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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines ungiftigen Emulgatorsystems,
welches eine Wasser-in-Öl-Emulsion zu stabilisieren
vermag, zur Formulierung von Bohrlochfluids auf Ölbasis, die unter Bohrbedingungen,
die im Offshore-Bereich und zwar insbesondere im tiefen Offshore-Bereich
herrschen (zwischen 0 und 150 °C),
verwendet werden können.
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Beim
Bohren eines Bohrlochs, und zwar insbesondere eines Erdölbohrlochs,
ist es unerlässlich,
ein Bohrlochfluiden, und zwar insbesondere ein Bohrfluid, das auch
als "Bohrschlamm" bezeichnet wird,
zu verwenden, um den Abraum, der beim Bohren erzeugt wird, bis zur
Oberfläche
zu befördern.
Dieses Bohrlochfluid muss darüber
hinaus verschiedene weitere Aufgaben erfüllen: es dient der Kühlung und
Schmierung des Werkzeugs, der Erhaltung der Bohrlochwände, der
Ausübung
eines hinreichenden Gegendrucks sowie ebenfalls der Verhinderung
einer Beschädigung
der Formation.
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Beim
Bohrvorgang werden im Wesentlichen zwei Arten von Bohrlochfluiden
verwendet: Fluide auf Wasserbasis oder "wässrige
Schlämme", sowie solche auf Ölbasis,
die auch als "ölige Schlämme" bezeichnet werden.
Die wässrigen
Schlämme
sind sehr viel kostensparender und weniger umweltbelastend als die öligen Schlämme, wobei
letztere jedoch offensichtliche Vorteil im Betrieb bieten, insbesondere
wenn sehr tiefe Bohrlöcher
gebohrt werden: eine gute Reibungsminderung, ein Fluid, das gegenüber dem
Gestein der Formation, insbesondere gegenüber Tonschichten, inert ist,
eine geringe Beschädigung
des Produktionsbereiches usw.
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Typischerweise
handelt es sich bei den öligen
Schlämmen
um Wasser-in-Öl-Emulsionen,
die 5 bis 40 Volumen% einer wässrigen
Phase aus dispergierter Salzlösung
enthalten, Diese Umkehremulsionen umfassen hauptsächlich drei
Arten von Bestandteilen:
- – Emulgatoren, welche die Stabilität der Emulsion
gewährleisten;
- – Organophile
Tone, welche dazu dienen, die rheologischen Eigenschaften des Fluids
zu beeinflussen, und zwar insbesondere die Thixotropie;
- – Beschwerungsmittel
wie Bariumsulfat (auch Baryt genannt) oder Calciumcarbonat (CaCO3) zum Einstellen der Dichte des Fluids.
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Hinsichtlich
der Verwendung von öligen
Schlämmen
beim Bohren von Bohrlöchern,
treten drei Hauptprobleme auf:
- – Ein Stabilitätsproblem
der Emulsionen hinsichtlich der Temperatur: die Emulgatoren, welche
die Stabilität der
Emulsionen gewährleisten,
müssen
die Wassertröpfchen über eine
weite Spanne von Temperaturen, nämlich
von 0 bis 150 °C
in Emulsion halten. Wenn sich die Emulsion durch Zusammenlaufen
der Wassertröpfchen
trennt, verliert das Fluid seine rheologischen Eigenschaften und
läuft vor
allem Gefahr, die Formation schwer zu beschädigen.
- – Ein
Problem, welches mit der möglichen
Bildung von Gashydraten im sehr tiefen Offshore-Bereich (> 2000 m) in Zusammenhang
steht: wenn die Zirkulation des Bohrfluids zum Stillstand kommt,
kann die Temperatur des Fluids am Meeresgrund nämlich sehr schnell auf Temperaturen
nahe 0 °C
absinken. Darüber hinaus
herrscht dort ein Druck von mehr als 200 Bar. Wenn das Fluid auf
Gas trifft, sind somit sämtliche Bedingungen,
welche die Bildung von Gashydraten begünstigen, erfüllt (hoher
Druck, niedrige Temperatur, Gegenwart von Wasser im Fluid und Gegenwart
von Gas). Bei diesen Gashydraten handelt es sich um feststoffliche
Strukturen, die Wasser und Gas umfassen: das Wasser, welches in
den Bohrfluiden enthalten ist, wird also unter bestimmten Temperatur-
und Druckbedingungen, die hauptsächlich
von der Zusammensetzung der wässrigen
Phase abhängen,
ein festes Gitter bilden, in welchem die Gasmoleküle festgehalten werden.
Die Bildung dieser feststofflichen Gashydrate kann besonders schwerwiegende
Folgen haben: Verlust der rheologischen Eigenschaften des Schlamms
(welches im Falle der öligen
Schlämme
auf ein Brechen der Wasser-in-Öl-Emulsion
durch die Hydratkristalle und im Falle der wässrigen Schlämme auf das
Wachstum der Kristalle zurückzuführen ist),
Ansammlung und Ablagerung von Hydratkristallen, was zu einer Verstopfung
der Mengenreglerleitungen und der Ringleitung führen und sogar einen Abbruch
des Bohrvorgangs erforderlich machen kann, wobei es möglicherweise
darüber
hinaus zu einer Zerstörung
von Bohrgerät,
zu einem plötzlichen
Gasausbruch an der Oberfläche
durch Zersetzung der Hydrate usw. kommen kann. Die Emulgatoren müssen daher
derart beschaffen sein, dass die Emulsion selbst in Gegenwart von
Hydraten stabil bleibt;
- – Ein
Umweltproblem, da die eingesetzten Emulgatoren nicht nur wirksam
sein müssen,
sondern auch so wenig giftig wie möglich.
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Als
die herkömmlichen
Systeme auf Basis von aromatenreichen Ölen des Typs Dieselöl aufgrund
dieser ökologischen
Aspekte dahingehend weiterentwickelt wurden, dass überwiegend
Formulierungen auf Basis weniger umweltbelastender Öle zum Einsatz
kamen, wurde im Allgemeinen beobachtet, dass die Schlämme eine
verringerte Temperaturstabilität
zeigten. Dies kann auf die Temperaturstabilität des eingesetzten Öls selbst
zurückzuführen sein,
oder aber auf das Emulgatorsystem, welches die Stabilität der Emulsion
nicht über eine
weite Spanne von Temperaturen stabil zu halten vermag. Dies kann folglich
bei erhöhten
Temperaturen Probleme bei der Begrenzung der durchsickernden Menge
(Filtrat) nach sich ziehen. Bei Verwendung solcher Fluide kann es
aufgrund des Verlustes dieser Eigenschaften zu Problemen der Art
kommen, dass die Lagerstätten
beschädigt
werden (Eindringen von Wasser) und dass es zu einer erheblichen
Minderung der Produktionsleistung des Bohrloches kommt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Verwendung eines Emulgatorsystems in Bohrlochfluiden vorgeschlagen,
welches die Stabilität
des öligen
Schlammes zwischen 0 und 150 °C
gewährleistet,
und zwar unabhängig
vom verwendeten Basisöl
und selbst in Gegenwart von Gashydraten, und welches darüber hinaus eine
verringerte Toxizität
ausweist.
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Das
Emulgatorsystem, welches in der Erfindung verwendet wird, umfasst
mindestens einen Bestandteil A, der aus mindestens einem Ester besteht,
welcher aus mindestens einer linearen oder verzweigten Monocarbonsäure und
aus mindestens einem linearen oder verzweigten Alkohol (Monoalkohol
oder Polyol) gebildet wird, sowie mindestens einen Bestandteil B,
der aus mindestens einer polymerisierten Fettsäure besteht.
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Der
Ester kann durch Veresterung, carbonylseitige Umesterung oder alkoholseitige
Umesterung erhalten werden.
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Der
Bestandteil A besteht insbesondere aus mindestens einem Ester, der
aus mindestens einer linearen oder verzweigten Monocarbonsäure, die
8 bis 24 Kohlenstoffatome, insbesondere 14 bis 18 Kohlenstoffatome,
enthält
und mindestens einem linearen oder verzweigten Alkohol, der 2 bis
200 Kohlenstoffatome sowie im Besonderen 6 bis 30 Kohlenstoffatome
enthält,
gebildet wird.
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Bei
der Säure
kann es sich beispielsweise um eine lineare oder verzweigte, gesättigte oder
ungesättigte,
oder auch hydroxylierte Monocarbonsäure handeln, die einer der
folgenden Formeln, in denen n = 7 ist, entspricht:
CH3-(CH2)n-COOH | Oktansäure |
CH3-CH(CH3)-(CH2)n-COOH | Undecansäure |
CH3-CH2-CH(CH3)-(CH2)n-COOH | Laurinsäure |
CH3-(CH2)n-CH=CH-(CH2)n-COOH | Ölsäure |
CH3-(CH2)n-2-CH(OH)-CH2-CH=CH-(CH2)n-COOH | Rizinolsäure |
CH3-(CH2)n-1-(CH=CH-CH2-CH=CH)-(CH2)n-COOH | Arachinsäure |
und
Gadoleinsäure | |
CH3-(CH2)n-(CH=CH-CH=CH-CH=CH)-(CH2)n-COOH | Erucasäure |
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Bei
dem Alkohol kann es sich um Folgendes handeln:
- – einen
Monoalkohol:
- – Primärer Art:
R-CH2-OH
- – sekundärer Art:
(R-)2CH-OH
- – um
einen tertiären
Monoalkohol (R-)3C-OH
mit R = CXHY, x = 1 bis 21
und y = 2x + 1
- – einen
polyhydroxylierten Alkohol:
- – ein
Diol wie beispielsweise:
- – Ethylenglykol
und seine Polymere:
HO-(CH2-CH2)-OH
HOCH2-CH2-O(CH2-CH2-O)m-CH2-CH2OH
mit m = 1 bis 100
- – Propylenglykol:
CH3-CHOH-CH2-OH
- – Neopentylglykol:
HOCH2-C(CH3)(CH3)-CH2OH
- – ein
Triol wie beispielsweise:
- – Glycerin:
CH2OH-CHOH-CH2OH
- – Trimethylolpropan:
CH2OH-C(CH2OH)(CH2OH)-CH2CH3
- – einen
Tetraalkohol wie beispielsweise:
- – Pentaerythrit
(CH2OH)4C
- – ein
Hexol wie beispielsweise:
- – Sorbit:
CH2OH-CHOH-CHOH-CHOH-CHOH-CH2OH
und
dessen zyklisches Anhydrid, Sorbitan, oder auch ein Sorbitanderivat.
- – ein
Polyglycerin
CH2OH-CHOH-CH2-
(O-CH2CHOH-CH2)p-
O-CH2-CHOH-CH2OH
mit
p = 1 bis 8
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Die
Polyole können
gemäß der Stöchiometrie
Fettsäure/Alkohol,
die bei der Veresterungsreaktion verwendet wird, vollständig oder
teilweise verestert werden, wobei die Fettsäuren hinsichtlich ihrer Beschaffenheit der
obigen Beschreibung entsprechen.
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Insbesondere
liegt das Hydrophil-Lipophil-Gleichgewicht (HLB) des Esters im Allgemeinen
zwischen 2 und 12 und vorzugsweise zwischen 3 und 8.
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Bei
dem erfindungsgemäß bevorzugten
Ester handelt es sich um einen Ester oder ein Estergemisch des Sorbits,
des Sorbitans oder deren Derivaten und insbesondere um das Gemisch,
welches als Sorbitanmonooleat bezeichnet wird.
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Der
Bestandteil B, der in dem Emulgatorsystem, das in der Erfindung
verwendet wird, enthalten ist, entsteht durch eine Dimerisierungsreaktion
von Fettsäuren
des Typs ungesättigte
Monocarbonsäure,
die beispielsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatome enthalten. Das Reaktionsprodukt
stellt eine Mischung aus Verbindungen, die 16 bis 80 Kohlenstoffatome
enthalten, dar und besteht aus einem Gemisch von Monomeren, Dimeren, Trimeren
und höheren
Oligomeren, insbesondere jedoch aus Dimeren (von 16 bis 36 Kohlenstoffatomen).
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Die
Dimere können
durch die folgende Formel dargestellt werden:
wobei die Summe q + r Werte
von 4 bis 14 annehmen kann.
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Die
Trimere können
durch die folgende Formel dargestellt werden:
wobei die Summe q + r Werte
von 4 bis 14 annehmen kann.
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Als
Bestandteil B kommt vorzugsweise eine Mischung aus Dimeren einfach
ungesättigter
Fettsäuren mit
16 Kohlenstoffatomen (Palmitinsäure)
und einfach ungesättigter
Fettsäure
mit 18 Kohlenstoffatomen (Ölsäure) in
Betracht.
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Vorzugsweise
umfasst das Emulgatorsystem, welches in dem Fluid der Erfindung
verwendet wird, 10 bis 95 Gewichts%, vorzugsweise 30 bis 90 Gewichts%,
sowie mit besonderem Vorzug 50 bis 80 Gewichts% an Bestandteil A.
Das Co-Tensid (Bestandteil B) macht somit 5 bis 90 Gewichts%, vorzugsweise
10 bis 70 Gewichts%, sowie mit besonderem Vorzug 20 bis 50 Gewichts%
des Emulgatorsystems aus.
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Bei
der Herstellung der erfindungsgemäßen Bohrlochfluids auf Ölbasis kann
die kontinuierliche Phase oder Ölphase
jede Art von Basisölen
enthalten, die gemeinhin zur Bildung solcher Art von Fluids verwendet werden,
zum Beispiel Dieselöl,
Rohöl,
Benzin, Kerosin oder, gemäß den neueren
Empfehlungen unter Berücksichtigung des
Umweltschutzes, Ester von Ölen
aus natürlichen,
pflanzlichen oder tierischen Quellen (wie etwa Radiagreen BDMF®,
Radiagreen DW® und
Radiagreen VLV® von
Oleon N.V. (Belgien)), oder Kohlenwasserstofffraktionen von geringer
Toxizität
wie die Olefine (Ultidrill® von Dowell Schlumberger)
oder n-Alkanfraktionen (XP07® von Baroid, EDC 95® von
BHI oder HDF 2000® von Total Solvant), deren
hauptsächliche
kennzeichnende Eigenschaft darin besteht, dass sie keine oder nur
sehr geringe Mengen an aromatischen Kohlenwasserstoffen, die im
Wesentlichen für
die hohe Toxizität
herkömmlicher
Basisöle
verantwortlich sind, enthalten.
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Die
Konzentration an Basisöl
kann zwischen 10 und 95%, vorzugsweise zwischen 20% und 90%, nach Volumen
betragen.
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Die
Menge an Wasser, die zur Herstellung dieser Fluide auf Ölbasis verwendet
wird, liegt zwischen 5 und 90%, vorzugsweise zwischen 80 und 10%,
bezogen auf das Volumen des Fluids. Bei dieser wässrigen Phase kann es sich
um Süßwasser,
um Salzwasser des Typs Meerwasser oder um eine Salzlösung handeln. Die
Gegenwart hoher Konzentrationen an NaCl, CaCl2,
CaCO3 oder CaSO4 hat
keine negativen Auswirkungen auf die Stabilität der hergestellten Emulsion,
da der Emulgator nichtionisch und somit wenig empfindlich hinsichtlich
der Gegenwart von Salzen ist.
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Die
genaue Zusammensetzung des Bohrlochfluids hängt vom speziellen Anwendungsgebiet
ab, für welches
das Fluid bestimmt ist. In den meisten Fällen werden indes Emulgatorkonzentrationen
von 1 bis 30 Gew.-% bezogen auf die wässrige Phase ausreichen, um
zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen.
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Das
Fluid kann zwischen 5 und 25 Gewichts% an Kalk und zwischen 5 und
15 Gewichts% an organophil behandelten Ton enthalten, sowie mindestens
ein Beschwerungsmittel wie etwa Bariumsulfat (auch als Baryt bezeichnet)
oder Calciumcarbonat (CaCO3) oder auch Eisenoxide
wie etwa Hämatit,
und zwar in einer Menge, die ausreicht, um eine Dichte zu erzielen,
die im Allgemeinen bis zu 3 betragen kann. Es kann darüber hinaus
bis zu ungefähr
10 Gewichts eines Mittels zur Verringerung der durchsickernden Menge
(des Filtrats) enthalten.
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Erfindungsgemäß kann das
Bohrlochfluid, welches auf diese Weise hergestellt wurde, zum Bohren, Komplettieren
oder zum Workover eines Bohrloches verwendet werden, wobei es in
ausreichender Mengen zirkulieren gelassen wird, um die gewünschten
Ergebnisse zu erzielen.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung, ohne jedoch ihren Geltungsbereich einzuschränken. Wenn
keine anderen Angaben gemacht werden, beziehen sich die Prozentangaben
auf das Gewicht.
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In
diesen Beispielen sind die Schlämme
mit Hilfe eines SILVERSON L4RT®-Gerätes mit einer Rührgeschwindigkeit
von 6000 U/min hergestellt worden. Die Stoffe werden in der folgenden
Reihenfolge hinzugefügt,
wobei in Klammern die Rührzeit
für jeden
der Schritte angegeben ist:
- 1) Basisöl (5 min.)
- 2) Emulgatoren (5 min.)
- 3) Kalk (5 min.)
- 4) Mittel zur Verringerung des Filtrats (5 min.)
- 5) Ton (5 min.)
- 6) Salzlösung
(15 min.)
- 7) Beschwerungsmittel (20 min.)
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Im
Falle einer Verwendung von Pliolite DF01® als
Mittel zur Verringerung des Filtrats, wird die Vorgehensweise indes
abgeändert:
Das Pliolite DF01® wird als zweiter Schritt
dem Basisöl
zugesetzt (15 min. Rühren),
worauf hin sich eine 24stündige
Reifungszeit bei 80 °C
und 170 psi anschließt.
Danach wird die Herstellung fortgesetzt, indem die Stoffe gemäß den obigen
Ausführungen
zu den Schritten 2) bis 7) hinzugefügt werden, wobei der Schritt
4) ausgelassen wird.
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In
diesen Beispielen wurde die Stabilität der erfindungsgemäßen Bohrschlämme auf
verschiedene Art und Weise geprüft:
- – API-Tests
(American Petroleum Institute – API
Bulletin RP 13B-2, 1990) zur elektrischen Stabilität von Vollschlämmen vor
und nach der Alterung, beschrieben in dem Buch "Composition and Properties of Drilling Completion
Fluids", 5th Edition,
H.C.H. Darley and George Gray, Gulf Publishing Company, 1988, Seite 116;
- – API-Filtrationstests
HP/HT (hoher Druck/hohe Temperatur) vor und nach der Alterung sowie
rheologische Tests.
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Im
Allgemeinen ist die Emulsion umso stabiler, je höher die elektrische Stabilität ist. Damit
das Fluid als stabil angesehen werden kann, ist es darüber hinaus
erforderlich, dass die aufgefangene Filtratmenge gering und einphasig
(Ölphase)
ist. Durch die Gegenwart von Wasser im Öl kann die Formation nämlich sehr stark
beschädigt
werden.
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Durch
kalorimetrische Messungen, die nach dem DSC-Verfahren (Differential Scanning Calorimetry) vor
und nach der Alterung an den Vollschlämmen vorgenommen werden, kann
ebenfalls der Einfluss der temperaturbedingten Alterung oder der
Bildung von Gashydraten auf die Tröpfchengröße der Emulsion quantifiziert
werden.
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Es
wurden die Emulgatorsysteme gemäß den folgenden
Begriffsbestimmungen verwendet:
- – (1) Erfindungsgemäßes System,
das zu 70 Gewichts% aus Sorbitanmonooleat und zu 30 Gewichts% aus Dimeren
von C16- bis C18-Fettsäuren
besteht;
- – (2)
und (2a) NOVA-Systeme der Firma M-I: Novawet®/Novamul®;
- – (3)
System (1) mit 1,275% an Pliolite DF01®;
- – (4)
System (1) mit 3,0%% an Pliolite DF01®;
- – (5)
System Emul HT®/Interdrill
FL® der
Firma M-I;
- – (6)
System Emul HT®/Interdrill
FL®/Interdrill
LORM® der
Firma M-I;
- – (7)
System Versamul®/Versacoat® der
Firma M-I;
- – (8)
System Versamul®/Versawet® der
Firma M-I.
-
In
den Tabellen 2, 3, 4, 5, 8, 9, 11 und 12 bezeichnet VA die scheinbare
Viskosität
in Centipoise, VP die plastische Viskosität in Centipoise, YV die Schwellenwert
in Pfund pro 100 Quadratfuß,
Gel 0/10 die Gelwerte bei 10 sec. und 10 min. in Pfund pro 100 Quadratfuß, Stab.
El. die elektrische Stabilität
in Volt sowie "Filtrat" das Volumen, welches
innerhalb eines Zeitraums von 30 Minuten durchsickert, und zwar
bei einer Temperatur, die gleich der Alterungstemperatur ist, und
bei einem Druckunterschied von ΔP
von 35 Bar.
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Beispiel 1: Stabilität des Schlämme, die mit verschiedenartigen
Basisölen
formuliert wurden: Radiagreen BDMF®, Radiagreen
DW®,
Radiagreen VLV® und
HDF 2000®
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Die
Zusammensetzung der Fluide und die Ergebnisse der Prüfungen sind
in den folgenden Tabellen aufgeführt.
-
Bei
dem Pliolite DF01
®, welches als Mittel zur
Verringerung des Filtrats zugesetzt wurde, handelt es sich um ein
Produkt, das von der Firma Eliokem synthetisiert wurde. Bei Carbo-gel
® und
VG69
® handelt
es sich um organophile Tone, die von BHI beziehungsweise von M-I
bezogen wurden. Tabelle 1
Radiagreen
BDMF® +
System (1) | Radiagreen
BDMF® +
System (2) |
800
mL Öl (696
g) | 800
mL Öl (696
g) |
8,87
g Pliolite (1,275%) Reifung 24 Stunden | 8,87
g Pliolite (1,275%) Reifung 24 Stunden |
20,88
g System (1) | 20,88
g System (1) (14,62 g Novamul + 6,26 g Novawet) |
2,6
g Kalk (1,3%) | 2,6
g Kalk (1,3%) |
13
g Carbogel® | 13
g Carbogel® |
200
mL Salzlösung
(300 g/L) | 200
mL Salzlösung
(300 g/L) |
Einstellung
mit Baryt aus Chaillac auf d = 1,2 | Einstellung
mit Baryt aus Chaillac auf d = 1,2 |
Tabelle 2
Radiagreen
BDMF® +
System (1) |
Schlammzustand | Gereift
(80 °C) | Gealtert
(120 °C) |
VA
(cP) | 52 | 46 |
VP
(cP) | 40 | 35 |
YV
(Lb/100 ft2) | 24 | 22 |
Gel
0\10 | 16\19 | 12\14 |
Stab.
El. (V) | 1095 | 1269 |
Filtrat
(Filtration | Einige
Tropfen | 1,4
mL, einphasig |
HP/HT) | | |
Kuchen | Dicke < 1 mm | Dicke
1 mm |
Tabelle 3
Radiagreen
BDMF® +
System (2) |
Schlammzustand | Gereift
(80 °C) | Gealtert
(120 °C) |
VA
(cP) | 39 | 43 |
VP
(cP) | 30 | 35 |
YV
(Lb/100 ft2) | 18 | 16 |
Gel
0\ 10 | 7\7 | 6\6 |
Stab.
El. (V) | 1253 | 1227 |
Filtrat | 0,2
mL, einphasig | 1,8
mL, einphasig |
Kuchen | Dicke < 1 mm | Dicke < 1 mm |
Tabelle 4
Radiagreen
DW® +
System (2a) | Radiagreen
DW® +
System (1) |
(310
mL) Öl
(264 g) | 800
mL Öl (696
g) |
7,92
g Pliolite (3%) Reifung 24 Stunden | 20,4
g Pliolite (3%) Reifung 24 Stunden |
66
mL System (2a): (60 mL Novamul + 6 mL Novawet) | 20,4
g System (1) |
8
g Kalk | 2,6
g Kalk |
3,2
g VG69® | 13
g Carbogel® |
172
mL H2O + 48 g CaCl2,
2 H2O | 200
mL Salzlösung
(300 g/L) |
Einstellung
mit Baryt aus Chaillac auf d = 1,2 | Einstellung
mit Baryt aus Chaillac auf d = 1,2 |
Tabelle 5
Radiagreen
DW® +
System (1) |
Schlamm | Gereift
(80 ° C) | Gealtert
(120 °C) |
zustand | | |
VA
(cP) | 26 | 27 |
VP
(cP) | 24 | 26 |
YV
(Lb/100 ft2) | 4 | 2 |
Gel
0\10 | 4\4 | 4\4 |
Stab.
El. (V) | 819 | 953 |
Filtrat | Einige
Tropfen, einphasig | 0,2
mL, einphasig |
Kuchen | Dicke < 1 mm | Dicke < 1 mm |
Tabelle 6
Radiagreen
DW® +
System (2) |
Schlammzustand | Gereift
(80 °C) | Gealtert
(120 °C) |
VA
(cP) | 37 | 31 |
VP
(cP) | 31 | 25 |
YV
(Lb/100 ft2) | 12 | 12 |
Gel
0\10 | 7\7 | 5\5 |
Stab.
El. (V) | 741 | 464 |
Filtrat | 0,3
mL, einphasig | 0,4
mL, einphasig |
Kuchen | Dicke < 1 mm | Dicke < 1 mm |
Tabelle 7
HDF
2000® +
System (3) | HDF
2000® +
System (4) |
800
mL Öl (642
g) | 800
mL Öl (642
g) |
8,87
g Pliolite (1,275%) Reifung 24 Stunden | 19,26
g Pliolite (3,0%) Reifung 24 Stunden |
19,26
g System (1) | 19,26
g System (1) |
2,6
g Kalk (1,3%) | 2,6
g Kalk (1,3%) |
11,3
g Carbogel® | 11,3
g Carbogel® |
200
mL Salzlösung
(300 g/L) | 200
mL Salzlösung
(300 g/L) |
Einstellung
mit Baryt aus | Einstellung
mit Baryt aus |
Chaillac
auf d = 1,2 | Chaillac
auf d = 1,2 |
Tabelle 8
HDF 2000® +
System (3) |
Schlammzustand | Gereift
(80 °C) | Gealtert
(120 °C) |
VA
(cP) | 18 | 22 |
VP
(cP) | 15 | 16 |
YV
(Lb/100 ft2) | 6 | 12 |
Gel
0\10 | 4\4 | 5\5 |
Stab.
El. (V) | 932 | 1080 |
Filtrat | 1,1
mL, einphasig | 2,2
mL, einphasig |
Kuchen | Dicke < 1 mm | Dicke
1 mm |
Tabelle 9
HDF 2000® +
System (4) |
Schlammzustand | Gereift
(80 °C) | Gealtert
(120 °C) |
VA
(cP) | 21 | 26 |
VP
(cP) | 19 | 24 |
YV
(Lb/100 ft2) | 4 | 4 |
Gel
0\10 | 4\4 | 5\5 |
Stab.
El. (V) | 665 | 869 |
Filtrat | 0,8
mL, einphasig | 0,4
mL, einphasig |
Kuchen | Dicke < 1 mm | Dicke < 1 mm |
Tabelle
10
Radiogreen
VLV + System (1) |
800
mL Öl (688
g) |
20,4
g Pliolite (3%) Reifung 24 Stunden |
20,
64 g System (1) |
2,6
g Kalk |
11,3
g Carbogel® |
200
mL Salzlösung
(300 g/L) |
Einstellung
mit Baryt aus Chaillac auf d = 1,2 |
Tabelle 11
Radiagreen
VLV + System OLEON (1) |
Schlammzustand | Gereift
(80 °C) | Gealtert
(120 °C) |
VA
(cP) | 32 | 36 |
VP
(cP) | 26 | 33 |
YV
(Lb/100 ft2) | 12 | 6 |
Gel
0\10 | 6\6 | 6\6 |
Stab.
E1. (V) | 850 | 912 |
Filtrat | 1,2
mL, einphasig | 0,6
mL, einphasig |
Kuchen | Dicke < 1 mm | Dicke < 1 mm |
-
Der
Vergleich der Ergebnisse, die in den Tabellen 2 und 3 aufgeführt sind,
zeigt dass für
das Öl
Radiagreen BDMF® mit
System (1) Ergebnisse erzielt werden, die mindestens gleichwertig
oder besser als die des Systems sind. Gleiches zeigen die Tabellen
5 und 6 für
das Öl
Radiagreen DW®.
-
Wie
die Tabellen 9 und 11 zeigen, sind die Leistungen des Systems (1)
unabhängig
vom verwendeten Basisöl
sehr gut.
-
Beispiel 2: Vergleich mit den gewerblich
erhältlichen
Systemen der Firma M-I
-
Als
Emulgatoren wurden die folgenden Stoffe verwendet:
- – die
Systeme Emul HT®/Interdrill
FL® (System
5) und Emul HT®/Interdrill
FL®/Interdrill
LORM® (System
6) der Firma M-I (Schlämme
1 bis 3).
- – Versamul® allein
oder die Systeme Versamul®/Versacoat® (System
7) und Versamul®/Versawet® (System 8)
der Firma M-I (Schlämme
4 bis 7).
-
Truflo
MVO® und
Versatrol® sind
Mittel zur Verringerung des Filtrats.
-
Die
Schlämme
setzen sich folgendermaßen
zusammen:
-
Schlamm 1:
-
- – 80%
Radiagreen BDMF®,
20% Salzlösung
- – 3%
(Emul HT®/Interdrill
FL®)/Öl
- – 0,6%
Kalk/Salzlösung
- – 4%
Truflo 100/Salzlösung
-
Schlamm 2:
-
- – 80%
Radiagreen BDMF®,
20% Salzlösung
- – 3%
(Emul HT®/Interdrill
FL®/Interdrill
LORM®)/Öl
- – 0,6%
Kalk/Salzlösung
- – 4%
Truflo MVO®/Salzlösung
-
Schlamm 3:
-
- – 80%
Radiagreen BDMF®,
20% Salzlösung
- – 3%
(Emul HT®/Interdrill
FL®)/Öl
- – 5%
Kalk/Salzlösung
- – 4%
Truflo MVO®/Salzlösung
-
Schlamm 4:
-
- – 85%
Radiagreen BDMF®,
15% Salzlösung
- – 3%
Versamul®/Öl
- – 5%
Kalk/Salzlösung
- – 36%
Versatrol®/Salzlösung
-
Schlamm 5:
-
- – 80%
Radiagreen BDMF®,
20% Salzlösung
- – 3%
(Versamul®/Versacoat®)/Öl
- – 0,8%
Kalk/Salzlösung
- – 5%
Versatrol®/Salzlösung
-
Schlamm 6:
-
- – 80%
Radiagreen BDMF®,
20% Salzlösung
- – 3%
(Versamul®/Versacoat®)/Öl
- – 3%
Kalk/Salzlösung
- – 5%
Versatrol®/Salzlösung
-
Schlamm 7:
-
- – 60%
Radiagreen BDMF®,
40% Salzlösung
- – 4%
Versamul®/Versawet®)/Öl
- – 6%
Kalk/Salzlösung
- – 2%
Versatrol®/Salzlösung
-
Die
Ergebnisse der Prüfungen
sind in der folgenden Tabelle 12 aufgeführt. Tabelle 12
| Rheologische
Eigenschaten | Filtrations-eigenschaften |
Vor
der Alterung | Nach
der Alterung bei 120 °C | Vor
der Alterung | Nach
der Alterung bei 120 °C |
Schlamm
1 | VA:
35
VP: 34
YV: 2
Gel 0/10:
4/5 | VA:
26
VP: 25
YV: 2
Gel 0/10:
2/3 | 8
mL zwei-phasiges
Fitrat | 15
mL zwei-phasiges
Fitrat |
Schlamm
2 | VA:
43
VP: 38
YV: 10
Gel 0/10:
8/9 | VA:
42
VP: 36
YV: 12
Gel 0/10:
3/4 | 2,0
mL | 2,5
mL zwei-phasiges
Fitrat |
Schlamm
3 | VA:
33
VP: 29
YV: 8
Gel 0/10:
–/– | | 0,5
mL einphasiges Fitrat | |
Schlamm
4 | VA:
51
VP: 38
YV: 26
Gel 0/10:
17/25 | VA:
45
VP: 43
YV: 22
Gel 0/10:
–/– | 1,3
mL zwei-phasiges Fitrat | 14,6
mL zwei-phasiges
Fitrat |
Schlamm
5 | VA:
51
VP: 40
YV: 22
Gel 0/10:
12/15 | VA:
45
VP: 34
YV: 22
Gel 0/10:
5/7 | 3,8
mL zwei-phasiges Fitrat | 7,0
mL zwei-phasiges
Fitrat |
Schlamm
6 | VA:
48
VP: 43
YV: 10
Gel 0/10:
4/5 | VA:
41
VP: 35
YV: 12
Gel 0/10:
–/– | 6,8
mL zwei-phasiges Fitrat | 19,6
mL zwei-phasiges
Fitrat |
Schlamm
7 | VA:
92
VP: 80
YV: 24
Gel 0/10:
4/9 | Übergang
des Schlammes in den Gelzustand | Messung
nicht sinnvoll | Messung
nicht sinnvoll |
-
Es
zeigt sich, dass mit den Systemen (5) und (6) zweiphasige Filtrate
erhalten wurden. Und mit den Systemen (7) und (8) wurden zweiphasige
Filtrate erhalten oder es kam zu einem Übergang in den Gelzustand.
-
Beispiel 3: DSC-Untersuchung der Vollschlämme
-
Mittels
DSC, einem kalorimetrischen Untersuchungsverfahren, wurde gezeigt,
dass die Tröpfchengröße des Wassers,
welches in dem Vollschlamm enthalten ist, der mit dem Emulgatorsystem
der Erfindung hergestellt wurde, durch die Alterung nur wenig beeinflusst
wird.
-
Es
ist in der Tat sehr schwierig, in einem öligen Schlamm die Größe der Wassertröpfchen zu
bestimmen, was hauptsächlich
an der großen
Mengen an Feststoffen liegt, die in dieser Art von Fluiden enthalten
ist. Mit Hilfe der DSC kann eine Vollschlammprobe untersucht werden,
ohne sie zu verdünnen.
Die Probe wird abgekühlt,
bis eine Kristallisation der Wassertröpfchen zu beobachten ist. Je
niedriger die beobachtete Kristallisationstemperatur ist, desto
kleiner sind die Tröpfchen
(Clausse, D., "Research
Techniques Utilizing Emulsions".
In Encyclopedia of Emulsion Technology, Becher, P., Hrsg. Dekker:
New York, 1985; Ausg. 2, Seite 77.)
-
– Untersuchte
Formulierungen:
-
Sie
sind in der folgenden Tabelle 13 aufgeführt. Tabelle 13
Aufgabe | Gewähltes Produkt | Menge |
Basisöl | HDF
2000® oder
Radiagreen VLV® | 800
mL |
Salzlösung | 15
Gewichts% an CaCl2 | 200
mL |
Mittel
zur Verringerung des Filtrats | Pliolite | 3
Gewichts% bezogen auf das Öl |
Mittel
zur pH-Einstellung | Kalk | 1,3
Gewichts% bezogen auf die Salzlösung |
Verdickungsmittel | Carbogel® | 5
Gewichts% bezogen auf die Salzlösung |
Emulgator | System
1 | 3
Gewichts% bezogen auf das Öl |
Mittel
zur Dichteeinstellung | Baryt
(BaSO4) | Menge,
die für
eine Einstellung auf d = 1,2 erforderlich ist |
-
– Schlamm
auf Basis von HDF 2000® (siehe 1)
-
Beim
Abkühlen
ist die Kristallisation der wässrigen
Phase zu beobachten. Da es lediglich einen Peak mit Flanken gemäß der Gauß-Verteilung
gibt, ist anzunehmen, dass die Emulsion monodispers ist. Darüber hinaus
bleibt die Kristallisationstemperatur unabhängig vom Zustand der Formulierung
(gereift oder gealtert) nahezu unverändert. Im Anschluss daran ist
beim erneuten Erwärmen
der Peak des allmählich
voranschreitenden Schmelzvorganges zu beobachten. Es kommt hingegen
nicht zum einem eutektischen Schmelzvorgang, denn es ist sehr schwierig,
eine vollständige
Kristallisation der Phase, die in einer Emulsion dispergiert ist,
zu erzielen.
-
Unabhängig vom
Zustand des Schlammes (gereift oder gealtert) bleibt die Schmelztemperatur
unverändert
und entspricht in der Tat der theoretischen Schmelztemperatur einer
Lösung
von 15 Gewichts% CaCl2 in Wasser, nämlich –13 °C. Da ferner
der Unterkühlungsgrad
(Differenz zwischen der Schmelztemperatur und der Kristallisationstemperatur)
für die
unterschiedlichen Zustände
des Schlamms konstant bei –48 °C liegt, kann
geschlussfolgert werden, dass die Teilchengrößenverteilung der Mischung
konstant bleibt.
-
– Schlamm
auf Basis von Radiagreen VLV® (siehe 2)
-
Bei
sämtlichen
Mischungen wurde beobachtet, dass die Kristallisation der Ölphase bei
einer Temperatur von –34 °C eintritt.
Diese Kristallisation erfolgt stets bei derselben Temperatur, die
Signale sind genau deckungsgleich. Die Kristallisation der wässrigen
Phase tritt ihrerseits bei niedrigeren Temperaturen ein. Wiederum
wird nur ein einziger Kristallisationspeak beobachtet. Dies bedeutet,
dass die Emulsion tatsächlich
monodispers ist. Je stärker
der Schlamm allerdings behandelt wurde (Reifung, Alterung), umso
höher ist
die Temperatur des Kristallisationspeaks. Vor allem bei dem gealterten
Schlamm ist die Differenz sichtbar. Auch bei einer Wiederholung
der Messungen wurde die gleiche Tendenz festgestellt. Beim erneuten
Erwärmen
läuft der allmähliche Schmelzvorgang
des Öles
stets bei derselben Temperatur ab, nämlich bei –23 °C. Lediglich die Peakfläche unterliegt
leichten Schwankungen. Dies ist auf die unterschiedlichen Volumina
der Proben zurückzuführen. Der
Unterkühlungsgrad
ist bei den nicht gereiften wie bei den gereiften Fluids gleich
stark ausgeprägt,
er beträgt
nämlich
48 °C. Bei
dem gealterten Fluid beträgt
der Unterkühlungsgrad
46 °C. Folglich
erfährt die
Emulsion während
der Reifungsphase keinerlei Modifizierungen. Beim Alterungsvorgang
wird sie geringfügig
modifiziert.
-
– Stabilität des Emulsionen über gewissen
Zeitraum hinweg
-
Um
die Stabilität
der Formulierungen zu prüfen,
sind die DSC-Untersuchungen für
die beiden Formulierungen (nicht gereift, gereift und gealtert)
nach einem Monat erneut durchgeführt
worden. Die Formulierungen wurden in Glaskolben bei Raumtemperatur
aufbewahrt. Da die Mischungen einen Bodensatz aufwiesen, wurden
sie per Hand wieder homogenisiert.
-
Die
erhaltenen Thermogramme wiesen das gleiche Profil auf wie diejenigen,
die im Vormonat erhalten wurden. Es sind keine Peaks verschwunden
oder hinzugekommen. Die Emulsion ist ungebrochen, denn es ist keinerlei
Kristallisations- oder Schmelzpeak von freiem Wasser zu beobachten.
-
Die
Kristallisationspeaks weisen auch keine Verschiebung auf. Das bedeutet,
dass die Tröpfchengröße unverändert geblieben
ist. Die Emulsionen haben nach wie vor dieselbe Teilchengrößenverteilung.
-
Die
Schmelzpeaks haben sich ebenfalls nicht verlagert. Daraus lässt sich
ableiten, dass sich die Salzkonzent ration in der Salzlösung nicht
verändert
hat und dass es somit nicht zu einer Verdunstung gekommen ist.
-
Die
beiden Formulierungen sind über
einen gewissen Zeitraum hinweg stabil und behalten dieselbe Teilchengrößenverteilung.
-
Beispiel 4: Untersuchung der Hydratbildung
in den Schlämmen
HDF 2000® und
Radiagreen VLV®
-
Die
folgenden Schlämme
sind untersucht worden:
- – HDF 2000®/System
(1)
- – Radiagreen
VLV®/System
(1)
- – HDF
2000®/System
(8).
-
Der
Schlamm HDF 2000
®/System (8) setzt sich
folgendermaßen
zusammen:
– 471 g
an HDF 2000® | | |
– 6 g an
Versatrol® | | |
– 18 g an
Versamul® | ) | |
| ( | System
(8) |
– 2,94 g
an Versawet® | ) | |
– 20 g an
Kalk | | |
– 15 g an
VG69 (organophiler Ton) |
– 322,55
g an Salzlösung
(15 Gewichts% an CaCl2) |
– 260,3
g an CaCO3 Mikhart 10®. |
-
In
jüngerer
Zeit ist gezeigt worden, dass die DSC (Differential Scanning Calorimetry)
vorteilhafterweise dazu eingesetzt werden kann, die Bildung von
Gashydraten in Bohrfluids zu untersuchen (Dalmazzone, D., Dalmazzone,
C. und Herzhaft, B., DSC: "A
New Technique to Characterize Hydrate Formation in Drilling Muds", SPE Journal, Juni
2002, 196–202).
-
Bei
dem Gerät,
das für
diesen Teil der Untersuchung eingesetzt wurde, handelt es sich um
das Modell DSC111 SETARAM, welches mit Drücken von bis zu 100 Bar betrieben
werden kann. Zunächst
wird der Schlamm einer schnellen Abkühlung unterzogen, mit 10 °C/min., bis
die Temperatur den Isothermenwert erreicht hat (–60 °C, –40 °C oder –30 °C). Auf die Abkühlung folgt
ein isothermer Abschnitt von variabler Dauer und dann ein langsames
erneutes Erwärmen,
mit 1 °C/min.,
bis auf 10 °C.
Die isothermen Abschnitte weisen Zeitdauern von 0 min., 10 min.,
30 min., 1 Std., 2 Std. und 4 Std. auf.
-
Während der
gesamten Versuchsdauer stehen die Proben unter einem Methandruck
von 100 Bar.
-
Unabhängig vom
Basisöl
(HDF 2000® oder
Radiagreen VLV®)
erweist sich der Schlamm, welcher mit Hilfe des Emulgatorsystems
(1) formuliert wurde, als stabil, und zwar sogar nach einigen thermischen
Zyklen aus Abkühlung
-isothermem Abschnitt bei 60 °C – Erwärmen. Wenn
die Emulsion gebrochen wäre,
müsste nämlich die
Kristallisation der wässrigen
Phase sowie deren Schmelzen (bei Atmosphärendruck in der Nähe von –13 °C) zu beobachten
sein.
-
Im
Gegensatz dazu ist der Schlamm HDF 2000®/System
(8) unter ähnlichen
Bedingungen nach einem einzigen Zyklus aus Bildung – Zerfall
von Methanhydrat bei –40 °C stark destabilisiert
worden.
-
– Berechnung der Hydratmengen
-
Es
wurde von den folgenden Hypothesen ausgegangen:
- – Die Dissoziationsenthalpie
von Methanhydrat beträgt
nach allgemeiner Auffassung 430 J/g.
- – Es
wird davon ausgegangen, dass sie unabhängig von der Temperatur ist.
- – Die
am häufigsten
angenommene Stöchiometrie
ist CH4 + 6,15 H2O,
woraus sich eine Molekülmasse
von 126,7 ergibt.
-
Auf
diese Weise werden die folgenden Werte erhalten:
Schlamm HDF
2000®/System
(1): 36,06/430 = 0,0839 g an Hydrat, entsprechend 661,88 μmol, entsprechend 10,59
mg an CH4 pro g an Schlamm.
Schlamm
Radiagreen VLV®/System
(1): 20,54/430 = 0,0478 g an Hydrat, entsprechend 377,01 μmol, entsprechend
6,03 mg an CH4 pro g an Schlamm.
Schlamm
HDF 2000®/System
(8): 38,67/430 = 0,0899 g an Hydrat, entsprechend 709,79 μmol, entsprechend 11,36
mg an CH4 pro g an Schlamm. (+ eutektischer
Peak)
-
Somit
ist unter diesen Bedingungen die Fläche der Hydratdissoziationspeaks,
die für
die Formulierungen auf Basis von Radiagreen VLV
®/System
(1) erhalten wurden, geringer als bei den Formulierungen auf Basis
von HDF 2000/System (1), wobei diese wiederum eine Fläche aufweisen,
die geringer ist als diejenige, die mit dem Schlamm HDF 2000 / System
(8) erhalten wurde. Die Menge an Hydraten, die gebildet wurden,
ist somit in einer Formulierung auf Basis von Radiagreen VLV
®/System
(1) am geringsten. – Fläche des
Hydratdissoziationspeaks in Abhängigkeit
von der Dauer des isothermen Abschnitts Tabelle 13
– 30°C 100 bar |
Dauer des isothermen Abschnitts | Peakfläche |
HDF
2000 | VLV |
0
min. 10 min. | 222,13
J/g 254,00 J/g | 126,53
J/g 241,34 J/g |
30
min. | 296,54
J/g | 245,32
J/g |
60
min. | 291,20
J/g | 170,52
J/g |
120
min. | 293,08
J/g | 190,49
J/g |
-
Die
Flächen
der Peaks sind in Joule pro Gramm Wasser angegeben. Dies bestätigt, dass
die Menge an Hydraten, die gebildet wurden, wiederum in den Formulierungen
auf Basis von Radiagreen VLV® geringer ist.
-
Sämtliche
der dargestellten Ergebnisse stehen in vollem Einklang mit den Messungen
zur Löslichkeit von
Methan, die in verschiedenartigen Basisölen vorgenommen wurden und
in der Veröffentlichung
SPE 77475, die im Oktober 2002 auf dem SPE Annual Fall Meeting "Interactions Between
Drilling Fluid and Reservoir Fluid" von N.
-
Bureau
et al. vorgestellt wurde, beschrieben sind. Somit ist die Löslichkeit
des Methans bei gleicher Kohlenwasserstoffkettenlänge in pflanzlichen Ölen geringer
als in Mineralölen.
Die Formulierungen, die im vorliegenden Schriftstück beschrieben
sind, weisen einen doppelten Nutzwert auf: in Formulierungen auf
Basis von Pflanzenöl
ist nicht nur die Menge an Hydraten, die gebildet werden, geringer,
sondern die Verwendung eines Emulgatorsystems gemäß der Beschreibung
in der Erfindung ermöglicht
es zudem, eine Emulsion herzustellen, die über eine sehr breite Spanne
von Temperaturen sehr stabil ist.
-
Beispiel 5: Toxizität und biologische Abbaubarkeit
des erfindungsgemäßen Systems
("Water Hazard Classes" "WGK")
-
Die
Einstufung "WGK" erfolgt gemäß der Verwaltungsvorschrift
wassergefährdende
Stoffe (VwVwS) vom 17. Mai 1999. Gemäß Anhang 4 der neuen VwVwS-Bestimmungen
erfolgt die WGK-Einstufung einer Mischung anhand der WGK-Einstufungen
der einzelnen Bestandteile der Mischung oder auf der Grundlage der Ergebnisse
umweltto xikologischer Prüfungen,
denen die Mischung unterzogen wird.
-
Es
wurden die Bestandteile A und B des erfindungsgemäß verwendeten
Systems (1) den Prüfungen unterzogen.
- 1) Akute orale Toxizität bei der Ratte nach OECD 401:
die letale Dosis LD 50 beträgt
15.900 mg/L
- 2) WGK = 1.
- 3) Akute Toxizität
nach OECD 203:
– LC50
(24 Std.): keine akute Toxizität
– LC50 (48
Std.): keine akute Toxizität
– LC50 (72
Std.): keine akute Toxizität
– LC50 (96
Std.): keine akute Toxizität
- 4) Biologischer Abbau nach OECD 301 D (28 Tage): biologisch
leicht abbaubar – 83,3%.