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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Vorhersage des Ansprechens
auf eine medikamentöse
Krebsbehandlung unter Verwendung von Biomarkeranalytik. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung das Gebiet der Vorhersage des
Ansprechens von Patienten, die an Darmkrebs leiden, auf 5-FU- und/oder 5-FU-Analoga.
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Stand der
Technik
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Darmkrebs
(CRC), noch immer eine der bedeutendsten zum Tode führenden
Krebsarten in der westlichen Welt, kann bei etwa einem Drittel der
Patienten allein durch chirurgische Resektion des Primärtumors geheilt
werden. Die übrigen
Patienten haben jedoch zum Zeitpunkt der klinischen Manifestation
des Primärtumors
bereits verborgene oder ferne Metastasen entwickelt, und erhalten
eine adjuvantive (post-chirurgische) Chemo- und/oder Radiotherapie.
Zusammen mit den klinischen Daten des Patienten bestimmen die histopathologische
Klassifizierung des Tumors und die Einstufung nach TNM-Kategorien
die Kriterien für
eine adjuvantive Therapie.
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Nach
gegenwärtiger
Standard werden nodal-negative Tumore (T1-4, N0, M0) nur durch vollständige Resektion
des Primärtumors
behandelt, wohingegen Fälle
mit histopathologischen Anzeichen für eine Beteiligung der Lymphknoten
(T1-4, N1-2, M0) nach der chirurgischen Entfernung des Primärtumors
Chemo- und/oder Radiotherapie erhalten. Trotz einer ständigen Verbesserung
der diagnostischen Werkzeuge und der relevanten Marker sowie der
Behandlungsstrategien [Ragnhammar, P., et al., Acta Oncol. 40 (2001)
282–308], ist
die genaue Prognose und/oder Vorhersage der Antwort auf eine adjuvantive
Therapie noch immer ein ungelöstes
Problem [Iqbal, S., und Lenz, H. J., Curr. Oncol. Rep. 3 (2001)
102–108;
Kumar, S. K., und Goldberg, R. M., Curr. Oncol. Rep. 3 (2001) 94–101].
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Die
Enzyme Thymidin-Phosphorylase (TP), Dihydropyrimidin-Dehydrogenase
(DPD) und Thymidylat-Synthese (TS) sind am Metabolismus von Pyrimidinen
beteiligt und daher letztendlich an der Proliferation von normalen
sowie pathologisch veränderten
Zellen beteiligt. TS ist das zentrale und limitierende Enzym für die Pyrimidin-De-Novo-Synthese
und daher auch für
die RNA/DNA-Synthese, DPD ist am Abbau von Uracil und Thymidin,
zu inaktiven Abfallprodukten beteiligt und TP kontrolliert intrazelluläre Thymidinwerte
[Diasio, R. B., und Johnson, M. R., Pharmacology 61 (2000) 199–203]. Außerdem wurde
gezeigt, dass TP zu dem von Thrombozyten gebildeten endothelialen
Zellwachstumsfaktor (platelet-derived endothelial cell growth factor (PD-ECGF))
Molekül
identisch ist [Furukawa, T., et al., Nature 356 (1992) 668; Sumizawa,
T., et al., J. Biochem. 114 (1993) 9–14] und in mehreren soliden
Tumoren angiogene Eigenschaften besitzt [Takebayashi, Y., et al., J.
Natl. Cancer Inst. 88 (1996) 1110–1117; Griffiths, L, und Stratford,
I. J., Br. J. Cancer 76 (1997) 689–693]. Diese Eigenschaften
können
die TP-, DPD- und/oder TS-Expression
zu wertvollen prognostischen und chemoprädiktiven Markern bei CRC machen.
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Außerdem sind
alle drei Enzyme aufgrund ihrer Beteiligung am Pyrimidin-Metabolismus
auch für
die Effizienz von 5-FU und 5-FU-verwandten chemotherapeutischen
Mitteln von Bedeutung [Diasio, R. B. und Johnson, M. R., Pharmacology
61 (2000) 199–203;
WO 02/44423]. Während
TS das Hauptziel solcher Chemotherapeutika ist, wirken die Enzyme
TP und DPD bei der Aktivierung und dem Abbau dieser Mittel bzw.
ihrer Intermediate. Daher wurden die drei Enzyme einzeln oder die
TS/DPD- und TP/DPD-Verhältnisse
als Marker für
die Prognose und/oder Vorhersage der Antwort auf eine adjuvantive
Chemotherapie bei CRC und anderen Krebsarten einbezogen. [Metzger,
R., et al., Clin. Cancer Res. 4 (1998) 2371–2376; Salonga, D., et al.,
Clin. Cancer Res. 6 (2000) 1322–1327;
Takenoue, T., et al., Ann. Surg. Oncol. 7 (2000) 193–198; Araki,
Y., et al., Kurume Med. J. 48 (2001) 93–98; Edler, D., et al., J.
Clin. Oncol. 20 (2002) 1721–1728;
Kornmann, M., et al., J. Gastrointest. Surg. 6 (2002) 331–337, Terashima,
M. et al., Europ. J. of Cancer (2002) 2375–2381; Fujwaki, R. et al.,
J. of Clinical Oncology (2000) 3946–3951]. Tatsächlich wurden
hohe TS-Werte mit der Resistenz von Tumoren gegen 5-FU-Chemotherapie in
Verbindung gebracht [Copur, S., et al., Biochem. Pharmacol. 49 (1995)
1419–1426;
Wang, W., et al., Cancer Res. 61 (2001) 5505–5510; Johnston, P. G., et
al., Cancer Res. 55 (1995) 1407–1412;
Bathe, O. F., et al., Cancer J. Sci. Am. 5 (1999) 34–40] und
eine niedrige DPD-Expression wurde mit starker Toxizität von 5-FU-Chemotherapiemitteln
korreliert [Wei, X., et al., J. Clin. Invest. 98 (1996) 610–615, Johnson,
M. R., et al., Clin. Cancer Res. 5 (1999) 2006–2011]. Der große Bereich
der TS- und DPD-Expression
und die damit verbundenen Wirkungen auf das Ergebnis einer Chemotherapie
scheinen zumindest teilweise auf einen Polymorphismus in der TS-Promotor-Enhancer-Region
[Marsh, S., et al., Int. J. Oncol. 19 (2001) 383–386; lacopetta, B., et al.,
Br. J. Cancer 85 (2001) 827–830]
bzw. auf eine häufige
Punktmutation innerhalb von Intron 14 des DPD-Gens [van Kuilenburg,
A. B., et al., Clin. Cancer Res. 6 (2000) 4705–4712; Raida, M., et al., Clin.
Cancer Res. 7 (2001) 2832–2839]
zurückzuführen zu
sein. Obwohl in mehreren Studien die TP-, DPD- und TS-Expression
bei CRC untersucht wurde, ist die Rolle der Enzyme noch immer widersprüchlich.
Dies ist hauptsächlich
darauf zurückzuführen, dass
sich die Untersuchungsprotokolle, nach denen die TP-, DPD- und TS-Expression
untersucht wird, unterscheiden im Hinblick auf 1) mRNA, Protein
oder Enzymaktivität,
2) in Primärtumoren
oder fernen Metastasen und 3) Patienten werden mit unterschiedlichen
der neo- oder adjuvantiven Radio-/Chemotherapie-Protokollen behandelt.
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Angesichts
des dargestellten Standes der Technik bestand die zu lösende Aufgabe
darin, diejenigen Parameter zu identifizieren, die von allen potentiellen,
im Stand der Technik vorgeschlagenen Parametern tatsächlich das
Ansprechen auf 5-FU- und/oder 5-FU-Analoga anzeigen, und zu bestimmen,
unter welchen Bedingungen diese Parameter die größtmögliche Spezifität bieten.
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist daher auf ein Verfahren zur Bestimmung,
ob ein Patient, der an Darmkrebs leidet, auf eine Behandlung mit
5-Fluor-Uracil oder einem 5-Fluor-Uracil-Analogon anspricht gerichtet, welches
umfasst
- a) Bestimmung der Thymidin-Phosphorylase-mRNA-Expression
in einer klinischen Probe
- b) Bestimmung der Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-mRNA-Expression
in der klinischen Probe
- c) Bestimmung des Verhältnisses
des in Schritt a) erhaltenen Wertes und des in Schritt b) erhaltenen
Wertes
- d) Bestimmung, ob das in Schritt c erhaltene Verhältnis einen
vorbestimmten Grenzwert übersteigt.
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Um
zu viele falsch positive Ergebnisse zu verhindern, hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn der Grenzwert für das TP/DPD-Verhältnis wenigstens
3 und vorzugsweise 3,7 beträgt.
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Andererseits
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, um zu viele falsch negative
Ergebnisse zu verhindern, wenn der Grenzwert für das TP/DPD-Verhältnis nicht
größer als
10 und vorzugsweise nicht größer als
8,2 ist.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
erfolgt eine zusätzliche
Bestimmung der absoluten oder relativen Expressionshöhe an Dihydropyrimidin-Dehydrogenase
und eine Expressionshöhe
unterhalb eines bestimmten Grenzwertes ist ein zusätzliches
Anzeichen für
das Ansprechen auf 5-Fluor-Uracil oder ein entsprechendes Analogon.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Bei
der Untersuchung, die der Erfindung zugrunde liegt, wurde die TP-,
DPD- und TS-mRNA-Expression
in einer einheitlichen Gruppe von 102 Patienten mit CRC untersucht,
wobei mikrodissezierte, in Formalin fixierte und in Paraffin eingebettete
Primärtumorproben
für eine
quantitative RT-PCR (QRT-PCR) in dem LightCycler®-System
verwendet wurden. Wir befassten uns speziell mit der Korrelation
der TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression
und der TS/DPD- und TP/DPD-Verhältnissen
mit der Tumorhistologie sowie der Patientenprognose und der Vorhersage
der Antwort auf eine adjuvantive 5-FU-Chemotherapie.
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Die
Erfinder untersuchten ausführlich
die Thymidin-Phosphorylase (TP), Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD)
und Thymidylat-Synthase (TS) mRNA-Expression bei CRC, wobei der
Schwerpunkt auf ihrem Nutzen als prognostische Marker im Allgemeinen
und als prädiktive
Marker für
eine 5-FU-Chemotherapie lag. Zu diesem Zweck wurde eine neue Methode
der Quantifizierung von TP-, DPD- und TS-mRNA, RT-PCR unter Verwendung
des LightCycler®-Systems
(Roche Applied Science), entwickelt und an mikrodissezierten, in
Formalin fixierten, in Paraffin eingebetteten Tumorgeweben aus 102
Fällen
mit CRC angewendet. Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen [Johnston,
P. G., et al., Cancer Res. 55 (1995) 1407–1412] [Metzger, R., et al., Clin.
Cancer Res. 4 (1998) 2371–2376;
Salonga, D., et al., Clin. Cancer Res. 6 (2000) 1322–1327] untersuchten
die Erfinder nachträglich
die TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression in Primärtumoren und bewerteten die prognostische
Bedeutung und die klinische Antwort der Patienten auf 5-FU-Chemotherapie, durch
Korrelation der Enzymmengen mit dem Follow-up der Patienten. Obwohl
die TP-, DPD- und/oder TS-Expression in primären CRC-Tumoren im Hinblick
auf eine Prognose analysiert wurde [Takebayashi, Y., et al., J.
Natl. Cancer Inst. 88 (1996) 1110–1117; Araki, Y., et al., Kurume
Med. J. 48 (2001) 93–98;
Edler, D., et al., J. Clin. Oncol. 20 (2002) 1721–1728; Sanguedolce,
R., et al., Anticancer Res. 18 (1998) 1515–1520; Paradiso, A., et al.,
Br. J. Cancer 82 (2000) 560–567;
Findlay, M. P., et al., Br. J. Cancer 75 (1997) 903–909; Allegra,
C. J., et al., J. Clin. Oncol. 20 (2002) 1735–1743], ist unsere Studie die
erste, in der die prognostische und prädiktive Bedeutung der TP-,
DPD- und TS-mRNA-Expression
an einer Gruppe von CRC-Fällen
mit einheitlicher Probengröße, Behandlungsuntergruppen,
Follow-up-Daten und standardisierter Gewebeentnahme und Konservierung
untersucht wurden.
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Die
ausführliche
Analyse der TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression in 102 Fällen von
CRC ergab eine große
Breite von Expressionshöhen
für alle
drei Enzyme. Dies wurde bereits zuvor berichtet [Igbal, S., und Lenz,
H. J., Curr. Oncol. Rep. 3 (2001) 102–108; Metzger, R., et al.,
Clin. Cancer Res. 4 (1998) 2371–2376; Mori,
K., et al., Int. J. Oncol. 17 (2000) 33–38] und zusammen unterstreichen
diese Ergebnisse das Konzept der intertumoralen Heterogenität.
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Schließlich wurde
der Zusammenhang der TP- und TS-mRNA-Mengen mit einer bestimmten
Tumorhistopathologie auch durch die TP/DPD- und TS/DPD-Verhältnisse
wiedergespiegelt. Eine Erklärung
für diese Befunde
kann die biologischen Funktionen dieser Enzyme betreffen: Während TP,
auch als von Thrombozyten gebildeter endothelialer Zellwachstumsfaktor
bekannt [Furukawa, T., et al., Nature 356 (1992) 668; Sumizawa, T.,
et al., J. Biochem. 114 (1993) 9–14], mit Angiogenese in mehreren
soliden Tumoren im Zusammenhang steht [Takebayashi, Y., et al.,
J. Natl. Cancer Inst. 88 (1996) 1110–1117; Griffiths, L, und Stratford,
I. J., Br. J. Cancer 76 (1997) 689–693], kann TS als ein Marker
der metabolischen Aktivität
und der Zellproliferation angesehen werden [Pestalozzi, B. C., et
al., Br. J. Cancer 71 (1995) 1151–1157; Backus, H. H., et al.,
J. Clin. Pathol. 55 (2002) 206–211;
Pestalozzi, B. C., et al., Br. J. Cancer 71 (1995) 1151–1157].
Daher kann eine höhere
TP- und TS-mRNA-Expression in „frühen" Tumoren ihre Wirkung
zur Förderung
der vaskulären
Unterstützung
und der Tumorzellproliferation widerspiegeln, die beim Fortschreiten
zugunsten von beispielsweise Tumorzellinvasion und Metastasierung
verringert ist. Tatsächlich
wurden niedrige TP-, DPD- und TS-mRNA-Expressionshöhen mit einer günstigen
Antwort auf 5-FU-Chemotherapie in Verbindung gebracht [Metzger,
R., et al., Clin. Cancer Res. 4 (1998) 2371–2376; Salonga, D., et al.,
Clin. Cancer Res. 6 (2000) 1322–1327].
Tatsächlich
geht auch aus unseren Daten hervor, dass genau diese Gruppe von
Tumoren mit fortgeschrittenen UICC-Stadien, d.h. solche Patienten,
die eine adjuvantive Chemotherapie erhalten, geringere Mengen an
TP- und TS-mRNA exprimieren.
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In
früheren
Berichten wurde die TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression, allein oder
in Kombination, als mögliche
Marker für
die Prognose [Takenoue, T., et al., Ann. Surg. Oncol. 7 (2000) 193–198; Edler,
D., et al., J. Clin. Oncol. 20 (2002) 1721–1728; Sanguedo!ce, R., et
al., Anticancer Res. 18 (1998) 1515–1520; Paradiso, A., et al.,
Br. J. Cancer 82 (2000) 560–567;
Allegra, C. J., et al., J. Clin. Oncol. 20 (2002) 1735–1743] und/oder für die Vorhersage
der Antwort auf eine 5-FU-Chemotherapie [Metzger, R., et al., Clin.
Cancer Res. 4 (1998) 2371–2376;
Salonga, D., et al., Clin. Cancer Res. 6 (2000) 1322–1327; Araki,
Y., et al., Kurume Med. J. 48 (2001) 93–98; Johnston, P. G., et al.,
Cancer Res. 55 (1995) 1407–1412]
bei CRC diskutiert. Außerdem
wurden die TP/DPD- und/oder
TS/DPD-Verhältnisse
vor kurzem als prognostische und/oder prädiktive Marker einbezogen [Kornmann,
M., et al., J. Gastrointest. Surg. 6 (2002) 331–337; Ishikawa, T., et al.,
Cancer Res. 58 (1998) 685–690,
Terashima, M. et al., Europ. J. of Cancer (2002), 2375–2381; Fujiwaki,
R. et al., J. of Clinical Oncology (2000) 3946–3951]. In der vorliegenden
Untersuchung konnten die Erfinder das TS/DPD-Verhältnis als
potentiellen prognostischen Marker identifizieren, wobei höhere TS/DPD-Verhältnisse
mit einem geringeren Gesamtüberleben
von CRC-Patienten, die nur eine Resektion erhalten, korrelieren.
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Noch
bedeutender ist, dass die vorliegende Untersuchung eine signifikante
Korrelation der DPD-mRNA-Mengen und des TP/DPD-Verhältnisses
mit symptomfreiem Überleben
nach 5-FU-Chemotherapie ergab, wobei geringe DPD-mRNA-Mengen und
ein großes
TP/DPD-Verhältnis ein
längeres
symptomfreies Überleben
vorhersagen. Dies kann mit der Tatsache, dass geringe DPD-Mengen
alleine oder geringe DPD-Mengen und große TP-Mengen (großes TP/DPD-Verhältnis) die
aktive Menge an 5-FU stabilisieren, in Verbindung stehen. Im Gegensatz
dazu hatten weder TP-, DPD- oder TS-mRNA-Mengen noch das TP/DPD- oder
TS/DPD-Verhältnis
irgendeine Vorhersagekraft bezüglich
des Gesamtüberlebens.
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Während vorhergehende
Untersuchungen sich auf die TP-, DPD- oder TS-Proteinexpression in primären CRC-Tumoren
durch Immunhistochemie [Takebayashi, Y., et al., J. Natl. Cancer
Inst. 88 (1996) 1110–1117; Edler,
D., et al., J. Clin. Oncol. 20 (2002) 1721–1728; Paradiso, A., et al.,
Br. J. Cancer 82 (2000) 560–567; Findlay,
M. P., et al., Br. J. Cancer 75 (1997) 903–909; Allegra, C. J., et al.,
J. Clin. Oncol. 20 (2002) 1735–1743],
Proteingehalt [Sanguedolce, R., et al., Anticancer Res. 18 (1998)
1515–1520]
oder Enzymaktivität [Araki,
Y., et al., Kurume Med. J. 48 (2001) 93–98] gerichtet haben entschieden
die Erfinder sich für
eine TP-, DPD- und TS-mRNA-Analyse mittels quantitativer RT-PCR,
da dieses Verfahren schnell, verlässlich, leicht zu standardisieren
ist und für
große
Serien von in Formalin fixierten, in Paraffin eingebetteten, mikrodissezierten Gewebeproben
gut funktioniert. Beim Nachweis einer prognostischen und/oder prädiktiven
Bedeutung dieser Enzyme für
die mRNA-Menge wären
aufgrund von post-transkriptorischen, Fixierungs-bedingten (und
damit zusammenhängenden
funktionellen) Veränderungen
Probleme zu erwarten gewesen [Kawakami, K., et al., Clin. Cancer
Res. 7 (2001) 4096–4101].
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Verschiedene
Forscher haben jedoch eine gute Korrelation von beispielsweise DPD-
und TS-Gen- und Proteinexpression gezeigt [Johnston, P. G., et al.,
Cancer Res. 55 (1995) 1407–1412;
Uetake, H., et al., Clin. Cancer Res. 5 (1999) 2836–2839; Tanaka-Nozaki,
M., et al., Clin. Cancer Res. 7 (2001) 2783–2787]. Um unsere Methode zu
bestätigen,
durchmusterten die Erfinder zu Beginn mikrodissezierte Zellen aus
Kontrollgeweben. Die Ergebnisse spiegelten zuvor veröffentlichte
Daten wider, beispielsweise große
TP-Mengen in inflammatorischen Zellen [Fox, S. B., et al., J. Pathol.
176 (1995) 183–190]
und große
DPD-Mengen in der Leber [Guimbaud, R., et al., Cancer Chemother.
Pharmacol. 45 (2000) 477–482;
Johnston, S. J., et al., Clin. Cancer Res. 5 (1999) 2566–2570].
Außerdem
wurde berichtet, dass Tumore geringere DPD- [Johnston, S. J., et
al., Clin. Cancer Res. 5 (1999) 2566–2570; Miyamoto, S., et al.,
Int. J. Oncol. 18 (2001) 705–713]
und größere TP-[Takebayashi, Y.,
et al., Eur. J. Cancer 32 (1996) 1227–1232; Miwa, M., et al., Eur.
J. Cancer 34 (1998) 1274–1281]
Mengen als „normale" Gewebe aufweisen,
ein Konzept, das der Tumorspezifität von 5-FU-Pro-Pharmaka zugrundeliegt.
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Während die
Erfinder außerdem
in den „Tumor"-Zellisolaten geringere
DPD-Mengen als in „normalen Epithel"-Zellisolaten nachwiesen,
ergaben die Ergebnisse keine Unterschiede zwischen TP- und TS-mRNA-Mengen
in Tumorzellen und „normalen" Zellen. Dies spiegelt höchstwahrscheinlich
die Tatsache wider, wie genau eine „normale" Zellpopulation bestimmt wird. Für die Interpretation
der TP-, DPD- und TS-Expression ist eine morphologisch kontrollierte
Gewebebeschaffung wichtig, da Nicht-Epithelzellen die Ergebnisse
signifikant beeinflussen können.
Wenn die Erfinder daher „normale
glatte Muskelzellen des Kolon" (im
Gegensatz zu den „normalen
Epithelzell"-Proben)
mit „Tumor"-Zellen verglichen,
so zeigten die letzteren eine stärkere
TP- und TS-mRNA-Expression,
wie bereits berichtet [Takebayashi, Y., et al., Eur. J. Cancer 32
(1996) 1227–1232;
Miwa, M., et al., Eur. J. Cancer 34 (1998) 1274–1281].
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Zusammenfassend
ist die vorliegende Erfindung auf eine neue, quantitativen RT-PCR-Methode zur Bestimmung
des Ansprechens von Darmkrebspatienten auf 5-FU und/oder 5-FU-Analoga gerichtet.
Das neue Verfahren zeichnet sich durch diese Bestimmung des TP/DPD-Verhältnisses
und ggf. der DPD-mRNA-Expression in FFPE-Biopsien von Patienten
aus. Das TP/DPD-Verhältnis
ist ein Vorhersagewert für
das symptomfreie Überleben
von Darmkrebspatienten, die unterstützend mit 5-FU behandelt werden.
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Die
folgenden Beispiele, Referenzen und Figuren werden bereitgestellt,
um das Verständnis
der vorliegenden Erfindung zu erleichtern, deren tatsächlicher
Rahmen in den beigefügten
Ansprüchen
dargelegt ist.
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Beschreibung
der Figuren
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1:
TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression in mikrodissezierten Geweben. Normale
Kolonmucosa (n = 8) und Muscularis propria (n = 3), chronische Colitis
(n = 3), Darmkrebs (CRC; n = 102) und normale Leber (n = 1, doppelt).
mRNA-Mengen sind als relatives Verhältnis ausgedrückt (Mittel
+/– Standardabweichung).
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2:
TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression in 102 CRC-Patienten. Jedes Symbol
gibt einen Fall wider, wobei Balken und Zahlen mRNA Median-Mengen
angeben (relatives Verhältnis)
für: alle
Fälle (Quadrate, n
= 102), „kein
CTX" (Dreiecke,
n = 40) und „CTX" (Kreise, n = 52).
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3:
Zusammenhang der TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression mit Tumorhistologie.
Graphische Übersicht
der statistisch signifikanten Korrelationen, wobei die Säulen die
Medianmenge innerhalb jeder Untergruppe darstellen. Die Y-Achse
gibt die relativen mRNA-Mengen oder Enzymverhältnisse an. p-Werte siehe Tabelle
2.
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4:
Korrelation des TP/DPD-Verhältnisses
mit Gesamtüberleben
und symptomfreiem Überleben. Kaplan-Meier-Analyse
in Bezug auf das Gesamtüberleben
für die „kein CTX"-(n = 40) und „CTX"-(n = 52) Gruppen
(A). Weder TP-, DPD- noch TS-mRNA-Mengen
waren ein Vorhersagewert für
das Gesamtüberleben
in mit 5-FU-behandelten
(„CTX") Patienten (B, mit
Grenzwert = mediane mRNA-Expression). Geringe DPD-mRNA-Mengenverhältnisse
waren jedoch signifikant korreliert mit dem symptomfreien Überleben
von mit 5-FU-behandelten Patienten (C, Grenzwerte wie angegeben).
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5: Korrelation von TP/DPD-Verhältnis mRNA-Mengen
mit Gesamtüberleben
und symptomfreiem Überleben.
Kaplan-Meier-Analyse in Bezug auf symptomfreies Überleben und Korrelation mit
dem TP/DPD-Verhältnis.
Große
TP/DPD-Verhältnisse
waren signifikant korreliert mit symptomfreiem Überleben in mit 5-FU behandelten
Patienten (Grenzwerte: A = 0,39, B = 3,7, C = 5,0, D = 6,2, E =
8,1).
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Beispiele
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Beispiel 1
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Patienten und Gewebe.
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Darmkrebsproben
wurden aus dem Archiv des Pathologischen Instituts, Klinikum Rechts
der Isar, München,
Deutschland, erhalten. Resektierte Primärtumorproben aus insgesamt
102 Patienten (Tabelle 1; medianes klinisches Follow-up = 63,5 Monate,
Bereich 8-125 Monate) wurden nach Mikrodissektion der Tumorzellen
analysiert.
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Tabelle
1: Zusammenfassung der Patientenmerkmale.
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- 1 = 10 Fälle aus der statistischen Analyse
ausgenommen aufgrund von Kombinationstherapien;
- 2 = Zahlen bedeuten den statistischen Median (Bereich) des Überlebens
in Monaten.
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40
Patienten erhielten nur eine Resektion („Kein CTX"-Gruppe), 52 Patienten hatten nach Resektion adjuvantive
Chemotherapie erhalten („CTX"-Gruppe) und 10 Patienten
hatten eine kombinierte adjuvantive Chemo-/Radiotherapie erhalten.
Die adjuvantiven Therapien in der „CTX"-Gruppe waren wie folgt: 25/52 Patienten
Mayo-Protokoll (6 Monate mit 425 mg/m2 5-FU
und 20 mg/m2 Leukovorin) [O'Connell, M. J., et
al., J. Clin. Oncol. 15 (1997) 246–250], 7/52 „Mörtel"-Therapie [450 mg/m2 5-FU und 50 mg/m2 Levamisol)
[Moertel, C. G., et al., N. Engl. J. Med. 322 (1990) 352–358], 5/52
Patienten Ardalan-Protokoll (24 Stunden mit 2.600 mg/m2 5-FU
und 500 mg/m2 Leucovorin) [Ardalan, B.,
et al., J. Clin. Oncol. 9 (1991) 625–630], 14/52 Patienten modifiziertes
Ardalan-Protokoll und 1/52 Patienten SAKK-Protokoll (500 mg/m2 5-FU und 10 mg/m2 Mitomycin
C) [SAKK, Lancet 345 (1995) 349–353].
Für Kontrollzwecke
wurden Gewebeproben von normalem Kolon, chronischer Colitis (siehe
unten) und normaler Leber erhalten. Alle Gewebe waren gemäß üblicher
Vorgaben in Formalin fixiert (10 % gepuffertes Formalin, 24 Stunden)
und in Paraffin eingebettet worden (FFPE). Vor der Analyse wurde
die Histopathologie jeder Probe an mit Hämatoxylin angefärbten seriellen
Schnitten bestätigt.
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Beispiel 2
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Mikrodissektion.
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Vor
der RNA-Expression aus FFPE-Geweben wurden Mikrotomschnitte (5 μm) mit Xylol
und abgestuften Alkoholen unter RNAse-freien Bedingungen behandelt.
Für die
anschließende
Mikrodissektion wurden die Schnitte einzeln mit Instant-Hämatoxylin
(Shandon, Frankfurt, Deutschland) angefärbt und Tumorzellen wurden
unter mikroskopischer Beobachtung unter Verwendung von feinen Nadeln
(Eichmaß 18)
disseziert. Die Reinheit der dissezierten Tumorzellpopulation betrug
80–90
%.
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Kontrollgewebe
wurden unter den gleichen Bedingungen seziert und beinhalteten normale
Kolonmucosa (n = 8; Epithelzellen) und Kolon-Muscularis propria
(n = 4; Muskelzellen), reaktive Läsionen chronischer Colitis
(n = 3; Crohn-Erkrankung, Coltis ulcerosa und Divertikulitis des
Sigma) und normaler Leber (n = 1; Gesamtzellpopulationen). Für die letzteren
beiden Kontrollgruppen wurde eine doppelte Analyse durchgeführt, indem
zwei aufeinander folgende Schnitte jeder Gewebeprobe separat verarbeitet
wurden.
-
Beispiel 3
-
RNA-Isolierung.
-
In
52 CRC-Fällen
wurden mikrodissezierte Gewebeproben einer RNA-Isolierung wie zuvor
beschrieben unterzogen [Lassmann, S., et al., J. Pathol. 198 (2002)
198–206].
Kurz, mikrodissezierte Tumorzellen wurden unmittelbar in Eppendorf-Röhrchen,
die Verdauungspuffer enthielten, gegeben (10 mM TrisHCl, 0,1 mM EDTA,
2 % SDS und 0,5 mg Proteinase K, jeweils von Sigma, Taufkirchen,
Deutschland). Inkubation erfolgte über Nacht (60 °C, 350–400 rpm),
gefolgt von Extraktion mit Phenol:Chloroform und Präzipitation
von Nukleinsäuren
in Isopropanol. Das resultierende RNA-Pellet wurde weiter aufgereinigt
durch Inkubation (45 Min, 37 °C)
mit 10 U DNase I (Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Deutschland),
20 μl DNase-Puffer
(0.4 M TrisHCl, 60 mM MgCl2, 0,1 M NaCl)
und H2O bis auf 200 μl. Anschließend wurde RNA erneut extrahiert
durch Extraktion mit Phenol:Chloroform, Präzipitation und Wiederauflösen in H2O. In 50 CRC-Fällen und den Kontrollproben wurden
mikrodissezierte Tumor- oder Kontrollzellen mit dem „HighPure
RNA Paraffin Kit" (Roche
Diagnostics GmbH, Mannheim, Deutschland) gemäß dem mitgelieferten Protokoll
isoliert. Dieses Verfahren umfasst auch einen Proteinase K-Verdauungsschritt,
Reinigung von Nukleinsäuren,
einen DNase-Verdauungsschritt und erneute Reinigung der RNA. In
vorhergehenden Experimenten wurden aus 3 aufeinander folgenden Gewebeschnitten
von jeweils einer normalen Mucosa und einer Tumorprobe, die durch
die beiden Verfahren isoliert wurden ähnliche Ergebnisse erhalten
(Daten nicht gezeigt). Die RNA wurde bis zur weiteren Verwendung
bei –70 °C gelagert.
-
Beispiel 4
-
Reverse Transkription
und quantitative Polymerasekettenreaktion (QRT-PCR).
-
Reverse
Transkription und quantitative PCR in dem LightCycler®-System
wurde mit Reagenzien und Kits von Roche Applied Science gemäß Anweisungen
des Herstellers durchgeführt.
Kurz, RNA-Proben wurden auf vier gleiche Aliquote verteilt, die
jeweils dasselbe Gemisch von cDNA-Reagenzien und entweder TP-, DPD-,
TS- oder Referenzgen-spezifischen Primern (Katalog Nr. 3 302 946,
3 302 938, 3 302 954) erhielten. Eine Positiv-Kontroll-RNA (Kalibrator,
aus den „LC-mRNA
quantification Kits for TP, DPD and TS") war in diesem Schritt enthalten. Jeweils
eine Kalibrator-RNA wurde zusammen mit 4 unbekannten Proben als
ein getrennter „Satz" behandelt, um Qualität und Reproduzierbarkeit
zu kontrollieren. Jeweils 3 cDNA-"Sätze" wurden dann zusammen
in einem quantitativen PCR-Durchgang unter Verwendung des „LC-mRNA
quantification kits for TP, DPD and TS" analysiert. Für die Datenanalyse wurde die „Relative
Quantification Software" (Roche Diagnostics
GmbH, Mannheim, Deutschland) eingesetzt. Dadurch wird das relative
Verhältnis
von Cp(Enzym:Referenzgen)Probe zu Cp(Enzym:Referenzgen)Kalibrator berechnet, wobei sowohl Probenbeladung
(RNA-Eingabe) als auch PCR-Effizienz über den festen Referenzpunkt
(Kalibrator) kontrolliert wurden. Um eine genaue Quantifizierung
zu gewährleisten,
wurden nur Daten von RNA-Präparationen
mit Kreuzungspunkten von 20 bis max. 33 (linearer Amplifikationsbereich)
einbezogen. Die Varianz der TP-, DPD-, TS- und Referenzgen-mRNA-Expression
(Mittel +/– Standardabweichung
vom Kreuzungspunkt) war minimal, mit 26,62 +/– 0,36, 28 +/– 0,51,
22 +/–0,23
bzw. 23,19 +/–0,7
für 29
Kalibratoren (macht 29 × 4
= 116 Gewebeproben).
-
Beispiel 5
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Statistik.
-
Die
quantitativen Parameter wurden unter Verwendung von Mittel oder
Median mit Standardabweichungen bzw. Bereichen beschrieben. Die
qualitativen Parameter wurden über
Häufigkeitstabellen
untersucht. Nichtparametrische Tests wurden durchgeführt (SAS®-Software;
Version 8.02), da alle Marker eine Abweichung von der normalen Verteilung
für beobachtet
wurde.
-
In
der Gruppe aller 102 Fälle
wurde die TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression sowie das TS/DPD- und TP/DPD-Verhältnis korreliert
mit 1) Patientenalter und Geschlecht und 2) Lokalisierung des Primärtumors, TNM-Klassifizierung,
UICC-Stadium und Differenzierungsgrad. Dies wurde mittels des Spearman-Korrelationskoeffizienten
und des Tests auf Null-Korrelation durchgeführt. Für einen Vergleich von einzelnen
Untergruppen wurde der Wilcoxon-Test für ungepaarte Proben und der
Kruskal-Wallis-Test angewendet. Um die prognostische Bedeutung und/oder
den Antwortvorhersagewert der drei Enzyme zu bewerten, wurden die
102 Fälle
in die „kein
CTX"-(n = 40) und
die „CTX"-(n = 52) Gruppe
unterteilt. Patienten, die eine kombinierte Radio-/Chemotherapie
erhalten hatten (n = 10) wurden ausgenommen. Innerhalb der beiden
Untergruppen wurde eine getrennte statistische Analyse durchgeführt für die Korrelation
der TP-, DPD- und TS-mRNA- und des TS/DPD- und TP/DPD-Verhältnisses
mit: Inzidenz einer Rezidiverkrankung, Inzidenz des Todes sowie
symptomfreies Überleben
und Gesamtüberleben.
Die Überlebensanalyse
wurde durch sowohl eine Cox-Regression als auch einen Log-Rank-Test erhalten, wobei
der Signifikanzwert auf 5 % eingestellt wurde.
-
Beispiel 6
-
Ergebnisse
-
TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression
in normalem Kolon, chronischer Colitis und CRC
-
Zu
Beginn wurden TP-, DPD- und TS-mRNA-Mengen in einer Reihe von mikrodissezierten
FFPE-Kontrollproben durch quantitative RT-PCR unter Verwendung des
LightCycler®-Systems untersucht.
Wie in 1 gezeigt ist, wurde mRNA-Expression für TP, DPD
und TS in allen Proben nachgewiesen, die mRNA-Expressionshöhen unterschieden
sich aber zwischen den Geweben: hohe TP-mRNA-Expression wurde in
reaktiven Läsionen
chronischer Cholitis beobachtet, gefolgt von moderaten Mengen in
normaler Kolonmucosa (Epithelzellen) und normaler Leber (gemischte
Zellpopulation) und einer noch geringeren Expression in normaler
Kolon-Muscularis propria (Muskelzellen). Die DPD-mRNA-Expression war in
normaler Leber am stärksten,
gefolgt von normaler Muscularis propria > reaktive Läsionen chronischer Cholitis >/= normale Mucosa.
TS war stark exprimiert in normaler Mucosa > reaktive Läsionen chronischer Colitis > normale Leber und
Muscularis propria.
-
Im
Vergleich ergaben die mittleren TP-, DPD- und TS-mRNA-Expressionshöhen von
Kolontumorproben (n = 102, siehe unten) eine geringere DPD-mRNA-Expression
in Tumorproben im Vergleich zu Epithelzellen normaler Mucosa. Im
Gegensatz dazu wurde kein signifikanter Unterschied von TP- und
TS-mRNA-Mengen zwischen normaler Mucosa und Tumorgeweben detektiert.
-
Durchmustern von TP-,
DPD- und TS-mRNA-Expression in 102 Patienten mit Darmkrebs
-
Die
Gruppe der untersuchten Patienten umfasste 102 Fälle von CRC in verschiedenen
Stadien (Tabelle 1, Materialien und Methoden), entweder mit Resektion
allein (40 Fälle; „kein CTX"-Gruppe), mit Resektion und
anschließender
5-FU-Chemotherapie (52 Fälle; „CTX"-Gruppe) oder mit
Resektion und einer Kombination aus Radio- und Chemotherapie (10
Fälle)
behandelt.
-
Die
Analyse der mRNA-Expression von TP, DPD und TS zeigte in allen 102
CRC-Fällen
eine große Breite
von Enzymexpressionsmustern (2). Ausgedrückt als
relatives Verhältnis
waren die Bereiche für
TP, DPD und TS 1,52–166,29,
0–24,39
bzw. 0,21–3,71.
Bei der Unterteilung der Fälle
in die Gruppen „Kein
CTX" und „CTX" war die TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression
in beiden Gruppen ähnlich,
abgesehen von einer Tendenz zu einer geringeren TP-mRNA-Expression
in der „CTX"-Gruppe. Dies spiegelt
sich in dem statistischen Median der TP-, DPD- und TS-mRNA-Expressionhöhen wider
(2).
-
Korrelation der TP-, DPD-
und TS-mRNA-Expression mit Patientendaten und Histologie
-
Wie
in Tabelle 2A zusammengefasst ist, zeigte sich keine statistisch
signifikante Korrelation zwischen TP-, DPD- oder TS-mRNA-Mengen
oder den TS/DPD- und TP/DPD-Verhältnissen
mit dem Alter oder Geschlecht der Patienten und mit der Lokalisierung
des Primärtumors
(Kolon oder Rectum).
-
Tabelle
2: Die Zahlen bedeuten p-Werte des Kruskal-Wallis-Tests für Patienten
und Tumorparameter.
-
Signifikante
Unterschiede waren jedoch erkennbar im Hinblick auf 1) TP-mRNA-Expression mit Tumor T-(p
= 0,03) und N-(p = 0,04) Kategorie und UICC-Stadium (p = 0,009);
2) TS-mRNA-Expression mit Differenzierungsgrad (p = 0,001), 3) TS/DPD-Verhältnis mit
Tumor T-Kategorie (p = 0,014) und Differenzierungsgrad (p = 0,033)
und 4) TP/DPD-Verhältnis
mit Tumor T-(p = 0,007) und N-(p = 0,001) Kategorie und UICC-Stadium (p
= 0,001). Wie in 3 gezeigt ist, verringerte sich
die TP-mRNA-Expression und das TP/DPD-Verhältnis signifikant bei höheren Tumor
T- und N-Kategorien sowie bei höheren
UICC-Stadien. Die TS-mRNA-Expression war bei Differenzierungsgrad
3 signifikant geringer als bei Grad 2-Tumoren. Schließlich war
das TS/DPD-Verhältnis
geringer in Tumoren mit höherer
T-Kategorie sowie bei Differenzierungsgrad 3 im Vergleich zu Grad
2-Tumoren.
-
TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression
in CRC – Korrelation
mit Prognose
-
Um
die TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression mit der Prognose zu korrelieren
wurden Patienten, die adjuvantive Chemo- und Radiotherapie (n =
10) erhalten hatten, von der statistischen Analyse ausgenommen. Außerdem wurden
die verbleibenden 92 Patienten in solche ohne begleitende Therapie
(n = 40; „kein
CTX") und solche
mit begleitender Chemotherapie (n = 52; „CTX") eingeteilt, wie in 4A gezeigt
ist, da Patienten mit Lymphknotenbeteiligung („N+") im Allgemeinen eine schlechtere Prognose
aufweisen als solche, die als „N0" [1] eingestuft werden.
Die statistische Analyse wurde dann in den beiden Gruppen getrennt
durchgeführt im
Hinblick auf Inzidenz einer Rezidiverkrankung und Tod sowie symptomfreies
und Gesamtüberleben.
Zunächst
zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen entweder TP-,
DPD- oder TS-mRNA-Expression oder den TS/DPD- und TP/DPD-Verhältnissen
und der Inzidenz einer Rezidiverkrankung oder Tod (Tabelle 2B).
-
Tabelle
2: Zahlen bedeuten p-Werte der Cox-Regression für Follow-up Parameter
-
Zweitens
hatte keines der Enzyme oder das TP/DPD-Verhältnis einen signifikanten Einfluss
auf das Gesamtüberleben
(Kaplan-Meier-Analyse). Drittens ergab eine multivariierte Analyse
der TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression und des Gesamtüberlebens
keine signifikante Korrelation, obwohl TP- und DPD-mRNA-Expression
in der „CTX"-Gruppe signifikant
korreliert waren (p<0,0001).
Diese Ergebnisse trafen sowohl für
die „kein
CTX"-Gruppe als
auch für
die „CTX"-Gruppe zu (Tabelle
2).
-
Im
Gegensatz dazu war das Gesamtüberleben
innerhalb der „kein
CTX"-Gruppe signifikant
mit dem TS/DPD-Verhältnis
(p = 0,032) korreliert, wobei das Todesfallrisiko mit größeren TS/DPD-Verhältnissen
zunimmt.
-
TP-, DPD- und TS-mRNA-Expression – Marker
für die
Antwortvorhersage
-
Um
zu beurteilen, ob TP-, DPD- und/oder TS-mRNA-Mengen oder das Verhältnis von
TP/DPD oder TS/DPD die klinische Antwort auf eine 5-FU-Chemotherapie
vorhersagen können,
wurde eine ausführliche
statistische Analyse für
Patienten innerhalb der „CTX"-Gruppe durchgeführt. Bei einer Unterteilung
der „CTX"-Patienten in solche
mit „geringen" und „hohen" TP-, DPD- und TS-mRNA-Mengen
(Grenzwert = Median, wie in 2 angegeben)
und anschließende
Kaplan Meier-Analyse wurde keine Korrelation im Hinblick auf das
Gesamtüberleben
gefunden (4B). Ähnlich sagten auch weder nierige
noch hohe TP/DPD- oder TS/DPD-Verhältnisse ein Gesamtüberleben
in den beiden „CTX"-Untergruppen vorher (nicht gezeigt).
-
Signifikante
Korrelationen wurden jedoch für
DPD-mRNA-Mengen und für
das TP/DPD-Verhältnis im Hinblick
auf symptomfreies Überleben
beobachtet (4C). So war bei Verwendung
eines Grenzwertes der mRNA-Menge von 8,2 eine geringe DPD-mRNA-Expression mit symptomfreiem Überleben
mit p = 0,05 korreliert.
-
Außerdem wurde
eine positive Korrelation zwischen symptomfreiem Überleben
und dem TP/DPD-Verhältnis
nachgewiesen. Wie in 5 gezeigt ist,
war bei Verwendung von Grenzwerten von 3,7 (5b), 5,0 (5c),
6,2 (5d) und 8,1 (5e)
ein großes
TP/DPD-Verhältnis
signifikant korreliert mit symptomfreiem Überleben mit p = 0,002.
-
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