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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Getränke und Nahrungsmittel mit
einer erhöhten
Resistenz gegenüber
lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
und Zusammensetzungen, die in vorteilhafter Weise zum Verhindern
oder Verringern lichtinduzierter Geschmacksveränderungen als Zusatzstoff in
Getränken
oder Nahrungsmitteln eingesetzt werden können. Die vorliegende Erfindung
ist insbesondere zur Verwendung in Getränken oder Nahrungsmitteln geeignet,
die eine Neigung zur Entwicklung von Fehlgeschmack (off-flavour)
als Ergebnis einer Lichtexposition haben, und insbesondere in solchen
Getränken
oder Nahrungsmittel, die nicht in adäquater Weise durch ihre Verpackung
vor schädlichen
Auswirkungen von Licht geschützt
sind.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls Verfahren zur Erzeugung
solcher Zusammensetzungen aus karamellisiertem Rohsubstrat und Verfahren
zur Herstellung von verbesserten Getränken und Nahrungsmitteln unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Lichtinduzierte
Bildung von Fehlgeschmack ist in der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie
ein gut bekanntes Problem. Eine Vielzahl von durch Licht ausgelösten oder
beschleunigten, Fehlgeschmack induzierenden Reaktionen ist in der
wissenschaftlichen Literatur beschrieben worden. Das Ausmaß, in dem
diese Fehlgeschmack erzeugenden Reaktionen voranschreiten, wird üblicherweise
durch Exposition gegenüber Licht
mit einer Wellenlänge
von unter 500 nm, insbesondere UV-Licht dramatisch erhöht.
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Geschmacksveränderungen
in Getränken
und Nahrungsmitteln durch Lichtempfindlichkeit können wirksam durch Verpacken
dieser Getränke
oder Nahrungsmittel in ein Material gehemmt werden, das keine Lichtfrequenzen
durchlässt,
die Fehlgeschmack erzeugende Reaktionen fördern. Aus einer Reihe von
Gründen
ist es jedoch manchmal wünschenswert,
ein Verpackungsmaterial zu verwenden, das diese lichtabschirmenden
Eigenschaften nicht aufweist. In diesen Fällen bedarf die Getränke- oder
Nahrungsmittelzusammensetzung einer Optimierung zum Erreichen ausreichender
Stabilität
gegenüber
lichtinduzierten Geschmacksveränderungen.
Wo dies nicht mit den üblichen
Bestandteilen solcher Getränke
oder Nahrungsmittel erzielt werden kann, können spezielle lichtstabilisierende
Zusatzstoffe verwendet werden.
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Aus
dem Stand der Technik ist der Einsatz einer großen Vielzahl von Zusatzstoffen
zur Stabilisierung von Getränken
und Nahrungsmitteln gegen lichtinduzierte Fehlgeschmacksbildung
bekannt. Viele von diesen Zusatzstoffen beziehen ihre Wirksamkeit
aus ihrer Fähigkeit
zur Hemmung von Fehlgeschmack induzierenden Reaktionen, d.h. durch
Wegfangen von einem oder mehreren Reaktanden und/oder Intermediärprodukten
in Schlüsselpositionen.
Außerdem
sind verschiedene Zusatzstoffe vorgeschlagen worden, die Fehlgeschmack verursachende
Produkte (z.B. durch Bildung eines nicht flüchtigen Komplexes) wegfangen
oder die den Abbau dieser Reaktionsprodukte zu weniger geschmackswirksamen
Produkten fördern.
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Anstelle
der Minimierung der Auswirkung der oben beschriebenen, lichtinduzierten
Fehlgeschmack erzeugenden Reaktionen ist es ebenfalls möglich, das
Auftreten dieser Reaktionen durch Einbringen eines Zusatzstoffes
zu verhindern, der die unerwünschte
Auswirkung des Lichts, und insbesondere der UV-Komponente des Lichts,
neutralisiert. Die
US 5 948 458 beschreibt
ein Verfahren zur Verhinderung des durch Exposition eines flüssigen Nahrungsmittelprodukts
gegenüber
ultraviolettem Licht verursachten Verderbens, Ranzigwerdens oder
Verfärbens
der in diesem flüssigen
Nahungsmittelprodukt enthaltenen ungesättigten Fette und Lipide, umfassend
den Schritt der Zugabe einer zur Absorption von UV-Licht wirksamen
Menge an Tricalciumphosphat zu dem Nahrungsmittelprodukt.
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Die
US 4 389 421 lehrt die Zugabe
organischer 1,8-Epoxy-Gruppen, wie zum Beispiel 1,8-Cineol, enthaltender
Verbindungen zur Verhinderung oder signifikanten Verringerung des
Lichtgeschmacks in Malzgetränken.
Es wird hierin die Hypothese aufgestellt, dass die Zugabe von 1,8-Epoxy-Verbindungen
zu Malzgetränken
die Bildung von Methylbutenylmercaptan durch Verhinderung der Abspaltung
eines Fragments mit 5 Kohlenstoffatomen (Isopentyl-Kette) von der
Isohexenoylseitenkette von Iso-α-Säuren verhindert,
wobei diese Fragmente ansonsten mit der Sulfhydrylgruppe zur Bildung
von Isopentenylmercaptan (Methylbutenylmercaptan) reagieren würden. Es
wird ausgeführt,
dass 1,8-Epoxy-Verbindungen die Bildung von Methylbutenylmercaptan
durch Reagieren mit dem Isopentenyl-Fragment oder durch Schützen der
Isohexenoyl-Seitenkette vor Fragmentierung oder durch Blockieren
der Reaktion der Sulfhydryl-Gruppen mit dem Isopentenyl-Fragment verhindern
können.
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Viele
Nahrungsmittelzusatzstoffe, die zur Stabilisierung von Getränken und
Nahrungsmitteln gegenüber
lichtinduzierter Fehlgeschmacksbildung vorgeschlagen worden sind,
müssen
als chemische Zusatzstoffe auf der Produktverpackung gekennzeichnet
werden. Hinsichtlich der Verbraucherakzeptanz verwenden Hersteller
von Getränken
und Nahrungsmitteln allgemein solche chemischen oder künstlichen
Zusatzstoffe nicht gern, sondern bevorzugen stattdessen den Einsatz
von Zusatzstoffen, die eine ansprechendere Inhaltsstoffkennzeichnung
auf dem Verpackungsaufkleber ermöglichen
(verbraucherfreundliche Aufkleber) und eine ähnliche Funktionalität erbringen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder haben entdeckt, dass eine deutliche Menge an N-heterocyclischen
Substanzen enthaltende Zusammensetzungen in vorteilhafter Weise
als Zusatzstoffe in Getränken
und Nahrungsmitteln zu deren Schutz vor lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
verwendet werden können.
Es wird angenommen, dass N-heterocyclische Substanzen zur Absorption
ultravioletten Lichts in der Lage sind, ohne dabei zu unerwünschten
Fehlgeschmack induzierenden Substanzen abgebaut zu werden, obwohl
die Erfinder nicht auf diese Theorie festgelegt werden möchten.
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Somit
können
N-heterocyclische Substanzen zur Hemmung des Abbaus oder der Reaktion
lichtempfindlicher Substanzen als Ergebnis von UV-induzierter Anregung
verwendet werden. Obwohl die Erfinder glauben, dass die vorteilhaften
Eigenschaften von N-heterocyclischen Substanzen hauptsächlich mit
deren UV-absorbierenden Eigenschaften verbunden sind, ist es möglich, dass
diese schützenden
Eigenschaften sich zum Teil von weiteren, diesen Substanzen innewohnenden
Eigenschaften ableiten.
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N-heterocyclische
Substanzen, die besonders wirksam zum Schutz vor lichtinduzierten
Geschmacksveränderungen
sind, sind Pyrazin-Derivate gemäß Formel
(I):
worin R
1-R
4 unabhängig
Wasserstoff, einen Hydroxyhydrocarbyl-Rest, einen Ester eines Hydroxyhydrocarbyl-Rests
oder einen Ether eines Hydroxyhydrocarbyl-Rests bedeuten und mindestens
ein R
1-R
4 ein Hydroxyhydrocarbyl-Rest
oder ein Ester oder ein Ether davon ist. Mehr bevorzugt bedeutet
mindestens ein R
1-R
4 einen Hydroxyhydrocarbylrest
oder einen Ester davon und am meisten bevorzugt bedeutet es einen
Hydroxyhydrocarbyl-Rest.
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Die
Erfinder haben ebenfalls entdeckt, dass N-heterocyclische Substanzen
in geeigneter Weise durch Karamellisierung eines Rohsubstrats in
Gegenwart einer Stickstoffquelle erhalten werden können. Weiterhin haben
sie gefunden, dass die für
das karamellisierte Rohsubstrat charakteristische, für manche
Anwendungen unerwünschte,
dunkle Farbe entfernt werden kann, ohne dass sich dies nachteilig
auf die günstigen,
mit dem Vorliegen von N-heterocyclischen Substanzen verbundenen Eigenschaften
auswirkt. Die Verwendung eines karamellisierten Rohsubstrats als
Quelle für
N-heterocyclische Substanzen bietet den Vorteil, dass die vorliegende
Zusammensetzung in der Inhaltsstoffliste auf der Produktverpackung
durch eine verbraucherfreundliche Bezeichnung, z. B. „Karamell", „Zuckercouleur", „Karamellextrakt" oder „Karamellisolat" angegeben werden
kann.
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Herkömmlich erhältliche
Karamellsorten, die durch Karamellisierung in Gegenwart einer Stickstoffquelle
hergestellt worden sind, sind üblicherweise
auf der Basis des so genannten Extinktionsverhältnisses (das Absorptionsverhältnis A280/560) charakterisiert, das durch ein unter „Klassifizierung/Absorptionsverhältnis" beschriebenes Verfahren
bestimmt wird. Typischerweise zeigen diese Karamellsorten ein Absorptionsverhältnis A280/560 von unter 120. Die Entfärbung eines
erfindungsgemäßen karamellisierten
Rohsubstrats entfernt farbige Bestandteile, die bei etwa 560 nm
absorbieren, während
gleichzeitig die den N-heterocyclischen Substanzen zugeschriebenen
UV-Absorptionscharakteristika erhalten bleiben. Somit erzeugt die
Entfärbung
eines erfindungsgemäßen, karamellisierten
Rohsubstrats ein Material mit deutlich höherem Absorptionsverhältnis A280/560 als übliche Karamellsorten, die
durch Karamellisierung in Gegenwart einer Stickstoffquelle (insbesondere
Ammoniak-Zuckercouleur und Ammoniumsulfit-Zuckercouleur) erzeugt
worden sind.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
befasst sich ein erfindungsgemäßes Ziel
mit einem Verfahren zur Herstellung eines hopfenhaltigen Getränks, das
gegenüber
lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
resistent ist, wobei das Verfahren das Einbringen einer lichtstabilisierenden
Zusammensetzung enthaltend, bezogen auf das Gewicht der Trockenmasse,
mindestens 0,5%, vorzugsweise mindestens 1,0%, am meisten bevorzugt
mindestens 3% an N-heterocyclischen Substanzen in das Getränk umfasst
und worin die lichtstabilisierende Zusammensetzung, falls sie eine
deutliche Menge an karamellisiertem Material enthält, ein
Absorptionsverhältnis
A280/560 von mindestens 80, vorzugsweise
von mindestens 250 aufweist. Eine deutliche Menge bedeu tet hier
eine zur nachweisbaren Verbesserung der Lichtstabilität eines
Getränks
oder Nahrungsmittels ausreichend Menge.
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Der
Begriff „Wellenlänge" bezeichnet, wie
hier verwendet, wenn nicht anders angegeben, eine Lichtwellenlänge. Wann
immer hier auf „Absorption" Bezug genommen wird,
bezieht sich dies, soweit nicht anders angegeben, auf die Absorption
von Licht.
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Es
wurde gefunden, dass N-heterocyclische Substanzen, bei denen der
Ring/die Ringe mindestens zwei Stickstoffatome enthalten, besonders
gute lichtstabilisierende Eigenschaften aufweisen. Aromatische N-heterocyclische
Substanzen, insbesondere solche, die zwei Stickstoffatome enthalten,
sind besonders bevorzugt. Vorzugsweise werden die N-heterocyclischen
Substanzen aus der Gruppe bestehend aus Pyrazinen, Pyrimidinen,
Pyridazinen und Kombinationen davon ausgewählt. Die vorliegende Erfindung
umfasst das Einbringen sowohl synthetischer (künstlicher) als auch natürlicher
N-heterocyclischer Substanzen in Getränke oder Nahrungsmittel, wobei
die letzteren am meisten bevorzugt sind. Der Begriff „natürlich" wird für die Angabe verwendet,
dass ein solches Pyrazin-Derivat aus einer natürlichen Quelle, d.h. nicht
aus einer Reaktion von (Petro)Chemikalien erhalten wird.
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Die
erfindungsgemäßen N-heterocyclischen
Substanzen zeigen vorzugsweise eine Wasserlöslichkeit von mindestens 10
mg/kg, mehr bevorzugt von mindestens 100 mg/kg. Das Molekulargewicht
der Substanzen übersteigt
typischerweise nicht 500, vorzugsweise nicht 400, am meisten bevorzugt
nicht 350.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die verwendeten N-heterocyclischen Substanzen
Pyrazin-Derivate gemäß Formel
(I):
worin R
1-R
4 unabhängig
Wasserstoff, einen Hydroxyhydrocarbyl-Rest, einen Ester eines Hydroxyhydrocarbyl-Rests
oder einen Ether eines Hydroxyhydrocarbyl-Rests bedeutet und mindestens
ein R
1-R
4 ein Hydroxyhydrocarbyl-Rest
oder ein Ester oder ein Ether davon ist. Mehr bevorzugt bedeutet
mindestens ein R
1-R
4 einen Hydroxyhydrocarbylrest
oder einen Ester davon und am meisten bevorzugt bedeutet es einen
Hydroxyhydrocarbyl-Rest.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Getränks
oder eines Nahrungsmittels, das gegenüber lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
resistent ist, wobei das Verfahren das Einbringen einer, bezogen
auf das Gewicht der Trockenmasse, mindestens 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 1 Gew.-%, von Pyrazin-Derivaten nach Formel I enthaltenden
lichtstabilisierenden Zusammensetzung in das Getränk oder
Nahrungsmittel umfasst, und worin die lichtstabilisierende Zusammensetzung,
wenn sie karamellisiertes Material enthält, ein Absorptionsverhältnis von
A280/560 von mindestens 80, vorzugsweise
von mindestens 250 aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst alle Stereoisomere, die durch die
hierin abgebildeten Formeln dargestellt werden können. Somit können gemäß der vorliegenden
Erfindung sowohl racemische Mischungen der vorliegenden N-heterocyclichen
Substanzen als auch reine Enantiomere der Substanzen eingesetzt
werden.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind mindestens zwei von R1-R4 ein
Hydroxyhydrocarbyl-Rest oder ein Ester oder ein Ether davon. Für den Fall,
dass das Pyrazin-Derivat zwei Hydroxyhydrocarbyl-Reste enthält, ist
es bevorzugt, dass sich diese Reste in der para- oder meta-Stellung
befinden. Am meisten bevorzugt ist, dass von den vorliegenden Pyrazin-Derivaten
zwei von R1-R4 Hydroxyhydrocarbyl-Reste, oder ein Ester
oder ein Ether davon, sind.
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Der
Begriff „Hydroxyhydrocarbyl" wie hierin verwendet,
bezieht sich auf Hydroxylsubstituiierte Hydrocarbyle. Der Begriff „Hydrocarbyl" bezieht sich auf
verzweigte und lineare Kohlenwasserstoffketten, die ggf. eine oder
mehrere ungesättigte
Kohlen stoff-Kohlenstoff-Bindungen enthalten, d.h. Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen
und Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindungen, wobei die Kohlenwasserstoffatome vorzugsweise
1-20 Kohlenstoffatome haben. Typische Beispiele von Hydroxyhydrocarbylen
beinhalten sowohl verzweigte als auch unverzweigte Hydroxyalkyle
und Hydroxyalkenyle. Zusätzlich
zu Hydroxyl-Substituenten können
die Hydrocarbyl-Reste
ebenfalls weitere Substituenten umfassen, wie zum Beispiel Carbonyl-,
Carboxyl-, Acyl-, Amino-, Acylamino-, Alkoxy-, Hydroxyamino-, Alkoxyamino-,
Thiol-, Disulfid-, Ether-, Ester-, Alkylthio- und Amid-Gruppen.
Vorzugsweise enthalten die letzteren Substituenten nicht mehr als
10, mehr bevorzugt nicht mehr als 5 Kohlenstoffatome. Am meisten
bevorzugt enthält
der Hydrocarbyl-Rest keine anderen Substituenten als eine oder mehrere
Hydroxyl-Gruppen.
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Typischerweise
umfasst der Hydroxyhydrocarbyl-Rest 1 bis 10, vorzugsweise 2 bis
4 Kohlenstoffatome, und mehr bevorzugt 3 oder 4 Kohlenstoffatome.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform liegt die Gesamtzahl
der in den Pyrazin-Derivaten vorliegenden Kohlenstoffatome im Bereich
von 5 bis 12, mehr bevorzugt im Bereich von 9 bis 12.
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Der
mindestens eine Hydroxyhydrocarbyl-Rest umfasst vorzugsweise mindestens
zwei Hydroxyl-Gruppen. Mehr bevorzugt umfasst der Rest drei oder
vier Hydroxyl-Gruppen.
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Die
Pyrazin-Derivate in der erfindungsgemäßen lichtstabilisierenden Zusammensetzung
enthalten typischerweise einen hohen Anteil von disubstituiierten
Pyrazinen. Daher enthält
die vorliegende Zusammensetzung in einer bevorzugten Ausführungsform,
bezogen auf das Gewicht der Trockenmasse, mindestens 0,5 Gew.-%,
an Pyrazin-Derivaten nach Formel (I), worin mindestens zwei von
R1-R4 unabhängig voneinander
einen Hydroxyhydrocarbyl-Rest oder einen Ester oder einen Ether
davon bedeuten.
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Beispiele
von disubstituierten Pyrazin-Derivaten, die in der vorliegenden
Zusammensetzung in besonders reichem Maße vorkommen, beinhalten Fructosazine,
insbe sondere 2,5- und 2,6-substituierte Fructosazine. Damit enthält die vorliegende
Zusammensetzung in einer bevorzugten Ausführungsform, bezogen auf das Gewicht
der Trockenmasse, mindestens 0,1%, mehr bevorzugt mindestens 0,3%,
sogar noch mehr bevorzugt mindestens 0,5% und am meisten bevorzugt,
mindestens 1,0% eines aus der Gruppe bestehend aus 2,5-Desoxyfructosazin-(1-[5-(2,3,4-trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol),
2,6-Desoxyfructosazin-(1-[6-(2,3,4-trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol),
2,5-Fructosazin-(1-[5-(1,2,3,4-tetrahydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol),
2,6-Fructosazin-(1-[6-(1,2,3,4-tetrahydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol)
ausgewählten
Fructosazins und Kombinationen davon. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist das Fructosazin aus der Gruppe bestehend aus 1-[6-(2,3,4-Trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol,
1-[5-(2,3,4-Trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol und Kombinationen davon
ausgewählt.
Die letzteren Desoxyfructosazine werden durch die folgenden Formeln
dargestellt:
![Figure 00090001](https://patentimages.storage.googleapis.com/c5/74/7f/265a20fe99f7b4/00090001.png)
1-[6-(2,3,4-Trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol
(2,6-Desoxyfructosazin)
1-[5-(2,3,4-Trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol.
(2,5-Desoxyfructosazin)
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Ein
wichtiges Charakteristikum der erfindungsgemäßen lichtstabilisierenden Zusammensetzung
ist ihre relativ hohe Absorption von UV-Licht im Bereich von 250
bis 400 nm und insbesondere im Bereich von 250 bis 350 nm. Die Absorption
bei 280 nm, d.h. A280, ist ein gutes Maß für diese
spezielle Eigenschaft. Typischerweise zeigt die vorliegende Zusammensetzung
eine A280, die 0,01, vorzugsweise 0,05,
mehr bevorzugt 0,1 und am meisten bevorzugt 0,3 übersteigt. Die A280 wird,
wie hierin nachfolgend unter „Farbintensität" beschrieben, in
Relation zu %Feststoffe bestimmt, außer, dass die Absorption bei
280 nm anstelle von 610 nm gemessen wird.
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Wie
hierin zuvor erwähnt,
können
N-heterocyclische Substanzen in geeigneter Weise durch Karamellisieren
eines Rohsubstrats in Gegenwart einer Stickstoffquelle erhalten
werden. Das Karamellisieren ist üblicherweise
als der zur Bildung von flüchtigen
(Karamell-Aroma) und braun gefärbten
Produkten (Zuckercouleurs) führende
thermische Abbau von Zuckern definiert. Das Verfahren wird durch
Säure oder
Base katalysiert und erfordert im Allgemeinen Temperaturen über 120°C bei einem
pH-Wert im Bereich von 3 und 9. Die Erzeugung von Geschmacks- und
Farbstoffen bei der thermisch induzierten Karamellisierung erfordert,
dass Zucker, normalerweise Monosaccharide, zuerst eine intramolekulare
Umgruppierung durchlaufen. Üblicherweise
bewirkt diese Reaktion die Freisetzung von H+.
Damit fällt
der pH-Wert einer die Karamellisierung durchlaufenden Lösung mit
der Zeit.
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Die
Erfinder haben ein Verfahren für
die Herstellung der vorliegenden lichtstabilisierenden Zusammensetzung
aus einem karamellisierten Rohsubstrat entwickelt, worin die typische
Karamellfarbe weitgehend entfernt ist. Für viele Anwendungen ist es
wünschenswert,
dass die lichtstabilisierende Zusammensetzung in dem Dosisbereich,
in dem sie dem Getränk
oder Nahrungsmittel zusetzt wird, keine nennenswerte Farbe verleiht. Ein
entfärbtes
karamellisiertes Rohsubstrat kann vorteilhafterweise zur Stabilisierung
von Getränken
oder Nahrungsmitteln gegenüber
lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
verwendet werden, ohne eine wesentliche Farbveränderung zu bewirken. Damit
stammt in einer bevorzugten Ausführungsform
die vorliegende lichtstabilisierende Zusammensetzung von einem karamellisierten
Rohsubstrat und verbindet eine relativ hohe Absorption von UV-Licht,
insbesondere der Wellenlängen
im Bereich von 250 bis 400, mit einer relativ niedrigen Absorption
sichtbaren Lichts, wie durch ein Lichtabsorptionsverhältnis bei
den Wellenlängen
280 und 560 nm (A280/560) von mindestens
80, vorzugsweise mindestens 250 gezeigt.
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Typischerweise
wird die vorliegende lichtstabilisierende Zusammensetzung in das
Getränk
oder Nahrungsmittel in einer Menge von mindestens, berechnet auf
der Grundlage des Gewichts der eingebrachten Trockenmasse, 0,01
Gew.-%, vorzugsweise mindestens 0,02 Gew.-% und mehr bevorzugt von
mindestens 0,03 Gew.-% eingebracht, Typischerweise übersteigt
die eingebrachte Menge nicht 1 Gew.-%, vorzugsweise nicht 0,5 Gew.-%,
mehr bevorzugt nicht 0,3 Gew.-%, wiederum berechnet auf der Grundlage
der Menge an eingebrachter Trockenmasse.
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Die
vorliegende Zusammensetzung ist insbesondere zur Verhinderung von
lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
in Getränken
und Nahrungsmitteln geeignet, die deutliche Mengen an Riboflavin
enthalten, einer Substanz, die als Photoinitiator wirken kann. Die
Zusammensetzung ist insbesondere vorteilhaft zur Verwendung in Getränken und
Nahrungsmitteln, die mindestens 10 μg/kg (ppb) Riboflavin, mehr
bevorzugt mindestens 50 μg/kg,
am meisten bevorzugt mindestens 100 μg/kg Riboflavin enthalten.
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Wie
hierin zuvor erwähnt,
enthält
die erfindungsgemäße lichtstabilisierende
Zusammensetzung vorteilhafterweise deutliche Mengen von Pyrazin-Derivaten.
Typischerweise wird die vorliegende Zusammensetzung in einer solchen
Menge in Getränke
und Nahrungsmittel eingebracht, dass das resultierende Produkt mindestens
0,5 mg/kg, vorzugsweise mindestens 1 mg/kg, mehr bevorzugt mindestens
3 mg/kg und am meisten bevorzugt mindestens 10 mg/kg der hierin
zuvor definierten Pyrazin-Derivate
enthält.
In einer sogar noch mehr bevorzugten Ausführungsform enthält das Malzgetränk mindestens
0,5 mg/kg, vorzugsweise mindestens 1 mg/kg eines aus der Gruppe
bestehend aus 2,5-Desoxyfructosazin, 2,6-Desoxyfructosazin, 2,5-Fructosazin oder
2,6-Fructosazin ausgewählten
Fructosazins und Kombinationen davon.
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Die
Vorteile der vorliegenden lichtstabilisierenden Zusammensetzung
sind besonders ausgeprägt, wenn
die Zusammensetzung zur Stabilisierung von in Flaschen abgefüllten Getränken verwendet
wird. Der Begriff „in
Flaschen abgefüllt" umfasst Getränke in Glasbehältern (z.B.
Flaschen, Gläser
etc) sowie auch Getränke
in lichtdurchlässigen
Kunststoffen, wie zum Beispiel Kunststoffen auf der Basis von Polyethylen
(z.B. Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET) und/oder Polyethylennaphthalat
(PEN), Polycarbonat, PVC und oder Polypropylen). In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die vorliegende lichtstablisierende Zusammensetzung als Zusatzstoff,
insbesondere als lichtstabilisierender Zusatzstoff, für in Flaschen
aus grünem, farblosem
(z.B. Flintglas) oder blauem Glas abgefüllte Getränke verwendet. Am meisten bevorzugt
wird sie als Zusatzstoff für
in Flaschen aus grünem
oder farblosem Glas abgefüllte
Getränke
verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung einer lichtstabilisierenden
Zusammensetzung in einer großen
Vielzahl von Getränken,
einschließlich
Bier, alkoholfreien Getränken,
Spirituosen, Säften,
Milchgetränken
etc. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Zusammensetzung
zur Vermeidung oder Verringerung von lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
in Malzgetränken
wie zum Beispiel Bier, Ale, Malzlikör, Porter, Biermischgetränken und
weiteren, aus fermentiertem Malzextrakt hergestellten oder diesen
enthaltenden Getränken
verwendet. Die vorliegende lichtstabilisierende Zusammensetzung
wird in besonders vorteil hafter Weise angewendet, um die Lichtstabilität von Bier,
mehr bevorzugt von relativ hellem Bier, z.B. Bier mit einem EBC-Farbwert
von weniger als 25, mehr bevorzugt von weniger als 15, am meisten
bevorzugt von weniger als 12, zu verbessern. Ein geeignetes Verfahren
zur Bestimmung des EBC-Farbwerts ist nachfolgend beschrieben.
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Es
ist in der Brauindustrie gut bekannt, dass das Exponieren von gebrauten
Getränken
wie zum Beispiel Lager, Ale, Porter, Stout und dergleichen (hierin
allgemein als „Bier" bezeichnet) gegenüber Sonnenlicht oder
künstlichem
Licht eine schädliche
Auswirkung auf die sensorischen Eigenschaften dieser Getränke hat. Um
es genauer zu sagen, ist von der Exposition gegenüber Licht
bekannt, dass sie den so genannten Lichtgeschmack (skunky flavour)
verursacht, der manchmal auch als „Sonnenstich" („sunstruck” oder „light struck)-Geschmack
bezeichnet wird. Im Allgemeinen wird die Lichtgeschmack-Bildung
in Bier besonders stark durch Licht mit einer Wellenlänge von
250 bis 550 nm gefördert.
Im Allgemeinen kann gesagt werden, je kürzer die Wellenlänge, umso
größer das
Ausmaß des
gebildeten Lichtgeschmacks.
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Es
wird angenommen, dass flüchtige
schwefelhaltige Verbindungen für
den Lichtgeschmack verantwortlich sind. Von diesen schwefelhaltigen
Verbindungen wird angenommen, dass sie zumindest teilweise durch
Reaktion weiterer schwefelhaltiger Verbindungen mit photochemisch
abgebauten Hopfenbestandteilen in dem Getränk gebildet werden. Extrem
kleine Mengen dieser Schwefelverbindungen reichen aus, um dem Getränk den Lichtgeschmack
zu verleihen und es für
den Verbraucher weniger annehmbar zu machen (s. zum Beispiel Kirk-Othmer,
Encyclopedia of Chemical Technology, 4te Ausgabe, Band 5, S. 22-63
und die
US-Patent-Anmeldung
Nr. 2002/0106422 ).
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Es
wird von der zu den schwefelhaltigen, den Lichtgeschmack verursachenden
Substanzen führenden photochemischen
Reaktion angenommen, dass ihr die Gegenwart von Riboflavin zu Hilfe
kommt. Riboflavin kann als Photoinitiator in einem Getränk wirken
und es liegt in Bier in erheblichen Mengen vor. Riboflavin in Bier
geht hauptsächlich
aus dem darin verwendeten Malz hervor. Zu einem geringen Ausmaß können ebenfalls
Hopfen und die Wirkung der Hefe während der Fermentation zum
Riboflavingehalt des Biers beitragen (s. zum Beispiel „Kinetics
of Riboflavin Production by Brewers Yeast" von Tamer et al., S. 754-756, Enzyme
Microb. Technology, 1988, Band 10, Dezember).
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Zur
Lösung
des Lichtgeschmack-Problems ist vorgeschlagen worden, die Menge
an Riboflavin im Bier zu verringern („Sunstruck Flavour Formation
in Beer” von
Sakuma et al., ASBC Journal). Das Entfernen von Riboflavin kann
durch Abbau, zum Beispiel unter Verwendung von photochemischer Bestrahlung
(
US 3 787 587 ,
US 5 582 857 und
US 5 811 144 ), erreicht
werden. Die Menge des im Bier vorliegenden Riboflavins kann ebenfalls
durch Behandlung des Biers mit absorbierender Tonerde (
US 6 207 208 ) oder durch Co-Fermentierung
mit einer Kombination aus Hefe und Leuconostoc mesenteroides (
US 6 514 542 ) verringert
werden. Es ist ebenfalls vorgeschlagen worden, immobilisiertes Riboflavin-bindendes
Protein zur Entfernung des Riboflavins zu verwenden oder das Protein
zur Inaktivierung von Riboflavin einem Getränk zuzusetzen (
EP-A 0 879 878 ).
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Die
vorliegende lichtstabilisierende Zusammensetzung ist besonders wirksam
zur Vermeidung der Entstehung des Lichtgeschmacks in Bier, insbesondere
in Bier, das in einem lichtdurchlässigen Behälter gelagert wird, insbesondere
einem Behälter,
der durchlässig
ist für
Licht mit einer Wellenlänge
im Bereich von 330 bis 360 nm, insbesondere mehr in einem Behälter, der
für ein
breiteres Spektrum von Licht innerhalb eines Bereichs von 320 bis
400 nm durchlässig
ist.
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Eine
hauptsächliche
Quelle des Lichtgeschmacks in Bier ist 3-Methyl-3-buten-1-thiol
(3-MBT). Der sensorische Schwellenwert für diese Substanz in Wasser
liegt bei nur einigen ng/kg (ppt). Von 3-MBT wird angenommen, dass
es sich durch die Reaktion zwischen durch Licht angeregtem Riboflavin
(weitgehend aus der Malzkomponente stammend) und den Bitterstoff-Grundbestandteilen
in Bier, den Iso-α-Säuren bildet,
die hauptsächlich
vom Hopfen stammen. Die Verwendung der vorliegenden lichtstabilisierenden
Zusammensetzung in einer zur Hemmung von lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
wirksamen Menge wird durch eine Verringerung des Ausmaßes der
3-MBT-Bildung um mindestens 30% offensichtlich, vorzugsweise um mindestens
50%, mehr bevorzugt um mindestens 60%, sogar noch mehr bevorzugt
um mindestens 70% und am meisten bevorzugt um mindestens 80%. Ein
geeignetes Verfahren zur Bestimmung der Verringerung der MBT-Bildung
wird in den Beispielen beschrieben.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, die in
geeigneter Weise als Zusatzstoff in Getränken und Nahrungsmittel verwendet
werden kann, wobei die Zusammensetzung
- i. mindestens
0,5%, vorzugsweise mindestens 1,0%, bezogen auf das Gewicht der
Trockenmasse, an wie hierin zuvor definierten Pyrazin-Derivaten enthält, und
- ii. ein Absorptionsverhältnis
A280/560 von mindestens 80, vorzugsweise
mindestens 200, mehr bevorzugt von mindestens 250, mehr bevorzugt
von mindestens 350, mehr bevorzugt von mindestens 400, sogar noch mehr
bevorzugt von mindestens 500 und am meisten bevorzugt von mindestens
1000 aufweist.
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Da
die vorliegende Zusammensetzung zur Verwendung in Getränken und
Nahrungsmitteln geeignet sein muss, sollte die Zusammensetzung keine
nennenswerten Mengen an organischen Lösungsmitteln enthalten, wie
sie üblicherweise
zum Auflösen
von Chemikalien verwendet werden, die nicht den für Nahrungsmittel
erforderlichen Reinheitsgrad aufweisen. Damit umfasst die vorliegende
Erfindung keine Lösungen
von Pyrazin-Derivaten in solchen, nicht den für Nahrungsmittel erforderlichen
Reinheitsgrad aufweisenden Lösungsmitteln.
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Um
die Dosierung und das Dispergieren der vorliegenden Zusammensetzung
zu erleichtern, enthält die
vorliegende Zusammensetzung nicht mehr als 70%, vorzugsweise nicht
mehr als 60%, und mehr bevorzugt nicht mehr als 50% des zuvor genannten
2,5-Desoxyfructosazins, 2,6-Desoxyfructosazins, 2,5-Fructosazins oder
2,6-Fructosazins. In einer sogar noch mehr bevorzugten Ausführungsform
enthält
die vorliegende Zusammensetzung nicht mehr als 70%, mehr bevorzugt
nicht mehr als 60% und am meisten bevorzugt nicht mehr als 50% der
hierin zuvor definierten Pyrazin-Derivate. Der Rest der Zusammensetzung
kann in geeigneter Weise aus essbarem trockenem Trägermaterial,
Wasser, Ethanol, Lipiden und jeder möglichen Kombinationen davon
bestehen.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
stammt die vorliegende Zusammensetzung von einem karamellisierten
Rohsubstrat, z.B. durch Entfärben
eines solchen Rohsubstrats, während
es seine UV-Absorptionseigenschaften beibehält, um so das A280 /560-Absorptionsverhältnis zu erhöhen. Die
vorliegende lichtstabilisierende Zusammensetzung wird, wenn sie
auf einem karamellisierten Rohsubstrat basiert, üblicherweise eine deutliche
Menge an Aminozucker wie Glucosamin und Fructosamin enthalten, der
durch Karamellisierung von Zuckern in Gegenwart einer Stickstoffquelle
erhalten wurde. Insbesondere wird die Zusammensetzung typischerweise
mindestens 0,001%, vorzugsweise mindestens 0,01%, mehr bevorzugt
mindestens 0,03%, am meisten bevorzugt mindestens 0,05% Aminozucker
enthalten, insbesondere Mono- oder Disaccharid-Reste enthaltende
Aminozucker, ganz besonders einen Monosaccharid-Rest enthaltenden
Aminozucker. Der Prozentsatz der Letzteren wird berechnet als %
des Gewichts der Trockenmasse in der Zusammensetzung.
-
Die
vorliegende Zusammensetzung ist zur Stabilisierung eines weiten
Bereichs von Getränken
und Nahrungsmittelprodukten gegenüber lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
geeignet. Die besten Ergebnisse werden jedoch in Wasser enthaltenden
Nahrungsmittelprodukten erhalten, insbesondere in von Wasser durchdrungenen
Nahrungsmitteln. Um zu vermeiden, dass die Verwendung der vorliegenden
Zusammensetzung in diesen Produkten Präzipitation verursacht, ist
es bevorzugt, dass die vorliegende, stabilisierende Zusammensetzung
im Wesentlichen vollständig
wasserlöslich
ist. Vorzugsweise ist die vorliegende Zusammensetzung bis zu einem
Gehalt an trockenen Feststoffen von mindestens 0,01 Gew.-%, mehr
bevorzugt bis zu einem Gehalt an trockenen Feststoffen von mindestens
0,05 Gew.-%, am meisten bevorzugt von bis zu 0,1 Gew.-%, vollständig wasserlöslich.
-
Die
vorliegende lichtstabilisierende Zusammensetzung enthält vorzugsweise
nicht mehr als geringe Mengen an Melanoidinen, die weitgehend für die braune
Farbe der karamellisierten Materialien verantwortlich sind. Melanoidine
sind relativ große
Moleküle,
die in geeigneter Weise nach Abschluss der Karamellisierungsreaktion
mittels Filtration oder anderer Techniken entfernt werden, die eine
Trennung auf der Grundlage des Molekulargewichts, der Größe, der
hydrophoben Eigenschaften oder der Ladung ermöglichen. Die resultierende
Zusammensetzung enthält
typischerweise, bezogen auf das Gewicht der Trockenmasse, weniger
als 30%, vorzugsweise weniger als 20%, mehr bevorzugt weniger als
15%, sogar noch mehr bevorzugt weniger als 10% und am meisten bevorzugt
weniger als 5% an Bestandteilen mit einem Molekulargewicht von mehr
als 30 kDa. Insbesondere beziehen sich die vorgenannten Mengen auf
die Verbindungen mit einem Molekulargewicht von mehr als 10 kDA,
sogar noch mehr als 5 kDA und am meisten bevorzugt mehr als 1 kDA.
Die Menge der in der vorliegenden Zusammensetzung enthaltenen Bestandteile
mit einem Molekulargewicht von mehr als 30 kDa wird durch Passieren
einer wässrigen
Lösung
der Zusammensetzung über
ein Millipore®-YM30-Filter
bestimmt. Millipore®-YM30- und YM1-Filter können zur
Bestimmung der Gehalte von Bestandteilen mit einem Molekulargewicht
von mehr als 10 kDA bzw. 1 kDA verwendet werden. Es sei angemerkt,
dass verschiedene Techniken zur Bestimmung des Gehalts an Bestandteilen
mit einem hohen Molekulargewicht unterschiedliche Ergebnisse erbringen
können.
Deshalb sollte verstanden werden, dass die in dieser Anmeldung gemachten kDa-Angaben
hinsichtlich der oben beschriebenen Methodik definiert sind.
-
Der
reduzierte Spiegel an Melanoidinen und anderen Farbe verleihenden
Substanzen wird ebenfalls durch die geringe Farbintensität offensichtlich,
insbesondere bei Wellenlängen
um 600 nm. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat
die vorliegende lichtstabilisierende Zusammensetzung eine Farbintensität bei 610
nm, die 0,024, vorzugsweise 0,01, wie hierin berechnet, nicht übersteigt.
Sogar noch mehr bevorzugt übersteigt
die wie hierin berechnete Farbintensität nicht 0,003. Ein geeignetes
Verfahren zur Bestimmung der Farbintensität bei 610 nm wird nachfolgend
beschrieben.
-
Die
vorliegende Zusammensetzung wird vorteilhafterweise in einer relativ
konzentrierten Form bereitgestellt, z.B. mit einem Feststoffgehalt
von mindestens 10 Gew.-%. Mehr bevorzugt ist der Feststoffgehalt
mindestens 20%, am meisten bevorzugt mindestens 30 Gew.-%. Die vorliegende
Zusammensetzung kann die Gestalt einer Flüssigkeit, eines Sirups, einer
Paste, eines Pulvers, von Granula oder Tabletten annehmen. Vorzugsweise
enthält
die vorliegende Zusammensetzung weniger als 80 Gew.-%, mehr bevorzugt
weniger als 70 Gew.-% Wasser.
-
Vorzugsweise
ist die Menge an Stickstoff-Substanzen in der vorliegenden lichtstabilisierenden
Zusammensetzung begrenzt. Folglich liegt der Gesamtstickstoffgehalt
der vorliegenden Zusammensetzung wie durch Stickstoffbestimmung
(Kjeldahl-Verfahren), Verfahren II (FNP 5) bestimmt, bezogen auf
das Gewicht der Trockenmasse, bei weniger als 20%, mehr bevorzugt
bei weniger als 15%, am meisten bevorzugt bei weniger als 10%. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist der Stickstoffgehalt zumindest 0,1%, mehr bevorzugt zumindest
0,2%, bezogen auf das Gewicht der Trockenmasse.
-
Die
erfindungsgemäße lichtstablilisierende
Zusammensetzung kann in geeigneter Weise Zusatzstoffe wie zum Beispiel
Antioxidantien, Emulgatoren und Trägermaterialien enthalten. Vorzugsweise
enthält
die vorliegende Zusammensetzung jedoch keine Inhaltsstoffe, die
nicht als „natürlich" angesehen werden,
d.h. die als „künstlich", „synthetisch" oder „chemisch" ausgewiesen werden
müssten.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform stammt die gesamte
vorliegende Zusammensetzung von Karamell ab, so dass es als „Karamell", „Zuckercouleur", „Karamellisolat", „Karamellextrakt" und dergleichen
auf dem Etikett angegeben werden kann.
-
Noch
ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung einer Zusammensetzung, die in geeigneter Weise als
Zusatzstoff zur Verbesserung der Stabilität von Getränken oder Nahrungsmittel gegen
lichtinduzierte Geschmacksveränderungen
verwendet werden kann, wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- – Bereitstellung
eines karamellisierten Rohsubstrats
- – Entfärbung des
Rohsubstrats zur Erhöhung
seines A280/560 um mindestens 100%.
-
Die
Entfärbung
des karamellisierten Rohsubstrats kann durch jedes dem Fachmann
bekannte Verfahren ausgeführt
werden, das die selektive Isolierung des Rohsubstrats einer lichtstabilisierenden,
wie oben definierten Zusammensetzung ermöglicht oder das die selektive
Eliminierung der in dem karamellisierten Rohsubstrat vorliegenden
färbenden
Substanzen ermöglicht,
z.B. durch Bleichen. Beispiele geeigneter Isolationsverfahren umfassen:
Behandlung mit einem adsorbierenden Material (z.B. Sorptionsmittel
für Umkehrphasenchromatographie),
Filtration und Chromatographie. In einer Ausführungsform des vorliegenden
Verfahrens wird die Entfärbung
durch Filtration über
ein oder mehrere Filter mit einem Ausschluss von nicht mehr als
30 kDA, vorzugsweise nicht mehr als 10 kDA, mehr bevorzugt von nicht
mehr als 5 kDA und am meisten bevorzugt von nicht mehr als 1 kDA
erreicht. In einer weiteren Ausführungsform
wird die Entfärbung
durch Adsorption der färbenden
Substanzen an ein Umkehrphasen-Sorptionsmittel erreicht, insbesondere
an eine Alkyl-gebundene Kieselerde oder an ein Kationenaustauscherharz.
In noch einer weiteren Ausführungsform
wird die Entfärbung
mit Hilfe von Flüssigchromatographie,
vorzugsweise mittels Umkehrphasen- oder Kationenaustausch-Chromatographie
erreicht.
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Nach
der Karamellisierung kann das karamellisierte Rohsubstrat Produkte
hohen Molekulargewichts enthalten, die in wässrigen Systemen kaum löslich sind.
Wenn sie, so wie sie vorliegen, in von Haus aus durchsichtigen Getränken und
Nahrungsmitteln verwendet werden, kann dies eine unerwünschte Milchigkeit
oder Trübung
ergeben. Daher ergibt das vorliegende Verfahren in einer bevorzugten
Ausführungsform
eine Zusammensetzung, die im Wesentlichen vollständig wasserlöslich ist,
was bedeutet, dass das Verfahren einen zusätzlichen Schritt des Entfernens
und/oder Löslichmachens
unlöslichen
Materials umfasst, falls dies zum Erzielen der Wasserlöslichkeit
erforderlich ist. Das unlösliche
Material kann in geeigneter Weise, z. B. durch Ultraschallbehandlung
oder durch Zugabe von Lösungsmittel,
löslich
gemacht werden.
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In
dem vorliegenden Verfahren wird die ggf. durchzuführende Entfernung
oder das Löslichmachen
unlöslichen
Materials vorzugsweise vor der Entfärbung durchgeführt. Es
sei angemerkt, dass die vorliegende Erfindung ebenfalls ein Verfahren
umfasst, worin die Entfärbung
und das Entfernen unlöslicher
Bestandteile in einem einzigen Schritt erreicht werden, z.B. durch
Filtration.
-
Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls ein Verfahren, worin das
karamellisierte Rohsubstrat eine Karamellquelle in Kombination mit
einem oder mehreren weiteren Brauzusatzstoffen enthält, z.B.
Malz, zu Malz verarbeitete Gerste, Sirup. Eine besonders geeignete
Karamellquelle für
das vorliegende Verfahren ist Karamell, insbesondere ein in der
EU-Richtlinie 95/45, „Purity
criteria concerning Colours for use in Fondstuffs" oder im US Food
Chemical Codex IV definiertes Karamell. Entsprechend enthält in einer
sehr bevorzugten Ausführungsform
das karamellisierte Rohsubstrat, bezogen auf das Gewicht der Trockenmasse,
mindestens 50% an Brauzusatzstoffen, einschließlich mindestens 5% Karamell,
bezogen auf das Gewicht der Trockenmasse. Mehr bevorzugt enthält das Rohsubstrat,
bezogen auf das Gewicht der Trockenmasse, mindestens 10%, sogar
noch mehr bevorzugt mindestens 30% und am meisten bevorzugt mindestens
50% Karamell.
-
Karamell
ist eine komplexe Mischung von Verbindungen, von denen einige in
Form kolloidaler Aggregate vorliegen. Karamell wird durch Erhitzen
von Kohlenhydraten entweder allein oder in Gegenwart von Säuren, Basen
und/oder Salzen mit für
Nahrungszwecke geeignetem Reinheitsgrad hergestellt. Karamell ist üblicherweise
eine braune bis schwarze Flüssigkeit
oder ein Feststoff mit einem Geruch von verbranntem Zucker und einem
etwas bitteren Geschmack. Karamell wird aus herkömmlich erhältlichen Nahrungssüßmitteln
einschließlich
Fructose, Dextrose (Glucose), Invertzucker, Saccharose, Lactose,
Melassen und/oder Stärkehydrolysaten
und Fraktionen davon mit für
Nahrungszwecke geeignetem Reinheitsgrad hergestellt. Die Säuren, die
verwendet werden können,
sind Schwefelsäure, schwefelige
Säure,
Phosphorsäure,
Essig- und Zitronensäure,
und geeignete Basen sind Ammonium-, Natrium-, Kalium- und Calciumhydroxide,
alle mit für
Nahrungszwecke geeignetem Reinheitsgrad. Salze, die eingesetzt werden
können,
sind Ammonium-, Natrium- und Kaliumcarbonat, -bicarbonat, -phosphat
(einschließlich
mono- und dibasisches), -sulfat und –sulfit. Karamell ist in Wasser
löslich.
-
Vier
verschiedene Klassen von Karamell können durch die zu ihrer Herstellung
verwendeten Reaktanden und durch spezifische Tests unterschieden
werden (s. EU-Richtlinie
95/45 „Purity
Criteria concerning Colours for use in Fondstuffs" und den US Fond
Chemical Codex IV).
- • Klasse 1: gewöhnliches
Karamell, kaustisches Karamell; E 150a. Karamellarten der Klasse
I werden durch Erhitzen von Kohlenhydraten mit oder ohne Säuren, Basen
oder Salzen hergestellt, aber in Abwesenheit von Ammonium- und Sulfit-Bestandteilen.
- • Klasse
2: kaustisches Sulfitkaramell; E 150b. Karamell der Klasse II wird
durch Erhitzen von Kohlenhydraten mit oder ohne Säuren oder
Basen in Gegenwart von Sulfitverbindungen, aber in Abwesenheit von Ammonium-Verbindungen hergestellt.
- • Klasse
III: Ammoniak-Zuckercouleur (Ammoniakkaramell); E 150c. Klasse III-Karamellsorten werden durch
Erhitzen von Kohlenhydraten mit oder ohne Säuren oder Basen in Gegenwart
von Ammonium-Verbindungen, aber in Abwesenheit von Sulfitverbindungen
hergestellt.
- • Klasse
IV: Ammoniaksulfit-Zuckercouleur (Ammoniaksulfitkaramell); E 150d.
Karamellsorten der Klasse IV werden durch Erhitzen von Kohlenhydraten
mit oder ohne Säuren
oder Basen in Gegenwart von sowohl Sulfit- als auch Ammonium-Verbindungen
hergestellt.
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Ammonium-Verbindungen,
die für
die Karamellsorten der Klassen III und IV verwendet werden, beinhalten
Ammoniumhydroxid, Ammoniumcarbonat, Ammoniumhydrogencarbonat, Ammoniumphosphat,
Ammoniumsulfat, Ammoniumsulfit und Ammoniumhydrogensulfit. Die Sulfit-Verbindungen
sind zum Beispiel schwefelige Säure, Kalium-,
Natrium- und Ammoniumsulfite und Kalium-, Natrium-, Ammoniumhydrogensulfite.
Während
des Herstellungsverfahrens können
Antischaummittel mit für
Nahrungsmittel geeignetem Reinheitsgrad verwendet werden.
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Von
den oben genannten 4 Klassen von Karamell sind Ammoniak-Zuckercouleur
und Ammoniumsulfit-Zuckercouleur insbesondere geeignet als Ausgangsmaterial
für das
vorliegende Verfahren. Insbesondere stellt Ammoniak-Zuckercouleur
(Klasse III) ein ausgezeichnetes Ausgangsmaterial für die Herstellung
einer erfindungsgemäßen, lichtstabilisierenden
Zusammensetzung dar.
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Der
erfindungsgemäß eingesetzte
Entfärbungsschritt
führt nicht
zu einer deutlichen Entfernung von Substanzen, die die Lichtgeschmack-Bildung
hemmen, sondern entfernt oder eliminiert lediglich Substanzen, die
im sichtbaren Bereich absorbieren. Damit erhält die Entfärbung weitgehend die Absorptionscharakteristika des
entfärbten
Materials bei den Wellenlängen,
die mit lichtinduzierter Fehlgeschmack-Bildung assoziiert sind. Dieser
Erhalt der hauptsächlich
UV-Licht blockierenden Substanzen kommt am besten durch das Verhältnis 280/560
(A280/560) zum Ausdruck. Dieses Verhältnis wird
in den Europäischen
Reinheitsrichtlinien (95/45EU) verwendet und als Extinktionsverhältnis bezeichnet.
Ammoniumsulfit-Zuckercouleur wird durch ein A280/560 von weniger
als 50 spezifiziert. Obwohl für
Ammoniak-Zuckercouleur keine solche Spezifizierung festgelegt ist,
hat es im Allgemeinen ein A280/560 von weniger
als 80, insbesondere von weniger als 50. Das durch das vorliegende Verfahren
entfärbte
karamellisierte Rohsubstrat hat typischerweise ein A280/560 von
mehr als 80, vorzugsweise von mehr als 200, mehr bevorzugt von mehr
als 250, mehr bevorzugt von mehr als 350, mehr bevorzugt von mehr
400, sogar noch mehr bevorzugt von mehr als 500 und am meisten bevorzugt
von mehr als 1000.
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Gemäß der zuvor
erwähnten
EU-Richtlinie muss Karamell eine Farbintensität (bei 610 nm) von 0,01 bis
0,6 haben. Für
Ammoniak-Zuckercouleur liegt die Anforderung innerhalb des Bereichs
von 0,08 bis 0,36. Eine Beschreibung des Verfahrens zur Bestimmung
der Farbintensität
wird nachfolgend bereitgestellt. Die Farbintensität des in
der vorliegenden Erfindung verwendeten karamellisierten Rohsubstrats übersteigt vorzugsweise
0,01, mehr bevorzugt 0,024 auf der Basis des Trockengewichts. In
dem vorliegenden Verfahren ist die Farbintensität des karamellisierten Rohsubstrats
als Ergebnis der Entfärbung
vorzugsweise um mindestens einen Faktor 5 verringert, mehr bevorzugt
um mindestens einen Faktor 10 und am meisten bevorzugt um mindestens
einen Faktor 20.
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Das
vorliegende Verfahren ergibt üblicherweise
eine erhebliche Ausbeute in Form der vorliegenden lichtstabilisierenden
Zusammensetzung. Typischerweise liegt die Ausbeute des vorliegenden
Verfahrens im Bereich von 5 bis 90%, insbesondere im Bereich von
10 bis 80%. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ergibt das vorliegende
Verfahren eine erfindungsgemäße lichtstabilisierende
Zusammensetzung mit einer Ausbeute von mindestens 20%.
-
Ein
weiteres Ziel der Erfindung befasst sich mit einem Getränk oder
Nahrungsmittel, das gegenüber lichtinduzierten
Geschmacksveränderungen
resistent ist, worin das Getränk
oder Nahrungsmittel durch ein Herstellungsverfahren erhalten wird
oder erhaltbar ist, das das Einbringen der vorliegenden lichtstabilisierenden
Zusammensetzung in das Getränk
oder Nahrungsmittel umfasst.
-
Insbesondere
betrifft die Erfindung ein solches Getränk oder Nahrungsmittel, das
mindestens 0,5 mg/kg, vorzugsweise mindestens 1 mg/kg, mehr bevorzugt
mindestens 3 mg/kg und am meisten bevorzugt mindestens 10 mg/kg
des hierin zuvor definierten Pyrazin-Derivats enthält. In einer
sogar noch mehr bevorzugten Ausführungsform
enthält
das durch das vorliegende Verfahren zu erhaltende Getränk oder
Nahrungsmittel mindestens 0,5 mg/kg, vorzugsweise mindestens 1 mg/kg
eines aus der Gruppe bestehend aus 2,5-Desoxyfructosazin, 2,6-Desoxyfructosazin,
2,5-Fructosazin
oder 2,6-Fructosazin ausgewählten
Fructosazins oder Kombinationen davon.
-
Noch
ein weiteres Ziel der Erfindung betrifft ein hopfenhaltiges Getränk, das
gegenüber
lichtinduzierten Geschmacksveränderungen
resistent ist, wobei das hopfenhaltige Getränk das wie hierin zuvor definierte Pyrazin-Derivate
enthält
und einen EBC-Farbwert von weniger als 25, vorzugsweise von weniger
als 15, insbesondere von weniger als 12 aufweist, worin der in mg/kg
ausgedrückte
Gehalt an Pyrazin-Derivaten
das 0,1fache des EBC-Farbwerts übersteigt,
mehr bevorzugt das 1fache des EBC-Farbwerts. Sogar noch mehr bevorzugt übersteigt
der Gehalt das 5fache des EBC-Farbwerts, am meisten bevorzugt das
10fache des EBC-Farbwerts.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
enthält
das hopfenhaltige Getränk
mindestens 0,5 mg/kg, vorzugsweise mindestens 1 mg/kg eines aus
der Gruppe bestehend aus 2,5-Desoxyfructosazin, 2,6-Desoxyfructosazin,
2,5-Fructosazin oder 2,6-Fructosazin ausgewählten Fructosazins oder Kombinationen davon.
-
Das
erfindungsgemäße hopfenhaltige
Getränk
enthält
vorzugsweise mindestens 0,5 mg/kg, mehr bevorzugt mindestens 1 mg/kg,
sogar noch mehr bevorzugt mindestens 3 mg/kg und am meisten bevorzugt
mindestens 10 mg/kg des wie hierin zuvor definierten Pyrazin-Derivats.
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Vorzugsweise
ist das hopfenhaltige Getränk
ein fermentiertes Getränk
auf Getreidebasis. Mehr bevorzugt ist das hopfenhaltige Getränk Bier,
Malzlikör,
Porter, ein Biermischgetränk
oder ein anderes aus fermentierten Extrakten von Malz hergestelltes
oder diese enthaltendes Getränk.
Sogar noch mehr bevorzugt ist das Getränk Bier, mehr bevorzugt Lager-Bier.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform hat das hopfenhaltige
Getränk
eine gelbe oder gelbliche Farbe, d.h. es hat keine bräunliche,
mit der Verwendung erheblicher Mengen an färbendem Karamell assoziierte
Farbe.
-
Wie
hierin zuvor erklärt,
wird der Nutzen der vorliegenden lichtstabilisierenden Zusammensetzung
insbesondere bei lichtempfindlichen Produkten deutlich, die in Behälter verpackt
worden sind, die durchlässig sind
für Licht
mit einer Wellenlänge
von unter 500 nm, besonders unter 400 nm, z.B. grünes, farbloses
oder blaues Glas. Folglich ist in einer bevorzugten Ausführungsform
das vorliegende hopfenhaltige Getränk in grünes, farbloses oder blaues
Glas abgefüllt,
insbesondere in farbloses oder grünes Glas.
-
VERFAHRENSWEISEN
-
FESTSTOFFGEHALT
-
Der
Gehalt an Feststoffen eines Materials wird durch Trocknen einer
Probe auf einem Träger
aus reinem Quarzsand bestimmt, der ein Sieb der Nr. 40, nicht aber
ein Sieb der Nr. 60 passiert und der vorbereitet war durch Verdau
mit Salzsäure,
durch Waschen, bis er frei von Säure
war, durch Trocknen und Ausglühen. Es
werden 30,0 g des genau abgewogenen, vorbereiteten Sands mit 1,5
bis 2,0 g genau abgewogenen Materials gemischt und unter reduziertem
Druck von 50 mm Hg (6,7 kPa) bei 60°C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.
Das Endgewicht des Sands plus Karamell oder entfärbtes Karamell wird aufgezeichnet.
Der Prozentgehalt an Feststoffen wird wie folgt berechnet:
worin
- GF =
das Endgewicht des Sands plus Karamell,
- GS = das Gewicht des Sands,
- GC = das Gewicht des ursprünglich zugegebenen
Karamells ist.
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FARBINTENSITÄT
-
Für diese
Beschreibung ist die Farbintensität eines Materials definiert
als Absorption einer 0,1 %igen (w/v) Lösung des Feststoffs in Wasser
in einer 1 cm Quarzzelle bei 610 nm. Falls nötig, wird der pH-Wert der Lösung zwischen
4 und 7 eingestellt.
-
DURCHFÜHRUNG
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Es
wird eine 100 mg Feststoff entsprechende Menge an Material in ein
graduiertes 100 ml-Gefäß überführt, bis
zum Volumen mit Wasser verdünnt,
gemischt und zentrifugiert, falls die Lösung trüb ist. Die Absorption der klaren
Lösung
wird in einer 1 cm-Quarzzelle
bei 610 nm mit einem geeigneten, zuvor mit Wasser als Referenz abgeglichenen
Spektrophotometer gemessen. Die Farbintensität des Materials berechnet sich
wie folgt:
-
Die
Bestimmung der Feststoffe erfolgt wie unter „Feststoffgehalt" beschrieben.
-
KLASSIFIZIERUNGS/ABSORPTIONS-VERHALTEN
-
Für diese
Beschreibung wird das Absorptionsverhältnis eines Materials definiert
als die Absorption einer 0,1 %igen (w/v) Lösung von Feststoffen in Wasser
bei 280 nm, geteilt durch die Absorption derselben Lösung bei
560 nm. Falls nötig,
wird der pH-Wert
zwischen 4 und 7 eingestellt.
-
DURCHFÜHRUNG
-
Es
wird mit Hilfe von Wasser eine 100 mg Feststoff entsprechende Menge
in ein graduiertes 100 ml-Gefäß überführt, bis
zum Volumen verdünnt,
gemischt und zentrifugiert, falls die Lösung trüb ist. Eine 5 ml-Portion der
klaren Lösung
wird in ein graduiertes 100 ml-Gefäß pipettiert, mit Wasser bis
zum Volumen verdünnt
und gemischt. Die Absorption der 0,1%igen (w/v) Lösung wird
in einer 1 cm-Quarzzelle bei 560 nm und die der 1:20 verdünnten (v/v)
Lösung
bei 280 nm in einem zuvor unter Verwendung von Wasser als Referenz abgeglichenem
Spektrophotometer bestimmt (ein geeignetes Spektrophotometer ist
eines, das mit einem Monochromator zur Bereitstellung einer Bandbreite
von 2 nm oder weniger ausgestattet ist und von solcher Qualität, dass
die Streulichtcharakteristik 0,5% oder weniger ist). Das Absorptionsverhältnis berechnet
sich durch zuerst Multiplizieren der Absorptionseinheiten bei 280
nm mit 20 (Verdünnungsfaktor)
und durch Teilen des Ergebnisses der Multiplikation durch die Absorptionseinheiten
bei 560 nm.
-
EBC-FARBE
-
Bei
dem von der EBC (European Brewery Convention, Analytica, 1987) empfohlenen
Verfahren wird die Absorption von Licht bei 430 nm in einer 1 cm-Quarzküvette gegen
Wasser als Referenz gemessen. Der gemessene Absorptionswert wird
mit einem empirisch hergeleiteten Faktor von 25 multipliziert, um
einen Farbwert nach Maßgabe
der EBC-Farbeinheiten zu ergeben. EBC = A430 × 25.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
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Eine
erfindungsgemäße lichtstabilisierende
Zusammensetzung wurde wie folgt aus Karamell (Typ D35 von Devolder
S.A.-N.V.) hergestellt: 20 g flüssiges
Karamell (60-80%
Feststoff-Trockengewicht)) wurde in 200 ml destilliertem Wasser
aufgelöst
und unter Verwendung einer Millipore Amicon®-Serie
800 (Modell 8400, 400 ml)- Rührzelle,
ausgestattet mit einer Millipore® YM10-Ultrafiltrationsmembran
aus regenerierter Cellulose (10000 nominale Molekulargewichtsbegrenzung,
Durchmesser: 76 mm, Katalog-Nr.: 13642) filtriert.
-
150
ml Filtrat wurden gesammelt und auf ein 70 g, 5 × 6,5 cm C18-RP SPE-Bett (Supelco®LC-18-Material)
aufgetragen, das vor Verwendung mit 50% (v/v) Ethanol/Wasser aufbereitet
und mit 200 ml destilliertem Wasser perkoliert worden war. Nach
der Elution wurden 150 ml Wasser auf die Säule aufgetragen und weitere 50
ml gesammelt. Die gesammelten Fraktionen wurden vor Verwendung gefriergetrocknet.
-
Beispiel 2
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Eine
LC-PDA-Analyse wurde durchgeführt,
um die Substanzen zu identifizieren, die hauptsächlich für die UV-absorbierenden Charakteristika
der in Beispiel 1 beschriebenen lichtstabilisierenden Zusammensetzung
verantwortlich sind.
-
Methodik:
-
- • Waters
Alliance® 2690
HPLC-System mit Water® Diode Array 996-Detektor,
Messung zwischen 210 bis 410 nm, Millenium 32 Software.
- • Prevail® Carbohydrat
ES (5 μm,
250 × 4,6
mm)-Säule
von Alltech® (Katalog-Nr.: 35101)
- • Isokratisch,
40 min Laufzeit, Durchflussrate 0,5 ml/min
- • Lösungsmittel:
75% Acetonitril (Sigma-Aldrich, Katalog-Nr.: 34998), 25% (v/v) wässrige Ameisensäure-Lösung (Milli-Q
Plus Wasser, eingestellt auf pH 3 mit Ameisensäure (98-100%)), ACS-Reagenz
von Riedel-de Haën)
- • Probentemperatur:
5°C
- • Säulentemperatur:
25°C
- • Entgasung:
kontinuierlich
- • Die
Proben wurden durch 1:1-Verdünnung
(v/v) mit Acetonitril vorbereitet und vor der Analyse filtriert (PVDF
0,45 μM
Filter in Spritzenform)
-
-
- 3: LC-PDA (275 nm) von entfärbtem Karamell.
- Gekennzeichnete Peaks: Verbindung 1:2,6-Desoxyfructosazin und
2:2,5-Desoxyfructosazin
-
Um
die genauen Mengen der Bestandteile 1 und 2 zu bestimmen, wurde
ein entfärbtes
Karamell in ein LC-Elektrospray-Flugzeit (ToF)-Massenspektrometer
unter Verwendung einer analytischen Säule auf Aminobasis injiziert.
Eine Lösung
von 70 mg/l Polyalanin in Methanol wurde als interner Kalibrator
(lock mass) verwendet. Es <wurde
für beide
Verbindungen eine Elementarzusammensetzung von C12H21N2O7 (=(M+H)+) gefunden.
-
- Daten 2,6-Desoxyfructose
1-[6-(2‚3,4-Trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1‚2,3,4-tetraol
Gefundene
Masse: 305,1353 Berechnete Masse: 305,1349
ΔMasse: 1,3 ppm
- Daten 2,5-Desoxyfructosazin
1-[5-(2,3,4-Trihydroxybutyl)-pyrazin-2-yl]-butan-1,2,3,4-tetraol
Gefundene
Masse: 305,1346 Berechnete Masse: 305,1349
ΔMasse: –0,8 ppm
-
Beispiel 3
-
Die
lichtstablilisierenden Eigenschaften einer erfindungsgemäßen von
Karamell abstammenden Zusammensetzung wurden durch Zugabe der in
Beispiel 1 beschriebenen lichtstabilisierenden Zusammensetzung zu
Heineken®-Pilsner
(Niederlande) in Dosen von 0,5, 1,0 und 2 g/l (Trockengewicht) bewertet.
Die Zusammensetzung wurde zu frisch gebrautem Bier gegeben, das
anschließend
in eine 300 ml Grünglas-Flasche (Heineken® Export,
BSN oder Rexam-Flasche 35,5 EB-5 GR) abgefüllt wurde. Die Abfüllung wurde
in einer solchen Weise durchgeführt,
dass der Einschluss atmosphärischen
Sauerstoffs im Bier und im Luftraum oberhalb von dessen Füllhöhe minimiert
wurde.
-
Die
die lichtstabilisierende Zusammensetzung in den angegebenen Mengen
enthaltenden Flaschen sowie eine Kontrollprobe wurden einer Sonnenlicht
simulierenden Xenon-Lampe (Atlas Material Testing Technology) exponiert.
Die Lichtdosis war 2700 kJ/m2 während 60
min. Zusätzlich
wurden die 1,0 g/l der stabilisierenden Zusammensetzung enthaltenden
Proben unter denselben Bedingungen während 2, 8 und sogar 24 h beleuchtet.
-
Die
Konzentration an MBT in den Proben kann in geeigneter Weise mittels
eines von Hughes et al. (Hughes P.S., Burke S. und Meacham A.E.,
1997, Aspects of the lightstruck character of beer, Institute of
Brewing, Proceedings of the 6th Central
and South Africa Section, S. 123-128) beschriebenen Verfahrens bestimmt werden.
-
Analysen
der zuvor erwähnten
Proben zeigten, dass die MBT-Konzentration in den eine lichtstabilisierende
Zusammensetzung enthaltenden Proben deutlich niedriger war als die
in der Kontrollprobe gefundene MBT-Konzentration.
-
-
- ⧫ =
1h, ∎ = 2 hr, =
hr, * = 24h Beleuchtung
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Die
obige Grafik zeigt, dass die Wirksamkeit der vorliegenden lichtstabililsierenden
Zusammensetzung mit steigender Exposition gegenüber Licht steigt (s. % Verringerung
der 1,0 g/l-Probe als Funktion der Lichtexpositionszeit).
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Die
Wirkung der stabilisierenden Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 auf die Farbe
der zuvor erwähnten
Bierproben wurde durch Messung des EBC-Farbwerts und des A280/560-Absorptionsverhältnisses unter Verwendung der
hierin zuvor beschriebenen Verfahren bestimmt. Zusätzlich wurden
dieselben Parameter für
Bierproben analysiert, die das Karamellausgangsmaterial (ursprüngliches
Karamell) aus Beispiel 1 anstelle des behandelten (entfärbten) Karamells
enthielten.
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Die
folgenden Ergebnisse wurden erhalten: Farbe gemäß EBC (430 nm)
Dosis
(g/l) | Originalkaramell | Entfärbtes Karamell | ΔEBC Originalkaramell | ΔEBC entfärbtes Karamell |
0 | 7,3 | 6,4* | – | – |
0,5 | 27,6 | 7,7 | 20,4 | 1,3 |
1 | 47,1 | 8,9 | 39,8 | 2,5 |
2 | 81,2 | 11,5 | 73,9 | 5,1 |
*Differenz zwischen Bieren
ohne Zusatz aufgrund von Unterschieden im Brauansatz (batch) A
280/560-Absorptionsverhältnis
| Originalkaramell | Entfärbtes Karamell |
Karamelltyp | A280/560 | Farbintensität (610) | A280/560 | Farbintensität (610) |
A | 40 | 0,122 | 1941 | 0,002 |
B | 38 | 0,083 | 1043 | 0,005 |
C | 27 | 0,228 | 568 | 0,003 |
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- Karamell A: Zuckercouleur Nr. 300 von D.D. Williamson
- Karamell B: Zuckercouleur Nr. 310 von D.D. Williamson
- Karamell C: Typ D35 von Devolder S.A.-N.V.
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Beispiel 5
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Die
Absorptionscharakteristika der in Beispiel 1 beschriebenen lichtstabilisierenden
Zusammensetzung wurden mit denen der beiden Komponenten (2,5- und
2,6-Desoxyfructosazin)
verglichen, die als die hauptsächlich
für die
UV-Absorptionseigenschaften der Verbindungen bei 280 nm verantwortlichen
Bestandteile erachtet werden (s. Beispiel 2).
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Die
Proben wurden wie folgt vorbereitet: Eine zu 100 mg Feststoff äquivalente
Menge an Material wurde in ein graduiertes 100 ml-Gefäß überführt, gefolgt
von Verdünnung
bis zum Volumen, Rühren
und Zentrifugieren, falls die Probe trüb war. Anschließend wurde
eine 5,0 ml-Portion der klaren Lösung
in ein graduiertes 100 ml-Gefäß pipettiert,
bis zum Volumen mit Wasser verdünnt
und gerührt.
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Die
Absorption der auf diese Weise aufbereiteten Proben wurde in einer
1 cm-Quarzzelle
bei 280 nm mit einem geeigneten Spektrophotometer gemessen, das
zuvor unter Verwendung von Wasser als Referenz abgeglichen worden
war. Ein geeignetes Spektrophotometer ist eins mit einem Monochromator
zur Bereitstellung einer Bandbreite von 2 mm oder weniger und von
einer solchen Qualität,
dass die Streulichtcharakteristik 0,5% oder weniger ist.
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Die
Absorptionskurve für
2,6-Desoxyfructosazin und 2,5-Desoxyfructosazin und die entfärbten Karamellproben
wurde wie folgt festgelegt. Die Spektren wurden im Bereich der höchsten Absorption
bei 250 nm bis 300 nm (Fig.) normalisiert. Aus den in Beispiel 2
erhaltenen Ergebnissen und den Daten für die UV-Absorption macht die
zuvor erwähnte
Desoxyfructosazin-Menge etwa 40% der UV-Absorption bei 280 nm bei
diesem spezifisch entfärbten
Karamell aus.
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Beispiel 6
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Milch
ist dafür
bekannt, bei Exposition gegenüber
Licht, insbesondere Sonnenlicht, unerwünschte Geschmacksveränderungen
zu entwickeln. Als Ergebnis einer solchen Exposition werden Milchfettoxidationsprodukte
wie Pentanal, Hexanal und Dimethylsulfid gebildet. Zur Bestimmung
der Wirkung erfindungsgemäßer lichtstabilisierender
Zusammensetzungen auf die lichtinduzierte Fehlgeschmacks-Entwicklung
wurden Versuche durchgeführt.
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Drei
14 ml-Milchproben wurden als Doppelansätze in 20 ml SPME-(Festphasenmikroextraktion)-Reaktionsgefäßen (Flachboden
23 mm × 75
mm) von Supelco® in
einem Handschuhkasten unter einer CO2-Atmosphäre und mit
fester Versiegelung durchgeführt.
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- Proben A und C: Milch ohne Zusatz
- Probe B: Milch, die 1 g/l der in Beispiel 1 beschriebenen lichtstabilisierenden
Zusammensetzung enthält
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Die
Proben A wurden mit Aluminiumfolie umgewickelt und zusammen mit
den anderen Proben in einen Lichtkasten einbracht und während 30
min mit der in Beispiel 3 verwendeten Xenon-Lampe beleuchtet. Die angewandte
Lichtdosis war 1350 kJ/m2. Im Anschluss
an die Beleuchtung wurden die Proben durch Festphasenmikroextraktion
(SPME)-GC-MS analysiert.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass alle Milchproben Dimethylsulfid enthielten.
Sowohl in den Proben B als auch C war die Dimethylsulfid-Konzentration
nach Beleuchtung im Vergleich zu den Proben A reduziert und eine
deutliche Zunahme wurde in der Konzentration an Dimethyldisulfid
beobachtet. Die beobachtete Zunahme an Dimethyldisulfidgehalt der
Probe C war deutlich höher
als die von Probe B. Dimethyldisulfid ist eine besonders übel riechende
Substanz mit einem hohen Geruchspotential.
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Beispiel 7
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Es
wurde ein Experiment zur Bestimmung der lichtstabilisierenden Eigenschaften
von Fructosazin in Bier durchgeführt.
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MBT-Verringerung durch synthetisches 2,5-Desoxyfructosazin
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Aus
Glucosamin synthetisiertes 2,5-Desoxyfructosazin wurde in Heineken®-Lager-Bier (0,5 g/l) aufgelöst und während 12
min in Reaktionsgefäßen aus
farblosem Glas (40 ml, 28 × 98
mm) mit offenem Schraubdeckel (Deckel aus Phenolpolymer mit einer
Membranabdeckung aus PTFE/Silicon, Katalog-Nr. 27089-U von Supelco®)
bestrahlt. Alle Proben wurden von entsprechenden Leerwertmessungen
begleitet. Die Proben wurden auf MBT-Bildung analysiert. Es wurde
gefunden, dass die Zugabe des synthetischen 2,5-Desoxyfructosazins
in einer Menge von 0,5 g/l zu einer 70%igen Verringerung der MBT-Bildung
führte.
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MBT-Verringerung durch isolierte 2,6-
und 2,5-Desoxyfructosazine
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Sowohl
2,6- als auch 2,5-Desoxyfructosazin wurden aus fermentiertem, entfärbtem Karamell
durch präparative
Flüssigchromatographie
auf einem Water® Delta
600 halbpräparativen
HPLC-System mit einem Water® Diode-Array-996-Detektor,
mit Messungen im Bereich der Wellenlängen zwischen 210 bis 400 nm,
isoliert.
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Einzelheiten
der Säule:
Prevail Carbohydrate ES (9 μm,
300 × 20
mm)-Säule
von Alltech® (Katalog-Nr.: 32215).
Zusammensetzung der mobilen Phase: 75% Acetonitril (Sigma-Aldrich®,
Katalog-Nr.: 34998), 25% wässrige
Ameisensäurelösung (Milli-Q-Wasser mit Ameisensäure (98-100%)
eingestellt auf einen pH-Wert von 3,0, ACS-Reagenz (von Riedel-de-Haën) mit einem
isokratischen Durchlauf bei einer Durchflussrate von 10 ml/min (40
min Laufzeit). Probentemperatur: 25°C. Säulentemperatur: 25°C.
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Die
Proben wurden aus fermentiertem, entfärbtem Karamell durch 1:1 (v/v)-Verdünnung mit
Acetonitril, gefolgt von Filtration (PVDG 0,45 μm Filter in Spritzenform) vor
der Probenaufgabe, hergestellt. Die gesammelten, einer Lösungsmittelverdampfung
(Rotationsverdampfer) und Gefriertrocknung unterworfenen Proben ergaben
eine 7,5%ige Fraktion enthaltend 2,6-Desoxyfructosazin und eine
4%ige Fraktion enthaltend 2,5-Desoxyfructosazin. Die isolierten
Fraktionen enthielten nur sehr geringe Konzentrationen an Kontaminationen.
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Beide
Isolate wurden in einer Dosis von 250 g/l zu Heineken®-Bier
in Reaktionsgefäße aus farblosem Glas
gegeben und während
12 min beleuchtet. Es wurde gefunden, dass beide Produkte die MBT-Bildung
um etwa 60% verringern.
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MBT-Verringerung
durch synthetisches 2,5-Fructosazin 2,5-Fructosazin von Sigma-Aldrich
wurde in einer Konzentration von 0,5 g/l zu Heineken®-Bier
gegeben. Die Proben in Reaktionsgefäßen aus farblosem Glas wurden
während
12 min beleuchtet. Es wurde für
die Zugabe von Fructosazin gefunden, dass es zu einer Verringerung
der MBT-Bildung um etwa 70% führt.
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Beispiel 8
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Kationenaustauschermaterial
(Sigma-Aldrich, Dowex® 50WX74-400 starker Kationenaustauscher) wurde
mit einer 0,1 M wässrigen
HCl-Lösung
in die H+-Form gebracht und gründlich mit
destilliertem Wasser gewaschen, bis die Waschlösungen neutral waren. Zu 10
ml gemäß Beispiel
1 hergestellten, 5 g gefriergetrocknetes, entfärbtes Karamell enthaltenden
Lösungen
wurden 0, 0,5, 1,0, 2,0 und 4 g des Kationenaustauschermaterials
gegeben. Diese Mischungen wurden über Nacht geschüttelt und
filtriert. Das Filtrat wurde gefriergetrocknet und das getrocknete
Material in 1 g/l zu Heineken-Bier in grünen Heineken-Flaschen gegeben und
während
60 min beleuchtet. Der EBC-Farbwert der Bier-Proben sowie auch die
Verringerung des MBT-Gehalts gegenüber den Kontrollproben wurde
unter Verwendung der in Beispiel 3 beschriebenen MBT-Analytik bestimmt.
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Die
Ergebnisse sind in den folgenden Grafiken dargestellt:
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Diese
Ergebnisse veranschaulichen, dass das Kationenaustauschermaterial
zur (weiteren) Enffärbung
des Karamells verwendet werden kann, wobei ein großer Teil
der UV-Absorptionskapazität
erhalten bleibt.