen wie z. B. Ionen, die unter anderem an
das chimäre
Peptid der Erfindung, an Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen binden
und/oder mit diesen interagieren.
-
Ein
Fachmann auf dem Gebiet wird sofort erkennen, dass die Verfahren
der Erfindung einen wichtigen Beitrag zur pharmakologischen Forschung
darstellen können,
insbesondere auf dem Gebiet des Arzneistoffscreenings. So umfassen
entsprechende Methoden zum Arzneistoffscreening, die in der Literatur
beschrieben worden sind, zum Beispiel Kyranos (Curr. Opin. Drug
Discov. Devel. 4: 719–728
(2001); Pochapsky (Curr. Top. Med. Chem. 1: 427–441 (2001) und Bochats (Curr.
Top. Med. Chem. 1: 367–383
(2001).
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Gemäß der vorliegenden
Ausführungsform
kann im Prinzip jede beliebige Art von Zellen, Membranen, Membranpräparationen
oder Liposomen für
das vorliegende Verfahren verwendet werden, das einem optischen
Nachweis zugänglich
ist. Die zu verwendende Zelle kann transformiert werden, so dass
sie das chimäre Peptid
der vorliegenden Erfindung exprimiert. So kann es sich bei den Zellen
um Einzelzellen wie z. B. Bakterien, Hefen, Protozoen oder in Kultur
gehaltene Zellen halten, z. B. von Vertebraten, bevorzugt von Säuger-, stärker bevorzugt
menschlichen Ursprungs. Für
bestimmte Anwendungen kann es nützlich
sein, pathogenetisch betroffene Zellen zu verwenden, wie z. B. Tumorzellen
oder Zellen, die von einem infetiösen Agens infiziert sind, z.
B. einem Virus, wobei bevorzugt Messungen im Vergleich mit entsprechenden
gesunden Zellen durchgeführt
werden. Ebenso können
die Zellen Teil eines Gewebes, eines Organs oder eines Organismus sein,
insbesondere von einem nicht-menschlichen transgenen Tier, das vorstehend
definiert worden ist.
-
Die
Kandidatenverbindungen oder Testverbindungen können im Prinzip von jeder Quelle
genommen werden. Es kann sich dabei um natürlich vorkommende Substanzen
handeln, um modifizierte natürlich
vorkommende Substanzen, um chemisch synthetisierte Substanzen oder
um Substanzen, die von einem transgenen Organismus hergestellt und
gegebenenfalls bis zu einem gewissen Grad aufgereinigt und/oder
weiter modifiziert worden sind. Praktischerweise kann die Kandidatenverbindung
aus einer Bank von Verbindungen stammen, wie sie routinemäßig für Screening-Prozesse
eingesetzt werden.
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Der
Begriff „Inkontaktbringen" bezieht sich auf
die Zugabe einer Kandidaten-Verbindung/von Testverbindungen zu der
untersuchten Zelle auf eine Weise, so dass die Verbindung an der
Zelloberfläche
oder nach Aufnahme in die Zelle auf die Zelle einwirken kann. Üblicherweise
kann die Kandidatenverbindung oder eine Lösung, die diese enthält, zu dem
Assay-Gemisch hinzugegeben werden. Schritt (a) der Verfahren der
vorliegenden Erfindung, d. h. der „Schritt des Inkontaktbringens" läst sich
ebenso erreichen, indem man zu dem Assay-Gemisch eine Probe hinzugibt,
die diese Kandidatenverbindung oder eine Vielzahl von Kandidatenverbindungen
enthält.
Sofern man mit Hilfe des vorliegenden Verfahrens herausfindet, dass
eine solche Probe oder eine Vielzahl von Verbindungen eine Verbindung
von Interesse enthält,
dann ist es entweder möglich,
die Verbindung aus der Originalprobe zu isolieren oder die Originalprobe
weiter zu unterteilen, wenn sie zum Beispiel aus einer Vielzahl
von verschiedenen Verbindungen besteht, um so die Zahl der verschiedenen
Substanzen pro Probe zu verringern, und das Verfahren mit den Teilmengen
der Originalprobe zu wiederholen. Je nach Komplexität der Probe
kann man die hierin beschriebenen Schritte mehrmals durchführen, bevorzugt
bis die nach dem Verfahren der Erfindung identifizierte Probe nur
eine begrenzte Zahl von Substanzen oder nur eine Substanz umfasst.
Bevorzugt umfasst diese Probe Substanzen mit ähnlichen chemischen und/oder
physikalischen Eigenschaften und am meisten bevorzugt sind diese
Substanzen identisch.
-
Schritt
(b), d. h. der „Mess-
oder Identifizierungsschritt" kann
gemäß den Erklärungen ausgeführt werden,
welche das Messen einer Veränderung
in der Energieemission der Fusionsproteine betreffen, d. h. der chimären Peptide
der Erfindung wie sie hierin vorstehend angegeben sind. Besonders
bevorzugt sind optische Messverfahren, die eine Auflösung der
Fluoreszenz auf der Ebene von Einzelzellen erlauben, bevorzugt auf der
subzellulären
Ebene. Geeignete Bildgebungsverfahren sind in der Literatur beschrieben
wie z. B. in Periasamy, A., Methods in Cellular Imaging, 2001, Oxford
University Press oder in Fluorescence Imaging Spectroscopy and Microscopy,
1996, hrsg. von X. F. Wang, Brian Harman, John Wiley and Sons. Sie
können
Fluoreszenz umfassen, bevorzugt konfokale Mikroskopie, digitale
Bildaufnahme, z. B. mit Hilfe einer CCD-Kamera und einer geeigneten
Bildauswertungs-Software. Die beigefügten Beispiele stellen auch
nützliche
Einstellungen bereit, um Kandidatenverbindungen zu messen. Bevorzugt
wird Schritt (b) ausgeführt,
indem man parallele Kontrollexperimente durchführt. Zum Beispiel kann man
eine entsprechende Zelle, die dasselbe chimäre Peptid exprimiert, unter
entsprechenden Bedingungen beobachten wie in Schritt (a) und (b),
jedoch ohne diese mit einer Kandidatenverbindung in Kontakt zu bringen.
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Demzufolge
können
potenzielle Kandidatenmoleküle
mit einer wie vorstehend genannten Zelle, die ein chimäres Peptid
der Erfindung exprimiert, oder mit einem Membranstück, einer
Membranpräparation,
die ein chimäres
Peptid der Erfindung umfasst, in Kontakt gebracht werden und man
kann eine entsprechende Reaktion messen (unter anderem eine Dosis-Reaktion,
eine Strom-Reaktion oder eine Konzentrationsreaktion) um eine beliebige
Wirkung aufzuklären,
welche von dem Kandidatenmolekül
verursacht wird. Eine solche Reaktion wird am meisten bevorzugt
durch Verfahren gemessen, die hierin bereitgestellt sind, und speziell
mittels FRET- oder
BRET-Technologie.
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Innerhalb
des Gültigkeitsbereichs
der vorliegenden Erfindung liegen auch Verfahren zur Identifizierung,
Charakterisierung und zum Screenen von Molekülen, die in der Lage sind,
mit Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen zu interagieren, welche
sogenannte Hochdurchsatz-Screeningverfahren und ähnliche Ansätze umfassen, die auf dem Fachgebiet
bekannt sind (Spencer, Biotechnol. Bioeng. 61: 61–67 (1998);
Oldenburg, Annu. Rep. Med. Chem. 33: 301–311 (1998); Milligan, Trends
Pharmacol. Sci. 20: 118–124
(1999)), die man mit Platten mit 96 Vertiefungen, 384 Vertiefungen,
1536 Vertiefungen und mit anderen im Handel erhältlichen Platten durchführt. Weitere
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende Verfahren umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
homogene Fluoreszenzverfahren bei Hochdurchsatz-Screeningansätzen (wie unter anderem in
Pope, Drug Discovery Today 4: 350–362 (1999) beschrieben). Bei
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Identifizierung, Charakterisierung
und/oder zum Screenen von Molekülen,
die in der Lage sind, mit Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen
zu interagieren, können
unter anderem wie hierin definierte Wirte eingesetzt werden, welche
das chimäre
Peptid der vorliegenden Erfindung exprimieren. Auf Zellen basierende
Assays, Geräte
für diese
Assays und/oder Messungen sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt und
sind unter anderem in Gonzalez, Drug Discovery Today 4: 431–439 (1999)
oder Ramm, Drug Discovery Today 4: 401–410 (1999) beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Screeningverfahren der Erfindung handelt es sich bei der Energieveränderung
um eine Zunahme oder eine Abnahme des Fluoreszenz-Resonanz-Energietransfers (FRET)
oder Biolumineszenz-Resonanz-Energietransfer
(BRET).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
entsprechen die in den hierin bereitgestellten Verfahren zu messenden
Veränderungen
der Reaktion oder der Energie einer Zunahme oder einer Abnahme des
Fluoreszenz-Resonanz-Energie-Transfers (FRET). Beim FRET sind sowohl
Donor als auch Akzeptor, d. h. beide dem Nachweis dienenden Teile,
Teile von fluoreszierenden Proteinen, und zur Messung von FRET wird
das Fusionsprotein mit Energie versorgt, z. B. mit Strahlung, die
für die
Emission der Anregungsenergie durch den ersten dem Nachweis dienenden
Teil geeignet ist. Demzufolge ist es eine bevorzugte Ausführungsform
des chimären
Peptids der vorliegenden Erfindung, dass die erste Nachweismarkierung
ein Teil eines fluoreszierenden Proteins ist.
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Die
Effizienz von FRET hängt
von der Distanz zwischen den zwei fluoreszierenden Partnern ab.
Die mathematische Formel, die FRET beschreibt, ist die folgende:
E = R0 b/(R0 6 + r6),
wobei E die Effizienz von FRET ist, r die tatsächliche Distanz zwischen den
fluoreszierenden Partnern ist und R0 die
Förster-Distanz
ist, bei der der FRET 50% des maximalen FRET-Werts beträgt, der
für ein
vorgegebenes Paar von FRET-Partnern möglich ist:
R0, die experimentell bestimmt werden kann,
hängt von
der relativen Orientierung zwischen den Fluoreszenz-Partnern (κ), dem Refraktionsindex
des Mediums (n), dem Integral der Überlappung der Emission des
Donor- mit der Anregung des Akzeptor-Partners (J(λ)) und der
Quantenausbeute des Fluoreszenz-Donor-Partners
(QD) ab (R0 6 = 8,79 × 10–25 [κ2n–4QDJ(λ)]
(in cm6). Bei klassischen auf FRET basierenden
Anwendungen nimmt man an, dass der Orientierungsfaktor κ2 gleich
2/3 ist, was der Wert für
Donoren und Akzeptoren ist, die vor dem Energietransfer durch Rotationsdiffusion
zufallsmäßig verteilt
werden (Lakovicz, Principles of Fluorescence Spectroscopy, 2. Ausg.,
S. 370). Demnach nimmt man bei einer zufallsmäßigen Rotationsdiffusion an,
dass die Veränderung
des Verhältnisses
nur auf eine Veränderung
der Distanz zwischen den Chromophoren zurückzuführen ist. Für senkrechte Dipole ist κ2 0.
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Gemäß den beigefügten Beispielen
kann eine Abnahme des FRET-Signals mit Hilfe der folgenden Gleichung
bestimmt werden: r(t) = A × (1 – e–t/τ),
wobei τ die
Zeitkonstante (s) ist und A die Signalstärke. Sofern es für die Berechnung
von t erforderlich war, wurden Agonisten-unabhängige Veränderungen beim FRET subtrahiert,
die auf Photobleichung zurückzuführen waren.
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Um
FRET für
den Nachweis von Agonisten, Antagonisten, partiellen Agonisten und
partiellen Antagonisten ebenso wie von inversen Agonisten anzuwenden,
ist der Fachmann auf dem Gebiet in der Lage, geeignete Nachweismarkierungen
(die vorstehend definiert sind) für das chimäre Protein der Erfindung auszuwählen, die
einen nachweisbaren FRET zeigen sowie eine nachweisbare Veränderung
des FRET auf eine Konformationsänderung
in ihrer Struktur. Bevorzugt ist die maximale FRET-Effizienz mindestens
5%, stärker
bevorzugt mindestens 50% und am meisten bevorzugt 80% der Energie,
die von der ersten Markierung auf die Anregung hin frei gesetzt wird.
Außerdem
ist es notwendig, dass die zwei Nachweismarkierungen eine spektrale Überlappung
aufweisen. Je größer die Überlappung
des Emissionsspektrums des Donors mit dem Absorptionsspektrum des
Akzeptors ist, desto höher
ist der Wert von R0. Akzeptoren mit höheren Extinktionskoeffizienten
führen
zu höheren
R0-Werten. Im Gegensatz dazu sollte die Überlappung
in den Anregungsspektren der beiden dem Nachweis dienenden Teile
klein genug sein um eine gleichzeitige Anregung des Akzeptor-Chromophors
zu verhindern. Ebenso sollten die Spektren der beiden dem Nachweis
dienenden Teile nur in einem Maß überlappen,
dass eine Unterscheidung zwischen den zwei Emissionssignalen noch
möglich
ist.
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Wie
es in den beigefügten
Beispielen ausführlich
dargestellt ist, handelt es sich in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
bei dem ersten dem Nachweis dienenden Teil um blaugrün fluoreszierendes
Protein (CFP) und bei dem zweiten dem Nachweis dienenden Teil um
verstärktes
gelb fluoreszierendes Protein (eYFP). Es ist gezeigt worden, dass
CFP und YFP besonders gut für
das chimäre
Peptid der vorliegenden Erfindung geeignet sind, da sie eine brauchbare
Veränderung
im FRET zeigen. CFP und eYFP sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt
und Nucleinsäuremoleküle, die
die entsprechenden codierenden Sequenzen enthalten, sind im Handel
erhältlich,
z. B. von Clontech. Diese Nucleinsäuresequenzen sind auch in den
beigefügten SEQ
ID NOs: 23 und 24 gezeigt, während
die zugehörigen
Aminosäuresequenzen
in den SEQ ID NOs: 21 bzw. 22 gezeigt sind.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beruhen die hierin bereitgestellten Verfahren
auf dem Nachweis von Veränderungen
der Reaktion oder der Energie, die eine Zunahme oder eine Abnahme
des biolumineszenten Resonanz-Energie-Transfers (BRET) umfassen.
Die BRET-Technologie ist auf dem Fachgebiet wohlbekannt und unter
anderem in Angars, PNAS 97: 3684–3689 (2000); in Mercier, JBC
277: 44925–44931
(2002); in Barcock, JBC 278: 3378–3385 (2003) oder in
WO 99/66324 beschrieben.
Wie hierin vorstehend dargelegt ist, ist ein bevorzugtes biolumineszierendes
Protein Renilla-Luciferase, es kann aber auch Glühwürmchen-Luciferase verwendet
werden. Als ein bevorzugter fluoreszierendes Proteinteil in dem
chimären
Peptid der vorliegenden Erfindung, das Renilla-Luciferase als ein
erstes Nachweissystem umfasst, kann verstärktes gelb fluoreszierendes
Protein oder ein gelb fluoreszierendes Protein verwendet werden.
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Gemäß den hierin
bereitgestellten Verfahren ist das chimäre Peptid der vorliegenden
Erfindung in einer am meisten bevorzugten Ausführungsform in einer biologischen
Membran lokalisiert bzw. darin eingefügt. Am meisten bevorzugt handelt
es sich bei der biologischen Membran um eine Plasmamembran einer
gezüchteten
Zeile oder um eine Membran in (einer) Zelle(n) eines Organs oder
Gewebes eines nichtmenschlichen transgenen Tiers, das das chimäre Peptid
der vorliegenden Erfindung exprimiert. Weitere Ausführungsformen der übrigen und/oder
der Methoden zur Identifizierung der vorliegenden Erfindung sind
in den beigefügten
Beispielen angegeben und anschaulich dargestellt. Es ist zu beachten,
dass im Kontext der vorliegenden Erfindung mehrere Kontrollen verwendet
werden können,
wie hierin vorstehend bereits kurz erörtert worden ist. Man kann
zum Beispiel chimäre
Peptide als Kontrollen verwenden, die nur eine nachweisbare Markierung
umfassen. Solche chimären
Peptide stellen sicher, dass keine Veränderung der emittierten Energie
oder einer nachweisbaren Reaktion auftritt, die gemessen werden
kann. Demzufolge kann man die Testmoleküle oder Testverbindungen oder
Proben, die entweder allein oder in Kombination mit solchen Molekülen oder
Verbindungen vorliegen, in Parallelexperimenten auf chimären Peptiden
der vorliegenden Erfindung testen, die in der Lage sind, eine unterschiedliche
Reaktion auf eine Konformationsänderung
hin auszulösen,
sowie auf chimären
Peptiden, die nur eine der vorstehend aufgezeigten nachweisbaren
Markierungen umfassen und demzufolge nicht in der Lage sind, ein
entsprechendes Signal auszulösen,
insbesondere einen Resonanz-Energie-Transfer auszulösen. Ein
anderes gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung zu verwendendes Kontrollprotein ist das
chimäre
Peptid, das beide nachweisbaren Markierungen am C-Terminus enthält.
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Die
Erfindung stellt auch eine diagnostische Zusammensetzung bereit,
umfassend das chimäre
Peptid, das Nucleinsäuremolekül, den Vektor,
die Wirtszelle oder die Organe oder Zellen des nicht-menschlichen transgenen
Tiers der Erfindung. Eine solche diagnostische Zusammensetzung ist
bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung besonders nützlich.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Kit, umfassend das chimäre Peptid,
das Nucleinsäuremolekül, den Vektor
oder die Wirtszelle der Erfindung oder Organe oder Zellen des nicht-menschlichen
transgenen Tiers wie es vorstehend charakterisiert worden ist.
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Die
Ausführungsformen,
die in Zusammenhang mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
offenbart worden sind, gelten mutatis mutandis auch für das Kit
der vorliegenden Erfindung.
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Vorteilhafterweise
umfasst das Kit der vorliegenden Erfindung ferner wahlweise (a)
Reaktionspuffer, Aufbewahrungslösungen,
Waschlösungen
und/oder übrige
Reagenzien oder Materialien, die für die Durchführung von
wissenschaftlichen, pharmakologischen und Arzneimittel-Screening-Assays
oder dergleichen wie hierin beschrieben erforderlich sind. Darüber hinaus
können
Teile des Kits der Erfindung einzeln in Röhrchen oder Flaschen oder in
Kombination in Behälter
oder Einheiten mit mehreren Behältern
verpackt werden.
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Das
Kit der vorliegenden Erfindung kann vorteilhafterweise unter anderem
dazu verwendet werden, das wie hierin beschriebene Verfahren zum
Nachweis von cAMP-Konzentrationen,
der räumlich-zeitlichen
Verteilung von cAMP durchzuführen
und/oder es könnte
in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden, auf die hierin
Bezug genommen wurde, z. B. zum Screenen von Reagenzien auf Verbindungen,
die in der Lage sind, die Bindung von cAMP zu aktivieren oder zu
hemmen, ebenso wie Screeningverfahren auf Verbindungen, die in der
Lage sind, biologische Moleküle
wie z. B. Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen zu beeinflussen.
Außerdem
kann das Kit der Erfindung Nachweismittel enthalten, die für wissenschaftliche,
medizinische und/oder diagnostische Zwecke geeignet sind. Die Herstellung
der Kits folgt bevorzugt Standardprozeduren, die dem Fachmann auf
dem Gebiet bekannt sind. Das Kit der vorliegenden Erfindung ist
bevorzugt nützlich
in einem wie hierin bereitgestellten Nachweis-Assay.
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Auf ähnliche
Weise werden Kits bereitgestellt, die die Verbindungen der Erfindung
umfassen, insbesondere das chimäre
Peptid, das Nucleinsäuremolekül, den Vektor,
die Wirtszelle oder die Organe oder Zellen des nicht-menschlichen
transgenen Tiers der Erfindung. Diese Kits wie sie hierein bereitgestellt
sind sind besonders nützlich
bei den Verfahren der vorliegenden Erfindung und insbesondere bei
der Bestimmung von cAMP-Konzentrationen in vivo oder in vitro. Diese
Kits ebenso wie die hierin bereitgestellten Verfahren sind auch
nützlich
bei pharmazeutischen Screenings, was auch „Hochdurchsatz"-Screening umfasst.
Der technische Vorteil des chimären
Peptids, des Nucleinsäuremoleküls, des
Vektors, der Wirtszelle oder der Organe oder Zellen des nicht-menschlichen
transgenen Tiers, der Kits und der Verfahren der vorliegenden Erfindung ist
die Verwendung der chimären
Konstrukte/Peptide der Erfindung als funktionelle Biosensoren. Demzufolge sind
die Verbindungen und Verfahren der vorliegenden Erfindung auch in
der Grundlagenforschung nützlich, bevorzugt
in der biomedizinischen und/oder biochemischen Forschung sowie bei
Arzneimittel-Screenings. Die Erfindung ermöglicht auch die Verwendung
spezieller Vorrichtungen, die man einsetzen kann um die cAMP-Konzentration
in lebenden Zellen und/oder Organismen zu verfolgen. Diese Vorrichtungen
sind nützlich bei
der Messung von cAMP mit Hilfe der chimären Peptide/Konstrukte der
Erfindung. Die Vorrichtungen umfassen unter anderem Lichtquellen,
Filtersysteme, Systeme zum Nachweis von Licht, insbesondere Emissionsdetektoren.
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Außerdem betrifft
die Erfindung die Verwendung des chimären Peptids, des Nucleinsäuremoleküls, des
Vektors, der Wirtszelle der Erfindung oder der Organe oder Zellen
des wie vorstehend definierten nicht-menschlichen transgenen Tiers
zum Nachweis eines Modifikators (von Modifikatoren) der biologischen Aktivität einer
Adenylylcyclase oder einer Phosphodiesterase in vitro.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung des chimären Peptids oder des Nucleinsäuremoleküls, des Vektors,
der Wirtszelle oder der Organe oder Zellen des nichtmenschlichen
transgenen Tiers der Erfindung zum Nachweis eines Modifikators (von
Modifikatoren) der Bindung von cAMP an das chimäre Peptid der Erfindung oder
der biologischen Aktivität
von Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen in vitro.
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Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, das die Schritte des Verfahrens der Erfindung zur
Identifizierung, Charakterisierung und/oder zum Screenen von Molekülen umfasst,
die in der Lage sind, mit dem chimären Peptid der Erfindung, mit
Adenylylcyclasen oder mit Phosphodiesterasen zu interagieren, und
das ferner einen Schritt umfasst, in dem ein Derivat des identifizierten,
charakterisierten und/oder durch Screening gewonnenen Moleküls erzeugt
wird. Ein solches Derivat kann unter anderem mittels Peptidmimetik
erzeugt werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, umfassend die Schritte des Verfahrens zur Identifizierung,
Charakterisierung, zum Screenen und/oder der Derivatisierung von
Molekülen,
die in der Lage sind, mit dem chimären Peptid der Erfindung, mit
Adenylylcyclasen oder Phosphodiesterasen zu interagieren und die
identifizierten, charakterisierten, durch Screenen erhaltenen und/oder
derivatisierten Moleküle
in einer pharmazeutisch verträglichen
Form zu formulieren.
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Die
Figuren zeigen:
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1:
Konstruktion von mit einem GFP-Tag versehenen cAMP bindenden Proteinen.
Sequenzen, die 1 oder 2 Bindungsdomänen von PKA oder EPAC codieren,
wurden mittels PCR amplifiziert und mit denen von EYFP und ECFP
fusioniert mit anschließender
Subclonierung und Expression in pcDNA3 (Expression in Säugern) oder
in pVL1393 (Expression in Sf9-Insektenzellen), wie in Beispiel 1
beschrieben. Ein relatives FRET-Signal für jedes chimäre Protein
ist angegeben. Chimären,
die beide cAMP-Bindungsdomänen
von PKA und EPAC2 oder eine Domäne
A von EPAC2 mit niedriger Affinität enthielten, waren inaktiv,
wohingegen man mit Konstrukten mit einer einzelnen cAMP-Bindungsdomäne mit hoher
Affinität
leistungsfähige
Sensorproteine erhielt.
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2:
Kristallstruktur der cAMP-Bindungsdomäne B der regulatorischen Untereinheit
von Proteinkinase A (PKA) und von EPAC2. cAMP-Bindungskassetten
sind in gelb gezeigt. Fluorophore (GFP-Varianten) wurden an den
markierten Positionen angrenzender Alpha-Helices eingesetzt um funktionelle
cAMP-Sensorproteine zu erzeugen. Man nimmt an, dass auf Bindung
des Agonisten hin eine Konformationsänderung erfolgt, die zu einer
Veränderung
der Distanz zwischen den GFPs und des FRET-Signals führt.
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3:
Kristallstruktur von EPAC2, das beide cAMP-Bindungsdomänen enthält. Die
Domäne
A (Aminosäuren
12–151)
bindet den Liganden mit sehr geringer Affinität, die es einem Sensorprotein,
in das GFPs an den blau markierten Positionen eingefügt sind,
nicht ermöglicht,
seine Konformation in Gegenwart von physiologisch relevanten Mengen
von cAMP zu verändern,
was ein FRET-Signal erzeugt. Unterschiedliche grün markierte Positionen der
Domäne
B mit hoher Affinität
sind jedoch geeignet, einen hochempfindlichen cAMP-Sensor zu erhalten,
der auf die Bindung des Liganden hin eine stabile Veränderung
im FRET-Signal zeigt.
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4:
Aktivierungskinetik verschiedener cAMP-Sensorproteine, die eine
einzelne Bindungsdomäne von
EPAC2 enthielten. CHO-Zellen, die den Adenosin-Rezeptor A2B stabil
exprimieren, der an Gs-Proteine koppelt und die cAMP-Produktion über Adenylylcyclase
aktiviert, wurden transient mit Plasmiden transfiziert, die verschiedene
Sensorproteine codieren, die GFP-Varianten an den markierten Positionen
der cAMP-Bindungsdomäne
B von EPAC2 tragen. 24 Stunden nach Transfektion wurde FRET wie
im Abschnitt Material und Methoden beschrieben in lebenden Einzelzellen
gemessen und der Einfluss des Agonisten (Adenosin) wurde in Echtzeit
getestet. Die Zugabe von Adenosin zu den Zellen führte zu
einer Abnahme von FRET zwischen YFP und CFP, was auf eine cAMP-induzierte
Konformationsänderung
hindeutet, die zu einer Vergrößerung der Distanz
zwischen CFP und YFP führte.
Je nach Struktur des Proteins waren die Amplitude und die Geschwindigkeit
des Signals unterschiedlich, was es uns ermöglichte, den Sensor zu optimieren,
indem wir die Aminosäurepositionen
fanden, die das markanteste Signal erzeugten.
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5: A. Aktivierungskinetik von cAMP-Sensorproteinen,
die auf einer einzelnen Bindungsdomäne von EPAC2 basieren (EYFP-E285-E443-ECFP)
in CHOA2B-Zellen im Vergleich zu der des früher beschriebenen PKA-Sensors
(Zaccolo et al., Nat. Cell. Biol. 2 (1): 25–29 (Jan 2000)). Der. neuartige
EPAC2-Sensor zeigt ein schnelleres Aktivierungssignal, das auf die
Anwesenheit von nur 1 cAMP-Bindungsdomäne mit hoher Affinität und der
Abwesenheit von katalytischer Aktivität (Induktion von Desensibilisierung über die
Aktivierung von Phosphodiesterase) zurückzuführen sein könnte, im Gegensatz zu PKA,
das 4 kooperativ agierende Bindungsstellen aufweist und Phosphodiesterase
aktivierende Eigenschaften besitzt. B. Aufnahmen von CHO-Zellen zu verschiedenen
Zeitpunkten nach Zugabe von Agonist. Eine Abnahme des aufgezeichneten Verhältnisses
(Verlust an roter Farbe) stellt eine Zunahme der intrazellulären cAMP-Konzentration
dar. Experimente sind wie in Material und Methoden und in der Legende
zu 3 beschrieben durchgeführt worden.
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6:
cAMP-Messungen in vitro. A. Fluoreszenzemissionspektren eines Zelllysats
von TSA-HEK293-Zellen. Zellen wurden transient mit einem Plasmid
transfiziert, das einen EPAC2-basierten Sensor codierte (EYFP-E285-E443-ECFP).
24 Stunden nach Transfektion wurden Zelllysate hergestellt und Emissionsspektren
wurden wie in Material und Methoden beschrieben nach Zugabe verschiedener
Konzentrationen von Agonist aufgenommen. Eine Abnahme der Intensität bei 525
nm mit deren Zunahme bei 475 nm stellt einen Verlust beim FRET-Signal
zwischen CFP und YFP dar. B. Das Verhältnis des Quotienten der Signalintensität 475 nm
und der Signalintensität
525 nm zur cAMP-Konzentration konnte in eine Sättigungskurve für anschließende genaue
Messungen der cAMP-Konzentration in verschiedenen unbekannten Proben
aufgetragen werden.
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7:
Entwicklung eines in der Plasmamembran verankerten cAMP-Sensors,
der auf dem EPAC2 (E285-E443)-Konstrukt basiert. A. Fluoreszenzmikroskopische
Aufnahmen von CHOA2B-Zellen, die mit verschiedenen Konstrukten transfiziert
worden waren, die cAMP-Sensorproteine codierten. Dargestellt ist
die Fiuoreszenzemission bei 583 ± 15 nm (YFP) und 480 ± 20 nm
(CFP). Die Einführung
einer kurzen N-terminalen Sequenz der Lyn-Kinase, die in 7C gezeigt ist, führt zu einer Zielführung des
fluoreszierenden Sensorproteins auf genau umschriebene Stellen auf
der Plasmamembran wie durch konfokale Mikroskopie deutlich gemacht
wird (7B).
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8:
A. Aktivierungskinetik von cAMP-Sensorproteinen, die auf einer einzelnen
Bindungsdomäne von
EPAC1 (EYFP-E157-E316-ECFP) und PKA (EYFP-M264-A403-ECFP) basieren in CHOA2B-Zellen
im Vergleich zu der des EPAC2-Konstrukts (EYFP-E285-E443-ECFP).
Homologe Sequenzen von EPAC1 und PKA zeigen ähnliche kinetische Eigenschaften
wie die EPAC2-Bindungsdomäne,
was es ermöglicht,
diese zu verwenden um ein cAMP-Sensorprotein zu erzeugen. B. Durch
Positionierung von EYFP an der Position G390 der EPAC2-Bindungsdomäne erhält man ein
Sensorprotein mit einer größeren Amplitude
als der der vorstehend beschriebenen Mutanten. Experimente sind
wie in Material und Methoden und in der Legende zu 3 beschrieben
durchgeführt
worden.
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9:
Keine Agonisten-abhängige
Veränderungen
wurden in CHOA2B-Zellen beobachtet, die ein Fusionsprotein exprimierten,
das zwei cAMP-Bindungsstellen der PKA-Untereinheiten RII (PKA-Konstrukt-1: EYFP-E103-RII-A+B-A416-HAtag-ECFP)
enthielten, wie mittels photometrischem Einzelzell-FRET-Nachweis bestimmt
wurde.
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10: Nachweisbare Agonisten-abhängige FRET-Veränderungen
wurden in CHOA2B-Zellen beobachtet, die ein Fusionsprotein exprimierten,
das nur eine cAMP-Bindungsstelle enthielt (Stelle B; PKA-Konstrukt
2, EYFP-M264-RII B-A416- HAtag-ECFP)
der PKA-Untereinheiten RII, wie mittels photometrischem Einzelzell-FRET-Nachweis bestimmt
wurde.
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11: Konstruktion von cAMP-Sensoren, die auf einer
einzelnen Bindungsdomäne
des durch cAMP gesteuerten Ionenkanals HCN2 basieren. Die Clonierungen
wurden wie in der Legende zu 1 beschrieben durchgeführt. Angegeben
ist die relative Veränderung
des FRET auf Agonisten-Stimulierung hin.
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12: cAMP-Messungen mit dem Konstrukt, das auf
Maus-HCN2 (A467-K638) basiert. A. Kristallstruktur der Bindungsdomäne von HCN2
mit gebundenem cAMP (Zagotta, Nature 425: 200–205 (2003)). Für die in
blau gezeigte Position von GFP-Insertionen
erhielt man funktionelle Konstrukte (11).
B. FRET-Messungen in lebenden HEK293-Zellen, die mit 10 μM Isoproterenol über endogene
beta2-adrenerge
Rezeptoren stimuliert worden waren. Zellen wurden mit HCN2-basiertem
(A467-K638) Sensor transfiziert. Es ist eine cAMP-abhängige Abnahme
des FRET gezeigt.
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13: Abhängigkeiten
der Reaktion von der Konzentration (gemessen wie in der Legende
zu 6 beschrieben) für die Sensoren, die auf verschiedenen
cAMP-Bindungsdomänen basieren.
Unterschiedliche Konstrukte zeigen unterschiedliche Affinitäten für cAMP,
wodurch Messungen dieses sekundären
Botenstoffs in einem weiten Bereich physiologisch relevanter Konzentrationen
von 20 nM bis 100 μM
möglich
waren.
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14: Anordnung mehrerer cAMP bindender Aminosäuresequenzen
von EPAC1, EPAC2, der regulatorischen Untereinheit IIβ von PKA
und dem Ionenkanal HCN2. Hoch konservierte Reste einschließlich Glycin
(G) und Arginin (R), die an der Bindung von cAMP beteiligt sind,
sind fett dargestellt. Wie dokumentiert, handelt es sich bei einer „cAMP-Bindungsdomäne" (ein Minimalgerüst für einen
erfindungsgemäßen Sensor, unterstrichen)
um einen Teil einer Sequenz, die Reste umfasst, die direkt an einer
Interaktion mit cAMP beteiligt sind und die die Architektur der
Bindungsstelle stabilisieren. Ohne durch eine Theorie gebunden zu
sein beinhalten diese alle β-Faltblätter, die
mit einem konservierten L für
EPAC1, 2 und HCN2 (unter β1)
oder mit einem IGT-Motiv für
PKA und einem Teil der C-terminalen α-Helix B einschließlich des
hoch konservierten Rests F beginnen, von dem man annimmt, dass er
mit dem hoch konservierten L (durch eine Klammer gezeigt) interagiert,
um die Architektur der Domäne
zu stabilisieren (wie in Rehmann et al., Nat. Struct. Biol. 10:
26–32 (2003)
beschrieben). Im Fall von HCN2 ist die cAMP-Bindungsdomäne bis zum
Rest I 636 ausgedehnt, da dieser Rest an der Bindung des Liganden
beteiligt ist (Zagotta, Nature 425: 200–205 (2003)). Außerdem zeigt 14 cAMP-Bindungsstellen wie sie gemäß dieser
Erfindung definiert sind. Diese sind kursiv dargestellt (14 Aminosäuren von „FG" bis „A") und umfassen bevorzugt
14 Aminosäuren.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden nicht beschränkenden
Beispiele veranschaulicht.
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Beispiele
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Beispiel 1: Konstruktion und Expression
fluoreszierender Indikatoren
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Die
DNA-Konstrukte, die cAMP-Sensorproteine codieren, wurden mittels
PCR hergestellt, wobei man die cDNA von menschlichem EPAC1, Maus-EPAC2
oder der regulatorischen Untereinheit II von Maus-PKA als eine Matrize
verwendete. GFP-Varianten
(EYFP und ECFP) wurden mit Standardprimern aus den Plasmiden pEYFP-Tub
und pECFP (Clontech) amplifiziert. Sequenzen für cAMP-Bindungsdomänen wurden
für transiente
Expression in Sängerzellen
zusammen mit denen von EYFP und ECFP in den Vektor pcDNA3 (Invitrogen) cloniert
(siehe
1 für Details der Struktur). Für eine zielgerichtete
Adressierung der Plasmamembran des EPAC-Konstrukts fügte man
die zusätzliche
N-terminale Sequenz MBCINSKRKD ein, die Myristylierungs- und Palmitylierungs-Stellen
codiert, wobei man die Oligonucleotide
verwendete.
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Beispiel 2: Zellkultur
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Man
hielt CHO-Zellen, die stabil den Adenosin-Rezeptor exprimierten
und TSA-HEK293-Zellen
in DMEM/F12 (37%, 5% CO2) bzw. DMEM (37%,
7% Co2)-Medium, plattierte sie für Bildgebungsexperimente
auf 24 mm große
Glasdeckgläser
oder für
fluorimetrischen Messungen in der Küvette auf 90 mm großen Petrischalen
aus und transfizierte sie mit 3 μg
oder mit 30 μg
DNA für
jedes Konstrukt, wobei man die Calciumphosphat-Methode verwendete.
Transfizierte Zellen wurden 24 Std. später analysiert.
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Beispiel 3: FRET-Messungen und Bildgebung
von Zellen
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Für die Fluoreszenzmikroskopie
transferierte man Deckgläser
mit adhärenten
Zellen in einem Puffer, der 144 mM NaCl, 5 mM KCl, 1 mM CaCl2, 1 mM MgCl2, 20
mM HEPES, pH 7,3 enthielt, bei Raumtemperatur in die Testkammer
und stellte sie auf ein Zeiss Axiovert 200 Umkehrmikroskop, das
mit einem 63 × Plan-Neofluoran-Ölimmersionsobjektiv, einem
photometrischen System mit zweifacher Emission (Till Photonics)
und einer „CoolSNAP
Photometrics"-CCD-Kamera
ausgestattet war. Die Proben wurden mit Licht von einem Polychrom
IV (Till Photonics) angeregt, FRET wurde mit Hilfe der Software
MetaFluor 5.0r6 (Universal Imaging Corp.) als das Verhältnis der
Emission bei 535 ± 15
nm und 480 ± 20
nm auf Anregung bei 436 ± 10
nm hin verfolgt. Die Bilddaten wurden mit der Software MetaMorph
5.0r6 (Universal Imaging Corp.) analysiert und für Überstrahlung von CFP in den
535 nm – Kanal
ebenso wie für
Photobleichung des Akzeptors korrigiert um ein korrigiertes Verhältnis F
535 nm/F 480 nm zu ergeben. Um durch Agonisten induzierte Veränderungen
des FRET zu untersuchen, wurden Zellen dauernd mit Messpuffer und
Adenosinlösung
(Sigma) überspült.
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Beispiel 4: Fluoreszenzmessungen in vitro
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TSA-HEK293-Zellen
wurden 24 Stunden nach Transfektion mit gekühltem PBS gewaschen, von der Platte
gekratzt und in einem Puffer von 5 mM Tris, 2 mM EDTA, pH 7,3 resuspendiert.
Nach einer 40-sekündigen
Behandlung mit einem Turrax auf Eis und einer 20-minütigen Zentrifugation
bei 80.000 UpM wurden die Fluoreszenzemissionsspektren des Überstands
(Anregung bei 436 nm, Emissionsbereich 460–550 nm) vor und nach Zugabe
unterschiedlicher cAMP-, cGMP- und ATP (Sigma)-Konzentrationen mit einem Lumineszenzspektrometer
LS50B (Perkin Elmer) gemessen. cAMP-Sättigungskurven wurden mit Hilfe
der Software KaleidaGraph 3.0.5 (Abelback) aufgetragen und in die
Gleichung 100*m0/MMP-3+m0 (m3 = 50, EC50-Mittelwert)
eingesetzt.
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Beispiel 5: Messung der cAMP-Konzentrationen
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Messungen
von cAMP können
mit Hilfe eines optischen Verfahrens durchgeführt werden, das auf FRET zwischen
zwei Fluorophoren (z. B. ECFP und EYFP) basiert, die direkt an eine
einzelne cAMP-Bindungsdomäne
cAMP-gesteuerter Proteine fusioniert ist. Wie in
1 und
11 gezeigt ist, konnte man aus EPAC1, EPAC2, der
regulatorischen Untereinheit von PKA oder dem Ionenkanal HCN2 funktionelle
Sensoren konstruieren. Diese Proteine weisen eine cAMP-Bindungssequenz
auf, die durch mehrere hoch konservierte Aminosäuren charakterisiert ist, die
an der Bindung von cAMP beteiligt sind (
14,
fett dargestellte Reste). Auf FRET beruhende Messungen von cAMP
unter Verwendung dieser erfindungsgemäßen Konstrukte sind aufgrund
einer Konformationsänderung
in der cAMP-Bindungsdomäne
möglich,
die zu einer Verringerung der Distanz zwischen den Fluorophoren
führt,
was eine Abnahme von FRET zur Folge hat, der in einzelnen lebenden
Zellen (
5,
8,
12B) oder in vitro (
6)
visualisiert werden konnte. Eine Abnahme von FRET wird als eine
Verringerung des Verhältnisses
der Intensität
von YFP/CFP gemessen, die Bindung von cAMP an den Sensor führt zu einer
Verringerung der Intensität
von YFP mit einer gleichzeitigen Zunahme von CFP, was eine Verringerung
des Verhältnisses
YFP/CFP ergibt. Unter Verwendung von Konstrukten, die auf einzelnen
cAMP-Bindungsdomänen
basieren (die nur eine cAMP-Bindestelle umfassen), lässt sich
die Konzentration von cAMP in einem weiten physiologischen Bereich
von 1 nM bis 100 μM
messen, insbesondere von 200 nM bis 50 μM; siehe z. B.
13. Sequenzprotokoll